Frédéric Chopin Cellosonate g-Moll op. 65 Klaviertrio g-Moll op. 8

Johannes Moser Kolja Blacher Violine Eva Kupiec Klavier 02 Frédéric Chopin (1810 – 1849) 03

Sonate für Klavier und Violoncello Trio für Klavier, Violine und Violoncello scher Klaviertriobesetzung mit Violine und len will“. Es schlägt, schrieb Fink, „alle Kraft empor, g-Moll | Sonata for Piano and Cello g-Moll | Trio for Piano, Violin Violoncello und unter der Opuszahl 8 im Druck. munter rüstig, freundlich und doch zum Tode be- in G Minor Op.65 [29:23] and Violoncello in G Minor Op.8 [28:21] Gewidmet wurde das Trio dem preußischen Prin- trübt“. zen Anton Heinrich Radziwill, der ein Freund und

1 Allegro moderato [15:18] 5 Allegro con fuoco [10:40] Gönner Beethovens und selbst ein ganz passabler Auch Robert Schumann beurteilte das Trio positiv, Deutsch 2 Scherzo [04:35] 6 Scherzo. Con moto, ma non troppo [06:47] Amateurcellist und Komponist war. wenngleich deutlich nüchterner. Auf die dominie- 3 Largo [03:42] 7 Adagio sostenuto [05:19] rende Rolle des Klaviers gegenüber den stellenwei- 4 Finale. Allegro [05:48] 8 Finale. Allegretto [05:35] Im Jahr nach Erscheinen des Trios schwärmte se fast untergeordneten Streichinstrumenten an- Gottfried Wilhelm Fink, Chefredakteur der Leipzi- spielend (die dem Werk in späteren Kritiken den TOTAL TIME [57:54] ger Allgemeinen Musikalischen Zeitung, in einer Vorwurf eines „Klavierkonzertchens mit Beglei- Rezension von dem „jungen, talentvollen Mann“, tung von zwei Streichinstrumenten“ einbrachte), Nobel und schwärmerisch welcher „der neuen Romantik sich angeschlossen schrieb er, das Trio sei „so edel als möglich“ und hat“ und lobte das Klaviertrio in höchsten Tönen: „so schwärmerisch wie noch kein Dichter gesun- Frédéric Chopin gilt als ein einzigartiges Phäno- schau vollendet. „Premier Trio pour piano, violon „Es ist in dem Trio fast Alles neu: die Schule, sie ist gen, eigenthümlich im Kleinsten wie im ganzen, men in der Geschichte der Musik, obgleich er we- et violoncelle“ überschrieb der junge Komponist die neuromantische; die Kunst des Pianoforte- jede Note Musik und Leben“. der monumentale Sinfonien, Opern oder Chorwer- seinen ersten Beitrag zur Gattung Klaviertrio, dem spiels; das Individuelle, das Eigenthümliche, oder ke komponierte, sondern fast ausschließlich trotz des hoffnungsvollen Titels leider nie ein auch Geniale, das in einer Leidenschaft, sich so Dem frühen Meisterwerk wird in dieser Aufnahme Werke für das Klavier oder solche, in denen dem zweiter folgen sollte. Es ist anzunehmen, dass seltsam treibend, mit seiner liebenswürdigen In- Chopins ebenfalls in g-Moll stehende und in den Klavier eine zentrale Rolle zukommt. Seine Kon- Chopin, damals noch Student am Warschauer nigkeit zusammenhält, mischt, wechselt, dass ihr Jahren 1845/46 geschriebene Sonate für Violon- zentration auf das Instrument in Verbindung mit Konservatorium, die Arbeit an dem frühen Meis- bewegtes Bild dem Zeichner kaum Zeit lässt, es cello und Klavier op. 65 gegenübergestellt – auch seinem neuartigen Klavierstil, in dem eine hohe terwerk unter der Aufsicht seines Kompositions- sicher und treu zu fassen, wie er gern möchte; sie sein einziger Beitrag zu dieser Gattung und Virtuosität völlig im Dienst des poetischen Aus- und Klavierlehrers Józef Elsner geleistet hat. selbst die Stellung der Phrasen ist ungewöhnlich. zugleich das letzte Werk, das er mit einer Opus- drucks steht, erschloss der Musikwelt eine bis da- Das alles wäre nur ein zweydeutiger Ruhm, wenn zahl versah. Ihre Entstehung verdankt die vier­ hin unerahnte Welt an Klangfarben. Chopins völli- Nach einer ersten Aufführung des Werks in priva- nicht der Geist, der gleich alte und neue, die neue sätzige Sonate Chopins Freundschaft mit dem ge Identifizierung mit dem Instrument, die er in tem Kreis dachte Chopin zeitweise daran, die vor Form durchhauchte und sinnig machte.“ ­Cellisten Auguste-Joseph Franchomme, einem dem berühmten Ausspruch „Das Klavier ist mein allem im ersten Satz in auffallend tiefer Lage ge- gefeierten­­­­­­ Virtuosen und zugleich angesehenen zweites Ich!“ postulierte, führte die Klaviermusik führte Violine durch eine Viola zu ersetzen. In ei- Den ersten Satz, in klarer Sonatenform gehalten, ­Pädagogen und Professor am Pariser Converva- zu einer Blüte, die in der gesamten Geschichte der nem Brief vom 31. August 1830 schrieb er an sei- mit energischem Beginn und von vorwärtsdrän- toire, der die Spieltechnik des Instruments grund- Klavierliteratur unvergleichlich geblieben ist. Dem nen Freund Tytus Woyciechowski: „Ich probirte das gendem Charakter, beschrieb Fink als „fest und legend erneuerte. umfangreichen Chopin’schen Klavierwerk, das von Trio am letzten Sonntag und war mit ihm zufrie- stark“. Im zweiten, einem Scherzo, in dem das Kla- Etüde über Tanz bis zu Sonate und Klavierkonzert den, vielleicht weil ich es lange nicht gehört hatte. vier mit selbstbewusstem Impetus die beiden Die Komposition der Duo-Sonate fiel dem gesund- nahezu alle Typen der Gattung umfasst, steht ein Ich glaube Du wirst sagen ‚Welch’ ein glücklicher Streicherstimmen umrankt und ein wiegender heitlich angeschlagenen Chopin so schwer wie bei nur kleines, aber durchaus erlesenes kammermu- Mann!’ Beim Hören kam mir der Gedanke, ob es Ländler markante Akzente setzt, glaubte er „das in keinem Werk zuvor. Monatelang arbeitete er da­ · Klaviertrio | Cellosonate sikalisches Œuvre gegenüber mit einigen verein- nicht besser sei, anstatt der Violine eine Bratsche Thränen lächelnde Auge“ des Warschauer Kindes ran, skizzierte Ideen und verwarf sie wieder. Man- zelten Werken, in denen neben dem Klavier am zu verwenden, da bei jener die E-Saite dominirt, zu erkennen, „das hier in Tönen seines Lebens Lust che dieser Skizzen machen deutlich, mit welchen ehesten noch dem Violoncello eine besondere Auf- welche in meinem Trio nur äusserst selten benutzt den Lüften singt“. Im pathetischen Adagio, das den Schwierigkeiten der Komponist bei seinem Bestre- merksamkeit zuteilwurde. wird. Die Bratsche würde in einem besseren Ver- beiden Streichern viel freien Raum zum Aussingen ben, die beiden Instrumente effektvoll, harmo- hältnis zum Violoncell stehen, dann wird das Trio gewährt, sah er „ein wundersames Wehmuthslied, nisch und zugleich gleichberechtigt miteinander Das Klaviertrio g-Moll op. 8, ein romantisch ex- druckfertig sein.“ Ausgeführt hat er diesen kompo- in dem sich Schmerz und Sehnsucht geschwister- zu verbinden, immer wieder rang. Oft entwarf er pressives Werk des erst 18-jährigen Chopin, wurde sitorischen Gedanken jedoch nicht, und so er- lich umrahmen“, in dem brillanten und mitreißen- zunächst den Cellopart, dem er danach die Stim- in den Anfangsmonaten des Jahres 1829 in War- schien das viersätzige Trio im Jahr 1832 in klassi- den Finale gar „den Riss im Herzen, der nicht hei- me des Klaviers, seines ureigenen Instruments, FRÉDÉRIC CHOPIN CHAMBER 04 Johannes Moser Cello 05

anpassen musste. „Ich spiele ein wenig – kompo- Nachdem der erste Satz die Mühen, die Chopin bei runter Chicago Symphony Orchestra, Los Angeles niere ein wenig“, schrieb er in einem Brief vom der Komposition empfand, stellenweise unver- Philharmonic, , London 11. Oktober 1846 an seine Familie. „Mit meiner kennbar durchscheinen lässt, wirkt der zweite, ein Symphony Orchestra, Royal Concertgebouw Sonate mit Violoncello bin ich einmal zufrieden, dreiteiliges Scherzo mit munterem Thema und Orches­tra, Symphonieorchester des Bayerischen

Deutsch ein andermal nicht. Ich werfe sie in die Ecke, dann walzerartigem Kontrastteil, durch das lockere Rundfunks, Gewandhausorchester Leipzig, Tokyo Deutsch sammle ich sie auf.“ Wechselspiel der Instrumente erfrischend resolut. Symphony Orchestra und Israel Philharmonic Ihm folgt, als einziger Satz in Dur, das kurze Largo: Orches­tra unter Dirigenten wie Herbert Blom­ Die Zweifel an dem Kammermusikwerk begleite- ein hoch romantischer, ausgesprochen sanglicher stedt, Valery Gergiev, Mariss Jansons, Lorin Maazel, ten ihn bis zur Uraufführung der Sonate am 16. Fe- Satz, der im behutsamen Zwiegesang der beiden Zubin Mehta, Semyon Bychkov, Riccardo Muti, bruar 1848, bei welcher der Widmungsträger Au- Spieler einen ganz eigenen Zauber entfaltet. Im Christian Thielemann und Franz Welser-Möst. guste-Joseph Franchomme sein Duopartner war. intimen Stil der Chopin’schen Nocturnes gehalten, Der breit angelegte Kopfsatz, mit dem Chopin am steht dieses Largo in wirkungsvollem Kontrast Einen leidenschaftlichen Schwerpunkt setzt Johan- wenigsten zufrieden war, wurde bei der Premiere zum schwungvollen Finalsatz, der die ausgewoge- nes Moser auf die Neue Musik. So bestritt er sein gar nicht gespielt. Für eine Überarbeitung dieses ne Klangbalance der beiden Mittelsätze überzeu- US-Debüt 2005 mit Pierre Boulez und dem Chicago Allegro moderato, die er möglicherweise geplant gend weiterträgt. Mit seiner überschäumenden, Symphony Orchestra mit dem Cellokonzert von haben mag, blieb dem Komponisten jedoch wegen kraftvollen Vitalität gilt dieser letzte Satz als das . Neue Bahnen bricht er mit dem seines zunehmend schlechter werdenden Gesund- eigentliche Kernstück der Sonate: ein virtuoses elektrischen Cello, mit dem er schon mehrfach heitszustandes keine Zeit mehr. Allegro im Tarantella-Stil. Uraufführungen aus der Taufe hob, zuletzt Enrico Chapelas Magnetar, gemeinsam mit Gustavo Du- Über die Bedeutung dieses von langen Melodien- Veröffentlicht wurde die Sonate im Jahr 1847 bei damel und seinem . bögen geprägten Satzes ist viel spekuliert worden. Breitkopf & Härtel – als das letzte Werk Chopins, Ob er wirklich in Beziehung zu Franz Schuberts das zu seinen Lebzeiten erschien. Ihre Bedeutung Der Kontakt zum jungen Publikum, vom Kinder- Winterreise zu sehen ist, mit der Chopin sich zur hat im Lauf der Geschichte eine positive Wand- gartenalter bis zu Studierenden, liegt Johannes Zeit seiner kurz vor der Komposition erlebten Tren- lung erfahren: Während Chopins Zeitgenossen sie Moser besonders am Herzen, und er verbindet mit nung von George Sand beschäftigt haben soll, und noch als schwer verständlich empfanden und der fast jedem Konzertengagement entweder einen deshalb bei der Uraufführung nicht gespielt wur- Klaviervirtuose und Komponist Ignaz Moscheles Schulbesuch oder einen Meisterkurs. de, ist zwar denkbar, doch nachweisen lässt sich gar Passagen zu erkennen meinte, „die klingen als eine solche entstehungsgeschichtliche Verbin- präludiere jemand am Klavier, wobei der Spieler an Der 1979 in München geborene Sohn einer re- dung nicht. der Türe zu jeder Tonart und jedem Notenschlüssel nommierten deutsch-kanadischen Musikerfamilie klopft, um herauszufinden, ob da irgendwelche begann im Alter von acht Jahren mit dem Cello- Melodien zu Hause sind!“, hat die Sonate heute spiel und studierte bei . 2002 ge- einen festen Platz in der Duo-Literatur für Violon- Der zweimal mit dem ECHO Klassik ausgezeichne- wann er den Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau cello und Klavier erobert. te Cellist Johannes Moser gehört nicht zuletzt seit und erhielt zusätzlich den Sonderpreis für seine · Klaviertrio | Cellosonate Petra Riederer-Sitte seinem fulminanten Debüt bei den Berliner Phil- Interpretation der Rokoko-Variationen. Johannes harmonikern im September 2011 unter Zubin Moser spielt auf einem Cello von Andrea Guarneri Mehta zur Weltspitze seines Fachs. Er konzertiert von 1694 aus einer privaten Sammlung. weltweit mit den bekanntesten Orchestern, da­ FRÉDÉRIC CHOPIN CHAMBER 06 Ewa Kupiec Klavier Noble and lyric 07

Die „pure Substanz“ attestierte sonderes Augenmerk gilt der zeitgenössischen Frédéric Chopin is considered to be a unique phe- perhaps because I had not heard it in a long time. FonoForum der Pianistin Ewa Musik. 2005 führte sie das wiederentdeckte 1. Kla- nomenon in the history of music even though he I think you will say ‘What a lucky man!’ When Kupiec – eine Aussage, die es vierkonzert von Schnittke mit dem Rundfunk-Sin- composed neither monumental symphonies, listening to it, the thought came to me that it nach wie vor nicht besser auf fonieorchester im Berliner Konzerthaus erstmalig operas nor choral works, but almost exclusively might be better to use a viola rather than the

Deutsch den Punkt bringen könnte. Ihre seit 1964 auf. In ihren Rezital- und Kammermusik- works for piano or in which the piano plays a key violin, since the violin is dominated by the E English Engagements führten Ewa Kupi- Programmen finden sich oft zeit­­genössische Wer- role. His concentration on the instrument, com- string, which is only rarely used in my trio. The ec bisher nicht nur zu den wich- ke, verschiedene Komponisten haben ihr Werke bined with his new piano style, which puts a high viola would be more in proportion to the violon- tigsten Festivals Europas, son- gewidmet. Der Musik Chopins und anderer polni- level of virtuosity entirely at the service of poetic cello, then the trio will be ready to go into print.” dern auch zu den großen scher Komponisten wie Witold Lutosławski, Ignacy expression, opened up a hitherto unimagined However, he never acted on this idea and so the Or­ches­tern wie den Münchner Philharmonikern, Paderewski oder Grażyna Bacewicz ist sie sehr world of tonal color to the world of music. Cho- four-movement piano trio was published in the zum City of Birmingham Symphony, Royal Stock- verbunden. Ewa Kupiec studierte unter anderem pin’s complete identification with the instru- traditional instrumentation with violin and viola holm Philharmonic, Warsaw Philharmonic, Ge- in Kattowitz, an der Warschauer Chopin-Akademie ment, which he most famously put into words as bearing the opus number 8 in 1832. The trio is wandhausorchester Leipzig und zum Orchestre de sowie der Londoner Royal Academy of Music und “the piano is my second self!”, took piano music dedicated to the Prussian Prince Antoni Henryk Paris. Zu den Dirigenten, mit denen Ewa Kupiec gewann 1992 den ARD-Musikwettbewerb (Kate- to a peak which has remained incomparable in Radziwiłł, a friend and benefactor of Beethoven gearbeitet hat, gehören Marin Alsop, Neeme Järvi, gorie Duo Klavier/Cello). Seit 2011 hat sie eine the entire history of piano literature. Chopin’s who was himself a quite passable amateur cellist Ingo Metzmacher, Herbert Blomstedt, Krzysztof Professur für Klavier an der Hochschule für Musik, extensive oeuvre, ranging from etudes to dances and composer. Penderecki und Marek Janowski. Ewa Kupiec’ be- Theater und Medien Hannover inne. up to sonatas and piano concertos and covering nearly all types of the genre, is accompanied by In the year following the publication of the trio, Kolja Blacher Violine only a small yet quite select group of chamber Gottfried Wilhelm Fink, editor-in-chief of the music compositions with a few isolated works in Leipzig Allgemeine Musikalische Zeitung (General Kolja Blacher studierte bei Doro- Melbourne Symphony Orchestra, Mahler Chamber which particular attention is given mainly to the Music Journal), enthused in a review about the thy DeLay und Sándor Végh. Als Orchestra, Hong Kong Philharmonic Orchestra, violoncello along with the piano. “young, highly talented man” who “has associ- Solist konzertierte er u.a. mit den Stuttgarter Kammerorchester und den Dresdner ated himself with the new Romanticism” and Berliner Philharmonikern, Philharmonikern. Wo immer er mit den Orchester- The Piano Trio in G Minor op. 8, a romantically sang the praises of the trio, “Almost everything in Münchner Philharmonikern, dem musikern gearbeitet und als Solist vom Pult des ­expressive work of the eighteen-year-old Chopin, the new trio is new: the school, it is the New Ro- NDR Sinfonieorchester, Deut- Konzertmeisters aus die Aufführungen geleitet was completed in the early months of 1829. The manticism; the art of playing the piano; the indi- schen Symphonie-Orchester Ber- hat, wird er begeistert wieder eingeladen. Neben young composer entitled his first contribution to vidual, the curious or the ingenious, which mixes lin, Gewandhausorchester Leip- der solistischen Tätigkeit widmet Kolja Blacher the genre of the piano trio “Premier Trio pour pi- and changes in a passion so strangely driving, zig, Orchestra di Santa Cecilia sich dem Klaviertrio mit Kirill Gerstein und Cle- ano, violon et violoncelle”, which was sadly never held together with its amiable intimacy, that its und dem Baltimore Symphony Orchestra. Er arbei- mens Hagen, das u.a. einen eigenen Beethoven followed by a second despite the hopeful title. It moving picture leaves the illustrator hardly time tete dabei u.a. mit Claudio Abbado, Daniel Baren- Zyklus in Basel und Florenz präsentiert. can be assumed that Chopin, at that time still a to capture it as surely and accurately as he would boim, Mariss Jansons und Matthias Pintscher. Sein student at the Warsaw Conservatory, worked on like; even the positioning of the phrases is un­ programmatisches Spektrum umfasst sowohl Eine „echte“ Berliner Pflanze – als Sohn des this early masterpiece under the supervision of his usual. All this would be but equivocal fame if the Trio · Piano Sonata | Cello Werke für Violine solo von Bach bis Berio, als auch deutsch-­bal­tischen Komponisten Boris Blacher in teacher for composition and piano, Józef Elsner. new form were not made appropriate and in- die großen Violinkonzerte des romantischen und Berlin aufgewachsen – lebt Kolja Blacher auch heu- fused throughout by the breath of the spirit of klassischen Repertoires, bis hin zu zeitgenössi- te noch mit der Familie in seiner Heimatstadt und After an initial performance of the work in his both old and new alike.” schen Stücken für Violine und Orchester. unterrichtet an der „Hanns Eisler“ Hochschule. private circle, Chopin thought for a time of re- placing the violin, which plays in a noticeably low Fink described the first movement, which is kept Als ein neuer Schwerpunkt seiner künstlerischen Er spielt die sogenannte „Tritton“-Stradivari aus range, with a viola. He wrote to his friend Tytus in clear sonata form with an energetic beginning Arbeit haben sich die sogenannten „Play-Lead“ dem Jahr 1730, die ihm von Frau Kimiko Powers Woyciechowski on August 31, 1830, “I assayed and a forward-pushing character, as “firm and Konzerte sehr intensiv entwickelt, z.B. mit dem zur Verfügung gestellt wird. the trio last Sunday and was satisfied with it, strong”. In the second, a Scherzo in which the FRÉDÉRIC CHOPIN CHAMBER 08 09

­piano entwines the two string parts with a self- ous work. He labored for months on it, sketching by the only movement in a major key, the brief during his lifetime. Its significance experienced a assured impetus and a swaying landler sets ideas and rejecting them again. Some of these Largo: a highly Romantic, utterly song-like move- change for the better in the course of history: marked accentuations, he recognized “the eye sketches clearly show the hardships the com- ment which exudes a magic all its own in the while Chopin’s contemporaries found it difficult to laughing through its tears” of the Warsaw child poser faced again and again in his attempts to cautious duet of the two instruments. This Largo, understand and Ignaz Moscheles, a piano virtuoso

English “who here sings his lust for life to the skies in mu- combine the two instruments effectively, har- in the intimate style of Chopin’s Nocturnes, pro- and composer, even thought he recognized pas- English sic”. In the emotive Adagio, which leaves the two monically and at the same time on an equal foot- vides an effective contrast to the spirited final sages “which sound as if someone were playing a string instruments ample room to sing on to the ing. Often he first sketched the cello part, to movement, which convincingly carries on the prelude on the piano in which the player knocks end, he saw “a wondrous song of melancholy fra­ which he then had to adapt the voice of the pi- balance of the two middle movements. With its on the door to every key and every clef to find out med by pain and yearning in a sisterly fashion”, in ano, his very own most beloved instrument. “I ebullient, powerful vitality, this final movement whether some melody is at home there!”, the so- the brilliant and rousing Finale, he even saw “the play a bit – compose a bit,” he wrote to his family is considered to be the actual centerpiece of the nata has now gained a firm place in the literature rift in the heart which does not heal.” Fink wrote on October 11, 1846. “At times I am satisfied with sonata: a virtuoso Allegro in tarantella style. of duets for violoncello and piano. that it transports “all the power upwards, cheer- my sonata for violoncello, and then I am not. I fully vigorous, friendly and yet deeply grieved“. fling it aside, then I gather it back up again.” The sonata was published by Breitkopf & Härtel in Petra Riederer-Sitte 1847 – the last of Chopin’s works to be published Robert Schumann also gave the trio a positive, The doubts concerning this work of chamber music albeit much more levelheaded, evaluation. Allud- accompanied him until the premiere of the sonata Johannes Moser Cello ing to the dominant role of the piano compared on February 16, 1848, at which the dedicatee, Au- to the occasionally nearly subservient strings guste-Joseph Franchomme, was his duet partner. Cellist Johannes Moser, twice 2005 with Pierre Boulez and the Chicago Sym- (which caused later critiques to accuse the work They did not play the broadly arranged first move- winner of the ECHO Klassik, is phony Orchestra with the Cello Concerto by Ber- of being a “little piano concerto accompanied by ment, with which Chopin was least satisfied, at all. one of the world’s best cellists, nard Rands. He is also doing pioneering work two string instruments”) he wrote that the trio However, owing to his increasingly deteriorating thanks not least to his brilliant with the electric cello and has already launched was “as noble as possible” and “more enthusias- health, no time was left him to revise this Allegro debut with the Berlin Philhar- several premieres, most recently Enrico Chapela’s tic than any poet had ever yet sung, idiosyncratic moderato, as he may have planned. monic under Zubin Mehta in “Magnetar” together with Gustavo Dudamel and in details as well as in the whole, with music and September 2011. He has played his Los Angeles Philharmonic. life in every note.” There has been much speculation regarding the concerts around the world with significance of the broad arcs of melody which the best-known orchestras, in- Close to the heart of Johannes Moser is close In this recording, the early masterpiece is con- characterize this movement. Whether it is truly cluding the Chicago Symphony contact to a young audience, from kindergartners trasted with the Sonata for Violoncello and Piano to be seen in relation to Franz Schubert’s Winter- Orchestra, the Los Angeles Philharmonic, the to university students, and he combines almost op. 65, also in G minor and written in 1845-46 – reise, which Chopin is said to have been studying New York Philharmonic, the London Symphony every concert engagement either with a visit to a his only contribution to this genre as well and at at the time of his separation from George Sand Orchestra, the Royal Concertgebouw Orchestra, school or with a master course. the same time the last work he provided with an just before he composed this piece, and for that the Symphony Orchestra of the Bayerischer Rund- opus number. This four-movement sonata owes reason did not play it at the premiere, is possible, funk, the Gewandhausorchester Leipzig, the To- Born the son of a German-Canadian family of its composition to Chopin’s friendship with the although such an association concerning the kyo Symphony Orchestra and the Israel Philhar- renowned musicians in Munich in 1979, he be- Trio · Piano Sonata | Cello cellist Auguste-Joseph Franchomme, a celebrated origins of the work cannot be proved. monic Orchestra under such conductors as gan playing cello at the age of eight and studied virtuoso and simultaneously a respected teacher Herbert Blomstedt, Valery Gergiev, Mariss Jan- with David Geringas. He won the Tchaikovsky and professor at the Paris Conservatory, who fun- After the first movement shows the efforts it cost sons, Lorin Maazel, Zubin Mehta, Semyon Bych­ Competition in Moscow in 2002 and was also damentally changed the technique of playing the Chopin to compose it, at places unmistakably, the kov, Riccardo Muti, Christian Thielemann and awarded the special prize for his interpretation of instrument. second movement, a three-section Scherzo with Franz Welser-Möst. the “Variations on a Rococo Theme”. a cheerful theme and waltz-like contrasting sec- Chopin, who was in frail health, had more diffi- tion, appears refreshingly resolute thanks to the Johannes Moser focuses passionately on new Johannes Moser plays an Andrea Guarneri cello culty composing this duo sonata than any previ- casual interplay of the instruments. It is followed music. For instance, he made his U.S. debut in made in 1694, from a private collection. FRÉDÉRIC CHOPIN CHAMBER 10 Ewa Kupiec Piano Kolja Blacher Violin 11

Ewa Kupiec is recognised as one of Europe’s most In the past years „Play-Lead“ concerts have be- dedicated interpreters of contemporary music. come the new focus in Blacher’s artistic activi- Her Berlin Konzerthaus performance in 2005 of ties; as a leader – both as a soloist and from the Schnittke’s First Piano Concerto with the Berlin concertmaster’s chair – he worked regularly with

English Radio Symphony Orchestra was the first perfor- the Melbourne Symphony Orchestra, Mahler mance of this work since 1964. Her recital and Chamber Orchestra, Hong Kong Philharmonic, chamber music programs often include contem- Stuttgart Chamber Orchestra and Dresden Phil- porary works, and different composers have dedi- harmonic. cated pieces to her. Also, she is closely connected to the music of Chopin and other Polish compos- In addition to his work as a soloist, Kolja Blacher ers such as Witold Lutosławski, Ignacy Paderews- plays in a piano trio with Kirill Gerstein and Cle- ki or Grażyna Bacewicz. mens Hagen. One of their projects is a complete Beethoven cycle, presented in Basel and Florence. ECHO Klassik laureate Ewa Kupiec studied in Ka- towice, at the Chopin Academy in Warsaw and at A born and bred Berliner – his father was the Bal- the Royal Academy of Music in London, and in tic-German composer Boris Blacher – Kolja Bla­ 1992 she won the ARD Music Competition (cat- cher lives with his family in Berlin where he also „Pure substance“, Ewa Kupiec was praised by egory duo piano/cello). From 2011, she has been Kolja Blacher studied with Dorothy DeLay and teaches at the Hochschule für Musik “Hanns Eis­ Fono Forum, Germany’s leading magazine for a professor for piano at the Hochschule für Sandor Vegh. He performed as a soloist all over ler.” classical music - a statement that still gets to the Musik, Theater und Medien Hannover. the world, with orchestras such as Berlin Philhar- heart of her playing. Ewa Kupiec regularly per- monic, Munich Philharmonic, NDR Symphony, He plays a 1730 “Tritton” Stradivari, generously forms at the world’s leading festivals but also Gewandhaus Leipzig, Orchestra di Santa Cecilia on loan from Ms Kimiko Powers. with major orchestras including Munich Philhar- and Baltimore Symphony. He has worked with monic, City of Birmingham Symphony, Royal conductors including Claudio Abbado, Daniel Stockholm Philharmonic, Warsaw Philharmonic, Barenboim, Mariss Jansons, Matthias Pintscher. Leipzig Gewandhaus and Orchestre de Paris. Con- ductors she worked with include Marin Alsop, Blacher’s programmatic spectrum comprises Neeme Järvi, Ingo Metzmacher, Herbert Blom­ works for solo violin from Bach to Berio, the clas- stedt, Krzysztof Penderecki, Lothar Zagrosek, Gil- sical-romantic core repertoire, and contemporary bert Varga, Christoph Poppen, Andrey Boreyko, music for violin and orchestra (including works and Marek Janowski. by Magnus Lindberg, Kurt Weill, Hans Werner Henze and Bernd Alois Zimmermann). | Cello Sonata · Piano Trio · Piano Sonata | Cello

Aufnahme | Recording Tonmeister | Artistic Director Andreas Priemer Einführungstext | Programme notes Fotos | Photographs 1 – 4 20./21.12.2010 Digitalschnitt | Digital Editor Irmgard Bauer Petra Riederer-Sitte Cover, Inlay, Booklet Seite | Page 5, 9: Johannes 5 – 8 21./22.6.2013 SWR-Funkstudio, Stuttgart Produzentin | Producer Dr. Marlene Weber-Schäfer Redaktion | Editing hänssler CLASSIC Moser © Johannes Moser; Booklet Seite | Page 6, Toningenieur | Sound Engineer Ausführender Produzent | Executive Producer Art Director Margarete Koch 10: Ewa Kupiec © Laion; Booklet Seite | Page 6, 11: 1 – 4 Friedemann Trumpp Dr. Sören Meyer-Eller Design doppelpunkt GmbH, Berlin Kolja Blacher © Bernd Bühmann 5 – 8 Volker Neumann Verlag | Publishing 1 – 4 Henle 5 – 8 Peters Übersetzung | Translation Dr. Miguel Carazo & Associates FRÉDÉRIC CHOPIN CHAMBER Bereits erschienen | Already available:

MARTINŮ BRIDGE CAMILLE SAINT-SAËNS HINDEMITH BRITTEN Complete Works for Cello and HONEGGER BAX Orchestra Cello Concertos Cello Sonatas Johannes Moser Cello Johannes Moser Cello Johannes Moser Cello Radio-Sinfonieorchester Deutsche Radio Philharmonie Paul Rivinius Piano ­Stuttgart des SWR Christoph Poppen 1 CD No.: 93.257 Fabrice Bollon 1 CD No.: 93.276 1 CD No.: 93.222

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