Continental Reifen Deutschland GmbH Jädekamp 30, 30419 Hannover

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen um einen Nasshandlingkurs

Umweltverträglichkeitsstudie mit integriertem Artenschutzbeitrag

August 2018, mit Ergänzungen Januar 2019

Verfasser:

2 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Projekt: Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen um einen Nasshandlingkurs – Umweltverträglichkeitsstudie

Bearbeitung: SANDRA GRIMM , Dipl.-Ing. (FH)

Prof. Dr. THOMAS KAISER , Landschaftsarchitekt und Dipl.-Forst- wirt

Faunistische Untersuchungen (Biodata GbR)

MATHIAS FISCHER , Dipl.-Biologe

MARK HALLFELDT , Dipl.-Biologe

SIMONE BECKER , Dipl.-Biologe

Kartendarstellungen: ELFIE KAISER , Bauzeichnerin und Fernstudium Kommunaler Um- weltschutz

Vorhabensträger: Continental Reifen Deutschland GmbH Jädekamp 30 30419 Hannover

Planverfasser:

Beedenbostel, den 25.1.2019

...... Prof. Dr. Kaiser, Landschaftsarchitekt Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 3 ______

Inhalt

Seite ______

I. EINLEITUNG 13

1. Vorhaben, Methodik und Untersuchungsrahmen 13 1.1 Anlass und Aufgabenstellung 13 1.2 Methoden zur Ermittlung und Beschreibung der Umweltauswirkungen 14 1.2.1 Aufbau und konzeptionelles Vorgehen 14 1.2.2 Ermittlung des Untersuchungsrahmens 17 1.2.3 Bestandserfassungen und Funktionsbewertungen 17 1.2.4 Fachliche Beurteilung der Vorhabensauswirkungen 17 1.3 Beschreibung des Vorhabens und seiner wesentlichen umweltrelevanten Ein- flussfaktoren 18 1.3.1 Merkmale des Vorhabens 18 1.3.2 Alternativen 27 1.3.3 Folgeaktivitäten 28 1.3.4 Lebenszyklus und Vorhabenphasen 28 1.4 Darstellung des Untersuchungsrahmens 29 1.4.1 Potenzielle Wirkungspfade des Vorhabens 29 1.4.2 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes 37 1.4.3 Untersuchungsinhalte und -tiefe 37 1.4.4 Zeitliche Abgrenzung der Untersuchungen 42 1.4.5 Scoping-Termin gemäß § 5 UVPG alt 42

II. RAUMANALYSE 43

2. Kurzbeschreibung des Untersuchungsgebietes 43 2.1 Lage und natürliche Gegebenheiten 43 2.2 Nutzungen 43 2.3 Planerische Ziele der Raum- und Landschaftsplanung 44 2.3.1 Raum- und Landesplanung 44 2.3.2 Bauleitplanung 45 2.3.3 Landschaftsplanung und Naturschutzprogramme 46

2.4 Schutzgebiete 47 2.5 Sonstige Einzelvorhaben mit Relevanz für die Prüfung der Umweltverträglichkeit 48 4 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Seite ______

3. Umwelt und ihre Bestandteile (Schutzgüter) 52 3.1 Menschen 52 3.1.1 Methodische Hinweise 52 3.1.2 Bestandssituation 53 3.1.2.1 Wohnfunktion 53 3.1.2.2 Siedlungsnahe und landschaftsbezogene Freiraum- und Erholungsnutzung 53 3.1.3 Vorbelastungen 54 3.1.4 Funktionsbewertung 54 3.1.4.1 Wohnfunktion 54 3.1.4.2 Freiraum- und Erholungsnutzung 54 3.1.5 Rechtlicher Status 55 3.1.6 Zusammenfassende Darstellung 55

3.2 Tiere als Teil der biologischen Vielfalt 56 3.2.1 Methodische Hinweise 56 3.2.2 Bestandssituation 56 3.2.3 Vorbelastungen 78 3.2.4 Funktionsbewertung 78 3.2.5 Rechtlicher Status 80 3.2.6 Zusammenfassende Darstellung 80

3.3 Pflanzen als Teil der biologischen Vielfalt 82 3.3.1 Methodische Hinweise 82 3.3.2 Bestandssituation 82 3.3.3 Vorbelastungen 90 3.3.4 Funktionsbewertung 90 3.3.5 Rechtlicher Status 93 3.3.6 Zusammenfassende Darstellung 94

3.4 Boden 95 3.4.1 Methodische Hinweise 95 3.4.2 Bestandssituation 95 3.4.3 Vorbelastungen 96 3.4.4 Funktionsbewertung 96 3.4.5 Rechtlicher Status 99 3.4.6 Zusammenfassende Darstellung 99

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 5 ______

Seite ______

3.5 Wasser 101 3.5.1 Methodische Hinweise 101 3.5.2 Bestandssituation 101 3.5.3 Vorbelastungen 102 3.5.4 Funktionsbewertung 103 3.5.5 Rechtlicher Status 104 3.5.6 Zusammenfassende Darstellung 105

3.6 Klima und Luft 106 3.6.1 Methodische Hinweise 106 3.6.2 Bestandssituation, Vorbelastungen und Funktionsbewertung 106 3.6.3 Rechtlicher Status 106

3.7 Landschaft 107 3.7.1 Methodische Hinweise 107 3.7.2 Bestandssituation 107 3.7.3 Bewertung und Vorbelastungen 108 3.7.4 Rechtlicher Status 110 3.7.5 Zusammenfassende Darstellung 110

3.8 Kultur- und sonstige Sachgüter 112 3.8.1 Methodische Hinweise 112 3.8.2 Bestandssituation und Bewertung 112 3.8.3 Rechtlicher Status 112 3.9 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern 113

4. Bereiche unterschiedlicher Konfliktdichte (Raumwiderstand) 115 4.1 Raumwiderstand 115 4.1.1 Methodische Hinweise 115 4.1.2 Vorhabensspezifische Empfindlichkeiten 115 4.1.3 Bereiche unterschiedlicher Konfliktdichte 117 4.2 Hinweise zur räumlichen Anordnung des Vorhabens im Interesse der Kon- fliktvermeidung und -verminderung 118

III. AUSWIRKUNGSPROGNOSE UND SCHUTZGUTÜBERGREIFENDE GESAMT - EINSCHÄTZUNG 119

5. Auswirkungsprognose 119 5.1 Hinweise zur Methode 119 5.2 Beschreibung des Vorhabens sowie der Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung nachteiliger Umweltauswirkungen 122 5.2.1 Entwicklungsprognose des Umweltzustandes ohne Verwirklichung des Vorhabens (Null-Variante) 122 5.2.2 Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung nachteiliger Umwelt- auswirkungen des Vorhabens 122 6 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Seite ______

5.3 Beschreibung und Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter 134 5.3.1 Schutzgut Menschen 134 5.3.1.1 Beschreibung der Auswirkungen 134 5.3.1.2 Vorschlag zur Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut 138

5.3.2 Schutzgut Tiere 140 5.3.2.1 Beschreibung der Auswirkungen 140 5.3.2.2 Vorschlag zur Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut 154 5.3.2.3 Ausgleichbarkeit bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes 172 5.3.2.4 Erfordernis des Ersatzes bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes 174

5.3.3 Schutzgut Pflanzen 175 5.3.3.1 Beschreibung der Auswirkungen 175 5.3.3.2 Vorschlag zur Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut 182 5.3.3.3 Ausgleichbarkeit bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes 191 5.3.3.4 Erfordernis des Ersatzes bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes 191

5.3.4 Schutzgut Boden 193 5.3.4.1 Beschreibung der Auswirkungen 193 5.3.4.2 Vorschlag zur Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut 197 5.3.4.3 Ausgleichbarkeit bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes 201 5.3.4.4 Erfordernis des Ersatzes bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes 201

5.3.5 Schutzgut Wasser 202 5.3.5.1 Beschreibung der Auswirkungen 202 5.3.5.2 Vorschlag zur Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut 204 5.3.5.3 Ausgleichbarkeit bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes 205 5.3.5.4 Erfordernis des Ersatzes bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes 205

5.3.6 Schutzgut Klima und Luft 206 5.3.6.1 Beschreibung der Auswirkungen 206 5.3.6.2 Vorschlag zur Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut 207 5.3.6.3 Ausgleichbarkeit bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes 207 5.3.6.4 Erfordernis des Ersatzes bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes 207 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 7 ______

Seite ______

5.3.7 Schutzgut Landschaft 208 5.3.7.1 Beschreibung der Auswirkungen 208 5.3.7.2 Vorschlag zur Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut 211 5.3.7.3 Ausgleichbarkeit bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes 212 5.3.7.4 Erfordernis des Ersatzes bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes 212

5.3.8 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter 213 5.3.8.1 Beschreibung der Auswirkungen 213 5.3.8.2 Vorschlag zur Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut 215

6. Schutzgutübergreifende Gesamteinschätzung 217

IV. SCHLUSS 218

7. Hinweise auf aufgetretene Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben und auf bestehende Wissenslücken 218

8. Allgemeinverständliche Zusammenfassung 219

9. Quellenverzeichnis 238 9.1 Literatur 238 9.2 Rechtsgrundlagen 247

V. ANHANG 249 A1. Detailangaben zur Bestandserfassung - Erfassungsmethodik und sonstige Angaben zu den Schutzgütern Tiere und Pflanzen 249 A1.1 Schutzgut Tiere 249 A1.1.1 Vögel 251 A1.1.2 Gehölzkontrolle 255 A1.1.3 Fledermäuse 256 A1.1.4 Reptilien 267 A1.1.5 Sonstige Arten 269 A1.1.6 Bewertung der Tiervorkommen 273 A1.2 Schutzgut Pflanzen 275 A1.2.1 Biotoptypenbewertung 275 A1.2.2 Bewertung von Farn- und Blütenpflanzen der Roten Liste und der Vorwarn- liste 278 8 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Verzeichnis der Tabellen Seite ______

Tab. 1-1: Fundstellen der gemäß § 6 UVPG alt beizubringenden Angaben in der vorlie- genden Umweltverträglichkeitsstudie. 16

Tab. 1-2: Merkmale des Vorhabens gemäß § 6 UVPG alt . 26 Tab. 1-3: Differenzierung des Vorhabens in Lebensphasen, Teilvorhaben und Vor- habenszustände. 28 Tab. 1-4: Mögliche vorhabensbedingte Wirkfaktoren, Wirkungspfade und Auswir- kungen. 30 Tab. 1-5: Schutzgutspezifischer Daten- und Erhebungsbedarf. 39 Tab. 2-1: Schutz- und entwicklungsbedürftige Ökosystemtypen im Bereich „- -Flachland - westlicher Teil“. 46 Tab. 3-1: Im Rahmen der Brutvogelkartierungen 2015 und 2017 nachgewiesene Vogel- arten im Untersuchungsgebiet. 62 Tab. 3-2: Ergebnisse der Gehölzuntersuchung vom 23.03.15. 66 Tab. 3-3: Ergebnisse der Detektorbegehung (DT) und der stationären Detektorerfas- sungen (BC). 69 Tab. 3-4: Fledermausarten des Untersuchungsgebietes. 70 Tab. 3-5: Übersicht der Netzfangergebnisse im Untersuchungsgebiet. 71 Tab. 3-6: Gefährdung und Schutzstatus der festgestellten Reptilienarten im Jahr 2015 und 2017 sowie Verbreitung und Bestand im Gebiet. 76 Tab. 3-7: Im Untersuchungsgebiet nachgewiesene Pflanzenarten der Roten Liste so- wie bemerkenswerte Vorkommen mit Angaben zu deren Häufigkeit. 85 Tab. 3-8: Flächenbezogene Biotopbewertung für das Untersuchungsgebiet. 91 Tab. 3-9: Bewertung der Wuchsorte von Farn- und Blütenpflanzen der Roten Liste und der Vorwarnliste sowie der weiteren bemerkenswerte Vorkommen. 92 Tab. 3-10: Bewertung der Bodenbereiche. 98 Tab. 3-11: Bedeutungsbewertung im Hinblick auf das Grundwasser. 103 Tab. 3-12: Landschaftsbildeinheiten des Untersuchungsgebietes. 108 Tab. 3-13: Bewertung der Landschaftsbildelemente anhand der naturräumlichen Ei- genart. 109 Tab. 3-14: Bewertung von Landschaftsbildelementen und -teilräumen. 110 Tab. 4-1: Zuordnung von Biotopen zu Raumwiderstandsstufen. 116 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 9 ______

Seite ______

Tab. 5-1: Rahmenskala für die Bewertung der Umweltauswirkungen. 121 Tab. 5-2: Vorkehrungen zur Vermeidung oder Verminderung nachteiliger Umwelt- auswirkungen. 122 Tab. 5-3: Baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Menschen. 134 Tab. 5-4: Anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Menschen. 136 Tab. 5-5: Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Menschen. 138 Tab. 5-6: Baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere. 140 Tab. 5-7: Anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere. 144 Tab. 5-8: Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Tiere. 154 Tab. 5-9: Bau- und anlagebedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen. 175 Tab. 5-10: Betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen. 181 Tab. 5-11: Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen. 183 Tab. 5-12: Baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Boden. 193 Tab. 5-13: Anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Boden. 194 Tab. 5-14: Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Boden. 197 Tab. 5-15: Baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser. 202 Tab. 5-16: Anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser. 202 Tab. 5-17: Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Boden. 204 Tab. 5-18: Bau- und Anlagebedingte Auswirkungen auf die Schutzgüter Klima und Luft. 206 Tab. 5-19: Betriebsbedingte Auswirkungen auf die Schutzgüter Klima und Luft. 207 Tab. 5-20: Baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft. 208 Tab. 5-21: Anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Land- schaft. 209 Tab. 5-22: Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Land- schaft. 211 Tab. 5-23: Baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Kultur- und sonstige Sach- güter. 213 Tab. 5-24: Anlagenbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter. 214 Tab. 5-25: Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Kul- tur- und sonstige Sachgüter. 215 10 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Seite ______

Tab. 8-1: Beeinträchtigungen im Zulässigkeitsgrenzbereich. 230 Tab. 8-2: Beeinträchtigungen im Belastungsbereich. 232 Tab. 8-3: Beeinträchtigungen im Vorsorgebereich 234

Verzeichnis der Tabellen im Anhang

Seite ______

Tab. A1-1: Übersicht der Witterungsbedingungen während der Fledermausuntersuchun- gen. 257 Tab. A1-2: Termine und Standorte der Netzfänge. 258 Tab. A1-3: Bewertung der Biotoptypen. 275 Tab. A1-4: Wertstufen für das Schutzgut Pflanzen. 278 Tab. A1-5: Herleitung der Schutzbedürftigkeit der Arten. 281 Tab. A1-6: Kombination von spezifischer Bedeutung einer Fläche für eine Art mit der Schutzbedürftigkeit der Art zu einer Wertstufe. 283 Tab. A1-7: Schutzbedürftigkeit der nachgewiesenen Farn- und Blütenpflanzen. 284 Tab. A1-8: Artspezifische Bestandsgrößenklassen der Farn- und Blütenpflanzen und ihre Bedeutung für den Wuchsort. 284 Tab. A1-9: Bewertung der Wuchsorte der gefährdeten und geschützten Farn- und Blü- tenpflanzen. 285

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 11 ______

Verzeichnis der Abbildungen Seite ______

Abb. 1-1: Ablaufschema zur Bearbeitung der Umweltverträglichkeitsstudie. 15 Abb. 1-2: Lage des Vorhabensgebietes. 22 Abb. 1-3: Lage und gebietspolitische Zugehöhrigkeit des Untersuchungsgebietes der Umweltverträglichkeitsstudie. 23 Abb. 1-4: Lage und gebietspolitische Zugehöhrigkeit des Untersuchungsgebietes der Umweltverträglichkeitsstudie. 24 Abb. 1-5: Vorhabensplanung im Bereich der Einmündung der zeitweiligen Baustellen- zufahrt an der Bundesstraße 214. 25 Abb. 2-1: Lage der Schutzgebiete nach nationalem Naturschutzrecht im Untersu- chungsgebiet und in dessen Umfeld. 49 Abb. 2-2: Lage der Überschwemmungsgebiete im Umfeld des Untersuchungsgebietes. 50 Abb. 2-3: Lage des Trinkwasserschutzgebiet „Fuhrberger Feld“ im Umfeld des Unter- suchungsgebietes. 51 Abb. 3-1: Greifvogelhorst; intakt, doch 2015 nicht besetzt. 58 Abb. 3-2: Bereich mit jungem eziehungsweise mittelaltem aufgelockerten Gehölzbe- stand. 66 Abb. 3-3: Saum entlang des Zaunes innerhalb des Contidrom-Geländes und höher- wüchsige Heide mit Zauneidechse. 74 Abb. 3-4: Ameisenhügel und Rote Waldameise. 77 Abb. 3-5: Empfindlichkeit der Biotoptypen gegenüber Wasserstandsabsenkungen. 87 Abb. 3-6: Empfindlichkeit gegenüber Nährstoffeinträgen (insbesondere Stickstoff). 89 Abb. 5-1: Lage der zu erhaltenden Strukturen. 132 Abb. 5-2: Lage der zu erhaltenden und bauzeitlich zu sichernden Ameisenstaaten sowie der umzusiedelnden Vorkommen. 133

12 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Verzeichnis der Abbildungen im Anhang Seite ______

Abb. A1-1: Überblick über das Untersuchungsgebiet im Jahr 2015. 249 Abb. A1-2: Überblick über das Untersuchungsgebiet im Jahr 2017 einschließlich Zu- wegung). 250 Abb. A1-3: Ergebnisse der Brutvogelkartierung im Jahr 2015. 252 Abb. A1-4: Ergebnisse der Brutvogelkartierung im Jahr 2017 253 Abb. A1-5: Avifaunistisch wertvolle Bereiche für Brutvögel 254 Abb. A1-6: Untersuchungsgebiet mit Transekten und nachgewiesenen Höhlenbäumen. 255 Abb. A1-7: Lage des Untersuchungsgebietes und Standorte der Stationären Erfassungs- geräte und Netzfänge. 258 Abb. A1-8: Lage des Untersuchungsgebietes, essenzieller Jagdgebiete, Balzquartier- bereich Großer Abendsegler und Flugkorridor Breitflügelfledermaus. 259 Abb. A1-9: Lage der festgestellten Ameisenhügel. 269 Abb. A1-10: Ergebnis der Reptilienuntersuchung im Jahr 2015. 270 Abb. A1-11: Ergebnis der Reptilienuntersuchung im Jahr 2017. 271 Abb. A1-12: Zuwegung im östlichen Teilgebiet 272

Verzeichnis der Karten in der Anlage

______

Karte 1: Realnutzung und Biotoptypen (Maßstab 1 : 5.000). Karte 2: Tiere und Pflanzen (Maßstab 1 : 5.000). Karte 3: Boden (Maßstab 1 : 5.000). Karte 4: Landschaftsbild (Maßstab 1 : 5.000). Karte 5: Mensch, Kultur- und Sachgüter (Maßstab 1 : 5.000). Karte 6: Raumwiderstand (Maßstab 1 : 5.000). Karte 7: Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen sowie sonstige Schutzgüter (Maßstab 1 : 5.000). Karte 8: Auswirkungen auf Boden (Maßstab 1 : 5.000).

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 13 ______

I. EINLEITUNG

1. Vorhaben, Methodik und Untersuchungsrahmen

1.1 Anlass und Aufgabenstellung

Die Continental Reifen Deutschland GmbH plant das bereits bestehende Versuchsge- lände in Jeversen um einen weiteren Nasshandlingkurs auf angrenzenden mit Wald bestockten Flächen zu erweitern, da die Kapazitäten des bestehenden Versuchsgelän- des (Contidrom) ausgeschöpft sind.

In Bezug auf das eigentliche Vorhaben ist gemäß Anlage 1 Nr. 10.7 „Errichtung und Betrieb einer ständigen Renn- oder Teststrecke für Kraftfahrzeuge“ auf Basis einer all- gemeinen Vorprüfung des Einzelfalles zu klären, ob eine UVP-Pflicht besteht. Die Kri- terien für die Vorprüfung des Einzelfalles sind in der Anlage 2 des UVPG zusammen- gestellt. Da das Vorhaben mit der Rodung von mehr als 10 ha Wald verbunden ist, er- 1 gibt sich aus Anlage 1 Nr. 17.2.1 UVPG alt „Rodung von Wald im Sinne des Bundes- waldgesetzes zum Zwecke der Umwandlung in eine andere Nutzungsart mit 10 ha oder mehr Wald“ für das Vorhaben unabhängig davon eine direkte Pflicht zur Durchfüh- rung einer Umweltverträglichkeitsprüfung.

Nach § 1 UVPG alt ist es Zweck des Gesetzes, aus Gründen der wirksamen Umweltvor- sorge die Auswirkungen auf die Umwelt nach einheitlichen Grundsätzen frühzeitig und umfassend zu ermitteln, zu beschreiben und zu bewerten sowie die Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsprüfung so früh wie möglich bei der Entscheidung über die Zulässigkeit zu berücksichtigen.

Die Umweltverträglichkeitsprüfung ist gemäß § 2 UVPG alt kein eigenständiges Ver- fahren, sondern ein unselbständiger Teil des Planfeststellungsverfahrens. Sie befasst sich mit der Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der unmittelbaren und mittelba- ren Auswirkungen des Vorhabens auf bestimmte Schutzgüter:

1. Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit, Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt, 2. Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft, 3. Kulturgüter und sonstige Sachgüter sowie 4. die Wechselwirkung zwischen den vorgenannten Schutzgütern.

1 Da das Verfahren zur Unterrichtung über voraussichtlich beizubringende Unterlagen im vorliegenden Fall vor dem 16. Mai 2017 eingeleitet wurde, gilt nach § 74 Abs. 2 UVPG das Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz in der Fassung vor dem 16.5.2017. Dieses Gesetz wird mit dem Kürzel UVPG alt gekennzeichnet. 14 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Die Grundlagen der Umweltverträglichkeitsprüfung werden in einer so genannten Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) erarbeitet. Gemäß § 6 UVPG alt hat der Träger des Vorhabens die entscheidungserheblichen Unterlagen über die Umweltauswirkungen des Vorhabens der zuständigen Behörde zu Beginn des Verfahrens vorzulegen, in dem die Umweltverträglichkeit geprüft wird. Inhalt und Umfang der geforderten entschei- dungserheblichen Unterlagen, unter anderem der Umweltverträglichkeitsstudie, sind in § 6 UVPG alt ausführlich dargestellt.

Gleichzeitig werden artenschutzrechtliche Belange im Rahmen der Bearbeitung der Schutzgüter Tiere und Pflanzen berücksichtigt und dargestellt. Außerdem wurde ein waldrechtliches Gutachten erstellt (KAISER & GRIMM 2019). Das Ergebnis dieses Son- dergutachtes ist in die vorliegende Umweltverträglichkeitsstudie eingepflegt worden.

1.2 Methoden zur Ermittlung und Beschreibung der Umweltauswirkungen

1.2.1 Aufbau und konzeptionelles Vorgehen

Die vorliegende Umweltverträglichkeitsstudie wurde entsprechend dem in Abb. 1-1 dargestellten Ablaufschema erarbeitet. Auf Grundlage der Beschreibung des Vorha- bens erfolgt eine allgemeine Abschätzung der vorhabensbedingten Wirkungen auf die Schutzgüter des UVPG alt . Aus den auf diese Weise erkennbaren Auswirkungen auf die Schutzgüter lässt sich erkennen, welcher Informationsbedarf mit welchem räumlichen Bezug besteht. Die Ergebnisse des in dieser Form hergeleiteten Untersuchungsrahmens werden schutzgutspezifisch beschrieben. Einige allgemeine Angaben zum Untersu- chungsgebiet werden den schutzgutspezifischen Darstellungen vorangestellt, weil sie schutzgutübergreifende Inhalte enthalten. Auf Grundlage der schutzgutspezifischen Bestandsdarstellungen erfolgt anhand der vorhabensspezifischen Empfindlichkeiten der Schutzgüter die Ermittlung des Raumwiderstandes für das Vorhaben und damit von Bereichen unterschiedlicher Konfliktdichte. Daraus lassen sich Hinweise zur räumlichen Anordnung des Vorhabens ableiten, die der Konfliktvermeidung und -ver- minderung dienen.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 15 ______

Beschreibung des Vorhabens und gegebenenfalls vorhandener Alternativen

allgemeine Abschätzung der vorhabensbedingten Wirkungen auf die Schutzgüter des UVPG

Ableitung eines Untersuchungsrahmens (einschl. Abgrenzung des Untersuchungsgebietes)

allgemeine Angaben zum Untersuchungsgebiet

schutzgutspezifische Bestandsbeschreibung und Funktionsbewertung

vorhabensspezifische Empfindlichkeit der Schutzgüter

Raumwiderstand (Bereiche unterschiedlicher Konfliktdichte)

Hinweise zur räumlichen Anordnung des Vorhabens im Interesse der Konfliktvermeidung und -verminderung

schutzgutspezifische Konkretisierung der Abschätzung der vorhabensbedingten Wirkungen Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung von Beeinträchtigungen der Schutzgüter des UVPG

schutzgutspezifische fachliche Beurteilung der Schutzgutveränderungen

schutzgutspezifische Darstellung der Maßnahmen zur Kompensation vorhabensbedingter Beeinträchtigungen

schutzgutübergreifende Betrachtung

Abb. 1-1: Ablaufschema zur Bearbeitung der Umweltverträglichkeitsstudie. 16 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auf Grundlage der schutzgutspezifischen Bestandsdarstellungen erfolgt im Anschluss daran eine Konkretisierung der Abschätzung der vorhabensbedingten Wirkungen und deren fachliche Beurteilung. Um die vorhabensbedingten Wirkungen auf das unver- meidbare Maß zu beschränken, erfolgt parallel dazu in einem iterativen Prozess die Planung der Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung von Beeinträchtigun- gen der Schutzgüter des UVPG alt . In der textlichen Ausarbeitung werden diese Vorkeh- rungen zur Vermeidung und Verminderung von Beeinträchtigungen den schutzgutspe- zifischen Betrachtungen vorangestellt, weil sie sich in der Regel positiv auf mehrere Schutzgüter gleichzeitig auswirken. Im Anschluss daran erfolgen eine schutzgutspezi- fische Darstellung der Kompensation nicht vermeidbarer erheblicher vorhabensbe- dingter Beeinträchtigungen und ein schutzgutübergreifendes Resümee. Methodische Detailhinweise sind der besseren Lesbarkeit halber den jeweiligen in- haltlichen Textkapiteln vorangestellt.

Die Tab. 1-1 vermittelt einen Überblick, an welcher Stelle der Umweltverträglichkeits- studie die gemäß § 6 UVPG alt beizubringenden Angaben im Einzelnen zu finden sind.

Tab. 1-1: Fundstellen der gemäß § 6 UVPG alt beizubringenden Angaben in der vor- liegenden Umweltverträglichkeitsstudie.

Anforderung gemäß § 6 UVPG alt Fundstellen in der Um- weltverträglichkeitsstudie (Kapitelnummern) Beschreibung des Vorhabens mit Angaben über Standort, Art und Um- 1.3.1 fang sowie Bedarf an Grund und Boden (§ 6 Abs. 3 Nr. 1) Beschreibung der Maßnahmen, mit denen erhebliche nachteilige Um- 5.2.2, 5.3.2.3, 5.3.3.3, weltauswirkungen des Vorhabens v ermieden, vermindert oder, soweit 5.3.3.4, 5.3.4.3, möglich, ausgeglichen werden, sowie der Ersatzmaßnahmen bei nicht 5.3.4.4, 5.3.8.3 ausgleichbaren, aber vorrangigen Eingriffen in Natur und Landschaft (§ 6 Abs. 3 Nr. 2) Beschreibung der zu erwartenden erheblichen nachteiligen Umweltaus- 5.3.1.2, 5.3.2.2, , 5.3.3.2, wirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung des allgemeinen 5.3.4.2, 5.3.5.2, 5.3.6.2, Kenntnisstandes und der allgemein anerkannten Prüfungsmethoden (§ 5.3.7.2, 5.3.8.2, 5.3.9.2 6 Abs. 3 Nr. 3) Beschreibung der Umwelt und ihrer Bestandteile im Einwirkungsbereich 3. des Vorhabens unter Berücksichtigung des allgemeinen Kenntnisstan- des und der allgemein anerkannten Prüfungsmethoden sowie Angaben zur Bevölkerung in diesem Bereich, soweit die Beschreibung und die Angaben zur Feststellung und Bewertung erheblicher nachteili ger Umweltauswirkungen des Vorhabens erforderlich sind und ihre Bei- bringung für den Träger des Vorhabens zumutbar ist (§ 6 Abs. 3 Nr. 4) Übersicht ü ber die wichtigsten, vom Träger des Vorhabens geprüften 1.3.2 anderweitigen Lösungsmöglichkeiten und Angabe der wesentlichen Auswahlgründe im Hinblick auf die Umweltauswirkungen des Vorha- bens (§ 6 Abs. 3 Nr. 5) Allgemein verständliche, nichttechnische Zu sammenfassung, die Dritten 8. die Beurteilung ermöglicht, ob und in welchem Umfang sie von den Um- weltauswirkungen des Vorhabens betroffen werden können (§ 6 Abs. 3 hinter Nr. 5) Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 17 ______

Anforderung gemäß § 6 UVPG alt Fundstellen in der Um- weltverträglichkeitsstudie (Kapitelnummern) Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen 1.3 Verfahren (§ 6 Abs. 4 Nr. 1) Beschreibung von Art und Umfang der zu erwartenden Emissionen, der 5.3.1.1, 5.3.2.1, 5.3.3.1, Abfälle, des Anfalls von Abwasser, der Nutzung und Gestaltung von 5.3.4.1, 5.3.5.1, 5.3.6.1, Wasser, Boden, Natur und Landschaft sowie Angaben zu sonstigen Fol- 5.3.7.1, 5.3.8.1, 5.3.9.1 gen des Vorhabens, die zu erheblichen nachteiligen Umweltauswirkun- gen führen können (§ 6 Abs. 4 Nr. 2) Hinweise auf Schwierigkeiten, die bei der Zusammenstellung der Anga- 7. ben aufgetreten sind, zum Beispiel technische Lücken oder fehlende Kenntnisse (§ 6 Abs. 4 Nr. 3)

1.2.2 Ermittlung des Untersuchungsrahmens

Die Festlegung des Untersuchungsrahmens umfasst inhaltliche, räumliche und zeit- liche Aspekte. Inhaltlich wird er durch die aus den Vorhabensmerkmalen abzuleiten- den wesentlichen Wirkfaktoren und ihren möglichen Auswirkungen auf die Umwelt bestimmt. Eine räumliche Umgrenzung lässt sich anhand der anzunehmenden Reich- weite dieser Wirkungen (Wirkraum) und einer Vorab-Einschätzung möglicher betrof- fener Umwelt-Schutzgüter im Untersuchungsraum vornehmen. Der zeitliche Rahmen für die Untersuchungen hängt neben der Dimensionierung des Vorhabens vor allem von schutzgutspezifischen Gegebenheiten (beispielsweise Vegetationsperiode) ab. Einzelheiten zum Vorgehen im vorliegenden Fall sind dem Kap. 1.4 zu entnehmen.

1.2.3 Bestandserfassungen und Funktionsbewertungen

Die Methodik der Erfassung und Bewertung der einzelnen Schutzgüter beziehungs- weise Schutzgutausprägungen richtet sich nach den fachlich anerkannten und üblichen sowie jeweils inhaltlich angemessenen Verfahren (insbesondere NMELF 2002, FGSV 2001, PLACHTER et al. 2002, NLÖ & NL FB 2003, GASSNER et al. 2010). Entsprechen- de Hinweise sind in der Raumanalyse der Behandlung der jeweiligen Schutzgüter vorangestellt (siehe Kap. 3).

1.2.4 Fachliche Beurteilung der Vorhabensauswirkungen

Die fachliche Beurteilung der prognostizierten Umweltauswirkungen des Vorhabens erfolgt gemäß UVP-Verwaltungsvorschrift auf der Grundlage fachrechtlicher Vorga- ben unter Beachtung gesetzlicher und untergesetzlicher Grenz-, Richt- und Orientie- rungswerte sowie sonstiger fachwissenschaftlicher Regelwerke, soweit solche vorlie- 18 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______gen. Ein gutachterlicher Vorschlag zur Bewertung der Umweltauswirkungen gemäß § 12 UVPG alt findet sich in den Kapiteln 5.3.1.2, 5.3.2.2, 5.3.3.2, 5.3.4.2, 5.3.5.2, 5.3.6.2, 5.3.7.2, 5.3.8.2 und 5.3.9.2. Die verfahrensrechtliche Beurteilung dieser Aus- wirkungen im Sinne des § 12 UVPG alt obliegt der planfeststellenden Behörde.

1.3 Beschreibung des Vorhabens und seiner wesentlichen umweltrelevanten Einflussfaktoren

1.3.1 Merkmale des Vorhabens

Die nachfolgenden Ausführungen basieren auf übermittelten Planunterlagen (Juni, Juli, November, Dezember 2016, Mai 2018 sowie Januar 2019), die von der BPR GRUPPE (Dipl.-Ing. Bernd F. Künne & Partner Beratende Ingenieure mbB) (schriftliche Mittei- lung per E-Mail Herr Werner, Herr Englert-Piorkowsky) bereitgestellt wurden sowie auf weiteren mündlichen Mitteilungen.

Neben einer Änderung des rechtskräftigen Flächennutzungsplanes und der Aufstellung eines Bebauungsplanes zur Realisierung des Nasshandlingkurses ist der Anschluss der neuen Versuchsanlage über eine Zuwegung und ein Brückenbauwerk an das beste- hende Gelände der Continental Reifen GmbH vorgesehen. Zudem ist die Errichtung eine Förderbrunnens sowie einer versickerungstechnischen Anlage beabsichtigt. Teile des Vorhabens liegen außerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes unter an- derem auf dem schon bestehenden Testgelände. Die Zufahrt zum Baufeld für den neu- en Nasshandlingkurs erfolgt von Norden über bestehende Wirtschaftswege (Holzweg und Wieckenberger Weg). Um einen Begegnungsverkehr im Bereich der Einmündung zur Bundesstraße 214 zu ermöglichen, erfolgt dort temporär ein bauzeitlicher Ausbau des bestehenden Weges.

Es ist vorgesehen, den neuen Nasshandlingkurs als nahezu 100 %ige Kopie der bereits auf dem Contidrom bestehenden Anlage zu errichten, um möglichst identische Testbe- dingungen zu schaffen. Dies ist insbesondere in Hinblick auf die Übertrag- und Ver- gleichbarkeit der Ergebnisse bedeutsam.

Das Plangebiet befindet sich im Landkreis Heidekreis im Gebiet der Samtgemeinde Schwarmstedt beziehungsweise in der Mitgliedsgemeinde Buchholz (Aller) (siehe Abb. 1-3).

Die Tab. 1-2 gibt eine zusammenfassende Übersicht über die Merkmale des Vorhabens gemäß den Vorgaben des § 6 UVPG alt . Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 19 ______

Der rechtswirksame Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Schwarmstedt weist den vom Bebauungsplan betroffenen Bereich überwiegend als „Fläche für Wald“ und in Teilen als „Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft“ aus (vergleiche Kap. 2.3.2).

Durch die 34. Änderung des Planes, die im Parallelverfahren gemäß § 8 Abs. 3 BauGB erfolgt, ist vorgesehen, den Bereich überwiegend als „Sondergebiete, Versuchsbahn“ beziehungsweise in Teilen auch als „Flächen für Wald“ darzustellen.

Die Geltungsbereiche des Flächennutzungs- beziehungsweise Bebauungsplanes (Flur 4, Flurstücke 16/1, 18/1 und 19/4, Gemarkung Marklendorf) haben eine Größe von et- wa 25,7035 ha 2 (siehe auch BPR GRUPPE 2019a, 2019b).

Aufbauend auf den Darstellung des Flächennutzungsplanes werden mit dem Bebau- ungsplan im Wesentlichen die folgenden städtebaulichen Absichten verfolgt (BPR GRUPPE 2019b):

• Entlastung des bereits bestehenden nahezu permanent ausgelasteten Kurses. • Ermöglichung eines „sonstigen Sondergebietes“ mit der Zweckbestimmung „Ver- suchsbahn“ mit den zulässigen Nutzungen „Versuchsbahnen zur Erprobung und Bewertung von Kraftfahrzeugkomponenten“, „bauliche Anlagen für den Betrieb und den Unterhalt von Versuchsbahnen“ und „bauliche Anlagen für die technische Durchführung der Erprobung und Bewertung von Kraftfahrzeugkomponenten“, wobei die genannten baulichen Anlagen auch technische Einrichtungen wie Schalt- kästen, Pumpenanlagen oder ähnliches umfassen können. • Gebäude im Sinne des § 2 Abs. 2 NBauO sind nicht zulässig, so dass auf die Fest- setzung von Geschossflächen- oder Baumassenzahlen verzichtet wird. Gleiche gilt auch für Gebäudehöhen.

Im Plangebiet ist die Entwicklung von

• 17,2162 ha sonstigem Sondergebiet „Versuchsbahn“, • 1,2306 ha private Straßenverkehrsfläche, • 1,3910 ha Grünflächen, privat, davon 0,2694 ha Flächen zum Erhalt von Bäumen und Sträuchern sowie 1,1216 ha Flächen zum Schutz und zur Entwicklung von Na- tur und Landschaft, • 5,8657 ha Waldbestand, davon 0,2022 ha Flächen zum Anpflanzen.

2 Flächenermittlung mit Hilfe des geografischen Informationssystems ArcView. 20 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______beabsichtigt 3 (vergleiche BPR GRUPPE 2019b). Dabei ist die Festsetzung einer Grund- flächen von 0,3 vorgesehen, die als Höchstmaß gilt. Zudem werden textliche Festset- zungen zur Art der baulichen Nutzung gemacht. Da laut BPR GRUPPE (2019b: 26) „[...] innerhalb des Sonstigen Sondergebietes (SO) keine Gebäude errichtet werden dürfen, ist die Festsetzung von Geschossflächen- oder Baumassenzahlen nicht erfor- derlich bzw. sinnvoll. Aus dem gleichen Grund werden auch keine Festsetzungen zu Höhen von Gebäude oder baulicher Anlagen getroffen.“ Zulässig sind gemäß BPR GRUPPE (2018b: 26): „[...]

• Versuchsbahnen zur Erprobung und Bewertung von Kraftfahrzeugkomponenten, • bauliche Anlagen für den Betrieb und den Unterhalt von Versuchsbahnen und • bauliche Anlagen für die technische Durchführung der Erprobung und Bewertung von Kraftfahrzeugkomponenten.“

Die Erschließung erfolgt über das bestehende Contidrom-Gelände. Hierzu erfolgt die Herstellung einer zweispurigen Straße, die über eine Breite von 6,00 m verfügt und in Asphaltbauweise hergestellt wird. Beidseitig sind dort teilversiegelte Bankette in einer Breite von 0,50 m vorgesehen. Das geplante Brückenbauwerk überspannt das bereits vorhandene Hochgeschwindigkeitsoval. Die Herstellung der Dammböschungen, die mit Landschaftsrasen begrünt werden, erfolgt in einer Neigung von 1 : 1,5. Das an die Straße anschließende beidseitige Bankett verfügt über eine Breite von 1,50 m und wird teilversiegelt. Besonders lärmintensive Maßnahmen, zum Beispiel Rammen zur Grün- dung des Bauwerkes, sind nach gegenwärtigem Kenntnisstand nicht vorgesehen. Für die Ausführung des Vorhabens ist einseitig ein 5 m breiter Arbeitsstreifen geplant.

Gemäß BPR GRUPPE (2019b: 22) sollen auf „einem Nasshandlingkurs [...] die Be- dingungen einer regennassen Fahrbahn nachempfunden werden“. Für den Betrieb der geplanten Berieselungsanlage des Nasshandlingkurses ist laut ROGGE et al. (2016) die Errichtung eines Förderbrunnens im Geltungsbereich des Bebauungsplanes vorgese- hen. Ferner soll eine versickerungstechnische Anlage entstehen und eine Abschaltung des Brunnens 1 unmittelbar südlich des bestehenden Contidroms erfolgen. ROGGE et al. (2016) geben an, dass kein Rückbau vorgesehen ist, sondern dieser als Ersatz- brunnen erhalten bleibt. Die Gesamtanzahl der betriebenen Brunnenstandorte ändert sich somit nicht. Es besteht eine wasserrechtliche Genehmigung für sechs Förder- brunnen und einer Wasserentnahmemenge von bis 900.000 m³/Jahr bis in das Jahr 2027. Durch den Neubau und Betrieb des zusätzlichen Nasshandlingkurses kommt es laut ROGGE et al. (2016) zu einer Erhöhung der Realentnahme, eine Überschreitung der genehmigten Gesamtentnahme ist jedoch nicht vorgesehen.

3 Flächenermittlung mit Hilfe des geografischen Informationssystems ArcView. Abweichungen sind gegebenen- falls rundungsbedingt. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 21 ______

Die Zufahrt zum Baufeld für den neuen Nasshandlingkurs erfolgt von Norden über bestehende Wirtschaftswege (Holzweg und Wieckenberger Weg) (siehe Abb. 1-4). Im Einmündungsbereich zur Bundesstraße 214 ist es erforderlich, dass eine etwa 45 m lange und 6,5 m breite bitumös befestige Abrollstrecke am Ende des Holzweges errich- tet wird (siehe Abb. 1-5). Ferner ist dieser dort so auszubauen, dass ein Begegnungs- verkehr möglich ist. Die Herstellung erfolgt ausschließlich für den Zeitraum der Bau- phase des Vorhabens. Ein vollständiger Rückbau nach der Beendigung der Maßnahme ist vorgesehen.

Die südlichen Flächen werden über das vorhandene Gelände des Contidroms erschlos- sen.

Die Bauzeit von Baubeginn bis zur Fertigstellung wird maximal zwölf Monate um- fassen. Mit den erforderlichen Geländeumgestaltungen und Erdarbeiten soll voraus- sichtlich im Frühjahr (März bis April) begonnen werden.

Der Betrieb des Kurses wird mit Emissionen (Lärm, Stickstoff) durch die die Strecke nutzenden Fahrzeuge verbunden sein. 22 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

© GeoBasis-DE / BKG 2013

Contidrom-Gelände, einschließlich Flächen nördlich des vorhandenen Hochgeschwindigkeitsovals (siehe Abb. 1-3)

bauzeitliche Zufahrt (siehe Abb. 1-4 und 1-5)

Abb. 1-2: Lage des Vorhabensgebietes (Maßstab 1 : 100.000, eingenordet). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 23 ______

Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung © 2015

Untersuchungsgebiet der Umweltverträglichkeitsstudie

Geltungsbereiche des Flächennutzungs- und Bebauungsplanes (Darstellung nach Angaben der BPR GRUPPE 2019b)

sonstiger Einwirkungsbereich der Planung (Darstellung nach Angaben der BPR GRUPPE )4

Abb. 1-3: Lage und gebietspolitische Zugehörigkeit des Untersuchungsgebietes der Umweltverträglichkeitsstudie (Maßstab 1 : 10.000, eingenordet).

4 Die bauzeitliche Zufahrt (vergleiche Abb. 1-2 und 1-4) befindet sich vollständig im Landkreis Heidekreis. 24 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung © 2015

Geltungsbereiche des Flächennutzungs- und Bebauungsplanes (Darstellung nach Angaben der BPR GRUPPE 2019b)

Baustellenzufahrt (Darstellung nach Angaben der BPR GRUPPE , schriftliche Mitteilung vom 10.10.2017)

Abb. 1-4: Lage der bauzeitlichen Zufahrt (Maßstab 1 : 10.000, eingenordet). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 25 ______

Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung © 2015

Abb. 1-5: Vorhabensplanung im Bereich der Einmündung der zeitweiligen Baustel- lenzufahrt an der Bundesstraße 214 (Darstellung gemäß BPR GRUPPE , Stand September 2017).

26 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Tab. 1-2: Merkmale des Vorhabens gemäß § 6 UVPG alt . Hinweis: Teile des Vorhabens liegen außerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes.

Parameter Ausprägung Standort des Vor- • Land Niedersachen, Landkreis Heidekreis, Gemeinde Buchholz (Aller) habens Art des Vorhabens • Bau eines Nasshandlingkurses • Grundwasserförderung Umfang des Vor- • Ausweisung von Flächen als sonstiges Sondergebiet „Versuchsbahn“, private habens Straßenverkehrsfläche, Grünflächen, privat beziehungsweise Flächen zum Schutz und zur Entwicklung von Natur und Landschaft, Waldbestand. • Betrieb von sechs Brunnen (ein Neubau, eine Stilllegung) sowie Förderung von Grundwasser im Umfang der bis 2027 bestehenden wasserrechtlichen Genehmigung (900.000 m³/Jahr) • Herstellung einer Zuwegung vom bestehenden Betriebsgelände einschließ- lich eines Brückenbauwerkes sowie Schutzplanken • Ausbau von Teilbereichen eines Weges im Einmündungsbereich der Bun- desstraße 214 für die Baustellenzufahrt von Norden einschließlich Rückbau nach Beendigung der Maßnahme • Bau einer versickerungstechnischen Anlage Bedarf an Grund • Änderungsbereich des Flächennutzungsplanes: 25,6091 ha und Boden • Änderungsbereich des Bebauungsplanes: 25,6091 ha • etwa 0,4521 ha im Bereich der Zuwegung einschließlich eines Brückenbau- werkes außerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes (zuzüglich vorübergehend für die Ausführung des Vorhabens beanspruchte Flächen) Art und Menge der • Geräusche: während der Baumaßnahme Baulärm in einem für Erdbau- Emissionen arbeiten üblichen Umf ang, danach gebietstypischer Lärm durch die Nutzung als Versuchsgelände beziehungsweise durch die Fahrzeuge • Erschütterungen: während der Baumaßnahme in geringem Umfang Er- schütterungen im Nahbereich durch Erdbauarbeiten, danach keine • Licht: während der Baumaßnahme Scheinwerferlicht der eingesetzten Bau- fahrzeuge und Maschinen, danach Beleuchtung der baulichen Anlagen und der Erschließungsanlagen sowie möglicherweise der Fahrzeuge • Wärme: in sehr geringem Umfang Abwärme aus Verbrennungsmotoren der während der Baumaßnahme eingesetzten Fahrzeuge und Maschinen, da- nach Abwärme aus Verbrennungsmotoren der Fahrzeuge und der zum Be- trieb des Versuchsgeländes erforderlichen Maschinen • Kälte: keine • Strahlen: keine Art und Menge der • nach derzeitigem Kenntnisstand keine Reststoffe Art und Menge der • Abgase der Baufahrzeuge und Maschinen während der Baumaßnahme, ge- Luftverunreinigung gebenenfalls Staubentwicklung während der Baumaßnahme, danach ge- bietstypischen Emissionsquellen der neuen Bauflächen (Erschließungsver- kehr, Versuchsfahrten) Art und Menge der • baustellenübliche Abfälle während der Baumaßnahme (zum Beispiel Ver- Abfälle packungsmaterialien), danach gebietstypische Abfälle durch den Betrieb des Versuchsgeländes Art und Menge des • während der Bauphase keine, danach gebietstypische Abwässer durch des Abwassers Versuchsgeländes Merkmale der ver- • Erdarbeiten beispielsweise mit Baggern wendeten techni- • Bau von Erschließungsanlagen, der Versuchsfahrbahn und einen Brunnen schen Verfahren • Transport mittels Lastkraftwagen • Förderung des Grundwassers über insgesamt sechs Brunnen Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 27 ______

Parameter Ausprägung Dauer des Betriebes • Versuchsgelände ohne zeitliche Befristung • Wasserrechtliche Genehmigung zum Betrieb der Brunnen bis in das Jahr 2027 Folgeaktivitäten • erweiterter Betrieb und Nutzung des Versuchsgeländes

1.3.2 Alternativen

Nach Angaben der BPR GRUPPE (2019b) wurden im Vorfeld der Planung zur Erwei- terung des Reifenversuchsgeländes mehrere Standortalternativen geprüft:

• auf dem bestehenden Betriebsgelände, • entfernt vom bestehenden Betriebsgelände, • nordwestliche Randlage, • westliche Randlage, • südliche Randlage, • östliche Randlage, • nordöstliche Randlage, • nördliche Randlage.

Der Neubau im Bereich des bestehenden Contidroms ist laut BPR GRUPPE (2019b) aufgrund der unzureichenden Platzverhältnisse nicht möglich. Eine Herstellung abseits und nicht angrenzend an das bestehende Betriebsgelände stellt aus technisch-logisti- schen Gründen keine zumutbare Alternative dar, da laut BPR GRUPPE (2019b) keine vergleichbaren Testbedingungen wie auf dem vorhandenen Testgelände vorherrschen würden.

Somit zeichnet sich nach Abwägung der Vor- und Nachteile ab, dass ein Ausbau des Geländes in nordwestlicher Richtung die günstigste Möglichkeit darstellt. Die BPR GRUPPE (2019b) führt aus, dass eine Ausdehnung in das übrige Umfeld deutlich stär- kere Konflikte nach sich bringen würde. Dies ist vor allem auf eine mögliche Betrof- fenheit von Wohngebieten, Hofstellen oder sonstigen angrenzenden Nutzungen sowie einer Lage im Trinkwasserschutzgebiet „Fuhrberger Feld“ zurückzuführen. Vor die- sem Hintergrund werden diese Flächen laut BPR GRUPPE (2019b) als weniger geeignet eingestuft.

28 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

1.3.3 Folgeaktivitäten

Folgeaktivitäten bestehen im bestimmungsgemäßen Gebrauch des Nasshandlingkurses und dessen Unterhaltung zur Sicherung eines ordnungsgemäßen Zustandes.

Ansonsten ergeben sich keine Folgeaktivitäten aus dem Vorhaben, die für die Prüfung der Umweltverträglichkeit relevant sein könnten.

1.3.4 Lebenszyklus und Vorhabenphasen

Die beschriebenen Maßnahmen sind grundsätzlich auf einen Dauerbestand ausgerich- tet. In der Tab. 1-3 wird das Vorhaben in Lebensphasen, Teilvorhaben und Vorhabens- zustände differenziert.

Tab. 1-3: Differenzierung des Vorhabens in Lebensphasen, Teilvorhaben und Vor- habenszustände.

Lebensphasen und Teilvorhaben Vorhabenszustände Planungsphase • Durchführung von Bestandserhebungen im Planungsraum Bauphase, Normalbetrieb • Gehölzbeseitigung und Räumung der Baufelder • Herstellung der Baustelleneinrichtungsflächen • Anpassung von Betriebswegen und Bauwerken • Einsatz von Baumaschinen und -fahrzeugen • Transport von Boden und sonstigem Baumaterial • Zwischenlagerung von Material und Geräten Bauphase, Unfallereignisse • Unfälle beim Einsatz von Baumaschinen und -fahrzeugen • Unfälle bei der Zwischenlagerung von Material und Geräten Betriebsphase, Normalbe- • Vorhandensein eines neuen Nasshandlingkurses, einer Zufahrt und trieb - Anlage einer Brücke • Existenz der bereits bestehenden Förderbrunnen und Leitungen • Vorhandensein des neuen Brunnens und der neuen Leitung • Vorhandensein einer versickerungstechnischen Anlage Betriebsphase, Normalbe- • Durchführung von Versuchsfahrten trieb - Betrieb • Überwachung und Unterhaltung des Nasshandlingkurses sowie der Zufahrt und Brücke • Förderung von Grundwasser • Überwachung und Unterhaltung der versickerungstechnischen Anla- ge Betriebsphase, Unfallereig- • Unfälle bei der Durchführung von Versuchsfahrten nisse • Unfälle beim Einsatz von Maschinen oder Fahrzeugen beziehungs- weise der Zwischenlagerung von Material und Geräten bei der Über- wachung, Unterhaltung der Anlagen Stilllegungsphase • entfällt Rückbauphase • entfällt

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 29 ______

1.4 Darstellung des Untersuchungsrahmens

1.4.1 Potenzielle Wirkungspfade des Vorhabens

Die Ermittlung der möglichen bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen des Vorhabens auf Natur und Umwelt (Tab. 1-4) dient dazu, denkbare Beeinträchtigungen der Schutzgüter des UVPG alt (siehe Kap. 1.1) zu erkennen, um darauf aufbauend ziel- orientiert den vom Vorhaben voraussichtlich betroffenen Raum und den erforderlichen Untersuchungsumfang zu bestimmen.

Die während der Planungsphase eintretenden Umweltauswirkungen sind für die Um- weltverträglichkeitsprüfung nicht relevant, da sie keine durch normative Einschrän- kungen belegte Tätigkeiten umfassen und den Bearbeiterinnen und Bearbeitern die gegebenenfalls erforderlichen artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigungen vor- liegen. Bei den Bestandserfassungen handelt es sich um Vorbereitungen gesetzlich vorgeschriebener Prüfungen im Sinne von § 44 Abs. 6 BNatSchG.

Baubedingte Wirkungen sind die in der Phase der Durchführung der Flächenumgestal- tungen sowie der Errichtung baulicher und sonstiger Anlagen auftretenden Umwelt- auswirkungen (Bauphase, Normalbetrieb und Unfallereignisse). Die anlagebedingten Wirkungen umfassen die sich aus der veränderten Oberflächengestalt sowie der physi- schen Existenz baulicher Anlagen für die Umwelt ergebenden Auswirkungen (Be- triebsphase - Anlage). Die betriebsbedingten Auswirkungen beziehen sich auf die notwendigen Unterhaltungsarbeiten zur Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit der baulichen und sonstigen Anlagen sowie ihre Einflüsse auf die Umwelt (Betriebsphase - Betrieb).

Die Angaben zur Untersuchungsrelevanz zielen darauf, diejenigen Wirkfaktoren und Wirkungsfelder herauszustellen, die für die Umweltverträglichkeitsprüfung als be- wertungserheblich identifiziert werden können. Die Einschätzung der inhaltlichen Re- levanz beruht auf einer Auswertung vorhandener Unterlagen und einer Gebietsbesich- tigung. Sie enthalten gegebenenfalls auch Hinweise dazu, welche Wirkungsaspekte in erster Linie nur hinsichtlich der Vermeidung und Verminderung von Umweltbeein- trächtigungen in die Darstellungen einzugehen brauchen, weil sie ansonsten aufgrund der absehbar geringen Wirkintensität als nicht entscheidungserheblich gelten können. Damit wird zum einen dem Grundsatz genüge getan, unnötige Umweltbeeinträchti- gungen grundsätzlich zu vermeiden und entsprechende Möglichkeiten aufzuzeigen. Zum anderen können sich in der Folge die Ausführungen in der Umweltverträglich- keitsstudie über die zu erwartenden Auswirkungen und ihre Bewertung auf die we- sentlichen umwelterheblichen Vorhabensaspekte beschränken. Angaben zur Auswir- 30 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______kung auf weitere, indirekt betroffene Schutzgüter zeigen die notwendige Berücksichti- gung möglicher Wechselwirkungen auf.

Angaben in der Tab. 1-4 zum Wirkraum beziehen sich auf die Reichweite möglicher relevanter Auswirkungen und geben Hinweise auf die notwendige Abgrenzung des Untersuchungsraumes. Dieser kann für einzelne Wirkaspekte unterschiedlich sein.

Tab. 1-4: Mögliche vorhabensbedingte Wirkfaktoren, Wirkungspfade und Auswir- kungen.

Schutzgüter gemäß § 2 UVPG alt : mögliche vorhabensbeding- Wirkraum Untersuchungs- te Wirkfaktoren, Wirkungspfade und Auswirkungen relevanz Menschen bau- • Schallemissionen durch Einsatz von Baumaschinen Baustellenumfeld und →relevant für das bedingt: und Baustellenverkehr: Zufahrtswege zur Baustellenmana- − Lärmbelastung von Siedlungsbereichen Baustelle gement (Minimie- − Lärmbelastung von Erholungsbereichen rung von Beein- trächtigungen) • Staub- und Schadstoffemissionen durch Baufahr- Baustellen und Umfeld, →relevant für das zeuge und -maschinen: Zufahrtswege zur Baustellenmana- − Beeinträchtigungen von Siedlungs- und Erholungs- Baustelle gement (Minimie- bereichen rung von Beein- trächtigungen) • Erschütterungen durch Einsatz von Baumaschinen, Nahbereich der Bau- →relevant für das Transportfahrzeuge: stellen (Reichweite der Baustellenmana- − Beeinträchtigung von Anwohnerinnen und Anwoh- Erschütterungen) gement (Minimie- nern 5 rung von Beein- trächtigungen) • Flächeninanspruchnahme für Baustelleneinrichtun- direkt beanspruchte →relevant für das gen: Flächen und Umfeld Baustellenmana- − Entzug oder visuelle Beeinträchtigung von Flä- gement (Minimie- chen im Wohnumfeld oder in Erholungsbereichen rung von Beein- − Störung von Wegebeziehungen im Wohnumfeld trächtigungen) oder in Erholungsbereichen anlage- • Flächeninanspruchnahme für die Errichtung von bedingt: baulichen Anlagen: − Änderung der Nutzbarkeit der betroffenen Flächen direkt beanspruchte →relevant im Wohnumfeld und in Erholungsbereichen Flächen − Zerschneidung von Wegebeziehungen im Wohn- betroffene Wege- →relevant umfeld oder von Wander-, Spazier- und Radwegen verbindungen − visuelle Beeinträchtigung im Bereich von Wohn- Nahbereich der Bauten →relevant umfeld oder in den siedlungsnahen Landschafts- räumen − Verlust erlebniswirksamer Landschaftselemente, betroffene Funktions- →relevant zugleich Neuschaffung erlebniswirksamer Land- räume schaftselemente im Zuge der Umgestaltung

5 Schäden an Gebäuden, wie sie vor allem infolge von Erschütterungen auftreten können, sind in er- ster Linie hinsichtlich eigentumsrechtlicher Aspekte (Entschädigungen) von Belang. Sie sind in Bezug auf das Schutzgut Menschen nicht Gegenstand der Untersuchungen in der Umweltverträglichkeits- studie. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 31 ______

Schutzgüter gemäß § 2 UVPG alt : mögliche vorhabensbeding- Wirkraum Untersuchungs- te Wirkfaktoren, Wirkungspfade und Auswirkungen relevanz betriebs- • Schadstoffemissionen durch Kraftfahrzeugverkehr, kompletter Wirkraum →nicht relevant bedingt: Maschinen- und Materialeinsatz im Zuge der Unter- des Vorhabens wegen der Gering- haltung: fügigkeit und gerin- − Immissionsbelastungen für Erholungsbereiche und gen zeitlichen Dau- Siedlungsgebiete er • Schadstoffemissionen durch den Kraftfahrzeug- direkt beanspruchte →relevant Verkehr des Versuchsgeländes: Flächen und Umfeld − Belastung von Wohn- und Erholungsbereichen durch Luftverunreinigungen • Schallemissionen durch den Kraftfahrzeug-Verkehr direkt beanspruchte →relevant des Versuchsgeländes: Flächen und Umfeld − Lärmbelastung von Siedlungsgebieten und sied- lungsbezogenen Freiräumen − Lärmbelastung von Bereichen landschaftsbezoge- ner Erholung • Veränderungen des Wasserhaushaltes (Grundwas- kompletter Wirkraum → relevant in serabsenkung durch Entnahme, Verlust durch Ver- des Vorhabens Wechselwirkung dunstung): mit dem Schutzgut − Schäden an Gebäuden durch Setzungserschei- Sachgüter nungen denkbar, die die Wohnfunktion beeinträch- tigen − Beeinträchtigungen der Erholungsqualität bei Ver- änderungen des Landschaftsbildes Tiere (gleichzeitig Teil der biologischen Vielfalt) bau- • Flächeninanspruchnahme für Baustelleneinrichtun- bedingt: gen, Arbeitsstreifen, Baufelder und für die Umgestal- tung der nördliche Zufahrt: − Verlust oder Schädigung von Tierhabitaten beanspruchte Flächen →relevant − Trenneffekte/Zerschneidung von Lebensräumen →relevant und funktionaler Beziehungen − Entwicklung neuer Tierhabitate im Bereich umge- →relevant stalteter Flächen • Schallemissionen, Fahrzeugverkehr und Anwesen- heit von Menschen während des Baubetriebes sowie durch die nördliche Zufahrt: − Beunruhigung störempfindlicher Tierarten →relevant in bisher Baustellenbereiche und wenig vorbelaste- näheres Umfeld ten Bereichen − Verletzung oder Tötung von Tieren durch Kollisio- →nicht relevant nen wegen der relativ

geringen zeitlichen Dauer • Schadstoffemissionen und Substratumlagerungen im

Zuge des Baubetriebes: − Luftbelastung im Bereich von Tierhabitaten Baustellenbereiche und →nicht relevant näheres Umfeld wegen der Gering- fügigkeit und gerin- gen zeitlichen Dau- er − Substrat- und Schadstoffeinträge in empfindliche →relevant für die Tierlebensräume Vermeidung von Beeinträchtigungen 32 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Schutzgüter gemäß § 2 UVPG alt : mögliche vorhabensbeding- Wirkraum Untersuchungs- te Wirkfaktoren, Wirkungspfade und Auswirkungen relevanz anlage- • Flächeninanspruchnahme für die Errichtung von bedingt: baulichen Anlagen: − Beseitigung von Tierhabitaten direkt betroffene Flä- →relevant chen − Trenneffekte/Zerschneidung von Lebensräumen betroffene Lebens- →relevant und funktionalen Beziehungen durch die neuen räume und Bezie- Bauwerke hungen im Umfeld der Bauwerke − Entstehen neuer Tierhabitate im Bereich der um- umgestaltete Flächen →relevant gestalteten Freiflächen betriebs- • Schall- und Lichtemissionen durch den Kraftfahr- bedingt: zeug-Verkehr des Versuchsgeländes: − Verdrängung störempfindlicher Tierarten direkt beanspruchte →relevant Flächen und Umfeld • Lärm- und Schadstoffemissionen im Zuge der Unter- haltung: − Beunruhigung störempfindlicher Tiere, insbeson- direkt beanspruchte →nicht relevant dere Brut- und Gastvögel durch Maschinen- und Flächen und Umfeld wegen der Gering- Materialeinsatz fügigkeit und gerin- − Schadstoffbelastung von Tierlebensräumen durch direkt beanspruchte gen zeitlichen Dau- Maschinen- und Materialeinsatz Flächen und Umfeld er • Schadstoffemissionen durch den Kraftfahrzeug- Verkehr des Versuchsgeländes: − Schad- und Nährstoffbelastungen von (empfindli- direkt beanspruchte →relevant chen) Tierlebensräumen Flächen und Umfeld • Verkehrsfluss: − Verletzung oder Tötung von Tieren durch den direktes Umfeld →relevant Kraftfahrzeug-Verkehr des Versuchsgeländes • Veränderungen des Wasserhaushaltes (Grundwas- grundwassergeprägte → relevant serabsenkung durch Entnahme, Verlust durch Ver- Biotoptypen dunstung): − Veränderung grundwassergeprägter Tierhabitate durch Reduzierung der Standortfeuchte oder des Wasserstandes Pflanzen (gleichzeitig Teil der biologischen Vielfalt) bau- • Flächeninanspruchnahme für Baustelleneinrichtun- bedingt: gen, Arbeitsstreifen, Baufelder und für die Umgestal- tung der nördliche Zufahrt: − Verlust oder Schädigung von Vegetationsbestän- beanspruchte Flächen →relevant den − Entwicklung neuer Vegetationsbestände im Zuge →relevant der Rekultivierung mit Bauende • Schadstoffemissionen und Substratumlagerungen im Zuge des Baubetriebes: − Luftbelastung im Bereich von Vegetationsbestän- Baustellenbereiche und →nicht relevant den näheres Umfeld wegen der Gering- fügigkeit und gerin- gen zeitlichen Dau- er − Substrateinträge in empfindliche Vegetationsbe- →relevant stände Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 33 ______

Schutzgüter gemäß § 2 UVPG alt : mögliche vorhabensbeding- Wirkraum Untersuchungs- te Wirkfaktoren, Wirkungspfade und Auswirkungen relevanz anlage- • Flächeninanspruchnahme für die Errichtung von bedingt: baulichen Anlagen: − Beseitigung von Vegetationsbeständen direkt betroffene Flä- →relevant chen − Entwicklung neuer Vegetationsbestände im Be- umgestaltete Flächen →relevant reich der umgestalteten Freiflächen betriebs- • Schadstoffemissionen durch Kraftfahrzeugverkehr, direkt beanspruchte →nicht relevant bedingt: Maschinen- und Materialeinsatz im Zuge der Unter- Flächen und Umfeld wegen der Gering- haltung: fügigkeit und gerin- − Luftbelastung im Bereich von Vegetationsbestän- gen zeitlichen Dau- den er • Schadstoffemissionen durch den Kraftfahrzeug- direkt beanspruchte →relevant bei em- Verkehr des Versuchsgeländes: Flächen und Umfeld pfindlichen Vegeta- − Schad- und Nährstoffbelastungen von (empfindli- tionsbeständen chen) Vegetationsbeständen • Veränderungen des Wasserhaushaltes (Grundwas- Bereiche mit Grundwas- →relevant serabsenkung durch Entnahme, Verlust durch Ver- serflurabständen von dunstung): weniger als 5 m − Veränderung grundwasserbeeinflusster Vegetation Boden bau- • Flächeninanspruchnahme für Baustelleneinrichtun- bedingt: gen, Arbeitsstreifen, Baufelder und für die Umgestal- tung der nördliche Zufahrt: − Überformung, Verdichtung offenen Bodens direkt beanspruchte →relevant Flächen • Schadstoffemissionen durch Kraftfahrzeugverkehr, Austrag von Bau- oder Betriebsstoffen: − Schadstoffbelastung des Bodens über den Luft- Baustellenbereiche →nicht relevant pfad sowie externes Bo- wegen der Gering- denlager und näheres fügigkeit und gerin- Umfeld gen zeitlichen Dau- er − Schadstoffbelastung des Bodens durch direkte Baustellenbereiche →relevant für die Deposition Vermeidung von Beeinträchtigungen anlage- • Flächeninanspruchnahme für die Errichtung von bedingt: baulichen Anlagen: − Versiegelung beziehungsweise Überbauung und direkt betroffene Flä- →relevant sonstige Veränderung von Böden (Verlust / Be- chen einträchtigung von Bodenfunktionen) durch Flä- cheninanspruchnahme betriebs- • Schadstoffemissionen durch Kraftfahrzeugverkehr, Flächen im Nahbereich bedingt: Maschinen- und Materialeinsatz im Zuge der Unter- der Maßnahmen →nicht relevant haltung: wegen der Gering- − Schadstoffbelastung von Böden über den Luftpfad fügigkeit und gerin- gen zeitlichen Dau- er − Schadstoffbelastung von Böden durch direkte →relevant für die Deposition Vermeidung von Beeinträchtigungen • Schadstoffemissionen durch den Kraftfahrzeug- Verkehr des Versuchsgeländes, Austrag von Betriebsstoffen, Taumitteln und anderen Stoffen − Schadstoffbelastung von Böden direkt beanspruchte →relevant Flächen und Umfeld 34 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Schutzgüter gemäß § 2 UVPG alt : mögliche vorhabensbeding- Wirkraum Untersuchungs- te Wirkfaktoren, Wirkungspfade und Auswirkungen relevanz [Fortsetzung] • Veränderungen des Wasserhaushaltes (Grundwas- serabsenkung durch Entnahme, Verlust durch Ver- dunstung): − Veränderung des Bodenwasserhaushalts mit mög- grundwassergeprägte →relevant licher Veränderung der Bodeneigenschaften Böden Wasser bau- • Schadstoffemissionen durch Baufahrzeuge und -ma- Baustellenbereiche und →nicht relevant bedingt: schinen im Zuge des Baubetriebes, Austrag von näheres Umfeld wegen der Gering- Bau- oder Betriebsstoffen: fügigkeit und gerin- − Schadstoffbelastung von Grund- und Oberflächen- gen zeitlichen Dau- wasser über den Luft- oder den Luft-Boden-Pfad er anlage- • Flächeninanspruchnahme für die Errichtung von bedingt: baulichen Anlagen: − Reduzierung der Grundwasserneubildung durch versiegelte Flächen →relevant Versiegelung von Flächen − Anlage eines neuen Gewässers in Form einer ver- direkt betroffene Flä- →relevant sickerungstechnischen Anlage chen betriebs- • Schadstoffemissionen durch Kraftfahrzeugverkehr, Flächen im Nahbereich bedingt: Maschinen- und Materialeinsatz im Zuge der Unter- der Maßnahmen haltung: − Schadstoffbelastung von Grund- und Oberflä- →nicht relevant chenwasser über den Luft- oder den Luft-Boden- wegen der ge- Pfad ringen zeitlichen Dauer und Ge- ringfügigkeit − Schadstoffbelastung von Grund- und Oberflä- →relevant für die chenwasser durch Versickern gelöster Schadstoffe Vermeidung von Beeinträchtigungen • Schadstoffemissionen durch den Kraftfahrzeug- Verkehr des Versuchsgeländes, Austrag von Betriebsstoffen, Taumitteln und anderen Stoffen − Schadstoffbelastung von Grund- und Oberflä- direkt beanspruchte →relevant chenwasser durch Versickern gelöster Schadstoffe Flächen und Umfeld • Auswirkungen auf Oberflächengewässer durch ver- komplettes von Grund- → relevant (auch in minderten Zustrom von Grundwasser oder erhöhte wasserabsenkungen der Wechselwir- Versickerung beeinflusstes Gebiet kung zu den − Veränderung von Oberflächengewässern (Abfluss- Schutzgütern Bo- verhalten, Wasserstände) den, Tiere, Pflan- • Veränderungen des Wasserhaushaltes (Grundwas- zen und Land- serabsenkung durch Entnahme, Verlust durch Ver- schaft) dunstung): − Absenkung der Grundwasseroberfläche Luft bau- • Staub- und Schadstoffemissionen durch Baufahr- bedingt: zeuge und Bauverkehr − Schadstoffbelastung lufthygienisch bedeutsamer Baustellenumfeld und →nicht relevant Bereiche (Frischluftproduktion und -transport) Zufahrtswege zur wegen der Gering- Baustelle fügigkeit und gerin- gen zeitlichen Dau- er − zusätzliche Schadstoffbelastung stärker vorbelas- →nicht gegeben / teter Gebiete nicht relevant • Flächeninanspruchnahme für Baustelleneinrichtun- von den Gehölzen → relevant in der gen, Arbeitsstreifen und Baufelder: abgeschirmte immis- Wechselwirkung − Verlust von Gehölzen mit Immissionsschutzfunk- sionsempfindliche mit anderen tion Bereiche Schutzgütern (vor allem Mensch) Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 35 ______

Schutzgüter gemäß § 2 UVPG alt : mögliche vorhabensbeding- Wirkraum Untersuchungs- te Wirkfaktoren, Wirkungspfade und Auswirkungen relevanz anlage- • Flächeninanspruchnahme für die Errichtung von bedingt: baulichen Anlagen: − Verlust von Gehölzen mit Immissionsschutz- von den Gehölzen →relevant in der funktion abgeschirmte immis- Wechselwirkung sionsempfindliche mit anderen Bereiche Schutzgütern (vor allem Mensch) − mögliche Beeinträchtigung lufthygienischer Aus- betroffene Räume → nicht relevant gleichsfunktionen (Frischluftproduktion und -trans- wegen Gering- port) fügigkeit betriebs- • Schadstoffemissionen durch den Kraftfahrzeug-Ver- direkt beanspruchte bedingt: kehr des Versuchsgeländes Flächen und Umfeld − Schadstoffbelastung lufthygienisch bedeutsamer →relevant in der Bereiche (zum Beispiel Frischluftbahnen mit Aus- Wechselwirkung gleichsfunktion) mit anderen Schutzgütern (vor allem Mensch) • Schadstoffemissionen durch Kraftfahrzeugverkehr, direkt beanspruchte →nicht relevant Maschinen- und Materialeinsatz im Zuge der Unter- Flächen und Umfeld wegen der ge- haltung: ringen zeitlichen − Schadstoffbelastung lufthygienisch bedeutsamer Dauer und Ge- Bereiche (zum Beispiel Frischluftbahnen mit Aus- ringfügigkeit gleichsfunktion) • bei verringerter Bodenfeuchtigkeit beziehungsweise Bereiche mit Grund- →nicht relevant, da verringerten Wasserständen Veränderung der bo- wasserflurabständen offensichtlich als dennahen Luftfeuchtigkeit von weniger als 2 m unerheblich einzu- stufen Klima bau- • Flächeninanspruchnahme für Baustelleneinrichtun- Vorhabensgebiet und →relevant bedingt: gen, Arbeitsstreifen und Baufelder näheres Umfeld − Verlust oder Beeinträchtigung bioklimatisch wert- voller Bereiche oder Kaltluftentstehungsgebiete anlage- • Flächeninanspruchnahme für die Errichtung von bedingt: baulichen Anlagen: − Veränderung des Kleinklimas durch Geländeum- direkt beanspruchte →nicht relevant gestaltung, insbesondere durch die Beseitigung Flächen und Umfeld wegen der Gering- der Pflanzendecke und die Verwendung von auf- fügigkeit heizenden Baumaterialien durch die Flächeninan- spruchnahme für Bauwerke − mögliche Beeinträchtigung klimatischer Aus- betroffene Räume →nicht relevant gleichsfunktionen (Frischluftproduktion und -trans- wegen der Gering- port) durch die Flächeninanspruchnahme für Bau- fügigkeit werke betriebs- • Veränderung der kleinklimatischen Situation durch Bereiche mit Grund- →relevant bedingt: Verminderung der bodennahen Luftfeuchtigkeit wasserflurabständen − verringerte Kaltluftentstehung von weniger als 2 m Landschaft bau- • Flächeninanspruchnahme für Baustelleneinrichtun- Vorhabensgebiet und bedingt: gen, Arbeitsstreifen, Baufelder und für die Umge- näheres Umfeld staltung der nördliche Zufahrt: − Verlust von Landschaftsbildelementen für den näheres Umfeld der →relevant Baustellenbetrieb Baustelle bis zur nächsten Sichtbarriere − zeitweise technische Überformung der Landschaft näheres Umfeld der →nicht relevant für den Baustellenbetrieb Baustelle bis zur wegen der zeitli- nächsten Sichtbarriere chen Befristung − Störung oder Zerschneidung von Sichtbeziehun- näheres Umfeld der →nicht relevant gen für den Baustellenbetrieb Baustelle bis zur wegen der zeitli- nächsten Sichtbarriere chen Befristung 36 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Schutzgüter gemäß § 2 UVPG alt : mögliche vorhabensbeding- Wirkraum Untersuchungs- te Wirkfaktoren, Wirkungspfade und Auswirkungen relevanz [Fortsetzung] • Lärm-, Staub-, Schadstoffemissionen des Baustel- lenverkehrs und des Baubetriebs: − Beeinträchtigung der Voraussetzungen für ruhige, Baustellenumfeld →relevant für die ungestörte Erholung in der Landschaft während Vermeidung von des Baubetriebs Beeinträchtigungen anlage- • Flächeninanspruchnahme für die Errichtung von bedingt: baulichen Anlagen: − Verlust von Landschaftsbildelementen umgestaltete Flächen →relevant − Entwicklung neuer Landschaftsbildelemente be- und betroffene Land- ziehungsweise Erhalt naturraum- und standortty- schaftsbildräume pischer Vegetation − Störung oder Verlust von Sichtbeziehungen durch die Bauwerke betriebs- • Schadstoffemissionen durch Kraftfahrzeugverkehr, kompletter Wirkraum →nicht relevant bedingt: Maschinen- und Materialeinsatz im Zuge der Unter- des Vorhabens wegen der Gering- haltung: fügigkeit − Verschlechterung der Voraussetzung für ruhige, ungestörte Erholung in der Landschaft • Schallemissionen durch den Kraftfahrzeug-Verkehr direkt beanspruchte →relevant des Versuchsgeländes: Flächen und Umfeld − Verschlechterung der Voraussetzung für ruhige, ungestörte Erholung in der Landschaft − Verschlechterung der Voraussetzung für ruhige, ungestörte Erholung in der Landschaft • Veränderungen des Wasserhaushaltes (Grundwas- Bereiche mit Grund- →relevant serabsenkung durch Entnahme, Verlust durch Ver- wasserflurabständen dunstung): von weniger als 2 m − Veränderung der landschaftsbildprägenden Bio- toptypen, sofern diese grundwasserbeeinflusst sind Kultur- und sonstige Sachgüter 6 bau- • Flächeninanspruchnahme für Baustelleneinrichtun- bedingt: gen, Arbeitsstreifen, Baufelder und für die Umgestal- tung der nördliche Zufahrt: − Verlust/Beeinträchtigung kulturell oder kultur- be- beanspruchte Flächen →relevant ziehungsweise naturhistorisch bedeutsamer Ob- jekte oder Bereiche − visuelle Beeinträchtigung kulturell oder kultur- beanspruchte Flächen →nicht relevant historisch bedeutsamer Bereiche und Umfeld wegen der zeit- lichen Befristung − Behinderung der Zugänglichkeit oder Erreichbar- beanspruchte Flächen →nicht relevant keit bedeutsamer Bereiche und Umfeld wegen der zeit- lichen Befristung • Erschütterung durch Einsatz von Baumaschinen:

− Gefährdung von bedeutsamen Bau- oder Boden- Reichweite der Er- →relevant denkmälern schütterungen (Nah- bereich der Baustellen) anlage- • Flächeninanspruchnahme für die Errichtung von bedingt: baulichen Anlagen: − Verlust oder visuelle Beeinträchtigung kulturell Kulturgüter und Umfeld →relevant oder kulturhistorisch bedeutsamer Bereiche durch Flächeninanspruchnahme − Beeinträchtigung von Sachgütern beanspruchte Flächen →relevant

6 Die „sonstigen Sachgüter“ werden in der Umweltverträglichkeitsstudie nicht als eigenständiges Schutzgut be- handelt, weil darunter nur die nicht normativ geschützten kulturell bedeutsamen Objekte, Nutzungen von kultur- historischer Bedeutung sowie naturhistorisch bedeutsame Landschaftsteile und Objekte zu verstehen sind. Andere Schutzgüter mit primär wirtschaftlicher Bedeutung sind nicht Gegenstand der Schutzgutbetrachtungen innerhalb der Umweltverträglichkeitsstudie (vergleiche FGSV 2001). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 37 ______

Schutzgüter gemäß § 2 UVPG alt : mögliche vorhabensbeding- Wirkraum Untersuchungs- te Wirkfaktoren, Wirkungspfade und Auswirkungen relevanz betriebs- • Veränderungen des Wasserhaushaltes (Grundwas- komplettes von Grund- →relevant bedingt: serabsenkung durch Entnahme, Verlust durch Ver- wasserabsenkungen dunstung): beeinflusstes Gebiet − Schäden an Baudenkmälern und sonstigen Ge- bäuden und Verkehrswegen durch Setzungser- scheinungen denkbar − Potenzielle Ertragsbeeinträchtigungen für die Land- und Forstwirtschaft

1.4.2 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes

Grundsätzlich richtet sich die Abgrenzung des Untersuchungsgebietes jeweils nach den in Kap. 1.4.1 beschriebenen Wirkräumen der untersuchungsrelevanten Auswirkungen des Vorhabens. Im Folgenden werden kurze erläuternde Hinweise zu den schutzgut- spezifischen Wirkräumen und ihrer Einbeziehung in das Untersuchungsgebiet gege- ben.

Menschen

Das Untersuchungsgebiet deckt alle relevanten Auswirkungen ab. Es umfasst im nähe- ren Umfeld des Plangebietes die Bereiche, die im Hinblick auf die Erholungsnutzung in der freien Landschaft betroffen sind, einschließlich der Wegeverbindungen.

Tiere

Relevant sind in Bezug auf das Schutzgut Tiere zum einen die Bereiche, in denen es aufgrund bau- und anlagebedingter Flächeninanspruchnahme zu Verlusten oder Beein- trächtigungen von Tieren und ihrer Lebensräume kommt. Darüber hinaus kann es vorhabensbedingt zu Störwirkungen empfindlicher Artengruppen insbesondere der Avifauna in entfernteren Bereich kommen, so dass ein größeres Umfeld mit einbezo- gen wurde.

Pflanzen

In Bezug auf das Schutzgut Pflanzen wurden alle Bereiche erfasst, in denen es zu di- rekten Veränderungen durch Überbauung oder eine anderweitige Flächeninanspruch- nahme kommen kann. Ferner wurden solche Flächen berücksichtigt, in denen sich in- direkte Auswirkungen auf die Vegetation oder Pflanzenbestände auswirken können. 38 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Boden

In die Untersuchungen wurden alle Flächen mit einbezogen, die direkt vorhabensbe- dingten Umgestaltungen beziehungsweise Nutzungsänderungen unterliegen.

Wasser

In die Untersuchungen wurden alle Flächen mit einbezogen, die direkt vorhabensbe- dingten Umgestaltungen beziehungsweise Nutzungsänderungen unterliegen.

Luft und Klima

Das in Abb. 1-3 umgrenzte Untersuchungsgebiet erfasst alle im Hinblick auf lufthygie- nische und klimatische Ausgleichsfunktionen relevanten Bereiche. Daneben enthält es auch die Standorte, die möglicherweise von baulichen Umgestaltungen betroffen sind und in denen Gehölze mit Immissionsschutzfunktion vorhanden sein können.

Landschaft

Entsprechend den möglichen vorhabensbedingten Auswirkungen sind bei der Betrach- tung die direkt und indirekt vom Vorhaben betroffenen Flächen sowie das Umfeld ein- zubeziehen, so dass auch der Verlust höher aufragender Landschaftsbildelemente wie Gehölze und die Veränderung von Sichtbeziehungen durch Bauwerke beurteilt werden können.

Kultur- und sonstige Sachgüter

Die Untersuchung kann sich weitestgehend auf den Nahbereich der vorgesehenen Flä- chen mit baulichen Umgestaltungen beschränken.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 39 ______

1.4.3 Untersuchungsinhalte und -tiefe

Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsstudie sind die entscheidungserheblichen Un- terlagen über die Umweltauswirkungen des Vorhabens gemäß § 6 UVPG alt zusammen- zustellen. Unter Berücksichtigung der in Kap. 1.4.1 und 1.4.2 beschriebenen relevanten Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter des UVPG alt und der entsprechen- den Gebietsbetroffenheit ergibt sich der in Tab. 1-4 dargestellte Daten- und Erhe- bungsbedarf, der für die Prognose und Bewertung der Umweltauswirkungen erforder- lich ist.

Der Datenbedarf kann teilweise über den bereits vorliegenden Datenbestand abgedeckt werden, so dass in einem solchen Fall keine Neuerhebungen im Untersuchungsgebiet erforderlich sind. Der Erhebungsbedarf (Bedarf für Neuerhebungen) ergibt sich aus dem Datenbedarf abzüglich des vorhandenen Datenbestandes, sofern dieser den an eine belastbare Umweltverträglichkeitsstudie zu stellenden Anforderungen hinsichtlich Aktualität, Qualität und Detaillierungsgrad genügt.

Der in Tab. 1-5 aufgeführte Erhebungsbedarf zu den Schutzgütern Tieren und Pflanzen (einschließlich biologischer Vielfalt) wurde im Vorfeld mit der unteren Naturschutz- behörde des Landkreises Heidekreis abgestimmt. Zusätzliche Hinweise zum Untersu- chungsrahmen unter artenschutzrechtlichen Gesichtspunkten enthält die Unterlage 19.2 der Antragsunterlagen (Unterlage zur artenschutzrechtlichen Prüfung).

Tab. 1-5: Schutzgutspezifischer Daten- und Erhebungsbedarf.

Datenbedarf Datenbestand Erhebungsbedarf

Menschen • Flächen mit Bedeutung für die • Bauleitpläne • Erhebungen zur Realnutzung Wohnfunktion / im Wohnumfeld • Regionales Raumordnungspro- • Ableitungen zur Nutzungssi- • Bereiche / Wegeverbindungen mit gramm (LANDKREIS SOLTAU -FAL - tuation aus den Ergebnissen Bedeutung für die landschaftsbe- LINGBOSTEL 2000, LANDKREIS HEIDE - der Biotoptypenkartierung zogene Erholung KREIS 2015, LANDKREIS 2005) • Ergebnisse des schalltechnischen Gutachtens (HOPPE 2015) und Stellungsnahme HOPPMANN & SCHMITT 2018) 40 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Datenbedarf Datenbestand Erhebungsbedarf

Tiere (gleichzeitig Teil der biologischen Vielfalt) • im Untersuchungsgebiet vorhande- • Daten zu Arten mit besonderem • Brutvögel (2015 und 2017): ne Arten, die auf baubedingte Be- Handlungsbedarf (NLWKN 2011) aktuelle Bestandserfassung unruhigungen empfindlich reagie- • Ergebnisse der gutachterlichen • Fledermäuse (2015): aktuelle ren: Brutvögel Stellungnahme über die Stickstoff- Bestandserfassung • im Wirkraum vorhandene Arten- deposition (HERZIG 2016) • Reptilien (2015 und 2017)): gruppen mit hohem Anteil ge- • Ergebnisse des schalltechnischen aktuelle Bestandserfassung schützter und gefährdeter Arten, Gutachtens (HOPPE 2015) und • Ameisen (2015): aktuelle Be- die gegenüber Gehölzverlusten Stellungsnahme HOPPMANN & standserfassung besonders empfindlich sind: Fle- SCHMITT 2018) • Zufallsbeobachtungen (2015) dermäuse, Vögel, Reptilien, Amei- bei aktuellen Bestandserfas- sen sung • Arten, die auf Störung von Funk- • Ableitung der Eignung als tionsbeziehungen zwischen Teille- Tierhabitat aus der Biotopty- bensräumen empfindlich reagieren: penkartierung 2015 Fledermäuse, Reptilien • für die vorgenannten Arten geeig- nete Habitatstrukturen im Gebiet Pflanzen (gleichzeitig Teil der biologischen Vielfalt) • Vegetationsbestände / Biotoptypen • vergleichsweise grobe Daten aus • Aktualisierung und Neuerfas- im Bereich aller Flächen, die von dem Landschaftsrahmenplan sung von Biotoptypen im ge- baulichen Maßnahmen und Baube- (LANDKREIS HEIDEKREIS 2013a, samten Untersuchungsgebiet trieb erfasst werden 2013b, LANDKREIS CELLE 1991) unter besonderer Berücksich- • Vegetationsbestände / Biotoptypen • Landschaftspläne bestehen nicht tigung der zur Umgestaltung im Untersuchungsgebiet, die auf für den Untersuchungsbereich vorgesehenen Flächen auf Standortveränderungen (vor allem • Daten zu Arten mit besonderem Basis des Kartierschlüssels Feuchtesituation) empfindlich rea- Handlungsbedarf (NLWKN 2011) der niedersächsischen Fach- gieren • Karte zur potenziellen natürlichen behörde für Naturschutz unter • Vorkommen gefährdeter und ge- Vegetation im Maßstab 1 : 50.000 Berücksichtigung der nach schützter Pflanzenarten in Berei- (KAISER & ZACHARIAS 2003) § 30 BNatSchG oder § 24 chen, die umgestaltet beziehungs- • Ergebnisse der gutachterlichen NAGBNatSchG gesetzlich weise überbaut werden sollen Stellungnahme über die Stickstoff- geschützten Biotope und der • Biotopverbund und Nutzungen zur deposition (HERZIG 2016) gemäß § 22 Abs. 4 NAG- Einschätzung von möglichen aktu- BNatSchG pauschal ge- ellen und zukünftigen Beeinträchti- schützten Landschaftsbe- gungen der vorhandenen und neu standteile im Sinne von § 29 zu entwickelnden Biotope und zur BNatSchG sowie der natürli- Möglichkeit von Kompensations- chen Lebensräume im Sinne maßnahmen im Gebiet von § 3 Abs. 1 USchadG in • potenzielle natürliche Vegetation Verbindung mit § 19 BNat- als Bewertungsmaßstab für die Na- SchG (Lebensraumtypen des türlichkeit von Vegetationsausbil- Anhanges I der FFH-Richt- dungen linie) ( V. DRACHENFELS 2011, 2012, 2014, 2016) • Erfassung von Farn- und Blü- tenpflanzen der niedersächsi- schen Roten Liste sowie von sonstigen geschützten Arten in Bereichen, die umgestaltet oder überbaut werden sollen oder von Standortverände- rungen betroffen werden können (2015) Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 41 ______

Datenbedarf Datenbestand Erhebungsbedarf

Boden • bodenkundliche Verhältnisse, aktu- • Übersichtskarten zu den boden- • Ableitung von Informationen elle und historische Bodennutzun- kundlichen Verhältnissen (BÜK 50 aus dem Datenbestand gen sowie gegebenenfalls Angaben - NL FB 1997) • Plausibilitätsprüfungen an- zur natürlichen Ertragsfähigkeit der • Niedersächsisches Bodeninforma- hand der Ergebnisse der Bio- Böden im Bereich aller Flächen, die tionssystem, NIBIS (LBEG 2016) toptypenkartierung umgestaltet oder überbaut werden • vergleichsweise grobe Daten aus sollen dem Landschaftsrahmenplan • bodenkundliche Verhältnisse der (LANDKREIS HEIDEKREIS 2013a, Bereiche, in denen relevante 2013b, LANDKREIS CELLE 1991) Grundwasserstandsveränderungen • Landschaftspläne bestehen nicht eintreten können für den Untersuchungsbereich • Bodennutzungen der nicht für Um- • Ergebnisse der hydraulischen gestaltungen vorgesehenen Flä- Untersuchungen (ROGGE et al. chen im Untersuchungsgebiet zur 2016) Einschätzung der Möglichkeit von • Angaben der Bodenschätzung Kompensationsmaßnahmen im • Verzeichnis der Altablagerungen Gebiet • Ergebnisse der gutachterlichen Stellungnahme über die Stickstoff- deposition (HERZIG 2016)

Wasser • Angaben zu den Grundwasserver- • Übersichtskarten zu den boden- • Ableitung von Informationen hältnissen (vor allem Flurabstände) kundlichen Verhältnissen (BÜK 50 aus dem Datenbestand • Angaben zur Gewässergüte, -struk- - NL FB 1997) • Plausibilitätsprüfungen an- tur und Fließverhalten der Aller und • Niedersächsisches Bodeninforma- hand der Ergebnisse der Bio- beeinflussten Nebengewässern tionssystem, NIBIS (LBEG 2016) toptypenkartierung • vergleichsweise grobe Daten aus dem Landschaftsrahmenplan (LANDKREIS HEIDEKREIS (2013a, 2013b, LANDKREIS CELLE 1991) • Landschaftspläne bestehen nicht für den Untersuchungsbereich • Ergebnisse der hydraulischen Untersuchungen (ROGGE et al. 2016)

Klima / Luft • Gehölzbestände mit Immissions- • Niedersächsisches Bodeninfor- • Ableitung von Informationen schutzfunktion mationssystem, NIBIS (LBEG aus dem Datenbestand und 2016) der Biotoptypenkartierung • vergleichsweise grobe Daten aus dem Landschaftsrahmenplan (LANDKREIS HEIDEKREIS 2013a, 2013b; LANDKREIS CELLE 1991) • Landschaftspläne bestehen nicht für den Untersuchungsbereich • Ergebnisse der gutachterlichen Stellungnahme über die Stickstoff- deposition (HERZIG 2016) 42 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Datenbedarf Datenbestand Erhebungsbedarf

Landschaft • Landschaftsbildelemente und opti- • vergleichsweise grobe Daten aus • Erfassung der optischen sches Wirkungsgefüge einschließ- dem Landschaftsrahmenplan Wirksamkeit der Land- lich Störfaktoren (LANDKREIS HEIDEKREIS 2013a, schaftsstrukturen und -nut- • für die Landschaftswahrnehmung 2013b, LANDKREIS CELLE 1991) zungen, der Störfaktoren, der relevante Erschließungselemente • Landschaftspläne bestehen nicht Erschließungselemente so- • potenzielle natürliche Vegetation für den Untersuchungsbereich wie des optischen Wirkungs- als Bewertungsmaßstab für die • Ergebnisse des schalltechnischen gefüges (2015) naturräumliche Eigenart von Gutachtens (HOPPE 2015) und • Interpretation der aktuellen Landschaftsbildelementen Stellungsnahme HOPPMANN & Erfassungen der Biotoptypen SCHMITT 2018) • Plausibilitätsprüfungen • Karte zur potenziellen natürlichen anhand der Ergebnisse der Vegetation, Maßstab 1 : 50.000 Biotoptypenkartierung (KAISER & ZACHARIAS 2003) Kultur- und sonstige Sachgüter • Erfassung kultur- und naturhisto- • Verzeichnisse der Bau- und Bo- • nicht im Datenbestand ver- risch bedeutsamer Objekte und dendenkmale zeichnete Objekte oder Flä- Flächen • Bauleitpläne chen können gegebenenfalls aus den Biotoptypenerfas- sungen und historischen Karten abgeleitet werden

1.4.4 Zeitliche Abgrenzung der Untersuchungen

Die erforderlichen Bestandserhebungen erfolgten im Jahr 2015. Zeitliche Details hin- sichtlich der Erfassungen zu einzelnen Schutzgütern enthält das Kap. 3.

1.4.5 Scoping-Termin gemäß § 5 UVPG alt

Ein Scoping-Termines gemäß § 5 des UVPG alt (Antragskonferenz) fand am 24.9.2015 statt.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 43 ______

II. RAUMANALYSE

2. Kurzbeschreibung des Untersuchungsgebietes

2.1 Lage und natürliche Gegebenheiten

Gebietspolitische Zugehörigkeit

Der überwiegende Teil des Untersuchungsgebietes beziehungsweise der vom Vorha- ben direkt beanspruchte Bereich liegt im Landkreis Heidekreis im Gebiet der Samtge- meinde Schwarmstedt beziehungsweise in der Mitgliedsgemeinde Buchholz (Aller). Ein vergleichsweise kleiner Teil ganz im Osten befindet sich im Landkreis Celle in der Gemeinde (siehe Abb. 1-2).

Naturräumliche Einordnung und lebensräumliche Gegebenheiten

Entsprechend der aktuellen Einordnung von V. DRACHENFELS (2010) gehört der Be- trachtungsraum zur naturräumlichen Region 6 „Weser-Aller-Flachland“ (vergleiche NMELF 1989).

Nach MEYNEN et al. (1961) gehört der Betrachtungsraum ebenfalls zur naturräum- lichen Region „Weser-Aller-Flachland“ innerhalb Naturraumes „Aller-Talsandebene“ und der naturräumlichen Untereinheit „Berkhofer Dünentalsand-Gebiet“ (vergleiche LANDKREIS HEIDEKREIS 2013a).

Prägendes naturräumliches Element in dem randlich zum bestehenden Versuchsge- lände gelegenen Untersuchungsgebiet ist ein geschlossener Waldbestand.

2.2 Nutzungen

Land- und Forstwirtschaft

Landwirtschaftlich genutzte Flächen finden sich nicht um Untersuchungsgebiet.

Forstlich genutzte Flächen hingegen nehmen einen großen Anteil des Untersuchungs- gebietes ein. Es handelt es sich um großflächig zusammenhängende, geschlossene Waldbestände (vergleiche KAISER & GRIMM 2019) mit der Wald-Kiefer ( Pinus sylves- tris ) als Hauptbaumart. 44 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Siedlungswesen

Wohnbebauung finden sich entsprechend der Abgrenzung des Untersuchungsgebietes nicht im betrachteten Raum. Im Süden liegt die bestehende Teststrecke der Continental Reifen Deutschland GmbH (Contidrom) mit verschiedenen Gebäude und sonstigen bauliche Anlagen.

Verkehr

Der Betrachtungsraum wird im Bereich des Contidrom-Geländes sowie der Flächen nördlich des Hochgeschwindigkeitovals von keinen Bundes-, Landes- oder Kreisstra- ßen gequert. Die Erschließung erfolgt vollständig mittels vorhandener Wirtschafts- wege. Die bauzeitliche Zufahrt mündet in die Bundesstraße 214.

Freizeitnutzung und Fremdenverkehr

Aufgrund der Entfernung zu den nächsten Ortslagen und der Ausstattung wird das Untersuchungsgebiet nur gelegentlich für die landschaftsbezogene Erholung genutzt wird. Als Infrastruktur steht ein Netz an Wirtschaftswegen zur Verfügung.

Sonstige Nutzungen

Weitere bezogene auf das Vorhaben relevante Nutzungen sind nicht vorhanden.

2.3 Planerische Ziele der Raum- und Landschaftsplanung

2.3.1 Raum- und Landesplanung

Die Regionalen Raumordnungsprogramme für den Landkreis Heidekreis (LANDKREIS 10 SOLTAU -FALLINGSBOSTEL 2000) 9 sowie für den Landkreis Celle (LANDKREIS CELLE 2005) konkretisieren die übergeordneten Aussagen und Festlegungen des Landes- Raumordnungsprogrammes. Die wesentlichen das Untersuchungsgebiet betreffenden Darstellungen und Aussagen werden im Folgenden zusammenfassend dargestellt.

9 10 Das Regionale Raumordnungsprogramm für den Landkreis Heidekreis (LANDKREIS SOLTAU -FALLINGSBOSTEL 2000) ist seit Ende September 2015 nicht mehr wirksam und daher bei der Planaufstellung nicht mehr zu berück- sichtigen. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 45 ______

Demzufolge sind weite Teile des hier näher betrachteten Raumes Bestandteil eines „Vorsorgegebietes für Forstwirtschaft“ und der Bereich des Contidroms wird nach- richtlich als „in rechtskräftigen Flächennutzungsplänen ausgewiesene Baufläche“ ab- gebildet.

Für den Landkreis Heidekreis wird auf den Flächen mit Waldbestockung zusätzlich ein „Vorsorgegebiet für Erholung“ abgebildet. Ferner wird entlang des Wieckenberger Weges eine „Rohrfernleitung, Erdöl“ dargestellt.

In dem Entwurf des LANDKREISES HEIDEKREIS (2015) zur Neuaufstellung wird ein „Vorbehaltsgebiet Wald“ und ein Teilbereichen als „Vorbehaltsgebiet Natur und Land- schaft“ dargestellt. Das bestehende Betriebsgelände wird als „Vorhandene Bebauung / Bauleitplanerisch gesicherter Bereich“ abgebildet.

2.3.2 Bauleitplanung

Im rechtskräftigen Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Schwarmstedt (schriftliche Mitteilung Frau Harms vom 5.11.2015) finden sich die nachstehenden relevanten Darstellungen für den entsprechenden Teilbereich des Untersuchungsgebietes:

• Flächen der bestehenden Teststrecke sowie nördlich und südwestlich daran angren- zende Bereiche als „Sondergebiet Versuchsbahn“, • verbleibende Bereiche vor allem als „Flächen für Wald“, südwestlich des Bissen- dorfer Weges auch kleinräumig „Flächen für die Landwirtschaft“, • Teilbereiche nördlich des Contidrom als „Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft“.

Im rechtskräftigen Flächennutzungsplan der Gemeinde Wietze (mündliche Mitteilung Frau Lenz vom 11.11.2015) werden ebenfalls ein „Sondergebiet Versuchsgelände / Rennbahn“ sowie „Flächen für Wald“ dargestellt.

Verbindliche Bebauungspläne in dem Teil des Untersuchungsgebietes, der sich in der Gemeinde Wietze (Landkreis Celle) befindet, bestehen nicht (siehe GEMEINDE WIETZE 2015). Das Gleiche gilt auch für die SAMTGEMEINDE SCHWARMSTEDT (2015) (zusätz- lich schriftliche Mitteilung Frau Harms, Samtgemeinde Schwarmstedt vom 5.11.2015 und mündliche Mitteilung Frau Lenz vom 11.11.2015).

46 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

2.3.3 Landschaftsplanung und Naturschutzprogramme

Das Niedersächsische Landschaftsprogramm (NMELF 1989) listet als vorrangig schutz- und entwicklungsbedürftige Ökosystemtypen für die Region „Weser-Aller- Flachland - westlicher Teil“ die in Tab. 2-1 aufgeführten Einheiten auf.

Tab. 2-1: Schutz- und entwicklungsbedürftige Ökosystemtypen im Bereich „We- ser-Aller-Flachland - westlicher Teil“. Quelle: NMELF 1989: 52

vorrangig schutz- und besonders schutz- und schutzbedürftig, z. T. auch entwicklungsbedürftig entwicklungsbedürftig entwicklungsbedürftig

Wälder - Eichenmischwälder trockener - Eichenmischwälder mittlerer - Buchenwälder mittlerer Standorte Sande (trockener Birken-Eichen- Standorte (Eichen-Hainbuchen- (Perlgras-Buchenwald i.w.S.) wald) wälder) - Feuchtgebüsche - Eichenmischwälder feuchter San- - sonstige bodensaure Eichen- - Heckengebiete, sonstiges ge- de (feuchter Birken-Eichenwald) mischwälder hölzreiches Kulturland - Weiden-Auwälder (Weichholz- - bodensaure Buchenwälder aue) - Erlen-Eschenwälder der Auen - Eichenmischwälder der großen Flussauen (Hartholzaue) - Erlen-Bruchwälder - Birken-Bruchwälder Gewässer - Ströme, große Flüsse (ohne Ti- - Bäche - kalkarme Quellen deeinfluss) - kleine Flüsse - Gräben - Altarme der Flüsse - nährstoffarme Seen u. Weiher - nährstoffreiche Seen u. Weiher - nährstoffarme Teiche und Stau- seen - nährstoffreiche Teiche und Stauseen Hoch- und - naturnahe Hochmoore des Flach- - naturnahe Moorheiden, Heiden - pfeifengrasreiche Stadien ent- Übergangsmoore landes anmooriger Standorte wässerter Hochmoore - Torfstichgebiete mit Regenera- - Moorheidestadien wenig ent- tion von Hochmoorvegetation wässerter Hochmoor Feuchtgrünland - nährstoffarme, kalkarme Rieder und Sümpfe und Sümpfe - nährstoffreiche Rieder und Süm- pfe - nährstoffreiche Feuchtwiesen (kalkam oder -reich) - nährstoffreiches Feuchtgrünland Trocken- und - Sandtrockenrasen - sonstige Magerrasen kalkarmer Magerbiotope - Zwergstrauchheiden trockener Standorte bis mäßig feuchter Standorte Sonstige Biotope - Grünland mittlerer Standorte - dörfliche Ruderalfluren - städtische Ruderalfluren - nährstoffarme, wildkrautreiche Sandäcker - sonstige wildkrautreiche Äcker

Im Landschaftsrahmenplan (LANDKREIS HEIDEKREIS 2013a, 2013b) sind als für den Naturschutz wichtige Bereiche die Flächen des Untersuchungsgebietes mit unter- schiedlicher Gewichtung dargestellt. Besonders bedeutsame Flächen finden sich da- runter aber nicht. Im Rahmen der Zielkonzeption werden den Landschaftsteilräumen nach den Darstellungen des LANDKREISES HEIDEKREIS (2013a, 2013b) Zielkategorien Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 47 ______und Zieltypen zugeordnet. Für den überwiegende Teil des Untersuchungsgebietes wird eine „umweltverträgliche Nutzung“ als Ziel angegeben. Für eine Teilflächen im Be- reich der Waldbestände wird die Zielkategorie „Sicherung und Verbesserung“ mit dem Zieltyp „naturnahe Laubwälder außerhalb der Auen und sonstigen Niederungen“ dargestellt (siehe LANDKREIS HEIDEKREIS 2013a, Karte 5).

Relevante Darstellung für das Untersuchungsgebiet im Bereich des LANDKREISES CEL - LE (1991) finden sich im entsprechenden Landschaftsrahmenplan nicht. Danach sind keine „wichtigen Bereiche für schutzbedürftige Arten und Lebensgemeinschaften“ vorhanden. Auch finden sich keine Flächen, welche die Voraussetzung dafür erfüllen.

Gemäß Auskunft der Samtgemeinde Schwarmstedt (schriftliche Mitteilung Frau Harms vom 5.11.2015) und der Gemeinde Wietze (mündliche Mitteilung Frau Lenz vom 11.11.2015) bestehen keine Landschaftspläne für das Untersuchungsgebiet.

Das Untersuchungsgebiet befindet sich nicht in der Förderkulisse von Programmen des Landes Niedersachsen (vergleiche unter anderem NMU 2018a). Ferner sind keine „für den Naturschutz wertvollen Bereiche in Niedersachsen (NMU 2018a, NLWKN 2016) als Ergebnis der jedoch als veraltet geltenden landesweiten Biotopkartierung (ver- gleiche KAISER et al. 2013) vorhanden. Entsprechendes gilt auch für wertvolle Bereich für die Fauna (siehe NMU 2018a).

2.4 Schutzgebiete

Schutzgebiete und geschützte Bereiche nach Naturschutzrecht

Das Untersuchungsgebiet ist nach den Darstellungen des NMU (2018a) durchgängig nicht Bestandteil von Flächen, die nach nationalem Naturschutzrecht (§§ 23 ff BNat- SchG) geschützt sind (vergleiche Abb. 2-1, siehe auch NLWKN 2010).

Erhaltungsziele und Schutzzwecke von Natura 2000-Gebieten (FFH-Gebiete und euro- päische Vogelschutzgebiete) sind nicht betroffen. Die nächst gelegenen Gebiete liegen in etwa 1.000 m Entfernung zum Vorhaben (siehe Abb. 2-1), so dass aufgrund der gro- ßen Distanz auch indirekte betriebsbedingte Auswirkungen auszuschließen sind (weite- re Ausführungen siehe Kap. 5.3.4.2). Dabei handelt es sich um das FFH-Gebiet Nr. 90 „Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker“ (EU-Kennzeichen DE 3021-301) sowie das EU-Vogelschutzgebiet V23 „Untere Allerniederung“ (DE 3222-401), die sich nördlich des Untersuchungsgebietes befinden (vergleiche NLWKN 2010, NMU 2018a). 48 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Angaben zu den nach § 30 BNatSchG oder § 24 NAGBNatSchG gesetzlich geschütz- ten Biotopen und den nach § 22 Abs. 4 NAGBNatSchG pauschal geschützten Land- schaftsbestandteilen finden sich in Kap. 3.3.5.

Schutzgebiete nach Wasserrecht

Das Untersuchungsgebiet ist nach NMU (2018b) nicht Teil von per Verordnung fest- gesetzten Überschwemmungsgebieten oder vorläufig gesicherten Gebieten. Etwa 650 m weiter nördlich erstrecken sich die Flächen der festgesetzten Überschwem- mungsgebiete „Unteraller (Thören - Verden)“ und „Unteraller „(Celle - Thören)“ so- wie der vorläufig gesicherten Gebiete „Aller-1, Landkreise Verden und Heidekreis“ und „Aller-2, Stadt und Landkreis Celle (West)“ (siehe Abb. 2-2).

Heilquellenschutz-, Trinkwasserschutz- und Trinkwassergewinnungsgebiete sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden (NMU 2018b). Etwa 250 m südlich beginnt das Trinkwasserschutzgebiet „Fuhrberger Feld“ (siehe Abb. 2-3).

2.5 Sonstige Einzelvorhaben mit Relevanz für die Prüfung der Umweltverträglichkeit

Für den Bereich des Untersuchungsgebietes sind keine Einzelvorhaben bekannt, die für die Umweltverträglichkeitsprüfung relevant sind.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 49 ______

© GeoBasis-DE / BKG 2013

Landschaftsschutzgebiete Naturschutzgebiete

Naturdenkmale (flächig) Naturdenkmale (punktuell)

Abgrenzung der FFH-Gebiete Abgrenzung der EU-Vogelschutzgebiete

Contidrom-Gelände, einschließlich Flächen bauzeitliche Zufahrt nördlich des vorhandenen Hochgeschwin- digkeitsovals

Quelle: © 2017, [email protected] (vergleiche NMU 2018a)

Abb. 2-1: Lage der Schutzgebiete nach nationalem Naturschutzrecht im Untersu- chungsgebiet und dessen Umfeld (Maßstab 1 : 75.000, eingenordet). 50 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

© GeoBasis-DE / BKG 2013

Verordnungsflächen vorläufig gesicherte Überschwemmungsgebiete

Contidrom-Gelände, einschließlich bauzeitliche Zufahrt Flächen nördlich des vorhandenen Hochgeschwindigkeitsovals

Quelle: © 2017, [email protected] (vergleiche NMU 2018b)

Abb. 2-2: Lage der Überschwemmungsgebiete im Umfeld des Untersuchungsgebie- tes (Maßstab 1 : 75.000, eingenordet). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 51 ______

© GeoBasis-DE / BKG 2013

Verordnungsflächen Contidrom-Gelände, einschließlich Flächen nördlich des vorhandenen Hochgeschwin- digkeitsovals

bauzeitliche Zufahrt

Quelle: © 2018, [email protected] (vergleiche NMU 2018b)

Abb. 2-3: Lage des Trinkwasserschutzgebietes „Fuhrberger Feld“ im Umfeld des Untersuchungsgebietes (Maßstab 1 : 75 000, eingenordet). 52 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

3. Umwelt und ihre Bestandteile (Schutzgüter)

Die Bestandsaufnahme und Bewertung der Umwelt erfolgt gegliedert nach den Schutz- gütern gemäß UVPG alt . Nach der Darstellung der Bestandssituation und vorhandener Vorbelastungen erfolgt jeweils die schutzgutspezifische Funktionsbewertung des Un- tersuchungsgebietes. Die anschließenden rechtlichen Hinweise beziehen sich auf be- stehende gesetzliche oder relevante untergesetzliche Regelungen zu den einzelnen Schutzgutaspekten.

Die Bewertung zielt vorrangig auf die Bedeutung von Flächen oder sonstigen räumlich zuzuordnenden Gebietsmerkmalen für das jeweilige Schutzgut. Dabei kommen in der Regel ordinale Wertskalen zur Anwendung. Soweit differenzierte und ausführlichere Bestandsdaten vorliegen und dies fachlich sinnvoll erscheint, erfolgt grundsätzlich die Einordnung in eine fünfstufige Wertskala von „besonderer Bedeutung“ bis „nachrangi- ger Bedeutung“. Ansonsten wird nur eine Unterscheidung hinsichtlich einer besonde- ren und einer allgemeinen Bedeutung für das Schutzgut vorgenommen, also auf Aus- prägungen von mehr als nachrangiger Bedeutung hingewiesen.

Die Kartendarstellung von Bestandsaufnahme und Bewertung erfolgt in Abhängigkeit von der Notwendigkeit und Möglichkeit flächenbezogener Zuordnungen in den jeweils angemessenen Maßstäben für die einzelnen Schutzgüter.

3.1 Menschen

3.1.1 Methodische Hinweise

Die Wahrung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Menschen ist innerhalb der Umweltverträglichkeitsstudie ein übergeordnetes Schutzziel. Wohnen und freiraum- beziehungsweise landschaftsbezogenes Erholen sind die räumlich zuzuordnenden Schutzgutaspekte und zugleich Daseinsgrundfunktionen, die besonders empfindlich auf bestimmte Umweltausprägungen und -einflüsse reagieren und insofern das Schutz- gut Menschen hinsichtlich des übergeordneten Schutzziels im Wesentlichen definie- ren 11 . Der Funktionsaspekt des Wohnens beinhaltet auch damit eng verbundene soziale Grundversorgungseinrichtungen wie Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten, Altenhei- me sowie das Wohnumfeld (wohnungsnahe Grünflächen, Sportanlagen, Gartengebie- te).

11 Die weiteren bei den anderen Schutzgütern aufgeführten Schutzziele sind indirekt ebenfalls auf die Sicherung menschlicher Gesundheit und des Wohlbefindens ausgerichtet. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 53 ______

Soweit untersuchungsrelevante Vorhabensauswirkungen zu erwarten sind, werden die Gebietsgegebenheiten aufgeteilt nach den Teilschutzgutaspekten Wohnen und Erholen dargestellt und schutzzielbezogen bewertet.

3.1.2 Bestandssituation

3.1.2.1 Wohnfunktion

Im Untersuchungsgebiet liegen keine Siedlungsflächen oder Einzelhäuser mit Wohn- funktion oder soziale Grundversorgungseinrichtungen, ebenso keine siedlungsbezoge- nen Grünflächen oder andere dem Wohnumfeld zuzuordnenden Freiflächen.

Nach HOPPE (2015) liegt die nächste Bebauung im Umfeld des Contidrom-Geländes beziehungsweise der Flächen nördlich des vorhandenen Hochgeschwindigkeitsovals in Form der Wohnbebauung von Jeversen und eines Aussiedlerhofes rund 850 m östlich beziehungsweise beinahe 800 m südwestlich. Die gesamten betriebsbezogenen Ver- kehre des Contidrom-Geländes und des benachbarten Testgeländes der WABCO Test- bahn GmbH führen nach HOPPMANN & SCHMITT (2018) allerdings über die Bahnhof- straße in Jeversen zur Bundesstraße 214.

3.1.2.2 Siedlungsnahe und landschaftsbezogene Freiraum- und Erholungsnutzung

Die räumlichen Voraussetzungen für eine landschaftsbezogene Freiraum- beziehungs- weise Erholungsnutzung sind im Untersuchungsgebiet gegeben. Die Intensität der Nut- zung ist hauptsächlich abhängig von der Erreichbarkeit und Entfernung zu den nächs- ten Siedlungen.

Die Waldbestände und Offenlandflächen nördlich des bestehenden Contidrom-Gelän- des sind öffentlich zugänglich und werden durch Wirtschaftswege vergleichsweise gut erschlossen. Somit kann erwartet werden, dass diese zum Wandern, Spazierengehen sowie Radfahren genutzt werden. Allerdings befinden sich die nächsten Ortslagen in einiger Entfernung zum Gebiet, so dass nur von einem sporadischen Gebrauch aus- zugehen ist (vergleiche KAISER & GRIMM 2019). Das bestehende Betriebsgelände ist nicht öffentlich zugänglich, sondern durch eine Abzäunung gesichert. Somit kommt dieser Fläche keine Bedeutung für die Erholungsnutzung zu. 54 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Regional- oder überregional bedeutsame Wanderwege beziehungsweise Radrouten finden sich zum überwiegenden Teil nicht im hier näher betrachteten Raum. Eine Ausnahme stellt der Abschnitt des Holzweges im Bereich der bauzeitlichen Zufahrt dar, welcher Bestandteil der Wandertour „Buchholz (Aller)-Marklendorfer Schleuse“ ist (siehe ZWECKVERBAND ALLER -LEINE -TAL 2018).

3.1.3 Vorbelastungen

Bestehende Belastungen für Erholungsnutzung ergeben sich vor allem vom Verkehr der bestehenden Teststrecken und den damit einher gehenden Lärm- und Schadstoff- emissionen, aber auch durch die in einiger Entfernung zum Gebiet verlaufenden Bun- desstraße 214 und Bundesautobahn A 7 sowie weiteren dort vorhandenen öffentlichen Straßen und den damit einhergehenden bestehenden Verkehrsbelastungen.

Die Waldbestände sind vergleichsweise wenig abwechslungsreich und strukturarm (vergleiche KAISER & GRIMM 2019), so dass sie die Erholungseignung nur bedingt fördern.

3.1.4 Funktionsbewertung

3.1.4.1 Wohnfunktion

Dem Untersuchungsgebiet erfüllt keine Wohnfunktionen.

3.1.4.2 Siedlungsnahe Freiraum- und Erholungsnutzung

Bei der Bewertung der Bedeutung des Untersuchungsgebietes für die siedlungsnahe landschaftsbezogene Erholungsnutzung sind übergeordnete Bewertungskriterien die Nähe der Erholungsräume zu vorhandenen Siedlungen und die Erschließung, da in siedlungsnaher Lage in der Regel auch Landschaftsräume mit suboptimalen Ausprä- gungen von Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft bedeutsam sind und für die Erholung genutzt werden. Hinzu kommen die landschaftliche Attrak- tivität als begünstigende Voraussetzung für die Erholungsnutzung (siehe dazu auch Schutzgut Landschaft) und die Vorbelastungen.

Dem Untersuchungsgebiet kommt entsprechend seines Erscheinungsbildes und der Ausstattung sowie den bestehenden Einschränkungen lediglich eine nachrangige Be- deutung für die landschaftsbezogene Erholungsnutzung zu (vergleiche auch KAISER & Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 55 ______

GRIMM 2019). Die Wegeverbindung sind aber wichtige Elemente der Erschließung und Erlebbarkeit.

3.1.5 Rechtlicher Status

Ein besonderer rechtlicher Schutz kann sich durch das Bauplanungsrecht ergeben. Die Aussagen der Flächennutzungsplanung sind als bauleitplanerische Vorgaben bei kon- kurrierenden Planungen zu berücksichtigen und in die Abwägung einzustellen. Das Teilschutzgut landschaftsbezogene Erholungsnutzung betreffend bestehen keine recht- lichen Bindungen.

3.1.6 Zusammenfassende Darstellung

Für das Schutzgut relevante Wohnbebauung beziehungsweise Flächen, die der sozialen Grundversorgung dienen finden, sich nicht.

Vorbelastungen ergeben sich zum einen durch die eher geringe landschaftliche Attraktivität und zum anderen aus den benachbart gelegenen Teststrecken und den damit einher gehenden Belastungen. Diese Aspekte führen trotz einer vergleichsweise guten Erschließung des Bereiches zu einer nur nachrangigen Bedeutung für die land- schaftsbezogene Erholungsnutzung.

56 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

3.2 Tiere

3.2.1 Methodische Hinweise

Im Jahr 2015 erfolgten im nördlichen Teil des Untersuchungsgebiet die Erfassungen von Tierartengruppen, die hinsichtlich der Vorhabensauswirkungen als untersuchungs- relevant (vergleiche Kap. 1.4) ermittelt wurden. Ergänzend dazu wurde im Jahr 2017 entlang der Zufahrtsmöglichkeit zur Baustelle des Nasshandlingkurses aus Richtung Norden eine Erfassung von Brutvögeln und Reptilien durchgeführt. Die Erhebungen erfolgten im Sinne einer „worst-case“ Betrachtung entlang der längst möglichen Fahr- strecke bis zum Siedlungsrand der Ortslage Marklendorf.

Die Methode der Bestandsaufnahme und allgemeine Hinweise zur Bewertungsmethode sind im Detail im Anhang (siehe Kap. A1.1) dokumentiert.

3.2.2 Bestandssituation

Habitatausstattung

Die Biotoptypenausstattung des Untersuchungsgebietes repräsentiert die zentralen Ha- bitatelemente für die Tierwelt. Da die Biotoptypen weit überwiegend durch bestimmte Vegetationsausprägungen definiert sind, erfolgt ihre Beschreibung in Kap. 3.3.2 im Rahmen des Schutzgutes Pflanzen.

Brutvögel - Erhebungen 2015

Im Rahmen der Brutvogelkartierungen im Jahr 2015 wurden insgesamt 27 Vogelarten als Brutvögel des Untersuchungsgebietes und der näheren Umgebung nachgewiesen. Eine Art, der Mäusebussard ( Buteo buteo ), für die es einen Brutnachweis in der an- grenzenden Umgebung gab, wurde auch als Nahrungsgast im Untersuchungsgebiet festgestellt.

Die vollständigen Kartierungsergebnisse gehen aus Abb. A1-3 und der Gesamtartenlis- te (siehe Tab. 3-1) hervor.

Das Artenspektrum weist einige biotopspezifische Brutvogelarten auf, die eine Präfe- renz für einen oder wenige Landschaftstypen beziehungsweise Biotoptypenkomplexe zeigen. Bei den anderen Brutvogelarten des Untersuchungsgebietes handelt es sich zu- Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 57 ______meist um ubiquitäre Arten, die in verschiedenen Landschaftstypen vorkommen und nicht an spezielle Biotope oder Lebensraumstrukturen gebunden sind

Unter den biotopspezifischen Brutvogelarten finden sich entsprechend den Verhältnis- sen im Planungsraum vor allem Arten der offenen und halboffenen Landschaft.

• Arten des Halboffenlandes: Baumpieper ( Anthus trivialis ), Heidelerche ( Lullula arborea )

Diese Artengemeinschaft trat an den Waldrändern und den lückenhaften Kiefern- waldbereichen auf. Der Baumpieper ist mit fünf Revieren und vier Brutzeit- feststellungen am häufigsten vertreten. Er kam regelmäßig dort vor, wo der Kie- fernwald aufgelockerte Bereiche aufwies. Die Heidelerche kam nur am Rand des in unmittelbarer Nähe gelegenen Gehölzstreifens vor (zwei Brutzeitfeststellungen). Insgesamt war diese Artengemeinschaft in Bezug auf die geringe Flächengröße des untersuchten Gebietes recht gut ausgeprägt.

• Arten gehölzdominierter Biotope: Schwarzspecht ( Dryocopus martius ), Pirol (Oriolus oriolus ), Trauerschnäpper ( Ficedula hypoleuca ), Gartenrotschwanz ( Phoe- nicurus phoenicurus ).

Schwarzspecht, Trauerschnäpper und Gartenrotschwanz wurden in den randlichen Bereichen im Süden des Untersuchungsgebiets nachgewiesen. Für den Trauer- schnäpper ergab sich ein Brutverdacht. Schwarzspecht und Gartenrotschwanz wur- den lediglich einmalig gesichtet (Brutzeitfeststellung). Der Pirol wurde einmalig im südlich an das Untersuchungsgebiet grenzenden Gehölzstreifen festgestellt (Brut- zeitfeststellung). Insgesamt war diese Artengemeinschaft durchschnittlich ausge- prägt.

• Großvogellebensraum: Mäusebussard ( Buteo buteo ) (NG), Waldkauz ( Strix alu- co )

Für beide Greifvogelarten wurden westlich des Untersuchungsgebietes juvenile Tiere festgestellt (Brutnachweis). Der Mäusebussard wurde zusätzlich innerhalb des Untersuchungsgebietes als Nahrungsgast angetroffen. Der im Untersuchungs- gebiet befindliche Greifvogelhorst ist intakt, war im Erfassungsjahr aber nicht besetzt (siehe Abb. 3-2). Insgesamt war diese Artengemeinschaft durchschnittlich ausgeprägt. 58 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Es traten eine Reihe von bestandsgefährdeten Arten der Roten Listen sowie streng ge- schützte Arten auf. Die Tab. 3-1 gibt einen Überblick über die Bestände und den aktu- ellen Status dieser Arten.

Abb. 3-1: Greifvogelhorst; intakt, doch 2015 nicht besetzt (Foto vom 23.03.2015).

Es wurden keine Reviere von Arten der Roten Liste nachgewiesen, sondern lediglich Brutzeitfeststellungen, die nachfolgend aufgeführt werden.

Unter den Vögeln des Untersuchungsgebietes gelten laut GRÜNEBERG et al. (2015) Baumpieper ( Anthus trivialis ) und Trauerschnäpper ( Ficedula hypoleuca ) als gefähr- det. Heidelerche (Lullula arborea ), Pirol ( Oriolus oriolus ), Gartenrotschwanz ( Phoeni- curus phoenicurus ), Grauschnäpper ( Muscicapa striata ) und Goldammer ( Emberiza citrinella ) werden auf der Vorwarnliste geführt.

Landesweit gelten die Bestände laut KRÜGER & NIPKOW (2015) von Grauschnäpper, Trauerschnäpper und Pirol als gefährdet. In der Rote Liste-Region Region Tiefland Ost werden Gartenrotschwanz, Grauschnäpper, Trauerschnäpper und Pirol als gefährdet geführt. Waldkauz ( Strix aluco ), Baumpieper, Gartenrotschwanz, Heidelerche und Goldammer sind auf der landesweiten Vorwarnliste vermerkt.

Heidelerche und Schwarzspecht ( Dryocopus martius ) sind im Anhang I der EU-Vo- gelschutzrichtlinie verzeichnet. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 59 ______

Alle europäischen Vogelarten sind im Sinne von § 7 BNatSchG besonders geschützt. Die Arten Mäusebussard (Nahrungsgast), Waldkauz, Schwarzspecht und Heidelerche sind zudem streng geschützt (vergleiche Tab. 3-1).

Als Umsetzung der „Niedersächsischen Strategie für den Arten- und Biotopschutz“ hat der Niedersächsische Landebetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz im Rahmen einer Prioritätenliste diejenigen Brutvogelarten ausgewählt, für die vordring- lich Maßnahmen zum Schutz und zur Entwicklung notwendig sind. Für diese Arten wurden der landesweite Erhaltungszustand definiert und die Verantwortlichkeit Nie- dersachsens für den Bestands- und Arealerhalt in Deutschland und Europa ermittelt (NLWKN 2011). Für die im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen Arten ergeben sich folgende Einstufungen:

Erhaltungszustand:

Günstig: Schwarzspecht Stabil: --- Ungünstig: Heidelerche

Verantwortlichkeit: Sehr hoch: --- Hoch: Schwarzspecht.

Priorität für Naturschutzmaßnahmen: Höchste Priorität: --- Priorität: Heidelerche, Gartenrotschwanz ( Phoenicurus phoenicurus ), Pirol

Im Untersuchungsgebiet wurden von den planungsrelevanten Arten vor allem solche nachgewiesen, welche typischerweise aufgelockerte Wälder oder Waldränder bewoh- nen. Zu nennen sind hier Baumpieper, Heidelerche, Gartenrotschwanz, Trauerschnäp- per und Pirol. Ein Schwarzspecht wurde einmalig im Untersuchungsgebiet gesichtet. Sein Vorkommen wird bestätigt durch den Nachweis von Großspechthöhlen bei der Gehölzkontrolle (siehe unten) In der Nordhälfte des Untersuchungsgebietes wurde ein Greifvogelhorst (vermutlich Mäusebussard) gefunden. Es befand sich in gutem Zu- stand, wurde in diesem Jahr aber nicht besetzt. Dagegen wurden in unmittelbarer Nähe zum Untersuchungsgebiet ein Mäusebussard mit Nachwuchs und ein juveniler Wald- kauz beobachtet.

60 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Brutvögel - Erhebungen 2017

Im Rahmen der Brutvogelkartierungen im Jahr 2017 wurden insgesamt 41 Vogelarten nachgewiesen, von denen 36 Arten als Brutvögel des Untersuchungsgebietes und der angrenzenden Umgebung eingestuft werden können. Bei fünf Arten handelt es sich um Gastvögel, die während der Brutzeit das Untersuchungsgebiet als Nahrungsraum nut- zen. Die vollständigen Kartierungsergebnisse gehen aus Abb. A1-4 und der Gesamt- artenliste (siehe Tab. 3-1) hervor.

Das Artenspektrum weist einige biotopspezifische Brutvogelarten auf, die eine Präfe- renz für einen oder wenige Landschaftstypen beziehungsweise Biotoptypenkomplexe zeigen. Bei den anderen Brutvogelarten des Untersuchungsgebietes handelt es sich zu- meist um ubiquitäre Arten.

Die Zönose der Brutvögel war gemessen an der kleinen Untersuchungsfläche im west- lichen Teilgebiet relativ gut ausgeprägt und wies neben Arten der Roten Liste auch ei- nige biotopspezifische Arten auf. Als Vertreter des Halboffenlandes wurden Schwarz- kehlchen ( Saxicola rubicola ), Bluthänfling ( Carduelis cannabina ), Feldsperling ( Pas- ser montanus ), Stieglitz ( Carduelis carduelis ) (Brutzeitfeststellung), Dorngrasmücke (Sylvia communis ) (Brutzeitfeststellung), Heidelerche ( Alauda arborea ) (Brutzeitfest- stellung) und Goldammer (Brutzeitfeststellung) nachgewiesen. Unter den siedlungs- nahen Arten war der Haussperling ( Passer domesticus ) mit mehreren Revieren im Bereich der Ortschaft Marklendorf vorhanden. Weiterhin wurden dort Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros ) und Bachstelze ( Motacilla alba ) nachgewiesen. Die in Gebäuden brütende Rauchschwalbe ( Hirundo rustica ) wurde gelegentlich über dem Offenland östlich der Ortschaft bei der Nahrungssuche beobachtet. Unter den Arten des Offenlandes war die gefährdete Feldlerche ( Alauda arvensis ) am häufigsten ver- treten, gefolgt von der Schafstelze ( Motacilla flava ). Rebhuhn ( Perdix perdix ) und Wachtel ( Coturnix coturnix ) wurden im Offenland östlich von Marklendorf festge- stellt. Der Star ( Sturnus vulgaris ), welcher als typischer Waldvogel gilt, wurde teil- weise zahlreich auf dem Acker im nordwestlichen Untersuchungsgebiet bei der Nah- rungssuche beobachtet. Großvögel wie Weißstorch ( Ciconia ciconia ) und Mäuse- bussard nutzten das Untersuchungsgebiet ebenfalls gelegentlich als Nahrungsgebiet.

Im östlichen Teilgebiet hatte die Artengemeinschaft der Waldvögel den größten Anteil. Hierzu gehörten Sommergoldhähnchen ( Regulus ignicapillus ), Buntspecht ( Dendro- copus major ), Eichelhäher ( Garrulus glandarius ), Hohltaube ( Columba oenas ) (Brut- zeitfeststellung), Waldlaubsänger ( Phylloscopus sibilatrix ) (Brutzeitfeststellung), Pirol (Oriolus oriolus ) (Brutzeitfeststellung) und Kolkrabe ( Corvus corax ) (Brutzeitfest- stellung). Die zweite Artengemeinschaft war die der Halboffenlandbewohner, zu denen der Baumpieper ( Anthus trivialis ) zählt, welcher an mehreren Waldrändern, entlang Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 61 ______des Waldweges und in den lockeren Kiefernwaldbeständen vorkam. Weitere Arten die- ser Gemeinschaft waren Dorngrasmücke, Goldammer und Heidelerche (Brutzeit- feststellung), welche an den Waldrändern nachgewiesen wurden. Unter den Groß- vögeln kam lediglich ein Schwarzmilan ( Milvus migrans ) vor, für den das Teilgebiet einen Teil des Nahrungshabitates darstellt.

Im westlichen Teilbereich sind mehrere Arten der Roten Liste vertreten. Dazu zählen Feldlerche und Bluthänfling, die bundes- und landesweit sowie regional als gefährdet gelten, während das Rebhuhn auf allen drei Listen als stark gefährdet geführt wird (siehe Tab. 3-1). Die Arten Wachtel, Haussperling und Feldsperling stehen jeweils auf der bundes- und landesweiten sowie regionalen Vorwarnliste.

Im östlichen Teilbereich kam lediglich der Baumpieper vor, welcher bundesweit als gefährdet gilt, während er landesweit und regional auf der Vorwarnliste steht. Weitere Arten der Roten Listen kamen lediglich als Brutzeitfeststellungen im Teilgebiet vor. Die Goldammer ist dagegen auf allen drei Listen auf der Vorwarnliste.

Heidelerche, Schwarzmilan und Weißstorch sind im Anhang I der EU-Vogelschutz- richtlinie verzeichnet.

Alle europäischen Vogelarten sind im Sinne von § 7 BNatSchG besonders geschützt. Die streng geschützte Heidelerche kam in der Nähe des Untersuchungsgebietes vor. Die ebenfalls streng geschützten Arten Mäusebussard, Schwarzmilan und Weißstorch besuchten den Betrachtungsraum als Nahrungsgast (vergleiche Tab. 3-1).

Für die im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen Arten ergeben sich in Bezug auf den landesweiten Erhaltungszustand und die Verantwortlichkeit Niedersachsens folgende Einstufungen:

Erhaltungszustand:

Günstig: Schwarzmilan Stabil: Weißstorch Ungünstig: Feldlerche, Heidelerche, Rebhuhn, Wachtel.

Verantwortlichkeit: Sehr hoch: --- Hoch: Rebhuhn.

62 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Priorität für Naturschutzmaßnahmen: Höchste Priorität: Rebhuhn Priorität: Feldlerche, Heidelerche, Weißstorch, Wachtel, Ringdrossel, Rauchschwalbe, Pirol.

Im westlichen Teilgebiet der Zuwegung konnte im Jahr 2017 eine gut ausgeprägte Brutvogelgemeinschaft des Offenlandes und der Siedlungen angetroffen werden. Zu den wertgebenden Brutvogelvorkommen zählen dort gefährdete und biotopspezifische Arten wie Rebhuhn, Feldlerche, Bluthänfling, Wachtel, Haussperling, Feldsperling, Schafstelze und Schwarzkehlchen. Hervorzuheben ist die Funktion des untersuchten Gebietes als Nahrungshabitat für die Brutvögel der angrenzenden Umgebung. Dies gilt für die Arten Weißstorch, Mäusebussard, Rauchschwalbe und Star. Arten der Wälder und Säume wie Baumpieper, Goldammer, Waldlaubsänger, Pirol und Dorngrasmücke konnten hingegen im östlichen Teilbereich des Untersuchungsgebietes nachgewiesen werden.

Tab. 3-1: Im Rahmen der Brutvogelkartierungen 2015 und 2017 nachgewiesene Vogelarten im Untersuchungsgebiet (systematisch geordnet).

Rote Listen: RL D = Deutschland (GRÜNEBERG et al. 2015), RL Nds = Niedersachsen (KRÜGER & NIPKOW 2015), RL T-O = Region Tiefland Ost (KRÜGER & NIPKOW 2015). Gefährdungskategorien: 0 = Bestand erloschen (ausgestorben), 1 = vom Erlöschen bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, R = Art mit geografischer Restriktion, V = Vorwarnliste, ♦ = nicht bewertet (Vermehrungsgäste / Neozoen), ∗ = derzeit nicht gefährdet. Arten der Roten Liste sind grau unterlegt. EU-Vogelschutzrichtlinie (EU-VSR) : § = Art gemäß Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie. Arten des Anhanges I der EU-Vogelschutzrichtlinie sind grau unterlegt. Schutz: BNatSchG = im Sinne von § 7 BNatSchG besonders geschützte Arten ( +) beziehungsweise streng geschützte Arten ( #). Erhaltungszustand (EHZ) für Brutvögel in Niedersachsen (NI), atlantische Region (NLWKN 2011): günstig stabil ungünstig schlecht unbekannt Verantwortung: V(NI) = Verantwortung Niedersachsens für den Erhalt der Art. Priorität (Prior. ) für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen in Niedersachsen (NLWKN 2011). Häufigkeitsklassen der Brutvögel: A = 1 Brutpaar (BP), B = 2-3 BP, C = 4-7 BP, D = 8-20 BP, E = 21-50 BP, bei den punktgenau erfassten Arten ist die tatsächliche Zahl der ermittelten Reviere angegeben; knapp außerhalb des Untersuchungsgebietes gelegene Brutreviere und Artnachweise sind in Klammern gefasst. Status: BN = Brutnachweis, BV = Brutverdacht, NG = Nahrungsgast, DZ = Durchzügler, BZF = Brutzeitfeststellung; 2015 = Erhebungen nördlich des bestehenden Hochgeschwindigkeitsovales, 2017 = Untersuchungen im Bereich der nördlichen Zufahrt (Lage siehe Abb. A1-3 und Abb. A1-4 im An- hang.) Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 63 ______

Gefährdung Schutz EHZ V Status lfd. RL RL RL EU- BNat Prior. 2015 2017 Art NI (NI) Nr. T-O Nds D VSR SchG West Ost 01 Weißstorch - 3 3 3 § # stabil - prioritär --- 1 NG --- Ciconia ciconia 02 Schwarzmilan - ∗ ∗ ∗ § # günstig ------1 NG Milvus migrans 03 Mäusebussard - ∗ ∗ ∗ - # - - - NG; 2 NG --- Buteo buteo (1BN) 04 Rebhuhn - Perdix perdix 2 2 2 - + ungünstig sehr höchst --- 1 BV --- hoch prioritär 05 Wachtel - Coturnix coturnix V V V - + ungünstig - prioritär --- 1 BV --- 06 Hohltaube - Columba oenas ∗ ∗ ∗ - + ------1 BZF 07 Ringeltaube - ∗ ∗ ∗ - + - - - A A B Columba palumbus 08 Waldkauz - Strix aluco V V ∗ - # - - - (1 BN) ------09 Schwarzspecht - ∗ ∗ ∗ § # günstig hoch - 1 BZF ------Dryocopus martius 10 Buntspecht - ∗ ∗ ∗ - + - - - C --- B Dendrocopos major 11 Heidelerche - ∗ V V § # ungünstig - prioritär (2 BZF) (1 BZF) (1 BZF) Lullula arborea 12 Feldlerche - 3 3 3 - + ungünstig - prioritär --- 5 BV; --- Alauda arvensis 1 BZF; (1 BV); (1 BZF) 13 Rauchschwalbe - 3 3 3 - + - - prioritär --- NG --- Hirundo rustica 14 Baumpieper - V V 3 - + - - - 1 BN; 1 BN; Anthus trivialis 4 BV; 5 BV; 4 BZF; 3 BZF; (2 BV) (3 BV); (1 BZF) 15 Schafstelze - Motacilla flava ∗ ∗ ∗ - + ------2 BV --- 16 Bachstelze - Motacilla alba ∗ ∗ ∗ - + ------A --- 17 Zaunkönig - ∗ ∗ ∗ - + - - - C B --- Troglodytes troglodytes 18 Rotkehlchen - ∗ ∗ ∗ - + - - - C C C Erithacus rubecula 19 Hausrotschwanz - ∗ ∗ ∗ - + ------B --- Phoenicurus ochruros 20 Gartenrotschwanz - 3 V V - + - - prioritär 1 BZF; ------Phoenicurus phoenicurus (1 BZF) 21 Schwarzkehlchen - ∗ ∗ ∗ - + ------1 BV; --- Saxicola rubicola 1 BZF 22 Ringdrossel - ∗ 1 ∗ - + - - prioritär --- 2 DZ --- Turdus torquatus 23 Amsel - Turdus merula ∗ ∗ ∗ - + - - - A C C 24 Wacholderdrossel - ∗ ∗ ∗ - + - - - C NG --- Turdus pilaris 25 Singdrossel - ∗ ∗ ∗ - + - - - A --- C Turdus philomelos 26 Misteldrossel - ∗ ∗ ∗ - + - - - A ------Turdus viscivorus 27 Dorngrasmücke - ∗ ∗ ∗ - + ------(1 BZF) 2 BZF Sylvia communis 28 Mönchsgrasmücke - ∗ ∗ ∗ - + - - - B B C Sylvia atricapilla 29 Waldlaubsänger - 3 3 ∗ - + ------1 BZF Phylloscopus sibilatrix 30 Zilpzalp - ∗ ∗ ∗ - + - - - B A C Phylloscopus collybita 64 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Gefährdung Schutz EHZ V Status lfd. RL RL RL EU- BNat Prior. 2015 2017 Art NI (NI) Nr. T-O Nds D VSR SchG West Ost 31 Fitis - ∗ ∗ ∗ - + - - - D B D Phylloscopus trochilus 32 Grauschnäpper - 3 3 V - + - - - B ------Muscicapa striata 33 Trauerschnäpper - 3 3 3 - + - - - 1 BZF ------Ficedula hypoleuca 34 Sommergoldhähnchen - ∗ ∗ ∗ - + ------B Regulus ignicapillus 35 Weidenmeise - ∗ ∗ ∗ - + - - - A ------Parus montanus 36 Tannenmeise - Parus ater ∗ ∗ ∗ - + - - - A ------37 Blaumeise - ∗ ∗ ∗ - + - - - C A B Parus caeruleus 38 Kohlmeise - Parus major ∗ ∗ ∗ - + - - - C B B 39 Gartenbaumläufer - ∗ ∗ ∗ - + - - - B ------Certhia brachydactyla 40 Pirol - Oriolus oriolus 3 3 V - + - - prioritär (1 BZF) --- 1 BZF 41 Eichelhäher - ∗ ∗ ∗ - + ------A Garrulus glandarius 42 Kolkrabe - Corvus corax ∗ ∗ ∗ - + ------1 BZF 43 Star - Sturnus vulgaris 3 3 3 - + ------NG --- 44 Haussperling - V V V - + ------5 BV; 4 --- Passer domesticus BZF 45 Feldsperling - V V V - + ------1 BV; 2 Passer montanus BZF 46 Buchfink - Fringilla coelebs ∗ ∗ ∗ - + - - - D A D 47 Grünling - Carduelis chloris ∗ ∗ ∗ - + - - - A B D 48 Stieglitz - V V ∗ - + ------1 BZF --- Carduelis carduelis 49 Bluthänfling - 3 3 3 - + ------1 BV --- Carduelis cannabina 50 Goldammer - V V V - + - - - A (1BZF) 1 BV; Emberiza citrinella 2 BZF; (1 BZF) Σ Brutvögel gesamt 27 26 22 Σ Gastvögel gesamt 1 5 1

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 65 ______

Besondere Empfindlichkeiten

Durch die Beseitigung von Gehölze in geschlossenen Waldbeständen, die vielen Arten als Fortpflanzungs- und Ruhestätte dienen, ist es möglich, dass es durch den Verlust beziehungsweise die Schädigung im Rahmen des vorliegenden Vorhabens zur Zerstö- rung von Lebensräumen auch von biotopspezifischen Arten kommt. Darüber hinaus kann dadurch die Eignung des Raumes als Nahrungshabitat gemindert werden oder verloren gehen.

Die Bautätigkeiten sind aufgrund von Bewegungen und Lärmimmissionen geeignet, Beeinträchtigungen besonders von störempfindlichen Vogelarten herbeizuführen. Ne- ben der Störung von Brutstätten ist es denkbar, dass gewohnte Nahrungshabitate von Arten mit hoher individueller Störungsempfindlichkeit aufgegeben werden. Dies kann zu einer Beeinträchtigung des Bruterfolges bis hin zu einem Fortpflanzungsausfall der betroffenen Arten für die Fortpflanzungsperiode führen. Gleiches gilt auch für den Betrieb der neuen Teststrecke.

Neue Bauwerke können dazu führen, dass es zu Trenneffekten beziehungsweise zu einer Zerschneidung von Lebensräumen und funktionalen Beziehungen kommt und eine optische Barrierewirkung entfaltet wird.

Gehölzkontrolle

Es wurden neun Spechthöhlen (davon eine Großspechthöhle) und zwei Höhlenansätze gefunden, was einer Dichte von 1,9 Höhlen pro Hektar entspricht (siehe Tab. 3-2).

Die Höhlen befanden sich in zu großer Höhe, um näher auf Besatz beziehungsweise Nutzungsspuren untersucht werden zu können. Grundsätzlich stellen Spechthöhlen auch potenzielle Quartiere für Fledermäuse oder möglicherweise weiterer Arten (zum Beispiel Mäuse und Hornissen) dar.

Hochgerechnet auf die Gesamtfläche des Untersuchungsgebietes von 20,6 ha ergibt sich eine potenzielle Höhlenbaumzahl von 39. 66 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Abb. 3-2: Bereich mit jungem (links) beziehungsweise mittelaltem (rechts) aufgelo- ckerten Gehölzbestand.

Tab. 3-2: Ergebnisse der Gehölzuntersuchung vom 23.3.2015. Hinweis: Sp-k = Spechthöhle, klein. BHD = Brusthöhendurchmesser (Durchmesser in 1,3 m Höhe).

ID Baumart BHD Art der Höhe Info potenzielles potenzielles (cm) Höhle (m) Sommer- Winter- quartier quartier 01 Kiefer 74 Sp-k 4,5 --- - - 02 Kiefer 40 Sp-k 6 ja - 03 Kiefer 70 Asthöhle 10 nach innen ja - ausgefault 04 Kiefer 30 Sp-k 4 --- ja - 05 Kiefer 50 Sp-k 5 --- ja - 06 Kiefer 80 Sp-k 8 --- ja - 07 Kiefer 35 Sp-k 7 --- ja - 08 Kiefer 80 Sp-k 6; 6,5 --- ja - 09 Kiefer 40 An 5 --- - - 10 Kiefer 60 Sp-k 3-5 Totholzbaum, ja - viele Spechthöhlen 11 Kiefer 60 Sp-k 8 --- ja -

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 67 ______

Das Höhlenbaumangebot liegt mit einer Dichte von 1,9 Höhlenbäumen je Hektar im mittleren bis guten Bereich.

Besondere Empfindlichkeiten

Durch die Beseitigung von Höhlenbäumen, die einzelnen Arten als Fortpflanzungs- und Ruhestätte dienen, ist es möglich, dass es durch den Verlust beziehungsweise die Schädigung im Rahmen des vorliegenden Vorhabens zur Zerstörung von Lebensräu- men auch von biotopspezifischen Arten kommt.

Während der Bau- und Betriebsphase kann es darüber hinaus zu Störungen und Beunruhigungen kommen.

Fledermäuse

Bei den durchgeführten Detektor-Erfassungen wurden im Untersuchungsraum mindes- tens sechs Fledermausarten über die Rufanalyse und/oder anhand der optischen Erfassungen gesichert auf Artniveau nachgewiesen:

• Rauhautfledermaus ( Pipistrellus nathusii ) (n = 5), • Zwergfledermaus ( Pipistrellus pipistrellus ) (n = 100), • Fransenfledermaus ( Myotis nattereri ) (n = 1), • Wasserfledermaus ( Myotis daubentonii ) (n = 12), • Großer Abendsegler ( Nyctalus noctula ) (n = 122) und • Breitflügelfledermaus ( Eptesicus serotinus ) (n = 256).

Daneben ist die Gattung Myotis spec. (n = 63) und Gattung Nyctalus spec. (n = 1) sowie die Gruppe der Bartfledermäuse ( Myotis brandtii/mystacinus ) (n = 3), der Ruf- Typ Nyctaloid (n = 10) und Spec. (n = 8) erfasst worden.

Damit ist anhand der Kartierung eine Artendiversität von mindestens sieben unter- schiedlichen Arten im Untersuchungsgebiet festgestellt worden (siehe Tab. 3-3). Anga- ben zur Biotopspezifität können dem Anhang entnommen werden (siehe Kap. A1.1.3 im Anhang).

Die Breitflügelfledermaus wies mit einer sehr hohen Anzahl an Kontakten die höchste Aktivität im Untersuchungsgebiet auf. Die zweithäufigste Art war der Große Abend- segler. 68 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

An den Randbereichen des Untersuchungsgebietes (siehe Abb. A1-7 und Abb. A1-8 im Anhang) im Nordosten und Südwesten wurden essenzielle Jagdgebiete für mindes- tens vier Arten nachgewiesen, nämlich für die Breitflügelfledermaus, den Großen Abendsegler, die Zwergfledermaus und mindestens eine Art aus der Gattung Myotis .

Dabei nutzte die Breitflügelfledermaus hauptsächlich den Waldweg im Nordosten und der Große Abendsegler vermehrt den Waldweg im Südwesten und den Waldrand im Süden des Untersuchungsgebietes. Das Auftreten dieser Arten in den genannten Be- reich wurde bereits kurz nach Sonnenuntergang registriert, so dass davon ausgegangen wird, dass sich ihre Quartiere in unmittelbarer Nähe zum Untersuchungsgebiet be- finden. Im Nordosten des Untersuchungsgebietes konnte ein Flugkorridor der Breitflü- gelfledermaus festgestellt werden. Die Tiere kamen vom östlichen Waldweg in Richtung Untersuchungsgebiet geflogen (siehe Abb. A1-7 und Abb. A1-8 im Anhang).

Der Waldweg am östlichen Rand des Untersuchungsgebietes wurde ebenso intensiv von der Breitflügelfledermaus als auch von der Wasserfledermaus genutzt. Dieser Bereich stellt daher zum einen ein wichtiges quartiernahes Jagdhabitat als auch eine Flugroute dar (siehe Abb. A1-8 im Anhang).

Im Randbereich des Untersuchungsgebietes wurden zudem Soziallaute des Großen Abendseglers registriert, die auf ein Balzquartier in unmittelbarer Nähe zum Untersu- chungsgebiet schließen lassen (siehe Abb. A1-8 im Anhang). Es konnte keine Nutzung von potenziellen Quartieren durch Fledermäuse im Untersuchungsgebiet festgestellt werden.

Vereinzelte Jagdflüge aller nachgewiesenen Fledermausarten fanden auch innerhalb der Waldflächen des untersuchten Gebietes statt.

Stationäre Detektorerfassung

Im Umfeld der Netzfangstandorte wurden stationäre Detektorerfassungsgeräte mit Echtzeitsystem eingesetzt. Insgesamt wurden mit vier Horchboxen 4027 Fledermaus- rufe aufgezeichnet. Das Artenspektrum umfasste insgesamt fünf sicher zugewiesene Arten:

• Zwergfledermaus (n = 58), • Rauhautfledermaus (n = 2), • Breitflügelfledermaus (n = 897), • Großer Abendsegler (n = 1301) und • Wasserfledermaus (n = 112). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 69 ______

Die Verteilung der verbleibenden 95 Rufaufnahmen auf Gattungsniveau ergab folgen- de Reihenfolge:

• Langohrfledermaus ( Plecotus spec .) (n = 7), • Gattung Nyctalus (n = 63), • Bartfledermaus (n = 64), • Gattung Myotis (n = 179) und Spec. (n = 362), • Ruftyp Nyctaloid (n = 869).

Damit ist anhand der Kartierung eine Artendiversität von mindestens sieben unter- schiedlichen Arten im Untersuchungsgebiet festgestellt worden (siehe Tab. 3-3).

Die Gesamtartenliste der Fledermäuse aller eingesetzten Methoden ist in Tab. 3-4 dar- gestellt.

Tab. 3-3: Ergebnisse der Detektorbegehung (DT) und der stationären Detektorer- fassungen (BC). Hinweis: Lage der Probestellen siehe Abb. A1-7 im Anhang.

lfd. Art DT BC1.1 BC1.2 BC2.1 BC2.2 Nr. 01 Wasserfledermaus - Myotis daubentonii 12 6 9 28 69 02 Fransenfledermaus-Myotis nattereri 1 - - - - Myotis spec . 63 20 10 16 133 03 Großer Abendsegler - Nyctalus noctula 122 430 413 309 149 Nyctalus spec . 1 17 9 23 14 04 Breitflügelfledermaus - Eptesicus serotinus 256 96 50 225 526 Nyctaloid 10 100 76 190 503 05 Zwergfledermaus - Pipistrellus pipistrellus 100 10 4 30 14 06 Rauhautfledermaus - Pipistrellus nathusii 5 - 2 - - 07 Bartfledermaus - Myotis brandtii/mystacinus 3 10 4 19 31 08 Langohr - Plecotus auritus/austriacus - - - 4 3 Mikrochiroptera 8 115 118 46 83 ΣΣΣ Summe 581 806 695 890 1.525

70 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Tab. 3-4: Fledermausarten des Untersuchungsgebietes.

Rote Listen: RL D = Rote Liste Deutschland (MEINIG et al. 2009); RL Nds = Rote Liste Niedersach- sen (HECKENROTH 1991); Nds ∗ = Entwurf der Roten Liste Niedersachsen (NLWKN in Vorbereitung) Gefährdungskategorien: 0 = Bestand erloschen (ausgestorben), 1 = vom Erlöschen bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, ∗ = derzeit nicht gefährdet. FFH: FFH-Richtlinie: II = Anhang II, Arten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen; IV = Anhang IV, streng zu schützende Arten von gemeinschaftlichem Interesse. Schutz = im Sinne von § 7 BNatSchG besonders geschützte Arten ( +) beziehungsweise streng ge- schützte Arten ( #). Erhaltungszustand in Deutschland (D) und Niedersachsen (NI), atlantische Region ( EHZ ): g = gün- stig, u = ungünstig, s = schlecht, x = unbekannt (NLWKN 2011, BFN 2015). Verantwortlichkeit Deutschlands ( V): ! = in hohem Maße verantwortlich, ? = Daten ungenügend, eventuell erhöhte Verantwortlichkeit zu vermuten. Status: DZ = Durchzug, Art frequentiert das Untersuchungsgebiet während der saisonalen Wanderun- gen, RP = Reproduktionsgebiet, Art bildet im räumlichen Zusammenhang mit dem Untersuchungsge- biet Wochenstuben, SL = Sommerlebensraum, Art ist im Untersuchungsgebiet während der Sommer- monate anzutreffen. Nachweis: DT = Detektor, NF = Netzfang.

lfd. Art Gefährdung Schutz EHZ V Vorkommen Nr. RL RL RL FFH BNat- D NI Status Nach- Nds Nds ∗ D SchG weis 01 Breitflügelfledermaus - 2 2 G IV # u u - SL, RP DT, NF Eptesicus serotinus 02 Bartfledermaus - 2 3/D V IV # u/u s - SL DT Myotis brandtii/mystacinus 03 Wasserfledermaus - 3 ∗ ∗ IV # g g - SL DT Myotis daubentonii 04 Fransenfledermaus - 2 ∗ ∗ IV # g g - SL DT Myotis nattereri 05 Großer Abendsegler - 2 3 V IV # g u ? SL, RP DT, NF Nyctalus noctula 06 Rauhautfledermaus - 2 3 - IV # g g - SL DT Pipistrellus nathusii 07 Zwergfledermaus - 3 ∗ ∗ IV # g g - SL DT, NF Pipistrellus pipistrellus 08 Langohr - 2 ∗/R V/2 IV # g/u u - SL DT Plecotus auritus/austriacus ΣΣΣ Summe Arten 8 5 4

Netzfänge

In der Tab. 3-5 erfolgt eine Übersicht der Netzfangergebnisse im Untersuchungsgebiet. Durch den Fang von reproduzierenden (laktierenden) Weibchen der Breitflügelfleder- maus und des Großen Abendseglers kurz nach Dämmerung ist von Wochenstuben in unmittelbarer Nähe des Untersuchungsgebietes auszugehen. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 71 ______

Im Zuge der durchgeführten Untersuchungen konnte keine Nutzung der ermittelten Höhlenbäume nachgewiesen werden, aber eine potenzielle Eignung der Höhlenbäume als Zwischenquartier oder auch als potenzielles Winterquartier kann nicht ausgeschlos- sen werden.

Tab. 3-5: Übersicht der Netzfangergebnisse im Untersuchungsgebiet.

Arten Netzfang- gesamt davon mit Anzahl standort Reproduktionsnachweis gefangener Tiere N1 - Großer Abendsegler - Großer Abendsegler 8 - Breitflügelfledermaus N2 - Großer Abendsegler - Breitflügelfledermaus 19 - Breitflügelfledermaus - Zwergfledermaus

Alle heimischen Fledermausarten sind im Sinne von § 7 BNatSchG streng geschützt. Ferner sind alle Fledermausarten im Anhang IV der FFH-Richtlinie verzeichnet und somit „Arten von gemeinschaftlichem Interesse“. Da sich die Rote Liste in Bear- beitung befindet, wird in Tab. 3-3 auch die Einstufung nach dem aktuellen Entwurf mit angegeben:

• Die Zwergfledermaus ist landesweit gefährdet. Die Einstufungen datieren aus dem Jahre 1991 und entsprechen nicht dem heutigen Kenntnisstand. Als Hauptgefähr- dungsfaktor gelten Quartierverluste. Zu erhalten sind daher bekannte Sommer- und Winterquartiere an und in Gebäuden und alten Baumbeständen (MESCHEDE & HEL - LER 2000). Bundesweit wird die Art nicht in der Roten Liste geführt. Der Erhal- tungszustand in Niedersachsen für die atlantische Region wird für die Art als gut bezeichnet. • Die Wasserfledermaus gilt in Deutschland allgemein flächendeckend verbreitet, allerdings in unterschiedlicher Dichte (BMU 2010). Bundesweit wird die Art nicht in der Roten Liste geführt. In Niedersachsen gilt die Wasserfledermaus als gefähr- det. Der Erhaltungszustand für die atlantische Region in Niedersachsen wird als gut bezeichnet. • In Deutschland ist die Fransenfledermaus in fast allen Bundesländern nachgewie- sen. Die Art fehlt jedoch im Nordwesten (TOPÁL 2001, BMU 2010). Bundesweit wird die Art nicht in der Roten Liste geführt. Innerhalb Deutschlands liegen die Verbreitungsschwerpunkte in Bayern und Brandenburg (BMU 2010). Die Fransen- fledermaus gilt in Niedersachen als stark gefährdet. Der Erhaltungszustand für die atlantische Region in Niedersachsen wird als gut bezeichnet. 72 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

• Die Große Bartfledermaus ist bundesweit vertreten (BMU 2010). In der Roten Liste Deutschlands werden die Große und die Kleine Bartfledermaus auf der Vorwarn- liste geführt. Der Erhaltungszustand für die atlantische Region in Niedersachsen wird für beide Arten als schlecht angesehen. Landesweit werden beide Arten als stark gefährdet eingestuft. • Der Große Abendsegler kommt in ganz Deutschland vor, jedoch aufgrund seiner Zugaktivität saisonal in unterschiedlicher Dichte (BMU 2010). Wochenstubenkolo- nien sind vorwiegend in Norddeutschland zu finden (GLOZA et al. 2001). Der wich- tigste Gefährdungsfaktor ist Quartierverlust, insbesondere von großen Baumhöhlen, die auch im Winter genutzt werden. Durch die geografischen Lage Deutschlands ergibt sich eine besondere Verantwortung für den größten Teil der zentraleuropä- ischen Population als Durchzugs-, Paarungs- und Überwinterungsgebiet (BOYE et al. 1999). In der Roten Liste Deutschlands wird die Art auf der Vorwarnliste ge- führt. Der Erhaltungszustand für die atlantische Region in Niedersachsen wird als ungünstig angesehen; landesweit wird die Art als stark gefährdet eingestuft. • In Deutschland ist die Breitflügelfledermaus flächendeckend verbreitet, mit einem Verbreitungsschwerpunkt in Mecklenburg-Vorpommern und der norddeutschen Tiefebene (BMU 2010). In der Roten Liste Deutschlands wird die Art als gefährdet mit unbekanntem Ausmaßes geführt. Durch die enge Bindung an Gebäudequartiere sowohl als Wochenstube als auch als Winterquartier ist der Hauptgefährdungs- faktor deren Zerstörung. In der atlantischen Region für Niedersachsen wird der Er- haltungszustand als ungünstig bezeichnet; landesweit gilt die Art als stark gefähr- det. • Die Rauhautfledermaus wurde in Deutschland in allen Bundesländern nachgewie- sen, wobei Wochenstuben nur aus Norddeutschland bekannt sind (BOYE et al. 1999). Da diese Art auf ein großes Quartierangebot im Wald angewiesen ist, wird das Konfliktpotenzial bezüglich potenzieller Quartiere durch Rodungen (Verlust von Fortpflanzungs- und Ruhestätten) als hoch eingeschätzt (Brinkmann et al. 2006). In der Roten Liste Deutschlands sind keine Angaben zur Gefährdung dieser Art angegeben. In der atlantischen Region für Niedersachsen wird der Erhaltungs- zustand als günstig bezeichnet; landesweit gilt die Art als stark gefährdet. • In Deutschland kommt das Braune Langohr flächendeckend vor, ist im waldarmen Tiefland jedoch seltener als im Mittelgebirge (BOYE et al. 1999). In der Roten Liste Deutschlands wird die Art auf der Vorwarnliste geführt. Der Erhaltungszustand für die atlantische Region in Niedersachsen wird als ungünstig angesehen; landesweit gilt die Art als stark gefährdet. • In Deutschland liegt die Verbreitungsgrenze des Grauen Langohres im Norden etwa beim 53. Breitengrad. In den nördlichen Bundesländern fehlt die Art oder ist äußerst selten. In der Roten Liste Deutschlands wird die Art als stark gefährdet geführt. Der Erhaltungszustand für die atlantische Region in Niedersachsen wird als ungünstig angesehen; landesweit gilt die Art als stark gefährdet. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 73 ______

Besondere Empfindlichkeiten

Der Jahreslebensraum von Fledermäusen setzt sich aus zeitlich, räumlich und funktio- nal unterschiedlichen Teillebensräumen zusammen, welche sich grob nach ihren Funk- tionen in

• Sommer-, Zwischen-, Paarungs- und Winterquartiere, • nacht- und jahreszeitlich unterschiedliche Jagdgebiete, • bestimmte Fortpflanzungshabitate und • Flugrouten differenzieren lassen. Die Jagdgebiete können von den Tagesschlafplätzen bezie- hungsweise Wochenstubenquartieren mehrere Kilometer weit entfernt liegen, wobei die verschiedenen Arten unterschiedliche Habitate und Jagdstrategien nutzen. Jagd- gebiete werden sowohl innerhalb einer Nacht als auch jahreszeitlich gewechselt. Insbe- sondere im nahrungsärmeren Frühjahr und Herbst konzentrieren sich Fledermäuse in den wenigen für die Jagd optimalen Gebieten, zum Beispiel an Gewässern. Für die Verbindung zwischen Quartier und Jagdgebiet nutzen Fledermäuse so genannte Flug- routen, wobei sich diese vornehmlich an linienförmigen Landschaftsstrukturen orien- tieren. Diese Routen werden regelmäßig und oft über viele Jahre genutzt. Aus den all- gemeinen Kenntnissen über die Nutzung von Landschaftsstrukturen durch Fledermäu- se und den Auswirkungen des geplanten Vorhabens lässt sich eine besondere Empfind- lichkeit gegenüber den folgenden Aspekten erkennen:

• Quartierentzug, • baubedingte Tötung, • Verlust von Jagdhabitaten, • Barriere- und Zerschneidungseffekte.

Besondere Empfindlichkeiten ergeben sich in erster Linie durch eine direkte Inan- spruchnahme von Quartieren (beispielsweise Entfernen beziehungsweise Rodung von Einzelbäumen, Hecken und Gebüschen), Jagdgebieten und Flugrouten vor allem für die Errichtung baulicher Anlagen, aber auch für die Durchführung der Baumaßnahme, die zwar zeitlich begrenzt ist, aber flächenbezogen in der Regel einen größeren Raum einnimmt als die Anlagen selbst. Ferner können lineare Barrieren durch die Zerschnei- dung des funktionalen Lebensraumverbundes zu Beeinträchtigungen von Fledermäu- sen kommen. Gerade die strukturgebunden fliegenden Arten sind hier besonders be- troffen. Sie nutzen in der Regel Landschaftsstrukturen wie Hecken, Alleen, Wald- ränder und -schneisen beziehungsweise Fließgewässer als Verbindungsstrukturen zwi- schen Teilhabitaten wie Jagdräumen und Quartieren. 74 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Reptilien - Erhebungen 2015

In den im Jahr 2015 untersuchten Gebieten wurden mit Zauneidechse ( Lacerta agilis ), Waldeidechse ( Zootoca vivipara ) und Blindschleiche ( Anguis fragilis ) drei Reptilienar- ten nachgewiesen (siehe Tab. 3-6 und Abb. A1-10).

Bei allen vier nachgewiesenen Arten ist aufgrund der Nachweise von vorjährigen oder juvenilen Tieren von einer Reproduktion im Gebiet beziehungsweise der unmittelbaren Umgebung auszugehen.

Die Nachweise der Zauneidechse beschränken sich auf den südexponierten Waldrand sowie den östlich angrenzenden Waldweg (siehe Abb. 3-3). Es ist anzunehmen, dass auch die Bereiche „jenseits“ des Zaunes (= innerhalb des Contidrom-Geländes) Teilha- bitate, zum Beispiel Jagdräume, darstellen. Verbreitet und häufig in allen Altersstadien wurde die Blindschleiche vor allem entlang des südexponierten Waldrandes nach- gewiesen. Während diese Art seltener bei gezielter Nachsuche festgestellt wird, rea- giert die Blindschleiche gut auf die ausgelegten künstlichen Verstecke. Verbreitet aber nicht häufig wurde die Waldeidechse festgestellt. Nachweise gelangen ebenfalls am südexponierten Rand sowie an den westlich beziehungsweise östlich angrenzenden Waldwegen. Angaben zur Biotopspezifität können dem Anhang entnommen werden (siehe Kap. A1.1.4).

Abb. 3-3: Saum entlang des Zaunes innerhalb des Contidrom-Geländes (links) und höherwüchsige Heide mit Zauneidechse (Kreis); Fotos vom 15.7.2015. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 75 ______

Reptilien - Erhebungen 2017

Im Rahmen der Erhebungen im Jahr 2017 konnten mit Waldeidechse (zwei Sichtun- gen) sowie Blindschleiche (14 Sichtungen) insgesamt zwei Reptilienarten nachge- wiesen (siehe Tab. 3-6 und Abb. A1-10).

Die Funde der Blindschleiche konzentrieren sich auf die Waldhabitate des östlichen Teilgebietes und dort vor allem auf die Westhälfte. Die Sichtungen erfolgten an den Waldrändern und in den lockeren Waldbereichen. Insgesamt ist von einem vitalen Be- stand der Art auszugehen. Von der Waldeidechse gelangen lediglich zwei Nachweise eines adulten und eines juvenilen Tieres im östlichen Bereich der Zuwegung.

Reproduktionsnachweise wurden über den Nachweis juveniler und subadulter Stadien für beide Arten erbracht. Die streng geschützte Zauneidechse wurde nicht nachgewie- sen.

Bundesweit wird die Zauneidechse nach KÜHNEL et al. (2009) auf der Vorwarnliste geführt, landesweit gilt sie laut PODLOUCKY & FISCHER (2013) als gefährdet. Die Blind- schleiche ist demnach in Niedersachsen auf der Vorwarnliste verzeichnet, lediglich die Waldeidechse gilt derzeit nicht als im Bestand gefährdet. Allerdings gibt es bei dieser Art Hinweise auf bundesweite dramatische Bestandsrückgänge beziehungsweise -ein- brüche (JANSSEN & BLANKE , in Vorbereitung). Für die Niederlande sind besorgniser- regende Rückgänge dieser Art bereits dokumentiert (J ANSSEN 2009).

Blindschleiche und Waldeidechse sind im Sinne von § 7 BNatSchG besonders ge- schützt. Lediglich die Zauneidechse ist streng geschützt und wird zudem im Anhang IV der FFH-Richtlinie geführt und stellt somit eine „Art von gemeinschaftlichem Interesse“ dar. Der Erhaltungszustand der Zauneidechse in Niedersachsen ist schlecht, in Deutschland unzureichend.

Die Zauneidechse gehört zu den Arten mit Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungs- maßnahmen (NLWKN 2011). Das Untersuchungsgebiet liegt in einem Landkreis mit bedeutenden Vorkommen der Zauneidechse.

76 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Tab. 3-6: Gefährdung und Schutzstatus der festgestellten Reptilienarten im Jahr 2015 und 2017 sowie Verbreitung und Bestand im Gebiet.

Rote Listen: RL D = Rote Liste Deutschland (KÜHNEL et al. 2009); RL Nds = Rote Liste Niedersach- sen (PODLOUCKY & FISCHER 2013) Gefährdungskategorien: 0 = Bestand erloschen (ausgestorben), 1 = vom Erlöschen bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, ∗ = derzeit nicht gefährdet. FFH: FFH-Richtlinie: II = Anhang II, Arten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen; IV = Anhang IV, streng zu schützende Arten von gemeinschaftlichem Interesse. Schutz = im Sinne von § 7 BNatSchG besonders geschützte Arten (+) beziehungsweise streng ge- schützte Arten ( #).

Erhaltungszustand in Deutschland (D) und Niedersachsen (NI), atlantische Region ( EHZ ) (NLWKN 2011, BFN 2015): günstig stabil ungünstig schlecht unbekannt Verantwortlichkeit Deutschlands ( V): ! = in hohem Maße verantwortlich, ? = Daten ungenügend, eventuell erhöhte Verantwortlichkeit zu vermuten. Priorität (Prior. ) für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen in Niedersachsen (NLWKN 2011). Status: angegeben ist die Anzahl der nachgewiesenen Individuen; ad = adult; sa = subadult; juv = juvenil; Männchen / Weibchen (teilweise wurde der Status bei der Blindschleiche nicht bestimmt); 2015 = Erhebungen nördlich des bestehenden Hochgeschwindigkeitsovales, 2017 = Untersuchungen im Bereich der nördlichen Zufahrt (Lage siehe Abb. A1-10 und Abb. A1-11 im Anhang.) Hinweis: indet. = unbestimmt. lfd. Art Gefährdung Schutz EHZ V Prior. Status Nr. RL RL FFH BNat- D NI 2015 2017 Nds D SchG 01 Blindschleiche - Anguis V ∗ - + - - - - 8 ad, sa: 13 fragilis 4 sa juv: 1 02 Zauneidechse - 3 V IV # u s - prioritär ad 2 / 2 --- Lacerta agilis 03 Waldeidechse - ∗ ∗ - + - - - - 6 ad ad: 1 Zootoca vivipara juv: 1 04 Eidechse indet. ------4 ---

Besondere Empfindlichkeiten

Besondere Empfindlichkeiten ergeben sich in erster Linie durch eine direkte Flächen- inanspruchnahme für die Errichtung baulicher Anlagen.

Darüber hinaus kann es durch das geplante Vorhaben zur Beeinträchtigung von Aus- tauschbeziehungen der Reptilien kommen, da die Ausbreitungsmöglichkeiten bezie- hungsweise ein Wechsel zwischen den Teilhabitaten eingeschränkt wird.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 77 ______

Sonstige Arten

Im Rahmen der Untersuchung anderer Artengruppen wurden im Untersuchungsgebiet neun Ameisenhügel geschützter Waldameisen (siehe Abb. 3-4) nachgewiesen. Die Lage der Fundorte ist in Abb. A1-9 dargestellt.

Es handelt sich um Rote Waldameisen ( Formica rufa ). Die Art gilt im Sinne von § 7 BNatSchG als besonders geschützt, ist aber nicht als „Art von gemeinschaftlichen Interesse“ in den Anhängen der FFH-Richtlinie vermerkt.

Eine landesweite Rote Liste existiert nicht. Bundesweit gilt die Art nach den Angaben von SEIFERT (2006) derzeit als nicht gefährdet.

Besondere Empfindlichkeiten

Besondere Empfindlichkeiten ergeben sich in erster Linie durch eine direkte Flächen- inanspruchnahme für die Errichtung baulicher Anlagen.

Abb. 3-4: Ameisenhügel und Rote Waldameise.

78 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

3.2.3 Vorbelastungen

Die wichtigsten für die Tierartengemeinschaften beziehungsweise für ihre Lebensräu- me im Untersuchungsgebiet bestehenden Belastungen sind

• Zerschneidung von Lebensraumbeziehungen durch die bestehenden Teststrecken und vorhandene Wege, • Beunruhigung durch die bestehenden Teststrecken und andere menschliche Aktivi- täten.

3.2.4 Funktionsbewertung

Brutvögel

Im Jahr 2015 wurde im entsprechenden Untersuchungsgebiet ein relativ gut ausge- prägtes Brutvogelvorkommen gefährdeter beziehungsweise streng geschützter Arten nachgewiesen, jedoch keine festen Reviere der genannten Arten. Daher kommt dem näher betrachteten Bereich insgesamt eine mittlere bis hohe Bedeutung als Brutvogel- lebensraum zu.

Bei den Erhebungen im Jahr 2017 im Bereich der Zuwegung konnte insgesamt eine durchschnittlich ausgeprägte Brutvogelgemeinschaft ermittelt werden. Zusammenfas- send kann festgestellt werden, dass dem westlichen Teilgebiet eine mittlere bis hohe Bedeutung als Lebensraum für Brutvögel zukommt. Der östliche Teilbereich hat eine mittlere Bedeutung.

Nach den Bewertungen aus dem Jahr 2006 und 2010 finden sich laut den Darstellun- gen des NMU (2018a) kein avifaunistisch wertvoller Bereich für Brutvögel und Gast- vögel im Bereich des bestehenden Contidrom-Gelände einschließlich der Flächen nördlich des vorhandenen Hochgeschwindigkeitsovals. Entsprechende Flächen finden sich erst in einiger Entfernung. Der Bereich der Zuwegung im unmittelbaren Umfeld der Bundesstraße 214 ist Teil eines weiträumigen Großvogellebensraums mit landes- weiter Bedeutung für Brutvögel (Teilgebiet-Nr. 3324.1/10). Laut NLWKN (2018) tritt dort der Rotmilan als wertgebende Art auf. Weitere bedeutsame Bereiche schließen in Richtung der nördlich gelegenen Allerniederung an (vergleiche Abb. A1-5 im An- hang). Wertvolle Bereich für Gastvögel sind im unmittelbarem Zusammenhang mit der Zuwegung nicht vorhanden (siehe NMU 2018a).

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 79 ______

Fledermäuse

Der Vorhabensbereich hat eine mittlere bis sehr hohe Bedeutung für die mindestens sieben vorkommenden Fledermausarten vor allem als Jagdhabitat. Die am südwestli- chen Waldweg registrierten Soziallaute des Großen Abendseglers weisen auf Quartiere in diesen Baumbeständen hin. Quartiere konnten hier jedoch nicht festgestellt werden. Ebenfalls wird der Waldweg im Südwesten und der Waldrand im Süden über der Asphaltfläche als quartiernahes Jagdhabitat durch den Großen Abendsegler genutzt.

Flugrouten sowie intensiv genutzte, quartiernahe Jagdhabitate der Breitflügelfleder- maus sowie der Wasserfledermaus konnten entlang des Waldrandes des im Nordosten gelegenen Waldweges nachgewiesen werden (vergleiche Abb. A1-8). Diese Bereiche habe eine sehr hohe Bedeutung für die beiden Fledermausarten

Bedeutung als Jagdhabitat haben für die Zwerg-, die Wasser-, die Fransen- und die Artengruppe der Bartfledermäuse ebenfalls vor allem die Strukturen an den Wegen sowohl im südwestlich als auch nordöstlichen Bereich des Untersuchungsgebietes.

Reptilien

Entlang des südexponierten Waldsaumes wurden im Jahr 2015 drei Reptilienarten nachgewiesen, darunter auch die streng geschützte Zauneidechse. Dieser Bereich ist somit als hochwertiger Lebensraum für Reptilien einzustufen.

Der Bereich der Zuwegung ist in Folge des Vorkommens eines reproduzierenden Be- standes von zwei besonders geschützten Arten als Lebensraum für Reptilien von mitt- lerer Bedeutung.

Sonstige Arten

Den Vorkommen des Roten Waldameise (Formica rufa ) kann eine allgemeine Bedeu- tung (Wertstufe III) beigemessen werden. 80 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

3.2.5 Rechtlicher Status

Zahlreiche Tierarten unterliegen besonderen rechtlichen Schutzregelungen des § 44 BNatSchG und von EU-Richtlinien, die über den Schutz von Biotopen und Lebens- räumen (siehe Kap. 3.3.5) und den allgemeinen Schutz wild lebender Tierarten hinaus- gehen (vergleiche THEUNERT 2015a, 2015b). Ein Teil der als besonders geschützt ge- führten Arten ist zusätzlich streng geschützt (§ 7 Abs. 2 BNatSchG).

Alle im Untersuchungsgebiet vorkommenden Vogelarten sind besonders oder streng geschützt (siehe Tab. 3-1). Heidelerche ( Lullula arborea ) und Schwarzspecht ( Dryo- copus martius ) sowie Schwarzmilan ( Milvus migrans ) und Weißstorch ( Ciconia cico- nia ) sind in Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie aufgeführt. Weiterhin sind alle Fledermausarten streng geschützt und gleichzeitig im Anhang IV der FFH-Richtlinie vermerkt. Es handelt sich jeweils um „Arten von gemeinschaftlichem Interesse“.

Die Zauneidechse ( Lacerta agilis ) gilt als streng geschützt und ist im Anhang IV der FFH-Richtlinie vermerkt, so dass es sich ebenfalls um eine „Art von gemeinschaftli- chem Interesse handelt“. Blindschleiche ( Anguis fragilis ) und Waldeidechse ( Zootoca vivipara ) sind besonders geschützt. Gleiches gilt auch für die Rote Waldameise ( For- mica rufa ).

3.2.6 Zusammenfassende Darstellung

Durch Bestanderhebungen zu den Brutvögeln, Fledermäusen, Reptilien und Ameisen liegen für das Untersuchungsgebiet umfangreiche faunistische Daten vor.

Innerhalb der Untersuchungen im Jahr 2015 ergeben sich Nachweise von insgesamt 27 Vogelarten (davon 27 Brutvögel im Jahr 2015) und im Jahr 2017 von insgesamt 41 (davon 36 Brutvögel im Jahr 2017). Daneben konnten bei den Begehungen mindestens sieben Fledermausarten sowie drei Reptilienarten festgestellt werden. Zudem fanden sich acht Ameisenhügel im Untersuchungsgebiet und es konnten elf Spechthöhlen festgestellt werden.

Es kommen lediglich vereinzelt Arten vor, die aufgrund von Bestandesrückgängen auf den so genannten Roten Listen stehen. Besonders hervorzuheben ist das Auftreten von in Niedersachsen stark gefährdeten Arten. Dazu gehören Fransenfledermaus ( Myotis nattereri ), Großer Abendsegler ( Nyctalus noctula ), Rauhautfledermaus ( Pipistrellus nathusii ) und Langohr ( Plecotus auritus/austriacus ). Landesweit vom Aussterben bedrohte Arten fanden sich nicht. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 81 ______

Als streng geschützte beziehungsweise besonders geschützte Tierarten unterliegen zahlreiche Arten den besonderen rechtlichen Schutzregelungen des BNatSchG.

Bei allen vorkommenden Fledermausarten handelt es um solche, die im Anhang IV der FFH-Richtlinie vermerkt sind. Zusätzlich konnte die Zauneidechse nachgewiesen wer- den, die ebenfalls dort vermerkt ist. Außerdem konnten Nachweise von Vogelarten, die im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie aufgeführt werden, erbracht werden.

Als bedeutsame Tierlebensräume sind vor allem der südexponierte Waldrand sowie die angrenzenden Säume, auch entlang der dort vorhandenen Waldwege, anzusehen, die zum Beispiel günstige Lebensraumbedingungen für Reptilien bieten. Gleichzeitig dienen dieser Bereich und weitere Wege in den geschlossenen Gehölzbeständen vor allem als bedeutsame Jagdräume für Fledermäuse. Im Wald selbst konnten nur verein- zelte Flüge registriert werden. Für zwei Fledermausarten kann von Wochenstuben in unmittelbarer Nähe des Untersuchungsgebietes ausgegangen werden. Eine Nutzung innerhalb des Gebietes konnte nicht nachgewiesen werden. Die Höhlenbäume sind aber grundsätzlich geeignet, als Zwischenquartier oder auch Winterquartier für die Artengruppe zu fungieren. 82 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

3.3 Pflanzen als Teil der biologischen Vielfalt

3.3.1 Methodische Hinweise

Im Mai 2015 erfolgte eine Biotoptypenkartierung nach dem seinerzeit aktuellen Kar- tierschlüssel der niedersächsischen Fachbehörde für Naturschutz ( V. DRACHENFELS 2011). Das Ergebnis wurde nachträglich auf den derzeit aktuellen Kartierschlüssel (V. DRACHENFELS 2016) angepasst. In diesem Rahmen wurden auch die Lebensraum- typen des Anhanges I der FFH-Richtlinie nach den einschlägigen Kartierschlüsseln (V. DRACHENFELS 2011, 2014 und 2016, EUROPEAN COMMISSION 2013) angespro- chen. Bei einem sehr kleinräumigen Wechsel oder einer Durchdringung zweier Bio- toptypen wurden Mischtypen gebildet. Bei Wäldern, Gehölzen und Einzelbäumen wur- den die dominanten Baumarten festgehalten. Die Farn- und Blütenpflanzen der nieder- sächsischen Roten Liste und der Vorwarnliste (GARVE 2004) sowie die im Sinne von § 7 besonders geschützten Pflanzenarten wurden im Rahmen der flächendeckenden Biotoptypenkartierung mit Fundort und Bestandesgröße erfasst (Methode nach SCHACHERER 2001). Die Nomenklatur der Sippen folgt GARVE (2004). Geschützte Moosarten wurden im Rahmen der Biotoptypenkartierung in den von direkter Flächen- inanspruchnahme betroffenen Flächen nachgesucht.

3.3.2 Bestandssituation

Biotoptypen

Die Karte 1 zeigt die Biotoptypenausstattung des Untersuchungsgebietes im Bereich des Contidrom-Geländes, einschließlich der Flächen nördlich des vorhandenen Hoch- geschwindigkeitsovales. Die Zufahrt zum Baufeld für den neuen Nasshandlingkurs er- folgt von Norden über bestehende Wirtschaftswege (siehe Abb. 1-4). Da ein Ausbau hier nur im Einmündungsbereich der Bundesstraße 214 vorgesehen ist (vergleiche Abb. 1-5), war eine Erfassung der Biotopausstattung auch nur für diesen Bereich ge- boten. Die Abb. 3-7 zeigt die dortigen Bestandteile. Die Tab. 3-8 und die Tab. A1-3 im Anhang geben einen Überblick über die im Rahmen der Kartierung ermittelten Biotop- typen. Im Folgenden werden die wesentlichen Biotoptypen und deren Ausprägungen beschrieben.

Wälder bestimmen deutlich das Untersuchungsgebiet und nehmen dieses fast vollstän- dig ein. Dabei handelt es sich überwiegend um Kiefernwald armer, trockener Sandbö- den (WKS, WKZ). In einzelnen dieser zum Teil lückigen Bestände wächst anteilig auch Birken- und Zitterpappel-Pionierwald (WPB) oder Laubwald-Jungbestand (WJL). Anteilig handelt es bei einzelnen Beständen um historisch alten Wald (siehe NFP Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 83 ______

2010). Eine eingehende Beschreibung der Zusammensetzung und Ausprägung der Waldbestände kann KAISER & GRIMM (2019) entnommen werden.

An einem Abschnitt des Bissendorfer Weges ist daneben eine Baumreihe (HBA) aus Kiefern vorhanden. Auf dem Gelände des Contidroms tritt ein naturnahes Feldgehölz (HN) auf. Im Einmündungsbereich des Holzweges auf die Bundesstraße 214 stehen einige Einzelbäume (HBE). Andere Gebüsche und Gehölzbestände außerhalb des Wal- des finden sich im Untersuchungsgebiet nicht.

Trockene Sandheiden (HCT) und Drahtschmielenrasen (RAD) als deren Degenera- tionsstadien sowie Sandtrockenrasen (RSZ) treten ausschließlich im Bereich des vor- handenen Testgeländes auf.

Grünländer sind ausschließlich in mesophiler Ausprägung vor allem als gemähte Flä- chen in den Seitenräumen der Wege (GMS m, GMA m/GRR) und bereichsweise in weiteren linearen Ausprägungen (GMS x) vorhanden. Ausnahmsweise finden sich der- artige Vegetationsbestände auch in flächiger Ausdehnung mit weidetypischer Vegeta- tion (GMS/GMA w).

Die Straßen- und Wegeseitenräume sowie Böschungen im Einmündungsbereich des Holzweges auf die Bundesstraße 214 werden von halbruderalen Gras- und Staudenflu- ren mittlerer Standorte (UHM) bestimmt. Die dort vorhandenen Gräben führen nur un- beständig Wasser (FGR u). Neophytische Staudenfluren aus Goldrute (UNG) sind kleinflächig im Randbereich des Wieckenberger Weges anzutreffen. Zudem findet sich südlich der Geräuschmessstrecke bereichsweise eine Waldlichtungsflur basenarmer Standorte (UWA).

Bauwerke (OYS, OGG) befinden sich ausschließlich in der engeren Umgebung der Teststrecke (OVR). Das übrige Untersuchungsgebiet wird von unterschiedlich befes- tigten Wegen (OVW) erschlossen. Parallel zur Bundesstraße 214 (OVS) verläuft ein Radweg.

84 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Abb. 3-7: Biotopausstattung im Einmündungsbereich der Bundesstraße 214.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 85 ______

Farn- und Blütenpflanzen

Im Rahmen der Begehungen im Jahr 2015 wurden nur auf den Flächen nördlich des Hochgeschwindigkeitsovales zwei relevante Arten festgestellt (siehe Tab. 3-7). Die Stechpalme ( Ilex aquifolium ) ist nach GARVE (2004) in Niedersachsen gegenwärtig zwar nicht gefährdet, gilt aber im Sinne des § 7 BNatSchG als besonders geschützt. Die Art wächst an mehreren Stellen in den Waldbeständen des Untersuchungsgebietes. Die Glocken-Heide ( Erica tetralix ), die nur an einem Wuchsort vorkommt, ist auf der Vorwarnliste zur Roten Liste (GARVE 2004) geführt.

Pflanzenarten der Anhänge II, IV oder V der FFH-Richtlinie wurden im Untersu- chungsgebiet nicht festgestellt (siehe Tab. 3-7).

Die insgesamt zwölf Fundorte relevanter Pflanzenarten sind in der Karte 1 dargestellt (vergleiche dazu auch Tab. A1-9 im Anhang).

Tab. 3-7: Im Untersuchungsgebiet nachgewiesene Pflanzenarten der Roten Liste sowie bemerkenswerte Vorkommen mit Angaben zu deren Häufigkeit.

Rote Listen (RL): RL D = Deutschland (METZING et al 2018); RL Nds = niedersächsisches Tiefland (GARVE 2004). Hinweis: Arten der Roten Liste sind „grau“ hervorgehoben. Kategorien: 0 = ausgestorben oder verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, R= extrem selten, G = Gefährdung anzunehmen, V = Sippe der Vorwarnliste, * = derzeit nicht gefährdet. Schutz im Sinne von § 7 BNatSchG: § = besonders geschützte Sippe, --- = kein besonderer Schutz.

Häufigkeitsklassen (nach SCHACHERER 2001): a1 = 1 Individuum, a2 = 2 - 5 Ind., a3 = 6 - 25 Ind., a4 = 26 - 50 Ind., a5 = 51 - 100 Ind., a6 = 101 - 1.000 Ind., a7 = 1.001 - 10.000 Ind., a8 = über 10.000 Ind.

lfd Sippe Gefährdung Schutz FFH Fundort/ Nr. RL RL Häufigkeit Nds D (Nr. siehe Karte 1) 01 Stechpalme ( Ilex aquifolium ) * * § --- Nr. 1: a1, Nr. 2: a1, Nr. 3: a1, Nr. 4: a1, Nr. 5: a1, Nr. 6, Nr. 7: a1, Nr. 8:a1, Nr. 9: a1, Nr. 10: a1, Nr. 12: a1 02 Glocken-Heide ( Erica tetralix ) V V ------Nr. 11: a2

86 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Geschützte Moosarten

Geschützte Moosarten treten in den von direkter Flächeninanspruchnahme betroffenen Flächen nicht auf.

Potenzielle natürliche Vegetation

Die potenzielle natürliche Vegetation besteht im gesamten Untersuchungsgebiet nach KAISER & ZACHARIAS (2003) aus dem Drahtschmielen-Buchenwald des Tieflandes.

Empfindlichkeit der Biotoptypen gegenüber Wasserstandsabsenkungen

Einzelne der festgestellten Biotoptypen gelten nach RASPER (2004, verändert nach V. DRACHENFELS 2012) als potenziell grundwasserabhängige Biotoptypen beziehungs- weise weisen eine gewisse Empfindlichkeit gegenüber Wasserstandsabsenkungen auf. Die Abb. 3-5 stellt dar, auf welchen Flächen derartige Biotoptyptypen auftreten. Es ergeben sich folgende Anteile:

• Geringe bis keine Empfindlichkeit 88,0 %, • keine Einstufung 6,1 %, • überwiegend geringe oder keine Empfindlichkeit, bei besonderen Ausprägungen auch mittlere Empfindlichkeit 5,9 %, • mittlere Empfindlichkeit 0,0 %, • hohe Empfindlichkeit 0,0 %, • sehr hohe Empfindlichkeit 0,0 %.

Die Tab. A1-3 im Anhang gibt eine Übersicht über die Empfindlichkeit der einzelnen im Untersuchungsgebiet festgestellten Biotoptypen gegenüber Wasserstandsabsenkun- gen.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 87 ______

Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung © 2015

Bereiche mit Biotoptypen, die eine Bereiche mit Biotoptypen, die eine sehr hohe Empfindlichkeit aufweisen - hohe Empfindlichkeit aufweisen- nicht nicht vorhanden vorhanden Bereiche mit Biotoptypen, die eine Bereiche mit Biotoptypen, die eine ge- mittlere Empfindlichkeit aufweisen 12 ringe Empfindlichkeit aufweisen

Untersuchungsgebiet

Hinweis: Die Zuwegung zum Baufeld aus Richtung Norden über den Wieckenberger Weg und Holzweg zur Bundesstraße 214 (siehe Abb. 1-4) gehört ebenfalls zum Wirkraum des Vorhabens. Ein Ausbau ist ausschließlich im Einmündungsbereich zur Bundesstraße 214 vorgesehen (siehe Abb. 1-5). Da ein vollständiger Rückbau der bauzeitlich in Anspruch genommenen Flächen vorgesehen ist, wird hier auf eine Darstellung verzichtet.

Abb. 3-5: Empfindlichkeit der Biotoptypen gegenüber Wasserstandsabsenkungen (Maßstab 1 : 10.000, eingenordet).

12 In der entsprechenden Darstellung sind die Biotoptypen mit enthalten, die überwiegend über eine geringe oder keine Empfindlichkeit verfügen, aber bei besonderen Ausprägungen eine mittlere Empfindlichkeit besitzen. 88 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Empfindlichkeit der Biotoptypen gegenüber Nährstoffeinträgen (insbesondere Stickstoff)

Einzelne der festgestellten Biotoptypen gelten nach V. DRACHENFELS (2012) als potenziell empfindlich gegenüber Nährstoffeinträge (insbesondere Stickstoff). Die Abb. 3-6 stellt dar, auf welchen Flächen derartige Biotoptyptypen auftreten. Es erge- ben sich folgende Anteile:

• Geringe bis keine Empfindlichkeit 8,4 %, • mäßige Empfindlichkeit 5,8 %, • mittlere bis hohe Empfindlichkeit 0,2 %, • hohe Empfindlichkeit 85,7 %, • sehr hohe Empfindlichkeit 0,0 %.

Die Tab. A1-3 im Anhang gibt eine Übersicht über die Empfindlichkeit der einzelnen im Untersuchungsgebiet festgestellten Biotoptypen gegenüber Nährstoffeinträgen.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 89 ______

Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung © 2015

Bereiche mit Biotoptypen, die eine sehr hohe Empfindlichkeit aufweisen Bereiche mit Biotoptypen, die eine Bereiche mit Biotoptypen, die eine sehr hohe Empfindlichkeit aufweisen: hohe Empfindlichkeit aufweisen: CL 8- CL 5-10, 8-10 kg N/ha ∗a - nicht vor- 15, 10-15 oder 10-20 kg N/ha*a handen Bereiche mit Biotoptypen, die eine Bereiche mit Biotoptypen, die eine mittlere bis hohe Empfindlichkeit mäßige Empfindlichkeit aufweisen: CL aufweisen: CL 15-20 (-25) kg N/ha*a 20-30 kg N/ha*a Bereiche mit Biotoptypen, die eine Untersuchungsgebiet geringe oder keine Empfindlichkeit aufweisen

Hinweis: Die Zuwegung zum Baufeld aus Richtung Norden über den Wieckenberger Weg und Holzweg zur Bundesstraße 214 (siehe Abb. 1-4) gehört ebenfalls zum Wirkraum des Vorhabens. Ein Ausbau ist ausschließlich im Einmündungsbereich zur Bundesstraße 214 vorgesehen (siehe Abb. 1-5). Da ein vollständiger Rückbau der bauzeitlich in Anspruch genommenen Flächen vorgesehen ist, wird hier auf eine Darstellung verzichtet.

Abb. 3-6: Empfindlichkeit gegenüber Nährstoffeinträgen (insbesondere Stickstoff) (Maßstab 1 : 10 000, eingenordet).

90 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

3.3.3 Vorbelastungen

Die folgenden Belastungsfaktoren bestimmen für das Schutzgut Pflanzen im Wesentli- chen die Vorbelastungssituation:

• Überwiegend strukturarme und gleichartige Nadelforste, • gepflegte und genutzte Grünflächen.

3.3.4 Funktionsbewertung

Die Funktionsbewertung erfolgt untergliedert in die Bewertung der flächendeckend erfassten Biotoptypen und in die Bewertung der Bedeutung der erfassten Wuchsorte von Farn- und Blütenpflanzen der Roten Liste.

Biotopbewertung

Die Bewertung bezieht sich auf die Bedeutung der einzelnen Biotopflächen und -struk- turen als Lebensraum für Pflanzen und Pflanzengemeinschaften und darüber hinaus auch für Tiere (zur Einbeziehung der Tierwelt siehe Kap. 3.2.3). Kriterien für die Be- wertung sind Naturnähe, Gefährdung, Seltenheit und Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere ( V. DRACHENFELS 2012).

Die Tab. A1-3 zeigt die Bewertungseinstufung der im Rahmen der Kartierung verwen- deten Biotoptypen entsprechend der landesweiten Einstufung für Niedersachsen nach V. DRACHENFELS (2012). Darauf aufbauend erfolgt in Tab. 3-8 vor dem Hintergrund der konkreten Ausprägung der Biotoptypen und der einzelnen Biotope im Untersu- chungsgebiet und der Lage der Flächen eine flächenbezogene Biotopbewertung. Bei Misch- und Übergangstypen wird der dominierende Biotoptyp dabei in der Regel stär- ker gewichtet.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 91 ______

Tab. 3-8: Flächenbezogene Biotopbewertung für das Untersuchungsgebiet.

Biotoptypen und Zusatzcodes nach V. DRACHENFELS (2016), siehe auch Legende auf Karte 1 sowie Abb. 3.7.

Wertstufe Flächen / Strukturen

V von besonderer Be- • sonstiger Sandtrockenrasen im Übergang zu mesophilem Grünland deutung und trockenen Sandheiden (HCT/RSZ/GMA) IV mit Einschränkung • trockene Sandheide im Übergang zu Drahtschmielenrasen von besonderer Be- (HCT/RAD) 13 deutung • sonstiges mesophiles Grünland im Übergang zu magerem mesophi- lem Grünland kalkarmer Standorte, Beweidung (GMS/GMA w) • naturnahes Feldgehölz (HN 2) • sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit fortgeschrit- tener Altersstruktur (WKS 20-40, WKS 30-40, WKS 30-50, WKS 40, WKS 50), auch mit lückigem Bestand (WKS l, 20-50) und im Über- gang zu Zwergstrauch-Kiefernwald armer, trockener Sandböden (WKS/WKZ 20-40, WKS/WKZ 20-50) • Zwergstrauch-Kiefernwald mit fortgeschrittener Altersstruktur (WKS 30, WKS 40) auch im Übergang zu sonstigem Kiefernwald armer, trockener Sandböden (WKZ/WKS 20-40) • sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit fortgeschrit- tener Altersstruktur mit lückigem Bestand und Übergängen zu Bir- ken- und Zitterpappel-Pionierwald mit jüngerer Altersstruktur (WKS l, 30/WPB 15) III von allgemeiner Be- • Allee/Baumreihe aus Kiefer mit fortgeschrittener Altersstruktur (HBA deutung (Ki) 20-50) • sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit jüngerer Altersstruktur (WKS 10-15, WKS 10-20), auch mit lückigem Bestand und Unterpflanzung mit Buche (WKS l, 20-40/WJL (Bu) 14 • Einzelbäume mit mittlerer Altersstruktur (HBE) • sonstiges mesophiles Grünland, Mahd (GMA m/GRR, GMS m, GMS x) - im Wegeseitenraum und in sonstiger linearer Ausprä- gung 15 II mit Einschränkung • Waldlichtungsflur basenarmer Standorte (UWA) von allgemeiner Be- • halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (UHM) 16 deutung • nährstoffreicher Graben, unbeständig wasserführend (FGR u) I von geringer Bedeu- • (teil)befestigter Weg (OVW w, OVW, OVW a, OVW s) tung • asphaltierte Straße (OVS a) • asphaltierte Teststrecke (OVR a) • sonstiges Bauwerk (OYS) • Gewerbegebiet (OGG) • Goldrutenflur (UNG) • sonstige Mauer/Wand (OMX)

13 Zuordnung eine Wertstufe niedriger als bei V. DRACHENFELS (2012) in Folge des Auftretens des Degenera- tionsstadiums. 14 Zuordnung eine Wertstufe niedriger als bei V. DRACHENFELS (2012) in Folge der jungen Altersstruktur. 15 Abweichend zu den Vorgaben von V. DRACHENFELS (2012) ist die grünlandartige Vegetation in Folge der Lage am Fahrbahnrand beziehungsweise der sehr schmalen Ausdehnung und Überprägung auf dem eingezäunten Contidromgelände nur von allgemeiner Bedeutung (Wertstufe III). 16 Zuordnung eine Stufe niedriger als bei V. DRACHENFELS (2012) aufgrund der Lage im Seitenraum der viel- befahrenen Bundesstraße 214 beziehungsweise in deren unmittelbarem Zusammenhang am Holzweg. 92 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Bewertung der Wuchsorte von Pflanzen der Roten Liste und der Vorwarnliste

Das Kap. A1.2.2 im Anhang enthalten eine nähere Erläuterung der Bewertungsmetho- de und -teilschritte, auf der die in Tab. 3-9 zusammengefasste Bewertung aller Wuchs- orte von Pflanzensippen der Roten Liste und der Vorwarnliste sowie der weiteren be- merkenswerte Vorkommen beruht.

Von den insgesamt zwölf Wuchsorten sind ist ein Wuchsort von allgemeiner Bedeu- tung (Wertstufe III) und die übrigen mit Einschränkung von allgemeiner Bedeutung (Wertstufe II) 17 .

Tab. 3-9: Bewertung der Wuchsorte von Farn- und Blütenpflanzen der Roten Liste und der Vorwarnliste sowie der weiteren bemerkenswerte Vorkommen. Wertstufe für den Wuchsort: Herleitung siehe Tab. A1-7 bis A1-8 im Anhang-Kap. A1.4.

Wertstufe Flächen / Strukturen

V von besonderer Be- • keine Zuordnung im Untersuchungsgebiet deutung IV mit Einschränkung • keine Zuordnung im Untersuchungsgebiet von besonderer Be- deutung III von allgemeiner Be- • Glocken-Heiden ( Erica tetralix ): Nr. 11: a2 deutung II mit Einschränkung • Stechpalme ( Ilex aquifolium ): Nr. 1: a1, Nr. 2: a1, Nr. 3: a1, Nr. 4: von allgemeiner Be- a1, Nr. 5: a1, Nr. 6, Nr. 7: a1, Nr. 8:a1, Nr. 9: a1, Nr. 10: a1, Nr. 12: deutung a1 I von geringer Bedeu- • keine Zuordnung im Untersuchungsgebiet tung

17 Die fehlende Gefährdung der Stechpalme ( Ilex aquifolium ) bewirkt die Zuordnung zur Wertstufe II (mit Ein- schränkung von allgemeiner Bedeutung). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 93 ______

3.3.5 Rechtlicher Status

Im Untersuchungsgebiet wurden auf dem Gelände der bereits bestehenden Teststrecke Flächen festgestellt, die die von V. DRACHENFELS (2016) genannten Kriterien erfüllen und somit nach § 30 BNatSchG oder § 24 NAGBNatSchG gesetzlich geschützte Bioto- pe darstellen (vergleiche auch NLWKN 2010). Die entsprechenden Flächen sind in Karte 2 dargestellt.

Gemäß § 22 Abs. 4 NAGBNatSchG pauschal geschützte Landschaftsbestandteile fin- den sich im Plangebiet nicht, da die entsprechenden Vegetationsbestände (vergleiche NLWKN 2010) sich entweder im Zusammenhang von Straßen- und Wegeseitenräu- men befinden oder nicht über die nach einem Erlass des NMU (2013) erforderlich Mindestgrößen von 1 ha verfügen.

Im Untersuchungsgebiet treten aber natürliche Lebensräume im Sinne von § 3 Abs. 1 USchadG in Verbindung mit § 19 BNatSchG (Lebensraumtypen des Anhanges I der FFH-Richtlinie) auf (nach den Kriterien von V. DRACHENFELS 2014 und 2016, EU- ROPEAN COMMISSION 2013):

• Lebensraumtyp 6510 - Magere Flachland-Mähwiesen ( Alopecurus pratensis , San- guisorba officinalis ) (entspricht dem Biotopkürzel GMS m, GMA m/GRR in Karte 1), • Lebensraumtyp 4030 - Trockene europäische Heiden (entspricht dem Biotopkürzel HCT in Karte 1),

Die Tab. A1-3 im Anhang gibt unter anderem einen Überblick über die Biotoptypen und den entsprechenden Schutzstatus.

Mit der Stechpalme ( Ilex aquifolium ) wurden aktuell eine Pflanzensippe nachgewiesen, die als besonders geschützte Art den artschutzrechtlichen Bestimmungen des § 44 BNatSchG unterliegt. Streng geschützte Pflanzensippen wurden im Untersuchungs- gebiet nicht festgestellt und sind auch nicht zu erwarten (vergleiche GARVE 2007).

Bei den Waldbeständen handelt es sich um Wald im Sinne des § 2 NWaldLG (verglei- che KAISER & GRIMM 2019).

Verbindliche Bebauungspläne finden sich nicht im Untersuchungsgebiet (siehe Kap. 2.3.2).

94 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

3.3.6 Zusammenfassende Darstellung

Die Bestandsaufnahmen zum Schutzgut Pflanzen umfassen eine flächendeckende Er- fassung der Biotoptypen im Untersuchungsgebiet begleitet von Erfassungen gefähr- deter Pflanzenarten.

Auf den Flächen im Untersuchungsgebiet finden sich nur vereinzelt vergleichsweise naturbetonte Biotopausprägungen. Die Flächen nördlich des vorhandenen Hochge- schwindigkeitsovales werden vor allem von den geschlossenen Waldbeständen und der angrenzenden bereits bestehenden Teststrecke bestimmt. Zu den für das Schutzgut be- deutsamsten Vegetationsbeständen zählen dort mesophile Grünländer, Sandtrockenra- sen und -heiden sowie Feldgehölze und ältere Kiefernwälder alter Waldstandorte. Im Einmündungsbereich der Zufahrt zum Baufeld an der Bundesstraße 214 treten deutlich anthropogen überprägte Strukturen auf. Bedeutsamere Vegetationsbestände finden sich mit Ausnahme der vorhandenen Einzelbäume nicht.

Rechtliche Schutzbestimmungen durch nach nationalem und internationalen Natur- schutzrecht geschützte Bereiche ergeben sich nicht, da solche Gebiete nicht im Wirk- raum des Vorhabens liegen (vergleiche Kap. 2.4). Bei einzelnen Flächen handelt es sich um nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützte Biotope. Nach § 22 NAG- BNatSchG pauschal geschützte Landschaftsbestandteile sind nicht vorhanden. Es sind natürliche Lebensräumen im Sinne von § 3 Abs. 1 USchadG in Verbindung mit § 19 BNatSchG (Lebensraumtypen des Anhanges I der FFH-Richtlinie) vorhanden. Eine besonders geschützte Pflanzenart unterliegt den artenschutzrechtlichen Vorschriften.

Verbindliche bauleitplanerische Festsetzungen, die auch den Schutz, die Pflege und die Entwicklung von Natur und Landschaft umfassen, bestehen für das Untersuchungsge- biet nicht. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 95 ______

3.4 Boden

3.4.1 Methodische Hinweise

Die Bestandsaufnahmen zum Schutzgut Boden umfassen die Auswertungen vorhan- dener Daten (NL FB 1997, LANDKREIS HEIDEKREIS 2013a, 2013b, LBEG 2018). Zu- dem erfolgte eine Ableitung und Überprüfung von Schutzgutausprägungen anhand der Biotoptypenerfassung und der historischen Kartenwerke. Hinweise zur schutzgutbezo- genen Bewertung erfolgen in Kap. 3.4.4.

3.4.2 Bestandssituation

Als Bodentyp tritt im Bereich des Contidrom-Geländes sowie der Flächen nördlich des vorhandenen Hochgeschwindigkeitsovales ausschließlich Gley-Podsol aus Sanden äo- lischer Herkunft beziehungsweise fluviatilen Ablagerungen auf. Im Einmündungsbe- reich der Zufahrt zum Baufeld an der Bundesstraße 214 ist als Bodentyp Podsol aus derselben Bodenart vorhanden (NL FB 1997).

Das standortbezogene natürliche ackerbauliche Ertragspotenzial ist nach den Darstel- lungen des LBEG (2018a) insgesamt „gering“.

Ackerbaulich genutzte Flächen sind im Erweiterungsgebiet nicht vorhanden (verglei- che Kap. 3.3). Die Acker- und Grünlandzahlen der Bodenschätzung in Niedersachsen (LBEG 2018b) liegt in einem Fall bei 26.

Das Untersuchungsgebiet ist nicht Bestandteil von Suchräumen für schutzwürdige Bö- den in Niedersachsen (LBEG 2018c). Beachtenswert ist aber das Vorkommen histo- risch alter Waldböden.

Die räumliche Verbreitung der Bodentypen kann der Karte 3 entnommen werden. Die Darstellungen der Bodenkundlichen Übersichtskarte können ihrem Maßstab entspre- chend keine kleinräumigeren Unterschiede im Mosaik der Bodentypen enthalten. 96 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

3.4.3 Vorbelastungen

Entsprechend den aktuellen oder vormaligen Flächennutzungen sind die Böden unter- schiedlich stark überformt. Am stärksten ist diese Überprägung in den bereits bebau- ten, versiegelten oder anderweitig befestigten Bereichen.

Es ist davon auszugehen, dass im Bereich des bestehenden Testgeländes, aber auch im Einmündungsbereich der Zufahrt zum Baufeld des neuen Nasshandlingkurses an der Bundesstraße 214 und dessen unmittelbarem Umfeld eine stärkere Überformung der offenen Böden durch Umgestaltung, Abgrabung, Aufschüttung oder ähnliche Maßnah- men vorliegt, die gleichzeitig auch zu Veränderungen des natürlichen Profiles sowie zu einem Wandel des Wasser- und Nährstoffhaushaltes der Böden führt.

Flächen mit Altablagerungen und Rüstungsaltlasten kommen nach den Darstellungen des LBEG (2018d) im Untersuchungsgebiet nicht vor. Zudem finden sich laut den Angaben des BKG (2018) keine so genannten „Erwartungsflächen“, auf denen in Fol- ge des Bergbaus im Bereich des Harzes mit erhöhten Schadstoffgehalten im Boden zu rechnen ist.

Bereiche, die im Altstandort- und Betriebsflächenkataster des Landkreises Celle ge- führt werden, sind im entsprechenden Teil des Untersuchungsgebietes nicht vorhanden (schriftliche Mitteilung Herr Klatt vom 6.11.2015). Gleiches gilt für die Flächen im Landkreis Heidekreis (schriftliche Mitteilung Herr Otte vom 11.11.2015).

Schadstoffeinträge über Pestizide, Dünger sowie Immissionen des Kraftfahrzeug-Ver- kehres sind weitere wesentliche Vorbelastungsfaktoren für das Schutzgut.

3.4.4 Funktionsbewertung

Leitziele des vorsorgeorientierten Bodenschutzes sind die Sicherung der natürlichen Funktionen des Bodens als Lebensgrundlage und Lebensraum für alle Lebewesen, als regulierendes Element im Naturhaushalt, als prägendes Element des Landschaftsgefü- ges und seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte (vergleiche § 2 BBodSchG).

Die natürlichen Funktionen und die Archivfunktion stehen im Vordergrund der Be- wertung im Hinblick auf die Schutzwürdigkeit der Böden. Diese umfasst im Sinne einer zusammenfassenden und planungspraktisch relevanten Flächenbewertung (siehe GUNREBEN & BOESS 2008) die zentralen Aspekte „Lebensraumfunktion des Bodens Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 97 ______für Pflanzen“ sowie die „Archivfunktion“. Die wesentlichen Bewertungskriterien für die genannten Funktionen sind gemäß GUNREBEN & BOESS (2008):

• Lebensraumfunktion für Pflanzen: − besondere Standorteigenschaften (Extremstandorte), − natürliche Bodenfruchtbarkeit, − im Einzelfall zusätzlich: Naturnähe (fehlende/sehr geringe anthropogene Über- prägung).

• Archivfunktion: − naturgeschichtliche Bedeutung, − kulturgeschichtliche Bedeutung, − Seltenheit.

Aus den vorliegenden Unterlagen zum Schutzgut ergeben sich keine Hinweise auf natur- oder kulturgeschichtlich oder unter dem Aspekt der Seltenheit besonders be- deutsame Böden im Untersuchungsgebiet. Die natürliche Bodenfruchtbarkeit ist im vorliegenden Fall nicht bewertungsrelevant, da es sich nicht um landwirtschaftlich genutzte oder nutzbare Flächen handelt, bei denen ein möglicher Verlust von Böden mit einer höheren natürlichen Ertragsfähigkeit auch aus Umweltsicht eine bedeutsame Schutzgutausprägung betreffen würde.

Bedeutung der Böden hinsichtlich Naturnähe und besonderer Standorteigenschaften

Die Tab. 3-10 zeigt das Ergebnis der Bewertung der Böden hinsichtlich der Kriterien Naturnähe und besonderer Standorteigenschaften. Landesweit oder regional seltene Böden, Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit, kulturgeschichtlich besonders schutzwürdige Böden und Böden mit besonderen Standorteigenschaften kommen im Betrachtungsraum nicht vor (vergleiche GUNREBEN & BOESS 2008, JUNGMANN 2004, NMU & NLÖ 2003).

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit der Karte 2 wird auf die gesonderte Darstellung der Bodenbereiche mit allgemeiner Bedeutung verzichtet. Unter diese Kategorie fallen alle sonstigen, nicht überbauten, versiegelten, befestigten oder höher durch Schadstoffe belasteten Offenbodenflächen.

98 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Tab. 3-10: Bewertung der Bodenbereiche.

Biotoptypenabkürzungen: nach V. DRACHENFELS (2016), siehe auch Karte 1 sowie Abb. 3-7.

Bewertungs- Parameter Bereiche / Flächen stufe V Bereiche mit sehr geringen • Gehölzbestände im Bereich der historisch alten von besonderer Bodenüberformungen und Waldstandorte Bedeutung Nutzungseinflüssen (Natur- böden) oder Bereiche mit geringen Bodenüberformun- gen und besonderen Stand- orteigenschaften IV Bereiche unterliegen aktuell • Böden im Bereich von Kiefernwald (WKS 20-40, mit geringen bodenüberprägen- WKS 30-40, WKS 30-50, WKS 50, WKS l, 20-50, Einschränkung den Nutzungseinflüssen WKS/WKZ 20-40, WKS/WKZ 20-50, WKZ/WKS von besonderer und/oder Bereiche mit be- 20-40, WKS l, 30/WPB 15, WKS l, 20-40/WJL Bedeutung sonderen Standorteigen- (Bu), WKZ 30, WKZ 40) - soweit nicht im Bereich schaften; nicht durch Auf- von historisch altem Wald schüttung/Abgrabung stark • Böden im Bereich von Feldgehölzen (HN 2) überprägt • Böden im Bereich von Sandheiden auf dem beste- henden Betriebsgelände (HCT/RSZ/GMA, HCT/RAD) III Böden unterliegen aktuell • Böden im Bereich von jüngeren Waldbeständen von allgemeiner deutlichen bodenüberprä- (WKS 10-15, WKS 10-20) Bedeutung genden Nutzungseinflüssen • Böden im Bereich von Wegeböschungen (HBA oder sind stark überprägt, (Ki) 20-50, GMS m, GMA m/GRR) erfüllen aber noch wesentli- • Böden im Bereich von Grünland (GMS/GMA w, che Funktionen im Natur- GMS x) haushalt • Böden im Bereich von Einzelbäume (HBE) auf deutlich überformten Standorten • Böden im Bereich von halbruderalen Gras- und Staudenfluren (UHM) auf deutlich überformten Standorten • Böden im Bereich von Neophytenfluren (UNG) • Böden im Waldlichtungsflur basenarmer Standorte (UWA) auf deutlich überformten Standorten • aquatische Böden (FGR u) II deutliche Einschränkung der • im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden mit natürlichen Bodenfunktionen Einschränkung von allgemeiner Bedeutung I Verlust der natürlichen Bo- • (teil)befestigter Weg (OVW, OVW w, OVW a, von geringer denfunktionen OVW s, OVS a) Bedeutung • asphaltierte Teststrecke (OVR a) • sonstiges Bauwerk (OYS) • Gewerbegebiet (OGG)

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 99 ______

Bewertung der Böden hinsichtlich ihrer natur- und kulturhistorischen Bedeutung und ihrer Seltenheit

Böden mit besonderer kulturhistorischer und naturgeschichtlicher Bedeutung sowie Böden mit besonderen Standorteigenschaften (GUNREBEN & BOESS 2008) treten im Untersuchungsgebiet nicht auf. Es treten auch keine nach GUNREBEN & BOESS (2008) seltene Böden auf, die über eine besondere Schutzwürdigkeit verfügen.

Bedeutung der Böden hinsichtlich der natürlichen Ertragsfähigkeit

Nach den Darlegungen von GUNREBEN & BOESS (2008) sind Böden mit hoher natür- licher Bodenfruchtbarkeit besonders schutzwürdig. Derartige Ausprägungen sind um Untersuchungsgebiet nicht vorhanden, so dass in der Folge die Bedeutung der Böden hinsichtlich der natürlichen Ertragsfähigkeit überwiegend als gering einzustufen ist (siehe auch GUNREBEN 2002).

3.4.5 Rechtlicher Status

Altablagerungen, die den Bestimmungen der Bodenschutzgesetze des Bundes, des Landes Niedersachsen beziehungsweise untergesetzlichen Vorschriften unterliegen, sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden. Bodenplanungsgebiete sind nicht aus- gewiesen.

3.4.6 Zusammenfassende Darstellung

Der Bereich des Contidrom-Geländes sowie der Flächen nördlich des vorhandenen Hochgeschwindigkeitsovals werden ausschließlich von Böden aus Gley-Podsol be- stimmt. Im Einmündungsbereich der Zufahrt zum Baufeld an der Bundesstraße 214 tritt ausnahmslos Podsol auf.

Vorbelastungen ergeben sich insbesondere durch

• die vorhandenen Bodenbefestigungen und -überbauungen, • Veränderung des natürlichen Profilaufbaues sowie des Wasser- und Nährstoffhaus- haltes durch in der Vergangenheit durchgeführte Abgrabungen oder Aufschüttun- gen sowie die zum Teil intensive Flächenbewirtschaftung oder -nutzung, • lokale Schadstoffbelastungen. 100 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Die größte Bedeutung hinsichtlich der Naturnähe und besonderer Standorteigenschaf- ten ergibt sich bei Wäldern und anderen Gehölzbeständen im Bereich nicht aufge- schütteter oder abgegrabener Flächen sowie auf Flächen, die sich durch eine ver- gleichsweise extensive Bewirtschaftung auszeichnen. Die natürliche Ertragsfähigkeit der Böden ist überwiegend gering. Bemerkenswert sind Böden historisch alter Wald- standorte.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 101 ______

3.5 Wasser

3.5.1 Methodische Hinweise

Das Schutzgut Wasser besteht aus den Teilschutzgütern Oberflächengewässer (Fließ- und Stillgewässer), Grundwasser und Überschwemmungsflächen (Hochwasserrückhal- tung). Neben den ökologischen Funktionen kommt dem Schutzgut eine entscheidende Funktion als Lebens- und Produktionsgrundlage für den Menschen zu.

Datengrundlage für die Bearbeitung des Schutzgutes sind vorhandene Unterlagen (FFG 2016, NMU 2018c, LANDKREIS HEIDEKREIS 2013a, 2013b, LBEG 2018, ROGGE et al. 2016) sowie das Ergebnis der Biotoptypenkartierung. Hinweise zur schutzgutbe- zogenen Bewertung erfolgen in Kap. 3.5.4.

3.5.2 Bestandssituation

Oberflächengewässer

Oberflächengewässer in Form von Gräben finden sich ausschließlich im Einmün- dungsbereich der Zufahrt zum Baufeld an der Bundesstraße 214. Dabei handelt es sich um künstlich angelegte und naturferne nur temporär wasserführende Gewässer, die im Straßen- beziehungsweise Wegeseitenraum verlaufen. Es handelt sich nicht um Was- serkörper, die den Schutzvorschriften der Wasserrahmenrichtlinie unterliegen, da ihr Einzugsgebiet kleiner als 10 km² ist.

Hochwasserretentionsräume befinden sich nicht im Betrachtungsraum. Angaben zu den gesetzlich festgesetzten Überschwemmungsgebieten finden sich in Kap. 2.4.

Grundwasser

Die Lage der Grundwasseroberfläche befindet sich nach LBEG (2018e) im Bereich des Contidrom-Geländes sowie auf den Flächen nördlich des vorhandenen Hochgeschwin- digkeitsovales bei über 25 bis 30 m (im Verhältnis zu NN), so dass bei den vorliegen- den topografischen Verhältnissen von vergleichsweise oberflächennahen Grundwas- serständen auszugehen ist. Laut dem NL FB (1997) liegt der mittlere Grundwasser- Höchststand im Bereich mit Auenlehm (siehe Kap. 3.4.2) bei 1,60 m. Auch im Ein- mündungsbereich der Zufahrt zum Baufeld an der Bundesstraße 214 sind oberflächen- nahe Verhältnissen gegeben. 102 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Nach den Darlegungen des NMU (2018c) ist der hier näher betrachtete Raum Bestand- teil des Grundwasserkörpers „Wietze/Fuhse Lockergestein (Id-Nr. 4_2116)“.

Die Grundwasserneubildungsrate liegt im überwiegenden Teil des Untersuchungsge- bietes nach den Darlegungen des LBEG (2018f) bei 101 bis 150 mm im Jahr. Ledig- lich ganz im Süden ist diese mit 201 bis 250 mm im Jahr deutlich höher (vergleiche auch ROGGE et al. 2016). Im Einmündungsbereich der Zufahrt zum Baufeld an der Bundesstraße 214 liegt diese bei 151 bis 200 mm im Jahr. Dies gilt jedoch nur für unversiegelte und mit Vegetation bestandene Flächen. In den versiegelten Bereichen und im Bereich der Gewässer unterbleibt eine Neubildung.

Nach den Darlegungen der FGG WESER (2016) wird der chemische Zustand des Grundwasserkörpers „Wietze/Fuhse Lockergestein“ als „nicht gut“ bewertet. Der men- genmäßige Zustand hingegen wird hingegen als „gut“ angegeben.

3.5.3 Vorbelastungen

Vorbelastungen des Grundwassers ergeben sich aus direkten und aus indirekten Beein- trächtigungen und sind in der Regel auf menschliche Nutzungen zurückzuführen. Im Untersuchungsgebiet treten folgende Vorbelastungen auf:

• Flächenversiegelung und folglich die Verminderung der Grundwasserneubildung aufgrund geringerer Versickerungsraten und einer beschleunigten Abführung von Niederschlagswasser; • stoffliche Belastung des Grundwassers im gewerblich genutzten Bereich sowie in den Randstreifen von stärker befahrenen Straßen beziehungsweise der vorhandenen Teststrecken.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 103 ______

3.5.4 Funktionsbewertung

Oberflächengewässer

Die Gräben sind in Folge der naturfernen Struktur, der nur temporären Wasserführung und ihres anthropogenen Ursprungs von geringer Bedeutung (Wertstufe I).

Grundwasser

Grundsätzlich von allgemeiner Bedeutung sind alle Flächen, die zur Grundwasserer- neuerung (Neubildung) beitragen und bei denen nicht langfristig von einer Boden- und Grundwasserbelastung durch Schadstoffe auszugehen ist. Wert- und Funktionsträger mit besonderer Bedeutung sind Bereiche, in denen in qualitativer Hinsicht eine sehr geringe stoffliche Beeinträchtigung des sich erneuernden Grundwassers vorliegt bezie- hungsweise die Grundwasserstände nur wenig durch Nutzungseinflüsse verändert sind (vergleiche BREUER 1994). Die Tab. 3-11 enthält die Bewertung für das Untersu- chungsgebiet.

Tab. 3-11: Bedeutungsbewertung im Hinblick auf das Grundwasser.

Wertstufe Parameter Flächen / Strukturen

V von besonderer Be- geringe Beeinträchtigung der Grund- • Wälder, sonstige naturnahe deutung wasserneubildung, geringe Verän- Gehölzbestände und land- derung der Grundwassersituation wirtschaftlich extensiv ge- und und geringe stoffliche Belastung/ nutzte Grünländer Gefährdung des Grundwassers allerdings nur in Bereichen, die IV mit Einschränkung von besonderer Bedeutung einer geringen anthropogenen Entwässerung unterliegen be- ziehungsweise nicht im Bereich von Dämmen und angeschütte- ten Böschungen III von allgemeiner Be- mäßige Beeinträchtigung der Grund- • Wälder und landwirtschaftlich deutung wasserneubildung, Veränderung der extensiv genutzte Flächen Grundwassersituation, mäßige stoff- liche Belastung / Gefährdung des in Bereichen, die einer deutli- Grundwassers chen anthropogenen Entwässe- rung unterliegen, allerdings nicht im Bereich von Dämmen und angeschütteten Böschungen • landwirtschaftlich intensiv ge- nutzte Flächen • sonstige unversiegelte Berei- che ohne besondere stoffli- che Belastung 104 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Wertstufe Parameter Flächen / Strukturen

II mit Einschränkung von stark bis vollständige Verminderung • Seitenstreifen stark befahre- allgemeiner Bedeutung der Grundwasserneubildung oder ner Straßen deutliche stoffliche Belastung / Ge- • befestigte, versiegelte und und fährdung des Grundwassers bebaute Flächen

I von geringer Bedeu- tung

Aus den Filter-, Puffer- und Transformationsfunktionen der Böden ergibt sich im We- sentlichen die Empfindlichkeit des Grundwassers (Grundwasserschutzfunktion). Im vorliegenden Fall bezieht sich die Empfindlichkeit auf die Schutzwirkung, welche sich aus dem Zusammenwirken von Ausprägung des Bodens, nämlich der Mächtigkeit und der Durchlässigkeit der Grundwasserdeckschichten ergibt. In der zeitlichen Perspek- tive ist die Schutzwirkung relativ, da auch bei scheinbar schwer durchlässigen Schich- ten der Stofftransport nur eine Frage der Zeit ist. Die Pufferkapazität des Bodens kann plötzlich erschöpft sein. Daher verbietet sich beispielsweise die Verwendung des Be- griffes einer „geringen Empfindlichkeit” des Grundwassers gegenüber Schadstoffein- trägen. Durch die Lage des Untersuchungsgebietes sind nutzungsbedingte Schad- und Nährstoffeinträge in das Grundwasser aufgrund der vorherrschenden Bodenart (siehe Kap. 5.2) möglich. Die geringe Bindungsfähigkeit erhöht die Mobilität der Schad- und Nährstoffe, so dass die Wahrscheinlichkeit der Auswaschung in das Grundwasser sich vergrößert (vergleiche REINIRKENS 1991, BLUME 1992; vergleiche auch LBEG 2018g).

3.5.5 Rechtlicher Status

Das Grundwasser ist gemäß § 47 WHG beziehungsweise § 87 NWG so zu bewirt- schaften, dass eine nachteilige Veränderung seines mengenmäßigen und chemischen Zustandes vermieden wird, alle signifikanten und anhaltenden Trends ansteigender Schadstoffkonzentrationen aufgrund der Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten um- gekehrt werden, ein Gleichgewicht zwischen Grundwasserentnahme und Grundwas- serneubildung gewährleistet wird und ein guter mengenmäßiger und chemischer Zu- stand erhalten oder bis 2015 erreicht wird.

Es besteht die Möglichkeit, begründete Fristverlängerungen (über das Jahr 2015 hin- aus) und Ausnahmen für das Erreichen der oben genannten guten Zustände des Grundwassers in Anspruch zu nehmen (§ 29 Abs. 2 WHG). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 105 ______

3.5.6 Zusammenfassende Darstellung

Mit Ausnahme von Straßenseitengräben im Einmündungsbereich der Zufahrt zum Baufeld an der Bundesstraße 214 finden sich keine Oberflächengewässer im Betrach- tungsraum. Belange des Hochwasserschutzes sind nicht berührt.

Die Grundwasserneubildungsrate liegt überwiegend bei 101 bis 150 im Jahr, bereichs- weise ist diese deutlich höher. Von besonderer Bedeutung für das Grundwasser sind alle Bereiche, in denen in qualitativer Hinsicht eine sehr geringe stoffliche Beein- trächtigung des sich erneuernden Grundwasser vorliegt. Von allgemeiner Bedeutung sind alle Flächen, die zur Grundwasserneubildung beitragen, ohne dass langfristig von einer hochgradigen Boden- und Grundwasserbelastung durch Schadstoffe auszugehen ist.

106 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

3.6 Klima und Luft

3.6.1 Methodische Hinweise

Datengrundlage für die Bearbeitung des Schutzgutes sind vorhandene Unterlagen (MOSIMANN et al. 1999, LANDKREIS HEIDEKREIS 2013a, 2013b) sowie das Ergebnis der Biotoptypenkartierung und der Realnutzung. Eine gesonderte Kartendarstellung zum Schutzgut Klima findet wegen der geringen vorhabensbedingten Betroffenheit nicht statt.

3.6.2 Bestandssituation, Vorbelastungen und Funktionsbewertung

Aufgrund des hohen Anteiles an nicht versiegelten Bereichen, verfügt das Untersu- chungsgebiet über einen hohen Durchgrünungsgrad und ist somit in seiner Funktion für Lokalklima vergleichsweise gering eingeschränkt. Im Allgemeinen kann von einer mittleren Kaltluftproduktion der Gehölz- und Offenlandflächen ausgegangen werden.

Gehölzbestände übernehmen eine Immissionsschutzfunktion, da sie besonders dazu geeignet sind, Schadstoffe aus der Luft zu filtern. Entsprechend MOSIMANN et al. (1999) sind Gehölzbestände im Nahbereich von Emissionsquellen (Abstand bis 10 m) von Bedeutung, wenn sie eine Breite von mindestens 10 m besitzen. Als für die Be- trachtung bedeutsame Emissionsquellen im Untersuchungsgebiet kommen die in eini- ger Entfernung gelegene Bundesstraße 214 und die bestehenden Teststrecken in Be- tracht. Bezogen auf das Untersuchungsgebiet ist entlang dieser Quellen größtenteils keine Bebauung vorhanden. Dessen ungeachtet kann aber von einer gewissen direkten Lärmschutz-, Immissionsschutz beziehungsweise einer Pufferfunktion der vorhande- nen Gehölze ausgegangen werden.

Eine überdurchschnittliche Bedeutung für die Lärm- und Klimaschutzfunktion liegt aber nach den Darstellungen in der Waldfunktionenkarte (NFP 2010) nicht vor (ver- gleiche auch LANDKREIS HEIDEKREIS 2013a). Durch den Verlust von Vegetationsflä- chen (vor allem Gehölzbestände) werden somit keine klimatischen Ausgleichsräume beziehungsweise -funktionen erheblich beeinträchtigt. Bereiche mit mehr als allgemei- ner Bedeutung für das Klima sind nicht vorhanden, da ihnen zuzuordnende bioklima- tisch stark belastete Räume fehlen.

3.6.3 Rechtlicher Status

Nach § 49 Abs. 1 und 2 BImSchG ausgewiesene Gebiete liegen nicht vor. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 107 ______

3.7 Landschaft

3.7.1 Methodische Hinweise

Das Schutzgut Landschaft wird durch das Landschaftsbild abgebildet, das die äußere, sinnlich wahrnehmbare Erscheinung der Landschaft ist und die natürliche Attraktivität einer Landschaft beschreibt. Das Landschaftsbild ergibt sich ganz wesentlich aus dem Zusammenwirken flächiger, linienhafter und punktueller Landschaftsbildelemente (vergleiche GAREIS -GRAHMANN 1993). Aus dem unterschiedlichen Auftreten und dem Wechsel der Landschaftsbildelemente, den vorherrschenden Nutzungen und dem Re- lief lassen sich homogene Teilräume der Landschaft, so genannte Landschaftsbildein- heiten abgrenzen (zum Beispiel größere Waldkomplexe oder reich strukturierte Nie- derungen).

Grundlage für die Bearbeitung des Schutzgutes sind die Daten der Biotoptypenkartie- rung, eine ergänzenden Erfassung landschaftsbildspezifischer Elemente und Störungen und die Auswertung vorhandener Unterlagen.

3.7.2 Bestandssituation

Im Allgemeinen dominieren bei den flächigen Landschaftsbildelementen die Waldbe- stände. Andere Gehölzbestände und Offenlandflächen treten dahinter deutlich zurück. Die wesentlichen linienhaften Elemente sind Baumreihen, Wege und die vorhandenen Teststrecken. Punktuelle Landschaftsbildelemente zum Beispiel in Form von Einzel- bäumen und Gehölzgruppen fehlen zum überwiegenden Teil und treten lediglich im Einmündungsbereich der Zufahrt zum Baufeld an der Bundesstraße 214 auf.

Aus den Landschaftsbildelementen, der vorherrschenden Nutzung, besonderen Land- schaftsbildeigenschaften und Störungen lassen sich innerhalb des Untersuchungsgebie- tes zwei Landschaftsbildeinheiten unterscheiden (siehe Tab. 3-12). Diese sind zwar nicht durchweg strikt voneinander getrennt, weisen jedoch jeweils charakteristische Merkmale auf, die eine räumliche Differenzierung des Gesamtgebietes ermöglichen. Die Erläuterungen beziehen sich auf die Darstellungen in Karte 4. 108 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Tab. 3-12: Landschaftsbildeinheiten des Untersuchungsgebietes.

Die Nummerierung der Landschaftsbildeinheiten entspricht derjenigen in Karte 4.

Nr. Beschreibung der Landschaftsbildeinheiten anhand charakteristischer Merkmale 1 bestehende Teststrecken, Contidrom: asphaltierte Teststrecken, zweckgebundene Gebäude; vereinzelt Gehölze und in den Seitenräumen Offenlandflächen mit Heiden, Sandtrockenrasen und grünlandartiger Vegetation. 2 geschlossener Kiefernwald: Waldflächen vorrangig als naturnahe bis halbnatürliche Kiefern- wälder, vereinzelt mit aufkommenden Laubgehölzen; Baumreihe; vereinzelt Grünland, vor allem linear im Seitenraum der Wege; Neophytenfluren.

3.7.3 Bewertung und Vorbelastungen

In Anlehnung an KÖHLER & PREISS (2000) sowie NMELF (2002) erfolgt die Bewer- tung des Landschaftsbildes mittels des Kriteriums der naturraumtypischen Eigenart, wie es bei Umweltbegleitplanungen üblich ist (BRUNS & ROTH 2017). Im ersten Schritt werden die einzelnen Landschaftsbildelemente hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Landschaftsbild bewertet, indem ermittelt wird, inwieweit die Elemente der natur- raumtypischen Eigenart entsprechen (siehe Tab. 3-13). Im zweiten Schritt erfolgt eine Bewertung der zwei Landschaftsbildeinheiten durch die Gegenüberstellung der positi- ven Wertelemente und der Beeinträchtigungsfaktoren (Tab. 3-14).

In der Tab. 3-14 erfolgt in der dritten Spalte eine zusammenfassende Bewertung, die in erster Linie einen groben Vergleich der Wertigkeit der verschiedenen Teilräume er- möglichen soll.

Das Untersuchungsgebiet ist nach den Darstellungen des LANDKREISES HEIDEKREIS (2013a) von allgemeiner Bedeutung (Wertstufe III) für das Landschaftsbild. Der Ein- mündungsbereich der Zufahrt zum Baufeld des neuen Nasshandlingkurses an der Bun- desstraße 214 und dessen Umfeld sind danach von geringer Bedeutung (Wertstufe II). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 109 ______

Tab. 3-13: Bewertung der Landschaftsbildelemente anhand der naturräumlichen Ei- genart. Biotoptypenabkürzungen: nach V. DRACHENFELS (2016), siehe auch Karte 1.

Wertstufe Flächen / Strukturen

V von besonderer Be- • keine Zuordnung im Untersuchungsgebiet deutung IV mit Einschränkung • naturnahes Feldgehölze (HN) von besonderer Be- • mesophiles Grünland (GM) - abseits der Straßen- und Wegesei- deutung tenräume • Kiefernwälder mit fortgeschrittener Altersstruktur (WK) • Birken- und Zitterpappel-Pionierwald (WP) • Allee/Baumreihe sowie Einzelbäume (HB) • Sandtrockenrasen (RS) 18 • Sandheide (HC) 19 III von allgemeiner Be- • Kiefernwälder mit jüngerer Altersstruktur (WK) deutung • Kiefernforst (WZ) • Laubwald-Jungbestand (WJL) • Drahtschmielenrasen (RAD) • Waldlichtungsfluren (UWA) • halbruderale Gras- und Staudenflur (UH) • Graben (FG) II mit Einschränkung • Neophytenflur (UN) von allgemeiner Be- • Bebauung (OY) deutung • Verkehrsflächen (OV)

und

I von geringer Bedeu- tung

18 Aufgrund der Lage und der deutlichen anthropogenen Beeinflussung des Standortes sind die Bestände lediglich von besonderer bis allgemeiner Bedeutung (Wertstufe IV) für das Landschaftsbild. 19 Aufgrund der Lage und der deutlichen anthropogenen Beeinflussung des Standortes sind die Bestände lediglich von besonderer bis allgemeiner Bedeutung (Wertstufe IV) für das Landschaftsbild. 110 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Tab. 3-14: Bewertung von Landschaftsbildelementen und -teilräumen. Die Nummerierung der Landschaftsbildeinheiten entspricht derjenigen in Tab. 3-12 und Karte 4. Wertstufen: I = von geringer Bedeutung, II = mit Einschränkung von allgemeiner Bedeutung, III = von allgemeiner Bedeutung, IV = mit Einschränkung von besonderer Bedeutung, V = von besonderer Bedeutung.

Nr. vorhandene, der naturraum- vorhandene, landschaftsraumun- zusammen- typischen Eigenart weitgehend typische Landschaftselemente fassende Be- entsprechende Landschaftsele- und Nutzungen ertung der mente und Nutzungen - negative Wertträger / Beein- Landschafts- - positive Wertträger - trächtigungen der Eigenart - bildräume 1 - zum Teil standortheimische Ge- - großflächig versiegelte und be- III hölzbestände baute Fläche - vereinzelt Heiden und Sandtro- - Lärmbelastung durch die vor- ckenrasen und grünlandartige handene Teststrecke Vegetation 2 - zum Teil standortheimische Ge- - Lärmbelastung durch die vor- III hölzbestände handene Teststrecke - vereinzelt Grünland beziehungs- - einzelne (teil)versiegelte Flächen weise grünlandartige Vegetation - Neophytenflur im Seitenraum der Wege - Strukturarmut der Nadelwaldbe- stände

3.7.4 Rechtlicher Status

Es sind keine Landschaftsschutzgebiete im Untersuchungsgebiet ausgewiesen, die un- ter anderem mit dem Schutz und der Entwicklung von Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft begründet sind.

3.7.5 Zusammenfassende Darstellung

Die Landschaft der Flächen nördlich des vorhandenen Hochgeschwindigkeitsovales wird insgesamt von den geschlossenen Waldflächen aus Nadelgehölzen bestimmt. Daneben dominieren die angrenzenden bestehenden Teststrecken den Bereich. Der Einmündungsbereich der Zufahrt zum Baufeld an der Bundesstraße 214 wird von den vorhandenen Verkehrsflächen bestimmt. Als wesentliche Landschaftsbildelemente sind Staudenfluren, Einzelbäume und Gräben vorhanden.

Besonders bedeutsame Landschaftsbildelemente (Wertstufe V) finden sich nicht. Die Bestände der naturnahen bis halbnatürlichen Kiefernwälder mit fortgeschrittener Al- tersstruktur und des Pionierwaldes, das Feldgehölz, das mesophile Grünland abseits der Straßen- und Wegeseitenräume sowie die Sandtrockenrasen und -heiden sind mit Einschränkung von besonderer Bedeutung (Wertstufe IV). Alle sonstigen Wälder (Jungwälder, Kiefernforste), Gehölzbestände (Baumreihen, Einzelbäume) und Draht- Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 111 ______schmielenrasen sowie sonstige Offenlandflächen (naturnahe bis halbnatürliche Stau- denfluren, Waldlichtungsfluren) und Gräben sind von allgemeiner Bedeutung (Wert- stufe III). Daneben sind alle übrigen Strukturen lediglich mit Einschränkung von allge- meiner Bedeutung beziehungsweise von geringer Bedeutung.

Aus dem unterschiedlichen Auftreten und dem Wechsel der Landschaftsbildelemente, der vorherrschenden Nutzungen und dem Relief lassen sich zwei homogene Teilräume der Landschaft, so genannte Landschaftsbildeinheiten abgrenzen. Auch hier finden sich keine Landschaftsbildeinheiten, die über eine hohe natürliche Eigenart und Attrak- tivität verfügen und somit besonders bedeutsam sind (vergleiche auch LANDKREIS HEI - DEKREIS 2013a). Von allgemeiner Bedeutung für das Schutzgut sind die mäßig struk- turierten Landschaftsbildeinheiten, in denen naturraumtypische Elemente vorhanden sind, aber gewissen Störelemente doch deutlich dominieren. 112 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

3.8 Kultur- und sonstige Sachgüter

3.8.1 Methodische Hinweise

Grundlage für die Bearbeitung der Schutzgüter sind in erster Linie die Verzeichnisse der unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Heidekreis und des Landkreises Celle über festgestellte Boden- beziehungsweise Baudenkmale. Außerdem wurden andere Planunterlagen auf das Vorkommen historischer Kulturlandschaftsteile und -elemente sowie sonstige Sachgüter ausgewertet.

3.8.2 Bestandssituation und Bewertung

Baudenkmale finden sich im Untersuchungsgebiet nicht. Laut den Angaben des Nie- dersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege (schriftliche Auskunft Herr Pahlow vom 13.11.2015) sind im direkten Einwirkungsbereich des Vorhabens (Contidrom- Gelände, einschließlich Flächen nördlich des vorhandenen Hochgeschwindigkeitso- vales) derzeit keine archäologischen Bodenfunde bekannt. Demnach sind aber unmit- telbar weiter nördlich zahlreiche Grabhügelfelder, historische Wegespuren und ein Wölbackerfeld vorhanden, die zum Großteil im Verzeichnis der Kulturdenkmale ein- getragen sind. Somit kann dort mit archäologischen Befunden und Funde gerechnet werden.

Durch die Forstwirtschaft wird auf Grundlage von Natur und Landschaft eine ver- gleichsweise umweltfreundliche Produktion von Rohstoffen ermöglichst, die über eine primär wirtschaftliche Bedeutung hinausgeht. Daher können die vorhandenen Waldbe- stände als Sachgut eingestuft werden (siehe Karte 5).

Bei den Heiden und Magerrasen handelt es sich um Elemente der historischen Kultur- landschaft (siehe Karte 5, vergleiche KAISER 1994).

Weitere Kulturdenkmale oder für das Vorhaben relevante sonstige Sachgüter sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden.

3.8.3 Rechtlicher Status

Die Bau-, Boden- und beweglichen Denkmale unterliegen dem Schutz des Niedersäch- sischen Denkmalschutzgesetzes (NDSchG), demzufolge Kulturdenkmale zu schützen, zu pflegen und wissenschaftlich zu erforschen sind (§ 1 NDSchG). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 113 ______

3.9 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern

Zwischen den in den Kap. 3.1 bis 3.9 behandelten Schutzgütern bestehen zahlreiche Wechselwirkungen, die bei der Darstellung und Beurteilung der Umweltauswirkungen des Vorhabens (Kap. 5.3.1 bis 5.3.9) zu berücksichtigen sind, indem die Auswirkungen bei jedem auch indirekt betroffenen Schutzgut benannt werden, sofern sie von Be- urteilungsrelevanz sind.

Die folgenden Wechselwirkungen sind in Bezug auf die zu erwartenden wesentlichen Auswirkungen und vor allem hinsichtlich möglicher Beeinträchtigungen relevant:

• Der Verlust oder die Beeinträchtigung von Biotopen führt gleichzeitig zu Beein- trächtigungen der Schutzgüter Pflanzen und Tiere. Da Biotope außerdem wesentli- che Landschaftsbildelemente darstellen, ist auch das Schutzgut Landschaft betrof- fen und in der Funktion der Landschaft für die Erholung des Menschen das Schutzgut Mensch. In ihrer Funktion als Immissionsschutzgehölze haben be- stimmte straßenbegleitende Gehölze Bedeutung für das Schutzgut Luft und indirekt für alle Schutzgüter, die durch Immissionen beeinträchtigt werden können (Mensch, Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser).

• Die Anlage von Bauwerken beseitigt Boden und Biotope, verändert die Land- schaftsbildsituation. Damit verbundene Wechselwirkungen zwischen den Schutz- gütern ergeben sich wie oben und im Folgenden dargestellt.

• Böden haben einen wesentlichen Einfluss auf die Grundwasserneubildung (Schutz- gut Wasser), sind Lebensstätte für Bodenorganismen und Wuchsort für Pflanzen (Schutzgüter Tiere und Pflanzen) und somit im Weiteren auch auf das Landschafts- bild und die Erholungseignung der Landschaft für den Menschen (Schutzgut Mensch). Bei der Versiegelung oder Überformung von Böden oder dem Eintrag von Schadstoffen sind die Umweltauswirkung auch auf diese indirekt betroffenen Schutzgüter zu betrachten.

• Grundwasserstände betreffen neben dem Schutzgut Wasser auch das Vorkommen und die Entwicklung von Böden, Tieren und Pflanzen sowie daraus resultierend auch das Landschaftsbild und die landschaftsbezogene Erholung. Zudem können Grundwasserstandsänderungen zu Bodensackungen und somit zu Schäden an Bau- substanzen führen. Veränderungen der Grundwasserverhältnisse sind dementspre- chend in ihrer Auswirkung auf die Schutzgüter Wasser, Boden, Tiere, Pflanzen, Landschaft, Sachgüter und Mensch zu betrachten. 114 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

• Veränderungen des Landschaftsbildes als Ganzes oder einzelner Bestandteile der Landschaft (Landschaftsbildelemente) wirken sich auch auf die Erholungseignung der Landschaft aus und somit auf das Schutzgut Mensch.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 115 ______

4. Bereiche unterschiedlicher Konfliktdichte (Raumwiderstand)

4.1 Raumwiderstand

4.1.1 Methodische Hinweise

Als Raumwiderstand wird der zu erwartende Widerstand des bewerteten Untersu- chungsgebietes bezeichnet, den dieses aufgrund der Zusammenschau der bewerteten Schutzgüter der Genehmigungsfähigkeit des geplanten Vorhabens entgegensetzt (in Anlehnung an FGSV 2001: 11).

Auf Grundlage der Bestandsaufnahme der Schutzgüter und Bewertung der Schutzgut- funktionen (Kap. 3) erfolgt in Kap. 4.1.2 eine Ermittlung der vorhabensspezifischen Empfindlichkeiten von als Wertträger erkannten Elementen der Schutzgüter. Aus den Ergebnissen dieses Arbeitsschrittes lassen sich Bereiche unterschiedlicher Konflikt- dichte und damit unterschiedliche Raumwiderstände herausarbeiten.

Eine Klassifizierung unterschiedlicher Raumwiderstände dient dazu zu erkennen, ob und wo eine relativ konfliktarme Trassierung von Geländeumgestaltungen bezie- hungsweise Anlage von Hochwasserschutzbauten möglich ist oder wenn dies nicht der Fall ist, wo voraussichtlich mit den gravierendsten negativen Umweltauswirkungen zu rechnen ist. Die Karte 6 zeigt die grafische Darstellung.

4.1.2 Vorhabensspezifische Empfindlichkeiten

Flächeninanspruchnahme

Im vorliegenden Fall ist die Flächeninanspruchnahme für die Geländeumgestaltungen der zentrale Wirkfaktor des Vorhabens. Weil die damit verbundenen Auswirkungen vor allem den Totalverlust vorhandener Biotope sowie eine massive Überformung und teilweise sogar Beseitigung gewachsener Böden mit sich bringen, werden diese Schutzgutaspekte in den Vordergrund der Empfindlichkeitseinschätzung und daran anschließenden Bewertung des Raumwiderstandes gestellt. Empfindlichkeiten der Schutzgüter Mensch (Erholung) und Landschaft bezüglich der ausgedehnten Flächen- inanspruchnahme sind hinsichtlich der konkreten Raumwiderstandseinschätzung we- niger relevant, denn der naturbetont zu gestaltende Raum wird auch weiterhin für eine weitgehend vom Vorhaben ungestörte Erholungsnutzung zur Verfügung stehen.

Hinsichtlich der beiden genannten Schutzgüter, welche für die Empfindlichkeits- und Raumwiderstandbewertung herangezogen werden, gilt mit Blick auf die nach § 12 116 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

UVPG alt durchzuführende Bewertung der vorhabensbedingten Umweltbeeinträchtigun- gen (vergleiche Tab. 5-1) das Folgende:

• Die zeitliche Regenerierbarkeit von Biotopen in Abhängigkeit von Alter und Aus- prägung ist das zentrale Empfindlichkeitskriterium für die Schutzgüter Tiere und Pflanzen, da die Regenerierbarkeit die Ausgleichbarkeit von Beeinträchtigungen wesentlich bestimmt und damit für die Entscheidung über die Zulässigkeit des Vorhabens eine wesentliche Eingangsgröße darstellt. • Beim Schutzgut Boden entspricht die bewertete Bedeutung der Empfindlichkeit gegenüber Totalverlusten von Oberboden, da diese in der Regel nicht ausgeglichen werden können.

Die Zuordnung der konkreten Biotopausprägungen zu einzelnen Raumwiderstandsstu- fen im Untersuchungsgebietes ist in Tab. 4-1 dargestellt.

Tab. 4-1: Zuordnung von Biotopen zu Raumwiderstandsstufen. Kürzel in der Spalte „Regenerierbarkeit“: !! = kaum regenerierbar, ! = schwer regenerierbar, - = bedingt regenerierbar (siehe auch die Operationalisierung der Bewertungsparameter in Tab. A1-5 im Anhang). Biotopbewertung gemäß Kap. 3.3.4 und Karte 2.

Biotopbewertung Raumwiderstands- Wertstufe / FFH-Lebensraumtyp Regene- stufe rierbarkeit • FFH-Lebensraumtyp (innerhalb bestehender FFH-Ge- • !!, ! • I A - besonders hoch biete) • natürliche Lebensräume im Sinne von § 3 Abs. 1 • !!, ! • I - sehr hoch USchadG in Verbindung mit § 19 BNatSchG (Lebens- raumtypen außerhalb bestehender FFH-Gebiete)

• nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützte Biotope • Wertstufe V • Wertstufe IV • ! • II - hoch • Wertstufe III • ! • III - mittel • sonstige • IV - relativ gering

Beim Schutzgut Boden wird die Zuordnung folgendermaßen vorgenommen:

• Bodenbereiche der Wertstufe V: Raumwiderstandsstufe I (sehr hoch), • Bodenbereiche der Wertstufe IV: Raumwiderstandsstufe II (hoch), • Bodenbereiche der Wertstufe III: Raumwiderstandsstufe III (mittel), • Bodenbereiche der Wertstufen II und I: Raumwiderstandsstufe IV (relativ gering). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 117 ______

Sonstige Funktionsbeeinträchtigungen

Als weitere wesentliche Empfindlichkeit des Untersuchungsgebietes besteht gegenüber möglichen negativen Veränderungen des Grundwasserspiegels sowie gegenüber erhöh- ten Nährstoffeinträgen in Folge des Betriebes der Versuchsanlage. Da es sich aller- dings nicht um die zentralen Wirkfaktoren des Vorhabens handelt, wird an dieser Stelle auf eine gesonderte Berücksichtigung verzichtet.

Veränderungen im Landschaftsbild und somit auch Auswirkungen auf die landschafts- bezogene Erholungsnutzung ergeben sich ferner aus der Veränderung von Biotoptypen als Landschaftsbildelemente, welche ohnehin als Einstufungskriterium dienen. Beim Schutzgut Tiere weichen im vorliegenden Fall bedeutsame Tierhabitate nicht wesent- lich von den bewerteten Biotoptypen ab, so dass eine gesonderte Berücksichtigung entbehrlich ist.

Das Schutzgut Landschaft sowie das Teilschutzgut „siedlungsnahe und landschaftsbe- zogene Erholungsnutzung“ werden nicht zur Ermittlung des Raumwiderstandes heran- gezogen. Veränderungen im Landschaftsbild und somit auch Auswirkungen auf die landschaftsbezogene Erholungsnutzung ergeben sich aus der Veränderung von Biotop- typen als Landschaftsbildelemente, welche ohnehin als Einstufungskriterium dienen. Beim Schutzgut Tiere weichen im vorliegenden Fall bedeutsame Tierhabitate nicht wesentlich von den bewerteten Biotoptypen ab, so dass eine gesonderte Berück- sichtigung entbehrlich ist.

4.1.3 Bereiche unterschiedlicher Konfliktdichte

Wie die Karte 6 zeigt, konzentrieren sich die Bereiche, in denen sich Konfliktschwer- punkte ergeben, mit vereinzelten Ausnahmen im Wesentlichen auf die zentralen Wald- bereiche. Flächen mit der höchsten (Stufe I A) und mittleren (Stufe III) Raumwiderstandsstufe finden sich nicht.

Vegetationsbestände, bei denen es sich um natürliche Lebensräume im Sinne von § 3 Abs. 1 USchadG in Verbindung mit § 19 BNatSchG (Lebensraumtypen des Anhanges I der FFH-Richtlinie) handelt, werden mit Ausnahme der grünlandartigen Vegetation in den Wegeseitenräumen 20 , der zweithöchsten Raumwiderstandsstufe (Stufe I) zuge- ordnet. Gleiches gilt auch für die Bereiche, in denen historische alte Waldböden vorhanden sind und somit besonders bedeutsame Böden vorliegen.

20 In Folge der schnellen Regenerierbarkeit und der untergeordneten Bedeutung der Vegetations- bestände sind diese nicht der Widerstandsstufe I zuzuordnen. 118 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

4.2 Hinweise zur räumlichen Anordnung des Vorhabens im Interesse der Konfliktvermeidung und -verminderung

Um die vorhabensbedingten Konflikte mit den Umweltbelangen zu minimieren, soll sich die konkrete Flächenbeanspruchung auf möglichst konfliktarme Bereiche kon- zentrieren und folgende Grundsätze berücksichtigen:

• Mit oberstes Priorität ist eine vorhabensbedingte Flächeninanspruchnahme von Be- reichen mit dem höchsten Raumwiderstand (Stufe I A) zu vermeiden. Dazu sind bei der Vorhabensausgestaltung alle technischen Möglichkeiten und fachlichen Alternativen, die zu einer Schonung dieser Flächen führen, zu prüfen und im Rah- men der Zumutbarkeit auszuschöpfen.

• Bereiche sehr hohen und hohen Raumwiderstandes (Stufen I und II) sind so weit wie möglich zu umgehen und nur, wenn unbedingt erforderlich, in möglichst ge- ringem Umfang in Anspruch zu nehmen.

• Im Zweifelsfall sind für die Geländeumgestaltung und Bauwerke bevorzugt Berei- che mit relativ geringem und mittlerem Raumwiderstand (Stufe III und IV) zu nutzen.

Diese Grundsätze gelten auch für die Bauphase. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 119 ______

III. AUSWIRKUNGSPROGNOSE UND SCHUTZGUTÜBERGREIFENDE GESAMTEINSCHÄTZUNG

5. Auswirkungsprognose

5.1 Hinweise zur Methode

Im Folgenden erfolgt eine Beschreibung des zu beurteilenden Vorhabens einschließ- lich der vorzusehenden Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung nachteiliger Umweltauswirkungen (Kap. 5.2). Unter Berücksichtigung dieser Vorkehrungen wer- den anschließend die Auswirkungen des Vorhabens bezogen auf die Schutzgüter des UVPG alt beschrieben (Kap. 5.3). Dies erfolgt untergliedert in die bau-, anlage- und be- triebsbedingten Auswirkungen und im Vergleich mit der in Kap. 5.2.2 beschriebenen Null-Variante. Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern werden bei der Dar- stellung der Auswirkungen berücksichtigt und bei dem jeweils relevant betroffenen Schutzgut bearbeitet.

Die Darstellung umfasst die in Kap. 1.4.1 grundsätzlich als untersuchungsrelevant be- urteilten Wirkaspekte. Soweit sich aus der Bestandsaufnahme und Bewertung der Umwelt im Rahmen der Raumanalyse (Kap. 3) ergeben hat, dass bestimmte Wirk- aspekte im vorliegenden Fall nicht entscheidungserheblich sind, wird darauf in der Darstellung hingewiesen. Für die weitere Prüfung der Umweltverträglichkeit des Vor- habens sind diese Aspekte nicht relevant.

Die Genauigkeit der Wirkungsabschätzung und die Eintrittswahrscheinlichkeit der Veränderungen hängt von der jeweiligen Auswirkung ab. Sofern es um weitestgehend eindeutige Wirkungen wie die Flächeninanspruchnahme durch die Geländeumgestal- tungen beziehungsweise Hochwasserschutzbauwerke und die damit verbundenen Verluste oder Nutzungsänderungen geht, ist von einer hohen Genauigkeit auszugehen. Soweit es sich um teilweise wenig steuerbares menschliches Verhalten (Erholungs- nutzung), kann die Wirkungsabschätzung nur in Form von Analogieschlüssen und Plausibilitätserwägungen erfolgen sowie vor dem Hintergrund des aktuellen wis- senschaftlichen Forschungsstandes. Dies entspricht dem fachlich üblichen Vorgehen bei der Prognostizierung von Umweltauswirkungen.

Im Anschluss an die Beschreibung der Auswirkungen erfolgt deren Bewertung auf der Grundlage fachrechtlicher Anforderungen im Hinblick auf die Prüfung der Umwelt- verträglichkeit durch die zuständige Behörde gemäß § 12 UVPG alt .

Stellen die Auswirkungen gleichzeitig einen naturschutzrechtlichen Eingriffstatbestand im Sinne von § 14 BNatSchG dar, wird entsprechend den nach § 6 Abs. 3 Nr. 2 120 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

UVPG alt beizubringenden Angaben zum Vorhaben (vergleiche auch Tab. 1-1) bei den betroffenen Schutzgütern die Frage der Ausgleichbarkeit der Beeinträchtigungen und das Erfordernis der Durchführung von Ersatzmaßnahmen erörtert.

Ausgleichsmaßnahmen sollen bewirken, dass in dem vom Eingriff durch das Vorhaben betroffenen Raum keine erheblichen Beeinträchtigungen für den Naturhaushalt oder das Landschaftsbild zurückbleiben. Ein Ausgleich ist dann erreicht, wenn die vom Eingriff betroffenen Funktionen und Werte der Schutzgüter mittelfristig im be- troffenen Raum wiederhergestellt sind, das heißt innerhalb von etwa 25 Jahren (zum Beispiel NMELF 2002,WINKELBRANDT et al. 1995, KIEMSTEDT et al. 1996). Über die Zulässigkeit weder ausgleichbarer noch ersetzbarer Eingriffe im Sinne des § 15 Abs. 5 BNatSchG ist im Rahmen der Genehmigung zu entscheiden.

Die Bewertung der Umweltauswirkungen erfolgt nach KAISER (2013) anhand der in Tab. 5-1 wiedergegebenen Rahmenskala.

Der Stufe IV, dem Unzulässigkeitsbereich, sind alle Umweltauswirkungen zuzuord- nen, die aufgrund einer Gefährdung rechtlich geschützter Güter nicht zulässig sind. Auswirkungen, die die Zulässigkeit des Vorhabens unter rechtlichen Gesichtspunkten nicht in Frage stellen, sind dem Zulässigkeitsbereich zuzuordnen, der in den Belas- tungsbereich (Stufe II) und den Vorsorgebereich (Stufe I) untergliedert ist. In den Be- lastungsbereich wird eine negative Auswirkung auf ein Schutzgut eingeordnet, wenn es sich entsprechend der aus dem Fachrecht abgeleiteten Wertmaßstäbe um eine Ge- fährdung handelt. In den Vorsorgebereich werden die Auswirkungen eingestuft, bei denen die Belastung oder das Risiko einer Gefährdung von Schutzgutaspekten als ge- ring oder nicht vorhanden bewertet wird.

Zwischen dem Unzulässigkeitsbereich und dem Zulässigkeitsbereich liegt mit der Stu- fe III der Zulässigkeitsgrenzbereich. Ihm sind alle Umweltauswirkungen zuzuordnen, die eine deutliche Gefährdungen rechtlich geschützter Güter darstellen und nur bei überwiegenden Gründen des Allgemeinwohls zulässig sind.

Belastungs- und Zulässigkeitsgrenzbereich werden - soweit fachlich geboten und sinn- voll - in Unterstufen differenziert. Dies kann bei Variantenvergleichen hilfreich sein, da hierdurch zusätzliche Unterscheidungskriterien zur Verfügung gestellt werden. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 121 ______

Tab. 5-1: Rahmenskala für die Bewertung der Umweltauswirkungen (aus KAISER 2013: 91).

122 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

5.2 Beschreibung des Vorhabens sowie der Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung nachteiliger Umweltauswirkungen

5.2.1 Entwicklungsprognose des Umweltzustandes ohne Verwirklichung des Vorhabens (Null-Variante)

Die Null-Variante, also die Prognose über die Entwicklung der Umwelt im Untersu- chungsgebiet, wenn das Vorhaben nicht realisiert werden sollte, dient dem Vergleich mit den zu erwartenden Auswirkungen durch das Vorhaben. Sie kann sich nur auf einen kurz- bis mittelfristigen Zeithorizont beziehen, da die Aussagen sonst zu speku- lativ würden.

Bei einem Verzicht auf die Durchführung des Vorhabens ist für das Gebiet zunächst davon auszugehen, dass es zu keinen deutlichen Veränderungen bei der Art und Nut- zung der Flächen kommt, ebenso zu keinen grundsätzlichen Veränderungen bei der Beschaffenheit der Schutzgüter.

5.2.2 Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung nachteiliger Umwelt- auswirkungen des Vorhabens

In Tab. 5-2 sind die Vorkehrungen aufgeführt, durch die Umweltbelastungen eines oder mehrere Schutzgüter vermieden oder vermindert werden können.

Tab. 5-2: Vorkehrungen zur Vermeidung oder Verminderung nachteiliger Umwelt- auswirkungen.

Art der Vorkehrungen zur betroffene positive Effekte auf die Schutzgüter Vermeidung oder Verminderung Schutzgüter von Beeinträchtigungen Berücksichtigung immissionsschutz- Mensch, Luft, - Verringerung der Beeinträchtigung rechtlicher Bestimmungen, vor allem der Boden, Wasser, der Schutzgüter durch Immissionen Geräte- und Maschinenlärmschutzver- Tiere, Pflanzen von Schadstoffen und Lärm ordnung (32. BImSchV), der AVV-Bau- lärm sowie sonstiger Regelungen zu Lärmemissionen und Erschütterungen Entfernung aller nicht mehr benötigter alle Schutzgüter - Minimierung der Belastung von Bo- standortfremder Materialien nach Bau- den und Wasser und indirekt auch ende der anderen Schutzgüter sofortige und umfassende Beseitigung alle Schutzgüter - Minimierung der Belastung von Bo- von bei Unfällen oder Leckagen austre- den und Wasser und indirekt auch tenden Schadstoffen (aus Boden und der anderen Schutzgüter Gewässern) und ordnungsgemäße Ent- sorgung Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 123 ______

Art der Vorkehrungen zur betroffene positive Effekte auf die Schutzgüter Vermeidung oder Verminderung Schutzgüter von Beeinträchtigungen Rekulti vierung der Arbeitsstreifen und Boden, Tiere, - Erhalt oder Wiederherstellung weit- Baustelleneinrichtungsflächen in Orien- Pflanzen, gehend natürlicher Bodenverhältnis- tierung am Ausgangszustand und Ver- biologische Vielfalt se und -funktionen, Schaffung güns- wendung des zwischengelagerten Ober- tiger Bedingungen für die Entwick- bodens. lung ähnlicher Pflanzenbestände Fachgerechtes Abräumen des Ober- Boden, Tiere, - Erhalt standorttypischen Bodenma- bodens entsprechend der DIN 18 300 Pflanzen, terials und biologisch aktiven Ober- („Erdarbeiten“). In Bereichen mit hoher biologische Vielfalt bodens einschließlich des im Ober- Bodenfeuchte sind bei Bedarf Maßnah- boden befindlichen Diasporenmate- men zur Vermeidung dauerhafter Bo- rials naturraum- und standorttypi- denverdichtung zu ergreifen Abtransport scher Pflanzen und ordnungsgemäße Verwertung nicht vor Ort benötigten Bodenmaterials. Schutz von Einzelbäumen, Gehölzbe- Tiere, Pflanzen, - Erhalt wertvoller Tierlebensräume ständen und bedeutsamen Biotopberei- biologische Vielfalt, - Erhalt wertvoller Vegetationsbestän- chen vor Beschädigungen in der Bau- Landschaft de phase durch Schutzzäume gemäß DI N - Erhalt landschaftsprägender Struk- 18 920 oder vergleichbare Maßnahmen turen Festsetzung von Grünflächen Pflanzen, Tiere, - Erhalt wertvoller Tierlebensräume biologische Vielfalt, - Erhalt wertvoller Vegetationsbestän- Mensch, Boden, de und Pflanzenvorkommen Landschaftsbild - Erhalt besonders wertvoller Böden - Erhalt wertvoller Landschaftsstruktu- ren - Erhalt von Erholungsbereichen Begrenzung der Bauflächen auf ein Min- alle Schutzgüter - Erhalt wertvoller Tierlebensräume destmaß, Nutzung von aus Umwelt- - Erhalt wertvoller Vegetationsbestän- oder kulturhistorischer Sicht wenig em- de und Pflanzenvorkommen pfindlichen Bereichen als Baustellenein- - Erhalt besonders wertvoller Böden richtungsflächen (inklusive temporäre - Erhalt wertvoller Landschaftsstruktu- Zwischenlagerung von Boden): ren ­ Nutzung bereits anthropogen vorbe- lasteter Flächen oder für das Baufeld beziehungsweise den Baustreifen be- reits geräumter Bereiche ­ Beanspruchung wertvoller Vegeta- tionsbestände ( HCT/RSZ/GMA, WKS 50 in Karte 1) ausschließlich im erfor- derlichen Rahmen (5 m Baustreifen) ­ keine Beanspruchung der Wegesei- tenr äume beziehungsweise Säume (GMA m/GRR in Karte 1) am süd- lichen Rand des Plangebietes als Baustelleneinrichtungsfläche ­ keine dauerhafte anlagebedingte Be- anspruchung der Kiefernwaldbestän- de (WKS 50 in Karte 1) im Bereich des Brückenbauwerkes ­ Beachtung naturschutzfachlicher Aus- schlussflächen 124 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Art der Vorkehrungen zur betroffene positive Effekte auf die Schutzgüter Vermeidung oder Verminderung Schutzgüter von Beeinträchtigungen Roden und Fällen von Gehölzen außer- Tiere, biologische - Schutz von Habitaten während der halb der Vegetationsperiode (in Anleh- Vielfalt Vermehrungszeiten von Tieren nung an § 39 Abs. 5 BNatSchG nur zwi- schen dem 1. Oktober und dem 28./2 9. Februar). Gleiches gilt auch für einen gegebenen- falls erforderlichen Rückschnitt von Ge- hölzen in den Randbereichen sowie im Bereich der Zuwegung zum Baufeld aus Richtung Norden über den Wieckenber- ger Weg und Holzweg zur Bundesstraße 214 (vergleiche Abb. 1-4). Die Stockrodung der gefällten Gehölze Tiere, biologische - Verringerung der Beeinträchtigun- im Bereich der Vorkommen der Reptilien Vielfalt gen für die Tierwelt und insbesondere der Zauneidechse (siehe Abb. A1-10 im Anhang) darf erst nach dem Winterhalbjahr erfolgen, frü- hestens im darauf folgenden April. Beleuchtung der technischen Anlagen: Tiere, biologische - Verringerung der Beeinträchtigun- - Verzicht auf Flutlichtbeleuchtung oder Vielfalt gen von europäisch geschützter Fle- sonstige Beleuchtung der Versuchs- dermausarten, welche das Plan- strecke und der Zuwegung gebiet beziehungsweise die angren- - bei der Anlage von unbedingt erfor- zenden Bereiche zur Nahrungssu- derlicher Außenbeleuchtungen sind che nutzen mit Leuchtdioden bestückte Lampen vom Typ „warm-weiß“ zu verwenden, da diese deutlich weniger Nachtinsek- ten und somit auch Fledermäuse an- locken als andere Lampentypen (EI- SENBEIS 2013). Außerdem sind die Beleuchtungskörper so anzuordnen, dass diese nicht in das Umland abstrahlen - Neu anzubringende Außenbeleuch- tung jeglicher Art darf nachts nicht im Dauerbetrieb eingesetzt werden. Beanspruchung von Gehölzbeständen Pflanzen, Tiere, - Erhalt wertvoller Tierlebensräume sowie sonstige Vegetationsbestände nur biologische Vielfalt, - Erhalt wertvoller Vegetationsbestän- im für die Realisierung des Vorhabens Landschaftsbild de und Pflanzenvorkommen unbedingt erforderlichen Umfang - Erhalt wertvoller Landschaftsstruktu- ren zeitliche Beschränkung der Baumaß- Tiere, biologische - Vermeidung des Verlustes von be- nahmen: Vielfalt, Mensch setzten Nestern und Jungtieren und - Verzicht auf Flutlichtbeleuchtung der somit Verringerung der Beeinträch- Baustelle tigung auf die Vogelwelt, gleichzeitig - Ruhen der Arbeiten außerhalb der auch Vermeidung von Fledermaus- Werktage und Feiertags sowie nachts Individuenverlusten beziehungsweise Beginn der Bau- - Begrenzung der Lärmbela stung von betriebes während der Vogelbrutzeit Wohn- und Erholungsgebieten (März bis August) nicht vor 7:00 Uhr - Begrenzung der Störwirkungen auf vorkommende europäisch geschütz- te Vogelarten Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 125 ______

Art der Vorkehrungen zur betroffene positive Effekte auf die Schutzgüter Vermeidung oder Verminderung Schutzgüter von Beeinträchtigungen Vor Rückschnitt-, Rodungs- oder Ge- Tiere, biologische - Verringerung der Beeinträchtigun- hölzfällarbeiten sind bekannte Höhlen- Vielfalt gen für die Tierwelt bäume und potenzielle Quartierbäume (Bäume ab etwa 40 cm Stammdurch- messer in 1,3 m Höhe) mit geeigneten Strukturen (Höhlen, Spalten, Risse) von fachkundigen Personen auf das Auftre- ten von Vögeln und insbesondere Fle- dermäusen zu prüfen, um Individuenver- luste zu vermeiden. Funde sind zu doku- mentieren. Eventuell festgestellte Tiere sind vor der Fällung zu sichern und durch eine fach- kundige Person umzusiedeln. Im Rah- men der Höhlenkontrolle sind die Höhlen unzugänglich zu verschließen, sofern die Baumfällung nicht am gleichen Tag erfolgt. Die Durchführung der gegebenenfalls erforderlichen Maßnahmen beziehungs- weise das weitere Vorgehen ist mit der unteren Naturschutzbehörde des Land- kreises Heidekreis abzustimmen. Konzentration von Unterhaltungsarbei- Tiere, biologische - Verringerung der Beeinträchtigun- ten im Bereich aller Grünflächen (auch Vielfalt gen für die Tierwelt beziehungswei- in der Umgebung der baulichen Anlagen se Bodenlebewesen und die Vege- beziehungsweise Zaunanlagen) auf Zei- tation ten möglichst geringer biologischer Akti- vität: - außerhalb der Hauptbrutzeit von Vögeln (Mitte März bis Mitte Juli), - Verzicht auf die Durchführung der Mahd der sonnenexponierten südost-, süd-, und südwestexponierten Lagen (grasig-krautige Säume der Waldrän- der, Trockenheiden sowie Mager- und Halbtrockenrasen) zur Hauptaktivi- tätszeiten der Zauneidechse (Ende März bis Anfang Oktober). Im Falle dessen, dass dies nicht möglich ist Einsatz von Balkenmähern mit einer Schnitthöhe von 10 bis 15 cm (kei n Einsatz von Kreiselmähern) und Aus- sparung der „alten“ Mähkanten, da diese als Grenzsaum bevorzugte Auf- enthaltsorte der Zauneidechse dar- stellen, - Reduzierung der Intensität auf das unbedingt erforderliche Maß. Betrieb der Versuchsanlage im Zeitraum Tiere, biologische - Verringerung der Beeinträchtigun- zwischen 8:00 bis 20:00 Uhr. Vielfalt, Mensch gen für die Tierwelt - Vermei dung der Gefährdung der menschlichen Gesundheit 126 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Art der Vorkehrungen zur betroffene positive Effekte auf die Schutzgüter Vermeidung oder Verminderung Schutzgüter von Beeinträchtigungen Kein Einbau von Hochborden oder ver- Tiere, biologische - Verringerung der Barrierewirkung gleichbarem im Bereich aller Verkehrs- Vielfalt der Verkeh rsflächen für wandernde wege sowie aller übrigen im Rahmen Tiere der weiteren Gestaltung vorgesehen Wege und befestigten Flächen, so dass keine Barrierewirkung für Kleintiere (vor allem Reptilien) entsteht. Ausgestaltung der erforderlichen neuen Tiere, biologische - Verringerung der Barrierewirkung Zaunanlage oder einem gegebenenfalls Vielfalt der Verkehrsflächen für wandernde vorgesehenen vorgelagerten Streifen so, Tiere dass keine Barrierewirkung für Kleintiere (vor allem Reptilien) entsteht. Kein Einbau von Hochborden oder ver- gleichbarem. Um eine Zuwanderung von Reptilien zu Tiere, biologische - Verringerung der Beeinträchtigun- unterbinden, sind entlang der zukünfti- Vielfalt gen für die Tierwelt gen Baufelder des Nasshandlingkurses und des Brückenbauwerkes n ördlich des vorhandenen Hochgeschwindigkeitso- vales für den Zeitraum der Ausführung auf entsprechender Länge für Reptilien unüberwindbare Amphibienschutzzäune aufzustellen. Im Regelfall Berieselung der Fahrbahn Tiere, biologische - Verringerung der Beeinträchtigun- des Nasshandlingkurses während der Vielfalt gen für die Tierwelt Testfahrten. Auf eine vollständige Versiegelung mit Tiere, biologische - Verringerung der Beeinträchtigun- Asphalt oder Beton der Sicherheitsstrei- Vielfalt gen für die Tierwelt fen an grenzend an die Fahrbahn des Nasshandlingkurses ist zu verzichten. Teilversiegelungen sind jedoch mit Ausnahme der Bereiche am südlichen Rand des Erweiterungsgebietes zulässig (siehe unten). Festsetzung eines 5 m breiten Streifens Tiere, biologische - Verringerung der Beeinträchtigun- am südlichen Rand des Nasshandling- Vielfalt gen für die Tierwelt kurses, in dem eine (Teil)versiegelung nicht zulässig ist. Die Herstellung erfolgt dort entweder durch die Entwicklung von grasig-krautiger Vegetation, Heide oder mit Hilfe von Sand (Offenbodenberei- che). Dauerhafter Erhalt von strukturreichen Offenlandflächen mit einem maximalen Verbuschungsgrad von 25 %. Die Einrichtung von mobilen Sicherheits- einrichtungen (zum Beispiel Reifensta- pel, Wasserfässer, Leitplanken o der Vergleichbares) ist erlaubt. Die Lage ist der Abb. 5-1 zu entnehmen. Anlage des neu geplanten Versicke- Wasser - Vermeidung von hydraulischen rungsbeckens im Abstrom des neuen Kurzschlüssen (vergleiche ROGGE et Förderbrunnens in ausreichender Ent- al. 2016) fernung Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 127 ______

Art der Vorkehrungen zur betroffene positive Effekte auf die Schutzgüter Vermeidung oder Verminderung Schutzgüter von Beeinträchtigungen Betrieb ausschließlich von sechs Brun- Wasser - Vermeiden von Beeinträchtigungen nen zur gleichen Zeit und Betrieb aus- des Grundwassers schließlich im Umfang der bis 2027 be- stehenden wasserrechtlichen Genehmi- gung Das von befestigten oder überbauten Wasser - Vermeiden von Beeinträchtigungen Flächen anfallende nicht schädlich ver- des Grundwassers unreinigte Niederschlagswasser ist im Plangebiet beziehungsweise im Umfeld der baulichen Anlagen zur Versickerung zu bringen Versickerung des zum Betrieb der Be- Wasser - Vermeiden von Beeinträchtigungen rieselungstechnik der Versuchsstrecke des Grundwassers geförderten Grundwassers durch geeig- nete technische Anlagen. Herstellung der versickerungstechni- schen Anlage in einer möglichst natur- nahen Ausformung und ohne Sohlenbe- festigung. Überwachung der Wasserqualität der Mensch, Wasser - Vermeiden von Beeinträchtigungen versickerungstechnischen Anlage nach des Grundwassers den einschlägigen Vorschriften. - Vermeidung der Gefährdung der menschlichen Gesundheit Überwachung der Qualität der Sedimen- Boden - Vermeidung der Belastung von Bo- te in der versickerungstechnischen An- den lage nach den einschlägigen Vorschrif- - Vermeidung der Gefährdung der ten. menschlichen Gesundheit Verwendung des aktuellen Stands der Mensch - Verringerung der Beeinträchtigung Technik beziehungsweise ordnungsge- der Schutzgüter durch Immissionen mäßer Einbau und regelmäßige War- von Schadstoffen und Lärm tung der Berieselungstechnik der Ver- suchsstrecke. Im Falle einer Belastung mit Kampfmit- Boden, Mensch - Vermeidung der Gefährdung der telresten sind Maßnahmen zur Gefah- menschlichen Gesundheit renerforschung beziehungsweise gege- - Vermeidung der Belastung von Bo- benenfalls zur Räumung und Entsor- den gung zu ergreifen. 128 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Art der Vorkehrungen zur betroffene positive Effekte auf die Schutzgüter Vermeidung oder Verminderung Schutzgüter von Beeinträchtigungen Das Auftreten archäologischer Funde Kulturgüter - Sicherstel lung bedeutsamer Objekte oder Befunde kann nicht vollständig aus- der archäologischen Denkmalpflege geschlossen werden 21 : ­ Untersuchung des Baufeldes des ge- planten Nasshandlingkurses mittels Sondierung nach Rodung des vorhan- denen Gehölzbestandes. 22 ­ Überwachung der Erdarbeiten im Be- reich des geplanten Nasshandlingkur- ses (Abziehen des Oberbodens) und Begutachtung der freigelegten Boden- horizonte durch einen Grabungstech- niker einer professionellen Grabungs- firma. 23 ­ ungeachtet dessen Meldung mög- licher vor- oder frühgeschichtlicher Bodenfunde bei Bau- oder Erdarbei- ten gemäß § 14 Abs. 1 NDSchG an die zuständige Denkmalschutzbehör- de und Sicherung bis zur Entschei- dung der Behörde ordnungsgemäße Lagerung / Verwen- Boden - Minimierung der Belastung von Bo- dung / Entsorgung boden- und wasser- den und Wasser gefährdender Stoffe während der Bau-, Abbau- und Unterhaltungsarbeiten Sollte im Rahmen der Bauausführung Boden - Minimierung der Belastung von Bo- ein Verdacht auf schädliche Boden- den und Wasser veränderungen beziehungsweise Alt- lasten bestehen, sind geeignete Maß- nahmen der Gefahrenabwehr und zum ordnungsgemäßen Umgang mit den belasteten Böden zu ergreifen Die neue Brücke ist soweit möglich in Landschaft - Vermeiden von Beeinträchtigungen vergleichbarer Gestalt (Bauweise, Farb- des Landschaftsbildes gebung) wie das bereits auf dem Conti- drom vorhandene Bauwerk zu errichten. Auf die Errichtung weit hochaufragender und somit weit sichtbarer Baute ile ist zu verzichten. Das Bauwerk ist in gedeck- ten Farbtönen herzustellen. Erschließung der Baustelle des Nass- Mensch - Ve rmeidung der Gefährdung der handlingkurses von Norden zur Scho- menschlichen Gesundheit nung der umliegenden Ortslagen.

21 Schriftliche Mittelung Herr Pahlow (Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege) vom 13.11.2015. 22 Gemäß mündlicher Mitteilung Herr Horch (Continental Reifen Deutschland GmbH) vom 15.11.2016 laut des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege erforderlich. 23 Gemäß mündlicher Mitteilung Herr Horch (Continental Reifen Deutschland GmbH) vom 15.11.2016 laut des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege erforderlich. Siehe auch Aktenvermerk „2167_F-Plan Conti- drom_2016_07_26_AV14“ (schriftliche Mitteilung vom 16.11.2016). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 129 ______

Art der Vorkehrungen zur betroffene positive Effekte auf die Schutzgüter Vermeidung oder Verminderung Schutzgüter von Beeinträchtigungen Rekultivierung der in der Bauphase vor- alle Schutzgüter - Erhalt wertvoller Tierlebensräume übergehend ausgebauten Zufahrt im Be- - Erhalt wertvoller Vegetationsbestän- reich der Bundesstraße 214. Wiederher- de und Pflanzenvorkommen stellung in den alten standörtlichen Zu- - Erhalt besonders wertvoller Böden stand. Das gilt insbesondere für die Auf- - Erhalt wertvoller Landschaftsstruktu- lockerung verdichteter Böden und den ren vollständigen Rückbau gegebenenfalls eingebrachten Wegebaumaterials. Keine Beanspruchung der vorhandenen Tiere, Pflanzen, - Verringerung der Beeinträchtigun- Geräuschmesstrecke (OVW a in Karte biologische Vielfalt gen für die Tierwelt 1) über das für das Vorhaben unbedingt - Erhalt wertvoller Vegetationsbestän- erforderliche Maß hinaus. de Eine Versiegelung durch bauliche Anla- gen über den Bestand hinaus ist nicht zulässig. Ferner sind die dort vorhan- denen unversiegelten Wegeseitenräume mit grünlandartiger Vegetation (GMA m/GRR in Karte 1) dauerhaft zu erhal- ten. Konzentration von Unterhaltungsarbei- ten auf Zeiten möglichst geringer biologi- scher Aktivität (siehe oben) beziehungs- weise Beibehaltung der bisherigen Pfle- geart und -intensität. Die Lage ist der Abb. 5-1 zu entnehmen. Vermeidung von Oberbodeneintrag in Tiere, Pflanzen, - Vermeiden der Beeinträchtigung von nährstoffarme Biotope wie Magerrasen- biologische Vielfalt Magerbiotopen und Heidestadien bei sonstigen Boden- bewegungen Dauerhafter Erhalt des Baumbestandes, Tiere, biologische - Erhalt wertvoller Tierlebensräume so lange es unter dem Aspekt der Ver- Vielfalt, Landschaft (hier insbesondere Nest geschützter kehrssicherungspflicht möglich ist. Fer- Waldameisen) ner ist der strauchartige Unterwuchs so- - Erhalt wertvoller Landschaftsstruk- weit vorhanden und möglich e benfalls zu turen erhalten (einschließlich des Wuchsortes der Stechpalme ( Ilex aquifolium ), ver- gleiche Nr. 12 in Karte 1). Im Fall einer Entnahme oder eines Ausfalles ist außer bei der Stechpalme eine Nach- pflanzung vorzunehmen (entweder in Orientierung am Aus gangszustand oder mit strauchförmigen standortheimischen Gehölzarten; im letzten Fall sind einzelne Überhälter vorzusehen): ­ in dem 10 m breiten Streifen am westlichen Rand des geplanten Nass- handlingkurses Die Lage ist der Abb. 5-1 zu entnehmen . 130 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Art der Vorkehrungen zur betroffene positive Effekte auf die Schutzgüter Vermeidung oder Verminderung Schutzgüter von Beeinträchtigungen Dauerhafter Erhalt von Gehölzinseln Tiere, biologische - Erhalt und Förderung wertvoller (Einzelbäume einschließlich gegebenen- Vielfalt Tierlebensräume falls vorhandenem strauchartigen Un- - Erhalt wertvoller Landschaftsstruk- terwuchs) am südlichen Rand des Nass- turen handlingkurses, so lange es unter dem Aspekt der Verkehrssicherungspf licht möglich ist. Im Fall einer Entnahme oder eines Aus- falles ist eine Nachpflanzung vorzuneh- men (entweder in Orientierung am Aus- gangszustand oder mit strauchförmigen standortheimischen Gehölzarten; im letzten Fall sind einzelne Überhälter vor- zusehen). Die Lage ist der Abb. 5-1 zu entnehmen Anreicherung der südost-, süd-, süd- Tiere, biologische - Erhalt und Förderung wertvoller westexponierten Randbereiche der zu Vielfalt Tierlebensräume erhaltenden Gehölzinseln am südlichen Rand des Nasshandlingkurses mit meh- reren Holzstubben, Totholzhaufen, Steinhaufen (2 bis 3 m Breite, 5 bis 10 m Länge und etwa 1 m Höhe; vergleiche LANUV 2017) oder Sandaufschüttungen (1 m hoch und 3 bis 4 m breit; ver- gleiche LANUV 2017) vor allem als po- tenzieller Lebensraum für die Zaun- eidechse. Festsetzung von Flächen als „Waldbe- Tiere, biologische - Erhalt wertvoller Tierlebensräume stand“. Eine ordnungsgemäße forstliche Vielfalt, Landschaft, - Erhalt wertvoller Vegetationsbestän- Bewirtschaftung ist zulässig Boden, Wasser de und Pflanzenvorkommen - Erhalt wertvoller Landschaftsstruk- turen - Minimierung der Belastung von Bo- den und Wasser Vorkommen von Ameisenhaufen: Tiere, biologische - Verringerung der Beeinträchtigun- - Umsiedlung von fünf Ameisenstaaten Vielfalt gen für die Tierwelt im zeitigen Frühjahr vor Beginn der Bauarbeiten durch fachkundige Per- sonen an einen geeigneten Standort. Die maximale Entfernung von altem und neuen Neststandort darf 25 km nicht überschreiten. - Erhalt der vier verbleibenden Amei- senstaaten und Sicherung während des Baubetriebs Die Lage ist der Abb. 5-2 zu entnehmen. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 131 ______

Art der Vorkehrungen zur betroffene positive Effekte auf die Schutzgüter Vermeidung oder Verminderung Schutzgüter von Beeinträchtigungen Für die Bepflanzung des Plangebietes Pflanzen, - Förderung der naturräumlichen Ei- sind ausschließlich Laubgehölze der po- biologische Vielfalt, genart tenziellen natürlichen Vegetation 24 ein- Landschaft, - Förderung von natürlichen Vegeta- schließlich vorgeschalteter Sukzessions- tionsbeständen stadien zu verwenden. Dazu gehören (es handelt sich hierbei um eine Aus- wahlliste, so dass nicht alle Arten ge- pflanzt werden müssen): - Bäume: Hänge-Birke ( Betula pen- dula ), Rot-Buche ( Fagus sylvatica ), Stiel-Eiche ( Quercus robur ), Eber- esche ( Sorbus aucuparia ). - Sträucher: Hasel ( Corylus avellana ), Eingriffeliger Weißdorn ( Crataegus monogyna ), Faulbaum ( Frangula alnus ), Schlehe ( Prunus spinosa ), Hunds-Rose ( Rosa canina ), Sal-Wei- de ( Salix caprea ), Ohr-Weide ( Salix aurita ) Schwarzer Holunder ( Sambu- cus nigra ). Weitere Arten (vor allem im Naturr aum nicht heimische Arten) sind darüber hinaus nicht zu verwenden. Begrünung der im Umfeld der baulichen Boden - Schutz von Böden Anlagen verbleiben den Flächen (70 % der Gesamtfläche) im Bereich der als Sondergebiet „Versuchsbahn“ festge- setzten Fläche mit Offenlandbiotopen (grasig-krautige Vegetation). 25 Entwick- lung und dauerhafter Erhalt als Scherra- sen entsprechend dem bereits vorhan- denen Nasshand lingkurs (vergleiche BPR GRUPPE 2019b). Kein Ausbau der land- und forstwirt- alle Schutzgüter - Erhalt wertvoller Tierlebensräume schaftlichen Wege (Holzweg, Wiecken- - Erhalt wertvoller Vegetationsbestän- berger Weg, siehe Abb. 1-4) für die bau- de und Pflanzenvorkommen zeitliche Zufahrt von der Bundesstraße - Erhalt besonders wertvoller Böden 214 aus, der über die bestehenden We- - Erhalt wertvoller Landschaftsstruktu- gefahrbahnen hinaus geht. Keine Inan- ren spruchnahme der Seitenräume Verzicht auf den Einsatz von stickstoff- Boden, Wasser - Minimierung der Belastung von Bo- haltigen Düngemitteln. Kein Anbau von den und Wasser stickstoffbindenden Leguminosen auf den umgestaltenden Flächen.

24 Laut KAISER & ZACHARIAS (2003) im Plangebiet Drahtschmielen-Buchenwald des Tieflandes. 25 Eine solche Eingrünung ist vorgesehen (mündliche Mitteilung Herr Horch, Continental Reifen Deutschland GmbH vom 15.9.2016 und 15.11.2016). 132 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung © 2015

Erhalt der Einzelbäume im 10 m breiten Erhalt der flächigen Gehölzbestände Streifen (einschließlich gegebenenfalls vorhandenen strauchartigen Unterwuchses)

Erhalt der grünlandartigen Vegetation in Erhalt des Wuchsortes der Stechpalme den Wegeseitenräumen der Geräusch- (Ilex aquifolium ) messstrecke Festsetzung eines 5 m breiten Streifens, in dem eine (Teil)versiegelung nicht zu- lässig ist Untersuchungsgebiet Hinweis: weitere Ausführungen siehe Tab. 5-2

Abb. 5-1: Lage der zu erhaltenden Strukturen (Maßstab 1 : 7.500, eingenordet).

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 133 ______

Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung © 2015

Erhalt und Sicherung der Ameisenstaaten Umsiedelung der Ameisenstaaten

Untersuchungsgebiet Hinweis: weitere Ausführungen siehe Tab. 5-2

Abb. 5-2: Lage der zu erhaltenden und bauzeitlich zu sichernden Ameisenstaaten sowie der umzusiedelnden Vorkommen (Maßstab 1 : 5.000, eingenordet). 134 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

5.3 Beschreibung und Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter

5.3.1 Schutzgut Menschen

5.3.1.1 Beschreibung der Auswirkungen

Die Übersichten in den Tab. 5-3 bis 5-4 beschreiben die zu erwartenden Auswirkungen auf das Schutzgut Menschen, aufgeteilt nach den bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungsfeldern.

Tab. 5-3: Baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Menschen.

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Schallemissionen durch Einsatz von Bau- Beeinträchtigung von Erholungsräumen maschinen und Baustellenverkehr: Durch die bauleitplanerischen Festsetzungen des Bebauungspla- − Lärmbelastung von Siedlungsbereichen nes Nr. 22 „Erweiterung Contidrom“ sowie durch die Errichtung − Lärmbelastung von Erholungsbereichen sonstiger baulicher Anlagen werden Baumaßnahmen und die da- • Staub- und Schadstoffemissionen durch mit verbundenen Transporte ermöglicht. Baufahrzeuge und -maschinen: Es ist kann nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass mit der − Beeinträchtigungen von Siedlungs- und Errichtung des Nasshandlingkurses sowie für die Zuwegung aus Erholungsbereichen Richtung Norden Unterbrechungen von Wegebeziehungen einher- • Erschütterungen durch Einsatz von Bau- gehen, die wiederum zu Beeinträchtigungen der Erreichbarkeit von maschinen, Transportfahrzeuge Erholungsräumen führen. Zum anderen wird durch Immissionsbe- lastungen (insbesondere Lärm und Staub) und die Baustelle als − Beeinträchtigung von Anwohnerinnen visuelle Beeinträchtigung die Attraktivität des Gebietes gemindert. und Anwohnern • Bei den Auswirkungen handelt es sich um zeitlich auf die Baupha- Flächeninanspruchnahme für Baustellen- se beschränkte Störungen. Die Belastungen lassen sich durch ein einrichtungen: geeignetes Baustellenmanagement zumindest zeitlich begrenzen ­ Entzug oder visuelle Beeinträchtigung (siehe Vorkehrungen zur Vermeidung und Minderung von Beein- von Flächen im Wohnumfeld oder in trächtigungen, Kap. 5.2.2). Erholungsbereichen Das bestehende Betriebsgelände auf dem ebenfalls die Errichtung ­ Störung von Wegebeziehungen im baulicher Anlagen vorgesehen sind, ist nicht öffentlich zugänglich Wohnumfeld oder in Erholungsberei- und ist durch eine Abzäunung gesichert. In der Folge sind derarti- chen ge Auswirkungen dort nicht möglich.

Beeinträchtigung der Erholungsqualität Für Baufelder und Baustelleinrichtungsflächen sowie für die Zu- fahrt von Norden werden gegebenenfalls an das Plangebiet des Bebauungsplanes Nr. 22 „Erweiterung Contidrom“ angrenzende Teile von Erholungsräumen vorübergehend in Anspruch genom- men und somit der Nutzung entzogen. Die Baumaßnahmen und die damit verbundenen Transporte bewirken zumindest zum Teil eine Unterbrechung von Wegebeziehungen und eine Verschlech- terung der Erreichbarkeit von Erholungsräumen und durch Immis- sionsbelastungen (insbesondere Lärm und Staub) sowie die Bau- stelle als visuellen Einwirkungsfaktor eine Beeinträchtigung der At- traktivität der Gebiete. Bei den Auswirkungen handelt es sich um zeitlich auf die Bau- phase beschränkte Störungen. Das bestehende Betriebsgelände auf dem ebenfalls die Errichtung baulicher Anlagen vorgesehen sind, ist nicht öffentlich zugänglich und ist durch eine Abzäunung gesichert. In der Folge sind derarti- ge Auswirkungen dort nicht möglich. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 135 ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) Beeinträchtigung der Siedlungsbereiche oder des Wohnumfeldes Durch die bauleitplanerischen Festsetzungen des Bebauungspla- nes Nr. 22 „Erweiterung Contidrom“ sowie durch die Errichtung sonstiger baulicher Anlagen werden Baumaßnahmen und die da- mit verbundenen Transporte ermöglicht. Dadurch kommt es in den Siedlungsgebieten, die an den Baustel- len und Zufahrten des Nasshandlingkurses liegen, zu Beeinträchti- gungen des Wohlbefindens der dort wohnenden Menschen durch Immissionsbelastungen (Lärm, Erschütterung, Staub und andere Luftverunreinigungen).Entsprechend der Angaben von HOPPMANN & SCHMITT (2018) ist zu erwarten, dass es innerhalb der Bauphase zu keiner höheren Verkehrsbelastung auf der Bahnhofstraße in Je- versen kommt, da vorgesehen ist, den Baustellenverkehr über bestehende land- und forstwirtschaftliche Wege zwischen Jever- sen und Marklendorf direkt auf die Bundesstraße 214 zu führen. Wohnhäuser sind allerdings im Plangebiet selbst und in dessen unmittelbarer Nähe nicht vorhanden, so dass immissionsschutz- rechtlich bedenkliche Umweltauswirkungen nicht zu erwarten sind. Nach den Angaben von HOPPE (2015) liegt die nächste Bebauung in Form der Wohnbebauung von Jeversen und eines Aussiedler- hofes rund 850 m östlich beziehungsweise beinahe 800 m süd- westlich entfernt. Die Erschließung der Baufelder im Bereich des bestehende Be- triebsgeländes, auf dem ebenfalls die Errichtung baulicher Anla- gen vorgesehen sind, erfolgt ausschließlich von dort. Ferner handelt es sich bei den Auswirkungen um zeitlich auf die Bauphase beschränkte Störungen. Die Belastungen lassen sich durch die Wahl der Zufahrt von Norden sowie mit Hilfe eines geeignetes Baustellenmanagement zumindest zeitlich begrenzen (siehe Vorkehrungen zur Vermeidung und Minderung von Beein- trächtigungen, Kap. 5.2.2).

136 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Tab. 5-4: Anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Menschen.

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Flächeninanspruchnahme für die Errich- Beeinträchtigungen der visuellen Erlebbarkeit tung von baulichen Anlagen: Entsprechend seines Erscheinungsbildes und der Ausstattung so- − Änderung der Nutzbarkeit der betroffen- wie den bestehenden Einschränkungen durch das bestehende en Flächen im Wohnumfeld und in Er- Versuchsgelände kann dem Plangebiet des Bebauungsplanes Nr. holungsbereichen 22 „Erweiterung Contidrom“ nur eine nachrangige Bedeutung für − Zerschneidung von Wegebeziehungen die landschaftsbezogene Erholungsnutzung beigemessen werden. im Wohnumfeld oder von Wander-, Das bestehende Betriebsgelände im Süden ist nicht öffentlich Spazier- und Radwegen zugänglich und ist durch eine Abzäunung gesichert. In der Folge − visuelle Beeinträchtigung im Bereich hat es keine Bedeutung für die landschaftsbezogenen Erholungs- von Wohnumfeld oder in den siedlungs- nutzung. nahen Landschaftsräumen Dessen ungeachtet wird durch die bauleitplanerischen Festset- − Verlust erlebniswirksamer Landschafts- zungen beziehungsweise die Errichtung baulicher Anlagen eine elemente, zugleich Neuschaffung erleb- Veränderung des Landschaftsbildes ermöglicht. niswirksamer Landschaftselemente im Die Entnahme von vegetationsbestimmter Flächen beeinträchtigt Zuge der Umgestaltung die visuelle Erlebbarkeit der Landschaft. Die größte Beeinträchti- • Schadstoffemissionen durch den Kfz-Ver- gung stellt dabei der Verlust von Gehölzen dar (siehe Kap. 5.3.7 - kehr des Versuchsgeländes: Schutzgut Landschaft). Zusätzlich werden die baulichen Anlagen, aber vor allem das Brückenbauwerk das Landschaftsbild verän- − Belastung von Wohn- und Erholungs- dern. bereichen durch Luftverunreinigungen • Schallemissionen durch den Kraftfahr- Nutzungsentzug und Beeinträchtigung von Wegebeziehungen in zeug-Verkehr des Versuchsgeländes: Erholungsbereichen und im Wohnumfeld − Lärmbelastung von Siedlungsgebieten Durch den Bau des Versuchsgeländes im Bereiche des Bebau- und siedlungsbezogenen Freiräumen ungsplanes Nr. 22 „Erweiterung Contidrom“ werden die bean- − Lärmbelastung von Bereichen land- spruchten Flächen in den Erholungsräumen der derzeitigen Nut- schaftsbezogener Erholung zung dauerhaft entzogen. Das bestehende Betriebsgelände im Sü- • Veränderungen des Wasserhaushaltes den hingegen ist nicht öffentlich zugänglich und steht somit ohne (Grundwasserabsenkung durch Entnah- hin nicht zur Verfügung. Darüber hinaus werden die Erholungsräu- me, Verlust durch Verdunstung): me durch die technischen Bauwerke überprägt und die Attraktivität − Schäden an Gebäuden durch Set- der Gebiete beeinträchtigt. zungserscheinungen denkbar, die die Indes verfügt das Plangebiet entsprechend seines Erscheinungs- Wohnfunktion beeinträchtigen bildes und der Ausstattung sowie den bestehenden Einschränkun- • Beeinträchtigungen der Erholungsqualität gen durch das benachbarte Versuchsgelände nur eine nachrangi- bei Veränderungen des Landschaftsbildes ge beziehungsweise geringe Bedeutung für die landschaftsbezo- gene Erholungsnutzung.

Belastung von Wohn- und Erholungsbereichen durch Luftverunrei- nigungen Durch den Betrieb des Versuchsgeländes im Bereiche des Bebau- ungsplanes Nr. 22 „Erweiterung Contidrom“ und den damit verbun- denen Kfz-Verkehr kommt es zu Schadstoffimissionen. Die maximale Zusatzbelastung durch Stickstoffdepositionen be- trägt nach HERZIG (2016) im Jahresmittel < 0,1 kg/(ha ∗a). Dabei ist demnach zu erwarten, dass sich die Hauptbelastung auf die Fahrbahn konzentriert und mit zunehmendem Abstand gerin- ger wird. Wohnbebauung ist im unmittelbaren Umfeld nicht vorhanden. Zusätzliche Belastungen im Bereiche des bereits bestehenden Be- triebsgeländes durch die dort entstehenden baulichen Anlagen er- geben sich nicht.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 137 ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) Belastung von Wohn- und Erholungsbereichen durch Lärm Verkehrsbedingte Lärmbelastungen führen in Siedlungsgebieten und siedlungsnahen Freiräumen zu einer dauerhaften Beeinträch- tigung der Wohn- und Erholungsqualität. In Folge des bereits bestehenden Versuchsgeländes, aber auch durch die in einiger Entfernung befindliche Bundesstraße 214 sowie die Bundesautobahn A7 ist der Bereich deutlich vorbelastet. Dessen ungeachtet kommt es durch den Neubau des Nasshand- lingkurses im Bereich des Bebauungsplanes Nr. 22 „Erweiterung Contidrom“ zu einer Änderung der derzeitigen Situation. Nach den Angaben von HOPPE (2015) liegt die nächste Bebauung in Form der Wohnbebauung von Jeversen und eines Aussiedler- hofes rund 850 m östlich beziehungsweise beinahe 800 m süd- westlich entfernt. HOPPE (2015: 14) führt aus, dass die maßgeblichen Immissions- richtwerte durch den Betrieb des neuen Versuchsgeländes unter- schritten werden, so dass „[...] eine „Verschlechterung“ der Ge- räuschkulisse auszuschließen [...]“ ist. Ferner werden wenige Fahrten in unregelmäßigen Abständen durchgeführt. Zusätzliche Belastungen im Bereiche des bereits bestehenden Be- triebsgeländes durch die dort entstehenden baulichen Anlagen er- geben sich nicht.

Entsprechend der Angaben von HOPPMANN & SCHMITT (2018) wird der gesamte betriebsbezogene Verkehr des Contidrom-Geländes und des benachbarten Testgeländes der WABCO Testbahn GmbH über die Bahnhofstraße in Jeversen zur Bundesstraße 214 geführt. Aufgrund des Abstandes des Contidrom-Testgeländes zum nächstgelegenen Wohngebäude an der Bahnhofstraße ist eine weitergehende Betrachtung nicht erforderlich. In Folge der besonderen Situation der Zuwegung wurde laut HOPPMANN & SCHMITT (2018) die Lärmbelastung durch den Stra- ßenverkehr im Zusammenhang mit dem geplanten Bau des Nass- handlingkurses rein informativ ermittelt. Demzufolge kann festge- stellt werden, dass die Immissionsgrenzen der Verkehrslärm- schutzverordnung an allen Immissionsorten unterschritten werden und die Kriterien der TA Lärm durch die betriebsbezogene Verkeh- re nicht erfüllt werden.

Schäden an Gebäuden durch Veränderungen des Wasserhaus- haltes Wohnbebauung ist im unmittelbaren Umfeld des Versuchsgelän- des nicht vorhanden. Außerdem wird sich laut ROGGE et al. (2016) eine maximale Grundwasserabsenkung von 1 dm ergeben, die sich demnach auf den Nahbereich der Brunnen beschränkt.

Beeinträchtigung der Erholungsqualität durch Veränderungen des Wasserhaushaltes Eine Beeinflussung der landschaftsbezogenen Erholungsnutzung ist nicht zu erwarten, da wesentliche Veränderungen des Land- schaftsbildes durch die Grundwasserförderung nicht zu erwarten sind. Aufgrund der geringen maximalen Grundwasserabsenkung ist eine Veränderung des bisherigen Landschaftscharakters und somit die Erholungsfunktion nicht zu erwarten (vergleiche auch Kap. 5.3.7.1).

138 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

5.3.1.2 Vorschlag zur Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut

In der Tab. 5-5 erfolgt eine Bewertung der Umweltauswirkungen in Bezug auf das Schutzgut Menschen im Sinne eines Bewertungsvorschlags gemäß § 12 UVPG alt .

Tab. 5-5: Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Menschen. Art der Auswirkungen: (B) = baubedingt, (A) = anlagebedingt, (U) = unterhaltungs- oder betriebsbe- dingt. Wertstufen gemäß Tab. 5-1: IV = Unzulässigkeitsbereich, III = Zulässigkeitsgrenzbereich, II = Be- lastungsbereich, I = Vorsorgebereich.

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.1.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) --- IV --- Unzulässigkeitsbereich --- III --- Zulässigkeits- grenzbereich • Beseitigung erlebsniswirksamer Ge- II Aufgrund der eingeschränkten Bedeutung der hölzbestände und Veränderung der Belastungsbereich betroffenen Flächen für die Erholungsnutzung Raumgestaltung durch die bauleitpla- ergibt sich aus der Überplanung der Flächen nerischen Festsetzungen und die keine erhebliche Beeinträchtigung. sonstigen baulichen Anlagen (A, B) Kompensationspflichtige Eingriffstatbestände in Bezug auf das Landschaftsbild sind jedoch erfüllt (siehe Kap. 5.3.7 - Schutzgut Land- schaft). • Belastungen durch Immissionen für I In Folge der zeitlich begrenzten Einwirkungs- Wohngebiete und Erholungsbereiche Vorsorgebereich dauer und Vorkehrungen zur Verminderung im Umfeld der Baustelle und der von baubedingten Beeinträchtigungen (siehe Transportwege (B) Kap. 5.2.2) bleiben die Belastungen unter der Schwelle der Erheblichkeit. Immissionsrecht- lich einzuhaltende Grenzwerte werden nicht überschritten. • vorübergehende visuelle Überfor- I In Folge der zeitlich begrenzten Einwirkungs- mung von für die Erholung genutzten Vorsorgebereich dauer und Vorkehrungen zur Verminderung Landschaftsbereichen und Störung von baubedingten Beeinträchtigungen blei- von Wegebeziehungen durch den ben die Belastungen unter der Schwelle der Baubetrieb (B) Erheblichkeit. Immissionsrechtlich einzuhal- tende Grenzwerte werden nicht überschritten. • Belastung von Wohn- und Erho- I Die maximale Zusatzbelastung durch Stick- lungsbereichen durch Luftverunrei- Vorsorgebereich stoffdepositionen im Bereiche des Bebau- nigungen (U) ungsplanes Nr. 22 „Erweiterung Contidrom“ beträgt nach HERZIG (2016) im Jahresmittel unter 0,1 kg/(ha ∗a). Es ist zu erwarten, dass sich die Hauptbelastung auf die Fahrbahn konzentriert und mit zunehmendem Abstand geringer wird. Zusätzliche Belastungen im Bereiche des be- reits bestehenden Betriebsgeländes ergeben sich nicht. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 139 ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.1.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Belastung von Wohn- und Erho- I Es handelt sich um einen deutlich vorbelaste- lungsbereichen durch Lärm (U) Vorsorgebereich ten Bereich. Dessen ungeachtet kommt es durch den Neubau des Nasshandlingkurses im Bereiche des Bebauungsplanes Nr. 22 „Erweiterung Contidrom“ zu einer Änderung der derzeitigen Situation. HOPPE (2015: 14) führt indessen aus, dass die maßgeblichen Immissionsrichtwerte in Folge des Betriebes des neuen Versuchsge- ländes unterschritten werden, so dass „[...] eine „Verschlechterung“ der Geräuschkulisse auszuschließen [...]“ ist. Zusätzliche Belastungen im Bereiche des be- reits bestehenden Betriebsgeländes ergeben sich nicht. Nach HOPPMANN & SCHMITT (2018) werden durch den betriebsbezogenen Verkehr des geplanten Nasshandlingkurses im Bereich der Bahnhofstraße in Jeversen die Immis- sionsgrenzen der Verkehrslärmschutzverord- nung an allen Immissionsorten unterschritten und die weitere Schritte auslösenden Krite- rien der TA Lärm nicht erfüllt. • Schäden an Gebäuden durch Verän- I Wohnbebauung ist im unmittelbaren Umfeld derungen des Wasserhaushaltes (U) Vorsorgebereich nicht vorhanden. Außerdem wird sich laut ROGGE et al. (2016) eine maximale Grundwasserabsenkung von 1 dm ergeben, die sich demnach auf den Nahbereich der Brunnen beschränkt. • Beeinträchtigung der Erholungsquali- I Die Grundwasserabsenkung führt zu keinen tät durch Veränderungen des Was- Vorsorgebereich erheblichen Beeinträchtigungen der Erho- serhaushaltes (U) lungsfunktionen, da es zu keiner wesentli- chen Veränderung des Landschaftsbildes in Folge der Absenkung der Grundwasserstän- de kommt (siehe Kap. 5.3.7 - Schutzgut Landschaft).

140 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

5.3.2 Schutzgut Tiere

5.3.2.1 Beschreibung der Auswirkungen

Die Übersichten in den Tab. 5-6 bis 5-7 beschreiben die zu erwartenden Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere, aufgeteilt nach den bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungsfeldern.

Tab. 5-6: Baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere.

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Flächeninanspruchnahme für Baustellen- Verlust oder Schädigung von Tierhabitaten durch den Baustellen- einrichtungen, Arbeitsstreifen, Baufelder betrieb: und für die Umgestaltung der nördliche In Folge der bauleitplanerischen Festsetzungen des Bebauungs- Zufahrt: planes Nr. 22 „Erweiterung Contidrom “ und die sonstigen bau- − Verlust oder Schädigung von Tierhabi- lichen Anlagen werden Vegetationsbestände entfernt, die nach taten Beendigung des Vorhabens in Folge der Herstellung von befes- − Trenneffekte/Zerschneidung von Le- tigten Flächen Tieren auch langfristig nicht mehr zu Verfügung bensräumen und funktionaler Beziehun- stehen, so dass der Verlust den anlagenbedingten Auswirkungen gen zugeordnet werden kann. − Entwicklung neuer Tierhabitate im Be- Nach Fertigstellung entstehen gleichzeitig neue Lebensräume. Es reich umgestalteter Flächen ist aber zu erwarten, dass im Vergleich zum Vorzustand die ge- • Schallemissionen, Fahrzeugverkehr und hölzfreien bis -armen Lebensräume zunehmen, so dass ein deut- Anwesenheit von Menschen während des liches Defizit an Gehölzstrukturen als Habitatelemente verbleibt. Baubetriebes sowie durch die nördliche Durch Vorkehrungen zur Vermeidung und Minderung von Beein- Zufahrt: trächtigungen (Kap. 5.2.2), kann das Maß der Belastungen redu- − Beunruhigung störempfindlicher Tier- ziert beziehungsweise sichergestellt werden, dass es zu keinen arten Individuenverlusten kommt.

• Schadstoffemissionen und Substratumla- gerungen im Zuge des Baubetriebes: Trenneffekte/Zerschneidung von Lebensräumen und funktionaler Beziehungen − Substrat- und Schadstoffeinträge in em- Relevante Trenneffekte ergeben sich bei Tierarten und Artengrup- pfindliche Tierlebensräume pen, die auf Wanderkorridore angewiesen sind, die durch die Bau- arbeiten ganz oder stark beeinträchtigt werden. - Reptilien: Die meisten Arten führen regelmäßig kürzere saiso- nale Wanderungen zwischen ihren Teillebensräumen (Vermeh- rungsplätze, Sommer- und Winterlebensraum) durch. In Bereich des Bebauungsplanes Nr. 22 „Erweiterung Conti- drom “ beziehungsweise in dessen unmittelbarem Umfeld sind keine Wanderbewegungen bekannt, können allerdings auf- grund der Ausstattung des Raumes nicht vollständig ausge- schlossen werden. Aufgrund der begrenzten Dauer der Arbeiten sind relevante Auswirkungen, die den Erhaltungszustand der lokalen Populationen verschlechtern, nicht zu erwarten. Durch Vorkehrungen zur Vermeidung und Minderung von Beeinträchti- gungen (Kap. 5.2.2), kann das Maß der Belastungen reduziert beziehungsweise sichergestellt werden, dass es zu keinen Indi- viduenverlusten kommt. Wanderbewegung im Bereich der geplanten Zuwegung auf dem bestehenden Betriebsgelände sind dagegen kaum zu erwarten.

Beunruhigung störempfindlicher Tierarten in der Bauphase Mit den Arbeiten ist die Anwesenheit von Menschen verbunden und es kommt durch den Maschineneinsatz und den Transportver- kehr zu Lärmemissionen, wodurch störempfindliche Tierarten be- unruhigt werden können. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 141 ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) - Brut- und Gastvögel: Der Geltungsbereich des Bebauungspla- nes Nr. 22 „Erweiterung Contidrom “ ist durch das bestehende Versuchsgelände und die in einiger Entfernung gelegene Bun- desstraße 214 sowie Bundesautobahn A7 vorbelastet. In der Folge ist ein Auftreten besonders störempfindlicher Arten nicht zu erwarten und konnte auch nicht festgestellt werden. Zudem kann erwartet werden, dass ein gewisser Gewöhnungs- effekt eingetreten ist. Die Mehrzahl der nachgewiesenen Vögel verfügen nach GAR - NIEL & MIERWALD (2010) über eine untergeordnete Lärmempfind- lichkeit und brüten zudem größtenteils auch im Siedlungsbe- reich, wenn geeignete Strukturen vorhanden sind. Zudem handelt es sich mit einzelnen Ausnahmen im Gebiet und in dessen unmittelbarer Umgebung um in Niedersachsen mäßig häufig bis häufig vorkommende Arten beziehungsweise um solche, die als weit verbreitet gelten (vergleiche KRÜGER & NIP - KOW 2015). Als äußerst mobile Arten ohne spezifische Nistplatz- treue können diese zudem auf Störungen reagieren. Ausnahmen stellen Buntspecht, Schwarzspecht und Pirol sowie Waldkauz mit einer laut GARNIEL & MIERWALD (2010) mittleren Lärmempfindlichkeit dar. Großvögel, die zum Teil eine enge Nistplatztreue zeigen, sind nicht direkt betroffen. Ein Greifvogelhorst in unmittelbarer Nähe zum Plangebiet war im Jahr 2015 zwar intakt, jedoch nicht be- setzt. • Buntspecht (besonders geschützt): GASSNER et al. (2010) gibt die Fluchtdistanz mit 20 m an. Die Art nutzt das Plan- gebiet zur Vermehrung und ist somit direkt vom Vorhaben in Folge der Flächeninanspruchnahme betroffen (siehe unten). • Schwarzspecht (streng geschützt, Art des Anhanges I VSR): GASSNER et al. (2010) gibt die Fluchtdistanz mit 60 m an. Die Art wurde lediglich einmal im Südwesten des Plangebietes gesichtet (Brutzeitfeststellung). Es handelt sich somit um ei- ne sporadisch vorkommende Art. Hinweise auf relevante Le- bensstätten konnten nicht erbracht werden. Gleiches gilt für essenzielle Nahrungshabitate. • Pirol (Gefährdungskategorie 3, besonders geschützt): GAS - SNER et al. (2010) gibt die Fluchtdistanz für den mit 40 m an. Jedoch gelang die einmalige Beobachtung (Brutzeitfeststel- lung) in einiger Entfernung ( ≥ 50 m) südlich des Plangebietes in einem geschlossenen Waldbestand. Es handelt sich somit um eine sporadisch vorkommende Art. Hinweise auf relevan- te Lebensstätten konnten nicht erbracht werden. Gleiches gilt für essenzielle Nahrungshabitate. • Waldkauz (Vorwarnliste, streng geschützt): Die Art verfügt laut GASSNER et al. (2010) über eine Fluchtdistanz von 20 m. Jedoch gelang die einmalige Beobachtung (Brutnachweis, ju- veniles Tier) in einiger Entfernung ( ≥ 110 m) westlich des Plangebietes in einem geschlossenen Waldbestand. Störwir- kungen sind aufgrund des Betriebs der Baustelle ausschließ- lich am Tag (siehe Kap. 5.2.2) nicht zu erwarten. Akustische und visuelle Störreize sind insgesamt somit auch bei diesen Arten nicht zu erwarten. Geringfügige Lebensraumverlagerungen aufgrund der lediglich temporären baubedingten Störwirkungen verschlechtern auf- grund der hohen Mobilität der Vögel insgesamt und der in der Umgebung vorhandenen geeigneten Strukturen nicht den Er- haltungszustand der lokalen Population. Dauerhafte Vertreibun- gen sind nicht zu erwarten. 142 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) Sind Brutstätten oder essenzielle Nahrungshabitate betroffen, kann es aber auch vorübergehend zu relevanten Beeinträchti- gungen kommen. Das Plangebiet und dabei vor allem die bes- ser strukturierten Bereiche werden von im Umfeld brütenden Arten als Nahrungshabitat genutzt. Vom Verlust betroffen sind potenzielle typische Brutplätze vor allem von Vogelarten der Gehölze. Unter Berücksichtigung der anlagebedingten Beein- trächtigungen (siehe unten) ist dies im Rahmen der Bewertung der Erheblichkeit der Beeinträchtigungen zu beurteilen. Die entsprechenden Ausführungen gelten auch für mögliche Wirkungen durch die baulichen Maßnahmen im Bereich des be- stehenden Betriebsgeländes. Zusätzlich gilt dies auch für das Umfeld der Zuwegung zu den Baufeldern des geplanten Nasshandlingkurses aus Richtung Norden. In Folge der gleichartigen Zusammensetzung der Waldbestän- de am Wieckenberger Weg konnte dort im unmittelbarem Zu- sammenhang eine ähnliche Artenzusammensetzung festgestellt werden (vergleiche Tab. 3-1 in Kap. 3.2.2), die über vergleich- bare Verhaltensweisen in Bezug auf die Lärmempfindlichkeit verfügen (vergleiche GARNIEL & MIERWALD 2010). Ausnahmen stellen Buntspecht, Hohltaube und Pirol mit einer laut GARNIEL & MIERWALD (2010) mittleren Lärmempfindlichkeit dar. Schallimmissionen spielen dort, aber auch am Holzweg auf- grund der im Vergleich zu öffentlichen Straßen sehr geringen Verkehrsdichte im Rahmen der bauzeitlichen Nutzung und in Folge dessen, dass die Wege gegenwärtig bereits im Rahmen der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung zeitweilig befahren werden, eine untergeordnete Rolle. Im Zusammenhang zum be- stehenden Versuchsgelände, aber hauptsächlich im Umfeld der Bundesstraße 214 sowie in Verbindung mit der Bundesauto- bahn A 7 sind zum Teil starke Vorbelastungen gegeben. Innerhalb der Waldareale, angrenzend zu vorhandenen weite- ren Gehölzbeständen im Offenland und im Umfeld der Bundes- straße 214 bleiben zudem visuelle Beeinträchtigungen aufgrund der abschirmenden Wirkung und bestehender nachteiliger Ef- fekte gering. Ferner besiedeln die meisten der festgestellten und im weiteren auch im Bereich des Holzweges zu erwarten- den Arten auch anthropogene Lebensräume, so dass von einer nur geringen Empfindlichkeit gegenüber Verkehr ausgegangen werden kann. Da die Arten jährlich neue Nester bauen und im Umfeld genügend geeignete Habitate verbleiben, können die vergleichsweise mobilen Arten kleinräumig ausweichen, so dass die ökologische Funktion der vom Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- und Ruhestätten weiterhin im räumlichen Zu- sammenhang erfüllt ist. Das Maß der Belastung wird zusätzlich dadurch reduziert, dass der Betriebs der Baustelle ausschließ- lich am Tag (siehe Kap. 5.2.2) erfolgt. • Buntspecht (besonders geschützt): GASSNER et al. (2010) gibt die Fluchtdistanz mit 20 m an. Aufgrund der Häufigkeit und Anpassungsfähigkeit im Zusammenhang mit der verblei- benden Habitatausstattung in der näheren Umgebung kann eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Populationen ausgeschlossen werden. Erhebliche Störungen liegen für diese Arten nicht vor. Dauerhafte Vertreibungen sind nicht zu erwarten. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 143 ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Hohltaube (besonders geschützt): GASSNER et al. (2010) gibt die Fluchtdistanz mit 100 m an. Jedoch gelang die einmalige Beobachtung (Brutzeitfeststellung) in einiger Entfernung zum Wieckenberger Weg und Holzweg (über 250 m) in einem ge- schlossenen Waldbestand. Es handelt sich somit um eine nur sporadisch vorkommende Art. Hinweise auf relevante Le- bensstätten konnten nicht erbracht werden. Gleiches gilt für essenzielle Nahrungshabitate. • Pirol (Gefährdungskategorie 3, besonders geschützt): GAS - SNER et al. (2010) gibt die Fluchtdistanz für den mit 40 m an. Jedoch gelang die einmalige Beobachtung (Brutzeitfeststel- lung) in einiger Entfernung zum Wieckenberger Weg (über 50 m) beziehungsweise im Zusammenhang zum Holzweg in einem geschlossenen Waldbestand. Es handelt sich somit um eine nur sporadisch vorkommende Art. Hinweise auf relevante Lebensstätten konnten nicht erbracht werden. Gleiches gilt für essenzielle Nahrungshabitate. - Fledermäuse: Die Artengruppe zeigt keine auffällige Störem- pfindlichkeit, sofern ihre Quartiere nicht direkt aufgesucht wer- den und Störungen unmittelbar am Quartier stattfinden. Dem- entsprechend finden sich Fledermäuse auch im besiedelten Bereich. Relevante Beeinträchtigungen von Fledermäusen in Folge von vorhabensbedingte Störwirkungen sind somit nicht vorhanden, zumal die baulichen Aktivitäten tagsüber (siehe Kap. 5.2.2) erfolgen, die Fledermäuse aber nachtaktiv sind. - Reptilien, Ameisen: Die Artengruppen zeigen keine auffällige Störempfindlichkeit, sofern ihre Quartiere nicht direkt aufge- sucht werden.

Schädigung terrestrischer Tierlebensräume in Folge von Schad- stoffe oder Bodensubstrate Der Eintrag von Bau- und Betriebsstoffen empfindliche Tierlebens- räume kann durch geeignete Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen (siehe Kap. 5.2.2) so weit ausgeschlossen werden, dass es zu keinen relevanten Beeinträchtigungen kommt.

144 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Tab. 5-7: Anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere.

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Flächeninanspruchnahme für die Errich- Entzug beziehungsweise Beseitigung von Lebensräumen tung von baulichen Anlagen: Durch die bauleitplanerischen Festsetzungen des Bebauungs- − Beseitigung von Tierhabitaten planes Nr 22 „Erweiterung Contidrom “ und die Errichtung weiterer − Trenneffekte/Zerschneidung von Le- baulicher Anlage werden Lebensräumen von Tieren überplant. bensräumen und funktionalen Bezie- Verloren gehen vor allem unterschiedlich ausgeprägte Gehölzbe- hungen durch die neuen Bauwerke stände, aber auch Heiden sowie weitere grasig-krautige Vegeta- − Entstehen neuer Tierhabitate im Be- tion (siehe Kap. 5.3.3 - Schutzgut Pflanzen). Die nachteiligen Aus- reich der umgestalteten Freiflächen wirkungen auf potenzielle Fortpflanzungs- und Ruhestätten gehen • Schall- und Lichtemissionen durch den im Wesentlichen unmittelbar einher mit den Verlusten der oben Kfz-Verkehr des Versuchsgeländes: angeführten Vegetationsbestände. − Verdrängung störempfindlicher Tierar- Durch Vorkehrungen zur Vermeidung und Minderung von Beein- ten trächtigungen (siehe Kap. 5.2.2), kann das Maß der Belastungen reduziert beziehungsweise sichergestellt werden, dass es zu • Schadstoffemissionen durch den Kfz-Ver- keinen Individuenverlusten kommt. kehr des Versuchsgeländes: ­ Brutvögel (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom“): − Schad- und Nährstoffbelastungen von Grundsätzlich kommt es zum Verlust von potenziellen Niststät- (empfindlichen) Tierlebensräumen ten (Wald) von Vogelarten mit wechselnden Fortpflanzungsstät- • Verkehrsfluss: − ten (Arten ohne spezifische Nistplatztreue) (europäische Vogel- Verletzung oder Tötung von Tieren arten, besonders oder streng geschützt, EU-VSR Anhang I). In durch den Kfz-Verkehr des Versuchsge- Niedersachsen vom Aussterben bedrohte oder stark gefährdete ländes Brutvogelarten sind nicht betroffen. Individuenverluste können • Veränderungen des Wasserhaushaltes insgesamt durch Schutzvorkehrungen vermieden werden (siehe (Grundwasserabsenkung durch Entnah- Kap. 5.2.2). Dessen ungeachtet ergeben sich folgende Auswir- me, Verlust durch Verdunstung): kungen: − Veränderung grundwassergeprägter • Schwarzspecht (streng geschützt, Art des Anhanges I VSR): Tierhabitate durch Reduzierung der Die Art (Höhlenbrüter) wurde lediglich einmal im Südwesten Standortfeuchte oder des Wasserstan- des Plangebietes gesichtet (Brutzeitfeststellung). Es handelt des sich um eine sporadisch vorkommende Art. Hinweise auf re- levante Lebensstätten konnten nicht erbracht werden. Glei- ches gilt für essenzielle Nahrungshabitate. • Baumpieper (Vorwarnliste, besonders geschützt): Die Art (Bodenbrüter) nutzt das Plangebiet zur Vermehrung (einmal Brutnachweis, viermal Brutverdacht sowie weitere Brutzeit- festellungen). Die großflächigen Waldbestände, Einzelbäu- me und Randstrukturen, die im Zusammenhang erhalten bleiben, sind geeignet, weiter als Fortpflanzungs- und Ruhe- stätte zu fungieren. Entsprechendes gilt für die Offenlandflä- chen des Plangebietes selbst, da sich dort für die Art brauch- bare Vegetationsbestände entwickeln können. Trotz einer gewissen Gebietstreue ist ein kleinräumiges Ausweisen möglich (vergleiche SÜDBECK et al. 2005, BEZZEL 1993). Ver- luste von Brutvorkommen ergeben sich in der Folge nicht. • Gartenrotschwanz (regional gefährdet, landesweit Vorwarn- liste, besonders geschützt): Die Art (Halbhöhlenbrüter, auch Freibrüter) wurde lediglich einmal im Südosten des Plange- bietes gesichtet (Brutzeitfeststellung). Es handelt sich um ei- ne sporadisch vorkommende Art. Hinweise auf relevante Le- bensstätten konnten nicht erbracht werden. Gleiches gilt für essenzielle Nahrungshabitate. • Grauschnäpper (gefährdet, besonders geschützt): Die Art (Halbhöhlen-/Nischenbrüter) nutzt das Plangebiet zur Ver- mehrung (drei Brutpaare). Durch den Verlust von 39 Höhlen- bäumen (siehe unten) kommt es zum Verlust der Brutvor- kommen. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 145 ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Trauerschnäpper (Gefährdungskategorie 3, besonders ge- schützt): Die Art (Höhlen- und Halbhöhlenbrüter) wurde ledig- lich einmal im Südwesten des Plangebietes gesichtet (Brut- zeitfeststellung). Es handelt sich um eine sporadisch vor- kommende Art. Hinweise auf relevante Lebensstätten konn- ten nicht erbracht werden. Gleiches gilt für essenzielle Nah- rungshabitate. • Goldammer (Vorwarnliste, besonders geschützt): Die Art (Boden- beziehungsweise Freibrüter) nutzt das Plangebiet zur Vermehrung (1 Brutpaar). Die großflächigen Waldbestän- de, Einzelbäume und Randstrukturen, die im Zusammen- hang erhalten bleiben, sind geeignet, weiter als Fortpflan- zungs- und Ruhestätte zu fungieren. Entsprechendes gilt für die Offenlandflächen des Plangebietes selbst, da sich dort für die Art brauchbare Vegetationsbestände entwickeln können. Ein Ausweisen ist möglich (vergleiche SÜDBECK et al. 2005, BEZZEL 1993). Verluste von Brutvorkommen erge- ben sich in der Folge nicht. • Höhlen- und Halbhöhlenbrüter: Es kommt zu einem Verlust von 39 Höhlenbäumen als potenzielle Niststätte beziehungs- weise wertvolle Habitatelemente. Unmittelbar betroffen ist der Grauschnäpper (gefährdet, besonders geschützt) sowie weitere vorkommende Höhlenbrüter (besonders geschützt). ­ Brutvögel (übrige Zuwegung und Brückenbauwerk): Grundsätz- lich kommt es zum Verlust von potenziellen Niststätten (Wald, Offenlandflächen, Heide) von Vogelarten mit wechselnden Fort- pflanzungsstätten (Arten ohne spezifische Nistplatztreue) (euro- päische Vogelarten, besonders oder streng geschützt, VSR An- hang I). In Niedersachsen vom Aussterben bedrohte oder stark gefährdete Brutvogelarten sind nicht betroffen. Individuenver- luste können insgesamt durch Schutzvorkehrungen vermieden werden (siehe Kap. 5.2.2). Nachteilige Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Gegenüber der gegenwärtigen Situation ergeben sich keine wesentlichen Veränderungen. Der Bereich steht nach der Realisierung des Vorhabens in einer vergleichbaren Qualität als Fortpflanzungs- und Ruhestätte zur Verfügung. Gleiches gilt auch für die umgebenden Flächen. ­ Brutvögel (bauzeitliche Zufahrt aus Richtung Norden): Mit Aus- nahme eines Einzelbaumes werden unmittelbare Straßen- und Wegeseitenräume ausschließlich im Nahbereich der Bundes- straße 214 in Anspruch genommen, die von untergeordneter Bedeutung sind. Dessen ungeachtet kommt es durch die Beseitigung von Gehölzen zum Verlust von potenziellen Nist- stätten von Vogelarten mit wechselnden Fortpflanzungsstätten (Arten ohne spezifische Nistplatztreue) (europäische Vogel- arten, besonders oder streng geschützt, VSR Anhang I). In Niedersachsen vom Aussterben bedrohte oder stark gefährdete Brutvogelarten sind nicht betroffen. Individuenverluste können insgesamt durch Schutzvorkehrungen vermieden werden (siehe Kap. 5.2.2). Nachteilige Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Gegenüber der gegenwärtigen Situation ergeben sich keine we- sentlichen Veränderungen. Der Bereich steht nach der Realisie- rung des Vorhabens in einer vergleichbaren Qualität als Fort- pflanzungs- und Ruhestätte zur Verfügung. Gleiches gilt auch für die umgebenden Flächen. 146 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) - Gastvögel: Avifaunistisch wertvolle Bereiche für Gastvögel fin- den sich zum überwiegenden Teil nicht im Untersuchungsge- biet. Lediglich im Bereich der Zuwegung im unmittelbaren Um- feld der Bundesstraße 214 ist ein Großvogellebensraum für den Rotmilan mit landesweiter Bedeutung vorhanden (vergleiche Kap. 3.2.4 sowie vergleiche Abb. A1-5 im Anhang). Trotz des dauerhaften Verlustes verschiedener Habitatelemente stehen nach Abschluss des Vorhabens geeignete Strukturen zur Verfügung. Ferner ist ein rechtzeitiges Ausweichen möglich, da gegebe- nenfalls relevante Arten über einen vergleichsweise großen Ak- tionsradius verfügen und auch in der Umgebung umfangreiche Ausweichmöglichkeiten für Gast- und Rastvögel zur Verfügung stehen. - Fledermäuse (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom “): Es kommt zu großflächigen Verlusten von Vegetationsbestän- den (Wald), deren Randbereich vor allem als Jagd- und Nah- rungshabitat von streng geschützten beziehungsweise stark ge- fährdeten und gefährdeten 26 Fledermausarten dienen und fer- ner als Leitstrukturen bei der Nahrungssuche fungieren. Wichtige Verbindungsfunktionen der linearen Strukturen (insbe- sondere Flugrouten entlang von Wegen) und vordergründig für die stark gefährdete Breitflügelfledermaus (Gefährdungskatego- rie 2, streng geschützt) und den Abendsegler (Gefährdungska- tegorie 2, streng geschützt) werden nicht beeinträchtigt. Repro- duktionsstätten beider Arten konnten nicht festgestellt werden. Lediglich die Soziallaute und das Verhalten deuten auf quartier- nahe Jagdlebensräume hin. Die verbleibenden Waldränder er- möglichen es den Arten weiter den Bereich zu nutzen. Die neu entstehenden Waldränder sind zudem geeignet als Leitstruktur und Jagdhabitat für die Artengruppe zu dienen. Nahrungsflächen im Umfeld bleiben somit weiterhin erreichbar. In Folge des artspezifischen Verhaltens ist davon auszugehen, dass die Arten auch die Freiflächen des Plangebietes bezie- hungsweise die dort zum Erhalt vorgesehenen geschlossenen Gehölzbestände zur Nahrungssuche nutzen können. Das neu entstehende Testgelände ist vergleichsweise strukturreich. In Folge der extensiven Pflege sowie des Verzichtes auf Düngung und Pestizideinsatz (vergleiche Kap. 5.2.2) ist ein überdurch- schnittlich gutes Nahrungsangebot (Insekten) zu erwarten. Da nachts der Testbetrieb ruht, können Fledermäuse zudem das Gelände völlig ungestört zur Nahrungssuche nutzen.

26 Einstufung gemäß Rote Liste Niedersachsen von HECKENROTH (1991). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 147 ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) Ein Teil der betroffenen Gehölzbestände stellen keine Winter- quartiere dar (vergleiche Kap. 3.2.2). Ungeachtet dessen, dass dort im Rahmen der Untersuchungen im Bereich der geeigne- ten Strukturen (Höhlen, Spalten) keine Hinweise auf eine Nut- zung durch Fledermäuse festgestellt werden konnten, stellen diese potenzielle Quartiere (Wochenstube, Balz- und Zwischen- quartiere) dar. Außerdem kann bei der Entfernung von älteren beziehungsweise stärker dimensionierten Gehölzen grundsätz- lich nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um Tages- be- ziehungsweise Zwischenquartiere einzelner Arten handelt. Ab- schließend kann ferner nicht vollständig ausgeschlossen wer- den, dass sich im Plangebiet Höhlenbäume befinden, die für einzelne Arten als Winterquartier genutzt werden. In Folge des Vorhabens ist ein Verlust von 39 Höhlenbäumen anzusetzen. Durch Vorkehrungen zur Vermeidung und Min- derung von Beeinträchtigungen (Kap. 5.2.2) kann das Maß der Belastungen reduziert beziehungsweise sichergestellt werden, dass es zu keinen Individuenverlusten kommt. Grundsätzlich ist es auch möglich, dass es durch die Ent- fernung der Gehölzbestände zu einer Erhöhung der Windge- schwindigkeiten kommt, welche zu einer Verschlechterung des Nahrungsangebotes (Insekten) für die Artengruppe in Folge der mikroklimatischen Situation (verringerter Windschutz von Ge- hölzrandzonen mit einem deutlich reduzierten Auftreten von Insekten) kommt. Im Plangebiet betroffen sind: Bartfledermäuse (Gefährdungska- tegorie 2, streng geschützt), Breitflügelfledermaus (Gefähr- dungskategorie 2, streng geschützt), Fransenfledermaus (Ge- fährdungskategorie 2, streng geschützt), Großer Abendsegler (Gefährdungskategorie 2, streng geschützt), Langohr (Gefähr- dungskategorie 2, streng geschützt), Rauhautfledermaus (Ge- fährdungskategorie 2, streng geschützt), Wasserfledermaus (Gefährdungskategorie 3, streng geschützt), Zwergfledermaus (Gefährdungskategorie 3, streng geschützt) - Fledermäuse (übrige Zuwegung und Brückenbauwerk): Nach- teilige Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Durch Vorkehrun- gen zur Vermeidung und Minderung von Beeinträchtigungen (Kap. 5.2.2) kann sichergestellt werden, dass es zu keinen Indi- viduenverlusten kommt. Gegenüber der gegenwärtigen Situa- tion ergeben sich keine wesentlichen Veränderungen. Der Be- reich steht nach der Realisierung des Vorhabens in einer ver- gleichbaren Qualität als Fortpflanzungs- und Ruhestätte zur Verfügung. Gleiches gilt auch für die umgebenden Flächen. 148 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) ­ Fledermäuse (bauzeitliche Zufahrt aus Richtung Norden): Nachteilige Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Durch Vor- kehrungen zur Vermeidung und Minderung von Beeinträchti- gungen (Kap. 5.2.2) kann sichergestellt werden, dass es zu kei- nen Individuenverlusten kommt. Gegenüber der gegenwärtigen Situation ergeben sich keine wesentlichen Veränderungen. Der Bereich steht nach der Realisierung des Vorhabens in einer vergleichbaren Qualität als Fortpflanzungs- und Ruhestätte zur Verfügung. Gleiches gilt auch für die umgebenden Flächen. - Reptilien (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom “): Verlust von Teilhabitaten als hochwertige Lebensräume für Reptilien. Dabei handelt es sich um südexponierte Waldflächen. Betroffen sind die in Niedersachsen gefährdete Zauneidechse (Gefährdungskategorie 3, streng geschützt, Art des Anhang IV der FFH-Richtlinie), aber auch die auf der landesweiten Vor- warnliste geführte Blindschleiche (Vorwarnliste, besonders ge- schützt) sowie die gegenwärtig als nicht gefährdet eingestufte Waldeidechse (besonders geschützt). Durch Vorkehrungen zur Vermeidung und Minderung von Be- einträchtigungen (vergleiche Kap. 5.2.2) kann das Maß der Be- lastung reduziert werden. - Reptilien (übrige Zuwegung und Brückenbauwerk): Nachteilige Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Gegenüber der gegen- wärtigen Situation ergeben sich keine wesentlichen Veränderu- ngen. Der Bereich steht nach der Realisierung des Vorhabens in einer vergleichbaren Qualität als Fortpflanzungs- und Ruhe- stätte zur Verfügung. Gleiches gilt auch für die umgebenden Flächen. - Reptilien (bauzeitliche Zufahrt aus Richtung Norden): Nachtei- lige Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Eine Verbreiterung der Fahrbahn ist ausschließlich im Einmündungsbereich der Bundesstraße 214 vorgesehen und auch dort nur temporär. Ein vollständiger Rückbau ist vorgesehen (siehe Kap. 5.2.2). Gegenüber der gegenwärtigen Situation ergeben sich keine we- sentlichen Veränderungen. Eine besondere Habitateignung für Reptilien ist nicht erkennbar. Darüber hinaus werden keine weiteren Flächen im weiteren Verlauf in Anspruch genommen (siehe Kap. 5.2.2). - Ameisen (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom “): Im Planungsraum sind neun Ameisenstaaten vorhanden (ver- gleiche Karte 2), bei denen es sich um gemäß § 7 BNatSchG besonders geschützte Arten handelt. Durch Vorkehrungen zur Vermeidung und Minderung von Be- einträchtigungen (vergleiche Kap. 5.2.2) kann das Maß der Be- lastung reduziert werden. - Ameisen (übrige Zuwegung und Brückenbauwerk): Es liegen keine Nachweise von Ameisenstaaten aus dem entsprechen- den Bereich vor. Nachteilige Auswirkungen sind somit nicht zu erwarten. - Ameisen (Bereich der nördlichen Baustellenzufahrt): Eine Ver- breiterung der Fahrbahn ist lediglich temporär im Einmündungs- bereich der Bundesstraße 214 vorgesehen. Relevante Lebens- räume für die Artengruppen sind dort nicht vorhanden. Darüber hinaus werden keine weiteren Flächen im weiteren Verlauf in Anspruch genommen (siehe Kap. 5.2.2). Nachteilige Auswirkungen sind somit nicht zu erwarten.

Trenneffekte/Zerschneidung von Lebensräumen und funktionaler Beziehungen Relevante Trenneffekte ergeben sich bei Tierarten und Arten- gruppen, die auf Wanderkorridore angewiesen sind, die durch die Bauwerke ganz oder stark beeinträchtigt werden. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 149 ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) - Brut-, Gast- und Rastvögel (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom “, übrige Zuwegung und Brückenbauwerk, Bereich der nördlichen Baustellenzufahrt): Für wertgebende Vogelarten ergeben sich keine relevanten Beeinträchtigungen. Das Ver- suchsgelände und vor allem die Versuchsbahn sowie die Zuwe- gung kann in vollem Umfang überflogen werden. Eine anhalten- de Zunutzung der Baustellenzufahrt aus Richtung Norden ist ferner nicht vorgesehen. In der Umgebung verbleiben ausrei- chend geeignete Habitatstrukturen. Zudem handelt es sich um äußerst mobile Arten. - Fledermäuse (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom “) : Der Bereich des Wieckenberger Weges, der besonders für die stark gefährdete Breitflügelfledermaus (Gefährdungskategorie 2, streng geschützt, Art des Anhang IV der FFH-Richtlinie) bedeutsam ist, bleibt in seiner Funktion erhalten. Gleiches gilt auch für die übrigen linearen Strukturen in den Randbereichen. Das Maß möglicher Belastung wird ferner mittels geeignete Vorkehrungen (siehe Kap. 5.2.2) reduziert. - Fledermäuse (übrige Zuwegung und Brückenbauwerk, Bereich der nördlichen Baustellenzufahrt ): Nachteilige Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Die Bereiche stehen nach der Realisie- rung des Vorhabens in einer vergleichbaren Qualität zur Verfü- gung. Gleiches gilt auch für die umgebenden Flächen. - Reptilien (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom “) : Die neuen Verkehrswege verlaufen durch Bereiche, die über eine gewisse Bedeutung verfügen. Die Artengruppe ist aber weiter in der Lage, diese zu durchqueren. Das Ausmaß der Belastungen wird durch Vorkehrungen zur Vermeidung und Minderung von Beeinträchtigungen (Verzicht auf Hochborde und vollversie- gelung der Sicherheitsstreifen, Beregnung der Fahrbahn des Nasshandlingkurses während des Betriebes) gering gehalten (Kap. 5.2.2). - Reptilien (übrige Zuwegung und Brückenbauwerk, Bereich der nördlichen Baustellenzufahrt ): Nachteilige Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Die Bereiche stehen nach der Realisierung des Vorhabens in einer vergleichbaren Qualität zur Verfügung. Gleiches gilt auch für die umgebenden Flächen. - Ameisen (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom “, übrige Zuwegung und Brückenbauwerk, Bereich der nördlichen Baustellenzufahrt): Deutliche Ausbreitungsbarrieren sind insge- samt nicht erkennbar.

Entwicklung neuer Lebensräume (Bebauungsplan Nr 22 „Erweite- rung Contidrom “, übrige Zuwegung und Brückenbauwerk) In einzelnen Bereichen (Grünflächen und andere nicht von bauli- chen Anlagen in Anspruch genommene Flächen) können sich neue Vegetationsbestände entwickeln. Dabei kann erwartet werden, dass es sich im Wesentlichen um Offenlandflächen handelt (Scher- und Trittrasen sowie Heide). Zudem entsteht im Bereich des versickerungstechnischen Anlage ein neues Still- gewässer.

Verdrängung störempfindlicher Tierarten durch Lärm - Brutvögel (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom “) : Grundsätzliche Ausführungen zur Störempfindlichkeit der nach- gewiesenen Arten können der Tab. 5-6 (baubedingte Auswir- kungen) entnommen werden. 150 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) Aufgrund der zusätzlichen verkehrlichen Belastung durch das neue Versuchsgelände kann trotz einer gewissen Vorbelastung im Raum und der nur vergleichsweise wenigen Fahrten im Zuge des Betriebes nicht ausgeschlossen werden, dass es zu erheb- lichen Störungen durch den Betrieb kommt. Gewöhnungseffek- te können nicht eintreten, da die Testfahrten nicht regelmäßig und in gleicher Intensität erfolgen. Das Ausmaß der Belastungen wird aber durch Vorkehrungen zur Vermeidung und Minderung von Beeinträchtigungen (Be- trieb der Anlage; siehe Kap. 5.2.2) gering gehalten. Dessen ungeachtet sind die verbleibenden Belastungen geeig- net, zu Störungen zu führen. Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens zu den Auswirkun- gen von Verkehrslärm auf die Avifauna (vergleiche GARNIEL & MIERWALD 2010) haben ergeben, dass die kritischen Schallpe- gel bei Arten, die unmittelbar auf Lärm reagieren, zwischen 47 dB(A) nachts bis 58 dB(A) tags liegen. Die meisten gehölzbewohnenden Brutvogelarten (besonders geschützt) im Plangebiet (Amsel, Blaumeise, Buchfink, Fitis, Gartenbaumläufer, Goldammer, Grünling, Kohlmeise, Mistel- drossel, Mönchsgrasmücke, Ringeltaube, Rotkehlchen, Sing- drossel, Tannenmeise, Wacholderdrossel, Weidenmeise, Zaun- könig, Zilpzalp), die ohnehin vom direkten Verlust ihrer Lebens- stätten betroffen sind, verfügen über eine untergeordnete Lärm- empfindlichkeit oder weisen kein spezifisches Abstandsverhal- ten zu Straßen auf (vergleiche GARNIEL & MIERWALD (2010). Die artspezifischen Flucht-/Effektdistanzen, die sich auf optische Störeinflüsse beziehen, betragen 100 bis 200 m. Es kann im Umfeld der Trasse aufgrund von Schallimmissionen und visuel- len Beeinträchtigungen zu einer Minderung der Revierdichte kommen. Da Schallimmissionen aufgrund der im Vergleich zu öffentlichen Straßen sehr geringen Verkehrsdichte eine unter- geordnete Rolle spielen und die innerhalb des Waldareales ge- legenen Niststätten durch den Bewuchs überwiegend von visu- ellen Beeinträchtigungen abgeschirmt sind, bleiben die Störwir- kungen gering. Zudem besiedeln die meisten der aufgeführten Arten auch anthropogene Lebensräume, so dass von einer nur geringen Empfindlichkeit gegenüber Verkehr ausgegangen wer- den kann. Da die Arten jährlich neue Nester bauen und im Um- feld genügend geeignete Habitate verbleiben, können die ver- gleichsweise mobilen Arten kleinräumig ausweichen, so dass die ökologische Funktion der vom Vorhaben betroffenen Fort- pflanzungs- und Ruhestätten weiterhin im räumlichen Zusam- menhang erfüllt ist. Dies gilt auch für den Buntspecht (beson- ders geschützt) als einzige lärmempfindliche Art. Aufgrund der Häufigkeit und Anpassungsfähigkeit dieser Arten im Zusam- menhang mit der verbleibenden Habitatausstattung in der nähe- ren Umgebung kann eine Verschlechterung des Erhaltungszu- standes der lokalen Populationen ausgeschlossen werden. Er- hebliche Störungen liegen für diese Arten nicht vor. Dauerhafte Vertreibungen sind nicht zu erwarten. Die derzeitig avifaunisti- sche Ausstattung der Wälder im Umfeld des Testgeländes zeigt außerdem, dass dort keine auffällige Verarmung der Vogelbe- stände besteht, so dass davon insgesamt davon auszugehen ist, dass auch im zukünftigen Umfeld des neuen Testgeländes keine relevante Störbelastung auftreten wird. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 151 ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Schwarzspecht (streng geschützt, Art des Anhanges I VSR), Trauerschnäpper (Gefährdungskategorie 3, besonders ge- schützt), Pirol (Gefährdungskategorie 3, besonders ge- schützt), Gartenrotschwanz (Gefährdungskategorie 3, beson- ders geschützt), Heidelerche (streng geschützt, Art des An- hanges I VSR): Es erfolgten nur einmalige Brutzeitfestellun- gen, so dass es sich um nur sporadisch vorkommende Arten handelt, für die im Wirkraum des Vorhabens keine Lebens- stätten oder essenziellen Nahrungshabitate vorhanden sind. In der Folge sind keine erheblichen Störwirkungen und dau- erhafte Vertreibungen zu erwarten. • Mäusebussard (streng geschützt): Der Nachweis befinden sich in etwas mehr als 100 m Entfernung zur Fahrbahn. Es konnte kein besetzter Horst festgestellt sondern ein Mäusebussard mit Jungtier beobachtet werden. Ein im Jahr 2015 nicht besetzter, aber intakter Horst befindet sich in etwa 130 m Abstand. Auswirkungen sind somit nach GARNIEL & MIERWALD (2010) zu vernachlässigen. • Waldkauz (Vorwarnliste, streng geschützt): Störwirkungen sind aufgrund des Betriebes der Anlage ausschließlich am Tag (siehe Kap. 5.2.2) nicht zu erwarten. Zudem befindet sich das Vorkommen in etwa 150 m Abstand zur Fahrbahn. Auswirkungen sind somit nach GARNIEL & MIERWALD (2010) zu vernachlässigen. - Brutvögel (übrige Zuwegung und Brückenbauwerk): Nachteilige Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Gegenüber der gegen- wärtigen Situation ergeben sich keine wesentlichen Verände- rungen. - Fledermäuse (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom “) : Im vorliegenden Fall verfügen ausschließlich die Langohren (Gefährdungskategorie 2, streng geschützt) nach BRINKMANN (2012) über eine höhere Empfindlichkeit gegenüber Lärm, da eine Maskierung von Beutetiergeräuschen im Jagdhabitat möglich ist. Bei Verkehrsaufkommen bis 10.000 Kfz/Tag sind laut LÜTTMANN et al. (2011) derartige Wirkungen aber nicht ge- geben. In Folge der wenigen Fahrten im Zuge des Betriebes des Versuchsgeländes sind somit derartige Störungen nicht zu erwarten. - Fledermäuse (übrige Zuwegung und Brückenbauwerk): Nach- teilige Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Gegenüber der ge- genwärtigen Situation ergeben sich keine wesentlichen Verän- derungen.

Verdrängung störempfindlicher Tierarten durch Licht Verschiedene Arten meiden stationäre Lichtquellen, wie sie sich gegebenenfalls durch den Betrieb des Versuchsgeländes ergeben. - Brutvögel (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom “, übrige Zuwegung und Brückenbauwerk ): Störwirkungen sind aufgrund des Betriebes der Anlage ausschließlich am Tag (sie- he Kap. 5.2.2) nicht zu erwarten. Geringfügige Lebensraumverlagerungen aufgrund der Störwir- kungen verschlechtern aufgrund der hohen Mobilität der Vögel insgesamt und der in der Umgebung vorhandenen geeigneten Strukturen nicht den Erhaltungszustand der lokalen Population. Dauerhafte Vertreibungen sind nicht zu erwarten. 152 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) - Fledermäuse (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom “) : Im vorliegenden Fall verfügen ausschließlich die Langohren (Gefährdungskategorie 2, streng geschützt), die Bartfle- dermäuse (Gefährdungskategorie 2, streng geschützt) sowie Wasserfledermaus (Gefährdungskategorie 3, streng geschützt) und Fransenfledermaus (Gefährdungskategorie 2, streng ge- schützt) nach BRINKMANN (2012) über eine höhere Empfind- lichkeit gegenüber Licht. Der ausreichende Abstand der Fahr- bahn zur den neu entstehenden Waldrändern, die als Leitstruk- tur und Jagdhabitat für die Artengruppe dient, bewirkt, dass ausreichende Flächen ohne Lichteinfluss verbleiben und es zu keine Störungen kommt (siehe LÜTTMANN et al. 2011). Zudem ist der Betrieb der Anlage ausschließlich auf den Tag beschränkt (vergleiche Kap. 5.2.2). - Fledermäuse (übrige Zuwegung und Brückenbauwerk): Nach- teilige Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Gegenüber der ge- genwärtigen Situation ergeben sich keine wesentlichen Verän- derungen.

Schad- und Nährstoffbelastungen von (empfindlichen) Tierlebens- räumen Durch den Betrieb des Versuchsgeländes im Bereich des Bebau- ungsplanes Nr 22 „Erweiterung Contidrom “ und der damit einher gehenden Stickstoffdeposition kann es zu Schädigungen von Tier- habitaten kommen. Die maximale Zusatzbelastung durch Stickstoffdepositionen be- trägt nach HERZIG (2016) im Jahresmittel < 0,1 kg/(ha ∗a). Es ist zu erwarten, dass sich die Hauptbelastung auf die Fahrbahn konzentriert und mit zunehmendem Abstand geringer wird. Veränderungen gegenüber Stickstoffdeposition empfindlicher Ve- getationsbestände als Lebensraum für verschiedene Artengruppen sind somit nicht zu befürchten (siehe Kap. 5.3.3 - Schutzgut Pflan- zen). Nachteilige Auswirkungen im Bereich der Zuwegung und des Brückenbauwerkes auf dem bestehenden Betriebsgelände sind nicht zu erwarten. Gegenüber der gegenwärtigen Situation ergeben sich keine wesentlichen Veränderungen.

Verletzung oder Tötung von Tieren durch den Kraftfahrzeug- Verkehr Vor allem Tiere mit einer hohen Mobilität und gleichzeitig großen Territorien sowie solche mit langsamer Fortbewegung sind gefähr- det, durch Kollisionen mit Kraftfahrzeugen verletzt und getötet zu werden. Gefährdet sind auch die flugfähigen Arten, die den Luft- raum unmittelbar über der Straße nutzen. - Brutvögel (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom“): GARNIEL & MIERWALD (2010) weisen darauf hin, dass in Bezug auf die im Plangebiet vorkommenden Arten Mäusebussard und Waldkauz als besonders kollisionsgefährdete Vogelarten gel- ten, die aus großer Entfernung Straßen anfliegen können. • Nachteilige Auswirkungen auf den Waldkauz (Vorwarnliste, streng geschützt) sind nicht zu befürchten, da der Betrieb der Anlage ausschließlich bei Tag erfolgt (vergleiche Kap. 5.2.2) und in der Umgebung ausreichend attraktive Nahrungsflä- chen für die Art vorhanden sind. Ferner entsteht kein über- mäßig hoher Verkehrsfluss, da nur vergleichsweise wenige Fahrten im Zuge des Betriebs erfolgen. Außerdem befinden sich die neu entstehenden Waldränder, die als Jagdwarte genutzt werden können, in ausreichender Entfernung zum Fahrbahnrand. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 153 ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Vergleichbares gilt auch für den Mäusebussard (streng ge- schützt). Im Umfeld verbleiben attraktive Nahrungsflächen und es entsteht kein übermäßig hoher Verkehrsfluss. - Brutvögel (übrige Zuwegung und Brückenbauwerk): Nachteilige Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Gegenüber der gegen- wärtigen Situation ergeben sich keine wesentlichen Verände- rungen. Es entsteht keine übermäßig hoher Verkehrsfluss. ­ Fledermäuse (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom“): Die neu entstehenden Waldränder, die als Leitstrukturen für die Artengruppen wirken werden, verfügen über einen ausreichen- den Abstand zum Fahrbahnrand (vergleiche BRINKMANN 2012; LÜTTMANN 2011). ­ Fledermäuse (übrige Zuwegung und Brückenbauwerk): Nachteilige Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Gegenüber der gegenwärtigen Situation ergeben sich keine wesentlichen Veränderungen. Es entsteht keine übermäßig hoher Verkehrs- fluss. ­ Reptilien (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom“, übri- ge Zuwegung und Brückenbauwerk): Die Artengruppe ist durch geeignete Maßnahmen (vergleiche Kap. 5.2.2) weiter in der La- ge, den Bereich zu passieren.

Veränderung grundwassergeprägter Tierhabitate durch Reduzie- rung der Standortfeuchte oder des Wasserstandes Durch eine Grundwasserabsenkung kann es zu Schädigungen von Tierhabitaten kommen. Laut ROGGE et al. (2016) kommt es in Folge des Betriebes der sechs Brunnen und einer Steigerung der Realentnahme zu einer maximalen Grundwasserabsenkung von 1 dm, die sich auf den Nahbereich der Brunnen beschränkt. Auswirkungen auf den im Süden des Contidroms gelegenen Teich sind in Folge der geringen Absenkung und der verbleibenden großen Wasserfläche nicht zu erwarten. Veränderungen gegenüber Grundwasserabsenkungen empfind- licher Vegetationsbestände als Lebensraum für verschiedene Ar- tengruppen sind nicht zu erwarten (vergleiche Kap. 5.3.3 – Schutz- gut Pflanzen).

154 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

5.3.2.2 Vorschlag zur Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut

In der Tab. 5-8 erfolgt eine Bewertung der Umweltauswirkungen in Bezug auf das Schutzgut Tiere im Sinne eines Bewertungsvorschlags gemäß § 12 UVPG alt .

Tab. 5-8: Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Tie- re. Art der Auswirkungen: (B) = baubedingt, (A) = anlagebedingt, (U) = unterhaltungs- oder betriebsbe- dingt. Wertstufen gemäß Tab. 5-1: IV = Unzulässigkeitsbereich, III = Zulässigkeitsgrenzbereich, II = Be- lastungsbereich, I = Vorsorgebereich.

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) --- IV --- Unzulässigkeitsbereich --- III --- Zulässigkeits- grenzbereich • Verlust und Beeinträchtigung von II Durch den Verlust der Bäume mit geeigneten Tierhabitaten und Lebensraumkom- Belastungsbereich Strukturen kommt es zu erheblichen Beein- plexen durch Überbauung und Ge- trächtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG. ländeumgestaltung (Höhlen- und Im Fall des Grauschnäppers (gefährdet, be- Halbhöhlenbrüter) (A, B): Vögel - sonders geschützt) (Halbhöhlen-/Nischenbrü- Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung ter) betrifft dies drei Brutpaare. Contidrom“ Ein Verstoß gegen die Verbote des § 44 Abs. ­ 39 Höhlenbäume unter anderem 1 BNatSchG gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG als Lebensstätte für den Grau- liegt nicht vor, da vorgezogene Ausgleichs- schnäpper (gefährdet, besonders maßnahmen (Bereitstellung künstlicher Quar- geschützt) sowie als potenzielle tiere) möglich sind und somit die ökologische Niststätte beziehungsweise wert- Funktion im räumlichen Zusammenhang wei- volle Habitatelemente für weitere ter erfüllt ist. Somit kann sichergestellt wer- vorkommende Höhlenbrüter (be- den, dass sich der Erhaltungszustand der lo- sonders geschützt) kalen Population nicht verschlechtert. Individuenverluste können durch Schutzvor- kehrungen ebenfalls vermieden werden (siehe Kap. 5.2.2). • Verlust und Beeinträchtigung von II Die nachteiligen Auswirkungen betreffen Tierhabitaten und Lebensraumkom- Belastungsbereich streng geschützte Fledermausarten. plexen durch Überbauung und Ge- Durch den Verlust der Bäume mit geeigneten ländeumgestaltung (A, B): Fleder- Strukturen kommt es zu erheblichen Beein- mäuse - Bebauungsplan Nr 22 „Er- trächtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG. weiterung Contidrom“ Ein Verstoß gegen die Verbote des § 44 Abs. ­ 39 Höhlenbäume als Lebensstätte 1 BNatSchG gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG von streng geschützten Arten liegt nicht vor, da vorgezogene Ausgleichs- maßnahmen (Bereitstellung künstlicher Quar- tiere) möglich sind und somit die ökologische Funktion im räumlichen Zusammenhang wei- ter erfüllt ist. Somit kann sichergestellt wer- den, dass sich der Erhaltungszustand der lo- kalen Population nicht verschlechtert. Individuenverluste können durch Schutzvor- kehrungen ebenfalls vermieden werden (siehe Kap. 5.2.2). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 155 ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Verlust und Beeinträchtigung von II Die nachteiligen Auswirkungen betreffen eine Tierhabitaten und Lebensraumkom- Belastungsbereich streng geschützte Reptilienart. plexen durch Überbauung und Ge- Durch den Verlust von Teilen des südexpo- ländeumgestaltung (A, B): Reptilien - nierten Waldrandes kommt es zu erheblichen Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Beeinträchtigungen im Sinne von § 14 BNat- Contidrom“ SchG. ­ Beseitigung von Strukturen als Le- Ein Verstoß gegen die Verbote des § 44 Abs. bensraum der Zauneidechse (Ge- 1 BNatSchG gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG fährdungskategorie 3, streng ge- liegt nicht vor, da umfangreiche Vermei- schützt, Art des Anhang IV der dungsmaßnahmen (siehe Kap. 5.2.2) und FFH-Richtlinie) darüber hinaus vorgezogene Ausgleichsmaß- ­ Verschlechterung der Lebensraum- nahmen vorgesehen sind (Erhalt von flächi- qualität gen Gehölzbeständen, Verzicht auf (Teil)Ver- siegelung auf einem 5 m breiten Streifen, Erhalt der grünlandartigen Vegetation in den Wegeseitenräumen der Geräuschmessstre- cke, Anreicherung mit Holzstubben, Totholz- haufen, Steinhaufen oder Sandaufschüttun- gen). In der Folge ist die ökologische Funktion im räumlichen Zusammenhang weiter erfüllt. Somit kann sichergestellt werden, dass sich der Erhaltungszustand der lokalen Population nicht verschlechtert. Eine über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehende Tötungsgefahr von Tieren in Folge der Beseitigung von möglichen Winter- quartieren wird durch die Stockrodung der gefällten Bäume außerhalb der Winterhalb- jahres beziehungsweise frühestens im darauf folgenden April (siehe Kap. 5.2.2) vermieden. Die verbleibende Gefahr übersteigt nicht die- jenige, die beispielsweise im Rahmen einer ordnungsgemäßen Forstwirtschaft eintritt und liegt somit innerhalb des allgemeine Lebens- risikos und ist als nicht signifikant einzustu- fen. Nahrungshabitate unterliegen nicht den Schutztatbeständen des § 44 Abs. 1 BNat- SchG (LOUIS 2012). Mögliche Verluste wandernder Individuen werden mittels geeignete Vorkehrungen ver- mieden (siehe Kap. 5.2.2). 156 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Verlust und Beeinträchtigung von II Die nachteiligen Auswirkungen betreffen be- Tierhabitaten und Lebensraumkom- Belastungsbereich sonders geschützte Reptilienarten. plexen durch Überbauung und Ge- Durch den Verlust von Teilen des südexpo- ländeumgestaltung (A, B): Reptilien - nierten Waldrandes kommt es zu erheblichen Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Beeinträchtigungen im Sinne von § 14 BNat- Contidrom“ SchG. ­ Beseitigung von Strukturen als Le- Für die Zerstörung beziehungsweise die Be- bensraum der Waldeidechse (be- schädigung von Fortpflanzungs- oder Ruhe- sonders geschützt) und der Blind- stätten liegt gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG schleiche (Vorwarnliste, besonders kein Verstoß gegen die Verbote des § 44 geschützt) Abs. 1 BNatSchG vor, da die betreffenden Ar- ­ Verschlechterung der Lebensraum- ten keine europarechtlich geschützten Tiere qualität sind und es sich um einen nach § 15 BNat- SchG zulässigen Eingriff in Natur und Land- schaft handelt (ausgleichbar oder ersetzbar). Nahrungshabitate unterliegen nicht den Schutztatbeständen des § 44 Abs. 1 BNat- SchG (LOUIS 2012). Mögliche Verluste wandernder Individuen werden mittels geeignete Vorkehrungen ver- mieden (siehe Kap. 5.2.2). • Verlust und Beeinträchtigung von I Vorhabensbedingt kommt zur Beanspruch- Tierhabitaten und Lebensraumkom- Vorsorgebereich ung möglicher Brutvorkommen. plexen durch Überbauung und Ge- Die großflächigen Waldbestände, Einzelbäu- ländeumgestaltung (A, B): Vögel - me und Randstrukturen, die im Zusammen- Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung hang erhalten bleiben, sind geeignet, weiter Contidrom“ als Fortpflanzungs- und Ruhestätte zu fungie- ­ Brutstätten (einmal Brutnachweis, ren. Entsprechendes gilt für die Offenlandflä- viermal Brutverdacht sowie weitere chen des Plangebietes selbst, da sich dort für Brutzeitfestellungen) des Baum- die Art brauchbare Vegetationsbestände ent- piepers (Vorwarnliste, besonders wickeln können. Die betroffenen Tiere bauen geschützt), Bodenbrüter ohnehin jährlich neue Nester und ein klein- ­ Brutstätten (ein Brutpaar) der Gold- räumiges Ausweichen ist möglich (vergleiche ammer (Vorwarnliste, besonders SÜDBECK et al. 2005, BEZZEL 1993). geschützt), Boden- beziehungswei- Ein Verstoß gegen die Verbote des § 44 Abs. se Freibrüter 1 BNatSchG liegt gemäß § 44 Abs. 5 BNat- ­ der Umfang der Beeinträchtigun- SchG nicht vor, da die ökologische Funktion gen deckt sich mit dem für das der von dem Vorhaben betroffenen Fortpflan- Schutzgut Pflanzen ermittelten zungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zu- (siehe Kap. 5.3.3) sammenhang weiterhin erfüllt ist. Aus den vorgenannten Gründen handelt es sich auch nicht um eine erhebliche Beein- trächtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. Individuenverluste können durch Schutzvor- kehrungen vermieden werden (siehe Kap. 5.2.2). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 157 ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Verlust und Beeinträchtigung von I Vorhabensbedingt kommt zur Beanspruch- Tierhabitaten und Lebensraumkom- Vorsorgebereich ung von Vegetationsbeständen, die geeignet plexen durch Überbauung und Ge- sind als (Teil)Lebensraum für die Arten zu ländeumgestaltung (A, B): Vögel - fungieren. Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Aufgrund der allenfalls unregelmäßigen be- Contidrom“ ziehungsweise sporadischen Nutzungen von ­ Schwarzspecht (streng geschützt, Teilen des Plangebietes durch die Tiere und Art des Anhanges I VSR) (Höhlen- den Aktionsradius der Arten sind die Beein- brüter), Brutzeitfeststellung trächtigungen als nicht erheblich im Sinne ­ Gartenrotschwanz (regional gefähr- von § 14 BNatSchG einzustufen. det, landesweit Vorwarnliste, be- Individuenverluste werden durch geeignete sonders geschützt) (Halbhöhlen- Vorkehrungen vermieden (siehe Kap. 5.2.2). brüter, auch Freibrüter), Brutzeit- Vor diesem Hintergrund sind relevante Beein- feststellung trächtigungen des günstigen Erhaltungszu- ­ Trauerschnäpper (Gefährdungska- standes der lokalen Populationen im Sinne tegorie 3, besonders geschützt) des Störungsverbotes des § 44 Abs. 1 BNat- (Höhlen- und Halbhöhlenbrüter), SchG ebenfalls nicht zu erwarten. Somit sind Brutzeitfeststellung Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNat- ­ der Umfang der Beeinträchtigun- SchG nicht erfüllt. gen deckt sich mit dem für das Schutzgut Pflanzen ermittelten (siehe Kap. 5.3.3) 158 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Verlust und Beeinträchtigung von I Durch Vorkehrungen zur Vermeidung und Tierhabitaten und Lebensraumkom- Vorsorgebereich Verminderung von Beeinträchtigungen wird plexen durch Überbauung und Ge- sichergestellt, dass es zu keinen Individuen- ländeumgestaltung (A, B): Vögel - verlusten kommt (siehe Kap. 5.2.2). Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Da die betroffenen Arten jedes Jahr neue Contidrom“; Nester bauen und weit verbreitet sind, sind übrige Zuwegung und Brückenbau- relevante Beeinträchtigungen nicht zu erwar- werk ten, da die Tiere kleinräumig ausweichen bauzeitliche Zufahrt aus Richtung können. Nester von Arten, die jährlich neue Norden Nester bauen, unterliegen nach Abschluss ­ Niststätten von europäischen Vo- der Brutsaison nicht mehr dem gesetzlichen gelarten mit wechselnden Fort- Schutz des § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG pflanzungsstätten (Arten ohne spe- (L OUIS 2012). zifische Nistplatztreue, besonders Aus den vorgenannten Gründen handelt es oder streng geschützt), Frei- und sich auch nicht um eine erhebliche Beein- Bodenbrüter trächtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. ­ der Umfang der Beeinträchtigun- gen deckt sich mit dem für das Schutzgut Pflanzen ermittelten (siehe Kap. 5.3.3) • Verlust und Beeinträchtigung von I Die nachteiligen Auswirkungen betreffen Tierhabitaten und Lebensraumkom- Vorsorgebereich streng geschützte Fledermausarten. plexen durch Überbauung und Ge- Es kommt zu großflächigen Verlusten von ländeumgestaltung (A, B): Fleder- Vegetationsbeständen (Wald), deren Rand- mäuse - Bebauungsplan Nr 22 „Er- bereiche vor allem als Jagd- und Nahrungs- weiterung Contidrom“ habitat und ferner als Leitstrukturen bei der ­ Beseitigung von Gehölzen und Nahrungssuche fungieren. sonstigen Vegetationsbeständen Wichtige Verbindungsfunktionen der linearen als Leitstruktur von streng ge- Strukturen (insbesondere Flugrouten entlang schützten Arten von Wegen) werden nicht beeinträchtigt. ­ Beseitigung der Nahrungshabitate Verschlechterungen des Nahrungsangebotes von streng geschützten Arten sind nicht zu erwarten. Mittels Vorkehrungen ­ der Umfang der Beeinträchtigun- zur Vermeidung und Verminderung von Be- gen deckt sich mit dem für das einträchtigungen kann das Maß der Belas- Schutzgut Pflanzen ermittelten tung zusätzlich reduziert werden (siehe Kap. (siehe Kap. 5.3.3) 5.2.2). Die so verbleibenden Waldränder er- möglichen es den Arten, weiter den Bereich zu nutzen. Zudem kann erwartet werden, dass die nach Abschluss des Vorhabens entstehenden nicht bebauten Flächen und die verbleiben- den geschlossenen Gehölzbestände einer Vielzahl von Arten zur Nahrungssuche dienen können. Vor diesem Hintergrund sind relevante Beein- trächtigungen des günstigen Erhaltungszu- standes der lokalen Populationen im Sinne des Störungsverbotes des § 44 Abs. 1 BNat- SchG ebenfalls nicht zu erwarten. Somit sind Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNat- SchG nicht erfüllt. Nahrungshabitate unterliegen nicht den Schutztatbeständen des § 44 Abs. 1 BNat- SchG (L OUIS 2012). Aus den vorgenannten Gründen handelt es sich auch nicht um eine erhebliche Beein- trächtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 159 ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Verlust und Beeinträchtigung von I Die nachteiligen Auswirkungen betreffen Tierhabitaten und Lebensraumkom- Vorsorgebereich streng geschützte Fledermausarten. plexen durch Überbauung und Ge- Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass ländeumgestaltung (A, B): Fleder- die entsprechenden Bereiche als Jagd- und mäuse - übrige Zuwegung und Brü- Nahrungshabitat und ferner als Leitstrukturen ckenbauwerk, bei der Nahrungssuche fungieren. bauzeitliche Zufahrt aus Richtung Ältere stärker dimensionierten Gehölzen kön- Norden nen daneben Tages- beziehungsweise Zwi- ­ Beseitigung von Gehölzen als po- schenquartiere einzelner Arten darstellen. tenzielle Tages- beziehungsweise Mögliche Individuenverluste und das Ausmaß Zwischenquartiere von streng ge- der Belastungen werden durch geeignete schützten Arten Vorkehrungen reduziert (siehe Kap. 5.2.2). ­ Beseitigung von Gehölzen und Gegenüber der gegenwärtigen Situation er- sonstigen Vegetationsbeständen geben sich keine wesentlichen Veränderun- als potenzielle Leitstruktur von gen. Der Bereich steht nach der Realisierung streng geschützten Arten des Vorhabens in einer vergleichbaren Quali- ­ Beseitigung von potenziellen Nah- tät zur Verfügung. rungshabitate von streng geschütz- Vor diesem Hintergrund sind relevante Beein- ten Arten trächtigungen des günstigen Erhaltungszu- ­ der Umfang der Beeinträchtigun- standes der lokalen Populationen im Sinne gen deckt sich mit dem für das des Störungsverbotes des § 44 Abs. 1 BNat- Schutzgut Pflanzen ermittelten SchG ebenfalls nicht zu erwarten. Somit sind (siehe Kap. 5.3.3) Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNat- SchG nicht erfüllt. Nahrungshabitate unterliegen nicht den Schutztatbeständen des § 44 Abs. 1 BNat- SchG (LOUIS 2012). Aus den vorgenannten Gründen handelt es sich auch nicht um eine erhebliche Beein- trächtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. 160 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Verlust und Beeinträchtigung von I Aufgrund der Ausstattung des Raumes ist Tierhabitaten und Lebensraumkom- Vorsorgebereich allenfalls eine unregelmäßig beziehungswei- plexen durch Überbauung und Ge- se sporadische Nutzung der vorhandenen Of- ländeumgestaltung (A, B): Reptilien - fenlandbiotope und Gehölzstrukturen durch übrige Zuwegung und Brückenbau- besonders geschützte Reptilienarten denk- werk bar. Ein Vorkommen in streng geschützten ­ Beseitigung von Strukturen als po- Arten wie der Zauneidechse ist kaum möglich tenzieller Lebensraum (vergleiche NLWKN 2011). ­ der Umfang der Beeinträchtigun- Gegenüber der gegenwärtigen Situation er- gen deckt sich mit dem für das geben sich keine wesentlichen Veränderun- Schutzgut Pflanzen ermittelten gen. Der Bereich steht nach der Realisierung (siehe Kap. 5.3.3) des Vorhabens in einer vergleichbaren Quali- tät zur Verfügung. Mögliche Beeinträchtigungen wandernder In- dividuen und das Ausmaß der Belastungen werden durch geeignete Vorkehrungen redu- ziert (siehe Kap. 5.2.2). Mögliche Beeinträchtigungen betreffen somit Lebensstätten besonders geschützter Arten. Für die Zerstörung beziehungsweise die Be- schädigung von Fortpflanzungs- oder Ruhe- stätten liegt gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG kein Verstoß gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG vor, da die betreffenden Arten nicht europarechtlich geschützt sind und es sich um einen nach § 15 BNatSchG zulässigen Eingriff in Natur und Landschaft handelt (ausgleichbar oder ersetzbar). Nahrungshabitate unterliegen nicht den Schutztatbeständen des § 44 Abs. 1 BNat- SchG (LOUIS 2012). Potenzielle Quartiere unterliegen nicht dem gesetzlichen Schutz des § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG (LOUIS 2012). Aus den vorgenannten Gründen handelt es sich auch nicht um eine erhebliche Beein- trächtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 161 ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Verlust und Beeinträchtigung von I Am Wieckenberger Weg konnten Vorkom- Tierhabitaten und Lebensraumkom- Vorsorgebereich men der besonders geschützten Waldeidech- plexen durch Überbauung und Ge- se und Blindschleiche ermittelt werden. ländeumgestaltung (A, B): Reptilien - Hinweise auf ein Vorkommen der streng ge- bauzeitliche Zufahrt aus Richtung schützten Zauneidechse fanden sich nicht. In Norden den übrigen Bereiche der Zufahrt am Holz- ­ Beseitigung von Strukturen als po- weg ist aufgrund der Ausstattung des Rau- tenzieller Lebensraum mes gegebenenfalls eine unregelmäßig be- ziehungsweise sporadische Nutzung der vor- handenen Offenlandbiotope und Gehölzstruk- turen durch besonders geschützte Reptilien- arten denkbar. Eine Verbreiterung der Fahrbahn ist lediglich im Einmündungsbereich der Bundesstraße 214 vorgesehen und auch dort nur temporär. Im Anschluss an das Vorhaben erfolgt der vollständiger Rückbau (siehe Kap. 5.2.2). Die betroffenen Flächen haben keine besondere Habitateignung für Reptilien. Darüber hinaus werden keine weiteren Flä- chen im weiteren Verlauf über den Bestand in Anspruch genommen (siehe Kap. 5.2.2). Ferner entsteht kein übermäßig hoher Ver- kehrsfluss mit unverhältnismäßigen Ge- schwindigkeiten. Eine über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehende Tötung von Tie- ren ist daher nicht zu befürchten. Gegenüber der gegenwärtigen Situation er- geben sich somit keine relevanten Verände- rungen. Der von Überbauung betroffene Be- reich steht nach der Realisierung des Vorha- bens in einer vergleichbaren Qualität wieder zur Verfügung. Gleiches gilt auch für die um- gebenden Flächen. Nahrungshabitate unterliegen nicht den Schutztatbeständen des § 44 Abs. 1 BNat- SchG (LOUIS 2012). Aus den vorgenannten Gründen handelt es sich auch nicht um eine erhebliche Beein- trächtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. • Verlust und Beeinträchtigung von I Eine Verbreiterung der Fahrbahn ist lediglich Tierhabitaten und Lebensraumkom- Vorsorgebereich temporär im Einmündungsbereich der Bun- plexen durch Überbauung und Ge- desstraße 214 vorgesehen. ländeumgestaltung (A, B): Ameisen - Relevante Lebensräume für die Artengruppen Bereich der nördlichen Baustellenzu- sind dort nicht vorhanden. Darüber hinaus fahrt werden keine weiteren Flächen im weiteren ­ Beseitigung von Strukturen als po- Verlauf über den Bestand in Anspruch ge- tenzieller Lebensraum nommen (siehe Kap. 5.2.2). Nachteilige Auswirkungen sind somit nicht zu erwarten. Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG oder Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG sind somit nicht zu erwarten. 162 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Verlust und Beeinträchtigung von I Die nachteiligen Auswirkungen betreffen Tierhabitaten und Lebensraumkom- Vorsorgebereich besonders geschützte Ameisenarten. plexen durch Überbauung und Ge- Mögliche Beeinträchtigungen werden durch ländeumgestaltung (A, B): Ameisen - geeignete Vorkehrungen vermieden (siehe Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Kap. 5.2.2). Contidrom“ Für die Zerstörung beziehungsweise die Be- ­ 9 Ameisenstaaten schädigung von Fortpflanzungs- oder Ruhe- stätten liegt gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG kein Verstoß gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG vor, da die betreffende Art nicht europarechtlich geschützt ist und es sich um einen nach § 15 BNatSchG zulässi- gen Eingriff in Natur und Landschaft handelt (ausgleichbar oder ersetzbar). Aus den vorgenannten Gründen handelt es sich auch nicht um eine erhebliche Beein- trächtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 163 ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Beunruhigung störempfindlicher Tier- I Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes arten in der Bauphase (B): Vögel - Vorsorgebereich Nr. 22 „Erweiterung Contidrom“ ist durch das Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung bestehende Versuchsgelände und die in Contidrom“ einiger Entfernung gelegene Bundesstraße ­ Brut- und Gastvögel (europäische 214 sowie Bundesautobahn A7 vorbelastet. Vogelarten, streng oder besonders In der Folge ist ein Auftreten besonders stör- geschützte Arten) empfindlicher Arten nicht zu erwarten und konnte auch nicht festgestellt werden. Zudem kann erwartet werden, dass ein gewisser Ge- wöhnungseffekt eingetreten ist. Die Mehrzahl der nachgewiesenen Vögel ver- fügt nach GARNIEL & MIERWALD (2010) über eine untergeordnete Lärmempfindlichkeit und brütet zudem größtenteils auch im Sied- lungsbereich, wenn geeignete Strukturen vor- handen sind. Ausnahmen stellen Buntspecht, Schwarzspecht und Pirol sowie Waldkauz mit einer laut GARNIEL & MIERWALD (2010) mittle- ren Lärmempfindlichkeit dar. Großvögel, die zum Teil eine enge Nistplatz- treue zeigen, sind nicht direkt betroffen. Ein Greifvogelhorst in unmittelbarer Nähe zum Plangebiet war im Jahr 2015 zwar intakt, je- doch nicht besetzt. Der Buntspecht (besonders geschützt) ist di- rekt vom Vorhaben in Folge der Flächeninan- spruchnahme beziehungsweise durch den Verlust von Höhlenbäumen betroffen (siehe oben). Schwarzspecht (streng geschützt, Art des An- hanges I VSR) und Pirol (Gefährdungskate- gorie 3, besonders geschützt) treten nur spo- radisch auf. Hinweise auf relevante Lebens- stätten konnten nicht erbracht werden. Der Waldkauz (Vorwarnliste, streng ge- schützt) konnte nur in einiger Entfernung ≥ 110 m westlich des Plangebietes in einem geschlossenen Waldbestand festgestellt wer- den. Störwirkungen sind aufgrund des Be- triebes der Baustelle ausschließlich am Tag (siehe Kap. 5.2.2) nicht zu erwarten. Geringfügige Lebensraumverlagerungen auf- grund der lediglich temporären Störwirkungen verschlechtern aufgrund der hohen Mobilität der Vögel und der in der Umgebung vorhan- denen geeigneten Strukturen nicht den Erhal- tungszustand der lokalen Population der zum überwiegenden Teil weit verbreiteten und in Niedersachsen häufigen Arten (siehe KRÜGER & NIOKOW 2015). Daher sind diese nachteili- gen Auswirkungen als nicht erheblich anzu- sehen. Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG (Störungsverbot) sind somit nicht erfüllt. Nahrungshabitate unterliegen nicht den Schutztatbeständen des § 44 Abs. 1 BNatSchG (LOUIS 2012). Aus den vorgenannten Gründen handelt es sich auch nicht um eine erhebliche Beein- trächtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. 164 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Beunruhigung störempfindlicher Tier- I Die Ausführungen zu den zweitweiligen Stör- arten in der Bauphase (B): Vögel - Vorsorgebereich wirkungen im Bereich des Bebauungsplanes übrige Zuwegung und Brückenbau- Nr. 22 „Erweiterung Contidrom“ gelten auch werk aus den dort angeführten Gründen für ­ Brut- und Gastvögel (europäische mögliche Wirkungen durch die baulichen Vogelarten, streng oder besonders Maßnahmen im Bereich des bestehenden geschützte Arten) Betriebsgeländes. Die Belastungen bleiben unter der Schwelle der Erheblichkeit. Artenschutzrechtliche Ver- botsatbestände des § 44 BNatSchG sind nicht erfüllt. Aus dem gleichen Grund liegt auch kein Eingriffstatbestand im Sinne von § 14 BNatSchG vor. • Beunruhigung störempfindlicher Tier- I Die Ausführungen zu den zeitweiligen Stör- arten in der Bauphase (B): Vögel - Vorsorgebereich wirkungen im Bereich des Bebauungsplanes bauzeitliche Zufahrt aus Richtung Nr 22 „Erweiterung Contidrom“ gelten auch Norden aus den dort angeführten Gründen für ­ Brut- und Gastvögel (europäische mögliche Wirkungen durch die bauzeitliche Vogelarten, streng oder besonders Zufahrt zu den Baufeldern aus Richtung Nor- geschützte Arten) den. In Folge der gleichartigen Zusammensetzung der Waldbestände am Wieckenberger Weg konnte dort im unmittelbarem Zusammen- hang eine ähnliche Artenzusammensetzung festgestellt werden (vergleiche Tab. 3-1 in Kap. 3.2.2), die über vergleichbare Verhal- tensweisen in Bezug auf die Lärmempfind- lichkeit verfügen (vergleiche GARNIEL & MIER - WALD 2010). Ausnahmen stellen Buntspecht, Hohltaube und Pirol mit einer laut GARNIEL & MIERWALD (2010) mittleren Lärmempfindlich- keit dar. Der Buntspecht (besonders geschützt) ver- fügt entsprechend der Angaben von GASSNER et al. (2010) über eine Fluchtdistanz von 20 m. Aufgrund der Häufigkeit und Anpassungs- fähigkeit im Zusammenhang mit der verblei- benden Habitatausstattung in der näheren Umgebung kann eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Populatio- nen ausgeschlossen werden. Erhebliche Stö- rungen liegen für diese Arten nicht vor. Dau- erhafte Vertreibungen sind nicht zu erwarten. Hohltaube (besonders geschützt) sowie Pirol (Gefährdungskategorie 3, besonders ge- schützt) treten nur sporadisch auf. Hinweise auf relevante Lebensstätten konnten nicht er- bracht werden. Schallimmissionen spielen insgesamt in Fol- ge der im Vergleich zu öffentlichen Straßen sehr geringen Verkehrsdichte im Rahmen der bauzeitlichen Nutzung und aufgrund dessen, dass die Wege gegenwärtig bereits im Rah- men der land- und forstwirtschaftlichen Nut- zung zeitweilig befahren werden, eine un- tergeordnete Rolle. Im Zusammenhang zum bestehenden Versuchsgelände, aber haupt- sächlich im Umfeld der Bundesstraße 214 so- wie in Verbindung mit der Bundesautobahn A 7 sind zum Teil starke Vorbelastungen ge- geben. Innerhalb der Waldareale, angrenzend zu Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 165 ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) vorhandenen weiteren Gehölzbeständen im Offenland und im Umfeld der Bundesstraße 214 bleiben zudem visuelle Beeinträchtigun- gen aufgrund der abschirmenden Wirkung und bestehender nachteiliger Effekte gering. Ferner besiedeln die meisten der festgestell- ten und im weiteren auch im Bereich des Holzweges zu erwartenden Arten auch an- thropogene Lebensräume, so dass von einer nur geringen Empfindlichkeit gegenüber Ver- kehr ausgegangen werden kann. Da die Ar- ten jährlich neue Nester bauen und im Um- feld genügend geeignete Habitate verbleiben, können die vergleichsweise mobilen Arten kleinräumig ausweichen, so dass die ökologi- sche Funktion der vom Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- und Ruhestätten weiterhin im räumlichen Zusammenhang erfüllt ist. Das Maß der Belastung wird zusätzlich dadurch reduziert, dass der Betriebs der Baustelle ausschließlich am Tag (siehe Kap. 5.2.2) erfolgt. Geringfügige Lebensraumverlagerungen auf- grund der lediglich temporären Störwirkungen verschlechtern aufgrund der hohen Mobilität der Vögel und der in der Umgebung vorhan- denen geeigneten Strukturen nicht den Erhal- tungszustand der lokalen Population der zum überwiegenden Teil weit verbreiteten und in Niedersachsen häufigen Arten (siehe KRÜGER & NIOKOW 2015). Daher sind diese nachteili- gen Auswirkungen als nicht erheblich anzu- sehen. Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG (Störungsverbot) sind somit nicht erfüllt. Nahrungshabitate unterliegen nicht den Schutztatbeständen des § 44 Abs. 1 BNatSchG (LOUIS 2012). Aus den vorgenannten Gründen handelt es sich auch nicht um eine erhebliche Beein- trächtigung m Sinne von § 14 BNatSchG. • Beunruhigung störempfindlicher Tier- I Sofern ihre Quartiere nicht direkt aufgesucht arten in der Bauphase (B): Bebau- Vorsorgebereich werden, zeigen die Artengruppen keine auf- ungsplan Nr 22 „Erweiterung Conti- fällige Störempfindlichkeit. drom“, Da eine Störung im Sinne von § 44 Abs. 1 Nr. übrige Zuwegung und Brückenbau- 2 BNatSchG nur dann erheblich ist, wenn die werk, Störung den Erhaltungszustand der lokalen bauzeitliche Zufahrt aus Richtung Population verschlechtert sind Verbotstatbe- Norden stände des § 44 Abs. 1 BNatSchG aus den ­ Fledermäuse (streng geschützte oben angeführten Gründen nicht erfüllt. Arten) Aus dem gleichen Grund liegt auch kein Ein- ­ Reptilien (streng oder besonders griffstatbestand im Sinne von § 14 BNatSchG geschützte Arten) vor. ­ Ameisen (besonders geschützte Arten) 166 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Beunruhigung störempfindlicher Tier- I Aufgrund der zusätzlichen verkehrlichen Be- arten während des Betriebs durch Vorsorgebereich lastung durch das neue Versuchsgelände, Lärm (U): Vögel - Bebauungsplan Nr kann trotz einer gewissen Vorbelastung im 22 „Erweiterung Contidrom“ Raum und der nur vergleichsweise wenigen ­ Brut- und Gastvögel (europäische Fahren im Zuge des Betriebs nicht ausge- Vogelarten, streng oder besonders schlossen werden, dass es zu erheblichen geschützte Arten) Störungen durch den Betrieb kommt. Gewöhnungseffekte können nicht eintreten, da die Testfahrten nicht regelmäßig und in gleicher Intensität erfolgen. Das Ausmaß der Belastungen wird aber mit- tels Vorkehrungen zur Vermeidung und Min- derung von Beeinträchtigungen (Betrieb der Anlage; siehe Kap. 5.2.2) gering gehalten. Die Mehrzahl der gehölzbewohnenden Brut- vogelarten (besonders geschützt) im Plange- biet (Amsel, Blaumeise, Buchfink, Fitis, Gar- tenbaumläufer, Goldammer, Grünling, Kohl- meise, Misteldrossel, Mönchsgrasmücke, Ringeltaube, Rotkehlchen, Singdrossel, Tan- nenmeise, Wacholderdrossel, Weidenmeise, Zaunkönig, Zilpzalp), die ohnehin vom direk- ten Verlust ihrer Lebensstätten betroffen sind, verfügen über eine untergeordnete Lärmem- pfindlichkeit oder weisen kein spezifisches Abstandsverhalten zu Straßen auf (vergleiche GARNIEL & MIERWALD (2010). Die artspezifi- schen Flucht-/Effektdistanzen, die sich auf optische Störeinflüsse beziehen, betragen 100 bis 200 m. Es kann im Umfeld der Trasse aufgrund von Schallimmissionen und visuel- len Beeinträchtigungen zu einer Minderung der Revierdichte kommen. Da Schallimmis- sionen eine untergeordnete Rolle spielen und die innerhalb des Waldareales gelegenen Niststätten durch den Bewuchs überwiegend von visuellen Beeinträchtigungen abge- schirmt werden, bleiben die Störwirkungen gering. Zudem besiedeln die meisten der aufgeführten Arten auch anthropogene Le- bensräume, so dass von einer nur geringen Empfindlichkeit gegenüber Verkehr ausge- gangen werden kann. Da die Arten jährlich neue Nester bauen und im Umfeld genügend geeignete Habitate verbleiben, können die vergleichsweise mobilen Arten kleinräumig ausweichen, so dass die ökologische Funk- tion der vom Vorhaben betroffenen Fortpflan- zungs- und Ruhestätten weiterhin im räum- lichen Zusammenhang erfüllt ist. Dies gilt auch für den Buntspecht (besonders ge- schützt) als einzige Lärmempfindliche Art. Aufgrund der Häufigkeit und Anpassungsfäh- igkeit dieser Arten im Zusammenhang mit der verbleibenden Habitatausstattung in der näh- eren Umgebung kann eine Verschlechterung des Erhaltungszustands der lokalen Popula- tionen ausgeschlossen werden. Erhebliche Störungen liegen für diese Arten nicht vor. Dauerhafte Vertreibungen sind nicht zu er- warten. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 167 ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) Geringfügige Lebensraumverlagerungen auf- grund der lediglich temporären Störwirkungen verschlechtern aufgrund der hohen Mobilität der Vögel und der in der Umgebung vorhan- denen geeigneten Strukturen nicht den Erhal- tungszustand der lokalen Population der zum überwiegenden Teil weit verbreiteten und in Niedersachsen häufigen Arten (siehe KRÜGER & NIPKOW 2015). Daher sind diese nachteili- gen Auswirkungen als nicht erheblich anzu- sehen. Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG (Störungsverbot) sind somit nicht erfüllt. Nahrungshabitate unterliegen nicht den Schutztatbeständen des § 44 Abs. 1 BNatSchG (LOUIS 2012). Aus den vorgenannten Gründen handelt es sich auch nicht um eine erhebliche Beein- trächtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. Gleiches gilt auch aus den oben angeführten für Schwarzspecht (streng geschützt, Art des Anhanges I VSR), Trauerschnäpper (Gefähr- dungskategorie 3, besonders geschützt), Pi- rol (Gefährdungskategorie 3, besonders ge- schützt), Gartenrotschwanz (Gefährdungska- tegorie 3, besonders geschützt), Heidelerche (streng geschützt, Art des Anhanges I VSR), das es sich um nur sporadisch vorkommende Arten handelt, für die im Wirkraum des Vor- habens keine Lebensstätten oder essenzielle Nahrungshabitate vorhanden sind. Der Nachweis des Mäusebussards (streng geschützt) beziehungsweise der im Jahr 2015 nicht besetzte, aber intakte Horst befindet sich in etwa 130 m Abstand zur Fahrbahn, so dass Auswirkungen nach GARNIEL & MIERWALD (2010) zu vernachläs- sigen sind. Störwirkungen auf den Waldkauz (Vorwarnlis- te, streng geschützt) sind aufgrund des Be- triebes der Anlage ausschließlich am Tag (siehe Kap. 5.2.2) nicht zu erwarten. Zudem befindet sich das Vorkommen in etwa 150 m Abstand zur Fahrbahn. Auswirkungen sind somit nach GARNIEL & MIERWALD (2010) zu vernachlässigen. Die Belastungen bleiben unter der Schwelle der Erheblichkeit. Artenschutzrechtliche Ver- botsatbestände des § 44 BNatSchG sind nicht erfüllt. Aus dem gleichen Grund liegt auch kein Eingriffstatbestand im Sinne von § 14 BNatSchG vor. 168 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Beunruhigung störempfindlicher Tier- I Im vorliegenden Fall verfügen ausschließlich arten während des Betriebs durch Vorsorgebereich die Langohren (Gefährdungskategorie 2, Lärm (U): Bebauungsplan Nr 22 streng geschützt) nach BRINKMANN (2012) „Erweiterung Contidrom“ über eine höhere Empfindlichkeit gegenüber ­ Fledermäuse (streng geschützte Lärm, da eine Maskierung von Beutetierge- Arten) räuschen im Jagdhabitat möglich ist. Bei Verkehrsaufkommen bis 10.000 Kfz/Tag sind laut LÜTTMANN et al. (2011) derartige Wirkun- gen aber nicht gegeben. In Folge der weni- gen Fahrten im Zuge des Betriebs des Ver- suchsgeländes sind somit derartige Störun- gen nicht zu erwarten. Daher sind diese nachteiligen Auswirkungen als nicht erheblich anzusehen. Verbotstat- bestände des § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG (Störungsverbot) sind somit nicht erfüllt. Nah- rungshabitate unterliegen nicht den Schutztatbeständen des § 44 Abs. 1 BNatSchG (LOUIS 2012). Aus den vorgenannten Gründen handelt es sich auch nicht um eine erhebliche Beein- trächtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. • Beunruhigung störempfindlicher Tier- I Relevante Störwirkungen sind aufgrund des arten während des Betriebs durch Vorsorgebereich Betriebs der Anlage ausschließlich am Tag Licht (U): Bebauungsplan Nr 22 (siehe Kap. 5.2.2) nicht zu erwarten. „Erweiterung Contidrom“ Geringfügige Lebensraumverlagerungen auf- ­ Brut- und Gastvögel (europäische grund der Störwirkungen verschlechtern auf- Vogelarten, streng oder besonders grund der hohen Mobilität der Vögel insge- geschützte Arten) samt und der in der Umgebung vorhandenen geeigneten Strukturen nicht den Erhaltungs- zustand der lokalen Population. Dauerhafte Vertreibungen sind nicht zu erwarten. Daher sind diese nachteiligen Auswirkungen als nicht erheblich anzusehen. Verbotstat- bestände des § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG (Störungsverbot) sind somit nicht erfüllt. Nah- rungshabitate unterliegen nicht den Schutz- tatbeständen des § 44 Abs. 1 BNatSchG (LOUIS 2012). Aus den vorgenannten Gründen handelt es sich auch nicht um eine erhebliche Beein- trächtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 169 ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Beunruhigung störempfindlicher Tier- I Im vorliegenden Fall verfügen ausschließlich arten während des Betriebs durch Vorsorgebereich die Langohren (Gefährdungskategorie 2, Licht (U): Bebauungsplan Nr 22 streng geschützt), die Bartfledermäuse (Ge- „Erweiterung Contidrom“ fährdungskategorie 2, streng geschützt) so- ­ Fledermäuse (streng geschützte wie Wasserfledermaus (Gefährdungskatego- Arten) rie 3, streng geschützt) und Fransenfleder- maus (Gefährdungskategorie 2, streng ge- schützt) nach BRINKMANN (2012) über eine höhere Empfindlichkeit gegenüber Licht. Der ausreichende Abstand der Fahrbahn zur den neu entstehenden Waldrändern, die als Leit- struktur und Jagdhabitat für die Artengruppe dient, bewirkt, dass ausreichende Flächen ohne Lichteinfluss verbleiben und es zu keinen Störungen kommt (siehe LÜTTMANN et al. 2011). Zudem ist der Betrieb der Anlage ausschließlich auf den Tag beschränkt (ver- gleiche Kap. 5.2.2). Daher sind diese nachteiligen Auswirkungen als nicht erheblich anzusehen. Verbotstat- bestände des § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG (Störungsverbot) sind somit nicht erfüllt. Nah- rungshabitate unterliegen nicht den Schutz- tatbeständen des § 44 Abs. 1 BNatSchG (LOUIS 2012). Aus den vorgenannten Gründen handelt es sich auch nicht um eine erhebliche Beein- trächtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. • Beunruhigung störempfindlicher Tier- I Nachteilige Auswirkungen sind nicht zu er- arten während des Betriebs durch Vorsorgebereich warten. Gegenüber der gegenwärtigen Situ- Lärm und Licht (U): übrige Zuwegung ation ergeben sich keine wesentlichen Verän- und Brückenbauwerk derungen. Der Bereich ist vor allem durch ­ Brut- und Gastvögel (europäische das bestehende Versuchsgelände vorbelas- Vogelarten, streng oder besonders tet. geschützte Arten) Sofern ihre Quartiere nicht direkt aufgesucht ­ Fledermäuse (streng geschützte werden, zeigen Fledermäuse, Reptilien und Arten) Ameisen keine auffällige Störempfindlichkeit. ­ Reptilien (streng oder besonders Geringfügige Lebensraumverlagerungen auf- geschützte Arten) grund der Störwirkungen verschlechtern nicht ­ Ameisen (besonders geschützte den Erhaltungszustand der lokalen Popula- Arten) tion. Dauerhafte Vertreibungen sind nicht zu erwarten. Das Ausmaß der Belastungen wird mittels Vorkehrungen zur Vermeidung und Min- derung von Beeinträchtigungen (Betrieb der Anlage; siehe Kap. 5.2.2) gering gehalten. Da eine Störung im Sinne von § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG nur dann erheblich ist, wenn die Störung den Erhaltungszustand der lokalen Population verschlechtert sind Verbotstatbe- stände des § 44 Abs. 1 BNatSchG aus den oben angeführten Gründen nicht erfüllt. Aus dem gleichen Grund liegt auch kein Ein- griffstatbestand im Sinne von § 14 BNatSchG vor. 170 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Trenneffekte/Zerschneidung von Le- I Durch Vorkehrungen zur Vermeidung und bensräumen und funktionaler Bezie- Vorsorgebereich Verminderung von Beeinträchtigungen (siehe hungen (B, A): Bebauungsplan Nr 22 Kap. 5.2.2) wird sichergestellt, dass die Be- „Erweiterung Contidrom“, lastungen das Erheblichkeitsmaß im Sinne übrige Zuwegung und Brückenbau- des § 14 BNatSchG nicht erreichen und auch werk keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbe- ­ Reptilien (streng oder besonders stände erfüllt sind. geschützte Arten) • Trenneffekte/Zerschneidung von Le- I Es ergeben sich keine erheblichen Beein- bensräumen und funktionaler Bezie- Vorsorgebereich trächtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG hungen (B, A): Bebauungsplan Nr 22 oder artenschutzrechtliche Verbotstatbestän- „Erweiterung Contidrom“, de. übrige Zuwegung und Brückenbau- werk ­ Brut- und Gastvögel (europäische Vogelarten, streng oder besonders geschützte Arten) ­ Ameisen (besonders geschützte Arten) • Schädigung terrestrischer Tierle- I Durch Vorkehrungen zur Vermeidung und bensräume durch Schadstoffe oder Vorsorgebereich Verminderung von Beeinträchtigungen (siehe Bodensubstrate während des Bau- Kap. 5.2.2) wird sichergestellt, dass die Be- betriebes (B) lastungen das Erheblichkeitsmaß im Sinne des § 14 BNatSchG nicht erreichen und auch keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbe- stände erfüllt sind. • Schad- und Nährstoffbelastungen I Die maximale Zusatzbelastung durch Stick- von (empfindlichen) Tierlebensräu- Vorsorgebereich stoffdepositionen im Bereiche des Bebau- men während des Betriebes (U): ungsplans Nr. 22 „Erweiterung Contidrom“ Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung beträgt nach HERZIG (2016) im Jahresmittel Contidrom, unter 0,1 kg/(ha ∗a). Es ist zu erwarten, dass übrige Zuwegung und Brückenbau- sich die Hauptbelastung auf die Fahrbahn werk konzentriert und mit zunehmendem Abstand geringer wird. Zusätzliche Belastungen im Bereiche des be- reits bestehenden Betriebsgeländes ergeben sich nicht. Es ergeben sich keine erheblichen Beein- trächtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG oder artenschutzrechtliche Verbotstatbestän- de. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 171 ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Veränderung grundwassergeprägter I Laut ROGGE et al. (2016) kommt es in Folge Tierhabitate durch Reduzierung der Vorsorgebereich des Betriebs der sechs Brunnen und einer Standortfeuchte oder des Wasser- Steigerung der Realentnahme zu einer standes während des Betriebs (U) maximalen Grundwasserabsenkung von 1 dm, die sich auf den Nahbereich der Brunnen beschränkt. Auswirkungen auf den im Süden des Conti- droms gelegenen Teich sind in Folge der ge- ringen Absenkung und der verbleibenden großen Wasserfläche nicht zu erwarten. Da gemäß RASPER (2004) davon auszugehen ist, dass erhebliche Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes in der Regel erst bei mehr als 25 cm Grundwasserabsenkung zu erwarten sind, teilweise sogar erst bei mehr als 50 cm, können Absenkungen in einer Größenordnung von weniger als 20 cm im Regelfall von vornherein als unerheblich ein- gestuft werden. Somit ergeben sich keine erheblichen Beein- trächtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG. • Verletzung oder Tötung von Tieren I GARNIEL & MIERWALD (2010) weisen darauf durch den Kraftfahrzeug-Verkehr (U): Vorsorgebereich hin, dass in Bezug auf die vorkommenden Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Vogelarten im Plangebiet Mäusebussard und Contidrom“ Waldkauz als besonders kollisionsgefährdete ­ Brut- und Gastvögel (europäische Vogelarten gelten, die aus großer Entfernung Vogelarten, streng oder besonders Straßen anfliegen können. geschützte Arten) Nachteilige Auswirkungen auf den Waldkauz (Vorwarnliste, streng geschützt) sind nicht zu befürchten, da der Betrieb der Anlage aus- schließlich bei Tag erfolgt (vergleiche Kap. 5.2.2) und in der Umgebung ausreichend at- traktive Nahrungsflächen für die Art vorhan- den sind. Ferner entsteht kein übermäßig hoher Verkehrsfluss, da nur vergleichsweise wenige Fahrten im Zuge des Betriebes erfol- gen. Außerdem befinden sich die neu entstehenden Waldränder, die als Jagdwarte genutzt werden können, in ausreichender Entfernung zum Fahrbahnrand. Vergleichbares gilt auch für den Mäusebus- sard (streng geschützt). Im Umfeld verbleiben attraktive Nahrungsflächen und es entsteht kein übermäßig hoher Verkehrsfluss. Durch die Berieselung der neuen Fahrbahn der Teststrecke entsteht zudem keine Anlock- wirkung für Beutetiere des Mäusebussards, wenn die Anlage in Betrieb ist. Eine über das allgemeine Lebensrisiko hi- nausgehende Tötung von Tieren durch Kol- lisionen ist daher nicht zu befürchten, so dass entsprechende Beeinträchtigungen weder ar- tenschutzrechtliche Verbotstatsbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG noch Eingriffstatbe- stände des § 14 Abs. 1 BNatSchG erfüllen. 172 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.2.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Verletzung oder Tötung von Tieren I Nachteilige Auswirkungen sind nicht zu er- durch den Kfz-Verkehr (U): übrige Vorsorgebereich warten. Gegenüber der gegenwärtigen Situa- Zuwegung und Brückenbauwerk tion ergeben sich keine wesentlichen Verän- ­ Brut- und Gastvögel (europäische derungen. Es entsteht kein übermäßig hoher Vogelarten, streng oder besonders Verkehrsfluss. geschützte Arten) Eine über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehende Tötung von Tieren durch Kol- lisionen ist daher nicht zu befürchten, so dass entsprechende Beeinträchtigungen weder ar- tenschutzrechtliche Verbotstatsbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG noch Eingriffstatbe- stände des § 14 Abs. 1 BNatSchG erfüllen. • Verletzung oder Tötung von Tieren I Die neu entstehenden Waldränder, die als durch den Kraftfahrzeug-Verkehr (U): Vorsorgebereich Leitstrukturen für die Artengruppen wirken Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung werden, verfügen über einen ausreichenden Contidrom“ Abstand zum Fahrbahnrand (siehe BRINK - ­ Fledermäuse (streng geschützte MANN 2012; LÜTTMANN 2011). Arten) Eine über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehende Tötung von Tieren durch Kol- lisionen ist daher nicht zu befürchten, so dass entsprechende Beeinträchtigungen weder ar- tenschutzrechtliche Verbotstatsbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG noch Eingriffstatbe- stände des § 14 Abs. 1 BNatSchG erfüllen. • Verletzung oder Tötung von Tieren I Nachteilige Auswirkungen sind nicht zu er- durch den Kraftfahrzeug-Verkehr (U): Vorsorgebereich warten. Gegenüber der gegenwärtigen Situa- Zuwegung und Brückenbauwerk auf tion ergeben sich keine wesentlichen Verän- dem bestehenden Betriebsgelände derungen. Es entsteht kein übermäßig hoher ­ Fledermäuse (streng geschützte Verkehrsfluss. Arten) Eine über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehende Tötung von Tieren durch Kol- lisionen ist daher nicht zu befürchten, so dass entsprechende Beeinträchtigungen weder ar- tenschutzrechtliche Verbotstatsbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG noch Eingriffstatbe- stände des § 14 Abs. 1 BNatSchG erfüllen. • Verletzung oder Tötung von Tieren I Die Artengruppen ist durch geeignete Maß- durch den Kraftfahrzeug-Verkehr (U): Vorsorgebereich nahmen (vergleiche Kap. 5.2.2) weiter in der Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Lage, den Bereich zu passieren. Es entsteht Contidrom“, kein übermäßig hoher Verkehrsfluss. übrige Zuwegung und Brückenbau- Eine über das allgemeine Lebensrisiko hi- werk nausgehende Tötung von Tieren durch Kol- ­ Reptilien (streng oder besonders lisionen ist daher nicht zu befürchten, so dass geschützte Arten) entsprechende Beeinträchtigungen weder ar- tenschutzrechtliche Verbotstatsbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG noch Eingriffstatbe- stände des § 14 Abs. 1 BNatSchG erfüllen.

5.3.2.3 Ausgleichbarkeit bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes

Ein wesentlicher Teil der erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Tiere im Sinne des § 14 BNatSchG ergibt sich aus Verlusten von Habitaten durch Überbauung und Geländeumgestaltung sowie baubedingter Flächeninanspruchnahme. Diese sind durch die Schaffung neuer Habitate, die mindestens gleich großen Populationen der Arten wieder einen Lebensraum geben, ausgleichbar. Ort und Stelle des Eingriffes und Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 173 ______der Ausgleichmaßnahmen müssen dabei nicht identisch sein, die positiven Wirkungen der Maßnahme müssen aber die vom Eingriff betroffenen Werte und Funktionen er- reichen (NMELF 2002). Nicht ausgleichbare Beeinträchtigungen, die speziell das Schutzgut Tiere betreffen, sind nicht vorhanden.

Bezüglich der Beseitigung geschützter Lebensstätten von europäisch geschützten Vo- gelarten beziehungsweise streng geschützter Fledermaus- und Reptilienarten lässt sich durch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen erreichen, dass der Verbotstatbestand des § 44 Abs. 1 BNatSchG nicht erfüllt ist. Für die dem europäischen Artenschutzrecht der FFH-Richtlinie unterliegenden Arten hat die EUROPEAN COMMISSION (2006: 49-50) so genannte „CEF-Maßnahmen“ 27 eingeführt. „CEF-measures may be an option when an activity can affect parts of a breeding site or resting place. If the breeding site or the resting place, by taking such measures, will still remain, at least, the same size (or greater) and the same quality (or better) for the species in question, deterioration of the function, quality or integrity of the site has not taken place, and the activity can be initiated without derogation under article 16. It is crucial that continuous ecological functionality of the site is maintained or improved. ” Diese Sichtweise kann auch auf Artikel 5 der Vogelschutzrichtlinie übertragen werden, da durch vorgezogene Aus- gleichsmaßnahmen ein günstiger Erhaltungszustand der Bestände geschützter Vogelar- ten erreicht werden kann (BAUCKLOH et al. 2007). Der § 44 Abs. 5 BNatSchG fasst die vorgenannten Maßnahmen unter der Formulierung „vorgezogene Ausgleichsmaßnah- men“ zusammen.

Für die vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen sind folgende Voraussetzungen zu erfüllen (nach LANA 2006):

• Die vorgezogene Ausgleichsmaßnahme erfüllt ihre Funktion, bevor die Bau- maßnahme durchgeführt wird. • Durch die vorgezogene Ausgleichsmaßnahme kann ein günstiger Erhaltungszu- stand des lokal betroffenen Bestandes der jeweiligen Art gewährleistet werden. • Die vorgezogene Ausgleichsmaßnahme ist im Genehmigungsverfahren verbind- lich festzulegen und der Erfolg ist zu gewährleisten.

Alle übrigen erheblichen Beeinträchtigungen betreffen vergleichsweise gut regenerier- bare Biotoptypen, so dass sich in weniger als 25 Jahren gleichartige und gleichwertige Biotopausprägungen entwickeln lassen. Damit ist die Ausgleichbarkeit der Eingriffe gegeben (vergleiche zum Beispiel WINKELBRANDT et al. 1995, KIEMSTEDT et al. 1996).

27 Die Abkürzung „CEF-Maßnahmen“ steht für „measures which ensure the continuous ecological functionality of a concrete breeding site/resting place” (EUROPEAN COMMISSION 2006: 49). 174 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

5.3.2.4 Erfordernis des Ersatzes bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes

Ersatzmaßnahmen sind nicht erforderlich.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 175 ______

5.3.3 Schutzgut Pflanzen

5.3.3.1 Beschreibung der Auswirkungen

Die Übersichten in den Tab. 5-9 bis 5-10 beschreiben die zu erwartenden Auswirkun- gen auf das Schutzgut Pflanzen, aufgeteilt nach den bau-, anlage- und betriebsbeding- ten Wirkungsfeldern.

Tab. 5-9: Bau- und anlagebedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen.

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Flächeninanspruchnahme für Baustellen- Verlust und Schädigung von Vegetationsbeständen einrichtungen, Arbeitsstreifen und Baufel- Trotz Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung (siehe der: Kap. 5.2.2) kommt es durch die bauleitplanerischen Festsetzun- − Verlust oder Schädigung von Vegeta- gen und den sonstigen baulichen Anlagen zu Vegetations- be- tionsbeständen ziehungsweise Biotopverlusten. Sie sind im Folgenden entspre- − Entwicklung neuer Vegetationsbestän- chend den unterschiedlichen Wertigkeiten gemäß der Funktions- de im Zuge der Rekultivierung mit Bau- bewertung in Kap. 3.3.4 aufgeführt. ende • Schadstoffemissionen und Substratumla- • Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom“ gerungen im Zuge des Baubetriebes: Für die im Geltungsbereiche des Bebauungsplanes als Sonder- − Substrateinträge in empfindliche Vege- gebiet „Versuchsbahn“ mit einer Grundflächenzahl von 0,3 fest- tationsbestände gesetzten Flächen ergeben sich nachteiligen Auswirkungen in • Flächeninanspruchnahme für die Errich- folgendem Ausmaß: tung von baulichen Anlagen Biotopflächen der Wertstufe V: --- − Beseitigung von Vegetationsbeständen − Entwicklung neuer Vegetationebstände Biotopflächen der Wertstufe IV: im Bereich der umgestalteten Freiflä- - 2.389 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandbö- chen den mit fortgeschrittener Altersstruktur (WKS 20-40) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG - 44.179 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandbö- den mit fortgeschrittener Altersstruktur (WKS 30-40) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG - 35.571 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandbö- den mit fortgeschrittener Altersstruktur (WKS 30-50) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG - 14.392 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandbö- den mit fortgeschrittener Altersstruktur im Über- gang zu Zwergstrauch-Kiefernwald armer, tro- ckener Sandböden (WKS/WKZ 20-40) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG

Biotopflächen der Wertstufe III: - 15.093 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandbö- den mit jüngerer Altersstruktur (WKS 10-15) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG - 60.619 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandbö- den mit jüngerer Altersstruktur (WKS 10-20) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG

Biotopflächen der Wertstufe II und I: ---

176 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) Für die im Geltungsbereiche des Bebauungsplanes als private Straßenverkehrsfläche festgesetzten Flächen ergeben sich nach- teiligen Auswirkungen in folgendem Ausmaß: Biotopflächen der Wertstufe V: - 3.922 m² strukturreicher Kiefernwald (WK), Wald im Sinne von § 2 NWaldLG 28

Biotopflächen der Wertstufe IV: - 6.679 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandbö- den mit fortgeschrittener Altersstruktur im Über- gang zu Zwergstrauch-Kiefernwald armer, tro- ckener Sandböden (WKS/WKZ 20-40) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG

Biotopflächen der Wertstufe III: - 1.606 m² sonstiges mesophiles Mähgrünland (GMA m/ GRR) - Lebensraumtyp 6510 außerhalb von FFH-Gebieten

Biotopflächen der Wertstufe II und I: - 289 m² befestigter Weg (OVW a)

Die Festsetzung von Waldbestand im Geltungsbereiche des Bebauungsplanes dient vorrangig der Sicherung des vorhan- denen Gehölzbestandes. Mögliche Belastungen werden durch die in Kap. 5.2.2 formulierten Vorkehrungen vermieden. Eine Ausnahme stellt der 10 m breite Streifen am östlichen Rand des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes im Über- gang zum Wieckenberger Weg dar. Für die Zufahrt zum Bau- feld und die Herstellung des Brückenbauwerkes ist anzuneh- men, dass hier nicht Bestände für die Dauer der Ausführung entfernt werden. Es ergeben sich nachteiligen Auswirkungen in folgendem Ausmaß:

Biotopflächen der Wertstufe V: - 105 m² strukturreicher Kiefernwald (WK), Wald im Sinne von § 2 NWaldLG 29

28 Die Flächen liegen innerhalb der Maßnahme A 3alt (Verbesserung der Stabilität und Erhöhung der Struktur- und Artenvielfalt der Kiefernmonokultur), die als „besondere Bedingung“ Bestandteil einer bestehenden rechts- verbindlichen Baugenehmigung aus dem Jahr 1993 zum Neubau einer Fahrstrecke auf dem Contidrom-Gelände (schriftliche Mitteilung Herr Werner vom 4.10.2017) war. Zugrunde gelegt wird somit hier nicht die reale Ausstattung (sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit fortgeschrittener Altersstruktur mit lückigem Bestand und Übergängen zu Birken- und Zitterpappel-Pionierwald mit jüngerer Altersstruktur (WKS l, 30/WPB 15), vergleiche Karte 1) sondern der als Zielzustand angenommene Biotoptyp in einer besonders guten Ausprägung (Wertstufe V gemäß V. DRACHENFELS 2012). Nach schriftlicher Mitteilung von Herrn Wierich am 11.10.2017 bezieht sich die Maßnahmen A 3alt in Ansprache mit dem Landkreis Heidekreis vom 28.9.2017 ausschließlich auf das bereits eingezäunte Betriebsgelände (Flurstück 19/4, Flur 4, Gemarkung Marklendorf). Angenommen wird hier entsprechend der Darlegungen bei KAISER (2018) als Zielbiotop ein strukturreicher Kie- fernwald (WK). 29 Die Flächen liegen innerhalb der Maßnahme A 3alt (Verbesserung der Stabilität und Erhöhung der Struktur- und Artenvielfalt der Kiefernmonokultur). Weitere Ausführungen siehe Fußnote oben. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 177 ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) Biotopflächen der Wertstufe IV: - 911 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandbö- den mit fortgeschrittener Altersstruktur im Über- gang zu Zwergstrauch-Kiefernwald armer, tro- ckener Sandböden (WKS/WKZ 20-40) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG - 959 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandbö- den mit fortgeschrittener Altersstruktur (WKS 20- 40) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG

Biotopflächen der Wertstufe III: - 47 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandbö- den mit jüngerer Altersstruktur (WKS 10-15) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG

Für die im Geltungsbereich als Grünfläche, privat – Flächen mit Bindung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzun- gen dargestellten Flächen am nördlichen und westlichen Rand ergeben sich mögliche nachteilige Auswirkungen ausschließ- lich in Folge dessen, dass diese gegebenenfalls zukünftig aufgrund der städtebaulichen Festsetzung formell nicht mehr als Wald im Sinne des § 2 NWaldLG gelten. Für die dort wachsenden Gehölze ist der dauerhafte Erhalt vorgesehen (siehe Kap. 5.2.2). Grundsätzlich kommt es in Fol- ge dessen zu keinen Vegetations- beziehungsweise Biotopver- lusten in diesem Bereich.

Biotopflächen der Wertstufe V: ---

Biotopflächen der Wertstufe IV: - 38 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandbö- den mit fortgeschrittener Altersstruktur mit lücki- gem Bestand (WKS l, 20-50) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG - 2.656 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandbö- den mit fortgeschrittener Altersstruktur (WKS 30- 40) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG

Biotopflächen der Wertstufe III: ---

Biotopflächen der Wertstufe II und I: ---

Für die im Geltungsbereich als Grünfläche, privat - Flächen zum Schutz und zur Entwicklung von Natur und Landschaft dargestellten Flächen ergeben sich nachteilige Auswirkungen vor allem in Folge dessen, dass die verbleibenden Gehölzbe- stände im Bereich der Waldbiotope, bei denen es sich um Wald im Sinne des NWaldLG handelt, aufgrund ihrer geringen Flächengröße nicht weiterhin als Wald im Sinne des Gesetzes einzustufen sind. Vegetations- beziehungsweise Biotopverluste werden zudem durch geeignete Vorkehrungen reduziert (siehe Kap. 5.2.2).

Biotopflächen der Wertstufe V: ---

178 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) Biotopflächen der Wertstufe IV: - 5.003 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandbö- den mit fortgeschrittener Altersstruktur im Über- gang zu Zwergstrauch-Kiefernwald armer, tro- ckener Sandböden (WKS/WKZ 20-40) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG - 1.712 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandbö- den mit fortgeschrittener Altersstruktur (WKS 30- 50) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG - 3.010 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandbö- den mit fortgeschrittener Altersstruktur (WKS 30- 40) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG

Biotopflächen der Wertstufe III: - 1.417 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandbö- den mit jüngerer Altersstruktur (WKS 10-20) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG

Biotopflächen der Wertstufe II und I: ---

Die südlich der Geräuschmessstrecke gelegenen Waldbestän- de innerhalb des eingezäunten Contidrom-Geländes sind Be- standteil einer rechtsverbindlichen Baugenehmigung aus dem Jahr 1993 zum Neubau einer Fahrstrecke auf dem Contidrom- Gelände (schriftliche Mitteilung Herr Werner vom 4.10.2017). Trotz des vorgesehenen Erhaltes der dortigen Bestände durch die städtebauliche Planung kommt es aufgrund der inselartigen Lage nach Auffassung des Landkreises Heidekreis (mündliche Mitteilung Herr Heine vom 11.10.2017) zu einer zu berück- sichtigen Entwertung. Davon betroffen sind etwa 41.123 m². 30 Bei der Bilanzierung beachtlich ist außerdem, dass seit 25 Jah- ren keine Initialmaßnahmen zur Umsetzung durchgeführt wur- den (time-lag-Effekt).

• übrige Zuwegung und Brückenbauwerk - dauerhafter Bean- spruchung (Bankette, Böschungen, Brückenbauwerk, Zuwe- gung, Schutzplanken). Es ergibt sich folgendes Ausmaß Biotopflächen der Wertstufe V: - 3.475 m² sonstiger Sandtrockenrasen im Übergang zu me- sophilem Grünland und trockenen Sandheiden (HCT/RSZ/GMA) - Lebensraumtyp 4030 außer- halb von FFH-Gebieten; gemäß § 30 BNatSchG gesetzlich geschützter Biotop

Biotopflächen der Wertstufe IV: - 368 m² trockene Sandheide im Übergang zu Draht- schmielenrasen (HCT/RAD) - Lebensraumtyp 4030 außerhalb von FFH-Gebieten; gemäß § 30 BNatSchG gesetzlich geschützter Biotop

Biotopflächen der Wertstufe III: - 301 m² sonstiges mesophiles Grünland, Mahd (GMS m) im Wegeseitenraum - Lebensraumtyp 6510 au- ßerhalb von FFH-Gebieten

30 Die Flächenermittlung erfolgte mit Hilfe des geografischen Informationssystems ArcView. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 179 ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) Biotopflächen der Wertstufe II und I: - 12 m² sonstige Mauer/Wand (OMX)

Nachteilige Auswirkungen durch die Errichtung der Schutzplan- ken ergeben sich in nur punktuell und in äußerst geringem Um- fang.

• übrige Zuwegung und Brückenbauwerk - baubedingte Bean- spruchung. Es ergibt sich folgendes Ausmaß: Biotopflächen der Wertstufe V: - 993 m² sonstiger Sandtrockenrasen im Übergang zu me- sophilem Grünland und trockenen Sandheiden (HCT/RSZ/GMA) - Lebensraumtyp 4030 außer- halb von FFH-Gebieten; gemäß § 30 BNatSchG gesetzlich geschützter Biotop

Biotopflächen der Wertstufe IV: - 240 m² sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sand- böden (WKS 50) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG - 201 m² trockene Sandheide im Übergang zu Draht- schmielenrasen (HCT/RAD) - Lebensraumtyp 4030 außerhalb von FFH-Gebieten; gemäß § 30 BNatSchG gesetzlich geschützter Biotop

Biotopflächen der Wertstufe III: - 345 m² sonstiges mesophiles Grünland, Mahd (GMS m) im Wegeseitenraum- Lebensraumtyp 6510 au- ßerhalb von FFH-Gebieten

Biotopflächen der Wertstufe II und I: - 1 m² sonstige Mauer/Wand (OMX) - 127 m² (teil)befestigter Weg (OVW s)

• bauzeitliche Zufahrt aus Richtung Norden: Der Ausbau ist nur temporär für den Zeitraum der Ausführung des Vorhabens geplant. Ein vollständiger Rückbau ist vorge- sehen (siehe Kap. 5.2.2). Für die Herstellung ist es allerdings erforderlich, einen Einzel- baum in Form einer Stiel-Eiche ( Quercus robur ) mit einem Brusthöhendurchmesser von etwa 40 cm zu entfernen. Das Ausmaß der Belastungen wird durch geeignete Vorkehrungen reduziert (siehe Kap. 5.2.2). Darüber hinaus werden keine weiteren Flächen über den We- gebestand hinaus im weiteren Verlauf in Anspruch genommen (siehe Kap. 5.2.2).

180 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) Verlust von Wuchsorten geschützter und gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen Durch Flächeninanspruchnahme kommt es zum vollständigen oder teilweisen Verlust der Standorte der Vorkommen von Arten der Vorwarnliste zur Roten Liste beziehungsweise besonders ge- schützter Pflanzenarten. • Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom“ Durch Flächeninanspruchnahme kommt es zum vollständigen oder teilweisen Verlust der Standorte der Vorkommen von Arten der Vorwarnliste oder besonders geschützter Pflanzenarten. Das Ausmaß der Belastungen wird durch geeignete Vorkeh- rungen reduziert (siehe Kap. 5.2.2). - Stechpalme ( Ilex aquifolium ) (besonders geschützt): Nr. 1: a1, Nr. 2: a1, Nr. 3: a1, Nr. 4: a1, Nr. 5: a1, Nr. 6, Nr. 7: a1, Nr. 8:a1, Nr. 9: a1, Nr. 10: a1 (Wertstufe II) - Glocken-Heide ( Erica tetralix ) (Vorwarnliste): Nr. 11: a2 (Wertstufe III)

• übrige Zuwegung und Brückenbauwerk Durch Flächeninanspruchnahme kommt es zum keinem voll- ständigen oder teilweisen Verlust von Standorten der Vorkom- men von Arten der Roten Liste beziehungsweise besonders geschützter Pflanzenarten.

Entwicklung neuer Vegetationsbestände im Zuge der Rekultivie- rung mit Bauende In einzelnen Bereichen (Grünflächen und andere nicht von bauli- chen Anlagen in Anspruch genommene Flächen) können sich neue Vegetationsbestände entwickeln. Dabei kann erwartet wer- den dass es sich im Wesentlichen um Offenlandflächen handelt (Scher- und Trittrasen, Heide) . Zudem entsteht im Bereich des versickerungstechnischen Anlage ein neues Stillgewässer.

Schad- und Nährstoffbelastungen von empfindlichen Vegetations- beständen Gegenüber Nährstoffeinträge empfindliche Heide- und Magerra- senstadien finden sich großflächig im Bereich der geplanten Zuwe- gung auf dem bestehenden Versuchsgelände. Einträge von Oberboden lassen sich durch entsprechende Vorkeh- rungen vermeiden (siehe Kap. 5.2.2).

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 181 ______

Tab. 5-10: Betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen.

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Schadstoffemissionen durch den Kraft- Schad- und Nährstoffbelastungen von (empfindlichen) Vegeta- fahrzeug-Verkehr des Versuchsgeländes: tionsbeständen − Schad- und Nährstoffbelastungen von Durch den Betrieb des Versuchsgeländes im Bereich des Bebau- (empfindlichen) Vegetationsbeständen ungsplanes Nr. 22 „Erweiterung Contidrom “ und der damit einher • Veränderungen des Wasserhaushaltes gehenden Stickstoffdeposition kann es zu Schädigungen von Ve- (Grundwasserabsenkung durch Entnah- getationsbeständen kommen. me, Verlust durch Verdunstung): Gegenüber den genannten Einträgen besonders empfindliche Ve- − Veränderung grundwasserbeeinflusster getationsbestände liegen im Bereich des Vorhabens (vergleiche Vegetation Abb. 3-6 in Kap. 3.3.2) vor. Die maximale Zusatzbelastung durch Stickstoffdepositionen be- trägt nach HERZIG (2016) im Jahresmittel < 0,1 kg/(ha ∗a). Sie liegt damit unterhalb des von der Rechtsprechung anerkannten Ab- schneidewertes nach BALLA et al. (2013). Veränderungen gegenüber Stickstoffdeposition empfindlicher Ve- getationsbestände als Lebensraum für verschiedene Artengruppen sind somit nicht zu erwarten (siehe HERZIG 2016). Nachteilige Auswirkungen im Bereiche der Zuwegung und des Brückenbauwerk auf dem bestehenden Betriebsgelände sind nicht zu erwarten. Gegenüber der gegenwärtigen Situation ergeben sich keine wesentlichen Veränderungen.

Veränderung grundwasserbeeinflusster Vegetation Durch eine Grundwasserabsenkung kann es zu Schädigungen von grundwasserbeeinflusster Vegetation kommen. Im Plangebiet kommen überwiegend Biotope mit keiner oder einer geringen Empfindlichkeit vor (vergleiche Abb. 3-5 in Kap. 3.3.2). Laut ROGGE et al. (2016) kommt es in Folge des Betriebs der sechs Brunnen und einer Steigerung der Realentnahme zu einer maximalen Grundwasserabsenkung von 1 dm, die sich demnach auf den Nahbereich der Brunnen beschränkt. Auswirkungen auf dem im Süden des Contidroms gelegenen Teich sind in Folge der geringen Absenkung und der verbleibenden großen Wasserfläche ebenfalls nicht zu erwarten.

182 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

5.3.3.2 Vorschlag zur Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut

In der Tab. 5-11 erfolgt eine Bewertung der Umweltauswirkungen in Bezug auf das Schutzgut Pflanzen im Sinne eines Bewertungsvorschlags gemäß § 12 UVPG alt .

Sonstige Hinweise

Im Fall möglicher Auswirkungen durch die Grundwasserentnahme erfolgt die Bewer- tung der Erheblichkeit der Auswirkungen im Wesentlichen nach RASPER (2004) (siehe Abb. 5-1) unter Berücksichtigung der neueren Erkenntnisse von V. DRACHENFELS (2012).

Vegetationsbestände mit sehr hoher bis mittlerer Empfindlichkeit gegenüber Wasserstandsabsenkungen, grundwasser- gegebenenfalls auch stauwasserabhängig

Anmerkung: „Tab. 5“ entspricht der Tab. 3-10 in der vorliegenden Umweltverträglichkeitsstudie. Die Angaben zu Anhang 1 finden sich bei RASPER (2004) auf Seite 224. Die Empfindlichkeit gegenüber Wasserstandabsenkung richtet sich abweichend davon nach V. DRACHENFELS (2012) (vergleiche Tab. A3-1 im Anhang).

Abb. 5-3: Ermittlung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen bei grundwasserab- hängigen Biotoptypen mit einer Empfindlichkeit gegenüber Wasser- standsabsenkungen (verändert nach RASPER 2004: 216).

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 183 ______

Die Bewertung der Erheblichkeit bezüglich der Stickstoffdeposition beruht auf den Er- gebnissen von HERZIG (2016) sowie den Fachkonventionen von BALLA et al. (2013).

Tab. 5-11: Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen. Art der Auswirkungen: (B) = baubedingt, (A) = anlagebedingt, (U) = unterhaltungs- oder betriebsbe- dingt. Wertstufen gemäß Tab. 5-1: IV = Unzulässigkeitsbereich, III = Zulässigkeitsgrenzbereich, II = Be- lastungsbereich, I = Vorsorgebereich.

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.3.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) --- IV --- Unzulässigkeitsbereich • Verlust von Vegetationsbeständen III Es handelt sich um eine Waldumwandlung im der Wertstufe IV - Bebauungsplan Nr Zulässigkeits- Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG, die ersetzbar 22 „Erweiterung Contidrom“ (A, B) grenzbereic im Sinne von § 8 Abs. 4 NWaldLG ist. ­ 26.074 m² (rund 2,6074 ha) sonsti- Die Genehmigung erfordert gemäß § 8 Abs. 3 ger Kiefernwald armer, trockener NWaldLG Allgemeinwohlbelange oder erheb- Sandböden mit fortgeschrittener liche wirtschaftliche Interessen der waldbesit- Altersstruktur im Übergang zu zenden Person, welche der Erhaltung der Zwergstrauch-Kiefernwald armer, Waldfunktionen überwiegen. trockener Sandböden (WKS/WKZ Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 20-40) - Wald im Sinne von § 2 14 BNatSchG. Die Auswirkungen gelten in NWaldLG Folge der begrenzten Regenerierbarkeit der betroffenen Vegetationsbestände als nicht ausgleichbar, wohl aber als ersetzbar im Sinne von § 15 BNatSchG. 31 Gesetzlich geschützte Biotope, pauschal ge- schützte Landschaftsbestandteile oder Le- bensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie sind nicht betroffen. • Verlust von Vegetationsbeständen III Es handelt sich um eine Waldumwandlung im der Wertstufe IV - Bebauungsplan Nr Zulässigkeits- Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG, die ersetzbar 22 „Erweiterung Contidrom“ (A, B) grenzbereich im Sinne von § 8 Abs. 4 NWaldLG ist. ­ 38 m² (rund 0,0038 ha) sonstiger Die Genehmigung erfordert gemäß § 8 Abs. 3 Kiefernwald armer, trockener NWaldLG Allgemeinwohlbelange oder erheb- Sandböden mit fortgeschrittener liche wirtschaftliche Interessen der waldbesit- Altersstruktur mit lückigem Bestand zenden Person, welche der Erhaltung der (WKS l, 20-50) - Wald im Sinne Waldfunktionen überwiegen. von § 2 NWaldLG Für die dort wachsenden Gehölze ist der dau- erhafte Erhalt vorgesehen (siehe Kap. 5.2.2). Grundsätzlich kommt es in Folge dessen zu keinen Vegetations- beziehungsweise Biotop- verlusten in diesem Bereich. In der Folge handelt es sich nicht um eine erhebliche Be- einträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. Gesetzlich geschützte Biotope, pauschal ge- schützte Landschaftsbestandteile oder Le- bensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie sind nicht betroffen.

31 Auf 5.003 m² ist der dauerhafte Erhalt der dort wachsenden Gehölze vorgesehen (siehe Kap. 5.2.2). Grundsätz- lich kommt es in Folge dessen zu keinen Vegetations- beziehungsweise Biotopverlusten in diesem Bereich. In der Folge handelt es sich nicht um eine erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. 184 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.3.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Verlust von Vegetationsbeständen III Es handelt sich um eine Waldumwandlung im der Wertstufe IV - Bebauungsplan Nr Zulässigkeits- Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG, die ersetzbar 22 „Erweiterung Contidrom“ (A, B) grenzbereic im Sinne von § 8 Abs. 4 NWaldLG ist. ­ 37.283 m² (rund 3,7283 ha) sonsti- Die Genehmigung erfordert gemäß § 8 Abs. 3 ger Kiefernwald armer, trockener NWaldLG Allgemeinwohlbelange oder erheb- Sandböden mit fortgeschrittener liche wirtschaftliche Interessen der waldbesit- Altersstruktur (WKS 30-50) - Wald zenden Person, welche der Erhaltung der im Sinne von § 2 NWaldLG Waldfunktionen überwiegen. Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. Die Auswirkungen gelten in Folge der begrenzten Regenerierbarkeit der betroffenen Vegetationsbestände als nicht ausgleichbar, wohl aber als ersetzbar im Sinne von § 15 BNatSchG. 32 Gesetzlich geschützte Biotope, pauschal ge- schützte Landschaftsbestandteile oder Le- bensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie sind nicht betroffen. • Verlust von Vegetationsbeständen III Es handelt sich um eine Waldumwandlung im der Wertstufe IV - Bebauungsplan Nr Zulässigkeits- Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG, die ersetzbar 22 „Erweiterung Contidrom“ (A, B) grenzbereich im Sinne von § 8 Abs. 4 NWaldLG ist. ­ 49.846 m² (rund 4,9846 ha) sonsti- Die Genehmigung erfordert gemäß § 8 Abs. 3 ger Kiefernwald armer, trockener NWaldLG Allgemeinwohlbelange oder erheb- Sandböden mit fortgeschrittener liche wirtschaftliche Interessen der waldbesit- Altersstruktur (WKS 30-40) - Wald zenden Person, welche der Erhaltung der im Sinne von § 2 NWaldLG Waldfunktionen überwiegen. Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. Die Auswirkungen gelten in Folge der begrenzten Regenerierbarkeit der betroffenen Vegetationsbestände als nicht ausgleichbar, wohl aber als ersetzbar im Sinne von § 15 BNatSchG. 33 Gesetzlich geschützte Biotope, pauschal ge- schützte Landschaftsbestandteile oder Le- bensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie sind nicht betroffen. • Verlust von Vegetationsbeständen III Es handelt sich um eine Waldumwandlung im der Wertstufe IV - Bebauungsplan Nr Zulässigkeits- Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG, die ersetzbar 22 „Erweiterung Contidrom“ (A, B) grenzbereich im Sinne von § 8 Abs. 4 NWaldLG ist. ­ 2.389 m² (rund 0,2389 ha) sonstig- Die Genehmigung erfordert gemäß § 8 Abs. 3 er Kiefernwald armer, trockener NWaldLG Allgemeinwohlbelange oder erheb- Sandböden mit fortgeschrittener liche wirtschaftliche Interessen der waldbesit- Altersstruktur (WKS 20-40) - Wald zenden Person, welche der Erhaltung der im Sinne von § 2 NWaldLG Waldfunktionen überwiegen. Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. Die Auswirkungen gelten in Folge der begrenzten Regenerierbarkeit der betroffenen Vegetationsbestände als nicht ausgleichbar, wohl aber als ersetzbar im Sinne von § 15 BNatSchG. Gesetzlich geschützte Biotope, pauschal ge- schützte Landschaftsbestandteile oder Le- bensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie sind nicht betroffen.

32 Auf 1.712 m² ist der dauerhafte Erhalt der dort wachsenden Gehölze vorgesehen (siehe Kap. 5.2.2). Grundsätz- lich kommt es in Folge dessen zu keinen Vegetations- beziehungsweise Biotopverlusten in diesem Bereich. In der Folge handelt es sich nicht um eine erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. 33 Auf 5.667 m² ist der dauerhafte Erhalt der dort wachsenden Gehölze vorgesehen (siehe Kap. 5.2.2). Grundsätz- lich kommt es in Folge dessen zu keinen Vegetations- beziehungsweise Biotopverlusten in diesem Bereich. In der Folge handelt es sich nicht um eine erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 185 ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.3.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Verlust von Vegetationsbeständen III Es handelt sich um eine Waldumwandlung im der Wertstufe III - Bebauungsplan Nr Zulässigkeits- Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG, die ersetzbar 22 „Erweiterung Contidrom“ (A, B) grenzbereich im Sinne von § 8 Abs. 4 NWaldLG ist. ­ 15.093 m² (rund 1,5093 ha) sonsti- Die Genehmigung erfordert gemäß § 8 Abs. 3 ger Kiefernwald armer, trockener NWaldLG Allgemeinwohlbelange oder erheb- Sandböden mit jüngerer Alters- liche wirtschaftliche Interessen der waldbesit- struktur (WKS 10-15) - Wald im zenden Person, welche der Erhaltung der Sinne von § 2 NWaldLG Waldfunktionen überwiegen. Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG, die als ausgleichbar im Sinne von § 15 BNatSchG gilt. Gesetzlich geschützte Biotope, pauschal ge- schützte Landschaftsbestandteile oder Le- bensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie sind nicht betroffen. • Verlust von Vegetationsbeständen III Es handelt sich um eine Waldumwandlung im der Wertstufe III - Bebauungsplan Nr Zulässigkeits- Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG, die ersetzbar 22 „Erweiterung Contidrom“ (A, B) grenzbereich im Sinne von § 8 Abs. 4 NWaldLG ist. ­ 62.036 m² (rund 6,2036 ha) sonsti- Die Genehmigung erfordert gemäß § 8 Abs. 3 ger Kiefernwald armer, trockener NWaldLG Allgemeinwohlbelange oder erheb- Sandböden mit jüngerer Alters- liche wirtschaftliche Interessen der waldbesit- struktur (WKS 10-20) - Wald im zenden Person, welche der Erhaltung der Sinne von § 2 NWaldLG Waldfunktionen überwiegen. Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG, die als ausgleichbar im Sinne von § 15 BNatSchG gilt. 34 Gesetzlich geschützte Biotope, pauschal ge- schützte Landschaftsbestandteile oder Le- bensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie sind nicht betroffen. • Verlust von Vegetationsbeständen III Es handelt sich um eine Waldumwandlung im der Wertstufe IV - Bebauungsplan Nr Zulässigkeits- Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG, die ersetzbar 22 „Erweiterung Contidrom“ (A, B) grenzbereich im Sinne von § 8 Abs. 4 NWaldLG ist. ­ 3.922 m² (0,3922 ha) strukturrei- Die Genehmigung erfordert gemäß § 8 Abs. 3 cher Kiefernwald (WK), Wald im NWaldLG Allgemeinwohlbelange oder erheb- Sinne von § 2 NWaldLG 35 liche wirtschaftliche Interessen der waldbesit- zenden Person, welche der Erhaltung der Waldfunktionen überwiegen. Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. Die Auswirkungen gelten in Folge der begrenzten Regenerierbarkeit der betroffenen Vegetationsbestände als nicht ausgleichbar, wohl aber als ersetzbar im Sin- ne von § 15 BNatSchG. Gesetzlich geschützte Biotope, pauschal ge- schützte Landschaftsbestandteile oder Le- bensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie sind nicht betroffen.

34 Auf 1.417 m² ist der dauerhafte Erhalt der dort wachsenden Gehölze vorgesehen (siehe Kap. 5.2.2). Grundsätz- lich kommt es in Folge dessen zu keinen Vegetations- beziehungsweise Biotopverlusten in diesem Bereich. In der Folge handelt es sich nicht um eine erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. 35 Die Flächen liegen innerhalb der Maßnahme A 3alt (Verbesserung der Stabilität und Erhöhung der Struktur- und Artenvielfalt der Kiefernmonokultur), die als „besondere Bedingung“ Bestandteil einer bestehenden rechts- verbindlichen Baugenehmigung aus dem Jahr 1993 zum Neubau einer Fahrstrecke auf dem Contidrom-Gelände (schriftliche Mitteilung Herr Werner vom 4.10.2017) war. Zugrunde gelegt wird somit hier nicht die reale Ausstattung (sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit fortgeschrittener Altersstruktur mit lückigem Bestand und Übergängen zu Birken- und Zitterpappel-Pionierwald mit jüngerer Altersstruktur (WKS l, 30/WPB 15), vergleiche Karte 1), sondern der als Zielzustand angenommene Biotoptyp in einer besonders guten Ausprägung (Wertstufe V gemäß V. DRACHENFELS (2012). Nach schriftlicher Mitteilung von Herrn Wierich am 186 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.3.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Verlust von Vegetationsbeständen II Es handelt sich nicht um eine Waldumwand- der Wertstufe IV - übrige Zuwegung Belastungsbereich lung im Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG. Die und Brückenbauwerk (B) Bestände können im Anschluss an die Bau- ­ 240 m² (rund 0,0240 ha) sonstiger phase wieder zu Wald aufwachsen. Kiefernwald armer, trockener Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § Sandböden (WKS 50) - Wald im 14 BNatSchG. Sinne von § 2 NWaldLG Gesetzlich geschützte Biotope, pauschal ge- schützte Landschaftsbestandteile oder Le- bensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie sind nicht betroffen. • Verlust von Vegetationsbeständen II Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § der Wertstufe V - übrige Zuwegung Belastungsbereich 14 BNatSchG, die als ausgleichbar im Sinne und Brückenbauwerk (A, B) von § 15 BNatSchG gilt. ­ 4.468 m² (rund 0,4468 ha) sonsti- Bestandteile von nach § 30 BNatSchG ge- ger Sandtrockenrasen im Über- setzlich geschützten Biotopen. Von den Zer- gang zu mesophilem Grünland und störungs- und Schädigungsverboten nach § trockenen Sandheiden 30 Abs. 3 BNatSchG kann eine Ausnahme (HCT/RSZ/GMA) - Lebensraumtyp zugelassen werden, da die Beeinträchtigun- 4030 außerhalb von FFH-Gebie- gen ausgleichbar sind. Die Entwicklung von ten; gemäß § 30 BNatSchG ge- Heidefläche ist durch Maßnahmen möglich setzlich geschützter Biotop (Ansaat, Impfung), die geeignet sind, das Erreichen des Entwicklungszieles innerhalb von weniger als 25 Jahren zu ermöglichen. Zusätzlich ist zur Enthaftung im Sinne von § 19 BNatSchG in Zusammenhang mit den Re- gelungen des USchadG eine Neuentwicklung von Flächen des Lebensraumtyps in mindes- tens gleichem Flächenumfang erforderlich (Berücksichtigung des Verschlechterungsver- botes der FFH-Richtlinie). • Verlust von Vegetationsbeständen II Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § der Wertstufe IV - übrige Zuwegung Belastungsbereich 14 BNatSchG, die als ausgleichbar im Sinne und Brückenbauwerk (A, B) von § 15 BNatSchG gilt. ­ 569 m² (rund 0,0569 ha) trockene Bestandteile von nach § 30 BNatSchG Sandheide im Übergang zu Draht- gesetzlich geschützten Biotopen. Von den schmielenrasen (HCT/RAD) - Le- Zerstörungs- und Schädigungsverboten nach bensraumtyp 4030 außerhalb von § 30 Abs. 3 BNatSchG kann eine Ausnahme FFH-Gebieten; gemäß § 30 zugelassen werden, da die Beeinträchtigun- BNatSchG gesetzlich geschützter gen ausgleichbar sind. Die Entwicklung von Biotop Heidefläche ist durch Maßnahmen möglich (Ansaat, Impfung), die geeignet sind, das Erreichen des Entwicklungszieles innerhalb von weniger als 25 Jahren zu ermöglichen. Zusätzlich ist zur Enthaftung im Sinne von § 19 BNatSchG in Zusammenhang mit den Re- gelungen des USchadG eine Neuentwicklung von Flächen des Lebensraumtyps in mindes- tens gleichem Flächenumfang erforderlich (Berücksichtigung des Verschlechterungsver- botes der FFH-Richtlinie).

11.10.2017 bezieht sich die Maßnahmen A 3alt in Absprache mit dem Landkreis Heidekreis vom 28.9.2017 ausschließlich auf das bereits eingezäunte Betriebsgelände (Flurstück 19/4, Flur 4, Gemarkung Marklendorf). Angenommen wird hier entsprechend der Darlegungen bei KAISER (2018) als Zielbiotop ein strukturreicher Kie- fernwald (WK). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 187 ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.3.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Verlust von Vegetationsbeständen II Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § der Wertstufe III - übrige Zuwegung Belastungsbereich 14 BNatSchG, die als ausgleichbar im Sinne und Brückenbauwerk (A, B) von § 15 BNatSchG gilt. ­ 646 m² (rund 0,0646 ha) sonstiges Zur Enthaftung im Sinne von § 19 BNatSchG mesophiles Mähgrünland (GMS m) in Zusammenhang mit den Regelungen des im Wegeseitenraum - Lebens- USchadG ist eine Neuentwicklung von Flä- raumtyp 6510 außerhalb von FFH- chen des Lebensraumtyps in mindestens Gebieten gleichem Flächenumfang erforderlich (Be- rücksichtigung des Verschlechterungsverbo- tes der FFH-Richtlinie). Gesetzlich geschützte Biotope oder pauschal geschützte Landschaftsbestandteile sind nicht betroffen. • Verlust von Vegetationsbeständen II Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § der Wertstufe III - Bebauungsplan Nr Belastungsbereich 14 BNatSchG, die als ausgleichbar im Sinne 22 „Erweiterung Contidrom“ (A, B) von § 15 BNatSchG gilt. ­ 1.606 m² (rund 0,1606 ha) sonsti- Zur Enthaftung im Sinne von § 19 BNatSchG ges mesophiles Mähgrünland in Zusammenhang mit den Regelungen des (GMA m/GRR) im Wegeseiten- USchadG ist eine Neuentwicklung von Flä- raum - Lebensraumtyp 6510 au- chen des Lebensraumtyps in mindestens ßerhalb von FFH-Gebieten gleichem Flächenumfang erforderlich (Be- rücksichtigung des Verschlechterungsverbo- tes der FFH-Richtlinie). Gesetzlich geschützte Biotope oder pauschal geschützte Landschaftsbestandteile sind nicht betroffen. • Verlust von Vegetationsbeständen II Es handelt sich nicht um eine Waldumwand- der Wertstufe V - Bebauungsplan Nr Belastungsbereich lung im Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG. Die 22 „Erweiterung Contidrom“ (A, B) Bestände können im Anschluss an die Bau- ­ 105 m² (rund 0,0105 ha) struktur- phase wieder zu Wald aufwachsen. reicher Kiefernwald (WK), Wald im Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § Sinne von § 2 NWaldLG 36 14 BNatSchG. Die Auswirkungen gelten in Folge der begrenzten Regenerierbarkeit der betroffenen Vegetationsbestände als nicht ausgleichbar, wohl aber als ersetzbar im Sin- ne von § 15 BNatSchG. Gesetzlich geschützte Biotope, pauschal ge- schützte Landschaftsbestandteile oder Le- bensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie sind nicht betroffen. • Verlust von Vegetationsbeständen II Es handelt sich nicht um eine Waldumwand- der Wertstufe IV - Bebauungsplan Nr Belastungsbereich lung im Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG. Die 22 „Erweiterung Contidrom“ (A, B) Bestände können im Anschluss an die Bau- ­ 911 m² (rund 0,0910 ha) sonstiger phase wieder zu Wald aufwachsen. Kiefernwald armer, trockener Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § Sandböden mit fortgeschrittener 14 BNatSchG. Die Auswirkungen gelten in Altersstruktur im Übergang zu Folge der begrenzten Regenerierbarkeit der Zwergstrauch-Kiefernwald armer, betroffenen Vegetationsbestände als nicht trockener Sandböden (WKS/WKZ ausgleichbar, wohl aber als ersetzbar im 20-40) - Wald im Sinne von § 2 Sinne von § 15 BNatSchG. NWaldLG Gesetzlich geschützte Biotope, pauschal ge- ­ 959 m² (0,0959 ha) sonstiger Kie- schützte Landschaftsbestandteile oder Le- fernwald armer, trockener Sandbö- bensraumtypen nach Anhang I der FFH- den mit fortgeschrittener Alters- Richtlinie sind nicht betroffen. struktur (WKS 20-40) - Wald im Sinne von § 2 NWaldLG

36 Die Flächen liegen innerhalb der Maßnahme A 3alt (Verbesserung der Stabilität und Erhöhung der Struktur- und Artenvielfalt der Kiefernmonokultur). Weitere Ausführungen siehe Fußnote oben. 188 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.3.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Verlust von Vegetationsbeständen II Es handelt sich nicht um eine Waldumwand- der Wertstufe III - Bebauungsplan Nr Belastungsbereic lung im Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG. Die 22 „Erweiterung Contidrom“ (A, B) Bestände können im Anschluss an die Bau- ­ 47 m² (rund 0,0047 ha) sonstiger phase wieder zu Wald aufwachsen. Kiefernwald armer, trockener Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § Sandböden mit jüngerer Alters- 14 BNatSchG. struktur (WKS 10-15) - Wald im Gesetzlich geschützte Biotope, pauschal ge- Sinne von § 2 NWaldLG schützte Landschaftsbestandteile oder Le- bensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie sind nicht betroffen. • Entwertung von verbleibenden Wald- II Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § beständen zwischen bestehendem Belastungsbereich 14 BNatSchG, die als ausgleichbar im Sinne Contidrom-Gelände und neuem von § 15 BNatSchG gilt. Nasshandlingkurs durch Verinselung Es handelt sich nicht um eine Waldumwand- im Bereich der nicht realisierten Maß- lung im Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG. Die nahme A 3alt (Flurstück 19/4, Flur 4, Bestände bleiben erhalten. Gemarkung Marklendorf) einschließ- lich time-lag-Effekt) wegen bisheriger Nichtumsetzung der Maßnahme 37 ­ 41.123 m² (rund 4,1123 ha) unter- schiedliche ausgeprägter Kiefern- wald • Verlust von Vegetationsbeständen II Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § der Wertstufe III - bauzeitliche Zu- Belastungsbereich 14 BNatSchG. Die Auswirkungen gelten in fahrt aus Richtung Norden (A, B) Folge der begrenzten Regenerierbarkeit der ­ Stiel-Eiche ( Quercus robur ) mit ei- betroffenen Vegetationsbestände als nicht nem Brusthöhendurchmesser von ausgleichbar, wohl aber als ersetzbar im Sin- etwa 40 cm ne von § 15 BNatSchG Gesetzlich geschützte Biotope, pauschal ge- schützte Landschaftsbestandteile oder Le- bensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie sind nicht betroffen. • Verlust von Vegetationsbeständen I Aufgrund der untergeordneten Bedeutung der der Wertstufe II/I - übrige Zuwegung Vorsorgebereich Flächen für das Schutzgut wird das Erheb- und Brückenbauwerk (A, B) lichkeitsmaß im Sinne des § 14 BNatSchG ­ 13 m² (rund 0,0012 ha) sonstige nicht erreicht. Mauer/Wand (OMX) Gesetzlich geschützte Biotope, pauschal ge- ­ 127 m² (rund 0,0127 ha) (teil)be- schützte Landschaftsbestandteile oder Le- festigter Weg bensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie sind nicht betroffen. • Verlust von Vegetationsbeständen I Aufgrund der untergeordneten Bedeutung der der Wertstufe II/I - Bebauungsplan Nr Vorsorgebereich Flächen für das Schutzgut wird das Erheb- 22 „Erweiterung Contidrom“ (A, B) lichkeitsmaß im Sinne des § 14 BNatSchG ­ 304 m² (rund 0,0304 ha) befestig- nicht erreicht. ter Weg (OVW a) Gesetzlich geschützte Biotope, pauschal ge- schützte Landschaftsbestandteile oder Le- bensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie sind nicht betroffen.

37 Die Maßnahme A 3alt (Verbesserung der Stabilität und Erhöhung der Struktur- und Artenvielfalt der Kiefern- monokultur) war als „besondere Bedingung“ Bestandteil einer rechtsverbindlichen Baugenehmigung aus dem Jahr 1993 zum Neubau einer Fahrstrecke auf dem Contidrom-Gelände (schriftliche Mitteilung Herr Werner vom 4.10.2017). Trotz des vorgesehenen Erhalts der dortigen Bestände durch die städtebauliche Planung kommt es aufgrund der inselartigen Lage nach Auffassung des Landkreises Heidekreis (mündliche Mitteilung Herr Heine vom 11.10.2017) zu einer zu berücksichtigen Entwertung. Davon betroffen sind etwa 41.123 m². Bei der Bilanzierung beachtlich ist außerdem, dass seit 25 Jahren keine Initialmaßnahmen zur Umsetzung durchgeführt wurden (time-lag-Effekt). Die Flächenermittlung erfolgte mit Hilfe des geografischen Informationssystems Arc- View. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 189 ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.3.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Verlust von Pflanzen der Vorwarnliste I Bei Ilex aquifolium handelt es sich um eine zur Roten Liste sowie besonders Vorsorgebereich Art, die nicht auf der Roten Liste oder Vor- geschützter Arten (A, B) - warnliste vermerkt ist. Sie gilt als häufig. Er- Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung hebliche Beeinträchtigungen im Sinne von § Contidrom“ (A, B) 14 BNatSchG ergeben sich somit nicht. ­ Stechpalme ( Ilex aquifolium ) (be- Das Ausmaß der Belastungen wird durch sonders geschützt): Nr. 1: a1, Nr. geeignete Vorkehrungen reduziert (siehe 2: a1, Nr. 3: a1, Nr. 4: a1, Nr. 5: a1, Kap. 5.2.2). Nr. 6, Nr. 7: a1, Nr. 8:a1, Nr. 9: a1, Für die Zerstörung beziehungsweise Beschä- Nr. 10: a1 (Wertstufe II) digung der geschützten Art ( Ilex aquifolium ) liegt gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG kein Ver- stoß gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 B- NatSchG vor, da die betreffende Art nicht eu- roparechtlich geschützt ist und es sich um ei- nen nach § 14 BNatSchG zulässigen (aus- gleichbaren oder ersetzbaren) Eingriff in Na- tur und Landschaft handelt. • Verlust von Pflanzen der Vorwarnliste I Der Verlust weniger Individuen einer noch zur Roten Liste sowie besonders Vorsorgebereich relativ weit verbreiteten und auch in größeren geschützter Arten (A, B) - Beständen auftretenden Art stellt keine Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § Contidrom“ (A, B) 14 BNatSchG dar. ­ Glocken-Heide ( Erica tetralix ) (Vor- warnliste): Nr. 11: a2 (Wertstufe III) • Substrat- und Schadstoffeinträge in I Es ergeben sich keine erheblichen Beein- empfindliche Vegetationsbestände Vorsorgebereich trächtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG (B): oder artenschutzrechtliche Verbotstatbestän- Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung de. Contidrom, Das Ausmaß der Belastungen wird durch ge- übrige Zuwegung und Brückenbau- eignete Vorkehrungen reduziert (siehe Kap. werk 5.2.2). • Schad- und Nährstoffbelastungen I Es ergeben sich keine erheblichen Beein- von (empfindlichen) Vegetationsbe- Vorsorgebereich trächtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG ständen (U): oder artenschutzrechtliche Verbotstatbestän- Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung de. Die vorhabensbedingten Stickstoffein- Contidrom, träge liegen unterhalb des von der Recht- übrige Zuwegung und Brückenbau- sprechung anerkannten Abschneidekriteri- werk ums von 0,3 kg/ha*a (BALLA et al. 2013) und sind somit nicht beachtlich. • Veränderung grundwasserbeeinfluss- I Laut ROGGE et al. (2016) kommt es in Folge ter Vegetation durch Reduzierung Vorsorgebereich des Betriebes der sechs Brunnen und einer der Standortfeuchte oder des Was- Steigerung der Realentnahme zu einer maxi- serstandes während des Betriebs (U) malen Grundwasserabsenkung von 1 dm, die sich auf den Nahbereich der Brunnen beschränkt. Auswirkungen auf dem im Süden des Conti- droms gelegenen Teich sind in Folge der ge- ringen Absenkung und der verbleibenden großen Wasserfläche ebenfalls nicht zu er- warten. Da gemäß RASPER (2004) davon auszugehen ist, dass erhebliche Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes in der Regel erst bei mehr als 25 cm Grundwasserabsenkung zu erwar- ten sind, teilweise sogar erst bei mehr als 50 cm, können Absenkungen in einer Größen- ordnung von weniger als 20 cm im Regelfall von vornherein als unerheblich eingestuft werden. Somit ergeben sich keine erheblichen Beein- trächtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG. 190 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.3.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Betroffenheit von Natura 2000-Gebie- I Erhaltungsziele und Schutzzwecke von Ge- ten Vorsorgebereich bieten mit gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH-Gebiete und europäische Vogelschutz- gebiete - Natura 2000-Gebiete) sind von der Planung durch eine direkte Inanspruchnahme für Bau- und Verkehrsflächen nicht betroffen. Die nächstgelegenen Natura 2000-Gebiete (FFH-Gebiet Nr. 90 „Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker“ (EU-Kennzeichen DE 3021-301) sowie EU-Vogelschutzgebiet V23 „Untere Allerniederung“ (DE 3222-401) befinden sich in über 1 km Entfernung zum neuen Nasshandlingkurs (vergleiche Abb. 2-1 in Kap. 2.4). Indirekte Vorhabenswirkungen etwa durch betriebsbedingte Wirkungen sind auszu- schließen. Zum einen befinden sich angren- zend zum geplanten Versuchsgelände aus- gedehnte Waldbereiche, die eine deutliche abschirmende Wirkung entfalten. Anderer- seits ist die Niederung der Aller hauptsächlich durch die angrenzende regelmäßige Nutzung der Bundesautobahn A 7 und der Bundes- straße 214 sowie durch vorhandene Siedlun- gen in Bezug auf Lärm deutlich vorbelastet. Zudem erfolgen die Fahrten auf dem Ver- suchsgelände lediglich unregelmäßig. Betriebsbedingte Stickstoffimmissionen von mehr als 0,3 kg/ha und Jahr (Abschneide- kriterium nach BALLA et al. 2013) im FFH- Gebiet treten nicht auf. Da vom Vorhaben nicht einmal unerhebliche Beeinträchtigungen von Natura 2000-Gebie- tem ausgehen, sind Betrachtungen zur Ku- mulation verzichtbar. • Betroffenheit von Flächen nach natio- I Erhaltungsziele und Schutzzwecke von derar- nalem Naturschutzrecht (§§ 23 ff Vorsorgebereich tig geschützten Flächen sind von der Planung BNatSchG) durch eine direkte Inanspruchnahme für Bau- und Verkehrsflächen nicht betroffen (verglei- che Abb. 2-1 in Kap. 2.4). Indirekte Auswir- kungen sind ebenso nicht denkbar. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 191 ______

5.3.3.3 Ausgleichbarkeit bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes

Die beeinträchtigten Funktionen und Werte lassen sich durch Kompensationsmaßnah- men innerhalb eines Ausgleichszeitraumes von maximal 25 Jahren im betroffenen Raum oder in dessen Umfeld mit funktionalem Zusammenhang wieder ausgleichen (KIEMSTEDT et al. 1996, NMELF 2002), indem ähnliche Biotope neu entwickelt oder vorhandene beeinträchtigte Biotope aufgewertet werden (vergleiche GRIMM & KAISER 2019a, 2019b). Erhebliche, aber ausgleichbare Beeinträchtigungen (siehe Tab. 5-11) entstehen somit für folgende Bereiche:

• 4.468 m² (rund 0,4468 ha) sonstiger Sandtrockenrasen im Übergang zu mesophilem Grünland und trockenen Sandheiden (HCT/RSZ/GMA) ( ∗∗), • 569 m² (rund 0,0569 ha) trockene Sandheide im Übergang zu Drahtschmielenrasen (HCT/RAD) ( ∗∗), • 15.140 m² (rund 1,5140 ha) sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit jüngerer Altersstruktur (WKS 10-15) ( ∗), • 62.036 m² (rund 6,2036 ha) sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit jüngerer Altersstruktur (WKS 10-20) ( ∗), • 646 m² (rund 0,0646 ha) sonstiges mesophiles Mähgrünland (GMS m) ( ∗∗), • 1.606 m² (rund 0,1606 ha) sonstiges mesophiles Mähgrünland (GMA m/GRR) ( ∗), • 41.123 m² (rund 4,1123 ha) unterschiedliche ausgeprägter Kiefernwald ( ∗). 38

5.3.3.4 Erfordernis des Ersatzes bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes

Durch das Vorhaben kommt es zu nicht ausgleichbaren Beeinträchtigungen, da die be- einträchtigten Funktionen und Werte sich nicht innerhalb eines Ausgleichszeitraumes von maximal 25 Jahren wieder herstellen lassen (vergleiche Tab. A1-3 im Anhang). Für diese Beeinträchtigungen sind in angemessenem Umfang möglichst ähnliche Funk- tionen und Werte zu entwickeln (vergleiche GRIMM & KAISER 2019a, 2019b). Dabei ist ein räumlich-funktionaler Zusammenhang mit der Eingriffsfläche zu wahren. Er- hebliche, aber nicht ausgleichbare Beeinträchtigungen (siehe Tab. 5-11) entstehen so- mit für folgende Bereiche:

• 26.985 m² (rund 2,6985 ha) sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit fortgeschrittener Altersstruktur im Übergang zu Zwergstrauch-Kiefernwald armer, trockener Sandböden (WKS/WKZ 20-40) ( ∗)39 ,

38 Entwertung von verbleibenden Waldbeständen zwischen bestehendem Contidrom-Gelände und neuem Nass- handlingkurs durch Verinselung und mangelnde Zielerreichung im Bereich der bisher nicht realisierten Maßnah- me A 3alt (Flurstück 19/4, Flur 4, Gemarkung Marklendorf). 39 Hinweis: (∗) = Auswirkung im Bereiche des Bebauungsplanes Nr. 22 „Erweiterung Contidrom“, ( ∗∗) = übrige Zuwegung und Brückenbauwerk. 192 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

• 38 m² (rund 0,0038 ha) sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit fort- geschrittener Altersstruktur mit lückigem Bestand (WKS l, 20-50) ( ∗), • 37.283 m² (rund 3,7283 ha) sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit fortgeschrittener Altersstruktur (WKS 30-50) ( ∗), • 49.846 m² (rund 4,9846 ha) sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit fortgeschrittener Altersstruktur (WKS 30-40) ( ∗), • 3.348 m² (rund 0, 3.348 ha) sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit fortgeschrittener Altersstruktur (WKS 20-40) ( ∗), • 4.027 m² (rund 0,4027 ha) strukturreicher Kiefernwald (WK) 40 , • Stiel-Eiche ( Quercus robur ) mit einem Brusthöhendurchmesser von etwa 40 cm (∗∗), • 240 m² (rund 0,0240 ha) sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden (WKS 50) ( ∗∗).

40 Die Flächen liegen innerhalb der Maßnahme A 3alt (Verbesserung der Stabilität und Erhöhung der Struktur- und Artenvielfalt der Kiefernmonokultur), die als „besondere Bedingung“ Bestandteil einer bestehenden rechts- verbindlichen Baugenehmigung aus dem Jahr 1993 zum Neubau einer Fahrstrecke auf dem Contidrom-Gelände (schriftliche Mitteilung Herr Werner vom 4.10.2017) war. Zugrunde gelegt wird somit hier nicht die reale Ausstattung (sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit fortgeschrittener Altersstruktur mit lückigem Bestand und Übergängen zu Birken- und Zitterpappel-Pionierwald mit jüngerer Altersstruktur (WKS l, 30/WPB 15), vergleiche Karte 1) sondern der als Zielzustand angenommene Biotoptyp in einer besonders guten Ausprägung (Wertstufe V gemäß V. DRACHENFELS (2012)). Nach schriftlicher Mitteilung von Herrn Wierich am 11.10.2017 bezieht sich die Maßnahmen A 3alt in Ansprache mit dem Landkreis Heidekreis vom 28.9.2017 ausschließlich auf das bereits eingezäunte Betriebsgelände (Flurstück 19/4, Flur 4, Gemarkung Marklendorf). Angenommen wird hier entsprechend der Darlegungen bei KAISER (2018) als Zielbiotop ein strukturreicher Kie- fernwald (WK). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 193 ______

5.3.4 Schutzgut Boden

5.3.4.1 Beschreibung der Auswirkungen

Die Übersichten in den Tab. 5-12 bis 5-13 beschreiben die zu erwartenden Auswir- kungen auf das Schutzgut Boden, aufgeteilt nach den bau-, anlage- und betriebsbe- dingten Wirkungsfeldern.

Tab. 5-12: Baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Boden.

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Flächeninanspruchnahme für Baustellen- Überformung, Verdichtung offenen Bodens für den Baustellenbe- einrichtungen, Arbeitsstreifen und Baufel- trieb der: Auf eine Inanspruchnahme von Bodenbereichen mit besonderer − Überformung, Verdichtung offenen Bedeutung (Wertstufe V) beziehungsweise mit Einschränkung von Bodens besonderer Bedeutung (Wertstufe IV) kann nicht vollständig ver- • Schadstoffemissionen durch Kraftfahr- zichtet werden. zeugverkehr, Austrag von Bau- oder Be- Durch den Baubetrieb (insbesondere den Einsatz von Baufahrzeu- triebsstoffen: gen) und durch gegebenenfalls erforderliche Bodenumlagerungen − Schadstoffbelastung des Bodens durch kommt es zu Überformungen unbefestigter Bodenbereiche ein- direkte Deposition schließlich mechanischer Belastungen für das Gefüge des Unter- bodens. Die natürliche Bodenfunktion werden dadurch vorüber- gehend stark eingeschränkt und der Grad der Naturnähe unter Umständen negativ verändert. Durch die Rekultivierung der für den Baustellenbetrieb genutzten Flächen sind anschließend wesentliche Bodenfunktionen wieder herstellbar. Auf sandigen Böden, wie sie im Plangebiet vorherr- schen, sind dauerhafte Verdichtungen nicht zu erwarten. In Teilbe- reichen mit höheren Anteilen bindiger Substrate (Schluff, Lehm) können solche Verdichtungen weitgehend rückgängig gemacht werden. Allerdings können in Bodenbereichen, die von mehr als allgemeiner Bedeutung (Wertstufe III) sind, gleichartige Funktio- nen und Werte erst mittelfristig wieder hergestellt werden. Folglich ist dieser Aspekt hinsichtlich der Beurteilung der Auswirkungen von Bedeutung. Da durch die bauleitplanerischen Festsetzungen derartige Beeinträchtigungen ermöglicht werden, werden diese den anlagebedingten Auswirkungen zugeordnet.

Schadstoffbelastung des Bodens durch direkte Deposition Dauerhafte Bodenbelastungen durch Bau- und Betriebsstoffe lassen sich durch geeignete Maßnahmen verhindern (siehe Kap. 5.2.2).

194 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Tab. 5-13: Anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Boden.

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Flächeninanspruchnahme für die Errich- Versiegelung beziehungsweise Überbauung und sonstige Verän- tung von baulichen Anlagen: derung von Böden − Versiegelung beziehungsweise Über- • Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom“ bauung und sonstige Veränderung von Für die im Geltungsbereich des Bebauungsplanes als „Sonder- Böden (Verlust / Beeinträchtigung von gebiet, Versuchsbahn“ mit einer Grundflächenzahl von 0,3 fest- Bodenfunktionen) durch Flächeninan- gesetzten Flächen ergeben sich nachteiligen Auswirkungen in spruchnahme folgendem Ausmaß: • Schadstoffemissionen durch Kraftfahr- - Die Grundflächenzahl beträgt 0,3. Eine Überschreitung der zeugverkehr, Maschinen- und Material- Grundflächenzahl nach § 19 Abs. 4 Satz 2 BauNVO ist im einsatz im Zuge der Unterhaltung: vorliegenden Fall nicht vorgesehen (mündliche Mitteilung − Schadstoffbelastung von Böden durch Herr Werner, Gruppe BPR vom 11.07.2016), so dass dies die direkte Deposition maximal zulässige Überbauung für das Sondergebiet dar- • Schadstoffemissionen durch den Kraft- stellt. Nach GRUPPE BPR (2019b: 26) orientiert sich die Fest- fahrzeug-Verkehr, Austrag von Betriebs- setzung „[...] am geplanten Nasshandlingkurs, ermöglicht je- stoffen, Taumitteln und anderen Stoffen: doch für die Zukunft einen gewissen Spielraum für heute − Schadstoffbelastung von Böden noch nicht absehbare Entwicklungen im Bereich der motori- • Veränderungen des Wasserhaushaltes sierten Mobilität und den sich daraus ergebenen Flächenan- (Grundwasserabsenkung durch Entnah- sprüchen.“ me, Verlust durch Verdunstung): - Größe der als Sondergebiet mit einer Grundflächenzahl von 0,3 festgesetzten Fläche: 172.162 m² (17,2162 ha). 41 − Veränderung des Bodenwasserhaus- - Umfang der maximal zulässigen Überbauung im Sonderge- halts mit möglicher Veränderung der biet: 172.162 m² x 0,3 = rund 51.649 m² Bodeneigenschaften - Im aktuellen Zustand sind keine Flächen bereits teil- bezie-

hungsweise vollversiegelte (vergleiche Karte 1). - Zulässige Neuversiegelung im Bereich von Böden mit beson- derer Bedeutung (Wertstufe V): rund 32.729 m² (rund 3,2729 ha) - Zulässige Neuversiegelung im Bereich von Böden mit Ein- schränkung von besonderer Bedeutung (Wertstufe IV): rund 11.394 m² (rund 1,1394 ha) - Zulässige Neuversiegelung im Bereich von Böden mit allge- meiner Bedeutung (Wertstufe III): 7.526 m² (rund 0,7526 ha)

Durch die Überformung der Bereiche kommt es zudem einer Veränderung von Bodenbereichen außerhalb der dauerhaft in Anspruch genommenen Bereiche, auch wenn beabsichtigt wird, das Gelände im Anschluss an das Vorhaben im überwiegenden Teil zu begrünen (grasig-krautige Vegetation aus Trocken- heiden, Magerrasen, Stauden- und Ruderalfluren) und diese Bereiche unversiegelt zu belassen (schriftliche und mündliche Mitteilung der Continental Reifen Deutschland GmbH und der Gruppe BPR (Herr Horch und Herr Werner vom 15.09.2016, 15.11.2016; siehe auch Kap. 5.2.2). Erhebliche Beeinträchtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG ergeben sich dabei aber ausschließlich in Bereichen, in denen historisch alte Waldböden vorliegen und in der Folge besonders bedeutsame Böden (Wertstufe V) vorherrschen. Dort kann im Gegensatz zu den übrigen Bereichen (Böden der Wertstufe III und IV) nicht erwartet werden, dass sich aufgrund der beabsichtigten Begrünung (siehe oben) wertgleiche Böden entwickeln können. - Überformung im Bereich von Böden mit besonderer Bedeu- tung (Wertstufe V): 76.368 m² (rund 7,6368 ha)

41 Flächenermittlung mit Hilfe des geografischen Informationssystems ArcView (vergleiche GRUPPE BPR 2019b). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 195 ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) Für die im Plangebiet als „private Straßenverkehrsfläche“ fest- gesetzten Flächen ergeben sich nachteiligen Auswirkungen in folgendem Ausmaß (Versiegelung, Teilversiegelung einschließ- lich dauerhafte Überformung von Böden auch für die Herstel- lung der Böschungen des Brückenbauwerkes): - Größe: 12.306 m² (rund 1,2306 ha) 42 - Im aktuellen Zustand bereits teil- beziehungsweise vollversie- gelte Flächen (vergleiche Karte 1): 289 m² (rund 0,0289 ha) - Zulässige Neuversiegelung im Bereich von Böden mit Ein- schränkung von besonderer Bedeutung (Wertstufe IV): 10.601 m² (rund 1,0601 ha). - von Böden mit allgemeiner Bedeutung (Wertstufe III): 1.705 m² (rund 0,1705 ha)

Für die im Plangebiet als „Grünfläche, privat“ beziehungsweise „Grünfläche, privat - Flächen zum Schutz und zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ und „Waldbestand“ ist eine neue In- anspruchnahme über den bisherigen Bestand hinaus nicht zu- lässig (siehe Kap. 5.2.2).

• Übrige Zuwegung und Brückenbauwerk - dauerhafter Bean- spruchung (Versiegelung im Bereich der Fahrbahn). Es ergibt sich folgendes Ausmaß: - 1.771 m² Böden der Wertstufe IV - 73 m² Böden der Wertstufe III - 11 m² Böden der Wertstufe II/I

• Übrige Zuwegung und Brückenbauwerk - dauerhafter Beanspru- chung (Teilversiegelung im Bereich der Bankette). Es ergibt sich folgendes Ausmaß: - 543 m² Böden der Wertstufe IV - 18 m² Böden der Wertstufe III

• bauzeitliche Zufahrt aus Richtung Norden (Verbreitung der Einmündungsbereiches der Bundesstraße 214, Zuwegung über land- und forstwirtschaftliche Wege). Der Ausbau ist nur temporär für den Zeitraum der Ausführung des Vorhabens geplant. Ein vollständiger Rückbau ist vorgesehen (siehe Kap. 5.2.2). Darüber hinaus werden keine weiteren Flächen über den Wege- bestand hinaus im weiteren Verlauf in Anspruch genommen (siehe Kap. 5.2.2).

• Abgrabungen im Bereich des Bebauungsplanes Nr 22 „Erweite- rung Contidrom“ für die Herstellung der versickerungstechni- schen Anlage. Es ergibt sich folgendes Ausmaß - 2.500 m² Böden der Wertstufe III 43

42 Flächenermittlung mit Hilfe des geografischen Informationssystems ArcView (vergleiche GRUPPE BPR 2019b). 43 Umfang und Lage der versickerungstechnischen Anlage ist nach gegenwärtigem Planungstand noch nicht ab- schließend geklärt. Die hier angenommene Platzierung orientiert sich an den Darstellungen von ROGGE et al. (2016). Die Art der Herstellung und der Umfang ist in Anlehung an die bereits vorhandene Anlage auf dem bestehenden Betriebsgelände geplant (mündlichen Mitteilung von Herrn Horch, Continental Reifen Deutschland GmbH, vom 28.07.2016). Die Ermittlung der Flächengröße erfolgte hier mit Hilfe einer Abfrage auf Grundlage eines Luftbildes (LBEG 2016h) und kann somit lediglich als Anhaltspunkt dienen. 196 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4)

Zwar handelt es sich nur um eine vergleichsweise geringe Überformung der Böden, aber diese erfolgt in wenig vorbelas- teten Bereichen (Wald), so dass es sich um eine erhebliche Be- einträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG handelt. Mittels Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung von Beein- trächtigungen kann das Maß der Belastung zusätzlich reduziert werden (siehe Kap. 5.2.2).

Aufschüttungen im Bereich der übrigen Zuwegung und des Brü- ckenbauwerkes. Die Herstellung erfolgt in Bereichen, die bereits deutlich überformt sind, so dass es sich nicht um eine erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG handelt.

Schadstoffbelastung von Böden durch direkte Deposition durch Unterhaltungsmaßnahmen: Dauerhafte Bodenbelastungen durch Betriebsstoffe lassen sich durch geeignete Vorkehrungen verhindern (siehe Kap. 5.2.2).

Schad- und Nährstoffbelastungen von Böden durch den Kraftfahr- zeug-Verkehr Durch den Betrieb des Versuchsgeländes und der damit einher- gehenden Stickstoffdeposition kann es zu Schädigungen kommen. Aufgrund der zu erwartenden vergleichsweise geringen Verkehrs- stärke ergeben sich keine nachteiligen Auswirkungen auch wenn neue Verkehrswege entstehen. Entsprechendes gilt auch für den Bereich der übrigen Zuwegung und des Brückenbauwerkes. Gegenüber der gegenwärtigen Situa- tion ergeben sich keine wesentlichen Veränderungen

Veränderung des Bodenwasserhaushalts mit möglicher Verände- rung der Bodeneigenschaften Durch eine Grundwasserabsenkung kann es zu Veränderungen der Bodenfeuchte kommen. Im Plangebiet herrschen Böden aus Gley-Podsol vor (vergleiche Kap. 3.4.2). Laut ROGGE et al. (2016) kommt es in Folge des Betriebes der sechs Brunnen und einer Steigerung der Realentnahme zu einer maximalen Grundwasserabsenkung von 1 dm, die sich demnach auf den Nahbereich der Brunnen beschränkt.

Veränderung von Bodenstandorten durch Freisetzung von Nitrat In Folge der großflächigen Waldrodung und der darauf folgenden Abbauprozesse der Streuschicht kann erwartet werden, dass es zu einer Freisetzung von Nitrat und gegebenenfalls zu einer Belas- tung des Bodens kommt. Da die Waldstandorte nicht gedüngt werden und wurden bezie- hungsweise die Streuakkumulation durch die jährlichen Abbaupro- zesse begrenzt ist, erreichen die zu erwartenden Austräge nicht das Maß der Erheblichkeit, zumal zukünftig nicht versiegelte Flächen wieder begrünt werden, so dass die neue Vegetation einen großen Teil des freigesetzten Nitrats aufnehmen kann. Durch den Verzicht auf den Einsatz von stickstoffhaltigem Dünger auf dem umgestalteten Gelände (siehe Kap. 5.2.2) sind zukünftig sogar niedrigere Nitratausträge zu erwarten als beim jetzigen Wald, der höhere Depositionsraten als Offenland aufweist. Mögliche Belastungen lassen sich zudem durch den Verzicht des Anbaues von stickstoffbindenen Leguminosen in dem Bereich reduzieren (siehe Kap. 5.2.2).

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 197 ______

5.3.4.2 Vorschlag zur Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut

In der Tab. 5-14 erfolgt eine Bewertung der Umweltauswirkungen in Bezug auf das Schutzgut Boden im Sinne eines Bewertungsvorschlags gemäß § 12 UVPG alt .

Sonstige Hinweise

Im Fall möglicher Auswirkungen durch die Grundwasserentnahme erfolgt die Bewer- tung der Erheblichkeit der Auswirkungen im Wesentlichen nach RASPER (2004). Dem- nach wird bei Böden mit hohem Anteil an organischer Substanz (Hochmoor und Moor- Gley) eine Grundwasserabsenkung ab 25 cm als erhebliche Beeinträchtigung einge- stuft. Diese Böden sind aufgrund der Gefahr der Torfmineralisierung bei sinkenden Grundwasserständen als besonders empfindlich einzustufen. Bei den mineralischen Böden (Gley-Podsol) gilt eine Grundwasserabsenkung von mehr als 50 cm als erheb- liche Beeinträchtigung. Da in der Umweltverträglichkeitsstudie unabhängig von der Erheblichkeit alle vorhabensbedingten Auswirkungen darzulegen sind, wird im Fol- genden auch die Grundwasserabsenkung von unter 25 cm dargestellt. Als nicht aus- gleichbar gelten erhebliche Beeinträchtigungen organischer Böden, die aufgrund ihrer naturnahen Schutzgutausprägung von besonderer Bedeutung (Wertstufe V und IV, sie- he Kap. 3.4.4) sind.

Tab. 5-14: Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Boden. Art der Auswirkungen: (B) = baubedingt, (A) = anlagebedingt, (U) = unterhaltungs- oder betriebsbe- dingt. Wertstufen gemäß Tab. 5-1: IV = Unzulässigkeitsbereich, III = Zulässigkeitsgrenzbereich, II = Be- lastungsbereich, I = Vorsorgebereich.

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.4.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) --- IV --- Unzulässigkeitsbereich --- III --- Zulässigkeits- grenzbereich • Versiegelung oder sonstige Befesti- II Es handelt sich um erhebliche Beeinträchti- gung von Böden der Wertstufe V – Belastungsbereich gungen im Sinne von § 14 BNatSchG, die Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung ausgleichbar oder ersetzbar im Sinne von § Contidrom“ im „Sondergebiet, Ver- 15 BNatSchG sind, so dass sich kein Versa- suchsbahn“ mit einer Grundflächen- genstatbestand ergibt. zahl von 0,3 (A, B) ­ 32.729 m² (rund 3,2729 ha) 198 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.4.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Versiegelung oder sonstige Befesti- II Es handelt sich um erhebliche Beeinträchti- gung von Böden der Wertstufe IV – Belastungsbereich gungen im Sinne von § 14 BNatSchG, die Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung ausgleichbar oder ersetzbar im Sinne von § Contidrom“ im „Sondergebiet, Ver- 15 BNatSchG sind, so dass sich kein Versa- suchsbahn“ mit einer Grundflächen- genstatbestand ergibt. zahl von 0,3 (A, B) ­ 11.394 m² (rund 1,1394 ha) • Versiegelung oder sonstige Befesti- II Es handelt sich um erhebliche Beeinträchti- gung von Böden der Wertstufe III – Belastungsbereich gungen im Sinne von § 14 BNatSchG, die Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung ausgleichbar oder ersetzbar im Sinne von § Contidrom“ im „Sondergebiet, Ver- 15 BNatSchG sind, so dass sich kein Versa- suchsbahn“ mit einer Grundflächen- genstatbestand ergibt. zahl von 0,3 (A, B) ­ 7.526 m² (rund 0,7526 ha) • Überformung von Böden der Wert- II Es handelt sich um erhebliche Beeinträchti- stufe V – Bebauungsplan Nr 22 „Er- Belastungsbereich gungen im Sinne von § 14 BNatSchG, die weiterung Contidrom“ im „Sonderge- ausgleichbar oder ersetzbar im Sinne von § biet, Versuchsbahn“ mit einer Grund- 15 BNatSchG sind, so dass sich kein Versa- flächenzahl von 0,3 (B, U) genstatbestand ergibt. ­ 76.368 m² (rund 7,6368 ha) • Versiegelung oder sonstige Befesti- II Es handelt sich um erhebliche Beeinträchti- gung von Böden der Wertstufe IV – Belastungsbereich gungen im Sinne von § 14 BNatSchG, die Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung ausgleichbar oder ersetzbar im Sinne von § Contidrom“, private Straßenverkehrs- 15 BNatSchG sind, so dass sich kein Versa- fläche (A, B) genstatbestand ergibt. ­ 10.601 m² (rund 1,0601 ha) • Versiegelung oder sonstige Befesti- II Es handelt sich um erhebliche Beeinträchti- gung von Böden der Wertstufe III – Belastungsbereich gungen im Sinne von § 14 BNatSchG, die Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung ausgleichbar oder ersetzbar im Sinne von § Contidrom“, private Straßenverkehrs- 15 BNatSchG sind, so dass sich kein Versa- fläche (A, B) genstatbestand ergibt. ­ 1.705 m² (rund 0,1705 ha) • Versiegelung oder sonstige Befesti- II Es handelt sich um erhebliche Beeinträchti- gung von Böden der Wertstufe IV - Belastungsbereich gungen im Sinne von § 14 BNatSchG, die übrige Zuwegung und Brückenbau- ausgleichbar oder ersetzbar im Sinne von § werk - dauerhafter Beanspruchung 15 BNatSchG sind, so dass sich kein Versa- (Versiegelung im Bereich der Fahr- genstatbestand ergibt. bahn) (A) ­ 1.771 m² (rund 0,1771 ha) • Versiegelung oder sonstige Befesti- II Es handelt sich um erhebliche Beeinträchti- gung von Böden der Wertstufe III - Belastungsbereich gungen im Sinne von § 14 BNatSchG, die übrige Zuwegung und Brückenbau- ausgleichbar oder ersetzbar im Sinne von § werk - dauerhafter Beanspruchung 15 BNatSchG sind, so dass sich kein Versa- (Versiegelung im Bereich der Fahr- genstatbestand ergibt. bahn) (A) ­ 73 m² (rund 0,0073 ha) • Versiegelung oder sonstige Befesti- II Es handelt sich um erhebliche Beeinträchti- gung von Böden der Wertstufe IV - Belastungsbereich gungen im Sinne von § 14 BNatSchG, die übrige Zuwegung und Brückenbau- ausgleichbar oder ersetzbar im Sinne von § werk - dauerhafter Beanspruchung 15 BNatSchG sind, so dass sich kein Versa- (Teilversiegelung im Bereich der genstatbestand ergibt. Bankette) (A) ­ 543 m² (rund 0,0543 ha) • Versiegelung oder sonstige Befesti- II Es handelt sich um erhebliche Beeinträchti- gung von Böden der Wertstufe III - Belastungsbereich gungen im Sinne von § 14 BNatSchG, die übrige Zuwegung und Brückenbau- ausgleichbar oder ersetzbar im Sinne von § werk - dauerhafter Beanspruchung 15 BNatSchG sind, so dass sich kein Versa- (Teilversiegelung im Bereich der genstatbestand ergibt. Bankette) (A) ­ 18 m² (rund 0,0018 ha) Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 199 ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.4.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Abgrabungen von Böden der Wert- II Es handelt sich um erhebliche Beeinträchti- stufe III 44 für die Herstellung der ver- Belastungsbereich gungen im Sinne von § 14 BNatSchG, die sickerungstechnischen Anlage (A) - ausgleichbar oder ersetzbar im Sinne von § im Bereich des Bebauungsplanes Nr 15 BNatSchG sind, so dass sich kein Versa- 22 „Erweiterung Contidrom“ genstatbestand ergibt. ­ 2.500 m² (rund 0,2500 ha) • Versiegelung oder sonstige Befesti- I Es kommt zu keiner Neuversiegelung von gung von Böden der Wertstufe II/I - Vorsorgebereich Flächen, so dass es zu keinen erheblichen übrige Zuwegung und Brückenbau- Beeinträchtigungen im Sinne von § 14 BNat- werk - dauerhafter Beanspruchung SchG kommt. (Teilversiegelung im Bereich der Bankette) (A) ­ 11 m² (rund 0,0011 ha) • Versiegelung oder sonstige Befesti- I Der Ausbau ist nur temporär für den Zeitraum gung von Böden - bauzeitliche Zu- Vorsorgebereich der Ausführung des Vorhabens geplant. fahrt aus Richtung Norden (Verbrei- Ein vollständiger Rückbau ist vorgesehen. tung der Einmündungsbereiches der Darüber hinaus werden keine weiteren Flä- Bundesstraße 214, Zuwegung über chen über den Bestand hinaus im weiteren land- und forstwirtschaftliche Wege) Verlauf in Anspruch genommen (vergleiche (A) Kap. 5.2.2). • Aufschüttung von Böden der Wert- I Die Herstellung erfolgt in Bereichen, die be- stufe III (A) - übrige Zuwegung und Vorsorgebereich reits deutlich überformt sind, so dass es sich des Brückenbauwerk nicht um eine erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG handelt. • Umgestaltung von Böden der Wert- I Eine dauerhafte Inanspruchnahme der Berei- stufe V, IV und III – Bebauungsplan Vorsorgebereich che durch (Teil)versiegelung über den bishe- Nr 22 „Erweiterung Contidrom“ im rigen Bestand hinaus ist nicht zulässig (siehe Bereiche der als „Grünfläche, privat“ Kap. 5.2.2). beziehungsweise „Grünfläche, privat Die vorhandenen Vegetationsbestände sind - Flächen zum Schutz und zur Ent- zum überwiegenden Teil zu erhalten bezie- wicklung von Natur und Landschaft“ hungsweise es ist gegebenenfalls eine Be- und „Waldbestand“ festgesetzten grünung vorgesehen (siehe Kap. 5.2.2). Flächen (A, B) • Überformung von Böden der Wert- I Das Gelände wird mit grasig-krautiger Vege- stufe IV und III – Bebauungsplan Nr Vorsorgebereich tation großflächig eingegrünt (siehe auch 22 „Erweiterung Contidrom“ im Kap. 5.2.2), so dass es zu keinen erheblichen „Sondergebiet, Versuchsbahn“ mit Beeinträchtigungen im Sinne von § 14 einer Grundflächenzahl von 0,3 (B, BNatSchG kommt. U) • Schadstoffbelastung von Böden I Bodenbelastungen durch Bau- und Betriebs- durch direkte Deposition (B, U) Vorsorgebereich stoffe werden durch geeignete Maßnahmen verhindert, so dass es zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen im Sinne von § 14 BNat- SchG kommt.

44 Umfang und Lage der versickerungstechnischen Anlage ist nach gegenwärtigem Planungstand noch nicht ab- schließend geklärt. Die hier angenommene Platzierung orientiert sich an den Darstellungen von ROGGE et al. (2016). Die Art der Herstellung und der Umfang ist in Anlehnung an die bereits vorhandene Anlage auf dem bestehenden Betriebsgelände geplant (mündlichen Mitteilung von Herrn Horch, Continental Reifen Deutschland GmbH, vom 28.07.2016). Die Ermittlung der Flächengröße erfolgte hier mit Hilfe einer Abfrage auf Grundlage eines Luftbildes (LBEG 2016h) und kann somit lediglich als Anhaltspunkt dienen. 200 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.4.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Schadstoffbelastung durch den Kraft- I Durch den Betrieb des Versuchsgeländes fahrzeug-Verkehr (U) Vorsorgebereich und der damit einhergehenden Stickstoffde- position kann es zu Schädigungen kommen. Aufgrund der zu erwartenden vergleichsweise geringen Verkehrsstärke ergeben sich keine nachteiligen Auswirkungen, auch wenn neue Verkehrswege entstehen. Entsprechendes gilt auch für den Bereich der übrigen Zuwegung und des Brückenbau- werkes. Gegenüber der gegenwärtigen Situa- tion ergeben sich keine wesentlichen Verän- derungen • Veränderung des Bodenwasserhaus- I Laut ROGGE et al. (2016) kommt es in Folge halts mit möglicher Veränderung der Vorsorgebereich des Betriebes der sechs Brunnen und einer Bodeneigenschaften (U) Steigerung der Realentnahme zu einer maximalen Grundwasserabsenkung von 1 dm, die sich auf den Nahbereich der Brunnen beschränkt. Da gemäß RASPER (2004) davon auszugehen ist, dass erhebliche Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes in der Regel erst bei mehr als 25 cm Grundwasserabsenkung zu erwarten sind, teilweise sogar erst bei mehr als 50 cm, können Absenkungen in einer Größenordnung von weniger als 20 cm im Regelfall von vornherein als unerheblich ein- gestuft werden. Somit ergeben sich keine erheblichen Beein- trächtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG. • Veränderung von Bodenstandorten I Nachhaltige Beeinträchtigung des Grundwas- durch Freisetzung von Nitrat in Folge Vorsorgebereich sers sind nicht zu erwarten, so dass die Aus- der großflächigen Waldrodung und wirkung nicht als erhebliche Beeinträchtigun- der dadurch bedingten Abbauprozes- gen im Sinne von § 14 BNatSchG einzustu- se der Streuschicht fen sind. Das Ausmaß der Belastungen wird durch ge- eignete Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung von baubedingten Beeinträch- tigungen (siehe Kap. 5.2.2) reduziert.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 201 ______

5.3.4.3 Ausgleichbarkeit bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes

Die Bodenüberbauung und -befestigungen gehören zu den Beeinträchtigungen, welche die Anforderungen an die Ausgleichbarkeit nicht erfüllen (siehe Anhang 1 der Ver- waltungsvorschrift zum UVP-Gesetz [UVPVwV]). Die sonstigen Bodenüberformun- gen sind ausgleichbare erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes, da entspre- chende Werte und Funktionen mittelfristig im betroffenen Raum wiederhergestellt werden können.

Bei den Bereichen mit ausschließlich baubedingten Überformungen der Böden ist dies dadurch zu erreichen, dass die vor dem Eingriff bestehende oder eine ähnliche Art der Bodennutzung wieder hergestellt wird, also keine mit dauerhaft stärkeren Boden- überformungen verbundene Nutzungsintensivierung stattfindet. Ansonsten bestehen Ausgleichsmaßnahmen zur Wiederherstellung der beeinträchtigten Funktionen und Werte zum Beispiel darin, auf bisher intensiv genutzten Flächen beziehungsweise in stark überprägten Bodenbereichen eine Nutzungsextensivierung oder -aufgabe in Ver- bindung mit der Entwicklung naturbetonter Biotope durchzuführen (zum Beispiel Gehölzflächen oder extensiv genutztes Dauergrünland).

5.3.4.4 Erfordernis des Ersatzes bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes

Für die aufgeführten, nicht ausgleichbaren Beeinträchtigungen ist ein Ersatz im Sinne von § 15 BNatSchG möglich. Maßnahmen, die geeignet sind, ähnliche Funktionen und Werte für das Schutzgut zu schaffen, sind im Prinzip dieselben wie oben beschrieben (Nutzungsextensivierung oder -aufgabe auf bisher intensiv genutzten Flächen). 202 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

5.3.5 Schutzgut Wasser

5.3.5.1 Beschreibung der Auswirkungen

Die Übersichten in den Tab. 5-15 bis 5-16 beschreiben die zu erwartenden Auswirkun- gen auf das Schutzgut Wasser, aufgeteilt nach den bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungsfeldern.

Tab. 5-15: Baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser.

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Schadstoffemissionen durch Baufahrzeu- Schadstoffbelastung von Grund- und Oberflächenwasser ge und -maschinen im Zuge des Baube- Gewässerbelastungen durch Bau- und Betriebsstoffe und Abwäs- triebes, Austrag von Bau- oder Betriebs- ser lassen sich durch geeignete Maßnahmen verhindern (siehe stoffen: Kap. 5.2.2). − Schadstoffbelastung von Grund- und Oberflächenwasser über den Luft- oder den Luft-Boden-Pfad

Tab. 5-16: Anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser.

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Flächeninanspruchnahme für die Errich- Reduzierung der Grundwasserneubildung durch Versiegelung von tung von baulichen Anlagen: Flächen − Reduzierung der Grundwasserneubil- • Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom“: dung durch Versiegelung von Flächen Durch die Festsetzung können Bereiche versiegelt werden, so − Anlage eines neuen Gewässers in Form dass Grundwasserneubildungsflächen verloren gehen. einer versickerungstechnischen Anlage Die Versickerung des anfallenden Niederschlagswasser erfolgt • Schadstoffemissionen durch Kraftfahr- weiterhin im Umfeld. zeugverkehr, Maschinen- und Materialein- Gleiches gilt auch für das zum Betrieb des Berieselungstechnik satz im Zuge der Unterhaltung: des Nasshandlingkurses geförderte Grundwasser (siehe Kap. − Schadstoffbelastung von Grund- und 5.2.2). Wesentliche Veränderungen der Grundwasserneubildun- Oberflächenwasser durch Versickern gen sind nach den Angaben von ROGGE et al. (2016) nicht zu gelöster Schadstoffe erwarten. • Schadstoffemissionen durch den Kraft- • Übrige Zuwegung und Brückenbauwerk: fahrzeug-Verkehr, Austrag von Betriebs- Durch die Überbauung werden Bereiche versiegelt werden, so stoffen, Taumitteln und anderen Stoffen: dass Grundwasserneubildungsflächen verloren gehen Die Ver- − Schadstoffbelastung von Grund- und sickerung des anfallenden Niederschlagswasser erfolgt weiter- Oberflächenwasser durch Versickern hin im Umfeld (siehe Kap. 5.2.2). Wesentliche Veränderungen gelöster Schadstoffe der Grundwasserneubildungen sind somit nicht zu erwarten. • Auswirkungen auf Oberflächengewässer durch verminderten Zustrom von Grund- Anlage eines neuen Stillgewässers (versickerungstechnische An- wasser oder erhöhte Versickerung: lage) (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom“) − Veränderung von Oberflächengewäs- Die Herstellung einer versickerungstechnischen Anlage bedeutet sern (Wasserstände) im rechtlichen Sinne die Herstellung eines neues Gewässers. • Veränderungen des Wasserhaushaltes (Grundwasserabsenkung durch Entnah- Belastung des Oberflächen- oder Grundwassers durch Unterhal- me, Verlust durch Verdunstung): tungsmaßnahmen und den Betrieb des Versuchsgeländes − Absenkung der Grundwasseroberfläche Gewässerbelastungen durch Betriebsstoffe lassen sich durch ge- eignete Maßnahmen verhindern (siehe Kap. 5.2.2).

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 203 ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) Veränderungen des Wasserhaushaltes (Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom“) Nach ROGGE et al. (2016) ergibt sich eine maximale Grundwasser- absenkung von 1 dm im Nahbereich der Brunnenstandorte. Darüber hinaus kommt es demnach mit Inbetriebnahme des neu- en Brunnenstandortes zu einer nur unwesentlichen Verlagerung des gesamten Einzugsgebietes. ROGGE et al. (2016) führen weiter aus, dass das Einzugsgebiet im entfernten Zustrom praktisch iden- tisch bleibt, während es sich in seiner Größe durch die Abschal- tung eines Brunnenstandortes unmittelbar südlich des Contidroms verringert. Durch die Inbetriebnahme des neuen Brunnenstand- ortes erweitert sich das Einzugsgebiet demzufolge allerdings nach Nordwesten, bleibt aber innerhalb des Contidrom-Geländes. Auswirkungen auf dem im Süden des Contidroms gelegenen Teich sind in Folge der geringen Absenkung und der verbleibenden gro- ßen Wasserfläche nicht zu erwarten. Die zusätzliche Entnahme aus dem Grundwasserleiter wird mit etwa 100.000 m³ pro Jahr angesetzt, wobei die überwiegende Wassermenge (etwa 70 %) durch Versickerung wieder zugeführt wird. Der entzogene Anteil liegt laut ROGGE et al. (2016) bei etwa 30.000 m³ pro Jahr. Eine kritische Belastung für den Grundwasserkörpers ergibt sich demzufolge nicht, da gemäß den Ausführungen von ROGGE et al. (2016) sich durch die Umwandlung des Waldstandortes die Grund- wasserneubildungsrate erhöht. Unter Offenland (Rasen, Heiden, Magerrasen) besteht eine deutlich höhere Grundwasserneubil- dungsrate als unter Kiefernwald. Dadurch können demnach jähr- lich mindestens 14.000 m³ zugeführt werden. Die Bilanz aus Entnahme, Anteil von Versickerung und Verduns- tung sowie dem erhöhten Dargebot ergibt laut ROGGE et al. (2016) eine tatsächliche Entnahme von etwa maximal 16.000 m³, so dass nachteilige Auswirkungen nicht zu erwarten sind.

Belastung des Grundwassers durch Freisetzung von Nitrat In Folge der großflächigen Waldrodung und der darauf folgenden Abbauprozesse der Streuschicht kann erwartet werden, dass es zu einer Freisetzung von Nitrat und gegebenenfalls zu einer Belas- tung des Grundwassers kommt. Da die Waldstandorte nicht gedüngt werden und wurden bezie- hungsweise die Streuakkumulation durch die jährlichen Abbaupro- zesse begrenzt ist, erreichen die zu erwartenden Austräge nicht das Maß der Erheblichkeit, zumal zukünftig nicht versiegelte Flächen wieder begrünt werden, so dass die neue Vegetation einen großen Teil des freigesetzten Nitrates aufnehmen kann. Durch den Verzicht auf den Einsatz von stickstoffhaltigem Dünger auf dem umgestalteten Gelände (siehe Kap. 5.2.2) sind zukünftig sogar niedrigere Nitratausträge zu erwarten als beim jetzigen Wald, der höhere Depositionsraten als Offenland aufweist. Mögliche Belastungen lassen sich zudem durch den Verzicht des Anbaus von stickstoffbindenen Leguminosen in dem Bereich redu- zieren (siehe Kap. 5.2.2).

Der Wirkraum ist Bestandteil des Grundwasserkörpers „Wietze / Fuhse Lockergestein (Id-Nr. 4_2116)“. Aufgrund der vorangegan- genen Ausführungen kann festgestellt werden, dass es zu keinen nachteiligen Veränderungen des quantitativen oder qualitativen Zustands von Grundwasserkörpern im Sinne der Wasserrahmen- richtlinie kommt (siehe § 47 WHG beziehungsweise § 87 NWG). 204 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

5.3.5.2 Vorschlag zur Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut

In der Tab. 5-17 erfolgt eine Bewertung der Umweltauswirkungen in Bezug auf das Schutzgut Wasser im Sinne eines Bewertungsvorschlages gemäß § 12 UVPG alt . Über dem Vorsorgebereich liegende Stufen der Umweltauswirkungen sind in Bezug auf das Schutzgut nicht betroffen.

Sonstige Hinweise

Die Bewertung der Erheblichkeit bezüglich der Veränderungen des Wasserhaushaltes beruht auf den Ergebnissen von ROGGE et al. (2016).

Tab. 5-17: Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Wasser. Art der Auswirkungen: (B) = baubedingt, (A) = anlagebedingt, (U) = unterhaltungs- oder betriebsbe- dingt. Wertstufen gemäß Tab. 5-1: IV = Unzulässigkeitsbereich, III = Zulässigkeitsgrenzbereich, II = Be- lastungsbereich, I = Vorsorgebereich.

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.4.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) --- IV --- Unzulässigkeitsbereich --- III --- Zulässigkeits- grenzbereich --- II --- Belastungsbereich • Flächeninanspruchnahme für die I Soweit möglich erfolgt die Versickerung vor Errichtung von baulichen Anlagen (A) Vorsorgebereich Ort, so dass sich keine relevanten Verminde- - Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung rungen der Grundwasserneubildung ergeben. Contidrom“, übrige Zuwegung und Brückenbau- werk − Reduzierung der Grundwasserneu- bildung durch Versiegelung von Flächen • Flächeninanspruchnahme für die I Den Grundsätzen für den Gewässerausbau Errichtung von baulichen Anlagen (A) Vorsorgebereich gemäß § 67 WHG wird entsprochen. Versa- - Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung gungstatbestände gemäß § 68 WHG liegen Contidrom“ nicht vor. − Anlage eines neuen Gewässers in Form einer versickerungstechni- schen Anlage Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 205 ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.4.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Veränderungen des Wasserhaushal- I Nachhaltige Beeinträchtigung des Wasser- tes (B) - Bebauungsplan Nr 22 „Er- Vorsorgebereich haushaltes sind nicht zu erwarten, so dass weiterung Contidrom“ die Auswirkung nicht als erhebliche Beein- − Veränderung von Oberflächenge- trächtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG wässern (Wasserstände) einzustufen sind. − Absenkung der Grundwasserstän- Das Ausmaß der Belastungen wird durch ge- de eignete Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung von baubedingten Beeinträch- tigungen (siehe Kap. 5.2.2) reduziert. • Schadstoffemissionenes durch Aus- I Unter Berücksichtigung der Schutz- und Ver- trag von Bau- und Betriebsstoffen (B): Vorsorgebereich meidungsmaßnahmen (siehe Kap. 5.2.2) sind − Schadstoffbelastung von Grund- keine erheblichen Beeinträchtigungen zu er- und Oberflächenwasser über den warten. Luft- oder den Luft-Boden-Pfad • Schadstoffemissionen durch den I Unter Berücksichtigung der Schutz- und Ver- Kraftfahrzeug-Verkehr Vorsorgebereich meidungsmaßnahmen (siehe Kap. 5.2.2) sind − Schadstoffbelastung von Grund- keine erheblichen Beeinträchtigungen zu er- und Oberflächenwasser durch warten. Versickern gelöster Schadstoffe • Belastung des Grundwasser durch I Nachhaltige Beeinträchtigung des Grundwas- Freisetzung von Nitrat in Folge der Vorsorgebereich sers sind nicht zu erwarten, so dass die Aus- großflächigen Waldrodung und der wirkung nicht als erhebliche Beeinträchtigun- dadurch bedingten Abbauprozesse gen im Sinne von § 14 BNatSchG einzustu- der Streuschicht fen sind. Das Ausmaß der Belastungen wird durch ge- eignete Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung von baubedingten Beeinträch- tigungen (siehe Kap. 5.2.2) reduziert. • Betroffenheit von Grundwasserkör- I Es kommt zu keinen nachteiligen Verände- pern im Sinne der Wasserrahmen- Vorsorgebereich rungen des quantitativen oder qualitativen richtlinie Zustandes des Grundwassers (vergleiche § − „Wietze / Fuhse Lockergestein (Id- 47 WHG beziehungsweise § 87 NWG). Nr. 4_2116)“

5.3.5.3 Ausgleichbarkeit bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes

Es kommt zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser im Sinne von § 14 BNatSchG, die Ausgleichsmaßnahmen erfordern.

5.3.5.4 Erfordernis des Ersatzes bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes

Die Erfordernis von Ersatzmaßnahmen entfällt.

206 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

5.3.6 Schutzgut Klima und Luft

5.3.6.1 Beschreibung der Auswirkungen

Die Übersichten in den Tab. 5-18 bis 5-19 beschreiben die zu erwartenden Auswirkun- gen auf die Schutzgüter Klima und Luft, aufgeteilt nach den bau-, anlage- und be- triebsbedingten Wirkungsfeldern.

Tab. 5-18: Bau- und Anlagebedingte Auswirkungen auf die Schutzgüter Klima und Luft.

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Flächeninanspruchnahme für Baustellen- Verlust von Gehölzen mit Immissionsschutzfunktion einrichtungen, Arbeitsstreifen und Baufel- Als für die Betrachtung bedeutsame Emissionsquellen im Untersu- der sowie für die Errichtung baulicher An- chungsgebiet kommt die in einiger Entfernung gelegene Bundes- lagen: straße 214 und die bestehende Teststrecke in Betracht. Bezogen − Verlust von Gehölzen mit Immissions- auf das Untersuchungsgebiet ist entlang dieser Quellen größten- schutzfunktion teils keine Bebauung vorhanden. Dessen ungeachtet kann aber − Verlust oder Beeinträchtigung bioklima- von einer gewissen direkten Lärmschutz-, Immissionsschutz bezie- tisch wertvoller Bereiche oder Kaltluft- hungsweise eine Pufferfunktion der vorhandenen Gehölze ausge- entstehungsgebiete gangen werden. Es kommt zwar durch die Flächeninanspruchnahme zu Beein- trächtigungen einzelner Bereiche, aber die Funktionen bleiben im Wesentlichen erhalten. Zwischen dem Plangebiet und den oben genannten Emissions- quellen verbleiben Gehölzbestände mit ausreichender Breite. Ent- sprechend MOSIMANN et al. (1999) sind Gehölzbestände im Nahbe- reich von Quellen (Abstand bis 10 m) von Bedeutung, wenn sie ei- ne Breite von mindestens 10 m besitzen. Somit sind diese geeig- net, weiterhin zu einer Reduzierung der Belastung beizutragen. Erhebliche Beeinträchtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG sind somit nicht zu befürchten.

Verlust von bioklimatisch wertvollen Bereichen oder Kaltluftentste- hungsgebieten. Bioklimatisch wertvolle Bereiche werden durch das Vorhaben nicht in Anspruch genommen und beeinträchtigt. Die beanspruchten Kaltluftentstehungsgebiete sind von allgemeiner Bedeutung. Es kommt zwar durch die Flächeninanspruchnahme zu leichten Be- einträchtigungen einzelner Bereiche, aber die Funktionen bleiben im Wesentlichen erhalten und gehen nicht verloren (vergleiche Kap. 3.6.2). Erhebliche Beeinträchtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG sind somit nicht zu befürchten.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 207 ______

Tab. 5-19: Betriebsbedingte Auswirkungen auf die Schutzgüter Klima und Luft.

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Veränderung der kleinklimatischen Situa- Verringerung der Kaltluftentstehung tion durch Verminderung der bodennahen Laut ROGGE et al. (2016) kommt es in Folge des Betriebes der Luftfeuchtigkeit: sechs Brunnen und einer Steigerung der Realentnahme zu einer − verringerte Kaltluftentstehung maximalen Grundwasserabsenkung von 1 dm, die sich auf den Nahbereich der Brunnen beschränkt. Durch Verminderung der bodennahen Luftfeuchtigkeit und der da- raus folgenden verringerten Kaltluftentstehung ergeben sich keine relevanten Beeinträchtigungen auf das Schutz. Bioklimatisch wertvolle Bereiche werden durch das Vorhaben nicht in Anspruch genommen. Da die Zuordnung zu bioklimatisch belasteten Bereichen fehlt und die Funktion und die Leistung der Bereiche sowie die klimaaus- gleichende und -verbessernde Wirkung im Wesentlichen erhalten bleibt und nicht verloren geht, sind keine erheblichen Beeinträchti- gungen im Sinne von § 14 BNatSchG zu befürchten.

5.3.6.2 Vorschlag zur Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut

Erhebliche Beeinträchtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG sind nicht zu erwarten (siehe Kap. 5.3.6.1), so dass auf eine detaillierte Bewertung der Umweltauswirkungen in Bezug auf die Schutzgüter Klima und Luft im Sinne eines Bewertungsvorschlages gemäß § 12 UVPG alt verzichtet werden kann. Alle Vorhabenswirkungen liegen im Vorsorgebereich.

5.3.6.3 Ausgleichbarkeit bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes

Es kommt zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser im Sinne von § 14 BNatSchG, die Ausgleichsmaßnahmen erfordern.

5.3.6.4 Erfordernis des Ersatzes bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes

Die Erfordernis von Ersatzmaßnahmen entfällt.

208 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

5.3.7 Schutzgut Landschaft

5.3.7.1 Beschreibung der Auswirkungen

Die Übersichten in den Tab. 5-20 bis 5-21 beschreiben die zu erwartenden Auswirkun- gen auf das Schutzgut Landschaft, aufgeteilt nach den bau-, anlage- und betriebsbe- dingten Wirkungsfeldern.

Tab. 5-20: Baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft.

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Flächeninanspruchnahme für Baustellen- Verlust von Landschaftsbildelementen im Bereich der Arbeits- einrichtungen, Arbeitsstreifen und Bau- streifen und Baustelleneinrichtungsflächen felder: Für die Arbeitsstreifen werden Landschaftsbildelemente in An- − Verlust von Landschaftsbildelementen spruch genommen und gehen zum Teil verloren, da diese nach für den Baustellenbetrieb Fertigstellung des Vorhabens dauerhaft von Gehölzen frei gehal- • Lärm-, Staub-, Schadstoffemissionen des ten werden müssen, sind die Verluste von Landschaftsbildele- Baustellenverkehrs und des Baubetriebs: menten in diesem Bereich den anlagenbedingten Auswirkungen − Beeinträchtigung der Voraussetzungen zugeordnet. für ruhige, ungestörte Erholung in der Durch Vorkehrungen zur Vermeidung und Minderung (siehe Kap. Landschaft während des Baubetriebs 5.2.3) können Belastungen begrenzt werden.

Beeinträchtigungen von Erholungsräumen Durch die Baumaßnahmen und die damit verbundenen Transporte von Bodenmaterial kommt es in Erholungsgebieten zu Beeinträch- tigungen. Im gesamten Gebiet wird die Nutzbarkeit für die Dauer der Bauzeit durch Immissionsbelastungen für Erholungssuchende behindert oder ganz ausgeschlossen. Bei allen Beeinträchtigungen handelt es sich um zeitlich auf die Bauphase beschränkte Störungen. Durch Vorkehrungen zur Vermeidung und Minderung (siehe Kap. 5.2.3) werden die Belastungen begrenzt.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 209 ______

Tab. 5-21: Anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Land- schaft.

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Flächeninanspruchnahme für die Errich- Verlust von Landschaftsbildelementen tung von baulichen Anlagen: Die bauleitplanerischen Festsetzungen (Bebauungsplan Nr 22 − Verlust von Landschaftsbildelementen „Erweiterung Contidrom“) und die Errichtung der übrigen Zuwe- − Entwicklung neuer Landschaftsbildele- gung ermöglichen die Bebauung von Offenflächen und Gehölzbe- mente beziehungsweise Erhalt natur- ständen. raum- und standorttypischer Vegetation Trotz der vorliegenden Vorbelastungen der Landschaftsbildsitua- − Störung oder Verlust von Sichtbezie- tion durch die anthropogenen Strukturen und Nutzungen kommt es hungen durch die Bauwerke zu einer negativen Veränderung des Landschaftsbildes in bisher • Schallemissionen durch den Kraftfahr- unbebauten Bereichen. zeug-Verkehr des Versuchsgeländes: Das Ausmaß der Belastungen kann durch geeignete Vorkehrun- − Verschlechterung der Voraussetzung gen reduziert werden (siehe Kap. 5.2.2). für ruhige, ungestörte Erholung in der Es sind unterschiedliche Landschaftsbildeinheiten betroffen (siehe Landschaft unten). • Veränderungen des Wasserhaushaltes ­ Landschaftsbildeinheit Nr. 1 (Wertstufe III): Es kommt zum Ver- (Grundwasserabsenkung durch Entnah- lust einzelner naturbetonter Landschaftsbildelemente (grasig- me, Verlust durch Verdunstung): krautige Vegetation, Heide, Gehölze) für die übrige Zuwegung und das Brückenbauwerk. Zusammenfassend ergeben sich in − Veränderung der landschaftsbildprä- diesem Teilraum durch die Verluste der wertgebenden Land- genden Biotoptypen, sofern diese schaftsbildelemente negative Einflüsse. grundwasserbeeinflusst sind ­ Landschaftsbildeinheit Nr. 2 (Wertstufe III): Es kommt zum Ver- lust einzelner naturbetonter Landschaftsbildelemente (grasig- krautige Vegetation, Gehölze) durch den Bebauungsplan Nr 22 „Erweiterung Contidrom“. Zusammenfassend ergeben sich in diesem Teilraum durch die Verluste der wertgebenden Land- schaftsbildelemente negative Einflüsse. ­ Zuwegung zu den Baufeldern des geplanten Nasshandlingkur- ses aus Richtung Norden: Es kommt zum Verlust einzelner na- turbetonter Landschaftsbildelemente. Der Ausbau ist allerdings nur temporär für den Zeitraum der Ausführung des Vorhabens geplant. Ein vollständiger Rückbau ist vorgesehen (vergleiche Kap. 5.2.2). Für die Herstellung ist es erforderlich, einen Einzelbaum in Form einer Stiel-Eiche ( Quercus robur ) mit einem Brusthöhendurchmesser von etwa 40 cm zu entfernen. Das Ausmaß der Belastungen wird durch geeignete Vorkeh- rungen reduziert (siehe Kap. 5.2.2). Darüber hinaus werden kei- ne weiteren Flächen über den Wegebestand hinaus im weiteren Verlauf in Anspruch genommen (siehe Kap. 5.2.2).

Entwicklung neuer Landschaftsbildelemente Nach Beendigung der Baumaßnahmen werden sich auf einzelnen Flächen wieder Vegetationsbestände entwickeln. Dabei handelt es sich überwiegend um grasig-krautige Vegetation. So ist es möglich, dass diese Strukturen als naturraum- oder standorttypische Elemente zu einer Aufwertung des Landschafts- bildes beitragen.

Überformung der Eigenart der Landschaft und Störung und Verlust von Sichtbeziehungen durch die Bauwerke Ergänzend zu den Verlusten von Gehölzen und weiteren Land- schaftsbildelementen kommt es durch den Bau der Brücke zu ei- ner Überformung des Landschaftsbildes.

210 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) Störung und Verlust von Sichtbeziehungen durch die Bauwerke Durch die in vorhandene Nutzung ist das Landschaftsbild bereits vorbelastet. Es kommt zu keinem Verlust oder relevanten Störungen von Sicht- beziehungen, obwohl die Anzahl der Landschaftsbild störenden Elemente mit Fernwirkung vor allem durch den Bau der Brücke im Rahmen der Zuwegung leicht erhöht wird. Durch Vorkehrungen zur Vermeidung und Minderung von Beein- trächtigungen (Kap. 5.2.2), kann das Maß der Belastungen redu- ziert werden. Verschlechterung der Voraussetzung für ruhige, ungestörte Erho- lung in der Landschaft Durch den Betrieb des Versuchsgeländes ist ein leicht gesteiger- tes Verkehrsaufkommen zu erwarten. HOPPE (2015: 14) führt aus, dass die maßgeblichen Immissions- richtwerte durch den Betrieb des neuen Versuchsgeländes unter- schritten werden, so dass „[...] eine „Verschlechterung“ der Ge- räuschkulisse auszuschließen [...]“ ist. Ferner werden wenige Fahrten in unregelmäßigen Abständen durchgeführt.

Veränderungen des Wasserhaushaltes Eine wesentliche Veränderung des Landschaftsbildes ist nicht zu erwarten (vergleiche auch Kap. 5.3.1.1).

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 211 ______

5.3.7.2 Vorschlag zur Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut

In der Tab. 5-22 erfolgt eine Bewertung der Umweltauswirkungen in Bezug auf das Schutzgut Landschaft im Sinne eines Bewertungsvorschlags gemäß § 12 UVPG alt .

Tab. 5-22: Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Landschaft. Art der Auswirkungen: (B) = baubedingt, (A) = anlagebedingt, (U) = unterhaltungs- oder betriebsbe- dingt. Wertstufen gemäß Tab. 5-1: IV = Unzulässigkeitsbereich, III = Zulässigkeitsgrenzbereich, II = Be- lastungsbereich, I = Vorsorgebereich.

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.7.2) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) --- IV --- Unzulässigkeitsbereich --- III --- Zulässigkeits- grenzbereich • Verlust wertgebender Elemente in ei- II Bei dem Verlust wertgebender Landschafts- ner Landschaftsbildeinheit der Wert- Belastungsbereich bildelemente handelt sich um erhebliche Be- stufe III (A): einträchtigungen im Sinne von § 14 BNat- ­ Landschaftsbildeinheit Nr. 1 - be- SchG. Die Beeinträchtigungen sind durch stehende Teststrecke (übrige Zu- eine landschaftsgerechte Neugestaltung aus- wegung und Brückenbauwerk) gleichbar im Sinne des § 14 BNatSchG. ­ Landschaftsbildeinheit Nr. 2 - ge- schlossener Kiefernwald (Bebau- ungsplan Nr 22 „Erweiterung Conti- drom) ­ Stiel-Eiche ( Quercus robur ) mit ei- nem Brusthöhendurchmesser von etwa 40 cm im Bereich der Zuwe- gung zu den Baufeldern des ge- planten Nasshandlingkurses aus Richtung Norden • Flächeninanspruchnahme für Bau- I Nachhaltige Beeinträchtigungen sind nicht zu stelleneinrichtungen, Arbeitsstreifen Vorsorgebereich erwarten, so dass die Auswirkungen nicht als sowie Baufelder und die bauzeitliche erhebliche Beeinträchtigungen im Sinne von Zufahrt aus Richtung Norden (B): § 14 BNatSchG einzustufen sind. Zudem blei- ­ Verlust von Landschaftsbildele- ben durch Vorkehrungen zur Vermeidung und menten für den Baustellenbetrieb45 Verminderung (siehe Kap. 5.2.2) die Belas- tungen unter der Schwelle der Erheblichkeit beziehungsweise lassen sich gänzlich ver- meiden. • Flächeninanspruchnahme für die Er- I Nachhaltige Beeinträchtigungen sind nicht zu richtung von baulichen Anlagen: Vorsorgebereich erwarten, so dass die Auswirkungen nicht als − Störung oder Verlust von Sichtbe- erhebliche Beeinträchtigungen im Sinne von ziehungen durch die Bauwerke § 14 BNatSchG einzustufen sind.

45 Die Verluste von Landschaftsbildelementen im Bereich von als Arbeitsstreifen genutzten Flächen, denen dauerhaft eine andere Funktion zukommt, werden den anlagebedingten Auswirkungen zugeordnet. 212 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.7.2) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Lärm-, Staub-, Schadstoffemissionen I Nachhaltige Beeinträchtigungen sind nicht er- des Baustellenverkehrs und des Bau- Vorsorgebereich warten, so dass die Auswirkungen nicht als betriebs (B): erhebliche Beeinträchtigungen im Sinne von ­ Beeinträchtigung der Vorausset- § 14 BNatSchG einzustufen sind. Zudem blei- zungen für ruhige, ungestörte Er- ben durch Vorkehrungen zur Vermeidung und holung in der Landschaft während Verminderung (siehe Kap. 5.2.2) die Belas- des Baubetriebs tungen unter der Schwelle der Erheblichkeit beziehungsweise lassen sich gänzlich ver- meiden. • Schallemissionen durch den Kraft- I Nachhaltige Beeinträchtigungen sind nicht zu fahrzeug-Verkehr des Versuchsge- Vorsorgebereich erwarten. Die geringfügigen Belastungen sind ländes (U): lokal beschränkt. − Verschlechterung der Vorausset- Daher sind die Auswirkung nicht als er- zung für ruhige, ungestörte Erho- hebliche Beeinträchtigungen im Sinne von lung in der Landschaft § 14 BNatSchG einzustufen. • Veränderungen des Wasserhaushal- I Nachhaltige Beeinträchtigungen sind nicht zu tes (Grundwasserabsenkung durch Vorsorgebereich erwarten. Die geringfügigen Belastungen sind Entnahme, Verlust durch Verduns- lokal beschränkt. tung) (U): Daher sind die Auswirkung nicht als er- ­ Veränderung der landschaftsbild- hebliche Beeinträchtigungen im Sinne von prägenden Biotoptypen, sofern die- § 14 BNatSchG einzustufen. se grundwasserbeeinflusst sind

5.3.7.3 Ausgleichbarkeit bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes

Der Verlust der gliedernden, landschaftsbildwirksamen Vegetationsbestände (vor allem Gehölze) kann im Sinne einer landschaftsgerechten Neugestaltung (§ 15 BNat- SchG) ausgeglichen werden. So können in vergleichbarem Umfang zum Beispiel standortheimische Gehölzbestände angelegt beziehungsweise initiiert werden, die in- nerhalb von 25 Jahren eine vergleichbare Landschaftsbildwirksamkeit erreichen (siehe GRIMM & KAISER 2019a, 2019b).

5.3.7.4 Erfordernis des Ersatzes bei Eingriffen im Sinne des Naturschutzrechtes

Ein Bedarf für Ersatzmaßnahmen besteht nicht. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 213 ______

5.3.8 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

5.3.8.1 Beschreibung der Auswirkungen

Die Übersichten in den Tab. 5-23 bis 5-24 beschreiben die zu erwartenden Auswirkun- gen auf das Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter, aufgeteilt nach den bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungsfeldern.

Tab. 5-23: Baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter.

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Flächeninanspruchnahme für Baustellen- Baubedingte Verlust / Beeinträchtigung kulturell oder kulturhisto- einrichtungen, Arbeitsstreifen und Baufel- risch bedeutsamer Objekte oder Bereiche der: Bau- oder Bodendenkmale liegen nicht im Einwirkungsbereich des − Verlust/Beeinträchtigung kulturell oder Vorhabens. kultur- beziehungsweise naturhistorisch Es sind aber unmittelbar weiter nördlich zahlreiche Grabhügelfel- bedeutsamer Objekte oder Bereiche der, historische Wegespuren und ein Wölbackerfeld vorhanden • Erschütterung durch Einsatz von Bauma- sind, die zum Großteil im Verzeichnis der Kulturdenkmale einge- schinen: tragen sind. In der Folge kann mit archäologischen Befunden- und − Gefährdung von bedeutsamen Bau- Funde im Einwirkungsbereich des Vorhabens gerechnet werden. oder Bodendenkmälern Durch geeignete Vorkehrungen zur Vermeidung von Beeinträchti- gungen (siehe Kap. 5.2.2) können mögliche Verluste bedeutsamer Objekte vermieden werden.

Baubedingte Verlust / Beeinträchtigung Elemente der historischen Kulturlandschaft Baubedingt kommt es im Bereich der übrige Zuwegung und des Brückenbauwerkes zum Verlust von Magerrasen- und Heidesta- dien. Die Belastungen lassen sich durch ein geeignetes Baustellenma- nagement begrenzen (siehe Kap. 5.2.2).

Gefährdung von bedeutsamen Bau- beziehungsweise Bodendenk- mälern Bei den Auswirkungen handelt es sich um zeitlich auf die Baupha- se beschränkte Störungen. Die Belastungen lassen sich durch ein geeignetes Baustellenmanagement zumindest zeitlich gegeben- falls auch räumlich begrenzen (siehe Vorkehrungen zur Vermei- dung und Minderung von Beeinträchtigungen, Kap. 5.2.2).

214 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Tab. 5-24: Anlagenbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter.

untersuchungsrelevante Art, Dauer und Umfang der Umweltauswirkungen Wirkfaktoren und Auswirkungen (gemäß Tab. 1-4) • Flächeninanspruchnahme für die Errich- Visuelle Beeinträchtigung von Kultur- und Sachgütern tung von baulichen Anlagen: In Folge der bereits bestehenden Nutzung ist das Landschaftsbild − Verlust oder visuelle Beeinträchtigung bereits verändert. kulturell oder kulturhistorisch bedeutsa- Bau- oder bekannte Bodendenkmale liegen nicht im Einwirkungs- mer Bereiche durch Flächeninan- bereich des Vorhabens und werden somit auch nicht vom Vor- spruchnahme haben berührt, so dass keine erheblichen Beeinträchtigungen zu − Beeinträchtigung von Sachgütern erwarten sind. • Veränderungen des Wasserhaushaltes Beeinträchtigungen der visuellen Erlebbarkeit von Baudenkmalen (Grundwasserabsenkung durch Entnah- oder anderen Kultur- sowie Sachgüter ergeben sich somit nicht. me, Verlust durch Verdunstung): − Schäden an Baudenkmälern und son- Ertragsbeeinträchtigungen für die Land- und Forstwirtschaft stigen Gebäuden und Verkehrswegen Landwirtschaftlich genutzte Flächen liegen nicht innerhalb des Ein- durch Setzungserscheinungen denkbar wirkungsbereiches des Vorhabens. − Potenzielle Ertragsbeeinträchtigungen Durch die Forstwirtschaft wird auf Grundlage von Natur und Land- für die Land- und Forstwirtschaft schaft eine vergleichsweise umweltfreundliche Produktion von Rohstoffen ermöglicht, die über eine primär wirtschaftliche Bedeu- tung hinausgeht. Durch die bauleitplanerischen Festsetzungen stehen einzelne Bereiche (196.681 m², rund 19,6681 ha) Wald im Sinne des § 2 N- WaldLG) zukünftig nicht mehr für eine derartige Nutzung zur Ver- fügung.

Veränderungen des Wasserhaushaltes (Grundwasserabsenkung durch Entnahme, Verlust durch Verdunstung) Laut ROGGE et al. (2016) wird sich lediglich eine maximale Grund- wasserabsenkung von 1 dm ergeben, die sich auf den Nahbereich der Brunnen beschränkt. Wohnbebauung sowie Baudenkmale sind im unmittelbaren Umfeld nicht vorhanden. Schäden an Gebäuden sowie bautechnischer In- frastruktur in Folge von Setzungserscheinungen sind nicht zu erwarten. Gleiches gilt auch für Ertragsbeeinträchtigungen für die Land- und Forstwirtschaft.

Verlust von Elemente der historischen Kulturlandschaft Durch die Herrichtung der übrige Zuwegung und des Brücken- bauwerkes kommt es zum Verlust von insgesamt 5.037 m² (0,537 ha) Magerrasen- und Heidestadien.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 215 ______

5.3.8.2 Vorschlag zur Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut

In der Tab. 5-25 erfolgt eine Bewertung der Umweltauswirkungen in Bezug auf das Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter im Sinne eines Bewertungsvorschlags ge- mäß § 12 UVPG alt .

Tab. 5-25: Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter. Art der Auswirkungen: (B) = baubedingt, (A) = anlagebedingt, (U) = unterhaltungs- oder betriebsbe- dingt. Wertstufen gemäß Tab. 5-1: IV = Unzulässigkeitsbereich, III = Zulässigkeitsgrenzbereich, II = Be- lastungsbereich, I = Vorsorgebereich.

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.8.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) --- IV --- Unzulässigkeitsbereich • Entzug von Waldflächen (A) (Bebau- III Durch die bauleitplanerischen Festsetzungen ungsplan Nr 22 „Erweiterung Conti- Zulässigkeits- ist zukünftig in einzelnen Bereichen eine ver- drom“) (196.681 m², rund 19,6681 grenzbereich gleichsweise umweltfreundliche Produktion ha) Wald im Sinne des § 2 NWald- von Rohstoffen im Rahmen der Forstwirt- LG) schaft nicht mehr möglich. Es entstehen er- satzauffostungspflichtige Waldumwandlun- gen im Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG, die ersetzbar im Sinne von § 8 Abs. 4 NWaldLG sind. Die Genehmigung erfordert gemäß § 8 Abs. 3 NWaldLG Allgemeinwohlbelange oder erheb- liche wirtschaftliche Interessen der waldbesit- zenden Person, welche der Erhaltung der Waldfunktionen überwiegen. • Verlust von Vegetationsbeständen II Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § der Wertstufe V als Elemente der Belastungsbereich 14 BNatSchG, die als ausgleichbar im Sinne historischen Kulturlandschaft - übrige von § 15 BNatSchG gilt. Zuwegung und Brückenbauwerk (A, Bestandteile von nach § 30 BNatSchG ge- B) setzlich geschützten Biotopen. Von den Zer- ­ 4.468 m² (rund 0,4468 ha) sonsti- störungs- und Schädigungsverboten nach § ger Sandtrockenrasen im Über- 30 Abs. 3 BNatSchG kann eine Ausnahme gang zu mesophilem Grünland und zugelassen werden, da die Beeinträchtigun- trockenen Sandheiden gen ausgleichbar sind. Die Entwicklung von (HCT/RSZ/GMA) - Lebensraumtyp Heidefläche ist durch Maßnahmen möglich 4030 außerhalb von FFH-Gebie- (Ansaat, Impfung), die geeignet sind, das ten; gemäß § 30 BNatSchG ge- Erreichen des Entwicklungszieles innerhalb setzlich geschützter Biotop von weniger als 25 Jahren zu ermöglichen. Zusätzlich ist zur Enthaftung im Sinne von § 19 BNatSchG in Zusammenhang mit den Re- gelungen des USchadG eine Neuentwicklung von Flächen des Lebensraumtyps in mindes- tens gleichem Flächenumfang erforderlich (Berücksichtigung des Verschlechterungsver- botes der FFH-Richtlinie). 216 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der (gemäß Kap. 5.3.8.1) Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 5-1) • Verlust von Vegetationsbeständen II Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § der Wertstufe V als Elemente der Belastungsbereich 14 BNatSchG, die als ausgleichbar im Sinne historischen Kulturlandschaft - übrige von § 15 BNatSchG gilt. Zuwegung und Brückenbauwerk (A, Bestandteile von nach § 30 BNatSchG B) gesetzlich geschützten Biotopen. Von den ­ 569 m² (rund 0,0569 ha) trockene Zerstörungs- und Schädigungsverboten nach Sandheide im Übergang zu Draht- § 30 Abs. 3 BNatSchG kann eine Ausnahme schmielenrasen (HCT/RAD) – Le- zugelassen werden, da die Beeinträchtigun- bensraumtyp 4030 außerhalb von gen ausgleichbar sind. Die Entwicklung von FFH-Gebieten; gemäß § 30 Heidefläche ist durch Maßnahmen möglich BNatSchG gesetzlich geschützter (Ansaat, Impfung), die geeignet sind, das Biotop Erreichen des Entwicklungszieles innerhalb von weniger als 25 Jahren zu ermöglichen. Zusätzlich ist zur Enthaftung im Sinne von § 19 BNatSchG in Zusammenhang mit den Re- gelungen des USchadG eine Neuentwicklung von Flächen des Lebensraumtyps in mindes- tens gleichem Flächenumfang erforderlich (Berücksichtigung des Verschlechterungsver- botes der FFH-Richtlinie). • Potenzielle Ertragsbeeinträchtigung I Landwirtschaftliche Flächen sind von der für die Landwirtschaft (A) Vorsorgebereich Planung nicht betroffen. • Verlust oder visuelle Beeinträchti- I Es ist davon auszugehen, dass durch geeig- gung kulturell oder kulturhistorisch Vorsorgebereich nete Vorkehrungen erhebliche Beeinträchti- bedeutsamer Bereiche durch Flä- gungen im Sinne von § 6 NDSchG vermieden cheninanspruchnahme (B, A) werden können. • Gefährdung von bedeutsamen Bau- I Es ist davon auszugehen, dass durch geeig- beziehungsweise Bodendenkmälern Vorsorgebereich nete Vorkehrungen erhebliche Beeinträchti- (B) gungen im Sinne von § 6 NDSchG vermieden werden können. • Schäden an Baudenkmälern und I Da Schäden an Gebäuden und Verkehrswe- sonstigen Gebäuden und Verkehrs- Vorsorgebereich gen unwahrscheinlich sind, ist diese Auswir- wegen durch Veränderungen des kung dem Vorsorgebereich zuzuordnen. Wasserhaushaltes (U) Käme es tatsächlich zu entsprechenden Be- einträchtigungen, so wären diese dem Zuläs- sigkeitsgrenzbereich zuzurechnen, da Eigen- tumsrechte betroffen wären Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 217 ______

6. Schutzgutübergreifende Gesamteinschätzung

Die Ausführungen in Kap. 5 zeigen, dass keine der prognostizierten Umweltauswir- kungen unter fachrechtlichen Anforderungen in den Unzulässigkeitsbereich fällt.

Dagegen betreffen einige Umweltauswirkungen den Zulässigkeitsgrenzbereich. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um die Gehölzverluste, bei denen es sich um eine Waldumwandlung im Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG handelt. Für die Genehmigung gemäß § 8 Abs. 3 NWaldLG müssen Allgemeinwohlbelange oder erhebliche wirt- schaftliche Interessen der waldbesitzenden Person der Erhaltung der Waldfunktionen überwiegen. Im Zulässigkeitsgrenzbereich betroffen sind die Schutzgüter Pflanzen und Sachgüter.

Zahlreiche Umweltauswirkungen liegen im Belastungsbereich. Betroffen sind die Schutzgüter Menschen, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt, Boden und Land- schaft.

218 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

IV. SCHLUSS

7. Hinweise auf aufgetretene Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben und auf bestehende Wissenslücken

Außergewöhnliche Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben gemäß § 6 UVPG alt traten nicht auf.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 219 ______

8. Allgemeinverständliche Zusammenfassung

Da die Kapazitäten des bestehenden Versuchsgeländes (Contidrom) ausgeschöpft sind, plant die Continental Reifen Deutschland GmbH die Erweiterung um einen weiteren Nasshandlingkurs auf angrenzenden mit Wald bestocken Flächen.

Aus den bundesrechtlichen Regelungen des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes für Vorhaben dieser Art ergibt sich die Notwendigkeit zur Durchführung einer Um- weltverträglichkeitsprüfung (UVP).

Beschreibung des Vorhabens

Die Geltungsbereiche des Flächennutzungs- beziehungsweise Bebauungsplanes (Flur 4, Flurstücke 16/1, 18/1 und 19/4, Gemarkung Marklendorf) verfügen über eine Größe von etwa 25,6101 ha.

Durch die 34. Änderung des Planes, die im Parallelverfahren gemäß § 8 Abs. 3 BauGB erfolgt, ist vorgesehen, den Bereich als „Sondergebiete, Versuchsbahn“ darzustellen. Im Plangebiet ist die Entwicklung von 17,2162 ha sonstigem Sondergebiet „Versuchs- bahn“ (Grundflächenzahl 0,3), 1,2306 ha private Straßenverkehrsfläche, 1,3910 ha Grünflächen, privat (davon 0,2694 ha Flächen zum Erhalt von Bäumen und Sträuchern sowie 1,1216 ha Flächen zum Schutz und zur Entwicklung von Natur und Landschaft) sowie 5,8657 ha Waldbestand (davon 0,2022 ha Flächen zum Anpflanzen) beabsich- tigt.

Neben einer Änderung des rechtskräftigen Flächennutzungsplanes und der Aufstellung eines Bebauungsplanes zur Realisierung des Nasshandlingkurses ist der Anschluss der neuen Versuchsanlage über eine Zuwegung und ein Brückenbauwerk an das beste- hende Gelände der Continental Reifen GmbH vorgesehen. Zudem sind die Errichtung eine Förderbrunnes sowie einer versickerungstechnischen Anlage beabsichtigt. Teile des Vorhabens liegen außerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes unter an- derem auf dem schon bestehenden Testgelände. Die Zufahrt zum Baufeld für den neu- en Nasshandlingkurs erfolgt von Norden über bestehende Wirtschaftswege (Holzweg und Wieckenberger Weg). Um einen Begegnungsverkehr im Bereich der Einmündung zur Bundesstraße 214 zu ermöglichen, erfolgt dort ausschließlich temporär ein bauzeitlicher Ausbau des bestehenden Weges.

220 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Untersuchungsrahmen

Gemäß dem Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung befasst sich die Um- weltverträglichkeitsstudie mit den Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter Menschen, Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Luft, Klima (im vor- liegenden Fall nicht untersuchungsrelevant), Landschaft, Kulturgüter und sonstige Sachgüter sowie die Wechselwirkung zwischen den vorgenannten Schutzgütern.

Zur Bestandsaufnahme über die Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet gehörte auch die Sichtung und Auswertung vorhandener Unterlagen zu den naturräumlichen Gege- benheiten, zu den vorhandenen Nutzungen und zu bestehenden Planungsabsichten. Ergänzend dazu wurden im Jahr 2015 eine Kartierung der Biotoptypen und der Vor- kommen der Pflanzenarten vorgenommen. Im gleichen Zeitraum fanden ferner Erhe- bungen zu den Artengruppen der Fledermäuse, Vögel und Reptilien statt. Außerdem wurden Nester geschützter Waldameisen nachgesucht. Das Untersuchungsgebiet um- fasst neben den direkt betroffenen Flächen auch die angrenzenden Bereiche, so dass re- levante indirekte Veränderungen abgedeckt werden.

Zusätzlich wurden im Jahr 2017 im Bereich einer möglichen Zuwegung zum Baufeld des neuen Nasshandlingkurses Untersuchungen zu Vorkommen von Brutvögeln und Reptilien durchgeführt. Diese erfolgten dabei im Sinne einer „worst-case“-Betrachtung entlang der längst möglichen Fahrstrecke bis zum Siedlungsrand der Ortslage Mark- lendorf.

Bestandssituation

Für das Schutzgut Mensch relevante Wohnbebauung beziehungsweise Flächen, die der sozialen Grundversorgung dienen, sind nicht vorhanden.

Relevante Vorbelastungen bestehen hinsichtlich der landschaftsbezogenen Erholung hauptsächlich durch die Lärmimmissionen, die von dem Betrieb der bereits bestehen- den Teststrecken ausgehen. Zudem verfügt der Bereich lediglich über eine geringe landschaftliche Attraktivität.

Die für die Schutzgüter Tiere , Pflanzen und biologische Vielfalt bedeutsamsten Le- bensräume im Untersuchungsgebiet sind

• die zusammenhängenden Nadelwälder mit fortgeschrittener Altersstruktur, • Sandtrockenrasen und -heiden, • naturnahe Feldgehölze Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 221 ______

• mesophile Grünländer.

Bei den erfassten Wuchsorten der Pflanzenarten der Roten Liste Niedersachsen wurde lediglich eine Sippe nachgewiesen, die auf der Vorwarnliste vermerkt ist. Eine beson- ders geschützte Pflanzenart, die als nicht gefährdet gilt, unterliegt aber den arten- schutzrechtlichen Vorschriften. Bei einigen Flächen handelt es sich um nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützte Biotope. Nach § 22 NAGBNatSchG pauschal ge- schützte Landschaftsbestandteile sind nicht vorhanden. Natürliche Lebensräumen im Sinne von § 3 Abs. 1 USchadG in Verbindung mit § 19 BNatSchG (Lebensraumtypen des Anhanges I der FFH-Richtlinie) sind außerhalb der Grenzen von FFH-Gebieten vorhanden.

Zum Schutzgut Tiere liegen Daten zu den Fledermäusen, Brutvögeln, Reptilien und Ameisen vor. Es kommen lediglich vereinzelt Arten vor, die aufgrund von Bestands- rückgängen auf den so genannten Roten Listen stehen. Besonders hervorzuheben ist das Auftreten von in Niedersachsen stark gefährdeten Arten. Dazu gehören Fransen- fledermaus ( Myotis nattereri ), Großer Abendsegler ( Nyctalus noctula ), Rauhautfleder- maus ( Pipistrellus nathusii ) und Langohr ( Plecotus auritus/austriacus ). Landesweit vom Aussterben bedrohte Arten sind nicht vorhanden.

Das Untersuchungsgebiet ist nicht Bestandteil von Flächen, die nach nationalen sowie internationalem Naturschutzrecht geschützt sind.

Vorbelastungen für die Schutzgüter Tiere und Pflanzen bestehen in erster Linie infolge der intensiven Flächennutzung. Außerdem bewirken die vorhandenen Teststrecken und die Anwesenheit von Menschen für die Tierwelt erhebliche Störungen.

Die Schutzgüter Tiere und Pflanzen charakterisieren unter Berücksichtigung der beste- henden Wechselwirkungen das Schutzgut der biologischen Vielfalt .

An Böden tritt auf den Flächen nördlich des vorhandenen Hochgeschwindigkeitsova- les ausschließlich Gley-Podsol auf. Im Einmündungsbereich der Zufahrt zum Baufeld an der Bundesstraße 214 ist als Bodentyp Podsol vorhanden. Durch Bodenbefestigung und -überbauung, Veränderungen des natürlichen Profilaufbaues und lokale Schad- stoffbelastungen ergeben sich Vorbelastungen. Die größte Bedeutung hinsichtlich der Naturnähe und besonderer Standorteigenschaften ergibt sich bei Wäldern und anderen Gehölzbeständen im Bereich nicht aufgeschütteter oder abgegrabener Flächen sowie auf Flächen, die sich durch eine vergleichsweise extensive oder keine Bewirtschaftung auszeichnen. Die natürliche Ertragsfähigkeit der Böden ist überwiegend gering. Be- sonders erwähnenswert sind Böden historisch alter Waldstandorte. 222 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Das Schutzgut Wasser umfasst die Aspekte „Oberflächengewässer“, „Hochwasser- rückhaltung“ und „Grundwasser“. Oberflächengewässer in Form von temporär wasser- führenden Straßenbegleitgräben finden sich im Einmündungsbereich der Zufahrt zum Baufeld an der Bundesstraße 214. Der Aspekt der Hochwasserrückhaltung wird vom Vorhaben nicht berührt. Die Grundwasserneubildungsrate liegt überwiegend bei 101 bis 150 mm im Jahr, bereichsweise liegt diese deutlich höher. Vorbelastungen ergeben sich durch Flächenversiegelungen und diverse stoffliche Belastungen des Grundwas- sers im gewerblich genutzten Bereich sowie in den Randstreifen von stärker befah- renen Straßen.

Im Hinblick auf das Schutzgut Luft und die mögliche Immissionsschutzwirkung der ausgedehnten Gehölzbestände ist festzuhalten, dass grundsätzlich von einer solchen Wirkung ausgegangen werden kann.

Die Landschaft der Flächen nördlich des vorhandenen Hochgeschwindigkeitsovales wird im Wesentlichen von den geschlossenen Waldflächen aus Nadelgehölzen be- stimmt. Daneben dominieren die angrenzenden bestehenden Teststrecken den Bereich. Der Einmündungsbereich der Zufahrt zum Baufeld an der Bundesstraße 214 wird von den vorhandenen Verkehrsflächen bestimmt. Als wesentliche Landschaftsbildelemente sind Staudenfluren, Einzelbäume und Gräben vorhanden.

Als bedeutsame Kulturgüter beziehungsweise Elemente einer historischen Kultur- landschaft sind die Heiden vorhanden. Bau- oder Bodendenkmale sind im Untersu- chungsgebiet nicht bekannt.

Die Gehölzbestände, bei denen es sich um Wald im Sinne des NWaldLG handelt, sind als Sachgüter anzusehen.

Umweltzustand ohne Verwirklichung des Vorhabens

Zur Entwicklung des Umweltzustandes im Gebiet ohne Verwirklichung des Vorhabens lässt sich aussagen, dass der Ist-Zustand hinsichtlich der beschriebenen Schutzgüter weitestgehend fortbestehen würde.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 223 ______

Vorkehrungen zur Vermeidung oder Verminderung von Beeinträchtigungen

Art und Intensität der voraussichtlichen Umweltbelastungen bei Durchführung des Vorhabens werden mitbestimmt durch Vorkehrungen zur Vermeidung oder Verminde- rung von Beeinträchtigungen. In dieser Hinsicht sind insbesondere zu nennen:

• Berücksichtigung immissionsschutzrechtlicher Bestimmungen, vor allem der Ge- räte- und Maschinenlärmschutzverordnung (32. BImSchV), der AVV-Baulärm sowie sonstiger Regelungen zu Lärmemissionen und Erschütterungen; • Entfernung aller nicht mehr benötigter standortfremder Materialien nach Bauende; • sofortige und umfassende Beseitigung von bei Unfällen oder Leckagen austreten- den Schadstoffen (aus Boden und Gewässern) und ordnungsgemäße Entsorgung: • Rekultivierung der Arbeitsstreifen und Baustelleneinrichtungsflächen in Orien- tierung am Ausgangszustand und Verwendung des zwischengelagerten Oberbo- dens; • Fachgerechtes Abräumen des Oberbodens entsprechend der DIN 18 300 („Erdar- beiten“). In Bereichen mit hoher Bodenfeuchte sind bei Bedarf Maßnahmen zur Vermeidung dauerhafter Bodenverdichtung zu ergreifen Abtransport und ord- nungsgemäße Verwertung nicht vor Ort benötigten Bodenmaterials; • Schutz von Einzelbäumen, Gehölzbeständen und bedeutsamen Biotopbereichen vor Beschädigungen in der Bauphase durch Schutzzäume gemäß DIN 18 920 oder vergleichbare Maßnahmen; • Festsetzung von Grünflächen; • Begrenzung der Bauflächen auf ein Mindestmaß, Nutzung von aus Umwelt- oder kulturhistorischer Sicht wenig empfindlichen Bereichen als Baustelleneinrich- tungsflächen (inklusive temporäre Zwischenlagerung von Boden). Nutzung bereits anthropogen vorbelasteter Flächen oder für das Baufeld beziehungsweise den Bau- streifen bereits geräumter Bereiche. Beanspruchung wertvoller Vegetationsbestän- de (HCT/RSZ/GMA, WKS 50 in Karte 1) ausschließlich im erforderlichen Rah- men (5 m Baustreifen). Keine Beanspruchung der Wegeseitenräumen beziehungs- weise Säumen (GMA m/GRR in Karte 1) am südlichen Rand des Plangebietes als Baustelleinrichtungsfläche. Keine dauerhafte anlagebedingte Beanspruchung der Kiefernwaldbestände (WKS 50 in Karte 1) im Bereiche des Brückenbauwerks. Beachtung naturschutzfachlicher Ausschlußflächen; • Roden und Fällen von Gehölzen außerhalb der Vegetationsperiode (in Anlehnung an § 39 Abs. 5 BNatSchG nur zwischen dem 1. Oktober und dem 28./29. Februar). Gleiches gilt auch für einen gegebenenfalls vorhandenen Rückschnitt von Gehöl- zen in den Randbereichen sowie im Bereich der Zuwegung zum Baufeld aus Rich- tung Norden über den Wieckenberger Weg und Holzweg zur Bundesstraße 214 (vergleiche Abb. 1-4); 224 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

• Stockrodung der gefällten Gehölze im Bereich der Vorkommen der Reptilien und insbesondere der Zauneidechse (siehe Abb. A1-10 im Anhang) darf erst nach dem Winterhalbjahr erfolgen, frühestens im darauf folgenden April. • Verzicht auf Flutlichtbeleuchtung oder sonstigen Beleuchtung der Versuchsstrecke und der Zuwegung; • Bei der Anlage von unbedingt erforderlicher Außenbeleuchtungen sind mit Leuchtdioden bestückte Lampen vom Typ „warm-weiß“ zu verwenden, da diese deutlich weniger Nachtinsekten und somit auch Fledermäuse anlocken, als andere Lampentypen. Außerdem sind die Beleuchtungskörper so anzuordnen, dass diese nicht das Umland anstrahlen; • Neu anzubringende Außenbeleuchtung jeglicher Art darf nachts nicht im Dauer- betrieb eingesetzt werden; • Beanspruchung von Gehölzbeständen sowie sonstiger Vegetationsbestände nur im für die Realisierung des Vorhabens unbedingt erforderlichen Umfang; • Verzicht auf Flutlichtbeleuchtung der Baustelle; • Ruhen der Arbeiten außerhalb der Werktage und Feiertags sowie nachts bezie- hungsweise Beginn der Baubetriebs während der Vogelbrutzeit (März bis August) nicht vor 7:00 Uhr; • Kontrolle von Höhlenbäumen und potenziellen Quartierbäumen (Bäume ab etwa 40 cm Stammdurchmesser in 1,3 m Höhe) mit geeigneten Strukturen (Höhlen, Spalten, Risse) von fachkundigen Personen auf das Auftreten von Vögeln und insbesondere Fledermäusen; • Konzentration von Unterhaltungsarbeiten im Bereich aller Grünflächen (auch in Umgebung der baulichen Anlagen beziehungsweise Zaunanlagen) auf Zeiten mög- lichst geringer biologischer Aktivität. Außerhalb der Hauptbrutzeit von Vögeln (Mitte März bis Mitte Juli). Verzicht auf die Durchführung der Mahd der sonnen- exponierten (südost-, süd-, südwestexponierten) Lagen (grasig-krautige Säume der Waldränder, Trockenheiden sowie Mager- und Halbtrockenrasen) zur Hauptaktivi- tätszeiten der Zauneidechse (Ende März bis Anfang Oktober). Im Falle dessen, dass dies nicht möglich ist, Einsatz von Balkenmähern mit einer Schnitthöhe von 10 bis 15 cm (kein Einsatz von Kreiselmähern) und Aussparung der „alten“ Mäh- kanten, da diese als Grenzsaum bevorzugte Aufenthaltsorte der Zauneidechse dar- stellen. Reduzierung der Intensität auf das unbedingt erforderliche Maß; • Betrieb der Versuchsanlage im Zeitraum zwischen 8:00 bis 20:00 Uhr; • kein Einbau von Hochborden oder vergleichbarem im Bereich aller Verkehrswege sowie aller übrigen im Rahmen der weiteren Gestaltung vorgesehen Wege und be- festigten Flächen; • Ausgestaltung der erforderlichen neuen Zaunanlage oder einem gegebenenfalls vorgesehenen vorgelagerten Streifen so, dass keine Barrierewirkung für Kleintiere (vor allem Reptilien) entsteht. Kein Einbau von Hochborden oder Vergleichbarem; Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 225 ______

• Aufstellen von für Reptilien unüberwindbaren Amphibienschutzzäunen nördlich des vorhandenen Hochgeschwindigkeitsovales entlang der zukünftigen Baufelder des Nasshandlingkurses und des Brückenbauwerkes für den Zeitraum der Ausfüh- rung auf entsprechender Länge; • Berieselung der Fahrbahn des Nasshandlingkurses während der Testfahrten; • auf eine vollständige Versiegelung mit Asphalt oder Beton der Sicherheitsstreifen angrenzend an die Fahrbahn des Nasshandlingkurses ist zu verzichten. Teilver- siegelungen sind jedoch mit Ausnahme der Bereiche am südlichen Rand des Er- weiterungsgebietes zulässig (siehe unten); • Festsetzung eines 5 m breiten Streifens am südlichen Rand des Nasshandlingkur- ses, in dem eine (Teil)versiegelung nicht zulässig ist. Die Herstellung erfolgt dort entweder durch die Entwicklung von grasig-krautiger Vegetation, Heide oder mit Hilfe von Sand (Offenbodenbereichen). Dauerhafter Erhalt von strukturreichen Offenlandflächen mit einem maximalen Verbuschungsgrad von 25 %. Die Einrich- tung von mobilen Sicherheitseinrichtungen (zum Beispiel Reifenstapel, Wasserfäs- ser, Leitplanken oder vergleichbarem) ist erlaubt; • Anlage des neu geplanten Versickerungsbeckens im Abstrom des neuen Förder- brunnens in ausreichender Entfernung; • Betrieb ausschließlich von sechs Brunnen zur gleichen Zeit und Betrieb aus- schließlich im Umfang der bis 2027 bestehenden wasserrechtlichen Genehmigung; • das von befestigten oder überbauten Flächen anfallende nicht schädlich verunrei- nigte Niederschlagswasser ist im Plangebiet beziehungsweise im Umfeld der bau- lichen Anlagen zur Versickerung zu bringen; • Versickerung des zum Betrieb der Berieselungstechnick der Versuchsstrecke ge- förderten Grundwassers durch geeignete technische Anlagen. Herstellung der ver- sickerungstechnischen Anlage in einer möglichst naturnahen Ausformung und ohne Sohlenbefestigung; • Überwachung der Wasserqualität der versickerungstechnischen Anlage nach den einschlägigen Vorschriften; • Überwachung der Qualität der Sedimente in der versickerungstechnischen Anlage nach den einschlägigen Vorschriften; • Verwendung des aktuellen Stand der Technik beziehungsweise ordnungsgemäßer Einbau und regelmäßige Wartung der Berieselungstechnik der Versuchsstrecke; • im Falle einer Belastung mit Kampfmittelresten sind Maßnahmen zur Gefahrener- forschung beziehungsweise gegebenenfalls zur Räumung und Entsorgung zu er- greifen; • das Auftreten archäologischer Funde oder Befunde kann nicht vollständig ausge- schlossen werden 47 . Untersuchung des Baufelds des geplanten Nasshandlingkurses

47 Schriftliche Mittelung Herr Pahlow (Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege) vom 13.11.2015. 226 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

mittels Sondierung nach Rodung des vorhandenen Gehölzbestandes. 48 Überwa- chung der Erdarbeiten im Bereich des geplanten Nasshandlingkurses (Abziehen des Oberbodens) und Begutachtung der freigelegten Bodenhorizonte durch einen Grabungstechniker einer professionellen Grabungsfirma. 49 Ungeachtet dessen Meldung möglicher vor- oder frühgeschichtlicher Bodenfunde bei Bau- oder Erd- arbeiten gemäß § 14 Abs. 1 NDSchG an die zuständige Denkmalschutzbehörde und Sicherung bis zur Entscheidung der Behörde; • ordnungsgemäße Lagerung / Verwendung / Entsorgung boden- und wassergefähr- dender Stoffe während der Bau-, Abbau- und Unterhaltungsarbeiten; • Sollte im Rahmen der Bauausführung ein Verdacht auf schädliche Bodenverände- rungen beziehungsweise Altlasten bestehen, sind geeignete Maßnahmen der Ge- fahrenabwehr und zum ordnungsgemäßen Umgang mit den belasteten Böden zu ergreifen; • Die neue Brücke ist soweit möglich in vergleichbarer Gestalt (Bauweise, Farbge- bung) wie das bereits auf dem Contidrom vorhandene Bauwerk zu errichten. Auf die Errichtung weit hoch aufragender und somit weit sichtbarer Bauteile ist zu ver- zichten. Das Bauwerk ist in gedeckten Farbtönen herzustellen; • Erschließung der Baustelle des Nasshandlingkurses von Norden zur Schonung der umliegenden Ortslagen; • Rekultivierung der in der Bauphase vorübergehend ausgebauten Zufahrt im Be- reich der Bundesstraße 214. Wiederherstellung in den alten standörtlichen Zustand. Das gilt insbesondere für die Auflockerung verdichteter Böden und den vollständi- gen Rückbau gegebenenfalls eingebrachten Wegebaumaterials; • keine Beanspruchung der vorhandenen Geräuschmessstrecke (OVW a in Karte 1) über das für das Vorhaben unbedingt erforderliche Maß hinaus. Eine Versiegelung durch bauliche Anlagen über den Bestand hinaus ist nicht zulässig. Ferner sind die dort vorhandenen unversiegelten Wegeseitenräume mit grünlandartiger Vegetation (GMA m/GRR in Karte 1) dauerhaft zu erhalten; • Vermeidung von Oberbodeneintrag in nährstoffarme Biotope wie Magerrasen- und Heidestadien bei sonstigen Bodenbewegungen; • dauerhafter Erhalt des Baumbestandes in dem 10 m breiten Streifen am westlichen Rand des geplanten Nasshandlingkurses, so lange es unter dem Aspekt der Verkehrssicherungspflicht möglich ist. Ferner ist der strauchartige Unterwuchs soweit vorhanden und möglich ebenfalls zu erhalten (einschließlich des Wuchsor- tes der Stechpalme ( Ilex aquifolium ), vergleiche Nr. 12 in Karte 1). Im Fall einer Entnahme oder eines Ausfalles ist eine Nachpflanzung vorzunehmen (entweder in Orientierung am Ausgangszustand oder mit strauchförmigen standortheimischen Gehölzarten; im letzten Fall sind einzelne Überhälter vorzusehen); • dauerhafter Erhalt von Gehölzinseln (Einzelbäume einschließlich gegebenenfalls vorhandenem strauchartigem Unterwuchs) am südlichen Rand des Nasshandling-

48 Gemäß mündlicher Mitteilung Herr Horch (Continental Reifen Deutschland GmbH) vom 15.11.2016 laut des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege erforderlich. 49 Gemäß mündlicher Mitteilung Herr Horch (Continental Reifen Deutschland GmbH) vom 15.11.2016 laut des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege erforderlich. Siehe auch Aktenvermerk „2167_F-Plan Conti- drom_2016_07_26_AV14“ (schriftliche Mitteilung vom 16.11.2016). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 227 ______

kurses, so lange es unter dem Aspekt der Verkehrssicherungspflicht möglich ist. Im Fall einer Entnahme oder eines Ausfalles ist eine Nachpflanzung vorzunehmen (entweder in Orientierung am Ausgangszustand oder mit strauchförmigen standort- heimischen Gehölzarten; im letzten Fall sind einzelne Überhälter vorzusehen); • Anreicherung der südost-, süd- und südwestexponierten Randbereiche der zu erhaltenden Gehölzinseln am südlichen Rand des Nasshandlingkurses mit meh- reren Holzstubben, Totholzhaufen, Steinhaufen (2 bis 3 m Breite, 5 bis 10 m Länge und etwa 1 m Höhe; vergleiche LANUV 2017) oder Sandaufschüttungen (1 m hoch und 3 bis 4 m breit; vergleiche LANUV 2017); • keine Beanspruchung der Waldbestände südlich der Geräuschmessstrecke (WKS l, 30/WPB 15 in Karte 1) über das für das Vorhaben unbedingt erforderliche Maß hinaus. Dauerhafter Erhalt der verbleibenden Gehölzbestände so lange es unter dem Aspekt der Verkehrssicherungspflicht möglich ist. Die ordnungsgemäße Forstwirtschaft ist zulässig; • Festsetzung von Flächen als „Waldbestand“; • Umsiedlung von fünf Ameisenstaaten im zeitigen Frühjahr vor Beginn der Bauar- beiten durch fachkundige Personen an einen geeigneten Standort. Die maximale Entfernung von altem und neuen Neststandort darf 25 km nicht überschreiten; • Erhalt der vier verbleibenden Ameisenstaaten und Sicherung während des Baube- triebes; • für die Bepflanzung des Plangebietes sind ausschließlich Laubgehölze der poten- ziellen natürlichen Vegetation 50 einschließlich vorgeschalteter Sukzessionsstadien zu verwenden. Weitere Arten (vor allem im Naturraum nicht heimische Arten) sind darüber hinaus nicht zu verwenden; • Begrünung der im Umfeld der baulichen Anlagen verbleibenden Flächen (70 % der Gesamtfläche) im Bereich der als Sondergebiet „Versuchsbahn“ festgesetzten Fläche mit Offenlandbiotopen (grasig-krautige Vegetation), 51 Entwicklung und dauerhafter Erhalt als Scherrasen entsprechend dem bereits vorhandenen Nass- handlingkurs (vergleiche BPR GRUPPE 2019b); • kein Ausbau der land- und forstwirtschaftlichen Wege (Holzweg, Wieckenberger Weg, siehe Abb. 1-4) für die bauzeitliche Zufahrt von der Bundesstraße 214 aus, der über die bestehenden Wegefahrbahnen hinaus geht. Keine Inanspruchnahme der Seitenräume; • Verzicht auf den Einsatz von stickstoffhaltigen Düngemitteln und auf den Anbau von stickstoffbindenden Leguminosen auf den umgestaltenden Flächen.

50 Laut KAISER & ZACHARIAS (2003) im Plangebiet Drahtschmielen-Buchenwald des Tieflandes.

51 Eine solche Eingrünung ist vorgesehen (mündliche Mitteilung Herr Horch, Continental Reifen Deutschland GmbH vom 15.9.2016, 15.11.2016). 228 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Vorhabensbedingte Auswirkungen auf die Umwelt

Unter Berücksichtigung der Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung von Beeinträchtigungen ergeben sich die im Folgenden dargestellten wesentlichen Um- welteffekte bei der Realisierung des Vorhabens.

Beim Schutzgut Menschen führt die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes auch zu einer Beeinträchtigung der Erholungseignung des Raumes.

Beim Schutzgut Tiere als Teil der biologischen Vielfalt entstehen negative Auswir- kungen durch den Verlust von Tierhabitaten und Lebensraumkomplexen für Vögel und Fledermäuse sowie Reptilien in Folge von Überbauung und Geländeumgestaltung.

Insgesamt kommt es durch die Überbauung und baubedingte Flächeninanspruchnahme in Bezug auf das Schutzgut Pflanzen (gleichzeitig Schutzgut biologische Vielfalt) zu negativen Auswirkungen durch die Beeinträchtigung wertvoller Vegetationsbestände auch in ihrer Funktion als Tierlebensraum, geschützte Biotope und natürliche Le- bensräume im Sinne von § 3 Abs. 1 USchadG in Verbindung mit § 19 BNatSchG außerhalb von FFH-Gebieten. Außerdem sind einzelne Pflanzenvorkommen betroffen.

Beim Schutzgut Boden entstehen negative Auswirkungen vor allem durch die Über- bauung beziehungsweise Versiegelung, aber auch durch den Abtrag und die sonstige Überformung von anstehendem Boden.

Durch die Umgestaltung kommt es bezogen auf das Schutzgut Landschaft zu Beein- trächtigungen des Landschaftsbildes, weil wertgebende Landschaftselemente durch Überbauung und Flächeninanspruchnahme sowie Geländeumgestaltung verloren ge- hen.

Bei den Schutzgütern Kultur- und sonstigen Sachgüter ergeben sich negative Aus- wirkungen durch den Verlust von forstwirtschaftlicher Produktionsfläche und Elemen- ten der historischen Kulturlandschaft.

Relevante nachteilige Auswirkungen auf die Schutzgüter Wasse r, Klima und Luft ergeben sich nicht.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 229 ______

Bewertung der Umweltbeeinträchtigungen

Unzulässigkeitsbereich

Durch das Vorhaben kommt es zu keinen Umweltauswirkungen, die im Unzulässig- keitsbereich liegen.

Zulässigkeitsgrenzbereich

In den Zulässigkeitsgrenzbereich (Stufe III) fallen im vorliegenden Fall folgende Vor- habensauswirkungen:

• Erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Pflanzen, die mit einer Waldum- wandlung im Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG, • erhebliche Beeinträchtigung des Schutzgutes Sachgüter, da in einzelnen Bereichen eine vergleichsweise umweltfreundliche Produktion von Rohstoffen im Rahmen der Forstwirtschaft nicht mehr möglich ist.

Betroffen sind lediglich die Schutzgüter Pflanzen sowie sonstige Sachgüter (siehe Tab. 8-1). Bei den Schutzgütern Mensch, Boden, Wasser, Klima und Luft sowie Landschaft sind keine Auswirkungen dem Zulässigkeitsgrenzbereich zuzuordnen.

230 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Tab. 8-1: Beeinträchtigungen im Zulässigkeitsgrenzbereich.

Beeinträchtigungen im Zulässigkeitsgrenzbereich (Stufe III) Schutzgut Pflanzen Umfang der Umweltauswirkungen (gleichzeitig Teil der biologischen Vielfalt) Waldumwandlung im Sinne von § 8 Abs. 1 NWaldLG • 26.074 m² (rund 2,6074 ha) sonstiger Kiefernwald ar- mer, trockener Sandböden mit fortgeschrittener Alters- struktur im Übergang zu Zwergstrauch-Kiefernwald ar- mer, trockener Sandböden (WKS/WKZ 20-40) ( ∗)52 • 38 m² (rund 0,0038 ha) sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit fortgeschrittener Altersstruktur mit lückigem Bestand (WKS l, 20-50) ( ∗) • 37.283 m² (rund 3,7283 ha) sonstiger Kiefernwald ar- mer, trockener Sandböden mit fortgeschrittener Alters- struktur (WKS 30-50) ( ∗) • 49.846 m² (rund 4,9846 ha) sonstiger Kiefernwald ar- mer, trockener Sandböden mit fortgeschrittener Alters- struktur (WKS 30-40) ( ∗) • 2.389 m² (rund 0,2389 ha) sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit fortgeschrittener Altersstruktur (WKS 20-40) ( ∗) • 15.093 m² (rund 1,5093 ha) sonstiger Kiefernwald ar- mer, trockener Sandböden mit jüngerer Altersstruktur (WKS 10-15) ( ∗) • 62.036 m² (rund 6,2036 ha) sonstiger Kiefernwald ar- mer, trockener Sandböden mit jüngerer Altersstruktur (WKS 10-20) (∗) • 3.922 m² (rund 0,3922 ha) strukturreicher Kiefernwald (WK) 53 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Umfang der Umweltauswirkungen Verlust forstwirtschaftlicher Produktionsfläche • Durch die bauleitplanerischen Festsetzungen des Be- bauungsplanes Nr 22 „Erweiterung Contidrom“ ist zu- künftig auf Teilflächen eine vergleichsweise umwelt- freundliche Produktion von Rohstoffen im Rahmen der Forstwirtschaft nicht mehr möglich (196.681 m², rund 19,6681 ha) Wald im Sinne des § 2 NWaldLG)

52 Hinweis: (∗) = Auswirkung im Bereiche des Bebauungsplans Nr 22 „Erweiterung Contidrom“, ( ∗∗) = übrige Zuwegung und Brückenbauwerk. 53 Die Flächen liegen innerhalb der Maßnahme A 3alt (Verbesserung der Stabilität und Erhöhung der Struktur- und Artenvielfalt der Kiefernmonokultur), die als „besondere Bedingung“ Bestandteil einer bestehenden rechts- verbindlichen Baugenehmigung aus dem Jahr 1993 zum Neubau einer Fahrstrecke auf dem Contidrom-Gelände (schriftliche Mitteilung Herr Werner vom 4.10.2017) war. Zugrunde gelegt wird somit hier nicht die reale Ausstattung (sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit fortgeschrittener Altersstruktur mit lückigem Bestand und Übergängen zu Birken- und Zitterpappel-Pionierwald mit jüngerer Altersstruktur (WKS l, 30/WPB 15), vergleiche Karte 1) sondern der als Zielzustand angenommene Biotoptyp in einer besonders guten Aus- prägung (Wertstufe V gemäß V. DRACHENFELS 2012). Nach schriftlicher Mitteilung von Herrn Wierich am 11.10.2017 bezieht sich die Maßnahmen A 3alt in Ansprache mit dem Landkreis Heidekreis vom 28.9.2017 aus- schließlich auf das bereits eingezäunte Betriebsgelände (Flurstück 19/4, Flur 4, Gemarkung Marklendorf). Ange- nommen wird hier entsprechend der Darlegungen bei KAISER (2018) als Zielbiotop ein strukturreicher Kiefern- wald (WK). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 231 ______

Belastungsbereich

Das Ausmaß der Verluste oder sonstiger Beeinträchtigungen für die Schutzgüter wer- den für den Belastungsbereich (Stufe II) stichwortartig zusammengefasst. Betroffen sind die Schutzgüter Mensch, Tiere und Pflanzen, Boden, Landschaft (vergleiche Tab. 8-2). Für Wasser, Klima und Luft sowie Kultur- und sonstige Sachgüter sind keine Auswirkungen dem Belastungsbereich zuzuordnen.

Schutzgut Mensch: • Beseitigung erlebniswirksamer Gehölzbestände und Veränderung der Raumgestal- tung als Grundlage für die Naherholungsfunktion der Landschaft durch Überbau- ung und in Folge der Geländeumgestaltung.

Schutzgut Tiere : • Verlust und Schädigung von Tierlebensräumen durch Überbauung und in Folge der Geländeumgestaltung.

Schutzgut Pflanzen : • Verlust von Vegetationsbeständen.

Schutzgut Boden : • Bodenversiegelung und -überbauung von Böden.

Schutzgut Landschaft : • Verluste wertgebender und landschaftsprägender Elemente durch Überbauung und in Folge der Geländeumgestaltung.

Schutzgut Kulturgüter : • Verluste von Elementen der historischen Kulturlandschaft.

232 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Tab. 8-2: Beeinträchtigungen im Belastungsbereich.

Beeinträchtigungen im Belastungsbereich (Stufe II)

Schutzgut Mensch Umfang der Umweltauswirkungen Beseitigung erlebniswirksamer Gehölzbestände und • Landschaftsbildeinheit Nr. 1 - bestehende Teststrecke Veränderung der Raumgestaltung als Grundlage für (∗∗) die Naherholungsfunktion der Landschaft durch • Landschaftsbildeinheit Nr. 2 - geschlossener Kiefern- Überbauung und in Folge der Geländeumgestaltung wald ( ∗) Schutzgut Tiere Umfang der Umweltauswirkungen (gleichzeitig Teil der biologischen Vielfalt) Verlust und Beeinträchtigung von Tierhabitaten und • 39 Höhlenbäume (∗) 54 Lebensraumkomplexen: Fledermäuse Verlust und Beeinträchtigung von Tierhabitaten und • 39 Höhlenbäume (∗) Lebensraumkomplexen: Vögel Verlust und Beeinträchtigung von Tierhabitaten und • Beseitigung von Strukturen als Lebensraum der Zaun- Lebensraumkomplexen: Reptilien eidechse (Gefährdungskategorie 3, streng geschützt, Art des Anhanges IV der FFH-Richtlinie), Wald- eidechse (besonders geschützt) und der Blindschleiche (Vorwarnliste, besonders geschützt) sowie Verschlech- terung der Lebensraumqualität ( ∗) Schutzgut Pflanzen Umfang der Umweltauswirkungen (gleichzeitig Teil der biologischen Vielfalt) ersetzbare Beeinträchtigungen von Biotopen • 240 m² (rund 0,0240 ha) sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden (WKS 50) ( ∗∗) • 105 m² (rund 0,0105 ha) strukturreicher Kiefernwald (WK) 55 • 911 m² (rund 0,0910 ha) sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit fortgeschrittener Altersstruk- tur im Übergang zu Zwergstrauch-Kiefernwald armer, trockener Sandböden (WKS/WKZ 20-40) ( ∗) • 959 m² (0,0959 ha) sonstiger Kiefernwald armer, tro- ckener Sandböden mit fortgeschrittener Altersstruktur (WKS 20-40) ( ∗) • Stiel-Eiche ( Quercus robur ) mit einem Brusthöhen- durchmesser von etwa 40 cm (∗∗) ausgleichbare Beeinträchtigungen von Biotopen • 4.468 m² (rund 0,4468 ha) sonstiger Sandtrockenrasen im Übergang zu mesophilem Grünland und trockenen Sandheiden (HCT/RSZ/GMA) ( ∗∗) • 569 m² (rund 0,0569 ha) trockene Sandheide im Über- gang zu Drahtschmielenrasen (HCT/RAD) ( ∗∗) • 646 m² (rund 0,0646 ha) sonstiges mesophiles Mäh- grünland (GMS m) ( ∗∗) • 1.606 m² (rund 0,1606 ha) sonstiges mesophiles Mäh- grünland (GMA m/GRR) ( ∗) • 41.123 m² (rund 4,1123 ha) unterschiedliche ausge- prägter Kiefernwald ( ∗)56 .

54 Hinweis: (∗) = Auswirkung im Bereiche des Bebauungsplanes Nr. 22 „Erweiterung Contidrom“, ( ∗∗) = übrige Zuwegung und Brückenbauwerk. 55 Die Flächen liegen innerhalb der Maßnahme A 3alt (Verbesserung der Stabilität und Erhöhung der Struktur- und Artenvielfalt der Kiefernmonokultur). Weitere Ausführungen siehe Fußnote oben. 56 Entwertung von verbleibenden Waldbeständen zwischen bestehendem Contidrom-Gelände und neuem Nass- handlingkurs durch Verinselung und mangelnde Zielerreichung im Bereich der nicht realisierten Maßnahme A 3alt (Flurstück 19/4, Flur 4, Gemarkung Marklendorf). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 233 ______

Beeinträchtigungen im Belastungsbereich (Stufe II) • 47 m² (rund 0,0047 ha) sonstiger Kiefernwald armer, trockener Sandböden mit jüngerer Altersstruktur (WKS 10-15) ( ∗) Schutzgut Boden Umfang der Umweltauswirkungen Beeinträchtigungen von Böden der Wertstufe V • 109.097 m² (10,9097) (∗) Beeinträchtigungen von Böden der Wertstufe IV • 21.995 m² (rund 2,1995 ha) (∗) • 2.314 m² (rund 0,2314 ha) (∗∗) Beeinträchtigungen von Böden der Wertstufe III • 9.231 m² (rund 0,9231 ha) (∗) • 91 m² (rund 0,0091 ha) (∗∗) Schutzgut Landschaft Umfang der Umweltauswirkungen ausgleichbare Beeinträchtigungen des Landschafts- • Landschaftsbildeinheit Nr. 1 - bestehende Teststrecke bildes (∗∗) • Landschaftsbildeinheit Nr. 2 - geschlossener Kiefern- wald ( ∗) • Stiel-Eiche ( Quercus robur ) mit einem Brusthöhen- durchmesser von etwa 40 cm ( ∗∗) Schutzgut Kulturgüter Umfang der Umweltauswirkungen Verlust von Elementen der historischen Kulturland- • 4.468 m² (rund 0,4468 ha) sonstiger Sandtrockenrasen schaft im Übergang zu mesophilem Grünland und trockenen Sandheiden (HCT/RSZ/GMA) ( ∗∗) • 569 m² (rund 0,0569 ha) trockene Sandheide im Über- gang zu Drahtschmielenrasen (HCT/RAD) ( ∗∗)

234 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Vorsorgebereich

In den Vorsorgebereich fallen Auswirkungen ohne oder allenfalls mit geringfügigen nachteiligen Umweltauswirkungen, die nicht entscheidungserheblich sind (vergleiche Tab. 8-3).

Tab. 8-3: Beeinträchtigungen im Vorsorgebereich.

Beeinträchtigungen im Vorsorgebereich (Stufe I) Mensch Umfang der Umweltauswirkungen Belastungen durch Immissionen für Wohngebiete • --- und Erholungsbereiche im Umfeld der Baustelle und der Transportwege vorübergehende visuelle Überformung von für die Er- • --- holung genutzten Landschaftsbereichen und Störung von Wegebeziehungen durch den Baubetrieb Belastung von Wohn- und Erholungsbereichen durch • --- Luftverunreinigungen Belastung von Wohn- und Erholungsbereichen durch • --- Lärm Schäden an Gebäuden durch Veränderungen des • --- Wasserhaushaltes Beeinträchtigung der Erholungsqualität durch Verän- • --- derungen des Wasserhaushaltes Schutzgut Tiere Umfang der Umweltauswirkungen (gleichzeitig Teil der biologischen Vielfalt) Verlust und Beeinträchtigung von Tierhabitaten und • Brutstätten (einmal Brutnachweis, viermal Brutverdacht Lebensraumkomplexen: Vögel und weitere Brutzeitfestellungen) des Baumpiepers (Vorwarnliste, besonders geschützt) (∗) 57 • Brutstätten (ein Brutpaar) der Goldammer (Vorwarnlis- te, besonders geschützt) ( ∗) • Schwarzspecht (streng geschützt, Art des Anhanges I VSR), Brutzeitfeststellung (∗) • Gartenrotschwanz (regional gefährdet, landesweit Vor- warnliste, besonders geschützt), Brutzeitfeststellung ( ∗) • Trauerschnäpper (Gefährdungskategorie 3, besonders geschützt), Brutzeitfeststellung ( ∗) • Niststätten von europäischen Vogelarten mit wechseln- den Fortpflanzungsstätten (Arten ohne spezifische Nist- platztreue, besonders oder streng geschützt), Frei- und Bodenbrüter ( ∗),( ∗∗) - der Umfang der Beeinträchtigun- gen deckt sich mit dem für das Schutzgut Pflanzen er- mittelten Verlust und Beeinträchtigung von Tierhabitaten und • Leitstrukturen, Nahrungshabitate sowie potenzielle Ta- Lebensraumkomplexen: Fledermäuse ges- beziehungsweise Zwischenquartiere von streng geschützten Arten ( ∗),( ∗∗) - der Umfang der Beeinträch- tigungen deckt sich mit dem für das Schutzgut Pflanzen ermittelten Verlust und Beeinträchtigung von Tierhabitaten und • Strukturen als potenzieller Lebensraum ( ∗∗) - der Um- Lebensraumkomplexen: Reptilien fang der Beeinträchtigungen deckt sich mit dem für das Schutzgut Pflanzen ermittelten Verlust und Beeinträchtigung von Tierhabitaten und • 9 Ameisenstaaten ( ∗) Lebensraumkomplexen: Ameisen

57 Hinweis: (∗) = Auswirkung im Bereiche des Bebauungsplanes Nr. 22 „Erweiterung Contidrom“, ( ∗∗) = übrige Zuwegung und Brückenbauwerk. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 235 ______

Beeinträchtigungen im Vorsorgebereich (Stufe I)

Schutzgut Pflanzen Umfang der Umweltauswirkungen (gleichzeitig Teil der biologischen Vielfalt) Beunruhigung störempfindlicher Tierarten in der Bau- • Brut- und Gastvögel (europäische Vogelarten, streng phase und während des Betriebs beziehungsweise besonders geschützte Arten) ( ∗),( ∗∗) • Fledermäuse (streng geschützte Arten) ( ∗),( ∗∗) • Reptilien (streng oder besonders geschützte Arten) (∗),( ∗∗) • Ameisen (besonders geschützte Arten) ( ∗),( ∗∗) Trenneffekte/Zerschneidung von Lebensräumen und • Brut- und Gastvögel (europäische Vogelarten, streng funktionaler Beziehungen beziehungsweise besonders geschützte Arten) ( ∗),( ∗∗) • Reptilien (streng oder besonders geschützte Arten) (∗),( ∗∗) • Ameisen (besonders geschützte Arten) ( ∗),( ∗∗) Schädigung terrestrischer Tierlebensräume durch • --- Schadstoffe oder Bodensubstrate während des Bau- betriebs Schad- und Nährstoffbelastungen von (empfind- • --- lichen) Tierlebensräumen während des Betriebes Veränderung grundwassergeprägter Tierhabitate • --- durch Reduzierung der Standortfeuchte oder des Wasserstandes während des Betriebs Verletzung oder Tötung von Tieren durch den Kraft- • Brut- und Gastvögel (europäische Vogelarten, streng fahrzeug-Verkehr beziehungsweise besonders geschützte Arten) ( ∗),( ∗∗) • Fledermäuse (streng geschützte Arten) ( ∗),( ∗∗) • Reptilien (streng oder besonders geschützte Arten) (∗),( ∗∗) Beeinträchtigungen von Biotopen und Nutzungstypen • 13 m² (rund 0,0012 ha) sonstige Mauer/Wand (OMX) (∗∗) • 127 m² (rund 0,0127 ha) (teil)befestigter Weg ( ∗∗) • 304 m² (rund 0,0304 ha) befestigter Weg (OVW a) ( ∗) Verlust von Pflanzen der Roten Liste (einschließlich • Stechpalme ( Ilex aquifolium ) (besonders geschützt): Nr. Vorwarnliste) sowie besonders geschützter Arten 1: a1, Nr. 2: a1, Nr. 3: a1, Nr. 4: a1, Nr. 5: a1, Nr. 6, Nr. 7: a1, Nr. 8:a1, Nr. 9: a1, Nr. 10: a1 (∗) • Glocken-Heide ( Erica tetralix ) (Vorwarnliste): Nr. 11: a2 (∗) Substrat- und Schadstoffeinträge in empfindliche Ve- • --- getationsbestände Schad- und Nährstoffbelastungen von (empfindlich- • --- en) Vegetationsbeständen Veränderung grundwasserbeeinflusster Vegetation • --- durch Reduzierung der Standortfeuchte oder des Wasserstandes während des Betriebs Betroffenheit von Natura 2000-Gebieten durch vorha- • --- bensbedingte Wirkungen Betroffenheit von Flächen nach nationalem Natur- • --- schutzrecht (§§ 23 ff BNatSchG) 236 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Beeinträchtigungen im Vorsorgebereich (Stufe I)

Schutzgut Boden Umfang der Umweltauswirkungen Versiegelung oder sonstige Befestigung von Böden • --- der Wertstufe II/I ( ∗), ( ∗∗)58 Versiegelung oder sonstige Befestigung von Böden - • --- bauzeitliche Zufahrt aus Richtung Norden (Verbrei- tung der Einmündungsbereiches der Bundesstraße 214, Zuwegung über land- und forstwirtschaftliche Wege) (∗∗) Aufschüttung von Böden ( ∗), ( ∗∗) • --- Umgestaltung von Böden im Bereiche der als „Grün- • --- fläche, privat“ beziehungsweise „Grünfläche, privat - Flächen zum Schutz und zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ und „Waldbestand“ festgesetzten Flächen ( ∗) Überformung von Böden der Wertstufe IV und III im • --- „Sondergebiet, Versuchsbahn“ mit einer Grundflä- chenzahl von 0,3 (∗) Schadstoffbelastung von Böden durch direkte Depo- • --- sition Schadstoffbelastung durch den Kraftfahrzeug-Ver- • --- kehr Veränderung des Bodenwasserhaushaltes mit mög- • --- licher Veränderung der Bodeneigenschaften Veränderung von Bodenstandorten durch Freiset- • --- zung von Nitrat in Folge der großflächigen Waldro- dung und der dadurch bedingten Abbauprozesse der Streuschicht ( ∗) Schutzgut Wasser Umfang der Umweltauswirkungen Reduzierung der Grundwasserneubildung durch Ver- • --- siegelung von Flächen Anlage eines neuen Gewässers in Form einer ver- • --- sickerungstechnischen Anlage (∗) Veränderungen des Wasserhaushaltes (∗) • --- Schadstoffemissionen durch Austrag von Bau- und • --- Betriebsstoffen Schadstoffemissionen durch den Kraftfahrzeug-Ver- • --- kehr Belastung des Grundwasser durch Freisetzung von • --- Nitrat in Folge der großflächigen Waldrodung und der dadurch bedingten Abbauprozesse der Streuschicht (∗) Betroffenheit von Grundwasserkörpern im Sinne der • --- Wasserrahmenrichtlinie Schutzgut Landschaft Umfang der Umweltauswirkungen Verlust von Landschaftsbildelementen für den Bau- • Flächeninanspruchnahme für Baustelleneinrichtungen, stellenbetrieb Arbeitsstreifen und Baufelder Störung oder Verlust von Sichtbeziehungen durch die • --- Bauwerke für die Errichtung von baulichen Anlagen Beeinträchtigung der Voraussetzungen für ruhige, • Lärm-, Staub-, Schadstoffemissionen des Baustellen- ungestörte Erholung in der Landschaft während des verkehrs und des Baubetriebes Baubetriebs Verschlechterung der Voraussetzung für ruhige, un- • Schallemissionen durch den Kraftfahrzeug-Verkehr des gestörte Erholung in der Landschaft Versuchsgeländes Veränderung der landschaftsbildprägenden Biotop- • Veränderungen des Wasserhaushaltes (Grundwasser- typen, sofern diese grundwasserbeeinflusst sind absenkung durch Entnahme, Verlust durch Verduns- tung)

58 Hinweis: (∗) = Auswirkung im Bereiche des Bebauungsplanes Nr. 22 „Erweiterung Contidrom“, ( ∗∗) = übrige Zuwegung und Brückenbauwerk. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 237 ______

Beeinträchtigungen im Vorsorgebereich (Stufe I)

Schutzgut Kultur- und Sachgüter Umfang der Umweltauswirkungen Potenzielle Ertragsbeeinträchtigung für die Landwirt- • Landwirtschaftliche Flächen sind von der Planung nicht schaft betroffen. Verlust oder visuelle Beeinträchtigung kulturell oder • --- kulturhistorisch bedeutsamer Bereiche durch Flä- cheninanspruchnahme Gefährdung von bedeutsamen Bau- beziehungswei- • --- se Bodendenkmälern

Kompensationsmaßnahmen

Für die Schutzgüter Pflanzen und Tiere, Boden sowie Landschaft, die zugleich Gegen- stand der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung sind, werden Ausgleichsmaßnah- men sowie Ersatzmaßnahmen erforderlich.

Art und Umfang der Kompensationsmaßnahmen werden im Detail im Umweltbericht beziehungsweise im landschaftspflegerischer Beitrag (siehe GRIMM & KAISER 2019a, 2019b) ermittelt. 238 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

9. Quellenverzeichnis

9.1 Literatur

ALFERMANN , D. (2002): Populationsökologische Untersuchungen an der Blindschleiche ( An- guis fragilis ) im Lechtal. - Diplomarbeit Universität Bayreuth, Lehrstuhl für Tierökologie I, 63 S. + Anlagen; Bayreuth. [unveröffentlicht]

BALLA , S., UHL , R., SCHLUTOW , A., LORENTZ , H., FÖRSTER , M., BECKER , C., SCHEUSCHNER , T., KIEBEL , A., HERZOG , W., DÜRING , I., LÜTTMANN , J., MÜLLER -PFANNENSTIEL , K. (2013): Untersuchung und Bewertung von straßenverkehrsbedingten Nährstoffeinträgen in empfindliche Biotope. Endbericht zum FE-Vorhaben 84.0102/2009 im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen. – Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik 1099 : 362 S.; Bonn.

BAUCKLOH , M., KIEL , E.-F., STEIN , W. (2007): Berücksichtigung besonders und streng ge- schützter Arten bei der Straßenplanung in Nordrhein-Westfalen. – Naturschutz und Land- schaftsplanung 39 (1): 13-18; Stuttgart.

BAUER , H.-G., BEZZEL , E., FIEDLER , W. (Herausgeber) (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas – Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz, 2. Auflage. – Band 1 (Nonpas- seriformes - Nichtsperlingsvögel): 802 S., Band 2 (Passeriformes - Sperlingsvögel): 622 S., Band 3 (Literatur und Anhang): 337 S.; Wiebelsheim.

BEZZEL , E. (1985): Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Nonpasseriformes, Nichtsingvö- gel. - 792 S.; Wiesbaden.

BEZZEL , E. (1993): Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Passeres – Singvögel. – 766 S.; Wiesbaden.

BFN - Bundesamt für Naturschutz (2015): Ergebnisübersicht - Nationaler Bericht 2013, Er- gebnisse nationaler FFH-Bericht 2013, Übersicht zur Bewertung der Erhaltungszustände der Arten.- Daten auf der Homepage des Bundesamt für Naturschutz (http://www.bfn.de), Daten- zugriff vom 13.04.2015.

BKG - Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (2016): Kartenserver zu belasteten Flächen und Untersuchungen. - Daten durch Abfrage auf der Homepage: http://www.geoportal.de/DE/ Geoportal/Karten/karten.html?lang=de&bbox=280000,5680000,714500,5980000&hintergrun d=hintergrundkarte_eugrau,hintergrundkarte&wmc=http://geoportal.geodaten.niedersachsen.d e/context/bodbelfrei_ETRS.xml, Datenzugriff vom Februar 2018.

BLANKE , I. (2010): Die Zauneidechse. 2. Auflage. – 176 S.; Bielefeld.

BLUME , H.-P. (Herausgeber) (1992): Handbuch des Bodenschutzes, 2. Auflage. – 794 S.; Landsberg.

BMU - Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2010): Na- tionaler Bericht zum Fledermausschutz in der Bundesrepublik Deutschland 2006 – 2009 - http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/service/NationalerBericht-Fledermausschutz- 2010_Kurzfassung.pdf (Abruf 20.08.2012).

BOYE , P., DIETZ , M., WEBER , M. (1999): Fledermäuse und Fledermausschutz in Deutschland/ Bats and Bat Conservation in Germany. - Bundesamt für Naturschutz. 112 S.; Bonn-Bad Godesberg. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 239 ______

BPR GRUPPE - Dipl.-Ing. Bernd F. Künne & Partner Beratende Ingenieure mbB (2019a): Samtgemeinde Schwarmstedt 34. Änderung des Flächennutzungsplans, Begründung mit Um- weltbericht (2. Entwurf 19.01.2019) mit Planzeichnung (Entwurf 19.01.2019). – Im Auftrag der Gemeinde Schwarmstedt, 36 S. + Karte; Hannover. [unveröffentlicht]

BPR GRUPPE - Dipl.-Ing. Bernd F. Künne & Partner Beratende Ingenieure mbB (2019b): Ge- meinde Buchholz (Aller) Bebauungsplan Nr. 22 „Erweiterung Contidrom“, Begründung (Entwurf 19.01.2019) mit Planzeichnung (Stand: 19.01.2019). – Im Auftrag der Gemeinde Buchholz, 46 S + Karte; Hannover. [unveröffentlicht]

BRAUN , M., DIETERLEN , F. (Herausgeber) 2003: Die Säugetiere Baden-Württembergs, Band 1, Allgemeiner Teil, Fledermäuse (Chiroptera) – 687 S.; Stuttgart.

BREUER , W. (1994): Naturschutzfachliche Hinweise zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung. - Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 14 (1): 1-60; Hannover.

BRINKMANN , R. (1998): Berücksichtigung faunistisch-tierökologischer Belange in der Land- schaftsplanung. – Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen. 18 (4):S57-128

BRINKMANN , R., BIEDERMANN , M. , BONTADINA , F., DIETZ , M., HINTEMANN , G., KARST , I. , SCHMIDT , C., SCHORCHT , W. (2012): Planung und Gestaltung von Querungshilfen für Fleder- mäuse. – Eine Arbeitshilfe für Straßenbauvorhaben im Freistaat Sachsen. Sächsisches Staats- ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, 116 S.; Dresden.

BRINKMANN , R., MAYER , K., KRETZCHMAR , F., V. WITZLEBEN , J. (2006): Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Fledermäuse. Ergebnisse aus dem Regierungsbezirk Freiburg mit einer Handlungsempfehlung für die Praxis. - Regierungspräsidium Freiburg, Referat Naturschutz und Landschaftspflege, Freiburg.

BRUNS , E., ROTH , M. (2017): Landschaftsbildbewertungsmethoden im Kontext der Eingriffs- regelung – Stand und Perspektiven. – Natur und Landschaft 92 (1): 2-8; Stuttgart.

DELY , O. G. (1981): Anguis fragilis LINNAEUS 1758 – Blindschleiche. - In: BÖHME , W. (Herausgeber): Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas. Band I Echsen. – S. 241- 258; Wiesbaden.

DIETZ , C., HELVERSEN , O. V., NILL , D. (2007): Handbuch der Fledermäuse Europas und Nord- westafrikas. – 399 S.; Stuttgart. DIN 18.300: Erdarbeiten, Ausgabe September 2016. DIN 18.920: Vegetationstechnik im Landschaftsbau; Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen, Ausgabe Juli 2014.

DRACHENFELS , O. V. (2010): Überarbeitung der Naturräumlichen Regionen Niedersachsens. – Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 30 (4): 249-252; Hildesheim.

DRACHENFELS , O. V. (2011): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter beson- derer Berücksichtigung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH-Richtlinie. - Stand März 2011. – Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen A/4 : 374 S.; Hannover.

DRACHENFELS , O. V. (2012): Einstufung der Biotoptypen in Niedersachsen – Regenerations- fähigkeit, Wertstufen, Grundwasserabhängigkeit, Nährstoffempfindlichkeit, Gefährdung. – In- formationsdienst Naturschutz Niedersachsen 32 (1): 1-60; Hannover. 240 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

DRACHENFELS , O. V. (2014): Hinweise zur Definition und Kartierung der Lebensraumtypen von Anh. I der FFH-Richtlinie in Niedersachsen auf der Grundlage des Interpretation Manuals der Europäischen Kommission (Version EUR 27 vom April 2007). Stand Februar 2014. – Niedersächsisches Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, 80 S.; Han- nover. [unveröffentlicht]

DRACHENFELS , O. V. (2016): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen. Stand Juli 2016. – Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen A/4 : 326 S.; Hannover.

EISENBEIS , G. (2013): Lichtverschmutzung und die Folgen für nachtaktive Insekten. – BfN- Skripten 336 : 53-56; Bonn-Bad Godesberg.

ENTWISTLE , A. C., RACEY , P. A., SPEAKMAN, J. R. (2000): Social and population structure of a gleaning bat, Plecotus auritus. - Journal Zoology 252 : 11-17; London.

EUROBATS (2011): Report of the IWG on Wind Turbines and Bat Populations. – Doc. EUROBATS. AC 16.8. - http://www.eurobats.org/documents/pdf/AC16/Doc.AC16.8_IWG_ Wind_ Turbines.pdf (31.08.2012).

EUROPEAN COMMISSION (2006): Guidance document on the strict protection of animal species of community interest provided by the ‘Habitats’ Directive 92/43/EEC. Draft-Version 5 (April 2006). – 68 S.; Brüssel.

EUROPEAN COMMISSION DG XI (2013): Interpretation Manual of European Union Habitats EUR 28. - 144 S.; Brüssel. FGG - Flussgebietsgemeinschaft Weser (2016): Bewirtschaftungsplan 2015 bis 2021 für die Flussgebietseinheit Weser gemäß § 83 WHG. - Herausgeber: Flussgebietsgemeinschaft Weser, Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt, Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz. – 381 S. + Anhänge; Hildesheim. FGSV – Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (2001): Merkblatt zur Um- weltverträglichkeitsstudie in der Straßenplanung - MUVS. – 20 S. + Anhang; Köln.

FLADE , M. (1994): Die Brutvogelgemeinschaften Mittel- und Norddeutschlands – Grundlagen für den Gebrauch vogelkundlicher Daten in der Landschaftsplanung. - 879 S.; Eching.

FUHRMANN , M., SEITZ , A. (1992): Nocturne activity of brown long-eared bat (Plecotus auritus L., 1758): data from radio-tracking in the Lenneberg forest near Mainz. – Wildlife telemetrie: 538-548.

GAREIS -GRAHMANN , F.-J. (1993): Landschaftsbild und Umweltverträglichkeitsprüfung. – Beiträge zur Umweltgestaltung A 132 : 270 S.; Berlin.

GARNIEL , A., MIERWALD , U. (2010): Arbeitshilfe Vögel und Straßenverkehr. Ergebnis des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens FE 02.286/2007/LRB „Entwicklung eines Hand- lungsleitfadens für Vermeidung und Kompensation verkehrsbedingter Wirkungen auf die Avifauna“ der Bundesanstalt für Straßenwesen. – 115 S.; Bergisch Gladbach. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 241 ______

GARVE , E. (2004): Rote Liste und Florenliste der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen, 5. Fassung, Stand 1.3.2004. – Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 24 (1): 1-76; Hannover.

GARVE , E. (2007): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. – Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen 43 : 507 S; Hannover.

GASSNER , E., WINKELBRANDT , A., BERNOTAT , D. (2010): UVP – Rechtliche und fachliche Anleitung für die Umweltverträglichkeitsprüfung, 5. Auflage – 480 S.; München.

GEMEINDE WIETZE (2015): B-Pläne Jeversen. - Daten auf der Homepage der Gemeinde Wiet- ze (https://www.wietze.de/portal/seiten/b-plaene-jeversen-908000253-22050.html?s_sprache= de& rubrik=908000001), Datenzugriff vom November 2015.

GLANDT , D. (2001): Die Waldeidechse. – 151 S.; Bochum.

GLOZA , F., MARCKMANN , U., HARRJE , C. (2001): Nachweise von Quartieren verschiedener Funktion des Abendseglers ( Nyctalus noctula ) in Schleswig-Holstein – Wochenstuben, Win- terquartiere, Balzquartiere und Männchengesellschaftsquartiere. – Nyctalus, Neue Folge 7: 471-481; Berlin.

GRIMM , S, KAISER , T (2019a): Umweltbericht zur 34. Änderung des Flächennutzungsplanes der Samtgemeinde Schwarmstedt und zum Bebauungsplan Nr. 22 (Erweiterung Contidrom). – Arbeitsgruppe Land & Wasser, Gutachten im Auftrag der Continental Reifen Deutschland GmbH, 75 S.; Beedenbostel. [unveröffentlicht] GRIMM , S, KAISER , T (2019b): Landschaftspflegerischer Beitrag (Vorhabensteile außerhalb der 34. Änderung des Flächennutzungsplanes der Samtgemeinde Schwarmstedt und des Be- bauungsplanes Nr. 22 [Erweiterung Contidrom]. – Arbeitsgruppe Land & Wasser, Gutachten im Auftrag der Continental Reifen Deutschland GmbH, 87 S. + 2 Karten; Beedenbostel. [un- veröffentlicht]

GRÜNEBERG , C., BAUER , H.-G., HAUPT , H., HÜPPOP , O., RYSLAVY , T., SÜDBECK , P. (2015): Rote Liste der Brutvögel Deutschlands. 5. Fassung, 30. November 2015. – Berichte zum Vo- gelschutz 52 : 19-67; Hilpoltstein.

GUNREBEN , M. (2002): Die Bewertung von Böden in Planungs- und Zulassungsverfahren in Niedersachsen. – Internet-Manuskriptveröffentlichung des Niedersächsischen Landesamtes für Ökologie, 35 S.; Hildesheim.

GUNREBEN , M., BOESS , J. (2008): Schutzwürdige Böden in Niedersachsen. – GeoBerichte 8: 48 S.; Hannover.

GÜNTHER , R. (Herausgeber): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. – 825 S.; Jena.

GÜNTHER , R., VÖLKL , W. (1996): Blindschleiche - Anguis fragilis . - In: GÜNTHER , R. (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. – S. 617-631; Jena.

HECKENROTH , H. (1991): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Säugetierarten, 1. Fassung vom 1.1.1991. – Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 13 : 22-226; Hannover.

HERZIG , D. (2016): Gutachterliche Stellungnahme über die Stickstoffdeposition durch den Be- trieb des Nasshandlingkurses am Standort Jeversen, Stand 23.06.2016. - TÜV NORD Um- weltschutz GmbH & Co. KG, Gutachten im Auftrag der Continental Reifen Deutschland GmbH, 22 S.; Hannover. [unveröffentlicht] 242 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

HOPPE , T. (2016): Schalltechnisches Gutachten zum Neubau eines Nasshandling-Kurses nördlich des Contidroms in Jeversen, Stand 17.12.2015. - Bonk - Maire - Hoppmann GbR, Gutachten im Auftrag der BPR, 16 S. + Anhang; Garbsen. [unveröffentlicht]

HOPPMANN , U., SCHMITT , S. (2018): Schalltechnische Stellungnahme zur Geräuschbelastung entlang der Bahnhofstraße in Jeversen, Stand 16.01.2018. - AMT Ingenieurgesellschaft mbH, Gutachten im Auftrag der BPR, 11 S. + Anhang; . [unveröffentlicht]

JANSSEN , I. (2009): Meetnet Reptielen: de resulaten van 2008. - RAVON nieuwsbrief 1: 14- 19.

JUNGMANN , S. (2004): Arbeitshilfe Boden und Wasser im Landschaftsrahmenplan. – Informa- tionsdienst Naturschutz Niedersachsen 24 (2): 77-164; Hildesheim.

KAISER , T. (2013): Bewertung der Umweltauswirkungen im Rahmen von Umweltprüfungen. – Naturschutz und Landschaftsplanung 45 (3): 89-94; Stuttgart.

KAISER , T. (2018): Kompensationskataster für das Contidrom in Jeversen. – Arbeitsgruppe Land & Wasser, Gutachten im Auftrag der Continental Reifen Deutschland GmbH, 6 S. + 1 Karte; Beedenbostel. [unveröffentlicht]

KAISER , T., GRIMM , S. (2019): Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jever- sen um einen Nasshandlingkurs. Forstfachlicher Beitrag zur Waldumwandlung. – Arbeits- gruppe Land & Wasser, Gutachten im Auftrag der Continental Reifen Deutschland GmbH, 16 S.; Beedenbostel. [unveröffentlicht]

KAISER , T., BERNOTAT , D., KLEYER , M., RÜCKRIEM , C. (2002): Entwicklung und Festlegung von Methodenstandards im Naturschutz - Gelbdruck „Verwendung floristischer und vegeta- tionskundlicher Daten“. – Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 70 : 219-280; Bonn-Bad Godesberg.

KAISER , T., SCHLUMPRECHT , H., FINCK , P., RIECKEN , U. (2013): Biotopkartierungen in den deutschen Bundesländern - Aktueller Stand und Methodenvergleich. - Natur und Landschaft 88 (3): 97-102; Stuttgart.

KAISER , T., ZACHARIAS , D. (2003): PNV-Karten für Niedersachsen auf Basis der BÜK 50 - Arbeitshilfe zur Erstellung aktueller Karten der heutigen potenziellen natürlichen Vegetation anhand der Bodenkundlichen Übersichtskarte 1:50.000. - Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 23 (1): 1-60; Hildesheim.

KIEMSTEDT , H., MÖNNECKE , M., OTT , S. (1996): Methodik der Eingriffsregelung - Vorschläge zur bundeseinheitlichen Anwendung von § 8 BNatSchG. - Länderarbeitsgemeinschaft für Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung, Schriftenreihe 6: 146 S.; Stuttgart.

KÖHLER , B., PREISS , A. (2000): Erfassung und Bewertung des Landschaftsbildes. - Informati- onsdienst Naturschutz Niedersachsen 20 (1): 1-60; Hildesheim.

KRAUS , M. (2004): Große Bartfledermaus, Myotis brandti . – In: MESCHEDE , A., RUDOLPH , B.- U. (Herausgeber): Fledermäuse in Bayern. – S. 144-154; Stuttgart.

KRÜGER , T., NIPKOW , M. (2015): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel – 8. Fassung, Stand 2015. – Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 15 (4): 181-256; Hannover.

KÜHNEL , K.-D., GEIGER , A., LAUFER , H., PODLOUCKY , R., SCHLÜPMANN , M. (2009): Rote Liste und Gesamtartenliste der Kriechtiere ( Reptilia ) Deutschlands. Stand September 2008. Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (1): 231-256, Bonn-Bad Godesberg. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 243 ______

LANA - Länderarbeitsgemeinschaft für Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung (2006): Hinweise der LANA zur Anwendung des europäischen Artenschutzrechts bei der Zulassung von Vorhaben und bei Planungen. – 9 S.; o. O.

LANDKREIS CELLE (1991): Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Celle. - 405 S.; Celle.

LANDKREIS CELLE (2005): Regionales Raumordnungsprogramm 2005 des Landkreises Celle vom 16.12.2005. - CD-ROM; Celle.

LANDKREIS HEIDEKREIS (Herausgeber) (2013a): Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Heidekreis, Hauptband. – Bearbeitung: ENGLERT , U., KAISER , T., 262 S. + Anhang + Karten; Soltau.

LANDKREIS HEIDEKREIS (Herausgeber) (2013b): Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Heidekreis, Materialband. – BEARBEITUNG : ENGLERT , U., KAISER , T., 96 S. + Anhang; Soltau.

LANDKREIS HEIDEKREIS (2015): Regionales Raumordnungsprogramm für den Landkreis Hei- dekreis ENTWURF 2015 (Stand: September 2015). – Daten durch Einsicht auf der Homepage: http://www.heidekreis.de/, Datenzugriff vom November 2016.

LANDKREIS SOLTAU -FALLINGSBOSTEL (2000): Regionales Raumordnungsprogramm 2000. – 261 S. + 2 Karten, Soltau. LANUV - Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (He- rausgeber) (2017): Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen, Zauneidechse (Lacerta agilis Linnaeus,1758) – Artenschutzmaßnahmen. – Daten durch Einsicht auf der Homepage: http://www. naturschutzinformationen-nrw.de, Datenzugriff vom Januar 2017.

LBEG - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (2018a): NIBIS – Kartenserver, Geo- zentrum Hannover: Standortbezogenes natürliches ackerbauliches Ertragspotenzial (1 : 50 000). - Daten durch Abfrage auf der Homepage: http://LBEG.lbeg.de/cardomap3/, Da- tenzugriff vom Februar 2018.

LBEG - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (2018b): NIBIS – Kartenserver, Geo- zentrum Hannover: Klassenzeichen der Bodenschätzung von Niedersachsen (1 : 5 000). – Da- ten durch Abfrage auf der Homepage: http://LBEG.lbeg.de/cardomap3/, Datenzugriff vom Fe- bruar 2018.

LBEG - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (2018c): NIBIS – Kartenserver, Geo- zentrum Hannover: Schutzwürdige Böden in Niedersachsen (1 : 50 000). - Daten durch Ab- frage auf der Homepage: http://LBEG.lbeg.de/cardomap3/, Datenzugriff vom Februar 2018.

LBEG - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (2018d): NIBIS – Kartenserver, Geo- zentrum Hannover: Altablagerungen und Rüstungsaltlasten. - Daten durch Abfrage auf der Homepage: http://LBEG.lbeg.de/cardomap3/, Datenzugriff vom Februar 2018.

LBEG - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (2018e): NIBIS – Kartenserver, Geo- zentrum Hannover: Hydrogeologische Übersichtskarte von Niedersachsen 1 : 200 000 - Lage der Grundwasseroberfläche. - Daten durch Abfrage auf der Homepage: http://LBEG.lbeg.de/ cardomap3/, Datenzugriff vom Februar 2018.

LBEG - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (2018f): NIBIS – Kartenserver, Geo- zentrum Hannover: Kartenserie Hydrogeologie, Grundwasserneubildung, GROWA06V2 1961 – 1990 (1 : 200 000). - Daten durch Abfrage auf der Homepage: http://LBEG.lbeg.de /cardo- map3/, Datenzugriff vom Februar 2018. 244 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

LBEG - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (2018g): NIBIS – Kartenserver, Geo- zentrum Hannover: Hydrogeologische Übersichtskarte von Niedersachsen 1 : 200 000 – Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung. - Daten durch Abfrage auf der Homepage: http://LBEG.lbeg.de/ cardomap3/, Datenzugriff vom Februar 2018.

LBEG - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (2018h): NIBIS – Kartenserver, Geo- zentrum Hannover: Luftbilder Niedersachsen max. 1 : 150 000. - Daten durch Abfrage auf der Homepage: http://LBEG.lbeg.de/ cardomap3/, Datenzugriff vom November 2016.

LOUIS , H. W. (2012): 20 Jahre FFH-Richtlinie. Teil 2 – Artenschutzrechtliche Regelungen. – Natur und Recht 34 (7): 467-475; Berlin – Heidelberg.

LÜTTMANN , J., HEUSER , R., ZACHAY , W. (2011): Arbeitshilfe Fledermäuse und Straßenver- kehr. - Ausgabe 2011. Entwurf. - Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Abteilung Straßenbau, 101 S.; Bonn. [unveröffentlicht]

MEINIG , H., BOYE , P., HUTTERER , R. (2009): Rote Liste und Gesamtartenliste der Säugetiere (Mammalia) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (1): 115-153; Bonn- Bad Godesberg.

MESCHEDE , A., HELLER , K.-G., LEITL , R. (Bearbeiter) (2000): Ökologie und Schutz von Fle- dermäusen in Wäldern, Teil I. - Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 66 : 374 S.; Bonn-Bad Godesberg.

MESCHEDE , A., RUDOLPH , B.-U. (2004): Fledermäuse in Bayern. – 411 S.; Stuttgart.

METZING , D., GARVE , E., MATZKE -HAJEK , G. (2018): Rote Liste und Gesamtartenliste der Farn- und Blütenpflanzen (Trachaeophyta) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (7): 13-358; Bonn-Bad Godesberg.

MEYNEN E., SCHMITHÜSEN J, GELLERT , J. F., NEEF , E., MÜLLER -MINY , H., SCHULTZE , J. H. (Herausgeber) (1961): Naturräumliche Gliederung Deutschlands, Bundesanstalt für Landes- kunde und Raumforschung, 1. - 8. Lieferung; 1 218 S. + Karten; Bad Godesberg.

MOSIMANN , T., FREY , T., TRUTE , P. (1999): Schutzgut Klima/Luft in der Landschaftsplanung. – Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 19 (4): 202-275; Hannover. NFP - Niedersächsisches Forstplanungsamt (2010): Waldfunktionenkarte Niedersachsen – Waldflächen mit besonderen Schutz- und Erholungsfunktionen sowie im Zusammenhang mit diesen stehende sonstige geschützte oder schutzwürdige Flächen. NFA Fuhrberg, Blatt 1 von 4. – Wolfenbüttel.

NL FB - Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung (1997): Böden in Niedersachsen. – Digitale Bodenkarte, CD-Rom; Hannover.

NLÖ, NL FB - Niedersächsisches Landesamt für Ökologie, Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung (2003): Schutzwürdige und schutzbedürftige Böden in Niedersachsen. – Nachhaltiges Niedersachsen 25 : 40 S.; Hildesheim. NLWKN - Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (2010): Gesetzlich geschützte Biotope und Landschaftsbestandteile in Niedersachsen. – In- formationsdienst Naturschutz Niedersachsen 30 (3): 161-208; Hannover.

NLWKN - Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (2011): Vollzugshinweise für Arten und Lebenraumtypen - Teil 1 bis 3. Niedersächsische Strategie zum Arten- und Biotopschutz. Stand November 2011, Informationen durch Down- Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 245 ______load auf der Homepage des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (http://www.nlwkn.niedersachsen.de), Abfrage im Mai 2011. NLWKN (Herausgeber) (2013): Lebensraumansprüche, Verbreitung und Erhaltungsziele aus- gewählter Arten in Niedersachsen - Teil 3: Amphibien, Reptilien, Fische - Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 33 (3): 89-118; Hannover.

NLWKN - Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (2016): Für den Naturschutz wertvolle Bereiche (Biotopkartierung des Landes), Abgrenzun- gen und Gebietsbeschreibung. Daten durch Download auf der Homepage (http:// www.nlwkn. niedersachsen.de), Datenzugriff vom November 2016.

NLWKN - Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (2018): Datenbewertung und -herausgabe; Avifaunistisch wertvolle Bereiche für Brutvogel- Lebensräume - Stand: 2010, ergänzt 2013 (sowie 2006: ausgewählte Bereiche). Daten durch Download auf der Homepage (http:// www.nlwkn. niedersachsen.de), Datenzugriff vom Fe- bruar 2018.

NMELF - Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (2002): Leitlinie Naturschutz und Landschaftspflege in Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz. – Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 22 (2): 57-136; Hildesheim. NMELF - Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (1989): Niedersächsisches Landschaftsprogramm. – 133 S.; Hannover. NMU - Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz (2013): Auslegung von § 22 Abs. 4 Satz 1 NAGBNatSchG – Bestimmung einer Mindestgröße für Ödland und sonstige naturnahe Flächen. –Erlass vom Mai 2013, 3 S.; Hannover. NMU - Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz (Herausgeber) (2018a): Niedersächsische Umweltkarten: Natur, Informationen durch Einsicht und Abfrage auf der Homepage: http://www.umweltkarten-niedersachsen.de/GlobalNetFX_Umweltkarten/, Daten- zugriff vom Februar 2018. NMU - Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz (Herausgeber) (2018b): Niedersächsische Umweltkarten: Hydrologie, Informationen durch Einsicht und Abfrage auf der Homepage: http://www.umweltkarten-niedersachsen.de/GlobalNetFX_Umweltkarten/, Datenzugriff vom Februar 2018. NMU - Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz (Herausgeber) (2018c): Niedersächsische Umweltkarten: Wasserrahmenrichtlinie, Informationen durch Einsicht und Abfrage auf der Homepage: http://www.umweltkarten-niedersachsen.de/GlobalNet FX_ Um- weltkarten/, Datenzugriff vom vom Februar 2018.

NMU - Niedersächsisches Umweltministerium, NLÖ – Niedersächsisches Landesamt für Ökologie (2003): Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsregelung bei Bodenabbauvorha- ben. – Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 23 (4): 117-152; Hildesheim.

PLACHTER , H. (1991): Naturschutz. - 463 S.; Stuttgart.

PLACHTER , H., BERNOTAT , B., MÜSSNER , R., RIECKEN , U. (2002): Entwicklung und Festle- gung von Methodenstandards im Naturschutz. - Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 70 : 566 S.; Bonn-Bad Godesberg. 246 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

PODLOUCKY , R., FISCHER , C. (2013): Rote Liste und Gesamtartenliste der Amphibien und Reptilien in Niedersachsen und Bremen. – Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 33 (4): 121-168; Hannover.

RASPER , M. (2004): Hinweise zur Berücksichtigung von Naturschutz und Landschaftspflege bei Grundwasserentnahmen. - Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 24 (4): 198-252; Hildesheim.

RECK , H. (1996): Flächenbewertung für die Belange des Arten- und Biotopschutzes. - Beiträge der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg 23 : 71-112; Stuttgart.

REINIRKENS , P. (1991): Ermittlung und Beurteilung straßenbedingter Auswirkungen auf die Landschaftsfaktoren Boden und Wasser. – Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik 626 : 144 S.; Bonn - Bad Godesberg.

RIECKEN , U. (1992): Planungsbezogene Bioindikation durch Tierarten und Tiergruppen - Grundlagen und Anwendung. – Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 36: 187 S.; Bonn-Bad Godesberg.

ROGGE , A., HAMANN , E., SCHARFENBERG , M. (2016): Hydrogeologisches Gutachten zur ge- planten Erweiterung des Versuchsgeländes Contidrom Jeversen (Continental AG, Hannover), Stand 13. Juni 2016. - GeoDienste GmbH, Gutachten im Auftrag der Continental Reifen Deutschland GmbH, 18 S. + Anhang; Garbsen. [unveröffentlicht]

SAMTGEMEINDE SCHWARMSTEDT (2015): Bebauungspläne. - Daten auf der Homepage der Samtgemeinde Schwarmstedt (http://www.schwarmstedt.de/joomla/index.php/buerger/bauen- wohnen/b-plan), Datenzugriff vom November 2015.

SCHACHERER , A. (2001): Das Niedersächsische Pflanzenarten-Erfassungsprogramm. – Infor- mationsdienst Naturschutz Niedersachsen 21 (5 – Supplement Pflanzen): 20 S.; Hildesheim.

SCHNITTLER , M., LUDWIG , G. (1996): Zur Methodik der Erstellung Roter Listen. – Schriften- reihe für Vegetationskunde 28 : 709-739; Bonn - Bad Godesberg.

SCHOBER , W., GRIMMBERGER , E. (1998): Die Fledermäuse Europas: kennen – bestimmen – schützen. - 265 S.; Stuttgart.

SEIFERT , B. (2006): Rote Liste und Gesamtartenliste der Ameisen ( Hymenoptera: Formicidae ) Deutschlands. 4. Fassung, Stand 15. November 2006 (Rote Liste) bzw. 31. März 2011. - Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3): 469-487, Bonn-Bad Godesberg.

SSYMANK , A., HAUKE , U., RÜCKRIEM , C., SCHRÖDER , E. (1998): Das europäische Schutzge- bietssystem NATURA 2000. - Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 53 : 560 S.; Bonn-Bad Godesberg.

STORM , P.-C., BUNGE , T. (Herausgeber) (1988-2018): Handbuch der Umweltverträglichkeits- prüfung (HdUVP). – Berlin.

SÜDBECK , P., ANDRETZKE , H., FISCHER , S., GEDEON , K., SCHIKORE , T., SCHRÖDER , K., SUDFELD , C. (2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. – 792 S., Radolfzell.

TAAKE , K.-H. (1984): Strukturelle Unterschiede zwischen den Sommerhabitaten von Kleiner und Großer Bartfledermaus ( Myotis mystacinus und M. brandti ) in Westfalen. – Nyctalus, Neue Folge 2: 16-32; Berlin. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 247 ______

THEUNERT , R. (2015a): Verzeichnis der in Niedersachsen besonders oder streng geschützten Arten – Schutz, Gefährdung, Lebensräume, Bestand, Verbreitung – Teil A: Wirbeltiere, Pflan- zen und Pilze (Aktualisierte Fassung 1. Januar 2015). Daten auf der Homepage des Nieder- sächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) (http://www.nlwkn.de / Naturschutz / Veröffentlichungen); Stand Okotober 2015.

THEUNERT , R. (2015b): Verzeichnis der in Niedersachsen besonders oder streng geschützten Arten – Schutz, Gefährdung, Lebensräume, Bestand, Verbreitung – Teil B: Wirbellose Tiere (Aktualisierte Fassung 1. Januar 2015). Daten auf der Homepage des Niedersächsischen Lan- desbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) (http://www.nlwkn.de / Naturschutz / Veröffentlichungen); Stand Okotober 2015.

TOPÁL , G. (2001): Myotis nattereri (K UHL , 1818) – Fransenfledermaus. - In: F. KRAPP (Herausgeber): Handbuch der Säugetiere Europas. 4.1., S. 405-442; Wiebelsheim.

WINKELBRANDT , A., AMANN , E., BAUER , I., BLANK , H.-W., BRANDES , H.-G., RUDOLPH , E., BREUER , W., EISINGER , D., WEYRATH , U., KRUG , B., KUTSCHER , G., PASCHKE , E., STÖRGER , L., WEHNER , G., HAGIUS , A. (1995): Empfehlungen zum Vollzug der Eingriffsregelung. Teil II. Inhaltlich-methodische Anforderungen an Erfassungen und Bewertungen. - Arbeitsgruppe Eingriffsregelung der Landesanstalten/-ämter und des Bundesamtes für Naturschutz, 129 S.; Bonn.

ZWECKVERBAND ALLER -LEINE -TAL (2018): Aller-Leine-Tal Navigator. - Daten auf der Home- page des Zweckverband Aller-Leine-Tal (http://www.aller-leine-tal-navigator.de/), Datenzu- griff vom Februar 2018.

9.2 Rechtsgrundlagen

32. BImSchV - Zweiunddreißigste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immission- schutzgesetzes (Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung) vom 29. August 2002 (BGBl. I S. 3478), zuletzt geändert durch Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474). AVV-Baulärm - Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm (Geräusch- immissionen) vom 19.8.1970 (Beilage zum BAnz Nr. 160 vom 1.9.1970). BArtSchV - Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesarten- schutzverordnung) vom 16. Februar 2005 (BGBl. I S. 258), zuletzt geändert durch Gesetz vom 21. Januar 2013 (BGBl. I S. 95). BauGB – Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634). BauNVO - Baunutzungsverordnung vom 23. Januar 1990 (BGBl. I S. 132), zuletzt geändert durch Gesetz vom 21. November 2017 (BGBl. I S. 3786). BBodSchG – Bundes-Bodenschutzgesetz vom 27. März 1998 (BGBl. I S. 502), zuletzt geän- dert durch Verordnung vom 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465). BBodSchV – Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung vom 12. Juli 1999 (BGBl. I S. 1554), zuletzt geändert durch Verordnung vom 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465). 248 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

BImSchG - Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreini- gungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutz- gesetz) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt geändert durch Gesetz vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771). BNatSchG - Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I. S. 2542), zuletzt geändert durch Gesetz vom 15. September 2017 (BGBl. I S. 3434). EU-Vogelschutzrichtlinie - Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30.11.2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten. Amtsblatt der Euro- päischen Union L 20/7 ff. vom 26.01.2010, zuletzt geändert durch Richtlinie 2013/17/EU vom 13. Mai 2013 (ABl. EG Nr. L 158 S. 193). FFH-Richtlinie - Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen vom 21. Mai 1992 (ABl. EG Nr. L 206 S. 7), zuletzt geändert durch Richtlinie 2013/17/EU vom 13. Mai 2013 (ABl. EG Nr. L 158 S. 193). NAGBNatSchG - Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz vom 19. Februar 2010 (Nds. GVBl. S. 104). NBodSchG - Niedersächsisches Bodenschutzgesetz vom 19. Februar 1999 (Nds. GVBl. S. 46), zuletzt geändert durch Art. 10 des Gesetzes vom 5. November 2004 (Nds. GVBl. S. 417). NDSchG - Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz vom 30. Mai 1978 (Nds. GVBl. S. 517), zuletzt geändert durch Gesetz vom 26. Mai 2011 (Nds. GVBl. S. 135). NWaldLG - Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung vom 21. März 2002 (Nds. GVBl. S. 112), zuletzt geändert durch Gesetz vom 8. Juni 2016 (Nds. GVBl. S. 97). NWG - Niedersächsisches Wassergesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 19. Febru- ar 2010 (Nds. GVBl. S. 64), zuletzt geändert durch Gesetzes vom 12. November 2015 (GVBl. S. 307). USchadG - Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über die Umwelthaftung zur Vermeidung und Sanierung von Umweltschäden vom 10. Mai 2007 (BGBl. I S. 666), zuletzt geändert durch Gesetz vom 4. August 2016 (BGBl. I S. 1972).

UVPG alt - Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung in der Fassung der Bekanntma- chung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), zuletzt geändert durch Gesetz vom 30. Novem- ber 2016 (BGBl. I S. 2749). UVPG - Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung in der Fassung der Bekanntmachung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), zuletzt geändert durch Gesetz vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808). UVPVwV - Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Ausführung des Gesetzes über die Um- weltverträglichkeitsprüfung vom 18. September 1995 (GMBl. S. 671). WHG - Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch Gesetz vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771). WRRL - Wasserrahmenrichtlinie, Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (ABl. L 327 vom 22.12.2000 S. 1). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 249 ______

V. ANHANG

A1. Detailangaben zur Bestandserfassung - Erfassungsmethodik und sonstige Angaben zu den Schutzgütern Tiere und Pflanzen

A1.1 Schutzgut Tiere

Im Vorfeld des Vorhabens wurden Untersuchungen zu Vorkommen ausgewählter Tier- artengruppen durchgeführt. Hierzu wurden 2015 auf der in Abb. A1-1 dargestellten Fläche Untersuchungen zu Vorkommen von Brutvögeln, Fledermäusen (inklusive Ge- hölzkontrolle) und Reptilien durchgeführt. Zudem wurden Zufallsbeobachtungen im Rahmen dieser Erfassungen ebenfalls dokumentiert.

Abb. A1-1: Überblick über das Untersuchungsgebiet ( rot ) im Jahr 2015. 250 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Zusätzlich wurden im Jahr 2017 entlang der in Abb. 1-2 dargestellten Fläche Untersu- chungen zu Vorkommen von Brutvögeln und Reptilien durchgeführt. Die Erhebungen erfolgten dabei im Sinne einer „worst-case“-Betrachtung entlang der längst möglichen Fahrstrecke bis zum Siedlungsrand der Ortslage Marklendorf. Aufgrund der sehr unter- schiedlichen Charakteristik der Teilbereiche erfolgt die Bewertung für den Ostteil (etwa 31 ha) und den Westteil (etwa 21 ha) separat.

Abb. A1-2: Überblick über das Untersuchungsgebiet ( gelb ) einschließlich Zuwegung („worst-case“-Betrachtung, rot ).

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 251 ______

A1.1.1 Vögel

Methodische Hinweise

Die Brutvogelfauna wurde insgesamt in Anlehnung an SÜDBECK et al. (2005) flächen- deckend in fünf Kartierungsdurchgängen erfasst. Im Jahr 2015 wurde die Erhebungen am Tage und in der Dämmerungs- beziehungsweise Nachtphase durchgeführt. Der Kartierungszeitraum für die Erfassung erstreckte sich insgesamt vom 23.03.2015 bis 7.07.2015. Die Tagkartierungen erfolgten in den Morgenstunden. Bei der nächtlichen Kartierung wurden Klangattrappen für Wachtel, Ziegenmelker und Eulen eingesetzt. Im Jahr 2017 erstreckte sich der Kartierungszeitraum auf den Zeitraum vom 27.4. bis 5.7. Die Erhebungen erfolgten ebenfalls in den Morgenstunden. Zusätzlich wurde am 14.6. unter Einsatz von Klangattrappen eine Abend-/Nachtkartierung durchgeführt.

Als sichere Brutvögel wurden solche mit der Kategorie „Brutnachweis“ (Nestfund, fütternde Altvögel, Nachweis von Jungvögeln) eingestuft. Tiere mit Territorialverhal- ten (singende Männchen, Balzverhalten) oder Paarbeobachtungen wurden ebenfalls als Brutvögel mit dem Status „Brutverdacht“ eingestuft, wenn diese Verhaltensweisen bei mindestens zwei Begehungen im geeigneten Bruthabitat festgestellt werden konnten. Wurden die Tiere nur einmal zur Brutzeit im geeigneten Habitat beobachtet, erfolgte eine Einordnung als „Brutzeitfeststellung“.

Als Gastvögel (Nahrungsgast, Durchzügler, Wintergast) wurden Vögel eingestuft für deren Brut innerhalb des Untersuchungsgebietes keine Hinweise vorlagen, wohl aber für eine Nutzung als Nahrungshabitat, entweder regelmäßig zur Brutzeit („Nahrungs- gäste“ = Brutvögel in angrenzenden Bereichen) oder nur zur Zugzeit („Durchzügler“).

Punktgenau erfasst wurden Rote Liste-Arten, Arten der EU-Vogelschutzrichtlinie (An- hang I) sowie ausgewählte biotopspezifische Arten, insbesondere geeignete Leitarten nach FLADE (1994).

Kartografisch dargestellt wurden die Reviermittelpunkte, welche nicht notwendig mit dem tatsächlichen Brutplatz übereinstimmen. Reviere, die nicht vollständig im Unter- suchungsgebiet liegen, wurden unabhängig vom Reviermittelpunkt zum Gebiet gerech- net, wenn zumindest ein wichtiger Teil des Reviers im Untersuchungsgebiet lag. Die übrigen Arten wurden halbquantitativ (in Größenklassen) für das Untersuchungsgebiet aufgenommen.

Angaben zur Ökologie und zu Gefährdungsursachen stammen aus BAUER et al. (2005).

252 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Abb. A1-3: Ergebnisse der Brutvogelkartierung im Jahr 2015. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 253 ______

Abb. A1-4: Ergebnisse der Brutvogelkartierung im Jahr 2017. 254 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

© GeoBasis-DE / BKG 2013

Europäische Vogelschutzgebiete landesweite Bedeutung

Status offen 3324.4/10 Teilgebiet-Nr.

Contidrom-Gelände, einschließlich Flächen bauzeitliche Zufahrt nördlich des vorhandenen Hochgeschwin- digkeitsovals

Quelle: © 2015, [email protected] (vergleiche NMU 2018a)

Abb. A1-5: Avifaunistisch wertvolle Bereiche für Brutvögel (Maßstab 1 : 75.000, eingenordet). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 255 ______

A1.1.2 Gehölzkontrolle

Methodische Hinweise

Zur Ermittlung der Höhlenbaumdichte wurden vier repräsentative Transekte (siehe Abb. A1-6) mit einer Gesamtfläche von 5,8 ha auf Ast- und Spechthöhlen sowie Spal- ten untersucht.

Abb. A1-6: Untersuchungsgebiet mit Transekten ( grün ) und nachgewiesenen Höh- lenbäumen ( gelb ).

256 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

A1.1.3 Fledermäuse

Methodische Hinweise

Angaben zu den Habitatansprüchen der nachgewiesenen Fledermausarten sind DIETZ et al. (2007), SCHOBER & GRIMMBERGER (1998), MESCHEDE et al. (2000) sowie ME- SCHEDE & RUDOLPH (2004) entnommen.

Detektorkontrollen

Die Detektorerfassungen dienen vor allem der Ermittlung von wichtigen Flugrouten beziehungsweise -korridoren und Jagdrevieren der Fledermäuse im Untersuchungsge- biet.

Hierzu sind im Zeitraum von Mai bis August vier Begehungen in warmen und trocke- nen Nächten zur Untersuchung der Fledermausfauna vorgenommen worden (verglei- che Tab. A1-1). Für die Erfassung der Fledermäuse wurde ein Fledermausdetektor (Batlogger M, Fa. elekon AG) eingesetzt. Dabei wurden neben den optischen, morpho- logisch erfassbaren Silhouetten, die eine Hilfe für die Artdifferenzierung sein können, akustische Signale der Fledermauslaute (Ultraschalllaute) registriert und aufgezeichnet. Zur Registrierung der Diversität und der Raumnutzung der Fledermäuse wurden je- weils flächendeckende Detektorkartierungen durchgeführt.

Die im Gelände nicht sicher ansprechbaren Rufaufnahmen konnten durch die digitale Aufzeichnung anschließend mittels computergestützter Rufanalytik determiniert wer- den (BatExplorer 1.10.4.0, Fa. elekon AG).

Da sich jedoch Rufe unterschiedlicher Taxa in Grenzbereichen in ihrer Modulation überschneiden können, ist in manchen Fällen lediglich eine Angabe der Gattung mög- lich. Insbesondere die Rufe der artenreichen Gattung Myotis sind oft nicht auf Artni- veau bestimmbar. Sind Überschneidungen im Rufdesign gattungsübergreifend, wird nur der Ruftyp angegeben. Dies betrifft hier den Ruftypus „Nyctaloid“, der von den beiden Abendseglerarten, der Breitflügelfledermaus, der Nordfledermaus und der Zweifarbfledermaus genutzt werden kann. Innerhalb dieser Artengruppe ist eine ge- nauere Differenzierung beziehungsweise eine Bestimmung auf Artniveau in vielen Fäl- len nicht möglich.

Die im Detektor als so genannte „Kontakte“ wahrgenommenen Fledermauslaute wurden, soweit möglich, nach den jeweiligen Arten differenziert. Als Jagdgebiet wur- den die Bereiche eingestuft, in denen sich ein Tier etwa eine Minute aufhielt und sei- Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 257 ______nem Flugverhalten nach zu urteilen auf Beutefang war. Sichere Hinweise auf ein Jagd- verhalten waren die im Detektor zu hörenden „feeding-buzzes“, das heißt die Laut- salven, die in der Endphase der Annäherung an ein Beuteobjekt ausgestoßen werden.

Tab. A1-1: Übersicht der Witterungsbedingungen während der Fledermausuntersu- chungen.

Datum Witterung

21.05.2015 windstill, bewölkt, 12 -> 11 °C 24.06.2015 windstill, bedeckt, 16 -> 13 °C 15.07.2015 windstill, bedeckt, 18 -> 15 °C 11.08.2015 windstill, bewölkt, 23 -> 20 °C 26.08.2015 schwacher Südwind, bedeckt, 25 -> 20 °C

Stationäre Detektorerfassung

Die stationäre Detektorerfassung erfolgte parallel zu den Netzfangterminen, um weitere Informationen zum Artenspektrum zu erhalten. Dabei wurden pro Netzfang- standort zwei Horchboxen mit Echtzeitsystem der Firma ecoObs (Batcorder 3.0) eingesetzt. Zur Analyse der Rufe wurde das Softwarepaket bcAdmin, batIdent 2.0 und bcAnalyze der Firma ecoObs verwendet. Die Standorte der Horchboxenerfassung sind in Abb. A1-7 dargestellt.

Nach der automatischen Suche nach Fledermausrufen und deren Bestimmung mit batIdent wurden alle aufgezeichneten Dateien mit erkannten Ultraschallgeräuschen manuell gesichtet. Im Zuge dieser Sichtung wurden Fehlbestimmungen (zum Beispiel durch vorbeifahrende Fahrzeuge, Heuschrecken und so weiter) gelöscht und per Soft- ware falsch zugewiesene Art-, Gattungs- oder Gruppenzugehörigkeiten korrigiert.

Netzfänge

Netzfänge werden genutzt, um eindeutige Artnachweise und Statusbestimmungen durch mögliche Reproduktionsbelege vorzunehmen. Es wurden an zwei ausgewählten Standorten Netzfänge durchgeführt, wofür möglichst Zwangspassagen wie Schneisen oder Waldwege sowie unterwuchsarme Waldbereiche gewählt wurden. Die Netze wurden sowohl bodennah als auch bis zu 5,0 m hoch gestellt. An jeder Probestelle wurden fünf bis acht Netze halbnächtlich gestellt (Lage der Probestellen siehe Abb. A1-7). Es handelte sich hierbei um Puppenhaarnetze mit Breiten zwischen 5 und 10 m und Höhen von etwa 3,5 m, mit denen bei einfacher Handhabung sehr gute 258 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Fangergebnisse erzielt werden können. Die Netzfänge fanden bei günstigen Witte- rungsbedingungen statt (siehe Tab. A1-2).

Bei den gefangenen Tieren wurden Art, Geschlecht und Alter bestimmt (Altersbestim- mung im Wesentlichen nach dem Verknöcherungsgrad der Epiphysenspalten). Die Fußkrallen der Tiere wurden anschließend farblich markiert, um mögliche Wiederfän- ge zu erkennen. Alle Tiere wurden direkt nach der Datenerhebung wieder freigelassen. Die Fangtermine und Standorte der Netze sind der Tab. A1-2 zu entnehmen.

Tab. A1-2: Termine und Standorte der Netzfänge

Termin Netzstandort Beschreibung

9.07.2015 N1 südwestlich am Untersuchungsgebiet 9.07.2015 N2 nordöstlich am Untersuchungsgebiet

BC2.2

N2 BC2.1

BC1.2 N1

BC1.1

Abb. A1-7: Lage des Untersuchungsgebietes ( rot ) und Standorte der stationären Er- fassungsgeräte ( blau , BC) und Netzfänge ( organge , N). Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 259 ______

Abb. A1-8: Lage des Untersuchungsgebietes ( rot ), essenzieller Jagdgebiete ( blau ), Balzquartierbereich Großer Abendsegler ( orange Ellipse) und Flugkorri- dor Breitflügelfledermaus ( oranger Pfleil).

Biotopspezifität

• Die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus ) gilt als typische synanthrope Art (Kulturfolger) und bewohnt Spaltenquartiere an Gebäuden, meist hinter Verklei- dungen, Zwischendächern, Verschalungen und sonstigen kleinen Spaltenräumen (zum Beispiel Rolladenkästen), meist an der Außenseite von Gebäuden. Vereinzelt werden Tiere dieser Art auch in Felsspalten und hinter abstehender Borke gefunden (DIETZ et al. 2007). Die Wochenstubenkolonien wechseln regelmäßig, im Durch- schnittlich alle elf bis zwölf Tage ihre Quartiere. Die Tiere beziehen dabei ein anderes Spaltenquartier, wodurch ein sogenannter Quartierverbund entsteht, der aus wechselnden Zusammensetzungen von Individuen besteht. Die Nahrungshabitate der Zwergfledermaus sind meist an linearen Grenzstrukturen, wie Waldränder und Heckenzügen. Aber auch an und über Gewässern, um Straßenlampen und auf Waldwegen jagt die Art regelmäßig. Die Jagdgebiete liegen meist in einem Radius von 50 m bis etwa 2,5 km um das Quartier. Die Zwergfledermaus ernährt sich vor- wiegend von kleinen Fluginsekten wie Zuckmücken, Fliegen, Kleinschmetterlingen und kleinen Käfern. Zum Überwintern suchen Zwergfledermäuse kalte und trocke- ne unterirdische Höhlen, Keller, Tunnel oder Stollen auf. Wie im Sommer kriechen 260 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

sie in enge Spalten und hängen nicht frei. Die Wanderstrecken zwischen Sommer- und Winterquartier können bis zu 20 km betragen.

Die Zwergfledermaus wurde im Untersuchungsgebiet am dritthäufigsten registriert, dabei dienten vor allem die Waldwege als Jagdhabitat.

• Die Fransenfledermaus ( Myotis nattereri ) ist in ihrer Quartierwahl vielseitig und bezieht sowohl Baumhöhlen und -spalten, Fledermauskästen und ist in und an Ge- bäuden, wie in Dachstühlen, Viehställen, Mauerspalten und in Brücken zu finden. Die Nahrungshabitate liegen vorzugsweise in Waldgebieten jeglicher Waldtypen, aber auch in Streuobstwiesen und strukturierten Offenlandgebieten. Die Jagdgebie- te liegen im Frühjahr oft in offenen Lebensräumen wie Streuobstwiesen, Feldern und Weiden mit Hecken sowie an Gewässern, ab dem Sommer in Wäldern. Die Entfernung zwischen dem Quartier und Jagdgebiet liegt meist bei wenigen hundert Metern, selten bis zu 6 km. Die Tiere bevorzugten günstige Jagdhabitate im enge- ren Radius um das Quartier bis etwa 1.500 m. Fransenfledermäuse gehören zu den „gleaning bats“, dass heißt sie sammeln ihre Beute nahe und direkt von der Vegeta- tion ab, ohne auf bestimmte Tiergruppen spezialisiert zu sein. Dabei besteht die Hauptnahrung aus nicht fliegenden Insekten und Spinnen, wie Weberknechte, Rau- pen und Käfer. Als Winterquartiere werden Höhlen, Stollen, Brunnenschächte, Bergkeller und andere unterirdische Hohlräume aufgesucht, wobei sich die Tiere meist in Ritzen und Spalten zum Überwintern verkriechen. Diese Quartiere liegen selten weiter als 40 km von den Sommerlebensräumen entfernt. Kurzstreckenwan- derungen vom Sommer- zum Winterquartier von über 200 km treten sehr selten auf.

Im Untersuchungsgebiet wurde ein Einzeltier der Fransenfledermaus einmalig fest- gestellt.

• Die Wochenstubenquartiere der Wasserfledermaus ( Myotis daubentonii ) befinden sich vorzugsweise in Baumhöhlen, wie Specht -und Fäulnishöhlen oder Stamm- rissen. Selten kommen Gebäudequartiere vor, die sich in Mauer- und Gewölbespal- ten, Dehnungsfugen von Brücken und innerhalb von Dachböden befinden können. Die Jagdgebiete befinden sich in einem Umkreis von bis zu 8 km um das Quartier. Sie nutzen dabei feste Flugkorridore um in ihre angestammten Nahrungshabitate zu gelangen. Diese Flüge werden Strukturgebunden an Leitlinien, wie Wassergräben, Heckenzügen und Waldränder und -wegen durchgeführt. Die Wasserfledermaus jagt fast ausschließlich an stehenden und langsam fließenden Gewässern, wo sie in 5 bis 40 cm in dichtem Flug über der Wasseroberfläche kreisen. Beutetiere können direkt von der Wasseroberfläche mit den Füßen oder der Schwanzflughaut abge- keschert werden. Nach EUROBATS (2011) jagt die Wasserfledermaus maximal in Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 261 ______

Höhen von 1 bis 5 m über Feuchtwiesen, im Wald oder an Waldrändern. Die Beutetiere bestehen überwiegend aus schwärmenden und weichhäutigen Insekten wie zum Beispiel Zuckmücken und Köcherfliegen aber auch Eintagsfliegen, Netzflüglern, Hautflüglern und Faltern. Schwärmhöhlen werden aus knapp 30 km angeflogen. Für Reproduktionsvorkommen ist die Gewässerfläche eine entschei- dende Größe. Zwischen Sommer- und Winterquartier legen Wasserfledermäuse meist Entfernungen geringer als 150 km zurück. Überwinterungsquartiere sind vor- wiegend unterirdische Stollen, Höhlen, Bunkeranlagen und Keller mit hoher Luft- feuchtigkeit. Auch Baumhöhlen werden als Winterquartiere genutzt.

Im Untersuchungsgebiet konnte die Wasserfledermaus verbreitet festgestellt wer- den mit einem gehäuften Auftreten im nordöstlichen Bereich.

• Die Große Bartfledermaus ( Myotis brandtii ) ist eine typische Waldart, die Sommer- lebensräume strukturreicher Landschaften mit hohem Wald- und Gewässeranteil bevorzugt (BRAUN & DIETERLEN 2003). Wochenstubenquartiere befinden sich meist in Baumhöhlen, Stammrissen und hinter abstehender Rinde in alten Auen- und Bruchwäldern. Auch Quartiere in Fledermauskästen kommen vor. Selten sind Wochenstubenkolonien innerhalb von Dachböden und hinter Fensterläden oder in anderen Spalten an Gebäuden zu finden; dann meist in Waldnähe. Quartierwechsel innerhalb der Wochenstubenzeit kommen regelmäßig vor. Die Wochenstubenkopf- größe umfasst meist 20 bis 60 Tiere (DIETZ et al. 2007), in seltenen Fällen mehr als 200 adulte Weibchen (KRAUS 2004). Die bevorzugten Nahrungshabitate der dieser Art liegen vorzugsweise in Wäldern und in Gewässernähe. Meist suchten sie feuch- te Schluchtwälder, Auen- und Bruchwälder zur Jagd auf, aber auch Bergwälder (DIETZ et al. 2007). Die Große Bartfledermaus somit weitaus mehr an das Biotop Wald gebunden als die Kleine Bartfledermaus (TAAKE 1984). Jedoch spielen auch Feldgehölze neben Waldbiotopen eine wichtige Rolle als Nahrungshabitat. Dabei werden Jagdgebiete opportunistisch und variabel beflogen. Sie nutzen bis zu 13 Teiljagdgebieten von 1 bis 4 ha Größe. Insgesamt jedoch nicht unter 20 bis 50 ha (DIETZ et al. 2007, BRAUN & DIETERLEN 2003). Die Teiljagdgebiete können bis zu 10 km vom Quartier entfernt liegen (DIETZ et al. 2007). Die Winterquartiere befinden sich in unterirdischen Hohlräumen wie stillgelegten Stollen, Höhlen und Bergkellern, wo sie frostfreie Bereiche mit hoher relativer Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von 2 bis 6° C bevorzugen. Diese Art überwintert selten freihängend, meist einzeln innerhalb von Spalten oder in kleinen Clustern.

Bartfledermäuse konnten im gesamten Untersuchungsgebiet vereinzelt nachgewie- sen werden.

262 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

• Die Kleine Bartfledermaus ( Myotis mystacinus ) ist als synanthrope Art (Kulturfol- ger) noch weitgehend unerforscht und regional verschieden, da sie erst 1970 syste- matisch als eigenständige Art von der Großen Bartfledermaus abgegrenzt wurde. Die Art gilt als anpassungsfähig und hat in verschiedenen Regionen Europas unter- schiedliche spezifische Ansprüche an ihren Lebensraum. Die Kleine Bartfleder- maus bezieht ihre Wochenstubenquartiere meist in warmen Spalten und Hohlräu- men an oder in Gebäuden, oft weit außerhalb des Waldes. Hier sitzt sie hinter Fen- sterläden, in Wandverkleidungen oder zwischen Balken, im Mauerwerk, oder in sonstigen Fugen und Rissen. Seltener werden auch Baumquartiere (zum Beispiel Spechthöhlen, abstehende Rinde) oder Nistkästen, sowie Jagdkanzeln als Quartier genutzt. Die Wochenstubengröße beträgt 20 bis 60 adulte Weibchen, selten können es mehrere hundert Tiere sein. Balzquartiere der Männchen sind meist ab Anfang August an Höhlen zu finden. Bedeutende Nahrungshabitate sind strukturreiche Wälder mit Bachläufen und anderen Kleingewässern, aber auch Streuobstwiesen mit lockerem Baumbestand. Insgesamt scheint sie jedoch nicht so sehr an Wälder und Gewässer gebunden sein wie die Große Bartfledermaus. Weitere bevorzugte Jagdhabitate sind offene, lineare Strukturelemente wie Bachläufe, Waldränder, Feldgehölze und Heckenzüge. DIETZ et al. (2007) bezeichnen das Habitat als halb- offene bis offene Landschaften mit einzelnen Gehölzbeständen, häufig in Sied- lungsnähe und deren Randbereiche (Streuobstwiesen, Gärten und so weiter), wobei als Nahrungshabitate auch Wälder genutzt werden. Die Art nutzt bis zu zwölf Teil- jagdgebiete in bis zu 2,8 km Entfernung zum Quartier. Die individuellen Jagd- reviere sind etwa 2 ha groß. Die Beutejagd erfolgt in niedriger Höhe (1 bis 6 m) entlang von Vegetationskanten, aber auch hinauf bis in den Kronenbereich von Bäumen. Die Art gilt als ortstreu; so werden bei Wanderungen zwischen Sommer- und Winterquartier meist geringe Entfernungen von unter 50 km (maximal 240 km) zurückgelegt. Winterquartiere sind kalte (2 bis 8 °C) Höhlen und Bergwerke mit hoher Luftfeuchtigkeit, wo die Tiere meist einzeln freihängend oder in Spalten gezwängt überwintert.

Bartfledermäuse konnten im gesamten Untersuchungsgebiet vereinzelt nachgewie- sen werden.

• Der Große Abendsegler ( Nyctalus noctula ) ist eine typische Waldfledermausart, die sowohl im Sommer als auch im Winter häufig Baumhöhlen, bevorzugt alte (Schwarz-) Spechthöhlen, als Quartier nutzt. Seltener werden auch Spalten und Fäulnisshöhlen in 4 bis 12 m Höhe genutzt. Dabei besteht eine Präferenz für Buchen; die Bäume in Waldrandnähe werden dabei bevorzugt bewohnt. Vereinzelt werden auch Fledermauskästen oder Gebäude, in Südeuropa auch Höhlen, als Wochenstuben aufgesucht. Die Art präferiert als Nahrungshabitate relativ oppor- tunistisch offene Lebensräume, die einen schnellen (bis über 50 km/h) und Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 263 ______

hindernisfreien Flug ermöglichen. Sie jagen dabei in großen Höhen zwischen 10 und 50 m über den Baumkronen großer Waldgebiete, Einzelbäume sowie über großen Wasserflächen, Agrarflächen und an Straßenlampen im Siedlungsbereich. Teilweise erfolgt die Jagd auch in mehreren hundert Metern Höhe (DIETZ et al. 2007). Die bevorzugte Beute sind weichhäutige Insekten wie Eintags- und Köcherfliegen, Zuckmücken oder Schmetterlingen, aber je nach Jahreszeit auch Käfer wie zum Beispiel Mai- und Junikäfer. Der Große Abendsegler zählt zu den Langstreckenwanderern. Der nach Auflösung der Wochenstuben vornehmlich in südwestliche Richtung zu den Winterquartieren zieht. Während des Durchzuges ab Anfang August findet die Paarung statt. Dazu besetzen die Männchen individuelle Paarungsquartiere (Fortpflanzungsstätte) vor allem in Baumhöhlen und locken mit Balzgesängen vorbeiziehende Weibchen an. Als Winterquartiere werden neben dickwandigen Baumhöhlen auch Felsspalten, Gebäude-, Brücken- und Decken- spalten von Höhlen genutzt, in denen sich zum Teil sehr viele Individuen versammeln können.

Die am südwestlichen Waldweg registrierten Soziallaute des Großen Abendseglers weisen auf Quartiere in diesen Baumbeständen hin. Quartiere konnten hier jedoch nicht festgestellt werden. Ebenfalls wird der Waldweg im Südwesten und der Waldrand im Süden als quartiernahes Jagdhabitat durch den Großen Abendsegler genutzt.

• Die Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus ) ist eine synanthrope Art (Kulturfol- ger), die bevorzugt Spaltenquartiere an Gebäuden bewohnt, wie Hohlspalten in Dachkonstruktionen und Zwischendecken, sowie Außenmauerspalten und hinter Holzfassadenverkleidungen, aber auch versteckte und unzugängliche Zwischen- dächer und Dachüberstände. Strukturierte Quartiere werden bevorzugt genutzt, in denen die Tiere je nach Witterungsverhältnissen in unterschiedliche Spalten mit dem passenden Mikroklima wechseln können. Einzeltiere beziehen ihr Quartier auch in Baumhöhlen und Fledermauskästen. Ob Quartierwechsel und damit ein Quartierverbund besteht, ist umstritten. Die Art gilt aber als orts- und quartiertreu, dabei wird ein und dasselbe Wochenstubenquartier von den Weibchen regelmäßig jedes Jahr bezogen. Die Jagdgebiete der Breitflügelfledermaus liegen meist im strukturierten Offenland. Entlang von Vegetationskanten, wie baumbestandene Weiden, Gärten, Parks, an Heckenzügen und Waldrändern wird gejagt, aber auch im freien Luftraum. Im Siedlungsbereich jagt sie häufig um Straßenlampen. Als synanthrope Art ist die Breitflügelfledermaus im allgemeinem unempfindlich gegenüber Lärm und Licht. Je nach Beuteangebot reagiert die Breitflügelfle- dermaus opportunistisch (flexibel), so dass sich die Nahrung aus Käfern, Netzflüg- ler, Nachtfaltern sowie Zweiflüglern zusammensetzt und andere Insektengruppen regional und saisonal in einem unterschiedlichen Maß erbeutet werden. Die Winter- 264 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

quartiere liegen häufig in einer Nähe von etwa 50 km zum Sommerlebensraum. Auch die Nutzung eines Jahresquartiers ist nicht selten.

Im Untersuchungsgebiet konnten die Breitflügelfledermaus am häufigsten festge- stellt werden, dabei handelte es sich hautsächlich um Jagdflüge entlang des Wald- randes des im Nordosten gelegenen Waldweges (siehe Abb. A1-8). Dieser Bereich ist intensiv als quartiernahes Jagdhabitat genutzt worden.

• Die Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii ) ist eine typische Waldfledermaus die Baumhöhlen und -spalten als Quartiere nutzt, wobei naturnahe und reich struktu- rierte und höhlenreiche Laubmischwälder, Auwälder, aber auch Nadelwälder und Parklandschaften bewohnt und auch als Nahrungshabitat nutzt werden, welche oft in der Nähe zu Gewässern liegen. Die Art nutzt bevorzugt Spaltenquartiere an Bäu- men und Baumhöhlen, oft hinter abstehender Rinde von Eichen, Rindenspalten und Stammrisse, die meist im Wald oder an Waldrändern in Gewässernähe liegen. Als Quartiere werden auch Fledermauskästen, Jagdkanzeln, seltener auch Holzstapel oder waldnahe Gebäudequartiere aufgesucht. Die Quartiere werden regelmäßig ge- wechselt. Die Nahrungshabitate befinden sich in einem Radius von 5 - 6 km um das Quartier und liegen meist innerhalb des Waldes an Schneisen, Waldrändern und - wegen oder über Wasserflächen. Ein hoher Anteil der Beutetiere besteht aus Zuckmücken, aber auch Stechmücken, Köcherfliegen, Kriebelmücken, Netzflügler oder es werden kleine Käferarten erbeutet. Im Streckenflug orientieren sich Rau- hautfledermäuse nach Möglichkeit an Leitstrukturen, zum Beispiel an Waldrän- dern, Heckenzügen, Wegen und Schneisen. Die Rauhautfledermaus zählt zu den Langstreckenwanderern. Im August und September verlassen die meisten Tiere Richtung Südwesten ihre Wochenstubengebiete, dabei orientieren sie sich vorzugs- weise an Küsten- und Gewässerlinien. Während des Durchzuges von Mitte Juli bis Anfang Oktober findet die Paarung statt. Als Winterquartiere werden oberirdische Spaltenquartiere und Hohlräume an und in Bäumen, Gebäuden und Holzstapeln bevorzugt, seltener werden Quartiere in Höhlen, Stollen, Kellern oder anderen vorherrschend frostfreien unterirdischen Hohlräumen aufgesucht.

Im Untersuchungsgebiet konnten wenige Durchflüge der Rauhautfledermaus fest- gestellt werden.

• Das Braune Langohr (Plecotus auritus ) gilt als typische Waldfledermaus, im Ge- gensatz zum Grauen Langohr, dabei werden Quartiere in Baumhöhlen, vorzugswei- se in Specht- und Fäulnishöhlen, Spalträumen und hinter abstehender Rinde, auf- sucht. Auch Nist- und Fledermauskästen werden als Wochenstubenquartier genutzt. In Bezug auf die Neubesiedlung von Fledermauskästen wird sie als „Pionierart“ charakterisiert, da sie in sehr kurzer Zeit und erfolgreich Nistkästen besiedelt Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 265 ______

(MESCHEDE & HELLER 2000). In Gebäuden werden vor allem Dachböden aufge- sucht, wobei hier Spaltenquartiere wie zum Beispiel die Hohlräume von Zapfen- löchern des Dachgebälks genutzt werden. Werden Baumquartiere genutzt, besteht ähnlich wie bei der Bechsteinfledermaus, ein Verbund von mehreren Quartieren. Hierbei wird die Wochenstube häufig in kleinere Untergruppen aufspalten wobei die individuelle Zusammensetzung wechselt. Die Kolonie beziehungsweise Indivi- duen wechseln das Baumquartier im Abstand von ein bis fünf Tagen. Die Anzahl der Weibchen einer Wochenstubengesellschaft liegt meist zwischen 5 und 50 adulten Tieren, in Ausnahmefällen über 80 Individuen. Die Art gilt als sehr ortsgebunden, da die Jagdgebiete meist im Umkreis von maximal 1 bis 3 km um das Quartier liegen, häufig findet die Hauptaktivität sogar nur innerhalb eines 500 m Radius statt (ENTWISTLE et al. 2000). Dabei werden unterschiedlich strukturierte Laubwälder als typische Jagdhabitate genutzt, bisweilen auch mit eingestreuten Nadelholzflächen. Auch Fichtenforsten, Obstwiesen, Gebüsche und Gewässer des Tieflandes und der Mittelgebirge werden als Nahrungshabitate aufgesucht. Mehrschichtige Laubwälder werden jedoch bevorzugt, wobei die Jagdgebiete in Abhängigkeit von Struktur und Nahrungsangebot zwischen 1 und 40 ha groß sind. Aufgrund der hohen Manövrierfähigkeit ist es dieser Art möglich in Wäldern mit einem Baumabstand von unter 1 m zu jagen. Als Nahrung werden vorwiegend Nachtfalter, Zweiflügler, Heuschrecken und Ohrwürmer beschrieben aber auch Käfer und Spinnen, die sie im Flug fangen oder von den Blättern und vom Boden ablesen. Daher zählt das Braune Langohr wie die Bechsteinfledermaus zu den „gleaninig-bats“. Ihr Jagdflug erfolgt meist in geringen Höhen von 0,5 und 7 m, in seltenen Fällen über 10 m in Baumkronenhöhe (FUHRMANN & SEITZ 1992). In Mitteleuropa sind die Winterquartiere meist Kleinquartiere wie kleine Berg- keller, Kleinhöhlen, Brunnenschächte und Bruchsteinmauern und befinden sich vorzugsweise in naher Umgebung zu den Sommerlebensräumen (10 bis 30 km), in Ausnahmefällen bis zu 90 km. Es wird vermutet, dass Baumhöhlen im Winter eine zentrale Rolle spielen.

Im Untersuchungsgebiet die Langohrenfledermäuse vereinzelt am Waldweg im Nordosten registriert.

• Die Sommerquartiere des Grauen Langohres (Plecotus austriacus ) befinden sich fast ausschließlich innerhalb von Gebäuden, wie in Dachböden und in Hohlräumen hinter Verkleidungen, wohingegen Fledermauskästen eher selten angenommen werden. Die Wochenstuben bestehen aus etwa 10 bis 30 Weibchen, in seltenen Fällen können es auch mehr sein. Das Graue Langohr gilt im Gegensatz zu ihrer Schwesternart als „Dorffledermaus“. Die Jagdgebiete befinden sich in 1 bis 5,5 km Entfernung zum Quartier in offener Kulturlandschaft. An Hecken, Feldgehölzen oder an Waldrändern erbeuten sie vor allem Nachtfalter. In Siedlungen jagen sie 266 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

auch um Straßenlampen. Größere Waldgebiete werden gemieden, da eine Besied- lung des Waldes nur im Verbund mit offenlandartigen Strukturen geschieht (DIETZ et al. 2007). Die Art gilt als sehr ortstreu. Winterquartiere liegen meist in weniger als 20 km Entfernung zu den Sommerquartieren, sie suchen Höhlen, Keller oder Stollen auf. In den Winterquartieren wird die Art häufig in den Eingängen vorgefunden, was für eine hohe Kältetoleranz spricht, sowie in trockenen Berei- chen. Häufig wurden auch Überwinterungen innerhalb der bekannten Sommer- quartiere in Dachräumen festgestellt.

Im Untersuchungsgebiet die Langohrenfledermäuse vereinzelt am Waldweg im Nordosten registriert.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 267 ______

A1.1.4 Reptilien

Methodische Hinweise

Im Rahmen einer Übersichtskartierung wurden Mitte April 2015 im geplanten Erweite- rungsbereich und Anfang Mai sowie Anfang Juni (zeitlich versetzt aufgrund unter- schiedlicher Beauftragungstermine) innerhalb des Contidrom-Geländes in höffigen Be- reichen künstliche Verstecke (Dachpappen und so weiter) ausgebracht (vergleiche Abb. A1-10) und bei allen übrigen Kartierungen kontrolliert. Zusätzlich fanden vier weitere Durchgänge im Jahresverlauf bis Ende September 2015 speziell für Reptilien statt. Bei allen Kontrollen wurde sorgfältig nach Kriechtieren gesucht. Die Kontrolle aufliegender Materialen (liegendes Holz, eigene Dachpappen und so weiter) diente insbesondere der Suche nach Blindschleichen und gegebenenfalls Schlangen. Untersu- chungsschwerpunkt war der südexponierte Rand zum Contidrom-Gelände sowie die Säume der Waldwege und Schneisen.

Im Mai 2017 erfolgte eine Übersichtsbegehung entlang des Waldrandes nördlich und südlich der Zuwegung (siehe Abb. A1-12) sowie im Bereich der straßennahen Grasve- getation. Dabei wurden insgesamt 19 künstliche Verstecke (Dachpappen, Wellpappe) ausgebracht, die bei vier Begehungen am 14.6., 5.7., 7.8. und 12.9. kontrolliert wurden (Lage der Verstecke siehe Abb. A1-11). Diese gewählten Bereiche zeichneten sich auf- grund der Vegetationsstrukturen (Heiden, Altgrasbestände) oder anderer Eigenschaften wie Neigung und Sonnenexposition als besonders günstig für die Artengruppe aus. Die künstlichen Verstecke dienten vor allem dem Nachweis von Blindschleichen und gege- benenfalls Schlangen. Zum Nachweis von Eidechsen fanden vier gezielte Begehungen an den genannten Terminen statt. Dabei wurden bei geeigneter Witterung probate Bereiche vor allem entlang des Waldrandes nach Vorkommen abgesucht.

Angaben zur Ökologie stammen unter anderem aus GÜNTHER (1996) und NLWKN (2013).

Biotopspezifität

• Die Zauneidechse ( Lacerta agilis ) benötigt für die Eiablage besonnte und grabfähi- ge Substrate, die das Gelege gleichzeitig vor Austrocknung schützen. In Nordwest- europa erfolgt die Eiablage typischerweise in Sand. Die Gelege befinden sich dabei meist weniger als 40 cm von der angrenzenden Vegetation entfernt (BLANKE 2010). Entsprechend werden große, offene Sandfläche gemieden und die Gelege vielmehr entlang von Randlinien oder in eingestreuten, offenen Bodenstellen abgelegt. Auch für die Eiablage sind südexponierte Flächen besonders günstig. Typische Habitate 268 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

der Zauneidechse sind Grenzstrukturen, insbesondere zwischen Wald und offener Landschaft und gut strukturierten Flächen mit offenem oder halboffenem Charak- ter. Die Krautschicht ist meist recht dicht, aber nicht vollständig geschlossen. Neben eingestreuten Freiflächen sind Deckung bietende Gehölze (Gebüsche, junge Bäume, hohe Besenheide) von hoher Bedeutung (BLANKE 2010). Zauneidechsen sind sehr ortstreu, Wanderungen über 100 m stellen eine große Ausnahme dar (BLANKE 2010). • Bei Waldeidechse ( Zootoca vivipara ) und Blindschleiche ( Anguis fragilis ) handelt es sich um lebendgebärende Echsen, die eine Vielzahl von Habitaten mit einer ge- wissen Bodenfeuchte bevorzugen. Waldeidechsen erbeuten vor allem Insekten und Spinnen, während Nacktschnecken und Regenwürmer die wichtigsten Beutetiere der Blindschleiche darstellen. Beide Arten bevorzugen eine deckungsreiche Vege- tation mit eingestreuten Offenstellen und sind häufig an und in lichten Wäldern und entlang von Saumstrukturen anzutreffen (ALFERMANN 2002, DELY 1981, GLANDT 2001, GÜNTHER & VÖLKL 1996).

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 269 ______

A1.1.5 Sonstige Arten

Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung © 2015

Abb. A1-9: Lage der festgestellten Ameisenhügel (blau ).

270 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Abb. A1-10: Ergebnis der Reptilienuntersuchung im Jahr 2015. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 271 ______

Abb. A1-11: Ergebnis der Reptilienuntersuchung im Jahr 2017. 272 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Abb. A1-12: Zuwegung im östlichen Teilgebiet. Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 273 ______

A1.1.6 Bewertung der Tiervorkommen

Bewertung 2015

Aufgrund der geringen Größe des Untersuchungsgebietes erfolgt die Bewertung ver- bal-argumentativ.

Bewertung 2017

Für die Bewertung des Untersuchungsgebietes und deren Bedeutung als Tierlebens- raum erfolgt eine Einteilung in die vier Wertigkeitsstufen gering, mittel, hoch und sehr hoch. Als Kriterien für die Bewertung wurden Gefährdungsgrad nach der jeweiligen Roten Liste und Biotopspezifität der angetroffenen Artengemeinschaften herange- zogen. Als zusätzlich wertgebende Kriterien wurden spezielle Funktionen eines Teilbe- reiches wie Überwinterungsquartier, Rastgebiet und Wanderkorridor berücksichtigt.

Die Einschätzung der Bedeutung von Tierarten und Tierartenvorkommen erfolgt dabei durch „Skalierung“ der Kriterien Gefährdung und Biotopspezifität (verändert nach BRINKMANN 1998):

Bedeutung Definition

Arten/Vorkommen mit A) Nach der Roten Liste regional bzw. landesweit vom Aussterben bedrohte sehr hoher Bedeutung Arten B) Bedeutende Vorkommen stark gefährdeter Arten C) Besonders stenotope/rückläufige Arten mit Anpassung an stark gefährdete/rückläufige Lebensräume Arten/Vorkommen mit A) Nach der Roten Liste regional bzw. landesweit stark gefährdete Arten hoher Bedeutung B) Bedeutende Vorkommen gefährdeter Arten C) Stenotope/rückläufige Arten mit Anpassung an gefährdete/rückläufige Lebensräume Arten/Vorkommen mit A) Nach der Roten Liste regional bzw. landesweit gefährdete Arten mittlerer Bedeutung B) Bedeutende Vorkommen potentiell gefährdeter Arten C) Arten mit weniger enger Lebensraumbindung, die sich jedoch deutlich von denen der Ubiquisten unterscheidet (Generalisten) Arten/Vorkommen mit A) Weder regional noch landesweit gefährdete Arten geringer Bedeutung B) Arten ohne enge Lebensraumbindung (Ubiquisten)

274 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Die faunistische Wertzuweisung erfolgt auf den Ebenen von Biotopen und Biotopkom- plexen nach folgenden Kriterien (verändert nach BRINKMANN 1998):

Wertstufe Biotope Biotopkomlexe

sehr hoch • Mindestens ein Tierartenvorkommen mit • Mindestens ein Tierartenvorkommen mit sehr hoher Bedeutung sehr hoher Bedeutung

oder oder

• Prägender Biotoptyp mit sehr hoher • Biotope von sehr hoher tierökologischer tierökologischer Bedeutung Bedeutung hoch • Mindestens ein Tierartenvorkommen mit • Mindestens ein Tierartenvorkommen mit hoher Bedeutung hoher Bedeutung

oder oder

• Prägender Biotoptyp mit hoher • Biotope von mindestens hoher tierökologischer Bedeutung tierökologischer Bedeutung mittel • Mindestens ein Tierartenvorkommen mit • Mindestens ein Tierartenvorkommen mit mittlerer Bedeutung mittlerer Bedeutung

oder oder

• Prägender Biotoptyp mit mittlerer • Biotope von mindestens mittlerer tierökologischer Bedeutung tierökologischer Bedeutung gering • Alle weiteren Tierartenvorkommen • Tierartenvorkommen von geringer Bedeutung

oder

• Biotope von geringer tierökologischer Bedeutung

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 275 ______

A1.2 Schutzgut Pflanzen

A1.2.1 Biotoptypenbewertung

Die Operationalisierung der Bewertungsparameter und das Ergebnis der Bewertung der einzelnen Biotoptypen ist in Tab. A1-3 dargestellt.

Tab. A1-3: Bewertung der Biotoptypen.

Biotoptypen und Kürzel nach V. DRACHENFELS (2016), siehe auch Karte 1.

Rote Listen (RL Nds.): Gefährdungsgrade nach der Roten Liste für Niedersachsen ( V. DRACHENFELS 2012): 0 = vollständig vernichtet oder verschollen (kein aktueller Nachweis), 1 = von vollständiger Ver- nichtung bedroht bzw. sehr stark beeinträchtigt, 2 = stark gefährdet bzw. stark beeinträchtigt, 3 = gefähr- det bzw. beeinträchtigt, R = potentiell aufgrund von Seltenheit gefährdet, * = nicht landesweit gefährdet, aber teilweise schutzwürdig, d = entwicklungsbedürftiges Degenerationsstadium, (d) = trifft nur auf einen Teil der Ausprägungen zu.

Schutz: Gesetzlich geschützte Biotope (nach NLWKN 2010, V. DRACHENFELS 2012, 2016): § = nach § 30 BNatSchG oder § 24 NAGBNatSchG gesetzlich geschützte Biotoptypen, ü§ = nach § 30 BNatSchG nur in naturnahen Überschwemmungs- und Uferbereichen von Gewässern geschützt, §n = „sonstige naturnahe Flächen“ gemäß § 22 Abs. 4 Nr. 2 NAGBNatSchG, §ö = „Ödland“ gemäß § 22 Abs. 4 Nr. 1 NAGBNatSchG, ( ) = nur in bestimmten Ausprägungen geschützt. FFH-LRT: Lebensraumtypen des Anhanges I der FFH-Richtlinie, ( ) = nur bestimmte Biotopausprä- gungen Lebensraumtyp, K = Biotoptyp ist immer Teil von Lebensraumtypen, aber je nach Biotop- komplex unterschiedlich zuzuordnen, (K) = Biotoptyp kann in Biotopkomplexen teilweise verschie- denen Lebensraumtypen angeschlossen werden, * = prioritärer Lebensraumtypen.

Regenerationsfähigkeit nach V. DRACHENFELS (2012): *** = nach Zerstörung kaum oder nicht regene- rierbar (über 150 Jahre Regenerationszeit), ** = nach Zerstörung schwer regenerierbar (bis 150 Jahre Regenerationszeit), * = bedingt regenerierbar beziehungsweise bei günstigen Rahmenbedingungen in relativ kurzer Zeit regenerierbar (in bis zu 25 Jahren), ( ) = meist oder häufig kein Entwicklungsziel des Naturschutzes (da Degenerationsstadium oder anthropogen stark verändert), . = keine Angabe (insbeson- dere Biotoptypen der Wertstufen I und II) ! = Biotoptpyen, die per Definition durch natürliche geomor- phologische Prozesse entstanden und daher nach vollständiger Zerstörung in dieser Hinsicht nicht wiederherstellbars sind (nur als Sekundärbiotope mit ähnlichen Eigenschaften.

Grundwasserabhängigkeit (GW) und Empfindlichkeit gegenüber Wasserstandsabsenkung (RASPER 2004, verändert) nach V. DRACHENFELS (2012): +++ = sehr hohe Empfindlichkeit, in der Regel grund- wasserabhängig (ganzjährig hoher GW-Stand erforderlich); ++h = sehr hohe Empfindlichkeit; Hoch- moore mit eigenem ombrogenen Wasserkörper; ++ = hohe Empfindlichkeit; überwiegend grund- wasserabhängig, teilweise aber auch überflutungs- oder stauwasserabhängig; Grundwasserstand vielfach mit etwas höheren Schwankungen; + = mittlere Empfindlichkeit, grundwasser- oder stauwasserabhängig (größerer natürlicher Schwankungsbereich, auch Biotoptypen teilentwässerter Standorte); (+) = überwie- gend geringe oder keine Empfindlichkeit, mittlere Empfindlichkeit bei feuchteren, grundwasser- oder stauwasserabhängigen Ausprägungen. Alte Baumbestände können empfindlicher reagieren als die Kraut- schicht (siehe RASPER 2004: 224); - =: geringe oder keine Empfindlichkeit; / = je nach Ausprägung Schwankung zwischen dem oberen und dem unteren angegebenen Wert; G = Binnengewässer: sehr hohe Empfindlichkeit gegen Trockenlegung; bei Quellen, Bachoberläufen und flachen Stillgewässern vielfach auch sehr hohe Empfindlichkeit gegen Grundwasserabsenkung; . = keine Einstufung (insbesondere Bio- toptypen der Wertstufen I und II sowie Meeresbiotope einschließlich Wattflächen). 276 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Empfindlichkeit gegenüber Nährstoffeinträgen (insbesondere Stickstoff) ( N) nach V. DRACHENFELS (2012): !!! = sehr hohe Empfindlichkeit: CL 5-10, 8-10 kg N/ha∗a, !! = hohe Empfindlichkeit: CL 8- 15, 10-15 oder 10-20 kg N/ha*a, ! = mittlere bis hohe Empfindlichkeit: CL 15-20 (-25) kg N/ha*a, o = mäßige Empfindlichkeit: CL 20-30 kg N/ha*a, teilweise evtl. auch noch etwas höhere Werte, – = geringe oder keine Empfindlichkeit (Vegetation von Nährstoffzeigern gekennzeichnet, sehr nährstoffreiche Standorte und/oder Biotoptyp durch starke Düngung geprägt) als Zusatz bei oben stehenden Zeichen: Biotope basenreicher Standorte mit geringerer Empfindlichkeit innerhalb der be- treffenden Klasse (obere Werte der Spanne), + = als Zusatz: Biotope basenarmer Standorte mit höhe- rer Empfindlichkeit innerhalb der betreffenden Klasse (untere Werte der Spanne), / = je nach Ausprä- gung Schwankung zwischen dem oberen und dem unteren angegebenen Wert, * = höhere Empfind- lichkeit bei ungepflegten Brachen bzw. ungenutzten Flächen, geringere bei regelmäßigem Nährstoff- entzug durch Nutzung bzw. Pflegemaßnahmen, F = Fließgewässer, deren Empfindlichkeit sich vor- rangig auf Einleitungen und Einschwemmungen von Nährstoffen bezieht, weniger auf Stickstoffim- missionen, K = Bei Streuobstbeständen, Offenboden-Biotopen sowie Erdfällen richtet sich die Em- pfindlichkeit nach dem jeweiligen Biotopkomplex (z.B. Mesophiles Grünland, Heide), M = gegen übermäßige Nährstoffeinträge empfindliche Meeres- und Ästuarbiotope inkl. sonstige salzhaltige Ge- wässer im Küstenbereich (keine Angaben zu CL), . = keine Einstufung (insbesondere Biotoptypen der Wertstufen I und II sowie Siedlungsbereiche). Wertstufe der Biotoptypen nach V. DRACHENFELS (2012): V = von besonderer Bedeutung, IV = von besonderer bis allgemeiner Bedeutung, III = von allgemeiner Bedeutung, II = von allgemeiner bis geringer Bedeutung, I = von geringer Bedeutung, E = bei Baum- und Strauchbeständen ist für be- seitigte Bestände Ersatz in entsprechender Art, Zahl und gegebenenfalls Länge zu schaffen (Verzicht auf Wertstufen). Sind sie Strukturelemente flächig ausgeprägter Biotope, so gilt zusätzlich deren Wert (zum Beispiel Einzelbäume in Heiden).

Kürzel Biotoptyp RL Schut FFH- Rege- GW N Wert- Nds z LRT nera- stufe tion

Wälder WKZ Zwergstrauch-Kiefernwald armer, trockener 3 ------** – !!+ (V) IV (III) Sandböden WKS sonstiger Kiefernwald armer, trockener 3 ------** – !!+ (V) IV (III) Sandböden WPB Birken- und Zitterpappel-Pionierwald * (§ü) (K) * (+) !!/o (IV) III WJL Laubwald-Jungbestand . (§) (K) * ++/– !!/– III (II) UWA Waldlichtungsflur basenarmer Standorte . --- (K) * . . (III) II

Gebüsche und sonstige Gehölzbestände außerhalb des Waldes HN naturnahes Feldgehölz 3 (ü§), §n (K) ** /* (+) !/o IV (III) HBA Allee/Baumreihe 3 (ü§), (K) ** /* (+) o E §ö, §n HBE sonstiger Einzelbaum/Baumgruppe 3 (ü§), (K) ** /* (+) o E §ö, §n

Binnengewässer FGR nährstoffreicher Graben * ------* G o F (IV) II Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 277 ______

Kürzel Biotoptyp RL Schutz FFH- Rege- GW N Wert- Nds LRT nera- stufe tion

Heiden und Magerrasen HCT trockene Sandheide 3 § 4030 ** – !! * V (IV) RSZ sonstiger Sandtrockenrasen 2 § (2330) * – !! * V (IV) RAD Drahtschmielenrasen 3d (§) (K) (*) – !* (IV) III

Grünland GMA mageres mesophiles Grün land kalkarmer 2 (ü§), §n (6510) ** (+) !* V (IV) Standorte GMS sonstiges mesophiles Grünland 2 (ü§), §n (6510) ** /* (+) o* (V) IV

Naturnahe und halbnatürliche Staudenfluren UHM halbruderale Gras- und Stau denflur *3d ü§), §ö, --- (*) – o/– III (II) mittlerer Standorte §n UNG Goldrutenflur . ------. . . (II) I

Gebäude, Verkehrs- und Industrieflächen OGG Gewerbegebiet . ------. . . I OVR Motorsportanlage/Teststrecke . ------. . . I OVW Weg . ------. . . I OVS Straße . ------. . . I OYS sonstiges Bauwerk . ------. . . I

278 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

A1.2.2 Bewertung von Farn- und Blütenpflanzen der Roten Liste und der Vorwarnliste

Grundsätzliches methodisches Vorgehen

Die auch bei den anderen Schutzgütern verwendeten Wertstufen müssen aus Sicht des Arten- und Biotopschutzes aufgrund einer Vielzahl von wertgebenden Kriterien im oberen Bereich feiner aufgegliedert werden. Die höchste Wertstufe V („von besonderer Bedeutung“) besteht für die Schutzgüter Tiere und Pflanzen daher aus einer weiteren Unterstufen (Tab. A1-4). Auf diese Weise können bei der Abwägung die zum Teil großen Unterschiede im Naturschutzwert berücksichtigt werden. Eine entsprechend weitergehende Differenzierung wird auch von BREUER (1994) gefordert.

Tab. A1-4: Wertstufen für das Schutzgut Pflanzen.

Wertstufen

V von besonderer Bedeutung V* von herausragender Bedeutung IV mit Einschränkung von besonderer Bedeutung III von allgemeiner Bedeutung II mit Einschränkung von allgemeiner Bedeutung I von geringer Bedeutung

Schutzbedürftigkeit der Arten

Die Bewertung der Biotope und Habitatkomplexe in ihrer Funktion als Lebensraum schutzbedürftiger Tier- und Pflanzenarten geschieht in zwei Schritten:

• Wie wichtig ist die einzelne Population für den Erhalt der Art (Schutzbedürftig- keit)? • Wie groß ist die lokale Population und wie wichtig ist die einzelne Fläche für deren Erhalt?

Eine Fläche hat einen umso höheren Wert, je schutzbedürftiger die in ihr lebenden Arten sind, je wichtiger die Habitatfunktion der Fläche für die lokale Population der Art und je höher ihre Nutzungsdichte (zum Beispiel Individuendichte) ist.

Zur Bewertung werden ausschließlich naturschutzfachliche Kriterien verwendet. Der gesetzliche Schutz ist für sich genommen kein Argument für einen hohen Wert, da zum Beispiel auch ungefährdete Arten wegen ihrer Verwechslungsträchtigkeit mit Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 279 ______gefährdeten Arten unter gesetzlichem Schutz stehen (§ 7 Abs. 2 BNatSchG) (verglei- che KAISER et al. 2002).

Um das Ziel des Erhaltes der natürlichen und historisch gewachsenen Artenvielfalt zu erreichen, müssen vorrangig derzeit bedrohte Arten und ihre Lebensräume geschützt werden. Zur Bewertung wird daher die Schutzbedürftigkeit der Arten herangezogen. Diese resultiert aus „der artspezifischen Gefährdungsdisposition und den auf sie wirkenden anthropogenen Einflussgrößen (Belastungen)“ (PLACHTER 1991: 263). Gründe für eine hohe Gefährdungsdisposition sind unter anderem

• geringe Fortpflanzungsraten, • hoher Raumanspruch, • spezialisierte Umweltansprüche, • geringe Ausbreitungsfähigkeit, • Anfälligkeit gegenüber Schadstoffbelastungen • Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Störeinflüssen.

Die Schutzbedürftigkeit einer Art wird aus der potenziellen und der aktuellen Gefähr- dung sowie der politischen Verantwortung, das Vorkommen der Art zu sichern, be- stimmt.

In die Ableitung der Schutzbedürftigkeit können dementsprechend die folgenden Parameter einfließen:

• Seltenheit, • Gefährdungsgrad, • Verantwortung für den Erhalt der Art.

Alle drei Parameter können nur unter Bezug auf einen bestimmten Raumausschnitt betrachtet werden. In der Regel liegen hierarchische Raumgliederungen vor (Bundes- land, Bundesgebiet, Europäische Union). Es ergibt sich grundsätzlich das Problem, wie mit unterschiedlichen Einstufungen auf verschiedenen räumlichen Ebenen umgegangen werden soll (zum Beispiel Landes- und Bundes-Rote-Listen), und wie die drei Parameter zueinander in Beziehung gesetzt werden sollen, um eine einzige Schutzbedürftigkeit für eine Art festzusetzen.

Da der Parameter „Seltenheit“ auch in den Roten Listen berücksichtigt wird, erübrigt sich eine gesonderte Betrachtung dieses Kriteriums. Der aktuelle Gefährdungsgrad ergibt sich aus den Roten Listen. Die Verantwortung für den Erhalt der Art wird nähe- rungsweise aus dem Verhältnis der Gefährdungseinstufungen für unterschiedliche räumliche Ebenen abgeleitet. 280 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Arten, die derzeit als nicht besonders schutzbedürftig eingestuft werden, werden in der weiteren Bewertung nicht berücksichtigt. Das heißt nicht, dass sie nicht schützenswert sind, jedoch wird die Wertstufe „allgemeine Bedeutung“ ohnehin von allen Biotopty- pen erreicht, die den untersuchten Artengruppen als Lebensraum dienen können.

Für die erfassten Artengruppen stehen nicht durchgehend landes- und bundesweite Rote Listen zur Verfügung. Die Wertungen werden für jede Liste separat aufsummiert, die höchste der errechneten Wertungen wird verwendet.

Die Verantwortlichkeit für den Erhalt einer Art und die Gefährdung einer Art sollen in den zukünftigen Roten Listen getrennt betrachtet werden: „Die Verantwortlichkeit ist umso höher, je wichtiger die Populationen im Bezugsraum für das weltweite Überle- ben der Art sind. Das soll parallel zur Gefährdung der Art im Bezugsraum bewertet werden.“ Das heißt, je stärker die Gefährdung und je größer die Verantwortlichkeit, desto größer der Handlungsbedarf (SCHNITTLER & LUDWIG 1996: 734).

Für die Farn- und Blütenpflanzen ist die Verantwortlichkeit für den weltweiten Erhalt der Sippe in der bundesweiten Roten Liste angegeben (KORNECK et al. 1996), dieje- nige für den bundesweiten Erhalt in der niedersächsischen Roten Liste (GARVE 2004). Sie fehlt jedoch noch für ältere faunistische Rote Listen. Als Hinweis auf eine im Vergleich zu den übrigen Bundesländern vermutlich höhere Verantwortlichkeit Nie- dersachsens für den Erhalt der einzelnen Arten im Bundesgebiet wird daher hilfsweise die Relation zwischen bundes- und landesweiter Rote-Liste-Einstufung verwendet. Ist eine Art bundesweit einen Gefährdungsgrad höher eingestuft als landesweit, wird die Schutzbedürftigkeit eine Stufe höher gesetzt, da die Verantwortung für den bundes- weiten Erhalt der Art vermutlich vor allem in Niedersachsen liegt. Liegt die bundes- weite Einstufung zwei Stufen höher, wird die Schutzbedürftigkeit zwei Stufen herauf- gesetzt.

In gleicher Weise gehen auch RECK (1996: 96ff) und BRINKMANN (1998: 82) bei der Vergabe von Wertstufen für Tierlebensräume vor. Auch landesweit ungefährdete Arten der Anhänge werden hochgestuft, wenn die Vorkommen überdurchschnittlich individuenreich sind (RECK 1996: 96ff).

Die Arten des Anhanges II der FFH-Richtlinie sind „von gemeinschaftlichem Interes- se“, für ihre Erhaltung müssen besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden. Eine Aufnahme in diese Liste deutet an, dass die Arten aus europaweiter Sicht als gefährde- ter anzusehen sind als Arten, die nicht enthalten sind. Dies heißt jedoch nicht, dass die Liste vollständig ist. SSYMANK et al. (1998) interpretieren, dass Anhang II als Ergän- zung zu Anhang I konzipiert ist, also nur die Arten enthält, die nicht über den Schutz Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 281 ______der in Anhang I aufgeführten Biotoptypen zu erhalten sind. Auch die Aufnahme in den Anhang IV deutet auf eine besondere Gefährdungssituation aus europaweiter Sicht hin.

Arten der Anhänge werden somit höher eingestuft als Arten, die nicht in den Anhängen stehen. Außerdem werden prioritäre Arten als schutzbedürftiger interpretiert als die nicht prioritären Arten. Analog werden auch die Vogelarten des Anhangs I der EU- Vogelschutzrichtlinie behandelt.

Die Herleitung der Schutzbedürftigkeit der Arten wird zusammenfassend in Tab. A1-8 dargestellt.

Tab. A1-5: Herleitung der Schutzbedürftigkeit der Arten. Bei Hochstufungen von der Stufe A (keine besondere Schutzbedürftigkeit) wird die Stufe B (mit Ein- schränkung schutzbedürftig) übersprungen.

Rote Liste und nicht Vorwarnliste Gef.-Grad 3 Gef.-Grad 2 Gef.-Grad 1 Vorwarnliste gefährdet Niedersachsen Schutzbedürftig- A B C D E F keit der Art keine be- mit Ein- landesweit landesweit landesweit bundesweit sondere schränkung schutzbe- sehr schutz- herausra- oder darü- Schutz- schutzbe- dürftig bedürftig gend ber hinaus bedürftigkeit dürftig schutzbe- herausra- dürftig gend schutzbe- dürftig Verhältnis zur Roten Liste Deutschland bundesweit stärker gefährdet als landesweit: Hochstufung um die Differenz Anhänge der FFH- Art der Anhänge II oder IV der FFH-Richtlinie oder des Anhangs I der Vogelschutz- Richtlinie oder der richtlinie: EU-Vogelschutz- Hochstufung um eine Stufe Richtlinie prioritäre Art der Prioritäre Art des Anhangs II der FFH-Richtlinie: FFH-Richtlinie Hochstufung um eine weitere Stufe

282 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Bedeutung einer Fläche oder Struktur als Habitat einer schutzbedürftigen Art

Für die Einschätzung der Bedeutung einer Fläche oder Struktur für die lokale Popula- tion einer Art kommen vor allem zwei Kriterien in Frage:

• Wichtigkeit des Habitats für die Population (vergleiche RIECKEN 1992: 76): − Essenziell : Die mögliche Variabilität des betroffenen Teillebensraumes ist gering (kein anderer Flächentyp kann die Funktion erfüllen) oder es gibt nur sehr wenige beziehungsweise keine weiteren für diese Funktion geeigneten und von der Popula- tion erreichbaren Flächen, oder die Fläche umfasst den Gesamtlebensraum der Po- pulation (wenn keine Teillebensräume unterschieden werden konnten). − Variabel : Die mögliche Variabilität (Flächengröße, Ausstattung, Anordnung von Strukturen) des betroffenen Teillebensraumes ist vergleichsweise groß (auch andere Flächentypen können die Funktion übernehmen), oder es gibt weitere erreichbare und geeignete Flächen.

• Nutzungsdichte: − Individuendichte beziehungsweise Besiedlungsdichte, Dichte von Minimum- Requisiten (zum Beispiel Baumhöhlen).

Eine Fläche ist umso bedeutsamer, je größer die Individuendichte ist und je wichtiger der Lebensraum für die Population ist.

Zusammenführung zu einem Flächenwert bezüglich einer Art

Die durch die Gefährdung auf verschiedenen räumlichen Ebenen hergeleitete Schutz- bedürftigkeit und die Bedeutung einer Fläche für die lokalen Populationen der einzel- nen Arten werden wie in Tab. A1-6 dargestellt zu einem Flächenwert bezüglich der Art kombiniert.

Die Verknüpfung ist so konzipiert, dass alle größeren Vorkommen gefährdeter Arten mindestens mit Wertstufe IV (mit Einschränkung von besonderer Bedeutung) und Vorkommen stark gefährdeter beziehungsweise vom Aussterben bedrohter Arten mindestens mit Wertstufe V (von besonderer Bedeutung) eingestuft werden.

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 283 ______

Tab. A1-6: Kombination von spezifischer Bedeutung einer Fläche für eine Art mit der Schutzbedürftigkeit der Art zu einer Wertstufe.

Der Schnittpunkt aus Zeile und Spalte ergibt die Wertstufe einer Fläche bezüglich einer Art.

Rasterung: Wertstufe IV Wertstufe V mit Einschränkung von besonderer von besonderer Bedeutung Bedeutung

Bedeutung einer Fläche / eines Schutzbedürftigkeit der Art Teilgebietes für die einzelnen Arten vorhanden mittel groß sehr groß F bundesweit oder darüber hinaus herausragend schutzbedürftig von herausragender E von Bedeutung landesweit herausragend schutzbedürftig besonderer V* Bedeutung V D von landesweit sehr schutzbedürftig besonderer / von besonderer allgemeiner Bedeutung Bedeutung V IV C landesweit schutzbedürftig von besonderer / allgemeiner Bedeutung von allgemeiner IV B Bedeutung mit Einschränkung schutzbedürftig III

A keine besondere Schutzbedürftigkeit von allgemeiner / geringer Bedeutung II

Die folgenden Übersichten geben die Teilschritte der vorher erläuterten Bewertungs- verfahrens bezogen auf die ermittelten Wuchsorte der Farn- und Blütenpflanzen der Roten Liste und der Vorwarnliste wieder.

Die Schutzbedürftigkeit der im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen Farn- und Blü- tenpflanzen der Roten Liste und Vorwarnliste wird in Tab. A1-7 ermittelt.

284 Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie ______

Tab. A1-7: Schutzbedürftigkeit der nachgewiesenen Farn- und Blütenpflanzen.

Rote Listen (RL): RL D = Deutschland (KORNECK et al 1996, BFN 2014); RL Nds = Niedersachsen für das Tiefland (GARVE 2004). Kategorien: 0 = ausgestorben oder verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, R= extrem selten, G = Gefährdung anzunehmen, V = Sippe der Vorwarnliste, * = derzeit nicht gefährdet. FFH-Richtlinie: II = Anhang II, Arten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen; IV = Anhang IV, streng zu schützende Arten von gemeinschaftlichem Interesse (nach THEUNERT 2008a, 2008b, 2009, 2010 und BFN 2012).

Schutz: + = besonders geschützt, # = streng geschützt im Sinne von § 7 BNatSchG (nach THEUNERT 2015a, 2015b, BFN 2015).

Sippe RL RL Schutz FFH Schutzbedürftigkeit Nds D Stechpalme ( Ilex aquifolium ) * * § --- keine Schutzbedürftigkeit Glocken-Heide ( Erica tetralix ) V V ------landesweit schutzbedürftig

Die Wichtigkeit von Flächen als Wuchsort ist bei Vorkommen schutzbedürftiger Sip- pen immer essenziell. Die Abschätzung der Bedeutung einer Fläche für den Schutz von Farn- und Blütenpflanzen erfolgt in Tab. A1-7 anhand artspezifischer Bestandsgrößen- klassen. Dieses ist erforderlich, weil die Anzahl der Individuen aufgrund der Arteigen- schaften unterschiedlich zu wichten ist.

Die Einstufung der Bedeutung von Wuchsorten nach Bestandsgrößenklassen erfolgt in Anlehnung an die Häufigkeitsverteilung der Arten nach GARVE (2007) sowie aufgrund der Geländeerfahrung des Bearbeiters als Leiter der Regionalstelle „Lüneburger Heide“ für die floristische Kartierung Niedersachsens (KAISER , unveröffentlicht).

Tab. A1-8: Artspezifische Bestandsgrößenklassen der Farn- und Blütenpflanzen und ihre Bedeutung für den Wuchsort.

Häufigkeitsklassen (nach SCHACHERER 2001): a1 = 1 Individuum, a2 = 2 - 5 Ind., a3 = 6 - 25 Ind., a4 = 26 - 50 Ind., a5 = 51 - 100 Ind., a6 = 101 - 1.000 Ind., a7 = 1.001 - 10.000 Ind., a8 = über 10.000 Ind., c1 = <1 m², c2 = 1-5 m², c3 = 6-25 m², c4 = 26-50 m².

Art Kate- Bedeutung der Wuchsorte gorie nach Bestandsgrößenklassen

vorhanden mittel groß sehr groß Erica tetralix a 1-2 3-4 5 6-8

Erweiterung des Reifenversuchsgeländes Contidrom in Jeversen – Umweltverträglichkeitsstudie 285 ______

Tab. A1-9: Bewertung der Wuchsorte der gefährdeten und geschützten Farn- und Blütenpflanzen.

Häufigkeitsklassen (nach SCHACHERER 2001): a1 = 1 Individuum, a2 = 2 - 5 Ind., a3 = 6 - 25 Ind., a4 = 26 - 50 Ind., a5 = 51 - 100 Ind., a6 = 101 - 1.000 Ind., a7 = 1.001 - 10.000 Ind., a8 = über 10.000 Ind., c1 = <1 m², c2 = 1-5 m², c3 = 6-25 m², c4 = 26-50 m². Bewertung: V = von besonderer Bedeutung, IV = mit Einschränkung von besonderer Bedeutung, III = von allgemeiner Bedeutung, II = von allgemeiner bis geringer Bedeutung. F-Nr.: Fundortnummern siehe Karte 1.

F-Nr. gefährdete und geschützte Pflanzensippen Bewertung (einschließlich Arten der Vorwarnliste) und Häufigkeit 1 Ilex aquifolium a1 II 2 Ilex aquifolium a1 II 3 Ilex aquifolium a1 II 4 Ilex aquifolium a1 II 5 Ilex aquifolium a1 II 6 Ilex aquifolium a1 II 7 Ilex aquifolium a1 II 8 Ilex aquifolium a1 II 9 Ilex aquifolium a1 II 10 Ilex aquifolium a1 II 11 Erica tetralix a2 III 12 Ilex aquifolium a1 II