62 BRAUNKOHLE IN DEUTSCHLAND

LEAG – Energie aus der Lausitz und aus Mitteldeutschland

Für annähernd jede zehnte Kilowattstunde Strom, die in a.s. mit Sitz in Prag. Die Verwaltungs GmbH übernimmt Deutschland verbraucht wird, sorgen die Tagebaue und ausgewählte Dienstleistungen wie das Rechnungs- und Kraftwerke der LEAG. An den Unternehmensstandorten in Steuerwesen für die Bergbau- und Kraftwerkssparte. und Sachsen sind rund 8.000 Mitarbeiterin- Die Lausitz Energie Bergbau AG betreibt im Lausitzer Braun- nen und Mitarbeiter im Einsatz. Sie machen die LEAG zum kohlenrevier die Tagebaue Jänschwalde, -Süd, größten ostdeutschen Energieunternehmen und zu einem der Nochten und Reichwalde und entwickelt in den kommen- größten privatwirtschaftlichen Arbeitgeber dieser Region. den Jahren den ehemaligen Tagebau Cottbus-Nord zum Cottbuser Ostsee, dem größten künstlichen Gewässer Von Vattenfall zur LEAG in Deutschland. Zudem verantwortet die Lausitz Energie Mit dem Verkauf der deutschen Braunkohlensparte von Bergbau AG die Veredlung des Rohstoffs Braunkohle im Vattenfall entstanden im Oktober 2016 aus den Vorgänger- Industriepark Schwarze Pumpe. Die Transport- und Spedi- unternehmen Vattenfall Europe Mining AG und Vattenfall tionsgesellschaft Schwarze Pumpe mbH (TSS GmbH) und Europe Generation AG die Lausitz Energie Bergbau AG das Planungs- und Serviceunternehmen GMB GmbH sind und die Lausitz Energie Kraftwerke AG unter der gemein- 100-prozentige Tochtergesellschaften der Bergbausparte. samen Marke LEAG. Beide Unternehmen gehören je zu Die Lausitz Energie Kraftwerke AG ist für den Kraftwerks- 50 % der Energetický a Průmyslový Holding (EPH) und der park zuständig. Dazu gehört neben den eigenen Lausitzer PPF Investments. Unternehmenssitz ist Cottbus. Mehr- Braunkohlenkraftwerken Jänschwalde, Schwarze Pumpe und heitseigentümerin und Holding-Gesellschaft der beiden Boxberg auch die Betriebsführung für das Kraftwerk Lippen- LEAG-Unternehmen ist die Lausitz Energie Verwaltungs dorf bei Leipzig. GmbH. Sie gehört ihrerseits zu 100 % der LEAG Holding, Spree

Dahme e e ß e i r e p N S r e z it s u a L

Raduschsee Schwansee

Schäferteich 112 320 115 87 Lieberose Pulverteich Golßen Pinnower See MENSCHEN UND UNTERNEHMEN 63 Schenken- Lübben döbener See Großsee

96 168

Byhlener See Deulowitzer See Pastling

8

Byhleguhrer See Lausitzer Braunkohlenrevier 97 87 A13 Lübbenau

Malxe 9 Qualizierungs- 102 zentrum Luckau Lübbenau 168 Peitzer Spreeaue Teiche 2 Spree

112 Jänschwalde Lichtenauer See A15 Erlebnispark

Bischdorfer 87 Schlabendorfer See See JÄNSCHWALDE 3 Vetschau COTTBUS-NORD A13

Drehnaer See

Klinger See Cottbus 168 96 Calau 97

A15 / Lausitz 4 L au Dobra s i Schlieben tz 5 e r 6 N 7 e A15 iß Sonnewalde e Gräbendorfer 169 See

A13

Kleine Elster

8 115

Drebkau 97 Talsperre

Finsterwalde Altdöberner See Schwarze Elster Doberlug- Steinitzer Kirchhain Gut Treppe Döbern Geisendorf Felixsee

Groß- räschen 14 Welzow WELZOW-SÜD Spree 96 Spremberg 156

101 156

Großräschener See

Sedlitzer See

Halbendorfer See Bad Muskau Partwitzer uskau Bad Liebenwerda M See Schwarze Pumpe n h Blunoer a n b Südsee ise 156 de Senftenberg al W Sabrodter Industriepark See Weißwasser Senftenberger See Geierswalder See Neuwieser 169 See Bergener Turm am See Spreetaler Schweren Berg Lauchhammer Schwarzheide See

Erikasee Lugteich Elsterwerda S pr ee 169 17 Bernstein- Schwarze Elster see 115 Lauta 97 r e NOCHTEN d Ruhland ö 96 R Scheibe-See e

ß Findlingspark o r Nochten

G Hoyerswerda

Speicherbecken Lohsa II REICHWALDE

Pulsnitz Boxberg Energiefabrik Knappenrode Dreiweiberner See

169 Graureiher- Silbersee see 156 Ortrand Knappen- see Wittichenau Bärwalder See 101 Bernsdorf Weißer Braunkohlentagebau Braunkohlenkraftwerk Schöps

Projekt „Cottbuser Ostsee“ Veredlung

97 Braunkohlenabbaufeld Hauptverwaltung Schwarzer

Schöps Braunkohlenabbau geplantSchwarze Elster Aussichtspunkt Tagebau 98 115 96 Betriebsächen Tagesanlagen Tagebau 98 Vorübergehende Begrünung Kommunikationszentrum Kraftwerke 20 156 Rekultivierte Flächen Kulturforum der Lausitzer Braunkohle Großenhain Niesky Quali„zierungszentrum Lübbenau 2 km N 12/2016

0 2 4 6 8 10 km 64 BRAUNKOHLE IN DEUTSCHLAND

Der Kraftwerksblock R am Standort Lippendorf gehört der Die Lausitz Energie Kraftwerke AG und ihr Vorgängerunter- Lausitz Energie Kraftwerke AG, Block S ist Eigentum des nehmen Vattenfall Europe Generation AG erzeugten 54,9 süddeutschen Energieversorgers EnBW. Das Kraftwerk Lip- Terawattstunden (TWh) Strom (davon 49,3 TWh in der pendorf bezieht seine Braunkohle aus dem Tagebau „Verei- Lausitz). Der Absatz von Fernwärme und Prozessdampf aus nigtes Schleenhain“ der MIBRAG im mitteldeutschen Revier. hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung auf Basis von Roh- braunkohle lag 2016 bei 3,1 TWh. Fernwärme ging an regionale Revierkonzept Lausitz und Sicherheitsbereitschaft Partner in Städten wie Leipzig, Cottbus, Hoyerswerda, Spremberg und Weißwasser. Nicht nur traditionelles, auch Am 30. März 2017 beschloss der Aufsichtsrat der Lausitz modernes Zentrum für die Produktion hochwertiger Brenn- Energie Bergbau AG ein neues Konzept für das Lausitzer stoffe aus Lausitzer Braunkohle ist der Veredlungsbetrieb Braunkohlenrevier, das Grundlage sein wird für die regionale Schwarze Pumpe. Aus rund 3,7 Mio. t Rohbraunkohle Entwicklung in den nächsten 25 bis 30 Jahren. Das neue entstanden Veredlungsprodukte wie Briketts, Brennstaub Revierkonzept sieht für Brandenburg die planmäßige und Wirbelschichtkohle für den deutschen und inter- Auskohlung des Tagebaus Jänschwalde bis 2023 vor. nationalen Brennstoffkundenmarkt. Über die Fortführung des Tagebaus Welzow-Süd in den sogenannten Teilabschnitt II ist bis spätestens 2020 eine Entscheidung zu treffen. KRAFTWERKE STROM- (installierte Leistung) ERZEUGUNG Das Kraftwerk Jänschwalde wird nach Abschluss der Koh- lenförderung im Tagebau Jänschwalde für einen Zeitraum Jänschwalde (3.000 MW) 20,3 TWh von acht bis zehn Jahren mit Kohle aus dem Süden des Schwarze Pumpe (1.600 MW) 11,4 T Wh Reviers weiter versorgt werden. Im Rahmen der von der Bundesregierung beschlossenen Sicherheitsbereitschaft für Boxberg (2.575 MW) 17,6 TWh Kohlenkraftwerke werden die Blöcke F und E mit jeweils 500 MW installierter Leistung außer Betrieb genommen Lippendorf, Block R (920 MW) 5,6 TWh und für jeweils vier Jahre in die Sicherheitsbereitschaft überführt – Block F ab dem vierten Quartal 2018, Block E VEREDLUNG PRODUKTION ein Jahr später. Im Anschluss an die vierjährige Sicherheits- bereitschaft werden beide Blöcke endgültig stillgelegt. Braunkohlenbrikett 627 kt

Zur langfristig bedarfsgerechten Versorgung des Kraftwerks Braunkohlenstaub 1.038 kt Boxberg sieht das Revierkonzept der LEAG für den sächsischen Wirbelschichtbraunkohle 150 kt Tagebau Nochten vor, anschließend an das genehmigte Abbaugebiet 1 das Sonderfeld Mühlrose mit einer Kohlen- KOHLEN- reserve von rund 150 Mio. t zu gewinnen. Für das Sonderfeld TAGEBAU FÖRDERUNG Mühlrose wird die Umsiedlung von etwa 200 Einwohnern des gleichnamigen Ortsteils von Trebendorf notwendig. Jänschwalde 10,0 Mio. t Der Tagebau Reichwalde, der sich ebenfalls in der sächsischen Welzow-Süd 23,8 Mio. t Lausitz befindet, wird entsprechend der genehmigten Planungen weitergeführt. Nochten 14,8 Mio. t Reichwalde 13,7 Mio. t Bergbau und Erzeugung – Bilanz 2016

Im Geschäftsjahr 2016 förderten die Lausitz Energie Bergbau AG und ihr Vorgängerunternehmen Vattenfall Europe Mining Flexible Kraftwerke als Stabilitätsanker AG 62,3 Mio. t Braunkohle. Die Kohlenfreilegung und der Braunkohle spielt als heimische Energieressource weiterhin kontinuierliche wie sichere Betrieb der Lausitzer Tagebaue eine wichtige Rolle bei der zuverlässigen und preisgünstigen 3 machten es notwendig, insgesamt rund 373 Mio. m Abraum Rund-um-die-Uhr-Versorgung von Industrie- und Haushalts- 3 zu bewegen und rund 413 Mio. m Grundwasser zu heben. kunden. Die Bedeutung, die die wetterunabhängige Verfüg- MENSCHEN UND UNTERNEHMEN 65

kapazität hundertprozentig eingesetzt werden, um die Ver- sorgungssicherheit zu gewährleisten. Die Fähigkeit moderner Braunkohlenkraftwerke, ihre Erzeugungsleistung schnell innerhalb eines heute schon breiten Regelbandes zu steigern oder einzusenken, macht sie zu einem unverzichtbaren Teil der Energiewende, weil sie die schwankende Stromeinspei- sung von Wind- und Solaranlagen ausgleichen können.

Rekultivierung und Umsiedlung

Neben der bedarfsgerechten Versorgung der Lausitzer Kraft- werke ist die verantwortungsbewusste Rekultivierung der Landschaft nach der Gewinnung der Braunkohle ein wesentli- cher Schwerpunkt der unternehmerischen Tätigkeit der Lausitz barkeit und hohe Flexibilität der Anlagen inzwischen haben, Energie Bergbau AG. Ziel des Bergbauunternehmens ist es, bei zeigten beispielhaft die Wochen um den Jahreswechsel einer ressourcenschonenden Landinanspruchnahme qualitativ 2016/2017. Die LEAG-Kraftwerkssparte realisierte im Zeitraum hochwertige Flächen für die Land- und Forstwirtschaft und vom 23.12.2016 bis 28.12.2016 aufgrund der hohen erneuer- den Naturschutz herzustellen sowie attraktive Erholungs- baren Einspeisung bei geringem Strombedarf eine Leistungs- gebiete für Freizeit- und Naturerlebnis zu gestalten. Für den reduzierung bis auf zeitweise 35 % der installierten Kraftwerks- Abbau von Braunkohle in den Tagebauen des Lausitzer Reviers kapazität (von rund 9.000 MW, davon 920 MW EnBW, auf war 2016 eine Landinanspruchnahme von 433 ha notwendig. 3.200 MW). Parallel zur maximal möglichen Lasteinsenkung Zeitgleich wurden 553 ha wieder nutzbar gemacht. mussten die Fernwärme-, Warmwasser- und industrielle Prozessdampfversorgung aufrechterhalten werden. Zudem Mit dem Rekultivierungsprozess entstanden 2016 rund waren durch den Netzbetreiber 500 MW Regelleistung 271 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Sie werden mit vorab gebunden worden und wurden zur Ausregelung einer wissenschaftlich erprobten siebenjährigen Rotations- der volatilen Einspeisung erneuerbarer Energien und des fruchtfolge wieder in Kultur gebracht. Insbesondere Land- Strombedarfes vorgehalten und eingesetzt. wirte, denen der Bergbau Flächen entzogen hat, wirken bei der Rekultivierung mit, bringen einerseits ihr Wissen Bei geringer Einspeisung erneuerbarer Energien und hohem und ihre Erfahrungen ein und erhalten andererseits zusätz- Stromverbrauch, wie in der anschließenden Frostperiode vom liche Erwerbs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Nach sieben 15.01.2017 bis 26.01.2017, musste die gesamte Kraftwerks- 66 BRAUNKOHLE IN DEUTSCHLAND

Jahren werden die Flächen im Regelfall verpachtet. Auch als auch die Biomasseproduktion im „Energiewald Welzow“ 2016 wurden auf der Grundlage bestehender Absichts- machen auf Potentiale und Perspektiven der Region auf- erklärungen regionalen Landwirten Wirtschaftsflächen merksam. Auf dem Wolkenberg konnten die Winzer mit langjährigen Pachtverträgen zur Verfügung gestellt. der gleichnamigen Wolkenberg GmbH 2016 rund 26 t Langfristig besteht darüber hinaus für diese Agrarbetriebe Weintrauben lesen – genug, um bis zu 23.000 Flaschen die Möglichkeit, Eigentum an diese Flächen zu erlangen. Wein zu keltern. Die Lausitz Energie Bergbau AG als Eigentümerin des Wolkenbergs begleitet die Wolkenberg Etwa 200 ha Bergbaufolgeland wurde 2016 aufgeforstet. GmbH weiterhin bei der Entwicklung der Rebfläche. Anspruch des Unternehmens ist es, mit der Rekultivierung der Bergbauflächen im Lausitzer Revier eine vielfältig nutz- Mit einem Bündel komplexer Maßnahmen können auch bare Mischwaldlandschaft zu etablieren. Dabei unterstützt Gewässer bereits vor dem Abschluss des Bergbaus und des die LEAG beispielsweise das Waldumbauprogramm des Grundwasserwiederanstiegs in die Bergbaufolgelandschaft Landes Brandenburg und des Freistaates Sachsen. Je nach zurückkehren. Im Tagebau Nochten erhielt die LEAG im Standortbedingungen dominieren in der Bergbaufolgeland- November 2016 den Planfeststellungsbeschluss zur Her- schaft einheimische Baumarten wie Gemeine Kiefer sowie stellung des Hermannsdorfer Sees, einem rund 250 ha großen Stiel- und Traubeneiche, bereichert durch Laubgehölze wie Gewässer, das dem Naturschutz vorbehalten sein soll. Das Linde, Hainbuche und Ahorn. Seebecken mit rund 25 Mio. m³ Fassungsvermögen soll innerhalb von vier bis fünf Jahren mit Wasser einer der Wirtschaftliche wie ökologisch vertretbare Alternativen für die unternehmenseigenen Grubenwasserbehandlungsanlagen Nachnutzung von Rekultivierungsflächen untersucht die LEAG gefüllt werden. Bis zum Abschluss des Grundwasserwieder- mit Kooperationspartnern im Tagebau Welzow-Süd. Sowohl anstiegs in einigen Jahrzehnten wird die geregelte Zufüh- der Anbau von Brandenburger Landwein auf dem Wolkenberg MENSCHEN UND UNTERNEHMEN 67

rung von Stützungswasser für einen stabilen Wasserstand Anlagentechnik erfolgte im 1. Quartal 2016. Neben den Tage- sorgen. "Im Nahbereich des Hermannsdorfer Sees sind baugroßgeräten mussten unter anderem auch etwa zehn km zudem die "Neuen Jeseritzen" entstanden - ein Moorinitial Gleisanlagen einschließlich Stellwerk und Bahnhof beräumt bestehend aus im Tagebauvorfeld gewonnenem Originaltorf. werden, denn Cottbus-Nord war der letzte deutsche Tagebau, in dem es bis Ende 2015 eine direkte Zugverbindung zwischen Die bergbaulich begründete Inanspruchnahme von Land Kohlengrube und Kraftwerk gab. macht in einigen Fällen auch die Umsiedlung von Ortschaf- ten erforderlich. Notwendige Umsiedlungen werden durch Im Mai 2016 begannen die Arbeiten zur Herstellung des das Unternehmen sozialverträglich und gemeinsam mit den Seebodens. Überall dort, wo das aktuelle Gelände bei Niedrig- dort lebenden Menschen vorbereitet und durchgeführt. wasser eine Mindestwassertiefe von zwei Metern nicht gewähren kann, wird Erdreich abgetragen und umgeschichtet Vom Tagebau zum Ostsee – überwiegend zur Verfüllung der früheren Kohlenbahn- ausfahrt des Tagebaus. Dazu sind zwischen 2016 und 2018 Vor den Toren der Stadt Cottbus entwickelt die LEAG in mehr als 140 Baumaschinen auf der größten Erdbaustelle den nächsten zehn Jahren den Cottbuser Ostsee. Mit 19 km² Europas im Einsatz und bewegen rund 17 Mio. m³ Boden. Wasserfläche wird er zum größten See und zum vorerst größten Bergbaufolgesee Deutschlands heran- wachsen. Dabei bietet er der Region vielfältige Möglich- FAKTEN ZUM OSTSEE keiten der touristischen Nutzung, beispielsweise mit geplanten Häfen in Cottbus und Neuendorf, Badestränden und anderen Fläche 19 Quadratkilometer Freizeitangeboten. Darüber hinaus soll der Cottbuser Ostsee die Fischerei befördern und am östlichen Ufer mit reich Volumen 126 Mio. Kubikmeter strukturierten Inseln und Flachwasserbereichen dem Natur- überwiegend ca. drei Meter, schutz vorbehalten sein. Tiefe zw. 20-40 Meter in den Randschläuchen Das Seebecken mit rund 26 km Umfang bildet der ehemalige Stadt Cottbus, Landkreis Spree-Neiße Tagebau Cottbus-Nord. Im Dezember 2015 endete hier nach Lage im Südosten Brandenburgs 35 Jahren die Braunkohlenförderung. Der Rückbau der 68 BRAUNKOHLE IN DEUTSCHLAND

Parallel zum Seegrund schritt 2016 die Abflachung der Bergbau und Wasserwirtschaft Uferbereiche weiter voran. Sie dient als Sicherung gegen Das Schöpfen aus dem Grundwasserreservoir der Lausitz Wellenschlag und gewährleistet Badenden Trittsicherheit. Am wird gemeinschaftlich mittels Wassermanagement der Ostufer, an dem die Rekultivierungsflächen des ehemaligen LEAG und den wasserwirtschaftlichen Behörden der Län- Tagebaus liegen, wird der geschüttete Boden mittels Rüttel- der Brandenburg und Sachsen reguliert. So werden die druckverdichtung zusätzlich stabilisiert. Ebenso wurden die Folgen des Tagebaus für den Wasserhaushalt reduziert. beiden Inseln gesichert, die im Südosten des Sees liegen. Die Entwässerung des Abbaufelds ist zwingende Voraus- Nach Fertigstellung des Seebeckens soll im Winterhalbjahr setzung für einen sicheren Tagebaubetrieb. Entsprechend 2018/2019 das Wasser im Cottbuser Ostsee die Regie über- den Erfordernissen der geotechnischen Sicherheit fördern nehmen. Geflutet wird überwiegend mit Spreewasser, nur die rund 3.000 Filterbrunnen im Lausitzer Revier jedes Jahr etwa 12 % des Seewassers resultieren aus dem Grundwas- etwa 400 Mio. m³ Grundwasser an die Oberfläche. Dieses serwiederanstieg und Niederschlägen. So wird es abhängig Wasser deckt circa 90 % des Bedarfs an Kühl- und Pro- vom Wasserdargebot des Flusses und der noch zu genehmi- zesswasser in den Lausitzer Braunkohlenkraftwerken ab, genden Wassermenge nur fünf bis sechs Jahre dauern, bis sodass eine Wasserentnahme aus den Flüssen der Lausitz das Seebecken gefüllt ist. Der erste Spatenstich für den Bau minimiert wird. Der größere Teil, insgesamt rund 70 % des des erforderlichen Flutungsbauwerks erfolgt im Juni 2017. gehobenen Grundwassers, wird wieder regionalen Flüssen, Berechnungen belegen, dass der Cottbuser Ostsee aufgrund allen voran der Spree, sowie Feuchtgebieten, schützens- der schnellen Flutung und des hohen Anteils an Spreewasser werten Parkanlagen und Naturschutzgebieten zugeführt. eine gute Seewasserbeschaffenheit mit pH-Werten zwischen Zur Aufbereitung des gehobenen Grundwassers betreibt 7,5 und 8 erreichen wird, so dass zusätzliche Maßnahmen zur die LEAG im Umfeld der Tagebaue sieben Grubenwasser- Verbesserung der Wasserqualität nicht notwendig sein werden. behandlungsanlagen. Hier werden ein neutraler pH-Wert MENSCHEN UND UNTERNEHMEN 69

eingestellt und jährlich bis zu 19.000 t Eisen zurückgehal- ten. Das Wasser verlässt die Behandlungsanlagen mit einem Resteisengehalt von unter 2 mg/l, also im nicht-sichtbaren Bereich. Einen Zusammenhang zwischen der abschnitts- weisen Braunfärbung der Spree durch Eisenhydroxid und den aktiven Lausitzer Tagebauen gibt es daher nicht.

Mit dem Grundwasser aus den Tagebauen gelangt jedoch Sulfat in die Spree. Es ist farblos und ungiftig, hat aber Einfluss auf die Qualität von Trinkwasser, soweit für des- sen Gewinnung Uferfiltrat genutzt wird. Sulfat kann in den Grubenwasserbehandlungsanlagen nicht zurückgehalten werden. Die LEAG trägt aber mit verschiedenen Maßnah- menpaketen zur Sulfat-Minimierung bei. Das Ziel ist eine mittelfristige Reduzierung des Sulfat-Eintrags aus den Tagebauen um 30 % gegenüber 2014. Diesem Ziel wird die LEAG im Jahr 2017 mit 22 % bereits sehr nahe kommen.

Da die Absenkung des Grundwassers auch niedrigere Grundwasserstände in angrenzenden Gebieten nach sich zieht, errichtet die LEAG auch unterirdische Dichtwände. Sie begrenzen die Grundwasserabsenkung auf den Tagebau- raum, ohne benachbarte Gebiete zu entwässern. Rund 34 km Dichtwand wurden im Lausitzer Revier bereits hergestellt.

Partner der Region

Mit der Ausbildung von nahezu 700 jungen Menschen sorgte die LEAG auch 2016 wieder für Perspektiven in der Region. Braunkohlenbergbau und Stromerzeugung sind Stabilitäts- faktoren und Impulsgeber für die regionale Wirtschaft. Die zeitnahe Rekultivierung der Tagebaue schafft mit dem Hervor- Die LEAG engagiert sich, wie ihre Vorgängerunternehmen bringen einer sicheren, nachhaltig gestalteten Bergbaufolge- auch, für das gesellschaftliche Leben an ihren Standorten und landschaft mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten besondere ist beispielsweise langjähriger Partner des FC Energie Cottbus Potenziale für die Lausitz – in der Forstwirtschaft, in der und des Eishockeyvereins „Lausitzer Füchse“ in Weißwasser. Landwirtschaft, im Umfeld von Lehre und Forschung, aber Als Kooperationspartner steht das Unternehmen an der Seite auch für Dienstleister in den Bereichen Freizeit und Touristik. des Handlungskonzepts „Tolerantes Brandenburg“ und des Vereins „Cottbuser Aufbruch“, die sich für Toleranz und Unternehmen im Umfeld der Energiestandorte sichern weitere gegen Fremdenfeindlichkeit einsetzen. Die im Jahr 2004 von Arbeits- und Ausbildungsplätze. Die LEAG fördert diese dem Vorgängerunternehmen der Lausitz Energie Bergbau Entwicklung durch Auftragsvergaben an klein- und mittelstän- AG gegründete „Stiftung Lausitzer Braunkohle“ fördert dische Unternehmen der Region. Mehr als 3.300 Lieferanten nachhaltige und innovative Bildungsprojekte für Kinder und für die Lausitz Energie Bergbau AG und für die Lausitz Energie Jugendliche, Aktivitäten der internationalen Zusammenarbeit Kraftwerke AG profitierten 2016 von der Geschäftstätigkeit oder Maßnahmen zum Erhalt von Natur und Umwelt. Darüber der Sparten Bergbau und Stromerzeugung. Bis zu eine Milli- hinaus vergibt sie Stipendien an Studierende und Schüler. arde Euro jährlich beträgt der Umsatz bei den Partnerunter- Der bisherige Wertumfang hierfür betrug insgesamt 172.700 €. nehmen. Wesentlichen Anteil daran hatten Investitionen zur Seit ihrer Gründung unterstützte die Stiftung über 190 Pro- Modernisierung der Kraftwerke und der Tagebaue sowie die jekte mit einem Fördervolumen von etwa 890.000 €. Instandhaltung der technischen Anlagen und Ausrüstungen.