Förderer der Lessingtage 2015 U m a l l K.S. Fischer - Stiftung e s i n d e r W e l t Projektförderer Udo Keller Stiftung Forum Humanum Referat Internationaler Kulturaustausch cph:stage København Kultur- og Fritidsforvaltningen København Ilse und Dr. Horst Rusch-Stiftung Hamburgische Kulturstiftung

Kooperationspartner Kulturministerium der VR China Akademie der Weltreligionen der Universität China Tours Hamburger Schulen und Schulen der Metropolregion Hamburg Hamburger Volkshochschule Initiative thalia „Künstler für die Menschenrechte“ Jugend­ migrationsdienst des CJD Konfuzius Institut Leben mit Behinderung Hamburg Michael Grill Lessingtage Theaterfestival 24. Januar – 8. Februar Die Lessingtage werden 2015 040.32 81 44 44 www.thalia-theater.de präsentiert von © Andreas Brüggmann Vorwort Vorwort Lessingtage 2015 L Um alles in der Welt – LessingtageThaliain der Welt: Theater 2015Thalia in der Europa!Alstertor Gaußstraße The world is in turmoil: Die Welt ist in Aufruhr. Bürgerbewegungen in 20.00 Münchner Kammerspiele citizens’ movements in Hongkong, auf dem Taksim-Platz in Istanbul, dem Das schweigende Mädchen von Elfriede HSa24ong Kong, Istanbul and Maidan in der Ukraine. Separatistische Volks ­ Jelinek S.6 Ab 22 Uhr Eröffnungsparty S.44 Ukraine, right-leaning go­ abstimmungen spalten Schottland. Rechts ­ v ernments gaining power, gerichtete Regierungen gewinnen wie in 11.0 0 Eröffnungsrede Richard Sennett S.5 18.45 Ballsaal Film: „Keupstraße“ an NSU trial in Germany ex - Ungarn mehr und mehr Macht. Ein NSU-Prozess zur Einführung in „Die Lücke“ So25posing appalling events, in Deutschland deckt unfassbare Geschehnisse 19.00 Münchner Kammerspiele waves of refugees posing auf, die an Massaker wie das von Anders Behring Das schweigende Mädchen von Elfriede 19.00 Schauspiel Köln great challenges for Europe. Breivik in Norwegen denken lassen. Afrikanische Jelinek Anschließend Gespräch S.6 Die Lücke von Nuran David Calis S.9 It is practically impossible Flüchtlinge erreichen Europa und stellen uns to figure out what many vor neue Herausforderungen, doch kaum dass 19.30 Nachtasyl Lesung & Gespräch conflicts are really about. wir uns daran gewöhnt haben, erreichen uns They Would Rock. 59 Tage Iran S.40 Everything is new and re - weitere Flüchtlingswellen aus Syrien, verur- flects the complexity of a sacht durch ISIS-Gotteskrieger, die den gesamten vorderen Orient aufmischen wollen, 20.00 Premiere Eine (mikro)ökonomische 19.45 Ballsaal Film: „Keupstraße“ disordered world. For the als seien sie ein Naturereignis. Und auch alte Wunden heilen nicht, wie die Verwerfungen Weltgeschichte, getanzt von Pascal Rambert zur Einführung in „Die Lücke“ Mo26sixth time, the Lessingtage infolge der Bürgerkriege im ehemaligen Jugo­slawien, die nicht enden wollenden Konflikte & Éric Méchoulan Mit Thalia-Ensemble, offer an extensive pro - zwischen Israel und Palästina… Die Liste der Ereignisse scheint unendlich. Dabei kann man 40 Hamburger Bürgern und Chor S.10 20.00 Schauspiel Köln Die Lücke gramme of international kaum noch nachvollziehen, worum es jeweils eigent­lich geht: Um nationalstaatliche Iden­ Anschl. LATE NIGHTS mit F. v. Borries S.43 von Nuran David Calis Anschl. Gespräch S.9 theatre productions. This tität? Um Religion? Um Geld? Um Pipelines und Rohstoffe? Um Macht? Um Demokratie? international festival pro- Und man weiß auch nicht, wer gegen wen kämpft – Staaten jedenfalls nicht, sondern 20.00 Nathan der Weise von Gotthold 19.00 Garage Theater Bremen, Jg. Akteure vides an opportunity to Söldner, Warlords oder Rebellen, von scheinbar unsichtbaren Mächten ins Feld geschickt. Ephraim Lessing Mit dem Sekundärdrama Kinder|Soldaten von G. Grünewald S.14 tDihink about27 things in an Das alles ist neu: die Unübersichtlichkeit einer ungeordneten Welt. Neu ist auch, dass „Abraumhalde“ von Elfriede Jelinek S.12 Anschließend Gespräch integrative way and has die Welt globaler geworden ist, und das heißt: kleiner. Jeder Aufruhr im Donezbecken, Zum letzten Mal! invited people who pro - in Afrika oder in Bagdad betrifft Europa direkt. Besorgt blicken die friedensverwöhnten 20.00 Die lächerliche Finsternis S.13 mote such an integrative Europäer in den Himmel über Portugal oder Norwegen, wo russische Kampfbomber von Wolfram Lotz a pproach. kreisen, während im Internet die nächste Rebellion ausbricht, als demokratischer Protest Anschl. LATE NIGHTS mit F. v. Borries S.43 oder Shitstorm – auch das ist schwer zu überblicken. 20.00 Die Schutzbefohlenen 19.00 Garage Theater Bremen, Jg. Akteure Mi28 von Elfriede Jelinek S.15 Kinder|Soldaten von G. Grünewald S.14 With English Surtitles Anschließend Podiumsdiskussion 20.00 NTGent Afrika von Peter Verhelst S.16 19.30 Einführung 20.00 Beijing Young Drama­ 19.00 Garage Theater Bremen, Jg. Akteure Do29 tists Association Bernstein v. L. Yimei S.19 Kinder|Soldaten von G. Grünewald S.14 22.00 Nachtasyl SALT Konzert S.44 20.00 NTGent Afrika von Peter Verhelst S.16 Anschließend Gespräch 18.00 Festivalzentrum Film&Gespräch 20.00 Hanumans Reise nach Lolland Fr30 „The Second Battle of Kiev“ S.42 nach dem Roman von Andrej Iwanow S.20 Anschließend Gespräch 19.30 Einführung 20.00 Beijing Young Dramatists Association Bernstein v. L.Yimei S.19 Anschl. Gespräch 22.00 Nachtasyl LIV Konzert S.44 14.30 Einführung 15.00 Premiere 20.00 Maxim Gorki Theater, Berlin Sa 31 NIBELUNGEN! Der ganze Ring Common Ground von Yael Ronen & nach Wagner, Hebbel & Altvätern S.21 Ensemble S.22 With English Surtitles 17.30 SchulprojekteJ Eingangsfoyera S.47 nuar19.00 Maxim Gorki Theater, Berlin So01 18.00 Lange Nacht der Weltreligionen Common Ground von Yael Ronen & Religion und Gewalt S.24 Ensemble S.22 With English Surtitles Anschließend Gespräch Februar20.00 Die Wilde 13 von Olivia Wenzel S.25 Mo02 20.00 Proton Theatre, 11.00 & 19.00 Chica Chica v. M. Bakker S.47 Di03 Dementia von Kornél Mundruczó S.26 Anschließend Gespräch 20.00 Blitz Theatre Group Late Night S.29 20.30 Nachtasyl Lesung&Gespräch 20.00 Blitz Theatre Group, Athen Mi 04 Najem Wali: Bagdad Marlboro S.43 Late Night S.29 Anschließend Gespräch 20.00 La Baraka, Lyon 19.00 Garage Some Use For Your Broken Do05 El Djoudour (Roots) von Abou Lagraa S.30 Clay Pots von Cristophe Meierhans S.33

22.00 Nachtasyl Felice Sound Orchestra S.45 20.00 Fix&Foxy, KopenhagenTriumph of the Konzert Will In engl. Sprache S.34 Voraufführung 20.00 La Baraka, Lyon 17.00 & 21.00 Fix&Foxy, Kopenhagen Fr06 El Djoudour (Roots) von Abou Lagraa S.30 Triumph of the Will S.34 In engl. Sprache Anschließend Gespräch ca. 23.30 Gespräch 20.00 Garage Some Use For Your Broken Clay Pots von Cristophe Meierhans S.33 19.00 Baltic House Festival Theatre, St. Peters­ 20.00 Ivan Franko Theater Kiew Sa07 burg Macbeth nach William ShakespeareS.37 Maidan Tagebücher S.38 von Natal’ya Vorozhbit Anschließend Abschlussparty mit Datscha- Projekt u.v.m. auf der Thalia-Bühne S.45 ab 15.00 Garage Angst.Ukraine So08 Filminstallation von Georg Genoux 19.00 I.Franko Theater Kiew Maidan Tage- bücher von Natal’ya Vorozhbit S.38 ca. 22.00 LATE NIGHTS mit F. v. Borries S.41 Stadtführungen zu Lessing m. Michael Grill S.43 Karten nur im VVK an der Thalia Tageskasse 1 Lessing, das Nationaltheater und die Theaterwelt Hamburgs vom Barock bis heute So 25.1. 11 Uhr & So 1.2.14 Uhr Treffpunkt Thalia Kassenhalle 2 Hamburg zu Lessings Zeiten: Die Stadt zwischen Großem Nordischen Krieg und Französischer RevolutionMi 28.1. & So 8.2. 11 Uhr Treffpunkt Thalia Kassenhalle 3 Hamburg und die Einwanderung So 1.2. & Mi 4.2. 11 Uhr Treffpunkt U-Bahn Landungsbrücken (Ausgang: Hafentor/Eichholz) Vorwort Um alles in der Welt – Lessingtage 2015

Die Welt ist in Aufruhr. Bürgerbewegungen in Hongkong, auf dem Tahir-Platz in Istanbul, dem Maidan in der Ukraine. Separatistische Volks­ abstimmungen spalten Schottland. Rechts­ gerichtete Regierungen gewinnen wie in Ungarn mehr und mehr Macht. Ein NSU-Prozess in Deutschland deckt unfassbare Geschehnisse auf, die an Massaker wie das von Anders Behring Breivik in Norwegen denken lassen. Afrikanische Flüchtlinge erreichen Europa und stellen uns vor neue Herausforderungen, doch kaum dass wir uns daran gewöhnt haben, erreichen uns weitere Flüchtlingswellen aus Syrien, verur- sacht durch ISIS-Gotteskrieger, die den gesamten vorderen Orient aufmischen wollen, als seien sie ein Naturereignis. Und auch alte Wunden heilen nicht, wie die Verwerfungen infolge der Bürgerkriege im ehemaligen Jugo­slawien, die nicht enden wollenden Konflikte zwischen Israel und Palästina… Die Liste der Ereignisse scheint unendlich. Dabei kann man kaum noch nachvollziehen, worum es jeweils eigent­lich geht: Um nationalstaatliche Iden­ tität? Um Religion? Um Geld? Um Pipelines und Rohstoffe? Um Macht? Um Demokratie? Und man weiß auch nicht, wer gegen wen kämpft – Staaten jedenfalls nicht, sondern Söldner, Warlords oder Rebellen, von scheinbar unsichtbaren Mächten ins Feld geschickt. Das alles ist neu: die Unübersichtlichkeit einer ungeordneten Welt. Neu ist auch, dass die Welt globaler geworden ist, und das heißt: kleiner. Jeder Aufruhr im Donezbecken, in Afrika oder in Bagdad betrifft Europa direkt. Besorgt blicken die friedensverwöhnten Europäer in den Himmel über Portugal oder Norwegen, wo russische Kampfbomber kreisen, während im Internet die nächste Rebellion ausbricht, als demokratischer Protest oder Shitstorm – auch das ist schwer zu überblicken. All das überfordert das Theater, denn es erzählt schlicht von Menschen. Aber ein Festival hat die Chance, Dinge zusammen zu denken. Und Menschen einzuladen, die das Zusammendenken befördern. Das Thalia Theater hat nach Ilija Trojanow, Navid Kermani, Liao Yiwu und Auma Obama zur diesjährigen Eröffnungsrede den berühmten amerikanischen Soziologen Richard Sennett eingeladen, über den Begriff „Aufruhr“ als Zustand unserer Gegenwart zu sprechen. Die Lessingtage bieten zum sechsten Mal ein umfangreiches Programm mit internationalen Theateraufführungen aus Frankreich, Belgien, Griechenland, Ungarn, der Ukraine, Russland, China und Deutschland. Den Auftakt machen wird Johan Simons, Intendant der Münchner Kammerspiele, mit seiner berührenden wie verstörenden Inszenierung zu „Das schweigende Mädchen“, in der die fremdenfeindlichen Gewalttaten des Nationalsozialistischen Untergrunds vor das Jüngste Gericht gestellt werden. Die Spuren der NSU führen nach Hamburg wie nach Köln, wo der türkischstämmige Regis- seur und Autor Nuran David Calis gemeinsam mit den Einwohnern der Kölner Keupstraße von den Auswirkungen der grausamen Taten bis heute erzählt. Taten, die auch in Hamburg nicht unbekannt sind. Mit „Dementia“ kehrt der ungarische Film- und Theaterregisseur Kornél Mundruczó ans Thalia Theater zurück. Mittlerweile ein Star in der europäischen Festivallandschaft, erzählt er von der gegenwärtigen ungarischen Gesellschaft und wie sie sich unbequemer Menschen entledigt. Einen Blick auf die wirtschaftlichen Ungewissheiten werfen gleich zwei europäische Stimmen: Der Franzose Pascal Rambert erzählt gemeinsam mit 40 HamburgerInnen die Geschichte der Mikroökonomie und das griechische Theaterkollektiv Blitz verweist auf die Zeit nach der Zerstörung Griechenlands durch die Wirtschaftskrise. Dem Phänomen der Civil Wars in ihren konkreten Realitäten widmen sich die Arbeiten der israelischen Regisseurin Yael Ronen, die in „Common Ground“ die Folgen der Bürgerkriege im Balkan thematisiert und der ukrainische Regisseur Andriy May, der mit „Maidan Tage- bücher“ die Geschehnisse auf dem Maidan dokumentiert. Zum Abschluss des Festivals gibt es eine Pikanterie mit anschließendem Fest: Das Baltic House aus St. Petersburg zeigt einen russischen Macbeth mit einem ukrainischen Hauptdarsteller... Und als besonderes Ereignis zeigen wir erstmals den gesamten Nibelungen-Zyklus nach Wagners Ring an einem Tag: eine interkulturelle Erzählung von der Geburt der Menschheit bis zu ihrer Selbstvernichtung. Begleiten Sie uns auf vielen abwechslungs- reichen Reisen mit aufwühlenden Ereignissen unserer Zeit. Wir freuen uns auf Sie! Joachim Lux, Sandra Küpper Um alles in der Welt – Lessingtage 2015 Aufruhr Eröffnungs­rede von Richard Sennett

Thalia Theater Die Lessingtage werden in jedem Jahr von bedeutenden So 25. Januar 11 Uhr Persönlichkeiten der interkulturellen Gesellschaft er- Eintritt frei, Zählkarten öffnet. So waren in den letzten Jahren Ilija Trojanow, erforderlich (erhältlich Navid Kermani, Liao Yiwu und Auma Obama im Thalia ab 1. Dezember an Theater zu Gast. In diesem Jahr wird der amerikanische der Tageskasse des Soziologe Richard Sennett das Festival mit einer program­ Thalia Theaters) matischen Rede zum Begriff des Aufruhrs als Phänomen In englischer Sprache unserer Zeit eröffnen. mit deutscher Richard Sennett, in Chicago geboren, lehrt Soziologie und Übersetzung Geschichte in New York und London. Seine hochaktuellen In English Gesellschaftsanalysen sind international viel beachtet und werden weit über die Grenzen der Soziologie hinaus rezipiert. In seinen zugänglichen Schriften hat er sich in den letzten Jahren vor allem den modernen Lebens­situ­ ationen des Menschen und ihren Auswirkungen auf dessen emotionalen Zustand gewidmet. Die urbane Groß­ stadt und die in ihr regierenden Gesetze der Arbeitswelt, die zunehmend von neuen Dimensionen des Kapitalismus geprägt ist, erscheint hier als Biotop der Isolation, Ohnmacht und Orientierungslosigkeit des Einzelnen. Im Thalia Theater wird der 71-jährige Kultursoziologe, Philo­soph und Autor zum ersten Mal über den Zustand des Aufruhrs als gesellschaftliches Phänomen sprechen und ihn abgeleitet von Nietzsches Theorien bis heute weiter­denken.

Richard Sennett teaches sociology and history at uni­ versities in London and New York. He will open this year’s Lessingtage with a speech on the theme of “Turmoil”. Sennett’s extremely topical social analyses have won international acclaim. They examine today’s cities, high­ lighting the isolation, disorientation and powerlessness of the modern individuals who live in them, and explore the relationship between human beings and the in­ creasingly capitalistic world of work.

© Thomas Struth 5 Theater München Das schweigende Mädchen von Elfriede Jelinek Regie Johan Simons

Thalia Theater Nachdem nicht mehr geleugnet werden kann, dass die Sa 24. Januar 20 Uhr rechtsextreme Terrorzelle „Nationalsozialistischer Unter­ So 25. Januar 19 Uhr grund“ über 13 Jahre im Geheimen gemordet hat, läuft Eintritt 48 –9,50 Euro seit Mai 2013 der sogenannte NSU-Prozess in München. 2 Stunden Die Provokation der Hauptangeklagten Beate Zschäpe, sich mit keinem Wort zu den Vorfällen zu äußern, nimmt Gastspiel Münchner die österreichische Autorin Elfriede Jelinek an und setzt Kammerspiele dem Schweigen mit bekannter gedanklicher Schärfe, wort­ reich verspielt und anspielungsreich ein ausuferndes Am 25. Januar Textkonvolut entgegen, das Regisseur Johan Simons mit im Anschluss Gespräch Schauspielern der Münchner Kammerspiele in einen beein- mit Johan Simons, druckend dichten und fesselnden Abend verwandelt hat. Alexander Hoffmann Simons zeigt einen Gerichtssaal, der zum Jüngsten Gericht (Rechts­anwalt und wird, die Geschich­te der Zwickauer Zelle wird zur Antithese Nebenklage­­ ­­­vertreter der biblischen Heilsgeschichte.­ Jelinek seziert Facetten im NSU-Prozess) der Schuldfrage und wagt – zwischen Prozess­protokol­ len,­ und dem Ensemble Medien­berichten und literarischen Referenzen – tiefe Moderation Ruth Heynen Blicke ins Unbewusste der deutschen Seele. Johan Simons, der am Thalia Theater vor Kurzem „Deutsch­ Gefördert von stunde“ von Siegfried Lenz inszeniert hat, zeigt in seiner Münchner Inszenierung die neuen Ausmaße des Rechts- extremismus in Deutschland auf und bildet damit den Am 24. Januar Auftakt zu den Lessingtagen 2015. Eröffnungsparty der Lessing­tage im The “NSU trial” has been going on in since May Festivalzentrum –› S . 4 4 2013. The Austrian author Elfriede Jelinek tackles the provocative refusal of the main defendant, Beate Zschäpe, Mehr zum Thema to utter even one word about what happened. Jelinek Eskalationen astutely counters Zschäpe’s silence with a sprawlingly –› Die Lücke S.9 convoluted text. Jelinek dissects various facets of the –› Macbeth S.37 question of guilt, using trial records, media reports and –› NIBELUNGEN! S.21 literary references to develop deep insights into the unconscious side of the German psyche.

6 © JU/Ostkreuz/Julian Röder Dokumentartheater Köln Die Lücke von Nuran David Calis

Thalia Gaußstraße Vor 10 Jahren wurden in der türkisch geprägten Kölner So 25. Januar 19 Uhr Keupstraße 18 Menschen Ziel eines feigen Anschlages Mo 26. Januar 20 Uhr durch eine Nagelbombe – sie wurden zum Teil schwer Eintritt 26/12 Euro verletzt, zahlreiche ihrer Geschäfte zerstört. Verübt 1 Stunde 45 Minuten wurde der Anschlag vom rechtsterroristischen National­ ­sozialistischen Untergrund (NSU), doch Polizei und Politik Gastspiel Schauspiel Köln schlossen sieben Jahre lang einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat aus. Stattdessen rückten die An­ EInführender Film zur woh­ner selbst ins Zentrum der Ermittlungen und die Keupstraße 15 Minuten eigent­lichen Opfer wurden als Täter verdächtigt. Tiefer vor Vorstellungsbeginn hätte man eine Gemeinschaft nicht erschüttern können. im Ballsaal Auch Hamburg hat Taten des NSU zu beklagen; Süleyman Tas,köprü wurde 2001 im Laden seines Vaters mit drei Am 26. Januar im Schüssen ermordet. Er war 31 und Vater einer dreijährigen Anschluss Gespräch Tochter. mit Nuran David Calis, Autor, Regisseur und Filmemacher Nuran David Calis hat Gül Pinar (Neben­­klage­ sich ein Jahr lang in der Kölner Keupstraße immer wieder vertreterin im NSU- mit Anwohnern und Geschäftsleuten unterhalten. Ent- Prozess) und dem standen ist ein Bild der Keupstraße aus der Sicht derer, Ensemble Moderation die dort leben – erzählt von ihnen selbst. Denn die Ge- Ruth Heynen sprächspartner aus der Keupstraße stehen gemeinsam mit Schauspielern auf der Bühne. In hintersinnigen Passa- Mehr zum gen entsteht ein Stück, das aus verschiedenen Perspektiven Thema Eskalationen vom Fremdsein und vom schwierigen Ankommen in der –› D as schweigende Mehrheitsgesellschaft erzählt. In der Kölner Inszenierung Mädchen S.6 werden die Zuschauer durch die Keupstraße geführt. –› L ange Nacht der In Hamburg ist ein Film zur Einführung­ zu sehen. Weltreligionen S.24 –› Macbeth S.37 Ten years ago on Cologne’s Keupstraße, a street with a –› NIBELUNGEN! S.21 large Turkish population, 18 people were targeted in an –› Bagdad Marlboro S.43 attack by the right-wing terrorist group Nationalsozialis­ tischer Untergrund (NSU). Writer, director and filmmaker Nuran David Calis has spent the last year talking to residents and business people on Keupstraße. The result is a play about Keupstraße from the perspective of the people who live there, performed by both actors and residents.

© David Baltzer 9 Theater/Performance Deutschland / Frankreich Eine (mikro)öko­ nomische Welt­ geschichte, getanzt von Pascal Rambert und Éric Méchoulan

Thalia Theater Das Ende der Krise wird nicht kommen – aber das ver- 26. Januar 20 Uhr schweigen Wirtschaftsexperten gern, wenn es darum Premiere geht, Laien zu erklären, wann es mit der Wirtschaft Eintritt 48 – 9,50 Euro wieder bergauf geht. Denn die Krise wirkt als innerste ca. 1½ Stunden Triebfeder der kapitalistischen Ökonomie. Um zu erfor- schen, wie sehr wirtschaftliches Denken unseren Alltag Produktion bestimmt, waren drei Jahre lang Einwohner der Pariser Thalia Theater Vorstadt zu Schreib­workshops eingeladen. Aus persön- lichen Texten über die Angst vor der Krise entwickelte Im Anschluss LATE NIGHTS der französische Theaterkünstler Pascal Rambert mit dem mit Friedrich von Borries Wirtschaftsphilosophen Éric Méchoulan einen Theater- Zu Gast Pascal Rambert abend, an dem die Bürger ihre Texte vortragen und Ein- Festivalzentrum –› S. 41 blicke in unterschiedlichste ökonomische Systeme geben. Rambert inszenierte das Stück bereits an verschiedenen Mehr zum Thema Theatern in Frankreich und Japan. Nun lädt er 40 Ham- WIrtschaftliche Unruhen burgerInnen ein, Koautoren zu werden: Beamte, Künstler, –› Late Night S. 29 Arbeitslose und Wissenschaftler bilden für einen Abend eine Gruppe von Gleichen und fordern einen anderen Umgang mit den Wirtschaftssystemen und deren Krisen. Pascal Rambert, einer der innovativsten Theaterkünstler Frank ­reichs, arbeitet als Autor, Regisseur und Choreo- graf mittlerweile auf der ganzen Welt.

As part of a project examining how economic thinking defines our everyday lives, residents of a Parisian suburb were invited to the theatre to take part in three years of writing workshops. French theatre artist Pascal Rambert created a production based on these texts. Now he invites 40 Hamburg residents to become co-authors and to claim a different handling of economic systems and their crises.

10 © Felix Grünschloß Theater Jerusalem Theater Hindukusch/Kongo/ Afghanistan/Kroatien /Deutschland Nathan der Weise Deutsche Erstaufführung von Gotthold Die lächerliche Ephraim Lessing Finsternis Regie Nicolas von Wolfram Lotz Stemann Regie Christopher Mit dem Sekundärdrama „Abraumhalde“ von Elfriede Jelinek Rüping

Thalia Theater Nathan überlebt ein Feuer, in dem seine Frau und die Thalia Gaußstraße „Nach Francis Ford Conrads ‚Herz der Apokalypse’“ über­ Di 27. Januar 20 Uhr gemeinsamen Kinder sterben. Er nimmt sich einer Zieh­ Di 27. Januar 20 Uhr s ­chreibt der 33-jährige Wolfram Lotz sein jüngstes Stück Zum letzten Mal tochter an; Recha, eine Christin, die er wie ein eigenes Eintritt 20/9 Euro „Die lächerliche Finsternis“ und macht deutlich, dass er Eintritt 35 – 7 Euro Kind aufzieht, obwohl es Christen waren, die sein Haus 2 Stunden seine Vorbilder kennt: 1899 schuf Joseph Conrad unter 1 Stunde 50 Minuten niederbrannten. Er kann überwinden, dass die Geschichte Einfluss des britischen Kolonialismus die Erzählung „Herz stets wiederkehrt, dass Gleiches sich stets mit Gleichem Produktion der Finsternis“, die Vorlage für den Vietnam-Kriegs­film von Produktion vergilt. Thalia Theater Francis Ford Coppola wurde: „Apocalypse Now“. Auch bei Thalia Theater In Nicolas Stemanns Inszenierung prallt die Koryphäe der Lotz reisen zwei Bundeswehrsoldaten in die Tiefen des Aufklärung auf ein enfant terrible der Gegenwart – die ca. 22 Uhr LATE NIGHTS Dschungels. Sie gelangen dabei u.a. in ein Blauhelmlager, Mehr zum Utopie der Versöhnung im Lessingschen Original wird mit Friedrich von Borries in dessen Schutz sich Eingeborene vor den Übergriffen der Thema Utopien mit dem Text „Abraumhalde“ von Elfriede Jelinek ge- Zu Gast Constanze Kurz Taliban befinden und Rohstoffe für die weltweite Handy­ –› S ome Use for Your brochen und stellt die Hoffnung, die Idee der Toleranz (ChaosComputerClub, produktion abbauen. Doch ohne Internet und Fernsehen Broken Clay Pots S.33 könne stärker sein als Gier und Eitelkeit, auf beklemmende angefragt) Ballsaal –› S. 41 geht der Krieg an ihnen vorbei. Orientierungslos sitzen sie –› Die Wilde 13 S.25 Weise in Frage. Lessings mittlerweile über 230 Jahre alter mitten im Krisen­gebiet. Vom Chaos globaler Konflikte über­ Text wird dadurch neu zum Klingen gebracht und be- Mehr zum Thema schattet, führt die Reise ins eigene Unbewusste, in die ei- kommt durch Jelineks „Abraumhalde“ ein Gegengewicht Fremde Welten gene Finsternis, in Schlund und Anus der Globalisierung. – denn es herrschen Zweifel an der Utopie: Gibt es sie, –› El Djoudour S.30 Lotz, Nachwuchsautor des Jahres 2011, kreiert eine Sprache, die Selbst­überwindung des Menschen? Kann es sie ge- –› Afrika S.16 die die Grenzen zwischen realer Wahrnehmung und Fik- ben, in Zeiten immer wieder überkochender Ausbrüche –› Hanumans Reise tion aufhebt und so die Simultaneität unserer heutigen von Gewalt zwischen den Religionen? nach Lolland S.20 Welt greifbar macht. –› Bernstein S.19 Nathan has survived a fire in which his wife and their Two German soldiers travel deep into the jungle. They children died. He fosters a daughter. Recha is a Christian stumble upon a UN peacekeeping camp, where local whom he raises as if she were his own child, despite the people seek shelter from Taliban attacks and mine raw fact that it were Christians who burned his house down. materials for the global mobile phone manufacturing in­ Lessing‘s text, which is now more than 230 years old, is dustry. Without the Internet or TV, the war passes these given new resonance here. It also receives a counter­ disoriented, directionless soldiers by, despite the fact weight in the form of Elfriede Jelinek‘s text „Abraumhal­ that they are right in the middle of a crisis zone. Over­ de“. Can human beings really transcend themselves in shadowed by the chaos of global conflicts, their journey times of repeated outbreaks of interreligious violence? takes them into their own unconscious. 12 13 Theater 14+ Afrika/Deutschland Theater Deutschland/Afrika Uraufführung | Kinder Soldaten Die Schutz­ von Gernot befohlenen Grünewald von Elfriede Jelinek Thalia in der Wie entsteht Gewalt? Und was hat das Thema Kinder- Regie Nicolas Gaußstraße (Garage) soldaten mit uns zu tun? Ausgehend von Interviews Di 27. Januar 19 Uhr mit nach Deutschland geflüchteten Kindersoldaten hat Stemann Mi 28. Januar 19 Uhr Regisseur Gernot Grünewald einen Abend entwickelt, Do 29. Januar 19 Uhr der unter die Haut geht. In mehrmonatiger Probenzeit Eintritt 26/12 Euro hat er sich mit einer Gruppe Bremer Kinder und Jugend­ Thalia Theater Seit mehr als 20 Jahren waren nicht mehr so viele Men- 1 Stunde 20 Minuten licher mit der fernen Lebensrealität afrikanischer Jugend­ Mi 28. Januar 20 Uhr schen auf der Flucht nach Europa, vor Kriegen, Elend licher vertraut gemacht, die in unterschiedlichsten Kriegen Eintritt 35 –7 Euro und Not. Schließlich hat die italienische Regierung ver- Gastspiel Theater als Kindersoldaten missbraucht wurden. 1 Stunde 50 Minuten anlasst, dass Kriegsschiffe zu Rettungsbooten wurden. Bremen Junge Akteure In der beeindruckenden Aufführung stehen nun Bremer Mit englischen Übertiteln Schnellboote und Schiffe, die ursprüngl­ich Fremde und Gernot Grünewald ist Kinder als Stellvertreter Gleichaltriger aus Afrika auf der With English surtitles Feinde von den Küsten Europas fernhalten sollten, nah- Preisträger des Körber Bühne und lassen den Zuschauer miterleben, wie Kinder men nun Menschen auf, die versuchten, nach Europa zu Studios Junge Regie 2011 zu Opfern werden, indem man sie zu Tätern macht. Auf­ Produktion gelangen. Bis August 2014 hat die „Marina militare“ fast wühlende Einzelschicksale bekommen durch die jungen Thalia Theater 80.000 afrikanische Flüchtlinge aufgenommen. Aufgaben, Gefördert von Darsteller, die sie hier in Deutschland verkörpern, ein Theater der Welt 2014 die diese Flücht­lings­ströme mit sich bringen, sind unge- konkretes Gesicht, einen konkreten Namen, eine kon- Hollandfestival 2014 löst. Weder europäische Regie­rungen noch die Bevölke- krete Stimme. rung sind bereit, den Status der Komfortzone aufzugeben. Gernot Grünewald lotet in seinem Theaterabend die Ähn­ Im Anschluss Gespräch Lampedusa Hamburg und Berlin sind Gruppen afrikani- Am 27. Januar im Anschluss lichkeiten der Jugendlichen hier und in Afrika ebenso aus mit Wolfgang Bauer scher Flüchtlinge, die in Italien strandeten und von den Gespräch mit Gernot Grüne­­ wie die gravierenden Unterschiede, denn möglicher­weise (Redakteur Die Zeit, dortigen Behörden in den Norden geschickt wurden. wald und dem Ensemble hören die deutschen und afrikanischen Jugendlichen angefragt), Katharina Doch sie wollen sich mit dem Status bloßer Duldung Moderation Ruth Heynen sogar dieselbe Musik, doch ihre Lebenserfahrungen sind Fegebank (Landesvorsit- nicht abfinden und sind Aktivisten geworden, die sich in völlig andere. zende Die Grünen Ham- Demonstrationen, Pressekonferenzen, Kirchenbeset­­ zun­ ­ Mehr zum Thema Civil Wars burg), Dietrich Wersich gen und anderen Aktionen artikulieren. Elfriede Jelinek –› Die Schutz­befohlenen S.15 Using interviews with child soldiers who fled to Germany (Frak­tionsvorsitzender hat ihren Text jenen gewidmet, die an Europa schei­tern. –› Common Ground S.22 as a basis, director Gernot Grünewald and a group of CDU Hamburg), Andreas Nicolas Stemanns Inszenierung aktiviert alle unlösbaren –› Maidan Tagebücher S.38 children and young adults from Bremen have rehearsed Dressel (Hamburgische Fragen, die ein stellvertretendes Sprechen für Flücht- Mehr junges Theater for several months to develop a project exploring the Bürgerschaft, SPD) linge durch europäische Schauspieler aufwirft. –› Thalia Jung & mehr S.46 distant reality of African children who have been abused as child soldiers. In this impressive performance, the Mehr zum Thema Civil Wars In the first half of 2014, almost 80,000 African refugees children from Bremen enable spectators to experience –› Kinder|Soldaten S.14 arrived at the Italian coast. The Lampedusa Hamburg and the disturbing individual fates of African children up close –› Common Ground S.22 Berlin groups comprise people who were stranded and and witness how children become victims because they –› Maidan Tagebücher S.38 then sent to the North by local authorities. They have be­ are forced to be perpetrators. come activists who refuse to tolerate their treatment and demand dignity – a human right that Europe likes to claim as its own invention. Jelinek gives them a voice. 14 15 Theater Belgien/Kenia Afrika von Peter Verhelst

Thalia Gaußstraße Oscar van Rompay hat zwei Leben: Zusätzlich zu seinem Mi 28. Januar 20 Uhr Leben als Schauspieler in Belgien betreibt er eine kleine Do 29. Januar 20 Uhr Baumplantage in Kenia, d.h. in der einen Hälfte des Jahres Eintritt 26/12 Euro lebt er in Europa, in der anderen in Afrika. Als Schau- Flämisch mit spieler hat er bisher Terroristen, Kinder, Farmer oder deutschen Übertiteln Mörder gespielt, in dem autobiografischen Monolog 1 Stunde 40 Minuten „Afrika“ spielt er nun seine bisher wohl schwierigste Rolle: sich selbst. Gastspiel Als Unternehmer aus dem Westen, der in Kenia versucht, NTGent seinen Platz zu finden, erzählt er gleichzeitig die univer­ selle Geschichte eines Menschen, der auf der Suche nach Am 29. Januar im An- einem Platz ist, in einer Gesellschaft, die ihm fremd ist. Es schluss Gespräch mit ist eine Geschichte der Sehnsucht, Projektionen und Ängste. Oscar van Rompay Regisseur und Autor Peter Verhelst führt das Publikum und Luk Perceval hinein in die Illusion, um sie vor dessen Augen zer­plat­zen (Leitender Regisseur zu lassen – denn Afrika wie die Theaterbühne sind Orte am Thalia Theater) projizierter Sehnsüchte, die sich nicht erfüllen. Den Monolog „Afrika“ schrieb Verhelst, einer der wichtigsten Mehr zum Thema Vertreter der flämischen Literatur, basierend auf Gesprä­ Fremde Welten chen mit Oscar van Rompay über dessen Leben in Kenia. –› El Djoudour S.30 Der Schauspieler Oscar van Rompay ist am Thalia übrigens –› DIe lächerliche kein Unbekannter: Er ist hier regelmäßig in der deutsch- Finsternis S.13 belgischen Koproduktion „Front – Im Westen nichts –› They Would Rock S.42 Neues“ in der Inszenierung des belgischen Regisseurs –› Bernstein S.19 Luk Perceval zu sehen.

“Africa”, a theatre monologue by Peter Verhelst, one of the most important representatives of Flemish literature, is based on conversations with the Belgian actor Oscar van Rompay and focuses on his life in Kenya. In this autobio­ graphical text, van Rompay, who spends half of every year running a small tree plantation in Kenya, describes how he has tried to find his place in a foreign society and ex­ plores his longings, projections and fears.

16 © Kurt Van der Elst Theater China Europapremiere Bernstein von Liao Yimei Regie Meng Jinghui

Thalia Theater Der chinesische Regisseur Meng Jinghui ist in seiner Do 29. Januar 20 Uhr Heimat ein Star und besonders vom jüngeren Publikum Fr 30. Januar 20 Uhr sehr geliebt. Seine Arbeiten sind durch ihre gesell­schaft­ Eintritt 48 – 9,50 Euro lichen Auseinandersetzungen mit seiner Kultur weit über 2 Stunden Chinas Landesgrenzen hinaus bekannt. In „Bernstein“ Chinesisch mit zeigt er anhand einer merk­würdig skurrilen und durch- deutschen Übertiteln aus romanti­schen Liebesgeschichte, wie soziale Medien falsche Idole erschaffen und auch wieder zerstören können. Gastspiel Beijing Young Die Geschichte eines dekadenten Schurken, der sich für Dramatists Association den größten Verführer aller Zeiten hält, verselbständigt sich, als ihm ein fremdes Herz implantiert wird. Kurz da- Gefördert von rauf wird er von einer Frau aufgesucht, die noch einmal Referat Internationaler das Herz ihres verstorbenen Verlobten hören will. Es ist Kulturaustausch ihr Glaube an die Liebe, der sie die zynische kalte Seite dieses Mannes ertragen und sie nicht aufgeben lässt, an die Liebesfähigkeit seines neuen Herzens zu glauben. Als multimediales Spektakel, das zwischen Melodram, Komö­ Kulturministerium die, realistischen Szenen wie poetischen Bildern, Tanz, der VR China Musik und Video­räumen wechselt, schafft Meng Jinghui einen berührenden wie satirischen Kommentar auf die In Kooperation mit moderne chinesische Gesellschaft und setzt so die Zu­ sammen­arbeit mit dem Thalia Theater nach seinem be­ ein ­druckenden Gastspiel „Leben!“ des letzten Jahres fort.

The work of Chinese director Meng Jinghui is famous far beyond China’s borders for its treatment of his native Jeweils 19.30 Uhr society. In “Bernstein”, Jinghui has created a bizarre love Einführung story that reveals how social media can create and then Am 30. Januar im destroy false idols. This multimedia spectacle shifts from Anschluss Gespräch melodrama to comedy and realistic scenes to poetic mit Meng Jinghui images, incorporating dance, music and video to offer a und dem Ensemble moving yet satirical commentary on modern Chinese society. Moderation Stefan Christ

© Chenxu Renren 19 Theater Dänemark/Indien/Russland/Estland Theater Island/Germanien/Rhein Premiere Hanumans Reise nach Lolland Nibelungen! von Andrej Iwanow Der ganze Ring Regie Tiit Ojasoo Regie Antú Romero Nunes & Ene-Liis Semper nach Richard Wagner, Friedrich Hebbel und Altvätern

Thalia Gaußstraße Was klingt wie ein Märchen, ist brutale Realität für viele Thalia Theater Edda/Rheingold/Walküre/Siegfried/Götterdämmerung/ Fr 30. Januar 20 Uhr Flüchtlinge, die in Europa eine neue Heimat finden müssen. Sa 31. Januar 15 Uhr Kriemhilds Rache: Die Nibelungensage reicht bis in das Eintritt 20/9 Euro Andrej Iwanow, einer der interessantesten jüngeren rus- Eintritt 106 –20 Euro Mittelalter zurück und dient noch heute dem amerika- 2 Stunden 20 Minuten sischsprachigen Autoren der Gegenwart, lebt ohne Pass ca. 7 Stunden inkl. Pausen nischen Fernsehen und Kino­, anhand von mythologischen in , da er jede Staatsangehörigkeit verweigert. Figuren wie Drachen, Zwergen und Riesen, Themen von Produktion Nach Aufenthalten in dänischen Flüchtlingsheimen Produktion Gier und Macht zu verhandeln. Ebenso inspiriert vom Thalia Theater schreibt er einen angriffslustigen Roman zur Flücht- Thalia Theater Reich­tum der Geschichten waren auch Richard Wagner lingssituation in Europa: Hanuman und Sid sind zu Fuß und Friedrich Hebbel, als sie im 19. Jahrhundert Adaptio- Im Anschluss bis Farsetrup gelaufen, ei­ner kleinen Provinzstadt in 14.30 Uhr Einführung nen für die Opern- und Schauspielbühne schrieben. Gespräch mit Dänemark. Der eine ist Inder und hat tausend Ideen, wie Antú Romero Nunes, Hausregisseur am Thalia Theater, dem Ensemble er als Asylsuchender gegen die eigene finanzielle Not In jeder Pause Rheingold- greift nun sämt­liche Vorlagen des Stoffs auf und spannt angehen will. Der andere, Russe, hat Angst vor der Polizei. Suppe, warme Speisen, einen Bogen von den Anfängen der Zivilisation bis zu Mehr zum Thema Zusammen mit anderen Asylsuchenden versuchen sie, Snacks oder Überlebens­ ihrem Untergang. Von der Götterwelt spinnen sich die Fremde Welten das alltägliche Warten auf Asylbescheide möglichst tüte (Energieriegel, Geschichten fort bis zu den immer komplexeren Ge- –› El Djoudour S.30 angenehm zu gestalten und träumen von der Auswan- Sandwich, Getränk) schehnissen am Burgunder­hof. In dieser Welt, die von –› D ie lächerliche derung nach Amerika – oder zumindest nach Lolland, Mord, Verrat und Betrug regiert ist, muss leiden, wer Finsternis S.13 das für sie wie das dänische Ibiza klingt. In der großen Pause im liebt. Nun ist die komplette Sage um Göttervater Wotan, –› Afrika S.16 Die estnischen Regisseure Tiit Ojasoo und Ene-Liis Semper Theaterrestaurant Welt- dessen Tochter Brünn­hilde, den Zwerg Alberich, Drachen­ –› Bernstein S.19 waren 2011 das erste Mal mit „Wie man dem toten Hasen bühne: Rheingoldmenü töter Siegfried, Hagen von Tronje, König Gunther, dessen die Bilder erklärt“ während der Lessingtage zu Gast und (Hauptgang und Dessert) Schwester Kriemhild und all die anderen zum ersten Mal arbeiten seit­dem regelmäßig am Thalia Theater. Nur mit Reservierung im Ganzen zu erleben, und zeigt, wie der Schmerz der unter 040.30 39 32 50 oder Demütigung Rache­lust und Weltkriege entstehen lässt. After spending time in various refugee homes in Denmark, reservierung@ Andrej Iwanow, one of today’s most exciting young weltbühne.net The Nibelungen legend goes back to the Middle Ages and Russian authors, wrote this attack on the refugee continues to exert an influence on contemporary Ame­ situation in Europe. Hanuman, from India, and Sid, from Mehr zum Thema rican films and TV shows that deal with the themes of Russia, are stuck in a small Danish town. Hanuman has a Eskalationen greed and power. Wagner and Hebbel were also inspired thousand ideas on how to solve his financial difficulties –› Macbeth S.37 by the richness of these medieval stories, writing adap­ as an asylum seeker. Sid is afraid of the police and hides –› Das schweigende tations for opera and theatre. Resident Thalia director his true identity. They dream of emigrating to America – Mädchen S.6 Antú Romero Nunes draws on the many treatments of or at least to Lolland, which they imagine to be the –› Die Lücke S.9 this mythology throughout history in a cosmic exploration Danish equivalent of Ibiza. of human civilisation from its origins to its downfall. 20 21 Theater Serbien/Slowenien/Bosnien und Herzegowina/ Kroatien/ Montenegro/Mazedonien/Deutschland/Israel Common Ground von Yael Ronen & Ensemble Regie Yael Ronen

Thalia Gaußstraße Die Bürgerkriege der 90er Jahre im ehemaligen Jugo­ Sa 31. Januar 20 Uhr slawien haben viele Menschen aus ihrer Heimat in andere So 1. Februar 19 Uhr europäische Länder getrieben. Manche von ihnen leben Eintritt 26/12 Euro heute in Berlin, so auch fünf der insgesamt sieben Schau- 1 Stunde 40 Minuten spieler, die von der israelischen Regisseurin Yael Ronen Mit englischen Übertiteln für ihr Theaterprojekt zusammengeführt wurden, um With English surtitles herauszufinden, was heute noch ein gemeinsamer common ground ist. Zusammen mit einer Deutschen Gastspiel und einer Israelin begeben sie sich auf eine theatrale Maxim Gorki Reise durch Bosnien auf der Suche nach gemeinsamen Theater, Berlin Erinnerungen an ihre verlorene Heimat. Entstanden ist ein ehrlicher, nachfragender wie pointierter Abend, der Am 1. Februar im durchaus humorvoll über die Sehnsüchte und Schicksale Anschluss Gespräch sieben junger Menschen erzählt, die aus sehr unter- mit Yael Ronen schiedlichen kulturellen Erfahrungen kommen und heute und dem Ensemble alle in Berlin leben. Durch ihr Interesse und die Offenheit, gemeinsam über ihre Identitäten nachzudenken, haben Gefördert von sie sich während der Proben einen neuen common ground geschaffen, einen des Austauschs. Yael Ronen ist mit dieser berührenden Arbeit bereits zum dritten Mal während der Lessingtage im Thalia Mehr zum Thema Civil Wars Theater zu Gast. –› Kinder|Soldaten S.14 –› Die Schutzbefohlenen S.15 The civil wars of the 1990s in the former Yugoslavia drove –› Maidan Tagebücher S.38 many people from their homeland to other European countries. Some of these people now live in Berlin, in­ cluding five of the seven actors gathered together by the Israeli director Yael Ronen for her theatre project. In order to find out what continues to connect them today, these actors travelled to Bosnia, taking a German and an Israeli along with them. The result is a scathingly honest evening about longings and destiny.

22 © Esra Rotthoff Lesung/Gespräch Theater Wilhelmsburg

Lange Nacht der Die Wilde 13. Vom Weltreligionen – Sitzen auf ange­ Religion und Gewalt stammten Plätzen von Olivia Wenzel Thalia Theater Religion und Gewalt. Ein Begriffspaar sorgt für mediale So 1. Februar 18 Uhr Aufmerksamkeit, sei es im Zusammenhang aktueller Kon­ nach K. Schaefer Eintritt 25/9 Euro flikte wie beispielsweise in Nahost oder religiös motivier­ ter Radikalisierung Jugendlicher hierzulande. & M. A. Reyes Gefördert von Religion und Gewalt. Stereotype Verknüpfungen wie Christentum und Kreuzzüge, Islam und Djihad, Judentum Regie Jan Gehler und militanter Zionismus werden für die abrahamischen Religionen bemüht. Ebenso stereotyp werden Buddhismus oder Hinduismus als friedliche, gewaltentsagende Reli- Thalia Gaußstraße Wilhelmsburg – die Insel im Hamburger Süden verändert Kooperation mit der Aka- gionen dargestellt. Was steht dahinter? Die Erklärungen (Garage) sich rasant und stellt sich den Herausforderungen des demie der Weltreligionen sind kontrovers: Keine Religion ruft von sich aus auf zur Ge- Mo 2. Februar 20 Uhr vielfältigen Miteinanders ihrer Einwohner. Plastisch wird der Universität Hamburg walt, sagen die einen. Den abrahamischen Religionen ist Eintritt 20/9 Euro das Leben auf der Insel in „Die Wilde 13“ anhand der Ge- Gewalt immanent, meinen die anderen. Religionen werden 70 Minuten schichten von Walter, Feysal und Grace, die sich dort Konzept & Dramaturgie in Konflikten instrumentalisiert, jede Gewalthandlung begegnen, wo Stadtplanung und wildgewachsene Struk­ Dorothea Grießbach, birgt eine Botschaft oder das Verhältnis zwischen Gewalt Produktion turen sich reiben: im Bus Nummer 13, der sich von der Beate Heine Szenische und Religion ist zu komplex, um eine Deutung gelten zu Thalia Theater Veddel nach Kirchdorf Süd schlängelt. Als plötzlich die Einrichtung Julia Jost lassen, lauten weitere Positionen. krude I. Zielinsky auftaucht, gerät alles aus den Fugen, Ausstattung Ute Radler Was steht eigentlich in den Schriften der Religionen; Mehr zum Thema Utopien und die Idee einer gemeinsamen, konkreten Utopie Moderation Joachim Lux, wie können die Texte heute gedeutet werden; welche –› Nathan der Weise S.12 nimmt Form an. Prof. Dr. Wolfram Weiße Gegenentwürfe bieten sie an? Die Lange Nacht der –› Some Use for Your Die Kulturanthropologen Kerstin Schaefer und Marco Welt­religionen stellt Texte aus den unterschiedlichen Broken Clay Pots S.33 Antonio Reyes Loredo haben sich als Beobachter in den Mit SchauspielerInnen des Reli­gionen vor. Metrobus Nummer 13 begeben, und so entstanden das Thalia-Ensembles sowie Die Schulprojekte der Weltreligionen präsentieren sich Buch und der Dokumentarfilm „Die Wilde 13“. Darauf ba- Mitwirkenden aus Wissen- in einer Videoinstallation im Eingangsfoyer ab 17.30 Uhr. sierend hat die Autorin Olivia Wenzel ein Theaterstück schaft und Religion u.a. über die Isolation einer Insel und die gemeinsame Iden- Prof. Dr. Ulrich Dehn, Bern- Religion and violence: clichéd connections such as tifikation des Abgeschieden-Seins geschrieben. hard Effertz, Prof. Dr. Hans Christianity and crusades, Islam and jihad, and Judaism G. Kippenberg, Prof. Dr. and militant Zionism often dominate people’s perceptions Wilhelmsburg, an island in the south of Hamburg, is Fedor Kozyrev, Imamin of the Abrahamic religions. Buddhism and Hinduism tend tackling the challenges presented by cultural diversity. Halima Krausen, Prof. Dr. to be depicted in an equally clichéd manner as peaceful Cultural anthropologists Kerstin Schaefer and Marco A. Elisabeth Naurath, Oliver religions that reject violence. Theories on how these Reyes Loredo observed these challenges in a place where Petersen, Prof. Dr. Rolf religions’ texts should be interpreted are controversial. urban planning collides with structures that have gone Verleger, Vivian Wendt, “Lange Nacht der Weltreligionen” [The Long Night of to seed: the number 13 bus. They recorded their obser­ Dr. Mustafa Yoldas Musik World Religions] introduces texts from a range of vations in the book and documentary titled „Die Wilde Sven Kacirek, Miki Yui u.a. different religions. 13“. This play explores the sense of identity shared by people who feel segregated from the rest of society. 24 25 Theater Ungarn Dementia von Kornél Mund­ ruczó & Kata Wéber / Proton Theatre Regie Kornél Mundruczó

Thalia Theater Im Theater wie im Kino greift der ungarische Regisseur Di 3. Februar 20 Uhr Kornél Mundruczó die Ungereimtheiten politischer Ma- Eintritt 48 – 9,50 Euro chenschaften seiner Heimat offensiv an. In Cannes ist er 1 Stunde 55 Minuten für seinen neuesten Film „White God“ gleich preisgekrönt Ungarisch mit worden. Und auch im Theater bleibt er nicht stumm: „Wir deutschen Übertiteln entfliehen dem Kerker des Bewusstseins­ und betreten das Universum der Leere“, wird in „Dementia“ pointiert Gastspiel Proton Theatre, die gegenwärtige Situation Ungarns mit dem Zustand Budapest Koproduktion von Demenzpatienten verglichen. Mundruczó ist damit mit HAU Berlin, Théâtre nach einigen erfolgreichen Theaterarbeiten im Aus­land National de Bordeaux, wieder in seine Heimat Budapest zurückgekehrt. HELLE­RAU European Center Als Teil einer Trilogie, die sich dem Thema Selbstmord for the Arts, Trafó House sowie dem Genre der Operette verpflichtet, liegt „De- of Contemporary Art, mentia“ eine wahre Begebenheit zugrunde: Von heute Festival De Keuze/Rotter- auf morgen wird eine Klinik von einem Investor aufge- damse Schouwburg, Noor- kauft. Arzt, Krankenschwester und Patienten sollen gehen. derzon Performing Arts Aber wohin? In beeindruckenden, humorvollen bis zyni- Festival, SPIELART München, schen, hyperrealistischen Bildern zeigt Mundruczó ge- Festival Automne en meinsam mit seinem grandiosen Ensemble, wie eine kleine Normandie, Maria Matos Gemeinschaft der Übriggebliebenen dem drohenden Ver­ Teatro Municipal, Künstler­ gessen einer ignoranten Gesellschaft trotzt. Mit diesem haus Mousonturm, Gastspiel ist Kornél Mundruczó, der bereits zweimal am Kunstenfestival­desarts Thalia Theater inszeniert hat, erneut in Hamburg zu sehen.

Im Anschluss Gespräch Kornél Mundruczó launches an offensive on the absurdity mit Kornél Mundruczó, of political machinations in . “Dementia”, which Attila Mong, (Journalist is based on true events, is part of a trilogy inspired by the und Aktivist der ungari- operetta genre that focuses on the theme of suicide. schen Pressefreiheit) A clinic is bought by an investor. The doctor, nurse and und dem Ensemble patients have to go. But where?

26 © Márton Ágh 27 Theater Griechenland/Europa Late Night von Blitz Theatre Group

Thalia Gaußstraße Tanzen ist das einzige, was hilft – von Zeit zu Zeit jeden- Di 3. Februar 20 Uhr falls. Und so tanzen diese sechs Menschen, sobald der Mi 4. Februar 20 Uhr Walzer erklingt. Sie tanzen auf den Trümmern des Krieges. Eintritt 26/12 Euro Es sind Tänze der Sprachlosigkeit wie der Erinnerung. 1½ Stunden Erinnerungen an das brennende Kreuzberg, die Soldaten Griechisch mit in Berlin, die vielen Flüchtlinge in , die Zerstö- deutschen Übertiteln rung von Paris, ein brennendes Telekom-Hoch­haus in Amsterdam. Erinnerungen an ihre große Liebe, die sie dem Gastspiel Blitz Krieg geopfert haben, Erinnerungen an ein zukünftiges Theatre Group, Athen Europa. Das Theaterkollektiv Blitz erzählt in poetisch-traurigen Am 4. Februar und humorvollen Bildern von den Auswirkungen der im Anschluss wirtschaftlichen Situation Griechenlands auf ganz Gespräch mit Europa. Die drei Regisseure sind prägende Charaktere den Regisseuren der Kino- wie Theaterszene in Griechenland, wo sie als und dem Ensemble Regisseure und Schauspieler in wechselnden Rollen und mit wechselnden Konzepten auftreten. Im Thalia Mehr zum Thema Theater sind sie erneut zu Gast: Zum ersten Mal waren Wirtschaftliche Unruhen sie 2013 mit ihrer Theaterinstallation „Don Quichotte“ –› E ine (mikro-)ökono­mi­ bei den Lessingtagen eingeladen. Als das Thalia Theater sche Weltgeschichte, dann mit Nicolas Stemanns Inszenierung zu „Die Kon- getanzt S.10 trakte des Kaufmanns“ nach Athen gereist ist, haben sie spontan Gastauftritte darin übernommen.

Dancing seems to be the only thing that helps, so these six characters dance whenever the waltz starts to play. Theirs are dances of voicelessness and memory. Memories of Kreuzberg in flames, of the soldiers in Berlin, of the many refugees in Ljubljana, of the destruction of Paris and of a burning telecom high-rise in Amsterdam. Memories of Europe. Theatre collective Blitz examines the impact of the current situation in Greece on Europe as a whole, investigating how everything fits together.

© Vassilis Makris 29 Tanz Frankreich/Algerien Deutschlandpremiere

El Djoudour (Roots) Choreografie Abou Lagraa

Thalia Theater Bereits im letzten Jahr war Abou Lagraa mit seiner Arbeit Do 5. Februar 20 Uhr „Nya“ während der Lessingtage zu Gast. Mit Breakdancern, Fr 6. Februar 20 Uhr die seiner neu gegründeten Tanzcompagnie aus Algerien Eintritt 48 – 9,50 Euro angehören, schenkte er Hamburg damit einen fesselnden 1 Stunde 20 Minuten Tanzabend. Abou Lagraa, Kind algerischer und ägyptischer Eltern, ist in Frankreich geboren, wo er begonnen hat, Gastspiel als Tänzer und Choreograf zu arbeiten. Inzwischen sucht Compagnie er in seinen Arbeiten immer häufiger nach Brücken zwi- La Baraka, schen der europäischen und der afrika­nischen Kultur. Lyon In „El Djoudour“, seiner jüngsten Arbeit, die übersetzt „Wurzeln“ bedeutet, untersucht er zusammen mit 14 Am 6. Februar im algerischen und französischen Tänzern die Rolle des Anschluss Gespräch menschlichen Körpers in der muslimischen Kultur. In einer mit Abou Lagraa Mischung aus Zartheit, Bescheidenheit und Respekt vor und dem Ensemble der Privatheit des Körpers einerseits und einer Frustra- tion über die Trennung der männlichen und weiblichen Mehr zum Thema Körper im öffentlichen Raum andererseits, erzählt Lagraa Fremde Welten einen ungeheuren Bogen der menschlichen Beziehungen. –› Bernstein S.19 Entstanden ist ein poetischer Abend, der mal zart und –› Afrika S.16 mal kraftvoll die Körper sprechen lässt. –› They Would Rock S.42 „El Djoudour“ ist während der Lessingtage zum ersten –› H anumans Reise Mal in Deutschland zu sehen. nach Lolland S.20 –› D ie lächerliche Abou Lagraa, the son of Algerian and Egyptian parents, Finsternis S.13 was born in France, where he later began his career as a dancer and choreographer. His work searches for bridges between European and African culture. In “El Djoudour”, 14 Algerian and French dancers explore the role of the human body in Muslim culture. Combining respect for the privacy of the body with an immense sense of frust­ ration about the separation of male and female bodies in public spaces, Lagraa depicts a vast spectrum of human relationships.

30 © Dan Aucante Theorie/Performance Europa Some Use for Your Broken Clay Pots von und mit Chris­ tophe Meierhans

Thalia Gaußstraße Der Schweizer Performer Christophe Meierhans entführt (Garage) seine Zuschauer in eine beachtenswerte politik­wissen­ Do 5. Februar 19 Uhr schaftliche Fiktion: Ausgehend vom Scherben­gericht, Fr 6. Februar 20 Uhr wie es in der Antike einst praktiziert wurde, fordert Eintritt 26/12 Euro Meierhans eine neue Form der Demokratie für heute. 1½ Stunden Bis ins Kleinste hat er recherchiert und sich vorbereitet und ist sich sicher: Es gibt eine bessere Alternative zu Gastspiel Hiros, Brüssel unserer jetzigen Verfassung. Anhand eines völlig neu Koproduktion Kaaitheater, gedachten politischen Systems zeigt er auf, was er damit Workspace, Kunstencent- meint: Was, wenn wir umdenken müssten und unser rum Vooruit, Maria Matos häufig gelobtes System nicht mehr unhinterfragt bleibt? Lisboa, BIT Teater­garasjen, Was, wenn wir zukünftig unsere Politiker nicht mehr Kunstenfestivaldesarts wählen, sondern abwählen würden, dann, wenn sie unserem Gedanken nicht mehr entsprechen? Was, wenn Mehr zum Thema plötzlich jeder seinen eigenen politischen Status in einem Systemkritik an „facebook“ angelehnten „statebook“ verwalten und –› Dementia S.26 überprüfen könnte? In 350 verfassten Artikeln entwirft –› Triumph of the Will S.34 Meierhans ein politisches System, das auf Teilhabe und –› Protest S.46 politischer Verantwortung jedes Einzelnen aufbaut. „Some Use for Your Broken Clay Pots“ nennt er es. An diesem Abend stellt er es in seiner eigenwilligen Perfor- mance den Zuschauern vor und lässt mögliche Fragen zu, um präzise Antworten zu finden.

Swiss performer Christophe Meierhans takes us to the land of political science fiction. Meierhans demands a new form of democracy for today, one that is inspired by the Ancient Greek practice of ostracism. What if we had to radically question and rethink our much-praised system? What if in future we no longer elect our poli­ ticians, but rather “un-elect” them whenever they fail to stand for what we believe in?

© ATLAS detectorat CERN 33 Theater/Film Dänemark/Deutschland

Triumph of the Will nach Leni Riefenstahl Regie Fix&Foxy

Thalia Gaußstraße Das Flugzeug wirft seinen Schatten voraus, der gleitet Do 5. Februar 20 Uhr über Wolken. Zoom in Der Schatten fällt auf die Dächer eines (Voraufführung) kleinen, beschaulichen deutschen Städtchens. Extreme Eintritt 20/9 Euro Close-Up Nürnberg, Parteitag, 1934. Hitler ist im Anflug. Fr 6. Februar 17 + 21 Uhr 1935 veröffentlichte die Regisseurin Leni Riefenstahl mit Eintritt 26/12 Euro „Triumph des Willens“ ihren einflussreichsten NS-Propa­ ­ 2½ Stunden gandafilm, der mit Kamerabewegungen, Teleobjektiven In englischer Sprache und Luftaufnahmen eine neuartige Bildsprache einsetzte. In English Das dänische Regie-Duo Fix&Foxy nähert sich per Live- Nachdreh diesem umstrittenen cineastischen Meisterwerk. Gastspiel Fix&Foxy, Heute ist der Film, der Teil einer Trilogie ist, in Deutsch- Kopenhagen land zensiert und zumindest nicht unkommentiert auf- führbar. Gefördert von Mit Leinwand, Live-Cam und simplen, originalgetreuen Referat Internationaler Modellen führt Schauspieler Anders Mossling durch den Kulturaustausch Theaterabend und untersucht provokant das Verhältnis cph:stage von Kunst, Politik und Manipulation, während parallel zu Kultur- og Fritidsfor­ Dokumentation und Performance ein neuer Film entsteht. valtningen København In 1935, the director Leni Riefenstahl released “Triumph Am 6. Februar im An- des Willens” (Triumph of the Will), her most influential schluss an die 21 Uhr- Nazi propaganda film. Using live-cam footage and simple, Vorstellung Gespräch faithfully reproduced models, the Danish directing duo mit den Regisseuren, Fix&Foxy explores the relationship between art, politics Prof. Dr. Elke Grittmann and manipulation in this film, a controversial cinematic (Kommunikationswissen- masterpiece that is censored in Germany. Their project schaftlerin, Leuphana combines documentation and performance to create a Universität Lüneburg) new film. und dem Ensemble

Mehr zum Thema Systemkritik –› Dementia S.26 –› Protest S.46

34 © Søren Meisner Theater Russland/Schottland Macbeth von William Shakespeare Regie Luk Perceval

Thalia Theater Im Frühjahr 2014 spitzen sich in Kiew die Proteste gegen Sa 7. Februar 20 Uhr Präsident Janukowitsch zu. Währenddessen probt Thalia- Eintritt 48– 9,50 Euro Regisseur Luk Perceval mit seinem Ensemble aus russischen 1½ Stunden und ukrainischen Schauspielern in St. Pe­tersburg „Mac- Russisch mit beth“. Rund um die Premiere Ende Mai eskalieren in der deutschen Übertiteln Ukraine die Gefechte zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischen Soldaten. Gastspiel Baltic In einer Revolte gegen den König, die der schottische House Festival Theatre, Feldherr Macbeth blutig niedergeschlagen hat, war St. Petersburg zwischen Freund und Feind kaum mehr zu unterscheiden. So mischen sich in die Euphorie des Sieges dunkle Ge- Gefördert von danken, die ihn in ein Spiel des Wahnsinns treiben: Ver- Referat Internationaler führerische Hexen erscheinen ihm und begrüßen ihn als Kulturaustausch künftigen König. Angetrieben von seiner Frau geht er bis zum Äußersten und räumt seine Konkurrenten aus dem 19.15 Uhr Gespräch Weg. So findet das Morden kein Ende. In der Petersburger mit Luk Perceval Inszenierung spielt der ukrainische Schauspieler Leonid und Marina Koreneva Alimov den Macbeth nicht als skrupellosen Machtpolitiker, s.a. LATE NIGHTS mit vielmehr quält diesen Macbeth die Erinnerung an seine Friedrich v. Borries –› S . 4 1 Taten, so dass zunehmend Angst und Selbstzweifel sein Handeln bestimmen. In eindringlichen Bildern, inspiriert Im Anschluss große von den barocken Gemälden der Eremitage, zeigt Per­ce­val Abschlussparty auf die Sinnlosigkeit der Gewaltspirale. Annette Kurz erhielt der Thalia-Bühne –› S . 4 5 für ihr Bühnenbild den „Golden Sofit“-Preis.

Mehr zum Thema Inspired by oracles and urged on by his wife, the general Eskalationen Macbeth will do whatever it takes to seize power. Director –› D as schweigende Luk Perceval and the Ukrainian actor Leonid Alimov depict Mädchen S.6 a Macbeth who is tormented by doubt and fear and exa­ –› NIBELUNGEN! S.21 mine the senselessness of spirals of violence. While Perce­ –› Die Lücke S.9 val was rehearsing in St Petersburg with an ensemble com­ –› L ange Nacht der prising Russian and Ukrainian actors, clashes in Ukraine Weltreligionen S.24 between pro-Russian separatists and Ukrainian soldiers escalated.

© Baltic House Festival Theatre 37 Theater Ukraine/Russland

Maidan Tagebücher von Natal’ya Vorozhbit Regie Andriy May

Thalia Gaußstraße Auf dem Maidan, Kiews Platz der Unabhängigkeit, haben Sa 7. Februar 20 Uhr sich bis Februar 2014 Protestierende versammelt, um So 8. Februar 19 Uhr ihren Unmut gegen den ukrainischen Präsidenten Viktor Eintritt 26 /12 Euro Janu ­kowitsch und seine Allianz mit dem russischen Präsi- Deutsch, Russisch denten Vladimir Putin zum Ausdruck zu bringen. Zwei und Ukrainisch mit Millionen unbewaffnete Menschen zogen für ihre Frei- deutschen Übertiteln heit auf den Maidan, als die Regierung, die immer mehr unter Zugzwang geraten war, sich nicht anders als mit So 8. Februar ab 15 Uhr Gewalt zu helfen wusste. Angst.Ukraine Auch die Autorin Natal’ya Vorozhbit und der Regisseur Interaktive Filminstalla­tion Andriy May waren unter den Protestierenden und fragten von Georg Genoux während des Aufruhrs viele Menschen, was sie bewegt, (Garage, Eintritt frei) warum sie hier sind, auf dem Maidan. Sie sprachen mit Männern, Frauen, Studenten, Dok­toren, Freiwilligen, So 8. Februar ca. 22 Uhr Kosaken und vielen anderen und haben ihre Stimmen LATE NIGHTS mit in ihrem Theaterprojekt „Maidan Tage­bücher“ vereint, Friedrich von Borries das im Dezember 2014 in Kiew Premiere hat. Zu Gast die Beteiligten Den Abschluss der Lessingtage 2015 widmen wir den von „Maidan Tagebücher“, Ereignissen in der Ukraine mit zusätzlichem Programm: „Angst.Ukraine“, Dem Phänomen des öffent­lichen Widerstandes geht auch „Macbeth“ –› S. 41 der Regisseur Georg Genoux in seinem Film „Angst.Ukraine“ nach und fragt, wie das Leben nach einer Revolution weiter­ Mehr zum Thema Civil Wars geht. Nach der Vorstellung diskutieren die Beteiligten mit –› Die Schutzbefohlenen S.15 Friedrich von Borries die Konfliktsituation und ihre Folgen. –› Common Ground S.22 –› Kinder|Soldaten S.14 Until February 2014, protestors gathered on the Maidan, Kiev‘s „Independence Square“, to express their dissatis­ faction with the Ukrainian president, Victor Yanukovych, and his alliance with the Russian president, Vladimir Putin. Author Natal‘ya Vorozhbit and director Andriy May were among these protestors. They spoke to men, women, students, doctors, volunteers, Cossacks and many others, and have gathered these voices together in the theatre project “Maidan Tagebücher”.

38 © dpa pictures alliance / Andrey Stenin Lessingtage 2015 Festivalzentrum und mehr

Das Festivalzentrum Auch in diesem Jahr wird es im Mittelrangfoyer des Thalia L aTE NightS Gespräch Friedrich von Borries, Professor für Designtheorie an Immer eine Stunde ein Festivalzentrum geben. Gestaltet von den Bühnen- mit Gästen & Experten der HfBK in Hamburg, agiert in den Grenzbereichen von vor Vorstellungsbeginn bildnerinnen Ute Radler und Kathrine Altaparmakov wird Im Anschluss an ausge- Stadt ­entwicklung, Architektur, Design und Kunst. Er geöffnet hier „Aufruhr“ zum künstlerischen Konzept: Der Ort wird wählte Vorstellungen wird das Thema „Aufruhr“ in anregenden Gesprächen Ausstellungsfläche, Installation und gemütliche Lounge, Eintritt frei reflektieren und weiterspinnen: in der man Künstlern wie Zuschauern begegnen kann, in Publikumsgesprächen die Gedanken zu den Aufführungen Wirtschaftlicher Aufruhr Im Anschluss an die Premiere von „Eine (mikro)ökonomi- teilen oder beim Gespräch mit Freunden den Abend aus- 26.1. Festivalzentrum sche Weltgeschichte, getanzt“ diskutieren von Borries klingen lassen kann. Einführungen und Filmpräsentatio- und der französische Theaterkünstler Pascal Rambert nen, themenfokussierte Lteghtsa Ni u.v.m. erwarten Sie Möglichkeiten des Aufruhrs in unserer ökonomisch ge- hier. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Einige Highlights: prägten Lebenswelt. Digitaler Aufruhr Zu Gast ist Constanze Kurz vom ChaosComputerClub Navid Kermanis Fest­ Die Rede, die der iranisch-stämmige Schriftsteller und 27.1. Thalia Gauß­straße (angefragt) und spricht über digitalen Boykott, Überwa- rede vor dem Bundes­ habilitierte Orientalist Navid Kermani zur Feierstunde chung und andere virtuelle Unruhen. tag als Audioloop ab des Bundestages aus Anlass des 65. Jahrestages der Politischer Aufruhr Friedrich von Borries lädt die Beteiligten der Produk­ 25.1. im Festivalzentrum Verkündung des Grundgesetzes hielt 8.2. Thalia Gauß­straße tionen „Maidan Tagebücher“, „Macbeth“ und der Film­ installation „Angst.Ukraine“ zum Gespräch über The Second Ein Filmessay von Andrea Cozzi und Stefano Cozzi, der Phänomene des Protests ein. Battle of Kiev zeigt, wie sich historische Ereignisse und Realitäten merk­ Am 30.1. um 18 Uhr würdig überlappen können: Parallel zu den Protesten auf Filmvorführung dem Maidan hat eine Gruppe von Menschen ein Reenact- Stadtführungen Eintritt 10/8 Euro Leitung Michael Grill/Stadtführer mit Andrea Cozzi ment der historischen Ereignisse der Zweiten Kiewer zu Lessing Ab 31.1. als Loop Schlacht von 1941 dargestellt. Am 30.1. um 18 Uhr stellt So 25.1. 11 Uhr & 1 Lessing, das National­theater und die Theaterwelt im Festivalzentrum Filmemacher Andrea Cozzi seinen Film persönlich vor. So 1.2. 14 Uhr Treffpunkt Hamburgs vom Barock bis heute Eine Wanderung mit Thalia Kassenhalle Lessing im Gepäck zwischen Theatern, Dichtern, Schau- Lessingtageblog Im Festival- und Premierenblog des Thalia Theaters spielern, Regisseuren, ihrem Publikum und den Genres www.thalia-theater.de/ schreiben junge „Pfadfinder“ mit Zuwanderungs­ der Vergangenheit und Gegenwart lessingtagebuch geschichte tages­aktuell über die Vorstellungen der Mi 28.1. 11 Uhr & 2 Hamburg zu Lessings Zeiten: Die Stadt zwischen Lessingtage: Interkulturelle Berichterstattung für eine So 8.2. 11 Uhr Treffpunkt Großem Nordischen Krieg und Französischer Revolution interkulturelle Gesellschaft – und persönliche Empfeh- Thalia Kassenhalle Wie sah die politische, religiöse und ge­sellschaftliche Ver­ lungen für die Festivalbesucher. fassung der Stadt aus, als Hamburg Freie Reichsstadt wurde? So 1.2. & Mi 4.2. 11 Uhr 3 Hamburg und die Einwanderung Auf einem Spazier- Treffpunkt U-Bahn gang durch die Neustadt, Lessing mitdenkend, beschäf- Landungsbrücken tigen uns die Menschen, die jahrhundertelang diese Stadt (Ausgang: Hafentor/ mitgestalteten: Bewohner aus aller Welt. Und wir blicken Eichholz) auf heute, den Umgang mit den Lampedusa-Flüchtlingen.

40 41 Lesung & Gespräch Deutschland / Iran Lesung & Gespräch Irak They Would Rock. Bagdad Marlboro 59 Tage Iran von Najem Wali von Helena Thalia Theater Seit Jahrzehnten herrscht Krieg im Irak. Chaos und Will- Henneken Nachtasyl kür bestimmen in dieser ewig umkämpften Region den Mi 4. Februar 20.30 Uhr Alltag der Menschen. In seinem furiosen Antikriegsroman Eintritt 8 Euro „Bagdad Marlboro“ erzählt der irakische Autor Najem Wali Thalia Theater „If my people lived in another country, they would rock!“, die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft Nachtasyl sagt eine 16-jährige Iranerin, der Helena Henneken auf Gefördert von zwischen einem irakischen Dichter und einem amerika- So 25. Januar 19.30 Uhr ihrer 59-tägigen Reise durch den Iran begegnet. Mit dem Initiative „Künstler für nischen Leutnant der US-Armee. Beide verbindet die Eintritt 8 Euro Rucksack reist sie quer durch ein Land und trifft Haupt- die Menschenrechte“ Liebe zur Poesie; beide werden zu Mördern. Auf äußerst städter und kurdische Dorfbewohner, Mullahs und kom ­plexe Art und Weise verknüpft Wali das Schicksal der Mehr zum Thema anarchistische Studenten, Polizisten, Künstler und illega- Mehr zum Thema Menschen im Irak mit dem Schicksal der amerikanischen Fremde Welten le Boyfriends. Menschen, die den Austausch mit der Welt Eskalationen Soldaten, die im zweiten und dritten Golfkrieg im Irak –› El Djoudour S.30 suchen, obwohl sie selbst oft hinter dem Image ihres –› Das schweigende gekämpft haben. Der Wahnsinn des Krieges und die –› Afrika S.16 Landes verschwinden. Mädchen S.6 unausgesprochenen Traumata, die daraus resultieren, –› Bernstein S.19 Die Hamburger Autorin Helena Henneken und die aus –› Die Lücke S.9 unabhängig von Herkunft und Religion, sind das alles –› H anumans Reise dem Iran stammende Schauspielerin Neda Rahmanian –› NIBELUNGEN! S.21 bestimmende Thema dieses eindringlichen Romans. nach Lolland S.20 neh m­ en ihre Zuhörer in einer Mischung aus Lesung und –› Macbeth S.37 Najem Wali ist Anfang der 80er Jahre aus dem Irak Erzählung, anhand von Fotos, Zeichnungen und anderen ge­flohen und lebt seit 1990 in Deutschland. Fundstücken mit auf eine Reise voller überraschender Erlebnisse durch den Iran. Ein bunter Einblick in die Thalia-Schauspieler Sven Schelker wird Auszüge aus Welt hinter dem Schleier! „Bagdad Marlboro“ lesen. Im Anschluss an die Lesung findet ein Gespräch zwischen Najem Wali und der “If my people lived in another country, they would rock!” Literat­ urkritikerin Gabriele von Arnim statt. So says a 16-year-old Iranian girl whom the Hamburg-born writer Helena Henneken meets when she is travelling War has been ravaging Iraq for decades. In “Bagdad Marl­ through Iran. In a mixture of literary reading and story­ boro”, Iraqi writer Najem Wali tells the story of an unusual telling session, Henneken and the actress Neda Rahma­ friendship between an Iraqi poet and a lieutenant in the nian, who is originally from Iran, use photos, drawings US army. The madness of war and the unspoken traumas and other finds to take their listeners on a journey that result are the dominant themes of this powerful through Iran – a journey that is full of surprising experien­ novel. Thalia actor Sven Schelker will read extracts from ces and encounters. A colourful insight into the world „Bagdad Marlboro”. This will be followed by a discussion behind the veil. with Najem Wali.

42 43 Konzerte & Parties

Thalia Theater DJ Ipek Ipekçioglu – Eklektik Berlinistan Mit ihrem Konzert bei den Lessing­ (Festivalzentrum) Sounds of Turkey, OrAsia, Balkan and Elektro tagen wird LIV ihre Deutsch- Sa 24. Januar ab 22 Uhr Die in Berlin und Istanbul lebende DJ, Herausgeberin, land-Tour beginnen. Eröffnungsparty Produzentin Ipek Ipekçioglu beinflusste als Pionierin für Eintritt frei Orient & Asian Music die vielschichtige Berliner Clubszene bereits in den 90ern. Sie ist mit ihren „Eklektik BerlinIstan“ Thalia Theater (Nachtasyl) auf Festivals und in Clubs überall auf dem Globus zu finden. Do 5. Februar 22 Uhr Mit ihrem hybriden und eklektischen Soundmix von Midd- Konzert Eintritt 12 Euro le Eastern, OrAsian Balkan FolkElektroFusion, Anatolian & Oriental DubInElektro, Minimals, Gypsy Funk, Break Beats, Felice Sound Orchestra Felix Pop und Minimal nimmt DJ Ipek ihr Publikum mit auf „Felice“ Behrendt lädt als Kom­ponist, eine Audio-Reise durch die Kulturen und Musikstile der Arrangeur und Produzent auf einen Türkei, Nordafrikas, Israels, Persiens, des Balkans, Grie- musikalischen Trip zwischen 60er Film- chenlands und Bollywoods. Gemeinsam mit Hogir und musik, Jazz, Easy Listening und Big­beat. Visuals von VJ Karajan eröffnet sie mit einer furiosen Mit dabei hat er seine Band, die vom Blue- Party und ihren Fusion Sounds die Lessingtage 2015. Note-gemäßen Jazzsound über Anklänge an die Filmsoundtracks der 60er und 70er Jahre, Thalia Theater SALT Die aus Paris stammende Sängerin Myra Maud mit hin zu Synthie Sounds aus der Club- und Dance- (Nachtasyl) Wurzeln in Martinique und Madagaskar sowie Keyboarder, Szene den Bogen aus Vergangenheit in die Gegen­ Do 29. Januar 22 Uhr Komponist und Arrangeur Lutz „Hammond“ Krajenski, wart spannt. In diesem opulenten Klang­abenteuer mi- Konzert Eintritt 12 Euro der dem aufmerksamen Thalia-Gänger bereits aus Luk schen sich Sounds von Big Bands und Unterhaltungs­ Percevals Inszenierungen „Der nackte Wahnsinn“ und orchestern und werden anschließend durch den Elektro­ „Der Kirschgarten“ bekannt ist, erschaffen als „SALT“ fleischwolf gedreht. Die Verbindung der Stile meistern eine wundervoll ausbalancierte Mischung aus pulsieren­ Felice & Band virtuos – immer wieder mit einem musi- dem Jazz, afro-kubanischem Temperament und Musik des kalischen Augenzwinkern. indischen Ozeans – gesungen auf Französisch, Creole und Englisch. Ein Konzert zwischen Jazz-Club und Strand, voller Songs, die auf unverwechselbarer Weise den Zauber kari- Thalia Theater (Bühne) bischer Musik einfangen und mit Elementen aus Jazz, Pop Sa 7. Februar ab 22 Uhr und Soul veredeln. Abschlussparty Eintritt frei

Thalia Theater LIV Liv Solveig Wagner nennt sich selbst kurz: L iv. Zwei- Datscha-Projekt Zum großen Festivalfinale feiern wir (Nachtasyl) sprachig, als Tochter einer Norwegerin und eines Deut- auf der Bühne des Thalia Theaters – im Anschluss an die Fr 30. Januar 22 Uhr schen aufgewachsen, fing mit der Klassik alles für sie an: Vorstellung von „Macbeth“ aus St. Petersburg. Konzert Eintritt 12 Euro Sie studierte Geige in Karlsruhe, danach Jazz-Gesang in Das Datscha-Projekt, bestehend aus DJ’s mit Visuals, New York. In ihren Songs beherrscht sie die Kunst, Klassik bietet mit osteuropäischer Tanzmusik von Ska und Polka und Jazz mit folkloristischen Elementen und skandina- hin zu Ethno-Punk zum gemeinsamen Finale alles auf. vischen Einflüssen zu etwas Zartem, zu etwas Wunder- schönem und träumerisch Eigenem zu verbinden: „Build my own world“ heißt deshalb auch ihr erstes CD-Release.

44 © IrèneSALT Zandel 45 Thalia jung & mehr Inszenierungen, Performances und Präsentationen

Protest – Wofür setzt ihr euch ein? Eisenhans überflutet Altona Gott und die Welt und ich Chica Chica von Maarten Bakker Fr 23.1. – So 8.2. Thalia Theater Stadtperformance Sa 31.1., 19 Uhr Deutsche Erstaufführung Ab Klasse 7 und andere Orte in Hamburgs City Do 29.1. 17 Uhr Ikea, Große Bergstraße; Thalia Gaußstraße (Garage) 9/7 € Di 3.2. 11 Uhr 6,50 € & 19 Uhr 12/9 € Eintritt frei Wofür sollte man sich ein- 17.30 Uhr vor Mercado, Ottensener Haupt­ Wie sieht meine Freiheit aus – in einer Thalia Gaußstraße (Garage) setzen? Was unbedingt verhindern, wo- straße; 18 Uhr Alma-Wartenberg-Platz Stadt wie Hamburg, und wie sah sie in Tess und Imra, beide 15, kommen neu gegen protestieren? Hamburger Schüle- 9/7 € „Die größte Deutlichkeit war mir meinem Heimatland aus? Welche Be­ in die Klasse. Tess ist Deutsche, hat ein rinnen und Schüler (Klasse 3 – 13) beziehen immer auch die größte Schönheit“, sagte deutung spielt hierbei mein Glaube? 20 loses Mundwerk und einen Freund. Imra Stellung zu Themen, die ihnen wichtig Lessing. Wir lassen in aller Deutlich­keit junge Leute aus aller Welt, viele Flücht- ist Türkin und trägt Kopftuch. Schnell sind. Als Ausdrucksmittel zur Gestaltung unsere Sehnsüchte nach einem ge­mein­ linge zwischen 16 und 28, sind erst seit geraten sie in Streit: Über das Kopftuch, dient die eigene Hand. Hunderte von Ab- samen Leben der Kulturen als Echo durch kurzer Zeit in Deutschland. Vor dem Hinter­ über Glauben und ersten Sex. Wie aus bildungen sowie individuelle Statements Altona schallen. grund der eigenen Biografien erzählen Konfrontation Dialog und aus Dialog der Kinder und Jugendlichen werden in Projektleitung Sophie Arlt, Dennis sie in den entwickelten Stücken von zusehends Freundschaft wird, erzählt einer Kunst-Installation am Thalia Thea- Dringel­burg, Dorothee de Place, Christina persönlichen Erlebnissen und inneren „Chica Chica“. Regie Susanne Schwarz ter zusammengeführt. Konzept Ute Radler Fritsch Beratung Herbert Enge Von und Konflikten. Das vom Bundesamt für in Zusammenarbeit mit Herbert Enge, mit 50 behinderten und nichtbehinderten Migration und Flüchtlinge geförderte Im Dialog – Die Lessingtage 2015 Anne Katrin Klinge Jugendlichen und Erwachsenen Kooperationsprojekt von Thalia Treff- Do 15.1. & Do 22.1., 17.30–19.30 Uhr punkt und CJD Hamburg+Eutin wurde und an den Vorstellungstagen der Mehr zum Thema Systemkritik Im Draußen in Freiheit! 2014 mit dem Arnold-Dannenmann-Preis jeweiligen Gastspiele. Jeweils 1½ –› Maidan Tagebücher S.38 Fr 30.1. 18 Uhr & Mi 4.2. 18 Uhr ab Thalia ausgezeichnet. Leitung Kirsten Sass, Stunden vor der Vorstellung 42/21€ unterwegs durch die Innenstadt 9/7 € Altamasch Noor (CJD Hamburg+Eutin) Zusätzliche Kosten für Theaterkarten Welten sammeln – Stadtperformance Uns begleiten Themen rund um die indi­vi­ Beratung Herbert Enge (Thalia Theater) Während des Festivals beschäftigen wir Sa 24.1. & Sa 31.1. 18 Uhr ab Thalia duellen und die „gemeinsamen“ Frei­hei­ uns thematisch mit dreien der Gastspiele unterwegs durch die Innenstadt 9/7 € ten. Wie kann man die vielen täglichen Schul -Projekte der Weltreligionen aus verschiedenen Ländern, mit deren Welche Herkunft und Zukunft haben Geschehnisse im öffentlichen Raum neu So 1.2. Video-Präsentation zur Theaterästhetik und Themenfeldern. Menschen und Dinge ganz in unserer und anders erfinden und hinterfragen? „Langen Nacht der Weltreligionen“ 5 Treffen und Vorstellungsbesuche. Nähe? In kurzen Performances, als Musik- Wie ist die Kritik bestehender Ordnun­gen Thalia Theater (Eingangsfoyer) Leitung Nehle Mallasch, Kulturmanagerin Act oder als Straßenpredigt arrangieren im „weltoffenen“ Hamburg versteh- und 17.30 Uhr Eintritt frei und Redakteurin In Kooperation mit der wir Begegnungen und lassen verschie- aufzeigbar? Jugendliche des Thalia Treff­­­ Ausgehend von ihren religiösen und Volkshochschule Hamburg, Anmeldung dene Wege und Weltsichten aufeinander­ punkt haben in der Auseinandersetzung ethischen Hintergründen haben Ham- unter Telefon 040.32 81 41 39 treffen. Projektleitung Katja Meier mit Lessings „Nathan der Weise“ eigene burger Schüler szenisch, literarisch und Beratung Herbert Enge Texte und neue Spielarten entwickelt, künstlerisch-forschend Aspekte zum Noch mehr junges Theater Eine Kooperation von Thalia Treffpunkt die sie unterwegs in der Stadt als Per­ Thema „Religion und Gewalt/Gewalt­ –› Kinder|Soldaten S.14 und Hamburger Volkshochschule formance vorstellen. Projektleitung Alina freiheit“ erkundet. Leitung Mia Panther Gregor Beratung Herbert Enge In Zusammenarbeit mit der Akademie der Weltreligionen

46 47 Lessingtage 2015 Service

Thalia Theater Alstertor, 20095 Hamburg U/S Jungfernstieg, U Mönckebergstraße

Thalia Gaußstraße Gaußstraße 190, 22765 Hamburg S Altona, Bus 2 bis Haltestelle Gaußstraße, 200m Fußweg Der Ballsaal öffnet 1½ Stunden vor Vorstellungsbeginn. Das Festivalzentrum öffnet 1 Stunde vor der Vorstellung.

Karten Telefon 040.32 81 44 44 E-Mail [email protected] Website www.thalia-theater.de Tageskasse & Telefon Mo bis Sa 10–19 Uhr, So- & Feiertage 16–18 Uhr Abendkasse …öffnet 1 Std. vor der Vorstellung Reservierungen …werden 30 Min. vor der Vorstellung freigegeben.

Impressum Herausgeber Thalia Theater GmbH Intendant Joachim Lux Festivalleitung Sandra Küpper Assistenz Natalie Lazar, Anne Rietschel Produktionsleitung Ulrich Schrauth Fundraising Jochen Strauch Thalia Jung & mehr Herbert Enge, Anne Katrin Klinge Ausstattung Kathrine Altarparmakov, Ute Radler Redaktion Sandra Küpper, Anne Rietschel Übersetzung wordinc GmbH Gestaltung Andreas Brüggmann, Bureau Mirko Borsche Druck Kabel Druck

Ihr Festivalpass ist flexibel, vielseitig und gibt Ihnen 30% Rabatt beim Kauf von 5 Vorstellungen. Damit Sie leichter entscheiden können, was zu Ihnen passt, haben wir dieses Heft mit künstlerischen und thematischen Routen gespickt. Entdecken Sie Verbindungen nach ihren Vorlieben, wählen Sie Ihre individuelle Route durchs Festival! z.B. Wirtschaftliche Unruhen und Eskalationen –› Macbeth S.37 –› Eine (mikro)ökonomische Weltgeschichte, getanzt S.10 –› Late Night S.29 –› Dementia S.26 –› Das schweigende Mädchen S.6 Civil Wars –› Maidan Tagebücher S.38 –› Bagdad Marlboro S.43 –› Die Schutzbefohlenen S.15 –› Common Ground S.22 –› Kinder |Soldaten S.14 Fremde Welten –› El Djoudour S.30 –› Afrika S.16 –› Hanumans Reise nach Lolland S . 2 0 –› NIBELUNGEN! S.21 –› They Would Rock S.42 Der Vorverkauf läuft!

Freundeskreis Elbphilharmonie Laeiszhalle

Freundeskreis Elbphilharmonie 48 Laeiszhalle 49

briefpapier3.indd 5 10.04.11 14:27 Lessingtage 2015 L Thalia Theater Thalia in der Alstertor Gaußstraße 20.00 Münchner Kammerspiele Sa24 Das schweigende Mädchen von Elfriede Jelinek S.6 Ab 22 Uhr Eröffnungsparty S.44 11.0 0 Eröffnungsrede Richard Sennett S.5 18.45 Ballsaal Film: „Keupstraße“ So25 zur Einführung in „Die Lücke“ 19.00 Münchner Kammerspiele Das schweigende Mädchen von Elfriede 19.00 Schauspiel Köln Jelinek Anschließend Gespräch S.6 Die Lücke von Nuran David Calis S.9 19.30 Nachtasyl Lesung & Gespräch They Would Rock. 59 Tage Iran S.42 20.00 Premiere Eine (mikro)ökonomische 19.45 Ballsaal Film: „Keupstraße“ Mo26 Weltgeschichte, getanzt von Pascal Rambert zur Einführung in „Die Lücke“ & Éric Méchoulan Mit Thalia-Ensemble, 40 Hamburger Bürgern und Chor S.10 20.00 Schauspiel Köln Die Lücke Anschl. LATE NIGHTS mit F. v. Borries S.41 von Nuran David Calis Anschl. Gespräch S.9 20.00 Nathan der Weise von Gotthold 19.00 Garage Theater Bremen, Jg. Akteure Di27 Ephraim Lessing Mit dem Sekundärdrama Kinder|Soldaten von G. Grünewald S.14 „Abraumhalde“ von Elfriede Jelinek S.12 Anschließend Gespräch Zum letzten Mal! 20.00 Die lächerliche Finsternis S.13 von Wolfram Lotz ca. 22.00 LATE NIGHTS mit F. v. Borries S.41 20.00 Die Schutzbefohlenen 19.00 Garage Theater Bremen, Jg. Akteure Mi28 von Elfriede Jelinek S.15 Kinder|Soldaten von G. Grünewald S.14 With English Surtitles Anschließend Podiumsdiskussion 20.00 NTGent Afrika von Peter Verhelst S.16 19.30 Einführung 20.00 Beijing Young Drama­ 19.00 Garage Theater Bremen, Jg. Akteure Do29 tists Association Bernstein v. L. Yimei S.19 Kinder|Soldaten von G. Grünewald S.14 22.00 Nachtasyl SALT Konzert S.44 20.00 NTGent Afrika von Peter Verhelst S.16 Anschließend Gespräch 18.00 Festivalzentrum Film&Gespräch 20.00 Hanumans Reise nach Lolland Fr30 „The Second Battle of Kiev“ S.42 nach dem Roman von Andrej Iwanow S.20 Anschließend Gespräch 19.30 Einführung 20.00 Beijing Young Dramatists Association Bernstein v. L.Yimei S.19 Anschl. Gespräch 22.00 Nachtasyl LIV Konzert S.44 14.30 Einführung 15.00 Premiere 20.00 Maxim Gorki Theater Berlin Sa 31 NIBELUNGEN! Der ganze Ring Common Ground von Yael Ronen & nach Wagner, Hebbel & Altvätern S.21 Ensemble S.22 With English Surtitles 17.30 Schulprojekte Eingangsfoyer S.47 19.00 Maxim Gorki Theater, Berlin So01 18.00 Lange Nacht der Weltreligionen Common Ground von Yael Ronen & Religion und Gewalt S.24 Ensemble S.22 With English Surtitles Anschließend Gespräch 20.00 Die Wilde 13 von Olivia Wenzel S.25 Mo02 20.00 Proton Theatre Budapest 11.00 & 19.00 Chica Chica v. M. Bakker S.47 Di03 Dementia von Kornél Mundruczó S.26 Anschließend Gespräch 20.00 Blitz Theatre Group Late Night S.29 20.30 Nachtasyl Lesung&Gespräch 20.00 Blitz Theatre Group Late Night S.29 Mi 04 Najem Wali: Bagdad Marlboro S.41 Anschließend Gespräch 20.00 La Baraka, Lyon 19.00 Garage Some Use For Your Broken Do05 El Djoudour (Roots) von Abou Lagraa S.30 Clay Pots von Cristophe Meierhans S.33

22.00 Nachtasyl Felice Sound Orchestra S.45 20.00 Fix&Foxy Kopenhagen Triumph of the Konzert Will In engl. Sprache S.34 Voraufführung 20.00 La Baraka, Lyon 17.00 & 21.00 Fix&Foxy Kopenhagen Fr06 El Djoudour (Roots) von Abou Lagraa S.30 Triumph of the Will S.34 In engl. Sprache 23.00 Gespräch 20.00 Garage Some Use For Your Broken Clay Pots von Cristophe Meierhans S.33 19.00 Baltic House Festival 20.00 Ivan Franko Theater Kiew Sa07 Theatre St. Petersburg Maidan Tagebücher S.38 Macbeth nach William ShakespeareS.37 von Natal’ya Vorozhbit und Andriy May

Anschl. Festivalabschluss mit Datscha- Party u.v.m. auf der Thalia-Bühne S.45 ab 15.00 Garage Angst.Ukraine So08 Filminstallation von Georg Genoux 19.00 I.Franko Theater Kiew Maidan Tage­ bücher von N. Vorozhbit und A. May S.38 Anschl. LATE NIGHTS mit F. v. Borries S.43

Vorwort Vorwort Lessingtage 2015 L Um alles in der Welt – LessingtageThaliain der Welt: Theater 2015Thalia in der Europa!Alstertor Gaußstraße The world is in turmoil: Die Welt ist in Aufruhr. Bürgerbewegungen in 20.00 Münchner Kammerspiele citizens’ movements in Hongkong, auf dem Tahir-Platz in Istanbul, dem Das schweigende Mädchen von Elfriede HSa24ong Kong, Istanbul and Maidan in der Ukraine. Separatistische Volks ­ Jelinek S.6 Ab 22 Uhr Eröffnungsparty S.44 Ukraine, right-leaning go­ abstimmungen spalten Schottland. Rechts ­ v ernments gaining power, gerichtete Regierungen gewinnen wie in 11.0 0 Eröffnungsrede Richard Sennett S.5 18.45 Ballsaal Film: „Keupstraße“ an NSU trial in Germany ex - Ungarn mehr und mehr Macht. Ein NSU-Prozess zur Einführung in „Die Lücke“ So25posing appalling events, in Deutschland deckt unfassbare Geschehnisse 19.00 Münchner Kammerspiele waves of refugees posing auf, die an Massaker wie das von Anders Behring Das schweigende Mädchen von Elfriede 19.00 Schauspiel Köln great challenges for Europe. Breivik in Norwegen denken lassen. Afrikanische Jelinek Anschließend Gespräch S.6 Die Lücke von Nuran David Calis S.9 It is practically impossible Flüchtlinge erreichen Europa und stellen uns to figure out what many vor neue Herausforderungen, doch kaum dass 19.30 Nachtasyl Lesung & Gespräch conflicts are really about. wir uns daran gewöhnt haben, erreichen uns They Would Rock. 59 Tage Iran S.40 Everything is new and re - weitere Flüchtlingswellen aus Syrien, verur- flects the complexity of a sacht durch ISIS-Gotteskrieger, die den gesamten vorderen Orient aufmischen wollen, 20.00 Premiere Eine (mikro)ökonomische 19.45 Ballsaal Film: „Keupstraße“ disordered world. For the als seien sie ein Naturereignis. Und auch alte Wunden heilen nicht, wie die Verwerfungen Weltgeschichte, getanzt von Pascal Rambert zur Einführung in „Die Lücke“ Mo26sixth time, the Lessingtage infolge der Bürgerkriege im ehemaligen Jugo­slawien, die nicht enden wollenden Konflikte & Éric Méchoulan Mit Thalia-Ensemble, offer an extensive pro - zwischen Israel und Palästina… Die Liste der Ereignisse scheint unendlich. Dabei kann man 40 Hamburger Bürgern und Chor S.10 20.00 Schauspiel Köln Die Lücke gramme of international kaum noch nachvollziehen, worum es jeweils eigent­lich geht: Um nationalstaatliche Iden­ Anschl. LATE NIGHTS mit F. v. Borries S.43 von Nuran David Calis Anschl. Gespräch S.9 theatre productions. This tität? Um Religion? Um Geld? Um Pipelines und Rohstoffe? Um Macht? Um Demokratie? international festival pro- Und man weiß auch nicht, wer gegen wen kämpft – Staaten jedenfalls nicht, sondern 20.00 Nathan der Weise von Gotthold 19.00 Garage Theater Bremen, Jg. Akteure vides an opportunity to Söldner, Warlords oder Rebellen, von scheinbar unsichtbaren Mächten ins Feld geschickt. Ephraim Lessing Mit dem Sekundärdrama Kinder|Soldaten von G. Grünewald S.14 tDihink about27 things in an Das alles ist neu: die Unübersichtlichkeit einer ungeordneten Welt. Neu ist auch, dass „Abraumhalde“ von Elfriede Jelinek S.12 Anschließend Gespräch integrative way and has die Welt globaler geworden ist, und das heißt: kleiner. Jeder Aufruhr im Donezbecken, Zum letzten Mal! invited people who pro - in Afrika oder in Bagdad betrifft Europa direkt. Besorgt blicken die friedensverwöhnten 20.00 Die lächerliche Finsternis S.13 mote such an integrative Europäer in den Himmel über Portugal oder Norwegen, wo russische Kampfbomber von Wolfram Lotz a pproach. kreisen, während im Internet die nächste Rebellion ausbricht, als demokratischer Protest Anschl. LATE NIGHTS mit F. v. Borries S.43 oder Shitstorm – auch das ist schwer zu überblicken. 20.00 Die Schutzbefohlenen 19.00 Garage Theater Bremen, Jg. Akteure Mi28 von Elfriede Jelinek S.15 Kinder|Soldaten von G. Grünewald S.14 With English Surtitles Anschließend Podiumsdiskussion 20.00 NTGent Afrika von Peter Verhelst S.16 19.30 Einführung 20.00 Beijing Young Drama­ 19.00 Garage Theater Bremen, Jg. Akteure Do29 tists Association Bernstein v. L. Yimei S.19 Kinder|Soldaten von G. Grünewald S.14 22.00 Nachtasyl SALT Konzert S.44 20.00 NTGent Afrika von Peter Verhelst S.16 Anschließend Gespräch 18.00 Festivalzentrum Film&Gespräch 20.00 Hanumans Reise nach Lolland Fr30 „The Second Battle of Kiev“ S.42 nach dem Roman von Andrej Iwanow S.20 Anschließend Gespräch 19.30 Einführung 20.00 Beijing Young Dramatists Association Bernstein v. L.Yimei S.19 Anschl. Gespräch 22.00 Nachtasyl LIV Konzert S.44 14.30 Einführung 15.00 Premiere 20.00 Maxim Gorki Theater, Berlin Sa 31 NIBELUNGEN! Der ganze Ring Common Ground von Yael Ronen & nach Wagner, Hebbel & Altvätern S.21 Ensemble S.22 With English Surtitles 17.30 SchulprojekteJ Eingangsfoyera S.47 nuar19.00 Maxim Gorki Theater, Berlin So01 18.00 Lange Nacht der Weltreligionen Common Ground von Yael Ronen & Religion und Gewalt S.24 Ensemble S.22 With English Surtitles Anschließend Gespräch Februar20.00 Die Wilde 13 von Olivia Wenzel S.25 Mo02 20.00 Proton Theatre, Budapest 11.00 & 19.00 Chica Chica v. M. Bakker S.47 Di03 Dementia von Kornél Mundruczó S.26 Anschließend Gespräch 20.00 Blitz Theatre Group Late Night S.29 20.30 Nachtasyl Lesung&Gespräch 20.00 Blitz Theatre Group, Athen Mi 04 Najem Wali: Bagdad Marlboro S.43 Late Night S.29 Anschließend Gespräch 20.00 La Baraka, Lyon 19.00 Garage Some Use For Your Broken Do05 El Djoudour (Roots) von Abou Lagraa S.30 Clay Pots von Cristophe Meierhans S.33

22.00 Nachtasyl Felice Sound Orchestra S.45 20.00 Fix&Foxy, KopenhagenTriumph of the Konzert Will In engl. Sprache S.34 Voraufführung 20.00 La Baraka, Lyon 17.00 & 21.00 Fix&Foxy, Kopenhagen Fr06 El Djoudour (Roots) von Abou Lagraa S.30 Triumph of the Will S.34 In engl. Sprache Anschließend Gespräch ca. 23.30 Gespräch 20.00 Garage Some Use For Your Broken Clay Pots von Cristophe Meierhans S.33 19.00 Baltic House Festival Theatre, St. Peters­ 20.00 Ivan Franko Theater Kiew Sa07 burg Macbeth nach William ShakespeareS.37 Maidan Tagebücher S.38 von Natal’ya Vorozhbit Anschließend Abschlussparty mit Datscha- Projekt u.v.m. auf der Thalia-Bühne S.45 ab 15.00 Garage Angst.Ukraine So08 Filminstallation von Georg Genoux 19.00 I.Franko Theater Kiew Maidan Tage- bücher von Natal’ya Vorozhbit S.38 ca. 22.00 LATE NIGHTS mit F. v. Borries S.41 Stadtführungen zu Lessing m. Michael Grill S.43 Karten nur im VVK an der Thalia Tageskasse 1 Lessing, das Nationaltheater und die Theaterwelt Hamburgs vom Barock bis heute So 25.1. 11 Uhr & So 1.2.14 Uhr Treffpunkt Thalia Kassenhalle 2 Hamburg zu Lessings Zeiten: Die Stadt zwischen Großem Nordischen Krieg und Französischer RevolutionMi 28.1. & So 8.2. 11 Uhr Treffpunkt Thalia Kassenhalle 3 Hamburg und die Einwanderung So 1.2. & Mi 4.2. 11 Uhr Treffpunkt U-Bahn Landungsbrücken (Ausgang: Hafentor/Eichholz) Förderer der Lessingtage 2015 U m a l l K.S. Fischer - Stiftung e s i n d e r W e l t Projektförderer Udo Keller Stiftung Forum Humanum Referat Internationaler Kulturaustausch cph:stage København Kultur- og Fritidsforvaltningen København Ilse und Dr. Horst Rusch-Stiftung Hamburgische Kulturstiftung

Kooperationspartner Kulturministerium der VR China Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg China Tours Hamburger Schulen und Schulen der Metropolregion Hamburg Hamburger Volkshochschule Initiative thalia „Künstler für die Menschenrechte“ Jugend­ migrationsdienst des CJD Konfuzius Institut Leben mit Behinderung Hamburg Michael Grill Lessingtage Theaterfestival 24. Januar – 8. Februar Die Lessingtage werden 2015 040.32 81 44 44 www.thalia-theater.de präsentiert von © Andreas Brüggmann Förderer der Lessingtage 2015 U m a l l K.S. Fischer - Stiftung e s i n d e r W e l t Projektförderer Udo Keller Stiftung Forum Humanum Referat Internationaler Kulturaustausch cph:stage København Kultur- og Fritidsforvaltningen København Ilse und Dr. Horst Rusch-Stiftung Hamburgische Kulturstiftung

Kooperationspartner Kulturministerium der VR China Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg China Tours Hamburger Schulen und Schulen der Metropolregion Hamburg Hamburger Volkshochschule Initiative thalia „Künstler für die Menschenrechte“ Jugend­ migrationsdienst des CJD Konfuzius Institut Leben mit Behinderung Hamburg Michael Grill Lessingtage Theaterfestival 24. Januar – 8. Februar Die Lessingtage werden 2015 040.32 81 44 44 www.thalia-theater.de präsentiert von © Andreas Brüggmann