Protokoll der

3. Sitzung des Forums „Radio“ am 13. Mai 2004, 15.00–17.00 in

Anwesend

Véronique BITTNER-PRIEZ, REGIO BASILIENSIS - Basel Anke de VILLEPIN, Région Alsace - Strasbourg Emilienne KAUFFMANN (Vorsitzende), Bleu Alsace - Strasbourg Pierre LAWLESS, Journalist - Strasbourg Dominique KRAFFT, TOP MUSIC - Strasbourg Albrecht KUTTEROFF, Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg – Stuttgart Laura MASIAS, Région Alsace - Strasbourg Edith ZIMMERMANN, ifm-Journalistenschule, Arbeitsgemeinschaft Lernradio GdbR - Bruchsal

Begrüssung

V. BITTNER-PRIEZ begrüsst die Sitzungsteilnehmer und dankt ihnen für ihre Bereitschaft, sich am Forum „Radio“ des 9. Dreiländerkongresses „Medien und Kommunikation am Oberrhein“ zu beteiligen. Die Teilnehmer stellen sich daraufhin gegenseitig vor.

Informationen über den Dreiländer-Kongress (16. September 2004)

Hintergrundinformationen

V. BITTNER-PRIEZ erläutert, dass die Dreiländer-Kongresse in Ergänzung zur regionalstaatlichen Oberrheinkooperation zu sehen sind. Aufgabe der Kongresse sei es, jeweils ein Schwerpunktthema zu erarbeiten und entsprechende Impulse zu geben.

Mit dem 9. Dreiländer-Kongress möchte die REGIO BASILIENSIS, die die Veranstaltung im Auftrag der Nordwestschweizer Kantone organisiert, praktische Alltagsprobleme im Bereich der „Medien und Kommunikation am Oberrhein“ angehen. Vor diesem Hintergrund wurden sechs Foren und Fachgruppen für die Facharbeit im Rahmen des Kongresses eingesetzt:

D:\Temporary Internet Files\OLK12\Protokoll 04.05.13 dt.doc Protokoll 3. Sitzung Forum „Radio“ - 13. Mai 2004

Forum 1 Printmedien Forum 2 Fernsehen Forum 3 Radio Fachgruppe 1 Kommunikation in Kunst und Kultur Fachgruppe 2 Kommunikation in Wirtschaft und Verwaltung Fachgruppe 3 Kommunikation in Jugend und Bildung

Das Ziel der Arbeit in den Foren und Fachgruppen ist es, grenzüberschreitende Entwicklungen, Initiativen, Projekte und Postulate im entsprechenden Themenbereich anzustossen. Anlässlich der Schlussveranstaltung des Kongresses am 16. September 2004 in Basel werden die Ergebnisse der Arbeiten in den Foren und Fachgruppen zusammengeführt und der Öffentlichkeit präsentiert.

Auf Nachfrage von A. KUTTEROFF erklärt V. BITTNER-PRIEZ, dass Vertreter öffentlich-rechtlicher und privater Sender sowie andere Radio-Experte aus den drei Ländern eingeladen wurden, an den Sitzungen des Forums „Radio“ teilzunehmen (Anhang 1). An den Sitzungen vom 30. Oktober 2003 und 4. Dezember 2004 haben aber v.a. Vertreter öffentlich-rechtlicher Radios teilgenommen.

Anlässlich der ersten Sitzungen haben die Teilnehmer festgestellt, dass eine Kooperation zwischen den öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern kaum denkbar ist. Es wurde sogar in Betracht gezogen, getrennte Sitzungen zu organisieren, falls sich dies als notwendig erweisen sollte.

Die Protokolle der Sitzungen vom 30. Oktober 2003 und 4. Dezember 2004 sind im Internet abrufbar unter: www.regbas.ch.

Voreinladungen

V. BITTNER-PRIEZ erklärt, dass die Voranzeige zum 9. Dreiländer-Kongess an insgesamt 5000 Personen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz verschickt wurde. Da die REGIO BASILIENSIS die Adressen aus verschiedenen externen Quellen erhalten hat, ist es unvermeidbar, dass gewisse Personen die Voranzeige doppelt bekommen werden. In diesem Fall können sie sie gerne an Interessierte weiterleiten. Im umgekehrten Fall sollten sich Leute, die keine Voreinladung erhalten haben, bei der REGIO BASILIENSIS melden, die ihnen dann ein Exemplar nachträglich zukommen lassen wird.

Programmentwurf

V. BITTNER-PRIEZ erläutert kurz den Programmentwurf der Schlussveranstaltung vom 16. September 2004. Das Programm befindet sich noch in Bearbeitung, da noch nicht alle Referenten bekannt sind.

2 Protokoll 3. Sitzung Forum „Radio“ - 13. Mai 2004

Vorstellung von Projekten

Radio EuroDistrikt

P. LAWLESS stellt die Projektidee „Radio EuroDistrikt“ vor (Anhang 2): - Radio EuroDistrikt ist als Forum für Austausch und Begegnung für die Einwohner des EuroDistrikts Kehl-Strasbourg gedacht. - Der Sender soll seine Programme auf deutsch und französisch ausstrahlen. - Eine Live-Schaltung der Sendungen im Internet ist geplant, um einen Austausch auf europäischer und internationaler Ebene zu ermöglichen. - Sendungen unterschiedlicher Formate (Diskussionsrunden, Chroniken, Strassenbefragungen etc.) und zu verschiedenen Themen (Kultur, Gesellschaft, Wissenschaft etc.) sind vorgesehen. - Musiksendungen sollen v.a. im Abend- und Nachprogramm ausgestrahlt werden. Radio EuroDistrikt will sich aber nicht auf ein bestimmtes Musikgenre festlegen.

Radio EuroDistrikt soll als Verein gemäss dem französischen Gesetz aus dem Jahr 1908 gegründet werden. Die Anfangskosten wurden auf € 130'000.- budgetiert, dies enthält die Personalkosten für einen festangestellten Mitarbeiter.

Die Initiatoren (v.a. Journalisten und Radiomoderatoren) sind auf eine gewisse logistische (Radioausstattung, Räumlichkeiten etc.) und finanzielle Unterstützung von Dritten angewiesen. Zurzeit prüfen sie Möglichkeiten der Zusammenarbeit (z.B. Austausch von Beiträgen) mit anderen Akteuren (z.B. ARTE, Kulturmagazinen, Konzerthäuser, Fachhochschule in Kehl etc.).

E. KAUFFMANN informiert, dass Radio ebenfalls mit dem Gedanken gespielt hat bzw. spielt, ein Radio für den EuroDistrikt zu betreiben. Auf deutscher Seite würde sich der SWR beteiligen, falls die Partner eine FM-Frequenz erhalten würden. Das Beste wäre jedoch, wenn die Politik als Antragsstellerin vortreten und die öffentlich-rechtlichen Sender mit der Realisierung des Projekts beauftragen würde.

EUROSHOP

D. KRAFFT stellt das Projekt „EUROSHOP“ dar (Anhang 3): - Im Rahmen des Projekts „EUROSHOP“ kooperieren die Privatsender Top Music und Hitradio Ohr im Bereich der grenzüberschreitenden Radiowerbung. - EUROSHOP soll den kommerziellen Dialog über die Grenze hinweg erleichtern: Hörfunkspots werden in der jeweiligen Landessprache und unter Rücksichtnahme auf die Besonderheiten des jeweiligen Werbemarktes produziert. Dabei laufen die Spots zeitgleich auf den Frequenzen der beiden Partnersender.

3 Protokoll 3. Sitzung Forum „Radio“ - 13. Mai 2004

- Zudem haben die Projektpartner eine gemeinsame Chronik auf französisch auf Top Music und auf deutsch auf Hitradio Ohr. - Top Music und Hitradio Ohr planen schliesslich eine gemeinsame Sendung jeden Samstag abend (z.B. live aus einer Diskothek). - Das Konzept ist einfach: Top Music ist die Kontaktstelle von Hitradio Ohr in Frankreich und Hitradio Ohr ist die Kontaktstelle von Top Music in Deutschland.

Mit dem Projekt verfolgten die Projektpartner, beides kommerzielle Sender, v.a. das Ziel, Umsatz und Gewinn zu erhöhen. Die Realisierung des Projekts war jedoch nicht selbstverständlich: Es ist durch die persönliche Initiative zweier Personen entstanden, die sich damit auf grosse Risiken einliessen. Zwei Jahre waren notwendig, um sich kennenzulernen und ein gewisses Vertrauen zu entwickeln. Die Angst, Zuhörer und damit Umsatz zu verlieren, stellt für solche Projekte ein grosses Hindernis dar.

Regio-Sendungen

Da Th. JENNY seine Teilnahme an der Sitzung kurzfristig absagen musste, werden die unterschiedlichen Projektideen von Radio X für Regio-Sendungen hier nicht vorgestellt. Eine Kurzbeschreibung dieser Projektideen sind im Anhang zum vorliegenden Protokoll (Anhang 4) zu finden.

Diskussion

Als Einleitung zur Diskussion stellt P. LAWLESS die Frage, warum die grenzüberschreitende Kooperation im Radio-Bereich in den letzten Jahren schwieriger geworden sei. E. KAUFFMANN erläutert die Probleme, mit denen sich France Bleu Alsace und seine Partner im Zusammenhang mit der Produktion der trinationalen Sendung „Drei Länder – ein Thema“ konfrontiert sehen: - Die Sprache stellt eine ernstzunehmende Barriere dar: 1) Es wird zunehmend schwierig, Teilnehmer zu finden, die kompetent und auf Deutsch über ein bestimmtes Thema sprechen können. 2) Viele Zuhörer zwischen 40 und 50 Jahren verstehen deutsch, da sie elsässisch sprechen. Das jüngere Publikum ist mit der deutschen Sprache jedoch nicht vertraut. - Die Musik bereitet ebenfalls Probleme: Die Vorlieben der Zuhörer sind von einem Land zum anderen sehr unterschiedlich. Hinsichtlich der englischsprachigen Musik ist zwar eine Vereinheitlichung der Vorlieben festzustellen. Dies ist bei der französisch- und deutschsprachigen Musik aber nicht der Fall. - Es ist sehr schwierig bwz. kaum möglich, eine gemeinsame Frequenz zugeteilt zu bekommen. - Im Radio-Bereich hat sich das Gesamtklima in den letzten Jahren verschlechtert: Finanznöte, Formatdruck etc.

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P. LAWLESS und A. KUTTEROFF erwidern, dass sich die Privatsender mit diesen Problemen weniger konfrontiert sehen: - Die Sprache spielt sozusagen keine Rolle mehr: Musik ist gefragt. Die Sprachbarriere wird dadurch minimisiert. - Die englischsprachige Musik spielt eine immer grösser werdende Rolle (v.a. beim jüngeren Publikum). Dementsprechend ist es einfacher, Zuhörer aus verschiedenen Ländern anzusprechen. - Wenn man keine Frequenz zugeteilt bekommt, besteht die Möglichkeit, ins Internet zu gehen. Dies ermöglicht die Realisierung von Projekten, die sonst nicht machbar wären. - Was den Erhalt von Frequenzen angeht, ist nach 2006 eine Öffnung programmiert. Die Situation sollte sich danach entspannen.

E. KAUFFMANN hielte es für sinnvoll, auf der Mittelwelle auch Privatsender zu haben. Dies würde die Mittelwelle jünger machen und ihre Attraktivität für das Publikum erhöhen.

D. KUTTEROFF ist der Meinung, dass man dem Publikum kein grenzüberschreitendes Produkt aufzwingen kann. E. KAUFFMANN erwidert, dass es in kleinen Happen jedoch gut gelingt.

E. KAUFFMANN fügt hinzu, dass die Radio-Sender für solche „kleinen Happen“ keinen Dreiländer-Kongress brauchen. Sie stellt dann die Frage: „Was machen wir für den Kongress und was macht den Kongress für uns?“.

D. KUTTEROFF und E. ZIMMERMANN schlagen vor, anlässlich der Schlussveranstaltung vom 16. September exemplarische Radio-Projekte vorzustellen, Schwierigkeiten der grenzüberschreitenden Kooperation im Radio-Bereich zu nennen (in Form eines Katalogs der Hindernisse) sowie Forderungen an die Politik zu stellen (in Form eines Katalogs der Postulate).

Verschiedenes

Die nächste Sitzung des Forums „Radio“ soll der Erstellung eines Katalogs der Hindernisse und der Postulate dienen. Als mögliche Daten werden der 24. Juni 2004 und der 1. Juli 2004 (jeweils um 14:30) in Betracht gezogen. V. BITTNER-PRIEZ schickt eine Terminumfrage an die Mitglieder des Forums, um das endgültige Datum festzulegen.

Für das Protokoll: V. Bittner-Priez

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