Die Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion informiert Juni / Juli 2015

Auswärtige AG-Sitzung in Brüssel Austausch stärkt gegenseitiges Verständnis von Ingbert Liebing Die Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitik der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion tagte am 23. und 24. Juni 2015 in Brüssel. Das Spektrum der behandelten The- men reichte von der Besteuerung interkommunaler Zusammenarbeit über Förderpolitik der EU, den kom- munalen Auswirkungen der Freihandelsabkommen TTIP und CETA sowie Breitbandausbau, der in einem Gespräch mit EU-Kommissar Günther Oettinger aus- führlich erörtert worden ist bis hin zu einem Aus- tausch mit dem Generalsekretär des Ausschusses der Regionen. Der Europäische Ausschuss der Regionen (AdR) setzt während seiner laufenden fünfjährigen Mandatsperi- ode (2015-2020) folgende Prioritäten: europäischen Bürger mehr von der EU haben können 1. Ein Neubeginn für die europäische Wirtschaft: Schaffung und wie Unternehmen zu Erfolg verholfen werden kann. von Arbeitsplätzen und nachhaltigem Wachstum in Städ- ten und Regionen für eine bessere Lebensqualität der 4. Stabilität und Zusammenarbeit inner- und außerhalb der Bürger. Europäischen Union: Unterstützung der Nachbarstaaten auf ihrem Weg zu europäischen Werten. Ein basisorientierter Ansatz unter Einbeziehung der regi- onalen und lokalen Gebietskörperschaften in die Europä- Der AdR sollte sicherstellen, dass die Kooperationsbemü- ischen Partnerschaften ist erforderlich, um gezielte hungen mit den EU-Nachbarstaaten auf Zusammenar- Investitionen in die Realwirtschaft zu fördern und einen beit zwischen den lokalen und regionalen Gebietskörper- Austausch bewährter Verfahren anzustoßen. schaften und zwischenmenschlichen Kontakten be- ruhen. 2. Der regionale Aspekt der EU-Rechtsvorschriften zählt: im Interesse der Bürgerinnen und Bürger handeln, wo 5. Das Europa der Bürger ist das Europa der Zukunft: ver- immer sie leben und arbeiten möchten. stärkte zukunftsorientierte Partnerschaften zwischen der Europäischen Union und ihren Bürgern. Die politischen Maßnahmen der EU sollten die Städte und Regionen besser miteinander verbinden, Wissenslü- Der AdR muss durch die Förderung des Dialogs mit Ver- cken schließen und dabei die regionalen, wirtschaftli- tretern der lokalen und regionalen Ebene sowie mit Men- chen, sozialen, kulturellen, geographischen und demo- schen aller Altersgruppen mithelfen, Europa seinen Bür- graphischen Besonderheiten städtischer und ländlicher gern wieder näherzubringen. Gebiete in Stärken verwandeln. Die Visite nach Brüssel hat deutlich gezeigt, wie wichtig 3. Ein einfacheres, besser vernetztes Europa: Bürger und es ist, dort präsent zu sein. Dies dient nicht nur dem besse- Unternehmen auf kommunaler und regionaler Ebene ren Kennenlernen, sondern stärkt insbesondere das Ver- wieder zusammenbringen. ständnis füreinander. Der AdR sollte eine Debatte darüber anregen, wie die Zuwanderung / Asyl- und Flüchtlingspolitik Inhalt Auswärtige AG-Sitzung in Brüssel - Austausch stärkt gegenseitiges Ver- Bund-Länder-Verständigung ständnis 1

Asyl-Beschluss vom 18. Juni 2015 Bund-Länder-Verständigung - Asyl- Beschluss vom 18. Juni 2015 2 Bund und Länder haben sich im Juni cen und eine maximale Ver- auf gemeinsame Eckpunkte für die fahrenseffizienz sollen Asylpolitik ist Aufgabe aller staatli- weitere Zusammenarbeit bei der Auf- durch Clustern von Verfah- chen Ebenen - Vereinbarung von Bund nahme und Betreuung von Asylbe- ren unter Federführung des und Ländern entlastet Kommunen 3 werbern und Flüchtlingen verstän- Bundes und enger Zusam- digt. Im Einzelnen haben am 18. Juni menarbeit der beteiligten Integration stärken - Bundesfreiwilligen- 2015 Bundeskanzlerin Akteure erreicht werden. Ge- dienst für Flüchtlingshilfe ausweiten 5 und die Regierungschefs der Länder meinsames Ziel ist eine Be- folgenden gemeinsamen Beschluss endigung des Aufenthalts Resolution des Stadtrates Neukirchen- gefasst und damit die Vorbereitung abgelehnter Asylbewerber Vluyn - Ein Ort an dem Flüchtlinge vom 11. Juni 2015 konkretisiert: aus den Erstaufnahmeein- willkommen sind 6 richtungen heraus innerhalb 1. Die steigende Zahl von Asylbewer- von drei Monaten nach der Kommunal handeln, global Wirkung bern und Flüchtlingen nach Registrierung im EASY-Sys- erzielen - Städte und Gemeinden prä- Deutschland stellt Bund, Länder tem. Der Bund sagt eine ver- gen die Zukunft unseres Planeten 7 und Kommunen vor erhebliche He- stärkte Unterstützung der rausforderungen, denen nur durch Länder bei der Durchfüh- Modernisierung des Vergaberechts - ein eng abgestimmtes und koordi- rung der zwangsweisen Bei Bereichsausnahme Rettungswe- niertes Vorgehen begegnet werden Rückführungen zu. sen droht Rechtsunsicherheit 9 kann. Unser Dank geht an die vielen engagierten Menschen im ganzen • Die personellen und organi- Eckpunkte für ein modernes Wert- Land, die sich für die Menschen satorischen Maßnahmen stoffgesetz - Nachhaltig, kommunal- einsetzen, die vor Krieg und Terror beim Bundesamt für Migra- freundlich und verbrauchernah 10 geflohen sind. Dieses sehr positive tion und Flüchtlinge (BAMF), Engagement ist zu begrüßen und insbesondere die für 2015 Eckpunkte für ein modernes Wert- gilt es zu erhalten. Bund und Länder beabsichtigte Einstellung stoffgesetz - Positionierung der Ar- sind sich einig, dass sie mit den von zusätzlich 1.000 Mitar- beitsgemeinschaft Kommunalpolitik 12 Kommunen in einer Verantwor- beitern und die für 2016 vor- tungsgemeinschaft stehen. Ebenso gesehene Schaffung von bis Öffentlich private Partnerschaften - sind sie sich einig, dass klar unter- zu 1.000 Stellen, werden Viele Projekte sind kleinteilig und schieden werden muss zwischen je- dazu führen, dass die Zahl kommunal 13 nen, die Anspruch auf Schutz ha- der Asylentscheidungen ins- ben, und jenen, die diesen An- gesamt weiter erheblich stei- Stärkung von Investitionen in spruch nicht haben und denen gen wird. Bund und Länder Deutschland - „Fratzscher-Kommis- infolgedessen keine Bleibeperspek- sind sich einig, dass die Aus- sion“ legt Abschlussbericht vor 15 tive zukommt. länder- und Sozialbehörden sowie Verwaltungsgerichte Studie der Bertelsmann Stiftung - 2. Bundesregierung und Länder kom- personell und organisato- Sozialausgaben belasten immer men überein, folgende Schritte im risch in der Lage sein müs- stärker Haushalte der Kommunen 17 jeweils eigenen Verantwortungsbe- sen, die hohe Zahl der auf sie reich zu unternehmen: zulaufenden - positiven wie Frühe Bildung: Gleiche Chancen - negativen - Entscheidungen Bundesprogramm Sprach-Kitas führt • Bundesregierung und Länder set- des BAMF angemessen zu bisherige Förderansätze fort 18 zen einen Aktionsplan um, der in bewältigen. Die Länder stel- einem befristeten Zeitraum eine len sicher, dass die für die Neue Förderprogramme im BMUB - weitere Beschleunigung der Asyl- Asylstreitigkeiten zuständi- Chancen für Kommunen 19 verfahren sowie eine weitere Ver- gen Verwaltungsgerichte in kürzung der Gesamtaufenthalts- die Lage versetzt werden, die Konrad-Adenauer-Sonderpreis für dauer in Deutschland von Asylbe- Zeiträume für den Abschluss Kommunalpolitik - KPV würdigt werbern aus Herkunftsländern der Gerichtsverfahren zu Dr. Wolfgang Schäuble 20 mit einer relativ hohen Anzahl verkürzen. Die Länder wer- von Asylsuchenden bei zugleich den insbesondere Maßnah- Führungswechsel beim Deutschen besonders niedriger Schutzquote men ergreifen, um die Ge- Städtetag - Dr. Eva Lohse zur neuen ermöglichen soll. Ein optimaler richte in die Lage zu verset- Präsidentin gewählt 20 Einsatz der begrenzten Ressour- zen, die Durchschnittsdauer

2 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Zuwanderung / Asyl- und Flüchtlingspolitik

der Verfahren des einstweiligen • Angesichts der Zuwanderungs- aufzustocken sind. Rechtsschutzes auf möglichst entwicklung ist die zügige, kom- zwei Wochen zu verkürzen. Bund petente Bearbeitung von Anträ- • Bund und Länder sehen in der und Länder ergreifen ferner per- gen auf Anerkennung ausländi- Übertragung der Abrechnung der sonelle und/oder organisatori- scher Bildungsabschlüsse von ärztlichen Behandlung für Asyl- sche Maßnahmen, um zu gewähr- erheblicher Bedeutung. Dies ist suchende auf die gesetzlichen leisten, bei jeder vollziehbaren nur mit einer personell und fi- Krankenversicherungsträger als Ablehnung zügig die Rückfüh- nanziell adäquaten Ausstattung Dienstleister eine Möglichkeit, rung veranlassen zu können. Die der für die Anerkennung zustän- die gesundheitliche Versorgung Länder wirken auf die entspre- digen Stellen und der von den von Asylbewerbern zu erleichtern chenden Anstrengungen der Ländern finanzierten Zentralstel- und die Kommunen hinsichtlich Kommunen hin. le für ausländisches Bildungswe- des Verwaltungsaufwandes zu sen zu leisten. Die Länder ver- entlasten. Eine solche Regelung • Um die Zahl der über 221.000 Be- pflichten sich, 16 zusätzliche soll für die Länder optional, für standsverfahren abzubauen, wird Stellen für die länderübergreifen- die Krankenkassen verpflichtend das BAMF bundesweit insgesamt de Gutachtenstelle bei der ZAB zu sowie mit möglichst geringem vier Entscheidungszentren ein- schaffen und zu finanzieren. Verwaltungsaufwand umsetzbar richten. Die Anhörung der Asyl- sein. Die Leistungen sollen sich bewerber und die Herstellung der • Zum 01.08.2016 wird die Vorauf- wie bisher im Rahmen des Asyl- Entscheidungsreife erfolgt in den enthaltsdauer für Geduldete bei bewerberleistungsgesetzes bewe- Außenstellen. Durch die Bünde- Berufsausbildungsbeihilfe und gen. Der Bund wird im Einverneh- lung von Entscheidern an vier Assistierter Ausbildung von der- men mit den Ländern die dafür Standorten, die Verfahren aus al- zeit vier Jahren auf 15 Monate he- erforderlichen gesetzlichen Vor- len Bundesländern bearbeiten, rabgesetzt. Ein früheres Inkraft- aussetzungen schaffen. Dabei wird ein möglichst effektiver Ge- treten wird geprüft. wird berücksichtigt, dass Bremen samtablauf gewährleistet. und Hamburg ihre bisherigen • Bund und Länder setzen sich da- Vereinbarungen fortführen kön- • Bund und Länder stimmen ange- für ein, dass junge Asylsuchende nen. sichts der weiter stark steigenden und Geduldete mit jeweils guter Zahl von anerkannten Schutzbe- Bleibeperspektive in Ausbildung • Die Länder begrüßen, dass das rechtigten darin überein, dass die Rechtssicherheit hinsichtlich ih- Bundesministerium für Familie, Anstrengungen zu deren Integra- res Aufenthalts für die Dauer ih- Senioren, Frauen und Jugend ei- tion intensiviert werden müssen rer Ausbildung erhalten. Sie be- nen Gesetzesentwurf zur Verbes- und auch Asylsuchende und Ge- grüßen, dass diese Frage derzeit serung der Unterbringung, Ver- duldete mit jeweils guter Bleibe- im parlamentarischen Verfahren sorgung und Betreuung unbeglei- perspektive berücksichtigen soll- zum Gesetzentwurf zur Neube- teter minderjähriger ausländi- ten. Insbesondere öffnet der Bund stimmung des Bleiberechts erör- scher Kinder und Jugendlicher prioritär die Integrationskurse für tert wird. vorgelegt hat, der eine bundes- Asylsuchende und Geduldete mit weite Aufnahmepflicht der Län- jeweils guter Bleibeperspektive • Bund und Länder sehen es ange- der durch ein bundesweites und (Sprachmodule im Umfang von sichts anhaltend hoher Asylsu- landesinternes Verteilungsver- 300 Stunden, nach Anerkennung chenden- und Flüchtlingszahlen fahren vorsieht. Das Gesetz soll der Schutzberechtigung von 600 als gemeinsame Aufgabe an, zum 1. Januar 2016 in Kraft tre- Stunden). möglichst kurzfristig für zusätzli- ten. Bund und Länder streben an, chen Wohnraum im bezahlbaren dass bis dahin ein Übergangskon- Darüber hinaus treten die Länder Mietsegment zu sorgen. Insbe- zept für eine bundesweite Vertei- auch für die Öffnung der berufs- sondere in Gebieten mit großer lung geschaffen wird, durch das bezogenen Sprachförderung (ESF- Nachfrage bedarf es zusätzlicher bundesweit eine kindeswohlge- BAMF-Sprachkurse) für Asylsu- Anstrengungen, um bezahlbaren rechte Unterbringung, Versor- chende und Geduldete und für Wohnraum für einkommens- gung und Betreuung der unbe- deren auskömmliche und durch- schwache Bevölkerungsgruppen gleiteten ausländischen Minder- gängige Finanzierung ein. Die zu schaffen. Dazu gehört auch die jährigen gewährleistet wird. Das Sprachkurse nach dem Garantie- Umsetzung des MPK-Beschlusses Übergangskonzept muss fonds-Hochschule (bis zum Ni- vom 11.12.2014 zur länderüber- schnellstmöglich erarbeitet wer- veau C 1) werden finanziell so greifenden Unterbringung von den. ausgestattet, so dass weitere Zu- Asylbewerbern. Die Schaffung be- lassungen ausgesprochen werden zahlbaren Wohnraums ist vor al- • Der Bund prüft, ob die finanzielle können und die Beratung verbes- lem im Rahmen bestehender und Ausstattung des Programms zur sert wird. bewährter Programme zu lösen, berufsbezogenen Sprachförde- die ggf. weiterzuentwickeln und rung für Personen mit Migrati-

3 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Zuwanderung / Asyl- und Flüchtlingspolitik

onshintergrund (sog. „ESF-BAMF- bis 2.11. vereinbarten Schritte Rahmen wird die ursprünglich Sprachkurse“) auf Dauer aus- zu treffenden Entscheidungen für das Haushaltsjahr 2016 reicht oder ob Anpassungen auch eine Bund-Länder-Arbeits- vorgesehene pauschale Ent- aufgrund dieser neuen Heraus- gruppe „Neustrukturierung lastung für die Länder nicht forderungen in der Arbeitsmarkt- der Asylbewerber- und Flücht- unterschreiten. politik erforderlich sind. lingsaufnahme“ unter Feder- führung des Bundeskanzler- 5. Bund und Länder prüfen auf 3. Der Bund wird die pauschale amtes und des Bundesminis- Basis einer Evaluierung der Hilfe für Länder und Kommu- teriums des Innern mit der Entwicklung der Asylmigrati- nen aus dem Jahr 2016 auf das Chefin und den Chefs der on aus Serbien, Bosnien und Jahr 2015 vorziehen. Ab 2016 Staats- und Senatskanzleien Herzegowina und der ejR Ma- wird sich der Bund strukturell, einzusetzen. Diese hat den zedonien nach der Einstufung dauerhaft und dynamisch an Auftrag zu prüfen, ob und wo als sichere Herkunftsstaaten den gesamtstaatlichen Kosten, im Gefüge der Leistungen und der Umsetzung des unter die in Abhängigkeit von der durch Bund, Länder und Kom- Nr. 2.1. verabredeten Aktions- Zahl der Aufnahme der Asyl- munen sinnvoll Veränderun- plans, ob die Länder Montene- bewerber und Flüchtlinge ent- gen vorgenommen werden gro und Albanien sowie Koso- stehen, beteiligen. können, und eine strukturelle vo als sichere Herkunftsstaa- und dauerhafte Beteiligung ten im Sinne von § 29a des 4. Bund und Länder verständigen des Bundes an den für schutz- Asylverfahrensgesetzes einge- sich darauf, zur Vorbereitung bedürftige Asylbewerber und stuft werden können. der hierzu im Herbst im Lichte Flüchtlinge entstehenden der Umsetzung der unter 2.1. Kosten zu ermöglichen. Der

Asylpolitik ist Aufgabe aller staatlichen Ebenen Vereinbarung von Bund und Ländern entlastet Kommunen

Bund und Länder bekräftigen mit tungsgefüge wirksame Änderungen Je mehr Anreize die Länder für das ihren Beschlüssen zur Bewältigung notwendig. Wir unterstützen die Aus- Stellen aussichtsloser Asylanträge des Flüchtlingsstroms, dass sie mit weitung der Möglichkeiten der Leis- schaffen, desto mehr belasten sie die den Kommunen in einer Verantwor- tungskürzung nach § 1a Asylbewer- Kommunen mit der Unterbringung tungsgemeinschaft stehen. Ebenso berleistungsgesetz für Personen, die und Verpflegung von nicht Schutzbe- sind sie sich einig, dass klar unter- aus sicheren Herkunftsländern stam- rechtigten. Die Länder müssen des- schieden werden muss zwischen je- men oder deren Asylanträge als offen- halb konkrete Zusagen für die Aufent- nen, die Anspruch auf Schutz haben, sichtlich unbegründet abgelehnt wer- haltsbeendigung sowie für die Schaf- und jenen, die diesen Anspruch nicht den. Wir fordern, dass Albanien, Ko- fung weiterer Landeserstaufnahme- haben und denen infolgedessen keine sovo und Montenegro als sichere einrichtungen geben. Anreize wie die Bleibeperspektive zukommt. Das ist Herkunftsstaaten eingestuft werden, Einführung einer Gesundheitskarte der richtige Weg, echte Akzeptanz in damit für alle Betroffenen klar ist, für Asylbewerber begünstigen asyl- der Bevölkerung zu erhalten und die dass unser kostbares Asylrecht keine fremde Zuwanderung und sind kont- Kommunen zu unterstützen. Einladung zur Wirtschaftsmigration raproduktiv. ist. Wir begrüßen die Maßnahmen zur In Zukunft müssen wir noch klarer stärkeren und schnelleren Integration Die Länder halten einen wichtigen unterscheiden zwischen denen, die der Asylsuchenden und Geduldeten Schlüssel zur Lösung der Flüchtlings- Schutz brauchen, und denen, die kei- mit jeweils guter Bleibeperspektive. situation selbst in den Händen. Nach ne Bleibeperspektive haben. Die For- Wichtig sind verbindliche Sprachkur- wie vor ist nur ein Drittel der Asylan- derung der Union, weitere Balkan- se und eine ausreichende berufliche tragsteller schutzberechtigt. Abge- staaten zu sicheren Herkunftsstaaten Qualifizierung. Darauf sind die Be- lehnte Asylbewerber müssen deshalb zu erklären, liegt auch im Interesse troffenen und die Kommunen drin- durch die zuständigen Länder zügig der Länder und Kommunen. Es ist gend angewiesen. abgeschoben und Duldungen restrik- verantwortungslos, Flüchtlingen aus tiv gehandhabt werden. Die Aufent- den Balkanstaaten Hoffnungen zu Um Fehlanreize und Asylmiss- haltsbeendigung sollte möglichst di- machen – ebenso ist es verantwor- brauch möglichst zu vermeiden, sind rekt aus den Erstaufnahmeeinrich- tungslos, abgelehnte Asylbewerber – wie vom Freistaat Bayern vorge- tungen der Bundesländer erfolgen. So nicht schnellstmöglich in ihre Hei- schlagenen – bei den gesetzlichen werden die Kommunen konkret und matländer zurückzuführen. Rahmenbedingungen sowie im Leis- nachweislich entlastet.

4 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Zuwanderung / Asyl- und Flüchtlingspolitik

Die Vereinbarung von Bund und warten, dass die Länder transparent einhalten und konsequent umsetzen. Ländern sind ein klares Signal, dass darlegen, wie diese Mittel verwendet sich Bund und Länder gemeinsam mit werden. Entscheidend ist, dass die zu- Es ist gut, dass die unionsgeführte den Kommunen zu einer Verantwor- sätzlichen Gelder des Bundes tatsäch- Bundesregierung finanzielle Zusagen tungsgemeinschaft bekennen. Wich- lich vor Ort für die Aufnahme von an strukturelle Veränderungen kop- tig ist dabei vor allem, dass es nicht Flüchtlingen ankommen. Die Kom- pelt. Die konsequente Zurückführung nur um eine Aufstockung der finanzi- munen sind angemessen zu beteili- der Menschen, die keine Asylberech- ellen Beteiligung des Bundes geht, gen. Das Geld darf von den Ländern tigung haben und die konsequente In- sondern die Länder auch strukturel- nicht zum Stopfen von Haushaltslö- tegration derjenigen, die absehbar bei len Änderungen positiv gegenüber- chern missbraucht oder wie beispiels- uns bleiben, sind zwei Seiten dersel- stehen. weise in Schleswig-Holstein zweck- ben Medaille. Nur so können Hilfsbe- entfremdet zur Finanzierung weiterer reitschaft und Akzeptanz in der Bevöl- Wir begrüßen die Verdoppelung Lehrerstellen eingesetzt werden. kerung dauerhaft aufrechterhalten der Unterstützung des Bundes und er- Auch hier müssen die Länder Zusagen werden.

Integration stärken Bundesfreiwilligendienst für Flüchtlingshilfe ausweiten

„Integration findet in den Dörfern und in den Städten statt. Hier hat sich eine großartige Hilfsbereitschaft ent- wickelt. Es ist aber notwendig, dafür Sorge zu tragen, dass diese spontanen Hilfsaktionen der vergangenen Monate auch in dauerhafte Struktu- ren überführt werden. Dafür brau- chen wir mehr professionelle Unter- stützung. Der Bundesfreiwilligen- dienst sollte daher für die Flücht- lingshilfe ausgeweitet werden“, warb der CDU-Landesvorsitzende Ingbert Liebing für weitergehende Unterstüt- zung für die Integrationsmaßnahmen der Kommunen. Liebing hat am 22.

Juni 2015 an der Tagung der Integrati- Quelle: BMFSFJ - Bertram_Hoekstra onspolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Fraktionen von CDU und ehrenamtlichen Initiativen auf Dauer beginnen. überfordert sind. Dafür brauchen wir CSU in den Parlamenten der Länder in Liebing unterstützte insbesondere, neue Anstrengungen und verlässliche Kiel teilgenommen. dass die Sprach- und Integrations- Strukturen, gerade auch unter Einbe- kurse des Bundes für Asylbewerber Liebing betonte, er setzte sich dafür ziehung der Wohlfahrtsorganisatio- mit guter Bleibeperspektive geöffnet ein, dass der Bund den Bundesfreiwil- nen und der Kirchen, die sich bereits werden sollen: „Sprache ist der ligendienst ausweite, damit die heute in diesem Bereich engagieren“, Schlüssel für Integration. Deswegen zusätzlichen Stellen für die Unterstüt- erklärte Ingbert Liebing. zung ehrenamtlicher Initiativen zur müssen die Integrationsmaßnahmen Flüchtlingshilfe eingesetzt werden Im Rahmen eines gemeinsamen so früh wie möglich mit Sprachförde- könnten. Damit sei zugleich sicherge- Gespräches begrüßte Liebing dabei rung beginnen“, so der CDU-Politiker. stellt, dass die vom Bund bereitge- die in der vergangenen Woche getrof- Er nannte abschließend die Öffnung stellten Mittel auch tatsächlich für die fene Vereinbarung der Bundeskanzle- der berufsbezogenen Sprachförde- Flüchtlingshilfe eingesetzt würden. rin mit den Ministerpräsidenten der rung, eine zügigere und unkompli- Länder. Die Vereinbarung sieht einen ziertere Anerkennung ausländischer „Wir müssen uns in der Gesell- Aktionsplan vor, mit dem einerseits Bildungsabschlüsse sowie die Sicher- schaft darauf einrichten, dass die die Asylverfahren beschleunigt und stellung, dass Ausbildungen junger hohen Flüchtlingszahlen ein Dauer- abgelehnte Bewerber schneller in ihre Flüchtlinge in Deutschland beendet zustand bleiben werden. Deshalb Heimat zurückgeführt werden sollen. werden können, als weitere wichtige muss auch die Unterstützung in der Andererseits soll die Integration der- Maßnahmen. Bevölkerung auf dauerhafte Hilfe aus- jenigen Flüchtlinge, die Aussicht auf gerichtet sein. Wir müssen verhin- Anerkennung haben, frühzeitiger dern, dass die anerkennenswerten

5 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Zuwanderung / Asyl- und Flüchtlingspolitik

Resolution des Stadtrates Neukirchen-Vluyn Ein Ort an dem Flüchtlinge willkommen sind

Der Rat der Stadt Neukirchen- fordern wir die Landesregierung auf, Vluyn hat in seiner Sitzung am 25. die finanzielle Unterstützung, die März 2015 eine Resolution zur aktuel- durch die Bundesregierung veranlasst len Flüchtlingssituation mit den Titel worden ist, komplett an die Kommu- „Neukirchen-Vluyn, ein Ort an dem nen weiterzuleiten, um so die Flücht- Flüchtlinge willkommen sind“ be- lingsarbeit monetär zu unterstützen schlossen. Der Resolutionstext wurde und die Belastung der angespannten der Arbeitsgemeinschaft Kommunal- kommunalen Haushalte zu verrin- politik der CDU/CSU-Bundestagsfrak- gern. Dieses tun wir mit dieser Reso- tion zugesandt mit der Bitte, die Mit- lution. glieder des Deutschen Bundestages Aber auch wir als Rat können und über den Inhalt der Resolution zu wollen gemeinsam mit allen Bürge- informieren. Quelle: www.neukirchen-vluyn.de rinnen und Bürgern alles erdenklich „Weltweit sind Millionen von Men- Mögliche tun, um die Situation und gabenbetreuung, Gesundheitsvor- schen auf der Flucht. Aufgrund von den Umgang mit den Flüchtlingen sorge, Begleitung zu Institutionen Kriegen, Gewalt, Hunger, Umweltka- hier in unserer Stadt menschenwür- und im Alltag, Hilfen bei Antragstel- tastrophen, Abstammung, Nationali- dig zu gestalten. Eine menschenwür- lungen, Hilfe bei der Vermittlung von tät, Religionszugehörigkeit, Weltan- dige Unterbringung ist uns deshalb juristischer Beratung in Asyl- und schauung oder sexueller Identität ein besonderes Anliegen. Von ele- Bleiberechtsangelegenheiten, Ver- droht ihnen in ihrer Heimat Verfol- mentarer Bedeutung ist für uns die mittlung in Arbeitsverhältnisse und gung, Misshandlung oder der Tod. Um Unterstützung und Betreuung der eine sinnvolle Freizeitgestaltung ver- diesem Schicksal zu entgehen, neh- Flüchtlinge, die durch Traumata, bessert werden kann. men viele Flüchtlinge extreme Risi- Krankheiten, Verletzungen, Orientie- ken auf sich. Viele bezahlen für die- rung in unserer Kultur und Gesell- Wir sehen jedoch auch die mit stei- ses, für sie alternativloses Wagnis mit schaft sowie durch Sprachschwierig- genden Flüchtlingszahlen verbunde- ihrem Leben. keiten einen erheblichen nen Sorgen und Ängste bei Mitbürge- Unterstützungsbedarf haben. Um rinnen und Mitbürgern, seien sie Wir gehen davon aus, dass die Zahl dem gerecht zu werden, wollen wir als berechtigt oder unberechtigt. Diese der Flüchtlinge auf Grund der welt- Rat durch unsere Entscheidungen ein möchten wir offen und ehrlich ange- weiten Krisensituation weiter anstei- tragfähiges, personelles Grundgerüst hen, damit ein friedliches Miteinan- gen wird. Neukirchen-Vluyn als ein- bereitstellen. Eine Koordinierungs- der möglich ist und sich kein Nähr- zelne Stadt kann zwar kaum dazu stelle als Grundpfeiler soll neben der borden für Fremdenfeindlichkeit beitragen, die Ursachen der Flucht in Vernetzung von Ämtern, Institutio- bilden kann. Neben einer umfassen- der Heimat der Flüchtlinge zu nen, Vereinen, Gemeinden, Ärzten den Informations- und Kommunika- bekämpfen. Wir können aber gemein- und Schulen die Einbindung von vor- tionskultur von Politik und Verwal- sam mit anderen Kommunen die bildlich funktionierender ehrenamt- tung rufen wir daher alle Bundesregierung dazu auffordern licher Unterstützung weiter erleich- Hinzugekommenen und Einheimi- und unterstützen, diese erstrebens- tern, unterstützen und ausbauen. Wir schen dazu auf, sich vorbehaltlos zu werte Zielsetzung auf nationaler erhoffen uns, dass dadurch die Situa- öffnen und die Gelegenheiten des Ebene als auch über die EU-Gremien tion bei Sprachkursen und Hausauf- Kennenlernens und des Austausches stärker zu verfolgen. Darüber hinaus zu nutzen. Bedenken lassen sich nur auf Grundlage von Dialog, Akzeptanz und gegenseitigem Respekt ausräu- men. Aus der Verantwortung heraus für Menschenrechte einzustehen, heißen wir deshalb alle Menschen, die bei uns Zuflucht such, in Neukirchen- Vluyn willkommen. Zugleich spre- chen wir auch unsere Solidarität mit allen Unterdrückten dieser Welt aus, die mutig und unter Einsatz ihres Lebens für Freiheit, Demokratie, Frie- den und für menschenwürdiges Leben in ihren Ländern kämpfen.“ Quelle: www.rp-online.de

6 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Entwicklungszusammenarbeit

Kommunal handeln, globale Wirkung erzielen Städte und Gemeinden prägen die Zukunft unseres Planeten

von Dr. Gerd Müller MdB, Bundes- les Klima auf Jahr- minister für wirtschaftliche zehnte hinaus gestellt. Zusammenarbeit und Entwicklung Deutschland trägt als Vorsitz der G7 im Ent- Immer mehr deutsche Kommunen wicklungsjahr 2015 übernehmen globale Verantwortung. besondere Verantwor- Sie tragen zu einer nachhaltigen Ent- tung. wicklung in der Welt bei, indem sie vor Ort globale Herausforderungen Globale Gipfeltref- meistern und deren Chancen nutzen. fen und Verhandlun- Im Entwicklungsjahr 2015 stehen gen sind notwendig. wegweisende Entscheidungen an – Doch konkret wird wie können sich Kommunen hier wir- nachhaltige Entwick- kungsvoll einbringen? lung letztlich erst vor Ort in den Städten und Das Jahr 2015 ist ein Schlüsseljahr Kommunen. Nur für die Lösung globaler Fragen: Ein gemeinsam mit loka- Sondergipfel der Vereinten Nationen len und regionalen zur „Post 2015-Agenda“ im September Akteuren können die Bundesminister Dr. Gerd Müller Quelle: www.fnm.de/zukunftsforum2014 in New York wird den Grundstein internationalen legen für eine neue globale Partner- schaft zwischen allen Staaten, um die Beschlüsse nachhaltig umgesetzt Ebene herunterbrechen und um das zentralen Überlebensfragen der werden. Thema „nachhaltige Stadtentwick- Menschheit anzugehen. Bei der Ver- lung“ ergänzen. Dies zeigt klar, wie Mit der Zukunftscharta „EINEWELT abschiedung der „Post 2015-Agenda“ untrennbar kommunale, nationale – Unsere Verantwortung“ (www. geht es darum, in einem Weltzu- und internationale Belange miteinan- zukunftscharta.de) ist Deutschland in kunftsvertrag menschliche Entwick- der verbunden sind. Dieses Jahr tra- dieser Hinsicht international Vorrei- lung und ökologische Nachhaltigkeit gen wir die Zukunftscharta auf einer ter. Die Charta wurde letztes Jahr in zusammenzuführen. Zukunftstour in alle Bundesländer einem breiten Diskussionsprozess und Kommunen. Ich lade alle kom- Bei der Entwicklungsfinanzie- erarbeitet und an die Bundeskanzle- munalen Akteure herzlich ein, sich rungskonferenz im Juli in Addis Abeba rin Dr. Angela Merkel übergeben. Die weiterhin so aktiv in diesen Prozess steht die Frage im Mittelpunkt, wie deutschen Kommunen und ihre Spit- einzubringen. die Investitionen für eine gerechtere zenverbände haben sich intensiv in Welt gemeinsam finanziert werden diesen Dialog eingebracht. Sie haben Es gibt bereits viele beeindru- können. Und auf der internationalen eine eigene kommunale Zukunfts- ckende Beispiele von kommunalem Klimakonferenz im Dezember in Paris charta formuliert, in der sie Themen- Engagement in der Entwicklungspoli- werden die Weichen für unser globa- gebiete der Nachhaltigkeit auf ihre tik. Möglichkeiten bieten sich sowohl im In- als auch im Ausland, hier ins- besondere im Rahmen einer kommu- nalen Partnerschaft. Dazu einige kon- krete Beispiele: Das Bundesministerium für wirt- schaftliche Zusammenarbeit und Ent- wicklung (BMZ) unterstützt Kommu- nen, die sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzen. In der Engagement Global gGmbH haben wir eine eigene Servi- cestelle („Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ - SKEW - http://www. engagement-global.de/skew-service- stelle-kommunen-in-der-einen-welt. html) als Ansprechpartner für Kom- munen eingerichtet. In diesem Jahr starten wir eine Informationskampa- gne „Faire Beschaffung in Kommu- nen“. Zwischen 40 bis 60 Prozent aller

Quelle: www.fnm.de/zukunftsforum2014 Waren und Dienstleistungen, die

7 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Entwicklungszusammenarbeit jedes Jahr in Deutschland von öffent- sehr eindrucksvolle Weise, wie nach- licher Hand beschafft werden, erfol- haltige Entwicklung konkret und gen durch die Kommunen. Mit ihrer erfahrbar gestaltet werden kann. Nachfragemacht verfügen sie über Gemeinsam formulieren die Partner- einen erheblichen wirtschaftlichen kommunen aus Deutschland und Einfluss auf die angebotene Produkt- dem Globalen Süden Handlungspro- palette. Wir wollen mit unserer Kam- gramme mit konkreten Zielen und pagne noch mehr Städte und Gemein- Maßnahmen einschließlich der dafür den zum Fairen Handeln mobilisieren. benötigten Ressourcen. Die Kommu- nen übernehmen so gemeinsame Ver- Die Würzburger Stadtwerke „Die antwortung für unsere eine Welt. Stadtreiniger“ gehen mit gutem Bei- spiel voran und nehmen mit der Auch die Bundeskonferenz der Beschaffung fair gehandelter Arbeits- Kommunalen Entwicklungspolitik kleidung gesellschaftliche Verantwor- (Buko) steht im Zeichen des Entwick- tung innovativ und erfolgreich wahr. lungsjahres 2015. Im Rahmen der Sie haben ein Konzept entwickelt, das Zukunftscharta-Tour werde ich die bei der Beschaffung von Textilien auf Konferenz am 25. Juni in Hannover die Einhaltung verbindlicher sozialer gemeinsam mit Ministerpräsident und ökologischer Mindeststandards Stephan Weil eröffnen. Hannover und achtet. das Land Niedersachsen sind Bestand- teil einer bundesweiten Initiative, die Mit dem Wettbewerb „Hauptstadt

www.engagement-global.de sich für die Förderung nachhaltiger des Fairen Handels“, den die SKEW Entwicklung – ganz im Sinne der alle zwei Jahre ausrichtet, können in Zukunftscharta – stark macht. diesem Jahr wieder alle engagierten BMZ maßgelblich unterstützt und bei Kommunen kreative Ideen für faire der zahlreiche Kommunen mit ver- Diese 13. Bundeskonferenz wird Beschaffung einbringen. Als Schirm- schiedenen Aktionen mitmachen. sich dem Thema „Globale Nachhaltig- herr des Wettbewerbs beeindrucken keitsziele lokal verankern“ widmen. mich die vielen, wertvollen Anregun- Kommunaler Klimaschutz wird Dort wird es Gelegenheit zur Diskus- gen aus Städten und Gemeinden, die von den Städten und Gemeinden sion geben, wie Städte, Kreise und den Fairen Handel in ihrer Kommune zunehmend als wichtige Aufgabe der Gemeinden entwicklungspolitische unterstützen und fördern. Über 2.500 kommunalen Daseinsvorsorge wahr- Initiativen ergreifen und diese erfolg- Projekte wurden seither eingereicht. genommen. Hier verfügen Kommu- reich weiterentwickeln können. Wie Dem Gewinner winkt ein lukratives nen über wichtige Erfahrungen und immer bei der Buko, sollen konkrete Preisgeld. Ich hoffe auf viele moti- wirtschaftliches Know how. Dieses Zielsetzungen für die zukünftige, vierte Mitstreiter. Denn je mehr Kom- Potenzial gilt es stärker als bisher zu kommunale Entwicklungspolitik for- munen sich beteiligen, desto mehr nutzen! Das vom BMZ finanzierte Pro- muliert werden. können sie gemeinsam erreichen! Die jekt „50 kommunale Klimapartner- Seien Sie mit dabei, ich freue mich diesjährige Preisverleihung findet im schaften bis 2015“ der Engagement auf den Dialog mit Ihnen! September während der „Fairen Global in Zusammenarbeit mit der Woche“ statt – einer bundesweiten Landesarbeitsgemeinschaft Agenda Kampagne für Fairen Handel, die das 21 NRW e.V. (LAG 21 NRW) zeigt auf

Wir wünschen eine ruhige und erholsame Sommerpause Quelle: www.flickr.de - tempoworld.net - CC BY-SA 2.0 BY-SA CC - tempoworld.net Quelle: www.flickr.de

8 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Aus dem Deutschen

Modernisierung der Vergaberechts Bei Bereichsausnahme Rettungswesen droht Rechtsunsicherheit Das Bundesministerium für Wirt- Bereichsausnahme Rettungswesen konkreten Anwendungsbereich nicht schaft und Energie hat einen Referen- aufrechtzuerhalten und das Gesetz einmal die Begründung zu umschrei- tenentwurf zur Modernisierung des notfalls im Bundeskabinett zu stop- ben in der Lage ist, wird in allen Fällen Vergaberechts in Deutschland vorge- pen. der Einbeziehung von Hilfsorganisa- legt. Ziel ist es, damit das Vergabe- tionen, insbesondere auf der Grund- Die Arbeitsgemeinschaft Kommu- recht an die Richtlinien der Europäi- lage des Gesetzes über den Zivilschutz nalpolitik der CDU/CSU-Bundestags- schen Union anzupassen. und die Katastrophenhilfe des Bundes fraktion fordert den Bundesminister (ZSKG) und der Katastrophenschutz- Die Arbeitsgemeinschaft Kommu- für Wirtschaft und Energie auf, den gesetze der Länder, die Frage einer nalpolitik der CDU/CSU-Bundestags- Gesetzentwurf zur Modernisierung Ausschreibungspflicht als öffentli- fraktion hat die Modernisierung des des Vergaberechts dahingehend zu cher Auftrag oder Dienstleistungs- Vergaberechts am 30. Juni 2015 dis- ändern, dass die in der umzusetzen- konzession und damit das Risiko der kutiert und nachfolgende Positionie- den EU-Richtlinie enthaltene Bereich- Rechtsunsicherheit heraufbeschwo- rung beschlossen: sausnahme für Zivil- und Katastro- ren. phenschutz sowie Rettungswesen „Auf EU-Ebene konnte die Bundes- rechtssicher in nationales Recht über- Die Arbeitsgemeinschaft Kommu- regierung gegen große Widerstände führt wird. nalpolitik der CDU/CSU-Bundestags- die Umsetzung der im Jahr 2012 vom fraktion befürchtet, dass der Gestal- Deutschen Bundestag unter dem Titel Der vom Bundesministerium für tungsspielraum, den der Europäische ‚Zukunft für ländliche Räume – Regio- Wirtschaft und Energie am 5. Mai Gesetzgeber eröffnet hat, nicht zur nale Vielfalt sichern und ausbauen‘ 2015 vorgelegte Referentenentwurf Stabilisierung des deutschen Bevölke- beschlossenen Forderung erreichen, für ein Gesetz zur Modernisierung des rungsschutzsystems (Zivil-, Katastro- den weitgehend auf ehrenamtlichem Vergaberechts konterkariert den von phenschutz und Gefahrenabwehr) Engagement fußenden Zivil- und der Bundesregierung beim Novellie- sondern zur Privatisierung einzelner Katastrophenschutz sowie die alltäg- rungsverfahren auf europäischer Teilbereiche dieses Verbundsystems liche Gefahrenabwehr im europäi- Ebene vertretenen rechtspolitischen genutzt werden soll. Die Kommunen schen Vergaberecht durch Bereichs- Willen, die besondere Aufgabenwahr- in Deutschland sind auf ein funktio- ausnahmen zu schützen. Die nehmung der deutschen Hilfsorgani- nierendes Bevölkerungsschutzsystem EU-Richtlinie sieht somit unter ande- sationen in der Gefahrenabwehr und beim Zivil- und Katastrophenschutz rem für das Rettungswesen eine deren spezifischen Charakter zu sowie bei der Gefahrenabwehr ange- Bereichsausnahme vor. Diese gilt es, schützen. Auch das Bundesministe- wiesen. Dieses basiert vor allem auf in nationales Recht umzusetzen. rium des Innern hat sich dieser Sicht- ehrenamtlichem Engagement der ein- weise angeschlossen und sich in der Die Arbeitsgemeinschaft Kommu- schlägigen Rettungsorganisationen, Ressortabstimmung für eine Ände- nalpolitik der CDU/CSU-Bundestags- die wiederum zur Sicherstellung die- rung des Gesetzestextes eingesetzt – fraktion begrüßt grundsätzlich die ser ehrenamtlichen Leistung auch auf nach vorliegenden Informationen Vorlage des Gesetzentwurfes zur Einnahmen aus dem Rettungswesen ohne Erfolg. Reform des Vergaberechts und ver- angewiesen sind. Genau aus diesem knüpft damit die Hoffnung, dass hin- Das Bundesministerium für Wirt- Grund hat sich Deutschland 2012/13 sichtlich der Ausnahmen für den schaft und Energie bleibt dabei, dass intensiv auf europäischer Ebene dafür Bereich des Rettungswesens eine dau- eine ‚Richtlinienumsetzung eins zu eingesetzt, die Bereichsausnahme in erhaft tragfähige und rechtssichere eins‘ durch wörtliche Übernahme der den EU-Richtlinien zu erreichen – nationale Lösung erreicht werden Richtlinienvorschrift erfolgen soll. damals bereits gegen heftigen Wider- kann. Dies wird dem nationalen Anliegen stand aus dem Bundeswirtschaftsmi- Deutschlands nicht gerecht und führt nisterium. Dieser Einsatz darf jetzt Die Arbeitsgemeinschaft Kommu- zu Rechtsunsicherheit. Durch die der- nicht durch eine zweifelhafte Umset- nalpolitik bezweifelt, dass mit dem zeit vorgesehene ‚wörtliche Umset- zung der Richtlinie in nationales vorliegenden Gesetzentwurf eine zung‘ der Bereichsausnahme, deren Recht ad absurdum geführt werden.“ dauerhaft tragfähige und rechtssi- chere nationale Lösung hinsichtlich der Bereichsausnahmen beim Ret- tungswesen erreicht werden kann. Die Arbeitsgemeinschaft Kommu- nalpolitik der CDU/CSU-Bundestags- fraktion ermutigt den Bundesminis- ter des Innern, seine Bedenken gegen die in dem vom Bundeswirtschafts- ministerium vorgelegten Gesetzent- wurf enthaltene Regelung der Quelle: www.flickr.de - wiesbaden112.de - wiesbaden112.de Quelle: www.flickr.de 2.0 BY-NC-ND - CC

9 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Aus dem Deutschen Bundestag

Eckpunkte für ein modernes Wertstoffgesetz Nachhaltig, kommunalfreundlich und verbrauchernah Die Berichterstatter der Regierungs- vorgesehen, die überwiegend von den barung, die jedes duale System mit fraktionen haben sich mit dem Bun- Produktverantwortlichen aus Indust- dem örtlich zuständigen örE abzu- desministerium für Umwelt, Natur- rie und Handel getragen wird, aber schließen hat, „besonders zu berück- schutz, Bau und Reaktorsicherheit auf zugleich auch die Mitwirkung der sichtigen“ sind. Zukünftig sollen die Eckpunkte für ein modernes Wert- Länder und Kommunen gewährleis- Einflussmöglichkeiten der örE stoffgesetz verständigt: tet. Die Zentrale Stelle soll unter ande- wesentlich gestärkt werden, ohne rem Registerbehörde sein, Kontroll- dass es hierdurch zu Gebührenerhö- Ökologisch anspruchsvolle Ver- funktionen wahrnehmen und die hungen kommen darf. So sollen sie wertungsanforderungen vom Gesetzgeber vorgegebenen Rah- insbesondere die Möglichkeit haben, Die Verpackungsverordnung und menbedingungen durch geeignete bestimmte Vorgaben bereits vorab ihre Verwertungsanforderungen „Spielregeln“ für Hersteller, Vertrei- festzulegen und damit den Rahmen waren wesentliche Treiber für den ber, duale Systeme und Entsorger für die Abstimmungsvereinbarung Aufbau effektiver und innovativer sowie durch Einzelfallentscheidun- einseitig vorzugeben. Die Kommunen Recyclingstrukturen in Deutschland, gen konkretisieren. wären diesbezüglich also nicht mehr deren technisches und logistisches auf eine Zustimmung der dualen Sys- Erweiterung der bestehenden Know-how in aller Welt nachgefragt teme angewiesen. Diese könnten Produktverantwortung der Herstel- wird. Die Verwertungsquoten der Ver- allenfalls im Wege einer Klage gericht- ler und Vertreiber packungsverordnung haben jedoch lich gehen die Vorgaben der Kom- an Lenkungswirkung verloren. Eine Die nach der Verpackungsverord- mune vorgehen. deutliche Erhöhung der ökologischen nung bestehende Produktverantwor- Im Einzelnen würden in einem Anforderungen im Wertstoffgesetz tung der Hersteller und Vertreiber für Wertstoffgesetz die folgenden Ein- wird – neben der zusätzlichen Verpackungen wird auf die stoffglei- fluss- und Steuerungsmöglichkeiten Getrennterfassung von rund 5 kg chen Nichtverpackungen aus Kunst- für die örE vorgesehen: Wertstoffen pro Einwohner und Jahr stoff, Metall und Verbunden ausge- – die ökologische Effektivität der weitet. Das bedeutet, dass die • Möglichkeit zur Festlegung der haushaltsnahen Wertstoffsammlung Inverkehrbringer zukünftig ihre Struktur der Sammlung, jeweils spürbar verbessern. Die konkrete Pflichten umfassend sowohl bezüg- unter Beachtung der örtlichen Höhe der Anforderungen sollte sich lich der Sammlung als auch bezüglich Gegebenheiten und der bereits vor- dabei am Stand der besten jeweils in der anschließenden Sortierung und handenen Sammelsysteme, als der Praxis verfügbaren Technik orien- Verwertung wahrzunehmen haben – Rahmenvorgabe für die Abstim- tieren und dynamisch gestaltet wer- und auch die damit zusammenhän- mung mit den dualen Systemen, den. Darüber hinaus sollen Lizenzent- genden Kosten zu tragen haben. Die also insbesondere: gelte die Recycling-Fähigkeit von Finanzierung der Sammlung der wert- o Wertstofftonne, Wert- Verpackungen und Produkten berück- stoffhaltigen Abfälle würde – wie bis- stoffsack oder Wertstoffhof (auch sichtigen und Anreize für eine an öko- her – über ein Lizenzentgelt erfolgen, Kombinationen); logischen Kriterien orientierte Pro- das von den Inverkehrbringern von duktgestaltung geben. Verpackungen und – aufgrund der o Größe und Art der Sammel- erweiterten Produktverantwortung – behälter, insbesondere um eine Effizienz und Verbrauchernähe auch von stoffgleichen Nichtverpa- optimale Abstimmung mit kom- Neben der einfachen Handhabung ckungen an die dualen Systeme zu munalen Sammelsystemen zu im Alltag ist Kosteneffizienz eine leisten ist. Da es sich um ein grund- gewährleisten. Dabei ist auszu- wesentliche Voraussetzung für eine sätzlich privat organisiertes System schließen, dass über die Art der verbraucherfreundliche Wertstoffer- handelt, wird auch keine Überlas- Behältergestellung Wettbewerbs- fassung. Die Erlöse bei der Wert- sungspflicht an die dualen Systeme verzerrungen ermöglicht werden; stoffrückgewinnung decken die Kos- begründet. Insoweit entspricht ein o Abholintervalle und -fahr- ten der Erfassung, Sortierung und derartiges Modell den Prinzipien der ten, insbesondere um ausrei- Verwertung absehbar nicht. Um die europäischen Grundfreiheiten. chende Entsorgung in allen Abhol- ökologischen Ziele zu erreichen, Bessere Einflussmöglichkeiten der gebieten zu gewährleisten und zugleich aber die Kosten für die Ver- öffentlich-rechtlichen Entsor- zeitliche Überlappungen zwischen braucherinnen und Verbraucher gungsträger (örE) Restabfall- und Wertstofffahrten gering zu halten, ist die Gewährleis- zu vermeiden. tung eines funktionierenden Wettbe- Die berechtigten Interessen der örE an werbs eine wesentliche Vorausset- einer Steuerung der Durchführung Diese Vorgaben gelten grundsätz- zung. der Sammlung in ihrem Gebiet wer- lich auch für die Sammlung an den den bisher vor allem durch die Vor- vergleichbaren Anfallstellen, insbe- Zur Wahrung eines funktionieren- schrift des § 6 Abs. 4 Satz 4 VerpackV sondere wenn sich diese im inner- den Wettbewerbs ist insbesondere die gewahrt, wonach die Belange der örE städtischen Bereich (z. B. Kern- oder Errichtung einer „Zentralen Stelle“ im Rahmen der Abstimmungsverein- Mischgebiete) oder in Wohngebieten

10 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Aus dem Deutschen Bundestag befinden; lediglich in reinen Gewerbe- Rahmen des erforderlichen nicht genutzt werden, um den dua- und Industriegebieten, in denen die Bestandsschutzes ist auch der len Systemen unnötig hohe Anfor- örE regelmäßig nicht im Rahmen Schutz getätigter privater oder derungen aufzuerlegen. Durch die ihrer gesetzlichen Entsorgungsver- öffentlicher Investitionen zu gestärkten kommunalen Einfluss- antwortung tätig sind, muss die Erfor- gewährleisten. Dies kann auch möglichkeiten sollen keine Zah- derlichkeit der Sammlungsvorgaben bedeuten, dass Kommunen, die zu lungsverpflichtungen der Kom- gegebenenfalls besonders genau dem Modell „Behältergestellung“ mune gegenüber den dualen geprüft werden. wechseln, die zuvor in einem Wett- Systemen entstehen, es sei denn, bewerbsmodell angeschafften es werden zusätzliche, über das • Recht, von den dualen Systemen Behälter übernehmen. Die Behäl- erforderliche Maß hinausgehende die Mitbenutzung der kommuna- tergestellung durch die Kommu- Anforderungen an die Sammlung len PPK-Sammlung (gemäß § 17 nen kann auch kleinen und mittel- festgelegt. KrWG) zu verlangen (gegen ein ständischen Unternehmen die nach den Grundlagen der Kommu- Darüber hinaus ist in einem Wert- Teilnahme am Wettbewerb um die nalabgabengesetze zu berechnen- stoffgesetz allgemeinverbindlich zu Erfassungsdienstleistung erleich- des Benutzungsentgelt – der bishe- regeln, dass tern. Diese Regelungen zur „Behäl- rige § 6 Abs. 4 Satz 5 VerpackV ist tergestellung“ dürfen nicht zu • die dualen Systeme in jedem Ent- insofern verfassungskonform aus- einer unzulässigen Wettbewerbs- sorgungsgebiet einen einheitli- zugestalten) verzerrung führen. chen Ansprechpartner benennen • Recht, von den dualen Systemen müssen, der als Gesamtvertreter • Recht, im Rahmen der Abstim- die Mitsammlung der PPK-Nicht- der dualen Systeme mit dem ört- mung von den dualen Systemen zu verpackungen zu verlangen (gegen lich zuständigen öffentlich-recht- verlangen, sich bezüglich Zahlung eines nach den Grundla- lichen Entsorgungsträger verbind- bestimmter Leistungspflichten der gen der Kommunalabgabengesetze liche Vereinbarungen treffen kann; sofortigen Vollstreckung zu unter- zu berechnenden Leistungsent- werfen (danach ist eine Verwal- • die dualen Systeme die Erfassungs- gelts – entspricht dem aktuellen § tungsvollstreckung unmittelbar dienstleistungen nach den Vorga- 6 Abs. 4 Satz 7 VerpackV) aus der Abstimmungsvereinba- ben des Vergaberechts (VOL) • Recht, von den dualen Systemen rung möglich, u. a. im Wege der öffentlich ausschreiben müssen, die Mitbenutzung vorhandener Ersatzvornahme; ergänzend kann um einen fairen Wettbewerb um kommunaler Wertstoffhöfe zu ver- geregelt werden, dass die Kom- die Erfassungsdienstleistungen langen (gegen ein nach den Grund- mune zur Begleichung der Kosten sicherzustellen. Im Rahmen dieser lagen der Kommunalabgabege- der Verwaltungsvollstreckung Ausschreibung wären die verbind- setze zu berechnendes auch Zugriff auf die von den dualen lichen Vorgaben der Kommune Benutzungsentgelt); diejenigen Systemen hinterlegte Sicherheits- selbstverständlich in den Vergabe- Kommunen, die bisher über Wert- leistung erhält); unabhängig davon bedingungen festzuschreiben, so stoffhöfe sammeln, könnten dies können die Kommunen im Rah- dass sie auch für den späteren Auf- auch zukünftig tun; der Mitbenut- men der Abstimmung mit den dua- tragnehmer gelten. Außerdem zungsanspruch ist gerechtfertigt, len Systemen außerdem eine ver- wäre durch das streng formalisierte da es sich hier um bereits vorhan- tragliche Durchgriffsmöglichkeit Vergabeverfahren sichergestellt, dene und etablierte Sammelsys- auf das vor Ort tätige Entsorgungs- dass für alle Bieter gleiche Bedin- teme der örE handelt; dabei muss unternehmen vereinbaren. gungen herrschen und spätere ein nach erfasster Menge und Qua- Nachverhandlungen oder ver- • Recht der Kommunen, Abfuhr- lität hochwertiges Recycling gleichbare wettbewerbswidrige pläne zu erstellen, Ansprechpart- gewährleistet sein. Praktiken ausgeschlossen sind. ner zu benennen und die Abfallbe- Weiterhin könnten Vergabever- Recht, von den dualen Systemen ratung über reine Information stöße unverzüglich gerügt und die Benutzung vorhandener kom- auch zu Kampagnen zu Trennver- anschließend in einem Nachprü- munaler Sammelbehälter für wert- halten und Sortierreinheit u.ä. fungsverfahren gerichtlich über- stoffhaltige Abfälle zu verlangen Aktionen gegen entsprechend prüft werden. Hinzu kommt, dass (gegen ein nach den Grundlagen erhöhte Nebenentgelte zu nutzen in einigen Bundesländern durch der Kommunalabgabegesetze zu (Erweiterung des § 6 Abs. 4 Satz 8 Landesgesetze vorgegeben wird, berechnendes Benutzungsentgelt), VerpackV). dass bestimmte ökologische und • sowie eine Option, dies zu einem Die vorgesehenen kommunalen soziale Standards (z. B. Tariflohn) grundsätzlichen Anspruch des örE Einflussmöglichkeiten auf die bei der Ausschreibung zwingend auf Durchführung der „Behälterge- Wertstoffsammlung müssen ei- zu beachten sind. Im Übrigen stellung“ zu erweitern; in diesem nen engen Bezug zum Kernbereich wären die öffentlich-rechtlichen Fall könnte der örE nicht nur die der kommunalen Abfallsammlung Entsorgungsträger bzw. ihre Unter- Benutzung bereits vorhandener aufweisen und sie müssen verhält- nehmen natürlich nicht daran kommunaler Sammelbehälter ver- nismäßig angewendet werden, d. gehindert, sich an den Ausschrei- langen, sondern eigene Behälter h. sie dürfen nicht über das zur bungen als Bieter zu beteiligen. anschaffen (auf eigene Kosten) und Zweckerreichung erforderliche • die Vertreter der kommunalen deren Benutzung gegen ein ange- Maß hinausgehen. Insbesondere Interessenverbände eine einfluss- messenes Entgelt verlangen. Im dürfen sie von den Kommunen

11 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Aus dem Deutschen Bundestag

reiche Stellung innerhalb der Zent- der in den jeweiligen Gebieten unter- den dualen Systemen benutzt werden ralen Stelle erhalten, um auch auf schiedlichen Aufgabenwahrnehmung (ebenfalls gegen Entgelt), und schließ- diesem Wege an der Überwachung angemessen Rechnung getragen. So lich kann er bei Verstößen gegen die der Produktverantwortlichen und kann ein örE z. B. entscheiden, die Abstimmungsvereinbarung sofortige der dualen Systeme und somit an PPK-Sammlung selbst durchzuführen Vollzugsmaßnahmen auf Kosten der der Funktionsfähigkeit der haus- und deren Mitbenutzung durch die dualen Systeme einleiten. haltsnahen Abfallentsorgung mit- dualen Systeme festzusetzen (ein- Auf dem Weg zum Referentenent- zuwirken. schließlich Entgelten entsprechend wurf ist zu prüfen, wie ein zeitlich den landesrechtlichen Regelungen Durch die vorgenannten Steue- befristeter Bestandsschutz für vor- des Kommunalabgabengesetzes), er rungselemente erlangen die örE für handene Wertstoffsammlungen so kann Vorgaben zu der zukünftigen ihr Gebiet eine umfangreiche Gestal- gewährleistet werden kann, damit es Struktur der Wertstoffsammlung tungshoheit, die sie unterschiedlich bei einer Vergabe im Wettbewerb machen und sogar verlangen, dass intensiv nutzen können. Damit wird nicht zu ungewollten Verwerfungen seine eigenen Wertstofftonnen von kommt.

Eckpunkte für ein modernes Wertstoffgesetz Positionierung der Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitik Die Arbeitsgemeinschaft Kommu- Stelle‘ mit ‚einflussreicher Stellung Zuständigkeit für die Erfassung und nalpolitik der CDU/CSU-Bundestags- der kommunalen Interessensver- Sammlung von Wertstoffen und Ver- fraktion hat die Eckpunkte eines bände‘ baut neue Bürokratie auf und packungen ist zurück in die Kommu- modernen Wertstoffgesetzes am 30. führt nicht zu einem funktionieren- nale Selbstverwaltung im Sinne einer Juni 2015 diskutiert und nachfol- den Wettbewerb. Gewährleistungspflicht zu übertra- gende Positionierung beschlossen: gen. Dabei müssen die Kommunen Im Koalitionsvertrag haben CDU, transparente öffentliche Ausschrei- Positionierung der Arbeitsge- CSU und SPD die Weiterentwicklung bungen nach VOL durchführen. Eine meinschaft Kommunalpolitik der Kreislaufwirtschaft vereinbart: Eigenerledigung (sogenannte ‚Wir entwickeln die Kreislaufwirt- „Die Arbeitsgemeinschaft Kommu- Inhouse-Geschäfte) der öffentlich- schaft zu einem effizienten Instru- nalpolitik der CDU/CSU-Bundestags- rechtlichen Entsorgungsträger ohne ment einer nachhaltigen Stoffstrom- fraktion hält die vereinbarten Eck- Ausschreibung soll unzulässig sein. wirtschaft. Wir schaffen rechtliche punkte für ein Wertstoffgesetz aus Zudem sind mit den Ausschreibun- Grundlagen zur Einführung der kommunalpolitischer Sicht für nicht gen hohe Recyclingquoten die in gemeinsamen haushaltsnahen Wert- ausreichend. Die vereinbarte Lösung einem Wertstoffgesetz festzulegen stofferfassung für Verpackungen und kann allenfalls dazu beitragen, einen sind, sicherzustellen. Die Option andere Wertstoffe. Anspruchsvolle Streit zwischen dem Bundesumwelt- einer energetischen Verwertung von Recyclingquoten, Wettbewerb und ministerium und der SPD-Bundes- Wertstoffen muss verringert werden. Produktverantwortung werden als tagsfraktion beizulegen – eine Stär- Eckpunkte einer modernen Kreislauf- Die Übertragung der Organisati- kung der kommunalen wirtschaft gefestigt.‘ onshoheit auf die Kommunen führt Selbstverwaltung im Sinne einer effi- keineswegs zu Wettbewerbsverzer- zienten Ausgestaltung des Wertstoff- Mit seiner offenen Formulierung rungen oder würde Innovationen gesetzes, wie sie seitens der Arbeits- schließt der Koalitionsvertrag eine bremsen. Im Gegenteil: Die Unterneh- gemeinschaft Kommunalpolitik Kommunalisierung der Erfassung men der privaten Entsorgungswirt- angestrebt ist, wird damit nicht und Sammlung von Wertstoffen ein- schaft sind mit ihrem Leistungsspekt- erreicht. deutig nicht aus. Die niedergelegten rum wichtige Partner der Kommunen Ziele sind auch unter Organisations- Es ist zwar die Absicht einer Stär- und gewinnen wirtschaftliche Sicher- hoheit der Kommunen zukünftig voll- kung der kommunalen Steuerungs- heiten. Das sichert fairen Wettbewerb ständig und besser erreichbar, da kompetenzen erkennbar. Allerdings gerade für kleine und mittelständige diese ohnehin der zentrale Ansprech- führt die Vereinbarung über die Eck- Unternehmen.“ partner für die Verbraucher und für punkte für ein Wertstoffgesetz diesen alle anderen Abfall- und Wertstoff- Ansatz nicht konsequent zu Ende, ströme der privaten Haushalte zustän- sondern verharrt dabei auf halber dig sind. Strecke. Die konsequente Fortsetzung der erkennbaren Absicht liegt in der Die Arbeitsgemeinschaft Kommu- von der Arbeitsgemeinschaft Kom- nalpolitik bekräftigt ihren Beschluss munalpolitik geforderten Übertra- vom 3. Februar 2015 und weist insbe- gung der Organisationshoheit mit sondere auf folgenden Aspekt noch- Ausschreibungspflicht auf die Kom- mals hin: munen. Die Organisation des Recyclingsys- Die Einrichtung einer ‚zentralen tems muss verbessert werden. Die

12 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Kommunalinvestitionen — Kommunalfinanzen

Öffentlich Private Partnerschaften Viele Projekte sind kleinteilig und kommunal von Bernward Kulle, Mitglied des Dieses Vorgehen ist nicht allein auf Vorstands, ÖPP Deutschland AG – den Baubereich beschränkt. Wirt- Partnerschaften Deutschland schaftliche Lösungen lassen sich auch für Dienstleistungen der öffentlichen Um den bestehenden Investitions- Verwaltung oder die kommunale IT- stau für die Infrastruktur zu lösen, Infrastruktur in Öffentlich-Privater werden Öffentlich-Private Partner- Zusammenarbeit entwickeln. schaften (ÖPP) als Beschaffungsvari- ante immer wieder genannt. Im Bun- ÖPP – schnelle und effiziente desfernstraßenbau wurden zuletzt Beschaffung für Kommunen Mitte Mai zehn weitere ÖPP-Projekte Öffentlich-Private Partnerschaften mit einem Investitionsvolumen von sind langfristig angelegte, vertragli- sieben Milliarden Euro beschlossen. che Zusammenarbeiten zwischen Bislang sind Streckenabschnitte mit öffentlicher Hand und privater Wirt- knapp drei Milliarden Euro Investiti- schaft, um öffentliche Aufgaben wie onsvolumen im Bau bzw. teilweise die Erstellung von Gebäuden und Inf- auch bereits termingerecht in Betrieb

rastrukturprojekten oder öffentliche Quelle: ÖPP Deutschland AG genommen worden. Die große Mehr- Dienstleistungen effizient zu erfüllen. Bernward Kulle heit der bisherigen ÖPP-Projekte ist Der private Partner übernimmt Pla- jedoch kommunal und viel kleinteili- nung, Umsetzung, Betrieb und – lungskonzept über den gesamten ger. Im kommunalen Bereich sind abhängig vom Einzelfall – auch die Lebenszyklus eines Projektes. Wenn Partnerschaften zwischen öffentli- Finanzierung des Projektes. Der wirt- beide Seiten ihre Stärken einbringen, cher Hand und Privatwirtschaft für schaftliche Vorteil von ÖPP muss können erhebliche Effizienzvorteile den Aufbau und die Unterhaltung durch eine solide Wirtschaftlichkeits- entstehen. In der Bewertung spielen einer leistungsfähigen Infrastruktur untersuchung im Vorfeld belegt wer- nicht nur wirtschaftliche Punkte eine beispielsweise von Feuerwachen, den. Zu betonen ist, dass Öffentlich- Rolle, ebenso können Anforderungen Kindertagesstätten oder Sporthallen Private Partnerschaften keine hinsichtlich der Qualität der verwen- geeignet. Denn besonders kleinen Haushaltsmittel ersetzen. „Bauen deten Materialien oder Ansprüche an und mittleren Kommunalverwaltun- ohne Geld“ funktioniert auch mit ÖPP die Architektur berücksichtigt wer- gen fällt es zunehmend schwer, Fach- nicht. Aufgaben der Daseinsvorsorge den. Die Konzepte werden entspre- leute vorzuhalten, die Gebäude ent- werden bei Öffentlich-Privaten Part- chend im Wettbewerbsverfahren sprechend integriert planen können. nerschaften nicht übertragen; sie bewertet und nach den Nutzeranfor- Hier bietet das ÖPP-Modell den Vor- bleiben unverändert bei der öffentli- derungen optimiert. teil, dass erfahrene Experten die Pla- chen Hand. Das Hauptziel einer ÖPP nungs-, Bau- oder Sanierungs- und ÖPP-Erfahrung stärkt Verwal- ist also die wirtschaftliche Realisie- die Betriebsphase komplett betreuen tung rung und das Zur-Verfügung-Stellen können und sich der Koordinations- von Infrastruktur durch private Part- Es sind die Kommunen, die den aufwand in der Verwaltung reduziert. ner mit einem optimierten Bereitstel- ÖPP-Hochbaumarkt in Deutschland prägen. Von den 200 ÖPP-Projekten in Deutschland im Hoch- und Verkehrs- wegebau sind zwei Drittel, nämlich 146 Projekte, auf kommunaler Ebene abgeschlossen worden. Der Anteil am ÖPP-Investitionsvolumen von insge- samt 8,5 Milliarden Euro liegt bei rund einem Drittel, was belegt, dass diese Projekte im Durchschnitt deut- lich kleiner und damit mittelstands- tauglich sind. Insgesamt konnte die öffentliche Hand bei den ÖPP-Projek- ten im Durchschnitt mehr als 13 Pro- zent gegenüber der konventionellen Vergabe einsparen. Auch machen sich positive Erfahrungen bemerkbar: Nach einer Befragung des Bundesmi- nisteriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) unter mehr als 1.000 kommu- nalen Finanzverantwortlichen im Quelle: www.oepp-plattform.de

13 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Kommunalinvestitionen — Kommunalfinanzen

Frühjahr 2015 hat rund jede fünfte ÖPP-erfahrende Kommune bereits mindestens ein weiteres Projekt als Partnerschaftsprojekt realisiert. Vor allem die hohe Kosten- und Terminsi- cherheit im Vergleich zur Eigenreali- sierung wird von befragten öffentli- chen Auftraggebern als besonders positiv eingeschätzt. ÖPP-Verträge führen zu einer hohen Planungssi- cherheit im Haushalt. Neben den Pro- jektverantwortlichen äußern sich auch die Nutzer der ÖPP-Objekte, bei- spielsweise Hausmeister oder Eltern- vertreter von Schulen in Befragungen zufrieden. Kommunale ÖPP-Projekte als Mittelstandsförderer Quelle: www.oepp-plattform.de Fast drei Viertel der ÖPP-Projektab- schlüsse in Deutschland weisen ein chung. Mithilfe des von der ÖPP projektes Universitätsklinikum Investitionsvolumen von weniger als Deutschland AG im Auftrag des Bun- Schleswig-Holstein sowie auf kom- 25 Millionen Euro auf. Sie sind damit desministeriums der Finanzen entwi- munaler Ebene zahlreiche ÖPP-Pro- besonders für die Vergabe an Kleine ckelten Rechenmodells für Wirt- jekte wie die energetische Sanierung und Mittelständische Unternehmen schaftlichkeitsuntersuchungen des Kreishauses Lippe betreut. (KMU) geeignet. Dies belegt auch die können die Varianten Miete, Kauf, Seit 2015 ist die ÖPP Deutschland Projektstatistik, denn rund 70 Prozent Leasing, Mietkauf sowie auch ÖPP mit AG vom Bundesministerium der dieser Projekte wurden an den Mittel- der Eigenrealisierung verglichen wer- Finanzen beauftragt, die öffentliche stand vergeben. An der Gesamtzahl den. Das Tool ist Excel-basiert und Hand kostenfrei bei der Prüfung von der Projekte beträgt der „Mittelstands- steht kostenfrei jedem Vertreter der Investitionsentscheidungen zu bera- Anteil“ derzeit immerhin circa 51 Pro- öffentlichen Hand zur Verfügung ten. Ziel der Bundesregierung ist es, zent. Deutschland ist damit im euro- (www.partnerschaften-deutschland. Infrastrukturinvestitionen zu för- päischen Vergleich ein sehr de/wu-rechenmodell). Mithilfe des dern. Dabei sollen ergebnisoffen sol- mittelstandsfreundlicher ÖPP-Markt. Rechentools können Entscheidungs- che Projekte beraten werden, für die Für die Einbindung des Mittelstandes vorlagen erarbeitet und Beschaffungs- grundsätzlich eine Lösung als ÖPP in hat die ÖPP Deutschland AG sich mit alternativen fundiert verglichen wer- Frage kommt. Informationen zum der Entwicklung von Mustervorlagen den. Die Verfahrensschritte und Umfang und den Möglichkeiten der stark gemacht. Diese vereinfachen der Rechenformeln sind transparent kostenfreien Beratung sind auch auf öffentlichen Verwaltung die Berück- gemacht, so dass jede Änderung von unserer Internetseite unter www. sichtigung der regionalen und lokalen Parametern nachvollziehbar darge- partnerschaften-deutschland.de/ Unternehmen und zeigen die Vorteile stellt werden kann. Für die Nutzung investitionsberatung zu finden. auf, die eine örtliche Anbindung und des Rechenmodells bieten wir für Ver- schnelle Verfügbarkeit in ÖPP-Projek- treter der öffentlichen Hand kosten- Weiterhin trägt die ÖPP Deutsch- ten mit sich bringen. Dies ist übrigens freie Schulungen an. land AG mit ihrer Beratungserfahrung auch der Grund dafür, dass ÖPP-Ver- sowie ihren veröffentlichten Arbeiten Die ÖPP Deutschland AG – Part- tragsunternehmen statistisch belegt zur Standardisierung und zur Markt- ner bei Investitionsentscheidun- zu einem viel größeren Anteil auf den erweiterung dazu bei, Wissen in den gen regionalen Mittelstand als Nachun- Verwaltungen über Kooperationsmo- ternehmen zurückgreifen als dies Die ÖPP Deutschland AG unter- delle und Beschaffungsalternativen nach klassischen kommunalen stützt und berät bundesweit aus- aufzubauen. Der öffentliche Auftrag VOB/A-Einzellosvergaben der Fall ist. schließlich öffentliche Auftraggeber verpflichtet die Gesellschaft zur bei der Bewertung, Konzeption und objektiven Beratung; von unwirt- Voraussetzung für ÖPP-Projekte: Durchführung von Öffentlich-Priva- schaftlichen Projekten wird konse- Wirtschaftlichkeitsprüfung ten Partnerschaften. Um langfristig quent abgeraten. Unsere Mitarbeiter Die Ergebnisse der BMWi-Umfrage ÖPP-Projekte beraten zu können, kommen aus verschiedenen Instituti- zeigen auch, dass mehr als 60 Prozent bedarf es an Erfahrung und Fachwis- onen der öffentlichen Hand, aus Bera- der Befragten keine Wirtschaftlich- sen. Deshalb hat die Bundesregierung tungsunternehmen sowie aus der keitsuntersuchung bei einem Projekt- im Jahr 2008 die ÖPP Deutschland AG Industrie – sie bündeln mit dem Ziel vorhaben durchführen. Entsprechend gegründet. Bisher wurden beispiels- der wirtschaftlichen Mittelverwen- sehen die Befragten den größten weise auf Bundesebene der ÖPP-Neu- dung Expertenwissen aus Verwaltung Unterstützungsbedarf im Bereich ÖPP bau des Bundesministeriums für Bil- und Wirtschaft. bei der damit verbundenen, erforder- dung und Forschung, auf Landesebene lichen Wirtschaftlichkeitsuntersu- der Masterplan des ÖPP-Immobilien-

14 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Kommunalinvestitionen — Kommunalfinanzen

Stärkung von Investitionen in Deutschland „Fratzscher-Kommission“ legt Abschlussbericht vor Die vom Bundeswirtschaftsminis- ten zu erlangen. rung einer doppelten Buchführung ter eingesetzte Kommission zur Stär- (Doppik) voraussetzt. Die Bestandsaufnahme gibt hin- kung von Investitionen in Deutsch- sichtlich der Investitionsschwäche • Eine haushaltsrechtliche Festlegung land (sogenannte der Kommunen die Sachlage insge- auf Bundesebene, unerwartete Über- „Fratzscher-Kommission“) hat ihren samt treffend wider. Laut Kommunal- schüsse im Haushalt prioritär für Abschlussbericht vorgelegt. Die unab- panel der KfW beträgt der Investi- höhere öffentliche Investitionen zu hängige Expertenkommission wurde tions-Rückstand der deutschen verwenden. Auf diese Weise würde die im August 2014 von Bundeswirt- Kommunen mittlerweile (Stand symmetrische Behandlung von öffent- schaftsminister mit 2014) 132 Milliarden Euro – davon lichen Investitionen wiederherge- dem Auftrag berufen, konkrete Hand- allein 35 Milliarden Euro im Bereich stellt: So wie unter der Schulden- lungsempfehlungen zur Stärkung pri- der Straßen- und Verkehrsinfrastruk- bremse unerwartet niedrige vater und öffentlicher Investitionen tur und 32 Milliarden Euro bei Schu- Einnahmen häufig zu Investitions- in Deutschland auszuarbeiten. Auf- len und Erwachsenenbildung. Die rückgängen führen, sollten von einer trag der Kommission war es, eine zentrale Schwäche ist dabei allerdings unerwartet guten Haushaltslage in ganzheitliche Perspektive auf die nicht nur die fehlende Erhaltung der erster Linie Investitionen profitieren. deutsche Gesellschaft und Wirtschaft öffentlichen Infrastruktur. Es geht in den Blick zu nehmen. Eine leis- • Die Schaffung spezialisierter Institu- auch darum, die vorhandene Infra- tungsfähige, zukunftsorientierte tionen, die öffentliche Gebietskörper- struktur an sich ändernde Gegeben- öffentliche Infrastruktur und eine schaften bei Neuinvestitionen und heiten anzupassen. Hierfür ist kaum hohe Attraktivität des Wirtschafts- Instandhaltung in bestimmten Infra- Potential vorhanden. standorts Deutschland für in- und strukturkategorien unterstützen kön- ausländische Investitionen sind Hinsichtlich der Folgen des demo- nen. Grundvoraussetzungen für die lang- grafischen Wandels wird es für die Das Unterlassen von erforderli- fristige Sicherung des Wohlstands in Kommunen allerdings nicht nur chen Investitionen ist letztendlich Deutschland. Der Abschlussbericht darum gehen, den sich ändernden eine versteckte (Neu-) Verschuldung der Expertenkommission widmet Verhältnissen einer alternden Gesell- – Belastungen werden auf kommende sich der Frage, wie durch eine Stär- schaft zu begegnen. Es wird auch Generationen übertragen. Denn das kung der öffentlichen Investitionen darum gehen, den sich ändernden Unterlassen erforderlicher Investitio- und durch Schaffung verbesserter Verhältnissen in einer schrumpfen- nen verschiebt den Investitionsbedarf Rahmenbedingungen für private den und wandernden Gesellschaft zu nicht nur, sondern vergrößert ihn Investitionen langfristig Wachstum begegnen. Während städtische Bal- zusätzlich. Wo anfangs mit relativ und Beschäftigung in Deutschland lungszentren und Metropolregionen geringem Aufwand solide Ergebnisse gesichert werden kann. mit stärkerem Zuzug zu rechnen zu erzielen sind, bleiben am Ende nur haben, müssen sich vor allem in Bestandsaufnahme - Investiti- noch die Total-Sanierung oder der ohnehin bereits dünn besiedelten onsschwäche in Deutschland Abriss und Neubau – und dies zulas- ländlichen Regionen die Kommunen ten künftiger Generationen. Die Kommission kommt zu dem verstärkt mit der Möglichkeit eines Ergebnis, dass Deutschland eine signifi- Rückbaus vorhandener Infrastruktur Die vorgeschlagene Selbstbindung kante Investitionsschwäche aufweise, befassen. der öffentlichen Hand ist aus kommu- sowohl im öffentlichen wie im privaten nalpolitischer Sicht ein durchaus Mechanismen zur Sicherung Bereich. Eine zentrale Schwäche in brauchbarer Ansatz, die implizite Ver- nachhaltiger öffentlicher Investiti- Deutschland sei die fehlende Erhaltung schuldung zu stoppen. Die Umstel- onen der öffentlichen Infrastruktur in den ver- lung auf Doppik ist dabei für die Kom- gangenen Jahren und Jahrzehnten. Da Die Expertenkommission schlägt zur munen nur bedingt ein Problem – in insbesondere Städte und Gemeinden mit Sicherung nachhaltiger Investitionen vielen Bundesländern ist die doppi- geringer Wirtschaftskraft ihre Investiti- eine stärkere Selbstbindung der öffentli- sche Haushaltsführung der Kommu- onsbudgets in den vergangenen Jahren chen Hand vor. Dies könne durch fol- nen bereits etabliert. Allerdings birgt erheblich reduziert haben, zeichne sich gende Maßnahmen erreicht werden: solch eine Selbstverpflichtung auch gerade auf kommunaler Ebene ein Risiken: Denn auch öffentliche Inves- • Prüfung der Einrichtung einer haus- zunehmender Investitionsbedarf, etwa titionen in einer Höhe, die zumindest haltsrechtlichen Verpflichtung zu in den Bereichen Verkehr, Bildung und die Abschreibungen auf das Vermö- öffentlichen Investitionen in einer soziale Infrastruktur ab. Einer der zent- gen der öffentlichen Hand kompen- Höhe, die zumindest die Abschrei- ralen Gründe hierfür liege in der unzu- sieren, muss sich eine Kommune erst bungen auf das Vermögen der öffent- reichenden Finanzausstattung vieler einmal leisten können. Die Selbstbin- lichen Hand kompensiert. Eine solche Kommunen. Eine Behebung der öffentli- dung der öffentlichen Hand ist kein Haushaltsregel erfordert die Erfas- chen Investitionsschwäche erfordere zwingend überzeugender Ansatz, die sung von Vermögen und Abschrei- deshalb neue Impulse, um Kommunen Investitionsfähigkeit der Kommunen bungen, was wiederum die Einfüh- zu helfen, neue Handlungsmöglichkei- zu verbessern.

15 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Kommunalinvestitionen — Kommunalfinanzen

Die Forderung nach einer haus- ren. Sofern dies nicht mehr der Fall bei Bund, Ländern und Kommunen haltsrechtlichen Festlegung auf Bun- sei, sollten ausreichende Kapazitäten entgegenzuwirken. Allein bei einem desebene, unerwartete Überschüsse (wieder) aufgebaut werden. kommunalen Investitionsrückstand im Haushalt prioritär für höhere von rund 132 Milliarden Euro im Jahr Außerdem sollte die Schaffung einer öffentliche Investitionen zu verwen- 2014 reichen die Überschüsse von von Bund und Ländern getragenen den, hört sich gut an – hilft den Kom- Bund, Ländern und Kommunen im „Infrastrukturgesellschaft für Kom- munen aber nur bedingt. Denn letzt- selben Jahr nicht aus – und dabei sind munen“ (IfK) oder alternativ mehrerer endlich ist nicht der Bund für die die Investitionsrückstände von Bund regionaler oder infrastrukturspezifi- angemessene und auskömmliche und Ländern noch gar nicht einge- scher Infrastrukturgesellschaften Finanzausstattung der Kommunen rechnet. Hier erscheint die Einschät- geprüft werden. Diese sollen den Kom- zuständig. Diese Aufgabe liegt in der zung der Kommission zu optimistisch munen helfen, zwischen verschiede- Verantwortung der Länder – und und zu wenig realistisch. nen Projekt- und Beschaffungsvarian- genau dieser Aspekt wird im ten die für sie beste und Die Forderung nach Schaffung Abschlussbericht der Kommission wirtschaftlichste Alternative auszu- eines „Nationalen Investitionspakts nicht ansatzweise ausreichend wählen, und den Planungs- und für Kommunen“ (NIK) ist aus kom- behandelt. Umsetzungsprozess zu stärken. munaler Sicht zu begrüßen. Aller- Bereitstellung öffentlicher Inf- dings scheint hier ein innerer Wider- Die Entscheidungsgewalt sollte dabei rastruktur – Wege zur Stärkung spruch vorzuliegen: Auf der einen bei den Kommunen verbleiben. Alle kommunaler Infrastruktur Seite soll der NIK über einen Zeitraum Kommunen, unabhängig von ihrer der nächsten drei Jahre eine Erhö- Von zentraler wirtschaftspolitischer Finanzkraft, Größe und ihren Kapazi- hung kommunaler Investitionen in Bedeutung sei die Stärkung der Investi- täten, sollten Zugang zu dieser kom- Höhe von 15 Milliarden Euro ermögli- tionen in den Städten, Gemeinden und munalen Infrastrukturgesellschaft chen. Auf der anderen Seite handelt es Landkreisen. Zur Erweiterung finanziel- haben. sich dabei aber um ein zeitlich nicht ler Spielräume für Kommunen schlägt • Prüfung und gegebenenfalls Weiter- begrenztes Instrument. Das bedeutet, die Expertenkommission folgende Maß- entwicklung von „Öffentlichen Koope- dass auf den Bundeshaushalt – denn nahmen vor: rationen“ (ÖfK) – Beschaffungsmo- auch wenn zur Bereitstellung der Mit- • Schaffung eines „Nationalen Investi- delle, bei denen öffentliche tel nichts explizit gesagt wird, wird es tionspakts für Kommunen“ (NIK), der Unternehmen und interkommunale darauf hinauslaufen – jährliche Mehr- eine Erhöhung kommunaler Investiti- Kooperation im Vordergrund stehen. ausgaben in Höhe von fünf Milliarden onen mindestens in Höhe des rechne- Diese können eine sinnvolle Alterna- Euro zukommen sollen. Aus bundes- rischen kommunalen Substanzver- tive oder Ergänzung zu existierenden politischer Sicht dürfte es schwierig zehrs der letzten drei Jahre (15 Mrd. Beschaffungsvarianten sein, die werden, diese Mittel zusätzlich bei- Euro) über die nächsten drei Jahre gegenüber einer konventionellen Rea- spielsweise für die Aufstockung der ermöglichen soll. lisierung und ÖPP bestimmte Vorteile GRW-Mittel zu bekommen. bieten. Auch diese Variante sollte Zusätzlich zu dem jüngst von der Bun- Dabei berücksichtigt der selbstverständlich auf ihre Wirt- desregierung angekündigten Sonder- Abschlussbericht der Kommission schaftlichkeit hin untersucht werden, vermögen von 3,5 Mrd. Euro für nicht, dass die Kommunen ab dem bevor sich eine Kommune dafür ent- bestimmte Investitionszwecke sollte Jahr 2018 in genau der geforderten scheidet. Existierende öffentliche der NIK ein zweites Instrument jährlichen Höhe von fünf Milliarden Kooperationen sollten evaluiert wer- umfassen, das zeitlich nicht begrenzt Euro seitens des Bundes unterstützt den, um festzustellen, ob sie eine sinn- ist und flexibler – etwa für die werden. Auch die originäre Zustän- volle Ergänzung zur konventionellen Instandhaltung oder Erweiterung digkeit der Länder für die auskömmli- Beschaffungsvariante sein können. kommunaler Verkehrswege – einge- che Finanzausstattung der Kommu- setzt werden könne. Die Expertenkommission unter- nen wird geflissentlich ignoriert. streicht, dass diese Elemente – der kom- Förderungswürdige Kommunen könn- Der Vorschlag einer Stärkung kom- munale Investitionspakt, die kommuna- ten durch die bewährte Bund-Länder- munaler Kapazitäten, um Projekte so len Infrastrukturgesellschaften und die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung wirtschaftlich wie möglich zu planen Weiterentwicklung von Projekt- und der regionalen Wirtschaftsstruktur“ und durchzuführen, muss sich eben- Beschaffungsvarianten – unabhängig (GRW) identifiziert werden. Um eben- falls an die Länder und nicht an den voneinander agieren und funktionieren falls rasch wachsende Kommunen zu Bund richten. Die Kommunen haben können. Ziel dieser Elemente sei es, die erfassen, sollten dabei die grundsätz- die Kapazitäten nicht grundlos Kommunen in die Lage zu versetzen, lich förderfähigen Gebiete so erweitert zurückgefahren – es fehlen in der notwendige Investitionen zu tätigen, werden, dass sie einen größeren Teil Regel schlicht die erforderlichen und dies effizient, nachhaltig und den- der deutschen Bevölkerung einschlie- Finanzmittel. Hier sind aber die Län- noch für den Steuerzahler und die Kom- ßen. Der kommunale Eigenanteil der gefordert, diese Mittel zur Verfü- munen günstiger zu tun. sollte spürbar, aber gering sein (zehn gung zu stellen. Das bedeutet: Auch bis 30 Prozent). Es ist fraglich, ob der deutsche die Schaffung einer „Infrastrukturge- Staat tatsächlich insgesamt über sellschaft für Kommunen“ oder regio- • Die Stärkung kommunaler Kapazitä- einen ausreichend hohen finanziel- naler Infrastrukturgesellschaften ten, um Projekte so wirtschaftlich wie len Spielraum verfügt, um der Investi- müsste seitens der Länder finanziell möglich zu planen und durchzufüh- tionslücke im öffentlichen Bereich abgesichert werden. Der Bund ist

16 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Kommunalinvestitionen — Kommunalfinanzen dafür eindeutig der falsche Ansprech- Modelle vor: licher Infrastrukturinvestitionen zu partner. generieren, sind nicht grundsätzlich • Ein öffentlicher Infrastrukturfonds falsch. Sowohl Öffentlich-Private- Die Stärkung „Öffentlicher Koope- des Bundes und der Länder, der ähnli- Partnerschaften als auch die Förde- rationen“ ist ein hilfreicher Ansatz, che Aufgaben übernehmen würde wie rung stärkerer Bürgerbeteiligung um die zur Verfügung stehenden ein privater Infrastrukturfonds. Durch durch „Bürgerfonds“ können dazu Finanzmittel so effizient wie möglich die Bündelung vieler Projekte würde beitragen, Finanzierungslücken bei einzusetzen. Im Bereich der inter- Risiko gestreut und der dadurch Infrastrukturinvestitionen zu schlie- kommunalen Zusammenarbeit sind erzeugte Effizienzgewinn zwischen ßen. Beide Aspekte sind nicht neu, hier bereits Projekte etabliert, die öffentlichen Auftraggebern und Inves- spielen im kommunalen Umfeld aber jedoch zum Teil vor dem Problem der toren geteilt. Gegebenenfalls könnten bislang keine allzu große Rolle. Die Umsatzbesteuerung der öffentlichen Geschäftsmodelle existierender För- Bündelung mehrerer Projekte in ÖPP- Hand stehen. Wenn interkommunale derbanken in diese Richtung erweitert Infrastrukturfonds würde zu einer Zusammenarbeit mit Mehrwertsteuer werden. effizienteren Projektabwicklung füh- belegt wird, werden Effizienzgewinne • Zur Förderung der Bürgerbeteiligung ren und solche Finanzierungsoptio- schnell aufgezehrt. Hier ist der Bund einen „Bürgerfonds“ als Sammelstelle nen möglicherweise für alle Beteilig- gefordert, eine dauerhaft tragfähige für Infrastrukturfinanzierung durch ten attraktiver machen. Dabei ist aber Lösung zu finden, die zum einen so individuelle Sparerinnen und Sparer. zu berücksichtigen, dass sich eine weit wie möglich Rechtssicherheit Dieser würde Bürgerinnen und Bür- Kommune auch ÖPP-Projekte erst ein- schafft und zum anderen interkom- gern eine neue Anlageform bieten, die mal leisten können muss. Eine stär- munale Zusammenarbeit nicht bei vertretbarem Risiko bessere Rendi- kere Bürgerbeteiligung über „Bürger- behindert und erschwert. ten ermöglichen würde als Anlageal- fonds“ könnte zudem nicht nur die Mobilisierung zusätzlicher pri- ternativen wie etwa Spar- und Sicht- finanzielle Seite stärken, sondern vater Infrastrukturfinanzierung einlagen oder Staatsanleihen. Er auch zu einer Erhöhung der Akzep- könnte darüber hinaus einen gesell- tanz von Infrastrukturprojekten in der Die Expertenkommission spricht sich schaftlichen Beitrag leisten. Bevölkerung führen. dafür aus, zusätzliche Beschaffungs- und Finanzierungsstrukturen zu prüfen. Die Ansätze, zusätzliche private Konkret schlägt sie die Prüfung zweier Finanzmittel zur Finanzierung öffent-

Studie der Berterlsmann Stiftung Sozialausgaben belasten immer stärker Haushalte der Kommunen Die Bertelsmann Stiftung hat den, Eisenach und mehr als höher als jene im baden-württember- Anfang Juni 2015 eine Studie zur die Hälfte des städtischen Haushalts gischen Kreis Hohenlohe (13,2 zu 1,4 Belastung der kommunalen Haus- aus. Prozent). halte durch die Entwicklung der Sozi- Die Höhe der Sozialausgaben ist Die Bertelsmann Stiftung hat erst- alausgaben vorgelegt. von verschiedenen Einflussfaktoren mals den gesamten Katalog kommu- Trotz guter Konjunktur sind in den abhängig. Dazu gehören unterschied- naler Sozialleistungen geprüft, um vergangenen zehn Jahren die Sozial- liche Zuständigkeiten und Verwal- die Leistung zu finden, die am besten ausgaben der Kommunen um mehr tungsstrukturen, landesrechtliche für eine Entlastung durch den Bund als 50 Prozent gestiegen. In 2014 sum- Standards oder lokalpolitische Ent- geeignet ist. Die Studie empfiehlt, mit mierten sie sich bundesweit auf rund scheidungen. Ein in jedem Fall ent- den im Koalitionsvertrag zugesagten 78 Milliarden Euro — 2004 hatten sie scheidender Faktor ist die Sozial- und jährlich fünf Milliarden Euro die noch bei 51 Milliarden Euro gelegen. Wirtschaftsstruktur der jeweiligen Wohnkosten für Hartz-4-Empfänger Region. zu übernehmen. Diese Ausgaben bal- Die Belastung der Kommunalhaus- len sich in armen Städten, ohne für halte durch Sozialleistungen ist bun- Vor allem wirtschaftsschwache diese steuerbar zu sein. Und sie sind desweit unterschiedlich. Am gerings- Kommunen mit hoher Langzeitar- durch den Bund über örtliche Miet- ten ist sie in Baden-Württemberg mit beitslosigkeit und geringen Steuer- spiegel leicht zu kontrollieren, was durchschnittlich 31 Prozent, am einnahmen ächzen unter den hohen ein wichtiges Argument ist. Denn die höchsten in Nordrhein-Westfalen mit Ausgaben für diese Wohnkosten. Sie finanziellen Entlastungen müssen 43 Prozent. Zwischen den einzelnen beliefen sich 2013 bundesweit auf einhergehen mit Kontrollrechten des Kommunen sind die Unterschiede rund 14 Milliarden Euro. Im wirt- Bundes. teilweise eklatant: Während die Stadt schaftsstarken Baden-Württemberg Wolfsburg (17 Prozent) und der baye- binden sie lediglich 3 Prozent der Die Bertelsmann Studie liefert rische Kreis Haßberge (18 Prozent) kommunalen Etats, im struktur- einen Diskussionsbeitrag, wenn es nur einen kleinen Teil ihres Etats für schwachen Sachsen-Anhalt hingegen darum geht, die den Kommunen ab Sozialleistungen aufwenden, machen 11 Prozent. Die Belastung der Stadt dem jahr 2018 zugesagte weitere die Sozialkosten in Duisburg, Wiesba- Magdeburg etwa ist fast zehn Mal Kommunalentlastung umzusetzen.

17 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Kommunalinvestitionen — Kommunalfinanzen

Allerdings hat die Studie einen nicht genden Bereichen unterstützt: Aus- paket in Höhe von über zwei Milliar- unwesentlichen Schönheitsfehler: Sie bau der Kinderbetreuung (Investitio- den Euro sowie die über 2014 hinaus- liefert lediglich Aussagen zu den Brut- nen): 4,5 Mrd. Euro, Grundsicherung gehenden Bundesentlastungen und toausgaben der Kommunen im Sozi- im Alter 2011 bis 2014: rund 10 Mrd. Investitionsförderungen der Kommu- albereich, ohne jedoch die entspre- Euro, Schulsozialarbeit (2011 bis nen. Betrachtet man die sich aus der chenden Zuweisungen des Bundes an 2013): 1,2 Mrd. Euro, Sprachförde- Verrechnung ergebenden Netto- die Kommunen im selben Zeitraum rung (2011 bis 2015): 400 Mio. Euro. Werte, ergibt sich ein deutlich weni- gegenzurechnen. Seit dem Jahr 2014 Hinzukommen die Erstattung der ger negatives Bild als dies die Bertels- hat der Bund die Kommunen in fol- Kosten beim Bildungs- und Teilhabe- mann Studie vermittelt.

Förderprogramme des Bundes Frühe Bildung: Gleiche Chancen Bundesprogramm Sprach-Kitas führt bisherige Förderansätze fort Alltagsintegrierte sprachliche Bildung ziert dafür eine zusätzliche halbe • Inklusive Bildung: Mit Vielfalt in Kitas ist ein wichtiger Schritt hin zu Fachkraft-Stelle. Darüber hinaus wird umgehen und eigenen Stärken ent- mehr Chancengerechtigkeit. Im eine externe Fachberatung die Kitas in decken - dieser Ansatz wird bereits Januar 2016 startet das neue Bundes- ihrer Qualitätsentwicklung begleiten. in vielen Kitas gelebt und bietet viel programm „Sprach-Kitas: Weil Spra- Die zusätzlichen Fachkräfte und die Potenzial für Sprachanlässe. Sprach- che der Schlüssel zur Welt ist“ des Fachberatung geben ihr Wissen und Kitas fördern eine inklusive Bil- Bundesministeriums für Familie, ihre Erfahrungen an die Kita-Teams dung, indem Kinder ermutigt wer- Senioren, Frauen und Jugend weiter und begleiten sie dabei, all- den, ihre eigene Identität zu (BMFSFJ). tagsintegrierte Sprachbildung nach- entdecken, Gedanken und Gefühle haltig in der Einrichtung zu etablie- zum Ausdruck zu bringen oder Bundesministerin Manuela Schwe- ren. gemeinsame Regeln zu vereinba- sig kündigte auf dem Bundeskongress ren. „Mehr Qualität in Kitas“ am 23. Juni Um alltagsintegrierte Sprachbil- 2015 in Berlin vor rund 1.000 Vertre- dung bestmöglich umzusetzen, wid- • Zusammenarbeit mit Familien: terinnen und Vertretern aus Praxis, men sich die Sprach-Kitas den folgen- Sprach-Kitas beraten Eltern, wie sie Politik und Wissenschaft den Start den Themen: auch zu Hause ein sprachanregen- des Umfeld schaffen können. des neuen Bundesprogramms Sprach- • Sprachliche Bildung: Aufbauend auf Kitas an: „Sprache ist der Schlüssel für den erfolgreichen Ansätzen aus Von 2016 bis 2019 stellt der Bund gesellschaftliche Teilhabe und eine dem Bundesprogramm „Schwer- jährlich bis zu 100 Mio. Euro für die erfolgreiche Bildungs- und Berufs- punkt-Kitas Sprache und Integra- Umsetzung des Programms zur Verfü- laufbahn. Sprache darf kein Privileg tion“ wird in allen Sprach-Kitas die gung. Aktuell werden die Förderricht- sein“, so die Bundesministerin. alltagsintegrierte sprachliche Bil- linie entwickelt und das Antragsver- Mit dem neuen Bundesprogramm dungsarbeit gestärkt. Das bedeutet, fahren vorbereitet. Informationen fördert das BMFSFJ Angebote sprach- dass der gesamte Kita-Alltag genutzt zum Bundesprogramm Sprach-Kitas licher Bildung in Kindertageseinrich- wird, um Kinder gezielt in ihrer und zum Antragsverfahren sind im tungen. Es baut auf den Erfahrungen Sprachentwickklung anzuregen Internet unter www.fruehe-chancen. aus dem Bundesprogramm „Schwer- und zu fördern. de zu finden. punkt-Kitas Sprache & Integration“ auf und entwickelt die dort erfolg- reich erprobten Ansätze weiter. Wei- tere Schwerpunkte des Bundespro- gramms „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ sind die inklusive Bildung sowie die Zusam- menarbeit mit Familien. Das Programm richtet sich an Kin- dertageseinrichtungen, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit besonderem Bedarf an sprachlicher Bildung und Förde- rung besucht werden. Die Teams in den Sprach-Kitas werden durch Fach- kräfte verstärkt, die sie bei der alltags- integrierten sprachlichen Bildung

unterstützen. Das Programm finan- 2.0 BY-NC-ND CC Bäuerinnen - - Südtiroler Quelle: www.flickr.de

18 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Förderprogramme des Bundes

Neue Förderprogramme im BMUB Chancen für Kommunen Zusammen mit dem Gesetz zur Förde- wicklung und Anpassungen aufgrund rung von Investitionen finanzschwa- von demografischen Veränderungen cher Kommunen hat der Deutsche sein. Dazu zählen beispielsweise die Bundestag das Nachtragshaushaltsge- bauliche Erneuerung von Sportanla- setz 2015 beschlossen. Neben direk- gen zur Integration, die Förderung der ten Entlastungen sind im Nachtrags- Barrierefreiheit, die Umnutzung haushalt mehrere Förderprogramme sanierungsbedürftiger Gebäude für aufgelegt worden, von denen Kom- die Jugendarbeit oder die energeti- munen profitieren. Insgesamt sieben sche Sanierung. Insbesondere bei Milliarden Euro werden für Zukunfts- Schwimmbädern besteht hier ein investitionen bereitgestellt, 859 Milli- hohes Einsparpotential, das durch onen Euro entfallen dabei auf das dieses Förderprogramm genutzt wer-

Bundesministerium für Umwelt, den kann. Auch komplette Ersatzbau- Chaperon - Laurence Quelle: www.cducsu.de Naturschutz, Bau und Reaktorsicher- ten werden in besonderen Fällen för- heit. Für die Förderprogramme wer- derfähig sein. Im Rahmen der nicht weiter gesteigert werden soll- den zur Zeit die Förderrichtlinien sogenannten Kommunalrichtlinie ten. erarbeitet. wird ab Herbst 2015 nach der abge- schlossenen Novellierung dieser Ein drittes neues Programm, das Das neu aufgelegte Förderpro- Richtlinie auch eine niedrigschwel- mit dem Nachtragshaushaltsgesetz gramm „Sanierung kommunaler Ein- lige Förderung von klimaschutzrele- verankert wurde, ist die „Kriminalprä- richtungen in den Bereichen Sport, vanten Maßnahmen möglich sein. vention durch Einbruchsicherung“. Jugend und Kultur“ ermöglicht es Ziel ist ein zusätzlicher Investitions- Bisher waren Zuschüsse für bauliche Kommunen, Zuschüsse für bauliche impuls für den Klimaschutz in Kom- Maßnahmen zum Einbruchschutz Sanierung entsprechender Anlagen munen, für die ein Neubau oder eine nur im Rahmen des altersgerechten und Gebäude zu beantragen. Für die vollständige Sanierung von Sportstät- Umbaus oder der energetischen nächsten drei Jahre sind insgesamt ten oder Jugend- und Kultureinrich- Sanierung möglich. Für die Jahre 140 Millionen Euro vorgesehen, tungen keine Option darstellen. Die 2015, 2016 und 2017 stehen nun wobei rund 100 Millionen Euro für Förderquoten werden voraussichtlich separat jeweils 10 Millionen Euro För- Projekte mit Modellcharakter oder zwischen 30 und 50 Prozent liegen, derungssumme zur Verfügung. An- regionaler Bedeutung eingeplant mit verbesserten Bedingungen für tragsberechtigt sind Mieter mit sind. Analog zum Bundesprogramm finanzschwache Kommunen. Zustimmung des Eigentümers und „Nationale Projekte des Städtebaus“ Eigentümer selbst. Die Förderung werden die Zuwendungen direkt an Weitere 120 Millionen Euro sind beträgt 20 Prozent der getätigten die Kommunen erfolgen. Der Bundes- für Zukunftsinvestitionen im Pro- Investition mit einer maximalen För- förderanteil wird in der Regel bei gramm „Modellvorhaben nachhalti- dersumme von 1.500 Euro pro Antrag. einem Drittel der Investition liegen ges Wohnen für Studenten und Aus- Wo Anträge gestellt werden können, mit einer maximalen Fördersumme zubildende“ eingeplant. Dadurch soll wird zur Zeit noch geklärt. von zwei Millionen Euro. Damit auch der Bau von Wohnungen gefördert finanzschwache Kommunen profitie- werden, die mit innovativen Konzep- ren, kann sich der Bundesanteil auf ten verbunden sind, zum Beispiel 90 Prozent und maximal vier Millio- gemeinsame Unterkünfte für Studen- Impressum nen Euro erhöhen, wenn eine Haus- ten, Auszubildende und unbegleitete Herausgeber Michael Grosse-Brömer MdB, haltsnotlage nachgewiesen wird. Eine minderjährige Flüchtlinge, flexible MdB, Mitfinanzierung durch das jeweilige Grundrisse für eine alternative Nut- Ingbert Liebing MdB Land soll bei der Auswahl der Projekte zung oder der Verzicht auf die Bean- CDU/CSU-Bundestagsfraktion zudem positiv gewertet werden. Der spruchung neuer Flächen durch Über- Platz der Republik 1 Förderaufruf des Bundes wird noch bauung. Das Auswahlverfahren der zu 11011 Berlin im Sommer erfolgen, ausführende fördernden Projekte wird momentan V.i.S.d.P.: Arbeitsgemeinschaft Behörde wird nach jetzigem Stand das noch entwickelt, der Projektaufruf Kommunalpolitik, Dominik Wehling Bundesamt für Bauwesen und Raum- wird voraussichtlich im Herbst erfol- ordnung sein. Noch in diesem Jahr gen. Das Programm steht allen Inves- T 030. 227-5 29 62 soll die Auswahl der Fördermaßnah- toren offen, richtet sich aber insbe- F 030. 227-5 60 91 [email protected] men dann abgeschlossen sein, so dass sondere an öffentlich-rechtliche die Mittel wie geplant in den nächsten Einrichtungen. Wichtig ist für die Diese Veröffentlichung der CDU/CSU-Fraktion drei Jahren abfließen können. CDU/CSU zudem, nicht zu hohe ener- im Deutschen Bundestag dient ausschließlich getische Ansprüche an die Vorhaben der Information. Sie darf während eines Wahl- Entscheidende Kriterien für die zu stellen. Die EnEV stellt bereits hohe kampfes nicht zum Zweck der Wahlwerbung Auswahl werden voraussichtlich die verwendet werden. Anforderungen an Neubauten, die Einbindung in die städtebauliche Ent-

19 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015 Persönliches

Konrad Adenauer-Sonderpreis für Kommunalpolitik KPV würdigt Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble Im Rahmen eines finanzpolitischen mehr Kompro- Symposiums im Konrad-Adenauer- missbereitschaft Haus wurde Dr. Wolfgang Schäuble an: „Die Frage MdB, Bundesminister der Finanzen, ist, ob sich die am 22. Mai 2015 mit dem „Konrad- Länder unterei- Adenauer-Sonder-Preis für Kommu- nander über nalpolitik“ in Berlin geehrt. Schäuble eine Neuord- bekam die Auszeichnung, weil er als nung ihrer langjähriger Verfechter der kommu- Finanzbezie- nalen Selbstverwaltung mit Wort und hungen einigen Tat in der Bundesrepublik für die können. Bei den kommunalen Belange eingetreten ist. Beratungen zur Neuordnung der Link - Bernhardt Quelle: www.kpv.de Wolfgang Schäuble: „Ich freue Ingbert Liebing, Dr. Wolfgang Schäuble, Reinhard Saager, Dr. Eva Lohse Bund-Länder- mich sehr über diesen Preis. Es war Finanzbezie- schon immer meine feste Überzeu- hungen werde ich die Kommunen im kommunale Selbstverwaltung. Ein gung, dass die kommunale Selbstver- Blick haben, aber ich möchte alle bit- nächster Schritt muss jetzt sein, die waltung die Grundlage der Demokra- ten, vor Ort auf die Menschen einzu- Länder zu verpflichten, Nachweise zu tie ist. Nur eine föderale Ordnung wirken, dass es nicht nur um Einzel- erbringen, wofür sie das Geld ausge- kann den Städten, Gemeinden und interessen gehen kann.“ ben – für jedermann offen nachvoll- Kreisen eine beständige Finanzaus- ziehbar – am besten im Internet.“ stattung und damit Gestaltungsspiel- Ingbert Liebing, Bundesvorsitzen- raum garantieren. Diese Bundesregie- der der Kommunalpolitischen Verei- Die Oberbürgermeisterin von Lud- rung hat in wechselnden nigung der CDU und CSU Deutsch- wigshafen, Dr. Eva Lohse, würdigte in Konstellationen mehr für die Kom- lands (KPV) und kommunalpolitischer ihrer Laudatio die besonderen Ver- munen getan als jede andere zuvor, Sprecher der CDU/CSU–Bundestags- dienste von Dr. Wolfgang Schäuble: aber unsere Gestaltungsspielräume fraktion, gratulierte Schäuble zu der „Er weiß, dass ohne Kommunen kein sind begrenzt, denn wir haben klare Auszeichnung und räumte ein, dass er Staat zu machen ist. Der Bund ist für staatliche Zuständigkeiten, die auch keinen Finanzminister kenne, der so uns als Partner immer wichtiger eingehalten werden müssen.“ Mit viel Verständnis für die Kommunen geworden, denn er hat viel für uns Blick auf die finanzpolitische Diskus- habe. „Es ist deutlich geworden, dass getan, ich denke da an die Grundsi- sion, an der rund 300 Gäste teilnah- der Bund wichtige Entlastungen und cherung im Alter.“ Schäuble gehöre zu men, versprach der Bundesfinanzmi- erhebliche zusätzliche Mittel für die denen, die Europa zusammenhalten: nister, auch künftig an der Seite der Kommunen zur Verfügung stellt. „Wir sind froh, dass wir ihn in dieser Kommunen zu stehen, mahnte aber Damit ist der Bund ein Garant für die Position als Finanzminister haben.“ Führungswechsel beim Deutschen Städtetag Dr. Eva Lohse zur neuen Präsidentin gewählt

Die Ludwigshafener Oberbürgermeis- 2013 an der Spitze des Deutschen terin Dr. Eva Lohse ist am Schlusstag Städtetages. der 38. Hauptversammlung in Dres- Ingbert Liebing: “Wir gratulieren den zur neuen Präsidentin des Deut- Eva Lohse sehr herzlich und wün- schen Städtetages gewählt worden. schen ihr viel Kraft, Glück und Erfolg. Seit 2013 war sie bereits Vizepräsi- Sie ist auch für die Union eine wich- dentin des Deutschen Städtetages. Dr. tige Stimme der Kommunalen; sie Eva Lohse ist seit dem Jahr 2002 Ober- wird die Großstadtpolitik prägen. Als bürgermeisterin der Stadt Ludwigsha- langjährige Oberbürgermeisterin fen am Rhein und gehört dem Präsi- kennt sie die Nöte und Sorgen der dium des Deutschen Städtetages seit Städte. Mit ihrer Erfahrung und ihrem 2005 an. Verständnis für die kommunale Lohse löst den bisherigen Präsi- Selbstverwaltung ist Eva Lohse die denten, den Nürnberger Oberbürger- kompetente Ansprechpartnerin für meister Dr. Ulrich Maly (SPD) ab, der uns. Wir freuen uns sehr auf die Quelle: www.kpv.de - Bernhardt Link - Bernhardt Quelle: www.kpv.de von den Delegierten zum Vizepräsi- Zusammenarbeit.” Dr. Eva Lohse denten gewählt wurde. Er stand seit

20 | Kommunal relevant | Juni/Juli 2015