Kandidatinnen und Kandidaten für den deutschen ­besuchen Arbeitshilfeträger

Bürgerinnen und Bürger können sich selbst ein Bild machen, indem sie die Wahlprogramme lesen und / oder Entscheidungshilfeinstrumente der Diakonie wie www.sozial-o-mat.de/ btw17/ oder den www.wahl-o-mat.de/bun- destagswahl2017/ der Bundeszen­ trale­ für politische Bildung nutzen oder den persönlichen Kontakt zu den Kandi- datinnen und Kandidaten suchen. Jan Frier, Judith Skudelny (FDP), Marc Hentschke

Es wurden Kandidatinnen und Kandidaten der Parteien zu Einzelge- sprächen eingeladen, die berechtig- te Aussicht haben, in den Bundestag einzuziehen.

Die Themen und Anliegen benach- teiligter und langzeitarbeitsloser Men- schen wurden zur Sprache gebracht und mit den Politikern/-innen disku- tiert. Herr Rabeneick hat unhaltba- re politische Fehlsteuerungen, unter denen Langzeitarbeitslose leiden, Marc Hentschke, Katrin Maag (CDU), Jan Frier

Zu den Themen „fehlende Poli- tikernähe und Politikverdrossen- heit“ gibt es über alle Parteien hin- weg wenig Ideen und Phantasie, wie man mit gesellschaftliche Randgrup- pen und Politikverdrossenen, die nicht mehr zur Wahl gehen, ins Gespräch kommen kann. Hier werden Forma- te, auch außer­halb des Wahlkamp- fes ge­sucht. Eine Idee, die aufkam war, Bürgersprechstunden nicht in den Büros der Bundestagsabgeordneten Jan Frier, Uli Rabeneick, (SPD), Martin Tertelmann sondern niederschwellig bei Trägern anhand von Einzelschicksalen deut- lich gemacht. Immer wieder hat er betont, dass die Langzeitarbeitslosen nicht auf der Strecke bleiben dürfen. Wir haben herausgehört, dass das Wissen um die verfestigte Langzeit- arbeitslosigkeit trotz guter Konjunktur von allen wahrgenommen wird. Wie die Parteien das Problem lösen und wie sie Langzeitarbeitslose unterstüt- zen wollen, dafür gibt es unterschied- liche Ideen und Konzepte. Marc Hentschke, Stefan Kaufmann (CDU), Jan Frier oder an sozialen Brennpunkten abzu- halten. Dieser Ansatz fand bei vie- len Zuspruch und wird nach der Wahl auch umgesetzt.

Bei den Gesprächen war auch Jan Frier als betroffener Langzeitarbeits- loser mit dabei. Das hat sich im Nach- hinein als hilfreich erwiesen, denn es redet sich anders mit Betroffenen als über Betroffene. Zudem konnte Jan Frier authentisch und eindrucks- Ralf Ehring, Peter Schimke (Die Linke), Jan Frier voll die Lebenswirklichkeit Langzeit- arbeitsloser beschreiben. Lesen Sie seinen persönlichen Kommentar auf nachfolgender Seite.

Wer erfahren will, wie sich die Parteien zu Hartz IV und Langzeit- arbeitslosigkeit positionieren, der findet auf der Homepage der alter- nativen Arbeitsmarktberichterstat- tung „O-Ton Arbeitsmarkt“ eine übersichtliche Zusammenstellung der Positionen aller Parteien und Links zu den Wahlprogrammen. Ebenfalls sehr Berthold Gohs, Marc Hentschke, und Wolfgang Röll (AfD) lesenswert ein Aufsatz von Stefan Sell zum Thema „Arbeitsmarktpolitik in den Wahlprogrammen der Parteien, eine Bestandsaufnahme vor der Bun- destagswahl 2017“.

www.o-ton-arbeitsmarkt.de

Martin Tertelmann, Michael Jantzer (SPD), Marc Hentschke

Mit weiteren Politikerinnen und Politikern, waren wir im Gespräch:

Anette Kramme, Markus Grübel, Martin Auerbach, Regina Rapp, Stephan Köthe, Stephanie Heinrich Brinker, SPD CDU Die Linke SPD AfD Reinhold, Die Linke Bündnis 90 / Die Grünen

Gefördert im Rahmen des Projektes „Teilhabe und Arbeit durch Kunst und Öffentlichkeit ermöglichen – Pro Arbeit 2.0“, durch die GlücksSpirale. „In der Politik geht es nicht um Einzelschicksale“ Jan Frier, hat die Politiker­gespräche begleitet. Hier sein Fazit und Erfahrungsbericht:

ern zum Ausdruck, dass der PAT sich auf Bundesebene nicht durchgesetzt hat.

Mit Interesse nahm er Gedanken zur Schaffung eines sozialen Arbeits- marktes zur Kenntnis.

Seine Parteikollegin sah in der Stärkung der Unterneh- men das beste Mittel, um Arbeits- losigkeit zu verhindern. Sie beklagte das mangelnde Interesse der langzeit- arbeitslosen Nichtwähler an der Poli- tik und forderte mehr Eigeninitiative bei der Beschaffung von Informatio- nen über die Ziele der CDU. Eine ihrer markantesten Aussagen während des Gespräches war: „Bei der Politik geht es nicht um Einzelschicksale“.

Gerade während des Wahlkamp- Kabinett durchzusetzen war. Zudem fes ist es nicht einfach, von Politikern stellte sie fest, dass das Thema Lang- eindeutige Aussagen zu erhalten, die zeitarbeitslosigkeit in der Öffentlich- über die Versprechen und Forderun- keit nicht präsent ist. Zumindest auf Persönliches Fazit: gen auf den Wahlplakaten hinausge- regionaler Ebene könnte sie sich einen hen. geschützten Arbeitsmarkt vorstellen, Frau Maags Aussage trifft das Pro- vorausgesetzt, die Wettbewerbsneu­ blem auf den Punkt: Langzeitarbeits- So war es dann auch bei den tralität wird garantiert, ähnlich wie losigkeit betrifft eine Vielzahl von Ein- Gesprächsrunden zum Thema Lang- bei Behindertenwerkstätten. zelschicksalen, um die sich die Politik zeitarbeitslosigkeit, mit den Kandida- nicht kümmern kann oder will. tinnen und Kandidaten aus den Wahl- Da es sich laut Judith Skudelny kreisen in und Ludwigsburg. von der FDP bei Langzeitarbeitslosen Keiner der Gesprächsteilnehmer oft um Suchtkranke oder um Men- zeigte Interesse daran, die Situation Bei den etwa 1-stündigen Gesprä- schen mit Depressionen handelt, hielt schnell zu ändern, zum Beispiel durch chen fiel auf, dass das Thema Lang- sie es für wichtig, dass Vorgesetz- Erhöhung der Zuschüsse für Sozial- zeitarbeitslosigkeit bei keiner Partei te in Betrieben im Umgang mit Men- unternehmen, um ihnen zu ermög- oberste Priorität hatte, mit Ausnah- schen geschult werden, damit deren- lichen, einen geschützten Arbeits- me der Linken, deren Kandidat Peter Probleme rechtzeitig erkannt werden, markt zu schaffen. Schimke die Langzeitarbeitslosigkeit bevor es zur Arbeitslosigkeit kommt. offensichtlich zu einem seiner Haupt- Bei bestehender Arbeitslosigkeit sind Das bedingungslose Grundein- themen gemacht hatte. Seiner Mei- ihrer Meinung nach Leiharbeit, befris- kommen wurde von allen Beteilig- nung nach müsste es viel mehr staat- tete Arbeitsverhältnisse und ggf. ten abgelehnt, obwohl sich dadurch liche Unternehmen geben. Für einen Sanktionen der Jobcenter sinnvolle für die Betroffenen und den Arbeits- sozialen Arbeitsmarkt sollten an Mittel, um Betroffene wieder in den markt vollkommen neue Möglichkei- Unternehmen staatliche Zuschüsse ersten Arbeitsmarkt zu bringen. ten eröffnen würden. gezahlt werden, um ggf. Erwerbsmin- derungen auszugleichen. Der eher farblos wirkende Ste- Es bleibt mir wohl auch bei dieser fan Kaufmann von der CDU gab sich Bundestagswahl nichts anderes übrig, Ute Vogt von der SPD bedauerte, dankbar für Anregungen für mehr als wieder einmal nach dem Prinzip dass der Passiv-Aktiv-Tausch (PAT) Bürgernähe bei der Aktivierung von des kleineren Übels zu wählen. bisher nicht auf Bundesebene im Nichtwählern. Er brachte sein Bedau-

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