Alte Musik im Radio

August 2021

S O N N T A G 1. August 2021, 6:04 Uhr

WDR 3 am Sonntagmorgen mit Geistlicher Musik (ab 7:04 Uhr)

6:04 – 7:00 Uhr

Anonymus Giovanni Gabrieli Minuet Canzon IX für 8 Stimmen Danish String Quartet Oltremontano

Dietrich Buxtehude di Lasso Sonate G-Dur, op. 1,2 Laudate dominum quoniam bonus für Violine, Viola da gamba und Basso continuo La Capella Ducale Arcangelo Musica Fiata Leitung: Jonathan Cohen Leitung: Roland Wilson

Johan Helmich Roman Joseph Rheinberger Ouvertüre g-Moll Messe Es-Dur, op. 155 für 2 Oboen, Fagott, Streicher und Basso für Frauenchor und Orgel continuo Mädchenkantorei am Bamberger Dom Concerto Grosso Berlin Georg Hagel, Orgel Leitung: Werner Pees Niels Wilhelm Gade Fantasiestücke, op. 41 Georg Philipp Telemann Edoardo Torbianelli, Hammerflügel Weg ihr schnöden Eitelkeiten Tanya Aspelmeier, Sopran Joseph Martin Kraus Ensemble Schirokko Hamburg Sinfonie D-Dur Leitung: Rachel Harris Concerto Köln Johann Sebastian Bach Friedrich Kuhlau Herzlich lieb hab ich dich, o Herr Allegro assai Choralvorspiel, BWV 1115 und Choralsatz Stefano Parrino, Flöte BWV 340 Gerhard Gnann, Orgel Lars-Erik Larsson Gächinger Kantorei Lyrische Fantasie, op. 54 Bach-Collegium Stuttgart Helsingborg Sinfonieorchester Leitung: Helmuth Rilling Leitung: Andrew Manze Was frag ich nach der Welt, BWV 94 7:04 – 8:30 Uhr Kantate zum 9. Sonntag nach Trinitatis Geistliche Musik Nuria Rial, Sopran Margot Oitzinger, Alt Hans Leo Hassler Daniel Johannsen, Tenor Deus, Deus meus Dominik Wörner, Bass Siglo de Oro Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung Leitung: Patrick Allies St Gallen Leitung: Rudolf Lutz Antonio Vivaldi Domine ad adiuvandum me Maria Soledad de la Rosa, Sopran Redaktion: Werner Wittersheim Chœur de Chambre de Namur Les Agrémens Leitung: Leonardo Garcia Alarcón

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S A M S T A G 7. August 2021, 17:04 Uhr

WDR 3 Vesper

Die Familien Praetorius Flauto dolce – das Revival der Blockflöte Im Gespräch mit Dorothee Oberlinger (17:04 – 17:45 Uhr) (18:04 – 19:00 Uhr)

Von Gela Birckenstaedt Von Tom Daun

Der Name Praetorius geht zurück auf „Praetor“, „Sie ist der schmählichste Tod des erneut stets die lateinische Bezeichnung für einen hoch- sterbenden großen Pan“ – in bissigen Worten rangigen Beamten im antiken Rom. Früher machte sich Theodor W. Adorno über die Block- wurde Praetorius gerne als Latinisierung flöte lustig und attestierte ihr „Unfarbigkeit, Un- deutscher Namen wie Schultze oder Schultheis sinnlichkeit und Sprödigkeit“. Auch heute noch benutzt. Der berühmteste unter den Praetorius- gilt sie vielen als „Anfängerinstrument“, mit dem Komponisten, Michael Praetorius, ist beispiels- Kinder gequält werden, bevor sie ein „richtiges weise ein geborener Schultheis. Er stammte aus Instrument“ lernen. Inzwischen hat sich die Thüringen und hat viele Jahre für den Hof von Blockflöte aber längst ihren festen Platz in der Braunschweig-Wolfenbüttel gearbeitet. Michael Musikszene erobert, vor allem im Bereich der Praetorius ist weder verschwistert noch ver- „Alten Musik“. In der WDR 3 Vesper entkräftet schwägert mit dem etwas älteren Hieronymus die Virtuosin Dorothee Oberlinger die Vorurteile Praetorius, der aus einer Hamburger Musiker- und erzählt vom Revival des „Flauto dolce“ seit familie stammt. Sie war im 16. und 17. Jahr- Beginn des 20. Jahrhunderts, berichtet von ihren hundert in der Musikszene Hamburgs tonange- Erfahrungen mit einem kleinen Instrument auf bend, so auch Hieronymus’ Sohn Jacob. Bartho- großen Konzertbühnen, spricht über die Erfor- lomäus Praetorius wiederum stammt aus einer schung historischer Spieltechniken und den Familie, die in Polen ihren Wurzeln hat. Instrumentenbau.

Michael Praetorius Musik von Johann Sebastian Bach, Georg Gaillarde Philipp Telemann, Antonio Vivaldi u. a. Doron Sherwin, Zink Julien Martin, Blockflöte Capriccio Stravagante Renaissance Orchestra Redaktion: Richard Lorber Leitung: Skip Sempé

Hieronymus Praetorius Magnificat quarti toni für 8 bis 12 Stimmen Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble Leitung: Pablo Heras-Casado

Jacob Praetorius Praeambulum ex F Léon Berben an der Orgel der Stephanskirche Tangermünde

Sponse musarum zu 6 Stimmen Weser-Renaissance Bremen Leitung: Manfred Cordes

Bartholomäus Praetorius Paduan XVII Lautten Compagney

Michael Praetorius Mit Fried und Freud ich fahr dahin zu 5 bis 13 Stimmen Iris-Anna Deckert und Susan Eitrich, Sopran Thomas Nauwartat-Schultze, Altus Nils Giebelhausen und Tobias Meyer, Tenor Jens Hamann, Bass Gli Scarlattisti Capella Principale Leitung: Jochen Arnold

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S O N N T A G Jacques Arcadelt 8. August 2021, 6:04 Uhr Lamentatio Jeremiae für 5 Stimmen Chœur de Chambre de Namur WDR 3 am Sonntagmorgen Leitung: Leonardo Garcia Alarcón mit Geistlicher Musik (ab 7:04 Uhr)

6:04 – 7:00 Uhr Redaktion: Werner Wittersheim

Richard Wagner Vorspiel aus „Lohengrin“, in der Bearbeitung für Violine, Violoncello, Harmonium und Klavier Le Quatuor Romantique

Théodore Gouvy Sonate Nr. 3 F-Dur, op. 51 für Klavier zu 4 Händen Yaara Tal und Andreas Groethuysen, Klavier

Maurice Franck Trio für Oboe, Klarinette und Fagott Trio Lézard

Michel Blavet Konzert a-Moll, in der Ausführung mit Flügelhorn, Streichern und Basso continuo Gábor Boldoczki, Flügelhorn Cappella Gabetta Leitung: Andrés Gabetta

Jacques Offenbach Duo Nr. 3 C-Dur, op. 52,3 Xavier Phillips und Anne Gastinel, Violoncello

7:04 – 8:30 Uhr Geistliche Musik

Heinrich Ignaz Franz Biber Laetatus sum Jonathan Sells und Lisandro Abadie, Bass Les Passions de l’Ame Leitung: Meret Lüthi, Violine

Wolfgang Amadeus Mozart Offertorium de tempore d-Moll, KV 222 Dunedin Consort Leitung: John Butt

Marianna Martines Psalm XLI „Come le Limpide“ Aleksandra Zamojska, Sopran Eva Schossleitner, Mezzosopran Virgil Hartinger, Tenor Salzburger Hofmusik Leitung: Wolfgang Brunner

Zoltán Kodály Jesus und die Krämer, Flemish Radio Choir Leitung: Johann Duijck

Johann Sebastian Bach Schauet doch und sehet, ob irgendein Schmerz sei, BWV 46 Kantate zum 10. Sonntag nach Trinitatis Il Gardellino Leitung: Marcel Ponseele

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D O N N E R S T A G S A M S T A G 12. August 2021, 20:04 Uhr 14. August 2021, 17:04 Uhr

ARD Radiofestival. Konzert WDR 3 Vesper

Anna Prohaska mit barocken Arien beim Klingende Bilder Rheingau Musik Festival (17:04 – 17:45 Uhr)

Inmitten der „Glorious Revolution“ von 1688 Von Helga Heyder-Späth schreibt seine Bühnenwerke „King Arthur“, „Dido and Aeneas“ und „The Fairy Um 1490 malte Hans Memling in Brügge für ein Queen“. Die Sopranistin Anna Prohaska spürt spanisches Kloster sein berühmtes „Engels- den revolutionären Gefühlswelten auch in konzert“ und warf damit einen Blick in den Him- Purcells Arien nach – und erhält Schützenhilfe mel. Sein Bild zeigt Christus umringt von musi- vom La Folia Barockorchester. zierenden Engeln, die nicht nur singen, sondern Musik intuitiv gestalten, darauf legt die Pianistin auch mit diversen Instrumenten ausgestattet Gabriela Montero wert – im traditionellen Reper- sind. Solche Darstellungen von Musik finden toire, so in den Werken von Prokofjew, Rachma- sich in Kirchen immer wieder: Den Kölner Dom ninow und Strawinsky. Die Venezolanerin ist schmücken in Stein gehauene Engel mit allerlei aber auch bekannt dafür, über musikalische Instrumenten. Und in der Begräbniskapelle am Vorschläge ihres Publikums live auf der Bühne Dom zu Freiberg finden sich vergoldete Engel, zu improvisieren. die sogar echte historische Instrumente in Hän- den halten. Das regt zur Nachahmung an: Imer Henry Purcell wieder machen sich Wissenschaftler, Instrumen- Auszüge aus „King Arthur“ / To Arms, Heroic tenbauer und Interpreten daran, die abgebilde- Prince, aus „The Libertine“ / Hexen-Szene, aus ten Instrumente zu rekonstruieren und zum „Dido and Aeneas“ / Next, Winter Comes Slowly Klingen zu bringen. Einige dieser spannenden und O Let Me Weep, aus „The Fairy Queen“ / Projekte stellt die Vesper vor und wirft dabei Bid the Virtues, aus „Come Ye Sons of Art“ / zugleich einen Blick auf das Fest Mariae Fantasia Upon One Note Himmelfahrt, das am 15. August gefeiert wird.

Heinrich Ignaz Franz Biber Anonymus Battalia à 10 Ave mundi spes Maria Tiburtina Ensemble Henry Purcell Oltremontano Antwerpen Auszüge aus „The Tempest“ / Auszüge aus Leitung: Barbora Kabátková und Wim Becu „Bonduca“ / Since the Toils and Hazards of War, aus „The Prophetess“ Audi filia et vide Ars Choralis Coeln Anna Prohaska, Sopran Leitung: Lucia Mense und Maria Jonas La Folia Barockorchester Johann Christoph Pezel Aufnahme vom 25. Juli 2021 Sonate Nr. 70 für 2 Trompeten und Orgel aus dem Kloster Eberbach Jean-François Madeuf und Christoph Draeger, Trompete anschließend: Marc Meisel, Orgel

Sergej Prokofjew Antonio Scandello 5 Sarkasmen, op. 17 / Klaviersonate Nr. 2 d- Kyrie aus der Missa sex vocum super Moll, op. 14 Epitaphium illustrissimi Principis ac Domini Mauritii Ducis et Electoris Saxoniae Sergej Rachmaninow Christine Maria Rembeck, Sopran Klaviersonate Nr. 2 b-Moll, op. 36 Ralf Popken und David Erler, Countertenor Julian Podger und Michael Schaffrath, Tenor Igor Strawinsky Reinhard Decker, Bass Klaviersonate fis-Moll Ensemble Musica Freybergensis Leitung: Roland Wilson Gabriela Montero Improvisationen John Dunstaple Magnificat secundi toni Gabriela Montero, Klavier Tiburtina Ensemble Oltremontano Antwerpen Aufnahme vom 1. Juli 2021 Leitung: Barbora Kabátková und Wim Becu aus Schloss Johannisberg

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Renaissance der Barockoper – Partitur und S O N N T A G Besetzung 15. August 2021, 6:04 Uhr (18:04 – 19:00 Uhr) WDR 3 am Sonntagmorgen Von Sabine Radermacher mit Geistlicher Musik (ab 7:04 Uhr)

Dicke handgeschriebene Notenbündel, oft mit 6:04 – 7:00 Uhr erschreckend wenigen Notensystemen, aus denen große Musiktheaterspektakel erstehen: Gioacchino Rossini so präsentieren sich Opernpartituren vor allem Ouvertüre zu „Il barbiere di Siviglia“ des 17. Jahrhunderts. Häufig liegen die Werke in der Bearbeitung für Gitarre und Klavier von gar nur als Einzelstimmen vor, die erst zusam- Ferdinando Carulli menkopiert eine Art rudimentäre Aufführungs- Alexander-Sergei Ramírez, Gitarre grundlage bilden. Fachleuten finden hier schon Sheila Arnold, Hammerflügel eine Fülle von Informationen, das meiste aber ist gerade nicht dort zu entdecken und muss aus Ludwig van Beethoven anderen Quellen rekonstruiert werden. Das gilt Sextett Es-Dur, op. 81b gerade auch für die Orchesterbesetzungen. Hier für 2 Violinen, Viola, Violoncello und 2 Hörner hat die Renaissance der Barockoper in den L’Archibudelli letzten Jahrzenten eine ganze Reihe unter- schiedlichster Ansätze und Lösungsmöglich- Florido Ubaldi keiten hervorgebracht hat, von historisch- Sinfonia für Psalterium und Basso continuo authentisch bis zeitlos-modern, von werktreu bis Il Dolce Conforto individualistisch, zwischen Wahrheitsanspruch Leitung: Franziska Fleischanderl und der Suche nach dem wahren Schönen. Antonio Vivaldi Mit Werken von Claudio Monteverdi, Konzert C-Dur für Violine, Streicher und Basso Francesco Cavalli, Giovanni Legrenzi, continuo „per la Santissima Assontione di Maria Michelangelo Falvetti, Antonio Vivaldi und Vergine“ anderen Giuliano Carmignola, Violine Sonatori de la Gioiosa Marca

Redaktion: Richard Lorber Felix Mendelssohn Bartholdy Sinfonia, aus der Sinfonie-Kantate „Lobgesang“, op. 52 Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Leitung: Frieder Bernius

7:04 – 8:30 Uhr Geistliche Musik

Anonymus Assumpta est Maria. Offertoriumsgesang zu Mariä Himmelfahrt Tiburtina Ensemble Leitung: Barbora Kabátková

Guillaume Bouzignac Assumpta est Maria zu 6 Stimmen Bárbara Kusa, Sopran David Mercier, Knabensopran Damien Guillon, Countertenor Robert Getchell, Tenor Alain Buet, Bariton Arnaud Richard, Bass Les Pages et les Chantres du Centre de Musique de Versailles Les Symphonistes Leitung: Olivier Schneebeli

Marc-Antoine Charpentier Pro omnibus festis B.V.M. Motette für 6 Singstimmen, Traversflöte, Streicher und Basso continuo Ensemble Correspondances Leitung: Sébastien Daucé

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André Caplet F R E I T A G Assomption / Couronnement au ciel, aus „Miroir 20. August 2021, 20:04 Uhr de gloire“, aus „Le miroir de Jésus“ Marie-Claude Chappuis, Mezzosopran ARD Radiofestival. Konzert live Marc-Antoine Bonanomi, Kontrabass Anne Bassand, Harfe Eröffnung des Bonner Beethovenfests Ensemble Vocal Lausanne Quatuor Sine Nomine „Alle Menschen werden Brüder“ – eine der Leitung: Jean-Claude Fasel schönsten gesellschaftlichen Utopien, die jemals in Musik gebracht worden sind. Ludwig van Heinrich Ignaz Franz Biber Beethoven hat Friedrich Schillers Ode „An die Sonate Nr. 14 D-Dur „Mariä Himmelfahrt“ Freude“ zum Schlusschor seiner neunten Sym- aus den „Rosenkranz-Sonaten“ phonie verarbeitet. Nicht umsonst hat sich die Rachel Podger, Violine Europäische Union bei der Wahl der Europa- Marcin Swiatkiewicz, Cembalo hymne von der Symbolik dieser Musik leiten David Miller, Theorbe lassen. Mit der „Neunten“ feiert das Bonner Beethovenfest 2021 seinen Auftakt, in einer Johannes Brahms Aufführung durch „Le Concert des Nations“. Der englische Gruß / Marias Kirchgang / Ruf zur Jordi Savalls Orchester nähert sich Beethovens Maria / Marias Lob, aus: „7 Marienlieder“, op. 22 Meisterwerk aus dem Blickwinkel der Chamber Choir of Europe historischen Aufführungspraxis. Leitung: Nicol Matt Ludwig van Beethoven Johann Sebastian Bach Sinfonie Nr. 9 d-Moll, op. 125 Herr Jesu Christ, du höchstes Gut, BWV 113 Sara Gouzy, Sopran Kantate zum 11. Sonntag nach Trinitatis Laila Salome Fischer, Mezzosopran Magdalena Kozená, Sopran Benedikt Kristjánsson, Tenor William Towers, Countertenor Manuel Walser, Bariton Mark Padmore, Tenor Vox Bona Kammerchor der Kreuzkirche Bonn, Stephan Loges, Bass Le Concert des Nations Monteverdi Choir Leitung: Jordi Savall English Baroque Soloists Leitung: John Eliot Gardiner Übertragung aus dem World Conference Center in Bonn Gustav Adolf Merkel Marche religieuse, op. 176 anschließend: Matthias Grünert an der Orgel der Kirche St. Kunigunde in Pirna Granada Festival

„East-West. A Dialogue of the Souls“ Redaktion: Werner Wittersheim Dialogue between Christian, Jewish and Muslim music with the traditions of the Mediterranean

Jordi Savall, Rebab, Viola da gamba und Rabel Pedro Estevan, Percussion

Aufnahme vom 28. Juni 2021 aus dem Patio de los Arrayanes in Granada

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S A M S T A G Agostino Steffani 21. August 2021, 17:04 Uhr Qui diligit Mariam Cecilia Bartoli, Mezzosopran WDR 3 Vesper Franco Fagioli, Countertenor Salvo Vitale, Bass Musica sacra dal Veneto Coro della RSI (17:04 – 17:45 Uhr) I Barocchisti Leitung: Diego Fasolis Von Dorothee Prasser

Venetien ist vielfältig: im Nordwesten grenzt es Musikbegeisterung in aller Vielfalt. an die Region Trentino-Südtiro – die Hälfte der Aus der Blütezeit der Collegia musica Dolomiten gehört zu Venetien. Südlich des Berg- (18:04 – 19:00 Uhr) städtchens Belluno ergießt sich eine weit- reichende Hügellandschaft, und im Westen, Von Bernd Heyder neben Verona, begrenzt der Gardasee die Region. Padua und Rovigo befinden sich in der Der Begriff „Collegium musicum“ mutet heute flachen, mit zahlreichen Flüssen durchbroche- eher akademisch an. Die musikbegeisterten En- nen Po-Ebene. Und natürlich denken wir an die sembles, die im 17. und 18. Jahrhundert unter regionale Hauptstadt Venedig, die wir aber in diesem Namen zusammenfanden, sahen die unserem ersten Teil der Vesper außen vor Sache aber eher zwanglos. Man traf sich, um lassen möchten. Denn es gibt an geistlicher singend und spielend neue Kompositionen ken- Musik abseits der Metropole ebenfalls viel zu nenzulernen – ob geistlich oder weltlich, vokal entdecken. Der Renaissancekomponist Johan- oder instrumental. Gäste waren in der Regel nes Ciconia stimmt ein Loblied auf Padua an; es willkommen, um zu-zuhören oder auch mitzutun. ist auch die Geburtsstadt des Barockkomponis- Bald wurden daraus die ersten öffentlichen ten Giovanni Battista Bassani. Gustav Mahler Konzertveranstaltungen. Die Sendung blättert weiß von der Fischerpredigt des Heiligen Anto- durch das je eigene Repertoire der Collegia nius von Padua zu berichten, Giuseppe Tartini musica in den Metropolen Leipzig, gründete dort das erste Konservatorium. Carlo und Hamburg im 17. Jahrhundert, die sich mit Pedrotti, dem Belcanto in der Oper zugetan, Künstlerpersön-lichkeiten wie Sebastian blieb Zeit seines Lebens in seiner Geburtsstadt Knüpfer, Johann Theile, Jan Pieterszoon Verona. Er beteiligte sich aber auch an der Sweelinck und Matthias Weckmann verbinden. „Messa per Rossini“, der Totenmesse des großen Kollegen. Johann Rosenmüller Alemanda / Courant I / Courant II, aus der Suite Johannes Ciconia C-Dur der „Studenten-Music...mit drey und fünff O Padua sidus preclarum zu 2 Stimmen Violen oder auch andern Instrumenten zu Diabolus in Musica spielen“ Leitung: Antoine Guerber King’s Noyse Leitung: David Douglass Giovanni Battista Bassani Laudate Dominum Sebastian Knüpfer Nova Ars Cantandi Suite d-Moll Leitung: Giovanni Acciai Kirchheimer DübenConsort Leitung: Jörg-Andreas Bötticher Gustav Mahler Des Antonius von Padua Fischpredigt Johann Theile Dietrich Henschel, Bariton Mein Geist, der opfert dir, Arie Orchestre des Champs-Élysées Henning Kaiser, Tenor Leitung: Philippe Herreweghe Les Amis de Philippe Leitung: Ludger Rémy Peter Warlock A Prayer to Saint Anthony of Padua Ich kann die Einsamkeit nicht lieben, Arie John Mark Ainsley, Tenor Matthias Vieweg, Bass Roger Vignoles, Klavier Les Amis de Philippe Leitung: Ludger Rémy Giuseppe Tartini Stabat mater Jan Tollius Laudate Dominum Zefiro torna, Madrigal Leitung: Anna Perzanowska Gesualdo Consort Amsterdam Leitung: Harry van der Kamp Carlo Pedrotti Tuba mirum, aus „Messa per Rossini“ für Soli, Jan Pieterszoon Sweelinck Chor und Orchester Psalm 33 „Resveillez vous chacun fidele“ Aage Haugland, Bass Gesualdo Consort Amsterdam Prager Philharmonischer Chor Leitung: Harry van der Kamp Gächinger Kantorei Radio-Sinfonieorchester Stuttgart Leitung: Helmuth Rilling Redaktion: Richard Lorber

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S A M S T A G S O N N T A G 21. August 2021, 20:04 Uhr 22. August 2021, 6:04 Uhr

ARD Radiofestival. Oper WDR 3 am Sonntagmorgen mit Geistlicher Musik (ab 7:04 Uhr) „Cleofida“ von Georg Friedrich Händel und Georg Philipp Telemann 6:04 – 7:00 Uhr

Das Publikum der aufstrebenden Kolonialmacht David Pohle England verlangt nach Exotik, als Georg Fried- Sonata für Bläser, Streicher und Basso continuo rich Händel 1730 mit der Komposition seiner Musica Fiata Oper „Poro, re dell’ Indie“ beginnt. Der indische Leitung: Roland Wilson König Porus und seine Gattin Cleofida werden als freie Individuen mit gesundem Menschen- Heinrich Ignaz Franz Biber verstand und natürlicher Tugend präsentiert. Ein Partia III a-Moll, aus: Harmonia artificioso-ariosa Jahr nach der Uraufführung richtet Georg Philipp Musica Antiqua Köln Telemann das Stück für die Hamburger Oper am Leitung: Reinhard Goebel Gänsemarkt ein. Als „Cleofida“ wurde die Oper ein Kassenschlager, den das Stuttgarter Josef Mysliveček Ensemble „Il Gusto Barocco“ unter Leitung von Violinkonzert A-Dur Jörg Halubek zu neuem Leben erweckt. Leila Schayegh, Violine Collegium 1704 Cleofida: Suzanne Jerosme, Sopran Leitung: Václav Luks Porus: Florian Götz, Bariton Erixena: Johanna Pommranz, Sopran Frédéric Chopin Alexander: Jorge Navarro Colorado, Tenor Barcarolle Fis-Dur, op. 60 Gandartes: Leandro Marziotte, Countertenor Alexei Lubimov, Klavier Timagenes: Josep-Ramon Olivé, Bass Il Gusto Barocco Ignacy Feliks Dobrzynski Leitung: Jörg Halubek, Cembalo Ouvertüre zur Oper „Monbar, der Freibeuter“ Concerto Köln Aufnahmen vom 14. bis 16. November 2020 Leitung: Michael Güttler aus dem SWR Studio Stuttgart 7:04 – 8:30 Uhr Geistliche Musik

Kaspar Förster Jesu dulcis memoria für Bass, 2 Violinen und Basso continuo Dominik Wörner, Bass Kirchheimer DübenConsort Leitung: Jörg-Andreas Bötticher

Peteris Vasks Laudate Dominum Latvian Radio Choir Ilze Reine, Orgel Leitung: Sigvards Klava

Johan Helmich Roman Te Deum Susanne Rydén, Sopran Per-Erik Lindskog, Tenor Eric Ericsons Kammarkör Drottningholms Barockensemble Leitung: Eric Ericson

Jean Sibelius Herr, du bist ein Fels / Herr, erzeige uns deine Gnade. 2 kontrapunktische Übungen für gemischten Chor und Orchester Dominante Choir Lahti Symphony Orchestra Leitung: Osmo Vänskä

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Johann Sebastian Bach D O N N E R S T A G Lobe den Herren, den mächtigen König der 24. August 2021, 20:04 Uhr Ehren, BWV 137 Kantate am 12. Sonntag nach Trinitatis ARD Radiofestival. Konzert , Sopran Olivia Vermeulen, Alt Pierre-Laurent Aimard und das SWR Benedikt Kristjánsson, Tenor Symphonieorchester Tobias Berndt, Bass Chorus Musicus Köln Gabriel Fauré Das Neue Orchester Orchestersuite „Pelléas et Melisande“, op. 80 Leitung: Christoph Spering Maurice Ravel Samuel Scheidt Klavierkonzert G-Dur Laudate Dominum in sanctis eius für 6 Stimmen in 2 Chören Robert Schumann Ricercar Consort Sinfonie Nr. 1 B-Dur, op. 38 „Frühlingssinfonie“ La Fenice Leitung: Philippe Pierlot Pierre Laurent-Aimard, Klavier SWR Symphonieorchester Leitung: Pablo Heras-Casado Redaktion: Werner Wittersheim Aufnahme vom 29. April 2021 aus dem Konzerthaus Freiburg

anschließend:

Musikfest Stuttgart – Eröffnungskonzert

Georg Philipp Telemann Ouvertüre D-Dur aus „Musique de Table“

Georg Friedrich Händel Del mio caro Bacco amabile, aus „Serse“ / Cantiamo a Bacco, aus „Il Parnasso in festa“ / Adagio aus „Il pastor fido“

Henry Purcell Scene of the Drunken Poet, aus „The Fairy Queen“

Antonio Vivaldi Allegro aus dem Concerto D-Dur „Il gardellino“

Georg Philipp Telemann Friss, dass dir der Hals anschwelle, aus „Trauer- Music eines kunsterfahrenen Canarienvogels“

Johann Sebastian Bach Ei, wie schmeckt der Kaffee süße, aus „Schweigt stille, plaudert nicht“, BWV 211

Georg Philipp Telemann Vivace aus dem Quartett G-Dur der „Musique de Table“

Johann Sebastian Bach Die Katze lässt das Mausen nicht aus „Schweigt stille, plaudert nicht“, BWV 211

Jean-Philippe Rameau Chaconne aus „Les Indes galantes“

Elisabeth Breuer, Sopran Konstantin Krimmel, Bass Gaechinger Cantorey Leitung: Hans-Christoph Rademann

Aufnahme vom 12. Juni 2021 aus den Wagenhallen Stuttgart

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S A M S T A G S O N N T A G 28. August 2021, 17:04 Uhr 29. August 2021, 6:04 Uhr

WDR 3 Vesper WDR 3 am Sonntagmorgen mit Geistlicher Musik (ab 7:04 Uhr) „Der Noten Meister“ Zum 500. Todestag von Josquin Desprez 6:04 – 7:00 Uhr

Teil 1 (17:04 – 17:45 Uhr) Isaac Posch Teil 2 (18:04 – 19:00 Uhr) Paduane Nr. 5 Ars Antiqua Austria Von Gela Birckenstaedt Leitung: Gunar Letzbor

Josquin Desprez hat für die Großen und Mächti- Anton Zimmermann gen seiner Zeit gearbeitet, war u. a. Sänger der Sinfonie B-Dur für Orchester päpstlichen Kapelle in Rom, Musiker am franzö- l’arte del mondo sischen bzw. ungarischen Königshof und Kapell- Leitung: Werner Ehrhardt meister des großen Musikmäzens Herzog Ercole I. d’Este in Ferrara. Schon zu Lebzeiten Julie von Webenau galt Jos-er als der bedeutendste Komponist Morceaux de fantaisie, op. 25 seiner Gene-ration, und seine Zeitgenossen Yaara Tal, Klavier feierten ihn als den „Fürsten der Musik“. Er war der Lieblingskomponist Martin Luthers, der von Andreas Romberg ihm sagte: „Josquin ist der Noten Meister, die Duo concertant Nr. 1 e-Moll haben’s müssen machen, wie er wollt’; die für Violine und Violoncello anderen Sangmeister müssen’s machen, wie es Duo Tartini die Noten haben wöllen.“ Josquins Musik ist komplex und steckt voller kompositions- Johann Heinrich Schmelzer technischer Raffinesse. Gleichzeitig hat sie eine Variationen über „La bella pastora“ Ausdruckskraft und Unmittelbarkeit, der man für 2 Violinen und Basso continuo sich auch im 21. Jahrhundert nicht entziehen Freiburger BarockConsort kann. In der WDR 3 Vesper sind Motetten, Ausschnitte aus Messen und weltliche 7:04 – 8:30 Uhr Chansons bzw. Instrumentalmusik von Josquin Geistliche Musik zu hören – fachkundig kommentiert von Christiane Wiesenfeldt, Professorin für Andreas Hammerschmidt Musikwissenschaft an der Universität Siehe, wie fein und lieblich Heidelberg, Ludwig Böhme, Dirigent des Vox Luminis Kammerchores Josquin des Préz, und Marc Leitung: Lionel Meunier Lewon, Professor für Lauteninstrumente in Basel sowie Leiter des Ensembles Leones. Bernardo Pasquini Lamento di Caino Motetten und Ausschnitte aus Messen und Emily Van Evera, Sopran weltliche Chansons bzw. Instrumentalmusik Atalante von Josquin Desprez Leitung: Erin Headley

Mit Stile Antico, The Tallis Scholars, Ensemble Antonio Caldara Leones, Kammerchor Josquin des Préz, The Sinfonia zu „La morte d’Abel“ Brabant Ensemble, Ensemble Clement Janequin Concerto Köln u. a. Antonio Vivaldi Beatus vir C-Dur „in due chori“ Redaktion: Richard Lorber Kaia Urb und Vilve Hepner, Sopran Risto Jooest, Alt Mati Turi, Tenor Uku Joller, Bass Estonian Philharmonic Chamber Choir Tallinn Chamber Orchestra Leitung: Tõnu Kaluste

Josquin Desprez Misericordias Domini in aeternum cantabo zu 4 Stimmen Weser-Renaissance Bremen Leitung: Manfred Cordes

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Johann Sebastian Bach Ihr, die ihr euch von Christo nennet, BWV 164 Kantate zum 13. Sonntag nach Trinitatis Gerlinde Sämann, Sopran Petra Noskaiová, Alt Jan Kobow, Tenor Dominik Wörner, Bass Leitung:

Gottfried Heinrich Stölzel Du sollst Gott, deinen Herren, lieben Kantate zum 13. Sonntag nach Trinitatis Mária Zádori, Sopran Guy de Mey, Tenor Rheinische Kantorei Das Kleine Konzert Leitung: Hermann Max

Redaktion: Werner Wittersheim

Stand: 2. August 2021 Änderungen vorbehalten Aktualisierungen unter www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/alte-musik- monatsueberblick-100.html

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