ZUMTOBEL GROUP JAHRESFINANZBERICHT 2020/2021 Das Titelbild des Jahres­finanzberichts zeigt das Innere eines traditionellen Hauses in Tiébélé, Burkina Faso, das von der durch eine Deckenöffnung ein­fallenden Sonne durchlichtet­ wird. Das Foto ist Teil der 30. Ausgabe des Gestalterischen Geschäftsberichts der , für den der Fotograf­ Iwan Baan und der Architekt Francis Kéré dokumentiert haben, wie der natür­liche Sonnenzyklus und die damit verbundenen Licht­ver­hältnisse die landestypische Architektur West­ afrikas prägen. In der subsaharischen Region Afrikas ist das Licht der Sonne besonders intensiv. Ohne auf künst­liche Lichtquellen zurück­greifen zu können, muss die traditionelle Architektur hier bestmöglich das Sonnenlicht leiten, um die Innen­räume zu erhellen, zugleich den Menschen aber auch Schutz vor der extremen Hitze der Sonne bieten. So entstehen Häuser mit wenigen oder lediglich kleinen Öffnungen, durch die nur begrenzt Licht eindringen kann. Die Innenräume sind da­durch fast kom­ plett dunkel, im Gegen­satz zum Außen­bereich, der tags­über in der gleißenden Sonne flimmert. Das Auge muss sich bei jedem Wechsel von hell auf dunkel oder um­gekehrt an ein Extrem anpassen. Diese Lichtverhältnisse machen es äußerst schwierig, das Leben in diesen Häusern auf Fotos einzufangen, ohne dafür mit Blitzlicht zu arbeiten. Der technische Fortschritt jedoch, wie auch die neueste, höchst licht­empfindliche Kamera mit der Iwan Baan arbeitet, machen das Fotografieren nahe der völligen Dunkelheit möglich. So konnte Iwan Baan diese uralten architektonischen Tradi­ tionen, die sich bis heute in den Arbeiten von Francis Kéré wiederfinden, in Bildern festhalten. Dieses gemeinsame Interesse hat die beiden für die Gestaltung des Geschäfts­ berichts der Zumtobel Group zusammengeführt.

Jahresfinanzbericht 2020/21 Zumtobel Group AG

1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Fünfjahresübersicht

in Mio EUR 2020/21 2019/20 2018/19 2017/18 2016/17 Umsatzerlöse 1.044,5 1.131,3 1.162,0 1.196,5 1.303,9 Bereinigtes EBIT 45,5 53,9 27,6 19,7 72,4 in % vom Umsatz 4,4 4,8 2,4 1,6 5,6 Jahresergebnis 45,6 14,5 -15,2 -46,7 25,2 in % vom Umsatz 4,4 1,3 -1,3 -3,9 1,9

Bilanzsumme 977,7 1.011,7 920,9 986,1 1.019,6 Eigenkapital 308,4 280,7 262,8 268,3 334,0 Eigenkapitalquote in % 31,5 27,7 28,5 27,2 32,8 Nettoverbindlichkeiten 97,3 165,7 148,7 146,3 91,0

Cashflow aus dem operativen Ergebnis 115,7 101,3 56,8 53,5 114,1 Investitionen 38,1 57,9 66,2 69,0 45,2 in % vom Umsatz 3,7 5,1 5,7 5,8 3,5 F&E-Aufwand gesamt 64,8 62,7 66,2 73,4 82,4 in % vom Umsatz 6,2 5,5 5,7 6,1 6,3 Mitarbeiter inkl. Leiharbeiter (Vollzeitkräfte) 5.813 6.039 5.878 6.224 6.562 Zu Kennzahlendefinitionen siehe 5. Service – Finanzkennzahlen

Inhalt

Fünfjahresübersicht 2 Brief des Vorstandsvorsitzenden 4

1. Konzernlagebericht 10 1.1 Die Zumtobel Group im Überblick ______10 1.2 Gesamtwirtschaftliches Umfeld ______17 1.3 Die Zumtobel Group Aktie ______18 1.4 Wesentliche Ereignisse seit dem 30. April 2019 ______20 1.5 Geschäftsverlauf ______21 1.6 Nichtfinanzielle Konzernerklärung ______27 1.7 Forschung und Entwicklung ______67 1.8 Internes Kontrollsystem ______69 1.9 Risikomanagement ______70 1.10 Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag ______76

1.11 Angaben zu § 243a UGB ______76 1.12 Ausblick und Ziele ______78

2. Konzernabschluss 82 2.1 Konzern Gewinn- und Verlustrechnung ______82 2.2 Konzern Gesamtergebnisrechnung ______83 2.3 Konzern Bilanz ______84 2.4 Konzern Kapitalflussrechnung ______85 2.5 Konzern Eigenkapitalveränderungsrechnung ______86 2.6 Anhang ______87 2.7 Konsolidierungskreis ______151

2.8 Erklärung des Vorstands gemäß § 124 Abs. 1 Z 3 Börsegesetz ______154 Bestätigungsvermerk ______155

3. Corporate Governance Bericht 163 3.1 Bekenntnis zum Österreichischen Corporate Governance Kodex ______163 3.2 Zusammensetzung der Organe der Zumtobel Group AG ______163 3.3 Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat ______169 3.4 Maßnahmen zur Förderung von Frauen und Diversitätskonzept ______173 3.5 Diversität im Aufsichtsrat und Vorstand ______174 3.6 Veränderungen nach dem Abschlussstichtag ______175 Bericht des Aufsichtsrats ______176

4. Einzelabschluss Zumtobel Group AG 183 4.1 Bilanz ______183 4.2 Gewinn- und Verlustrechnung ______185 4.3 Anhang ______186 4.4 Anlagenspiegel ______203 4.5 Lagebericht ______205 Bestätigungsvermerk ______216

5. Service 225

Brief des Vorstandsvorsitzenden Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Brief des Vorstandsvorsitzenden

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

das abgelaufene Geschäftsjahr war stark von der Coronapandemie geprägt. Sie löste nicht nur den stärksten Rückgang des globalen Bruttoinlandsprodukts der letzten Jahrzehnte aus, sondern hatte weltweit gesundheitliche, soziale und weitere wirtschaftliche Folgen. Die pandemiebedingten Einschränkungen stellten die gesamte Industrie und damit auch die Zumtobel Group vor Herausforderungen.

Dennoch war das Geschäftsjahr 2020/21 für die Zumtobel Group ein erfolgreiches Jahr. Wir konnten nicht nur unser 70-jähriges Bestehen feiern, sondern auch zeigen, dass die Zumtobel Group robust aufgestellt ist und in Ausnahmesituationen schnell und konsequent agieren kann. Zu diesem Erfolg in einer herausfordernden Zeit haben unsere über 5.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit einen großen Beitrag geleistet. Trotz des Umsatzrückgangs konnten wir das Geschäftsjahr 2020/21 mit einem deutlich gestiegenen Jahresergebnis und Free Alfred Felder Cashflow abschließen. Insgesamt liegen wir bei der Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Rahmen unserer Erwartungen und damit auch innerhalb der zuletzt angehobenen Prognose.

Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie sanken die Umsatzerlöse im abgelaufenen Geschäftsjahr insgesamt um 7,7% auf 1.044,5 Mio EUR. Nach dem deutlichen Umsatzeinbruch im ersten Quartal hat sich die Geschäftsentwicklung stetig erholt und im vierten Quartal zu einem Umsatzplus von rund 9,6% im Vergleich zum Vorjahresquartal geführt. Auf der Ergebnisseite konnten wir ein positives bereinigtes Gruppenergebnis (bereinigtes EBIT) von 45,5 Mio EUR erzielen; die Umsatzrendite liegt damit bei 4,4%. Infolge der gesunkenen Restrukturierungskosten sowie eines positiven Effekts aus Ertragssteuern liegt das Jahresergebnis mit 45,6 Mio EUR sogar deutlich über dem Vorjahreswert. Das effektive Kostenmanagement spiegelt sich auch in der positiven Entwicklung des Free Cashflows wider: Er erhöhte sich dank eines effektiven Working-Capital- Managements und niedrigerer Investitionstätigkeit von 53,3 Mio EUR auf 100,0 Mio EUR.

Strategie-Update: „to be FOCUSED“

Im Geschäftsjahr 2020/21 haben wir konsequent an der weiteren Umsetzung der „Fokus“-Strategie gearbeitet. Ein wichtiges Augenmerk lag dabei auf der geschärften Markenstrategie, die den Buchstaben „U“ für „Unique Brands under One Roof“ enthält. Dabei ging es um die systematische Positionierung der beiden Marken Zumtobel und Thorn durch die Straffung der Produktportfolios und eine effizientere Aufstellung der Markenorganisationen mit entsprechenden Schnittstellen zu den relevanten Fachbereichen „Vertrieb“ und „Forschung & Entwicklung“.

Auch in einem herausfordernden Umfeld wie der Coronapandemie gilt es, fundamentale langfristige Herausforderungen nicht zu vernachlässigen. Aus diesem Grund haben wir unsere „Fokus“-Strategie in den vergangenen Monaten weiterentwickelt und um die beiden Aspekte „E“ („Environment and Engaged Employees“) und „D“ („Digitalisation“) ergänzt – es geht darum, „FOCUSED“ zu sein.

E = ENVIRONMENT AND ENGAGED EMPLOYEES

Unser Ziel ist es, nicht nur kundenorientierte Lösungen zu schaffen, sondern Nachhaltigkeit noch stärker in unserem Handeln zu verankern. Deshalb haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr unsere bestehenden Initiativen zur Nachhaltigkeit weiter in den Mittelpunkt gerückt. Eines unserer definierten Hauptziele ist das Erreichen der Klimaneutralität bis zum Jahr 2025. Zudem wollen wir systematisch im Sinne der Kreislaufwirtschaft arbeiten. Dabei geht es uns ebenso um den verantwortungsvollen Umgang mit Materialressourcen wie um die systematische Minimierung von Abfällen, Emissionen und Energieverbrauch. Das wird zukünftig bereits in der frühesten Phase der Produktentwicklung berücksichtigt und dann in der Konstruktion und der operativen Supply- Chain konsequent umgesetzt. Mit diesen Initiativen will und kann die Zumtobel Group in diesem Bereich eine

Vorreiterrolle für die gesamte Lichtbranche einnehmen. Zudem wollen wir weiterhin gruppenweit ein Umfeld

Brief des Vorstandsvorsitzenden Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

bieten, in dem unsere Mitarbeiter persönlich und beruflich wachsen und damit wesentlich zum Unternehmenserfolg beitragen können.

D = DIGITALISATION

Digitalisierung steht bei uns für innovative Produkte mit erweiterten Funktionalitäten sowie Dienstleistungen, die ganz neue digitale Kundenerlebnisse ermöglichen. So erhöhen wir weiter die Kundenbindung und eröffnen zudem der gesamten Gruppe neue Ertragsmodelle. Des Weiteren implementieren wir Schritt für Schritt in unserem Unternehmen durchgängig digitalisierte Prozessabläufe – und dies „end to end“, also von der Kundengewinnung über den Auftragseingang und die Produktbereitstellung bis zum After-Sales. Dies schafft Mehrwert für unsere Kunden.

Weitere Details zur Unternehmensstrategie finden Sie im Abschnitt 1.1.6 des Konzernlageberichts.

Ausblick

Die Coronakrise ist noch nicht vorbei, und damit bleibt manche Unsicherheit mit Blick auf die Entwicklung der

Weltwirtschaft in den kommenden Monaten bestehen. Für produzierende Unternehmen wie die Zumtobel Group ist auch die Situation auf dem Rohstoffmarkt weiter herausfordernd: Begrenzte Verfügbarkeit sowie steigende Rohstoffpreise treffen uns genauso unmittelbar wie viele andere Marktteilnehmer.

Dennoch blicken wir zuversichtlich auf die weitere Entwicklung der Zumtobel Group. Die umfassenden Kostensenkungsmaßnahmen der vergangenen Jahre, gepaart mit den getätigten Investitionen in innovative Produkte und Lichtlösungen, werden künftig wieder deutlicher in unserem Zahlenwerk erkennbar sein. Ab dem laufenden Geschäftsjahr 2021/22 werden wir unseren Ausblick nicht mehr auf das um Restrukturierungskosten bereinigte EBIT beziehen, sondern das EBIT, also das operative Ergebnis der Gruppe, als Zielgröße heranziehen.

Wir sehen uns für nachhaltig profitables Wachstum gut gewappnet. Für das Geschäftsjahr 2021/22 erwarten wir deshalb auch wieder steigende Umsatzerlöse, und zwar in einer Größenordnung von 4% bis 7%, und rechnen mit einer EBIT-Marge von 4% bis 5%.

Ich freue mich, dass Sie uns bei diesem Ziel unterstützen, und danke Ihnen für Ihr Vertrauen.

Alfred Felder Chief Executive Officer (CEO)

Konzernlagebericht Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

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1. Konzernlagebericht

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Konzernlagebericht Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Inhalt

1. Konzernlagebericht 10 1.1 Die Zumtobel Group im Überblick ______10 1.1.1 Das Unternehmen ______10 1.1.2 Produkte und Produktionsstandorte ______11 1.1.3 Marktposition und Markenpositionierung ______12 1.1.4 Kritische Erfolgsfaktoren der Zumtobel Group ______13 1.1.5 Strukturelle Umsatztreiber für die professionelle Beleuchtung ______14 1.1.6 Unternehmensstrategie ______15 1.2 Gesamtwirtschaftliches Umfeld ______17 1.3 Die Zumtobel Group Aktie ______18 1.4 Wesentliche Ereignisse seit dem 30. April 2020 ______20 1.5 Geschäftsverlauf ______21 1.5.1 Umsatzentwicklung ______21

1.5.2 Ertragsentwicklung ______22

1.5.3 Cashflow, Finanz- und Vermögenslage ______24 1.6 Nichtfinanzielle Konzernerklärung ______27 1.6.1 Überarbeitung der Wesentlichkeit 2020/21 ______30 1.6.2 Nachhaltige Unternehmensführung ______40 1.6.3 Corporate Governance und Compliance ______41 1.6.4 Produktverantwortung ______43 1.6.5 Verantwortungsvoller Arbeitgeber ______48 1.6.6 Nachhaltige Beschaffung ______56 1.6.7 Betrieblicher Umweltschutz ______59 1.7 Forschung und Entwicklung ______67

1.8 Internes Kontrollsystem ______69

1.9 Risikomanagement ______70 1.10 Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag ______76 1.11 Angaben zu § 243a UGB ______76 1.12 Ausblick und Ziele ______78

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Konzernlagebericht Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

1. Konzernlagebericht

1.1 Die Zumtobel Group im Überblick

1.1.1 Das Unternehmen

Führendes Die Zumtobel Group ist ein internationaler Lichtkonzern und ein führender Anbieter von innovativen Unternehmen in der Lichtlösungen, Lichtkomponenten und den dazugehörigen Services. Das börsennotierte Unternehmen Lichtindustrie verfügt über 10 Produktionsstätten auf drei Kontinenten sowie Vertriebsbüros und -partner in rund 90 Ländern. Die Unternehmensgruppe beschäftigte zum Bilanzstichtag 30. April 2021 5.813 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von 1.044,5 Mio EUR. Die Gründungsfamilie Zumtobel fungiert seit dem Börsengang im Jahr 2006 als stabiler Kernaktionär und hält rund 37% der Anteile am Konzern. Das Unternehmen wurde 1950 in , (Österreich), gegründet und feierte im Geschäftsjahr 2020/21 sein 70-jähriges Bestehen.

Umfassendes Mit ihren Kernmarken Thorn, Tridonic und Zumtobel bietet die Unternehmensgruppe ihren Kunden ein

Produkt- und umfassendes Produkt- und Serviceportfolio. Die Zumtobel Group umfasst zwei operative Segmente, nach Serviceportfolio denen auch die Steuerung des Konzerns erfolgt: das Lighting Segment mit seinen Leuchten- und Lichtlösungen sowie das Components Segment. Beide verfügen über eine jeweils eigene globale Produktportfolio-, Vertriebs- und Produktionsorganisation.

Zumtobel Group*

Lighting Segment Components Segment

Globale Vertriebsorganisation Globale Vertriebsorganisation

Brand- und Portfoliomanagement Brand- und Portfoliomanagement

Zumtobel Thorn Tridonic

R&D R&D

Globale Produktionsorganisation Globale Produktionsorganisation

Logistik & Supply Chain Logistik & Supply Chain

Services**

Globaler Einkauf

Corporate Functions

*vereinfachte Darstellung (Stand 30. April 2021) **Teil des Lighting Segments, betreut auch Tridonic und deren Kunden

Im Lighting Segment zählt das Unternehmen mit den Marken Thorn und Zumtobel zu den europäischen Marktführern. Mit der Komponentenmarke Tridonic nimmt der Konzern in der Herstellung von Hard- und Software für Beleuchtungssysteme (LED-Lichtquellen, LED-Driver, Sensoren und Lichtmanagement) ebenfalls eine führende Rolle ein. Das Service-Angebot der Zumtobel Group ist eines der umfassendsten der gesamten Lichtbranche: Dienstleistungen wie die Beratung zu intelligenten Lichtsteuerungen und Notlichtanlagen, Licht-Contracting, Design-Services, Projektmanagement für schlüsselfertige Lichtlösungen

sowie neue, datenbasierte Dienstleistungen mit Fokus auf Vernetzung von Gebäuden und Städten mittels

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Licht-Infrastruktur, z. B. Indoor-Navigation zur Wegführung von Personen oder das Zählen von Personen innerhalb eines Raums mithilfe von Anwesenheitssensoren in den Leuchten.

Sowohl im Lighting Segment als auch im Components Segment gilt eine klare Anwendungsorientierung: Der Konkrete Bereich Innenraumbeleuchtung gliedert sich dabei in Industrie (inkl. Logistik, Hallen, Parkhäuser), Büro, Anwendungen stehen Bildung und Gesundheitswesen (inkl. Krankenhäuser, Schulen und Universitäten) sowie Einzelhandel (inkl. im Fokus Supermärkte, Einrichtungshäuser, gehobener Marken-Einzelhandel), Kunst & Kultur und Ausstellungsräumlichkeiten (inkl. Gastgewerbe). Der Bereich Außenbeleuchtung umfasst die Anwendungen für Straßen, Tunnels, Sportstätten sowie die Außenbeleuchtung für öffentliche Räume inklusive Fassadenbeleuchtung. Unter Services werden alle projekt- und softwareorientierten Dienstleistungen gebündelt. Diese Anwendungsbereiche prägen das Produktportfolio und die Aufstellung des Vertriebs.

Der den beiden Segmenten getrennt zugeordnete Vertrieb orientiert sich an den länderspezifischen Zielgruppen und Geschäftsmodellen. Im Lighting Segment zählen dazu der Projektvertrieb, der Bauprojekte und deren Geschäftsarten Zielgruppen wie Architekten, Licht- und Elektroplaner und Bauherren verantwortet, wie auch der Vertrieb bestimmen Struktur

über den Handel sowie die direkte Betreuung von Großkunden und öffentlichen Auftraggebern. Im im Vertrieb

Components Segment ist dies der OEM-Vertrieb (Original Equipment Manufacturer) an Leuchtenhersteller, aber auch der Verkauf intelligenter Lösungen an Elektro- und Systemplaner.

Die Zumtobel Group AG agiert als Konzernobergesellschaft und stellt den Marken konzernübergreifende Konzernübergreifende Management- und Servicefunktionen, sogenannte Corporate Functions, bereit. Die Zentralbereiche Management- und umfassen Finanzen, Personalwesen, Recht, Audit & Compliance, Versicherungswesen, IT- und Servicefunktionen Prozessmanagement, Strategie und Transformation, den zentralen Einkauf sowie Unternehmenskommunikation und Investor Relations.

1.1.2 Produkte und Produktionsstandorte

Grundpfeiler des Geschäftsmodells der Zumtobel Group ist die Abdeckung fast aller Bereiche der Die Zumtobel Group Wertschöpfungskette im Bereich der professionellen Beleuchtung – von den Komponenten über Leuchten deckt die Wert- und Lichtmanagementsysteme bis hin zu kompletten Lichtlösungen und Services. schöpfungskette umfassend ab

Licht- Sensoren, Management LED- LED- Steuerungs-, Licht- Services & Leuchten (User- Module Treiber Hard- & lösungen Solutions Interface & Software Apps)

Components Segment Lighting Segment

Die Leuchten- und die Komponentenwerke der Zumtobel Group sind in einem weltweiten Globaler Werks- Produktionsverbund organisiert. Dabei sind die Werke so aufgestellt, dass sie ihre regionalen und technologischen Stärken optimal zum Nutzen der gesamten Unternehmensgruppe einbringen können. Die Nähe der Produktionsstandorte zu den Zielmärkten ermöglicht eine hochflexible und schnelle Belieferung der Kunden („local for local“). Als wesentlicher Eckpfeiler der im abgelaufenen Geschäftsjahr ergänzten FOCUSED-Strategie setzt das Management konsequent auf Lean-Management sowie eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur, um fortlaufend eine Optimierung der Produktkosten realisieren zu

können.

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An den Standorten in Dornbirn, Niš und Spennymoor werden räumlich, organisatorisch und managementmäßig voneinander getrennt sowohl Leuchten als auch Komponenten gefertigt. Insgesamt verfügt der Konzern zum 30. April 2021 über 10 Produktionsstätten auf drei Kontinenten.

Werkslandschaft der Zumtobel Group zum 30. April 2021

Spennymoor, UK

Lemgo, DE Les Andelys, FR

Highland, US

Shenzhen, CN Dornbirn, AT Niš, RS

Leuchtensegment Komponentensegment 6 Produktionsstätten 4 Produktionsstätten

1.1.3 Marktposition und Markenpositionierung

Führende Position in Die Zumtobel Group ist weltweit aktiv. Der europäische Markt ist mit einem Anteil von rund 80% die wichtigste einem stark Absatzregion des Unternehmens. Die professionelle europäische Lichtindustrie ist nach wie vor stark fragmentiert; fragmentierten derzeit beschleunigt sich jedoch der Konsolidierungsprozess. In diesem fragmentierten Markt hat die Zumtobel Leuchtenmarkt Group mit ihren international etablierten Leuchtenmarken eine starke Marktposition mit einem Marktanteil, der in Europa bei ca. 7% liegt. Im Vergleich dazu weist die Komponentenindustrie weltweit einen höheren Konsolidierungsgrad auf. Mit Tridonic nimmt die Zumtobel Group im Bereich der Lichtsteuerung und der Betriebsgeräte weltweit ebenfalls eine starke Position ein.

Zumtobel – die Als Innovationsführer entwickelt die Marke Zumtobel nachhaltige Lichtlösungen für den Innenleuchten-Bereich, Premiummarke für maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der Menschen im jeweiligen Anwendungsbereich. Mit einem umfassenden

Architectural Lighting Portfolio an hochwertigen Leuchten und intelligenten Lichtmanagement- und Notfallsystemen stellt Zumtobel für jede Aktivität und jede Tageszeit, für den Arbeits- und den privaten Lebensraum das richtige Licht zur Verfügung. Auf menschliche Bedürfnisse optimierte Lichtlösungen (Human Centric Lighting) spielen in diesen Anwendungen eine zentrale Rolle. Die wesentlichen Anwendungsbereiche sind Industrie, Bildung, Gesundheitswesen, Handel, Gastronomie sowie Kunst und Kultur. Neben der eigenen Forschung und Entwicklung gibt vor allem die langjährige Zusammenarbeit mit international führenden Architekten, Lichtplanern, Designern und Künstlern im Projektgeschäft wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung des Portfolios.

Thorn – die Thorn ist ein führender Qualitätsanbieter für professionelle Lichtlösungen für die Innen- und Außenbeleuchtung. Performance-Marke Die Marke Thorn steht für sehr leistungsfähige, kosteneffiziente und vor allem bedienungsfreundliche Beleuchtung für internationales inklusive Lichtsteuerung. Sie vertreibt ihre Leuchten und Lichtlösungen weltweit, unter anderem an Großhändler,

Volumengeschäft Elektriker, Planer, Kommunen und auch Endverbraucher. Die energieeffizienten Leuchten von Thorn kommen rund

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um Gebäude, im städtischen Raum, in Sportstätten, Tunnels und Straßen zum Einsatz. Mit seinen funktionalen Produkten deckt Thorn aber auch alle gängigen Anwendungen ab – von Büros über Supermärkte und Industriebauten bis hin zu Schulen und Einrichtungen für Gesundheit und Pflege.

Tridonic ist die Technologie-Marke der Zumtobel Group und unterstützt Kunden mit intelligenter Hard- und Tridonic – der Software. Als globaler Innovationstreiber für lichtbasierte Netzwerk-Technologie z. B. auf Bluetooth-Basis Spezialist für die entwickelt Tridonic zukunftssichere und skalierbare Lösungen, die neue Geschäftsmodelle unter anderem für Entwicklung neuer Leuchtenhersteller, Gebäudemanager oder Systemintegratoren ermöglichen. Neben der Fertigung von LED-Systeme und Komponenten und Systemlösungen für die konzerninternen Leuchtenmarken bedient Tridonic als OEM-Zulieferer Technologien für (Original Equipment Manufacturer) Leuchtenhersteller in aller Welt und generiert damit über 80% des Umsatzes vernetztes Licht außerhalb der Zumtobel Group. Mehr als 2.500 Patente dokumentieren darüber hinaus die Innovationskraft der Marke. Tridonic hat den Fokus auch im Berichtsjahr weiter auf den Trends Digitalisierung und Vernetzung gelegt, um Technologien für smarte und vernetzte Lichtsysteme, für neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle bereitzustellen. Das 2019 gegründete konzernweite Software-Kompetenzzentrum in Porto (Portugal) wurde

weiter ausgebaut und ist inzwischen Mittelpunkt der Software-Entwicklung innerhalb der Zumtobel Group.

1.1.4 Kritische Erfolgsfaktoren der Zumtobel Group

Die führende Wettbewerbsposition der Zumtobel Group basiert vor allem auf den drei starken Marken mit Mehrmarkenstrategie ihrem breit gefächerten Marktzugang, dem profunden Know-how in der Lichtanwendung und einem klaren gegliedert nach technologischen Vorsprung in Teilbereichen. Der Vertrieb, mit gruppenweit über 1.700 Mitarbeitern im Kundenzielgruppen Berichtsjahr, nimmt im Geschäftsmodell der Zumtobel Group eine Schlüsselrolle ein. Dank seiner konsequenten Ausrichtung auf die drei Kernmarken ist sichergestellt, dass die Zumtobel Group die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Kunden jeweils optimal bedienen kann.

Eine kundenspezifische Lichtlösung erfordert umfassendes Wissen über das eigene Produktportfolio, neueste Know-how in der technologische Entwicklungen sowie die gezielte Anwendung von Licht. Vertriebsmitarbeiter müssen dabei Lichtanwendung nicht nur die technische und funktionale Seite des Themas „Licht“ sowie die Auswirkungen auf den Energieverbrauch im Blick haben, sondern auch die ästhetischen und emotionalen Implikationen verstehen und die positive Wirkung von gutem Licht auf das Wohlbefinden des Nutzers vermitteln können. Daher ist eine fundierte und umfassende Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter für die Vertriebsqualität entscheidend.

Im Geschäftsjahr 2020/21 hat die Zumtobel Group insgesamt 64,8 Mio EUR in Forschung und Entwicklung Starke Technologie- (F&E) investiert, um die führende technologische Position der Gruppe weiter zu stärken. Die position Weiterentwicklung der Lichtqualität auf Basis der LED-Technologie, die zunehmende Digitalisierung sowie die Komplexität intelligenter Beleuchtungssysteme stellen für F&E eine kontinuierliche Herausforderung dar. Leuchten, und damit auch deren Komponenten auf Basis des digitalen Leuchtmittels LED, sind zentrale

Elemente im Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) und damit auch Teil von neuen, über die Beleuchtung hinausgehenden Anwendungen und Geschäftsmodellen. Die Zumtobel Group hat als einer der größten Anbieter in Europa klare Wettbewerbsvorteile gegenüber den vielen kleinen und mittelgroßen Leuchtenherstellern. Das umfangreiche Patentportfolio, gepaart mit der intensiven Zusammenarbeit mit internationalen Lichtdesign-Partnern und Architekten, belegt die Innovationskraft des Unternehmens und sichert den Zugang zu strategischen Kooperationen mit anderen Industrieunternehmen und damit nachhaltiges Wachstum.

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1.1.5 Strukturelle Umsatztreiber für die professionelle Beleuchtung

Der wesentliche strukturelle Umsatztreiber für die professionelle Beleuchtungsindustrie war in den vergangenen Jahren das Thema „Energieeffizienz“, auch dank der zunehmenden Marktdurchdringung der LED als neuem Leuchtmittel. Der technologische Reifegrad der LED ermöglicht eine kontinuierliche Verbesserung der Lichtqualität sowie des Designs der Produktlösungen, um den individuellen Bedürfnissen der eigentlichen Nutzer bestmöglich gerecht zu werden. Inzwischen stehen aber auch die Möglichkeiten der Digitalisierung im Fokus, also vernetzte, intelligente Lichtlösungen, und die Beleuchtungsinfrastruktur wird verstärkt für Anwendungen außerhalb der eigentlichen Beleuchtung genutzt. So entstehen neue Anwendungen bis hin zu neuen Geschäftsmodellen wie z. B. digitale Services.

Energieeffizienz ist Das Thema „Energieeffizienz“ bleibt wegen der notwendigen globalen Anstrengungen zur Verringerung der

weiterhin ein CO2-Emissionen weiterhin relevant: Mit einer intelligent gesteuerten LED-basierten Lichtlösung lassen sich zentraler Wachstums- gegenüber konventionellen Lösungen Einsparungen beim Stromverbrauch von bis zu 80% erreichen. Es treiber kommen aber noch weitere Aspekte der Nachhaltigkeit hinzu; dazu gehört auch das Konzept der Kreislaufwirtschaft (circular economy). Bei der gezielten Vermarktung energieeffizienter Produkte rückt

zudem die vergleichende Berechnung von Energie- und Investitionskosten während des Lebenszyklus unterschiedlicher Lichtlösungen („Total Cost of Ownership“) immer stärker in den Vordergrund. Neben den signifikanten Kosteneinsparungspotenzialen wird die wachsende Nachfrage nach energieeffizienter Beleuchtung auch durch gesetzliche Vorgaben wie die EU-Richtlinien zu Gebäudeeffizienz und Ökodesign unterstützt.

Verstärkte Nachfrage Die Transformation von konventionellen Lichtquellen zu LED kann für die Lichtindustrie als weitestgehend nach innovativen abgeschlossen gelten; sie hat ihr Produktportfolio entsprechend angepasst. Im Markt dominieren jedoch Geschäftsmodellen nach wie vor konventionelle Anlagen, die in den nächsten Jahren ersetzt werden müssen, was und Dienstleistungen entsprechendes Umsatzpotenzial bedeutet. Für die Lichtindustrie sind aktuell das Thema „Connectivity“, also intelligente und über das Internet vernetzte Beleuchtung, sowie die Bedienung der zunehmenden Nachfrage

nach umfassenden, integrierten Service-Angeboten die relevanten Trends. Licht ist dafür prädestiniert, ein Grundpfeiler der Infrastruktur des Internets der Dinge (Internet of Things, IoT) zu sein. Beleuchtung ist per se überall, vernetzt und digital. Dadurch werden neue und bessere Erlebnisse und Services für den Handel, Gebäude und Städte sowie vielseitige Chancen für den Aufbau innovativer Geschäftsmodelle ermöglicht. Die Zumtobel Group stellt ihren Kunden schon heute eines der umfassendsten Angebote an integrierten Services weltweit zur Verfügung.

Wachsende Der Anspruch der Zumtobel Group ist es, Lichtlösungen zu schaffen, die eine ausgewogene Balance Bedeutung von Licht zwischen Energieeffizienz und optimaler Beleuchtungsqualität erzielen. Gutes Licht kann das Wohlbefinden als Marketing- von Menschen fördern und ideale Voraussetzungen für Leistungsfähigkeit, Zufriedenheit und Gesundheit instrument schaffen und gleichzeitig die Belastung der Umwelt minimieren. Gutes und gezielt angepasstes Licht erfährt

aber auch eine wachsende Bedeutung als wirkungsvolles Marketing- und Verkaufsinstrument, da menschliche Emotionen und damit auch Kaufentscheidungen mithilfe von Lichtkonzepten, die auf unterschiedliche Persönlichkeiten zugeschnitten sind, positiv beeinflusst werden können.

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1.1.6 Unternehmensstrategie

Die Zumtobel Group hat ihre im Geschäftsjahr 2018/19 vorgestellte Gruppenstrategie mit dem Ziel verstärkter FOCUSED-Strategie Kundenorientierung bei gleichzeitig reduzierter Prozesskomplexität und geringeren Kosten in den vergangenen Jahren konsequent umgesetzt. Im Zuge der Covid-19-Pandemie und der daraus resultierenden neuen wirtschaftlichen Gegebenheiten hat das Management die seit 2018 implementierte „Fokus“-Strategie weiterentwickelt, um neue Wachstumspotenziale zu generieren und das Unternehmen gezielt nachhaltig aufzustellen. Ergänzt um die künftig immer wichtiger werdenden Aspekte Umweltbelange (Buchstabe E für engl.

environment) und Digitalisierung (Buchstabe D), ist diese nunmehr zur „Be focused“-Strategie avanciert.

• FOCUS ON KEY MARKETS AND APPLICATIONS: Die Zumtobel Group fokussiert sich auf ihre Zielmärkte und auf nachhaltiges, profitables Wachstum in Kernanwendungsbereichen und definierten Zukunftsfeldern. Im Indoorbereich sind dies v. a. Industrie, Büro und Bildung, Retail sowie Kunst und Kultur. Im Outdoorbereich liegt der Fokus auf der Beleuchtung von Stadtgebieten und Straßen sowie auf Architektur- und Sportbeleuchtung. Im Lighting Segment konzentriert sich die Zumtobel Group auf Schlüsselmärkte und Applikationen mit Schwerpunkt Europa, im Components Segment adressiert sie

den globalen Markt.

• OPERATIONAL EXCELLENCE: Die Zumtobel Group steigert kontinuierlich ihre Produkt- und Prozessqualität und optimiert auch weiterhin die Kostenstrukturen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Basierend auf eigenen Produktionsstätten und einem global wettbewerbsfähigen Zuliefernetzwerk steht die Zumtobel Group für zuverlässige Lieferung und kundennahen Service.

• COMPETENCE IN EVERY DETAIL: Die Zumtobel Group ist und bleibt Innovationsführer bei Komponenten und Sensoren und baut ihre hohe Kompetenz in den Bereichen Miniaturisierung und Produktintegration systematisch aus. Sie glaubt an das nahtlose Zusammenspiel von Komponenten und Beleuchtung als Treiber der Digitalisierung und will ihre umfassende technische Kompetenz nutzen, um

zunehmend Internet-of-Things(IoT)-Lösungen für die Welt des Lichts zu bieten.

• UNIQUE BRANDS UNDER ONE ROOF: Die starken Marken der Zumtobel Group decken den Großteil der kompletten Wertschöpfungskette im Bereich Licht ab – von der Komponente bis zur vernetzten Lichtlösung. Im Lighting Segment wird konsequent eine Zwei-Marken-Strategie (Thorn & Zumtobel) mit ausgewogenem Produktportfolio und einem Mix aus Projekt-, Key-Account- und Handelsgeschäft verfolgt. Im Components Segment setzt die Zumtobel Group ganz auf die Marke Tridonic, die sich auch künftig durch ihre besondere Kundennähe auszeichnen soll.

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• SMART SOLUTIONS AND SERVICES: Die Zumtobel Group setzt auf Innovation und schlüsselfertige Lösungen, bestehend aus Produkten, Systemen und Services inkl. digitaler Angebote. Sie sind Teil ihrer Differenzierungsmerkmale und Treiber für zukünftiges Wachstum. Vor allem im Lighting Segment sollen Services als wesentlicher Bestandteil des Angebots weiter ausgebaut werden.

• ENVIRONMENT AND ENGAGED EMPLOYEES: Das Ziel der Zumtobel Group ist es, bis 2025 klimaneutral zu wirtschaften und das Prinzip der Kreislaufwirtschaft zu implementieren. Damit hätte die Zumtobel Group auch in diesem Bereich eine Vorreiterfunktion in der Lichtbranche. Ziel ist es auch, mit den Lösungen des Unternehmens Kunden zu helfen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Zudem will die Zumtobel Group weiterhin gruppenweit ein Umfeld bieten, in dem die Mitarbeiter persönlich und beruflich wachsen und damit wesentlich zum Unternehmenserfolg beitragen können.

• DIGITAL SOLUTIONS: Die Zumtobel Group implementiert systematisch durchgängig digitalisierte Prozessabläufe und dies „end to end“, also vom Auftragseingang bis zum After-Sales. Das Unternehmen will auch zunehmend digitale Produkte mit erweiterten Funktionalitäten bieten – ebenso wie digitale

Dienstleistungen, die neue Kundenerlebnisse ermöglichen, die Kundenbindung erhöhen und der Gruppe

neue Ertragsmodelle eröffnen.

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1.2 Gesamtwirtschaftliches Umfeld

Ein Jahr nach Beginn der Covid-19-Pandemie sind die Gefahren des Virus noch nicht gebannt, auch wenn die Covid-19 erschüttert zunehmende Durchimpfung die allgemeine Stimmung hebt. Die globalen Wirtschaftsaussichten sind weiterhin Weltwirtschaft mit einer hohen Unsicherheit behaftet, vor allem in Bezug auf den weiteren Verlauf der Pandemie. Der Internationale Währungsfonds (IWF) bezifferte das globale Wirtschaftswachstum im Jahr 2020 auf minus 3,3% (Vorjahr plus 2,8%). Insbesondere Europa musste eine Abschwächung der Konjunktur hinnehmen. Der Euroraum verzeichnete 2020 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von minus 6,6% (Vorjahr plus 1,3%). In der für die Zumtobel Group wichtigen D/A/CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) war das Wirtschaftswachstum ebenfalls negativ. Deutschlands Wirtschaft schrumpfte um minus 4,9% (2019 plus 0,6%), ähnlich war die Lage in Österreich (minus 6,6%) und der Schweiz (minus 3,0%). In Großbritannien sank die Wirtschaftsleistung um minus 9,9% (Vorjahr plus 1,4%). Mit Frankreich (minus 8,2%) und Italien (minus 8,9%) mussten weitere große europäische Volkswirtschaften negative Wachstumsraten hinnehmen. Die USA verzeichneten ebenfalls eine negative Wachstumsrate: Das BIP-Wachstum lag bei minus 3,5% (Vorjahr plus 2,2%). Chinas Wirtschaft erzielte im Jahr 2020 ein Wachstum von 2,3% (2019 5,8%).

Wegen der Vielzahl ergriffener politischer Maßnahmen wird die Covid-19-Rezession wahrscheinlich kleinere Moderates Wachstum Narben hinterlassen als die globale Finanzkrise 2008. Die künftige Entwicklung wird vom Verlauf der für 2021 erwartet Gesundheitskrise abhängen, u. a. von diesen Faktoren: ob sich die neuen Covid-19-Stämme als anfällig gegenüber Impfstoffen erweisen oder die Pandemie verlängern; von der Wirksamkeit politischer Maßnahmen zur Begrenzung anhaltender wirtschaftlicher Schäden; von der Entwicklung der finanziellen Rahmenbedingungen und der Entwicklung der Rohstoffpreise sowie teilweise verbunden mit Engpässen bei Schüsselkomponenten; und von der Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft. In seiner jüngsten Prognose vom April 2021 hat der Internationale Währungsfonds seine Prognose für die Weltwirtschaft deutlich nach oben korrigiert: Er erwartet für 2021 nunmehr einen Anstieg der globalen Wirtschaftsleistung von 6,0%, nachdem im Januar-Update ein Wachstum von 0,5% angekündigt worden war. Besonders für (8,4%) und die USA (6,4%) wird für 2021 ein deutliches Plus beim Bruttoinlandsprodukt erwartet. Auch für Großbritannien (5,3%) und die Eurozone (4,4%) wird ein Anstieg der Wirtschaftsleistung prognostiziert. Für das Jahr 2022 rechnet der IWF in seinem Basis-Szenario, unter der Annahme einer Normalisierung der Wirtschaftstätigkeit und unterstützt durch geld- und fiskalpolitische Maßnahmen, mit einem Wachstum der Weltwirtschaft von 4,4%.

Ausblick auf die Wirtschaftsentwicklung in 2021 und 2022

6,0% Weltwirtschaft insg. 4,4%

4,4% Eurozone 3,8%

Großbritannien 5,3%

5,1%

Zentral- und 4,4% Osteuropa 3,9% 6,4%

Wirtschaftsraum USA 3,5%

China 8,4% 5,6%

0 2% 4% 6% 8% 10%

BIP-Wachstumsrate Wirtschaftsentwicklung in 2021 Wirtschaftsentwicklung in 2022

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1.3 Die Zumtobel Group Aktie

Starke Erholung an den globalen Aktienmärkten

Insgesamt ein sehr Die zwölf Monate des Geschäftsjahres 2020/21 der Zumtobel Group AG (1. Mai bis 30. April) verliefen an erfreuliches Jahr für den Kapitalmärkten durchaus positiv. Das Jahr war geprägt von einer starken Erholung der Märkte, nachdem die globalen mit dem Beginn der Ausbreitung von Covid-19 ein beispielloser Rutsch an den globalen Börsen einherging. Aktienmärkte Durch panikartige Verkäufe wurden in den Monaten Februar und März 2020 die größten Verluste seit der Finanzkrise 2008 verzeichnet. Nach diesen massiven Einbrüchen konnten sich die Kapitalmärkte, gestützt durch beispiellose geld- und fiskalpolitische Maßnahmenpakete, allerdings schnell erholen und Kursverluste vergleichsweise schnell wieder kompensieren. Die globalen Aktienmärkte entwickelten über den Jahresverlauf ein sehr positives Sentiment, das sich schlussendlich in Allzeithochs an zahlreichen Börsenplätzen widerspiegelte.

Der österreichische Leitindex ATX stieg im Berichtsjahr von 2.227 auf 3.227 Punkte, was einem Kursgewinn von 44,9% entspricht. Ebenfalls deutlich im Plus waren in diesem Zeitraum andere Aktienindizes, etwa der DAX (plus 39,4%) in Deutschland oder der europäische Leitindex EURO STOXX 50 (plus 35,8%). Der Dow Jones Index in den USA ging zum 30. April 2021 mit einem Plus von 39,1% gegenüber dem Vorjahr aus dem Handel.

Zumtobel Group Aktie mit guter Performance

Positive Kurs- Die Aktie der Zumtobel Group konnte im Verlauf des Geschäftsjahres 2020/21 lange nicht von der entwicklung der allgemein positiven Entwicklung der globalen Aktienmärkte profitieren und fiel im Oktober 2020 sogar auf Zumtobel Group einen zwischenzeitlichen Tiefststand von 4,64 EUR. Danach konnte sich der Kurs leicht stabilisieren, blieb Aktie aber bis März 2021 nahezu unverändert. Am 23. März 2021 kommunizierte die Zumtobel Group in einer Ad-hoc-Mitteilung die Erhöhung der Gewinnaussichten für das Geschäftsjahr 2020/21, worauf die Aktie

positiv reagierte. Insgesamt stieg der Kurs im Berichtszeitraum 1. Mai 2020 bis 30. April 2021 um 42,6%.

Hauptgründe dafür waren die – unter Berücksichtigung der Covid-19-Krise – positive operative Entwicklung einhergehend mit der Verbesserung der Finanzkennzahlen. Damit entwickelte sich der Kurs der Zumtobel Group Aktie schlussendlich nahezu ident wie der österreichische Leitindex ATX sowie andere Indizes, die im Berichtszeitraum vergleichbare Entwicklungen nahmen. Die Zumtobel Group Aktie beendete das Geschäftsjahr am 30. April 2021 mit einem Schlusskurs von 8,43 EUR.

Entwicklung der Zumtobel Group Aktie

160%

140%

120% 100% 80% 60% 40% 20% 0% 30.04.2020 31.07.2020 31.10.2020 31.01.2021 30.04.2021

Zumtobel Group AG

ATX

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Die Marktkapitalisierung der Zumtobel Group AG veränderte sich im Berichtsjahr 2020/21 analog zum Marktkapitalisierung Aktienkurs. Auf Basis einer gegenüber dem Vorjahr unveränderten Zahl von 43,5 Millionen Inhaber- liegt zum Bilanzstichtag stammaktien wurde das Unternehmen zum 30. April 2021 mit 367 Mio EUR (Vorjahr 257 Mio EUR) bei 367 Mio EUR bewertet. Der durchschnittliche Tagesumsatz an der Wiener Börse lag im Berichtsjahr bei 88.574 Stück gegenüber 103.917 Stück im Vorjahr (Doppelzählung, wie von der Wiener Börse veröffentlicht). Die Zumtobel Group Aktie notiert im ATX Prime.

Kennzahlen zur Zumtobel Group Aktie GJ 2020/21 Schlusskurs 30.04.2020 EUR 5,910 Währung EUR Schlusskurs 30.04.2021 EUR 8,430 ISIN AT0000837307 Performance GJ 2020/21 42,6% Börsenkürzel Wiener Börse (XETRA) ZAG Marktkapitalisierung am 30.04.2021 367 Mio EUR Marktsegment ATX Prime Höchstkurs am 09.04.2021 EUR 8,970 Reuters Symbol ZUMV.VI Tiefstkurs am 28.10.2020 EUR 4,640 Bloomberg Symbol ZAG AV

Ø tägl. Handelsvolumen (Stück) 88.574 Anzahl der Aktien 43.500.000

Aktionärsstruktur

Die Aktionärsstruktur der Zumtobel Group AG hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich verändert. Familie Zumtobel hält Die Familie Zumtobel ist mit einem Anteil von circa 37,0% der Stimmrechte weiterhin der seit dem 37,0% Börsengang etablierte stabile Kernaktionär der Zumtobel Group AG. Der Rest der Anteilsscheine liegt nach Kenntnis des Unternehmens zum Großteil bei institutionellen Investoren. Zum Bilanzstichtag lag der Bestand eigener Anteile gegenüber dem Vorjahr unverändert bei 353.343 Stück.

Dividendenpolitik

Die Zumtobel Group AG verfolgt eine kontinuierliche Dividendenpolitik, die eine Ausschüttung von ca. 30% Dividendenvorschlag bis 50% des konsolidierten Nettogewinns unter Berücksichtigung eventueller Sondereffekte vorsieht. Im für 2020/21: 20 Geschäftsjahr 2020/21 konnte ein positives Nettoergebnis von 45,6 Mio EUR erwirtschaftet werden. Vor dem Eurocent je Aktie Hintergrund dieser soliden operativen Entwicklung plant der Vorstand dem Aufsichtsrat und in Folge der Hauptversammlung der Zumtobel Group AG, die für den 30. Juli 2021 geplant ist, eine Dividende von 20 Eurocent je Aktie für das Geschäftsjahr 2020/21 vorzuschlagen (Vorjahr 10 Eurocent), was – unter Berücksichtigung des positiven Sondereffektes aus latenten Steuern – rund 30% des Nettogewinns entspricht. Gemessen am Schlusskurs des Geschäftsjahres 2020/21 würde die Dividendenrendite damit 2,4% betragen.

Investor-Relations-Arbeit mit Fokus auf Transparenz und Dialog

Eine transparente, kontinuierliche und offene Kommunikation mit allen Kapitalmarktteilnehmern nimmt beim Intensiver Kontakt mit

Management der Zumtobel Group eine hohe Priorität ein. Im Berichtsjahr haben der Vorstand und die Investoren und Investor-Relations-Abteilung des Unternehmens auf Roadshows und Konferenzen sowie in einer Vielzahl von Analysten Einzelgesprächen den Dialog mit Investoren und Analysten im In- und Ausland intensiv fortgeführt. Im Geschäftsjahr 2020/21 berichteten vier renommierte internationale und heimische Analysten regelmäßig über die Aktie der Zumtobel Group und gaben dabei ihre Einschätzung zur Unternehmensstrategie und zur Unternehmensbewertung ab (in alphabetischer Reihenfolge): Berenberg (London), Erste Bank (Wien), Kepler Cheuvreux (London) und Raiffeisen Bank International (Wien). Im Zuge der Quartalsberichterstattung und im Rahmen des Jahresabschlusses bietet das Management der Zumtobel Group regelmäßig Conference Calls zur Erläuterung der Geschäftszahlen an. Zudem stellt die Zumtobel Group der Financial Community sämtliche relevanten Informationen wie z. B. Unternehmensveröffentlichungen, Kontaktdaten, den Finanzkalender und alles Wissenswerte über die Zumtobel Group auch elektronisch unter

https://z.lighting/en/group/investor-relations/ zur Verfügung.

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1.4 Wesentliche Ereignisse seit dem 30. April 2020

Neuwahlen in den Auf der am 18. Mai 2020 stattgefundenen außerordentlichen Hauptversammlung wurden Dr.-Ing. Georg Aufsichtsrat Pachta-Reyhofen und Prof. Dr. Thorsten Staake neu in den Aufsichtsrat gewählt. Zur neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats wurde Lic. oec. Karin Zumtobel-Chammah berufen, den stellvertretenden Vorsitz hat Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen inne.

Dividende in Höhe Auf der am 24. Juli 2020 stattgefundenen 44. ordentlichen Hauptversammlung wurde der Beschluss gefasst, von 0,10 EUR pro für das Geschäftsjahr 2019/20 eine Dividende in Höhe von 0,10 EUR pro Aktie auszuschütten. Des Aktie Weiteren wurde Christian Beer als neues Mitglied in den Aufsichtsrat gewählt und das Mandat von Dr. Volkhard Hofmann verlängert.

Neues Lichtforum Die Zumtobel Group lud am 19. November 2020 zur digitalen Eröffnung ihres neuen, 4.000 Quadratmeter eröffnet Lichtforums am Stammsitz in Dornbirn, Österreich. Im Lichtforum ist das komplette Markenspektrum sowohl vor Ort als auch digital erlebbar.

Bernard Motzko als Im Rahmen der Ergebnispräsentation für das 1. Halbjahr 2020/21 kommunizierte die Zumtobel Group die COO bestätigt Verlängerung des Vorstandsmandates von COO Bernard Motzko um weitere drei Jahre bis zum 30. April 2024.

Nächster Schritt zur Am 12. März 2021 kommunizierte die Zumtobel Group einen weiteren Schritt zur Erreichung der Erreichung der Klimaneutralität bis 2025. Mit 1. März 2021 sind österreichweit alle Standorte des Unternehmens auf zu 100% Klimaneutralität bis aus Wasserkraft gewonnenen Strom umgestellt worden. 2025 Weitere wesentliche Ereignisse im Berichtsjahr sind nicht zu vermelden.

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1.5 Geschäftsverlauf

Der Geschäftsverlauf der Zumtobel Group unterliegt einer typischen Saisonalität. Im ersten Halbjahr des Saisonalität des Geschäftsjahres (1. Mai bis 31. Oktober) ist die Geschäftstätigkeit üblicherweise höher, da von Sommer bis Geschäftsverlaufs Herbst eine relativ höhere Anzahl von Bauprojekten fertiggestellt und dabei der Einbau der Beleuchtung als eine der letzten Maßnahmen vorgenommen wird. Im dritten Quartal (1. November bis 31. Januar) ist das Umsatzniveau wegen der Weihnachts- und Winterpause in der Baubranche deutlich niedriger, und im Schlussquartal (1. Februar bis 30. April) nimmt die Aktivität wieder sukzessive zu. Einhergehend mit dem Umsatzverlauf entwickelt sich auch das Ergebnis (gemessen am bereinigten EBIT) mit saisonalen Schwankungen, was üblicherweise ein deutlich niedrigeres Ergebnis im zweiten Halbjahr zur Folge hat. Zusätzlich ist das zweite Geschäftshalbjahr häufig mit Ausgaben für Fachmessen belastet.

1.5.1 Umsatzentwicklung

>> Konzernumsatz sank um 7,7% (währungsbereinigt minus 6,6%) >> Lighting Segment-Umsatz um 6,1% unter Vorjahr (währungsbereinigt minus 5,4%) >>

Umsatzrückgang im Components Segment von 11,3% (währungsbereinigt minus 9,5%)

Die Umsatzerlöse der Zumtobel Group sanken im Geschäftsjahr 2020/21 um 7,7% auf 1.044,5 Mio EUR Gruppenumsatz (Vorjahr 1.131,3 Mio EUR), bedingt durch die anhaltende Coronapandemie. Vor allem im ersten Quartal war sank währungs- der Umsatzrückgang am deutlichsten ausgeprägt, konnte jedoch im Jahresverlauf kontinuierlich reduziert bereinigt um 6,6% werden. Das vierte Quartal, das im Vorjahr bereits deutlich von einem krisenbedingten Umsatzrückgang gezeichnet war, lag jedoch deutlich über dem Vorjahresniveau. Negative Wechselkursentwicklungen in Höhe von 11,7 Mio EUR belasteten zusätzlich die Umsatzentwicklung und resultierten im Wesentlichen aus der Abwertung der türkischen Lira, des britischen Pfunds, des VAE-Dirham und des US-Dollar. Bereinigt um Währungseffekte sank der Umsatz im Berichtsjahr um 6,6%.

2020/21 2019/20 Veränderung Währungs-

Umsatzerlöse in Mio EUR in % bereinigt in % Lighting Segment 794,1 845,5 -6,1 -5,4 Components Segment 302,8 341,4 -11,3 -9,5 Überleitung -52,5 -55,6 -5,7 Zumtobel Group 1.044,5 1.131,3 -7,7 -6,6

Das Lighting Segment verzeichnete seit Beginn der Covid-19-Krise ebenfalls eine Trendwende in der Lighting Segment- Umsatzentwicklung. Die Lücke gegenüber dem Vorjahr wurde im Jahresverlauf mit minus 6,1% weiter Umsatz währungs- reduziert. Besonders deutlich fielen die Umsatzrückgänge in Deutschland, Großbritannien und Schweden aus. bereinigt 5,4% unter Der Segmentumsatz betrug 794,1 Mio EUR (Vorjahr 845,5 Mio EUR). Bereinigt um negative Vorjahr

Währungseffekte, nur teilweise kompensiert durch einen sehr positiven Schweizer Franken, sank der Umsatz um 5,4% gegenüber Vorjahr.

Im Components Segment sank der Umsatz im Geschäftsjahr 2020/21 um 11,3% (währungsbereinigt minus Umsatz im 9,5%). Besonders deutlich fielen die Rückgänge in Großbritannien, Frankreich, Österreich und Schweden aus. Components Segment Zudem belastete die negative Wechselkursentwicklung, insbesondere der türkischen Lira, die unter Vorjahr Umsatzentwicklung.

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Regionale Geschäftsentwicklung Regionale Umsatzverteilung

Veränderung Rest der Welt Umsatzerlöse in Mio EUR 2020/21 in % 6,2% Asien & Pazifik D/A/CH D/A/CH 347,6 -3,8 10,4% 33,3% Nord- & Westeuropa 256,8 -12,1 Süd- & Osteuropa 266,7 -7,6 Asien & Pazifik 108,3 2,7 Rest der Welt 65,1 -22,4 Süd- & Osteuropa Gesamt 1.044,5 -7,7 25,5% Nord- & Westeuropa 24,6%

Erfreulicherweise konnte in der Region Asien & Pazifik trotz Krise ein Wachstum erzielt werden, und der Umsatzrückgang der Kernregion D/A/CH fiel trotz Krise vergleichsweise gering aus.

Deutliche In der für die Zumtobel Group umsatzstärksten Region D/A/CH sank der Umsatz im Geschäftsjahr 2020/21 Umsatzrückgänge in um 3,8% (währungsbereinigt minus 4,1%) auf 347,6 Mio EUR. Während die Umsatzentwicklung in der Großbritannien, Schweiz trotz der Covid-19-Krise nur moderat rückläufig war, fiel der Rückgang in Deutschland deutlicher Deutschland und aus. In Österreich konnte sogar ein Wachstum verzeichnet werden. In der Region Nord- und Westeuropa Schweden sanken die Umsätze um 12,1% auf 256,8 Mio EUR. Der Umsatzrückgang war besonders deutlich in Großbritannien, Schweden und Norwegen. In der Region Süd- und Osteuropa sank der Umsatz um 7,6% auf 266,7 Mio EUR. Die deutlichsten Umsatzrückgänge wurden in Italien, Tschechien und Griechenland verzeichnet. Die Region Asien & Pazifik erzielte ein Wachstum von 2,7% (währungsbereinigt plus 3,7%). Der Umsatz stieg auf 108,3 Mio EUR. Die Region Asien & Pazifik war die einzige Region, in der die Umsatzerlöse über dem Vorjahresniveau lagen. Die übrigen Weltregionen wiesen einen Umsatzrückgang um 22,4% (währungsbereinigt minus 18,4%) auf 65,1 Mio EUR aus. Am deutlichsten fielen die Umsatzrückgänge in den

Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und den USA aus.

1.5.2 Ertragsentwicklung

>> 45,5 Mio EUR bereinigtes Gruppen-EBIT trotz Covid-19-Krise >> Kosteneinsparungen und staatliche Maßnahmen zur Abfederung der Covid-19-Krise konnten den Umsatzrückgang nicht komplett kompensieren, sicherten aber ein gutes Ergebnis >> Um 25,4 Mio EUR geringere SG&A-Aufwendungen >> Effekte aus Ertragssteuern beeinflussten das Jahresergebnis positiv

Bereinigtes Gruppen- Das um Sondereffekte bereinigte Gruppen-EBIT sank im Geschäftsjahr 2020/21 auf 45,5 Mio EUR (Vorjahr

EBIT sank auf 53,9 Mio EUR). Die bereinigte Umsatzrendite sank von 4,8% auf 4,4%. Ein wesentlicher Ergebnisbeitrag

45,5 Mio EUR wurde durch Fixkosteneinsparungen erzielt, wobei hier insbesondere staatliche Unterstützungsmaßnahmen zur Abfederung der Covid-19-Krise, wie zum Beispiel verschiedene Kurzarbeitsmodelle der Regierungen, zu einer spürbaren Entlastung bei den Personalkosten geführt haben. So sanken die SG&A-Aufwendungen gegenüber dem Vorjahr um 25,4 Mio EUR. Zudem konnte der Materialkostenanteil, insbesondere aufgrund des günstigen USD-Kurses, einer wesentlichen Einkaufswährung, gesenkt werden. Gegen Ende des Geschäftsjahres war die Zumtobel Group allerdings verstärkt von gestiegenen Rohstoffpreisen und deutlich erhöhten Frachtkosten betroffen. Im Lighting Segment sank das bereinigte EBIT von 48,3 Mio EUR auf

37,5 Mio EUR. Im Components Segment betrug das bereinigte EBIT 22,7 Mio EUR (Vorjahr 23,0 Mio EUR).

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2020/21 2019/20 Veränderung Gewinn- und Verlustrechnung in Mio EUR in % Umsatzerlöse 1.044,5 1.131,3 -7,7 Kosten der umgesetzten Leistungen1 -707,1 -760,1 -7,0 Bruttoergebnis vom Umsatz1 337,4 371,2 -9,1 in % vom Umsatz 32,3 32,8 SG&A Aufwendungen1 -291,9 -317,3 -8,0 Bereinigtes EBIT 45,5 53,9 -15,7 in % vom Umsatz 4,4 4,8 Sondereffekte -2,1 -18,8 88,7 EBIT 43,4 35,1 23,4 in % vom Umsatz 4,2 3,1 Finanzergebnis -9,3 -12,4 25,1 Ergebnis vor Ertragsteuern 34,0 22,7 49,9

Ertragsteuern 11,6 -8,3 >100

Jahresergebnis 45,6 14,5 >100 Ergebnis je Aktie (in EUR) 1,06 0,33 >100 1 Ohne Sondereffekte. Aufgrund einer richtiggestellten Systemeinstellung in der internen Verrechnungslogik erfolgte gemäß IAS 8 eine ergebnisneutrale Anpassung der Darstellung der Aufwandsarten in den Vorjahresvergleichswerten. Für weitere Erläuterungen wird im Konzernabschluss auf den Abschnitt „2.6.5.2 Aufwandsarten“ im Kapitel „Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung“ verwiesen. Nachrichtlich: Das EBITDA (EBIT zzgl. Abschreibungen) im Geschäftsjahr 2020/21 betrug 114,9 Mio EUR (Vorjahr 106,6 Mio EUR).

Die Bruttoergebnismarge ohne Sondereffekte (nach Entwicklungsaufwendungen) der Zumtobel Group sank Anstieg der im Geschäftsjahr 2020/21 auf 32,3% (Vorjahr 32,8%). Die in den Kosten der umgesetzten Leistungen Entwicklungskosten enthaltenen Entwicklungskosten stiegen im Berichtsjahr um 2,5 Mio EUR auf 61,8 Mio EUR (Vorjahr

59,2 Mio EUR).

Die Vertriebskosten (inkl. Forschung) sanken im Geschäftsjahr 2020/21 um 7,9% auf 262,6 Mio EUR (Vorjahr Deutlicher Rückgang 285,2 Mio EUR) infolge gesunkener Personal-, Marketing-, Reise- und Transportkosten. Die der Vertriebs- und Verwaltungskosten sanken um 5,1% auf 38,9 Mio EUR (Vorjahr 41,0 Mio EUR), im Wesentlichen infolge Verwaltungskosten verringerter Beratungsaufwendungen. Das sonstige betriebliche Ergebnis ohne Sondereffekte mit 9,6 Mio EUR (Vorjahr 8,9 Mio EUR) beinhaltet im Wesentlichen Lizenzeinnahmen und Förderungen der öffentlichen Hand.

Im Geschäftsjahr 2020/21 wurden negative Sondereffekte in Höhe von 2,1 Mio EUR (Vorjahr minus Sondereffekte unter 18,8 Mio EUR) verbucht. Sie betrafen im Wesentlichen Aufwendungen im Zusammenhang mit der Vorjahr Schließung der acdc-Produktionsstätte in Barrowford, Großbritannien, und deren Verlagerung ins Werk

Spennymoor, der Abschreibung von Produktionsanlagen, der Restrukturierung von Backoffice-Tätigkeiten sowie Reorganisationsmaßnahmen in der Sales-Organisation und diversen Werkstandorten. Dem gegenüber standen Auflösungen von Rückstellungen in Zusammenhang mit der frühzeitigen Rückgabe von Mietflächen, der Europhane-Restrukturierung und der Einigung in einem Rechtsstreit.

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Zur Darstellung des operativen Erfolges wurde das EBIT um die genannten Sondereffekte bereinigt:

2020/21 2019/20 Veränderung Bereinigtes EBIT in Mio EUR in % Berichtetes EBIT 43,4 35,1 23,4 davon Sondereffekte -2,1 -18,8 88,7 Bereinigtes EBIT 45,5 53,9 -15,7 in % vom Umsatz 4,4 4,8

Finanzergebnis Das Finanzergebnis verbesserte sich im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr um 3,1 Mio EUR auf minus unter Vorjahr 9,3 Mio EUR (Vorjahr minus 12,4 Mio EUR). Im Zinsergebnis, im Wesentlichen Zinsaufwendungen für laufende Kreditverträge und Finanzierungsleasingvereinbarungen, wurden minus 5,5 Mio EUR (Vorjahr minus 7,0 Mio EUR) ausgewiesen. Die übrigen finanziellen Aufwendungen und Erträge betrugen minus 3,8 Mio EUR (Vorjahr minus 5,6 Mio EUR). Die Schwankungen in der Marktbewertung von Finanzinstrumenten resultierten aus der hohen Volatilität am Devisenmarkt, insbesondere im

Zusammenhang mit der türkischen Lira, dem britischen Pfund, dem VAE-Dirham und dem US-Dollar.

2020/21 2019/20 Veränderung Finanzergebnis in Mio EUR in % Zinsaufwand -5,8 -7,3 -20,6 Zinsertrag 0,3 0,3 -2,8 Zinssaldo -5,5 -7,0 21,3 Übrige finanzielle Aufwendungen und Erträge -3,8 -5,6 -31,2 Ergebnisanteile assoziierter Unternehmen 0,1 0,2 -66,4 Finanzergebnis -9,3 -12,4 25,1

Jahresergebnis Das Ergebnis vor Ertragsteuern betrug im Berichtsjahr 34,0 Mio EUR (Vorjahr 22,7 Mio EUR). Der bei 45,6 Mio EUR ausgewiesene Steuerertrag betrug 11,6 Mio EUR (Vorjahr Steueraufwand minus 8,3 Mio EUR), der einen laufenden Steueraufwand von minus 4,6 Mio EUR und einen Ertrag aus latenten Steuern von 16,2 Mio EUR beinhaltet. wir verweisen auf die Ausführungen im Konzernanhang unter Kapitel 2.6.4.6. Das Jahresergebnis stieg auf 45,6 Mio EUR (Vorjahr 14,5 Mio EUR). Für die Aktionäre der Zumtobel Group AG ergab sich ein Ergebnis je Aktie (unverwässert bei 43,1 Mio Aktien) von 1,06 EUR (Vorjahr 0,33 EUR).

1.5.3 Cashflow, Finanz- und Vermögenslage

>> Positive Entwicklung beim Working Capital fortgesetzt >> Anlageninvestitionen bei 38,1 Mio EUR (Vorjahr 57,9 Mio EUR) >> Free Cashflow mit 100,0 Mio EUR nahezu verdoppelt (Vorjahr 53,3 Mio EUR) >> Weiterhin gesicherte Liquiditätsposition und solide Bilanzstruktur

Der Cashflow aus dem operativen Ergebnis erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr im Wesentlichen aufgrund der verbesserten Profitabilität von 101,3 Mio EUR auf 115,7 Mio EUR.

Positive Entwicklung Im Berichtszeitraum konnte der Working Capital-Bestand weiter optimiert werden. Die Verbesserung in beim Working Capital absoluten Zahlen ist das Ergebnis der weiteren Optimierung des Managements der Vorräte. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen konnten bei niedrigerem Umsatzvolumen durch Fortsetzung des konsequenten Debitorenmanagements in der Covid-19-Krise leicht reduziert werden. Der Saldo der im Rahmen einer Factoring-Vereinbarung verkauften Forderungen betrug zum Bilanzstichtag 69,7 Mio EUR

(Vorjahr 62,5 Mio EUR). Zum 30. April 2021 lag der Working Capital-Bestand mit 152,5 Mio EUR um

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16,8 Mio EUR unter dem Niveau zum 30. April 2020. In Prozent des rollierenden Zwölfmonatsumsatzes reduzierte sich der Working Capital-Bestand im Vergleich zum Vorjahr von 15,0% auf 14,6%. Die Veränderung in den sonstigen operativen Positionen betrug 17,7 Mio EUR (Vorjahr 6,6 Mio EUR). Die Mittelzuflüsse in dieser Position sind im Wesentlichen auf die Zuführung von Rückstellungen und Garantieleistungen sowie auf geringere Forderungen aus Forschungs- und Covid-19-Förderungen der öffentlichen Hand zurückzuführen. Der Cashflow aus dem operativen Geschäft erhöhte sich im Berichtszeitraum von 108,2 Mio EUR auf 140,7 Mio EUR.

Working Capital in % von rollierenden 12-Monats-Umsätzen

20% 17,6% 17,3% 16,7% 15,9% 16,3% 15,1% 15,1% 15,0% 14,9% 15,0% 14,6% 15% 12,3%

10%

5%

0% Q1 Q2 Q3 Q4

GJ 2018/19 GJ 2019/20 GJ 2020/21

Im abgelaufenen Geschäftsjahr lagen die Investitionen in das Anlagevermögen vor dem Hintergrund der Investitionstätigkeit

Covid-19-bedingten Unsicherheiten mit 38,1 Mio EUR deutlich unter dem Vorjahr (Vorjahr 57,9 Mio EUR). gesunken Die Investitionen umfassten im Wesentlichen Investitionen in Werkzeuge für neue Produkte, Erweiterungs- und Instandhaltungsinvestitionen sowie aktivierte Entwicklungskosten in Höhe von 12,5 Mio EUR (Vorjahr 16,5 Mio EUR). Darin sind Investitionen in den Standort Dornbirn in Höhe von 22,2 Mio EUR (Vorjahr 34,1 Mio EUR) sowie in das Leuchten- und Komponentenwerk in Serbien in Höhe von 5,0 Mio EUR (Vorjahr 10,0 Mio EUR) enthalten (inklusive aktivierter Entwicklungskosten). Die Cashflow-Effekte in der Position „Veränderungen von lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten“ resultierten im Wesentlichen aus realisierten Gewinnen und Verlusten aus Zinssicherungsgeschäften sowie dem Anstieg finanzieller Ansprüche aus Versicherungserstattungen. Aufgrund des höheren Cashflows aus dem operativen Geschäft und der niedrigeren Investitionstätigkeit erhöhte sich der Free Cashflow im Berichtszeitraum auf

100,0 Mio EUR (Vorjahr 53,3 Mio EUR).

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit wurde um nicht zahlungswirksame Zugänge aus Leasingverbindlichkeiten bereinigt. Zahlungsmittelabflüsse in Höhe von 14,8 Mio EUR (Vorjahr 15,3 Mio EUR) aus der Tilgung von Leasingverbindlichkeiten und von 5,7 Mio EUR (Vorjahr 7,2 Mio EUR) für Zinszahlungen sind enthalten. Der Konsortialkredit wurde in Höhe von 75,0 Mio EUR zurückgeführt. Somit bestand keine Inanspruchnahme aus dem Konsortialkreditvertrag zum Bilanzstichtag. Im Berichtszeitraum erfolgte eine Dividendenzahlung an die Aktionäre der Zumtobel Group in Höhe von 4,3 Mio EUR (Vorjahr 0 Mio EUR).

Die Zumtobel Group hält zur Sicherung ihrer jederzeitigen Zahlungsfähigkeit einerseits Liquidität in Form Gesicherte Liquidität von mehrheitlich täglich verfügbaren Bankguthaben, um erwartete betriebliche Aufwendungen und

finanzielle Verbindlichkeiten bedienen zu können, und verfügt andererseits über umfangreiche

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Betriebsmittelkreditlinien, um Liquiditätsschwankungen auszugleichen, die durch den Geschäftsverlauf auftreten. Zum Bilanzstichtag 30. April 2021 stehen, neben dem Konsortialkreditvertrag mit einem derzeit ausnutzbaren Rahmen von 200 Mio EUR und zwei weiteren langfristigen Kreditverträgen zu je 40 Mio EUR, kurzfristige unbesicherte Kontokorrentkreditlinien in Höhe von insgesamt 69,7 Mio EUR (Vorjahr 63,3 Mio EUR) zur Verfügung. Die Verzinsung hängt von den lokalen Marktgegebenheiten ab und entspricht den landesüblichen Konditionen.

Eine wesentliche Finanzierungsvereinbarung stellte der am 1. Dezember 2015 abgeschlossene Konsortialkreditvertrag mit einer Laufzeit bis November 2022 und einem derzeit ausnutzbaren Rahmen von 200 Mio EUR dar. Zum 30. April 2021 gab es in der Zumtobel Group keinerlei Kreditinanspruchnahme unter diesem Rahmen (Vorjahr 75 Mio EUR). Daneben stehen zwei langfristige Kreditverträge mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) über je 40 Mio EUR mit endfälliger Tilgung und einer Laufzeit bis September 2024 beziehungsweise Februar 2025 zur Verfügung, die per 30. April 2021 vollständig in Anspruch genommen sind. Diese wesentlichen Finanzierungsvereinbarungen beinhalten eine Change-of- Control-Klausel bei Änderung der absoluten Mehrheit der Stimmrechte und erfordern die Einhaltung von

Financial Covenants (Schuldendeckungsgrad kleiner als 3,55 sowie Eigenkapitalquote größer als 23,5%). Zum

30. April 2021 wurden die Financial Covenants dank eines Schuldendeckungsgrades von 0,85 (Vorjahr 1,55) und einer Eigenkapitalquote von 31,5% (Vorjahr 27,7%) vollumfänglich eingehalten. Ferner sieht der Konsortialkreditvertrag eine Erhöhungsklausel um bis zu 200 Mio EUR vor, die unter bestimmten Voraussetzungen gezogen werden kann.

Bilanzkennzahlen in Mio EUR 30. April 2021 30. April 2020 Bilanzsumme 977,7 1.011,7 Nettoverbindlichkeiten 97,3 165,7 Schuldendeckungsgrad 0,85 1,55 Eigenkapital 308,4 280,7

Eigenkapitalquote in % 31,5 27,7 Verschuldungsgrad in % 31,6 59,0 Investitionen 38,1 57,9 Working Capital 152,5 169,2 in % vom rollierenden Zwölfmonatsumsatz 14,6 15,0

Verbesserung der Die Bilanzsumme ist auf 977,7 Mio EUR (Vorjahr 1.011,7 Mio EUR) gesunken. Die Verringerung ist im Bilanzstruktur Wesentlichen auf das infolge geringerer Investitionstätigkeit gesunkene Sachanlagevermögen, gesunkene Vorräte sowie auf geringe Forderungen aus Forschungs- und Covid-19-Förderung zurückzuführen. Die

Eigenkapitalquote erhöhte sich in der Folge von 27,7% zum 30. April 2020 auf 31,5% zum Bilanzstichtag. Die

Verringerung der Nettoverbindlichkeiten um 68,3 Mio EUR, von 165,7 Mio EUR im Vorjahr auf 97,3 Mio EUR zum 30. April 2021, ist im Wesentlichen auf eine verringerte Kreditaufnahme zurückzuführen. Der Verschuldungsgrad (Gearing) – als Quotient von Nettoverbindlichkeiten zum Eigenkapital – verringerte sich von 59,0% auf 31,6%.

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1.6 Nichtfinanzielle Konzernerklärung

Die Zumtobel Group ist ein internationaler Lichtkonzern und führender Anbieter von innovativen Lichtlösungen, Lichtkomponenten und den dazugehörigen Services. Eine detaillierte Beschreibung des Geschäftsmodells finden Sie im Abschnitt „Die Zumtobel Group im Überblick“ des Konzernlageberichts. Nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Handeln ist in der Zumtobel Group fest verankert. Die Zumtobel Group übernimmt gesellschaftliche Verantwortung und folgt dem Leitbild einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung. Der Konzern trägt dazu bei, kommenden Generationen stabile ökonomische, soziale und ökologische Rahmenbedingungen zu bieten. Bei der Erreichung ökonomischer Ziele achtet die Zumtobel Group daher auf ökologische, gesellschaftliche und ethische Aspekte.

Rahmenbedingungen zur NFI-Erklärung

Auch in diesem Jahr enthält der Konzernlagebericht die konsolidierte nichtfinanzielle Konzernerklärung (NFI- Erklärung) gemäß § 267a UGB. Die Zumtobel Group erfüllt ihre Berichtspflichten gemäß Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (NaDiVeG) zu Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen, zur Achtung

der Menschenrechte sowie zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Falls nicht anders vermerkt, beziehen sich alle im Bericht gemachten Angaben gleichermaßen auf die Zumtobel Group und all ihre Tochtergesellschaften Die vorliegende NFI-Erklärung gilt für das Geschäftsjahr 2020/21 und ist nicht in Übereinstimmung mit einem gültigen Rahmenwerk erstellt worden. Die Standards der Global Reporting Initiative (GRI) dienten lediglich der Orientierung. Dabei wurde die Berichterstattung verstärkt auf jene Themen ausgeweitet, die für die Zumtobel Group und ihre Stakeholder von wesentlicher Bedeutung sind. Hiervon sind einige Inhalte ergänzend zur NFI-Erklärung im aktuellen Konzernlagebericht, im Risikomanagement, im Corporate-Governance-Bericht sowie im Konzernabschluss enthalten.

Die konsolidierte nichtfinanzielle Konzernerklärung wurde dem Aufsichtsrat vorgelegt und von diesem und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC auf Rechtmäßigkeit, Ordnungsmäßigkeit und Zweckmäßigkeit

geprüft und freigegeben.

Nachhaltigkeitsmanagement

Die Zuständigkeiten für Nachhaltigkeit in der Zumtobel Group sind klar geregelt und verankert. Das Sustainability Steering Committee (SSC) entscheidet über die strategische Ausrichtung der Nachhaltigkeit in der Unternehmensgruppe. Es besteht aus dem Vorstand der Zumtobel Group, Vertretern der Marken, einzelnen Fachbereichen wie z. B. Personalmanagement, Einkauf, Brand & Portfolio Management sowie dem Group Sustainability Team. Gemeinsam entwickeln diese die Nachhaltigkeitsstrategie und legen verbindliche Ziele, Fristen und Maßnahmen fest.

Die Stabstelle „Sustainability Management“ koordiniert das Nachhaltigkeitsmanagement. Sie wird vom

Group Sustainability Direktor geleitet, der an den Vorstandsvorsitzenden der Zumtobel Group berichtet. Zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele in den Business Units sind Nachhaltigkeitsbeauftragte laufend im Austausch mit dem Group Sustainability Team.

Einfluss der Covid-19-Pandemie

Die Covid-19-Pandemie hatte Auswirkungen auf alle Aspekte der "corporate responsibility", also auf den wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Bereich, und somit einen Einfluss auf die nachhaltige Unternehmensführung. Während sich maßgebliche Faktoren im Umweltbereich deutlich verbessert haben, wie z. B. der gesunkene CO2-Ausstoß durch eine stark eingeschränkte und reduzierte Reisetätigkeit, wurden wirtschaftliche Faktoren wie Umsatz eher negativ durch die Pandemie beeinflusst. Im Bereich der sozialen

Verantwortung waren insbesondere die Mitarbeiter wegen Homeoffice, Kurzarbeit oder der weitgehenden

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Einschränkungen in der Erreichbarkeit von Ansprechpartnern stark gefordert. Eine nachhaltige Unternehmensführung, die sämtliche Aspekte ausgewogen berücksichtigt, gepaart mit einer schlanken Verwaltung, einem effizienten Produktionsnetzwerk und einem sorgfältigen Lieferantenmanagement, hat dazu beigetragen, dass das durch die Pandemie geprägte Geschäftsjahr mit guten Ergebnissen abgeschlossen werden konnte.

Zumtobel Group unterstützt UN Global Compact

Die Zumtobel Group hat sich in ihren Bemühungen um Nachhaltigkeit der weltweit größten Initiative zu Corporate Social Responsibility (CSR) und nachhaltiger Entwicklung verpflichtet und ist dem UN Global Compact der Vereinten Nationen im Jahr 2020 beigetreten. Als zentrales Element des UN Global Compact gelten zehn universelle Prinzipien und die Unterstützung der 17 Sustainable Development Goals (SDGs). Die zehn Prinzipien beinhalten die Themen „Arbeitsnormen“, „Menschenrechte“, „Umweltschutz“ und „Korruptionsbekämpfung“.

Erster Das Bekenntnis zur verantwortungsvollen Unternehmensführung haben wir im abgeschlossenen

Fortschrittsbericht Geschäftsjahr im ersten jährlichen Fortschrittsbericht (COP – Communication on Progress) des UN Global des UN Global Compact erneut bekräftigt und informieren alle relevanten Stakeholder über die Aktivitäten und den Compact Fortschritt bei der Umsetzung dieser Prinzipien. Der Fortschrittsbericht steht auf der Nachhaltigkeitswebsite der Zumtobel Group zum Download bereit.

Klimaaktiv Pakt 2030 Österreich

Erfolgreiche Nach erfolgreicher Bewerbung als assoziierter klimaaktiv Paktpartner qualifiziert sich die Zumtobel Group – Bewerbung als neben zehn weiteren österreichischen Großbetrieben – zur Teilnahme am klimaaktiv Pakt 2030. Mit dem assoziierter klimaaktiv klimaaktiv Pakt bietet das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt und Energie österreichischen Paktpartner Großbetrieben ein freiwilliges, glaubwürdiges und transparentes Bündnis für den Klimaschutz. Unter

professioneller Begleitung durch die Expertinnen und Experten von klimaaktiv erarbeiten die Paktpartner

individuelle Klimaschutzkonzepte und setzen sie auf betrieblicher Ebene um. Der strukturierte Prozess, in dem die Zielerreichung überprüft und Maßnahmen laufend optimiert werden, schafft maximale Glaubwürdigkeit sowie Transparenz nach innen und außen. Durch die Teilnahme am klimaaktiv Pakt setzen sich nachhaltige Unternehmen das ehrgeizige Ziel, ihre Treibhausgase bis 2030 um mindestens 50% zu reduzieren (Basis 2005). Damit einher geht das klare Bekenntnis der Paktpartner, das nationale Klimaschutzziel nicht nur zu unterstützen, sondern sogar übertreffen zu wollen und so zu einem wesentlichen Träger der nationalen Energie- und Klimawende zu werden. Zur Erreichung dieses ambitionierten Ziels setzt der klimaaktiv Pakt auf einen ganzheitlichen Ansatz. Nur durch ein breites Bündel an Maßnahmen kann die geplante Treibhausgasreduktion auch tatsächlich umgesetzt werden. Die Begleitung durch die Expertinnen und Experten von klimaaktiv und die betrieblichen Energieberatungen der Länder

sichert höchste Qualität und Innovationskraft. Geprüft wird die Zielerreichung durch die Österreichische

Energieagentur und das Umweltbundesamt. Die Zumtobel Group strebt individuell eine Klimaneutralität bereits bis 2025 an.

Erstellung eines Auf Basis der bereits im September 2020 erfolgreich eingereichten Bewerbungsunterlagen der Zumtobel Klimaschutzkonzeptes Group, in denen sowohl die unternehmensspezifischen Ziele als auch die damit verbundenen Maßnahmen grob dargestellt werden, erfolgt nun unter professioneller Begleitung durch die Experten von klimaaktiv die Erarbeitung eines detaillierten und individuell auf das Unternehmen abgestimmten Klimaschutzkonzepts, das bis 2030 sukzessive auf betrieblicher Ebene umgesetzt wird. Die Zusammenarbeit mit den Experten von klimaaktiv wird im Geschäftsjahr 2021/22 weiter fortgeführt.

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Nach Prüfung und Freigabe dieses Klimaschutzkonzepts durch die klimaaktiv Pakt Geschäftsstelle schließt die Zumtobel Group eine verbindliche Zielvereinbarung ab – geplant für Herbst 2021 – und wird somit vollwertiger klimaaktiv Paktpartner. Die Erreichung der vereinbarten Ziele wird in Zukunft jährlich durch die Österreichische Energieagentur und das Umweltbundesamt geprüft.

Die Zumtobel Group hat sich auch zum Ziel gesetzt, den Anteil aus erneuerbarer Energie in den Alle Standorte in kommenden Jahren sukzessive zu steigern. Zu diesem Zweck wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr mit Österreich beziehen März 2021 alle Standorte in Österreich auf den Bezug von Strom aus 100% Wasserkraft umgestellt. Der Strom aus 100% Standort Lemgo in Deutschland wurde mit 1. Mai auf den Bezug von Ökostrom umgestellt. Geplant ist auch, Wasserkraft andere Standorte auf den Bezug von Ökostrom umzustellen, um gruppenweit das Ziel der Steigerung des Anteils von erneuerbaren Energien um mindestens 50% bereits im nächsten Geschäftsjahr zu erreichen.

Wesentliche Risiken und Auswirkungen

Die Zumtobel Group hat ein gruppenweites internes Risikomanagement- und Kontrollsystem installiert. In der vorliegenden nichtfinanziellen Konzernerklärung nach § 267a UGB wird eine Nettosicht auf Risiken eingenommen, das heißt, Risiken werden unter Berücksichtigung risikomindernder Maßnahmen beurteilt. Im Zusammenhang mit nichtfinanziellen Aspekten konnte die Zumtobel Group dabei keine wesentlichen Risiken identifizieren, die mit der eigenen Geschäftstätigkeit oder mit Geschäftsbeziehungen, Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens verknüpft sind und schwerwiegende negative Auswirkungen haben könnten. Seit dem Geschäftsjahr 2020/21 führt die Zumtobel Group Umweltrisiken erstmals separat auf, als Vorgriff auf die kommende Klimaberichterstattung.

Die nachhaltige Unternehmenskultur der Integrität und Verantwortung beruht grundlegend auf dem Vertrauen, das Kunden, Aktionäre und Geschäftspartner der Zumtobel Group entgegenbringen. Zu einer verantwortungsvollen Unternehmensführung gehört auch, das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung zu fördern, es in die Entscheidungsprozesse zu integrieren und im täglichen Geschäftsleben zu berücksichtigen.

Das Geschäftsfeld der Zumtobel Group bringt eine Vielfalt an ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Chancen und Herausforderungen mit sich. Dementsprechend hat die Zumtobel Group sich zum Ziel gesetzt, sicherzustellen, dass auch ihre Geschäftspartner und Lieferanten denselben hohen ethischen Grundsätzen und Standards folgen.

Die von der Zumtobel Group gelebte Corporate Governance steht für eine verantwortungsbewusste, transparente und auf langfristigen Erfolg ausgerichtete Führung und Kontrolle. Als Leitungsorgan obliegt dem Vorstand die Leitung und Geschäftsführung der Gesellschaft. Der Vorstand der Zumtobel Group leitet die Geschäfte der Gesellschaft in eigener Verantwortung und handelt stets im Interesse des Unternehmens. Die Verabschiedung von Nachhaltigkeitsprogrammen sowie zugehörigen Zielen und Maßnahmen des Konzerns wird vom Vorstand beschlossen und überprüft. Gleichzeitig sind auch die einzelnen Fachbereiche für den

Ausbau, die Operationalisierung und das Monitoring der Nachhaltigkeitsaktivitäten verantwortlich.

Zumtobel Group engagiert sich in Verbänden

Die Zumtobel Group engagiert sich in Industrieverbänden, Normierungsgremien und lichttechnischen Gesellschaften sowie in einzelnen Konsortien, um für die Lichtindustrie, ihre Kunden und Anwender die besten Rahmenbedingungen für optimale Energieeffizienz und beste Lichtqualität zu erreichen. Im Zusammenhang mit der Zertifizierung energieeffizienter Gebäude ist das Unternehmen Mitglied in verschiedenen Initiativen für nachhaltiges Bauen.

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Die derzeit wichtigsten Mitgliedschaften sind: Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie e. V. (ZVEI, Deutschland), Lighting Industry Association (LIA, Großbritannien), Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI, Österreich), Europäisches Komitee für Normung (CEN), International Standards Organisation (ISO), International Electronical Committee (IEC), Internationale Beleuchtungskommission (CIE), Lux , verschiedene nationale lichttechnische Gesellschaften, Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB), Green Building Council sowie das Consortium for International Specifications of LED Light Sources Interfaces (ZHAGA).

1.6.1 Überarbeitung der Wesentlichkeit 2020/21

Unser Ansatz

Die Zumtobel Group unterhält mit ihren Interessengruppen einen offenen Austausch. Sie nutzt diesen Dialog zum Austausch von Informationen und Meinungen, um Erwartungen und Ansprüche der verschiedenen Stakeholder zu verstehen und in die Unternehmenstätigkeit zu integrieren. Zudem hilft der Dialog, Risiken und Chancen frühzeitig zu erkennen und Vertrauen zu schaffen, und unterstützt die

nachhaltige Steuerung der langfristigen Wertschöpfung.

Wesentlichkeits- Wie in der Nachhaltigkeitserklärung 2019/20 angekündigt, wurde die Wesentlichkeitsanalyse im analyse aktualisiert Geschäftsjahr 2020/21 aktualisiert und weiterentwickelt und neue Erkenntnisse aus der Stakeholder- Befragung und den intern durchgeführten Fachbereichsworkshops integriert.

Unsere Wesentlichkeitsbewertung wurde anhand der Prinzipien der GRI-Standards zur Festlegung der Berichtsinhalte durchgeführt.

Prozess der Wesentlichkeit

Zur Ermittlung der zu berichtenden wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen wurde der Prozess in folgende vier Schritte aufgeteilt:

a) Identifizierung von Stakeholder Gruppen • Interesse am Unternehmen • Einfluss auf das Unternehmen b) Identifizierung relevanter Themen • Globale Standards • Benchmark • Einzelinterviews • Themen-Cluster

c) Priorisierung • Stakeholder-Befragung (online/Fragebogen) • Managementbefragung (Workshop) d) Wesentlichkeitsmatrix • Konsolidierung • Validierung • Erstellung Matrix

a) Identifizierung von Stakeholder-Gruppen Im ersten Schritt des Prozesses wurden alle relevanten Stakeholder-Gruppen identifiziert, die für die Analyse

der wesentlichen Themen miteinbezogen werden sollten. Besonders berücksichtigt wurden dabei das

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Interesse am Unternehmen, der Einfluss auf das Unternehmen, die Gewichtung mit Blick auf die Anzahl der Befragten je Stakeholder-Gruppe sowie die Einstellung zum Unternehmen.

Für die Zumtobel Group konnten folgende relevanten Stakeholder-Gruppen identifiziert und im folgenden Prozess berücksichtigt werden: Analysten, Anrainer, Architekten, Designer, Forschung und Wissenschaft, Investoren, Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner, Medien, Mitarbeiter, NGOs und Verbände.. b) Identifizierung relevanter Themen Im zweiten Schritt des Prozesses wurde eine Liste mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Themen für die weitere Priorisierung erarbeitet. Zur Identifizierung von möglichen Nachhaltigkeitsthemen wurden unterschiedliche Informationsquellen herangezogen:

>> GRI-Standards >> Sustainable Development Goals >> NaDiVeG und dessen Erläuterungen

>> Nachhaltigkeits-Rating-Agenturen EcoVadis und ISS-oekom

>> Peergroup-Analyse >> Best-in-Class Unternehmen >> Interne Experteninterviews

Die Liste enthält zudem all jene Themen, die die Zumtobel Group bereits in vorherigen Herangehensweisen als wesentlich eingestuft hat. Zur Identifizierung möglicher wesentlicher Themen wurden zusätzlich Medien-, Trend- und Benchmarkanalysen durchgeführt. Die zusammengefasste Übersicht mit mehr als 150 möglichen Nachhaltigkeitsthemen wurde im Rahmen von internen Experten-Interviews auf 50 Themen zusammengeführt.

Die folgende Abbildung zeigt zusammenfassend die Zuordnung der Themen-Cluster der Zumtobel Group inklusive der im Online-Fragebogen abgefragten Themen-Kategorien, entsprechend den fünf Themenbereichen nach NaDiVeG.

Clusterung der Themen nach NaDiVeG

BEKÄMPFUNG ACHTUNG ARBEITNEHMER- SOZIAL- UMWELT- UNTERNEHMENS- KORRUPTION MENSCHENRECHTE BELANGE BELANGE BELANGE BELANGE NACHALTIGE ARBEITNEHMER- NACHALTIGE UMWELT & NACHHALTIGES LIEFERKETTE BELANGE LIEFERKETTE ENERGIE WIRTSCHAFTEN 6 Themen 10 Themen 6 Themen 15 Themen 12 Themen

KUNDEN- Fragebogen BELANGE

7 Themen 1.6.5 VERANTWORTUNGSVOLLER 1.6.4 PRODUKT- 1.6.2 NACHHALTIGE ARBEITGEBER VERANTWORTUNG UNTERNEHMENS- 9 Wesentliche Themen 3 Wesentliche Themen FÜHRUNG 5 Wesentliche Themen

1.6.3 CORPORATE GOVERNANCE & 1.6.6 NACHHALTIGE 1.6.4 PRODUKT- Zumtobel Group COMPLIANCE BESCHAFFUNG VERANTWORTUNG

2 Wesentliche Themen 1 Wesentliches Thema 1 Wesentliches Thema Cluster - 1.6.6 NACHHALTIGE 1.6.7 BETRIEBLICHER BESCHAFFUNG UMWELTSCHUTZ Themen 1 Wesentliches Thema 6 Wesentliche Themen

Abb. Zuordnung von Themen-Kategorien in Themen-Cluster der Zumtobel Group

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Die Themen-Kategorie „Nachhaltige Lieferkette“ beinhaltet sowohl ökonomische und ökologische als auch soziale Themen. In der Umfrage konnten die Stakeholder diesen Bereich einzeln auswählen. Damit wurde sichergestellt, dass die Wertschöpfungskette komplett betrachtet wird.

Wie in der vorangegangen Abbildung sichtbar, wurde abschließend noch eine Zuordnung von den Themen- Kategorien in die heute in der NFI-Struktur vorhandenen Themen-Cluster der Zumtobel Group vorgenommen. Damit ist auch eine rückwirkende Kontinuität in der Berichtshistorie sichergestellt.

c) Priorisierung Im dritten Schritt des Prozesses wurde der Einfluss auf Beurteilung und Entscheidungen von Stakeholdern in Bezug auf die Wesentlichkeit der 50 finalisierten Themen beurteilt. Um die identifizierten Aspekte für die y- Achse zu priorisieren, haben externe und interne Stakeholder mittels eines Online-Fragebogens die Relevanz der einzelnen Themen für die Zumtobel Group bewertet.

Die Bedeutung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen der Organisation auf der x-

Achse wurde unter Berücksichtigung von Chancen und Risiken in einer vorgelagerten Umfrage und mittels

eines virtuellen Workshops mit dem Management und den Fachbereichen des Unternehmens erarbeitet.

Online-Fragebogen Die Befragung der internen und externen Stakeholder hat weltweit stattgefunden, wobei die Teilnehmer zwischen einer deutschen und einer englischen Version wählen konnten. Bei der Auswahl von Stakeholdern wurde darauf geachtet, dass die Interessen ausgewogen berücksichtigt wurden. Dazu wurden die Stakeholder-Gruppen von einem Kernteam priorisiert und entsprechend eine Anzahl anzuschreibender Stakeholder festgelegt.

Insgesamt wurden 350 Stakeholder angeschrieben und gebeten, sich an der Identifizierung der wesentlichen

Themen der Zumtobel Group zu beteiligen. Die Rücklaufquote lag mit 161 Antworten bei 46%. Es ist

jedoch anzumerken, dass die Stakeholder-Gruppe „Kunden“ mit einer Rücklaufquote von 11% im Vergleich zu anderen Stakeholder-Gruppen, wie z. B. Mitarbeitern (79%), Lieferanten und Geschäftspartnern (91%) oder Forschung und Wissenschaft (100%), unterrepräsentiert war, vermutlich wegen der Covid-19-Situation. Es ist vorgesehen, die Stakeholder-Gruppe „Kunden“ in einer Folgeevaluierung zu einem späteren Zeitpunkt erneut anzuschreiben und die Wesentlichkeitsanalyse zu aktualisieren.

Interne Expertengruppe und Workshop Nachdem die Outside-in-Perspektive durch die Stakeholder-Befragung ermittelt wurde, konnte im nächsten Schritt die Inside-out-Perspektive angefragt werden. Hierzu wurde eine Gruppendiskussion in Form eines internen Wesentlichkeits-Workshops mit internen Experten und dem Management durchgeführt. Im

Rahmen dieses Workshops konnte die Auswirkung der eigenen Geschäftstätigkeit auf Umwelt, Gesellschaft

und Wirtschaft bewertet werden. Vor dem Workshop wurden alle Teilnehmer dazu aufgefordert, aus den 50 identifizierten Themen, die auch Grundlage für die online durchgeführte Stakeholder-Umfrage waren, eine bestimmte Anzahl an Themen pro Kategorie auszuwählen, die aus Unternehmenssicht relevant sind.

24 Themen wurden in der vorgelagerten Umfrage zur Vorbereitung auf den Workshop identifiziert. Außerdem wurden die wesentlichen Themen beschrieben, ergänzt durch in diesem Zusammenhang stehende Auswirkungen des Unternehmens (positiv oder negativ) und eine Beurteilung, welche Chancen und Risiken sich daraus für die Zumtobel Group ergeben könnten.

Im Rahmen des Workshops hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die Themen anhand der Bedeutung der

positiven oder negativen Auswirkungen der Unternehmensaktivität auf das jeweilige Thema zu bewerten.

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In dieser dritten Prozessphase war es wichtig, die Ermittlung der wesentlichen Auswirkungen des Unternehmens auf die Umfeldbedingungen von der Stakeholder-Umfrage abzugrenzen. Damit wurde die Priorisierung nicht durch die Erwartungshaltung der Interessengruppen beeinflusst. d) Wesentlichkeitsmatrix Das Ergebnis der Stakeholder-Befragung war die Identifizierung 22 wesentlicher Themen. Diese Themen sind entsprechend ihrer Bedeutung und ihres Einflusses in der Wesentlichkeitsmatrix dargestellt.

Wesentlichkeitsmatrix

Kundenzufriedenheit Menschenrechte, Kinder- und Zwangsarbeit Nachhaltige Produkte SEHR HOCH SEHR und Anwendungen Compliance und Ethik Innovation

Mitarbeiterzufriedenheit (inkl. Umwelt-Compliance Unternehmens- Arbeitsbedingungen) kultur und Kreislaufwirtschaft* Gesundheit und -werte Nachhaltige Nachhaltige Beschaffung Produktqualität und -sicherheit Wohlbefinden von Unternehmens

Mitarbeitern -wertsteigerung HOCH Digitalisierung Umwelt- und Energie Emissionen Sozialstandards Nachhaltige Finanzierung und und erneuerbare in der Investitition Energie Lieferkette

Diversität und

e e Beurteilungenund Entscheidungen der Stakeholder Abfall Chancengleichheit Aus- und

Weiterbildung MITTEL

Transparenz und Reporting Einfluss aufdi

MITTEL HOCH SEHR HOCH

Bedeutung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen einer Organisation

* inkl. Recycling, Ressourcenverbrauch & Verpackung

Abb. Wesentlichkeitsmatrix 2020/21

UN Sustainable Development Goals (SDGs)

Die Zumtobel Group unterstützt proaktiv die UN Sustainable Development Goals als weltweiten Zielrahmen für nachhaltige Entwicklung. Basierend auf den Erkenntnissen der Überarbeitung der

Wesentlichkeitsmatrix und einer Analyse für mögliche Ankerpunkte der SDGs aus Sicht der Zumtobel Group wurden die SDGs den wesentlichen Themen zugeordnet und damit priorisiert. Im Folgenden werden die für die Zumtobel Group als relevant identifizierten SDGs den wesentlichen Themen zugeordnet und verweisen auf die den SDGs zugeordneten beschriebenen Inhalte in der nichtfinanziellen Konzernerklärung. Die Reihung erfolgt nach der Zahlenabfolge der SDGs und nicht nach der tatsächlichen Priorisierung.

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Unser Themen-Cluster SDG Wesentliches Thema Beitrag ● Arbeitssicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden Seite 51 - 52 ● Unternehmenskultur und -werte Seite 49

Verantwortungsvoller Arbeitgeber ● Aus- und Weiterbildung Seite 49 - 50

● Diversität und Chancengleichheit Seite 53 - 54

Betrieblicher Umweltschutz ● Wasser und Abwasser Seite 64

● Energie und erneuerbare Energie Seite 61 - 63

Verantwortungsvoller Arbeitgeber ● Mitarbeiterzufriedenheit (inkl. Arbeitsbedingungen) Seite 49 Produktverantwortung ● Nachhaltige Produkte und Anwendungen

Seite 45 - 47 Nachhaltige Unternehmensführung ● Nachhaltige Unternehmenswertsteigerung Seite 40 - 41 ● Nachhaltige Finanzierung und Investitionen Seite 41 Produktverantwortung ● Innovation Seite 44 - 45 ● Nachhaltige Beschaffung und Nachhaltige Beschaffung Seite 56 - 59 Lieferantenmanagement (Audits, Zertifizierungen) ● Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkette Seite 57 - 58 Nachhaltige Unternehmensführung ● Digitalisierung Seite 40

Betrieblicher Umweltschutz ● Biodiversität Seite 64

Nachhaltige Unternehmensführung ● Kundenzufriedenheit Seite 40 ● Produktqualität und -sicherheit Seite 47 - 48 ● Transparenz und Reporting Seite 40 ● Kreislaufwirtschaft (Recycling, Ressourcen- Produktverantwortung Seite 47 verbrauch, Material) Betrieblicher Umweltschutz ● Abfall Seite 65

Betrieblicher Umweltschutz ● Emissionen Seite 63 - 64

Corporate Governance und ● Compliance und Ethik (Korruptionsbekämpfung, Seite 42 - 43 Compliance wettbewerbswidriges Verhalten, Kartellrecht)

Betrieblicher Umweltschutz ● Umwelt-Compliance Seite 65 - 66

Verantwortungsvoller Arbeitgeber ● Menschenrechte, Kinder- und Zwangsarbeit Seite 55 - 56

Zu den neuen wesentlichen Themen, die die Zumtobel Group strategisch angeht, gehören insbesondere die Festlegung von qualitativen und quantitativen Zielen sowie die Ableitung konkreter Maßnahmen und deren

Umsetzung. Diese Ziele und Maßnahmen können der nachfolgenden Konzepttabelle entnommen werden.

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Ziele und Maßnahmen zu wesentlichen Themen

Wesentliches Thema Ziele Status Maßnahmen Status Maßnahme 1. Nachhaltige Unternehmensführung Überarbeitung der Wesentlichkeitsmatrix nach GRI ● Überarbeitung und Aktualisierung der ● Wesentlichkeitsmatrix Wesentlichkeitsmatrix Standard erstellen wesentlichen Themen überarbeitet und erstellt

● Wesentliche Themen nach GRI Standard in Wesentlichkeitsmatrix abbilden SDGs nach wesentlichen ● SDGs thematisch mit Impact- ● SDG-Matrix erstellt Themen priorisieren und Beschreibungen bewerten und priorisieren ● Zuordnungstabelle zu zuordnen ● SDG-Matrix erstellen wesentlichen Themen Kundenzufriedenheit Verbesserung des NPS (net ● Durchführung einer Kundenbefragung (BEM ● Kundenbefragung wegen promoter score) und Brand Equity Monitoring) mit Auswertung Covid-19-Pandemie auf consider2purchase-Prozentsatz und Definition 2021/22 verschoben. ● Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen ● Teil der Maßnahmen umgesetzt Digitalisierung Digitalisierung sämtlicher ● Digitalisierungsprojekt aufsetzen und ● Projekt aufgesetzt, im kundenbezogener Prozesse Prozess-Schritte priorisieren Budget verankert und

end2end – von Erstkontakt bis ● Teilprojekte und Arbeitspakete abarbeiten gestartet hin zu After-Sales Transparenz und Sustainability- ● Kommunikationskonzept mit Fachbereich ● Konzept erstellt Reporting ommunikationskonzept Corporate Communication erstellen ● Download steht auf der erstellen ZG Website zur Verfügung Nachhaltige Nachhaltige Steigerung des ● Konsequente Umsetzung der ● FOCUS Strategie wurde Unternehmenswert- Unternehmenswertes unter Unternehmensstrategie FOCUS unter Berücksichtigung von steigerung Berücksichtigung von ● Nachhaltigkeit in Strategie integrieren Nachhaltigkeit und ökonomischen, ökologischen ● Konzentration auf profitable Kernmärkte und Digitalisierung auf und sozialen Gesichtspunkten Anwendungen FOCUSED erweitert Nachhaltige Finanzierung Regulatorische Anforderung der ● Bestimmen von relevanten Kriterien der ● Taxonomie-Verordnung und Investitionen EU-Taxonomie berücksichtigen Taxonomie-Verordnung in Bezug auf die wird verschoben und im

nichtfinanzielle Erklärung Geschäftsjahr 2021/22 implementiert

2. Corporate Governance und Compliance Compliance und Ethik Verbindlicher Verhaltenskodex ● Überarbeitung, Erweiterung und ● Verhaltenskodex (Korruptions- für alle Mitarbeiter Kommunikation des Verhaltenskodex überarbeitet und bekämpfung, implementiert wettbewerbswidriges ● Überarbeitung der zielgruppenorientierten ● 95% aller Mitarbeiter im Verhalten, Kartellrecht) Inhalte für Compliance-Trainings und Angestelltenbereich haben Fortsetzung von e-learning-basierten das Compliance-Training Compliance-Trainings und erfolgreich abgeschlossen

Präsenzschulungen Weiterentwicklung des ● Erstellung und Kommunikation ● Handlungsanweisung und Compliance-Management- konkretisierender Compliance-Richtlinien zu Compliance-Charta sind in

Systems den Themen Antikorruption, Wettbewerbs- Bearbeitung und Kartellrecht sowie Geldwäsche ● Mapping der Verantwortlichkeiten für ● Regeln aktuell im Code of Compliance-Themen Conduct eingebunden und mit internem Mapping zu den relevanten Policies

verbunden

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Wesentliches Thema Ziele Status Maßnahmen Status Maßnahme 2. Corporate Governance und Compliance Hinweisgebersystem ● Hinweisgebersystem auch in Österreich und ● Hinweisgebersystem in flächendeckend einführen Deutschland implementiert allen Ländern eingeführt ● Betriebsvereinbarung zum Hinweisgeber- ● Keine gravierenden system in Österreich und Deutschland Verstöße gemeldet oder erstellen festgestellt Datenschutz und Globale Koordination von ● Überarbeitung der Datenschutzrichtlinie ● Aktuell gültige Fassung

Informationssicherheit Datenschutzthemen gemäß Policy ● Roll-ou E-Learning-Programm für Angestellte ● 100% aller Neueintritte

geschult

3. Produktverantwortung Innovation Ausbau des ● Kontinuierliche Produktentwicklung ● Zahlreiche Produktein- wettbewerbsfähigen führungen und Produktportfolios Produkterweiterungen

● Ausbau von Technologiepartnerschaften ● Gemeinsame Entwicklung mit NICHIA Japan ● Vorentwicklungsprojekt mit Elektroterminal (A) und S- Tec (CH) Steigerung der ● Teilnahme an nationalen und internationalen ● Teilnahme am H2020-

Markenreputation durch Forschungsprojekten Projekt PHABULOUS Forschungsprojekte ● Kontinuierliche Fortführung der langfristigen ● Zusammenarbeit mit der Forschungs- und Vorentwicklungsprojekte FH Vorarlberg –

Kommunikationsverfahren zur Realisierung von Schwarmintelligenz in

Stehleuchten

Nachhaltige Produkte Berücksichtigung von ● Einsatz energieeffizienter, intelligent ● Energieeinsparung durch und Anwendungen Nachhaltigkeitsaspekten entlang gesteuerter Lichttechnik den Einsatz des gesamten energieeffizienter Produkte Produktlebenszyklus ● Verringerung des produktbezogenen ● Reduktion von Material- Ressourcenverbrauchs einsatz bei Neuentwick- lungen, z. B. CRAFT 2 ● Kontinuierliche Steigerung der ● Kontinuierliche Upgrades Produkteffizienz von LED-Bausteinen in Modulplattformen Ausbau des innovativen ● Steigerung des Umsatzanteils mit LED- ● Phase-out von Produkten Produkt- und Serviceangebotes Produkten mit konventioneller

Lampentechnologie

● Deutliche Steigerung des Umsatzes mit ● Umsatz mit Services trotz

Services & Solutions Covid-19 gesteigert ● Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle ● Contracting-Programm um CO2-Emissionen erweitert,

erste Projekte mit Digital- service IoT

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Wesentliches Thema Ziele Status Maßnahmen Status Maßnahme 3. Produktverantwortung Kreislaufwirtschaft Optimierung des ● Vorbereitung für zirkuläres Produktdesign mit ● Entwicklung von Circular Produktentwicklungsprozess externen Kooperationspartnern Design Rules (CDR)

(PCP) in Bezug auf ● Integration der CDR in den Kreislaufwirtschaft PCP Produktqualität und Erfüllung hoher ● Durchführung von internen Messungen und ● Kontinuierliche Umsetzung Sicherheit Sicherheitsstandards durch die Prüfungen und Auditierung der

Verwendung gesetzlicher und ● Zusammenarbeit mit externen Prüfinstituten entsprechenden Bereiche freiwilliger Prüfzeichen und Durchführung von externen Audits an allen Niederlassungen

4. Verantwortungsvoller Arbeitgeber Mitarbeiterzufriedenheit Mitarbeiterumfrage ● Durchführung Mitarbeiterumfrage, speziell in ● Ableitung von Homeoffice-

Bezug auf Covid-19-Aspekte Maßnahmen Unternehmenskultur Führungskräfte und Mitarbeiter ● Employer-Branding-Projekt starten ● Employer-Branding-

leben die Unternehmenskultur Strategie in Umsetzung Aus- und Weiterbildung Förderung mitarbeiter- und ● Erweiterung des Ausbildungsangebotes im ● Anzahl der Ausbildungs- tätigkeitsspezifischer Ausbildung Bereich des E-Learning-Angebots stunden bei Angestellten gesunken Ausbau der individuellen ● Durchführung der jährlichen ● Zahlreiche Mitarbeiter Personalentwicklungsgespräche Mitarbeitergespräche und Talent-Review- weiterentwickelt Meetings Work-Life-Balance Förderung einer ausgewogenen ● Ausbau des Angebotes an flexiblen ● Individuelle Angebote für Work-Life-Balance Arbeitszeitmodellen in Bezug auf Mitarbeiter wie z. B. Teilzeit,

Erwartungshaltung unterschiedlicher Freizeitoption Generationen ● Bereitstellung von Home-Office-Regelungen ● Implementierung einer

Home-Office-Regelung Arbeitssicherheit, Kontinuierliche ● Betriebliche Gesundheitsförderprogramme ● Umfangreiches Gesundheit und Weiterentwicklung des in Standardprozesse integrieren Vorsorgekonzept zur Wohlbefinden Gesundheitsprogramms Sicherheit der Mitarbeiter ● Covid-19-Präventionskonzept zum Schutz der Mitarbeiter erstellen und Vermeidung interner Covid-19-Cluster umgesetzt Arbeitsunfälle künftig GRI ● Kennzahl der Erfassung von Unfällen und ● Erfassungstool der Unfälle konform erfassen – mittelfristige deren Schwere nach GRI Standard berücksichtigt den GRI

Umstellung von LTI auf TRI ● Durchführung von präventiven Schulungen Standard zur Verhinderung von Arbeitsunfällen ● Schweregrad der Unfälle Mitarbeiterrechte und Wahrung von Mitarbeiter- ● Einheitliches Vergütungssystem ● 52% der Mitarbeiter

Vergütung rechten und faire Vergütung ● Einhaltung von Kollektivvertragsstandards unterliegen einem

● Achtung der gesetzlichen Mitbestimmung Kollektivvertrag von Mitarbeitern Diversität und Zumtobel Group steht für ● Nulltoleranzstrategie ● 151 Frauen in Chancengleichheit „Equal Opportunity Employer“ ● Förderung von Frauen in Führungspositionen Führungspositionen (Vorjahr 163) Menschenrechte, Kinder- Einhaltung von gesetzlichen ● Jährliches Bekenntnis zur Einhaltung von ● Erster Fortschrittsbericht und Zwangsarbeit Regularien und Sozialstandards Menschenrechten und Vermeidung von (COP) des UN Global Kinder- und Zwangsarbeit Compact

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Konzernlagebericht Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Wesentliches Thema Ziele Status Maßnahmen Status Maßnahme 5. Nachhaltige Beschaffung Nachhaltige Beschaffung Lieferantenbündelung zur ● Bündelung des Einkaufsvolumens aller ● Covid-19-bedingt keine und Lieferanten- Nutzung von Synergien produzierenden Werke Bündelung von Lieferanten

management zur Erhaltung der Flexibilität bei Engpässen Multi-Sourcing-Strategie ● Freigabe von mindestens zwei Lieferanten je ● Lieferanten gezielt in Warengruppe Nachhaltigkeitsaspekten weiterentwickelt Einführung und Umsetzung ● Erarbeitung von Kriterien zur nachhaltigen ● Beschaffungsinitiative einer Zumtobel Group Beschaffung für bestehende und neue umgesetzt und eingeführt Beschaffungsinitiative Lieferanten Nachhaltigkeitsbewertung von ● Liste der Risikobeschaffungsländer erstellen ● Prozessbeschreibung der Lieferanten aus Risikoländern und freigeben Initiative „Nachhaltige Beschaffung“ umgesetzt ● Bewertung der Lieferanten aus Risikoländern ● Nachhaltigkeitsbewertung von mindestens 80% der

Lieferanten aus den Risikoländern Umwelt- und Weiterentwicklung des ● Verpflichtung aller neuen Lieferanten zur ● Unterzeichnung 100% aller Sozialstandards in der Verhaltenskodex für Lieferanten Unterzeichnung und Einhaltung des neuen Lieferanten, 95% der Lieferkette Verhaltenskodex für Lieferanten bestehenden Lieferanten Jährliche Durchführung von ● Auffordern aller Lieferanten zur Führung ● Einführung des Supplier Nachhaltigkeits-Audits für neue eines Umweltmanagementsystems Sustainability Self- und bestehende Lieferanten Assessment Questionnaires Konfliktmineralien Verpflichtung der Lieferanten ● Erstellung und Updates von CMRT-Berichte ● CMRT-Bericht für Lighting zur Einhaltung von RoHS, an externen Dienstleister vergeben Segment und Component

REACh und Beachtung von Segment verfügbar Konfliktmineralien

6. Betrieblicher Umweltschutz Umweltmanagement Wesentliche Standorte sind ● Erhalt der Zertifizierung nach den ● Die Anzahl der nach ISO 14001 zertifiziert erweiterten Anforderungen von ISO zertifizierten Standorte ist

14001:2015 an den wesentlichen gleich geblieben Standorten ● Erweiterung der Umweltzertifizierung im ● Zertifizierung Covid-19- Bereich Service & Solutions bedingt auf Herbst 2021 verschoben Erweiterung des Umwelt- ● Erweiterung der Umweltdatenerfassung um ● Umwelt-Reporting Reporting-Monitoring-Tool nicht produzierende Standorte berücksichtigt nicht

produzierende Standorte Energie und erneuerbare Wesentliche Standorte sind ● Durchführung von Folge-Energieaudits an 6 ● Alle 6 Audits erfolgreich

Energie nach ISO 50001 zertifiziert zertifizierten Standorten bestanden Sorgsamer und effizienter ● Lokale Durchführung von ● Einsparung im Zielkorridor

Umgang mit Ressourcen Energieeffizienzmaßnahmen Offene Punkte aus letztem ISO- ● Bestellung Energiebeauftragte am Standort ● Bestellung/Nachbesetzung Audit schließen Dornbirn erfolgt

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Wesentliches Thema Ziele Status Maßnahmen Status Maßnahme 6. Betrieblicher Umweltschutz

Emissionen Reduktion der CO2-Emissionen ● Photovoltaikanlage in Dornbirn produziert ● Photovoltaikanlage liefert ausschließlich für Eigenbedarf seit Dezember zu 100% Strom für den Eigenbedarf Umstellung der Standorte auf ● Prüfung wesentlicher Standorte auf Bezug ● Alle österreichischen Bezug von erneuerbaren von Ökostrom Standorte auf Strombezug

Energien aus 100% Wasserkraft umgestellt Wasser und Abwasser Einleitung von sauberem ● Regelmäßige Prüfung von eingeleitetem ● Behördlich geprüft und

Brauchwasser Brauchwasser Kriterien erfüllt Abfall Sparsamer Umgang mit ● Minimierung von Ausschuss und Abfällen ● 5% weniger Abfall (ohne Rohstoffen und deren die drei neu ins Reporting Verwertung aufgenommenen Standorte) ● Schaffung sortenreiner Wertstoffe ● Recycling-Quote beträgt

86%

Umwelt-Compliance Einhaltung interner und ● Umwelt-Compliance-Audits im Rahmen der ● Umwelt-Compliance von externer Richtlinien zum ISO 14001 durchführen allen Standorten bestätigt Umweltschutz im Plan in Arbeit; noch nicht abgeschlossen nicht umgesetzt

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1.6.2 Nachhaltige Unternehmensführung

Kundenzufriedenheit

Die Zumtobel Group führt regelmäßig standardisierte Befragungen zur Kundenzufriedenheit durch (BEM Brand Equity Monitoring), die schlussendlich zu Kenngrößen wie dem NPS (net promotor score) führen. Diese Auswertungen werden getrennt für die Marken Tridonic, Thorn und Zumtobel durchgeführt. Die für diese Marken verantwortlichen Manager haben Ziele, die mit Maßnahmen hinterlegt werden. Wegen der Covid-19-Pandemie wurde jedoch im abgelaufenen Geschäftsjahr keine allgemeine Kundenbefragung durchgeführt. Was jedoch regelmäßig erhoben wird, ist die Zufriedenheit unserer Kunden im Reklamationsfall bei der Behebung der Ursachen.

Digitalisierung

Die Zumtobel Group sieht in der Digitalisierung einen wichtigen Faktor für die zukünftige, nachhaltige Geschäftstätigkeit. Digitalisierung ist einerseits ein Treiber für verringerte Prozess- und Transaktionskosten,

andererseits aber auch einer für neue Services, die auf digitaler Infrastruktur aufbauen. Der Prozess vom Kunden zum Kunden wird end2end digitalisiert werden. Digitalisierung führt so schlussendlich zu neuen Kundenerlebnissen, erfordert aber vom Anbieter eine durchgängige Prozesskette und neue Angebote.

Transparenz und Reporting

Die transparente Kommunikation und das Reporting in Zusammenhang mit Inhalten zu Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens (dies berücksichtigt Umweltbelange nach ISO 14001, Energiebelange nach ISO 50001 und soziale Belange gleichermaßen) sind wichtige Punkte im Managementsystem. Unterschiedliche Normen fordern, dass die Organisation die benötigten Prozesse für die interne und externe Kommunikation im Rahmen der geforderten Systeme aufbaut, verwirklicht und

aufrechterhält. Mangelnde interne und externe Kommunikation kann zu erheblichen Informationsdefiziten führen, wodurch ein effizientes und koordiniertes Umsetzen gemeinsamer Nachhaltigkeitsziele nicht bzw. nur schwer möglich ist.

Neben den „üblichen“ Kommunikationsprozessen zu den spezifischen Managementthemen erfolgen in jedem Unternehmensbereich/Legal Entity weitere Kommunikationsprozesse, die teilweise organisatorisch, projektbezogen oder sogar gesetzlichen Ursprungs sind. Um die unterschiedlichen Kommunikationsprozesse und jeweiligen Teilnehmer eindeutig festzulegen, hat sich der Einsatz einer interne Besprechung/Kommunikationsmatrix in der Praxis bewährt. Hier werden einfach und übersichtlich in einer Matrixabbildung alle wichtigen Rahmenparameter zu den Kommunikationsprozessen definiert. Das

Kommunikationskonzept steht zum Download auf der Sustainability-Website bereit.

Nachhaltige Unternehmenswertsteigerung

Der Vorstand hat im abgelaufenen Geschäftsjahr die Strategie FOKUS zu FOCUSED weiterentwickelt. Neben der Schärfung der bisherigen Aussagen wurden die Themen „Nachhaltigkeit“ und „Digitalisierung“ neu aufgenommen, klar beschrieben, in der Organisation verankert und entsprechende inhaltliche Projekte aufgesetzt. Details dazu finden sich im Lagebericht.

Finanzströme an Stakeholder

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete die Zumtobel Group insgesamt einen ökonomischen Wert in

Höhe von 1.061,9 Mio Euro. Abzüglich angefallener Kosten und Zahlungen an Eigenkapital- und

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Fremdkapitalgeber sowie öffentliche Stellen ergibt sich ein verbleibender ökonomischer Wert von 87,1 Mio Euro. Die Darstellung entspricht der Definition nach GRI. Es handelt sich dabei um die aus der Gewinn- und Verlustrechnung sowie dem Cashflow-Statement abgeleiteten Finanzströme.

Finanzströme an Stakeholder in Mio EUR 2020/21 2019/20 Unternehmenseinnahmen1 1.061,9 1.144,4 Betriebskosten2 -594,3 -666,8 Personalkosten -357,4 -375,3 Zahlungen an Eigenkapitalgeber -4,3 0,0 Zahlungen an Fremdkapitalgeber -5,7 -7,2 Zahlungen an öffentliche Stellen3 -13,1 -14,7 Verbleibender ökonomischer Wert 87,1 80,4 1 Umsatzerlöse und sonstige betriebliche Erträge, Zinserträge sowie Einzahlungen aus dem Verkauf von Vermögensgegenständen. 2 Kosten der umgesetzten Leistungen, Vertriebskosten, Verwaltungskosten und sonstige betriebliche Aufwendungen (exklusive Personalkosten und Abschreibungen). 3 Ohne latente Steuern.

Nachhaltige Finanzierung und Investitionen

Die Ökologisierung der Wirtschaft birgt für die Stakeholder-Gruppe der Investoren erhebliche Chancen. Die mit Juli 2020 in Kraft getretene EU-Taxonomie-Verordnung ist eine ehrgeizige regulatorische Initiative, die darauf abzielt, die Herausforderung der Erfassung nachhaltiger Finanzierung und Investitionen anzugehen. Die Verordnung soll Anreize schaffen, Kapitalflüsse in Unternehmen nachhaltiger zu gestalten. Durch mehr Transparenz und Einheitlichkeit werden eventuelle Zweifel der interessierten Stakeholder-Gruppen in Bezug auf Greenwashing beseitigt und mehr Vertrauen in die Nachhaltigkeitsleistung aufgebaut. Die Zumtobel Group wird im kommenden Geschäftsjahr die Vorgaben der Verordnung umsetzen und dementsprechend

berichten.

1.6.3 Corporate Governance und Compliance

Die Zumtobel Group verfügt über ein umfassendes und verantwortungsbewusstes Compliance- Managementansatz Management, das von der Audit & Compliance-Organisation gesteuert wird. Verantwortung bedeutet für die Zumtobel Group, ethisch zu handeln, notwendige Informationen offenzulegen, die Rahmenbedingungen transparent mitzugestalten und für unser Handeln Verantwortung zu übernehmen.

Die Zumtobel Group organisiert mit dem Verantwortungsbereich „Corporate Governance und Compliance“ somit die umfassende Steuerung und Überwachung der kompletten Geschäftstätigkeit. Als Rahmenwerk für die Ausgestaltung des Corporate-Governance-Systems dient der Österreichische

Corporate Governance Kodex in seiner jeweils aktuellen Fassung. Innerhalb der Zumtobel Group wird dieses Regelwerk durch die Unternehmenswerte, den neu überarbeiteten Verhaltenskodex, die Konzernrichtlinien und dem nun flächendeckend ausgerollten Hinweisgebersystem umgesetzt.

Die Zumtobel Group bekennt sich als international agierendes, börsennotiertes Unternehmen zu einer transparenten und gewissenhaften Unternehmensführung und trägt zu einer ständigen Weiterentwicklung einer systematischen Unternehmenskontrolle bei. Ein regelmäßiger und kontinuierlicher Austausch mit dem Vorsitzenden des Prüfungsausschusses, eines Unterausschusses des Aufsichtsrates, gewährleistet dabei eine

im Bedarfsfall notwendige Unabhängigkeit des Bereiches.

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Einfluss der Covid-19-Pandemie

Die Covid-19-Pandemie hatte auf die strukturellen Arbeiten im Bereich „Corporate Governance und Compliance“ fast keine Auswirkungen. Durch die weltweiten Reisebeschränkungen gab es einen eingeschränkten persönlichen Kontakt zu allen Beteiligungsgesellschaften der Zumtobel Group. Die Compliance-Schulungen wurden, bedingt durch die Coronamaßnahmen, ausschließlich online anhand eines fundierten Schulungskonzepts durchgeführt. Präsenzschulungen waren im abgelaufenem Geschäftsjahr 2020/21 daher nicht möglich..

Compliance und Ethik

Verbindlicher Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften bildet die Wertebasis unseres unternehmerischen Handelns und ist Verhaltenskodex für für alle Mitarbeiter und das Management im Verhaltenskodex festgeschrieben. Neue Mitarbeiter bestätigen alle Mitarbeiter im Rahmen einer internen Schulung gegenüber dem Unternehmen formal dessen Einhaltung.

Die Aktualisierung des Verhaltenskodex wurde am 18. November 2020 durch den Vorstand der Zumtobel

Group verabschiedet. Die Implementierung erfolgte durch flächendeckende Schulungen ab dem dritten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres und konnte im vierten Quartal abgeschlossen werden. Erfolgreich teilgenommen haben 95% der Mitarbeiter im Angestelltenbereich.

Kontinuierliche Gemäß dem Verhaltenskodex wurden die Themen „Antikorruption“, „Wettbewerbs- und Weiterentwicklung Kartellrecht“ sowie „Geldwäsche“ angesprochen und es wurde darin geschult. Die Compliance-Charta des Compliance- existiert im Entwurf und soll in der kommenden Sitzung des Prüfungsausschusses im Juni 2021 Management-Systems verabschiedet werden..

In der Anlage zur Charta befindet sich ein Mapping, in dem die Verantwortlichen der einzelnen

Rechtsbereiche aufgeführt sind. Dies stellt die Grundlage dar, um zukünftig weitere spezifizierende Richtlinien

durch die Verantwortlichen zu erstellen; hierzu zählen die Themen „Antikorruption“, „Wettbewerbs- und Kartellrecht“ sowie Geldwäsche.

Hinweisgebersystem

Hinweisgebersystem Das eingeführte externe Hinweisgebersystem wird als anonymes Erfassungstool sehr gut angenommen und nun auch in wurde im vergangenen Geschäftsjahr mit Blick auf die im Dezember 2021 rechtswirksam werdende EU- Österreich und Hinweisgeber-Richtlinie angepasst. Basierend auf mit dem Betriebsrat abgeschlossenen Deutschland Betriebsvereinbarungen für Hinweisgeber in Deutschland und Österreich ist die Einführung für die

eingeführt Zumtobel Group nun flächendeckend abgeschlossen worden.

Das Hinweisgebersystem bietet Mitarbeitern sowie Dritten über einen Link auf der Internetseite der Zumtobel Group die Möglichkeit, anonyme Hinweise über eventuelle Compliance-Verstöße zu geben. Die Wahrung der Vertraulichkeit der Identität – eine der Grundforderungen der am 16. Dezember 2019 in Kraft getretenen EU-Hinweisgeber-Richtlinie – ist dabei stets gewährleistet.

Folgende Meldeschwerpunkte werden mit dem Hinweisgebersystem erfasst:

>> Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltvorschriften >> Betrug/Untreue/Unterschlagung >> Korruption

>> Kapitalmarkt-Compliance/Insiderhandel

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>> Datenschutzverletzungen >> Wettbewerbswidriges Verhalten >> Diskriminierung/Belästigung/Mobbing >> Andere Verstöße

Kontinuierliche Bewertung von Risiken

Im Berichtszeitraum wurden keine gravierenden Verstöße gegen gesetzliche Vorschriften gemeldet oder festgestellt. Gleiches gilt für Vorfälle oder Verfahren im Hinblick auf Verletzung der Menschenrechte, Diskriminierung, wettbewerbs- oder kartellwidriges Verhalten, Korruption oder Verletzung von Umweltvorschriften.

Wahrung der Menschenrechte

Als international tätiger Konzern bekennt sich die Zumtobel Group uneingeschränkt zur Wahrung der

Menschenrechte und zur Einhaltung hoher Sozialstandards und entsprechender gesetzlicher Regularien im

In- und Ausland. Für Großbritannien wird die Vereinbarung „slavery and human traffic statement“ jährlich erneuert.

Dieses Bekenntnis zur verantwortungsvollen Unternehmensführung haben wir im abgeschlossenen Erster Geschäftsjahr im ersten jährlichen Fortschrittsbericht (COP – Communication on Progress) der UN-Global- Fortschrittsbericht Compact erneut bekräftigt und informieren die relevanten Stakeholder über die Aktivitäten und Fortschritte des UN Global bei der Umsetzung der 10 Prinzipien. Compact

Umsetzung von Datenschutzmaßnahmen

Die Umsetzung der beschlossenen Datenschutzmaßnahmen ist erfolgt. Das Ziel einer in Geschäftsprozesse Datenschutz ist ein eingebetteten Datenschutzkonformität wurde weitestgehend erreicht. Hervorzuheben sind insbesondere wichtiger folgende Maßnahmen: Schwerpunkt

>> Aktualisierung der Auftragsverarbeitungsverträge auf Konzernebene >> Einarbeitung von Änderungen in die Datenschutz-Toolbox >> Umsetzung neuer Rechtsprechung >> Beratung zu Fachfragen

Zur weiteren Unterstützung der Schulungsaktivitäten wurde ein Compliance-Trainingstool erworben und

bei der Umsetzung des Verhaltenskodex erfolgreich eingesetzt.

1.6.4 Produktverantwortung

Zum Erfolg und zur wirtschaftlichen Nachhaltigkeit der Zumtobel Group tragen Forschung und Entwicklung Managementansatz (F&E) maßgeblich bei, indem stetig an neuen Technologien geforscht wird, damit diese bei entsprechendem Reifegrad in die Entwicklung neuer Produkte und Systeme einfließen können.

Um langfristig ein wettbewerbsfähiges Produktportfolio sicherzustellen und auszubauen, ist es notwendig, die herausragende Technologieposition und Innovationskraft der Zumtobel Group weiter zu stärken. Dies wird unterstützt durch branchenvergleichbare Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen, ein umfangreiches Patentportfolio, konsequente Produkt- und Systementwicklung sowie eine intensive Zusammenarbeit mit

externen Forschungspartnern.

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Konzernlagebericht Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Forschung und Entwicklung findet bei der Zumtobel Group aber nicht im Elfenbeinturm statt: Wettbewerberprodukte werden regelmäßig analysiert, Konzepte in einem frühen Stadium mit ausgewählten Kunden besprochen, Sonderprojekte (CPD – custom product development) mit führenden Architekten und Planern realisiert und auf ihre spätere Eignung als Standardprodukt hinterfragt und auch reklamierte Installationen vor Ort besucht, um die Fehlerquelle festzustellen und durch eine Feedback-Schleife zu beseitigen. Der Entwicklungsprozess sichert durch regelmäßige „Gates“ ab, dass die Projektziele auch wirklich erreicht werden; zudem wird an jedem Gate die Wirtschaftlichkeit des Entwicklungsprojektes neu berechnet. Gut ausgestattete interne und externe Labors überprüfen das Entwicklungsergebnis bzgl. Normeinhaltung und Anwendungsfit.

Innovation

Starkes F&E trägt maßgeblich zur Innovationskraft des Unternehmens bei. Für die Zumtobel Group ist ein Patentportfolio und umfangreiches Patentportfolio auch im Bereich neuer Technologien essenziell, um einen Technologie- Wettbewerbsvorsprung und Zugang zu strategischen Kooperationen mit anderen Unternehmen zu haben

Partnerschaften sowie die Möglichkeit, Patentlizenzaustauschverträge mit wichtigen Marktteilnehmern abschließen zu können.

Im Berichtsjahr wurden vom Lighting Segment 49 (Vorjahr 75) und vom Components Segment 72 (Vorjahr 70) Patente angemeldet, was die zunehmende Bedeutung intelligenter Komponenten unterstreicht. Die Anzahl aktiver gewerblicher Schutzrechte von derzeit 9.027 – darunter 4.820 Patente – spricht für die starke Innovationskraft der Zumtobel Group.

Synergieeffekte durch Im Berichtsjahr konnten zusätzliche Synergieeffekte durch den verstärkten Einsatz von Plattformen Produktkonfigurations- und Variantenmanagement, durch konsequente Weiterentwicklung von produktfamilienübergreifenden Komponentenplattformen sowie durch die erhöhte Aktivierung von

Entwicklungsaufwendungen generiert werden. Der F&E-Aufwand im Berichtsjahr beträgt 64,8 Mio EUR.

Um ihr wettbewerbsfähiges Produktportfolio beizubehalten, setzt die Zumtobel Group verstärkt auf den Ausbau von Technologie-Partnerschaften. Ihre Markenreputation und Innovationskraft kann die Zumtobel Group durch die Teilnahme an nationalen und internationalen Forschungsprojekten immer wieder unter Beweis stellen. So wurde z.B. im Berichtsjahr das internationale Forschungsprojekt „Double Dynamic Lighting“ abgeschlossen und die ersten Ergebnisse veröffentlicht.

Anforderungen an Schwerpunkte der F&E-Aktivitäten lagen im Berichtsjahr u. a. in neuen optischen Konzepten zur Lichtlenkung, Leuchten – weit mehr in neuen Betriebsgeräten und Betriebskonzepten zur Nutzung von LEDs, in neuer drahtgeführter und als Beleuchtung drahtloser Informationsübertragung mit neuen Datenformaten, in Sensoren zur Ermittlung relevanter Daten sowie in neuen Ansätzen zum Management von Beleuchtungsanlagen. Zwar verzeichnen LEDs verlangsamte

Effizienzsteigerungsraten, sie erfordern aber weiterhin Plattformkonzepte zum Management von Komplexität

in Material und Prozessen, damit Anbieter mit einer eingeschränkten Anzahl von Komponenten ausreichend differenzierte Endprodukte mit hohem Kundennutzen zur Verfügung stellen können.

Leuchten werden Teilnehmer im Internet der Dinge (IoT)

Engagement in Der Bereich F&E ist damit nach wie vor geprägt durch die Weiterentwicklung der LED-Technologie und das internationalen und damit verbundene Thema „Qualität des Lichts“. Um diese abzubilden, beteiligt sich die Zumtobel Group in europäischen vielen nationalen wie internationalen Normierungsgremien entlang ihrer Wertschöpfungskette (IEC – Gremien International Electrotechnical Commission, CIE – Commission internationale de l’éclairage) aktiv an der Mitgestaltung der jeweiligen Standards in den Bereichen Sicherheit, elektromagnetische Verträglichkeit sowie

lichttechnische Normen und Anwendungen. Unterstützt wird die Implementierung dieser Standards am

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Konzernlagebericht Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Markt durch die Mitarbeit in nationalen Verbänden wie dem ZVEI (Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie Deutschlands), dem englischen Herstellerverband LIA (Lighting Industry Association) und der Europäischen Industrievertretung Lighting Europe.

Die Entwicklungen bei der Zumtobel Group befassen sich vermehrt mit Funktionen und Anwendungen, die Zahlreiche über die reine Beleuchtung hinausgehen und bei denen die Lichtinfrastruktur für neue Angebote abseits der Kooperationen mit klassischen Beleuchtungsfunktion genutzt wird. Gerade in diesem bereichsübergreifenden Umfeld sind Industrieunternehmen Kooperationen mit Partnern unerlässlich. Die Zumtobel Group kann dabei auf eine langjährige und Universitäten Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten wie V-Research GmbH, FH Joanneum Forschungsgesellschaft mbH und die Technische Universität Graz (jeweils Österreich), sowie auf Kooperationen mit Industriepartnern wie Nichia, Digital Elektronik (Salzburg, Österreich), Bartenbach GmbH, zactrack Lighting Technologies GmbH (Wien) u. v. a. zurückgreifen.

Weiters entstehen durch die Vernetzung von Leuchten und die Erweiterung der Funktionalität über Licht hinaus Schnittmengen mit anderen Bereichen, die normativ abgestimmt werden müssen. Oftmals

unterstützen diese Ergebnisse die Material- und Energieoptimierung im Bausektor. Um diese Bemühungen zu unterstützen, arbeitet die Zumtobel Group auch in diesem Bereich aktiv an der Gestaltung mit.

Darüber hinaus bestimmen die zunehmende Intelligenz der Systeme sowie die Notwendigkeit leistungsfähigerer Schnittstellen die Anforderungen an unsere F&E-Bereiche. Zudem wird Software als Differenzierungselement immer wichtiger. Leuchten und damit auch deren Komponenten werden Teilnehmer im Internet der Dinge (IoT – Internet of Things). Die dazu notwendigen Schnittstellen sind allerdings noch nicht oder nur unzureichend definiert. Zusätzlich gibt es bereits mehrere Schnittstellen am Markt, die nun in Konkurrenz zueinander treten. Die Zumtobel Group trägt dieser Entwicklung dahingehend Rechnung, dass sie sich in mehreren Gremien zur Erarbeitung und Standardisierung dieser Schnittstellen beteiligt. Deshalb ist die Zumtobel Group aktives Mitglied in den Allianzen DALI, Zhaga, ZigBee, Thread und

Bluetooth, die alle an IoT-Lösungen arbeiten.

Im Speziellen engagiert sich die Zumtobel Group in den Allianzen Zhaga und DiiA (Digital Illumination Interface Alliance), die sich mit der Standardisierung von Leuchtenkomponenten und digitalen Schnittstellen für Beleuchtungsanlagen beschäftigen.

Beteiligung an EU-weiten Forschungsprojekten

Ausgewählte F&E Projekte aus dem Geschäftsjahr 2020/21 wurden auch von diversen nationalen und internationalen Forschungsförderungsinstitutionen angenommen. So arbeitet ein internationales Konsortium unter Beteiligung der Zumtobel Lighting GmbH im Zuge des H2020-Projekts PHABULOUS mit

industriellen Partnern und dem Fraunhofer-Institut für angewandte Forschung an der Entwicklung von

Verfahren zur Herstellung von Mikrostrukturen auf Freiformflächen. Weitere nationale Forschungsförderungsprojekte (FFG) gingen aus der Zusammenarbeit mit Partnern wie V-Research oder der Virtual Reality und Visualisierung Forschungs-GmbH (VRVis) hervor.

Nachhaltige Produkte und Anwendungen

Die Zumtobel Group hat mit ihrem Engagement für Nachhaltigkeit einen engen Bezug zu ihrem Nachhaltigkeit hat Kerngeschäft, leistet doch der Einsatz energieeffizienter, intelligent gesteuerter Lichttechnik einen einen engen Bezug beachtlichen Beitrag zur Verringerung des weltweiten Ressourcenverbrauchs. Diese Entwicklung wird durch zum Kerngeschäft

die Effizienzsteigerung (Lumen/Watt) bei LED-Leuchten bei gleichzeitig sinkenden Bezugskosten von LED-

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Konzernlagebericht Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Chips weiter begünstigt. Jedoch verlangsamt sich die Effizienzsteigerung, da in den nächsten Jahren die physikalischen Grenzen erreicht werden.

Auf künstliche Beleuchtung entfielen im Jahr 2020 etwa 13% des weltweiten Stromverbrauchs, der durch den Einsatz von modernsten Beleuchtungslösungen bis 2030 weiter sinken wird. Davon konsumieren gewerbliche Bauten und Außenbeleuchtungen – also Licht in genau den Anwendungsfeldern, die die Kernkompetenz der Zumtobel Group darstellen – gut zwei Drittel.

Der Großteil des Umwelteinflusses von Leuchten fällt nach wie vor beim Gebrauch einer Leuchte durch deren Energieverbrauch an, doch werden zukünftig aufgrund der gestiegenen Effizienz auch andere Themen wie der Ressourcenverbrauch und somit die Kreislaufwirtschaft immer wichtiger. Die Zumtobel Group verbessert daher seit vielen Jahren nicht nur die Energieeffizienz ihrer Produkte, sondern berücksichtigt sämtliche Nachhaltigkeitsaspekte entlang des Produktlebenszyklus.

Berechnung zur Verbesserung der Energieeffizienz

Um den Beitrag der Zumtobel Group zur Energieeffizienz zu veranschaulichen, wurde in den Geschäftsberichten der Vergangenheit ein „hypothetisches“ Einsparpotenzial errechnet, das sich aus dem Ersatz einer fiktiven Altanlage mit alter Technologie (Leuchtstofflampe) durch eine Neuanlage unter Annahme einer durchschnittlichen Nutzung ergeben würde. Diese fiktive Berechnung wurde mit steigender Durchdringung von LEDs im Markt und damit auch der Zunahme von modernen LED-Anlagen im Gebäudebestand immer unrealistischer. Deshalb wurde bereits im letzten Geschäftsjahr die Berechnungsmethode umgestellt.

Mit diesem Geschäftsbericht geht die neue Berechnungsmethode in die zweite Runde, und die Zumtobel Group wird wieder die tatsächliche durchschnittliche Verbesserung der Energieeffizienz gegenüber dem

letzten Berichtsjahr aufzeigen. Dazu wird die gesamte Lichtleistung, die im Betrachtungszeitraum in den

Markt gebracht wurde (d.h. Leuchtenanzahl mal Nennlichtstrom), mit der gesamten Anschlussleistung (d.h. Leuchtenanzahl mal Nennanschlussleistung) bewertet und daraus der Quotient gebildet.

Hoher Beitrag zur Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/21 hat die Zumtobel Group Leuchten mit einer durchschnittlichen Reduzierung des Energieeffizienz von 124,2 lm/W in den Markt gebracht; im Vorjahr lag dieser Wert bei 121,8 lm/W. Das Stromverbrauchs heißt, es wurde eine tatsächliche Verbesserung der Energieeffizienz von ca. 2% gegenüber der Vorperiode erreicht. Die im Vergleich zu Vorjahren verringerte Effizienzsteigerung ist einerseits der Covid-19-Krise geschuldet – es wurden verstärkt einfache, preisgünstige, nicht so effiziente Leuchten verkauft –, andererseits ist das Energieeffizienz-Potenzial der LED weitgehend ausgeschöpft, sodass wir uns asymptotisch dem

physikalischen Maximum nähern, das abhängig von der Lichtqualität ist.

Weiterentwicklung Produkt- und Serviceangebot

Durch den Wandel in der Lichtindustrie nehmen das LED-Geschäft und die Bedeutung von intelligenter, über das Internet vernetzter Beleuchtung weiterhin zu. Dies resultiert in einer deutlich verstärkten Nachfrage nach innovativen LED-basierten Lichtlösungen mit umfassenden Controls- und integrierten Service-Angeboten. Daher stellen die Entwicklung, Produktion und der Vertrieb von innovativen, nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen elementare Grundpfeiler für den mittel- und langfristigen nachhaltigen Erfolg der Zumtobel Group dar.

Um die Weiterentwicklung des innovativen Produkt- und Dienstleistungsportfolios zu gewährleisten,

definiert der Konzern klare Zielvorgaben. Während das Produktportfolio bereits nahezu komplett auf LED-

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Konzernlagebericht Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Technologie umgestellt wurde, nimmt der Umsatz mit projekt- und softwareorientierten Dienstleistungen zu. Ebenfalls steigt das Interesse an der Vernetzung mit anderen Gewerken, um zusätzlichen Mehrwert, aber auch Energieeinsparungen zu erzielen. Damit soll der hohe Energieeinsparungsbeitrag der Zumtobel Group auch in Zukunft gesichert werden.

Kreislaufwirtschaft

Beim Themen-Cluster „Produktverantwortung“ und dem wesentlichen Thema der Kreislaufwirtschaft geht es der Zumtobel Group um einen verantwortungsvollen Umgang mit Materialressourcen sowie einer nachhaltigen Veränderung im Produktentwicklungsprozess. Folglich setzt die Zumtobel Group künftig ihren Schwerpunkt auf Aspekte der Kreislaufwirtschaft bereits während der frühesten Phase des Produktentwicklungsprozesses.

Für eine zeitnahe Adaptierung des Produktentwicklungsprozesses wurde eigens das Werkzeug Circular Einführung des Design Rules (CDR) erarbeitet, das die Zumtobel Group in die Lage versetzt, Produkte für die kommende Werkzeugs Circular

Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Damit einher geht auch die systematische Minimierung von Abfällen und Design Rules die Optimierung für Kreislaufprozesse. Die Guideline für das Lighting Segment wurde im Geschäftsjahr 2020/21 zusammen mit dem Kreislaufwirtschaftsinstitut EPEA Schweiz und dem österreichischen Designbüro EOOS Next erarbeitet und in den Produktentwicklungsprozess eingeführt.

Mit Beginn des neuen Geschäftsjahres werden alle neuen Produktentwicklungen im Bereich Lighting hinsichtlich ihres ökologischen Potenzials und im Hinblick auf Kreislaufwirtschaft spezifiziert und entwickelt. Dabei bedient sich das Lighting Segment im Produktentstehungsprozess eines kreislaufähnlichen Scoring- Konzepts. Die CDR beinalten ein 11-dimensionales Scoring Modell, bestehend aus drei Bausteinen:

Circular Sourcing:

>> Recycled Material Content

>> Material Reutilization Score >> Material Health

Circular Systems: >> Take Back Systems (closing the loop)

Circular Design: >> Design for longer Lifetime >> Design for Maintenance >> Design for Upgrades (Electronics)

>> Design for Reuse

>> Design for Removal >> Design for Disassembly >> Design for Remanufacturing/Refurbishment

Produktqualität und -sicherheit

Um die hohen Qualitäts- und Prüfstandards zu halten bzw. auszubauen, werden konzernintern sowie mit internationalen Prüfstellen Vergleichsmessungen und Prüfverfahrensvalidierungen durchgeführt. Die Zumtobel Group kooperiert hierzu mit nationalen und internationalen Prüfstellen wie OVE

(Österreichischer Verband für Elektrotechnik), TÜV (Technischer Überwachungsverein) oder UL

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(Underwriters Laboratories). Alle weltweiten Produktionsstandorte der Zumtobel Group – mit Ausnahme der beiden Werke in den USA und Neuseeland – sind nach dem internationalen Standard ISO 9001 für Qualitätsmanagementsysteme zertifiziert. Die standardisierten und zentral festgelegten Vertriebsprozesse sind ebenso zertifiziert. Vorrangiges Ziel ist es dabei immer, die Qualität im Herstellungs- und Vertriebsprozess stetig zu verbessern und damit auch die Zufriedenheit der Kunden und das Vertrauen in die Produkte weiter zu steigern. In diesem Zusammenhang wurde im Geschäftsjahr 2020/21 das jährliche Überwachungsaudit nach ISO 9001:2015 ohne Abweichung erfolgreich bestanden. Die Zumtobel Group garantiert somit, dass alle geltenden Normen und Regulierungen bei der gesamten Produktpalette auf Basis interner Prüfungen und Messungen für die jeweiligen Regionen und Länder eingehalten werden. Dies gilt insbesondere für Vorschriften zur Lichtqualität und Energieeffizienz sowie für Kennzeichnungspflichten und auch in Bezug auf Gesundheits- und Sicherheitsaspekte. Darüber hinaus hat die Zumtobel Group einen Großteil der Produkte mit dem freiwilligen europäischen ENEC (European Norms Electrical Certification)- Symbol gekennzeichnet. Damit wird durch unabhängige Prüfinstitute gewährleistet, dass einschlägige Sicherheitsnormen und Leistungsanforderungen erfüllt sind.

1.6.5 Verantwortungsvoller Arbeitgeber

Managementansatz Die Zumtobel Group beschäftigt mehr als 5.813 Mitarbeiter an zahlreichen Standorten weltweit. Sie sind die Basis unseres Erfolges und ein wesentlicher Schlüsselfaktor für die erfolgreiche Weiterentwicklung unseres Unternehmens. Der Verantwortungsbereich Global Human Resources sieht seine Aufgabe darin, alle erforderlichen Grundlagen und Rahmenbedingungen für die Sicherheit, Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter zu schaffen. Der Zentralbereich leitet in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand die strategischen Schwerpunkte der Personalpolitik aus der Unternehmensstrategie ab. Auf Gruppenebene wurden die Aspekte Aus- und Weiterbildung, eine ausgewogene Work-Life-Balance sowie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz als die wesentlichsten Nachhaltigkeitsthemen im Personalbereich identifiziert.

Die jährlichen Mitarbeitergespräche und die Durchführung von Personalentwicklungsprozessen wie dem

Talent-Review-Meetings oder den Development-Conferences bilden die Grundlage für zielgerichtete individuelle Maßnahmen zur Entwicklung unserer Mitarbeitenden.

Risiken im Das Fehlen von geeigneten Fachkräften, etwa in den Bereichen F&E, Vertrieb und IT, kann die langfristige Personalmanagement Ausrichtung unseres Unternehmens gefährden, Wachstumspotenziale können nur unzureichend ausgeschöpft werden.

Zur Sicherstellung der notwendigen Kompetenzen legt der Konzern großen Wert auf die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden, sowohl durch interne Ausbildung als auch durch externe Schulungsprogramme. Die weiteren Eckpfeiler der Personalarbeit sind eine leistungsgerechte Entlohnung, eine positive Arbeitsatmosphäre, internationale Karrierechancen und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von

Beruf und Familie.

Einfluss der Covid-19-Pandemie

Coronapandemie, Das abgelaufene Geschäftsjahr war geprägt von der Coronapandemie und deren Folgen sowohl im privaten Kurzarbeit und wie auch beruflichen Umfeld. Es wurden international verschiedene Kurzarbeitsmodelle der Regierungen in positive Erfahrungen Anspruch genommen und umgesetzt. In Österreich hat sich das Unternehmen dazu entschieden, im mit Homeoffice Zeitraum von April 2020 bis Januar 2021 die Kurzarbeit zu nutzen. Im Rahmen der Kurzarbeit wurden die Arbeitsstunden reduziert, dennoch waren alle Bereiche weiterhin für externe Stakeholder (z. B. Kunden) und interne Stakeholder durchweg erreichbar. Die Kurzarbeit in Österreich konnte infolge der positiven

Geschäftsentwicklung vorzeitig im Januar (statt im März) beendet werden.

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Mit Beginn der Pandemie wurden an allen Unternehmensstandorten Hygienekonzepte und weitere organisatorische Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter eingeführt. Es wurden unter anderem mobile Desinfektionsständer, Desinfektionsmittel für Meetingräume, Abstandsregeln in Großraumbüros und Kantine, erhöhte Reinigungsintervalle sowie ein Zutritts-Check mittels Fragebogen für das Betreten der Konzernstandorte eingeführt.

Die positiven Erfahrungen rund um Homeoffice, virtuelle Meetings und Online-Kundenkontakte werden die Art der Zusammenarbeit nachhaltig prägen und die „Future of Work“ einen großen Schritt nach vorn bringen. Auch Themen wie „Führen über Distanz“ und virtuelle Teams werden zu einer Veränderung der Arbeitswelt führen.

Mitarbeiterzufriedenheit

Zufriedene Mitarbeitende sind motiviert und wollen das Unternehmen voranbringen. Sie repräsentieren das Mitarbeiter- Unternehmen und sind die Gesichter zum Kunden und zu anderen Stakeholdern. Die Zumtobel Group zufriedenheit – ein

sieht die Mitarbeiterzufriedenheit als wesentlichen Baustein, um ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen wesentlicher Baustein und damit Mitarbeitende an das Unternehmen zu binden.

Das Unternehmen bietet seinen Mitarbeitenden deshalb unter anderem Möglichkeiten zur Verbesserung der Work-Life-Balance, wie beispielsweise flexible Arbeitszeiten, Homeoffice oder die Möglichkeit von Sabbaticals. Des Weiteren werden interne und externe Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten gefördert wie auch interne Karrieremöglichkeiten angeboten.

Unternehmenskultur

Unsere drei Kernwerte Partnership – Passion – Performance bestimmen unser Denken und Handeln. Im

abgelaufenen Geschäftsjahr haben die Mitarbeitenden trotz Covid-19 gemeinsam mit viel Leidenschaft und

Leistung das Unternehmen durch die Pandemie gesteuert.

Zudem wurde ein strategisch aufgesetztes Employer-Branding-Projekt gestartet, in dem auch die Employer-Branding- Unternehmenskultur und -werte einen expliziten Anteil haben. Derzeit wird validiert, wie das Unternehmen Projekt gestartet bei Kunden und Mitarbeitenden wahrgenommen wird und an welchen Themen noch gearbeitet werden muss, um „Employer of Choice“ zu werden. Damit möchte die Zumtobel Group eine Unternehmenskultur schaffen, die die Kern-DNA des Unternehmens in Einklang mit den zukünftigen Herausforderungen bringt.

Im Berichtsjahr hat die Zumtobel Group wieder den nach dem Gründer der Unternehmensgruppe Mitarbeiteraus- benannten „Dr. Walter Zumtobel Value Award“ verliehen. Mit dem Value-Award werden Personen zeichnungen

ausgezeichnet, die die Unternehmenswerte beispielhaft im Arbeitsalltag leben und damit die Werte des

Firmengründers lebendig halten. Das Unternehmen schätzt Eigeninitiative, Einsatzbereitschaft, Unternehmertum und Neugierde, Neues zu entdecken. Des Weiteren sind Zuverlässigkeit, Teamgeist, Solidarität, Ehrlichkeit, aber auch die Einstellung, Wandel und Veränderung positiv zu sehen, wesentliche Bestandteile der Unternehmenskultur.

Umfassende Aus- und Weiterbildung

Angesichts des Fachkräftemangels ist es auch für die international agierende Zumtobel Group eine große Fachkräftemangel als Herausforderung, qualifizierte Bewerbungen zu erhalten und die richtigen Fachkräfte für die entsprechende Herausforderung Position zu rekrutieren. Die Mitarbeiterentwicklung inklusive der systematischen beruflichen Förderung und

Weiterentwicklung von Mitarbeitenden ist daher ein wichtiger Eckpfeiler des nachhaltigen Geschäftserfolgs.

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Konzernlagebericht Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Die Entwicklung eines aus der Unternehmensstrategie abgeleiteten firmenspezifischen Kompetenzmodells mit der Beschreibung von fünf generischen Ambitionslevels an angestrebten Verhaltensweisen und dem Level an Fachkenntnissen gibt dabei den Rahmen in den Personalentwicklungsprozessen (Mitarbeitergespräch, Mitarbeiterentwicklung) und im Such- und Auswahlprozess vor.

Aus der im Mitarbeitergespräch definierten und dokumentierten Funktionsbeschreibung lassen sich auch fundierte Qualifikationsanforderungen ableiten. Diese Anforderungen basieren auf dem vom Personalwensen entwickelten Kompetenzmodell LIGHT – L (Level of knowledge, skills & experience), I (Innovation & Transformation), G (Getting things done), H (Habit to develop), T (Together we shine).

Mitarbeiterentwicklungsgespräche

Mitarbeitergespräche Die jährlichen Mitarbeiterentwicklungsgespräche sind ein wichtiger Baustein in der Zusammenarbeit von als Schlüssel zu guter Mitarbeitenden und Vorgesetzten und bilden im Personalentwicklungsprozess auch die Grundlage für Zusammenarbeit zielgerichtete individuelle Entwicklungsmaßnahmen. In diesem strukturierten Gespräch treffen

Führungskräfte und Mitarbeiter Zielvereinbarungen und entwickeln ein gemeinsames Verständnis von den

Unternehmenswerten, Unternehmensverhaltensweisen und der Bedeutung der Unternehmens-strategie in Bezug auf die eigene Aufgabe. Es werden gegenseitige Erwartungen abgeglichen, Entwicklungspotenziale systematisch identifiziert und nach individuellem Bedarf gemeinsam Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung definiert.

Im Berichtsjahr 2020/21 wurde gruppenweit mit 4.507 Beschäftigten (78,4%; Vorjahr ca. 4.416 Beschäftigte bzw. 76,1%) ein jährliches Mitarbeitergespräch geführt.

Gezieltes Talent- Die globale Durchführung eines Personalentwicklungsprozesses mit jährlichen Talent-Review-Meetings und Management Development-Conferences definiert Potenzial und Leistung auf allen Ebenen des Unternehmens und hilft

dabei, Top-Performer im Unternehmen zu identifizieren und zu fördern. Damit wird eine strukturierte und

kalibrierte Nachfolgeplanung umgesetzt.

An den Talent-Review-Meetings nehmen die Führungskraft, die Personalabteilung und idealerweise ein Co- Evaluator teil, damit die Transparenz des Gesprächs gewährleistet wird. In diesen Gesprächen werden die Leistung und das Potenzial von jedem Mitarbeitenden bewertet und in ein Leistungs-Potenzial-Raster eingetragen. Zusätzlich wird auch das Austrittsrisiko evaluiert, und es werden Vorschläge für Entwicklungs- und Retentionsmaßnahmen definiert und dokumentiert. Als Ergebnis entsteht eine Leistungs-Potenzial- Landschaft für jede Abteilung mit allen Mitarbeitern, auf deren Grundlage die definierten Maßnahmen umgesetzt werden. Im Geschäftsjahr 2020/21 fanden erstmalig Peer-Runden zwischen dem Vorstand und der zweiten Managementebene statt, in denen die Manager jeweils ihre Mitarbeitenden vorgestellt haben

und eine Evaluation auf breiter Basis stattgefunden hat.

Umfassende Weiter- Die Zumtobel Group bietet neben externen Weiterbildungsmöglichkeiten auch ein umfassendes Angebot bildungsangebote an internen Trainingsprogrammen zur fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung an, die auf die Fähigkeiten, Kenntnisse und Bedürfnisse der Mitarbeitenden zugeschnitten sind.

Das Geschäftsjahr 2020/21 war geprägt von Einschränkungen für Präsenzveranstaltungen. Daher wurde das breite Aus- und Weiterbildungsangebot im Bereich des E-Learnings erweitert. Die durchschnittliche Zahl der Weiterbildungsstunden ist wegen der entfallenen Präsenzschulungen auf 6 Stunden (Vorjahr 12 Stunden) gesunken. Trotz der Umstände war es den Mitarbeitenden aber möglich, Online-Weiterbildungsangebote wahrzunehmen. Speziell Webinare wurden zu einem neuen Konzept in der Wissensvermittlung über neue

Produkte und ergänzen nun das Weiterbildungsangebot.

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Konzernlagebericht Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Unterstützt wurde dies durch die umfangreiche Nutzung des modernen, internen Lernmanagementsystems „myCAMPUS“. Alle Mitarbeitenden konnten so jederzeit online auf die Lerninhalte zugreifen. Der Schwerpunkt lag im Berichtszeitraum auf Trainingsmaßnahmen in den Bereichen Compliance, Produktwissen, Applikationen und Verkaufskompetenz.

Durchschnittliche Stundenanzahl für Aus- und Weiterbildung 2020/21 2019/20 Angestellte (White Collar) 5 15 Arbeiter (Blue Collar) 9 8 Gesamtbelegschaft 6 12

Die Zumtobel Group sieht die Ausbildung junger Menschen als Teil ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Fortführung und Zum Bilanzstichtag 30. April 2021 waren insgesamt 69 Auszubildende bei der Zumtobel Group angestellt. Weiterentwicklung Die betriebliche Berufsausbildung ist ein wichtiges Instrument, um dem Fachkräftemangel angesichts des der Lehrlings- demografischen Wandels zu begegnen. Die Lehrlinge werden in den Berufsfeldern Elektrotechnik inkl. ausbildung Automatisierungs- und Prozessleittechnik, Elektronik, Kunststofftechnik, Mechatronik inkl. Spezialmodul

Robotik und Informationstechnologie ausgebildet. Von den in der Zumtobel Group ausgebildeten Lehrlingen konnten nach Lehrabschluss 56% in den Unternehmensverbund integriert werden.

Ausgewogene Work-Life-Balance

Eine ausgewogene Work-Life-Balance für die Mitarbeitenden hat für die Zumtobel Group eine große Förderung der Work- Bedeutung, um die Position als attraktiver Arbeitgeber weiter auszubauen. Im Fokus stehen dabei die Life-Balance grundsätzlich veränderten Bedürfnisse neuer Generationen am Arbeitsmarkt sowie Maßnahmen für berufstätige Eltern zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Zumtobel Group ist dabei bestrebt, die Work-Life-Balance durch den kontinuierlichen Ausbau von flexiblen Arbeitszeitmodellen gezielt zu fördern. Bei Bedarf und wenn es die jeweilige Position erlaubt, werden Teilzeitregelungen, Bildungskarenzen,

Sabbaticals, Papamonat, Homeoffice oder andere Modelle vereinbart. So ist im abgelaufenen Geschäftsjahr der Anteil der Teilzeitbeschäftigten von 8,3% im Vorjahr auf 7,6% (gemessen am gesamten Vollzeitäquivalent) leicht gesunken.

Darüber hinaus gibt es eine Betriebsvereinbarung über die Ausübung einer Freizeitoption innerhalb Freizeitoption sehr Österreichs. Dabei können Mitarbeitende, die – aus persönlichen Gründen – ihre Arbeitszeit verkürzen gut angenommen wollen, auf die Erhöhung der Ist-Löhne/-Gehälter verzichten und bezahlte Freizeit vereinbaren (zum Beispiel für altersgerechtes Arbeiten, Teilnahme an einer persönlichen Weiterbildung oder um längere Freizeitperioden über mehrere Jahre anzusammeln). Diese Freizeitoption wurde inzwischen von rund 367 Mitarbeitenden in Anspruch genommen. Zum Geschäftsjahresende befanden sich 58 Mitarbeitende (Vorjahr 66) in Österreich in Elternkarenz. Mütter und Väter, die nach Mutterschutz und Elternteilzeit wieder in den

Beruf zurückkehren, werden vom Unternehmen aktiv bei der Wiederintegration unterstützt.

Arbeitssicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden

Die Vermeidung von Unfällen und der Erhalt der Mitarbeitergesundheit haben in der gesamten Zumtobel Group eine hohe Bedeutung und werden in regelmäßigen formellen Arbeitgeber-Mitarbeiter-Ausschüssen diskutiert. An allen Standorten werden spezifische Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien durch lokale Sicherheitsbeauftragte überprüft. Um die Arbeitssicherheit zu erhöhen, werden stetig Maßnahmen wie etwa Mitarbeiterschulungen, Verbesserung der Schutzbekleidung oder Erneuerung des Maschinenparks

durchgeführt.

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Vermeidung von In allen Werken wird monatlich die LTI-Rate (Lost Time Injury: Anzahl der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit > 8 Arbeitsunfällen Stunden x 1.000.000/Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden) erhoben. In der Zumtobel Group ist die LTI- Rate mit 5,9 gegenüber dem Geschäftsjahr 2019/20 (6,3) gesunken. In den Komponentenwerken sank die LTI-Rate auf 1,7 (Vorjahr 2,3). in den Leuchtenwerken sank die LTI-Rate auf 9,2 (Vorjahr 10,1). Die Kennzahl der Unfallschwere (Anzahl Ausfalltage x 1.000.000/Anzahl geleisteter Arbeitsstunden) ist von 58 im Vorjahr auf 69 im aktuellen Berichtsjahr leicht gestiegen. So wie auch in den Jahren zuvor gab es 2020/21 keinen tödlichen Arbeitsunfall. Es ist das klare Ziel des Unternehmens, die LTI-Rate in den Folgejahren kontinuierlich zu verringern und eine ausgeprägte Sicherheitskultur zu etablieren, zum Beispiel durch vermehrte präventive Schulungen zur Verhinderung von Arbeitsunfällen.

Arbeitssicherheit 2020/21 2019/20 Unfallhäufigkeit Leuchtenwerke (LTI-Rate) 9,2 10,1 Unfallhäufigkeit Komponentenwerke (LTI-Rate) 1,7 2,3 Anzahl der tödlichen Arbeitsunfälle 0 0 Unfallschwere Gesamt 69 58

Betriebliches Die jährliche Evaluierung der innerbetrieblichen Altersstruktur und Altersentwicklung sowie der Gesundheits- Datenabgleich zu beschäftigten Generationen in unterschiedlichen Unternehmensbereichen bestätigen management- weiterhin den Trend der demografischen gesellschaftlichen Entwicklung. Maßnahmen in Gesundheitsvorsorge programm und Prävention, gepaart mit Erhaltung und Förderung der Arbeitsfähigkeit der Mitarbeitenden, werden in der Zumtobel Group gefördert und sind dem Personalwesen zugeordnet. Die Handlungsfelder Gesetzlichere Arbeitsschutz, Präsenzmanagement, Betriebliche Gesundheitsförderung, Führungsarbeit und Führungsverhalten, Betriebliches Eingliederungs- und Generationenmanagement bilden dabei die Säulen des ganzheitlichen betrieblichen Gesundheitsmanagementprogramms der Zumtobel Group.

In den einzelnen Gesellschaften des Konzerns sind unterschiedliche Programme implementiert worden, die

an die spezifischen Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasst sind. Der Einsatz der Zumtobel Group bei der Förderung der Gesundheit, des altersgerechten Arbeitens und der Erhaltung der Arbeitsfähigkeit wurde im März 2019 zum dritten Mal in Folge mit dem Vorarlberger Gütesiegel „Salvus“ ausgezeichnet, das jeweils für zwei Jahre gültig ist. Wegen der Coronapandemie wurde der zweijährliche Rhythmus um ein Jahr verlängert.

Begleitete Rückkehr Um dem Anspruch der Retentionsoffensive, keine Mitarbeitende durch Krankheit zu verlieren, gerecht zu von Mitarbeitenden werden, wurde gruppenweit ein Wiedereingliederungsprozess implementiert. Damit stellt die Zumtobel im Langzeitkranken- Group sicher, dass Mitarbeitenden im Langzeitkrankenstand eine Rückkehr an ihren Arbeitsplatz oder einen stand an den alternativen Arbeitsplatz ermöglicht wird, und zwar unter Berücksichtigung gesundheitsförderlicher Aspekte Arbeitsplatz wie z. B. Begrenzung der täglichen Arbeitszeit, Anpassung des Inhalts der Aufgaben etc. Ein intern

ausgewähltes Integrationsteam begleitet diesen Prozess.

Mitarbeiterrechte und Vergütung

Hohe Arbeits- Als Arbeitgeber mit einer über Jahrzehnte gewachsenen Unternehmenskultur nimmt die Zumtobel Group standards und offener ihre soziale Verantwortung für alle Mitarbeitenden weltweit wahr und arbeitet kontinuierlich an der Dialog Weiterentwicklung verantwortungsbewusster Beschäftigungsbedingungen. Die Zumtobel Group unterstützt den offenen und regelmäßigen Informationsaustausch zwischen Vorstand, Mitarbeitenden und Betriebsrat.

Die gesetzliche Mitbestimmung der Arbeitnehmer sowie die Einhaltung der Grundsätze und Normen der International Labour Organisation (ILO) sind selbstverständlich und im gruppenweit gültigen Verhaltenskodex der Zumtobel Group verbindlich festgeschrieben. Weltweit unterliegen rund 52% des

Personals einer kollektivvertraglichen Vereinbarung.

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Die Zumtobel Group arbeitet auf der Grundlage eines einheitlichen Vergütungsschemas mit dem Ziel einer Leistungsorientierte hohen Transparenz und leistungsgerechten Entlohnung. Das Unternehmen entlohnt größtenteils über dem Vergütungssysteme gesetzlichen beziehungsweise kollektivvertraglichen Niveau. Basierend auf internen und externen Gehaltsvergleichen wird gewährleistet, dass Löhne und Gehälter möglichst marktkonform sind. Auch in Ländern mit niedrigen Lohnstandards bezahlt die Zumtobel Group Löhne und Gehälter, die durchwegs über dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn liegen.

Anhand von Aufgabenbeschreibungen und Funktionsbewertungen kann die marktgerechte Entlohnung grundsätzlich eingeordnet werden. Auf dieser Basis wird gewährleistet, dass die Bezahlung sowohl den fachlichen Anforderungen entspricht als auch fair und gerecht ist. Durch die Fokussierung auf die Funktionsinhalte gibt es keine geschlechterspezifischen Ungerechtigkeiten bei Löhnen und Gehältern.

Der Leistungsindikator für alle bonusberechtigten Mitarbeitenden – die nicht direkt an einem Vertriebsbonussystem partizipieren – wird durch eine Kombination verschiedener Finanzkennzahlen (bereinigtes EBIT und Free Cashflow) und deren unterschiedliche Gewichtung bestimmt. Ab dem

Geschäftsjahr 2021/22 wird zudem eine individuelle Komponente im Bonus eingeführt.

Die variable Vergütung der Vorstandsmitglieder und der Mitglieder des obersten Führungskreises setzt sich aus einer kurzfristigen Komponente und einer langfristigen Komponente zusammen. Die kurzfristige Komponente wird im Vergabejahr direkt ausbezahlt. Die Ausschüttung der langfristigen Komponente wird auf die folgenden drei bis fünf Jahre verteilt, wobei die Tranche im jeweiligen Auszahlungsjahr mit dem Zielerreichungsgrad des Leistungsindikators „Total Shareholder Return“ der Zumtobel Group im Vergleich zu einer definierten Peergroup gewichtet wird. Somit wird der Fokus auf nachhaltig wirkende Entscheidungen des Managements gelegt.

Diversität und Chancengleichheit

Diversität in der Belegschaft ist wesentlich für die Schaffung eines innovativen Betriebsklimas im Unternehmen und für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns. Die Belegschaft der Zumtobel Group setzt sich aus Mitarbeitenden aus 75 Nationen zusammen. In der Unternehmenszentrale in Dornbirn, Österreich, sind Beschäftigte aus rund 50 Nationen tätig. Als „Equal Opportunity Employer“ steht die Zumtobel Group für Chancengleichheit. Sie lehnt jede Art von Diskriminierung aufgrund von zum Beispiel Ethnie, Nationalität, Geschlecht, kulturellem Hintergrund, Alter, Behinderung, religiösen Überzeugungen oder sexueller Orientierung ab. Alle Menschen sind einzigartig, wertvoll und haben individuelle Fähigkeiten. Diese Haltung manifestiert sich auch im Verhaltenskodex der Zumtobel Group, der festlegt, dass keine Form von Diskriminierung im Unternehmen geduldet wird. Erfahrung, Qualifikation und Leistung bilden im Unternehmen die Basis der Personalentscheidungen für alle Unternehmensbereiche und

Managementebenen.

Der Anteil von Mitarbeiterinnen im Konzern betrug im Geschäftsjahr 2020/21 35,7% (Vorjahr 35,8%). Die Zumtobel Group verfolgt keine konkrete Zielquote für die Besetzung von Managementpositionen durch Mitarbeiterinnen, fördert diese aber zunehmend im Rahmen der internen und externen Recruiting- und Personalentwicklungsmaßnahmen.

Die Zumtobel Group ist sich bewusst, dass es der konsequenten Fortführung der bestehenden und Offenheit gegenüber neuen Initiativen bedarf, um den Frauenanteil in höher qualifizierten Positionen zu steigern. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und von der Vielfalt unterschiedlicher Sichtweisen zu profitieren, hat sich die Zumtobel Group das Ziel gesetzt, den Frauenanteil im Konzern jährlich anzuheben,

also für eine höhere Repräsentanz von Frauen im Konzern zu sorgen. Die Zumtobel Group steigert ihre

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Attraktivität als Arbeitgeber und setzt auch Maßnahmen um, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern. Bei Bedarf haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit, Teilzeitregelungen, Bildungskarenzen, Sabbaticals, Papamonat, Arbeiten vom Homeoffice aus oder andere Modelle zu vereinbaren. Mütter und Väter, die nach Mutterschutz und Elternteilzeit wieder in den Beruf zurückkehren, werden vom Unternehmen aktiv bei der Wiedereingliederung unterstützt.

Beschäftigungsentwicklung

Der Mitarbeiterstand ist gegenüber dem Vorjahr gesunken. Zum Stichtag 30. April 2021 beschäftigte die Zumtobel Group weltweit insgesamt 5.813 Vollzeitkräfte (inklusive Leiharbeitern). Die Verteilung und Entwicklung nach Tätigkeitsbereichen und Regionen zeigt die folgende Grafik:

Verteilung nach Tätigkeitsbereich und Region

Australien & Amerika -3,7% Neuseeland 1,6% Afrika 7.500 2,2% 0,1% Asien 6.039 6.000 5.813 12,9%

-5,3% 4.500 -5,2% 3.018 3.000 2.860 2,2% 1.829 1.733 0,3% 8,7% 1.500 551 563 472 473 170 184 Europa 0 83,2% Mitarbeiter Produktion Forschung & Vertrieb Verwaltung Leiharbeiter Total Entwicklung

Mitarbeiter inkl. Leiharbeiter GJ 2019/20

Mitarbeiter inkl. Leiharbeiter GJ 2020/21

Die Mitarbeiterproduktivität – als Quotient von bereinigtem EBIT zu Personalkosten – entwickelte sich infolge des Rückgangs im operativen Ergebnis von 14,4% im Vorjahr auf 12,7% im Berichtsjahr.

Der Umsatz je Mitarbeiter auf Durchschnittsbasis (inklusive Leiharbeitern) liegt mit 179.674 EUR unter dem Niveau des Vorjahres (187.342 EUR). Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit innerhalb der Zumtobel Group lag im Berichtszeitraum bei 10,9 Jahren. Die Aufteilung der Mitarbeiter nach Geschlecht, Altersgruppe

und Beschäftigungsart und -verhältnis zeigt folgende Tabelle (exklusive Leiharbeitern):

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Konzernlagebericht Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Anteil GJ Anteil GJ 2020/21 in % 2019/20 in % Männer 64,3 64,2 Frauen 35,7 35,8 Gesamt 100,0 100,0

< 30 Jahre 14,5 16,5 30-45 Jahre 45,1 45,9 45-55 Jahre 25,5 24,1 > 55 Jahre 14,9 13,5 Gesamt 100,0 100,0

Angestellte 62,7 62,6 Arbeiter 34,2 34,6

Leiharbeiter 3,1 2,8

Gesamt 100,0 100,0

Vollzeit 92,4 91,7 Teilzeit 7,6 8,3 Gesamt 100,0 100,0

Menschenrechte, Kinder- und Zwangsarbeit

Der Unternehmenserfolg der Zumtobel Group basiert auf unseren qualifizierten, engagierten und Jährliche Überprüfung leistungsbereiten Mitarbeitern. Die Zumtobel Group achtet daher auf die Einhaltung der Menschenrechte der Einhaltung von sowie der grundlegenden Prinzipien von Arbeitsrecht, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz immer und Menschenrechten und überall auf der Welt. Damit ist die Achtung der Menschenrechte für die Zumtobel Group integraler Verhinderung von Bestandteil ihrer Unternehmenskultur und -führung. Um einem möglichen Risiko der Beschäftigung von Kinder- und Minderjährigen vorzubeugen, werden die Einhaltung von Menschenrechten und die Verhinderung von Zwangsarbeit Kinder- und Zwangsarbeit jährlich an allen produzierenden Standorten, zusammen mit dem Management vor Ort, überprüft und committet.

Auch bei der Zusammenarbeit mit den Geschäftspartnern der Zumtobel Group wie z. B. Lieferanten legt das Unternehmen einen Schwerpunkt auf die Einhaltung von Menschenrechten und die Vermeidung von Kinder- und Zwangsarbeit und regelt dies eigens im Verhaltenskodex für Geschäftspartner, deren Zustimmung Plicht ist.

Als international tätiges Unternehmen bekennt sich die Zumtobel Group uneingeschränkt zur Wahrung der Menschenrechte sowie zur Einhaltung internationaler Sozialstandards und entsprechender gesetzlicher Regularien im In- und Ausland.

Das Bekenntnis zur verantwortungsvollen Unternehmensführung, die Einhaltung der Menschenrechte und Erster Fortschritts- die Verhinderung von Kinder- und Zwangsarbeit hat die Zumtobel Group durch den Beitritt zur UN-Global- bericht COP des UN Compact-Initiative dokumentiert und im abgelaufenen Geschäftsjahr im ersten jährlichen Fortschrittsbericht Global Compact (COP – Communication on Progress) erneut bekräftigt. Damit werden die Stakeholder über unsere veröffentlicht Aktivitäten und Fortschritte bei der Umsetzung der 10 Prinzipien informiert.

Als Arbeitgeber mit einer über Jahrzehnte gewachsenen Unternehmenskultur nimmt die Zumtobel Group ihre soziale Verantwortung für alle Mitarbeitenden weltweit wahr. Die gesetzliche Mitbestimmung der

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Konzernlagebericht Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Arbeitnehmer sowie die Einhaltung der Grundsätze und Normen der International Labour Organisation (ILO) sind im gruppenweit gültigen Verhaltenskodex der Zumtobel Group verbindlich festgeschrieben.

1.6.6 Nachhaltige Beschaffung

Managementansatz Eine nachhaltige Beschaffung spielt für die Zumtobel Group als produzierendes Unternehmen eine wesentliche Rolle. Der Verantwortlichkeitsbereich „Weltweiter Einkauf“ ist zentral organisiert, global aufgestellt und hat seinen Sitz in Dornbirn. Die Einkaufsvolumen aller Werke werden konsequent durch gruppenweit verantwortliche „Commodity-Manager“ zentral gebündelt. Die Zumtobel Group arbeitet weltweit mit 674 Lieferanten aus rund 30 Ländern zusammen.

Dabei berücksichtigt die Zumtobel Group nicht nur wirtschaftliche Aspekte, sondern bekennt sich auch zur Einhaltung hoher Umwelt- und Sozialstandards innerhalb der Lieferkette. Damit deren Einhaltung bei bestehenden und potenziellen Geschäftspartnern sichergestellt ist, wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr eine gruppenweite Beschaffungsinitiative ausgerollt. Sie berücksichtigt einen verstärkten Schutz von Mitarbeitern und Umwelt und gewährleistet einen verantwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen und

Material.

Die Geschäftsbeziehung zwischen der Zumtobel Group und ihren Lieferanten definiert sich seit vielen Jahren durch Langfristigkeit, gegenseitiges Vertrauen und Fairness. Die Grundlage dafür bildet ein systematischer, interner Lieferantenbewertungs- und Freigabeprozess. Er startet mit einem Fragebogen zur Selbsteinschätzung und setzt sich mit jährlichen Bewertungen aller bestehenden Lieferanten sowie deren Auditierungen mit verschiedenen Schwerpunktthemen von ausgewählten Lieferanten fort. Eine Verpflichtung zur Einhaltung des gruppenweit gültigen Verhaltenskodex für Geschäftspartner untermauert die langfristige nachhaltige Partnerschaft mit unseren Lieferanten.

Einfluss der Covid-19-Pandemie

Die gute und langjährige Partnerschaft mit Lieferanten verschaffte der Zumtobel Group Vorteile bei der Priorisierung der Belieferung von Waren und führte damit nur zu wenigen bis gar keinen gravierenden Engpässen bei der Herstellung von Produkten und Dienstleistungen. Kam es dennoch zu unvermeidlichen Engpässen bei der Beschaffung, konnte durch kurzfristige Freigabeprozesse auf alternative Lieferanten zurückgegriffen werden.

Ein Erfolgskriterium während der Pandemie war, die Lieferkette so lokal wie möglich und so global wie nötig aufzustellen. Eine regelmäßige Abstimmung mit den lokalen Werken und deren Lieferanten sowie eine verstärkte Freigabe und Nutzung von lokalen Lieferanten, z. B. in Serbien durch das lokale Einkaufsteam am Produktionsstandort in Niš, sorgte trotz Pandemie für einen reibungslosen Beschaffungsprozess. Eine

Planungsumstellung im Werk Dornbirn ermöglichte eine einfache Generierung von Forecasts an Lieferanten. Proaktive und frühe Klärung mit unseren Lieferanten hinsichtlich Risiken in deren vorgelagerten Suppy Chain Prozesse verkürzte die Reaktionszeiten und half, notwendige Maßnahmen zur Risikominimierung abzuleiten.

Die Umstellung von persönlichen Treffen mit Lieferanten auf virtuelle Meetings erfolgte ohne Probleme und Einschränkungen. Lieferantenaudits vor Ort wurden in all jenen Ländern, in denen wegen verhängter Reisebeschränkungen kein Besuch möglich war, auf Remote-Audits umgestellt.

Nachhaltige Beschaffung und Lieferantenmanagement

Das Unternehmen ist bestrebt, den Großteil der Rohstoffe, Waren und Dienstleistungen in der Region zu

beziehen, in der die Fertigung stattfindet. Aus Zentraleuropa werden wesentliche Rohstoffe wie etwa Stahl,

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Konzernlagebericht Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Kupfer, Aluminium und Kunststoffgranulat bezogen. Elektronische und LED-Komponenten werden vor allem in Asien zugekauft, wo viele der wettbewerbsfähigsten Lieferanten angesiedelt sind. Der Anteil des Beschaffungsvolumens aus Asien beläuft sich im Berichtsjahr im Components Segment auf über 58,9% (Vorjahr 63%) und im Lighting Segment auf knapp 8,2% (Vorjahr 9%).

Um einem eventuellen Ausfallsrisiko vorzubeugen, wird bei umsatzmäßig großen Beschaffungsartikeln darauf Mindestens zwei geachtet, dass mindestens zwei Lieferanten verfügbar und freigegeben sind (Multi-Sourcing-Strategie). Dieser Lieferanten sind Ansatz ermöglicht zum einen die bestmögliche Versorgung und zum anderen eine Stärkung der freigegeben Verhandlungsposition gegenüber Lieferanten und damit größere Synergieeffekte (Bündelung von Mengen, Standardisierung und Ausbau der Lieferantenbeziehungen). Zudem ist er die Grundlage dafür, bevorzugte Lieferanten gezielt in Richtung Nachhaltigkeit und Kontinuität weiterzuentwickeln.

Im abgeschlossenen Geschäftsjahr wurde ein „Supplier Sustainability Self-Assessment Questionnaire“ (SSAQ) Umsetzung der eingeführt, mit dem die Lieferanten zu einer regulären und wiederkehrenden Bewertung ihres Sustainability- Initiative „Nachhaltige Reifegrads angehalten werden. Basierend auf den Einschätzungen der Lieferanten werden entsprechende Beschaffung„

Folgeprogramme und Lieferantentrainings initiiert. Die Nachhaltigkeitsbewertung wurde in die standardisierte Lieferantenbewertung integriert und ist zudem integrierter Bestandteil der regulär angepassten Warengruppen-Einkaufsstrategie.

Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkette

Alle neuen Zulieferer durchlaufen einen gruppenweit angewandten Lieferantenfreigabeprozess und müssen Gruppenweiter dabei unter anderem die Einhaltung des Verhaltenskodex für Lieferanten der Zumtobel Group Lieferantenfreigabe- unterzeichnen. Darüber hinaus werden im Rahmen eines sorgfältigen Prüfungsprozesses das Vorhandensein prozess eines auditierbaren Qualitätsmanagementsystems, die Einhaltung von Energie- und Umweltmanagementstandards sowie von gesetzlichen Anforderungen wie etwa RoHS (Restriction of

Hazardous Substances, dt. Beschränkung gefährlicher Stoffe) oder REACH (EU-Chemikalienverordnung)

überprüft und dokumentiert.

Bereits im Geschäftsjahr 2015/16 wurden im Lieferantenfreigabeprozess auch explizite Fragen zum Thema „Vermeidung von Konfliktmineralien“ implementiert. Zur Reduktion von Transportkosten und einhergehender Umweltbelastung werden für das neue Produktionswerk in Serbien vermehrt lokale Lieferanten geprüft und freigegeben. Dies trägt dazu bei, längere Anlieferwege aus anderen EU-Staaten und Asien zu verringern.

Zudem wurden, basierend auf dem Korruptions- und Umweltindex, Beschaffungsrisikoländer definiert. Lieferanten aus Risikoländern werden insbesondere in Bezug auf Nachhaltigkeitsthemen analysiert und

bewertet. Ein neu etablierter Lieferantennachhaltigkeitsfragebogen und ergänzend ein

Lieferantennachhaltigkeitsaudit dienen hierzu als Basis. Als Pilotprojekt wurden im Berichtszeitraum 80 strategische Lieferanten hinsichtlich der Themen „Arbeit“, „Ethik“, „Gesundheit und Sicherheit“ sowie „Umwelt“ bewertet.

Der vorhandene Lieferantenfreigabeprozess wurde um die Lieferantennachhaltigkeitsfragebogen ergänzt und ist verpflichtender Bestandteil zur Aufnahme der Lieferanten in das Netzwerk der Zumtobel Group.

Ein wesentliches Instrument der gemeinsamen Lieferantenentwicklung ist ein standardisierter Prozess zur Auditierung von regelmäßigen, jährlichen Bewertung aller bestehenden Lieferanten. Neben den bekannten Erfolgsfaktoren Lieferanten Liefertreue, Qualität, Kosten und Service werden Aspekte der ökologischen und sozialen Verantwortung

überprüft und bewertet.

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Abgeleitet aus dem internationalen Lieferantentag des Partnernetzwerks „partners4excellence“ im Jahr 2018 wurden diverse Initiativen zur Stärkung der Partnerschaften mit regionalen und globalen Lieferanten implementiert.

Darüber hinaus werden bei ausgewählten Partnern SsustainabilityAudits mit verschiedenen Schwerpunktthemen durchgeführt. Im Berichtsjahr wurden konzernweit 154 Audits (Vorjahr 136) durchgeführt – davon 48 Audits (Vorjahr 51) mit einem besonderen Fokus auf Nachhaltigkeitsaspekten in den Bereichen „Arbeitsschutz“ und „Umweltmanagement“. Wegen der Reisebeschränkungen infolge der Coronapandemie wurde, wo möglich, auf Remote-Audits umstellt. Grundsätzlich gilt, dass Verstöße gegen den Verhaltenskodex oder die Verletzung von Umweltstandards vonseiten der Lieferanten von der Zumtobel Group dokumentiert und sofortige Optimierungsmaßnahmen eingefordert werden. Sollten diese nicht innerhalb der gesetzten Fristen erfolgen, wird die Geschäftsbeziehung mit dem Lieferanten beendet. Gleichzeitig werden aber auch Empfehlungen ausgesprochen. So fordert die Zumtobel Group alle Lieferanten zum Führen eines Umweltmanagementsystems auf.

Verhaltenskodex für Lieferanten

Überarbeitung und Die Zumtobel Group ist bestrebt, ihre hohen ökologischen, sozialen und ethischen Maßstäbe auch in der Weiterentwicklung Geschäftsbeziehung mit den Lieferanten umzusetzen. Wesentlicher Bestandteil ist dabei nach wie vor der des Verhaltenskodex Verhaltenskodex für Lieferanten, der kontinuierlich weiterentwickelt und gegebenenfalls um neue, relevante für Lieferanten Themen erweitert wird. Er wurde im Berichtsjahr 2020/21 um weitere Themen wie z. B. IT-Security ergänzt und mit allen neuen Lieferanten verpflichtend vereinbart.

Darin werden die wichtigsten internationalen Standards und Konventionen, zum Beispiel die Einhaltung der Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), vereint und wesentliche Themen wie etwa

Compliance, Umwelt, Gesundheitsschutz und Menschenrechte adressiert.

Alle wesentlichen Lieferanten, mit denen die Zumtobel Group Geschäftsbeziehungen unterhält, wurden zur Einhaltung des überarbeiteten Verhaltenskodex verpflichtet. Das entspricht einer Quote von 96,5% der bestehenden Lieferanten nach Beschaffungsvolumen.

Erster Fortschritts- Das Bekenntnis zu einem verantwortungsvollen und nachhaltigen Beschaffungsprozess hat das Unternehmen bericht COP des UN im abgeschlossenen Geschäftsjahr im ersten jährlichen Fortschrittsbericht (COP – Communication on Global Compact Progress) des UN Global Compact erneut bekräftigt und informiert seine Stakeholder über die Aktivitäten veröffentlicht und Fortschritte bei der Umsetzung der 10 Prinzipien.

Konfliktmineralien

Seit Anfang 2021 sind Unternehmen mit Hauptsitz in der EU gesetzlich verpflichtet, bei der Beschaffung von Konfliktmineralien eine Sorgfaltsprüfung vorzunehmen. Die Europäische Kommission ruft alle von der Verordnung erfassten Unternehmen dazu auf, in ihren Lieferketten für Zinn, Tantal, Wolfram und Gold dieser Sorgfaltspflicht nachzukommen.

Als Teil des Conflict-Minerals-Programms implementiert die Zumtobel Group Maßnahmen in der Lieferkette, um sicherzustellen, dass die Produkte nicht direkt oder indirekt Geschäfte der Demokratischen Republik Kongo (DRC) finanzieren.

Die Zumtobel Group verwendet zur Dokumentation der Sorgfaltspflicht die Berichtsvorlage von der

Responsible Minerals Initiative (RMI), um eine Offenlegung der Sorgfaltspflicht in der Lieferkette durch

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Schmelzwerke und Raffinerien vorzunehmen, wie es der Responsible Minerals Assurance Process (RMAP) verlangt. Die OECD-Leitlinie „Due Diligence Guidance for Responsible Supply Chains from Conflict- Affected and High-Risk Areas“ ist der wichtigste Referenzstandard, an dem sich die aktuellen RMAP- Standards orientieren. Sie verlangt von vorgelagerten Unternehmen die Veröffentlichung von Jahresberichten. Hütten/Schmelzen und Raffinerien werden im Sinne der OECD-Leitlinien als vorgelagerte Unternehmen betrachtet und müssen die Berichtsanforderungen der OECD-Stufe 5 für vorgelagerte Unternehmen erfüllen, um mit den RMAP-Standards konform zu sein.

Die Erstellung und Updates der Berichte wird extern durchgeführt und von der ValueStream Europe GmbH CMRT-Berichte für erbracht, die ihre Expertise im Bereich Material-Compliance einbringt. Die Conflict Minerals Reporting Lighting und Template (CMRT) liegen in ihrer aktuellen Version sowohl für das Lighting Segment als auch für das Components Segment Component Segment auf der Website der Zumtobel Group zum Download bereit.

1.6.7 Betrieblicher Umweltschutz

Umweltschutz hat in der Zumtobel Group eine große Bedeutung. Nicht nur im Hinblick auf die Entwicklung energieeffizienter und umweltschonender Produkte, sondern gleichfalls in Bezug auf eine umweltfreundliche Beschaffung, Produktion und Logistik. Dies umfasst einen sorgsamen und effizienten Umgang mit Ressourcen sowie die Vermeidung und Verminderung von Emissionen und Abfall entlang des gesamten Produktlebenszyklus und der gesamten Wertschöpfungskette bei der Erstellung von Produkten und Dienstleistungen.

Managementansatz

Umweltschutz ist ein wesentlicher Bestandteil unseres integrierten Managementsystems. Das Umweltmanagement- Umweltmanagementkonzept der Zumtobel Group basiert auf drei Säulen: zertifizierte konzept basiert auf Umweltmanagement- und Energiemanagementsysteme nach den internationalen Standards ISO 14001 und drei Säulen

ISO 50001, konsequente Einhaltung interner und externer Verpflichtungen und Richtlinien zum Umweltschutz sowie das Streben nach kontinuierlicher Verbesserung der Umweltleistung und der energiebezogenen Leistung des Unternehmens.

Durch das ISO 14001-Zertifikat bestätigt eine externe Organisation der Zumtobel Group die Anwendung und Weiterentwicklung eines wirksamen Umweltmanagementsystems. Wesentliche Ziele dieses Systems sind die Verbesserung der Umweltleistung der Zumtobel Group, die Erfüllung der Umweltziele zur Verminderung und Vermeidung von Umweltbelastungen sowie die Einhaltung von gesetzlichen, behördlichen und freiwilligen Verpflichtungen. Die Überwachung der Entwicklung aller Umweltziele erfolgt mit einem transparenten und periodisch globalen Umwelt-Reporting. Die wesentlichen Kennzahlen dieses globalen

Umwelt-Reportings sind der Energieverbrauch, CO2-Emissionen, Wasserverbrauch, Abfall und die Recycling-

Rate. Es werden sowohl die absoluten Werte als auch auf den Output bezogene Werte angeführt, da die Menge der produzierten Produkte einen wesentlichen Einfluss auf die Umweltleistung und die energiebezogene Leistung der Zumtobel Group hat. Die Wirksamkeit und Weiterentwicklung des Systems wird durch regelmäßige interne Audits, Management-Reviews und kontinuierliche Verbesserungsaktivitäten sichergestellt.

Klar definierte Abläufe und Prozesse sowie anzuwendende Methoden tragen dazu bei, die Auswahl der besten verfügbaren Materialien und Techniken dort in Betracht zu ziehen, wo dies angebracht und wirtschaftlich vertretbar ist. Darüber hinaus wird bei der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen der gesamte Lebenszyklus betrachtet – von der Materialauswahl über die eingesetzten Technologien, die

Fertigung, den Transport, die Gebrauchsphase bis hin zur Wiederaufbereitung. Aktuell sind alle wesentlichen

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Standorte der Gruppe nach ISO 14001 zertifiziert und eine Erweiterung der Zertifizierungen um den Verwaltungs-Standort Services & Solutions, Dornbirn ist für den Herbst 2021 geplant.

Die Themen „Umwelt“, „Energie“ und „Arbeitssicherheit“ sind neben „Qualität“ und „Lean Management“ ebenfalls wesentliche Bestandteile des globalen Produktionsnetzwerkes. Der kontinuierliche Verbesserungsprozess innerhalb des Produktionsnetzwerkes (Global Operations) gibt klare Standards vor und unterstützt die Zumtobel Group dabei, die vorhandenen Ressourcen effektiv und effizient einzusetzen sowie die hohen Erwartungen und Ansprüche der Kunden zu erfüllen. So wird das Thema „Umwelt“ auch für den Kunden immer wichtiger und ist Bestandteil in seinem Produktauswahlprozess. Die kontinuierliche Verbesserung umfasst die Optimierung von Produktions- und Supportprozessen genauso wie die schonende Nutzung von Rohmaterialien und Rohstoffen inklusive Energie sowie die Erhaltung der Gesundheit der Mitarbeiter und die Vermeidung von negativen Umweltauswirkungen der Prozesse.

Die Zumtobel Group steht für die kontinuierliche Verbesserung all ihrer Geschäftsprozesse, Produkte und Dienstleistungen. Dazu unterhält das Unternehmen Prozesse zur Identifizierung und Bewertung von

Verbesserungspotenzialen, die in Maßnahmenprogramme gefasst und in strukturierter Form dokumentiert

und abgearbeitet werden.

ISO ISO ISO 14001:2015 50001:2011 9000:2015 Zentrale Dornbirn, AT x x x Service & Solutions Dornbirn, AT x Leuchtenwerk Dornbirn, AT x x x Leuchtenwerk Lemgo, DE x x Leuchtenwerk Spennymoor, UK x x x Leuchtenwerk Niš, RS x x

Leuchtenwerk Sydney, AU x Leuchtenwerk Barrowford, UK x Leuchtenwerk Highland, US Leuchtenwerk Auckland, NZ Leuchtenwerk Les Andelys, FR x x Komponentenwerk Dornbirn, AT x x x Komponentenwerk Niš, RS x x Komponentenwerk Spennymoor, UK x x x Komponentenwerk Shenzhen, CN x x Entwicklungsstandort Jennersdorf, AT x

Gesamt 10 5 14

Schulungen

Die Mitarbeiter werden laufend über verschiedene Kommunikationskanäle zum Thema „Umweltschutz“ informiert und sensibilisiert. Einführungsmappen und Welcome-Trainings für neue Mitarbeiter, Informationsscreens in Pausenbereichen sowie für alle Mitarbeiter zugängliche Informationen im Intranet umfassen eine Vielfalt von Umweltthemen. Vorgesetzte und Umweltbeauftragte schulen und unterweisen die Mitarbeiter regelmäßig zu Umweltauswirkungen und Umweltaspekten in den spezifischen Aufgabengebieten. Darüber hinaus werden alle Mitarbeitende weltweit über geplante und umgesetzte

Umweltprojekte informiert.

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Umsetzung der Umweltziele

Das Ziel „Erhalt der Zertifizierung nach den Anforderungen der ISO 14001:2015 an den wesentlichen Standorten“ wurde erreicht. Alle externen Audits hat die Zumtobel Group ohne Abweichung erfolgreich absolviert. Die Zertifizierung des Standortes Services & Solutions wurde wegen der Covid-19-Pandemie auf das Jahr 2021 verschoben. Das bestehende Umwelt-Reporting wurde zusammen mit allen involvierten Fachbereichen analysiert und Verbesserungen für das nächste Geschäftsjahr vorbereitet. Ein quartalsweiser Rückblick des Umwelt-Reportings wird gemeinsam mit dem Vorstand zur Bewertung der Umweltleistung und der energiebezogenen Leistung durchgeführt. Wegen der Covid-19-Situation wurde der jährliche Umweltworkshop mit den Fachbereichen online abgehalten. Weiters wurde eine globale Umwelt-Policy erstellt, die die fokussierte strategische Ausrichtung des Unternehmens auf Nachhaltigkeit widerspiegelt. Der Standort Les Andelys, der im Jahr 2017 verkauft und im Jahr 2020 zurückgekauft worden war, wurde erfolgreich in das Zumtobel Group-Produktionsnetzwerk und somit auch in die ISO 14001- Matrixzertifizierung der Lighting-Brands integriert. Im Dezember 2020 bestätigten die externen Auditoren

von QUALITY die Integration mit einem erfolgreich abgeschlossenen Audit.

Es wurden drei zusätzliche Standorte ins Umwelt-Reporting aufgenommen: der Produktionsstandort Les Andelys, Frankreich, der wieder in die Zumtobel Group integriert wurde, der Standort Services & Solutions und der Standort „Schmelzhütterstraße“ in Dornbirn, Österreich. In den absoluten Werten der Kennzahlen für das Geschäftsjahr 2020/21 werden die Daten der drei zusätzlichen Standorte berücksichtigt. In den Bewertungen der Verbesserung der einzelnen Kennzahlen auf Ebene der Zumtobel Group zum Vorjahr wurden diese drei zusätzlichen Standorte zum Zweck der Vergleichbarkeit mit Vergangenheitswerten ausgenommen.

Das Ziel der Reduktion der CO2-Emissionen von 5% wurde mit einer Reduktion von 9,4% klar erreicht und auch auf die Stückzahl bezogen wurde eine Reduktion der CO2-Emissionen von 6,2% erzielt. Der

Energieverbrauch wurde um 3,1% reduziert und somit das Ziel von 2,5% erreicht. Die Recycling-Quote wurde auf 86,3% gesteigert und damit das Ziel von 86% erreicht. Der Wasserverbrauch ist um 4% gestiegen, somit wurde das Ziel einer Reduktion um 3% verfehlt. Die detaillierte Bewertung der einzelnen Kennzahlen erfolgt in dem jeweiligen wesentlichen Thema.

Energie und erneuerbare Energie

Energiemanagement ist in der Zumtobel Group grundsätzlich ein integraler Bestandteil des Managementansatz Umweltmanagementkonzepts. Der höchste Energieverbrauch fällt bei der Zumtobel Group in der Fertigung an. Daher wird das wesentliche Thema „Energieverbrauch“ und der Einsatz von erneuerbarer Energie in allen Fertigungsstandorten konsequent vorangetrieben. Die großen Standorte der Zumtobel Group

verfügen zusätzlich über zertifizierte Energiemanagementsysteme. Ziel eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001 ist es, die energiebezogene Leistung des Unternehmens ständig zu verbessern und damit Treibhausgasemissionen, Energiekosten und andere relevante Umweltauswirkungen zu reduzieren.

Die energiebezogene Leistung definiert sich als das Ergebnis aus effizienter Nutzung von Energie, zweckmäßigem Einsatz von Energie und dem Energieverbrauch. In diesem Zusammenhang werden an ausgewählten Standorten regelmäßig Energieaudits zur Identifikation von Einsparpotenzialen und Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen durchgeführt. Mittels der kontinuierlichen Umsetzung dieser

Energieeffizienzmaßnahmen soll fortlaufend eine effiziente Nutzung der Energie gewährleistet werden.

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Kennzahlen zum Energieverbrauch

Die Zumtobel Group ist bestrebt, den Energieverbrauch an allen Produktionsstandorten zu minimieren. Der Gesamtverbrauch an Energie lag im abgeschlossenen Geschäftsjahr bei 82.195 MWh (72.541 MWh ohne die drei neu ins Reporting aufgenommenen Standorte). Gegenüber dem Vorjahr (74.859 MWh) ergibt sich daher eine Reduktion von 3,1%. Das Ziel der Reduktion von 2,5% wurde daher erreicht. Der Energieverbrauch bezogen auf die Ausbringung der Produktion ist in der Zumtobel Group unverändert geblieben. Wobei bei den Lighting Brands Standorten Dornbirn, Niš und Spennymoor und dem Components Brand Standort Niš mit einer höheren Produktionsausbringung sich der Energieverbrauch pro Stück stark verbessert hat und bei Standorten mit Produktionsrückgang sich der Energieverbrauch pro Stück verschlechtert hat. Die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Auswirkungen wie Kurzarbeit und Homeoffice hatten keinen signifikanten Einfluss auf den Energieverbrauch der Zumtobel Group. Dies bedeutet, dass die Grundlast des Energieverbrauches von Maschinen, Anlagen, Beleuchtung und Heizung relativ hoch ist und damit im nächsten Geschäftsjahr in den Fokus einer Evaluierung von Einsparpotenzial

rückt.

Nach Prozessen betrachtet sind der Kunststoffspritzguss- und Lackierungsprozess im Leuchten-Segment sowie der Löt- und Aushärtungsprozess im Komponenten-Segment die größten Energieverbraucher. Mit 92% wird der Großteil der Energie in den Produktionsstätten in Europa verbraucht. Die Energieträger und der Energieeinsatz setzten sich in der Zumtobel Group folgendermaßen zusammen:

Energieverbrauch in der Fertigung in MWh 2020/21 2019/20 Prozessenergie Strom 49.832 48.260 PV Anlage Dornbirn Eigenbedarf 319 Erdgas 14.013 10.316

Nahwärme/Fernwärme 1.170 1.015 Öl 0 0 Heizenergie Erdgas 10.490 9.597 Nahwärme/Fernwärme 6.370 5.671 Gesamt 82.194 74.859

Energieverbrauchsoptimierung

Mit der Bestellung eines neuen Energiebeauftragten am Lighting Brands Produktionsstandort in Dornbirn

wurden sowohl das Energiemanagementsystem erfolgreich auf den neuen Standard ISO 50001/2018 umgestellt als auch wichtige Impulse gesetzt, um das Energiemanagementsystem wesentlich zu verbessern, und Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauches gestartet. Die ersten Ergebnisse aus Aktivitäten zur Energieverbrauchsoptimierung sind auch in den Kennzahlen des Standortes sichtbar. Trotz höherer Produktionsausbringung von Leuchten wurde der absolute Energieverbrauch um 7% und der Energieverbrauch bezogen auf die Ausbringung um 19% reduziert.

Auch der Lighting Brands Produktionsstandort Spennymoor hat sein jährliches externes Audit des Energiemanagementsystems nach der ISO 50001/2018 ohne Abweichungen erfolgreich bestanden. Mit gezielten Verbesserungsaktivitäten in Fertigungsbereichen, die den höchsten Anteil am Energieverbrauch

haben, wurde der Energieverbrauch pro produzierter Leuchte um 7% reduziert. Der Energieverbrauch aller

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Kunststoffspritzgussmaschinen wurde analysiert, die Maschinen wurden mit einem Energielabel im System versehen und werden nach dem Energieverbrauch eingeplant. Weiters wurde die Beleuchtung im Office- Bereich auf die effizienteste LED-Technologie mit intelligenter Steuerung umgestellt.

Auch am Standort Niš wurden durch die Installation einer intelligenten Lichtsteuerung große Energieeinsparungen erzielt. Am Produktionsstandort der Marke Tridonic in Dornbirn wurde sowohl neuere energieeffiziente Maschinen installiert als ein Ultraschall-Messsystem zur Erfassung von Druckluftleckagen angeschafft.

Erneuerbarer Energieverbrauch

Durch die Anbindung an ein lokales Nahwärmenetz wurde ein großer Teil des Gasbedarfs für die Heizung am Produktionsstandort der Lighting Brands in Dornbirn durch biogen erzeugte Wärme ersetzt. Weiters wird seit Dezember 2020 der Strom der Photovoltaik-Anlage (ca. 7.300 m²) für den Eigenbedarf genutzt. Seit März 2021 werden alle Produktionsstandorte in Dornbirn mit Strom aus 100% Wasserkraft versorgt.

Zudem wurde der Standort Spennymoor im Dezember 2020 auf 100% “Green Energy„ umgestellt.

Am Produktionsstandort in Lemgo wird mit Start des neuen Geschäftsjahres nur noch Strom aus 100% erneuerbarer Energie verwendet. Auch in Serbien am Standort Niš haben wir erfolgreich einen neuen Vertrag zur Stromversorgung abgeschlossen. Ab Juni 2021 wird der Standort Niš mit Strom aus 100% Wasserkraft beliefert.

Ab dem kommenden Geschäftsjahr werden wir im Umwelt-Reporting auch den Energieverbrauch mit erneuerbarer Energie und den Anteil am Gesamtverbrauch explizit ausweisen und gegen die Zielsetzung von 50% erneuerbarer Energie messen.

CO2-Emissionen

Die Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen begründet sich einerseits durch den Energieverbrauch und andererseits durch die verwendeten Energiearten. Für die verschiedenen eingesetzten Energiearten werden die CO2-Äquivalente in regelmäßigen Abständen geprüft, verifiziert und dokumentiert. Da sich sowohl der Gesamtenergieverbrauch etwas verringert hat als auch umweltfreundlichere Energie bezogen worden ist, ergibt sich eine absolute Verringerung der CO2-Emissionen um 9,4% und eine relative Verringerung der

CO2-Emissionen bezogen auf die Ausbringung um 6,2%; somit ist das gesteckte Ziel von 5% klar erreicht worden. Einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen hat der Lighting Brands Produktionsstandort Dornbirn geleistet. Einerseits wurde der Gesamtenergieverbrauch trotz höherer Produktionszahlen reduziert und andererseits wurde durch den Einsatz von biogener Fernwärme und die

Umstellung auf 100% Wasserkraft der Anteil an erneuerbarer Energie erhöht. Ebenfalls hat der

Produktionsstandort Lighting Brand Spennymoor durch den Bezug von 100% umweltfreundlichem Strom ab

Dezember 2020 sein CO2-Äquivalent insgesamt gesehen stark verbessert.

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CO2-Emissionen in der Fertigung in Tonnen 2020/21 2019/20 Scope 1

Öl CO2-Äquivalent 0 0

Erdgas CO2-Äquivalent 5.099 4.248 Scope 2

Strom CO2-Äquivalent 14.181 16.130

Strom CO2-Äquivalent PV Anlage Netzeinspeisung -42

Nahwärme/Fernwärme CO2-Äquivalent 487 419 Gesamt 19.726 20.797

Wasser und Abwasser

In den Produktionsprozessen der Zumtobel Group wird Wasser nur in geringem Umfang verwendet und kaum verschmutzt. Dennoch ist ein verantwortungsbewusster und sparsamer Umgang mit Wasser ein

wichtiges Anliegen. Die Zumtobel Group achtet darauf, dass Abwasser vor der Einleitung in die lokale

Kläranlage die behördlichen Vorgaben erfüllt und dass die Grenzwerte nach Möglichkeit deutlich unterschritten werden. Dies wird in regelmäßigen Abständen sowohl intern als auch extern geprüft und bestätigt. Im Geschäftsjahr 2020/21 verbrauchte die Zumtobel Group an den Produktionsstandorten und in der Zentrale rund 67.083 Kubikmeter Wasser (64.805 Kubikmeter Wasser ohne die drei neu ins Reporting aufgenommenen Standorte). Im Vorjahr betrug der Wasserverbrauch 61.976 Kubikmeter, somit hat sich der Wasserverbrauch der Zumtobel Group um 4,6% erhöht, und das Ziel der Reduktion um 3% gegenüber Vorjahr wurde nicht erreicht. Einige Produktionsstandorte wie Dornbirn oder Niš haben das Ziel der Reduktion sogar übertroffen. Aber durch einen Mess-/Messsoftwarefehler im Vorjahr und einen erhöhten Wasserverbrauch infolge der stark gestiegenen Produktion von lackierten OUTDOOR-Produkten am

Lighting Brands Produktionsstandort Spennymoor konnte das Gesamtziel nicht erreicht werden.

Biodiversität

Biodiversität bedeutet für die Zumtobel Group die Erhaltung der Vielfalt des Lebens und unterstützt dabei die drei großen Bereiche der Vielfalt an Ökosystemen, der Artenvielfalt und der genetischen Vielfalt, die eng miteinander verwoben sind.

Proaktiver Beitrag zur Der fortschreitende Klimawandel z. B. stellt eine zunehmende Bedrohung für die Biodiversität dar, denn Reduktion von ganze Ökosysteme verändern sich, und das in einem Tempo, das eine Anpassung von Tier- und Pflanzenarten Treibhausgas- auf die neuen Bedingungen sehr schwer macht. Die Zumtobel Group hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr emissionen 2025 die Klimaneutralität anzustreben, den Anteil der erneuerbaren Energie kontinuierlich zu steigern und

einen jährlich proaktiven Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasemissionen zu leisten.

NightTune ein Beitrag Menschen, die sich bei Dunkelheit draußen aufhalten, möchten sich sicher fühlen und bevorzugen helle, gut zum Schutz der beleuchtete Straßen und Plätze. Beleuchtung ist somit für den Menschen gut, beeinträchtigt jedoch die Biodiversität Biodiversität in Bezug auf Artenvielfalt. Ziel der Zumtobel Group ist es, möglichst wenig Einfluss auf die Tierwelt zu nehmen, vor allem im Bereich der Insekten. Die Zumtobel Group setzt neben einer optimierten Planung auch die NightTune-Technologie ein. Mit dieser Technologie werden die nächtliche Beleuchtung optimiert, die Auswirkungen auf die beleuchtete Umgebung gemindert und das Ökosystem geschont – ein aktiver Beitrag zum Erhalt der Biodiversität mit dem Effekt, die Lichtverschmutzung einzudämmen und den

Nachthimmel gut sichtbar zu erhalten.

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Abfall

In der Zumtobel Group wird ein besonderes Augenmerk auf den sparsamen Umgang mit Rohstoffen und Managementansatz die Wiederverwertung von Materialien gelegt. Wichtige Faktoren sind dabei der effiziente und sparsame Einsatz von Materialien sowie die Minimierung von Abfällen und unnötigem Ausschuss. Es wird darauf geachtet, wertvolle Materialien als Beitrag zur Rohstoffsicherung zu recyceln. Jeder Fertigungsstandort verfügt über einen Abfallbeauftragten, relevante dokumentierte Prozesse und detaillierte Aufzeichnungen zu allen angefallenen Abfällen. Die Kennzahlen zum Abfall sind der angefallene Abfall in Tonnen gegliedert nach Recyclingabfall, Restmüll und gefährlichem Abfall. Weiters ist die Recycling-Quote ein wichtiger Indikator zu Wiederverwertung der eingesetzten Materialien.

Abfallkennzahlen

Im vergangenen Geschäftsjahr entstanden in der Zumtobel Group in den Produktionsprozessen rund 6.800 Tonnen Abfälle (6.383 Tonnen ohne die drei neu ins Reporting aufgenommenen Standorte). Gegenüber

dem Vorjahr (6.714 Tonnen) ergibt sich daher eine Reduktion von 5%. Dabei sind 499 Tonnen an gefährlichen Abfällen angefallen. Bei der Fertigung entstehen vor allem folgende gefährliche Abfälle: Altöl, Kühl- und Schmierstoffe aus der Metallbearbeitung, Klebstoffreste bei Fügeprozessen sowie Abfälle aus Lackierprozessen, speziell bei der Lackierung von OUTDOOR-Produkten. Durch den OUTDOOR- Produktionsstandort Les Andelys und die hohe Produktionsstückzahl von OUTDOOR-Produkten in Spennymoor ist der Anteil an gefährlichen Abfällen um 12% gestiegen. Durch reduzierte Produktionsaktivitäten speziell von auslaufenden Produkttypen im Outdoor-Bereich in Les Andelys konnte der Verbrauch von lösungsmittelbasierten Lacken verringert werden.

Abfall in der Fertigung in Tonnen 2020/21 2019/20 Wiederverwertbare Abfälle 5.838 5.686

Restmüll 463 567 Gefährliche Abfälle 499 460 Gesamt 6.800 6.714

Das Recycling von Materialien konnte im letzten Geschäftsjahr wieder leicht optimiert werden und die Recycling-Quote von bisher 85% auf 86,3% gesteigert werden. Somit wurde der Beitrag zur Sicherung wichtiger Rohstoffe verbessert. Das Gesamtziel einer Recycling-Quote von 86% wurde somit erreicht. Wobei die Lighting Brands Produktionsstandorte Dornbirn mit 92,9% und Niš mit 99% und der Produktionsstandort der Marke Tridonic in Dornbirn mit 87,6% das Ziel von 86% deutlich übertroffen haben. Im kommenden Geschäftsjahr 2021/22 wird der Fokus auf die Verbesserung der Recycling-Quote in

den anderen Standorten gelegt.

Umwelt-Compliance

Umwelt-Compliance ist ein integraler Bestandteil der Anforderungen der ISO 14001. Die Bestimmung, die Einhaltung und Bewertung aller bindenden Verpflichtungen, das heißt aller gesetzlichen und freiwilligen Verpflichtungen, erfolgen nach den in unserem integrierten Managementsystem festgelegten Prozessen. Alle Produktionsstandorte verfügen über eine Rechtsdatenbank, in der alle relevanten Verpflichtungen dokumentiert, bewertet und überwacht werden. Neue Verpflichtungen und alle Änderungen von Verpflichtungen werden dementsprechend dokumentiert, bewertet und notwendige Maßnahmen zur Einhaltung dieser definiert und umgesetzt. Externe Rechtsberater unterstützen die Produktionsstandorte hinsichtlich der Bestimmung und Auslegung der relevanten gesetzlichen Verpflichtungen und überprüfen auch jährlich deren Einhaltung. Weiters wird bei internen Audits die Einhaltung der Verpflichtungen

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überwacht. Einmal jährlich erfolgt die Evaluierung und Bestätigung der Umwelt-Compliance durch die lokalen Geschäftsführer und durch den Zumtobel Group Vorstand im Management-Review.

Bewertung Umwelt-Compliance

An allen relevanten Standorten wurden zur Umwelt-Compliance interne und externe Audits durchgeführt und dabei keine Abweichungen festgestellt. Weiters gab es keine internen und externen Beschwerden hinsichtlich einer Verletzung von Rechtspflichten. Alle neuen Rechtsverpflichtungen und Änderungen von bestehenden Rechtsverpflichtungen wurden dokumentiert, bewertet und notwendige Maßnahmen zur Einhaltung dieser definiert und die Umsetzung in Angriff genommen und zum großen Teil bereits abgeschlossen. Bei der Integration des Produktionsstandortes Les Andelys in die ISO 14001 Matrixzertifizierung der Lighting Brands wurde ein besonderes Augenmerk auf das Thema „Umwelt- Compliance“ gelegt. Es wurden zwei interne Audits mit dem erfahrenen externen Partner CNPP durchgeführt. Für die festgestellten rechtlichen Themen wurde ein Risiko-Assessment durchgeführt, Sofortmaßnahmen zur Minimierung oder Abstellung geplant und umgesetzt und längerfristige Aktivitäten

geplant. Die Vorgehensweise wurde dann auch im externen Audit durch die QUALITY AUSTRIA bestätigt.

Basierend auf diesen Erkenntnissen und nach bestem Wissen haben alle Produktionsstandorte und die Zentralfunktionen in den Management-Reviews ihre Umwelt-Compliance bestätigt.

Umweltziele

Für das Geschäftsjahr 2021/22 hat sich die Zumtobel Group, basierend auf der strategischen Ausrichtung, ein klimaneutrales Unternehmen zu werden, folgende Umweltziele gesetzt:

>> Reduktion der CO2-Emissionen um 50% gegenüber Referenzwert Geschäftsjahr 2015/16

>> Steigerung des Anteils an erneuerbarer Energien auf 50% gegenüber dem Geschäftsjahr 2020/21

>> Reduktion des gesamten Abfallvolumens um 15% gegenüber dem Vorjahr >> Erhöhung der Recycling-Quote von derzeit 86% auf 90% >> Erhalt der ISO 140001 und 50001 Zertifikate >> Einhaltung interner und externer Richtlinien zum Umweltschutz

Weiters wird die Zumtobel Group den Standort Services & Solutions nach dem ISO 14001 zertifizieren, die Einführung des GRI Standards im Bereich Umweltschutz vorantreiben, lokale Projekte zu den Themen Energie und Abfall fördern und den ganzheitlichen Ansatz zur Berücksichtigung von ökologischen Aspekten entlang des Produktlebenszyklus unterstützen.

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1.7 Forschung und Entwicklung

Forschung und Entwicklung (F&E) tragen maßgeblich zum Erfolg und zur wirtschaftlichen Nachhaltigkeit der Wettbewerbsfähiges Zumtobel Group bei, indem stetig an neuen Technologien geforscht wird, damit diese bei entsprechendem Produktportfolio Reifegrad in die Entwicklung neuer Produkte und Systeme einfließen können. Um ein nachhaltig durch Forschung und wettbewerbsfähiges Produktportfolio sicherstellen und ausbauen zu können, ist es notwendig, die Entwicklung herausragende Technologieposition und Innovationskraft der Zumtobel Group weiter zu stärken. Dies geschieht durch in der Branche vergleichbare Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen, ein umfangreiches Patentportfolio, konsequente Produkt- und Systementwicklung sowie eine intensive Zusammenarbeit mit externen Forschungspartnern.

2020/21 2019/20 Veränderung Forschung und Entwicklung in Mio EUR in % Entwicklungskosten 61,8 59,2 4,3 Forschungsaufwand 3,0 3,5 -14,4

F&E-Aufwand gesamt 64,8 62,7 3,3

in % vom Umsatz 6,2 5,5 Mitarbeiter (Vollzeitkräfte) F&E 563 551 2,2

F&E trägt maßgeblich zur Innovationskraft des Unternehmens bei. Für die Zumtobel Group ist ein Starkes umfangreiches Patentportfolio auch im Bereich neuer Technologien essenziell, um einen Patentportfolio und Wettbewerbsvorsprung und Zugang zu strategischen Kooperationen mit anderen Unternehmen zu erhalten Technologie- sowie die Möglichkeit zum Abschluss von Patentlizenzaustauschverträgen mit wichtigen Marktteilnehmern zu partnerschaften bekommen. Im Berichtsjahr wurden vom Lighting Segment 49 (Vorjahr 75) und vom Components Segment 72 (Vorjahr 70) Patente angemeldet, was die zunehmende Bedeutung intelligenter Komponenten

unterstreicht. Die Anzahl aktiver gewerblicher Schutzrechte von derzeit 9.027 – darunter 4.820 Patente – spricht für die starke Innovationskraft der Zumtobel Group.

Um ihr wettbewerbsfähiges Produktportfolio beibehalten und gerade bei neuen Technologien weiter ausbauen zu können, setzt die Zumtobel Group verstärkt auf den Ausbau von Technologie-Partnerschaften. Ihre Markenreputation und Innovationskraft kann die Zumtobel Group bei nationalen und internationalen Forschungsprojekten immer wieder unter Beweis stellen.

Schwerpunkte der F&E-Aktivitäten der Zumtobel Group liegen u. a. in neuen optischen Konzepten zur Neue optische Lichtlenkung, wie z. B. die Entwicklung von neuen Lichtleiterkonzepten und definiert streuenden Strukturen, Konzepte zur die partiell auf Oberflächen aufgebracht werden können. So arbeitet ein internationales Konsortium unter Differenzierung im

Beteiligung der Zumtobel Lighting GmbH innerhalb des H2020-Projekts PHABULOUS mit Partnern wie Wettbewerb dem Automobilzulieferer Hella und dem Fraunhofer-Institut für angewandte Forschung an der Entwicklung von Herstellungsverfahren von Mikrostrukturen auf Freiformflächen.

Auch Software wird als Differenzierungsmerkmal immer wichtiger. In Zusammenarbeit mit Hochschulen und Zusammenarbeit mit Instituten wurden in mehreren Bachelor- bzw. Masterarbeiten spezielle Kommunikationsverfahren zur der Hochschulen und Realisierung von Schwarmintelligenz in Stehleuchten und Methoden zur automatischen Szenenerkennung Instituten per Bildverarbeitung in Echtzeit entwickelt und untersucht. Die Entwicklungen bei der Zumtobel Group befassen sich vermehrt mit Funktionen und Anwendungen „Beyond Lighting“. In diesem bereichsübergreifenden Umfeld sind Kooperationen mit Partnern unerlässlich. Die Zumtobel Group kann dabei sowohl auf eine langjährige Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten zurückgreifen, darunter V-

Research GmbH, FH Joanneum Forschungsgesellschaft mbH und Technische Universität Graz (jeweils

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Österreich), als auch auf Kooperationen mit Industriepartnern wie Nichia, Digital Elektronik (Österreich), Bartenbach GmbH, zactrack Lighting Technologies GmbH (Österreich), S-Tec, (Schweiz), Electroterminal (Österreich) und vielen anderen.

Zur Modellierung und Simulation physikalischer Systeme kommen verstärkt numerische Strömungsmechanik und Finite Elemente Methoden zum Einsatz. Neben üblichen thermischen Simulationen wurde neu das akustische und Vibrationsverhalten (Modalanalyse) von Leuchten im Fall von Windlast analysiert und die entsprechenden Leuchtendesigns optimiert. Das Langzeitverhalten von LED-Modulen wurde untersucht und in einem digitalen Zwilling modelliert.

Leuchten werden zu Leuchten und damit auch deren Komponenten werden zu Elementen im Internet der Dinge (Internet of Elementen im Things, IoT). Die dazu notwendigen Schnittstellen sind allerdings noch nicht oder nur unzureichend definiert. Internet der Dinge Zusätzlich gibt es bereits mehrere Schnittstellen auf dem Markt, die nun in Konkurrenz zueinander treten. Die Zumtobel Group trägt dieser Entwicklung dahingehend Rechnung, dass sie sich in mehreren Gremien an der Erarbeitung und Standardisierung dieser Schnittstellen beteiligt. Deshalb ist die Zumtobel Group aktives

Mitglied in den Allianzen Thread, Fairhair und Bluetooth, die alle an IoT-Lösungen arbeiten. Im Speziellen

engagiert sich die Zumtobel Group in den Allianzen Zhaga und DiiA (Digital Illumination Interface Alliance), die sich mit der Standardisierung von Leuchtenkomponenten und digitalen Schnittstellen für Beleuchtungsanlagen beschäftigen.

Engagement in Die Anforderungen an richtlinienkonforme und normgerechte Leuchten werden laufend vielfältiger. Deshalb Gremien und engagiert sich die Zumtobel Group aktiv in den internationalen (IEC, CIE) und europäischen Gremien bei Verbänden den Themen „Sicherheit von Komponenten und Leuchten“ sowie „Beleuchtung“. Dort liegt der Schwerpunkt insbesondere auf der Thematik „Qualität des Lichts“. Die Implementierung vieler Anforderungen wird durch die Erstellung von Leitfäden unterstützt, die von nationalen Verbänden (ZVEI, LIA etc.) bzw. dem europäischen Lichtverband Lighting Europe erstellt werden. In all diesen Organisation

arbeiten Mitarbeiter der Zumtobel Group aktiv mit und unterstützen dadurch die gesamte Industrie.

Weiters entstehen durch die Vernetzung von Leuchten und die Erweiterung der Funktionalität über Licht hinaus Schnittmengen mit anderen Bereichen, die normativ abgestimmt werden müssen. Oft unterstützen diese Ergebnisse die Material- und Energieoptimierung im Bausektor. Um diese Bemühungen zu unterstützen, arbeitet die Zumtobel Group auch in diesem Bereich aktiv an der Gestaltung mit.

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1.8 Internes Kontrollsystem

Das Interne Kontrollsystem der Zumtobel Group (im Folgenden „IKS“ genannt) unterstützt die Erreichung Aufbau und der geschäftspolitischen Ziele. Das IKS ist definiert als die Gesamtheit der in die Prozesse integrierten Ausrichtung des IKS Überwachungs- und Steuerungsmaßnahmen zur Sicherung der Vermögenswerte des Unternehmens, der Vollständigkeit und Zuverlässigkeit von Informationen und Systemen, der Wirtschaftlichkeit und Effektivität von Prozessen sowie der Compliance mit gesetzlichen, vertraglichen und internen Regelungen.

Aufbau und Ausgestaltung des IKS der Zumtobel Group orientieren sich an international anerkannten Governance-Rahmenwerken, wie zum Beispiel dem Rahmenwerk des Committee of the Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO) oder dem IT-Rahmenwerk COBIT, veröffentlicht von der Information Systems Audit and Control Association (ISACA), die fallspezifisch auf die Gegebenheiten unseres Geschäftsmodells angepasst werden. Die Tiefe der Ausgestaltung und Formalisierung des IKS folgt einer strengen Risikoorientierung (Nutzen), der kritisch der zu erwartende Mehraufwand (Kosten) gegenübergestellt wird.

Die Implementierung und Aktualisierung des IKS liegt in der Verantwortung von benannten Prozesseignern Verantwortung für in der Funktion, Region und/oder der Business Division. Das IKS ist eng verzahnt mit dem organisatorisch IKS separat aufgesetzten Enterprise Risk Management-Prozess, der in regelmäßigen Abständen Risiken bei Prozesseignern systematisch erfasst, aggregiert und bis hin zum Aufsichtsrat mit dazugehörigen Maßnahmen berichtet (siehe Kapitel 1.9 für weitere Erläuterungen).

Überwachungsaufgaben übernehmen die Qualitätssicherungs-Abteilungen der Fachbereiche und – Überwachung des IKS organisatorisch unabhängig – Corporate Audit und Compliance mit einer dualen Berichtslinie an Vorstand und Prüfungsausschuss. Die Überwachung bezieht sich sowohl auf das Kontrolldesign wie auch dessen operative Funktionsfähigkeit. Über einen straffen Follow-up-Prozess wird sichergestellt, dass identifizierte Schwächen zeitnah beseitigt werden. Die genannten Überwachungsfunktionen agieren nach strengen berufsständischen Standards und unterliegen regelmäßiger externer Überprüfung.

Zentrale Elemente des IKS der Zumtobel Group sind: Elemente des IKS >> Der Verhaltenskodex in Verbindung mit zusätzlichen spezifischen Regelungen (z. B. für Einladungen) >> Das anonyme Hinweisgebersystem >> Unternehmensrichtlinien und Verfahrensbeschreibungen >> Klar definierte Organisationsstrukturen, Stellenbeschreibungen und formal fixierte, an die jeweilige Aufgabe angepasste Delegationen >> Der regelmäßige Abgleich des Istzustandes (z. B. Kostenstellenberichte) mit dem erwarteten Ergebnis (z. B. Budget) >> Schulungsprogramme für Mitarbeiter

IKS der Finanzbericht- Aufbauend auf diesen allgemeinen IKS-Elementen besteht das IKS der Finanzberichterstattung aus erstattung spezifischen und sehr detaillierten Regelungen, die im gruppenweit zugänglichen Intranet publiziert sind. Beispielhaft umfasst das IKS der Finanzberichterstattung: >> Schriftliche Prozessfestlegung und Dokumentation >> Prozessintegrierte Genehmigungs- und Freigaberegelungen >> Grundsätze der Bilanzierung und Bewertung (Finance Group Manual) >> Einheitliche Closing-Checkliste (gruppenweit gültig)

Sämtliche IKS-Elemente werden bedarfsgerecht und risikoorientiert aktualisiert und weiterentwickelt.

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1.9 Risikomanagement

Risikopolitische Ansätze

Systematischer Ansatz Die Zumtobel Group ist sich bewusst, dass ein angemessenes Chancen- und Risikomanagementsystem – für frühzeitiges ebenso wie ein Internes Kontrollsystem – ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt und Ausbau der Erkennen von Wettbewerbsposition ist. In der Zumtobel Group bedeutet Risikomanagement die aktive Chancen und Risiken Auseinandersetzung mit Risiken zur Sicherung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage und gleichermaßen das Erkennen von Chancen sowie die Abwägung von unternehmerischen Entscheidungen. Ziel des Risikomanagements ist es, durch einen systematischen Ansatz Risiken und Chancen frühzeitig zu erkennen, um so aktiv durch geeignete Maßnahmen auf sich verändernde Rahmenbedingungen reagieren zu können. Bei der Zumtobel Group ist das Risikomanagement ein eigenständiger, strategisch ausgerichteter Prozess sowie Teil der operativen Führungsarbeit. Basisinstrumente zur Risikoüberwachung und -kontrolle sind neben einer konzernweit implementierten Risikomanagement-Software standardisierte Planungs- und Controlling- Prozesse, konzernweite Richtlinien, eine laufende Berichterstattung sowie das Interne Kontrollsystem (siehe

Punkt 1.8).

Risikomanagement Die in der Konzernzentrale als Teil des Konzerncontrollings angesiedelte Funktion „Corporate Risk basiert auf aner- Management“ ist für die ständige Weiterentwicklung des Risikomanagement-Prozesses sowie für die kannten Standards Koordination des gruppenweiten Risikomanagements und die Risikoüberwachung zuständig. Das und Best Practice Risikomanagementsystem der Zumtobel Group ist eng mit den Controlling-Prozessen und dem Internen Kontrollsystem verknüpft. Das bei der Zumtobel Group implementierte Risikomanagementsystem basiert ebenso wie das Interne Kontrollsystem auf den methodischen Grundlagen des COSO-Modells (The Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission). Richtlinien und Prozessbeschreibungen zum Risikomanagement stehen konzernweit zur Verfügung.

Berichtswesen hat Bei der Überwachung und Kontrolle der wirtschaftlichen Risiken kommt dem Berichtswesen eine zentrale

eine zentrale Bedeutung zu. Der Vorstand wird regelmäßig von den operativen Bereichen über die aktuelle und die zu Bedeutung erwartende Geschäftsentwicklung sowie über vorhandene Risiken und Chancen informiert. Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates wird halbjährlich über die wesentlichen Risiken und Chancen der Gruppe in Kenntnis gesetzt. Die Risikoermittlungs- und Bewertungsverfahren und Werkzeuge der Gruppe werden unter Hinzuziehung der Internen Revision und des Abschlussprüfers ständig verbessert und weiterentwickelt. Der Konzernabschlussprüfer beurteilt jährlich die Funktionsfähigkeit des Risikomanagements der Zumtobel Group und berichtet darüber an Vorstand und Aufsichtsrat.

Auf die Chancen der Zumtobel Group wird im Abschnitt „Die Zumtobel Group im Überblick“ ausführlich eingegangen. Die wesentlichen Risiken und Handlungsmöglichkeiten stellen sich im Einzelnen wie folgt dar:

Markt- und Wettbewerbsrisiken in der Beleuchtungsindustrie

Risiken aus Wesentlichster Risikofaktor bleibt die unsichere Konjunkturentwicklung. Generell ist nach Überwindung der ökonomischer Covid-19-Krise, die sich voraussichtlich noch mindestens ins zweite Halbjahr 2021 hineinziehen wird, mit Entwicklung einem gewissen Nachholeffekt zu rechnen. In manchen Regionen kann es aus heutiger Sicht aber durchaus noch bis 2024 dauern, bis das Vor-Corona-Niveau erreicht wird. Hinzu kommen Verschiebungen in den großen Anwendungsbereichen wie Industrie, Büro und Verkauf, die einerseits zu stark unterschiedlichen Wachstumsraten, andererseits auch zu Änderungen im verwendeten Produktmix führen werden. Verstärkt wird diese Unsicherheit durch stark steigende Rohstoffpreise bei relevanten Materialien wie Stahl, Kupfer und Aluminium, knappe und verteuerte Transportkapazitäten primär aus Asien sowie Verfügbarkeitsengpässe

bei Halbleitern. Wegen generell vorhandener Überkapazität im Markt muss bezweifelt werden, ob es gelingt,

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die Kostenerhöhungen vollumfänglich in Preiserhöhungen am Markt umzusetzen. Die seit Jahren erwartete Konsolidierung der Lichtindustrie könnte sich beschleunigen.

Gegebenenfalls notwendige Maßnahmen zur Anpassung der Strukturkosten und Kapazitäten an das Risiken aus den schwierige Marktumfeld oder im Rahmen der strategischen Neuausrichtung der Zumtobel Group können Restrukturierungen zu zusätzlichen Restrukturierungsaufwendungen führen, die das Ergebnis negativ beeinträchtigen könnten. Das 2018 eröffnete Produktionswerk für Leuchten und Komponenten in Niš (Serbien) birgt nicht nur Chancen, sondern auch kurzfristig Risiken in sich. Anpassungen bei den Werkskapazitäten und Verlagerungen von Produkten können vorübergehend zu Ineffizienzen in der Produktion sowie der Logistik und in der Folge zu Lieferproblemen führen.

Die Covid-19-Krise hat in vielen Bereichen die Digitalisierung massiv beschleunigt. Im Lichtsektor zeigt sich Risiken aus dem dies durch steigende Nachfrage nach Systemlösungen, die mit der Beleuchtung noch weitere digitale Technologiewandel Funktionalitäten verbinden. Dadurch ergeben sich Chancen durch umfangreichere Angebote mit klarem Mehrwert für die Kunden. Allerdings erhöht dies auch die Komplexität der Systeme und damit das Risiko für

Kundenunzufriedenheit und Reklamationen.

Geschäftsrisiken

Der Zugang zu vielen Kundengruppen war im vergangenen Geschäftsjahr infolge vieler nationaler Zugang zu globalen „Lockdown“-Maßnahmen oftmals sehr eingeschränkt und konnte nur durch moderne Netzwerken von Kommunikationstechniken abgewickelt werden; der persönliche Kontakt und face2face Treffen, unter Entscheidungsträgern anderem auch zur physischen Präsentation neuer Produkte, waren fast nicht möglich. Dies hat einerseits zu einer verzögerten Angebotsentwicklung und Pipeline geführt, andererseits zum vermehrten Einsatz von internetgestützten Vergabeprozessen bis hin zu Versteigerungen, die sich negativ auf die Auswahl der eingesetzten Produkte und die Preisqualität auswirken können. Durch Konsolidierung auf der Kundenseite ist

die Verhandlungsmacht großer Abnehmer weiter gestiegen.

Mithilfe der Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb kann die Marktposition gefestigt und eine Marktakzeptanz für angemessene Margenqualität sichergestellt werden. Die Zumtobel Group steht sowohl im Leuchten- als die neuen Produkte auch im Komponentengeschäft vor der Herausforderung, ihre starke Technologieposition in der Branche regelmäßig zu beweisen und Neuentwicklungen an sich ändernde Bedürfnisse der unterschiedlichen Anwendungsgebiete anzupassen. Dies geschieht durch einen konsequenten Fokus der Zumtobel Group auf das Thema „Innovation“ und die enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklung und Vertrieb.

Die Zumtobel Group ist ein weltweit agierender Konzern, wobei Europa mit einem Umsatzanteil von mehr Politische Risiken als 80% der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt ist. Auf diese Kernregionen konzentrieren sich auch die Investitionen in Sachanlagen; die politischen Risiken wie etwa Enteignungen von Wirtschaftsgütern,

Kapitaltransferverbote und Krieg werden in diesen Märkten als gering eingeschätzt. Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (Brexit) könnte zu einer Verschlechterung des Marktumfelds in einer der wichtigsten Absatzregionen der Zumtobel Group führen.

Das Fehlen von geeigneten Fachkräften, etwa in den Bereichen F&E und IT, kann die langfristige Ausrichtung Risiken im Personal- einer Unternehmung gefährden, Wachstumspotenziale können nur unzureichend ausgeschöpft werden. Zur management Sicherstellung der notwendigen Kompetenzen legt der Konzern großen Wert auf die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter, sowohl durch interne Ausbildung als auch durch externe Schulungsprogramme. Die weiteren Eckpfeiler der Personalarbeit sind eine leistungsgerechte Entlohnung, eine positive Arbeitsatmosphäre, internationale Karrierechancen und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von

Beruf und Familie.

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Beschaffungsrisiken Der Beschaffungsmarkt hat sich im vergangenen Jahr im Hinblick auf Verfügbarkeit und Preisniveau gravierend verändert. Die Märkte haben sich schneller und stärker erholt – vor allem die Unterhaltungselektronik- und die Automobilbranche laufen mittlerweile wieder auf deutlich höherem Niveau. Gegenwärtig sind nahezu alle Einkaufsteile und Beschaffungswarengruppen von Verknappung und Verteuerung betroffen, u. a. als Folge der Corona-Krise. Nachdem vor knapp einem Jahr die Fertigungskapazitäten der Lieferanten in Erwartung einer weltweiten Rezession deutlich reduziert wurden, erholen sich verschiedene Branchen deutlich schneller als erwartet. Die Vormaterial-Kapazitäten lassen sich nicht in derselben Geschwindigkeit an die neue Nachfrage anpassen, was zu einem deutlichen Nachfrageüberhang im gesamten Beschaffungsmarkt führt.

Die Wiederbeschaffungszeiten haben sich signifikant erhöht – vor allem bei den Halbleitern ist vor 2022 nicht mit einer Entspannung zu rechnen. Die aktuelle Verknappung hat unter anderem auch einen direkten Einfluss auf das Preisniveau. Im Spätherbst 2020 hat sich die Verknappung und Verteuerung von Rohstoffen bereits angedeutet. Verschiedene Grundmaterialien wie Aluminium, Stahl und Kunststoffe verzeichnen deutliche Preissteigerungen – der Kupferpreis ist sogar auf ein Zehn-Jahres-Hoch gestiegen. Als Folge

erhöhen sich auch die Preise für Sekundärprodukte, in denen diese Rohstoffe verbaut und eingesetzt

werden.

Durch einen sehr intensiven, regulären Austausch mit den betroffenen Lieferanten werden notwendige Maßnahmen schnellstmöglich in die Wege geleitet, um die Versorgung sicherzustellen. Kurzfristige Freigaben von zusätzlichen Lieferanten verteilen den Bedarf auf verschiedene Quellen. Nie zuvor war die strategische Ausrichtung unser Lieferantenbeziehungen auf Nachhaltigkeit, Partnerschaft und Langfristigkeit so entscheidend wie in der gegenwärtigen Situation

IT-Risiken Zur Minimierung der IT-Risiken wird moderne Hard- und Software mit entsprechenden Wartungsverträgen eingesetzt. Angriffen durch Hacker wird mit mehrstufigen Firewall- und Virenschutzkonzepten bestmöglich

vorgebeugt. Um die zeitnahe Erkennung und zielgerichtete Reaktion auf Angriffe zu gewährleisten, ist ein

professionelles Managed Cyber Defense Center zur Überwachung unserer Netzwerke und Systeme implementiert. Zur Absicherung der IT-Systeme wird neben dem modernen Hochsicherheitsrechenzentrum ein zusätzliches Backup-Rechenzentrum betrieben. Damit die Informationstechnologie der Gruppe stets die Geschäftsanforderungen erfüllt, hat das IT-Management eine Vielzahl von Prozessen, Richtlinien und Maßnahmen entwickelt. Diese werden periodisch überprüft und, wo notwendig, angepasst. Durch eine regelmäßige Erneuerung der Hard- und Software werden Ausfallsrisiken sowie das Risiko von Datenverlusten minimiert. Die Datenbestände werden permanent von Virenscannern überprüft und regelmäßig gesichert.

Vermögensrisiken Eine konsequente Instandhaltungs- und Ersatzinvestitionspolitik reduziert das Risiko von Produktionsausfällen.

Die Investitionen in wesentliche Maschinen werden mit Wartungsverträgen verknüpft. Eine eigene

Betriebsfeuerwehr an den Hauptproduktionsstandorten in Österreich sowie eine regelmäßige Begutachtung der technischen Sicherheitsstandards durch externe Experten minimieren ebenfalls das Ausfall- und Betriebsunterbrechungsrisiko. Des Weiteren verfügt die Zumtobel Group über eine umfassende All-Risk- Versicherung, die substanzielle Sach- und Vermögensschäden ausgleichen könnte. Ebenso arbeitet das Risikomanagement sehr eng mit der Versicherungsabteilung zusammen, um sonstige absicherbare Risiken zu identifizieren und optimal durch Versicherungsschutz abzudecken.

Bestandsrisiken bei Ein vorsichtiger, an der Umschlagshäufigkeit orientierter Wertansatz der Lagerbestände vermindert den Vorräten grundsätzlich die Bilanzrisiken. Die kürzeren Innovationszyklen und die steigende Systemkomplexität der digitalen Beleuchtung erfordern zudem ein engeres Bestandsmanagement. Diese Vorgangsweise reduziert

das Risiko für Abschreibungen von Beständen.

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Risiken der Regresspflicht und des daraus resultierenden Imageschadens aus Qualitätsmängeln können durch Produkthaftungs- Fehler in der gesamten internen und externen Lieferkette verursacht werden. Qualitätssicherungssysteme risiken überwachen die Einhaltung der selbst gesetzten hohen Anforderungen an die Produktqualität. Zudem besteht eine Produkthaftpflichtversicherung. In der Beleuchtungsindustrie hat sich ein Trend zu längeren Garantiezeiten – insbesondere im Bereich von Straßenbeleuchtungsprojekten – entwickelt, was zu höheren Garantiekosten bzw. Gewährleistungsrückstellungen führt.

Rechtliche Risiken

Rechtliche Risiken können unter anderem aus Änderungen der Gesetzeslage oder der Verwaltungspraxis, aus politischen Risiken, Rechtsstreitigkeiten sowie aus Veränderungen der umweltpolitischen Rahmenbedingungen entstehen. Die Rechtsabteilung der Zumtobel Group betreibt eine konsequente Überwachung der rechtlichen Rahmenbedingungen in den wesentlichen Konzernregionen sowie aller anhängigen Verfahren, um rechtzeitig geeignete Maßnahmen einleiten zu können. Das geistige Eigentum der Unternehmensgruppe wird als wesentlicher Wettbewerbsfaktor regelmäßig überprüft und gesichert. Auf Schutzrechte fremder Dritter wird systematisch geachtet. Die Zumtobel Group hat im Rahmen ihrer

Geschäftstätigkeit Parteistellung in Verfahren bei Verwaltungsbehörden, Gerichten bzw. Schiedsgerichten in einem für Unternehmen dieser Größe und Komplexität typischen Ausmaß. Die Zumtobel Group bildet in den Fällen, die dies erforderlich machen, entsprechende Rückstellungen. Es kann jedoch nicht garantiert werden, dass diese Rückstellungen, beispielsweise bei völlig überraschendem Ausgang des Verfahrens, letztlich ausreichen.

Risiken im Finanzbereich

Als Folge der weltweiten Präsenz ist die Zumtobel Group Risiken aus Veränderungen von Marktpreisen, Wechselkursen und Zinssätzen ausgesetzt. Wir verweisen auf eine detaillierte Beschreibung zum Kreditrisiko, Liquiditätsrisiko und Marktrisiko im Abschnitt „Angaben zum Risikomanagement“ im Konzernabschluss.

Darüber hinaus bestehen Risiken hinsichtlich der Finanzierungen sowie bilanzielle Risiken. Die

Finanzierungssteuerung erfolgt durch die zentrale Corporate Treasury-Abteilung.

Zur Sicherung ihrer jederzeitigen Zahlungsfähigkeit hält die Zumtobel Group einerseits Liquidität in Form Finanzierungsrisiko von mehrheitlich täglich verfügbaren Bankguthaben, um erwartete betriebliche Aufwendungen und finanzielle Verbindlichkeiten bedienen zu können, und verfügt andererseits über umfangreiche Finanzierungsvereinbarungen zur Sicherstellung des langfristigen Finanzierungsbedarfs und für den Ausgleich kurzfristiger Liquiditätsschwankungen, die durch den Geschäftsverlauf auftreten.

Eine wesentliche Finanzierungsvereinbarung für die Zumtobel Group stellt der am 1. Dezember 2015 abgeschlossene Konsortialkreditvertrag mit einer Laufzeit bis November 2022 und einem derzeit

ausnutzbaren Rahmen von 200 Mio EUR dar. Zum 30. April 2021 gab es in der Zumtobel Group keinerlei

Kreditinanspruchnahme unter diesem Rahmen (Vorjahr 75 Mio EUR). Daneben stehen zwei langfristige Kreditverträge mit der Europäischen Investmentbank (EIB) zu je 40 Mio EUR mit endfälliger Tilgung und einer Laufzeit bis September 2024 beziehungsweise Februar 2025 zur Verfügung, die per 30. April 2021 vollständig in Anspruch genommen wurden. Diese wesentlichen Finanzierungsvereinbarungen beinhalten eine Change-of-Control-Klausel bei Änderung der absoluten Mehrheit der Stimmrechte und erfordern die Einhaltung von Financial Covenants (Schuldendeckungsgrad kleiner als 3,55 sowie Eigenkapitalquote größer als 23,5%). Zum 30. April 2021 wurden die Financial Covenants dank eines Schuldendeckungsgrades von 0,85 (Vorjahr 1,55) und einer Eigenkapitalquote von 31,5% (Vorjahr 27,7%) vollumfänglich eingehalten. Ferner sieht der Konsortialkreditvertrag eine Erhöhungsklausel um bis zu 200 Mio EUR vor, die unter

bestimmten Voraussetzungen gezogen werden kann.

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Konzernlagebericht Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Ferner stehen der Zumtobel Group für kurzfristige Liquiditätsschwankungen unbesicherte Kontokorrentkreditlinien in Höhe von insgesamt 69,7 Mio EUR (Vorjahr 63,3 Mio EUR) zur Verfügung. Die Verzinsung hängt von den lokalen Marktgegebenheiten ab und entspricht den landesüblichen Konditionen.

Um die Liquidität im Konzern besser und effektiver steuern zu können, wird für die wesentlichen Länder Europas ein Cash-Pooling-System angewendet. Dadurch wird ein zinsoptimaler Ausgleich von kurzfristigen Liquiditätsüber- und -unterdeckungen ermöglicht und der Bedarf an kurzfristigen unbesicherten Kontokorrentkrediten reduziert.

Bilanzielle Risiken Bilanzielle Risiken entstehen vor allem aus der Bewertung einzelner Vermögenswerte. Währungseffekte, die notwendige Verwendung von Schätzungen und die Ermessensspielräume in den Bereichen der nicht finanziellen Vermögenswerte, aktive latente Steuern, Pensions-, Abfertigungs- und Jubiläumsgeldrückstellungen sowie Garantie- und Gewährleistungsrückstellungen haben eine unmittelbare Auswirkung auf die Darstellung der Vermögens- und Ertragslage. Die größten bilanziellen Risiken bei der Zumtobel Group betreffen die Firmenwerte, die im Rahmen von Akquisitionen entstanden, die Bewertung

der aktivierten Entwicklungskosten und Vorräte sowie die Bewertung des Pensionsfonds in Großbritannien.

In Bezug auf die Firmenwerte wird auf die detaillierten Ausführungen im Konzernanhang, Kapitel 2.6.6.1 verwiesen. Bei Vermögenswerten mit unbestimmter Nutzungsdauer wird ein jährlicher Werthaltigkeitstest durchgeführt, bei Vermögenswerten mit einer bestimmten Nutzungsdauer findet dieser Test bei Vorliegen eines Anhaltspunktes für Wertminderung statt.

Risiken aus Pensions- Leistungsorientierte Pensionspläne sind in den deutschen, englischen, schwedischen, norwegischen, verpflichtungen australischen und schweizerischen Konzerngesellschaften implementiert. Die nach Abzug des Planvermögens verbleibende Verpflichtung wird als Rückstellung ausgewiesen. Die Höhe der Pensionsrückstellung hängt vorwiegend vom Marktwert des veranlagten Vermögens, aber auch von der Gehaltsentwicklung, der Lebenserwartung gemäß aktueller Sterbetafel und vom Diskontierungszinssatz ab. Weitere Details dazu sind

im Konzernanhang unter Punkt 2.6.6.13 zu finden.

Andere Risiken

Die Zumtobel Group ist in vielen Ländern der Beachtung umfassender Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften unterworfen. Die Gruppe investiert regelmäßig in die bestehenden Standorte, um den gesetzlichen Vorschriften zu entsprechen.

Umweltrisiken In Vorbereitung auf die Einführung der Klimaberichterstattung und der damit verbundenen „doppelten Sichtweise“ (welche Auswirkungen haben die Geschäftstätigkeiten aufs Klima/welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf das Unternehmen) sind für die Zumtobel Group folgende Risiken zu nennen: Einerseits sind neue bzw. erweiterte und verschärfte Richtlinien verbindlich einzuhalten und erfordern eine

permanente Anpassung der Produkte und Produktionsprozesse, andererseits verlangen die Kunden vermehrt nachhaltige Produkte und treiben damit die Nachfrage. Den Chancen auf der Absatzseite stehen damit Risiken bzgl. Kosten und Komplexität gegenüber. Das Geschäftsmodell der Zumtobel Group, energieeffiziente Lösungen zur künstlichen Beleuchtung anzubieten, wird durch den Klimawandel aber nicht bedroht bzw. infrage gestellt. Die Zumtobel Group selbst ist vom Klimawandel eher wenig betroffen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass sich einige Standorte nahe Gewässern befinden und ausreichende

Hochwasser-Schutzmaßnahmen vorzuhalten sind.

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Gesamtrisiko-Einschätzung der Zumtobel Group

Der globale Ausbruch von Covid-19 und die in der Folge erforderlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Keine Risiken Pandemie, zum Beispiel Ausgangssperren und Geschäftsschließungen, haben enorme Auswirkungen auf die erkennbar, die den Weltwirtschaft. Die Gesundheitskrise wirkt sich nicht nur auf die Absatzmärkte, sondern auch auf die Unternehmens- Produktion und die Materialbeschaffung der Zumtobel Group aus. Die mittel- und längerfristigen Effekte bestand gefährden daraus sind zwar noch nicht abzusehen, werden aber nicht als den Unternehmensbestand gefährdend eingestuft.

Die Gesamtwürdigung der genannten Risiko- und Chancenfelder resultiert im Wesentlichen in Marktrisiken in Abhängigkeit von der konjunkturellen Preis- und Mengenentwicklung, sowohl auf der Absatz- wie auch auf der Beschaffungsseite. Der technologische Transformationsprozess bringt Risiken in Form steigender Produkt- und Systemkomplexität, eröffnet aber durchaus auch Chancen durch Erschließung neuer Marktsegmente und Applikationen. Insbesondere das große Energieeinsparungspotenzial von neuen innovativen Lichtlösungen unterstützt die Nachhaltigkeitsbemühungen von Kunden und trägt wesentlich zum allgemeinen Ziel der Reduzierung von CO2-Emissionen bei. Damit agiert die Zumtobel Group mit ihrem

Leistungsangebot in zukunftssicheren und durchaus chancenreichen Geschäftsbereichen.

Die Innovationszyklen der Produkte verkürzen sich infolge der Effizienzentwicklung der LED-Technologie und Systemintegration, dadurch vergrößert sich auch das Abwertungsrisiko im Bereich der Vorräte und aktivierten Entwicklungskosten. Interne Prozesse der Leistungserstellung sind demgegenüber deutlich weniger risikobehaftet.

Alle aufkommenden wesentlichen Risiken können durch die gruppenweiten Controlling- und internen Kontrollsysteme schnell identifiziert werden. Auf Basis der aktuell zur Verfügung stehenden Informationen bestehen gegenwärtig keine wesentlichen Einzelrisiken, die den Unternehmensbestand gefährden könnten.

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1.10 Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Nach dem Bilanzstichtag 30. April 2021 sind keine Vorgänge von besonderer Bedeutung für die Gesellschaft eingetreten, die zu einer Änderung der Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage geführt haben.

1.11 Angaben zu § 243a UGB

1. Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt 108.750.000 EUR und ist in 43.500.000 zur Gänze einbezahlte, auf Inhaber lautende nennbetragslose Stückaktien mit einem anteiligen Wert am Grundkapital von 2,50 EUR pro Aktie unterteilt. Sämtliche 43.500.000 Aktien sind in einer Sammelurkunde verbrieft, die bei der Österreichischen Kontrollbank (OeKB) hinterlegt ist. Alle Aktien der Gesellschaft unter der ISIN AT0000837307 waren zum Stichtag 30. April 2021 zum Handel an der Wiener Börse zugelassen. Zum 30. April 2021 besaß die Gesellschaft 353.343 Stück eigene Aktien.

2. Jede Stückaktie gewährt eine Stimme und das Recht zur Teilnahme an Hauptversammlungen der

Gesellschaft.

AUGMENTOR Privatstiftung (4.405.752 Aktien), ASTERIX Privatstiftung (4.700.752 Aktien), GENVALOR Privatstiftung (633.750 Aktien), Hektor Privatstiftung (2.267.340 Aktien), ORION Privatstiftung (3.090.752 Aktien), Ingrid Reder (64.088 Aktien), Caroline Reder (100.000 Aktien), Christine Reder (100.000 Aktien), Fritz Zumtobel (166.210 Aktien), Nicholas Zumtobel (5.760 Aktien), Caroline Zumtobel (5.450 Aktien), Isabel Zumtobel (6.048 Aktien), Karin Zumtobel-Chammah (13.398 Aktien) und Jürg Zumtobel (144.248 Aktien) (gemeinsam: das „Syndikat“) sind Vertragsparteien eines Syndikatsvertrages. Die GENVALOR Privatstiftung hält außerhalb des Syndikats 400.000 Aktien.

Der Syndikatsvertrag sieht vor, dass sich die Parteien vor einer Hauptversammlung über das Stimmverhalten zu den einzelnen Tagesordnungspunkten abstimmen und ein von den Parteien ernannter Repräsentant das Stimmrecht, wie gemäß Syndikatsvertrag beschlossen, für alle Parteien gemeinsam ausübt. Darüber hinausgehende Informationen zum Syndikatsvertrag sind dem Vorstand nicht bekannt.

Es gibt keine statutarischen Übertragungsbeschränkungen. Übertragungsbeschränkungen, die sich aus einer vertraglichen Vereinbarung mit Ausnahme des Syndikatsvertrages ergeben, sind dem Vorstand nicht bekannt.

3. Zum 30. April 2021 hielt das Syndikat 36,1% des Grundkapitals der Gesellschaft. Unter Mitberücksichtigung der von der GENVALOR Privatstiftung außerhalb des Syndikats gehaltenen Aktien (400.000) ergibt sich ein Anteil von 37,0% des Grundkapitals.

4. Es gibt keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten.

5. Arbeitnehmer, die Aktien halten, üben bei der Hauptversammlung ihr Stimmrecht unmittelbar aus.

6. Im Geschäftsjahr 2012/13 wurde für den Vorstand und das obere Management der Zumtobel Group ein Cash-basierter Long Term Incentive (LTI) eingeführt. Die Ausschüttung des LTI wird auf die folgenden drei bis fünf Jahre verteilt. Im Falle eines (erfolgreichen) öffentlichen Übernahmeangebots bleiben die offenen LTI-Forderungen der Vorstandsmitglieder oder Arbeitnehmer gegenüber der Gesellschaft unberührt.

7. Scheiden Aufsichtsratsmitglieder vor dem Ablauf ihrer Funktionsperiode aus, so bedarf es einer Ersatzwahl erst in der nächsten ordentlichen Hauptversammlung. Eine Ersatzwahl durch eine außerordentliche Hauptversammlung ist jedoch unverzüglich vorzunehmen, wenn die Zahl der Aufsichtsratsmitglieder unter drei sinkt. Ersatzwahlen erfolgen für den Rest der Funktionsperiode des ausgeschiedenen Mitgliedes. Das maximal zulässige Alter eines Vorstandsmitglieds zum Zeitpunkt der (erstmaligen oder neuerlichen)

Bestellung beträgt 65 Jahre. Für die (erstmalige oder neuerliche) Bestellung eines Aufsichtsratsmitglieds gibt

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es kein maximal zulässiges Alter. Die vorzeitige Abberufung von Aufsichtsratsmitgliedern ist mit einfacher Stimmmehrheit möglich.

8. Sofern das Gesetz nicht eine größere Mehrheit oder noch andere Erfordernisse vorschreibt, beschließt die Hauptversammlung mit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Weitere, sich nicht unmittelbar aus dem Gesetz ergebende Bestimmungen über die Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstandes und Aufsichtsrates sowie über Änderungen der Satzung der Gesellschaft bestehen nicht.

9. Eine wesentliche Finanzierungsvereinbarung für die Zumtobel Group stellt der am 1. Dezember 2015 abgeschlossene Konsortialkreditvertrag mit einer Laufzeit bis November 2022 und einem ausnutzbaren Rahmen von aktuell 200 Mio EUR dar. Zum 30. April 2021 gab es in der Zumtobel Group keinerlei Kreditinanspruchnahme unter diesem Rahmen (Vorjahr 75 Mio EUR). Daneben stehen zwei langfristige Kreditverträge mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) zu je 40 Mio EUR mit endfälliger Tilgung und einer Laufzeit bis September 2024 beziehungsweise Februar 2025 zur Verfügung, die per 30. April 2021 vollständig in Anspruch genommen wurden. Diese wesentlichen Finanzierungsvereinbarungen beinhalten eine Change-of-Control-Klausel bei Änderung der absoluten Mehrheit der Stimmrechte und erfordern die Einhaltung von Financial Covenants (Schuldendeckungsgrad kleiner als 3,55 sowie Eigenkapitalquote größer als 23,5%). Zum 30. April 2021 wurden die Financial Covenants dank eines Schuldendeckungsgrades von 0,85 (Vorjahr 1,55) und einer Eigenkapitalquote von 31,5% (Vorjahr 27,7%) vollumfänglich eingehalten. Ferner sieht der Konsortialkreditvertrag eine Erhöhungsklausel um bis zu 200 Mio EUR vor, die unter bestimmten Voraussetzungen gezogen werden kann.

10. Die Vorstandsverträge mit Alfred Felder und Bernard Motzko enthalten je eine Change-of-Control- Klausel, die auch für den Fall eines angenommenen öffentlichen Übernahmegebots Anwendung findet. ,

Alfred Felder ist diesfalls berechtigt, seinen Vorstandsvertrag einseitig mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten zurückzulegen und hat Anspruch auf kapitalisierte Auszahlung seiner Vorstandsvergütungen über

die Restlaufzeit seines Vorstandsvertrages, maximal aber für einen Zeitraum von 24 Monaten.

Bernard Motzko ist diesfalls berechtigt, seinen Vorstandsvertrag unter Einhaltung einer Frist von 6 Monaten zu kündigen. Eine Entschädigung ist nicht vereinbart.

Darüber hinaus haben die Vorstandsmitglieder keine besonderen Ansprüche oder Anwartschaften im Falle der Beendigung ihrer Funktion.

11. Die wichtigsten Merkmale des Internen Kontrollsystems sowie des Risikomanagementsystems sind im Konzernlagebericht in den Abschnitten „Internes Kontrollsystem“ und „Risikomanagement“ umfassend beschrieben.

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1.12 Ausblick und Ziele

Die Coronakrise ist noch nicht vorbei, und damit bleibt manche Unsicherheit im Hinblick auf die Entwicklung der Weltwirtschaft in den nächsten Monaten bestehen. Für produzierende Unternehmen wie die Zumtobel Group ist auch die Situation auf dem Rohstoffmarkt herausfordernd: Limitierte Verfügbarkeit und steigende Rohstoffpreise treffen uns genauso unmittelbar wie viele andere Marktteilnehmer. nichtsdestoweniger zeigt die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Monate einen positiven Trend. Eine Vielzahl politischer Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur sowie ein erhofftes positives Momentum durch den „EU Green Deal“ untermauern diese erfreuliche Entwicklung. Darüber hinaus hat der Internationale Währungsfonds in seiner jüngsten Prognose vom April 2021 seine Prognose für die Weltwirtschaft deutlich nach oben korrigiert und erwartet für 2021 nunmehr einen Anstieg der globalen Wirtschaftsleistung um 6,0%, nachdem im Januar-Update ein Wachstum von nur 0,5% angekündigt worden war. Besonders für China (8,4%) und die USA (6,4%) wird für das Jahr 2021 ein deutliches Plus im Bruttoinlandsprodukt erwartet. Auch für Großbritannien (5,3%) und die Eurozone (4,4%) wird ein Anstieg der Wirtschaftsleistung prognostiziert. Für das Jahr 2022 sieht der IWF in seinem Basis-Szenario, unter der Annahme einer Normalisierung der Wirtschaftstätigkeit und unterstützt durch geld- und fiskalpolitische Maßnahmen, ein Wachstum der Weltwirtschaft von 4,4%.

Ausblick 2021/22: Der Vorstand blickt daher mit Zuversicht auf die weitere Entwicklung der Zumtobel Group. Die 4-7% Umsatz- umfassenden Kostensenkungsmaßnahmen der vergangenen Jahre tragen Früchte, obwohl natürlich noch wachstum und 4-5% weitere Optimierungspotenziale ausgeschöpft werden. Die Zumtobel Group verlässt den EBIT-Marge Restrukturierungsmodus, und das soll sich künftig auch wieder deutlicher in unserem Zahlenwerk ausdrücken. Ab dem laufenden Geschäftsjahr 2021/22 wird sich der Ausblick nicht mehr auf das um Sondereffekte bereinigte EBIT beziehen, sondern auf das EBIT, also das operative Ergebnis der Gruppe. Der Vorstand der Zumtobel Group sieht sich für nachhaltig profitables Wachstum gut gewappnet und erwartet für das Geschäftsjahr 2021/22 steigende Umsatzerlöse in einer Größenordnung von 4% bis 7% sowie eine

EBIT-Marge von 4% bis 5%.

Dornbirn, 17. Juni 2021

Der Vorstand

Alfred Felder Thomas Tschol Bernard Motzko

Chief Executive Officer (CEO) Chief Financial Officer (CFO) Chief Operating Officer (COO)

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Konzernabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

2. Konzernabschluss

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Konzernabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Inhalt

2. Konzernabschluss ______82 2.1 Konzern Gewinn- und Verlustrechnung ______82 2.2 Konzern Gesamtergebnisrechnung ______83 2.3 Konzern Bilanz ______84 2.4 Konzern Kapitalflussrechnung ______85 2.5 Konzern Eigenkapitalveränderungsrechnung ______86 2.6 Anhang ______87 2.6.1 Allgemeine Angaben ______87 2.6.2 Konsolidierungskreis und -methoden ______87 2.6.2.1 Konsolidierungskreis ______87 2.6.2.2 Konsolidierungsmethoden ______88 2.6.3 Anpassung der Vorjahresangaben gemäß IAS 8 ______89 2.6.4 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden ______90 2.6.4.1 Auswirkungen neuer und geänderter Standards und Interpretationen ______90 2.6.4.2 Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden ______91 2.6.4.3 Ermessensausübungen und Schätzungsunsicherheiten ______100 2.6.5 Erläuterungen zur Konzern Gewinn- und Verlustrechnung ______103 2.6.5.1 Umsatzerlöse ______103 2.6.5.2 Aufwandsarten ______103 2.6.5.3 Sonstiges betriebliches Ergebnis ______105 2.6.5.4 Zinsergebnis ______106 2.6.5.5 Übrige finanzielle Aufwendungen und Erträge ______107 2.6.5.6 Ertragsteuern ______107 2.6.5.7 Ergebnis je Aktie ______109 2.6.6 Erläuterungen zur Konzern Gesamtergebnisrechnung ______109 2.6.6.1 Währungsdifferenzen ______109 2.6.6.2 Währungsdifferenzen aus Darlehen ______109 2.6.6.3 Versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust ______109 2.6.6.4 Hedge Accounting ______109 2.6.6.5 Latente Steuern ______110 2.6.7 Erläuterungen zur Konzern Bilanz ______110 2.6.7.1 Firmenwerte ______110 2.6.7.2 Übrige immaterielle Vermögenswerte ______111 2.6.7.3 Sachanlagen ______112 2.6.7.4 Assoziierte Unternehmen ______113 2.6.7.5 Angaben zu nicht beherrschenden Anteilen ______114 2.6.7.6 Finanzielle Vermögenswerte ______115 2.6.7.7 Übrige Vermögenswerte ______116 2.6.7.8 Latente Steuern ______117 2.6.7.9 Vorräte ______118 2.6.7.10 Forderungen aus Lieferungen & Leistungen ______118 2.6.7.11 Liquide Mittel ______119 2.6.7.12 Leistungen an Arbeitnehmer ______119 2.6.7.13 Beitragsorientierte Verpflichtungen ______126 2.6.7.14 Leistungsorientierte Vergütungssysteme ______126 2.6.7.15 Übrige Rückstellungen ______127 2.6.7.16 Finanzschulden ______128 2.6.7.17 Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen und Leasingverbindlichkeiten _____ 128

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2.6.7.18 Zumtobel Group als Leasinggeber ______131 2.6.7.19 Übrige Verbindlichkeiten ______132 2.6.8 Erläuterungen zur Konzern Kapitalflussrechnung ______132 2.6.8.1 Überleitung Finanzmittelfonds ______133 2.6.8.2 Überleitung Finanzschulden ______134 2.6.9 Erläuterungen zur Konzern Eigenkapitalveränderungsrechnung ______134 2.6.9.1 Grundkapital ______134 2.6.9.2 Kapitalrücklage ______134 2.6.9.3 Gewinnrücklagen ______135 2.6.9.4 Dividendenausschüttung ______135 2.6.10 Kapitalmanagement ______135 2.6.11 Angaben zu Finanzinstrumenten ______136 2.6.11.1 Kategorien von Finanzinstrumenten gemäß IFRS 9 ______136 2.6.11.2 Ergebnisse aus Finanzinstrumenten nach Kategorien IFRS 9 ______139 2.6.12 Angaben zum Risikomanagement ______139 2.6.12.1 Kreditrisiko ______139 2.6.12.2 Liquiditätsrisiko ______141 2.6.12.3 Marktrisiko ______142 2.6.13 Geschäftssegmente ______145 2.6.13.1 Segment Geschäftsbereiche ______145 2.6.13.2 Segment Regionen ______147 2.6.14 Eventualverbindlichkeiten und Haftungsverhältnisse ______148 2.6.15 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag ______148 2.6.16 Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen ______148 2.6.17 Angaben zu Personalstruktur und Organen ______149 2.6.17.1 Personalstruktur ______149 2.6.17.2 Organe des Konzerns ______150 2.7 Konsolidierungskreis ______151 2.8 Erklärung des Vorstands gemäß § 124 Abs. 1 Z 3 Börsegesetz ______154 Bestätigungsvermerk ______155

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2. Konzernabschluss 2.1 Konzern Gewinn- und Verlustrechnung

Anhang 2020/21 2019/20 Veränderung in TEUR in % Umsatzerlöse 2.6.5.1 1.044.452 1.131.299 –7,7 Kosten der umgesetzten Leistungen 1 2.6.5.2 –707.082 –768.044 –7,9 davon Sondereffekte 0 –7.984 –100,0 Bruttoergebnis vom Umsatz 1 337.370 363.255 –7,1 in % vom Umsatz 1 32,3 32,1 Vertriebskosten 1 2.6.5.2 –262.582 –285.214 –7,9 Verwaltungskosten 2.6.5.2 –38.922 –41.006 –5,1 Sonstige betriebliche Erträge 2.6.5.3 16.660 11.332 47,0 davon Sondereffekte 7.009 2.451 >100 Sonstige betriebliche Aufwände 2.6.5.3 –9.175 –13.223 –30,6 davon Sondereffekte –9.120 –13.223 –31,0 Betriebsergebnis 43.351 35.144 23,4 in % vom Umsatz 4,2 3,1 Zinsaufwand 2.6.5.4 –5.795 –7.300 –20,6 Zinsertrag 2.6.5.4 271 278 –2,5 Übrige finanzielle Aufwendungen und Erträge 2.6.5.5 –3.836 –5.574 –31,2 Ergebnisanteile assoziierter Unternehmen 2.6.7.4 56 168 –66,7 Finanzergebnis –9.304 –12.428 25,1 in % vom Umsatz –0,9 –1,1 Ergebnis vor Ertragsteuern 34.047 22.716 49,9 Ertragsteuern 2.6.5.6 11.597 –8.264 >100 Jahresergebnis 45.644 14.452 >100 in % vom Umsatz 4,4 1,3 davon den nicht beherrschenden Anteilen zuordenbar 2.6.7.5 740 1.035 –28,5 davon den Anteilseignern des Mutterunternehmens zuordenbar 44.904 13.417 >100

Anzahl ausstehender Aktien unverwässert – Durchschnitt (in 1.000 Stk.) 43.147 43.147 Anzahl ausstehender Aktien verwässert – Durchschnitt (in 1.000 Stk.) 43.147 43.147 Ergebnis je Aktie (in EUR) 2.6.5.7 Ergebnis je Aktie (verwässert und unverwässert) 1,06 0,33

1 Aufgrund einer richtiggestellten Systemeinstellung in der internen Verrechnungslogik erfolgte gemäß IAS 8 eine ergebnisneutrale Anpassung der Darstellung der Aufwandsarten in den Vorjahresvergleichswerten. Für weitere Erläuterungen wird auf den Abschnitt „Aufwandsarten“ im Kapitel Erläuterungen zur Konzern Gewinn- und Verlustrechnung verwiesen.

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2.2 Konzern Gesamtergebnisrechnung

Anhang 2020/21 2019/20 Veränderung in TEUR in % Jahresergebnis 45.644 14.452 >100 Versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust 2.6.6.3 –8.046 3.222 <-100 Latente Steuern auf versicherungsmathematische Gewinne/Verluste 2.6.6.5 –1.071 –581 –84,3 Summe der Posten, die nicht nachträglich in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden –9.117 2.641 <-100 Währungsdifferenzen 2.6.6.1 –3.066 1.243 <-100 Währungsdifferenzen aus Darlehen 2.6.6.2 203 –1.220 >100 Latente Steuern auf Darlehen 2.6.6.5 92 288 –68,0 Hedge Accounting 2.6.6.4 63 139 –54,7 Latente Steuern auf Hedge Accounting 2.6.6.5 –303 361 <-100 Summe der Posten, die nachträglich in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden –3.011 811 <-100 Sonstige Gesamtergebnisbestandteile –12.128 3.452 <-100 davon den nicht beherrschenden Anteilen zuordenbar 2.6.7.5 –273 61 <-100 davon den Anteilseignern des Mutterunternehmens zuordenbar –11.855 3.391 <-100 Gesamtergebnis 33.516 17.904 87,2 davon den nicht beherrschenden Anteilen zuordenbar 467 1.096 –57,4 davon den Anteilseignern des Mutterunternehmens zuordenbar 33.049 16.808 96,6

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2.3 Konzern Bilanz

in TEUR Anhang 30. April 2021 in % 30. April 2020 in % Firmenwerte 2.6.7.1 190.191 19,5 191.510 18,9 Übrige immaterielle Vermögenswerte 2.6.7.2 41.379 4,2 46.694 4,6 Sachanlagen 2.6.7.3 271.328 27,8 284.561 28,1 Anteile an assoziierten Unternehmen 2.6.7.4 3.935 0,4 4.029 0,4 Finanzielle Vermögenswerte 2.6.7.6 4.559 0,5 1.410 0,1 Übrige Vermögenswerte 2.6.7.7 3.322 0,3 3.915 0,4 Latente Steuern 2.6.7.8 37.360 3,8 23.461 2,3 Langfristiges Vermögen 552.074 56,5 555.580 54,8 Vorräte 2.6.7.9 158.321 16,2 170.931 16,9 Forderungen aus Lieferungen & Leistungen 2 2.6.7.10 162.595 16,6 162.750 16,2 Finanzielle Vermögenswerte 2.6.7.6 2.222 0,2 1.307 0,1 Übrige Vermögenswerte 2.6.7.7 37.270 3,8 49.258 4,9 Liquide Mittel 2.6.7.11 65.205 6,7 71.838 7,1 Kurzfristiges Vermögen 425.613 43,5 456.084 45,2 VERMÖGEN 977.687 100,0 1.011.664 100,0 Grundkapital 2.6.9.1 108.750 11,1 108.750 10,7 Kapitalrücklagen 2.6.9.2 335.316 34,3 335.316 33,1 Gewinnrücklagen 2.6.9.3 –182.641 –18,7 –179.563 –17,7 Jahresergebnis 44.904 4,6 13.417 1,3 Kapital der Anteilseigner der Muttergesellschaft 306.329 31,3 277.920 27,4 Kapital der nicht beherrschenden Anteile 2.6.7.5 2.087 0,2 2.762 0,3 Eigenkapital 2.6.9 308.416 31,5 280.682 27,7 Rückstellungen für Pensionen 2.6.7.12 82.477 8,4 78.299 7,7 Rückstellungen für Abfertigungen 2.6.7.12 49.093 5,0 49.189 4,9 Sonstige Personalrückstellungen 2.6.7.12 10.702 1,1 10.524 1,0 Übrige Rückstellungen 2.6.7.15 27.245 2,8 12.484 1,2 Finanzschulden 2.6.7.16 137.114 14,1 208.597 20,6 Übrige Verbindlichkeiten 2.6.7.19 2.363 0,3 1.447 0,2 Latente Steuern 2.6.7.8 459 0,0 1.766 0,2 Langfristige Schulden 309.453 31,7 362.306 35,8 Rückstellungen für Ertragsteuern 21.120 2,2 22.165 2,2 Übrige Rückstellungen 2.6.7.15 35.923 3,7 50.765 5,1 Finanzschulden 2.6.7.16 27.401 2,8 28.907 2,9 Verbindlichkeiten aus Lieferungen & Leistungen 117.772 12,0 115.612 11,4 Übrige Verbindlichkeiten 2 2.6.7.19 157.602 16,1 151.227 14,9 Kurzfristige Schulden 359.818 36,8 368.676 36,5 EIGENKAPITAL UND SCHULDEN 977.687 100,0 1.011.664 100,0

2 Der Ausweis der Kundenboni und Skonti wurde in die Vertragsverbindlichkeiten umgegliedert. Weitere Informationen sh. Kapitel 2.6.3 Anpassung der Vorjahreszahlen gemäß IAS 8.

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2.4 Konzern Kapitalflussrechnung in TEUR Anhang 2020/21 2019/20 Ergebnis vor Ertragsteuern 2.1 34.047 22.716 Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 2.6.5.2 64.822 66.379 Wertminderungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 2.6.5.2 6.761 5.077 Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten 990 283 Übriges nicht zahlungswirksames Finanzergebnis 2.6.5.5 3.836 5.574 Zinsertrag / Zinsaufwand 2.6.5.4 5.524 7.022 Gewinn- oder Verlustanteile assoziierter Unternehmen 2.6.7.4 –56 –168 Konsolidierungskreisänderungen –225 –5.579 Cashflow aus dem operativen Ergebnis 115.699 101.304 Vorräte 11.721 8.989 Forderungen aus Lieferungen & Leistungen –19.905 8.297 Verbindlichkeiten aus Lieferungen & Leistungen 2.915 –26.481 Erhaltene Anzahlungen 20.154 19.300 Veränderung des Working Capital 14.885 10.105 Veränderung der langfristigen Rückstellungen 8.394 –1.747 Veränderung der kurzfristigen Rückstellungen –14.736 8.958 Übrige Vermögenswerte 12.811 –7.691 Übrige Verbindlichkeiten 11.197 7.119 Veränderungen der sonstigen operativen Positionen 17.666 6.639 Gezahlte Ertragsteuern –7.571 –9.881 Cashflow aus dem operativen Geschäft 140.679 108.167 Einzahlungen aus dem Abgang von Sachanlagen und übrigen immateriellen Vermögenswerten 485 1.507 Auszahlungen für den Erwerb von Sachanlagen und übrigen immateriellen Vermögenswerten –38.135 –57.909 Veränderung von lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten –3.304 453 Veränderung liquider Mittel aus Konsolidierungskreisänderungen 0 785 Erhaltene Zinsen 274 281 Cashflow aus der Investitionstätigkeit –40.680 –54.883 FREIER CASHFLOW 99.999 53.284 Einzahlungen aus der Aufnahme von lang- und kurzfristigen Finanzschulden 2.6.8.2 1.781 51.362 Auszahlungen aus der Tilgung von lang- und kurzfristigen Finanzschulden 2.6.8.2 –94.018 –56.482 An Aktionäre der Gesellschaft gezahlte Dividenden 2.6.9.4 –4.315 0 An nicht beherrschende (Minderheits-)Gesellschafter gezahlte Dividenden 2.6.7.5 –1.135 0 Gezahlte Zinsen –5.673 –7.209 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit –103.360 –12.329 VERÄNDERUNG DES FINANZMITTELBESTANDES –3.361 40.955 Finanzmittelbestand am Anfang der Periode 2.6.8.1 59.739 19.605 Finanzmittelbestand am Ende der Periode 2.6.8.1 54.818 59.739 Einfluss von Wechselkursänderungen auf den Finanzmittelbestand –1.560 –821 Veränderung –3.361 40.955

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2.5 Konzern Eigenkapitalveränderungsrechnung

Geschäftsjahr 20 20 /2 1

Anteil der Gesellschafter des Mutterunternehmens

Anhang Grund- Kapital- Sonstige Währungs- Hedge Rücklage Summe Nicht Summe kapital rücklagen Gewinn- rücklage Accounting IAS 19 beherr- Eigen- rücklagen schende kapital in TEUR Anteile 30. April 2020 108.750 335.316 –10.909 –37.770 240 –117.707 277.920 2.762 280.682 +/- Jahresergebnis 2.1 0 0 44.904 0 0 0 44.904 740 45.644 +/- sonstiges Ergebnis 2.2 0 0 0 –2.498 –240 –9.117 –11.855 –273 –12.128 +/- Gesamtergebnis 0 0 44.904 –2.498 –240 –9.117 33.049 467 33.516 +/- Konsolidierungskreis- änderungen 0 0 –325 0 0 0 –325 0 –325 +/- Dividenden 2.6.9.4 0 0 –4.315 0 0 0 –4.315 –1.142 –5.457 30. April 2021 108.750 335.316 29.355 –40.268 0 –126.824 306.329 2.087 308.416

Geschäftsjahr 201 9/20

Anteil der Gesellschafter des Mutterunternehmens

Anhang Grund- Kapital- Sonstige Währungs- Hedge Rücklage Summe Nicht Summe kapital rücklagen Gewinn- rücklage Accounting IAS 19 beherr- Eigen- rücklagen schende kapital in TEUR Anteile 30. April 2019 108.750 335.316 –24.141 –38.020 –260 –120.533 261.112 1.666 262.778 +/- Jahresergebnis 2.1 0 0 13.417 0 0 0 13.417 1.035 14.452 +/- sonstiges Ergebnis 2.2 0 0 0 250 500 2.641 3.391 61 3.452 +/- Gesamtergebnis 0 0 13.417 250 500 2.641 16.808 1.096 17.904 +/- Konsolidierungskreis- änderungen 0 0 –185 0 0 185 0 0 0 30.April 2020 108.750 335.316 –10.909 –37.770 240 –117.707 277.920 2.762 280.682

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2.6 Anhang

2.6.1 Allgemeine Angaben

Der Konzernabschluss wurde gemäß § 245a UGB auf Basis aller am Bilanzstichtag gültigen IFRS/IAS, die das International Accounting Standards Board (IASB) veröffentlicht hat, sowie aller Interpretationen (IFRIC/SIC) des International Financial Reporting Interpretations Committee beziehungsweise des Standing Interpretations Committee erstellt, sofern diese auch von der Europäischen Union im Endorsement-Verfahren übernommen wurden. Der Konzernabschluss der Zumtobel Group AG entspricht daher den für das Geschäftsjahr 2020/21 in der Europäischen Union anzuwendenden International Financial Reporting Standards (IFRS).

Der Vorstand der Zumtobel Group AG hat den Konzernabschluss am 17. Juni 2021 zur Weitergabe an den Aufsichtsrat freigegeben. Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, den Konzernabschluss zu prüfen und zu erklären, ob er den Konzernabschluss billigt. Die feststellende Aufsichtsratssitzung findet am 24. Juni 2021 in Dornbirn statt.

Die Zumtobel Group ist ein international tätiger Leuchtenkonzern mit Sitz der Muttergesellschaft Zumtobel Group AG in der Höchster Straße 8, A-6850 Dornbirn, Österreich, und ist beim Landes- und Handelsgericht Feldkirch, Österreich, unter FN 62309g registriert. Bilanzstichtag ist der 30. April. Das Geschäftsjahr umfasst den Zeitraum vom 1. Mai 2020 bis 30. April 2021. Die Berichtswährung ist Euro. Die Geschäftstätigkeit wird durch das Lighting Segment (Lichtlösungen, Leuchten für die Innen- und Außenraumbeleuchtung und elektronisch-digitale Licht- und Raummanagementsysteme) sowie das Components Segment (elektronische Lichtkomponenten und LED-Lichtkomponenten) erbracht.

Den Jahresabschlüssen der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen liegen einheitliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze zugrunde. Die Darstellung der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt nach dem Umsatzkostenverfahren. Zur Verbesserung der Klarheit und Aussagefähigkeit des Abschlusses werden sowohl in der Konzern Bilanz als auch in der Gewinn- und Verlustrechnung einzelne Posten zusammengefasst und im Anhang gesondert ausgewiesen. Die Angabe in den Tabellen erfolgt – sofern nicht anders angegeben – in Tausend Euro (TEUR). Durch maschinelle Rechenhilfen können Rundungsdifferenzen entstehen.

Der Konzernabschluss wurde mit Ausnahme folgender Positionen auf Basis von historischen Anschaffungskosten erstellt:

>> Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete derivative Finanzinstrumente (FVTOCI) >> Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete Finanzinstrumente (FVTPL)

2.6.2 Konsolidierungskreis und -methoden

2.6.2.1 Konsolidierungskreis

Im Konzernabschluss 2020/21 sind 91 (VJ 90) Gesellschaften vollkonsolidiert, die von der Zumtobel Group AG beherrscht werden. Beherrschung ist nach IFRS 10 dann gegeben, wenn Zumtobel die Verfügungsgewalt über das Tochterunternehmen hat und diese in weiterer Folge dazu nutzen kann, die Finanz- und Geschäftspolitik des Unternehmens zu bestimmen, und daraus schwankenden Renditen ausgesetzt ist. Im Regelfall wird die Verfügungsmacht aufgrund einer Mehrheit der Stimmrechte bestimmt. Im Einzelfall wird bei Vorliegen von vertraglichen Vereinbarungen die Verfügungsmacht auch bei Unterschreiten der Mehrheit der Stimmrechte erlangt.

Nach der Equity-Methode wird 1 (VJ 1) Unternehmen konsolidiert. Nicht konsolidiert werden 9 (VJ 10) verbundene Unternehmen, deren Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns einzeln und gesamt von untergeordneter Bedeutung ist. Eine Übersicht befindet sich in der Liste der Konzernunternehmen am Ende des Anhangs.

Für Einzelabschlüsse mit abweichendem Bilanzstichtag werden IFRS-Zwischenabschlüsse zum 30. April erstellt.

Etwaige weitere Verpflichtungen zur Aufstellung von Teilkonzernabschlüssen auf Basis von lokalen Vorschriften sind mit der Veröffentlichung dieses Konzernabschlusses abgegolten.

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Die Veränderungen des Konsolidierungskreises stellen sich im Berichtsjahr wie folgt dar:

Konsolidierungsmethode voll at equity Summe 30. April 2020 90 1 91 Im Berichtszeitraum erstmals einbezogen 1 0 1 30. April 2021 91 1 92

Im Feburar 2021 wurde die bis dahin nicht konsolidierte Europhane Portugal LDA, Portugal, erstmalig in den Konsolidierungskreis miteinbezogen. Sie ist eine 100%ige Konzerngesellschaft.

2.6.2.2 Konsolidierungsmethoden

Grundsätze der Kapitalkonsolidierung Die Kapitalkonsolidierung bei vollkonsolidierten Unternehmen erfolgt nach den Grundsätzen von IFRS 3 „Unternehmenszusammenschlüsse“. Danach werden beim Unternehmenserwerb die identifizierbaren Vermögenswerte, Schulden und Eventualverbindlichkeiten der entsprechenden Tochterunternehmen mit ihren beizulegenden Zeitwerten zum Erwerbszeitpunkt bewertet. Übersteigen die Anschaffungskosten des Unternehmenserwerbs die beizulegenden Zeitwerte der erworbenen und identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden, so wird der Unterschiedsbetrag als Geschäfts- oder Firmenwert ausgewiesen. Passive Unterschiedsbeträge sind gemäß IFRS 3 „Unternehmenszusammenschlüsse“ sofort erfolgswirksam zu erfassen.

Die Anteile von Anteilseignern von nicht beherrschenden Anteilen werden zu dem den nicht beherrschenden Anteilen ent- sprechenden Teil der beizulegenden Zeitwerte der erfassten Vermögenswerte und Schulden ausgewiesen.

Die Ergebnisse der im Laufe des Jahres erworbenen oder veräußerten Tochterunternehmen werden ab dem Erwerbszeitpunkt bis zum Abgangszeitpunkt in die Konzern Gewinn- und Verlustrechnung einbezogen.

Die Equity-Methode wird bei assoziierten Unternehmen angewendet, bei welchen – in der Regel aufgrund eines Stimmrechts- anteils zwischen 20 und 50 Prozent – maßgeblicher Einfluss vorliegt. Die „at equity“ bewerteten Unternehmen werden mit dem anteilsmäßigen Eigenkapital übernommen, wobei der Buchwert zum Abschlussstichtag um das anteilige Jahresergebnis abzüglich erhaltener Gewinnausschüttungen, allfälliger wesentlicher Zwischengewinne und Abschreibungen auf Firmenwerte erfolgswirksam in einem Erfolgsposten der Gewinn- und Verlustrechnung angepasst wird. Änderungen am Nettovermögen der Beteiligung, die nicht in dessen Periodenergebnis oder Gesamtergebnis erfasst werden, werden erfolgsneutral in der Gesamtergebnisrechnung dargestellt.

Sonstige Konsolidierungsgrundsä tze Im Rahmen der Schuldenkonsolidierung werden konzerninterne Forderungen mit den korrespondierenden Verbindlichkeiten aufgerechnet. Die konzerninternen Aufwendungen und Erträge werden im Rahmen der Aufwands- und Ertragskonsolidierung eliminiert. Zwischenergebnisse aus Anlagenerstellungen, Anlagenübertragungen im Konzern sowie aus Konzernvorräten werden eliminiert, soweit sie nicht von untergeordneter Bedeutung sind.

Währungsumrechnung Bei der Umrechnung der in ausländischer Währung aufgestellten Abschlüsse der einbezogenen Gesellschaften wird das Konzept der funktionalen Währung angewendet. Bei sämtlichen Gesellschaften ist dies die jeweilige Landeswährung, da die Gesellschaften ihr Geschäft in finanzieller, wirtschaftlicher und organisatorischer Hinsicht selbstständig betreiben. Die funktionale Währung der Zumtobel Group ist der Euro. Bei der Umrechnung der funktionalen Währungen der Gesellschaften in die Berichtswährung werden Vermögenswerte und Verbindlichkeiten mit dem Stichtagskurs zum Bilanzstichtag umgerechnet. In der Gewinn- und Verlustrechnung werden die Aufwendungen und Erträge mit monatlichen Durchschnittskursen umgerechnet. Dies gilt ebenso für die direkt im Eigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen. Der sich daraus ergebende Unterschiedsbetrag wird in der Gesamtergebnis- rechnung dargestellt.

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Die wichtigsten Währungen stellen sich wie folgt dar:

Durchschnittskurse Gewinn- und Verlustrechnung Stichtagskurse Bilanz 1 EUR entspricht 30. April 2021 30. April 2020 30. April 2021 30. April 2020 AUD 1,6116 1,6429 1,5581 1,6598 CHF 1,0806 1,0900 1,0998 1,0558 USD 1,1760 1,1083 1,2082 1,0876 SEK 10,2943 10,6804 10,1640 10,6639 NOK 10,5694 10,1584 9,9533 11,1840 GBP 0,8917 0,8759 0,8686 0,8691

2.6.3 Anpassung der Vorjahresangaben gemäß IAS 8

Die Verbindlichkeiten für Kundenboni und Skonti beinhalten im Wesentlichen nachträgliche Kundenrabatte, die aufgrund von mit Kunden vereinbarten Umsatz- oder Absatzzielen gewährt werden. Diese Vereinbarungen erfüllen die Definition der Vertragsverbindlichkeiten nach IFRS 15. Aus diesem Grund wurde der in den Vorjahren angewendete saldierte Ausweis unter den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen im Geschäftsjahr (IAS 8.41) angepasst. Die Position wird nun zusammen mit anderen Vertragsverbindlichkeiten unter den übrigen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Die Auswirkungen der Anpassung auf die Konzern Bilanz sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.

30. April 2020 Anpassung 30. April 2020 in TEUR vor Anpassung nach Anpassung Lieferforderungen brutto 173.657 0 173.657 Wertberichtigungen zu Forderungen –10.908 0 –10.908 Rückstellung für Kundenboni und Skonti –16.873 16.873 0 Forderungen aus Lieferungen & Leistungen 145.876 16.873 162.750 VERMÖGEN 994.791 16.873 1.011.664

EIGENKAPITAL 280.682 0 280.682 Übrige Verbindlichkeiten 134.352 16.873 151.226 SCHULDEN 714.109 16.873 730.982 Eigenkapitalquote in % 28,2% –0,5% 27,7%

Des Weiteren erfolgte im Geschäftsjahr aufgrund einer richtiggestellten Systemeinstellung in der internen Verrechnungslogik eine ergebnisneutrale Anpassung der Darstellung der Aufwandsarten in der Konzern Gewinn- und Verlustrechnung für die Vorjahresvergleichswerten gemäß IAS 8.41. Für weitere Erläuterungen wird auf den Abschnitt 2.6.5.2 „Aufwandsarten“ im Kapitel Erläuterungen zur Konzern Gewinn- und Verlustrechnung verwiesen.

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Konzernabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

2.6.4 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

2.6.4.1 Auswirkungen neuer und geänderter Standards und Interpretationen

Folgende neue, überarbeitete beziehungsweise ergänzte Standards und Interpretationen sind für die Zumtobel Group im Geschäftsjahr 2020/21 erstmals anwendbar:

Anzuwenden ab Standards beziehungsweise Interpretationen Geschäftsjahresbeginn nach IAS 1 und IAS 8 Änderung: Definition von Wesentlichkeit 1. Jänner 2020 Änderung der Verweise auf das Rahmenkonzept zur Rechnungslegung 1. Jänner 2020 IAS 39, IFRS 9 und IFRS 7 Reform der Referenzzinssätze (Phase 1) 1. Jänner 2020 IFRS 3 Änderung der Definition eines Geschäftsbetriebs 1. Jänner 2020 IFRS 16 Änderung: Covid-19-bezogene Mieterleichterungen 1. Juni 2020

Mit den Änderungen an IAS 1 und IAS 8 wird ein einheitlicher Definitionsbegriff der Wesentlichkeit von Abschlussinformationen geschaffen.

Bei der Änderung der Verweise auf das Rahmenkonzept zur Rechnungslegung hat die Europäische Beratungsgruppe für Rechnungslegung (EFRAG) eine redaktionelle Anpassung der bisherigen Verweise auf das Framework in diversen Standards vorgesehen. Betroffen sind IFRS 2, IFRS 3, IFRS 6, IFRS 14, IAS 1, IAS 8, IAS 34, IAS 37, IAS 38, IFRIC 12, IFRIC 19, IFRIC 20, IFRIC 22 und SIC 32.

Die Änderungen an IAS 39, IFRS 9 und IFRS 7 betreffen die Anforderungen für Sicherungsgeschäfte in Bezug auf Ansatz, Bewertung und Offenlegung.

Mit der Änderung an IFRS 3 stellt das IASB klar, dass ein Geschäftsbetrieb eine Gruppe von Tätigkeiten und Vermögenswerten umfasst, die mindestens einen Ressourceneinsatz (Input) und einen substanziellen Prozess beinhalten, die dann zusammen signifikant zur Fähigkeit beitragen, Leistungen (Output) zu produzieren.

Die Änderungen an IFRS 16 betreffend Covid-19-bezogene Mieterleichterungen gewähren Leasingnehmern eine Befreiung von der Beurteilung, ob aufgrund der Covid-19-Pandemie eingeräumte Mietkonzessionen eine Leasingmodifikation darstellen. Vom Wahlrecht, die Änderung in Anspruch zu nehmen, wurde bei Gewährung von mietfreien Monaten, im Wesentliche im Bereich des Gebäudeleasing, Gebrauch gemacht.

Diese geänderten Standards haben für die Zumtobel Group keine bzw. keine wesentlichen Auswirkungen. Im Wesentlichen werden folgende neue beziehungsweise geänderte IAS/IFRS/IFRIC-Interpretationen, die bereits veröffentlicht, aber noch nicht verpflichtend anzuwenden bzw. nicht von der Europäischen Union im Wege des Endorsement-Verfahrens übernommen worden sind, nicht vorzeitig angewandt. Diese finden daher im Geschäftsjahr 2020/21 für die Zumtobel Group keine Berücksichtigung:

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Anzuwenden ab Standards beziehungsweise Interpretationen Geschäftsjahresbeginn nach IFRS 4 Änderung: Verschiebung von IFRS 9 1. Jänner 2021 IFRS 9, IAS 39, IFRS 7, IFRS 4 Änderung: Reform der Referenzzinssätze (Phase 2) 1. Jänner 2021 und IFRS 16 IAS 16 Änderung: Erträge vor der beabsichtigten Nutzung 1. Jänner 2022 IAS 37 Änderung: Belastende Verträge – Kosten der Vertragserfüllung 1. Jänner 2022 IFRS 3 Änderung: Referenz zum Framework 1. Jänner 2022 IFRS 1, IFRS 9, IFRS 16, IAS 41 Jährliche Verbesserungen der IFRS (Zyklus 2018–2020) 1. Jänner 2022 Änderung der Darstellung und Änderung der Offenlegung von 1. Jänner 2023 IAS 1 Rechnungslegungsgrundsätzen IAS 8 Definition von Rechnungslegungsschätzungen 1. Jänner 2023 IFRS 17 Versicherungsverträge inkl. Änderungen an IFRS 17 1. Jänner 2023 IAS 1 Änderungen der IAS1 Klassifizierung von Verbindlichkeiten als kurz- oder 1. Jänner 2023 langfristig

Änderung IFRS 9, IAS 39, IFRS 7, IFRS 4 und IFRS 16 : Reform der Referenzzinssätze (Phase 2) Hinsichtlich der Reform der Referenzzinssätze wurden potenzielle Änderungen der Cashflows aus einem EUR/CHF-Cross- Currency-Zinsswap analysiert: Für die in CHF nominierte Seite wurden bereits Gespräche mit der Gegenpartei aufgenommen und es ist geplant, von CHF-Libor auf SARON als neuen Referenzzinssatz bis spätestens 31.12.2021 umzustellen. Hinsichtlich der Sicherungsbeziehung erwartet die Zumtobel Group aus dieser Umstellung keine materielle Ineffektivität. Das Ergebnis aus Fremdwährungsumrechnungen der abgesicherten Investition wird in der Gesamtergebnisrechnung im Eigenkapital bilanziert.

Der Konzern beurteilt derzeit, welche möglichen Auswirkungen die übrigen Änderungen auf seinen Konzernabschluss haben können. Bislang werden keine wesentlichen Auswirkungen erwartet.

2.6.4.2 Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Firmenwerte Der Geschäfts- oder Firmenwert wird als Vermögenswert erfasst und auf Ebene der entsprechenden zahlungsmittelgenerierenden Einheit bzw. Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten auf Werthaltigkeit getestet. Jede Wertminderung wird sofort erfolgswirksam erfasst. Für nähere Informationen wird auf den Abschnitt 2.6.4.3 „Ermessensausübungen und Schätzungs- änderungen“ verwiesen.

Übrige immaterielle Vermögenswerte Patente, Lizenzen und ähnliche Rechte werden im Jahr der Anschaffung zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bilanziert und linear über ihre voraussichtliche Nutzungsdauer (4 bis 10 Jahre) abgeschrieben.

Ein selbst erstellter immaterieller Vermögenswert, der aus der Produktentwicklung oder aus Softwareimplementierungen des Konzerns entsteht, wird nur bei Vorliegen der Voraussetzungen des IAS 38.57 aktiviert, die vor allem folgende Bedingungen umfassen:

>> Identifizierbarkeit des selbst erstellten Vermögenswertes >> Wahrscheinlichkeit der Erbringung eines zukünftigen wirtschaftlichen Nutzens >> Verlässliche Bestimmbarkeit der Kosten des Vermögenswertes

Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte werden linear abgeschrieben (3 bis 10 Jahre). Aktivierte Entwicklungsprojekte werden mindestens einmal jährlich beziehungsweise bei Vorliegen von Anhaltspunkten auf Basis der produktindividuellen Geschäftspläne auf Werthaltigkeit getestet. Bei Vorliegen von Wertminderungsbedarf werden die Buchwerte des immateriellen Vermögenswerts und

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Konzernabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

zugehöriger Anlagen ergebniswirksam gemindert. Darf ein selbst erstellter immaterieller Vermögenswert nicht erfasst werden, werden die Entwicklungskosten in der Periode als Aufwand erfasst, in der sie angefallen sind. Ausgaben für Forschungsaktivitäten werden sofort erfolgswirksam erfasst.

Sachanlagen Erworbene und selbst erstellte Sachanlagen werden mit den Anschaffungs- beziehungsweise Herstellungskosten angesetzt und werden, soweit abnutzbar, entsprechend ihrer voraussichtlichen Nutzungsdauer linear abgeschrieben. Die Herstellungskosten enthalten neben Einzelkosten angemessene Teile der Material- und Fertigungsgemeinkosten.

Der lineare Abschreibungsaufwand für Sachanlagen im Eigentum wird auf Basis der folgenden Abschreibungsprozentsätze errechnet:

Abschreibungs- Lineare Abschreibung prozentsatz p.a. Gebäude 2 - 3,3% Technische Anlagen und Maschinen 6,7 - 25% Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 6,7 - 33,3%

Der lineare Abschreibungsaufwand für Nutzungsrechte wird auf Basis der folgenden Abschreibungsprozentsätze errechnet:

Abschreibungs- Lineare Abschreibung prozentsatz p.a. Gebäude 0,6 - 11% Sonstiges Anlagevermögen 20,0 - 33,3%

Bilanzierung von Leasingverhältnissen Die Bilanzierungsmethode von Leasingverhältnissen wird in Anhangangabe 2.6.7.17 erläutert.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind beim erstmaligen Ansatz zum Betrag der unbedingten Gegenleistung zu erfassen. Enthalten sie signifikante Finanzierungskomponenten, sind sie stattdessen zum beizulegenden Zeitwert anzusetzen. In der Folge werden sie zu fortgeführten Anschaffungskosten nach der Effektivzinsmethode abzüglich Wertberichtigungen angesetzt.

Die Zumtobel Group bilanziert die verkauften Forderungen aus Lieferungen und Leistungen weiterhin in Höhe ihres anhaltenden Engagements, d.h. in Höhe des Maximalbetrags, mit dem sie weiterhin für das den verkauften Forderungen innewohnende Kreditrisiko und Spätzahlungsrisiko haftet, und passiviert eine korrespondierende, als Verbindlichkeit gegenüber Kreditinstituten ausgewiesene, verbundene Verbindlichkeit. Die Forderungen werden nachfolgend in dem Umfang ausgebucht, in dem sich das anhaltende Engagement der Zumtobel reduziert.

Der Konzern trifft eine Einschätzung der Ziele des Geschäftsmodells, in dem der finanzielle Vermögenswert gehalten wird, auf Portfolio-Ebene. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lassen sich anhand festgelegter Kriterien klar den Portfolios für die Klassifizierung und Bewertung zuordnen: Weitgehend wird für Lieferforderungen das Geschäftsmodell „Halten“ zur Vereinnahmung von Zahlungsströmen angewendet. Portfolios mit dem Geschäftsmodell „Verkaufen“ werden vollständig vom Factoring erfasst.

Für weitere Informationen zur Bilanzierung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen im Konzern wird auf Anhangangabe 2.6.7.10 sowie zur Beschreibung der Wertminderungsgrundsätze des Konzerns verwiesen.

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Vorräte Vorratsbestände werden zum niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten (basierend auf der Durchschnitts- preismethode) und Nettoveräußerungswert bewertet. Bei Halb- und Fertigfabrikaten wird ein entsprechender Anteil der fixen und variablen Fertigungs- und Materialgemeinkosten in die Anschaffungs- oder Herstellungskosten unter der Annahme einer Normal- auslastung einbezogen. Fremdkapitalzinsen sowie Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten sind nicht Bestandteil der Herstellungskosten. Für Bestandsrisiken, die sich aus der Lagerdauer beziehungsweise aus verminderter Verwertbarkeit ergeben, werden angemessene konzerneinheitliche Abschläge berücksichtigt, die sich an der Umschlagsdauer („Reichweite“) orientieren.

Finanzinstrumente Finanzinvestitionen und sonstige finanzielle Vermögenswerte Klassifizierung Die Zumtobel Group stuft ihre finanziellen Vermögenswerte in die folgenden Bewertungskategorien ein:

>> Solche, die in der Folge zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, entweder erfolgsneutral (FVTOCI) oder erfolgswirksam (FVTPL). >> Solche, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden.

Die Klassifizierung ist abhängig vom Geschäftsmodell des Unternehmens für die Steuerung der finanziellen Vermögenswerte und von den vertraglichen Zahlungsströmen.

Bei zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Vermögenswerten werden die Gewinne und Verluste entweder erfolgswirksam (FVTPL) oder erfolgsneutral (FVTOCI) erfasst. Bei Investitionen in Eigenkapitalinstrumente, die nicht zu Handelszwecken gehalten werden, ist dies abhängig davon, ob sich der Konzern zum Zeitpunkt des erstmaligen Ansatzes unwiderruflich dafür entschieden hat, die Eigenkapitalinstrumente zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten.

Ansatz und Ausbuchung Ein marktüblicher Kauf oder Verkauf von finanziellen Vermögenswerten wird zum Handelstag angesetzt, d.h. zu dem Tag, an dem sich der Konzern verpflichtet, den Vermögenswert zu kaufen oder zu verkaufen. Finanzielle Vermögenswerte werden ausgebucht, wenn die Ansprüche auf den Erhalt von Zahlungsströmen aus den finanziellen Vermögenswerten ausgelaufen oder übertragen worden sind und der Konzern im Wesentlichen alle Risiken und Chancen aus dem Eigentum übertragen hat.

Bewertung Beim erstmaligen Ansatz bewertet die Zumtobel Group einen finanziellen Vermögenswert zum beizulegenden Zeitwert.

Schuldinstrumente Die Folgebewertung von Schuldinstrumenten ist abhängig vom Geschäftsmodell des Konzerns zur Steuerung des Vermögenswerts und den Zahlungsstrommerkmalen des Vermögenswerts. Die Zumtobel Group stuft ihre Schuldinstrumente in zwei relevante Bewertungskategorien ein:

>> Zu fortgeführten Anschaffungskosten: Vermögenswerte, die zur Vereinnahmung der vertraglichen Zahlungsströme gehalten werden, und bei denen diese Zahlungsströme ausschließlich Zins- und Tilgungszahlungen darstellen, werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Zinserträge aus diesen finanziellen Vermögenswerten werden unter Anwendung der Effektivzinsmethode in den Finanzerträgen ausgewiesen. Gewinne oder Verluste aus der Ausbuchung werden direkt in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, und – zusammen mit den Fremdwährungsgewinnen und -verlusten – in den übrigen finanziellen Erträgen/Aufwendungen ausgewiesen. >> FVTOCI: Es werden im Konzern keine Vermögenswerte zur Vereinnahmung von vertraglichen Zahlungsströmen und zur Veräußerung der finanziellen Vermögenswerte gehalten.

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Eigenkapi talinstrumente Der Konzern bewertet alle gehaltenen Eigenkapitalinstrumente in der Folge zum beizulegenden Zeitwert. Grundsätzlich werden alle Änderungen des beizulegenden Zeitwerts, einschließlich Dividendenerträge, in der Gewinn- und Verlustrechnung (FVTPL) erfasst. Wertminderungen und Wertaufholungen werden nicht getrennt von den sonstigen Änderungen des beizulegenden Zeitwerts ausgewiesen. Eigenkapitalinstrumente zur Erzielung von Gewinnen aus kurzfristigen Schwankungen des Marktpreises oder aus der Händlermarge werden in der Zumtobel Group nicht gehalten.

Wertminderungen Die Zumtobel Group beurteilt auf zukunftsgerichteter Basis die mit zu fortgeführten Anschaffungskosten oder erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Schuldinstrumenten verbundenen erwarteten Kreditverluste. Die Wertminderungsmethode ist abhängig davon, ob eine signifikante Erhöhung des Kreditrisikos vorliegt.

Bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wendet der Konzern den gemäß IFRS 9 zulässigen vereinfachten Ansatz an, dem zufolge die über die Laufzeit erwarteten Kreditverluste (Expected Credit Loss) ab dem erstmaligen Ansatz der Forderungen zu erfassen sind.

Für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ohne eine wesentliche Finanzierungskomponente ist die Bewertung nach dem Konzept der lebenslangen Kreditausfälle immer anzuwenden. Über die Berücksichtigung von Einzelwertberichtigungen hinaus werden die geschätzten erwarteten Kreditausfälle auf Grundlage von kundenindividuellen Ausfallrisiken auf Basis des tatsächlichen Zahlungsverhaltens gegenüber der Gruppe (interner Faktor), aktueller Bonitätsauskünfte externer Auskunfteien und Kreditversicherer sowie der Veränderung makroökonomischer Länderratings (externer Faktor) in einem 6-stufigen Risikoklassenmodell bewertet. Hierbei wird der Risikoklasse in einer Wertminderungsmatrix eine empirisch ermittelte Kreditausfallwahrscheinlichkeit zugeordnet und mit der Veränderung des länderspezifischen Faktors (1,0 – 1,25) multipliziert. Aufwendungen aus Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden in den Vertriebskosten erfasst (siehe Anhangangabe 2.6.11.2).

Kreditausfallwahrscheinlichkeit je Risikoklasse in %: Debitoren Risikoklasse 1 0,10% Debitoren Risikoklasse 2 0,25% Debitoren Risikoklasse 3 0,63% Debitoren Risikoklasse 4 1,94% Debitoren Risikoklasse 5 9,80% Debitoren Risikoklasse 6 15,00% öffentliche Hand 0,00%

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente werden im Wesentlichen bei systemrelevanten Banken oder Finanzinstituten hinterlegt. Der Konzern überwacht fortlaufend Änderungen des Ausfallrisikos durch die Beobachtung von veröffentlichten externen Kreditratings. Die Zumtobel Group nimmt an, dass ihre Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente auf Grundlage der externen Ratings ein nicht wesentliches Ausfallrisiko aufweisen.

Bei der Erfassung der Wertminderungen sind besondere Ausweisvorschriften zu beachten. Es erfolgt eine Differenzierung in Abhängigkeit von der Art des Finanzinstruments und der Stufe des Wertberichtigungsmodells, der ein Finanzinstrument zugeordnet ist:

>> Wertberichtigungen auf finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, werden vom Bruttobuchwert der Vermögenswerte abgezogen.

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>> Liegen beispielsweise bereits zum Zugangszeitpunkt objektive Hinweise auf eine Wertminderung vor, ist der Expected Credit Loss in den Zinssatz eingepreist und es erfolgt ein gesonderter Ausweis der Wertberichtigung. Für Veränderungen nach dem Zugang ist eine gesonderte Risikovorsorge notwendig.

Beizulegender Zeitwert (Fair Value) Der beizulegende Zeitwert ist jener Preis, der in einem geordneten Geschäftsvorfall zwischen Marktteilnehmern am Bemessungsstichtag für den Verkauf eines Vermögenswerts eingenommen bzw. für die Übertragung einer Schuld gezahlt werden würde. Die Bewertung der Finanzinstrumente zum beizulegenden Zeitwert folgt einer dreistufigen Hierarchie und orientiert sich an der Nähe der herangezogenen Bewertungsfaktoren zu einem aktiven Markt.

>> Level 1: Nach Level 1 werden Finanzinstrumente bewertet, die auf einem für das Unternehmen zugänglichen aktiven Markt für identische Vermögenswerte oder Schulden notiert sind. Dabei stellen die auf diesem Markt notierten Preise den beizulegenden Zeitwert dar. >> Level 2: Wenn eine Bewertung nach Level 1 nicht möglich ist, wird im Rahmen der Bewertung nach Level 2 der beizulegende Zeitwert unter Einbezug von entweder unmittelbar oder mittelbar beobachtbaren Inputfaktoren ermittelt. >> Level 3: Sind die Inputfaktoren für die Bewertung nicht beobachtbar, wird das Finanzinstrument im Rahmen von Level 3 unter Einbezug dieser nicht beobachtbaren Inputfaktoren bewertet.

In der Zumtobel Group erfolgt die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte überwiegend auf Basis von Inputfaktoren, die am Markt beobachtbar sind (Level 2). Der Marktwert einer langfristigen Forderung und sonstiger nicht derivativer Finanzinstrumente entspricht dem Barwert abgezinst mit dem Marktzinssatz. Der Marktwert der kurzfristigen Finanzinstrumente entspricht aufgrund ihrer Fristigkeit dem Buchwert. Es sind keine Finanzinstrumente erfasst, deren Bewertung auf notierten Preisen auf aktiven Märkten beruht (Level 1).

Der beizulegende Zeitwert derivativer Finanzinstrumente kann zu jedem Bilanzstichtag verlässlich ermittelt werden, da die Bewertung auf am Markt beobachtbaren Inputfaktoren beruht. Es handelt sich somit nur um Level 2-Bewertungen, siehe auch Kapitel 2.6.11.

Im Konzernabschluss sind auch Finanzinstrumente bilanziert, für deren Bewertung weder notierte Preise noch am Markt beobachtbare Inputfaktoren für eine Bewertung vorliegen (Level 3). Hierbei handelt es sich um Wertpapiere beziehungsweise Wertrechte.

Derivate und Sicherungsgeschäfte (Hedge Accounting) Derivate, die als Sicherungsgeschäft designiert wurden, da sie die Voraussetzungen für die Verbuchung als Sicherungsgeschäft erfüllen, werden entsprechend den Regeln des Hedge Accounting nach IAS 39 bilanziert. Die Zumtobel Group hat das Wahlrecht, die Anforderungen des IFRS 9 nicht anzuwenden, bisher ausgeübt. Ab dem 1. Mai 2021 ist beabsichtigt, die Bilanzierung des Hedge Accounting nach IFRS 9 anzuwenden. Es werden keine wesentlichen Auswirkungen erwartet. Derivate werden erstmalig zum beizulegenden Zeitwert zum Zeitpunkt des Abschlusses eines Derivatgeschäfts angesetzt und in der Folge am Ende jeder Berichtsperiode zu ihrem beizulegenden Zeitwert neu bewertet. Die Bilanzierung nachfolgender Änderungen des beizulegenden Zeitwerts hängt davon ab, ob das Derivat als Sicherungsinstrument designiert ist, und wenn dies der Fall ist, von der Art der zugrundeliegenden Sicherungsbeziehung. Die Zumtobel Group designiert bestimmte Derivate entweder zur:

>> Absicherung eines bestimmten Risikos, das mit den Cashflows von bilanzierten Vermögenswerten und Verbindlichkeiten und hochwahrscheinlichen erwarteten Transaktionen verbunden ist (Cashflow-Hedges), oder zur >> Absicherung einer Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb (Net Investment Hedges)

Absicherungen des beizulegenden Zeitwerts von bilanzierten Vermögenswerten oder Verbindlichkeiten oder festen Verpflichtungen (Fair-Value-Hedges) werden im Konzern nicht gehalten.

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Zu Beginn der Sicherungsbeziehung dokumentiert der Konzern die wirtschaftliche Beziehung zwischen den Sicherungsinstrumenten und den abgesicherten Grundgeschäften einschließlich der Frage, ob damit zu rechnen ist, dass Änderungen in den Cashflows der Sicherungsinstrumente Änderungen in den Cashflows der Grundgeschäfte kompensieren. Der Konzern dokumentiert seine den Sicherungsbeziehungen zugrundeliegenden Risikomanagementziele und -strategien.

Die beizulegenden Zeitwerte von derivativen Finanzinstrumenten, die in Sicherungsbeziehungen designiert sind, werden in Anhangangabe 2.6.11 dargestellt. Der vollständige beizulegende Zeitwert eines Sicherungsderivats wird als langfristiger Vermögenswert bzw. langfristige Verbindlichkeit klassifiziert, wenn die Restlaufzeit des Grundgeschäfts mehr als zwölf Monate beträgt, und als kurzfristiger Vermögenswert bzw. kurzfristige Verbindlichkeit, wenn die Restlaufzeit des Grundgeschäfts zwölf Monate oder weniger beträgt.

Cashflow-Hedges, die als Sicherungsbeziehungen bilanziert werden Der wirksame Teil der Änderungen des beizulegenden Zeitwerts von Derivaten, die als Sicherungsinstrumente im Rahmen von Cashflow-Hedges designiert sind, wird in der Rücklage für Cashflow-Hedges als Bestandteil des Eigenkapitals erfasst. Der Gewinn oder Verlust, der den unwirksamen Teil betrifft, wird unmittelbar ergebniswirksam in den sonstigen betrieblichen Erträgen/Aufwendungen erfasst.

Der Konzern setzt Cashflow-Hedges im Rahmen von EUR-Zinsswaps zur Absicherung von variabel verzinsten langfristigen Kreditaufnahmen ein. Im Eigenkapital erfasste kumulierte Beträge werden in den Perioden umgegliedert, in denen das gesicherte Grundgeschäft Auswirkungen auf den Gewinn oder Verlust hat. Der Gewinn oder Verlust aus dem wirksamen Teil der Zinsswaps wird im Finanzergebnis der Periode ausgewiesen, in der der Zinsaufwand für die gesicherten Kreditaufnahmen anfällt.

Absicherung von Nettoinvestitionen Absicherungen von Nettoinvestitionen in ausländische Geschäftsbetriebe werden ähnlich wie Cashflow-Hedges bilanziert. Gewinne und Verluste aus dem Sicherungsinstrument, die dem wirksamen Teil der Sicherungsbeziehung zuzurechnen sind, werden in der Gesamtergebnisrechnung erfasst und in den Rücklagen für Währungsdifferenzen aus Darlehen im Eigenkapital kumuliert. Der Gewinn oder Verlust, der den unwirksamen Teil betrifft, wird unmittelbar ergebniswirksam erfasst. Im Eigenkapital erfasste kumulierte Gewinne und Verluste werden in den Gewinn und Verlust umgegliedert, wenn der ausländische Geschäftsbetrieb teilweise veräußert oder verkauft wird.

Derivate, die nicht als Sicherungsbeziehungen bilanziert werden Im Konzern erfüllen die Fremdwährungsderivate (überwiegend Devisentermingeschäfte) nicht die Voraussetzungen für die Bilanzierung als Sicherungsgeschäfte. Änderungen des beizulegenden Zeitwerts eines derivativen Instruments, das nicht als Sicherungsbeziehung bilanziert wird, werden unmittelbar ergebniswirksam erfasst. Ebenso wurde für die per 30.06.2021 endenden Zinsswaps per 30.04.2021 die Sicherungsbeziehung aufgelöst und der negative Marktwert aus der Rücklage im Eigenkapital aufwandswirksam umgegliedert.

Je nach beizulegendem Zeitwert werden die Derivate entweder als sonstiger finanzieller Vermögenswert oder als übrige Verbindlichkeit erfasst.

Kurzfristige und langfristig e Vermögenswerte und Schulden Vermögenswerte beziehungsweise Schulden, deren Realisierung beziehungsweise Tilgung innerhalb von zwölf Monaten erwartet oder fällig wird, gelten als kurzfristig. Alle anderen Vermögenswerte und Schulden gelten als langfristig.

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Kategorien und Folgebewertung von finanziellen Verbindlichkeiten Die Bewertung der finanziellen Verbindlichkeiten richtet sich nach der Zugehörigkeit zu bestimmten Kategorien, die wie folgt unterschieden und erläutert werden:

>> Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet >> Durch die Gesamtergebnisrechnung zum beizulegenden Zeitwert bewertet >> Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet

Aufgenommene Kredite und sonstige finanzielle Verbindlichkeiten Aufgenommene Kredite werden zu fortgeführten Anschaffungskosten angesetzt. Etwaige Transaktionskosten oder Differenzen zwischen den erhaltenen Beträgen und dem Tilgungsbetrag werden über die erwartete Laufzeit der Darlehen nach der Effektivzins- methode ergebniswirksam erfasst.

Kredite werden ausgebucht, sobald die vertragliche Verpflichtung beglichen, aufgehoben oder ausgelaufen ist.

Die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten werden erstmalig zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Transaktionskosten erfasst. Im Rahmen der Folgebewertung werden sonstige finanzielle Verbindlichkeiten gemäß der Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, wobei der Zinsaufwand entsprechend dem Effektivzinssatz erfolgswirksam erfasst wird.

Fremdkapitalkosten Allgemeine und spezifische Fremdkapitalkosten, die unmittelbar im Zusammenhang mit dem Erwerb, der Errichtung oder der Herstellung eines qualifizierten Vermögenswerts stehen, werden in dem Zeitraum aktiviert, der erforderlich ist, um den Vermögenswert fertigzustellen und für dessen beabsichtigte Nutzung bzw. Verkauf vorzubereiten. Qualifizierte Vermögenswerte sind Vermögenswerte, für die notwendigerweise ein beträchtlicher Zeitraum erforderlich ist, bis sie zu ihrer beabsichtigten Nutzung oder Verkauf fertiggestellt sind.

Die sonstigen Fremdkapitalkosten werden in der Periode, in der sie anfallen, als Aufwand erfasst.

Rückstellungen Sonstige Rückstellungen werden angesetzt, wenn eine gegenwärtige rechtliche oder faktische Verpflichtung als Folge früherer Ereignisse gegenüber Dritten besteht, der Abfluss von Ressourcen zur Begleichung der Verpflichtung wahrscheinlich sowie eine zuverlässige Schätzung des Betrages der Verpflichtung möglich ist. Unterscheidet sich der auf Basis eines marktüblichen Zinssatzes ermittelte Barwert der Rückstellung wesentlich vom Nominalwert, wird der Barwert der Verpflichtung angesetzt. Ist ein Abfluss von Ressourcen weder wahrscheinlich noch die Höhe der Verpflichtung schätzbar, wird eine Eventualverbindlichkeit angegeben.

Rückstellungen für Restrukturierungsaufwand werden nur bei Erfüllung der allgemeinen Ansatzkriterien sowie bei rechtlichen oder faktischen Verpflichtungen zur Restrukturierung (IAS 37.70 ff.) angesetzt.

Rückstellungen für Garantiefälle und Gewährleistungen werden zum einen nach individuellen Gesichtspunkten auf Einzelfallbasis gebildet. Zum anderen erfolgt nach konzerneinheitlichen Richtlinien eine Bildung von Garantierückstellungen für noch nicht bekannte Fälle. Für die Ermittlung des Rückstellungsbetrages werden produktspartenbasierte Prozentsätze auf die Umsatzerlöse der jeweiligen Produkte der Periode angewandt.

Eine Rückstellung für belastende Verträge wird angesetzt, wenn die zur Erfüllung der Verpflichtung erforderlichen unvermeidbaren Kosten die aus einem abgeschlossenen Vertrag erwarteten Erlöse übersteigen. Die Rückstellung wird zum niedrigeren Betrag aus den bei Ausstieg aus dem Vertrag resultierenden Kosten und den bei Erfüllung des Vertrages anfallenden Nettokosten gebildet. Vor der Erfassung einer separaten Rückstellung für einen belastenden Vertrag wird ein Wertminderungsaufwand auf Vermögenswerte erfasst, die mit dem Vertrag verbunden sind.

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Leistungen an Arbeitnehmer Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses umfassen langfristige Vorsorgen für Pensionen und Abfertigungen.

>> Andere langfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer umfassen im Wesentlichen die Rückstellungen für Jubiläumsgelder und die Altersteilzeitregelung in Deutschland sowie den Sonderurlaub in Australien.

>> Leistungsorientierte Pläne Der Barwert der leistungsorientierten Verpflichtung („defined benefit obligation“, DBO) am Abschlussstichtag wird nach versicherungsmathematischen Grundsätzen mit der Methode der laufenden Einmalprämien („projected unit credit method“) ermittelt. Dabei wird in Zinsaufwand – das ist der Betrag, um den sich die Verpflichtung über das Jahr alleine durch das Näherrücken der Zahlungen erhöht hat – und Dienstzeitaufwand – das sind im betreffenden Jahr neu erdiente Ansprüche – getrennt. Der Zinssatz zur Abzinsung der künftigen Leistungen ist ein aktueller Marktzinssatz. So werden beispielsweise die Zinssätze für Deutschland und Österreich basierend auf der von Mercer erstellten Zinskurve ermittelt. Die Annahmen über die Höhe der Leistungen berücksichtigen erwartete künftige Gehaltssteigerungen oder Gehaltstrends sowie zugesagte Leistungen. Änderungen in den Ansprüchen können auf der Neuzusage einer Leistung oder der Änderung bestehender Leistungsansprüche beruhen, welche als nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand ausgewiesen werden.

Planvermögen wird mit dem Barwert der Pensionsverpflichtung saldiert. Die Bewertung der Pensionsverpflichtungen wird jährlich von anerkannten Aktuaren durchgeführt.

Die Bewertung erfolgt zu jedem Bewertungsstichtag mit den aktuell besten Schätzannahmen, die sich von einem Stichtag zum anderen ändern können. Die Erfassung von versicherungsmathematischen Gewinnen und Verlusten, die sich aus Änderungen versicherungsmathematischer Annahmen beziehungsweise aus Abweichungen zwischen früheren versicherungsmathematischen Annahmen und der tatsächlichen Entwicklung ergeben, erfolgt unter Berücksichtigung latenter Steuern im sonstigen Ergebnis in der Periode ihrer Entstehung. Die in der jeweiligen Berichtsperiode erfassten versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste werden in der Gesamtergebnisrechnung inklusive angefallener latenter Steuern gesondert dargestellt.

Der Zinsaufwand sowie die Erträge aus Planvermögen werden im Finanzergebnis ausgewiesen, die anderen Komponenten im Betriebsergebnis.

>> Beitragsorientierte Pläne Bei beitragsorientierten Plänen bestehen keine über die Entrichtung von Beitragszahlungen an zweckgebundene Versorgungs- einrichtungen hinausgehenden Verpflichtungen. Die Beiträge sind im Personalaufwand der Periode erfasst.

Ertragsteuern Der laufende Steueraufwand wird auf Basis des zu versteuernden Einkommens für das Geschäftsjahr ermittelt. Das zu versteuernde Einkommen unterscheidet sich vom Ergebnis vor Steuern laut der Gewinn- und Verlustrechnung, da es Aufwendungen und Erträge ausschließt, die in späteren Jahren oder niemals steuerbar beziehungsweise steuerlich wirksam werden. Die Verbindlichkeit des Konzerns für den laufenden Steueraufwand wird auf Grundlage der geltenden Steuersätze berechnet.

Zur Berechnung der latenten Steuern kommt die bilanzorientierte Ermittlungsmethode zur Anwendung. Latente Steuer- verbindlichkeiten werden für alle steuerbaren temporären Differenzen erfasst. Latente Steueransprüche werden insoweit erfasst, als es wahrscheinlich ist, dass steuerbare Gewinne zur Verfügung stehen werden, für welche die abzugsfähigen temporären Differenzen genutzt werden können.

Der Buchwert der latenten Steueransprüche wird jedes Jahr am Stichtag geprüft und herabgesetzt, falls es nicht wahrscheinlich ist, dass genügend zu versteuerndes Einkommen zur Verfügung stehen wird, um den Anspruch in einem absehbaren Zeitraum vollständig oder teilweise wieder einzubringen. Latente Steuern werden auf Basis der erwarteten Steuersätze ermittelt, die zum Zeitpunkt der Begleichung der Schuld oder der Realisierung des Vermögenswertes Geltung haben. Ertragsteuern werden

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erfolgswirksam erfasst, außer die Transaktionen, auf die sich der Steuereffekt bezieht, werden im gleichen oder einem anderen Geschäftsjahr in der Gesamtergebnisrechnung gebucht.

Ertragsrealisierung Die Umsatzerlöse umfassen alle Erträge, die aus der typischen Geschäftstätigkeit der Zumtobel Group resultieren, und werden gemäß IFRS 15 aus Verträgen mit Kunden generiert. Dementsprechend erfasst die Zumtobel Group Umsatzerlöse, wenn die Kontrolle über ein zugesagtes Produkt oder über eine zugesagte Dienstleistung auf einen Kunden übertragen wird. Die Regelungen des IFRS 15 werden im Rahmen des 5-Schritte-Modells umgesetzt: Zu Beginn des Modells steht die Identifizierung des Vertrags mit dem Kunden, gefolgt von der Identifizierung der separaten Leistungsverpflichtungen. Demnach sind eigenständig abgrenzbare Dienstleistungen sowie Bündel aus Gütern und Dienstleistungen zu separieren. Im dritten Schritt wird der Transaktionspreis bestimmt. Als Transaktionspreis gilt der Betrag der Gegenleistung, auf den das liefernde Unternehmen im Austausch gegen die gelieferten Güter oder Dienstleistungen erwartungsgemäß Anspruch hat. Anschließend wird der Transaktionspreis auf die identifizierten Leistungsverpflichtungen aufgeteilt. Im letzten Schritt ist die Umsatzrealisierung bei Erfüllung der Leistungsverpflichtung festzustellen. Die Umsatzrealisierung findet entweder über einen bestimmten Zeitraum oder zu einem bestimmten Zeitpunkt statt.

Im Zuge der Analyse der Vertragskomponenten wurden die Lieferung von Leuchten, Transport und Service als eigene Vertragskomponenten identifiziert. Der Anteil von Transport und Service sind als Anteil des Kaufpreises von untergeordneter Bedeutung, da der Vertragsgegenstand im Wesentlichen die Lieferung von Leuchten zu einem Zeitpunkt und nicht den Transport bzw. die Erbringung von Services über einen Zeitraum darstellt.

Garantieleistungen werden in der Regel nicht separat erworben und sind daher nicht als separate Leistungsverpflichtungen anzusehen. Dies ist darin begründet, dass Assurance Type-Garantien in der Leuchtenbranche typische, technisch ausgelegte Produktmerkmale abbilden und die zugesicherten Garantien überwiegend den branchenüblichen Umfang nicht überschreiten. Der in Einzelfällen darüber hinausgehende Anteil ist von untergeordneter Bedeutung. Diese Assurance Type-Garantien stellen eine Zusicherung dar, dass die verkauften Produkte den jeweils vereinbarten Spezifikationen entsprechen. Dementsprechend werden die Garantieleistungen in Übereinstimmung mit IAS 37 „Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen“ erfasst.

Bei Kundenboni und Skonti handelt es sich um variable Vergütungen nach IFRS 15, welche den Transaktionspreis vermindern. Diese sind gemäß IFRS 15 als variable Gegenleistung zu betrachten. Erhaltene Anzahlungen von Kunden für Aufträge, die zeitpunktbezogen realisiert sind, sowie Kundenboni und Skonti werden als Vertragsverbindlichkeiten in der Konzern Bilanz im Posten „übrige Verbindlichkeiten“ (siehe Anhangangabe 2.6.7.19) ausgewiesen.

In geringem Umfang werden Serviceleistungen erbracht, die monatlich in Rechnung gestellt werden. Dabei erhält und verbraucht der Kunde den Nutzen gleichzeitig mit der Leistungserbringung durch die Zumtobel Group. Entsprechend erfolgt die Umsatzrealisierung zeitraumbezogen. Sofern ein Rechtsanspruch auf Bezahlung der bereits erbrachten Leistungen besteht, erfolgt vertragsbedingt in einzelnen Fällen bei der Herstellung kundenspezifischer Produkte ebenfalls eine zeitraumbezogene Umsatzrealisierung. Aufgrund der kurzen Durchlaufzeiten dieser Aufträge erachtet die Zumtobel Group die Auswirkungen als nicht wesentlich. Übersteigen An- und Teilzahlungen der Kunden im Rahmen der zeitraumbezogenen Umsatzrealisierung den Leistungsfortschritt, kommt es zur Bilanzierung von Vertragsverbindlichkeiten aus zeitraumbezogener Umsatzrealisierung, andernfalls werden Vertragsvermögenswerte bilanziert. In Projekten erbrachte Teilleistungen werden als Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ausgewiesen, da der Anspruch auf Gegenleistung nur zeitabhängig ist und nicht an Bedingungen geknüpft ist.

Vertragsvermögenswerte und Vertragsverbindlichkeiten liegen innerhalb des jährlichen Geschäftszyklus der Zumtobel Group und werden als kurzfristige Vermögenswerte bzw. Schulden ausgewiesen.

Fremdwährungsgeschäfte Fremdwährungsgeschäfte werden mit dem aktuellen Kurs am Tag der Abwicklung bilanziert. Zum Bilanzstichtag werden monetäre Aktiva und Passiva unter Verwendung des Stichtagskurses umgerechnet. Realisierte und unrealisierte Gewinne und Verluste aus Transaktionen in Fremdwährung werden grundsätzlich im Finanzergebnis ausgewiesen. Die Bewertungseffekte von langfristigen

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konzerninternen Darlehen, welche sich gemäß IAS 21 „Auswirkungen von Wechselkursänderungen“ als Teil einer Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb qualifizieren, werden in der Gesamtergebnisrechnung erfasst.

Sondereffekte Sondereffekte sind gemäß IAS 1.98 gesondert anzugeben, wenn diese hinsichtlich ihrer betragsmäßigen Höhe, Art oder Seltenheit relevant für die Erklärung der Ertragskraft sind. Es handelt sich hierbei insbesondere um Ergebnisse aus nicht wiederkehrenden, einmaligen Ereignissen wie etwa Restrukturierungen, Wertminderungen von Vermögenswerten und Ergebniseffekten aus der Endkonsolidierung von Konzerngesellschaften. Die gesonderte Angabe erfolgt im vorliegenden Konzernabschluss als „davon“- Vermerk in der Gewinn- und Verlustrechnung.

Zuwendungen der öffentlichen Hand Ertragsbezogene Zuwendungen der öffentlichen Hand zur Deckung von Aufwendungen werden in der Periode, in der sie gewährt werden, in der Gewinn- und Verlustrechnung nach der Bruttomethode im sonstigen betrieblichen Ergebnis als Ertrag berücksichtigt. Zuwendungen der öffentlichen Hand für Investitionen werden als passiver Abgrenzungsposten ausgewiesen und über den Zeitraum der Nutzungsdauer der Sachanlagen verteilt. Die aufwandsmindernd erfassten Zuschüsse aus Kurzarbeit im Zuge der Covid-19- Pandemie werden in Kapitel 2.6.5.2 erläutert.

2.6.4.3 Ermessensausübungen und Schätzungsunsicherheiten

Die Erstellung des Konzernabschlusses in Übereinstimmung mit den IFRS erfordert Schätzungen und Annahmen durch die Konzernleitung, die Auswirkungen auf Höhe und Ausweis der bilanzierten Vermögenswerte und Schulden, der Erträge und Aufwendungen sowie der Eventualschulden der Berichtsperiode haben. Der Grundsatz des „true and fair view“ wird auch bei der Verwendung von Schätzungen uneingeschränkt gewahrt.

Die tatsächlichen Werte können von den getroffenen Annahmen und Schätzungen abweichen, wenn sich Rahmenbedingungen entgegen den Erwartungen zum Bilanzstichtag entwickeln. Die Schätzungen und Annahmen werden laufend überprüft. Wesentliche Änderungen führen zu einer Anpassung der Prämissen und zu einer erfolgswirksamen Erfassung.

Schätzungen und Annahmen betreffen vor allem folgende Bereiche:

>> Wertminderungen von Firmenwerten, übrigen immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen Zum Bilanzstichtag werden Anhaltspunkte über einen Wertminderungsbedarf von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten geprüft. Zur Feststellung der Werthaltigkeit wird der erzielbare Betrag des einzelnen Vermögenswertes ermittelt. In Unbestimmbarkeit des erzielbaren Betrags des einzelnen Vermögenswerts wird dieser durch die Schätzung des erzielbaren Betrags der zugehörigen zahlungsmittelgenerierenden Einheit ersetzt.

Immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer, d.h. solche, die noch nicht verfügbar sind beispielsweise noch nicht abgeschlossene Entwicklungsprojekte und Firmenwerte, werden jährlich zum Ende des Geschäftsjahres, und wann immer es einen Anhaltspunkt für eine Wertminderung gibt, auf Werthaltigkeit getestet. Der Geschäfts- oder Firmenwert wird auf der Ebene der identifizierten zahlungsmittelgenerierenden Einheiten „ZGE Lighting“ und „ZGE Components“ auf Werthaltigkeit getestet. Die „ZGE Lighting“ und die „ZGE Components“ stellen die niedrigste Stufe dar, auf der unabhängige Mittelzuflüsse generiert werden können. Produktentwicklung, Produktion und Vertrieb werden markenübergreifend für die untergeordneten Geschäftsbereiche verantwortet. Die zwei ZGEs sind deckungsgleich mit den im Sinne von IFRS 8.5. ermittelten Geschäftssegmenten „Lighting Segment“ und „Components Segment“.

Der erzielbare Betrag wurde für noch nicht abgeschlossene Entwicklungsprojekte bzw. bei Vorliegen von Hinweisen auf Wertminderung auch für bereits abgeschlossene Entwicklungsprojekte mittels Nutzungswert durch Diskontierung der erwarteten Zahlungsströme der Entwicklungsprojekte mit länderspezifischen, durchschnittlich gewichteten Nach-Steuer- Kapitalkostensätzen (Österreich 6,50%, Deutschland 6,03%, Großbritannien 7,62%) ermittelt.

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Die erzielbaren Beträge der „ZGE Lighting“ und der „ZGE Components“ wurden ebenfalls mittels Nutzungswert mit dem „Discounted Cashflow“-Verfahren bestimmt.

Die wesentlichen Bestimmungsgrößen des Werthaltigkeitstests sind getrieben durch die prognostizierten Cashflows, die langfristige Wachstumsrate und den durchschnittlich gewichteten Kapitalkostensatz zur Diskontierung. Der Bewertungs- zeitraum umfasst einen vierjährigen Detailplanungszeitraum, ein Übergangsjahr und die ewige Rente. Die Planung beruht auf externen Prognosen, Erfahrungswerten und auf Vorstandseinschätzungen zum Marktumfeld und zur Ertragsentwicklung.

Durch das Vorliegen eines Anhaltspunktes auf Grundlage der Covid-19-Pandemie wurden beide ZGEs zum Halbjahr 2020/21 auf Wertminderung getestet. Weder zum Halbjahr noch zum Geschäftsjahr 2020/21 war auf dieser Basis eine Wertminderung von Firmenwerten gegeben.

Die Covid-19-Krise hat die Zumtobel Group im Berichtsjahr in geringerem Umfang getroffen, als in der krisenangepassten Budgetplanung für das Geschäftsjahr erwartet wurde. Im vierten Quartal wurde der aufsteigende Trend besonders im Umsatz reflektiert. Der Umsatz des 4. Quartals lag mit 2,4% über Budget. Als weiterer positiver Indikator lag das Auftragsbuch zum Ende des Geschäftsjahres über dem des Vorjahres. Das budgetierte EBIT wurde ebenfalls übertroffen. Die Umsätze des Geschäftsjahres lagen mit 0,6% über Budget. Den höchsten Ergebnisbeitrag steuerten Fixkosteneinsparungen bei. Besonders Personal-, Marketing- und Reisekosten lagen deutlich unter Plan. Aufgrund der anhaltenden Covid-19-Krise wurde die Werthaltigkeit der Firmenwerte zum Bilanzstichtag analog zum Vorjahr einer qualitativen Bewertung auf Grundlage einer aktualisierten szenariobasierten Ergebnisplanung für die kommenden Jahre überprüft. In der Budgetierung für das kommende Geschäftsjahr 2021/22 und der anschließenden Mittelfristplanung wurde marktdatenkonform wieder mit Wachstum geplant. Die Fixkosten wurden im Wesentlichen um den positiven Effekt aus Kurzarbeit bereinigt angesetzt.

Die Erhöhung der Fixkostenbasis auf ein Vorkrisenniveau wurde durch einen entsprechenden Anstieg der Umsatzplanung überkompensiert und resultierte in einem EBIT über dem Berichtsjahr. Der Anschluss an das Vorkrisenniveau wurde in der Mittelfristplanung für das Geschäftsjahr 2022/23 geplant. Die Working Capital- und CAPEX-Planung wurden ebenfalls entsprechend erneuert.

Für die „ZGE Lighting“ wurden vier Szenarien erstellt, die in den Annahmen bezüglich Dauer und Tiefe der Krise variieren.

>> Im Basisszenario (Gewichtung 40%) wurde mit einem Umsatz über Vorkrisenniveau im GJ 2022/23 geplant. Zusätzlich flossen als positive Zusatzeffekte „Ramp-up Niš“ und „Thorn Eco“ ein. Der „Ramp-up“ beinhaltet positive Effekte aus dem Produkttransfer nach Niš. Unter „Thorn Eco“ wurde mit Umsatzerhöhungen aus dem schnell wachsenden OTC- Geschäft mit fremdgefertigten Leuchten geplant. >> Im zweiten Szenario (20%) wurden die Wachstumsannahmen des Basisszenarios um 25% reduziert (ohne Berücksichtigung des „Thorn Eco“-Zusatzeffekts) >> Im dritten Szenario (20%) wurden die Wachstumsannahmen des Basisszenarios um 50% reduziert (ohne Berücksichtigung des „Thorn Eco“-Zusatzeffekts). >> Im Worst Case (20%) wurde die Wachstumsannahme des Basisszenarios um 50% reduziert und entfielen die Zusatzeffekte „Ramp-up Niš“ und „Thorn Eco“.

Im „ZGE Components“-Basisszenario (Gewichtung 60%) wurde mit einer erneuten Überschreitung des Vorkrisenumsatzes im vorletzten Planungsjahr (GJ 2023/24) geplant. Im Worst-Case-Szenario (40%) wurde die längere Dauer der Krise mit einem verspäteten Wachstumsstart simuliert. Die Gewichtungen entsprachen den Einschätzungen der Geschäftsleitung. Die wesentlichen Änderungen gegenüber dem Stand zum GJ 2019/20 bestanden in der Berücksichtigung des verlängerten Andauerns der Pandemie und dem verzögerten Einsatz der Wachstumsannahmen.

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In der Planung des Basisszenarios wurden für die Segmente folgende Annahmen getroffen:

Nicht beobachtbare Inputfaktoren 2020/21 2019/20 ZGE übergreifend Langfristige Wachstumsrate 1,50% 1,50% Cashflow-Prognoseperiode 4 Jahre 4 Jahre ZGE Lighting Vorsteuerdiskontierungssatz 8,37% 9,29% ZGE Components Vorsteuerdiskontierungssatz 9,56% 10,17%

>> Langfristige Wachstumsrate: Wachstumsrate, die zur Extrapolation der Cashflows über die Prognoseperiode hinaus verwendet wird. Diese Wachstumsrate lag unterhalb der Prognosen für den Sektor, in denen die zahlungsmittel- generierende Einheit tätig ist. >> Cashflow-Prognoseperiode: Von der Geschäftsleitung genehmigte/überprüfte 4-Jahres-Prognosen, die vom Management erstellt wurden. >> Vorsteuerdiskontierungssatz: Bildet spezifische Risiken der jeweiligen ZGEs und der Länder, in denen sie tätig sind, ab.

Für nähere Informationen zu den Werthaltigkeitstests für die Firmenwerte wird auf Anhangangabe 2.6.7.1 verwiesen.

>> Rückstellungen für Leistungen an Arbeitnehmer Bei der versicherungsmathematischen Bewertung von Leistungen an Arbeitnehmer werden Annahmen über Zinssätze, erwartete Erträge aus Planvermögen, Gehalts- und Pensionssteigerungen, Pensionsalter und Lebenserwartung getroffen.

>> Übrige Rückstellungen Rückstellungen für Garantien und Gewährleistungen beinhalten die geschätzten zukünftigen Reparatur- und Austauschkosten sowie etwaige Versicherungs-Deckungszusagen und werden auf Basis von Erfahrungswerten der Vergangenheit gebildet. Bei der Ermittlung von Restrukturierungsrückstellungen werden Annahmen zu Belegschaftsreduzierungen und damit einhergehenden Kosten sowie zu Kosten von Vertragsauflösungen getroffen. Die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten basieren auf der Einschätzung des Managements bezüglich des möglichen Ausgangs der jeweiligen Rechtsstreitigkeit. Die getroffenen Annahmen sind mit Unsicherheiten behaftet und die tatsächlichen Zahlungen können von den getroffenen Einschätzungen abweichen.

>> Aktive latente Steuern Die Aktivierung latenter Steuern erfolgt auf Basis der erwarteten zukünftigen Steuersätze sowie der Einschätzung der künftigen steuerlichen Ertragsfähigkeit. Eventuelle Steuersatzänderungen oder von den Annahmen abweichende zu versteuernde Einkommen können zu einer Abschreibung aktiver latenter Steuern führen.

>> Laufzeit von Leasingverhältnissen Der Konzern bestimmt die Laufzeit der Leasingverhältnisse unter Zugrundelegung der unkündbaren Grundlaufzeit sowie unter Einbeziehung der Zeiträume, die aus Optionen zur Verlängerung des Leasingverhältnisses als hinreichend sicher eingestuft werden. Bei der Beurteilung, ob hinreichende Sicherheit besteht, dass die Option zur Verlängerung bzw. Kündigung des Leasingverhältnisses ausgeübt oder nicht ausgeübt wird, werden Ermessensentscheidungen getroffen. Es werden alle relevanten Faktoren, die einen wirtschaftlichen Anreiz darstellen, in Betracht gezogen. Diese werden anlassbezogen hinterfragt und neu evaluiert, was zu einer Anpassung der Leasingdauer und damit zu Anpassungen der Leasingverbindlichkeit und des Nutzungsrechtes führen kann. Die relevanten Annahmen bei der Bestimmung der Laufzeit, vor allem bei den wesentlichen geleasten Bürogebäuden, Vertriebsstandorten und Lagern mit unbefristeten Verträgen, werden aufgrund der strategischen Ausrichtung, Lage und Kosten getroffen.

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>> Unsicherheiten in Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie Der weltweite Ausbruch der Atemwegserkrankung Covid-19 wurde durch die Erklärung der WHO vom 11. März 2020 zur Pandemie erklärt. Dadurch wurden beginnend mit Ende Februar 2020 weltweit nationale Maßnahmen getroffen, um die Pandemie zu bekämpfen. In diesem Zusammenhang wurden die Reisefreiheit und die Versammlungsfreiheit eingeschränkt, Unternehmen und Schulen zeitweise geschlossen. Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind in vielen Fällen wertaufhellend und sind daher im Zahlenwerk entsprechend berücksichtigt.

Zum Bilanzstichtag sind keine bedeutsamen Fälle bekannt, die zu einer wesentlichen Abweichung des Buchwertes eines Vermögenswertes oder einer Schuld innerhalb des nächsten Geschäftsjahres führen könnten.

2.6.5 Erläuterungen zur Konzern Gewinn- und Verlustrechnung

2.6.5.1 Umsatzerlöse

In den Umsatzerlösen sind Erlösschmälerungen (vornehmlich Kundenskonti) in Höhe von TEUR 39.145 (VJ TEUR 38.546) enthalten. Die Bruttoumsatzerlöse belaufen sich auf TEUR 1.083.597 (VJ TEUR 1.169.845).

Bei den Umsatzerlösen der Zumtobel Group handelte es sich im Geschäftsjahr 2020/21 um den Verkauf von Leuchten (74%), Komponenten (24%) und Dienstleistungen (2%). Der Verkauf von Leuchten und Komponenten wird zeitpunktbezogen abgerechnet. Der Verkauf von Dienstleistungen hingegen wird zeitraumbezogen, also monatlich, in Rechnung gestellt. in TEUR 2020/21 2019/20 Indoor Leuchten & Komponenten 874.212 84% 962.481 85% Outdoor Leuchten & Komponenten 170.240 16% 168.819 15% Umsatzerlöse 1.044.452 1.131.299

Für eine Darstellung der Umsatzerlöse nach Segmenten und Regionen wird auf Anhangangabe 2.6.13 verwiesen. Für den Bestand an Vertragsverbindlichkeiten aus Verträgen mit Kunden wird auf die Ausführungen zu den übrigen Verbindlichkeiten in Anhangangabe 2.6.7.19 verwiesen. Sämtliche in der Vorperiode im Saldo der Vertragsverbindlichkeiten enthaltenen Beträge wurden im Berichtsjahr in den Erlösen erfasst.

2.6.5.2 Aufwandsarten

Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Umsatzkostenverfahren erstellt. In den Kosten der umgesetzten Leistungen (inkl. Entwicklungskosten), Vertriebskosten (inkl. Forschungskosten) und Verwaltungskosten sowie im sonstigen betrieblichen Ergebnis sind folgende Aufwandsarten und Erträge enthalten:

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Geschäftsjahr 2020/21 Kosten der Vertriebs- Verwaltungs- Sonstiges Summe umgesetzten kosten kosten betriebliches in TEUR Leistungen Ergebnis Materialaufwand –448.179 –4.140 –56 0 –452.375 Personalaufwand –168.238 –153.949 –28.542 –6.652 –357.381 Abschreibungen –50.342 –17.754 –964 –2.523 –71.583 Sonstiger Aufwand –61.565 –82.745 –10.469 0 –154.779 Aktivierte Eigenleistungen 12.884 5 –21 0 12.868 Interne Verrechnung 4.715 –5.301 586 0 0 Summe Aufwände –710.726 –263.884 –39.466 –9.175 –1.023.251 Sonstige Erträge 3.644 1.302 544 16.660 22.150 Summe –707.082 –262.582 –38.922 7.485 –1.001.101

Geschäftsjahr 20 19 /20 Kosten der Vertriebs- Verwaltungs- Sonstiges Summe umgesetzten kosten kosten betriebliches in TEUR Leistungen Ergebnis Materialaufwand –504.648 –5.129 –68 0 –509.845 Personalaufwand –177.090 –162.327 –27.685 –8.155 –375.257 Abschreibungen –47.984 –17.392 –1.012 –5.068 –71.456 Sonstiger Aufwand –64.509 –96.848 –13.142 0 –174.499 Aktivierte Eigenleistungen 17.000 458 43 0 17.501 Interne Verrechnung 6.295 –6.870 575 0 0 Summe Aufwände –770.936 –288.108 –41.289 –13.223 –1.113.556 Sonstige Erträge 2.892 2.894 283 11.332 17.401 Summe –768.044 –285.214 –41.006 –1.891 –1.096.155

Durch die Korrektur der internen Verrechnung gemäß IAS 8.41 wurden Vorjahreszahlen in der Darstellung der Aufwandsarten innerhalb der Konzern Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 2019/20 angepasst. Die Kosten der umgesetzten Leistungen (TEUR 11.548) sowie die Vertriebskosten (TEUR 958) wurden verringert und den Verwaltungskosten (TEUR 12.506) zugeschlagen. Grund hierfür war die Richtigstellung einer fehlerhaften Systemeinstellung in der Weiterverrechnung zentraler Kosten an die operativen Gesellschaften.

Im Materialaufwand sind Kosten für bezogene Leistungen in Höhe von TEUR 24.984 (VJ TEUR 26.846) enthalten.

In den sonstigen Erträgen sind Zuwendungen der öffentlichen Hand in Höhe von TEUR 5.061 (VJ TEUR 6.606) enthalten, wobei es sich hauptsächlich um Forschungsförderungen handelt. Davon werden TEUR 4.898 (VJ TEUR 6.324) im sonstigen betrieblichen Ergebnis ausgewiesen.

In den Kosten der umgesetzten Leistungen sind Entwicklungskosten in Höhe von TEUR 61.776 (VJ TEUR 59.229) enthalten. Die im Geschäftsjahr aktivierten Entwicklungskosten belaufen sich auf insgesamt TEUR 12.492 (VJ TEUR 16.468), die planmäßige Abschreibung und Wertminderungen der aktivierten Entwicklungskosten betragen TEUR 17.808 (VJ TEUR 18.607).

In den Vertriebskosten ist Forschungsaufwand in Höhe von TEUR 3.010 (VJ TEUR 3.514) enthalten.

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Zuschüsse in Höhe von TEUR 10.992, welche der Zumtobel Group im Zuge der Covid-19-Pandemie im Wesentlichen für Kurzarbeitsförderung gewährt wurden, sind mit TEUR 5.927 in den Kosten der umgesetzten Leistung, mit TEUR 4.931 in den Vertriebskosten und mit TEUR 134 in den Verwaltungs- und sonstigen Kosten aufwandsmindernd enthalten. Aufgrund der späten Auswirkung ergaben sich für die Zumtobel Group im Vorjahr nur geringe finanzielle Auswirkungen.

Im Geschäftsjahr 2020/21 sind in der Zumtobel Group AG folgende Leistungen von der PwC Wirtschaftsprüfung GmbH (Vorjahr KPMG Austria GmbH) erbracht bzw. vereinbart worden:

In TEUR 2020/21 2019/20 Gesamthonorar 513 380 davon Prüfung 470 236 davon sonstige Honorare 43 144

Das sonstige Honorar steht im Zusammenhang mit sonstigen Bestätigungsleistungen. Das gesamte mit Gesellschaften des PwC- Netzwerks für Prüfungsleistungen in der Zumtobel Group vereinbarte Honorarvolumen beläuft sich auf TEUR 1.264 (VJ TEUR 1.328). Die Vorjahresangaben beziehen sich auf Leistungen, die durch die KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft und ihre Netzwerkpartner erbracht wurden.

In den Herstellungs-, Vertriebs- und Verwaltungskosten sind folgende Personalaufwendungen enthalten: in TEUR 2020/21 2019/20 Löhne –52.417 –52.644 Gehälter –218.391 –229.234 Aufwendungen für Abfertigungen –4.038 –3.008 Aufwendungen für Altersvorsorge –4.428 –4.611 Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie entgeltabhängige Abgaben und Pflichtbeiträge –58.023 –57.526 Sonstige Sozialaufwendungen –7.435 –9.044 Leiharbeiter –6.051 –11.043 Aufwendungen aus Restrukturierungen –6.598 –8.147 Personalaufwand –357.381 –375.257

2.6.5.3 Sonstiges betriebliches Ergebnis in TEUR 2020/21 2019/20 Förderungen der öffentlichen Hand 4.898 6.324 Lizenzeinnahmen 2.485 1.787 Konsolidierungskreisänderungen 0 1.970 Sonstige Erträge 2.267 770 Ertrag aus der Auflösung von Rückstellungen 7.009 0 Sonstige betriebliche Erträge 16.660 11.332

Wertminderungen von Anlagevermögen –2.524 –5.077 Restrukturierungen –6.598 –7.019 IAS 19 – nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand 0 –1.127 Sonstige betriebliche Aufwände –9.175 –13.223

Die Förderungen der öffentlichen Hand stellen, wie im Vorjahr, zur Gänze ertragswirksam vereinnahmte Zuschüsse dar.

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Die Lizenzeinnahmen resultieren wie im Vorjahr überwiegend aus dem LED-Geschäft.

Die Zeilen „Sonstige Erträge“ und „Sonstige Aufwendungen“ betreffen Erträge und Aufwendungen aus der normalen Geschäftstätigkeit, die anderen Funktionsbereichen nicht eindeutig zugeordnet werden können.

Die Sondereffekte gliedern sich wie folgt:

in TEUR 2020/21 2019/20 Aufwendungen in Zusammenhang mit dem Rückkauf des Werks Les Andelys (FR) –132 –2.973 Ertrag aus der Auflösung von Rückstellungen in Zusammenhang mit dem Schutzverfahren und der Restrukturierung des Werks Les Andelys 3.691 0 Restrukturierung Tochtergesellschaft UK –1.560 0 Gewährleistungsfall Außenleuchten (UK) 401 –7.984 Restrukturierung sonstiger Standorte –1.156 –3.273 IAS 19 – nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand 0 –1.127 Reorganisation Management and Sales –1.885 –853 Endkonsolidierungen 0 –18 Wertberichtigung im Anlagevermögen –2.524 0 Restrukturierung Vertrieb Deutschland –1.165 0 Lighting Segment –4.330 –16.228

Wertberichtigung aktivierter Entwicklungskosten 0 –3.987 Restrukturierung Werk Jennersdorf (AT) 0 481 Ertrag aus der Auflösung von Rückstellungen in Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten 950 0 Ertrag aus der Auflösung von Rückstellungen in Zusammenhang mit der Restrukturierung des Werk Jennersdorf 1.968 0 Restrukturierung sonstiger Standorte –700 0 Components Segment 2.218 –3.506

Negativer Unterschiedsbetrag – Erstkonsolidierung LED FMT GmbH (vormals Lexedis Lighting GmbH) 0 1.970 Wertberichtigung aktivierter Entwicklungskosten 0 –992 Central Functions 0 978

Summe –2.112 –18.756

Die dargestellten Sondereffekte entfallen im Geschäftsjahr 2020/21 mit TEUR 0 (VJ TEUR 7.984) auf den Materialaufwand, mit TEUR 6.598 (VJ TEUR 8.147) auf den Personalaufwand, mit TEUR 2.524 (VJ TEUR 5.077) auf die Abschreibungen und mit TEUR –7.009 (VJ TEUR –2.452) auf sonstige Erträge.

2.6.5.4 Zinsergebnis

Im Zinsaufwand sind Zinsen und Spesen für den laufenden Konsortialkreditvertrag, Zinsen aus dem Finanzierungsleasingvertrag für die Fabrik in Großbritannien in Höhe von TEUR 1.468 (VJ TEUR 1.575) sowie Zinsen in Zusammenhang mit passivierten Leasingverbindlichkeiten gemäß IFRS 16 in Höhe von TEUR 1.789 (VJ TEUR 2.057) enthalten.

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2.6.5.5 Übrige finanzielle Aufwendungen und Erträge in TEUR 2020/21 2019/20 Zinskomponente gemäß IAS 19 abzüglich Erträge aus Planvermögen –2.464 –3.041 Fremdwährungsergebnis –2.094 –1.396 Marktbewertung von Finanzinstrumenten 383 –916 Veräußerungsverluste/Wertminderung 339 –221 Summe –3.836 –5.574

Das Fremdwährungsergebnis enthält realisierte und unrealisierte Fremdwährungskursgewinne bzw. -verluste aus Forderungen und Verbindlichkeiten sowie realisierte Fremdwährungskursgewinne bzw. -verluste aus Devisentermingeschäften.

Die Position „Marktbewertung von Finanzinstrumenten“ zeigt das Ergebnis aus der Bewertung von Devisentermingeschäften mit den jeweiligen Marktwerten zum Abschlussstichtag. Das positive Bewertungsergebnis 2020/21 resultiert im Wesentlichen aus der Umwertung des ineffektiven Teils des EUR/CHF-Cross-Currency-Zinsswaps. Das negative Bewertungsergebnis 2019/20 resultiert im Wesentlichen aus der Bewertung von Devisenterminkontrakten in Schweizer Franken.

2.6.5.6 Ertragsteuern

Die Aufteilung der Ertragsteuern auf laufende und latente Steuern ist wie folgt: in TEUR 2020/21 2019/20 Laufende Steuern –4.585 –7.733 davon laufendes Jahr –4.567 –6.748 davon vergangene Jahre –18 –985 Latente Steuern 16.182 –531 Ertragsteuern 11.597 –8.264

Der tatsächliche Steuersatz stellt einen gewichteten Durchschnitt aller im Konsolidierungskreis enthaltenen Gesellschaften dar und beträgt –34,06% (VJ 36,38%). Der latente Steuerertrag resultiert im Wesentlichen aus bilanziellen temporären Differenzen in den langfristigen finanziellen Vermögenswerten. Bezüglich einer Detailaufstellung wird auf Kapitel 2.6.7.8 verwiesen

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Konzernabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Die Ursachen für den Unterschied zwischen rechnerischem und ausgewiesenem Ertragsteueraufwand im Konzern stellen sich folgendermaßen dar:

Differenz rechnerischer/ausgewiesener Ertragsteueraufwand

in TEUR 2020/21 2019/20 Ergebnis vor Ertragsteuern 34.047 22.716 Rechnerischer Ertragsteuerertrag/-aufwand, der sich aus dem inländischen Steuersatz von 25% ergibt –8.512 –5.679

Differenz rechnerischer/ausgewiesener Ertragsteueraufwand 20.109 –2.585

Nicht abzugsfähige Aufwendungen –2.966 –2.470 Ausländische Steuersätze 1.938 535 Anpassung Bewertungsabschläge für latente Steuern 54.753 –2.124 Steuerfreie Erträge 1.493 1.497 Effekte aus Änderungen von Verlustvorträgen –31.880 3.362 Sonstige Posten –3.229 –3.385 Gesamter Ertragsteueraufwand 11.597 –8.264

Auf steuerliche Beteiligungsabschreibungen wurden auf Ebene des Gruppenträgers und der beteiligten Körperschaften latente Steuern in Höhe von TEUR 14.875 gebildet (VJ TEUR 10.309). Dies entspricht einer latenten Steuer auf 100% der offenen Teilwertabschreibungen in Österreich. Unter den sonstigen Posten sind im Wesentlichen Steuereffekte aus permanenten bilanziellen Differenzen sowie aus Vorperioden enthalten.

Die Effekte in der Position „Anpassung Bewertungsabschläge für latente Steuern“ ergeben sich im Wesentlichen aus der steuerlichen Umqualifizierung der Ausleihungen der Zumtobel Lighting GmbH an die Thorn Lighting Holdings Ltd. und den Verbrauch von Verlustvorträgen der österreichischen Steuergruppe. Da die Teilwertabschreibungen auf die Ausleihungen steuerlich als nicht absetzbar behandelt wurden, kommt es zu einer Änderung der vorhandenen steuerlichen Verlustvorträge und korrespondierend zu einer Anpassung der Bewertungsabschläge. Der Effekt bei der Zumtobel Group AG beträgt TEUR 35.712. Die weiteren Anpassungen in dieser Position betreffen mit TEUR 19.047 im Wesentlichen die Thorn Lighting Ltd. Die Effekte aus Änderungen von Verlustvorträgen resultieren im Wesentlichen aus der Reduktion der steuerlichen Verlustvorträge durch die Umqualifizierung der Ausleihungen der Zumtobel Lighting GmbH an die Thorn Lighting Holdings Ltd. und den Feststellungen im Zuge der Betriebsprüfung. In Summe ergibt sich bei der Zumtobel Group AG als Gruppenträger der österreichischen Steuergruppe ein Effekt von TEUR 31.333.

Seit dem Wirtschaftsjahr 2004/05 wird in Österreich von der Möglichkeit der Errichtung einer steuerlichen Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG Gebrauch gemacht. Zu diesem Zwecke wurde zwischen der Zumtobel Group AG als Gruppenträger und den Gruppenmitgliedern Zumtobel Lighting GmbH (beteiligte Körperschaft), ZG Lighting Austria GmbH, Zumtobel Holding GmbH, Zumtobel Insurance Management GmbH, Zumtobel Pool GmbH, Tridonic GmbH (beteiligte Körperschaft), Tridonic Jennersdorf GmbH, Tridonic Holding GmbH, LEDON Lighting GmbH, RFZ Holding GmbH (vormals Zumtobel LED Holding GmbH; beteiligte Körperschaft), Zumtobel LED GmbH (beteiligte Körperschaft) und FURIAE Immobilien GmbH ein Steuerumlagevertrag abgeschlossen.

In diesem Steuerumlagevertrag wurde vereinbart, dass ein nach den Vorschriften des KStG und EStG ermittelter steuerpflichtiger Gewinn oder Verlust im Sinne der stufenweisen Ergebniszurechnung an die beteiligte Körperschaft bzw. an den Gruppenträger weiterzuverrechnen ist. Ein auf Basis des steuerpflichtigen Gewinnes des Gruppenmitglieds ermittelter Steueraufwand ist unabhängig davon, in welcher Höhe der Gruppenträger insgesamt für das betreffende Wirtschaftsjahr und für die gesamte Unternehmensgruppe Körperschaftsteuer schuldet, als Steuerumlage an die beteiligte Körperschaft bzw. an den Gruppenträger zu entrichten. Im Falle eines steuerlichen Verlustes des Gruppenmitgliedes verpflichtet sich die beteiligte Körperschaft bzw. der Gruppenträger, diese Verluste als internen Verlustvortrag für zukünftige verrechenbare Gewinne des jeweiligen Gruppenmitgliedes evident zu halten. Insoweit evident

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gehaltene steuerliche Verluste verrechnet werden können, entfällt die Verpflichtung des Gruppenmitglieds zur Zahlung einer Steuerumlage. Das Gruppenmitglied ist verpflichtet, im Falle eines steuerlichen Verlustes die Mindestkörperschaftsteuer an die beteiligte Körperschaft bzw. an den Gruppenträger zu entrichten. Vorgruppen- und Außergruppenverluste iSd § 9 KStG werden unter Berücksichtigung einer allfälligen Vortrags- und Verrechnungsgrenze gegen die steuerlichen Gewinne des jeweiligen Gruppenmitglieds bzw. des Gruppenträgers verrechnet.

Beteiligungserträge inländischer Tochtergesellschaften sind grundsätzlich in Österreich steuerbefreit. Seit 2009 sind Dividenden von EU- und EWR-Beteiligungen ebenfalls in der Regel von der österreichischen Körperschaftsteuer befreit, sofern gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. Dividenden sonstiger ausländischer Beteiligungen, an denen der Konzern einen Anteil von 10% oder mehr besitzt, sind ebenfalls auf der Ebene der österreichischen Muttergesellschaft steuerbefreit.

2.6.5.7 Ergebnis je Aktie

Für die Berechnung der Kennzahl „Ergebnis je Aktie“ wurde das Jahresergebnis herangezogen.

Aus den Gewinnrücklagen und dem Konzernergebnis kann maximal jener Betrag an die Aktionäre ausgeschüttet werden, der unter dem Posten „Bilanzgewinn“ – reduziert um die ausschüttungsgesperrten latenten Steuern – im nach österreichischem Unternehmensrecht aufgestellten Einzelabschluss der Zumtobel Group AG ausgewiesen ist.

2.6.6 Erläuterungen zur Konzern Gesamtergebnisrechnung

2.6.6.1 Währungsdifferenzen

Die Währungsdifferenzen resultieren aus der Differenz des zum Erstkonsolidierungsstichtag vorliegenden historischen Umrechnungskurses und des aktuellen Stichtagskurses am Bilanzstichtag der nicht in Euro berichtenden Gesellschaften sowie aus der Differenz der Umrechnung der Gewinn- und Verlustrechnung mit dem monatlichen Durchschnittskurs und dem Stichtagskurs am Bilanzstichtag. Ebenso in den Währungsdifferenzen berücksichtigt ist die währungsbedingte Anpassung der Firmenwerte in Höhe von TEUR –1.319 (VJ TEUR 1.211). In der Währungsrücklage ist überdies ein Währungseffekt resultierend aus nicht beherrschenden Anteilen in Höhe von TEUR –273 (VJ TEUR 61) enthalten. Bei Endkonsolidierung einer Konzerngesellschaft, deren funktionale Währung nicht der Euro ist, wird die Fremdwährungsrücklage in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert und im Endkonsolidierungsergebnis berücksichtigt.

2.6.6.2 Währungsdifferenzen aus Darlehen

Die Währungsdifferenzen aus Darlehen in Höhe von TEUR 203 (VJ TEUR –1.220) resultieren aus der Wertänderung des effektiven Teils des EUR/CHF-Cross-Currency-Zinsswaps, der in einer Sicherungsbeziehung mit der Nettoinvestition in einem ausländischen Geschäftsbetrieb in CHF steht, sowie aus langfristigen Konzerndarlehen in GBP, USD und AUD, welche gemäß IAS 21 „Auswirkungen von Wechselkursänderungen“ als Nettoinvestitionen in ausländische Geschäftsbetriebe zu qualifizieren und aus diesem Grund im Gesamtergebnis auszuweisen sind.

2.6.6.3 Versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust

In den gesamten versicherungsmathematischen Verlusten des Geschäftsjahres 2020/21 in Höhe von TEUR –8.046 (VJ Gewinn TEUR 3.222) sind Verluste in Höhe von TEUR –7.152 (VJ Gewinn TEUR 4.012) für Pensionspläne enthalten, welche sich im Wesentlichen aus Verlusten von TEUR –12.662 (VJ Gewinn TEUR 3.695) in Großbritannien und TEUR –191 (VJ Gewinn TEUR 537) in Deutschland sowie aus einem Gewinn von TEUR 5.658 (VJ Verlust TEUR –172) in der Schweiz zusammensetzen.

2.6.6.4 Hedge Accounting

Der unter Hedge Accounting ausgewiesene Betrag von TEUR 63 (VJ TEUR 139) resultiert aus der Veränderung des Marktwerts der Derivative, die sich für Hedge Accounting qualifizieren und zur Absicherung gegen Zinsänderungsrisiken aus den langfristigen variablen verzinsten EUR-Krediten (VJ TEUR 75.000) abgeschlossen worden sind. Per 30.04.2021 wurde die Sicherungsbeziehung

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aufgelöst und Marktwertänderungen werden nicht mehr im Gesamtergebnis, sondern in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen.

2.6.6.5 Latente Steuern

Die im Geschäftsjahr in der Gesamtergebnisrechnung erfassten latenten Steuern in Höhe von TEUR –1.282 (VJ TEUR 68) betreffen mit TEUR –1.071 (VJ TEUR –581) die Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen aufgrund versicherungsmathematischer Gewinne/Verluste gemäß IAS 19 „Leistungen an Arbeitnehmer“, mit TEUR –303 (VJ TEUR 361) die Hedge Accounting-Rücklage sowie mit TEUR 92 (VJ TEUR 288) die Rücklage aus Währungsdifferenzen aus Darlehen (IAS 21-Rücklage).

2.6.7 Erläuterungen zur Konzern Bilanz

2.6.7.1 Firmenwerte

Lighting Components Summe in TEUR Segment Segment 30. April 2019 188.242 2.057 190.299 30. April 2020 189.513 1.997 191.510 30. April 2021 188.158 2.033 190.191

Erzielbarer Betrag Der erzielbare Betrag der „ZGE Lighting“ überdeckte den Buchwert mit 258,4 Mio Euro (VJ 174,7 Mio Euro). Die Überdeckung der „ZGE Components“ lag bei 134,5 Mio Euro (VJ 65,6 Mio Euro).

Auswirkung möglicher Änderungen der wesentlichen Annahmen Ein Anstieg des Vorsteuer WACC von 8,4% auf 11,8% (GJ 2020/21), von 9,3% auf 11,8% (GJ 2019/20) oder eine Cashflow Reduktion um 33,6% (GJ 2020/21)/24,8% (GJ 2019/20) unter Gleichhaltung der jeweils anderen Größe würden in der Reduktion der „ZGE Lighting“ Überdeckung auf null resultieren. In der „ZGE Components“ würde der Anstieg des Vorsteuer WACC von 9,6% auf 18,1% (GJ 2020/21), 10,17% auf 14,5% (GJ 2019/20) oder eine Cashflow Reduktionum 54,3% (GJ 2020/21)/34,7% (GJ 2019/20) in der Reduktion der Überdeckung auf null resultieren.

Auswirkung von Wechselkursänderungen Durch die Anwendung der IAS 21 „Auswirkungen von Wechselkursänderungen“ ergibt sich im Geschäftsjahr 2020/21 eine nicht erfolgswirksame währungsbedingte Anpassung der Firmenwerte von TEUR –1.319 (VJ TEUR 1.211). In der Segmentbericht- erstattung sind diese Währungseffekte im Wesentlichen dem Vermögen des Lighting Segmentes zugeordnet.

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2.6.7.2 Übrige immaterielle Vermögenswerte

Geschäftsjahr 2020/21 Patente, Lizenzen Entwicklungskosten Summe in TEUR und ähnliche und ähnliche Anschaffungskosten 30. April 2020 55.943 202.250 258.193 Währungsumrechnung –49 –224 –273 Zugänge 842 12.836 13.678 Abgänge –2.176 –1.451 –3.627 Umbuchungen 1.548 429 1.977 30. April 2021 56.108 213.840 269.948 Kumulierte Abschreibung 30. April 2020 –48.841 –162.658 –211.499 Währungsumrechnung 18 211 229 Planmäßige Abschreibung –2.619 –13.958 –16.577 Wertminderung 0 –3.880 –3.880 Abgänge 2.273 988 3.261 Umbuchungen 0 –103 –103 30. April 2021 –49.169 –179.400 –228.569 Nettobuchwert 30. April 2020 7.102 39.592 46.694 Nettobuchwert 30. April 2021 6.939 34.440 41.379

Geschäftsjahr 2019/20 Patente, Lizenzen Entwicklungskosten Summe in TEUR und ähnliche und ähnliche Anschaffungskosten 30. April 2019 52.443 185.697 238.140 Währungsumrechnung –187 105 –82 Konsolidierungskreisänderungen 2.123 0 2.123 Zugänge 2.068 17.046 19.114 Abgänge –807 –598 –1.405 Umbuchungen 303 0 303 30. April 2020 55.943 202.250 258.193 Kumulierte Abschreibung 30. April 2019 –43.923 –144.038 –187.961 Währungsumrechnung 160 –123 37 Konsolidierungskreisänderungen –1.728 0 –1.728 Planmäßige Abschreibung –4.119 –13.607 –17.726 Wertminderung 0 –5.077 –5.077 Abgänge 769 187 956 30. April 2020 –48.841 –162.658 –211.499 Nettobuchwert 30. April 2019 8.520 41.659 50.179 Nettobuchwert 30. April 2020 7.102 39.592 46.694

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Entwicklungskosten und ähnliche In dieser Position sind selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte gemäß IAS 38 „Immaterielle Vermögenswerte“ enthalten. Die Zugänge zu Anschaffungskosten inklusive Umbuchungen beinhalten aktivierte Entwicklungskosten in Höhe von TEUR 12.492 (VJ TEUR 16.468). Bei diesen Zugängen handelt es sich überwiegend um Produktentwicklungen im Leuchten- und Lichtkomponentenbereich, wovon zum Bilanzstichtag TEUR 10.154 (VJ TEUR 13.678) noch nicht zum Gebrauch verfügbar sind.

2.6.7.3 Sachanlagen

Geschäftsjahr 20 20/21 Land & Gebäude Fabriksanlagen & Sonstiges Anlagen in Bau & Summe Maschinen Anlagevermögen geleistete in TEUR Anzahlungen Anschaffungskosten 30. April 2020 313.617 331.041 121.852 14.451 780.960 Währungsumrechnung –782 –658 –485 –41 –1.967 Zugänge 17.847 5.722 6.733 15.571 45.873 Abgänge –6.371 –16.761 –5.628 –66 –28.825 Umbuchungen 1.598 11.239 1.398 –16.211 –1.976 30. April 2021 325.909 330.583 123.869 13.704 794.065 Kumulierte Abschreibung 30. April 2020 –146.465 –260.503 –89.432 0 –496.399 Währungsumrechnung 494 501 483 0 1.478 Planmäßige Abschreibung –18.285 –17.647 –12.314 0 –48.246 Wertminderung 0 –2.881 0 0 –2.881 Abgänge 2.067 16.078 5.064 0 23.208 Umbuchungen 0 103 0 0 103 30. April 2021 –162.188 –264.349 –96.200 0 –522.737 Nettobuchwert 30. April 2020 167.153 70.538 32.419 14.451 284.561 Nettobuchwert 30. April 2021 163.721 66.234 27.669 13.704 271.328

Im Rahmen der vorhandenen Kreditverträge sind keine Sachanlagen als Sicherheiten verpfändet. Für Erläuterungen zu den in den Sachanlagen enthaltenen Nutzungsrechten aus IFRS 16 wird auf Kapitel 2.6.7.17 verwiesen.

Ferner bestehen Verpflichtungen für den Erwerb von Sachanlagen in Höhe von TEUR 12.299 (VJ TEUR 10.974). Diese teilen sich wie folgt auf: Land und Gebäude TEUR 14 (VJ TEUR 5), Fabriksanlagen und Maschinen TEUR 5.011 (VJ TEUR 10.271) und sonstiges Anlagevermögen TEUR 7.274 (VJ TEUR 698) und betreffen im Wesentlichen Investitionen in das Werk in Serbien.

Die Position „Anlagen in Bau und geleistete Anzahlungen“ teilt sich wie folgt auf: Land und Gebäude TEUR 504 (VJ TEUR 637), Fabriksanlagen und Maschinen TEUR 11.592 (VJ TEUR 12.065) und sonstiges Anlagevermögen TEUR 1.431 (VJ TEUR 1.774).

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Geschäftsjahr 2019/20 Land & Gebäude Fabriksanlagen & Sonstiges Anlagen in Bau & Summe Maschinen Anlagevermögen geleistete in TEUR Anzahlungen Anschaffungskosten 30. April 2019 243.964 318.733 103.897 14.080 680.674 IFRS 16 Erstanwendung 45.976 0 6.558 52.534 Währungsumrechnung 650 –150 616 –98 1.018 Konsolidierungskreisänderungen 15.705 19.609 1.799 275 37.388 Zugänge 4.709 7.257 11.932 23.737 47.635 Abgänge –2.659 –29.262 –6.065 0 –37.986 Umbuchungen 5.272 14.854 3.114 –23.543 –303 30. April 2020 313.617 331.041 121.851 14.451 780.960 Kumulierte Abschreibung 30. April 2019 –116.593 –251.140 –80.251 0 –447.984 Währungsumrechnung –952 –230 –454 0 –1.636 Konsolidierungskreisänderungen –12.687 –19.628 –1.527 0 –33.842 Planmäßige Abschreibung –17.938 –18.161 –12.554 0 –48.653 Abgänge 1.706 28.656 5.354 0 35.716 Umbuchungen 0 0 0 0 0 30. April 2020 –146.464 –260.503 –89.432 0 –496.399 Nettobuchwert 30. April 2019 127.371 67.593 23.646 14.080 232.690 Nettobuchwert 30. April 2020 167.153 70.538 32.419 14.451 284.561

2.6.7.4 Assoziierte Unternehmen

Bei der Inventron AG, Schweiz, an der die Zumtobel Group zu 48% beteiligt ist, handelt es sich um ein assoziiertes Unternehmen im Sinne des IAS 28 „Anteile an assoziierten Unternehmen“. Es besteht auf wesentliche Bereiche der Finanz- oder Geschäftspolitik ein maßgeblicher Einfluss, diese werden jedoch nicht beherrscht. Daher wird dieses Unternehmen zum Bilanzstichtag 30. April 2021 „at equity“ in den Konzernabschluss einbezogen. Unternehmensgegenstand ist die Entwicklung und Herstellung von Leuchten und Elektronik in kundenspezifischen Kleinserien.

Nachfolgend die wichtigsten Kennzahlen der Inventron AG: in TEUR 2020/21 2019/20 Vermögen 9.862 10.434 Langfristiges Vermögen 5.646 5.095 Kurzfristiges Vermögen 4.216 5.339 Schulden 1.664 2.036 Langfristige Schulden 707 549 Kurzfristige Schulden 957 1.486 Eigenkapital 8.198 8.399 davon Anteil des Konzerns 3.935 4.029 Umsatzerlöse 11.777 9.032 Jahresergebnis 118 352 davon Anteil des Konzerns 56 169

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Der Ergebnisbeitrag sowie die Bilanzsumme des assoziierten Unternehmens sind für die Zumtobel Group von untergeordneter Bedeutung. Daher erfolgt keine detaillierte Aufgliederung der anteiligen Werte.

Im Kapitel 2.6.16 werden Details zu Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber assoziierten Unternehmen erläutert.

2.6.7.5 Angaben zu nicht beherrschenden Anteilen

An den nachstehenden Unternehmen bestehen nicht beherrschende Anteile:

Gesellschaft Land Geschäftssegment 30. April 2021 30. April 2020 Thorn Gulf LCC UAE Lighting Segment 51% 51% ZG Lighting Trading LLC Qatar Lighting Segment 51% 51%

Aufgrund zusätzlicher vertraglicher Vereinbarungen beherrscht die Zumtobel Group die Thorn Gulf LCC, UAE, und die ZG Lighting Trading LLC, Qatar, im Sinne des IFRS 10 „Konzernabschlüsse“ und bezieht diese voll in den Konzernabschluss ein.

In den folgenden Tabellen werden zusammengefasste Finanzinformationen zu den Tochterunternehmen mit nicht beherrschenden Anteilen dargestellt. Es handelt sich um Informationen vor konzerninternen Eliminierungen:

Thorn Gulf ZG Lighting Summe Thorn Gulf ZG Lighting Summe LCC, UAE Trading LLC, LCC, UAE Trading LLC, Bilanz Qatar Qatar in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 Langfristiges Vermögen 365 113 478 564 97 661 Kurzfristiges Vermögen 4.150 3.274 7.424 7.527 5.505 13.032 Vermögen 4.515 3.387 7.902 8.091 5.602 13.693

Langfristige Schulden 240 83 323 323 52 376 Kurzfristige Schulden 2.030 926 2.956 4.136 2.931 7.067 Eigenkapital 2.245 2.378 4.623 3.632 2.619 6.250 davon den nicht beherrschenden Anteilen zuordenbar 899 1.188 2.087 1.453 1.309 2.762 Eigenkapital und Schulden 4.515 3.387 7.902 8.091 5.601 13.693 Dividenden –1.841 –812 –2.653

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Thorn Gulf ZG Lighting Summe Thorn Gulf ZG Lighting Summe LCC, UAE Trading LLC, LCC, UAE Trading LLC, Gesamtergebnisrechnung Qatar Qatar in TEUR 2020/21 2019/20 Umsatzerlöse 6.783 6.230 13.013 16.133 7.338 23.470 Jahresergebnis 808 833 1.641 1.239 1.078 2.317 davon den nicht beherrschenden Anteilen zuordenbar 323 417 740 496 539 1.035 Sonstige Gesamtergebnisbestandteile –353 –262 –615 92 49 141 davon den nicht beherrschenden Anteilen zuordenbar –142 –131 –273 37 25 61 Gesamtergebnis der nicht beherrschenden Anteile 181 286 467 533 564 1.096 An nicht beherrschende Anteile bezahlte Dividenden –736 –406 –1.142

Thorn Gulf ZG Lighting Summe Thorn Gulf ZG Lighting Summe LCC, UAE Trading LLC, LCC, UAE Trading LLC, Cashflow Qatar Qatar in TEUR 2020/21 2019/20 Cashflow aus dem operativen Geschäft 2.884 2.124 5.009 1.194 –192 1.002 Cashflow aus der Investitionstätigkeit –4 0 –4 –719 –161 –880 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit –2.049 –887 –2.935 428 80 508 Nettozunahme/-abnahme liquider Mittel 831 1.238 2.069 903 –273 630

2.6.7.6 Finanzielle Vermögenswerte

Die langfristigen finanziellen Vermögenswerte beinhalten im Wesentlichen Wertpapiere und Wertrechte als auch Gesellschaftsanteile, sowie Forderungen gegenüber Versicherungen aus der Rückdeckung von Garantieansprüchen in Höhe von TEUR 3.433 (VJ TEUR 0).

Die kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte beinhalten vorwiegend aktive Marktwerte aus Absicherungspositionen in Form von Fremdwährungsderivaten in Höhe von TEUR 245 (VJ TEUR 1.280), sowie Forderungen gegenüber Kreditinstituten aus einem anhaltenden Engagement im Rahmen der Factoringvereinbarung in Höhe von TEUR 1.962 (VJ TEUR 0).

Bezüglich einer Detailaufstellung wird auf Kapitel 2.6.11.1 verwiesen.

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2.6.7.7 Übrige Vermögenswerte

Die übrigen lang- und kurzfristigen Vermögenswerte stellen sich wie folgt dar:

in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 Deckungskapital Gruppenlebensversicherung 2.621 2.919 Sonstige 701 996 Übrige langfristige Vermögenswerte 3.322 3.915 Aktive Rechnungsabgrenzungen 9.725 10.584 Steuerforderungen 19.199 17.311 Geleistete Anzahlungen 2.770 3.471 Sonstige 5.576 17.892 Übrige kurzfristige Vermögenswerte 37.270 49.258

Die Position „Deckungskapital Gruppenlebensversicherung“ betrifft die Zumtobel Gesellschaften in Deutschland. Diese Vermögenswerte dienen zur Finanzierung von Pensionsverpflichtungen einer deutschen Gruppengesellschaft, die aber nicht als Planvermögen gemäß IAS 19 „Leistungen an Arbeitnehmer“ zu qualifizieren sind.

Die Steuerforderungen betreffen hauptsächlich Forderungen im Zusammenhang mit Umsatzsteuern.

In der Position „Sonstige“ sind abgegrenzte Forschungsförderungen in Höhe von TEUR 218 (VJ TEUR 7.480), Forderungen aus Altersteilzeit gegenüber Arbeitnehmern in Deutschland in Höhe von TEUR 1.031 (VJ TEUR 1.280), Ansprüche gegenüber staatlichen Institutionen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie in Höhe von TEUR 670 (VJ TEUR 2.689), Forderungen für Lizenzen in Höhe von TEUR 456 sowie Forderungen gegenüber Versicherungen in Österreich von TEUR 0 (VJ TEUR 570) enthalten.

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2.6.7.8 Latente Steuern

Unter den aktiven und passiven latenten Steuern in der Konzern Bilanz werden Unterschiedsbeträge ausgewiesen, die sich aus zeitlich abweichenden Wertansätzen zwischen der Konzern- und der steuerlichen Bewertung von Vermögenswerten und Schulden ergeben. Daraus resultieren folgende latente Steuern:

30. April 2021 30. April 2020 Im Im Aktiva Passiva Gewinn/Verlust Aktiva Passiva Gewinn/Verlust in TEUR erfasst erfasst Übrige immaterielle Vermögenswerte 3.038 8.446 1.358 2.811 9.685 944 Sachanlagen 1.986 6.737 –172 1.991 6.592 –5.394 Finanzielle Vermögenswerte 0 2.332 25.741 0 28.163 –12.278 Vorräte 2.806 29 10 2.864 17 –70 Forderungen aus Lieferungen & Leistungen 399 551 347 174 697 –303 Übrige Forderungen 120 2.546 1.043 13 3.464 10.587 Langfristige Rückstellungen 19.653 0 –225 20.967 8 2.117 Übrige Rückstellungen 5.233 700 1.493 3.794 710 2.661 Verbindlichkeiten aus Lieferungen & Leistungen 1.709 12 –752 2.483 30 1.014 Verlustvorträge 170.863 0 –12.661 200.427 0 191 Latente Steuerguthaben bzw. -verbindlichkeiten 205.807 21.353 235.524 49.366 Anpassung Bewertungsabschläge für latente –147.553 –164.463 Steuern Saldierung von aktiven und passiven Steuern –20.894 –20.894 –47.600 –47.600 gegenüber derselben Steuerbehörde Latente Steuern 37.360 459 23.461 1.766 Latenter Steuerertrag/Steueraufwand 16.182 –531

Im Konzernabschluss wurden für Verlustvorträge und sonstige temporäre Differenzen in Höhe von TEUR 521.332 (VJ TEUR 657.847) keine latenten Steuern aktiviert, da deren Verbrauch nicht ausreichend gesichert ist. TEUR 21.989 (VJ TEUR 9.430) der steuerlichen Verlustvorträge verfallen innerhalb von zehn Jahren. In Übereinstimmung mit IAS 12.39 „Ertragsteuern“ wurde keine latente Steuerschuld für zeitliche Differenzen mit Ausnahme von als Nettoinvestition klassifizierten Darlehen im Zusammenhang mit Anteilen an Tochtergesellschaften gebildet. Die Steuer auf die Differenz zwischen dem steuerlichen Buchwert und dem IFRS-Eigenkapital beträgt TEUR 17.936 (VJ TEUR 15.917). Für die Berechnung der latenten Steuern wurden konzernweit die Landessteuersätze angesetzt. Latente Steuern auf Verlustvorträge werden nur insoweit aktiviert, als ihnen im Verwertungszeitraum passive Steuerlatenzen gegenüberstehen oder die Verwertung der Verlustvorträge ausreichend gesichert ist. Die Vorjahreswerte zu den immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen wurden angepasst.

Für die im Geschäftsjahr in der Gesamtergebnisrechnung erfassten latenten Steuern wird auf Kapitel 2.6.6.5 verwiesen.

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2.6.7.9 Vorräte

Der Aufriss der Vorräte in Bruttowert und Wertberichtigungen, unterteilt nach Vorratsklassen, gliedert sich wie folgt:

in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 Rohmaterial 59.526 64.111 Bruttowert 73.341 81.201 Wertberichtigungen –13.815 –17.090 Ware in Arbeit 1.941 2.253 Halbfabrikate 7.452 6.836 Bruttowert 8.162 7.836 Wertberichtigungen –710 –1.000 Handelswaren 24.374 24.081 Bruttowert 27.400 29.330 Wertberichtigungen –3.026 –5.249 Fertigfabrikate 65.028 73.650 Bruttowert 76.422 88.056 Wertberichtigungen –11.394 –14.406 Vorräte 158.321 170.931

Die in Summe erfassten Veränderungen der Wertberichtigungen zu Vorräten belaufen sich im Geschäftsjahr 2020/21 auf TEUR 8.799 (VJ TEUR 1.057).

2.6.7.10 Forderungen aus Lieferungen & Leistungen

in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 Lieferforderungen brutto 171.540 173.658 Wertberichtigungen zu Forderungen –8.945 –10.908 Forderungen aus Lieferungen & Leistungen 162.595 162.750

Im Kapitel 2.6.12.1 werden Details zu den Wertberichtigungen erläutert. Für weitere Informationen zur Anpassung der Vorjahreszahlen gemäß IAS 8.41 wird auf Kapitel 2.6.3 verwiesen.

Die Zumtobel Group hat im Rahmen einer Factoringvereinbarung Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an eine Bank gegen flüssige Mittel übertragen. Die Forderungen wurden nicht vollständig ausgebucht, da alle mit den verkauften Forderungen verbundenen Chancen und Risiken weder übertragen noch zurückbehalten wurden (Aufteilung der Chancen und Risiken zwischen der Zumtobel Group und der Bank). Die Beurteilung der aus den verkauften Forderungen resultierenden Risiken basiert auf teilweise zurückbehaltenem Ausfallsrisiko und Spätzahlungsrisiko. Die übrigen kreditrisikobedingten Ausfälle übernimmt die jeweilige Bank. Die Zumtobel Group führt für die verkauften Forderungen weiterhin das Forderungs-Management (Servicing) durch. Die Verfügungsmacht an den Forderungen verbleibt bei der Zumtobel Group.

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in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 Lieferforderungen brutto vor Übertragung 241.284 236.156

Anhaltendes Engagement Buchwert des anhaltenden Engagements (kurzfristiger finanzieller Vermögenswert) 1.962 0 Buchwert der verbundenen Verbindlichkeit (kurzfristige Finanzschulden) 1.962 0

Die im Rahmen einer Factoringvereinbarung verkauften Forderungen, die zum Bilanzstichtag noch nicht von den Kunden ausgeglichen wurden, betrugen zum Bilanzstichtag TEUR 69.744 (VJ TEUR 62.498).

Für die Factoringvereinbarung wurden Aufwendungen in Höhe von TEUR 635 (VJ TEUR 982) erfasst.

2.6.7.11 Liquide Mittel

Die liquiden Mittel setzen sich aus Bankguthaben, Kassenbeständen und Schecks zusammen. Von den Bankguthaben kann über einen Gesamtbetrag von TEUR 346 (VJ TEUR 493) nicht frei verfügt werden. Aufgrund der Fristigkeit dieser Mittel entspricht der Buchwert der liquiden Mittel dem Marktwert.

2.6.7.12 Leistungen an Arbeitnehmer

Bei den Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen handelt es sich um Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses. In den sonstigen Rückstellungen sind andere langfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer gemäß IAS 19 „Leistungen an Arbeitnehmer“ enthalten.

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Die Überleitung der Anfangsbestände zu den Endbeständen der Barwerte gestaltet sich wie folgt:

Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses Leistungsorientierte Pläne nach IAS 19 Pensionen Abfertigungen Sonstige

in TEUR 2020/21 2019/20 2020/21 2019/20 2020/21 2019/20 Anfangsbestand Nettoschuld 78.299 81.752 49.189 47.479 10.524 9.671 Währungsumrechnung & Umgliederungen –438 581 0 0 82 –20 Konsolidierungskreisänderungen 0 0 0 2.032 0 371 Erfolgswirksame Veränderungen 3.020 5.164 1.271 1.962 1.177 1.569 davon Dienstzeitaufwand 1.845 1.758 1.459 1.306 1.110 1.766 davon nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand –771 1.127 0 0 0 0 davon Plankürzungen und Planabgeltungen 0 0 –654 –15 0 0 davon Zinsaufwand 3.757 5.742 466 671 53 91 davon erwartete Erträge aus Planvermögen –1.811 –3.463 0 0 0 0 davon versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust 0 0 0 0 14 –288 Im sonstigen Ergebnis erfasster versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust 7.152 –4.012 1.213 643 0 0 aufgrund demographischer Anpassungen –1.991 –431 0 0 0 0 aufgrund finanzieller Anpassungen 13.705 6.894 1.140 605 0 0 aufgrund erfahrungsbedingter Anpassungen –4.562 –10.474 73 38 0 0 Zahlungen –5.556 –5.186 –2.580 –2.928 –1.082 –1.068 davon Arbeitgeber –5.556 –5.186 –2.580 –2.928 –1.082 –1.068 Endbestand Nettoschuld 82.477 78.299 49.093 49.189 10.702 10.524

Die erfolgswirksamen Veränderungen werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Der „Zinsaufwand“ sowie die „erwarteten Erträge aus Planvermögen“ werden in der Position „Übrige finanzielle Aufwendungen und Erträge“ ausgewiesen, die restlichen Posten sind im Betriebsergebnis enthalten. In der Spalte „Sonstige“ sind im Wesentlichen Rückstellungen für Jubiläumsgelder, Altersteilzeitregelungen in Deutschland sowie Rückstellungen für Sonderurlaub in Australien enthalten.

Erfahrungsbedingte Anpassungen sind jene versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste, die durch Abweichungen individueller personenbezogener Parameter zum Unterschied von den auf den Gesamtbestand anzuwendenden Parametern verursacht werden. Dies betrifft beispielsweise Gehaltsentwicklungen, Anzahl der Todesfälle, vorzeitige Pensionierungen, Austritte sowie die Renditeentwicklung des Planvermögens.

Die in der Gesamtergebnisrechnung erfassten versicherungsmathematischen Verluste werden im Abschnitt „IAS 19- Rücklage“ detailliert erläutert.

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Als Berechnungsparameter wurden in den einzelnen Ländern folgende angesetzt:

Zinssatz Erträge aus Gehaltstrend Pensionstrend Pensionsalter Planvermögen (Frauen/Männer) 2020/21 2019/20 2020/21 2019/20 2020/21 2019/20 2020/21 2019/20 2020/21 2019/20 Deutschland 1,1% 1,3% - - 2,5% 2,5% 1,5% 1,5% 1) 1) Großbritannien 1,9% 1,5% 1,9% 1,5% - - 3,1% 2,3% 65/65 65/65 Schweiz 0,4% 0,4% 0,4% 0,4% 1,3% 1,5% - - 64/65 64/65 Schweden 0,5% 0,6% - - - - 1,8% 1,5% 65/65 65/65 Österreich 1,2% 1,3% - - 2,5% 2,5% - - 2) 2) Frankreich 0,7% 0,9% / 0,8% - - 2,5% 1,8% / 2% - - 3) 3) Italien 1,1% 1,3% - - 1,5% 1,5% - - 67/67 67/67 Serbien 4,5% 4,5% 0,0% - 5,5% 5,0% - - 4) 4)

Ferner sind landesübliche Sterbe- und Invaliditätstafeln sowie Fluktuationsraten berücksichtigt. In der Schweiz wurde im Geschäftsjahr 2020/21 eine Umstellung von Generationentafeln BVG2015 auf Generationentafeln BVG2020 vorgenommen.

Anmerkung 1): Pensionsverpflichtungen 60/65 Jahre und Verpflichtungen für Altersteilzeit 57 Jahre.

Anmerkung 2): Es wurde das frühestmögliche Anfallsalter für die Alterspension unter Berücksichtigung der gesetzlichen Übergangs- regelungen zugrunde gelegt.

Anmerkung 3): Das Pensionsalter in Frankreich liegt zwischen 60 und 70 Jahren, im Wesentlichen in Abhängigkeit von Geburtsdatum und anerkannten Versicherungszeiten. Das gesetzliche Regelpensionsalter für nach 1955 geborene Personen liegt bei 67 Jahren. Es besteht kein Unterschied im Pensionsantrittsalter zwischen Frauen und Männern.

Anmerkung 4): Das Pensionsalter in Serbien beträgt derzeit 65 Jahre für Männer und 62 Jahre für Frauen. Bis 2032 soll die Altersgrenze der Frauen für die Pensionierung allmählich auf 65 Jahre angehoben werden.

Pensionsverpflichtungen Leistungsorientierte Pensionspläne sind in den deutschen, englischen, schwedischen, australischen und Schweizer Konzern- gesellschaften implementiert. Die nicht durch externe Fonds finanzierten Pläne betreffen die deutschen und schwedischen Gesellschaften, die restlichen sind durch externe Fonds finanziert. Diese Fonds, deren Zweck ausschließlich in der Erfüllung von Leistungsverpflichtungen besteht, sind rechtlich unabhängig vom jeweiligen Konzernunternehmen. Die nach Abzug des Planvermögens verbleibenden Verpflichtungen werden als Rückstellungen ausgewiesen.

Die Verpflichtungen aus den Pensionsplänen betreffen im Wesentlichen gehaltsabhängige Pensionszusagen und beinhalten in Einzelfällen auch pensionsbezogene Hinterbliebenen- und Invaliditätszusagen der Planteilnehmer.

Die leistungsorientierten Pläne in den englischen Konzerngesellschaften betreffen überwiegend die Verpflichtungen aus dem „Thorn Lighting Pension Fund“, welche im Zuge der Akquisition der Thorn Unternehmensgruppe übernommen wurden. Die Zusagen bestehen im Wesentlichen aus gehaltsabhängigen Pensionsleistungen. Des Weiteren sind unter bestimmten Voraussetzungen auch Hinterbliebenenleistungen vorgesehen. Der Plan wurde jedoch in 2003 für Neuzutritte und in weiterer Folge in 2009 auch für weitere Anspruchszuwächse der Planteilnehmer geschlossen. Da der Pensionsplan geschlossen ist, bestehen hauptsächlich versicherungsmathematische Risiken. Um die Vermögensunterdeckung des Plans auszugleichen, wurden im Wesentlichen zwei Maßnahmen ergriffen. Mit dem Treuhänder des Plans („Trustee“) wurde vereinbart, dass die Unterdeckung durch jährliche Zuzahlungen in den Plan seitens der betroffenen britischen Konzerngesellschaft bis spätestens 2046 reduziert wird. Überdies legt der Treuhänder des Plans eine Investitionsstrategie in Form eines „Statement of Investment Principles“ (SIP) fest, sodass eine über dem Diskontierungsfaktor liegende Rendite aus dem Portfolio erwirtschaftet werden soll.

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Zur Sicherstellung der Werthaltigkeit des Planvermögens enthält die Investitionsstrategie Komponenten zur systematischen Risikoreduzierung, im Wesentlichen durch Diversifikation des Portfolios. Für das tägliche Vermögensmanagement wurden in den einzelnen Vermögensklassen professionelle Vermögensverwalter mandatiert, welche durch die Financial Services Authority (FSA) in Großbritannien zugelassen und entsprechend reguliert sind.

Die Pensionspläne in Deutschland sind zur Gänze rückstellungsfinanziert und betreffen im Wesentlichen Zusagen von festen gehaltsabhängigen Rentenbeiträgen sowie aus endgehaltsabhängigen Zusagen, deren Höhe abhängig von der Betriebszugehörigkeit ist. Sämtliche deutschen Pensionspläne sind jedoch seit mehr als 10 Jahren für Neuzutritte geschlossen. Somit bestehen für die Gesellschaft vorwiegend versicherungsmathematische Risiken. Es besteht keine Verpflichtung zur Deckung der Verpflichtungen durch Planvermögen.

Die Schweizer Pensionsverpflichtungen betreffen die berufliche Vorsorge gemäß den Bestimmungen des Schweizer „Berufliche Vorsorge-Gesetzes“ (BVG), welches auch Hinterbliebenenleistungen und Zusagen bei Invalidität berücksichtigt. Bei beiden betroffenen Schweizer Konzerngesellschaften wurden die Verpflichtungen durch Abschluss von sogenannten Vollver- sicherungsverträgen mit Sammelstiftungen von Versicherungsgesellschaften ausgegliedert. Dennoch sind gemäß Schweizer Expertenmeinung diese Vollversicherungspläne unter anderem aufgrund gesetzlich garantierter Mindestleistungen unter den Bestimmungen des IAS 19 „Leistungen an Arbeitnehmer“ als leistungsorientierte Pläne zu qualifizieren. Die Vermögensverwaltung des Planvermögens durch die Sammelstiftungen erfolgt auf Basis der Vorschriften des BVG und der Schweizer Verordnung über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invaliditätsvorsorge (BVV 2). Am 01. Jänner 2020 erfolgte ein Wechsel des Anbieters der Pensionskassa. Aufgrund höherer Umwandlungssätze wurden daraus resultierend im Geschäftsjahr 2019/20 TEUR –1.127 als nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand ergebniswirksam erfasst.

Der schwedische leistungsorientierte Pensionsplan ist ein zur Gänze rückstellungsfinanzierter Plan und ist für Neuzutritte und weitere Anspruchszuwächse geschlossen. Die leistungsorientierten Zusagen bestehen wiederum in gehaltsabhängigen Pensionsleistungen. Eine externe Versicherungsgesellschaft („PRI Pensionsgaranti“) besorgt dabei die Administration der Ansprüche und verrechnet die von ihr bezahlten Pensionsleistungen an die Planteilnehmer der betroffenen schwedischen Konzerngesellschaften weiter.

Darüber hinaus besteht in Schweden noch eine Pensionskassenlösung, welche sich grundsätzlich als leistungsorientierte Verpflichtung qualifiziert. Es handelt sich dabei um einen „gemeinschaftlichen Plan mehrerer Arbeitgeber“ im Sinne von IAS 19.29, jedoch stehen vom Versicherungsunternehmen keine ausreichenden Informationen zur Verfügung, um diesen Plan wie einen leistungsorientierten Plan zu bilanzieren. Die geleisteten Zahlungen werden daher im Sinne von IAS 19.34 als beitragsorientierter Plan sofort aufwandswirksam im Abschluss erfasst. Diese belaufen sich auf TEUR 233 (VJ TEUR 461). Für das Geschäftsjahr 2021/22 betragen die Zahlungen TEUR 223. Die nach schwedischen Gesetzen berechnete Vermögensüberdeckung besteht in Höhe von 160% (VJ 133%) für alle Teilnehmer dieses gemeinschaftlichen Plans. Diese entspricht der Differenz aus den Versicherungsverpflichtungen und dem Marktwert des Vermögens, der entsprechend den von dem gemeinschaftlichen Plan zur Verfügung gestellten Informationen berechnet wurde.

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Der Bilanzansatz der Nettoverpflichtung bzw. des Nettovermögens stellt sich wie folgt dar: in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 nicht über Fonds finanzierte Verpflichtung 27.363 28.342 über Fonds finanzierte Verpflichtung 271.986 265.824 Barwert der leistungsorientierten Verpflichtung (DBO) 299.349 294.166 Beizulegender Zeitwert des Planvermögens –216.872 –215.867 In der Bilanz erfasste Nettoschuld 82.477 78.299

Die Pensionsrückstellung gliedert sich auf folgende Länder auf: in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 Deutschland 25.612 26.484 Großbritannien 47.844 36.351 Schweiz 7.270 13.606 Sonstige 1.751 1.858 In der Bilanz erfasste Nettoschuld 82.477 78.299

Die Überleitung des Barwerts der leistungsorientierten Verpflichtung (DBO) sowie des Planvermögens vom Anfangsbestand auf den Endbestand stellt sich wie folgt dar:

2020/21 2019/20 in TEUR DBO Planvermögen DBO Planvermögen 30. April 2020 294.166 215.867 292.882 211.130 Währungsumrechnung –1.601 –1.163 2.083 1.502 Dienstzeitaufwand 1.845 0 1.758 0 Plankürzungen und -abgeltungen 0 0 0 0 nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand –771 0 1.127 0 Zinsaufwand bzw. -ertrag 3.757 1.811 5.742 3.463 Im sonstigen Ergebnis erfasster versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust 11.470 4.318 6.163 10.174 aufgrund demographischer Anpassungen –1.991 0 –431 0 aufgrund finanzieller Anpassungen 13.705 0 6.894 0 aufgrund erfahrungsbedingter Anpassungen –244 4.318 –300 10.174 Zahlungen –9.517 –3.961 –15.588 –10.402 davon Zahlungen –9.517 –3.961 –15.588 –10.402 davon Zahlungen aus Plankürzungen 0 0 0 0 30. April 2021 299.349 216.872 294.166 215.867

Die tatsächlichen Zahlungen aus den Pensionsplänen im Geschäftsjahr belaufen sich auf TEUR 9.517 (VJ TEUR 15.588).

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Das Planvermögen zum 30. April 2021 setzt sich folgendermaßen zusammen:

davon am aktiven Markt in TEUR 30. April 2021 notiert Liquide Mittel 16.087 15.448 Eigenkapitalinstrumente 54.048 40.628 Schuldinstrumente 47.312 42.382 Immobilien 20.647 12.979 Vermögen bei Versicherungsinstituten 10.569 0 Sonstige 68.210 67.191 Planvermögen 216.872 178.628

Der tatsächliche Ertrag aus dem Planvermögen beträgt TEUR 6.129 (VJ TEUR 13.637).

Die Entwicklung der Barwerte der Pensionsverpflichtung und des Planvermögens stellt sich wie folgt dar:

in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 Barwert 299.349 294.166 Planvermögen –216.872 –215.867 Unterdeckung 82.477 78.299

Abfertigungsverpflichtungen Dabei handelt es sich um die gesetzlich geregelte Verpflichtung, dem Dienstnehmer unter gewissen Voraussetzungen bei dessen Ausscheiden aus dem Unternehmen einen bestimmten Betrag zu bezahlen.

Die wesentlichste Verpflichtung resultiert dabei aus der österreichischen gesetzlichen Abfertigungsregelung, welche für Mitarbeiter österreichischer Konzerngesellschaften, die bis zum 31. Dezember 2002 eingetreten sind, Gültigkeit hatte. Diese Mitarbeiter haben im Falle der Erreichung des Pensionsalters bzw. wenn sie gekündigt werden einen Abfertigungsanspruch. Der Anspruch ist abhängig von der Anzahl der Dienstjahre und der Höhe des letzten Bezugs. Für Mitarbeiter, welche nach dem 31. Dezember 2002 eingetreten sind, wird für Abfertigungsansprüche in beitragsorientierten Plänen vorgesorgt.

Die Verpflichtungen gliedern sich auf folgende Länder auf:

in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 Österreich 43.558 43.501 Frankreich 3.566 3.858 Italien 1.969 1.830 Abfertigungsverpflichtungen 49.093 49.189

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IAS 19 -Rücklage Die direkt im Eigenkapital verrechneten versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste inklusive latenter Steuern entwickelten sich wie folgt: in TEUR Pensionen Abfertigungen Summe 30. April 2019 108.662 11.871 120.533 Versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust –4.012 643 –3.368 Konsolidierungskreisänderungen –185 –185 Währungsumrechnung 146 0 146 Latente Steuern 258 323 581 30. April 2020 105.055 12.652 117.707 Versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust 7.152 1.213 8.365 Währungsumrechnung –319 0 –319 Latente Steuern 1.331 –260 1.071 30. April 2021 113.219 13.605 126.824

Im Geschäftsjahr 2020/21 wurden latente Steuern in Höhe von TEUR 1.071 (VJ TEUR 581) im sonstigen Ergebnis erfasst. Für IAS 19-Differenzen in Großbritannien werden mangels Werthaltigkeit keine latenten Steuern erfasst.

In den gesamten versicherungsmathematischen Verlusten des Geschäftsjahres 2020/21 in Höhe von TEUR –8.046 (VJ Gewinn TEUR 3.222) sind Verluste in Höhe von TEUR –7.152 (VJ Gewinn TEUR 4.012) für Pensionspläne enthalten, welche sich im Wesentlichen aus Verlusten von TEUR –12.662 (VJ Gewinn TEUR 3.695) in Großbritannien und TEUR –191 (VJ Gewinn TEUR 537) in Deutschland sowie aus einem Gewinn von TEUR 5.658 (VJ Verlust TEUR –172) in der Schweiz zusammensetzen.

Sensitivitäten Auswirkungen auf die DBO zum 30. April 2021:

Diskontierungsfaktor Gehaltstrend Pensionstrend 0,5% –0,5% 0,5% –0,5% 0,5% –0,5% Pensionspläne –22.613 25.636 234 –245 18.213 –17.655 davon UK –18.050 20.386 0 0 14.826 –16.203 Abfertigungen –2.775 3.017 2.798 –2.605 0 0

Auswirkungen auf die DBO zum 30. April 2020:

Diskontierungsfaktor Gehaltstrend Pensionstrend 0,5% –0,5% 0,5% –0,5% 0,5% –0,5% Pensionspläne –22.402 26.221 278 –290 21.568 –16.619 davon UK –17.440 19.772 0 0 17.375 –15.411 Abfertigungen –2.779 3.180 2.977 –2.625 0 0

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Konzernabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Gewichtete durchschnittliche Laufzeiten der Verpflichtungen in Jahren 30. April 2021 30. April 2020 Pensionspläne 14 14 Abfertigungen 13 13

Für das Geschäftsjahr 2021/22 betragen die erwarteten Beiträge in die Pensionspläne TEUR 5.188. Die erwarteten Abfertigungs- zahlungen belaufen sich auf TEUR 1.021.

Andere langfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer Diese Verpflichtungen in Höhe von TEUR 10.702 (VJ TEUR 10.524) umfassen die Rückstellungen für Jubiläumsgelder in Österreich mit TEUR 8.117 (VJ TEUR 7.832), die Altersteilzeitregelung in Deutschland mit TEUR 877 (VJ TEUR 940), Sonderurlaub in Australien in Höhe von TEUR 884 (VJ TEUR 869) sowie Rückstellungen für ein gesetzlich vorgeschriebenes Gewinnbeteiligungsmodell und Bonuszahlungen für langjährige Betriebszugehörigkeit in Frankreich mit TEUR 824 (VJ TEUR 883).

2.6.7.13 Beitragsorientierte Verpflichtungen

An beitragsorientierten Zahlungen für diverse Versorgungspläne wurden in verschiedenen Konzerngesellschaften im Berichtsjahr TEUR 4.356 (VJ TEUR 4.308) geleistet. Darunter fällt auch die in Österreich geltende „Abfertigung neu“-Regelung.

2.6.7.14 Leistungsorientierte Vergütungssysteme

Für gewisse Funktionen sind jährliche variable Gehaltskomponenten Bestandteil des kompletten Entlohnungspakets eines Mitarbeiters. Mitarbeiter, welche diesen Funktionen zugeordnet sind, sollen am Gesamtergebnis der Gruppe partizipieren und sind somit Bestandteil des Global Reward Schemes (GRS). Die variable Gehaltskomponente des GRS besteht aus zwei Incentivierungsschemen:

1) Short-Term Incentive Scheme (STI) 2) Long-Term Incentive Scheme (LTI)

Die variable Vergütung setzt sich aus einer kurzfristigen Komponente (Short-Term Incentive; STI) und einer langfristigen Komponente (Long-Term Incentive; LTI) zusammen. Der STI wird zum Zeitpunkt der Zuteilung direkt in Cash ausbezahlt. Die Ausschüttung des LTI in Cash wird auf die drei bzw. fünf folgenden Jahre verteilt, wobei der Wert der ausbezahlten Tranche anhand einer Performance Evaluation zum jeweiligen Ausschüttungszeitpunkt bestimmt wird.

Bei der Performance Evaluation für die Zuteilung der variablen Vergütung im Vergabejahr werden zwei Leistungsindikatoren herangezogen. Diese Kennzahlen sind: Bereinigtes EBIT sowie Free Cashflow. Die Zielgröße für diese Leistungsindikatoren wird auf Basis der Budgetplanung vor Beginn des Geschäftsjahres festgelegt.

Die Evaluierung rückgestellter LTI-Tranchen aus Vorjahren basiert auf dem Total Shareholder Return der Zumtobel Group AG, welcher mit dem Total Shareholder Return einer spezifisch auf den Konzern zugeschnittenen Gruppe von Vergleichsunternehmen (Peer Group) verglichen wird. Die Peer Group ist sowohl geografisch als auch bezüglich Industriesektoren breit abgestützt. Die aktuelle Tranche der langfristigen Komponente aus der LTI-Zusage ist zum Stichtag vollständig erdient. Daher wird die Verpflichtung in voller Höhe zurückgestellt. Die Rückstellungen für anteilsbasierte Vergütungen mit Barausgleich betragen TEUR 2.477 (VJ TEUR 1.996), der im Geschäftsjahr 2020/21 erfasste Personalaufwand hierfür beträgt TEUR 861 (VJ TEUR 1.186).

Zusätzlich zu dieser Vergütungsmethode bestehen variable Gehaltskomponenten als Bestandteil des Gesamtentlohnungspakets für Mitarbeiter aus dem Vertrieb (Direct Sales Jobs) sowie Teilnehmer von definierten lokalen Entlohnungsprogrammen.

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2.6.7.15 Übrige Rückstellungen

Geschäftsjahr 20 20 /2 1

Garantien Restruk- Rechts- Belastende Sonstige Summe in TEUR turierungen streitigkeiten Verträge 30. April 2020 35.008 12.321 1.767 148 14.005 63.249 Dotierung 17.578 2.266 788 39 4.529 25.200 Verbrauch –8.816 –3.679 –252 1 –5.427 –18.173 Auflösung –354 –896 –1.173 0 –4.817 –7.240 Währungsumrechnung 45 67 7 0 13 132 30. April 2021 43.461 10.079 1.137 188 8.303 63.168 davon kurzfristig 17.233 10.079 1.137 188 7.286 35.923 davon langfristig 26.228 0 0 0 1.017 27.245

Unter den sonstigen kurzfristigen Rückstellungen sind unter anderem Rückstellungen für Lizenzen, Provisionen, Zölle, Frachten, Berufsgenossenschaften, Beratungs- und Prüfungskosten enthalten. In den sonstigen langfristigen Rückstellungen sind überwiegend Vorsorgen für Abfindungen an Handelsvertreter enthalten.

Rückstellungen für Garantien Die Rückstellungen für Garantien unterteilen sich in Einzelrückstellungen für individuelle Schadensfälle in Höhe von TEUR 13.365 (VJ TEUR 20.083) sowie in Rückstellungen für nicht einzeln erfasste bzw. noch nicht bekannte Fälle in Höhe von TEUR 3.867 (VJ TEUR 3.438), welche basierend auf Erfahrungswerten ermittelt wurden. Gebildet werden Rückstellungen für nicht einzeln erfasste bzw. noch nicht bekannte Fälle aufgrund der freiwilligen Garantie-Verlängerung auf fünf Jahre für in der EU und EFTA verkaufte Zumtobel Produkte. Für die Ermittlung des Rückstellungsbetrags werden dabei produktspartenbasierte Prozentsätze auf die Umsatzerlöse der Produkte der jeweiligen Periode angewandt. Darüber hinaus wurden Rückstellungen in Höhe von TEUR 26.229 (VJ TEUR 11.487) für langfristige erweiterte Garantiezusagen sowie individuelle Schadensfälle, die im Wesentlichen im Zusammenhang mit Straßenbeleuchtungsprojekten in Großbritannien stehen, erfasst.

Restrukturierungsrückstellungen Die Restrukturierungsrückstellungen resultieren aus den Restrukturierungsmaßnahmen in Zusammenhang mit der Werksreorganisation, die zum 30. April 2021 noch nicht abgeschlossen sind.

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Konzernabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

2.6.7.16 Finanzschulden

in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 Darlehen von Kreditinstituten 1.964 111 Leasingverbindlichkeit 13.190 14.276 Darlehen der öffentlichen Hand 2.206 2.914 Ausleihungen von sonstigen Dritten 0 0 Kontokorrent-Kredite 10.041 11.606 Kurzfristige Finanzschulden 27.401 28.907 Darlehen von Kreditinstituten 80.000 155.605 Leasingverbindlichkeit 51.346 48.253 Darlehen der öffentlichen Hand 5.768 4.739 Ausleihungen von sonstigen Dritten 0 0 Langfristige Finanzschulden 137.114 208.597 Finanzschulden 164.515 237.504

Eine wesentliche Finanzierungsvereinbarung für die Zumtobel Group stellt der am 1. Dezember 2015 abgeschlossene Konsortialkreditvertrag mit einer Laufzeit bis November 2022 und einem ausnutzbaren Rahmen von aktuell 200 Mio EUR dar. Zum 30. April 2021 gibt es in der Zumtobel Group keinerlei Kreditinanspruchnahme unter diesem Rahmen (VJ Mio 75). Daneben stehen zwei langfristige Kreditverträge mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) zu je 40 Mio EUR mit endfälliger Tilgung und einer Laufzeit bis September 2024 beziehungsweise Februar 2025 zur Verfügung, die per 30. April 2021 vollständig in Anspruch genommen sind. Diese wesentlichen Finanzierungsvereinbarungen beinhalten eine Change-of-Control-Klausel bei Änderung der absoluten Mehrheit der Stimmrechte und erfordern die Einhaltung von Financial Covenants (Schuldendeckungsgrad kleiner als 3,55 sowie Eigenkapitalquote größer als 23,5%). Zum 30. April 2021 wurden die Financial Covenants dank eines Schuldendeckungsgrades von 0,85 (VJ 1,55) und einer Eigenkapitalquote von 31,5% (VJ 27,7%) vollumfänglich eingehalten. Ferner sieht der Konsortialkredit- vertrag eine Erhöhungsklausel um bis zu 200 Mio EUR vor, die unter bestimmten Voraussetzungen gezogen werden kann. Eine Verschlechterung oder Verbesserung dieser Finanzkennzahlen kann eine schrittweise Erhöhung oder Verringerung der Kreditmarge nach sich ziehen. Nicht eingehaltene Covenants könnten dazu führen, dass bestehende Kredite fällig gestellt werden.

2.6.7.17 Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen und Leasingverbindlichkeiten

Die Zumtobel Group mietet verschiedene Immobilien, Maschinen und Kraftfahrzeuge. Leasingverträge werden in der Regel für Zeiträume von 3 bis 5 Jahren abgeschlossen, können jedoch Verlängerungsoptionen aufweisen. Verträge können sowohl Leasing- als auch Nichtleasingkomponenten beinhalten. Die Transaktionspreise der diversen Komponenten werden auf Basis ihrer relativen Einzelpreise zugeordnet. Leasingverträge werden individuell ausgehandelt und beinhalten eine Vielzahl von unterschiedlichen Konditionen. Sie enthalten keine Kreditbedingungen mit Ausnahme, dass die Leasingobjekte als Sicherheit für den Leasinggeber dienen. Geleaste Vermögenswerte dürfen somit auch nicht als Sicherheit für Kreditaufnahmen verwendet werden.

Vermögenswerte und Schulden aus Leasingverhältnissen werden bei Erstansatz zu Barwerten erfasst. Die Leasingverbindlichkeiten beinhalten den Barwert folgender Leasingzahlungen:

>> fester Zahlungen (einschließlich de facto fester Zahlungen, abzüglich etwaiger zu erhaltender Leasinganreize) >> variabler Leasingzahlungen, die an einen Index oder Zins(satz) gekoppelt sind, anfänglich bewertet mit dem Index oder Zins(satz) zum Bereitstellungsdatum >> erwarteter Zahlungen des Konzerns aus der Inanspruchnahme von Restwertgarantien >> Strafzahlungen im Zusammenhang mit der Kündigung eines Leasingverhältnisses, sofern in der Laufzeit berücksichtigt ist, dass der Konzern die betreffende Kündigungsoption wahrnehmen wird.

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In der Bewertung der Leasingverbindlichkeit sind darüber hinaus Leasingzahlungen aufgrund einer hinreichend sicheren Inanspruchnahme von Verlängerungsoptionen berücksichtigt. Leasingzahlungen werden mit dem dem Leasingverhältnis zugrundeliegenden impliziten Zinssatz abgezinst, sofern dieser ohne Weiteres bestimmbar ist. Anderenfalls – und dies ist in der Regel der Fall – erfolgt eine Abzinsung mit dem Grenzfremdkapitalzinssatz des Leasingnehmers, d.h. dem Zinssatz, den der jeweilige Leasingnehmer zahlen müsste, wenn er Mittel aufnehmen müsste, um in einem vergleichbaren wirtschaftlichen Umfeld einen Vermögenswert mit einem vergleichbaren Wert für eine vergleichbare Laufzeit mit vergleichbarer Sicherheit und vergleichbaren Bedingungen zu erwerben.

Zur Bestimmung des Grenzfremdkapitalzinssatzes werden gruppenweit zehn Zinssätze gepflegt. Diese basieren auf den fünf im Konzern wesentlichen Währungen für jeweils zwei Laufzeitbänder.

Die währungsspezifische 3-Jahres-SWAP-Rate zuzüglich der Konzern-Risikoprämie repräsentiert einen einheitlichen Zins für alle Leasingverhältnisse mit einer Laufzeit bis zu vier Jahren. Damit wird die überwiegende Anzahl der Leasingverträge, im Wesentlichen Fahrzeuge mit einer Laufzeit von 36 bis 48 Monaten, abgedeckt. Die währungsspezifische 6-Jahres-SWAP-Rate zuzüglich der Konzern-Risikoprämie repräsentiert einen einheitlichen Zins für alle Leasingverhältnisse mit einer Laufzeit über vier Jahren.

Die Konzern-Risikoprämie basiert auf den Parametern „Kreditspread“ und dem länderspezifischen Risikoaufschlag für Österreich, die der WACC-Ermittlung für die Werthaltigkeitstests zugrundeliegen. Aufgrund der Finanzierungsstruktur der Zumtobel Group wurde eine konzerneinheitliche Risikoprämie zur Anwendung gebracht. Grundsätzlich wird die Finanzierung lokaler Investitionen durch konzerninterne Darlehen bevorzugt bzw. fungiert der Konzern als Garantiegeber.

Die Zumtobel Group ist möglichen zukünftigen Steigerungen variabler Leasingzahlungen ausgesetzt, welche sich aus einer Änderung eines Indexes oder eines Zinses/Zinssatzes sich auf die Leasingraten auswirken, wird die Leasingverbindlichkeit gegen das Nutzungsrecht angepasst. Leasingraten werden in Tilgungs- und Zinszahlungen aufgeteilt. Der Zinsanteil wird über die Laufzeit des Leasingverhältnisses erfolgswirksam erfasst, so dass sich für jede Periode ein konstanter periodischer Zinssatz auf den Restbetrag der Verbindlichkeit ergibt.

Nutzungsrechte werden zu Anschaffungskosten bewertet, die sich wie folgt zusammensetzen:

>> der Betrag der Erstbewertung der Leasingverbindlichkeit >> sämtliche bei oder vor der Bereitstellung geleisteten Leasingzahlungen abzüglich etwaiger erhaltener Leasinganreize >> alle dem Leasingnehmer entstandenen anfänglichen direkten Kosten und >> geschätzte Kosten, die dem Leasingnehmer bei Rückversetzung des zugrundeliegenden Vermögenswerts in den in der Leasingvereinbarung verlangten Zustand entstehen.

Nutzungsrechte werden linear über den kürzeren der beiden Zeiträume aus Nutzungsdauer und Laufzeit des zugrundeliegenden Leasingvertrags abgeschrieben. Zahlungen für kurzfriste Leasingverhältnisse von technischen Anlagen und Maschinen sowie Fahrzeugen und Leasingverhältnisse, denen Vermögenswerte von geringem Wert zugrundeliegen, werden linear als Aufwand erfasst. Als kurzfristige Leasingverhältnisse gelten Leasingverträge mit einer Laufzeit von bis zu zwölf Monaten ohne Kaufoption. Vermögenswerte mit geringem Wert beinhalten IT und Büroausstattung.

Eine Reihe von Immobilien-Leasingverträgen des Konzerns enthalten Verlängerungs- und Kündigungsoptionen. Dies betrifft in der Zumtobel Group vor allem die Vertriebsstandorte. Die Mehrheit der bestehenden Verlängerungs- und Kündigungsoptionen kann nur durch die Zumtobel Group und nicht durch den jeweiligen Leasinggeber ausgeübt werden. Bei der Bestimmung der Laufzeiten von Leasingverträgen berücksichtigt das Management sämtliche Tatsachen und Umstände, die einen wirtschaftlichen Anreiz zur Ausübung von Verlängerungsoptionen oder zur Nichtausübung von Kündigungsoptionen bieten. Sich aus der Ausübung von Verlängerungs- oder Kündigungsoptionen ergebende Laufzeitänderungen werden nur dann in die Vertragslaufzeit einbezogen, wenn eine Verlängerung oder Nichtausübung einer Kündigungsoption hinreichend sicher ist.

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Entwicklung der Nutzungsrechte im Berichtszeitraum:

Land & Gebäude Sonstiges Nutzungsrechte in TEUR Anlagevermögen 30. April 2020 44.461 7.379 51.840 Währungsumrechnung –32 –3 –35 Umgliederung –148 148 0 Konsolidierungskreisänderungen 6 20 26 Zugänge 932 3.995 4.927 Modifikation 12.097 0 12.097 Planmäßige Abschreibung –10.675 –4.574 –15.249 Wertberichtigung –371 0 –371 30. April 2021 46.270 6.965 53.235

Entwicklung der Leasingverbindlichkeit im Berichtszeitraum:

in TEUR 2020/21 2019/20 Anfangsbestand 62.529 17.082 IFRS 16 Erstanwendung 0 52.534 Währungsumrechnung 21 0 Konsolidierungskreisänderungen 16 505 Zugänge 4.887 8.840 Modifikation 11.870 –1.110 Tilgung –14.787 –15.322 Endbestand 64.536 62.529

Künftige Leasingzahlungen an Dritte:

Geschäftsjahr 20 20 /2 1

Mindestleasingzahlungen Künftige Zahlungen in TEUR < 1 Jahr 1 - 5 Jahre > 5 Jahre Verbindlichkeit Summe Mindestleasingzahlungen 15.847 41.128 21.662 78.637 minus Finanzierungsaufwand = Zinsaufwand 3.223 6.811 4.067 14.101 Nettobarwert der Mindestleasingzahlungen 12.624 34.317 17.595 64.536

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Konzernabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Geschäftsjahr 20 19 /20

Mindestleasingzahlungen Künftige Zahlungen in TEUR < 1 Jahr 1 - 5 Jahre > 5 Jahre Verbindlichkeit Summe Mindestleasingzahlungen 17.247 43.973 15.553 76.772 minus Finanzierungsaufwand = Zinsaufwand 2.970 10.236 1.037 14.244 Nettobarwert der Mindestleasingzahlungen 14.276 33.737 14.516 62.529

Im Berichtszeitraum sind Aufwendungen in Höhe von TEUR 3.570 (VJ TEUR 4.816) aus kurzfristigen Leasingverhältnissen für Leasingverhältnisse von geringem Wert sowie für Servicebestandteile angefallen. Im Zusammenhang mit Leasingverhältnissen sind Zinsaufwendungen in Höhe von TEUR 3.257 (VJ TEUR 3.632) entstanden. Es sind Leasingzahlungen in Höhe von TEUR 18.740 (VJ TEUR 20.991) geleistet worden. Es bestehen keine bedingten Leasingzahlungen.

Wesentliche Leasingverträge:

Für das Fabriksgebäude in Spennymoor, Großbritannien, wurde 2008/09 ein Finanzierungsleasingvertrag in Höhe von 15,7 Mio GBP abgeschlossen. Der Finanzierungsleasingvertrag hat eine Laufzeit von 21 Jahren, wobei das erste Jahr tilgungsfrei war. Der Nettobarwert der Mindestleasingzahlungen beläuft sich zum 30. April 2021 auf TEUR 14.872 (VJ TEUR 15.833). Die Entwicklung des Nettobarwerts der Mindestleasingzahlungen im Vergleich zum Vorjahr resultiert hauptsächlich aus Tilgung und Fremdwährungs- umrechnungseffekten.

2.6.7.18 Zumtobel Group als Leasinggeber

Für das stillgelegte Leuchtenwerk in Rumänien wurde beginnend mit 1. Mai 2010 ein Operating-Leasing-Verhältnis mit einem externen Leasingnehmer eingegangen. Dieser Leasingvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2021. Des Weiteren bestehen mehrere Untermietverträge für frei gewordene Büro- und Lagerkapazitäten, die insgesamt von untergeordneter Bedeutung sind. Die Laufzeiten liegen zwischen einem und drei Jahren. in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 bis zu 1 Jahr 622 492 1 bis 5 Jahre 197 328 Länger als 5 Jahre 0 0 Künftige Mindestleasingzahlungen von Dritten 819 820

Im Berichtsjahr wurden Mieterträge in Höhe von TEUR 747 (VJ TEUR 492) vereinnahmt. Davon betreffen Erträge in Höhe von TEUR 255 (VJ TEUR 492) die Untervermietung von aktivierten Nutzungsrechten aus IFRS 16.

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Konzernabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

2.6.7.19 Übrige Verbindlichkeiten

Die übrigen kurzfristigen Verbindlichkeiten verteilen sich wie folgt:

in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 Urlaubs- und Gleitzeitguthaben/Sonderzahlungen Personal 51.518 46.037 Verbindlichkeiten gegenüber Personal 6.687 5.410 Sonstige Steuern 18.410 20.178 Sozialversicherungen 5.565 6.280 Erhaltene Anzahlungen 31.559 31.964 Kundenboni, Skonti und Rabatte 19.134 16.873 Zinsabgrenzungen 27 45 Passive Erlösabgrenzungen 8.818 8.957 Derivate (Hedge Accounting) 3.848 4.897 Derivate des Handelsbestandes 265 1.263 Zoll 3.652 1.941 Sonstige Verbindlichkeiten 8.121 7.381 Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 157.602 151.226

Bei den sonstigen Verbindlichkeiten handelt es sich im Wesentlichen um Aufwandsabgrenzungen und kreditorische Debitoren, welche keine Finanzinstrumente darstellen.

Die erhaltenen Anzahlungen, Rabatte, Boni und Skonti betreffen Vertragsverbindlichkeiten aus Verträgen mit Kunden. Im Kapitel 2.6.3 wird die Anpassung der Vorjahresvergleichswerte erläutert. Dem Konzern wurden für das neue Werk in Serbien insgesamt Zuwendungen der öffentlichen Hand in Höhe von TEUR 5.912 gewährt. Diese werden bis zur vollständigen Erfüllung der Zuwendungsbedingungen in der Position „Passive Erlösabgrenzung“ ausgewiesen.

Die Steigerung der übrigen langfristigen Verbindlichkeiten von TEUR 1.447 auf TEUR 2.363 ergibt sich im Wesentlichen aus der Erhöhung des Incentive-Programmes.

2.6.8 Erläuterungen zur Konzern Kapitalflussrechnung

Für die Ermittlung des Cashflows wurde die indirekte Methode monatsgenau angewandt. Die so erstellten monatlichen Cashflows werden mit dem jeweiligen monatlichen Durchschnittskurs umgerechnet und aggregiert, während die Bilanzpositionen mit dem Stichtagskurs umgerechnet werden. Diese Vorgehensweise führt zu Währungsdifferenzen vor allem in den einzelnen Positionen des Cashflows aus dem operativen Geschäft und damit zu deutlich abweichenden Werten im Vergleich zu den Veränderungen der jeweiligen Bilanzpositionen.

Im Rahmen der indirekten Methode wird das Ergebnis vor Steuern um Auswirkungen von nicht zahlungswirksamen Geschäftsvorfällen (z. B. Abschreibungen und Amortisierungen) sowie um Ertrags- und Aufwandsposten, die dem Investitions- oder Finanzierungsbereich zuzurechnen sind, berichtigt.

Der Cashflow aus dem operativen Ergebnis erhöhte sich im Geschäftsjahr 2020/21 im Vergleich zum Vorjahr im Wesentlichen aufgrund der verbesserten Profitabilität von TEUR 101.304 auf TEUR 115.699.

Im Berichtszeitraum konnte der Working Capital-Bestand weiter optimiert werden. Dies ist auf ein weiter optimiertes Management der Vorräte zurückzuführen. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen konnten bei niedrigerem Umsatzvolumen durch konsequentes Debitorenmanagement in der Covid-19-Krise weiter reduziert werden. Die im Rahmen einer Factoringvereinbarung

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Konzernabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

verkauften Forderungen betrugen zum Bilanzstichtag TEUR 69.744 (VJ TEUR 62.498). Zum 30. April 2021 lag der Working Capital- Bestand mit TEUR 152.452 um TEUR 16.779 unter dem Niveau zum 30. April 2020. In Prozent des rollierenden Zwölfmonatsumsatzes reduzierte sich damit der Working Capital-Bestand im Vergleich zum Vorjahr von 15,0% auf 14,6%. Die Veränderung in den sonstigen operativen Positionen betrug TEUR 17.666 (VJ TEUR 6.639). Die Mittelzuflüsse in dieser Position sind im Wesentlichen auf die Zuführung von Rückstellungen für Garantieleistungen zurückzuführen. Der Cashflow aus dem operativen Geschäft erhöhte sich im Berichtszeitraum von TEUR 108.167 auf TEUR 140.679.

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit beinhaltet im Wesentlichen Investitionen in verschiedenen Produktionswerken als auch Investitionen in Werkzeuge für neue Produkte, Erweiterungsinvestitionen, Instandhaltungsinvestitionen sowie aktivierte Entwicklungskosten. Im Geschäftsjahr 2020/21 wurden mit TEUR 38.135 (VJ TEUR 57.909) weniger Investitionen als im Vorjahr getätigt. Darin sind Investitionen in den Standort Dornbirn in Höhe von TEUR 22.242 (VJ TEUR 34.109) sowie in das Leuchten- und Komponenten-Werk in Serbien in Höhe von TEUR 4.996 (VJ TEUR 9.951) enthalten (inklusive aktivierte Entwicklungskosten). Die Cashflow-Effekte in der Position „Veränderungen von lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten“ resultieren im Wesentlichen aus realisierten Gewinnen und Verlusten aus Zinssicherungsgeschäften sowie dem Anstieg finanzieller Ansprüche aus Versicherungserstattungen. Aufgrund des höheren Cashflows aus dem operativen Geschäft und der niedrigeren Investitionstätigkeit erhöhte sich der Free Cashflow im Berichtszeitraum auf TEUR 99.999 (VJ TEUR 53.284).

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit wurde um nicht zahlungswirksame Zugänge aus Leasingverbindlichkeiten bereinigt. Zahlungsmittelabflüsse aus der Tilgung von Leasingverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 14.787 (VJ TEUR 15.322) und gezahlte Zinsen in Höhe von TEUR 5.673 (VJ TEUR 7.209) sind enthalten. Festverzinsliche Darlehen in einer Höhe von TEUR 75.000 wurden getilgt. Im Berichtszeitraum erfolgte eine Dividendenzahlung an die Aktionäre in Höhe von TEUR 4.315.

Der Finanzmittelfonds beinhaltet Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente. Letztere dienen dazu, kurzfristigen Zahlungs- verpflichtungen nachkommen zu können. Sie unterliegen nur unwesentlichen Wertschwankungsrisiken und haben eine Restlaufzeit – gerechnet vom Erwerbszeitpunkt – von nicht mehr als drei Monaten. Verbindlichkeiten gegenüber Banken aus Kontokorrent- Krediten werden den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten zugerechnet, da sie einen integralen Bestandteil der Zahlungsmitteldisposition des Konzerns darstellen.

Die Bankguthaben, Sichteinlagen bei Banken und sonstigen Finanzmittel sind in der Konzern Bilanz unter der Position „Liquide Mittel“ ausgewiesen. Die Kontokorrent-Kredite sind in der Konzern Bilanz unter den kurzfristigen Finanzschulden ausgewiesen.

Die Bilanzposition „Liquide Mittel“ enthält darüber hinaus noch die oben erwähnten Bankguthaben, über die nicht frei verfügt werden kann, sowie kleinere Guthaben, welche eine Laufzeit von über drei Monaten aufweisen. Beide Positionen sind nicht Bestandteil des Finanzmittelfonds.

2.6.8.1 Überleitung Finanzmittelfonds in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 Liquide Mittel 65.205 71.838 nicht frei verfügbar –346 –493 Kontokorrent-Kredite –10.041 –11.606 Finanzmittelfonds 54.818 59.739

Finanzmittel, welche einer Verfügungsbeschränkung unterliegen, werden nicht im Finanzmittelfonds ausgewiesen.

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Konzernabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

2.6.8.2 Überleitung Finanzschulden

Darlehen und Leasing- Ausleihungen verbindlichkeit Summe (lang- und Kontokorrent- (lang- und Finanz- in TEUR kurzfristig) Kredite Summe kurzfristig) schulden 30. April 2020 174.975 –11.606 163.369 62.529 225.898 Einzahlungen aus der Aufnahme von lang- und kurzfristigen Finanzschulden 1.781 0 1.781 Auszahlungen aus der Tilgung von lang- und kurzfristigen Finanzschulden –79.232 –14.786 –94.018 Konsolidierungskreisänderungen 0 16 16 Auswirkungen von Wechselkursänderungen 3.802 21 3.823 Sonstige Veränderung 218 16.757 16.975 30. April 2021 99.979 –10.041 89.938 64.536 154.474

Darlehen und Leasing- Ausleihungen verbindlichkeit Summe (lang- und Kontokorrent- (lang- und Finanz- in TEUR kurzfristig) Kredite Summe kurzfristig) schulden 30. April 2019 168.962 –16.858 152.104 17.082 169.186 Einzahlungen aus der Aufnahme von lang- und kurzfristigen Finanzschulden 51.362 0 51.362 Auszahlungen aus der Tilgung von lang- und kurzfristigen Finanzschulden –41.160 –15.322 –56.482 Konsolidierungskreisänderungen 0 505 505 IFRS 16 Erstanwendung 0 52.534 52.534 Auswirkungen von Wechselkursänderungen 1.109 0 1.109 Sonstige Veränderung –46 7.730 7.684 30. April 2020 174.975 –11.606 163.369 62.529 225.898

2.6.9 Erläuterungen zur Konzern Eigenkapitalveränderungsrechnung

2.6.9.1 Grundkapital

Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt EUR 108.750.000 und ist in 43.500.000 auf Inhaber lautende nennbetragslose Stückaktien zerlegt. Die Aktien werden im Prime Market an der Wiener Börse gehandelt. Das Börsenkürzel lautet ZAG, die internationale Wertpapierkennnummer (ISIN) der Zumtobel Group AG lautet AT0000837307. Es gibt keine Aktien mit besonderen Vorzugs- oder Kontrollrechten.

Zum 30. April 2021 befinden sich 43.146.657 Aktien (VJ 43.146.657) im Umlauf. Die Gesellschaft verfügt über 353.343 eigene Aktien (VJ 353.343).

2.6.9.2 Kapitalrücklage

Die Kapitalrücklage enthält gebundene und nicht gebundene Kapitalrücklagen der Zumtobel Group AG. In der Kapitalrücklage werden die Transaktionen mit eigenen Aktien dargestellt.

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2.6.9.3 Gewinnrücklagen

Gewinnrücklagen In den Gewinnrücklagen sind der Gewinnvortrag, das Jahresergebnis und die Rücklage aus dem ausgelaufenen Aktienprogramm ausgewiesen.

Währungsrücklage In der Währungsrücklage sind zum einen die Währungsdifferenzen resultierend aus der Differenz des zum Erstkonsolidierungs- stichtag vorliegenden historischen Umrechnungskurses und des aktuellen Stichtagskurses am Bilanzstichtag der nicht in Euro berichtenden Gesellschaften sowie aus der Differenz der Umrechnung der Gewinn- und Verlustrechnung mit dem monatlichen Durchschnittskurs und dem Stichtagskurs am Bilanzstichtag enthalten. Zum anderen werden hier sowohl die Währungsdifferenzen aus langfristigen Konzerndarlehen in GBP, USD und AUD, die gemäß IAS 21 „Auswirkungen von Wechselkursänderungen“ als Nettoinvestitionen in ausländische Geschäftsbetriebe zu qualifizieren sind (siehe auch Kapitel 2.6.6.1 und 2.6.6.2), sowie der Währungseffekt aus einem Zinssicherungsgeschäft ausgewiesen. Ferner werden währungsbedingte Anpassungen der Firmenwerte in dieser Position berücksichtigt.

Hedge Accounting Die Eigenkapitalveränderungen aus der Anwendung des Hedge Accounting ergeben sich aus erfolgsneutral gebuchten Marktwertänderungen von bestehenden Derivatkontrakten sowie aus erfolgswirksam in die Gewinn- und Verlustrechnung zurückgebuchten Beträgen aufgrund von ausgeübten bzw. realisierten Kontrakten und den darauf entfallenden latenten Steuern.

IAS 19 -Rücklage Betreffend die Erläuterungen zur IAS 19-Rücklage wird auf Kapitel 2.6.7.12 verwiesen.

2.6.9.4 Dividendenausschüttung

In der Hauptversammlung am 24. Juli 2020 wurde für das Geschäftsjahr 2019/20 die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 10 Eurocent je Aktie beschlossen. Auf die am 28. Juli 2020 im Umlauf befindlichen 43.146.657 Stückaktien (43.500.000 Aktien abzüglich 353.343 eigene Aktien) wurden am 31. Juli 2020 TEUR 4.315 an die Aktionäre ausbezahlt.

Die Zumtobel Group AG verfolgt eine kontinuierliche Dividendenpolitik, die eine Ausschüttung von ca. 30% bis 50% des konsolidierten Nettogewinns unter Berücksichtigung eventueller Sondereffekte vorsieht. Im Geschäftsjahr 2020/21 konnte ein positives Jahresergebnis von TEUR 45.644 erwirtschaftet werden. Vor dem Hintergrund dieser soliden operativen Entwicklung plant der Vorstand dem Aufsichtsrat und in Folge der Hauptversammlung der Zumtobel Group AG, die am 30. Juli 2021 stattfindet, eine Dividende von 20 Eurocent je Aktie für das Geschäftsjahr 2020/21 vorzuschlagen.

2.6.10 Kapitalmanagement

Das Ziel des Eigenkapitalmanagements der Zumtobel Group ist einerseits die Sicherstellung des Fortbestandes („going concern“) der Konzerngesellschaften und andererseits, die Rendite der Aktionäre durch Optimierung des Eigen- und Fremdkapitaleinsatzes zu optimieren. Die Kapitalstruktur wird regelmäßig auf Basis der mit den wesentlichen Kreditgebern vereinbarten Mindesteigenkapitalquoten überwacht. Dabei werden die Kapitalkosten und Risiken, welche mit jeder Art von Kapital verbunden sind, berücksichtigt. Als Instrumente der Steuerung dienen in erster Linie die Aufnahme oder Rückführung von Finanzschulden, Dividendenausschüttungen sowie Neuemissionen und Aktienrückkäufe.

Eine wesentliche Finanzierungsvereinbarung für die Zumtobel Group stellen ein Konsortialkreditvertrag sowie zwei langfristige Kreditverträge mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) dar. Für Erläuterungen zu den Kreditverträgen wird auf Kapitel 2.6.7.16 verwiesen.

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2.6.11 Angaben zu Finanzinstrumenten

2.6.11.1 Kategorien von Finanzinstrumenten gemäß IFRS 9

Die nachstehende Tabelle zeigt die Buchwerte und beizulegenden Zeitwerte von finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Schulden, einschließlich ihrer Stufen in der Fair Value-Hierarchie.

Geschäftsjahr 20 20 /2 1

Aktiva Bilanzierung zu Buchwert beizulegenden fortgeführten Beizulegender Level 1 Level 2 Level 3 Zeitwerten Anschaffungs - Zeitwert in TEUR kosten Langfristige finanzielle Vermögenswerte 4.559 576 3.983 Wertpapiere und Wertrechte 576 576 - 576 576 Darlehen, Ausleihungen und sonstige Forderungen 3.983 - 3.983 Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte 2.222 245 1.977 Wertpapiere und Wertrechte 1.962 - 1.962 Darlehen, Ausleihungen und sonstige Forderungen 15 - 15 Positive Marktwerte aus Derivaten des Handelsbestandes 245 245 - 245 245 Forderungen aus Lieferungen & Leistungen 162.595 1.962 160.633 Liquide Mittel 65.205 - 65.205 Summe 234.581 2.783 231.798

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Konzernabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Passiva Bilanzierung zu Buchwert beizulegenden fortgeführten Beizulegender Level 1 Level 2 Level 3 Zeitwerten Anschaffungs- Zeitwert in TEUR kosten Langfristige Finanzschulden 137.114 - 137.114 Darlehen und Ausleihungen 85.768 - 85.768 88.236 Leasingverbindlichkeit 51.346 - 51.346 Kurzfristige Finanzschulden 27.401 - 27.401 Darlehen und Ausleihungen 4.170 - 4.170 Kontokorrent-Kredite 10.041 10.041 Leasingverbindlichkeit 13.190 - 13.190 Verbindlichkeiten aus Lieferungen & Leistungen 117.772 - 117.772 Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 4.140 4.113 27 Negative Marktwerte aus Derivaten des Handelsbestandes 265 265 - 265 265 Negative Marktwerte aus Derivaten (Hedge Accounting) 3.848 3.848 3.848 3.848 Sonstige 27 - 27 Summe 286.427 4.113 282.314

Die Tabelle enthält keine Informationen zum beizulegenden Zeitwert für finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Schulden, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet wurden, wenn der Buchwert einen angemessenen Näherungswert für den beizulegenden Zeitwert darstellt.

Die Finanzschulden werden mit Ausnahme der Derivate ausschließlich zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.

In der Zumtobel Group erfolgt die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte überwiegend auf Basis von Inputfaktoren, die am Markt beobachtbar sind (Level 2). Der beizulegende Zeitwert von Devisentermingeschäften wird mittels Barwertberechnung der Zahlungsströme unter Zugrundelegung aktueller Zinsstrukturkurven der jeweiligen Währungen aus beobachtbaren Marktdaten sowie der aktuellen Wechselkurse zum Bewertungsstichtag ermittelt. Der beizulegende Zeitwert der verbleibenden derivativen Finanzinstrumente kann zu jedem Bilanzstichtag verlässlich ermittelt werden, da die Bewertungen auf Inputfaktoren beruhen, die am Markt beobachtbar sind. Es handelt sich somit nur um Level 2-Bewertungen. Die unter Level 2 fallenden Finanzinstrumente betreffen zur Gänze die unter den finanziellen Vermögenswerten und Finanzschulden ausgewiesenen Derivate (positive Marktwerte TEUR 245, VJ TEUR 1.280; negative Marktwerte TEUR –4.113, VJ TEUR –6.160). Die Risiken der Nichterfüllung bei finanziellen Vermögenswerten und Schulden werden anhand von Risikoabschlägen, sofern wesentlich, berücksichtigt.

In unwesentlichem Umfang sind auch Finanzinstrumente bilanziert, für deren Bewertung weder notierte Preise noch am Markt beobachtbare Inputfaktoren für eine Bewertung vorliegen (Level 3). Diese umfassen überwiegend Kleinanteile an verschiedenen Gesellschaften. In der Zusammensetzung ergaben sich keine wesentlichen Änderungen im Vergleich zum Vorjahr. In der Berichtsperiode wurden Dividenden in Höhe von TEUR 0 (VJ TEUR 12) vereinnahmt.

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Geschäftsjahr 201 9/20

Aktiva Bilanzierung zu Buchwert beizulegenden fortgeführten Beizulegender Level 1 Level 2 Level 3 Zeitwerten Anschaffungs- Zeitwert in TEUR kosten Langfristige finanzielle 1.410 576 834 Wertpapiere und Wertrechte 576 576 - 576 576 Darlehen, Ausleihungen und sonstige Forderungen 834 - 834 Kurzfristige finanzielle 1.307 1.280 27 - Darlehen, Ausleihungen und sonstige Forderungen 27 - 27 Positive Marktwerte aus Derivaten des Handelsbestandes 1.280 1.280 - 1.280 1.280 Forderungen aus Lieferungen & Leistungen 162.750 - 162.750 Liquide Mittel 71.838 - 71.838 Summe 237.305 1.856 235.449

Passiva Bilanzierung zu Buchwert beizulegenden fortgeführten Beizulegender Level 1 Level 2 Level 3 Zeitwerten Anschaffungs- Zeitwert in TEUR kosten Langfristige Finanzschulden 208.597 - 208.597 Darlehen und Ausleihungen 160.344 - 160.344 162.718 Leasingverbindlichkeit 48.253 - 48.253 Kurzfristige Finanzschulden 28.907 - 28.907 Darlehen und Ausleihungen 3.025 - 3.025 Kontokorrent-Kredite 11.606 11.606 Leasingverbindlichkeit 14.276 - 14.276 Verbindlichkeiten aus Lieferungen & Leistungen 115.612 - 115.612

Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 6.205 6.160 45 Negative Marktwerte aus Derivaten des Handelsbestandes 1.263 1.263 - 1.263 1.263 Negative Marktwerte aus Derivaten (Hedge Accounting) 4.897 4.897 4.897 4.897 Sonstige 45 - 45 Summe 359.321 6.160 353.161

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2.6.11.2 Ergebnisse aus Finanzinstrumenten nach Kategorien IFRS 9 in TEUR 2020/21 2019/20 Nettogewinne oder -verluste –1.372 –2.533 Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete Finanzinstrumente –2.094 –1.396 Zu beizulegenden Zeitwerten bewertete Finanzinstrumente 429 –87 Absicherung einer Nettoinvestition – unwirksamer Teil der Änderungen des beizulegenden Zeitwertes 418 –446 Realisierte Verluste aus Absicherung einer Nettoinvestition –464 –383 Veräußerungsverluste/Wertminderung 339 –221 Zinsaufwand –5.795 –7.300 Zinsaufwendungen aus zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Finanzinstrumenten –5.795 –7.152 Zinsaufwendungen aus zu Hedge Accounting gehaltenen Finanzinstrumenten 0 –148 Zinsertrag 271 278 Zinserträge aus zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Finanzinstrumenten 271 278 Bewertungseffekte Forderungen aus Lieferungen & Leistungen 1.053 –1.347

Die übrigen finanziellen Aufwendungen und Erträge (TEUR –3.836; VJ TEUR –5.574) beinhalten neben dem Nettoergebnis (TEUR –1.372; VJ TEUR –2.533) noch die Zinskomponente gemäß IAS 19 „Leistungen an Arbeitnehmer“ abzüglich Erträge aus Planvermögen (TEUR –2.464; VJ TEUR –3.041).

Die Nettoergebnisse sowie die Gesamtzinsaufwendungen und -erträge sind im Finanzergebnis ausgewiesen, während der Wertminderungsaufwand aus Krediten und Forderungen in den Vertriebskosten erfasst ist.

2.6.12 Angaben zum Risikomanagement

Aufgrund der Verwendung von Finanzinstrumenten ist die Zumtobel Group insbesondere folgenden Risiken ausgesetzt:

>> Kreditrisiko >> Liquiditätsrisiko >> Marktrisiko

Das Risikomanagement ist durch Konzernrichtlinien geregelt. Der Vorstand ist für die Erstellung und Überwachung des konzernweit gültigen Risikomanagements verantwortlich.

2.6.12.1 Kreditrisiko

>> Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Da keine generellen Aufrechnungsvereinbarungen mit den Kunden bestehen, stellt die Gesamtheit der bei den Aktiva ausgewiesenen Beträge gleichzeitig das maximale Bonitäts- und Ausfallsrisiko dar. Da bei den Kunden und Kreditinstituten auf breite Streuung geachtet wird, ist das Bonitäts- und Ausfallsrisiko als gering anzusehen. Im Geschäftsjahr 2020/21 betragen die Forderungsverluste im Konzern, die den ausgebuchten Forderungen entsprechen, 0,22% (VJ 0,06%) des Jahresumsatzes. Im Geschäftsjahr 2020/21 wurden mit keinem Kunden mehr als 10% des Konzernumsatzes getätigt.

Darüber hinaus besteht eine konzernweite Kreditversicherung für bestimmte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, um potenziellen Ausfallsrisiken entgegenzuwirken, wobei jeder neue Kunde ab einem Saldo von TEUR 100 der Kreditversicherung angeboten werden muss. Der mit der Kreditversicherung vereinbarte Selbstbehalt im Schadensfall beträgt zum 30. April 2021 25% des versicherten Forderungsbetrags. Kundenspezifische interne Kreditlimits werden je nach Höhe von unterschiedlichen Führungsebenen im Konzern freigegeben.

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Die Wertberichtigung zu den Forderungen aus Lieferungen & Leistungen hat sich wie folgt entwickelt:

in TEUR 2020/21 2019/20 Anfangsbestand 10.908 9.684 Währungsumrechnung –146 158 Dotierung 1.784 2.545 Verbrauch –1.017 –491 Auflösung –2.584 –988 Endbestand 8.945 10.908

Für eventuelle Forderungsausfälle wurden Wertberichtigungen vorgenommen. Die Wertberichtigung erfolgt je nach Klassifikation in zweifelhafte und nicht zweifelhafte Forderungen. Nicht zweifelhafte Forderungen werden auf Basis eines 6-Risikoklassen-Modells mit der empirisch ermittelten Ausfallwahrscheinlichkeit wertberichtigt. Versicherte Forderungen werden aus der Basis für die Berechnung der Wertberichtigungen unter Berücksichtigung des Selbstbehalts ausgenommen.

Lieferforderungen versichert unversichert & Wertberichtigung Kreditausfallwahrscheinlichkeit je Risikoklasse in %: brutto Selbstbehalt Debitoren Risikoklasse 1 0,10% 12.663 10.297 4.940 –5 Debitoren Risikoklasse 2 0,25% 39.415 36.347 12.155 –30 Debitoren Risikoklasse 3 0,63% 60.694 50.002 23.193 –146 Debitoren Risikoklasse 4 1,94% 46.089 26.904 25.911 –502 Debitoren Risikoklasse 5 9,80% 3.075 1.022 2.308 –226 Debitoren Risikoklasse 6 15,00% 5.271 3.662 2.524 –379 öffentliche Hand 0,00% 4.333 0 0 0 Summe 171.540 128.235 71.033 –1.288 Länderspezifischer Faktor 1 - 1,25 –249 Summe –1.537

Die Altersstruktur der Forderungen aus Lieferungen & Leistungen stellt sich wie folgt dar:

in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 Noch nicht fällig 152.802 144.807 Überfällig 1-60 Tage 11.726 18.101 Überfällig 61-90 Tage 896 1.833 Überfällig 91-120 Tage 320 824 Überfällig 121-180 Tage 353 1.434 Überfällig > 180 Tage 5.443 6.659 Summe 171.540 173.658

In den Lieferforderungen zum Nennwert sind zweifelhafte Forderungen in Höhe von TEUR 7.408 (VJ TEUR 7.917) enthalten, die in voller Höhe wertberichtigt sind.

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>> Liquide Mittel, Wertpapiere, Derivate und sonstige finanzielle Vermögenswerte Die Zumtobel Group minimiert ihr Kreditrisiko, indem sie kurzfristige Anlagen nur bei ausgewählten Banken investiert.

>> Aushaftendes Kreditrisiko Das maximale Risiko besteht aus dem Buchwert der Finanzinstrumente und beträgt per 30. April 2021 TEUR 234.581 (VJ TEUR 237.305). Dieser Betrag setzt sich vor allem aus den Posten „Forderungen aus Lieferungen & Leistungen“ sowie „Liquide Mittel“ zusammen (siehe auch Kapitel 2.6.10.1).

2.6.12.2 Liquiditätsrisiko

Liquiditätsrisiko ist das Risiko der Zumtobel Group, ihren gegenwärtigen und zukünftigen Zahlungsverpflichtungen nicht zeitgerecht bzw. nicht in voller Höhe nachkommen zu können. Zur Sicherung ihrer jederzeitigen Zahlungsfähigkeit hält die Zumtobel Group einerseits Liquidität in Form von mehrheitlich täglich verfügbaren Bankguthaben vor, um erwartete betriebliche Aufwendungen und finanzielle Verbindlichkeiten bedienen zu können. Sie verfügt andererseits über umfangreiche Betriebsmittelkreditlinien, um Liquiditätsschwankungen auszugleichen, die sowohl während eines Monats als auch im Jahresfortgang durch den Geschäftsverlauf auftreten. Daher bestehen keine wesentlichen Liquiditätsrisiken im Bereich der kurzfristigen Finanzierung.

Zum Bilanzstichtag 30. April 2021 stehen der Zumtobel Group neben dem Konsortialkreditvertrag zwei weitere Kreditverträge (siehe Kapitel 2.6.7.16) mit variabler Verzinsung zur Verfügung. Daneben bestehen kurzfristige unbesicherte Kontokorrentkreditlinien in Höhe von insgesamt TEUR 62.881 (VJ TEUR 63.257), deren Verzinsung von den lokalen Marktgegebenheiten abhängt und den landesüblichen Konditionen entspricht.

Die nachfolgende Aufstellung der künftigen Zahlungen stellt die Perioden dar, in denen die Zahlungsströme voraussichtlich eintreten. Die zum 30. April 2021 ausgewiesenen Verbindlichkeiten werden zu folgenden zukünftigen Zahlungen führen.

30. April 2021 Künftige Zahlungen in TEUR Buchwert Summe < 1 Jahr 1 - 5 Jahre > 5 Jahre Finanzschulden 164.515 175.952 27.774 126.516 21.662 Darlehen von Kreditinstituten 81.964 81.413 291 81.122 0 Darlehen der öffentlichen Hand 7.974 5.862 1.596 4.266 0 Leasingverbindlichkeit 64.536 78.636 15.846 41.128 21.662 Kontokorrent-Kredite 10.041 10.041 10.041 0 0 Verbindlichkeiten aus Lieferungen & Leistungen 117.772 117.772 117.772 0 0 Übrige Verbindlichkeiten 4.140 3.133 254 2.879 0 Derivate des Handelsbestandes 265 197 197 0 0 davon Abflüsse aus Devisentermingeschäften 53.570 53.570 0 0 davon Zuflüsse aus Devisentermingeschäften 53.388 53.388 0 0 davon Abflüsse aus Zinssicherungsinstrumenten 15 15 0 0 Derivate (Hedge Accounting) 3.848 2.909 30 2.879 0 Sonstige Finanzinstrumente 27 27 27 0 0 Aushaftende Verbindlichkeiten 286.427 296.857 145.800 129.395 21.662

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30. April 2020 Künftige Zahlungen in TEUR Buchwert Summe < 1 Jahr 1 - 5 Jahre > 5 Jahre Finanzschulden 237.504 251.393 30.874 204.966 15.553 Darlehen von Kreditinstituten 155.716 158.190 1.238 156.952 0 Darlehen der öffentlichen Hand 7.653 4.824 783 4.041 0 Leasingverbindlichkeit 62.529 76.773 17.247 43.973 15.553 Kontokorrent-Kredite 11.606 11.606 11.606 0 0 Verbindlichkeiten aus Lieferungen & Leistungen 115.612 115.612 115.612 0 0 Übrige Verbindlichkeiten 6.205 6.096 6.082 14 0 Derivate des Handelsbestandes 1.263 1.166 1.166 0 0 davon Abflüsse aus Devisentermingeschäften 93.709 93.709 0 0 davon Zuflüsse aus Devisentermingeschäften 92.565 92.565 0 0 davon bedingte Derivate (Optionen) 22 22 0 0 Derivate (Hedge Accounting) 4.897 4.885 4.871 14 0 Sonstige Finanzinstrumente 45 45 45 0 0 Aushaftende Verbindlichkeiten 359.321 373.101 152.568 204.980 15.553

Die künftigen Zahlungen der Derivate mit positiven Marktwerten stellen sich wie folgt dar:

30. April 2021 Künftige Zahlungen in TEUR Buchwert Summe < 1 Jahr 1 - 5 Jahre > 5 Jahre Finanzielle Vermögenswerte 245 268 268 0 0 Derivate des Handelsbestandes 245 268 268 0 0 davon Abflüsse aus Devisentermingeschäften 60.701 60.701 0 0 davon Zuflüsse aus Devisentermingeschäften 60.969 60.969 0 0

30. April 2020 Künftige Zahlungen in TEUR Buchwert Summe < 1 Jahr 1 - 5 Jahre > 5 Jahre Finanzielle Vermögenswerte 1.280 1.287 1.287 0 0 Derivate des Handelsbestandes 1.280 1.287 1.287 0 0 davon Abflüsse aus Devisentermingeschäften 44.805 44.805 0 0 davon Zuflüsse aus Devisentermingeschäften 45.932 45.932 0 0 davon bedingte Derivate (Optionen) 160 160 0 0

Es werden keine Wertpapiere als Sicherheiten gehalten.

2.6.12.3 Marktrisiko

Unter Marktrisiko wird das Risiko verstanden, welches aufgrund von Marktpreisänderungen in fremden Währungen sowie aufgrund von Veränderungen von Zinssätzen und Rohstoffpreisen entsteht und geeignet ist, das Ergebnis der Zumtobel Group und den Marktwert der eingesetzten Finanzinstrumente negativ zu beeinflussen. Die Zielsetzung des Marktrisiko-Managements ist es, die vorhandenen Risiken zu beurteilen und, so weit wie möglich, wirtschaftlich sinnvoll unter Anwendung geeigneter Maßnahmen zu minimieren.

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Um diese Risiken abzusichern, setzt die Zumtobel Group teilweise derivative Finanzinstrumente ein. Alle Derivatgeschäfte werden ausschließlich mit ausgewählten Banken abgeschlossen, um das Bonitätsrisiko aus den Kurssicherungsgeschäften möglichst gering zu halten. Der Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten erfolgt gemäß der gültigen Hedging Policy. Es werden keine Derivate zu Handels- oder Spekulationszwecken verwendet.

Grundsätzlich werden geplante Cashflows, die einem Währungskursrisiko unterliegen, rollierend für einen Zeithorizont von durchschnittlich ein bis drei Quartalen durch geeignete Sicherungsgeschäfte abgesichert. Durch diese Methodik verfügt das Unternehmen über einen relativ konstanten Hedge-Bestand, das Fremdwährungsexposure wird dadurch geglättet. Rohstoff- preisrisiken werden nach Möglichkeit durch entsprechende Lieferantenvereinbarungen reduziert.

Die Zumtobel Group hat einen EUR/CHF-Cross-Currency-Zinsswap zur Absicherung der Nettoinvestition in Schweizer Franken abgeschlossen. Alle Marktwertänderungen des effektiven Teils des eingesetzten Sicherungsinstruments werden gemäß IAS 39 „Finanzinstrumente – Ansatz und Bewertung“ im Gesamtergebnis erfasst. Der ineffektive Teil der Veränderungen des beizulegenden Zeitwertes wird unmittelbar ergebniswirksam erfasst. Im Geschäftsjahr 2014/15 wurden Teile des Sicherungsinstruments ineffektiv und der dementsprechende Teil des negativen Marktwerts wurde als Bewertungseffekt in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen. Die Ineffektivität resultiert aus dem Umstand, dass der Nominalbetrag der Nettoinvestition in Schweizer Franken (d.h. das Eigenkapital der schweizerischen Konzerngesellschaften) aufgrund von Restrukturierungskosten bzw. der erstmaligen Erfassung von versicherungsmathematischen Verlusten (IAS 19) unter den Nominalbetrag der Zahlungsverpflichtungen in Schweizer Franken fiel. Um dieses Missverhältnis abzutragen, wurde beginnend mit September 2015 eine Tilgungsstruktur mit jährlichen Rückzahlungen von TCHF 2.000 eingerichtet. Das Sicherungsinstrument wurde mehrmals und unter Aufrechterhaltung der Sicherungsbeziehung und der Tilgungsstruktur auf historischer Kursbasis (EUR/CHF 1,4364) verlängert und hat nun eine Laufzeit bis 30.06.2023. Hinsichtlich der Reform der Referenzzinssätze wurden potenzielle Änderungen der Cashflows aus diesem EUR/CHF-Cross- Currency-Zinsswap analysiert: Für die in Euro nominierte Seite ist festzustellen, dass der EURIBOR als Referenzzinssatz unverändert fortbestehen wird. Für die in CHF nominierte Seite wurden bereits Gespräche mit der Gegenpartei aufgenommen und es ist geplant, von CHF-Libor auf SARON als neuen Referenzzinssatz bis spätestens 31.12.2021 umzustellen. Hinsichtlich der Sicherungsbeziehung erwartet die Zumtobel Group aus dieser Umstellung keine materielle Ineffektivität. Das Ergebnis aus Fremdwährungsumrechnungen der abgesicherten Investition wird in der Gesamtergebnisrechnung im Eigenkapital bilanziert.

Zinsänderungsrisiko Das Zinsänderungsrisiko ist die mögliche Wertschwankung eines Finanzinstrumentes aufgrund von Änderungen des Markt- zinssatzes sowie die zukünftige Änderung von Cashflows aus zinstragenden Positionen, die mit einem variablen Zinssatz verzinst werden. Ein Zinsänderungsrisiko liegt vor allem bei Forderungen und Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit von über einem Jahr vor. Im operativen Bereich sind diese Laufzeiten nicht von materieller Bedeutung, sie können jedoch bei finanziellen Vermögenswerten und Finanzschulden eine Rolle spielen.

Zwei bilaterale langfristige Darlehen mit einer Laufzeit bis September 2024 beziehungsweise Februar 2025 über jeweils TEUR 40.000 beinhalten eine variable Verzinsung (EURIBOR-Geldmarktzinsen).

Um das aus variabel verzinsten Kreditverträgen resultierende Zinsänderungsrisiko zu verringern, hat die Zumtobel Group AG als Konzernobergesellschaft mit verschiedenen Banken EUR-Zins-Swaps (Interest Rate Swaps) für ein derzeit wirksames Nominalvolumen von EUR 20.000.000,00 mit Laufzeiten bis Juni 2021 abgeschlossen. Diese Zinsinstrumente tauschen die variablen Zinszahlungen der Finanzierung in Fixzinszahlungen von maximal 0,30%. Die in Euro nominierten Zins-Swaps mit zu zahlenden Festzinssätzen waren im Vorjahr gemäß IAS 39 „Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung“ als „Hedge Accounting“ („Cashflow Hedge“) einzustufen. Die Effektivität wurde über die Hypothetische-Derivate-Methode nachgewiesen. Zum 30.04.2021 wurde die Sicherungsbeziehung aufgelöst und Marktwertänderungen werden nicht mehr im Gesamtergebnis, sondern in der Gewinn- und Verlustrechungen ausgewiesen. Daneben besteht ein EUR-CHF-Cross-Currency-Swap mit Zahlungsverpflichtungen in Schweizer Franken. Dieser erfüllt bezüglich der Währungskomponente die Voraussetzungen eines Sicherungsinstrumentes für eine Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb gemäß IAS 21 „Auswirkungen von Wechselkursänderungen“, so dass der Marktwert unter Derivate „Hedge Accounting“ ausgewiesen wird.

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Nominal in Tsd. Beizulegender Beizulegender Landeswährung Zeitwert in TEUR Zeitwert in TEUR Nominalwährung 30. April 2021 2020/21 2019/20 EUR 0 0 –71 CHF 17.228 –3.848 –4.826 Negative Marktwerte aus Sicherungsinstrumenten (Hedge Accounting) –3.848 –4.897

Bei dem EUR-CHF-Cross-Currency-Swap erfolgte wie im Vorjahr erneut eine ergebniswirksame Amortisierung der Nominalbeträge um TCHF 2.000 zum historischen Kurs von 1,4364 gegen TEUR 1.392.

>> Aushaftendes Zinsänderungsrisiko Zum Bilanzstichtag stellt sich die Aufteilung der verzinslichen Finanzinstrumente nach fester und variabler Verzinsung wie folgt dar:

in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 Finanzschulden –74.474 –70.898 Fest verzinste Finanzinstrumente –74.474 –70.898 Finanzielle Vermögenswerte 6.781 2.717 Liquide Mittel 65.205 71.838 Finanzschulden –90.041 –166.606 Variabel verzinste Finanzinstrumente –18.055 –92.051 Summe –92.529 –162.949

Zinserhöhungen – insbesondere für die Währung EUR – können sich zu Lasten des Finanzergebnisses auswirken und den Durchschnittszinssatz erhöhen.

>> Sensitivitätsanalyse Bei den variabel verzinsten Instrumenten würde eine Änderung von 100 Basispunkten für einen Betrachtungszeitraum von einem Jahr zu einer Veränderung des Zinsergebnisses in der Gewinn- und Verlustrechnung von TEUR 179 (VJ TEUR 860) führen. Aufgrund der Tatsache, dass die fest verzinsten Finanzschulden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, verursacht eine Veränderung des Zinsniveaus keine Bewertungseffekte in der Gewinn- und Verlustrechnung oder im Eigenkapital.

Die Laufzeit der zur Zinssicherung abgeschlossenen Zinsderivate endet mit 30.06.2021 und zum Bilanzstichtag sind die Cashflows bereits fixiert.

Währungsänderungsrisiko Als Währungsrisiko bezeichnet man jenes Risiko, das sich aus Wertschwankungen von Finanzinstrumenten durch Wechselkursschwankungen ergeben kann. Dieses Risiko besteht dort, wo Geschäftsfälle in einer anderen Währung als der funktionalen (lokalen) Währung der Gesellschaft abgewickelt werden.

Die Währungssicherungsinstrumente haben zum Bilanzstichtag eine Restlaufzeit von weniger als einem Jahr. Die Zumtobel Group setzt überwiegend Devisenterminkontrakte mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr ein, ergänzend auch Optionen. Translationsrisiken werden nicht abgesichert.

Die Hauptwährungen im Konzern sind EUR, USD, CHF, GBP, AUD, NOK und SEK.

Da das Fremdwährungsexposure aus generellen Planungsannahmen ermittelt wird und nicht aus konkret bestimmbaren Einzelverträgen, können die Voraussetzungen für Hedge Accounting grundsätzlich nicht erfüllt werden.

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>> Sensitivitätsanalyse Die folgenden Angaben beschreiben aus Konzernsicht die Sensitivität von EUR-Kursänderungen gegenüber Fremdwährungen. Dabei werden alle zum Bilanzstichtag ausgewiesenen Finanzinstrumente (inklusive konzerninterne Finanzinstrumente) in die Berechnung miteinbezogen.

Finanzinstrumente in den jeweiligen funktionalen Währungen der nicht im Euro-Raum ansässigen Tochtergesellschaften stellen kein Risiko dar und fließen somit nicht in die Sensitivitätsanalyse mit ein.

Eine zehnprozentige Auf- beziehungsweise Abwertung des Euros gegenüber der jeweiligen Währung zum 30. April 2021 hätte das Ergebnis sowie das Eigenkapital unter Berücksichtigung der wesentlichsten Fremdwährungspaare wie folgt beeinflusst. Alle weiteren Variablen (insbesondere die Zinssätze) werden in der Analyse als konstant angenommen. Die Effekte im Eigenkapital betreffen langfristige konzerninterne Darlehen.

EUR Abwertung um 10% EUR Aufwertung um 10% in TEUR GuV Eigenkapital GuV Eigenkapital EUR - GBP –2.671 –11.167 2.671 11.167 EUR - USD 4.352 –497 –4.352 497 EUR - RSD –992 –1.400 992 1.400 EUR - AUD 669 –257 –669 257 EUR - HKD 26 –69 –26 69

Die folgende Tabelle veranschaulicht den Effekt aus Derivaten bei einer Kursveränderung von +/- 10%.

Beizulegender EUR Abwertung EUR Aufwertung in TEUR Zeitwert um 10% um 10% EUR - USD –68 2.818 –2.692 EUR - CHF –29 –1.671 1.462 EUR - GBP 1 –124 115 EUR - AUD 6 –97 100 EUR - SEK –4 –300 264

Rohstoffpre isrisiko Die wesentlichen Rohstoffe sind Aluminium, Stahl und Kunststoffgranulat. Zur Verringerung von Risiken aus unerwarteten Preisänderungen werden nach Möglichkeit befristete Lieferverträge abgeschlossen.

2.6.13 Geschäftssegmente

2.6.13.1 Segment Geschäftsbereiche

Die Zumtobel Group besteht aus zwei operativen Segmenten, nach welchen auch die Steuerung des Konzerns erfolgt: dem Lighting Segment und dem Components Segment. Beide Segmente verfügen über eine jeweils eigene globale Produktportfolio-, Vertriebs- und Produktionsorganisation. Im Lighting Segment ist das Unternehmen mit den Marken Thorn und Zumtobel unter den europäischen Marktführern. Mit der Komponentenmarke Tridonic nimmt der Konzern in der Herstellung von Hard- und Software für Beleuchtungssysteme (LED-Lichtquellen, LED-Driver, Sensoren und Lichtmanagement) eine führende Rolle ein.

In beiden Segmenten, dem Lighting Segment und dem Components Segment, gilt eine klare Anwendungsorientierung: Der Bereich Innenraumbeleuchtung gliedert sich dabei in die Anwendungen Industrie (inkl. Logistik, Hallen, Parkhäuser), Büro, Bildung und Gesundheitswesen (inkl. Krankenhäuser, Schulen und Universitäten) sowie Einzelhandel, Supermärkte, Kunst & Kultur und Ausstellungsräumlichkeiten (inkl. Gastgewerbe). Der Bereich Außenbeleuchtung adressiert die Anwendungen Straßen, Tunnels,

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Sportstätten sowie Außenbeleuchtung für öffentliche Räume inklusive Fassadenbeleuchtung, die über die Marke acdc abgedeckt wird. Unter „Services“ werden alle projekt- und softwareorientierten Dienstleistungen unter einem Dach gebündelt. Diese Ausrichtung an Anwendungen bestimmt die Ausprägung des Produktportfolios und zieht sich bis in den Vertrieb durch.

Den Segmentinformationen liegen grundsätzlich die gleichen Ausweis-, Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden wie dem Konzernabschluss zugrunde. In Anlehnung an den im IFRS 8 „Geschäftssegmente“ geforderten „Management Approach“ wird in den Segmentinformationen die für die interne Berichterstattung maßgebliche Erfolgskennzahl, welche das Betriebsergebnis (EBIT) darstellt, herangezogen.

Als Segmentvermögen wurden den Geschäftssegmenten das direkt zuzuordnende Sachanlagevermögen, das immaterielle Vermögen und das Working Capital (ohne Zinsabgrenzungen, Steuerforderungen und -verbindlichkeiten) zugeordnet.

Nicht den Geschäftssegmenten zuzuordnendes Vermögen und die daraus resultierenden Posten der Gewinn- und Verlustrechnung sowie segmentübergreifend genutztes Sachanlagevermögen, Finanzverbindlichkeiten und Steuern werden in der Spalte „Überleitung“ ausgewiesen.

Das Ergebnis aus nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen betrifft mit TEUR 56 (VJ TEUR 168) das Lighting Segment. Das restliche Finanzergebnis sowie die Steuern sind keinem Segment zugeordnet.

In den Abschreibungen des laufenden Jahres sind Wertminderungen in Höhe von TEUR –6.761 (VJ TEUR –5.077) enthalten. Diese sind mit TEUR –3.868 (VJ TEUR –4.045) dem Components Segment, mit TEUR –2.893 (VJ TEUR –40) dem Lighting Segment und mit TEUR 0 (VJ TEUR –992) dem in der Spalte „Überleitung“ ausgewiesenen segmentübergreifend genutzten Vermögen zuzurechnen. Die Eliminierung der segmentübergreifenden Innenerlöse wird in der Spalte „Überleitung“ ausgewiesen.

Lighting Segment Components Segment Überleitung Konzern in TEUR 2020/21 2019/20 2020/21 2019/20 2020/21 2019/20 2020/21 2019/20 Nettoumsätze 794.094 845.473 302.825 341.437 –52.467 –55.611 1.044.452 1.131.299 Außenerlöse 793.170 845.088 251.173 285.066 109 1.146 1.044.452 1.131.299 Innenerlöse 924 385 51.652 56.372 –52.576 –56.757 0 0 Bruttoergebnis vom Umsatz 271.029 287.362 59.424 66.250 6.917 9.643 337.370 363.255 Bereinigtes EBIT 37.529 48.316 22.727 23.048 –14.793 –17.465 45.463 53.900 Sondereffekte –4.330 –16.228 2.218 –3.506 0 978 –2.112 –18.756 Betriebsergebnis 33.199 32.088 24.945 19.542 –14.793 –16.487 43.351 35.144 Investitionen 21.106 29.411 13.815 17.440 3.213 11.059 38.135 57.909 Abschreibungen –45.542 –44.446 –21.091 –16.640 –4.950 –10.371 –71.583 –71.456

Lighting Segment Components Segment Überleitung Konzern in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 30. April 2021 30. April 2020 30. April 2021 30. April 2020 30. April 2021 30. April 2020 Vermögen 656.676 685.941 155.799 183.264 165.211 142.458 977.687 1.011.663

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Konzernabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Lighting Segment Components Segment Überleitung Konzern 30. April 2021 30. April 2020 30. April 2021 30. April 2020 30. April 2021 30. April 2020 30. April 2021 30. April 2020 Mitarbeiter (Vollzeitkräfte) 3.857 3.962 1.808 1.932 148 144 5.813 6.039

Die angegebene Anzahl der Mitarbeiter ist inklusive 184 (Vorjahr 170) in der Zumtobel Gruppe beschäftigte Leiharbeiter.

Die Spalte „Überleitung“ setzt sich wie folgt zusammen: in TEUR 2020/21 2019/20 Konzernobergesellschaften –18.367 –18.301 Konzernbuchungen 3.574 1.814 Betriebsergebnis –14.793 –16.487

Konzernobergesellschaften sind jene Gesellschaften, die konzernübergreifende administrative Tätigkeiten oder Finanzierungstätigkeiten durchführen und nicht direkt einem Segment zugeordnet werden. Die Überleitung des Betriebsergebnisses beinhaltet Konzernbuchungen im Zusammenhang mit der Zwischengewinneliminierung des Umlauf- als auch des Anlagevermögens. in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 Gemeinschaftlich genutztes Vermögen 134.565 123.274 Konzernobergesellschaften 46.049 49.162 Konzernbuchungen –15.403 –29.977 Vermögen 165.211 142.458

Die Umsatzerlöse mit einzelnen externen Kunden liegen jeweils unter 10% der Gesamtumsatzerlöse.

2.6.13.2 Segment Regionen

Es erfolgt eine Darstellung auf Basis der Regionen „D/A/CH“, „Nord- und Westeuropa“, „Süd- und Osteuropa“, „Asien & Pazifik“ sowie „Rest der Welt“:

Außenerlöse Vermögen in TEUR 2020/21 2019/20 30. April 2021 30. April 2020 D/A/CH 347.557 361.155 414.887 455.995 davon Österreich 89.065 95.302 321.632 360.034 Nord- und Westeuropa 256.800 292.288 148.990 151.114 Süd- und Osteuropa 266.725 288.527 93.191 94.336 Asien & Pazifik 108.307 105.434 68.801 77.195 Rest der Welt 65.063 83.895 18.418 28.049 Überleitung 233.400 204.974 Summe 1.044.452 1.131.299 977.687 1.011.663

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Konzernabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Überleitung der Regionen:

in TEUR 30. April 2021 30. April 2020 Gemeinschaftlich genutztes Vermögen 228.677 202.212 Konzernbuchungen 4.723 2.762 Vermögen 233.400 204.974

2.6.14 Eventualverbindlichkeiten und Haftungsverhältnisse

Der Konzern hat Bankgarantien in Höhe von TEUR 14.965 (30. April 2020: TEUR 13.871) für diverse Haftungen begeben.

2.6.15 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Es liegen keine wesentlichen Ereignisse nach dem Bilanzstichtag zum 30. April 2021 vor.

2.6.16 Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen

Als nahestehende Personen sind Personen in Schlüsselpositionen der Zumtobel Group AG (aktive Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder der Zumtobel Group AG) und deren nahe Angehörige anzusehen. Durch den Verkauf von Waren an das Management in Schlüsselpositionen wurden Umsätze im Wert von TEUR 2 erzielt. Vergütungen in der Höhe von TEUR 610 wurden an Mitglieder des Aufsichtsrats ausbezahlt. Es wurden keine Vorschüsse bzw. Kredite an Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen gewährt. Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen nehmen Positionen in anderen Unternehmen ein, infolge derer sie die Beherrschung oder maßgeblichen Einfluss auf die Finanz- und Geschäftspolitik dieser Unternehmen haben. Es wurden im laufenden Geschäftsjahr Geschäfte mit diesen Unternehmen in Höhe von TEUR 735 getätigt. Mit nicht konsolidierten Unternehmen wurden Umsätze in Höhe von TEUR 501 erzielt. Des Weiteren bestehen Forderungen an nicht konsolidierte Unternehmen in Höhe von TEUR 219. Es wurden keine Transaktionen mit Eigentümern getätigt.

Mit assoziierten Unternehmen (siehe auch Kapitel 2.6.7.4) bestehen Lieferungs- und Leistungsbeziehungen zu marktüblichen Konditionen. Mit assoziierten Unternehmen wurden im Geschäftsjahr 2020/21 Umsätze für Material und Dienstleistungen in Höhe von TEUR 3.370 (VJ TEUR 3.324) getätigt. Der Aufwand für von assoziierten Unternehmen bezogene Produkte betrug im Geschäftsjahr 2020/21 TEUR 76 (VJ TEUR 9.436). In Summe bestehen zum 30. April 2021 gegenüber assoziierten Unternehmen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 32 (VJ TEUR 331) und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 158 (VJ TEUR 1). Im Geschäftsjahr 2020/21 wurden keine Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber assoziierten Unternehmen als uneinbringlich ausgebucht. Zum 30. April 2021 sind auch keine Forderungen gegenüber assoziierten Unternehmen als uneinbringlich klassifiziert.

Zum 30. April 2021 bestehen, wie auch schon im Vorjahr, keine Finanzverbindlichkeiten gegenüber einem assoziierten Unternehmen.

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Organvergütungen in TEUR 2020/21 2019/20 Gesamtbezüge des Vorstands 2.750 2.966 davon fixe Bezüge 1.430 1.522 davon kurzfristige variable Bezüge 331 512 davon langfristige variable Bezüge 989 932 in TEUR 2020/21 2019/20 Alfred Felder (ab 1. April 2016) 1.254 1.353 davon fixe Bezüge 604 641 davon kurzfristige variable Bezüge 130 222 davon langfristige variable Bezüge 520 490

Bernard Motzko (ab 1. Februar 2018) 786 893 davon fixe Bezüge 436 463 davon kurzfristige variable Bezüge 105 199 davon langfristige variable Bezüge 245 231

Thomas Tschol (ab 1. April 2018)* 710 719 davon fixe Bezüge 390 418 davon kurzfristige variable Bezüge 96 90 davon langfristige variable Bezüge 224 211 * Die Vergütung erfolgt im Rahmen eines Management-Service-Vertrages

Der Aufsichtsrat der Zumtobel Group AG erhielt folgende Vergütungen: in TEUR 2020/21 2019/20 Gesamtvergütungen des Aufsichtsrats 610 567 davon fixe Vergütung 420 392 davon variable Vergütung 190 175

2.6.17 Angaben zu Personalstruktur und Organen

2.6.17.1 Personalstruktur

30. April 2021 30. April 2020 Durchschnitt Stichtag Durchschnitt Stichtag Produktion/Herstellung 2.868 2.860 2.850 3.018 F&E 555 563 529 551 Vertrieb 1.771 1.733 1.815 1.829 Verwaltung 467 473 461 472 Sonstiges 166 184 230 170 Summe 5.826 5.813 5.887 6.039

Die angegebene Anzahl der Mitarbeiter ist inklusive der in der Zumtobel Group beschäftigten Leiharbeiter.

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2.6.17.2 Organe des Konzerns

Im Geschäftsjahr 2020/21 waren folgende Personen als Mitglieder des Aufsichtsrats tätig:

erstmalig bestellt Dienstzeit Name Funktion bzw. entsendet bestellt bis bis dato Lic.oec. Karin Zumtobel-Chammah Vorsitzende 2019 2023 2 Jahre Dr. Ing. Georg Pachta-Reyhofen 1. Stv. Vorsitzender 2020 2024 < 1 Jahr Dr. Volkhard Hofmann 2. Stv. Vorsitzender 2017 2022 4 Jahre Christian Beer Mitglied 2020 2022 < 1 Jahr Dipl.-Betrw. Eva Kienle Mitglied 2019 2023 2 Jahre Prof. Dr. Thorsten Staake Mitglied 2020 2024 < 1 Jahr Dietmar Dünser Delegierter des Betriebsrats 2015 6 Jahre Richard Apnar Delegierter des Betriebsrats 2012 9 Jahre Isabel Kreilhuber Delegierte des Betriebsrats 2021 < 1 Jahr

In der am 18. Mai 2020 stattgefundenen außerordentlichen Hauptversammlung wurden Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen und Prof. Dr. Thorsten Staake neu in den Aufsichtsrat gewählt. Zur neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats wurde Lic. oec. Karin Zumtobel- Chammah berufen, den stellvertretenden Vorsitz hat Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen inne. Mit dieser Neuwahl verabschiedeten sich die beiden langjährigen Aufsichtsratsmitglieder Dipl.-Ing. Jürg Zumtobel und Dipl.-Ing. Fritz Zumtobel. In der am 24. Juli 2020 stattgefundenen 44. ordentlichen Hauptversammlung wurde Christian Beer neu in den Aufsichtsrat gewählt. Dr. Johannes Burtscher hat sein Amt als erster stellvertretender Vorsitzender zurückgelegt und ist mit Wirkung zum 24. Juli 2020 aus dem Aufsichtsrat der Zumtobel Group AG ausgeschieden.

Im Geschäftsjahr 2020/21 waren als Mitglieder des Vorstands tätig:

Dienstzeit Name Funktion erstmalig bestellt bestellt bis bis dato Dr. Alfred Felder CEO (Chief Executive Officer) 1. April 2016 30. April 2022 5 Jahre Dr. Bernard Motzko COO (Chief Operating Officer) 1. Februar 2018 30. April 2024 3 Jahre Dipl.-Kfm. Thomas Tschol CFO (Chief Financial Officer) 1. April 2018 31. Juli 2021 3 Jahre

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2.7 Konsolidierungskreis

Konsolidierungs- Nr. Gesamt Land Anteil in % methode Stichtag Währung 1 ZG Operations Pty. Ltd. Australien 100 voll 30. April AUD 2 Tridonic Australia Pty. Ltd. Australien 100 voll 30. April AUD 3 Tridonic Oceania Holding Pty. Ltd. Australien 100 voll 30. April AUD 4 ZG Lighting Australia Pty Ltd Australien 100 voll 30. April AUD 5 FURIAE Immobilien GmbH Österreich 100 voll 30. April EUR 6 LEDON Lighting GmbH Österreich 100 voll 30. April EUR 7 Tridonic Jennersdorf GmbH Österreich 100 voll 30. April EUR 8 Tridonic GmbH Österreich 100 voll 30. April EUR 9 Tridonic GmbH & Co KG Österreich 100 voll 30. April EUR 10 Tridonic Holding GmbH Österreich 100 voll 30. April EUR 11 Zumtobel Group AG Österreich 100 voll 30. April EUR 12 Zumtobel Holding GmbH Österreich 100 voll 30. April EUR 13 Zumtobel Insurance Management GmbH Österreich 100 voll 30. April EUR 14 Zumtobel LED GmbH Österreich 100 voll 30. April EUR 15 RFZ Holding GmbH Österreich 100 voll 30. April EUR 16 ZG Lighting Austria GmbH Österreich 100 voll 30. April EUR 17 Zumtobel Lighting GmbH Österreich 100 voll 30. April EUR 18 Zumtobel Pool GmbH Österreich 100 voll 30. April EUR 19 ZG Lighting Benelux SA Belgien 100 voll 30. April EUR 20 ZG ILUMINACION LATAM LIMITADA Chile 100 voll 30. April CLP 21 Thorn Lighting (Guangzhou) Ltd. China 100 voll 31. Dezember CNY 22 ZG Lighting Hong Kong Limited Hongkong 100 voll 30. April HKD 23 Tridonic (Shanghai) Co. Ltd. China 100 voll 31. Dezember CNY 24 TridonicAtco (Shenzhen) Co. Ltd. China 100 voll 31. Dezember CNY 25 TridonicAtco Hong Kong Ltd. Hongkong 100 voll 30. April HKD 26 ZG Lighting d.o.o. Kroatien 100 voll 30. April HRK 27 ZG Lighting Czech Republic, s r.o. Tschechien 100 voll 30. April CZK 28 ZG Lighting Denmark A/S Dänemark 100 voll 30. April DKK 29 Thorn Lighting OY Finnland 100 voll 30. April EUR 30 ZG Lighting France SAS Frankreich 100 voll 30. April EUR 31 Tridonic France Sarl Frankreich 100 voll 30. April EUR 32 ZG Europhane SAS Frankreich 100 voll 30. April EUR 33 Reiss Lighting GmbH Deutschland 100 voll 30. April EUR 34 Tridonic Deutschland GmbH Deutschland 100 voll 30. April EUR 35 Zumtobel Holding GmbH Deutschland 100 voll 30. April EUR 36 Zumtobel Group Deutschland GmbH Deutschland 100 voll 30. April EUR 37 Zumtobel Lighting GmbH Deutschland 100 voll 30. April EUR 38 acdc LED Holdings Limited Großbritannien 100 voll 30. April GBP 39 acdc LED Limited Großbritannien 100 voll 30. April GBP 40 Rewath Ltd. Großbritannien 100 voll 30. April GBP

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41 Thorn Lighting Group Großbritannien 100 voll 30. April GBP 42 Thorn Lighting Holdings Ltd. Großbritannien 100 voll 30. April GBP 43 Thorn Lighting International Ltd. Großbritannien 100 voll 30. April GBP 44 Thorn Lighting Ltd. Großbritannien 100 voll 30. April GBP 45 Tridonic UK Ltd. Großbritannien 100 voll 30. April GBP 46 Wengen-One Ltd. Großbritannien 100 voll 30. April GBP 47 Wengen-Two Ltd. Großbritannien 100 voll 30. April GBP 48 Wengen-Three Ltd. Großbritannien 100 voll 30. April GBP 49 Wengen-Four Ltd. Großbritannien 100 voll 30. April GBP 50 Wengen-Five Ltd. Großbritannien 100 voll 30. April GBP 51 ZG Lighting (UK) Limited Großbritannien 100 voll 30. April GBP 52 ZG Lighting Hungary Kft. Ungarn 100 voll 30. April HUF 53 Thorn Lighting India Private Limited Indien 100 voll 30. April INR 54 ZG Lighting (Ireland) Ltd. Irland 100 voll 30. April EUR 55 Tridonic Italia SRL Italien 100 voll 30. April EUR 56 ZG Lighting Srl socio unico Italien 100 voll 30. April EUR 57 Zumtobel LED Illuminazione Holding srl Italien 100 voll 30. April EUR 58 Tridonic (Malaysia) Sdn, Bhd. Malaysia 100 voll 30. April MYR 59 ZG Lighting Netherlands B.V. Niederlande 100 voll 30. April EUR 60 Thorn Lighting Asian Holdings BV Niederlande 100 voll 30. April EUR 61 ZG Lighting (N.Z.) Limited Neuseeland 100 voll 30. April NZD 62 ZG Lighting Norway AS Norwegen 100 voll 30. April NOK 63 ZG Lighting Polska sp.z o.o. Polen 100 voll 30. April PLN 64 Europhane Portugal LDA Portugal 100 voll 31. März EUR 65 Tridonic Portugal Unipessoa LDA Portugal 100 voll 30. April EUR 66 ZG Lighting Trading LLC Qatar 49 voll 30. April QAR 67 R Lux Immobilien Linie SRL Rumänien 100 voll 31. Dezember RON 68 Zumtobel Lighting Romania SRL Rumänien 100 voll 30. April RON 69 ZG Lighting Russia Russland 100 voll 31. Dezember RUB 70 ZG Lighting Singapore Pte Limited Singapur 100 voll 30. April SGD 71 Tridonic (S.E.A.) Pte Ltd. Singapur 100 voll 30. April SGD 72 ZG Lighting Slovakia s.r.o. Slowakei 100 voll 30. April EUR 73 ZG Lighting d.o.o. Slowenien 100 voll 30. April EUR 74 ZG Lighting SRB d.o.o. Serbien 100 voll 30. April RSD 75 Tridonic SRB d.o.o. Serbien 100 voll 30. April RSD 76 Tridonic SA (Proprietary) Limited Südafrika 100 voll 30. April ZAR 77 TRIDONIC Korea LLC Südkorea 100 voll 30. April WON 78 ZG Lighting Iberia S.L. Spanien 100 voll 30. April EUR 79 Tridonic Iberia SL Spanien 100 voll 30. April EUR 80 ZG Lighting Nordic AB Schweden 100 voll 30. April SEK

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81 Thorn Lighting Nordic AB Schweden 100 voll 30. April SEK 82 TLG Sweden Holdings AB Schweden 100 voll 30. April SEK 83 Tridonic AG Schweiz 100 voll 30. April CHF 84 Zumtobel Licht AG Schweiz 100 voll 30. April CHF 85 Inventron AG Schweiz 48 equity 30. April CHF 86 ZG Lighting (Thailand) Ltd Thailand 100 voll 30. April THB 87 Tridonic Aydinlatma Ticaret Limited Sirketi Türkei 100 voll 30. April TRY 88 Thorn Gulf LCC UAE 49 voll 31. Dezember AED 89 Tridonic (ME) FZE UAE 100 voll 30. April AED 90 Tridonic Inc., US USA 100 voll 30. April USD 91 Lemgo Realty Corp. USA 100 voll 30. April USD 92 Zumtobel Lighting Inc. USA 100 voll 30. April USD

Im Geschäftsjahr 2020/21 nicht in den Konsolidierungskreis miteinbezogen:

1 Atlas International Limited Großbritannien 30. April GBP 2 Smart & Brown Limited Großbritannien 30. April GBP 3 Oriole Emergency & Fire Protection Limited Großbritannien 30. April GBP 4 Thorn Lighting Pension Trustees Limited Großbritannien 30. April GBP 5 TLG Supplemental Pension Trustees Limited Großbritannien 30. April GBP 6 TLG Limited Großbritannien 30. April GBP 7 British Lighting Industries Limited Großbritannien 30. April GBP 8 Thorn Lighting Overseas Großbritannien 30. April GBP 9 ATCO Controls (India) Pvt. Lt. Indien 31. März INR

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2.8 Erklärung des Vorstands gemäß § 124 Abs. 1 Z 3 Börsegesetz

Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards aufgestellte Konzernabschluss ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt, dass der Konzernlagebericht den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage des Konzerns so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns entsteht, und dass der Konzernlagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen der Konzern ausgesetzt ist.

Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards aufgestellte Jahresabschluss des Mutterunternehmens ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens vermittelt, dass der Lagebericht den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage des Unternehmens so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage entsteht, und dass der Lagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen das Unternehmen ausgesetzt ist.

Dornbirn, am 17. Juni 2021

Der Vorstand

Alfred Felder Thomas Tschol Bernard Motzko Chief Executive Officer (CEO) Chief Financial Officer (CFO) Chief Operating Officer (COO)

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Bestätigungsvermerk

Bericht zum Konzernabschluss

Prüfungsurteil Wir haben den Konzernabschluss der Zumtobel Group AG, Dornbirn, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern), bestehend aus der Konzernbilanz zum 30. April 2021, der gesonderten Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Konzerngeldflussrechnung und der Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Konzernanhang, geprüft.

Nach unserer Beurteilung entspricht der beigefügte Konzernabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum April 2021 sowie der Ertragslage und der Zahlungsströme des Konzerns für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards, wie sie in der EU anzuwenden sind (IFRS), und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB.

Grundlage für das Prüfungsurteil Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr. 537/2014 (im Folgenden EU-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt „Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses“ unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind vom Konzern unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften, und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns bis zum Datum des Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen.

Hinweis auf einen sonstigen Sachverhalt Der Konzernabschluss der Zumtobel Group AG, Dornbirn, für das am 30. April 2020 endende Geschäftsjahr wurde von einem anderen Abschlussprüfer geprüft, der einen mit einem uneingeschränkten Prüfungsurteil versehenen Bestätigungsvermerk zu diesem Konzernabschluss am 15. Juni 2020 abgegeben hat.

Unser Prüfungsurteil ist im Hinblick auf diesen Sachverhalt nicht modifiziert.

Besonder s wichtige Prüfungssachverhalte Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt, und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

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Unsere Darstellung dieser besonders wichtigen Prüfungssachverhalte haben wir wie folgt strukturiert:

• Sachverhalt • Prüferisches Vorgehen und Erkenntnisse • Verweis auf weitergehende Informationen

Werthaltigkeit des Geschäfts - oder Firmenwertes des Segments Lighting • Sachverhalt

Im Konzernabschluss der Zumtobel Group AG werden unter dem Bilanzposten „Firmenwerte“, Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von TEUR 190.191 ausgewiesen, die damit rund 19,5 % der Bilanzsumme des Konzerns repräsentieren. Diese betreffen mit TEUR 188.158 im Wesentlichen den Geschäfts- oder Firmenwert Lighting, welcher insbesondere aus dem Erwerb der Thorn Lighting-Gruppe im Geschäftsjahr 1999/2000 resultiert. Die Geschäfts- oder Firmenwerte werden einmal jährlich zum Bilanzstichtag oder anlassbezogen vom Konzern einem Werthaltigkeitstest unterzogen, um einen möglichen Abschreibungsbedarf zu ermitteln.

Der Werthaltigkeitstest für den Geschäfts- oder Firmenwert Lighting erfolgt auf Ebene des Segments Lighting, welchem der Geschäfts- oder Firmenwert als zahlungsmittelgenerierende Einheit zugeordnet ist. Im Rahmen des Werthaltigkeitstests wird der Buchwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit dem entsprechenden erzielbaren Betrag gegenübergestellt. Die Ermittlung des erzielbaren Betrags erfolgt anhand des Nutzungswerts. Grundlage der Bewertung ist dabei der Barwert künftiger Zahlungsströme der zahlungsmittelgenerierenden Einheit. Der Barwert wird mittels eines Discounted-Cashflow-Modells ermittelt. Hierbei werden auch Erwartungen über die zukünftige Marktentwicklung und Annahmen über die Entwicklung makroökonomischer Einflussfaktoren sowie die erwarteten Auswirkungen der anhaltenden Coronavirus-Krise auf die Geschäftstätigkeit des Segments berücksichtigt. Die Diskontierung erfolgt mittels der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten der zahlungsmittelgenerierenden Einheit. Als Ergebnis des Werthaltigkeitstests wurde kein Wertminderungsbedarf festgestellt.

Das Ergebnis dieser Bewertung ist in hohem Maße von der Einschätzung der gesetzlichen Vertreter hinsichtlich der künftigen Zahlungsströme des Segments Lighting, des verwendeten Diskontierungssatzes, der Wachstumsrate sowie weiteren Annahmen abhängig und dadurch, auch vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Coronavirus-Krise, mit einer erheblichen Unsicherheit behaftet. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der Komplexität der Bewertung war dieser Sachverhalt im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung.

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Konzernabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

• Prüferisches Vorgehen und Erkenntnisse

Im Rahmen unserer Prüfung haben wir unter Einbeziehung interner Spezialisten unter anderem das methodische Vorgehen zur Identifikation von Anhaltspunkten für einen Wertberichtigungsbedarf sowie zur Durchführung des Werthaltigkeitstests nachvollzogen. Nach Abgleich der bei der Berechnung verwendeten künftigen Zahlungsströme mit der verabschiedeten Mittelfristplanung des Segments Lighting, haben wir die Angemessenheit der Berechnung insbesondere durch Abstimmung mit allgemeinen und branchenspezifischen Markterwartungen beurteilt. In diesem Zusammenhang haben wir auch die Einschätzung der gesetzlichen Vertreter hinsichtlich der Auswirkungen der Coronavirus-Krise auf die Geschäftstätigkeit gewürdigt und deren Berücksichtigung bei der Ermittlung der künftigen Zahlungsströme nachvollzogen. Mit der Kenntnis, dass bereits relativ kleine Veränderungen des verwendeten Diskontierungszinssatzes wesentliche Auswirkungen auf die Höhe des auf diese Weise ermittelten Unternehmenswerts haben können, haben wir uns intensiv mit den bei der Bestimmung des verwendeten Diskontierungszinssatzes herangezogenen Parametern beschäftigt und das Berechnungsschema nachvollzogen. Um den bestehenden Prognoseunsicherheiten Rechnung zu tragen, haben wir die vom Konzern erstellten Sensitivitätsanalysen nachvollzogen. Dabei haben wir festgestellt, dass die Buchwerte der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten unter Berücksichtigung der verfügbaren Informationen ausreichend durch die diskontierten künftigen Zahlungsströme gedeckt sind.

Die von den gesetzlichen Vertretern angewandten Bewertungsparameter und -annahmen stimmen insgesamt mit unseren Erwartungen überein und liegen auch innerhalb der aus unserer Sicht vertretbaren Bandbreiten.

• Verweis auf weitergehende Informationen

Die Angaben der Gesellschaft zum Werthaltigkeitstest sind im Kapitel 2.6.7.1 des Konzernanhangs enthalten.

Sonstige Informationen Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen alle Informationen im Geschäftsbericht, ausgenommen den Konzernabschluss, den Konzernlagebericht und den Bestätigungsvermerk.

Unser Prüfungsurteil zum Konzernabschluss erstreckt sich nicht auf diese sonstigen Informationen, und wir geben dazu keine Art der Zusicherung.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses haben wir die Verantwortlichkeit, diese sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss oder zu unseren bei der Abschlussprüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig falsch dargestellt erscheinen.

Falls wir auf der Grundlage der von uns zu den vor dem Datum dieses Bestätigungsvermerks erlangten sonstigen Informationen durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten.

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Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Konzernabschluss Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards, wie sie in der EU anzuwenden sind (IFRS), und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig – anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder den Konzern zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen, oder haben keine realistische Alternative dazu.

Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns.

Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses Unsere Ziele sind, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen.

Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung.

Darüber hinaus gilt:

• Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

• Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems des Konzerns abzugeben.

• Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben.

• Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine

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wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr des Konzerns von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben.

• Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.

• Wir erlangen ausreichende und geeignete Prüfungsnachweise zu den Finanzinformationen der Einheiten oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns, um ein Prüfungsurteil zum Konzernabschluss abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die Alleinverantwortung für unser Prüfungsurteil.

• Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.

• Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben, und tauschen uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte aus, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und – sofern einschlägig – damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken.

• Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse übersteigen würden.

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Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen Bericht zum Konzernlagebericht Der Konzernlagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Konzernabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde.

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.

Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Konzernlageberichts durchgeführt.

Urteil Nach unserer Beurteilung ist der Konzernlagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält zutreffende Angaben nach § 243a UGB und steht in Einklang mit dem Konzernabschluss.

Erklärung Angesichts der bei der Prüfung des Konzernabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über den Konzern und sein Umfeld wurden wesentliche fehlerhafte Angaben im Konzernlagebericht nicht festgestellt.

Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 der EU -VO Wir wurden von der Hauptversammlung am 24. Juli 2020 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 15. Jänner 2021 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind seit 30. April 2021 Abschlussprüfer.

Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt „Bericht zum Konzernabschluss“ mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der EU-VO in Einklang steht.

Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs. 1 der EU-VO) erbracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben.

Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Mag. Peter Pessenlehner

Wien 17. Juni 2021

PwC Wirtschaftsprüfung GmbH

gez.:

Mag. Peter Pessenlehner Wirtschaftsprüfer

Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Konzern abschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Konzernabschluss samt Konzernlagebericht. Für abweichende F assungen sind die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten.

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3. Corporate Governance

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Inhalt

3. Corporate Governance Bericht 2020/21 ______163 3.1 Bekenntnis zum Österreichischen Corporate Governance Kodex ______163 3.1.1 Comply or Explain ______163 3.1.2 Externe Evaluierung der Einhaltung des Corporate Governance Kodex ______163 3.1.3 Compliance Management bei der Zumtobel Group AG ______163 3.2 Zusammensetzung der Organe der Zumtobel Group AG ______163 3.2.1 Aktionäre und Hauptversammlung ______164 3.2.2 Vorstand ______164 3.2.3 Aufsichtsrat ______166 3.2.4 Aufsichtsrat | Aktionärsvertreter ______166 3.2.5 Aufsichtsrat | Delegierte des Betriebsrats ______168 3.2.6 Zustimmungspflichtige Verträge von Aufsichtsratsmitgliedern ______169 3.2.7 Unabhängigkeit der Mitglieder des Aufsichtsrats ______169

3.2.8 Maßnahmen in Bezug auf die Vermeidung von Interessenkonflikten ______169

3.3 Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat ______169 3.3.1 Arbeitsweise des Vorstands ______170 3.3.2 Arbeitsweise des Aufsichtsrats ______170 3.3.3 Evaluierung der Tätigkeit des Aufsichtsrats ______171 3.3.4 Zusammensetzung und Arbeitsweise der Ausschüsse ______171 3.4 Maßnahmen zur Förderung von Frauen und Diversitätskonzept ______173 3.5 Diversität im Aufsichtsrat und Vorstand ______174 3.6 Veränderungen nach dem Abschlussstichtag ______175 Bericht des Aufsichtsrats der Zumtobel Group AG für das Geschäftsjahr 2020/21 ______176

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3. Corporate Governance Bericht 2020/21 Mit dem Österreichischen Corporate Governance Kodex wurde ein Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung österreichischer Aktiengesellschaften festgelegt. Grundlage des Kodex sind die Vorschriften des österreichischen Aktien-, Börsen- und Kapitalmarktrechtes. Dieses Rahmenwerk basiert auf den EU- Empfehlungen zu den Aufgaben der Aufsichtsratsmitglieder und zu der Vergütung von Direktoren sowie den Grundsätzen der OECD-Richtlinien für Corporate Governance. Geltung erlangt der Österreichische Corporate Governance Kodex durch die freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen zu den Corporate Governance-Grundsätzen in der jeweils gültigen Fassung. Die für das Geschäftsjahr 2020/21 anwendbare Fassung des Kodex wurde im Jänner 2021 veröffentlicht und kann auf der Website corporate-governance.at abgerufen werden.

3.1 Bekenntnis zum Österreichischen Corporate Governance Kodex

Die Zumtobel Group bekennt sich als international agierendes, börsennotiertes Unternehmen uneingeschränkt zur Einhaltung der im Österreichischen Corporate Governance Kodex festgelegten Richtlinien. Sie sieht darin die wesentliche Voraussetzung für eine verantwortungsvolle Unternehmensführung, die auf nachhaltige und langfristige Wertschaffung und ein hohes Maß an Transparenz für alle Stakeholder ausgerichtet ist. Dieses Bekenntnis ist eine Selbstverpflichtung der Zumtobel Group mit dem Ziel, das Vertrauen der Aktionärinnen und Aktionäre zu stärken und die hohen unternehmensinternen Rechts-, Verhaltens- und Ethikstandards weiter kontinuierlich zu optimieren.

3.1.1 Comply or Explain

Die Zumtobel Group hat im Geschäftsjahr 2020/21 alle Regeln des ÖCGK lückenlos eingehalten.

3.1.2 Externe Evaluierung der Einhaltung des Corporate Governance Kodex

Der Corporate Governance Kodex (C-Regel 62) sieht eine regelmäßige, mindestens alle drei Jahre stattfindende, externe Evaluierung der Einhaltung der C-Regeln (Comply or Explain) vor. Diese externe Evaluierung erfolgte zuletzt im Zuge der Jahresabschlussprüfung für das Geschäftsjahr 2019/20 durch die KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, Wien. Auf der Grundlage der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse und Nachweise stellt die Entsprechenserklärung der Gesellschaft im Rahmen des Corporate Governance-Berichtes für das Geschäftsjahr 2019/20 in allen wesentlichen Belangen die Umsetzung und Einhaltung der relevanten Regeln des ÖCGK zutreffend dar. Der Bericht über die unabhängige Prüfung ist – wie auch der Corporate Governance Bericht – auf der Website der Zumtobel Group unter https://z.lighting öffentlich zugänglich.

3.1.3 Compliance Management bei der Zumtobel Group AG

Die Zumtobel Group entwickelt ihr Compliance Management System kontinuierlich weiter, um für aktuelle und künftige Aufgaben weiterhin gut gewappnet zu sein. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen

Corporate Audit & Compliance, der Rechtsabteilung, dem Risikomanagement, der Personalabteilung und der

Corporate IT. Der Senior Director Corporate Audit & Compliance berichtet in den zweimal jährlich stattfindenden Sitzungen des Prüfungsausschusses über aktuelle Compliance-Themen sowie Planung und Fortschritt beim Auf- und Ausbau des Compliance Management Systems. Zusätzlich finden regelmäßige Vier- Augen-Gespräche mit der Vorsitzenden des Prüfungsausschusses statt. Detailliertere Ausführungen hierzu finden sich im Abschnitt „Corporate Governance und Compliance“ im Konzernlagebericht.

3.2 Zusammensetzung der Organe der Zumtobel Group AG

Entsprechend der österreichischen Gesetzeslage beruht die Organisation der Zumtobel Group AG auf den drei unabhängigen Organen Hauptversammlung, Aufsichtsrat und Vorstand. Der Vorstand ist für die Führung des Unternehmens verantwortlich. Der Aufsichtsrat, ein vom operativen Management völlig getrenntes und von der Hauptversammlung gewähltes Organ, nimmt die Kontrollfunktion wahr. Vorstand und Aufsichtsrat

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sind nach dem Prinzip der strikten personellen Trennung organisiert, eine gleichzeitige Mitgliedschaft in beiden Organen ist nicht zulässig. Die Zusammenarbeit zwischen den drei Organen wird in der Satzung sowie in den Geschäftsordnungen für den Vorstand und den Aufsichtsrat geregelt. Die Satzung ist auf der Website der Zumtobel Group (https://z.lighting) veröffentlicht.

3.2.1 Aktionäre und Hauptversammlung

Die Aktionäre nehmen ihre Rechte in der Hauptversammlung wahr und üben dort ihr Stimmrecht aus. Die Aktien der Zumtobel Group AG sind nach dem Prinzip „one share – one vote“ ausgestaltet.

Die Hauptversammlung wird mindestens 28 Tage vor dem Versammlungstermin einberufen und am Sitz der Gesellschaft oder in Wien oder in einer anderen österreichischen Landeshauptstadt abgehalten. Die vom österreichischen Aktiengesetz vorgeschriebenen Informationen sind spätestens ab dem 21. Tag vor der Hauptversammlung auf der im Firmenbuch eingetragenen Internetseite der Gesellschaft verfügbar.

Die Aktien der Zumtobel Group AG sind reine Inhaberaktien. Angaben über die Aktionärsstruktur sind daher

nur dann möglich, wenn die Aktionäre ihre Aktien für die Hauptversammlung hinterlegen oder die Zumtobel Group AG von sich aus über ihren Aktienanteil informieren. Die verfügbaren Angaben über die Aktionärsstruktur sind im Konzernlagebericht im Kapitel 1.3 („Die Aktie der Zumtobel Group“) erläutert.

Die Zumtobel Group legt höchsten Wert auf eine umfassende, zeitnahe Informationspolitik unter besonderer Berücksichtigung der Gleichbehandlung aller Aktionäre. Dazu wird über die gesetzlichen Anforderungen (unter anderem Jahresfinanzbericht, Halbjahresfinanzbericht, Zwischenberichte, Ad-hoc-Meldungen) hinaus regelmäßig in Pressemitteilungen, Telefonkonferenzen und auf Investorenveranstaltungen über aktuelle Entwicklungen im Unternehmen informiert. Alle Berichte und Meldungen sowie die wesentlichen Präsentationen werden unter https://z.lighting veröffentlicht. Unter dem Punkt „Investor Relations“ werden auf

der Website ein detaillierter Finanzkalender sowie sonstige Aktieninformationen publiziert.

3.2.2 Vorstand

Die Mitglieder des Vorstands werden vom Aufsichtsrat bestellt. Die Vorstände dürfen Nebentätigkeiten nur nach vorheriger Zustimmung des Aufsichtsrats ausüben.

Zusammensetzung des Vorstands der Zumtobel Group AG zum 30. April 2021:

Name Funktion Geburtsjahr Erstmalig bestellt Bestellt bis Dr. Alfred Felder CEO (Chief Executive Officer) 1963 01.04.2016 30.04.2022 Dipl.-Kfm. Thomas Tschol CFO (Chief Financial Officer) 1970 01.04.2018 31.07.2021

Dr. Bernard Motzko COO (Chief Operating Officer) 1962 01.02.2018 30.04.2024

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Dr. Alfred Felder – CEO

Alfred Felder übernahm mit Wirkung zum 8. Juni 2018 die Funktion des Chief Executive Officers (CEO) der Zumtobel Group. Zuvor war er vom 1. Februar 2018 an Sprecher des Vorstands der Zumtobel Group. Sein Mandat läuft bis zum 30. April 2022. Alfred Felder ist 1963 in Südtirol (Italien) geboren und studierte Elektrotechnik an der Technischen Universität Wien, wo er auch promovierte. 1990 trat er in den Siemens- Konzern ein; dort bekleidete er verschiedene Funktionen in den Bereichen Forschung & Entwicklung in Deutschland und war ab 1995 bei der Siemens-Tochter Infineon in Japan als Technologiemanager tätig. 2003 wechselte er zur damaligen Siemens-Tochter OSRAM und verantwortete verschiedene Managementfunktionen in den Bereichen optoelektronische Halbleiter und Allgemeinbeleuchtung mit mehrjährigen Auslandsaufenthalten in den USA und China. Von November 2012 an war Alfred Felder als Geschäftsführer der Komponententochter Tridonic für die Zumtobel Group tätig.

Zusätzliche Funktionen oder Organschaften außerhalb der Zumtobel Group: keine.

Dr. Bernard Motzko – COO

Bernard Motzko wurde per 1. Februar 2018 zum Chief Operating Officer (COO) der Zumtobel Group AG bestellt. Sein Mandat läuft bis zum 30. April 2024. Bernard Motzko ist 1962 in Oberschlesien geboren und in Deutschland aufgewachsen. Er hat an der Universität Paderborn Maschinenbau und parallel dazu Betriebswirtschaft studiert. Im Jahr 1994 schloss er erfolgreich seine Promotion ab. Nach verschiedenen Positionen im Bereich der Produktion startete Bernard Motzko 1997 seine Karriere im damaligen Unternehmen Siemens Nixdorf (heute Diebold-Nixdorf), einem Hersteller von Kassensystemen, Kiosksystemen und Geldautomaten. Dort verantwortete er zunächst den Standort Paderborn und wechselte 2003 in eine globale Verantwortung im Bereich der Produktion und Supply Chain. Sein Fokus lag vor allem auf der Einführung von einheitlichen Prozessen und Methoden sowie auf der Optimierung des

Produktionsnetzwerks durch Aufbau von Werken in Brasilien und China.

Zusätzliche Funktionen oder Organschaften außerhalb der Zumtobel Group: Mitglied des Beirats der Schwering & Hasse Elektrodraht GmbH (Deutschland).

Dipl.-Kfm. Thomas Tschol – CFO

Thomas Tschol wurde per 1. April 2018 zum Chief Financial Officer (CFO) der Zumtobel Group bestellt. Sein Mandat läuft bis zum 31. Juli 2021. Thomas Tschol wurde 1970 in Lauterach (Österreich) geboren und hat 1995 das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der École Supérieure de Commerce de Toulouse und der TU abgeschlossen. Nach seinem Berufseinstieg an der Donau-Universität Krems und als Berater bei der

Cap Gemini Ernst & Young AG gründete er im Jahr 2001 die Management Factory Corporate Advisory GmbH in Wien, ein Dienstleistungsunternehmen für Finance Management. Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer dieses Unternehmens kann Thomas Tschol auf langjährige Erfahrung als Chief Financial Officer zurückgreifen, unter anderem bei der Mayr-Melnhof Holz Holding AG.

Zusätzliche Funktionen oder Organschaften außerhalb der Zumtobel Group: Geschäftsführer der Management Factory Corporate Advisory GmbH.

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Corporate Governance Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

3.2.3 Aufsichtsrat

Die Mitglieder des Aufsichtsrats werden von der Hauptversammlung bestellt. Gemäß C-Regel 59 des Österreichischen Corporate Governance Kodex ist die Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat und in dessen Ausschüssen ein gesetzlich geregelter Teil des österreichischen Corporate Governance Systems. Die Arbeitnehmervertreter sind gemäß Arbeitsverfassungsgesetz berechtigt, für je zwei von der Hauptversammlung gewählte Aufsichtsratsmitglieder (Kapitalvertreter) ein Mitglied in den Aufsichtsrat und die Ausschüsse zu entsenden.

Zusammensetzung des Aufsichtsrats der Zumtobel Group AG zum 30. April 2021:

Erstmalig bestellt Name Funktion Geburtsjahr bzw. entsendet Bestellt bis Lic. oec. Karin Zumtobel-Chammah Vorsitzende 1963 26.07.2019 2023 Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen 1. Stv. Vorsitzender 1955 18.05.2020 2024

Dr. Volkhard Hofmann 2. Stv. Vorsitzender 1952 21.07.2017 2022

Dipl.-Betriebsw. Eva Kienle Mitglied 1967 26.07.2019 2023 Prof. Dr. Thorsten Staake Mitglied 1978 18.05.2020 2024 Christian Beer Mitglied 1961 24.07.2020 2022 Dietmar Dünser Delegierter des Betriebsrats 1966 24.07.2015 Richard Apnar Delegierter des Betriebsrats 1974 26.06.2012 Isabel Kreilhuber1 Delegierte des Betriebsrats 1977 01.04.2021

In der am 18. Mai 2020 stattgefundenen außerordentlichen Hauptversammlung wurden Dr.-Ing. Georg Pachta- Reyhofen und Prof. Dr. Thorsten Staake neu in den Aufsichtsrat gewählt. Zur neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats wurde Lic. oec. Karin Zumtobel-Chammah berufen, den stellvertretenden Vorsitz hat Dr.-Ing.

Georg Pachta-Reyhofen inne. Mit dieser Neuwahl verabschiedeten sich die beiden langjährigen Aufsichtsratsmitglieder Dipl.-Ing. Jürg Zumtobel und Dipl.-Ing. Fritz Zumtobel. In der am 24. Juli 2020 stattgefundenen 44. ordentlichen Hauptversammlung wurde Christan Beer neu in den Aufsichtsrat gewählt. Dr. Johannes Burtscher hat sein Amt als erster stellvertretender Vorsitzender zurückgelegt und ist aus dem Aufsichtsrat der Zumtobel Group AG ausgeschieden.

3.2.4 Aufsichtsrat | Aktionärsvertreter

Lic. oec. Karin Zumtobel-Chammah

Karin Zumtobel-Chammah wurde am 26. Juli 2019 in den Aufsichtsrat der Zumtobel Group AG gewählt und

ist seit 18. Mai 2020 Aufsichtsratsvorsitzende. Sie ist bis zur ordentlichen Hauptversammlung für das

Geschäftsjahr 2022/23 bestellt. Geboren wurde Karin Zumtobel-Chammah 1963. Nach ihrem MBA-Studium an der Universität Freiburg hatte sie in ihrer beruflichen Laufbahn zunächst einige führende Management- Positionen im Finanzbereich inne, ehe sie 1996 zur Zumtobel Group wechselte. Hier war sie zuletzt als Head of Art & Culture tätig und verantwortete in dieser Position die Kunst- und Kulturaktivitäten des Konzerns.

Zusätzliche Funktionen und Organschaften außerhalb der Zumtobel Group: keine.

1 Von Mai 2016 bis 31. März 2021 war Kai Arbinger als vom Betriebsausschuss der Tridonic GmbH & Co. KG entsandtes Mitglied und Angehöriger des

Aufsichtsrats der Zumtobel Group AG. Als seine Nachfolgerin wurde mit 1. April 2021 Isabel Kreilhuber als Belegschaftsvertreterin in den Aufsichtsrat der Zumtobel Group AG entsendet.

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Corporate Governance Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen

Seit 18. Mai 2020 ist Georg Pachta-Reyhofen Mitglied des Aufsichtsrats und Stellvertreter der Aufsichtsratsvorsitzenden der Zumtobel Group AG. Er ist bestellt bis zur Hauptversammlung über das Geschäftsjahr 2023/24. Georg Pachta-Reyhofen wurde 1955 geboren und studierte Maschinenbau und Verfahrenstechnik an der Technischen Universität in Wien, wo er 1985 promovierte. Seit 2018 begleitet er als unabhängiger Berater mit exzellenter technischer und entwicklungsstrategischer Expertise unter anderem Technikunternehmen auf ihrem Weg durch die Transformation. Von 2006 bis 2015 bekleidete er verschiedene Vorstandspositionen in der MAN SE, Deutschland, unter anderem als CEO von MAN Diesel und MAN Truck & Bus sowie zuletzt als CEO im Konzernvorstand der MAN SE. Davor war Georg Pachta-Reyhofen in verschiedenen leitenden Funktionen in der MAN Nutzfahrzeuge AG tätig.

Zusätzliche Funktionen und Organschaften außerhalb der Zumtobel Group: SAG Motion GmbH, Mitglied des Aufsichtsrats; Benteler International AG, Mitglied des Aufsichtsrats; Bridgestone SA/NV, Mitglied des

Aufsichtsrats; Universität der Bundeswehr München, Vorsitzender des Universitäts- und Verwaltungsrats.

Dr. Volkhard Hofmann

Seit 21. Juli 2017 ist Volkhard Hofmann Mitglied des Aufsichtsrats der Zumtobel Group AG und seit 18. Mai 2020 zweiter Stellvertreter der Aufsichtsratsvorsitzenden der Zumtobel Group AG. Er ist bis zur Hauptversammlung über das Geschäftsjahr 2021/22 bestellt. Volkhard Hofmann wurde 1952 geboren. Nach seiner Promotion zum Dr. rer. pol. an der Universität Köln kam er 1982 als Berater zur Boston Consulting Group und wurde für die Mindestdauer von sechs Jahren zum Partner und Managing Director gewählt. Während seiner Zeit bei der Boston Consulting Group hat er einige Praxisgruppen gegründet oder geleitet und war zudem in verschiedenen internationalen Führungspositionen tätig.

Zusätzliche Funktionen und Organschaften außerhalb der Zumtobel Group: stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der SMP AG Strategy Consulting, Düsseldorf.

Dipl.-Betriebsw. Eva Kienle

Seit 26. Juli 2019 ist Eva Kienle Mitglied des Aufsichtsrats der Zumtobel Group AG und bis zur ordentlichen Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2022/23 bestellt. Eva Kienle wurde 1967 geboren, ist Diplom- Betriebswirtin und Bankkauffrau und bringt ergänzend zu ihrem Executive MBA umfassende relevante Branchenerfahrung für ihre Tätigkeit im Aufsichtsrat mit. Dazu zählen neben ihrer aktuellen Position als CFO bei der KWS Saat SE & Co. KGaA frühere Vorstandstätigkeiten in Unternehmen mit Private-Equity-Aktionariat.

Zusätzliche Funktionen und Organschaften außerhalb der Zumtobel Group: keine.

Prof. Dr. Thorsten Staake

Seit 18. Mai 2020 ist Thorsten Staake Mitglied des Aufsichtsrats der Zumtobel Group AG. Er ist bestellt bis zur Hauptversammlung über das Geschäftsjahr 2023/24. Thorsten Staake wurde 1978 geboren. Er erwarb mehrere akademische Abschlüsse, darunter den Master of Science in Elektro- und Computertechnik am Worcester Polytechnic Institute in den USA und den Dipl.-Ing. für Elektro- und Informationstechnik an der Technischen Universität in Darmstadt. 2007 promovierte er im Bereich Technologiemanagement an der Universität St. Gallen. Seit 2013 ist Thorsten Staake Universitätsprofessor an der Universität in Bamberg und dort Vorsitzender des

Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik, insb. Energieeffiziente Systeme. Davor war er als Co-Direktor des Bits to

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Corporate Governance Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Energy-Labors am Lehrstuhl für Informationsmanagement an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich tätig.

Zusätzliche Funktionen und Organschaften außerhalb der Zumtobel Group: Hoval AG, Vaduz, Mitglied des Verwaltungsrats; Ben Energy AG, Zürich, Mitglied des Verwaltungsrats; Amphiro AG, Zürich, Mitglied des Verwaltungsrats.

Christian Beer

Seit 24. Juli 2020 ist Christian Beer Mitglied des Aufsichtsrats der Zumtobel Group AG. Er ist bestellt bis zur Hauptversammlung über das Geschäftsjahr 2021/22. Christian Beer wurde 1961 in (Österreich) geboren. Nach seinem Abschluss an der HTL Bregenz begann seine berufliche Laufbahn 1981 bei der Firma Grass GmbH. 1988 gründete er die Heron Sondermaschinenbau GmbH, deren ursprüngliches Kerngeschäft die Entwicklung und der Bau von Montageautomaten war. Seither ist Christian Beer geschäftsführender Gesellschafter der Heron- Gruppe in Dornbirn. Von 1995 bis 2020 gründete er mehrere Firmen, darunter die Robotunits GmbH mit

Niederlassungen in den USA, Großbritannien, Australien und Italien, die Heron CNC Technik GmbH, die Servus

Intralogistics GmbH sowie zuletzt SAFEDI Distance Control.

Zusätzliche Funktionen und Organschaften außerhalb der Zumtobel Group: Pester Pac Automation, Deutschland, Beirat; HTL Bregenz, Österreich, Kuratoriumspräsident.

3.2.5 Aufsichtsrat | Delegierte des Betriebsrats

Mag. (FH) Dietmar Dünser

Seit Juli 2015 ist Dietmar Dünser als vom Betriebsrat der Angestellten entsandtes Mitglied Angehöriger des Aufsichtsrats der Zumtobel Group AG. Dietmar Dünser wurde 1966 in Bludenz (Österreich) geboren. Nach

Abschluss der HTL für Nachrichtentechnik und Elektronik trat er 1986 in die Zumtobel Group ein und bekleidete dort verschiedene Funktionen in Entwicklung, Marketing und Produktmanagement sowie im technischen Vertrieb. Nach Abschluss des berufsbegleitenden Studiums für „Export und internationales Management“ am Management Center Innsbruck (MCI), Abschluss Mag. (FH), war er zuletzt Quality and Risk Management Engineer bei der Zumtobel Lighting GmbH. Dietmar Dünser ist seit 1999 im Betriebsrat, wurde im April 2015 dessen Vorsitzender und im Januar 2016 freigestellter Betriebsrat der Angestellten der Zumtobel Group AG, Zumtobel Pool GmbH, Zumtobel Insurance Management GmbH, ZG Lighting Austria GmbH und Zumtobel Lighting GmbH.

Zusätzliche Funktionen oder Organschaften außerhalb der Zumtobel Group: keine.

Richard Apnar

Seit Juni 2012 ist Richard Apnar als vom Betriebsrat der Arbeiter entsandtes Mitglied Angehöriger des Aufsichtsrats der Zumtobel Group AG. Richard Apnar wurde 1974 in (Österreich) geboren und begann 1990 eine Lehre als Kunststofftechniker bei der Zumtobel Lighting GmbH. Nach erfolgreicher Abschlussprüfung als Kunststofftechniker im Jahr 1993 arbeitete er bis 2008 als Facharbeiter in der Produktion. 2008 wechselte er in die Supply-Chain-Organisation der Zumtobel Group. Seit September 2012 ist Richard Apnar Vorsitzender des Betriebsrats der Arbeiter der Zumtobel Lighting GmbH.

Zusätzliche Funktionen oder Organschaften außerhalb der Zumtobel Group: keine.

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Corporate Governance Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Mag. (FH) Isabel Kreilhuber

Seit 1. April 2021 ist Isabel Kreilhuber als vom Betriebsausschuss der Tridonic GmbH & Co. KG entsandtes Mitglied des Aufsichtsrats der Zumtobel Group AG. Isabel Kreilhuber wurde 1977 in Dornbirn (Österreich) geboren. Nach Abschluss der BHAK in Bregenz studierte sie Internationale Unternehmensführung an der Fachhochschule Vorarlberg, Abschluss Mag. (FH). Im März 2000 trat sie in die Zumtobel Group ein und bekleidete verschiedene Funktionen in den Bereichen Vertrieb und Global Supply Chain Organisation. Seit September 2016 ist Isabel Kreilhuber Head of Global Planning bei der Tridonic GmbH & Co. KG und seit 2017 Mitglied des Angestelltenbetriebsrats der Tridonic GmbH & Co. KG.

Zusätzliche Funktionen oder Organschaften außerhalb der Zumtobel Group: keine.

3.2.6 Zustimmungspflichtige Verträge von Aufsichtsratsmitgliedern

Zwischen den Aufsichtsräten und der Zumtobel Group gibt es keine Verträge, die gemäß C-Regel 49 des

Corporate Governance Kodex zustimmungspflichtig oder offenzulegen sind.

3.2.7 Unabhängigkeit der Mitglieder des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat der Zumtobel Group AG hat bereits im Jahr 2009 die folgenden Kriterien festgelegt, nach denen seine Mitglieder als unabhängig im Sinne der C-Regel 53 des Österreichischen Corporate Governance Kodex (ÖCGK) anzusehen sind. Ein Aufsichtsratsmitglied ist als unabhängig anzusehen, wenn es in keiner geschäftlichen oder persönlichen Beziehung zur Zumtobel Group oder zum Vorstand der Zumtobel Group AG steht. Solche Beziehungen sind unter anderem wesentliche Kunden-Lieferanten-Beziehungen oder enge verwandtschaftliche Beziehungen. Die detaillierten Kriterien der Unabhängigkeit der Mitglieder des Aufsichtsrats können auf der Website der Zumtobel Group (https://z.lighting) eingesehen werden.

Alle Mitglieder des Aufsichtsrats haben erklärt, unabhängig im Sinne dieser Kriterien zu sein. Damit wird die

C-Regel 53 vollumfänglich eingehalten. Die derzeitigen Aufsichtsratsmitglieder Dr. Volkhard Hofmann, Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen, Prof. Dr. Thorsten Staake, Dipl.-Betriebsw. Eva Kienle und Christian Beer sind sowohl unabhängig als auch keine Anteilseigner oder Vertreter von Anteilseignern mit einer Beteiligung von mehr als 10%, womit auch C-Regel 54 vollumfänglich eingehalten wird. Der Aufsichtsrat bekennt sich bei der Festlegung der Kriterien für die Beurteilung der Unabhängigkeit zu den Leitlinien, die im Anhang 1 des ÖCGK angeführt sind.

3.2.8 Maßnahmen in Bezug auf die Vermeidung von Interessenkonflikten

Die Aufsichtsratsmitglieder beschäftigen sich mindestens jährlich mit den Bestimmungen des ÖCGK zu Interessenkonflikten. Darüber hinaus erhalten neue Mitglieder des Aufsichtsrats bei Aufnahme ihrer Tätigkeit ausführliche Informationen in Bezug auf die Vermeidung von Interessenkonflikten.

3.3 Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat

Der Vorstand führt die Geschäfte nach Maßgabe der Gesetze, der Satzung sowie der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat und der Geschäftsordnung für den Vorstand. Er steuert und verantwortet die Geschäftstätigkeit der Zumtobel Group gemeinschaftlich als ein Organ, und die Mitglieder des Vorstands tragen gemeinsam die Verantwortung für den Erfolg und die langfristige Ausrichtung des Konzerns. Um die tägliche Arbeit zu erleichtern, wurden Themenschwerpunkte definiert, bei denen einzelne Mitglieder des Vorstands als Ansprechpartner fungieren.

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Corporate Governance Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Die Kompetenzverteilung im Vorstand stellt sich per 30. April 2021 wie folgt dar:

Dr. Alfred Felder Dipl.-Kfm. Thomas Tschol Dr. Bernard Motzko CEO CFO COO - Unternehmensstrategie, M&A, - Rechnungswesen und Steuern, - Werke (Operations) Geschäftsprozesse Finanzen & Controlling - Supply Chain & Logistics - Geschäftsbereiche (Business - Treasury - Qualität Divisions) - Risikomanagement - IT - Vertrieb - Audit & Compliance - Einkauf - Marketing & Kommunikation, - Versicherungen Produktmarketing - Investor Relations - Technologie & Entwicklung - Facility Management, Dornbirn - Personal - Recht

3.3.1 Arbeitsweise des Vorstands

Der übergreifenden Steuerung und Kontrolle des Konzerns dient die Vorstandssitzung, die in der Regel zweimal im Monat stattfindet und über die Protokoll geführt wird. Daneben unterrichten sich die Mitglieder des Vorstands laufend gegenseitig über wichtige Maßnahmen und Vorgänge in ihren Vorstandsbereichen sowie über die jeweiligen Beurteilungen der an einzelne Vorstandsmitglieder berichtenden Führungskräfte. Grundlegende Entscheidungen obliegen dem Gesamtvorstand. Der Vorstand nimmt Kommunikationsaufgaben, die das Erscheinungsbild des Unternehmens bei den Stakeholdern wesentlich prägen, umfassend und eigenverantwortlich wahr. Zudem informiert der Vorstand den Aufsichtsrat über alle relevanten Fragen der wirtschaftlichen und strategischen Geschäftsentwicklung und der Risikolage und des Risikomanagements in

der Zumtobel Group.

Für die Beziehungen zwischen den Vorstandsmitgliedern und dem Unternehmen ist der Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten des Aufsichtsrats zuständig, der auch als Vergütungsausschuss im Sinne von Regel 43 und als Nominierungsausschuss im Sinne von Regel 41 fungiert. Für Nachbesetzungen im Vorstand wurden vom Aufsichtsrat gemäß Regel 38 ein Anforderungsprofil und ein Besetzungsverfahren definiert.

3.3.2 Arbeitsweise des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat überwacht den Vorstand und unterstützt ihn bei der Leitung des Unternehmens, insbesondere bei Fragen von grundlegender Bedeutung und zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens. Die nähere Arbeitsweise des Aufsichtsrats ist in der „Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat der Zumtobel

Group AG“ dargelegt. Zwischen den Vorsitzenden des Vorstands und des Aufsichtsrats findet ein regelmäßiger Informations- und Meinungsaustausch über die nachhaltige Entwicklung und strategische Ausrichtung des Konzerns, statt. Zur Erfüllung seiner Aufgabe – der Überwachung der Geschäftsführung des Vorstandes – tritt der Aufsichtsrat der Zumtobel Group mindestens vierteljährlich zu Sitzungen zusammen.

Der Aufsichtsrat tagte im Geschäftsjahr 2020/21 insgesamt sechs Mal. Dabei handelte es sich um vier ordentliche und zwei konstituierende Sitzungen des Aufsichtsrats. Bei einer Sitzung fehlte ein Mitglied entschuldigt, bei den übrigen Sitzungen ist der Aufsichtsrat, teilweise unter Verwendung von akustischer und optischer Teilnahme via Kommunikations-Software, jeweils vollzählig zusammengetreten.

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Corporate Governance Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Mit dem Ausscheiden von Dipl.-Ing. Jürg Zumtobel und Dipl.-Ing. Fritz Zumtobel aus dem Aufsichtsrat sowie der Neuwahl von Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen und Prof. Dr. Thorsten Staake hat sich der Aufsichtsrat in seiner Sitzung vom 18. Mai 2020 neu konstituiert und Lic. oec. Karin Zumtobel-Chammah zu seiner Vorsitzenden ernannt.

Im Anschluss an die 44. ordentliche Hauptversammlung am 24. Juli 2020, in der Dr. Volkhard Hofmann und Christian Beer als neue Mitglieder in den Aufsichtsrat gewählt wurden, hat sich der Aufsichtsrat neu konstituiert.

3.3.3 Evaluierung der Tätigkeit des Aufsichtsrats

Gemäß C-Regel 36 wurden die Ergebnisse der per Fragebogen ermittelten Selbstevaluierung zum Thema „Effizienz der Arbeit im Aufsichtsrat“ in der Aufsichtsratssitzung vom Juni 2020 ausführlich besprochen. Die Effizienz und das Verbesserungspotenzial in Bezug auf Organisation und Arbeitsweise des Gremiums sowie das Zusammenwirken von Aufsichtsrat und Vorstand wurden offen diskutiert.

3.3.4 Zusammensetzung und Arbeitsweise der Ausschüsse

Um seine Beratungs- und Kontrollfunktionen effizient ausüben zu können, hat der Aufsichtsrat der Zumtobel Group AG drei Ausschüsse gebildet, die Fachthemen behandeln und die Beschlussfassung durch den Aufsichtsrat vorbereiten:

Prüfungsausschuss (Audit Committee)

Mitglieder des Prüfungsausschusses:

Name Funktion

Dipl.-Betriebsw. Eva Kienle Vorsitzende

Lic. oec. Karin Zumtobel-Chammah Stellvertretende Vorsitzende Dr. Volkhard Hofmann Mitglied Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen Mitglied Dietmar Dünser Belegschaftsvertreter Isabel Kreilhuber Belegschaftsvertreter

Dem Prüfungsausschuss obliegen vor allem die Prüfung und Vorbereitung der Feststellung des Jahresabschlusses sowie des Konzernabschlusses, des Lageberichts, des Corporate Governance Berichts und des Vorschlags für die Gewinnverteilung. Einen hohen Stellenwert nimmt die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses, der Wirksamkeit des internen Kontrollsystems, der internen Revision, der Compliance-Organisation und des Risikomanagements ein, mit der sich der Ausschuss vorbereitend für den Aufsichtsrat befasst. Der Prüfungsausschuss unterbreitet einen Vorschlag für die Auswahl des Abschlussprüfers zur Beschlussfassung durch die Hauptversammlung und die jährliche Überwachung der Unabhängigkeit des Konzernabschlussprüfers, insbesondere im Hinblick auf die zusätzlich erbrachten Leistungen.

Der Prüfungsausschuss kam im Geschäftsjahr 2020/21 zu zwei Sitzungen zusammen. Bei beiden Sitzungen waren alle Mitglieder anwesend.

Der Themenschwerpunkt der Sitzung vom 22. Juni 2020 war der Jahresabschluss 2019/20. Der Prüfungsausschuss ließ sich vom Abschluss- und Konzernabschlussprüfer und von den internen Mitarbeitern aus den Fachbereichen umfassend über den Konzernabschluss und den Einzelabschluss der Zumtobel Group AG, den Rechnungslegungsprozess an sich sowie die wesentlichen Grundsätze der Bilanzierung berichten.

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Corporate Governance Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Darüber hinaus wurden diverse weitere Berichte (Compliance Management und Datenschutz, Risikomanagementsystem, Internes Kontrollsystem, Interne Revision, Corporate Governance und Compliance) diskutiert und zustimmend zur Kenntnis genommen. Zudem verabschiedete der Prüfungsausschuss seinen Vorschlag an den Aufsichtsrat mit Blick auf die Bestellung des Abschlussprüfers für das kommende Geschäftsjahr.

In der Sitzung vom 4. Februar 2021 befasste sich der Prüfungsausschuss mit dem Halbjahresabschluss zum 31. Oktober 2020 und nahm die entsprechenden Berichte des Abschlussprüfers und der internen Mitarbeiter aus den Fachbereichen zur Kenntnis. Dabei erläuterte der Prüfungsausschuss detailliert den Rechnungslegungsprozess und die Review-Schwerpunkte. Darüber hinaus stellte der Wirtschaftsprüfer den Prüfungsansatz und die Prüfungsschwerpunkte für die Konzern- und Jahresabschlussprüfung 2020/21 dar. In weiterer Folge nahm der Prüfungsausschuss die Statusberichte zum Internen Kontrollsystem, zur Internen Revision und zum Compliance Management in der Zumtobel Group zur Kenntnis.

Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten

Mitglieder des Ausschusses für Vorstandsangelegenheiten:

Name Funktion Dr. Volkhard Hofmann Vorsitzender Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen Stellvertretender Vorsitzender Lic. oec. Karin Zumtobel-Chammah Mitglied Christian Beer Mitglied

Der Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten ist verantwortlich für die Beziehungen zwischen dem Unternehmen und den Vorstandsmitgliedern und entspricht dem Vergütungsausschuss gemäß Regel 43. Er

nimmt außerdem die Aufgaben des Nominierungsausschusses gemäß Regel 41 wahr. Als solcher erarbeitet er unter anderem Vorschläge zur Besetzung frei werdender Mandate im Vorstand und befasst sich mit Fragen der Nachfolgeplanung. Er übermittelt eine Empfehlung an den Aufsichtsrat, nachdem er die Qualifikationen bzw. Erfahrung geeigneter Kandidatinnen und Kandidaten einem vorab definierten Anforderungsprofil gegenüberstellt hat. Im Aufsichtsrat erfolgt schließlich die Entscheidung über die Wahl eines Vorstandmitglieds.

Die Mitglieder des Ausschusses für Vorstandsangelegenheiten kamen im Geschäftsjahr 2020/21 in mehreren Sitzungen und Telefonkonferenzen zusammen, in denen die Themenschwerpunkte besprochen oder nachbereitet wurden. Themenschwerpunkte des Ausschusses für Vorstandsangelegenheiten waren im Berichtszeitraum der erstmalige Vorschlag zu den Vergütungspolitiken für Vorstand und Aufsichtsrat der Zumtobel Group AG an den Aufsichtsrat, die Verlängerung der Vorstandsmandate von Dipl.-Kfm. Thomas

Tschol als Chief Financial Officer der Zumtobel Group AG bis zum 31. Juli 2021 und von Dr. Bernard Motzko als Chief Operating Officer der Zumtobel Group AG bis zum 30. April 2024 sowie in weiterer Folge die Nachbesetzung des Postens des Chief Financial Officers der Zumtobel Group AG mit Mag. Thomas Erath bis zum 31. Juli 2024.

Darüber hinaus stand der Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten dem Vorstand im Berichtszeitraum als „Sounding Board“ für unterschiedlichste Fragen beratend zur Seite.

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Strategieausschuss

Mitglieder des Strategieausschusses:

Name Funktion Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen Vorsitzender Dr. Volkhard Hofmann Stellvertretender Vorsitzender Lic. oec. Karin Zumtobel-Chammah Mitglied Prof. Dr. Thorsten Staake Mitglied Dietmar Dünser Belegschaftsvertreter Isabel Kreilhuber Belegschaftsvertreter

Der Strategieausschuss (auch „Strategy Committee“) befasst sich als „Sounding Board“ des Vorstands kontinuierlich mit der Überprüfung der strategischen Positionierung des Unternehmens und der Umsetzung

strategischer Maßnahmen.

In zwei Sitzungen befassten sich die Mitglieder des Strategieausschusses mit einem breiten Spektrum wichtiger strategischer und kultureller Fragen der Zumtobel Group. Zu den wichtigsten vom Strategieausschuss begleiteten Themen im Geschäftsjahr 2020/21 zählten die Evaluierung von Optionen für die Gruppenstrategie und die Erweiterung der Zumtobel Group Strategie „FOKUS“ hin zu „FOCUSED“ mit dem Ziel des Nachhaltigkeitsausbaus und der Digitalisierung der Geschäftsprozesse. Auf die entsprechenden Ausführungen im Konzernlagebericht unter Punkt 1.1.6 wird verwiesen.

3.4 Maßnahmen zur Förderung von Frauen und Diversitätskonzept

Diversität in der Belegschaft ist wesentlich für die Schaffung eines innovativen Klimas im Unternehmen und

für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns. Die Belegschaft der Zumtobel Group setzt sich aus Beschäftigten aus circa 80 Nationen zusammen. In der Unternehmenszentrale in Dornbirn, Österreich, sind Mitarbeitende aus rund 50 Nationen beschäftigt. Als „Equal Opportunity Employer“ steht die Zumtobel Group für Chancengleichheit. Sie lehnt jede Art von Diskriminierung auf Grundlage von zum Beispiel Ethnie, Nationalität, Geschlecht, kulturellem Hintergrund, Alter, Behinderung, religiösen Überzeugungen oder sexueller Orientierung ab. Alle Menschen sind einzigartig, wertvoll und haben individuelle Fähigkeiten. Diese Haltung zeigt sich auch im Verhaltenskodex der Zumtobel Group, der festlegt, dass keine Art der Diskriminierung im Unternehmen geduldet wird. Erfahrung, Qualifikation und Leistung bilden im Unternehmen die Basis der Personalentscheidungen für alle Unternehmensbereiche und Managementebenen. Die Zumtobel Group verfolgt keine konkrete Zielquote für die Besetzung von Managementpositionen durch weibliche Mitarbeitende, fördert diese aber zunehmend im Rahmen interner wie externer Recruiting- und

Personalentwicklungsmaßnahmen.

Die Zumtobel Group ist sich bewusst, dass es der konsequenten Fortführung der bestehenden und Offenheit gegenüber neuen Initiativen bedarf, um den Frauenanteil in höher qualifizierten Positionen zu steigern. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und von der Vielfalt unterschiedlicher Sichtweisen zu profitieren, hat sich die Zumtobel Group das Ziel gesetzt, den Frauenanteil im Konzern jährlich zu heben, also für eine höhere Repräsentanz von Frauen im Konzern zu sorgen. Im Geschäftsjahr 2020/21 betrug der Anteil von Frauen an der Beschäftigtenzahl im gesamten Konzern 35,7% (Vorjahr 35,8%). Davon sind 7,3% in Management- und Führungspositionen tätig.

Die Zumtobel Group steigert ihre Attraktivität als Arbeitgeber und setzt auch Maßnahmen um, die die

Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern. Bei Bedarf haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die

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Corporate Governance Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Möglichkeit, Teilzeitregelungen, Bildungskarenzen, Sabbaticals, Papamonat, Arbeiten vom Homeoffice aus oder andere Modelle zu vereinbaren. Mütter und Väter, die nach Mutterschutz und Elternteilzeit wieder in den Beruf zurückkehren, werden vom Unternehmen aktiv bei der Wiederintegration unterstützt. Der Vorstand der Zumtobel Group ist sich der Wichtigkeit von Diversität bewusst und wird das Thema im Rahmen der Strategieentwicklung konkretisieren, um gezielt weitere Maßnahmen zu formulieren.

Die Zumtobel Group arbeitet auf der Grundlage einer einheitlichen Vergütungssystematik mit hoher Transparenz. Durch Aufgabenbeschreibungen und Funktionsbewertungen wird gewährleistet, dass die Bezahlung den Anforderungen entspricht sowie fair und gerecht ist. Durch die Fokussierung auf die Funktionsinhalte werden auch etwaige geschlechterspezifische Ungerechtigkeiten limitiert.

Auf detailliertere Ausführungen im Abschnitt „Nichtfinanzielle Konzernerklärung“ im Konzernlagebericht wird verwiesen.

3.5 Diversität im Aufsichtsrat und Vorstand

Die Aufsichtsräte und Vorstände werden entsprechend ihrer fachlichen Qualifikation und persönlichen Kompetenz ausgewählt unter Berücksichtigung einer im Ganzen ausgewogenen Besetzung mit diversem Bildungs- und Berufshintergrund. Im Rahmen von Neubesetzungen im Aufsichtsrat und Vorstand achtet die Zumtobel Group auf eine Förderung von Generationen- und Geschlechtervielfalt.

Per 30. April 2021 ergibt sich folgendes Bild in Vorstand und Aufsichtsrat der Zumtobel Group AG:

Geschlecht Ausbildung Altersgruppe Vorstand Männer (3) Wirtschaftswissenschaften (1) < 50 (0)

Frauen (0) Elektrotechnik (1) 50 bis 60 (3)

Wirtschaftsingenieur und Maschinenbautechnik (1) > 60 (0)

Aufsichtsrat Aktionärsvertreter Männer (4) Wirtschaftswissenschaften (4) < 50 (1) Frauen (2) Ingenieurwesen (2) 50 bis 60 (3) > 60 (2)

Delegierte des Betriebsrats Männer (2) Wirtschaftswissenschaften (1) < 50 (2) Frauen (1) Kunststofftechnik (1) 50 bis 60 (1)

Nachrichtentechnik und Elektronik (1) > 60 (0)

Vor diesem Hintergrund stellen bei der Besetzung von Vorstandspositionen die fachliche Qualifikation für das zu übernehmende Ressort, die Führungsqualitäten, die bisherigen Leistungen und erworbenen Fähigkeiten sowie Kenntnisse über das Unternehmen die grundlegenden und vorrangigen Eignungskriterien von potenziellen Vorstandsmitgliedern dar. Vorstehende Kriterien und Aspekte für die Auswahl von Vorstandsmitgliedern gelten unabhängig vom Geschlecht der Kandidatinnen und Kandidaten. Der Vorstand der Zumtobel Group AG setzte sich im Geschäftsjahr 2020/21 aus drei männlichen Mitgliedern im Alter von 50 bis 58 Jahren zusammen, die aus drei verschiedenen Ländern kommen. Der Gesamtvorstand vereint betriebswirtschaftliches und Ingenieurs-Know-how in sich und verfügt über langjährige Managementerfahrung,

die sowohl innerhalb des Konzerns als auch international bei verschiedenen Unternehmen gewonnen wurde.

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Corporate Governance Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Maßgebliche Aspekte der Diversität hinsichtlich der Zusammensetzung des Aufsichtsrats sind das Lebensalter der Mitglieder, eine ausgeglichene Vertretung der Geschlechter, die Internationalität sowie ein ausgewogener Berufs- und Bildungshintergrund. Die Mitglieder des Aufsichtsrats der Zumtobel Group AG sind zwischen 44 und 69 Jahre alt und decken in ihrer Gesamtheit das ganze Spektrum der für das Unternehmen wichtigen Fachgebiete ab. Betriebswirtschaftliche Kenntnisse sowie langjährige Managementerfahrung und -kompetenz ergänzen das Profil. Dem Aufsichtsrat der Zumtobel Group AG gehören aktuell drei Frauen an. Damit hat der Anteil von Frauen im Aufsichtsrat der festgesetzten Zielgröße von 33% im Geschäftsjahr 2020/21 entsprochen. Die Zumtobel Group ist bestrebt, den Anteil von Frauen in den Führungs- und Kontrollgremien zu erhöhen, und räumt bei der Diskussion von Nachfolgeplanungen weiblichen Potenzialträgern einen besonderen Stellenwert ein.

3.6 Veränderungen nach dem Abschlussstichtag

Zwischen dem Abschlussstichtag und dem Zeitpunkt der Aufstellung des Corporate Governance Berichts haben sich keine Veränderungen bei den berichtspflichtigen Sachverhalten ergeben.

Dornbirn, am 17. Juni 2021

Der Vorstand

Alfred Felder Thomas Tschol Bernard Motzko Chief Executive Officer (CEO) Chief Financial Officer (CFO) Chief Operating Officer (COO)

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Corporate Governance Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Bericht des Aufsichtsrats der Zumtobel Group AG für das Geschäftsjahr 2020/21

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

der Ausbruch der Covid-19 Pandemie hat unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Management, Lieferanten, Kunden und alle anderen Stakeholder der Zumtobel Group mit beispiellosen Herausforderungen konfrontiert. Das Management sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt, rasch auf neue und unvorhergesehene Situationen zu reagieren und ein umfangreiches Maßnahmenpaket umgesetzt. Dank dieser Maßnahmen und der in den letzten Jahren erfolgten Transformation erwies sich das Unternehmen in dieser schwierigen Zeit als äußerst krisenfest, wie dies in den robusten Ergebnissen des Geschäftsjahres 2020/21 mit einem Umsatz von EUR 1.044,5 Mio und einem bereinigten Gruppenergebnis von EUR 45,5 Mio zum Ausdruck kommt. Die Kommunikation zwischen Vorstand und Aufsichtsrat war durch ein hohes Maß an Offenheit gekennzeichnet, die es dem Aufsichtsrat ermöglichte, die Unternehmensführung jederzeit umfassend zu beurteilen und den Vorstand bei wesentlichen Entscheidungen

zu unterstützen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir die uns nach Gesetz und Satzung obliegenden Aufgaben ordnungsgemäß wahrgenommen, indem wir den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens regelmäßig kontrolliert und die Geschäftsführung der Zumtobel Group AG überwacht haben. Der Vorstand berichtete uns mündlich und schriftlich regelmäßig, zeitnah und umfassend über die allgemeine Geschäftsentwicklung, wesentliche Vorgänge und die Lage der Zumtobel Group AG sowie des gesamten Konzerns. Zwischen den abgehaltenen Sitzungen informierte der Vorstand den Aufsichtsrat laufend über wichtige Einzelthemen. Darüber hinaus fanden auch persönliche sowie virtuelle Gespräche zwischen dem Vorsitzenden des Vorstands und der Vorsitzenden des Aufsichtsrats statt. Dadurch wurde der Aufsichtsrat in die Lage versetzt, seinen Verpflichtungen vollumfänglich nachzukommen.

Der Aufsichtsrat der Zumtobel Group AG bestand zum 30. April 2021 aus den folgenden sechs Kapitalvertretern: Lic. Oec. Karin Zumtobel-Chammah Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen, Dr. Volkhard Hofmann, Dipl.-Betrw. Eva Kienle, Prof. Dr. Thorsten Staake und Christian Beer. Der Aufsichtsrat entspricht in seiner Konstellation den Vorschriften des Aktiengesetzes und ist uneingeschränkt handlungs- und entscheidungsfähig.

Sitzungen des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat tagte im Geschäftsjahr 2020/21 insgesamt sechs Mal. Dabei handelte es sich um vier ordentliche Sitzungen sowie zwei konstituierende Sitzungen des Aufsichtsrats. Bei einer Sitzung fehlte ein Mitglied entschuldigt, bei den übrigen Sitzungen ist der Aufsichtsrat, teilweise unter akustischer und optischer

Teilnahme via Kommunikations-Software, jeweils vollzählig zusammengetreten.

Zusätzlich gab es im Geschäftsjahr 2020/21, welches auf Grund der weltweiten Covid-19-Pandemie ein Jahr der Krise war, regelmäßige virtuelle Besprechungen, mit Berichterstattungen zur aktuellen Geschäftsentwicklung im Lichte der Covid-19 Krise. Vorrangig thematisiert wurden die vom Unternehmen gesetzten Maßnahmen, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen, die Risiken für die Unternehmensentwicklung zu minimieren und Chancen zu definieren. Es ist uns gelungen, dass wir – auch in einem herausfordernden Umfeld – fundamentale langfristige Herausforderungen nicht vernachlässigen. Aus diesem Grund haben wir die „Fokus“-Strategie weiterentwickelt und um die beiden Aspekte „E“ („Environment und Engaged Employees“) und „D“ („Digitalisation“) ergänzt – es geht nun darum,

„FOCUSED“ zu sein.

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Corporate Governance Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Durch das Ausscheiden von Dipl.-Ing. Jürg Zumtobel und Dipl.-Ing. Fritz Zumtobel aus dem Aufsichtsrat und die Neuwahl von Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen und Prof. Dr. Thorsten Staake hat sich der Aufsichtsrat in seiner Sitzung vom 18. Mai 2020 neu konstituiert und Lic. Oec. Karin Zumtobel-Chammah zur Vorsitzenden gewählt.

Ebenso hat sich in diesem Zusammenhang der Strategieausschuss neu konstituiert und wurden Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen zum Vorsitzenden und Herr Dr. Volkhard Hofmann zu seinem Stellvertreter neben Lic. Oec. Karin Zumtobel-Chammah und Dr. Thorsten Staake als Kapitalvertreter bestimmt.

Mittels Umlaufbeschluss wurde am 2. Juni 2020 der Abschluss einer Sonder-KRR Finanzierung für die Zumtobel Lighting GmbH durch die OeKB in Höhe von 39,9 Mio EUR mit 60% Haftungsübernahme durch die Republik Österreich genehmigt. Der Kreditbetrag wurde im 1. Halbjahr des Geschäftsjahrs 2020/21 vollständig abgerufen, konnte aber aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung beginnend im 3. Quartal schrittweise und im 4. Quartal dann vollständig zurückgeführt und der Kreditrahmen noch vor dem

Bilanzstichtag zurückgegeben werden.

In der Aufsichtsratssitzung vom 22. Juni 2020 wurde der Jahresabschluss der Zumtobel Group AG sowie der entsprechende Konzernabschluss ausführlich behandelt. Sämtliche Abschlussunterlagen und Prüfberichte des Abschlussprüfers wurden im Prüfungsausschuss eingehend mit dem Prüfer besprochen, dem Aufsichtsrat vorgelegt und von ihm gebilligt. Zudem wurden Statusberichte zur Geschäftsentwicklung und einzelnen Projekten gegeben sowie Neuwahlen in die Kontrollgremien der Tochtergesellschaften (Zumtobel Lighting GmbH, Tridonic GmbH) vorgenommen. Ebenso wurde die Verlängerung von Dipl.-Kfm. Thomas Tschol als Chief Financial Officer der Zumtobel Group AG bis 31. Juli 2021 beschlossen. Basierend auf einer per Fragebogen ermittelten Selbstevaluierung hat der Aufsichtsrat die Effizienz der eigenen Arbeit und Verbesserungspotentiale in Bezug auf die Organisation und Arbeitsweise des Gremiums diskutiert.

Im Anschluss an die 44. ordentliche Hauptversammlung am 24. Juli 2020, in der Dr. Volkhard Hofmann und

Christian Beer als neue Mitglieder in den Aufsichtsrat gewählt wurden, hat sich der Aufsichtsrat neu konstituiert. Bei der unmittelbar nach der Hauptversammlung stattfindenden Aufsichtsratssitzung wurde Frau Lic. Oec. Karin Zumtobel-Chammah als Vorsitzende wiedergewählt; Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen und Dr. Volkhard Hofmann wurden zu ihren Stellvertretern ernannt.

Auf Grund des Ausscheidens von Dr. Johannes Burtscher aus dem Aufsichtsrat waren auch seine Funktionen im Prüfungsausschuss sowie im Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten neu zu besetzen.

Der Prüfungsausschuss setzt sich daher nunmehr aus folgenden Kapitalvertretern zusammen: Dipl.-Betrw. Eva Kienle (Vorsitzende), Lic. Oec. Karin Zumtobel-Chammah (Stellvertreterin), Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen,

Dr. Volkhard Hofmann.

Für den Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten wurde Dr. Volkhard Hofmann als Vorsitzender sowie Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen als sein Stellvertreter, neben Lic. Oec. Karin Zumtobel-Chammah und Christian Beer als weitere Kapitalvertreter, gewählt.

In der Aufsichtsratssitzung vom 9. Oktober 2020 befasste sich der Aufsichtsrat neben dem Forecast 3+9 mit Statusberichten zu einzelnen Projekten. Zudem genehmigte er die Umsetzung des neuen Global Reward Scheme (GRS) für leitende Angestellte und erteilte den Auftrag an den Vorstand, die Verstärkung des digitalen

Geschäftsmodelles auf Komponenten- sowie Leuchtenebene voranzutreiben.

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Corporate Governance Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Das Mandat von Dr. Bernard Motzko als Vorstand der Zumtobel Group AG wurde mittels Umlaufbeschluss am 16. November 2020 für die Dauer bis zum 30. April 2024 verlängert.

Mittels Umlaufbeschluss vom 22. Februar 2021 wurde Mag. Thomas Erath als Nachfolger von Dipl.-Kfm. Thomas Tschol ab 1. August 2021 bis zum 31. Juli 2024 zum Vorstand der Zumtobel Group AG bestellt.

Zentrale Themen der Aufsichtsratssitzung vom 4. Februar 2021 waren einzelne Projekte sowie die Genehmigung von Kapitalmaßnahmen im Konzernverbund.

In der Aufsichtsratssitzung vom 23. April 2021 wurde das Budget für das Geschäftsjahr 2020/21 genehmigt und die Mittelfristplanung für die Jahre 2022/23, 2023/24 und 2024/25 zur Kenntnis genommen. Ebenso wurden Kapitalerhöhungen sowie Mandatsänderungen im Konzernverbund diskutiert.

Prüfungsausschuss (Audit Committee)

Der Prüfungsausschuss kam im Geschäftsjahr 2020/21 zu zwei Sitzungen zusammen. Bei beiden Sitzungen

waren alle Mitglieder anwesend.

Der Themenschwerpunkt der Sitzung vom 22. Juni 2020 waren der Konzern- und Jahresabschluss 2019/20. Der Prüfungsausschuss ließ sich vom Abschluss- und Konzernabschlussprüfer und von den internen Mitarbeitern aus den Fachbereichen umfassend über den Konzernabschluss und den Jahresabschluss der Zumtobel Group AG, den Rechnungslegungsprozess an sich sowie die wesentlichen Grundsätze der Bilanzierung berichten. Darüber hinaus wurden diverse weitere Berichte (Compliance Management und Datenschutz, Risikomanagementsystem, Internes Kontrollsystem, Interne Revision, Corporate Governance und Compliance) diskutiert und zustimmend zur Kenntnis genommen. Zudem verabschiedete der Prüfungsausschuss seinen Vorschlag an den Aufsichtsrat mit Blick auf die Bestellung des neuen

Abschlussprüfers für das kommende Geschäftsjahr.

In der Sitzung vom 4. Februar 2021 befasste sich der Prüfungsausschuss mit dem Halbjahresfinanzbericht zum 31.Oktober 2020 und nahm die entsprechenden Berichte des Abschlussprüfers und der internen Mitarbeiter aus den Fachbereichen zur Kenntnis. Dabei erläuterte der Prüfungsausschuss detailliert den Rechnungslegungsprozess und die Review-Schwerpunkte. Darüber hinaus stellte der Abschlussprüfer den Prüfungsansatz und die Prüfungsschwerpunkte für die Konzern- und Jahresabschlussprüfung 2020/21 dar. In weiterer Folge nahm der Prüfungsausschuss die Statusberichte zum Internen Kontrollsystem, zur Internen Revision und zum Compliance Management in der Zumtobel Group zur Kenntnis.

In drei weiteren telefonischen Terminen im November 2020, im Februar 2021 sowie im Juni 2021 erörterte der Prüfungsausschuss mit dem Vorstand die Ergebnisse des 1. und 3. Quartals des Geschäftsjahres sowie die

jeweilige aktualisierte Risikolage und die ausführlichen Erkenntnisse des neuen Abschlussprüfers aus der Erstprüfung. Zur Überwachung der Abschlussprüfung führte die Prüfungsausschuss-Vorsitzende während der Vor- und Hauptprüfung im Mai und Juni 2021 Gespräche mit dem Abschlussprüfer sowie dem Finanzvorstand.

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Corporate Governance Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten

Die Mitglieder des Ausschusses für Vorstandsgelegenheiten kamen im Geschäftsjahr 2020/21 in mehreren Sitzungen und Telefonkonferenzen zusammen, in denen die Themenschwerpunkte besprochen oder nachbereitet wurden. Themenschwerpunkte des Ausschusses für Vorstandsangelegenheiten waren im Berichtszeitraum der erstmalige Vorschlag zu den Vergütungspolitiken für Vorstand und Aufsichtsrat der Zumtobel Group AG an den Aufsichtsrat, die Verlängerungen der Vorstandsmandate von Dipl.-Kfm. Thomas Tschol als Chief Financial Officer der Zumtobel Group AG bis zum 31. Juli 2021 und von Dr. Bernard Motzko als Chief Operating Officer der Zumtobel Group AG bis zum 30. April 2024 sowie in weiterer Folge die Nachbesetzung des Chief Financial Officer der Zumtobel Group AG mit Mag. Thomas Erath bis zum 31. Juli 2024.

Darüber hinaus stand der Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten dem Vorstand im Berichtszeitraum als Sounding Board für unterschiedlichste Fragen beratend zur Seite.

Strategieausschuss

In zwei Sitzungen befassten sich die Mitglieder des Strategieausschusses mit einem breiten Spektrum wichtiger strategischer und kultureller Fragen der Zumtobel Group. Zu den wichtigsten vom Strategieausschuss begleiteten Themen im Geschäftsjahr 2020/21 zählte die Evaluierung von Optionen für die Gruppenstrategie 2025 samt der Diskussion über neue Geschäfts- und Servicemodelle als Wachstumstreiber, die Markenstrategie sowie die Erweiterung der Zumtobel Group Strategie FOKUS hin zu FOCUSED mit dem Ziel des Nachhaltigkeitsausbaus und dem Aufbau eines Portfolios für digitale Lösungen. Im Bereich Nachhaltigkeit ist unser Ziel, dass wir Nachhaltigkeit noch stärker in unserem Handeln verankern. Deshalb haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr unsere bestehenden Initiativen zur Nachhaltigkeit weiter in den Mittelpunkt gerückt. Die Klimaneutralität der Zumtobel Group bis zum Jahr 2025 ist eines unserer definierten Hauptziele. Zudem wollen wir eine Vorreiterrolle in der Kreislaufwirtschaft einnehmen. Dabei geht es uns

ebenso um den verantwortungsvollen Umgang mit Materialressourcen wie um die systematische Minimierung von Abfällen, Emissionen und Energieverbrauch. Der Ansatz der führende Lösungsanbieter für anwenderorientiertes Licht, das für die vernetzte Welt entwickelt wurde, zu sein, soll vor allem durch Pionierarbeit bei Innovation und Digitalisierung, Pflege eines hochkarätigen interdisziplinären Netzwerks in den Bereichen Technik, Wissenschaft, Design und Kunst sowie durch die Übernahme von Verantwortung für zukünftige Generationen, indem nachhaltige Produkte und Dienstleistungen für eine Kreislaufwirtschaft geschaffen werden, erreicht werden.

Darüber hinaus haben sich die Mitglieder des Strategieausschuss gemeinsam mit dem Management auf die Vision & Mission der Zumtobel Group konzentriert und diese neu aufgesetzt.

Auf die entsprechenden Ausführungen im Konzernlagebericht 1.1.6 wird verwiesen.

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Corporate Governance Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Konzern- und Jahresabschluss

Der vom Vorstand aufgestellte Jahresabschluss samt Lagebericht sowie der Konzernabschluss samt Konzernlagebericht der Zumtobel Group AG für das Geschäftsjahr 2020/21 wurden von der PwC Wirtschaftsprüfung GmbH, Wien, als Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer geprüft und jeweils mit uneingeschränkten Bestätigungsvermerken versehen. Nach umfassender Prüfung und Erörterung des Jahresabschlusses der Zumtobel Group AG mit dem Abschluss- und Konzernabschlussprüfer im Prüfungsausschuss und im Aufsichtsrat, die keinen Anlass zu Einschränkungen gab, erklärte sich der Aufsichtsrat mit dem gemäß § 96 Abs. 1 Aktiengesetz erstatteten Lagebericht und Konzernlagebericht einverstanden und billigte den Jahresabschluss der Zumtobel Group AG, der damit gemäß § 96 Abs. 4 Aktiengesetz festgestellt ist. Ebenso billigte der Aufsichtsrat den Konzernabschluss und stimmte dem vom Prüfungsausschuss geprüften konsolidierten Corporate Governance Bericht zu.

Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Zumtobel Group AG und deren verbundenen Unternehmen für ihren großen persönlichen Einsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Ebenso danken wir den Aktionären der Zumtobel Group AG für das in uns gesetzte Vertrauen.

Für den Aufsichtsrat

Lic. Oec. Karin Zumtobel-Chammah Vorsitzende des Aufsichtsrats

Dornbirn, am 24. Juni 2021

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

4. Einzelabschluss und Lagebericht der Zumtobel Group AG

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Inhalt

4. Einzelabschluss der Zumtobel Group AG ______183 4.1 Bilanz ______183 4.2 Gewinn- und Verlustrechnung ______185 4.3 Anhang ______186 4.3.1 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden ______186 4.3.2 Erläuterungen zur Bilanz ______188 4.3.3 Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung ______196 4.3.4 Sonstige Angaben ______200 4.4 Anlagenspiegel ______203 4.5 Lagebericht ______205 4.5.1 Die Zumtobel Group AG im Überblick ______205

4.5.2 Gesamtwirtschaftliches Umfeld ______207

4.5.3 Die Zumtobel Group Aktie ______207 4.5.4 Geschäftsverlauf (inklusive finanzielle Leistungsindikatoren) ______208 4.5.5 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren ______210 4.5.6 Berichterstattung über wesentliche Merkmale des Internen Kontroll- und des Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess ______211 4.5.7 Angaben zu Kapital-, Anteils-, Stimm- und Kontrollrechten und damit verbundenen Verpflichtungen ______212 4.5.8 Ausblick und Ziele ______214 Bestätigungsvermerk ______216

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

4. Einzelabschluss der Zumtobel Group AG

4.1 Bilanz

Aktiva 30. April 2021 30. April 2020 EUR EUR A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1. Konzessionen, Rechte und Vorteile sowie daraus abgeleitete Lizenzen 5.013.061,00 5.086.642,00

II. Sachanlagen 1. Grundstücke und Bauten 64.488.798,98 65.863.542,10 2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 4.118.451,14 5.049.746,64 3. Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 955.552,67 1.835.598,40 69.562.802,79 72.748.887,14 III. Finanzanlagen

1. Anteile an verbundenen Unternehmen 488.571.395,30 488.571.395,30

2. Beteiligungen 18.143,94 18.143,94 3. Wertpapiere des Anlagevermögens 250.125,00 250.125,00 4. Sonstige Ausleihungen 166.430,70 165.588,96 489.006.094,94 489.005.253,20 563.581.958,73 566.840.782,34 B. Umlaufvermögen I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1. Forderungen aus Leistungen 87.819,41 157.676,11 2. Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen 4.850.063,72 8.472.960,11 3. Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 0,00 5.454,35 4. Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 186.267,26 910.130,68 5.124.150,39 9.546.221,25

II. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 14.384,97 141.309,42 5.138.535,36 9.687.530,67

C. Rechnungsabgrenzungsposten 4.444.395,88 4.415.726,26

D. Aktive latente Steuern 6.567.309,93 6.201.586,84 579.732.199,90 587.145.626,11

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Passiva 30. April 2021 30. April 2020 EUR EUR A. Eigenkapital I. Eingefordertes und einbezahltes Grundkapital 1. Gezeichnetes Grundkapital 108.750.000,00 108.750.000,00 2. Eigene Anteile -883.357,50 -883.357,50 107.866.642,50 107.866.642,50 II. Kapitalrücklagen 1. Gebundene 311.573.240,00 311.573.240,00 2. Nicht gebundene 55.336.089,57 55.336.089,57 366.909.329,57 366.909.329,57 III. Gewinnrücklagen 1. Andere Rücklagen (freie Rücklagen) 20.149.683,18 20.149.683,18

IV. Bilanzgewinn 24.150.274,35 4.350.000,00 davon Gewinnvortrag EUR 35.334,30; Vorjahr: EUR 2.532.063,41 519.075.929,60 499.275.655,25 B. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Abfertigungen 4.300.479,00 3.719.155,00 2. Steuerrückstellungen 1.346.926,03 260.000,00 3. Sonstige Rückstellungen 11.152.467,91 11.982.145,06 16.799.872,94 15.961.300,06 C. Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 0,00 221,14 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 4.075.425,65 5.885.650,73 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 38.504.766,39 64.834.717,17 4. Sonstige Verbindlichkeiten 1.076.205,32 945.181,76

davon aus Steuern EUR 426.880,96; Vorjahr: EUR 23.739,15 davon im Rahmen der sozialen Sicherheit EUR 297.915,69; Vorjahr: EUR 280.493,25 43.656.397,36 71.665.770,80 D. Rechnungsabgrenzungsposten 200.000,00 242.900,00 579.732.199,90 587.145.626,11

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4.2 Gewinn- und Verlustrechnung

2020/21 2019/20 EUR EUR 1. Umsatzerlöse 42.534.843,89 39.406.165,10 2. Sonstige betriebliche Erträge a) Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 78.000,00 0,00 b) Übrige 861.191,54 1.266.957,08 939.191,54 1.266.957,08 3. Personalaufwand a) Löhne 2.141,50 17.146,65 b) Gehälter 14.305.949,68 13.939.730,34 c) soziale Aufwendungen 3.907.228,02 3.517.056,46 davon Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche Mitarbeiter- vorsorgekassen 540.974,32 116.117,91 davon Aufwendungen für Altersversorgung 6.357,74 3.562,66 davon Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge 3.150.672,19 3.065.470,13 18.215.319,20 17.473.933,45 4. Abschreibungen a) auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 6.912.089,68 7.514.877,98 davon außerplanmäßige Abschreibungen 0,00 815.056,00 5. Sonstige betriebliche Aufwendungen a) Steuern 91.740,86 102.589,67 b) Übrige 28.136.612,75 29.525.793,95 28.228.353,61 29.628.383,62 6. Zwischensumme aus Z 1 bis 5 (Betriebsergebnis) -9.881.727,06 -13.944.072,87 7. Erträge aus Beteiligungen (aus verbundenen Unternehmen) 34.950.000,00 15.450.000,00

8. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 0,00 11.539,10

9. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 1.918.740,23 114.664,34 davon aus verbundenen Unternehmen: EUR 0,00; Vorjahr: EUR 9.483,60 10. Aufwendungen aus Finanzanlagen 368.922,50 0,00 davon aus verbundenen Unternehmen: EUR 368.922,50; Vorjahr: EUR 0,00 davon aus Abschreibungen: EUR 0,00; Vorjahr: EUR 0,00 11. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 1.581.557,70 3.228.384,78 davon betreffend verbundene Unternehmen: EUR 367.422,31; Vorjahr: EUR 99.398,62 12. Zwischensumme aus Z 7 bis 11 (Finanzergebnis) 34.918.260,03 12.347.818,66 13. Ergebnis vor Steuern 25.036.532,97 -1.596.254,21 14. Steuern vom Einkommen -921.592,92 136.597,97 15. Jahresüberschuss/-fehlbetrag 24.114.940,05 -1.459.656,24 16. Auflösung von Gewinnrücklagen 0,00 3.277.592,83

17. Jahresgewinn 24.114.940,05 1.817.936,59 18. Gewinnvortrag 35.334,30 2.532.063,41 19. Bilanzgewinn 24.150.274,35 4.350.000,00

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4.3 Anhang

4.3.1 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

4.3.1.1 Allgemeine Grundsätze

Der Jahresabschluss wurde gemäß den Rechnungslegungsbestimmungen in der geltenden Fassung (UGB) und unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung sowie unter Beachtung der Generalnorm, ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln, aufgestellt. Bei der Erstellung des Jahresabschlusses wurde der Grundsatz der Vollständigkeit eingehalten. Bei der Bewertung der einzelnen Vermögensgegenstände und Schulden wurde der Grundsatz der Einzelbewertung beachtet und eine Fortführung des Unternehmens angenommen. Dem Vorsichtsprinzip wurde dadurch Rechnung getragen, dass nur die am Abschlussstichtag verwirklichten Gewinne ausgewiesen wurden. Alle erkennbaren Risiken und drohenden Verluste wurden berücksichtigt.

4.3.1.2 Anlagevermögen

4.3.1.2.1 Immaterielle Vermögensgegenstände

Die immateriellen Vermögensgegenstände werden zu Anschaffungskosten bewertet, die um die planmäßigen Abschreibungen vermindert sind. Die geringwertigen Vermögensgegenstände werden im Zugangsjahr voll abgeschrieben. Die planmäßige Abschreibung wird linear vorgenommen. Außerplanmäßige Abschreibungen auf einen am Abschlussstichtag niedrigeren beizulegenden Wert erfolgen, wenn die Wertminderung voraussichtlich von Dauer ist.

Folgende Nutzungsdauer wird der planmäßigen Abschreibung zugrunde gelegt:

Jahre Software 3 bis 7 Rechte 4

4.3.1.2.2 Sachanlagevermögen

Das Sachanlagevermögen wird zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet, die um die planmäßigen Abschreibungen vermindert sind. Die geringwertigen Vermögensgegenstände werden im Zugangsjahr voll abgeschrieben. Die planmäßige Abschreibung wird linear vorgenommen. Außerplanmäßige Abschreibungen auf einen am Abschlussstichtag niedrigeren beizulegenden Wert erfolgen, wenn die Wertminderung voraussichtlich von Dauer ist.

Folgende Nutzungsdauer wird der planmäßigen Abschreibung zugrunde gelegt:

von bis

Gebäude 30 50 Jahre Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 3 10 Jahre

4.3.1.2.3 Finanzanlagen

Das Finanzanlagevermögen wird zu Anschaffungskosten bzw. bei nachhaltigen und wesentlichen Wertminderungen mit den niedrigeren Werten zum Bilanzstichtag bewertet.

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

4.3.1.2.4 Zuschreibungen zum Anlagevermögen

Zuschreibungen zu Vermögensgegenständen des Anlagevermögens werden vorgenommen, wenn die Gründe für die außerplanmäßige Abschreibung weggefallen sind. Die Zuschreibung erfolgt auf maximal den Nettobuchwert, der sich unter Berücksichtigung der Normalabschreibungen, die inzwischen vorzunehmen gewesen wären, ergibt.

4.3.1.3 Forderungen

Die Forderungen sind mit dem Nennwert angesetzt. Im Falle erkennbarer Einzelrisiken wird der niedrigere beizulegende Wert ermittelt und angesetzt.

4.3.1.4 Rückstellungen

4.3.1.4.1 Rückstellungen für Anwartschaften auf Abfertigungen und Rückstellungen für ähnliche Verpflichtungen

Die Abfertigungsrückstellungen und die Rückstellung für Jubiläumsgelder werden unter Anwendung der Bestimmungen des

IAS 19 nach anerkannten versicherungsmathematischen Grundsätzen auf Basis eines Rechnungszinssatzes von 1,15% (VJ 1,31%), einer zukünftigen Gehaltssteigerung von 2,5% (VJ 2,5%) und einer empirischen Fluktuation – gestaffelt nach Dienstjahren – zwischen 0% und 13% sowie eines frühestmöglichen Pensionsantrittsalters von 60 Jahren bei Frauen (Vorjahr: 60 Jahren) bzw. 65 Jahren bei Männern (Vorjahr: 65 Jahren) unter Berücksichtigung der Übergangsregelungen gemäß Pensionsreform 2004 unter Zugrundelegung der Sterbetafeln 2018 berechnet. Aufgrund von Austritten sowie zum Vorjahr geänderter Parameter entstand bei der Abfertigungsrückstellung ein zusätzlicher Aufwand von EUR 327.555,23 (VJ Ertrag EUR 176.147,00) und bei der Rückstellung für Jubiläumsgelder ein zusätzlicher Aufwand von EUR 24.815,25 (VJ Aufwand EUR 3.104,00). Der Zinsaufwand in Höhe von EUR 53.673,39 (VJ EUR 63.585,00) wird zur Gänze im Finanzergebnis ausgewiesen. Vom Zinsaufwand entfallen EUR 46.559,42 (VJ EUR 55.789,00) auf die Abfertigungsrückstellung und EUR 7.113,97 (VJ EUR 7.796,00) auf die Rückstellung für Jubiläumsgelder. Die sonstige Veränderung der Rückstellung für Jubiläumsgelder wird in der Position „Gehälter“ im Personalaufwand ausgewiesen. Die Erfassung der sonstigen Veränderung der Abfertigungsrückstellung erfolgt in

den sonstigen Sozialaufwendungen.

4.3.1.4.2 Übrige Rückstellungen

In den übrigen Rückstellungen werden unter Beachtung des Vorsichtsprinzips alle zum Zeitpunkt der Bilanzerstellung erkennbaren Risiken und der Höhe und dem Grunde nach ungewisse Verbindlichkeiten mit den Beträgen berücksichtigt, die nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung erforderlich sind. Die Rückstellungen werden mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt.

4.3.1.5 Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten sind mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt.

4.3.1.6 Währungsumrechnung

Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten sind mit dem Anschaffungskurs oder dem niedrigeren bzw. höheren Devisenkurs zum Bilanzstichtag bewertet.

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4.3.2 Erläuterungen zur Bilanz

4.3.2.1 Anlagevermögen

4.3.2.1.1 Entwicklung

Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens und die Aufgliederung der Jahresabschreibung nach einzelnen Posten sind im Anlagenspiegel dargestellt. Im Anlagenspiegel ist auch der Grundwert angeführt.

4.3.2.1.2 Geringwertige Vermögensgegenstände

Die geringwertigen Vermögensgegenstände bis zu einem Anschaffungswert von EUR 800,00 werden im Zugangsjahr voll abgeschrieben.

4.3.2.1.3 Angaben über verbundene Unternehmen und Beteiligungsunternehmen

Anteile an verbundenen Unternehmen

Whrg. Eigenkapital der Anteil Jahresüberschuss/ Gesellschaft in -fehlbetrag

Name und Sitz 30. April 2021 % GJ 2020/21 Zumtobel Lighting GmbH, Dornbirn EUR 158.382.224,46 100 22.712.634,90 Tridonic GmbH & Co KG, Dornbirn EUR 82.416.093,50 100 32.141.306,78 Tridonic GmbH, Dornbirn EUR 1.260.758,04 100 -15.698,39 Zumtobel Insurance Management GmbH, Dornbirn EUR 78.925,10 100 0,00 RFZ Holding GmbH, Lustenau EUR 24.380.260,64 100 1.553.668,70 Zumtobel Pool GmbH, Dornbirn EUR 3.223.636,09 100 344.025,40

Zumtobel Lighting Ltd., Hayes, Großbritannien GBP Zwerganteil

Whrg. Eigenkapital der Anteil Jahresüberschuss/ Gesellschaft in -fehlbetrag

Name und Sitz 30. April 2020 % GJ 2019/20 Zumtobel Lighting GmbH, Dornbirn EUR 155.619.589,56 100 27.001.114,21 Tridonic GmbH & Co KG, Dornbirn EUR 64.355.251,04 100 18.998.909,28 Tridonic GmbH, Dornbirn EUR 1.276.456,43 100 988.428,34 Zumtobel Insurance Management GmbH, Dornbirn EUR 78.925,10 100 0,00 RFZ Holding GmbH, Lustenau EUR 26.933.929,34 100 1.046.262,18

Zumtobel Pool GmbH, Dornbirn EUR 2.879.610,71 100 -145.295,61

Zumtobel Lighting Ltd., Hayes, Großbritannien GBP Zwerganteil

Die RFZ Holding GmbH hat im Geschäftsjahr 2020/21 EUR 1.000.000,00 (VJ EUR 1.450.000,00) an die Zumtobel Group AG ausgeschüttet, seitens der Zumtobel Lighting GmbH erfolgte in diesem Jahr eine Ausschüttung in Höhe von EUR 19.950.000,00 (VJ EUR 0,00). Aus der Tridonic GmbH & Co KG betrug die Gewinnentnahme im Geschäftsjahr EUR 14.000.000,00 (VJ EUR 14.000.000,00).

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Übrige Beteiligungen

Nominale Anschaffungswert = Buchwert

Name und Sitz EUR EIBA Société cooperative, Brüssel, Belgien (1,5% Beteiligung) 7.267,28 14.951,72 Dornbirner Messe GmbH, Dornbirn (0,66% Beteiligung) 1.816,82 290,69 Vorarlberger Volksbank reg. Gen.mbH, Dornbirn (Zwerganteil) 76,67 76,67 Dornbirner Seilbahn GmbH, Dornbirn (ca. 0,01% Beteiligung) 6.199,66 2.824,86 18.143,94

4.3.2.1.4 Wertpapiere des Anlagevermögens

Der Bestand beläuft sich unverändert zum Vorjahr auf 667 Stückaktien der CEESEG AG.

4.3.2.1.5 Sonstige Ausleihungen

Die sonstigen Ausleihungen in Höhe von EUR 165.588,96 weisen eine Restlaufzeit von über fünf Jahren aus (Vorjahr: EUR 165.588,96) und bestehen zur Gänze gegenüber Dritten.

4.3.2.2 Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Bilanzwert Restlaufzeit davon enthaltene 30. April 2021 von mehr als wechselmäßig Pauschal-WB

EUR einem Jahr verbrieft Forderungen aus Leistungen 87.819,41 0,00 0,00 0,00 Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen 4.850.063,72 9.160,80 0,00 0,00 Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 0,00 0,00 0,00 0,00 Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 186.267,26 0,00 0,00 0,00 5.124.150,39 0,00 0,00 0,00

Bilanzwert Restlaufzeit davon enthaltene 30. April 2020 von mehr als wechselmäßig Pauschal-WB

EUR einem Jahr verbrieft

Forderungen aus Leistungen 157.676,11 0,00 0,00 0,00 Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen 8.472.960,11 0,00 0,00 0,00 Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 5.454,35 0,00 0,00 0,00 Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 910.130,68 0,00 0,00 0,00 9.546.221,25 0,00 0,00 0,00

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Die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen stammen mit EUR 4.754.726,19 (VJ EUR 8.438.088,45) aus der laufenden Leistungsverrechnung. Die Forderungen aus der Steuerumlage betragen EUR 95.337,53 (VJ EUR 34.871,66).

Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände

30. April 2021 30. April 2020 Forderungen an Finanzämter 100.278,97 339.954,77 Forderungen gegenüber der Belegschaft 63.853,13 99.320,78 Übrige sonstige Forderungen 22.135,16 470.855,13 Summe sonstige Forderungen 186.267,26 910.130,68

Die sonstigen Forderungen sind zur Gänze nach dem Bilanzstichtag zahlungswirksam.

4.3.2.3 Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

Vom ausgewiesenen Betrag entfallen EUR 11.758,35 (VJ EUR 138.990,39) auf kurzfristig fällige Guthaben bei Kreditinstituten.

4.3.2.4 Aktive Rechnungsabgrenzungen

In den aktiven Rechnungsabgrenzungen in Höhe von EUR 4.444.395,88 (VJ EUR 4.415.726,26) sind im Wesentlichen Wartungsgebühren für diverse Hard- und Software, Grundsteuern und Mitgliedsbeiträge enthalten.

4.3.2.5 Aktive latente Steuern

Latente Steuern werden gemäß § 198 Abs 9 und 10 UGB nach dem bilanzorientierten Konzept und ohne Abzinsung auf Basis des aktuellen Körperschaftsteuersatzes von 25% gebildet. Dabei werden keine latenten Steuern auf steuerliche Verlustvorträge berücksichtigt.

Zwischen den unternehmensrechtlichen und den steuerrechtlichen Wertansätzen bestehen folgende Unterschiedsbeträge bzw. Steuerlatenzen:

Aktiv Passiv Aktiv Passiv Bewegungen

30.04.2021 30.04.2021 30.04.2020 30.04.2020 GJ 2020/21 Anlagevermögen 7.606.509,60 0,00 7.505.617,51 0,00 100.892,09 Aktive Rechnungsabgrenzungsposten 49.400,00 0,00 116.695,61 0,00 -67.295,61 Rückstellungen für Abfertigungen 16.212.996,30 0,00 15.733.606,62 0,00 479.389,68 Sonstige Rückstellungen 2.400.333,80 0,00 1.450.427,60 0,00 949.906,20 Summe aktive/passive Unterschieds-beträge 26.269.239,70 0,00 24.806.347,34 0,00 1.462.892,36

Aktive latente Steuerabgrenzung 25% 6.567.309,93 0,00 6.201.586,84 0,00 365.723,09 Aktive Saldogröße 6.567.309,93 6.201.586,84 Latenter Steueraufwand (-) 365.723,09 / Steuerertrag (+)

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

4.3.2.6 Eigenkapital

Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt EUR 108.750.000,00 und ist in 43.500.000 zur Gänze einbezahlte, auf Inhaber lautende nennbetragslose Stückaktien zerlegt. Die Aktien werden im Prime Market an der Wiener Börse gehandelt. Das Börsenkürzel lautet ZAG, die internationale Wertpapierkennnummer (ISIN) der Zumtobel Group AG lautet AT0000837307. Es gibt keine Aktien mit besonderen Vorzugs- oder Kontrollrechten.

Gemäß § 106 Z 9 AktG iVm§ 83 Abs. 2 Z1 BörseG wird weiters bekanntgegeben, dass die Gesellschaft 43.500.000 auf Inhaber lautende Stückaktien ausgegeben hat und jede Stückaktie eine Stimme gewährt. Die Gesellschaft hält gegenwärtig 353.343 Stück eigene Aktien, die gemäß § 65 Abs. 5 AktG nicht zur Stimmrechtsausübung berechtigt sind; unter Berücksichtigung dieser eigenen Aktien beträgt die Gesamtzahl der Stimmrechte 43.146.657.

Vor dem Hintergrund der soliden operativen Entwicklung ist für das Geschäftsjahr 2020/21 eine Ausschüttung von 20 Eurocent je Aktie geplant (Vorjahr: 10 Eurocent).

Der von der Ausschüttungssperre betroffene Abgrenzungsposten für aktive latente Steuern beträgt zum Stichtag

EUR 6.567.309,93 (Vorjahr: EUR 6.201.586,84).

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4.3.2.7 Sonstige Rückstellungen

Stand am Verbrauch Auflösung Dotierung Stand am 1. Mai 2020 30. April 2021 Personalrückstellungen Noch nicht konsumierte Urlaube 700.012,00 700.012,00 0,00 1.133.289,00 1.133.289,00 Sonderzahlungen 726.659,00 726.659,00 0,00 752.755,00 752.755,00 Jubiläumsgelder 543.507,00 8.641,00 0,00 81.159,00 616.025,00 Mitarbeiterprämien 2.677.760,00 1.163.819,84 0,00 1.615.931,84 3.129.872,00 Gleitzeitguthaben und Freizeitoption 318.308,00 318.308,00 0,00 616.803,00 616.803,00 Übrige 44.000,00 12.000,00 28.000,00 12.000,00 16.000,00 Summe Personalrückstellungen 5.010.246,00 2.929.439,84 28.000,00 4.211.937,84 6.264.744,00

Übrige Rückstellungen Bilanzprüfungsaufwand 236.400,00 236.400,00 0,00 77.433,00 77.433,00

Beratungsaufwand 106.000,00 106.000,00 0,00 51.500,00 51.500,00

Bilanzveröffentlichung 33.600,00 33.600,00 0,00 33.600,00 33.600,00 Drohende Kursverluste 5.513.599,06 5.513.599,06 0,00 3.888.102,91 3.888.102,91 Kreditbereitstellungsprovision 60.000,00 60.000,00 0,00 60.000,00 60.000,00 Sonstige übrige Rückstellungen 1.022.300,00 772.300,00 50.000,00 577.088,00 777.088,00 Summe übrige Rückstellungen 6.971.899,06 6.721.899,06 50.000,00 4.687.723,91 4.887.723,91

Summe sonstige Rückstellungen 11.982.145,06 9.651.338,90 78.000,00 8.899.661,75 11.152.467,91

Zur Ermittlung der Rückstellung für drohende Kursverluste wurden bezüglich konzerninternen und mit Dritten abgeschlossenen Derivatgeschäften Bewertungseinheiten gebildet, sofern Fälligkeitstermine und nominierte Währungen übereinstimmen. Die

verbleibenden negativen Überhänge wurden als Rückstellung für drohende Kursverluste ausgewiesen. Für ergänzende Erläuterungen verweisen wir auf das Kapitel zu den derivativen Finanzinstrumenten.

4.3.2.8 Verbindlichkeiten

Eine wesentliche Finanzierungsvereinbarung für die Zumtobel Group stellt der am 1. Dezember 2015 abgeschlossene Konsortialkreditvertrag mit einer Laufzeit bis November 2022 und einem ausnutzbaren Rahmen von aktuell EUR 200.000.000,00 dar. Zum 30. April 2021 gibt es in der Zumtobel Group keinerlei Kreditinanspruchnahme unter diesem Rahmen (VJ: EUR 75.000.000,00 durch die Zumtobel Lighting GmbH). Die Zumtobel Group AG selbst ist ebenfalls ein Kreditnehmer unter diesem Konsortialkreditvertrag, hat aber zum 30. April 2021 ebenso wie im Vorjahr keine Ziehung in Anspruch genommen. Daneben stehen der Zumtobel Lighting GmbH zwei langfristige, bilaterale Kreditverträge mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) zu je EUR 40.000.000,00 mit endfälliger Tilgung und einer Laufzeit bis September 2024

beziehungsweise Februar 2025 zur Verfügung.

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Restlaufzeit Restlaufzeit Restlaufzeit Bilanzwert bis zu einem von einem bis von über fünf 30. April 2021 Jahr fünf Jahren Jahren EUR Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 0,00 0,00 0,00 0,00 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 4.075.425,65 0,00 0,00 4.075.425,65 Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 38.504.766,39 0,00 0,00 38.504.766,39 Sonstige Verbindlichkeiten 1.076.205,32 0,00 0,00 1.076.205,32 davon aus Steuern 426.880,96 0,00 0,00 426.880,96 davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 297.915,69 0,00 0,00 297.915,69 Summe Verbindlichkeiten 43.656.397,36 0,00 0,00 43.656.397,36

Restlaufzeit Restlaufzeit Restlaufzeit Bilanzwert bis zu einem von einem bis von über fünf 30. April 2020 Jahr fünf Jahren Jahren EUR Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 221,14 0,00 0,00 221,14 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5.885.650,73 0,00 0,00 5.885.650,73 Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 64.834.717,17 0,00 0,00 64.834.717,17 Sonstige Verbindlichkeiten 945.181,76 0,00 0,00 945.181,76 davon aus Steuern 23.739,15 0,00 0,00 23.739,15 davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 280.493,25 0,00 0,00 280.493,25 Summe Verbindlichkeiten 71.665.770,80 0,00 0,00 71.665.770,80

Die Verbindlichkeiten sind nicht dinglich besichert.

Von den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen stammen EUR 36.570,16 (VJ EUR 45.647,32) aus der laufenden Leistungsverrechnung, EUR 38.456.196,23 (VJ EUR 61.816.569,85) aus Finanzierungsverbindlichkeiten gegenüber der

Zumtobel Pool GmbH, EUR 12.000,00 (VJ EUR 39.500,00) aus der Verrechnung der Gruppensteuer sowie im Vorjahr EUR 2.933.000,00 aus der Kaufpreisforderung für die Anteile an der Zumtobel Pool.

Sonstige Verbindlichkeiten 30. April 2021 30. April 2020 Verbindlichkeiten gegenüber dem Finanzamt 327.042,79 0,00 Verbindlichkeiten gegenüber Gemeinden 99.838,17 23.739,15 Verbindlichkeiten gegenüber Dienstnehmern 218.468,27 325.086,33 Verbindlichkeiten gegenüber der Krankenkasse 297.915,69 280.493,25 Verbindlichkeiten gegenüber Versicherungsunternehmen 54.972,33 137.404,12 Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing 0,00 109.373,00

davon mit einer Restlaufzeit bis 1 Jahr 0,00 109.373,00 Übrige Verbindlichkeiten 77.968,07 69.085,91 Summe sonstige Verbindlichkeiten 1.076.205,32 945.181,76

Die im Posten „Sonstige Verbindlichkeiten“ enthaltenen Aufwendungen sind zur Gänze nach dem Bilanzstichtag zahlungswirksam.

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4.3.2.9 Sonstige finanzielle Verpflichtungen

4.3.2.9.1 Haftungsverhältnisse 30. April 2021 davon für verbundene Unternehmen Verpflichtungen aus Eventualverbindlichkeiten 164.913.922,12 164.913.922,12 Unternehmensgarantien 15.073.161,18 15.073.161,18 Leasing 500.000,00 500.000,00 Bankgarantien 100.000,00 0,00 180.587.083,30 180.487.083,30

30. April 2020 davon für verbundene Unternehmen Verpflichtungen aus Eventualverbindlichkeiten 207.335.598,76 207.335.598,76

Unternehmensgarantien 15.791.956,73 15.791.956,73 Leasing 3.500.000,00 3.500.000,00 226.627.555,49 226.627.555,49

4.3.2.9.2 Verpflichtungen aus der Nutzung von in der Bilanz nicht ausgewiesenen Sachanlagen

30. April 2021 des folgenden folgenden fünf Geschäftsjahres Geschäftsjahre Verpflichtungen aus Leasingverträgen 74.265,14 102.868,41

Verpflichtungen aus Mietverträgen 118.422,84 236.845,68 192.687,98 339.714,09

30. April 2020 des folgenden folgenden fünf Geschäftsjahres Geschäftsjahre Verpflichtungen aus Leasingverträgen 149.848,94 74.117,40 Verpflichtungen aus Mietverträgen 706.116,00 236.845,68 855.964,94 310.963,08

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4.3.2.9.3 Derivative Finanzinstrumente

Derivative Finanzinstrumente werden in der Zumtobel Group AG zur Absicherung von Marktpreisrisiken der gesamten Zumtobel Group, die aus Schwankungen von Währungskursen und Zinssätzen resultieren können, eingesetzt. Die Berechnung von stichtagsbezogenen Marktwerten aus Derivaten erfolgt durch eine Treasury-Software basierend auf üblichen anerkannten Bewertungsmethoden. Durch weitere Marktpreisschwankungen können die hier angeführten Werte jedoch von den später bei Fälligkeit realisierten Werten abweichen.

Die Zumtobel Group AG schließt gemäß der gültigen Hedging Policy interne Termingeschäfte mit Konzerngesellschaften der Zumtobel Group zur Absicherung von deren Währungskursrisiko ab. Das daraus resultierende Nettoexposure in den einzelnen Währungen wird teilweise zeitgleich, teilweise sukzessive extern durch gegengleiche Derivatgeschäfte mit ausgewählten Banken als Kontraktpartner eingedeckt. Damit ist das Bonitätsrisiko aus Sicherungsgeschäften als äußerst gering einzustufen. Die Summe der nach Bildung von Bewertungseinheiten verbleibenden negativen Überhänge für diese Sicherungsgeschäfte wurde in die

Rückstellung für drohende Kursverluste mit einem Betrag von EUR 162.618,52 (VJ EUR 162.618,52) eingestellt.

Um das aus variabel verzinsten Kreditverträgen resultierende Zinsänderungsrisiko zu verringern, hat die Zumtobel Group AG als Konzernobergesellschaft mit verschiedenen Banken EUR-Zins-Swaps (Interest Rate Swaps) für ein derzeit wirksames Nominalvolumen von EUR 20.000.000,00 mit Laufzeiten bis Juni 2021 abgeschlossen. Diese Zinsinstrumente tauschen die variablen Zinszahlungen der Finanzierung in Fixzinszahlungen von maximal 0,30%. Zum Stichtag betragen die negativen Marktwerte EUR 14.737,79 (VJ EUR 71.460,12). Daneben besteht ein EUR/CHF-Cross-Currency-Swap (CHF-Nominalbetrag nunmehr CHF 17.228.000,00, VJ: CHF 19.228.000,00) mit Zahlungsverpflichtungen in Schweizer Franken. Seit dem erstmaligen Abschluss dieser Zinsinstrumente im März 2010 hat die Aufwertung des CHF gegenüber dem EUR zu negativen Marktwerten von insgesamt EUR 3.847.735,05 (VJ EUR 4.825.523,11) geführt, die ebenfalls in der Rückstellung für drohende Kursverluste enthalten sind.

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

4.3.3 Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

4.3.3.1 Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse nach geografisch bestimmten Märkten setzen sich wie folgt zusammen:

2020/21 2019/20 Inland 26.615.429,92 24.873.838,72 EU-Staaten 10.294.997,83 11.044.194,57 Drittland 5.624.416,14 3.488.131,81 42.534.843,89 39.406.165,10

Nach Tätigkeitsbereichen gliedern sich die Umsatzerlöse wie folgt:

2020/21 2019/20 IT-Dienstleistungen 25.395.169,78 22.523.881,48

Mieterlöse 8.928.548,34 8.316.151,84 Sonstige Umlagen 8.211.125,77 8.566.131,78 42.534.843,89 39.406.165,10

Von den Umsatzerlösen wurden EUR 42.241.406,02 (99,31% vom Gesamtumsatz; VJ EUR 38.732.689,75 bzw. 98,29%) mit Gesellschaften der Zumtobel Group getätigt.

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

4.3.3.2 Sonstige betriebliche Erträge

2020/21 2019/20 Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 78.000,00 0,00 Erträge aus Vergütungen zu Schadensfällen 0,00 926.173,00 Erträge aus Zuschüssen 811.891,54 224.643,65 Erträge aus übrigen sonstigen betrieblichen Erträgen 49.300,00 116.140,43 939.191,54 1.266.957,08

Die Erträge aus Zuschüssen stammen zur Gänze aus Förderungen im Zusammenhang mit der in Anspruch genommenen Kurzarbeit für die Monate Mai 2020 bis Januar 2021 (VJ April 2020). Die Erträge aus Vergütungen zu Schadensfällen des Vorjahres in Höhe von EUR 926.173,00 stammen zur Gänze aus einem verbundenen Unternehmen.

4.3.3.3 Personalaufwand

Die Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen sowie die Aufwendungen für Altersversorgung setzen sich wie folgt zusammen:

2020/21 2019/20 Leitende Angestellte 168.195,20 35.222,33 Sonstige Arbeitnehmer 372.779,12 80.895,58 540.974,32 116.117,91

Im Gesamtbetrag sind mit EUR 150.510,38 (VJ EUR 143.443,31) auch die Beträge, die an die Mitarbeitervorsorgekasse im

Rahmen der „Abfertigung Neu“ bezahlt wurden, enthalten.

4.3.3.4 Abschreibungen auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen

2020/21 2019/20 Planmäßige Abschreibungen 6.726.251,20 6.558.447,14 Vollabschreibung geringwertige Vermögensgegenstände 185.838,48 141.374,84 Außerplanmäßige Abschreibung 0,00 815.056,00 Summe 6.912.089,68 7.514.877,98

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

4.3.3.5 Sonstige betriebliche Aufwendungen

2020/21 2019/20 Steuern 91.740,86 102.589,67 Übrige IT-Dienstleistungen 1.307.531,29 1.345.849,76 Beratung 5.040.683,33 4.231.355,59 Datenleitungen, Telekommunikation 2.203.709,24 2.474.767,60 Werbung 267.455,24 585.764,79 Versicherungen 2.875.187,03 2.623.417,16 Instandhaltungen 9.136.657,17 8.308.362,52 Sonstiger Aufwand 7.305.389,45 9.956.276,53 Summe Übrige 28.136.612,75 29.525.793,95 28.228.353,61 29.628.383,62

Hinsichtlich der auf das Geschäftsjahr entfallenden Aufwendungen für den Wirtschaftsprüfer verweisen wir auf die Angaben im Konzernabschluss.

4.3.3.6 Finanzergebnis

Die Erträge von verbundenen Unternehmen verteilen sich wie folgt:

2020/21 2019/20 Gewinnausschüttung Zumtobel Lighting GmbH, Dornbirn 19.950.000,00 0,00 Gewinnausschüttung RFZ Holding GmbH, Lustenau 1.000.000,00 1.450.000,00 Entnahme Tridonic GmbH & Co KG, Dornbirn 14.000.000,00 14.000.000,00

34.950.000,00 15.450.000,00

Die Position „Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge“ betrifft im Geschäftsjahr im Wesentlichen mit EUR 1.625.496,15 die Anpasssung der Rückstellung für drohende Kursverluste (VJ Aufwand: EUR 1.358.750,21) sowie mit EUR 176.160,70 (VJ EUR 79.611,50) das Ergebnis aus Settlements derivativer Finanzinstrumente.

Die Aufwendungen aus Finanzanlagen betreffen mit EUR 368.922,50 zur Gänze die Verlustübernahme aus einem Ergebnisabführungsvertrag mit einem verbundenen Unternehmen (im Vorjahr wurde dieser Aufwand in Höhe von EUR 341.841,57 in den übrigen Aufwendungen ausgewiesen).

Die Position „Zinsen und ähnliche Aufwendungen“ beinhalten im Wesentlichen mit EUR 66.825,42 (VJ EUR 597.385,16) Zinsaufwendungen gegenüber Kreditinstituten sowie EUR 367.422,31 (VJ EUR 99.398,62) gegenüber einem verbundenen Unternehmen. EUR 572.205,98 (VJ EUR 658.874,20) entfallen auf Kreditbereitstellungs-, Haftungs- und Kreditbearbeitungsgebühren und EUR 53.673,39 (VJ EUR 63.585,00) entfallen auf Zinsaufwendungen aus den Personalrückstellungen (Abfertigung und Jubiläumsgelder).

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

4.3.3.7 Steuern vom Einkommen

Seit dem Wirtschaftsjahr 2004/05 wird in Österreich von der Möglichkeit der Errichtung einer steuerlichen Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG Gebrauch gemacht. Zu diesem Zwecke wurde zwischen der Zumtobel Group AG als Gruppenträger und den Gruppenmitgliedern

Zumtobel Lighting GmbH (beteiligte Körperschaft) ZG Lighting Austria GmbH Zumtobel Holding GmbH Zumtobel Insurance Management GmbH (beteiligte Körperschaft) Zumtobel Pool GmbH Tridonic GmbH (beteiligte Körperschaft) Tridonic Jennersdorf GmbH Tridonic Holding GmbH LEDON Lighting GmbH RFZ Holding GmbH (beteiligte Körperschaft)

Zumtobel LED GmbH (beteiligte Körperschaft) Furiae Immobilien GmbH ein Steuerumlagevertrag abgeschlossen.

In diesem Steuerumlagevertrag wurde vereinbart, dass ein nach den Vorschriften des KStG und EStG ermittelter steuerpflichtiger Gewinn oder Verlust im Sinne der stufenweisen Ergebniszurechnung an die beteiligte Körperschaft bzw. an den Gruppenträger weiterzuverrechnen ist.

Ein auf Basis des steuerpflichtigen Gewinnes des Gruppenmitglieds ermittelter Steueraufwand ist unabhängig davon, in welcher Höhe der Gruppenträger insgesamt für das betreffende Wirtschaftsjahr und für die gesamte Unternehmensgruppe

Körperschaftsteuer schuldet, als Steuerumlage an die beteiligte Körperschaft bzw. an den Gruppenträger zu entrichten. Im Falle eines steuerlichen Verlustes des Gruppenmitgliedes verpflichtet sich die beteiligte Körperschaft bzw. der Gruppenträger, diese Verluste als internen Verlustvortrag für zukünftige verrechenbare Gewinne des jeweiligen Gruppenmitgliedes evident zu halten. Das Gruppenmitglied wiederum ist verpflichtet, im Falle eines steuerlichen Verlustes die Mindestkörperschaftsteuer an die beteiligte Körperschaft bzw. an den Gruppenträger zu entrichten.

Vorgruppen- und Außergruppenverluste iSd § 9 KStG werden unter Berücksichtigung einer allfälligen Vortrags- und Verrechnungsgrenze gegen die steuerlichen Gewinne des jeweiligen Gruppenmitglieds bzw. des Gruppenträgers verrechnet. Aus der Gruppenbesteuerung wurden insgesamt EUR 83.337,53 (VJ EUR -4.628,34) an die Gruppenmitglieder verrechnet.

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Die Steuern vom Einkommen setzen sich wie folgt zusammen:

30.April 2021 30. April 2020 Körperschaftsteuer -1.371.426,03 16.750,00 Körperschaftsteuer Vorjahre 2.237,25 -260.000,00 Ausländische Quellensteuer -1.464,76 0,00 Aktive latente Steuern 365.723,09 384.476,31 Steuerumlage aus der Gruppenbesteuerung 83.337,53 -4.628,34 -921.592,92 136.597,97

4.3.4 Sonstige Angaben

4.3.4.1 Zahl der Arbeitnehmer

Die Zahl der Arbeitnehmer – nach Vollzeitäquivalenten – während des Geschäftsjahres, gegliedert in Arbeiter und Angestellte,

beträgt:

Durchschnitt Stichtag 2020/21 2019/20 30. April 2021 30. April 2020 Arbeiter 0 1 0 1 Angestellte 141 136 156 138 Lehrlinge 3 0 3 0 144 137 159 139

4.3.4.2 Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen

Als nahestehende Personen sind Personen in Schlüsselpositionen der Zumtobel Group AG (aktive Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder der Zumtobel Group AG) und deren nahe Angehörige anzusehen. Es wurden keine Vorschüsse bzw. Kredite an Management in Schlüsselpositionen gewährt. Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen nehmen Positionen in anderen Unternehmen ein, infolge derer sie die Beherrschung oder maßgeblichen Einfluss auf die Finanz- und Geschäftspolitik dieser Unternehmen haben. Es wurden im laufenden Geschäftsjahr Geschäfte mit diesen Unternehmen in Höhe von EUR 710.000,00 (VJ EUR 719.000,00) getätigt. Des Weiteren gibt es keine Transaktionen mit nicht konsolidierten Gesellschaften und keine Transaktionen mit Eigentümern.

Gesellschaftsrechtliche Verhältnisse

Die Gesellschaft wurde mit Satzung vom 17. Dezember 1984 errichtet. Die Gesellschaft ist im Firmenbuch des Landes- als

Handelsgerichtes Feldkirch unter der Nummer 62309g eingetragen.

200

Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Im Geschäftsjahr 2020/21 waren folgende Personen als Mitglieder des Aufsichtsrats tätig:

erstmalig bestellt bestellt bis Dienstzeit bis dato Name Funktion bzw. entsendet Lic.Oec. Karin Zumtobel-Chammah Vorsitzende 2019 2023 2 Jahre Dr. Ing. Georg Pachta-Reyhofen 1. Stv. Vorsitzender 2020 2024 < 1 Jahr Dr. Volkhard Hofmann 2. Stv. Vorsitzender 2017 2022 4 Jahre Christian Beer Mitglied 2020 2022 < 1 Jahr Dipl.Betrw. Eva Kienle Mitglied 2019 2023 2 Jahre Prof. Dr. Thorsten Staake Mitglied 2020 2024 < 1 Jahr Dietmar Dünser Delegierter des Betriebsrats 2015 6 Jahre Richard Apnar Delegierter des Betriebsrats 2012 9 Jahre Isabel Kreilhuber Delegierte des Betriebsrats 2021 < 1 Jahr

In der am 18. Mai 2020 stattgefundenen außerordentlichen Hauptversammlung wurden Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen und

Prof. Dr. Thorsten Staake neu in den Aufsichtsrat gewählt. Zur neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats wurde Lic. Oec. Karin Zumtobel-Chammah berufen, den stellvertretenden Vorsitz hat Dr.-Ing. Georg Pachta-Reyhofen inne. Mit dieser Neuwahl verabschiedeten sich die beiden langjährigen Aufsichtsratsmitglieder Dipl.-Ing. Jürg Zumtobel und Dipl.-Ing. Fritz Zumtobel. In der am 24. Juli 2020 stattgefundenen 44. ordentlichen Hauptversammlung wurde Christian Beer neu in den Aufsichtsrat gewählt. Dr. Johannes Burtscher hat sein Amt als erster stellvertretender Vorsitzender zurückgelegt und ist aus dem Aufsichtsrat der Zumtobel Group AG ausgeschieden.

Die Funktionsperiode für die gewählten Mitglieder des Aufsichtsrats endet mit der Hauptversammlung, welche über die Entlastung für das Geschäftsjahr 2020/21 beschließt. Die Gesamtvergütungen an die Mitglieder des Aufsichtsrats beliefen sich

auf EUR 622.812,20 (VJ EUR 580.178,20).

Im Geschäftsjahr 2020/2021 waren als Mitglieder des Vorstands tätig:

Name Funktion erstmalig bestellt bestellt bis Dienstzeit bis dato Dr. Alfred Felder CEO (Chief Executive Officer) 1. April 2016 30. April 2022 5 Jahre Dr. Bernard Motzko COO (Chief Operating Officer) 1. Februar 2018 30. April 2024 3 Jahre Dipl.-Kfm. Thomas Tschol CFO (Chief Financial Officer) 1. April 2018 31. Juli 2021 3 Jahre

201

Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Gesamtbezüge des Vorstands in TEUR 2020/21 2019/20 Gesamtbezüge des Vorstands 2.750 2.963 davon fixe Bezüge 1.430 1.519 davon kurzfristige variable Bezüge 331 512 davon langfristige variable Bezüge 989 932

in TEUR 2020/21 2019/20 Alfred Felder (ab 1. April 2016) 1.254 1.352 davon fixe Bezüge 604 639 davon kurzfristige variable Bezüge 130 222 davon langfristige variable Bezüge 520 490

Bernard Motzko (ab 1. Februar 2018) 786 892

davon fixe Bezüge 436 462 davon kurzfristige variable Bezüge 105 199 davon langfristige variable Bezüge 245 231

Thomas Tschol (ab 1. April 2018)* 710 719 davon fixe Bezüge 390 418 davon kurzfristige variable Bezüge 96 90 davon langfristige variable Bezüge 224 211 * Die Vergütung erfolgt im Rahmen eines Management-Service-Vertrags

Die Vergütung umfasst alle Vergütungsbestandteile, die im jeweiligen Geschäftsjahr erworben wurden.

4.3.4.3 Angaben zum Konzernabschluss

Bei der Gesellschaft handelt es sich um eine große Kapitalgesellschaft. Sie ist die Muttergesellschaft der Zumtobel Group und erstellt den Konzernabschluss für den größten Kreis von Unternehmen. Der Konzernabschluss wird im Amtsblatt zur Wiener Zeitung veröffentlicht.

4.3.4.4 Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Nach dem Bilanzstichtag zum 30. April 2021 sind keine Vorgänge von besonderer Bedeutung eingetreten, die zu einer Änderung der Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage geführt hätten.

Dornbirn, am 17. Juni 2021

Der Vorstand

Alfred Felder Thomas Tschol Bernard Motzko Chief Executive Officer (CEO) Chief Financial Officer (CFO) Chief Operating Officer (COO)

202

Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

4.4 Anlagenspiegel

Anschaffungs- und Herstellungskosten Stand am Zugänge Umbuchungen Abgänge Stand am 1. Mai 2020 30. April 2021 Werte in EUR I) Immaterielle Vermögensgegenstände

Konzessionen, Rechte und ähnliche Rechte und Vorteile sowie daraus abgeleitete Lizenzen 32.539.606,21 720.747,99 1.271.183,07 0,00 34.531.537,27 geringwertige Vermögensgegenstände 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Summe immaterielle Vermögensgegenstände 32.539.606,21 720.747,99 1.271.183,07 0,00 34.531.537,27

II) Sachanlagevermögen

Grundstücke und Bauten bebaute Grundstücke 131.201.050,78 994.618,47 564.415,33 0,00 132.760.084,58

davon Grundwert 7.325.431,40 0,00 0,00 0,00 7.325.431,40

unbebaute Grundstücke 6.297.466,63 0,00 0,00 0,00 6.297.466,63 Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 14.622.340,69 795.666,72 0,00 0,00 15.418.007,41 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 1.835.598,40 955.552,67 -1.835.598,40 0,00 955.552,67 geringwertige Vermögensgegenstände 0,00 185.838,48 0,00 185.838,48 0,00 Summe Sachanlagen 153.956.456,50 2.931.676,34 -1.271.183,07 185.838,48 155.431.111,29

III) Finanzanlagen

Anteile an verbundenen Unternehmen 684.832.395,30 0,00 0,00 0,00 684.832.395,30 Beteiligungen 18.143,94 0,00 0,00 0,00 18.143,94 Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens 250.125,00 0,00 0,00 0,00 250.125,00 Ausleihungen gegenüber Dritten 165.588,96 0,00 0,00 -841,74 166.430,70

Summe Finanzanlagen 685.266.253,20 0,00 0,00 -841,74 685.267.094,94

Summe Anlagevermögen 871.762.315,91 3.652.424,33 0,00 184.996,74 875.229.743,50

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

kumulierte Abschreibungen Stand am Zugänge Abgänge Stand am Buchwert Buchwert 1. Mai 2020 30. April 2021 1. Mai 2020 30. April 2021

27.452.964,21 2.065.512,06 0,00 29.518.476,27 5.086.642,00 5.013.061,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 27.452.964,21 2.065.512,06 0,00 29.518.476,27 5.086.642,00 5.013.061,00

71.634.975,31 2.933.776,92 0,00 74.568.752,23 59.566.075,47 58.191.332,35

0,00 0,00 0,00 0,00 7.325.431,40 7.325.431,40 0,00 0,00 0,00 0,00 6.297.466,63 6.297.466,63 9.572.594,05 1.726.962,22 0,00 11.299.556,27 5.049.746,64 4.118.451,14 0,00 0,00 0,00 0,00 1.835.598,40 955.552,67 0,00 185.838,48 185.838,48 0,00 0,00 0,00 81.207.569,36 4.846.577,62 185.838,48 85.868.308,50 72.748.887,14 69.562.802,79

196.261.000,00 0,00 0,00 196.261.000,00 488.571.395,30 488.571.395,30 0,00 0,00 0,00 0,00 18.143,94 18.143,94 0,00 0,00 0,00 0,00 250.125,00 250.125,00 0,00 0,00 0,00 0,00 165.588,96 166.430,70 196.261.000,00 0,00 0,00 196.261.000,00 489.005.253,20 489.006.094,94

304.921.533,57 6.912.089,68 185.838,48 311.647.784,77 566.840.782,34 563.581.958,73

204

Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

4.5 Lagebericht

4.5.1 Die Zumtobel Group AG im Überblick

4.5.1.1 Organisationsstruktur

Die Zumtobel Group AG fungiert als Konzernobergesellschaft und stellt konzernübergreifende Management- und Service- funktionen bereit. Die Zentralbereiche umfassen das Controlling, Personalwesen, Konzernrechnungswesen und Steuern, Recht, Interne Revision, Versicherungswesen, Treasury, IT, Unternehmenskommunikation, Investor Relations, Strategie und Transformation sowie den zentralen Einkauf. Die Zentralbereiche haben die Aufgabe, die Umsetzung der Unternehmensstrategie über standardisierte Prozesse und Instrumente zu unterstützen sowie gruppenweit Transparenz und Effizienz sicherzustellen. Auf diese Weise werden Synergieeffekte zwischen den Geschäftsbereichen der Zumtobel Group sowie in zentral von der Zumtobel Group AG verwalteten Bereichen erzielt. Weiters verwaltet die Gesellschaft den überwiegenden Teil der inländischen Liegenschaften. Die Erträge der Gesellschaft kommen aus der internen Leistungsverrechnung mit den verbundenen Unternehmen und aus Ausschüttungen der Obergesellschaft des Lighting Segments (Zumtobel Lighting GmbH) sowie des Components Segments (Tridonic GmbH & Co KG) sowie aus der Holdinggesellschaft für den Erwerb und die

Verwaltung von Beteiligungen im In- und Ausland (RFZ Holding GmbH).

Mit ihren Kernmarken Thorn, Tridonic und Zumtobel bietet die Unternehmensgruppe ihren Kunden ein umfassendes Produkt- und Serviceportfolio. Die Zumtobel Group umfasst zwei operative Segmente, nach denen auch die Steuerung des Konzerns erfolgt: das Lighting Segment mit seinen Leuchten- und Lichtlösungen sowie das Components Segment. Beide verfügen über eine jeweils eigene globale Produktportfolio-, Vertriebs- und Produktionsorganisation.

Zumtobel Group*

Lighting Segment Components Segment

Globale Vertriebsorganisation Globale Vertriebsorganisation

Brand- und Portfoliomanagement Brand- und Portfoliomanagement

Zumtobel Thorn Tridonic

R&D R&D

Globale Produktionsorganisation Globale Produktionsorganisation

Logistik & Supply Chain Logistik & Supply Chain

Services**

Globaler Einkauf

Corporate Functions

*vereinfachte Darstellung (Stand 30. April 2021) **Teil des Lighting Segments, betreut auch Tridonic und deren Kunden

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

4.5.1.2 Unternehmensstrategie

Die Zumtobel Group hat ihre im Geschäftsjahr 2018/19 vorgestellte Gruppenstrategie mit dem Ziel verstärkter Kundenorientierung bei gleichzeitig reduzierter Prozesskomplexität und geringeren Kosten in den vergangenen Jahren konsequent umgesetzt. Im Zuge der Covid-19-Pandemie und der daraus resultierenden neuen wirtschaftlichen Gegebenheiten hat das Management die seit 2018 implementierte „FOKUS“-Strategie weiterentwickelt, um neue Wachstumspotenziale zu generieren und das Unternehmen gezielt nachhaltig aufzustellen. Ergänzt um die künftig immer wichtiger werdenden Aspekte Umweltbelange (Buchstabe E für engl. environment) und Digitalisierung (Buchstabe D), ist diese nunmehr zur „Be focused“- Strategie avanciert.

• FOCUS ON KEY MARKETS AND APPLICATIONS: Die Zumtobel Group fokussiert sich auf ihre Zielmärkte und auf nachhaltiges, profitables Wachstum in Kernanwendungsbereichen und definierten Zukunftsfeldern. Im Indoorbereich sind dies v. a. Industrie, Büro und Bildung, Retail sowie Kunst und Kultur. Im Outdoorbereich liegt der Fokus auf der Beleuchtung von Stadtgebieten und Straßen sowie auf Architektur- und Sportbeleuchtung. Im Lighting Segment konzentriert sich die Zumtobel Group auf Schlüsselmärkte und Applikationen mit Schwerpunkt Europa, im

Components Segment adressiert sie den globalen Markt.

• OPERATIONAL EXCELLENCE: Die Zumtobel Group steigert kontinuierlich ihre Produkt- und Prozessqualität und optimiert auch weiterhin die Kostenstrukturen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Basierend auf eigenen Produktionsstätten und einem global wettbewerbsfähigen Zuliefernetzwerk steht die Zumtobel Group für zuverlässige Lieferung und kundennahen Service.

• COMPETENCE IN EVERY DETAIL: Die Zumtobel Group ist und bleibt Innovationsführer bei Komponenten und Sensoren und baut ihre hohe Kompetenz in den Bereichen Miniaturisierung und Produktintegration systematisch aus. Sie glaubt an das nahtlose Zusammenspiel von Komponenten und Beleuchtung als Treiber der Digitalisierung und will ihre umfassende technische Kompetenz nutzen, um zunehmend Internet-of-Things(IoT)-Lösungen für die Welt des

Lichts zu bieten.

• UNIQUE BRANDS UNDER ONE ROOF: Die starken Marken der Zumtobel Group decken den Großteil der kompletten Wertschöpfungskette im Bereich Licht ab – von der Komponente bis zur vernetzten Lichtlösung. Im Lighting Segment wird konsequent eine Zwei-Marken-Strategie (Thorn & Zumtobel) mit ausgewogenem Produktportfolio und einem Mix aus Projekt-, Key-Account- und Handelsgeschäft verfolgt. Im Components Segment setzt die Zumtobel Group ganz auf die Marke Tridonic, die sich auch künftig durch ihre besondere Kundennähe auszeichnen soll.

• SMART SOLUTIONS AND SERVICES: Die Zumtobel Group setzt auf Innovation und schlüsselfertige Lösungen, bestehend aus Produkten, Systemen und Services inkl. digitaler Angebote. Sie sind Teil ihrer Differenzierungsmerkmale und Treiber für zukünftiges Wachstum. Vor allem im Lighting Segment sollen Services als wesentlicher Bestandteil des

Angebots weiter ausgebaut werden.

• ENVIRONMENT AND ENGAGED EMPLOYEES: Das Ziel der Zumtobel Group ist es, bis 2025 klimaneutral zu wirtschaften und das Prinzip der Kreislaufwirtschaft zu implementieren. Damit hätte die Zumtobel Group auch in diesem Bereich eine Vorreiterfunktion in der Lichtbranche. Ziel ist es auch, mit den Lösungen des Unternehmens Kunden zu helfen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Zudem will die Zumtobel Group weiterhin gruppenweit ein Umfeld bieten, in dem die Mitarbeiter persönlich und beruflich wachsen und damit wesentlich zum Unternehmenserfolg beitragen können.

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

• DIGITAL SOLUTIONS: Die Zumtobel Group implementiert systematisch durchgängig digitalisierte Prozessabläufe und dies „end to end“, also vom Auftragseingang bis zum After-Sales. Das Unternehmen will auch zunehmend digitale Produkte mit erweiterten Funktionalitäten bieten – ebenso wie digitale Dienstleistungen, die neue Kundenerlebnisse ermöglichen, die Kundenbindung erhöhen und der Gruppe neue Ertragsmodelle eröffnen.

4.5.2 Gesamtwirtschaftliches Umfeld

Ein Jahr nach Beginn der Covid-19-Pandemie sind die Gefahren des Virus noch nicht gebannt, auch wenn die zunehmende Durchimpfung die allgemeine Stimmung hebt. Die globalen Wirtschaftsaussichten sind weiterhin mit einer hohen Unsicherheit behaftet, vor allem in Bezug auf den weiteren Verlauf der Pandemie. Der Internationale Währungsfonds (IWF) bezifferte das globale Wirtschaftswachstum im Jahr 2020 auf minus 3,3% (Vorjahr plus 2,8%). Insbesondere Europa musste eine Abschwächung der Konjunktur hinnehmen. Der Euroraum verzeichnete 2020 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von minus 6,6% (Vorjahr plus 1,3%). In der für die Zumtobel Group wichtigen D/A/CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) war das Wirtschaftswachstum ebenfalls negativ. Deutschlands Wirtschaft schrumpfte um minus 4,9% (2019 plus 0,6%), ähnlich war die Lage in Österreich (minus 6,6%) und der Schweiz (minus 3,0%). In Großbritannien sank die Wirtschaftsleistung um minus 9,9% (Vorjahr plus 1,4%). Mit Frankreich (minus 8,2%) und Italien (minus 8,9%) mussten weitere große europäische

Volkswirtschaften negative Wachstumsraten hinnehmen. Die USA verzeichneten ebenfalls eine negative Wachstumsrate: Das BIP-Wachstum lag bei minus 3,5% (Vorjahr plus 2,2%). Chinas Wirtschaft erzielte im Jahr 2020 ein Wachstum von 2,3% (2019 5,8%).

Wegen der Vielzahl ergriffener politischer Maßnahmen wird die Covid-19-Rezession wahrscheinlich kleinere Narben hinterlassen als die globale Finanzkrise 2008. Die künftige Entwicklung wird vom Verlauf der Gesundheitskrise abhängen, u. a. von diesen Faktoren: ob sich die neuen Covid-19-Stämme als anfällig gegenüber Impfstoffen erweisen oder die Pandemie verlängern; von der Wirksamkeit politischer Maßnahmen zur Begrenzung anhaltender wirtschaftlicher Schäden; von der Entwicklung der finanziellen Rahmenbedingungen und der Entwicklung der Rohstoffpreise sowie teilweise verbunden mit Engpässen bei Schüsselkomponenten; und von der Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft. In seiner jüngsten Prognose vom April 2021 hat der Internationale Währungsfonds seine Prognose für die Weltwirtschaft deutlich nach oben korrigiert: Er erwartet für 2021 nunmehr einen Anstieg der globalen Wirtschaftsleistung von 6,0%, nachdem im Januar-Update ein Wachstum von 0,5% angekündigt worden war. Besonders für China (8,4%) und die USA (6,4%) wird für 2021 ein deutliches Plus beim Bruttoinlandsprodukt erwartet. Auch für Großbritannien (5,3%) und die Eurozone (4,4%) wird ein Anstieg der Wirtschaftsleistung prognostiziert. Für das Jahr 2022 rechnet der IWF in seinem Basis-Szenario, unter der Annahme einer Normalisierung der Wirtschaftstätigkeit und unterstützt durch geld- und fiskalpolitische Maßnahmen, mit einem Wachstum der Weltwirtschaft von 4,4%.

4.5.3 Die Zumtobel Group Aktie

Die zwölf Monate des Geschäftsjahres 2020/21 der Zumtobel Group AG (1. Mai bis 30. April) verliefen an den Kapitalmärkten durchaus positiv. Das Jahr war geprägt von einer starken Erholung der Märkte, nachdem mit dem Beginn der Ausbreitung von

Covid-19 ein beispielloser Rutsch an den globalen Börsen einherging. Durch panikartige Verkäufe wurden in den Monaten

Februar und März 2020 die größten Verluste seit der Finanzkrise 2008 verzeichnet. Nach diesen massiven Einbrüchen konnten sich die Kapitalmärkte, gestützt durch beispiellose geld- und fiskalpolitische Maßnahmenpakete, allerdings schnell erholen und Kursverluste vergleichsweise schnell wieder kompensieren. Die globalen Aktienmärkte entwickelten über den Jahresverlauf ein sehr positives Sentiment, das sich schlussendlich in Allzeithochs an zahlreichen Börsenplätzen widerspiegelte.

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Die Aktie der Zumtobel Group konnte im Verlauf des Geschäftsjahres 2020/21 lange nicht von der allgemein positiven Entwicklung der globalen Aktienmärkte profitieren und fiel im Oktober 2020 sogar auf einen zwischenzeitlichen Tiefststand von 4,64 EUR. Danach konnte sich der Kurs leicht stabilisieren, blieb aber bis März 2021 nahezu unverändert. Am 23. März 2021 kommunizierte die Zumtobel Group in einer Ad-hoc-Mitteilung die Erhöhung der Gewinnaussichten für das Geschäftsjahr 2020/21, worauf die Aktie positiv reagierte. Insgesamt stieg der Kurs im Berichtszeitraum 1. Mai 2020 bis 30. April 2021 um 42,6%. Hauptgründe dafür waren die – unter Berücksichtigung der Covid-19-Krise – positive operative Entwicklung einhergehend mit der Verbesserung der Finanzkennzahlen. Damit entwickelte sich der Kurs der Zumtobel Group Aktie schlussendlich nahezu ident wie der österreichische Leitindex ATX sowie andere Indizes, die im Berichtszeitraum vergleichbare Entwicklungen nahmen. Die Zumtobel Group Aktie beendete das Geschäftsjahr am 30. April 2021 mit einem Schlusskurs von 8,43 EUR.

Die Marktkapitalisierung der Zumtobel Group AG veränderte sich im Berichtsjahr 2020/21 analog zum Aktienkurs. Auf Basis einer gegenüber dem Vorjahr unveränderten Zahl von 43,5 Millionen Inhaberstammaktien wurde das Unternehmen zum 30. April 2021 mit 367 Mio EUR (Vorjahr 257 Mio EUR) bewertet. Der durchschnittliche Tagesumsatz an der Wiener Börse lag im Berichtsjahr bei 88.574 Stück gegenüber 103.917 Stück im Vorjahr (Doppelzählung, wie von der Wiener Börse veröffentlicht).

Die Zumtobel Group Aktie notiert im ATX Prime.

Kennzahlen zur Zumtobel Group Aktie GJ 2020/21 Schlusskurs 30.04.2020 EUR 5,910 Währung EUR Schlusskurs 30.04.2021 EUR 8,430 ISIN AT0000837307 Performance GJ 2020/21 42,6% Börsenkürzel Wiener Börse (XETRA) ZAG Marktkapitalisierung am 30.04.2021 367 Mio EUR Marktsegment ATX Prime Höchstkurs am 09.04.2021 EUR 8,970 Reuters Symbol ZUMV.VI Tiefstkurs am 28.10.2020 EUR 4,640 Bloomberg Symbol ZAG AV Ø tägl. Handelsvolumen (Stück) 88.574 Anzahl der Aktien 43.500.000

Die Aktionärsstruktur der Zumtobel Group AG hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich verändert. Die Familie Zumtobel ist mit einem Anteil von circa 37,0% der Stimmrechte weiterhin der seit dem Börsengang etablierte stabile Kernaktionär der Zumtobel Group AG. Der Rest der Anteilsscheine liegt nach Kenntnis des Unternehmens zum Großteil bei institutionellen Investoren. Zum Bilanzstichtag lag der Bestand eigener Anteile gegenüber dem Vorjahr unverändert bei 353.343 Stück.

4.5.4 Geschäftsverlauf (inklusive finanzielle Leistungsindikatoren)

4.5.4.1 Ertragslage

Die Nettoumsatzerlöse in Höhe von 42,5 Mio EUR (Vorjahr 39,4 Mio EUR) beinhalten IT-Dienstleistungen in Höhe von 25,4 Mio EUR (Vorjahr 22,5 Mio EUR), Mieteinnahmen in Höhe von 8,9 Mio EUR (Vorjahr 8,3 Mio EUR) sowie sonstige Umlagen in Höhe von 8,2 Mio EUR (Vorjahr 8,6 Mio EUR).

Vor allem aufgrund höherer Umsatzerlöse sowie geringeren Aufwendungen für Abschreibungen auf das Anlagevermögen und für fremde Dienstleistungen stieg das Betriebsergebnis gegenüber dem Vorjahr um 4,1 Mio EUR auf minus 9,9 Mio EUR. Die Erträge aus verbundenen Unternehmen erhöhten sich auf 35,0 Mio EUR (Vorjahr 15,5 Mio EUR). Aus der Tridonic GmbH & Co KG (Obergesellschaft des Components Segments) wurden 14,0 Mio EUR (Vorjahr 14,0 Mio EUR) entnommen. Von der Zumtobel Lighting GmbH als Obergesellschaft des Lighting Segments erfolgte im Geschäftsjahr eine Ausschüttung in Höhe von

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

20,0 Mio EUR (Vorjahr 0,0 Mio EUR). Die RFZ Holding GmbH hat im Berichtsjahr eine Ausschüttung in Höhe von 1,0 Mio. EUR getätigt (Vorjahr 1,5 Mio EUR). Entsprechend erhöhte sich das Jahresergebnis der Zumtobel Group AG im Geschäftsjahr 2020/21 auf 25,4 Mio EUR (Vorjahr -1,5 Mio EUR).

4.5.4.2 Vermögenslage

Die unter den Anteilen an verbundenen Unternehmen ausgewiesenen Beteiligungen betreffen im Wesentlichen die Zumtobel Lighting GmbH, Dornbirn (Produktions- und Holdinggesellschaft für das Lighting Segment der Zumtobel Group AG), die Tridonic GmbH & Co KG, Dornbirn (Produktionsunternehmen und Holdinggesellschaft für das Components Segment der Zumtobel Group AG), sowie die RFZ Holding GmbH, Lustenau (Holdinggesellschaft für den Erwerb und die Verwaltung von Beteiligungen im In- und Ausland).

Das Eigenkapital der Zumtobel Group AG veränderte sich ausschließlich aufgrund der Einstellung des Jahresüberschusses in Höhe von 25,4 Mio EUR.

Zum 30. April 2021 umfassen die Kapitalrücklagen gebundene Rücklagen in Höhe von 311,6 Mio EUR (Vorjahr 311,6 Mio EUR) sowie nicht gebundene Rücklagen in Höhe von 55,3 Mio EUR (Vorjahr 55,3 Mio EUR). Die gebundene Kapitalrücklage beträgt 286,5% des eingezahlten Grundkapitals und weist demnach die gesetzlich erforderliche Höhe auf. Die Gewinnrücklagen betragen 20,1 Mio EUR (Vorjahr 20,1 Mio EUR) und enthalten ausschließlich andere (freie) Rücklagen.

Die Zumtobel Group AG verfolgt eine kontinuierliche Dividendenpolitik, die eine Ausschüttung von ca. 30% bis 50% des konsolidierten Nettogewinns unter Berücksichtigung eventueller Sondereffekte vorsieht. Im Geschäftsjahr 2020/21 konnte ein positives Jahresergebnis von 24,1 Mio EUR erwirtschaftet werden. Vor dem Hintergrund dieser soliden operativen Entwicklung plant der Vorstand dem Aufsichtsrat und in Folge der Hauptversammlung der Zumtobel Group AG, die am 30. Juli 2021 stattfindet, eine Dividende von 20 Eurocent je Aktie für das Geschäftsjahr 2020/21 vorzuschlagen.

Die Eigenkapitalquote der Zumtobel Group AG belief sich zum 30. April 2021 auf 89,8% (Vorjahr 85,0%).

4.5.4.3 Finanzlage

Zur Sicherung ihrer jederzeitigen Zahlungsfähigkeit hält die Zumtobel Group einerseits Liquidität in Form von mehrheitlich täglich verfügbaren Bankguthaben, um erwartete betriebliche Aufwendungen und finanzielle Verbindlichkeiten bedienen zu können, und verfügt andererseits über umfangreiche Betriebsmittelkreditlinien, um Liquiditätsschwankungen auszugleichen, die durch den Geschäftsverlauf auftreten.

Eine wesentliche Finanzierungsvereinbarung für die Zumtobel Group stellt der am 1. Dezember 2015 abgeschlossene Konsortialkreditvertrag mit einer Laufzeit bis November 2022 und einem ausnutzbaren Rahmen von aktuell 200 Mio EUR dar. Zum 30. April 2021 gibt es in der Zumtobel Group keinerlei Kreditinanspruchnahme unter diesem Rahmen (Vorjahr 75 Mio

EUR durch die Zumtobel Lighting GmbH). Die Zumtobel Group AG selbst ist ebenfalls ein Kreditnehmer unter diesem

Konsortialkreditvertrag, hat aber zum 30. April 2021 ebenso wie im Vorjahr keine Ziehung in Anspruch genommen. Daneben stehen der Zumtobel Lighting GmbH zwei langfristige, bilaterale Kreditverträge mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) zu je 40 Mio EUR mit endfälliger Tilgung und einer Laufzeit bis September 2024 beziehungsweise Februar 2025 zur Verfügung.

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

4.5.4.4 Zweigniederlassungen

Zum 30. April 2021 hatte die Zumtobel Group AG keine Zweigniederlassungen.

4.5.5 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

4.5.5.1 Mitarbeiter

Der Unternehmenserfolg der Zumtobel Group basiert auf qualifizierten, engagierten und leistungsbereiten Mitarbeitern. Sie sind die Basis unseres Erfolges und ein wesentlicher Schlüsselfaktor für die erfolgreiche Weiterentwicklung unseres Unternehmens. Der Verantwortungsbereich Global Human Resources sieht seine Aufgabe darin, alle erforderlichen Grundlagen und Rahmenbedingungen für die Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden unserer Mitarbeiter zu schaffen. Der Zentralbereich leitet in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand die strategischen Schwerpunkte der Personalpolitik aus der Unternehmensstrategie ab. Auf Gruppenebene wurden die Aspekte Aus- und Weiterbildung, eine ausgewogene Work-Life- Balance sowie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz als die wesentlichsten Nachhaltigkeitsthemen im Personalbereich identifiziert.

Zur Sicherstellung der notwendigen Kompetenzen legt der Konzern großen Wert auf die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden, sowohl durch interne Ausbildung als auch durch externe Schulungsprogramme. Die weiteren Eckpfeiler der Personalarbeit sind eine leistungsgerechte Entlohnung, eine positive Arbeitsatmosphäre, internationale Karrierechancen und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Das letzte Geschäftsjahr war geprägt von der Corona-Pandemie und deren Folgen sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld. Es wurden international verschiedene Kurzarbeitsmodelle der Regierungen in Anspruch genommen und umgesetzt. In Österreich hat sich das Unternehmen dazu entschieden, im Zeitraum von April 2020 bis Januar 2021 die Kurzarbeit zu nutzen. Im Rahmen der Kurzarbeit wurden die Arbeitsstunden reduziert, dennoch waren alle Bereiche weiterhin für externe Stakeholder (z. B. Kunden) und interne Stakeholder durchwegs erreichbar. Die Kurzarbeit in Österreich konnte aufgrund der

positiven Geschäftsentwicklung vorzeitig im Januar anstatt im März beendet werden.

Die positiven Erfahrungen rund um Homeoffice, virtuelle Meetings und Online-Kundenkontakte werden die Art des Zusammenarbeitens nachhaltig prägen und die „Future of Work“ einen großen Schritt nach vorne bringen. Auch Themen wie Führen über Distanz und virtuelle Teams werden zu einer Veränderung der Arbeitswelt führen.

Die Zumtobel Group ist sich bewusst, dass es der konsequenten Fortführung der bestehenden und Offenheit gegenüber neuen Initiativen bedarf, um den Frauenanteil in höher qualifizierten Positionen zu steigern. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und von der Vielfalt unterschiedlicher Sichtweisen zu profitieren, hat sich die Zumtobel Group das Ziel gesetzt, den Frauenanteil im Konzern jährlich zu heben, also für eine höhere Repräsentanz von Frauen im Konzern zu sorgen. Die Zumtobel Group steigert ihre Attraktivität als Arbeitgeber und setzt auch Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern. Bei Bedarf haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit, Teilzeitregelungen, Bildungskarenzen, Sabbaticals, Papamonat,

Arbeiten vom Homeoffice aus oder andere Modelle zu vereinbaren. Mütter und Väter, die nach Mutterschutz und Elternteilzeit wieder in den Beruf zurückkehren, werden vom Unternehmen aktiv bei der Wiederintegration unterstützt.

4.5.5.2 Bericht über die Forschung und Entwicklung

Forschung und Entwicklung (F&E) tragen maßgeblich zum Erfolg und zur wirtschaftlichen Nachhaltigkeit der Zumtobel Group bei, indem stetig an neuen Technologien geforscht wird, damit diese bei entsprechendem Reifegrad in die Entwicklung neuer Produkte und Systeme einfließen können. Um ein nachhaltig wettbewerbsfähiges Produktportfolio sicherstellen und ausbauen zu können, ist es notwendig, die herausragende Technologieposition und Innovationskraft der Zumtobel Group weiter zu

210

Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

stärken. Dies geschieht durch in der Branche vergleichbare Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen, ein umfangreiches Patentportfolio, konsequente Produkt- und Systementwicklung sowie eine intensive Zusammenarbeit mit externen Forschungspartnern. Im Berichtsjahr erhöhte sich der F&E-Aufwand um 3,3% auf 64,8 Mio EUR.

Die Zumtobel Group AG hat eine konsolidierte nichtfinanzielle Erklärung als Teil des Konzernlageberichts erstellt.

4.5.6 Berichterstattung über wesentliche Merkmale des Internen Kontroll- und des Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess

4.5.6.1 Internes Kontrollsystem

Das Interne Kontrollsystem der Zumtobel Group (im Folgenden kurz „IKS“ genannt) unterstützt die Erreichung der geschäftspolitischen Ziele. Das IKS ist definiert als die Gesamtheit der in die Prozesse integrierten Überwachungs- und Steuerungsmaßnahmen zur Sicherung der Vermögenswerte des Unternehmens, der Vollständigkeit und Zuverlässigkeit von Informationen und Systemen, der Wirtschaftlichkeit und Effektivität von Prozessen sowie der Compliance mit gesetzlichen, vertraglichen und internen Regelungen.

Aufbau und Ausgestaltung des IKS der Zumtobel Group orientieren sich an international anerkannten Governance- Rahmenwerken, wie zum Beispiel dem Rahmenwerk des Committee of the Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO) oder dem IT-Rahmenwerk COBIT, veröffentlicht von der Information Systems Audit and Control Association (ISACA), die fallspezifisch auf die Gegebenheiten unseres Geschäftsmodells angepasst werden. Die Tiefe der Ausgestaltung und Formalisierung des IKS folgt einer strengen Risikoorientierung (Nutzen), der kritisch der zu erwartende Mehraufwand (Kosten) gegenübergestellt wird.

Zentrale Elemente des IKS der Zumtobel Group AG sind:

>> Der Verhaltenskodex in Verbindung mit zusätzlichen spezifischen Regelungen (z. B. für Einladungen)

>> Das anonyme Hinweisgebersystem

>> Unternehmensrichtlinien und Verfahrensbeschreibungen >> Klar definierte Organisationsstrukturen, Stellenbeschreibungen und formal fixierte, an die jeweilige Aufgabe angepasste Delegationen >> Der regelmäßige Abgleich des Istzustandes (z. B. Kostenstellenberichte) mit dem erwarteten Ergebnis (z. B. Budget) >> Schulungsprogramme für Mitarbeiter

Aufbauend auf diesen allgemeinen IKS-Elementen besteht das IKS der Finanzberichterstattung aus spezifischen und sehr detaillierten Regelungen, die im gruppenweit zugänglichen Intranet publiziert sind.

Beispielhaft umfasst das IKS der Finanzberichterstattung:

>> Schriftliche Prozessfestlegung und Dokumentation >> Prozessintegrierte Genehmigungs- und Freigaberegelungen >> Grundsätze der Bilanzierung und Bewertung (Finance Group Manual) >> Einheitliche Closing-Checkliste (gruppenweit gültig)

Sämtliche IKS-Elemente werden bedarfsgerecht und risikoorientiert aktualisiert und weiterentwickelt.

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

4.5.6.2 Risikomanagementsystem

Die Zumtobel Group ist sich bewusst, dass ein angemessenes Chancen- und Risikomanagementsystem – ebenso wie ein Internes Kontrollsystem – ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsposition ist. In der Zumtobel Group bedeutet Risikomanagement die aktive Auseinandersetzung mit Risiken zur Sicherung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage und gleichermaßen das Erkennen von Chancen sowie die Abwägung von unternehmerischen Entscheidungen. Ziel des Risikomanagements ist es, durch einen systematischen Ansatz Risiken und Chancen frühzeitig zu erkennen, um so aktiv durch geeignete Maßnahmen auf sich verändernde Rahmenbedingungen reagieren zu können. Bei der Zumtobel Group ist das Risikomanagement ein eigenständiger, strategisch ausgerichteter Prozess sowie Teil der operativen Führungsarbeit. Basisinstrumente zur Risikoüberwachung und -kontrolle sind neben einer konzernweit implementierten Risikomanagement- Software standardisierte Planungs- und Controlling-Prozesse, konzernweite Richtlinien, eine laufende Berichterstattung sowie das Interne Kontrollsystem.

Die in der Konzernzentrale als Teil des Konzerncontrollings angesiedelte Funktion „Corporate Risk Management“ ist für die ständige Weiterentwicklung des Risikomanagement-Prozesses sowie für die Koordination des gruppenweiten Risikomanagements und die Risikoüberwachung zuständig. Das Risikomanagementsystem der Zumtobel Group ist eng mit den

Controlling-Prozessen und dem Internen Kontrollsystem verknüpft. Das bei der Zumtobel Group implementierte Risikomanagementsystem basiert ebenso wie das Interne Kontrollsystem auf den methodischen Grundlagen des COSO (The Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission)-Modells. Richtlinien und Prozessbeschreibungen zum Risikomanagement stehen konzernweit zur Verfügung.

Bei der Überwachung und Kontrolle der wirtschaftlichen Risiken kommt dem Berichtswesen eine zentrale Bedeutung zu. Der Vorstand wird regelmäßig von den operativen Bereichen über die aktuelle und die zu erwartende Geschäftsentwicklung sowie über vorhandene Risiken und Chancen informiert. Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates wird halbjährlich über die wesentlichen Risiken und Chancen der Gruppe in Kenntnis gesetzt. Die Risikoermittlungs- und Bewertungsverfahren und Werkzeuge der Gruppe werden unter Hinzuziehung der Internen Revision und des Abschlussprüfers ständig verbessert und weiterentwickelt. Der Konzernabschlussprüfer beurteilt jährlich die Funktionsfähigkeit des Risikomanagements der Zumtobel

Group und berichtet darüber an Vorstand und Aufsichtsrat.

Aufgrund der weltweiten Präsenz ist die Zumtobel Group Risiken aus Veränderungen von Marktpreisen, Wechselkursen und Zinssätzen ausgesetzt. Auf eine detaillierte Beschreibung zum Kreditrisiko, Liquiditätsrisiko und Marktrisiko im Abschnitt „Angaben zum Risikomanagement“ im Konzernabschluss wird verwiesen. Darüber hinaus bestehen Risiken hinsichtlich der Finanzierungen sowie bilanzielle Risiken. Die Finanzierungssteuerung erfolgt durch die zentrale Corporate Treasury-Abteilung.

4.5.7 Angaben zu Kapital-, Anteils-, Stimm- und Kontrollrechten und damit verbundenen Verpflichtungen

1. Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt 108.750.000 EUR und ist in 43.500.000 zur Gänze einbezahlte, auf Inhaber lautende nennbetragslose Stückaktien mit einem anteiligen Wert am Grundkapital von 2,50 EUR pro Aktie unterteilt. Sämtliche

43.500.000 Aktien sind in einer Sammelurkunde verbrieft, die bei der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB) hinterlegt ist.

Alle Aktien der Gesellschaft unter der ISIN AT0000837307 waren zum Stichtag 30. April 2020 zum Handel an der Wiener Börse zugelassen. Zum 30. April 2021 besaß die Gesellschaft 353.343 Stück eigene Aktien.

2. Jede Stückaktie gewährt eine Stimme und das Recht zur Teilnahme an Hauptversammlungen der Gesellschaft.

AUGMENTOR Privatstiftung (4.405.752 Aktien), ASTERIX Privatstiftung (4.700.752 Aktien), GENVALOR Privatstiftung (633.750 Aktien), Hektor Privatstiftung (2.267.340 Aktien), ORION Privatstiftung (3.090.752 Aktien), Ingrid Reder (64.088 Aktien), Caroline Reder (100.000 Aktien), Christine Reder (100.000 Aktien), Fritz Zumtobel (166.210 Aktien), Nicholas

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Zumtobel (5.760 Aktien), Caroline Zumtobel (5.450 Aktien), Isabel Zumtobel (6.048 Aktien), Karin Zumtobel-Chammah (13.398 Aktien) und Jürg Zumtobel (144.248 Aktien) (gemeinsam: das „Syndikat“) sind Vertragsparteien eines Syndikatsvertrages. Die GENVALOR Privatstiftung hält außerhalb des Syndikats 400.000 Aktien.

Der Syndikatsvertrag sieht vor, dass sich die Parteien vor einer Hauptversammlung über das Stimmverhalten zu den einzelnen Tagesordnungspunkten abstimmen und ein von den Parteien ernannter Repräsentant das Stimmrecht, wie gemäß Syndikatsvertrag beschlossen, für alle Parteien gemeinsam ausübt. Darüber hinausgehende Informationen zum Syndikatsvertrag sind dem Vorstand nicht bekannt.

Es gibt keine statutarischen Übertragungsbeschränkungen. Übertragungsbeschränkungen, die sich aus einer vertraglichen Vereinbarung mit Ausnahme des Syndikatsvertrages ergeben, sind dem Vorstand nicht bekannt.

3. Zum 30. April 2021 hielt das Syndikat 36,1% des Grundkapitals der Gesellschaft. Unter Mitberücksichtigung der von der GENVALOR Privatstiftung außerhalb des Syndikats gehaltenen Aktien (400.000) ergibt sich ein Anteil von 37,0% des Grundkapitals.

4. Es gibt keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten.

5. Arbeitnehmer, die Aktien halten, üben bei der Hauptversammlung ihr Stimmrecht unmittelbar aus.

6. Im Geschäftsjahr 2012/13 wurde für den Vorstand und das obere Management der Zumtobel Group ein Cash-basierter Long Term Incentive (LTI) eingeführt. Die Ausschüttung des LTI wird auf die folgenden drei bis fünf Jahre verteilt. Im Falle eines (erfolgreichen) öffentlichen Übernahmeangebots bleiben die offenen LTI-Forderungen der Vorstandsmitglieder oder Arbeitnehmer gegenüber der Gesellschaft unberührt.

7. Scheiden Aufsichtsratsmitglieder vor dem Ablauf ihrer Funktionsperiode aus, so bedarf es einer Ersatzwahl erst in der nächsten ordentlichen Hauptversammlung. Eine Ersatzwahl durch eine außerordentliche Hauptversammlung ist jedoch unverzüglich vorzunehmen, wenn die Zahl der Aufsichtsratsmitglieder unter drei sinkt. Ersatzwahlen erfolgen für den Rest der Funktionsperiode des ausgeschiedenen Mitgliedes. Das maximal zulässige Alter eines Vorstandsmitglieds zum Zeitpunkt der (erstmaligen oder neuerlichen) Bestellung beträgt 65 Jahre. Für die (erstmalige oder neuerliche) Bestellung eines Aufsichtsratsmitglieds gibt es kein maximal zulässiges Alter. Die vorzeitige Abberufung von Aufsichtsratsmitgliedern ist mit einfacher Stimmmehrheit möglich.

8. Sofern das Gesetz nicht eine größere Mehrheit oder noch andere Erfordernisse vorschreibt, beschließt die Hauptversammlung mit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Weitere, sich nicht unmittelbar aus dem Gesetz ergebende Bestimmungen über die Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstandes und Aufsichtsrates sowie über Änderungen der Satzung der Gesellschaft bestehen nicht.

9. Eine wesentliche Finanzierungsvereinbarung für die Zumtobel Group stellt der am 1. Dezember 2015 abgeschlossene

Konsortialkreditvertrag mit einer Laufzeit bis November 2022 und einem ausnutzbaren Rahmen von aktuell 200 Mio EUR dar. Zum 30. April 2021 gab es in der Zumtobel Group keinerlei Kreditinanspruchnahme unter diesem Rahmen (Vorjahr 75 Mio EUR). Daneben stehen zwei langfristige Kreditverträge mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) zu je 40 Mio EUR mit endfälliger Tilgung und einer Laufzeit bis September 2024 beziehungsweise Februar 2025 zur Verfügung, die per 30. April 2021 vollständig in Anspruch genommen wurden. Diese wesentlichen Finanzierungsvereinbarungen beinhalten eine Change-of- Control-Klausel bei Änderung der absoluten Mehrheit der Stimmrechte und erfordern die Einhaltung von Financial Covenants (Schuldendeckungsgrad kleiner als 3,55 sowie Eigenkapitalquote größer als 23,5%). Zum 30. April 2021 wurden die Financial Covenants dank eines Schuldendeckungsgrades von 0,85 (Vorjahr 1,55) und einer Eigenkapitalquote von 31,5% (Vorjahr 27,7%)

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

vollumfänglich eingehalten. Ferner sieht der Konsortialkreditvertrag eine Erhöhungsklausel um bis zu 200 Mio EUR vor, die unter bestimmten Voraussetzungen gezogen werden kann.

10. Die Vorstandsverträge mit Alfred Felder und Bernard Motzko enthalten je eine Change-of-Control-Klausel, die auch für den Fall eines angenommenen öffentlichen Übernahmegebots Anwendung findet.

Alfred Felder ist diesfalls berechtigt, seinen Vorstandsvertrag einseitig mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten zurückzulegen, und hat Anspruch auf kapitalisierte Auszahlung seiner Vorstandsvergütungen über die Restlaufzeit seines Vorstandsvertrages, maximal aber für einen Zeitraum von 24 Monaten.

Bernard Motzko ist diesfalls berechtigt, seinen Vorstandsvertrag unter Einhaltung einer Frist von sechs Monaten zu kündigen. Eine Entschädigung ist nicht vereinbart.

Darüber hinaus haben die Vorstandsmitglieder keine besonderen Ansprüche oder Anwartschaften im Falle der Beendigung ihrer Funktion.

11. Die wichtigsten Merkmale des Internen Kontrollsystems sowie des Risikomanagementsystems sind im Konzernlagebericht

in den Abschnitten „Internes Kontrollsystem“ und „Risikomanagement“ umfassend beschrieben.

4.5.8 Ausblick und Ziele

Die Corona-Krise ist noch nicht vorbei, und damit bleibt manche Unsicherheit im Hinblick auf die Entwicklung der Weltwirtschaft in den nächsten Monaten. Für produzierende Unternehmen wie die Zumtobel Group ist auch die Situation auf dem Rohstoffmarkt herausfordernd: limitierte Verfügbarkeit sowie steigende Preise von Rohstoffen treffen uns ebenso unmittelbar wie viele andere Marktteilnehmer. Nichtsdestotrotz zeigt die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung in den letzten Monaten einen positiven Trend. Eine Vielzahl politischer Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur sowie auch ein erhofftes positives Momentum durch den EU Green Deal untermauern diese erfreuliche Entwicklung. Ebenso hat der Internationale Währungsfonds in seiner jüngsten Prognose vom April 2021 seine Prognose für die Weltwirtschaft deutlich nach oben

korrigiert und erwartet für 2021 nunmehr einen Anstieg der globalen Wirtschaftsleistung von 6,0%, nachdem im Januar-Update ein Wachstum von 0,5% angekündigt worden war. Besonders für China (8,4%) und die USA (6,4%) wird für das Jahr 2021 ein deutliches Plus im Bruttoinlandsprodukt erwartet. Auch für Großbritannien (5,3%) und die Eurozone (4,4%) wird ein Anstieg der Wirtschaftsleistung prognostiziert. Für das Jahr 2022 sieht der IWF in seinem Basis-Szenario, unter der Annahme einer Normalisierung der Wirtschaftstätigkeit und unterstützt durch geld- und fiskalpolitische Maßnahmen, ein Wachstum der Weltwirtschaft von 4,4%.

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Der Vorstand blickt daher mit Zuversicht auf die weitere Entwicklung der Zumtobel Group. Die umfassenden Kostensenkungsmaßnahmen der letzten Jahre tragen Früchte und obwohl natürlich auch noch weitere Optimierungspotenziale ausgeschöpft werden: Die Zumtobel Group verlässt den Restrukturierungs-Modus, und das soll sich künftig auch wieder deutlicher in unserem Zahlenwerk ausdrücken. Ab dem laufenden Geschäftsjahr 2021/22 wird sich der Ausblick nicht mehr auf das um Sondereffekte bereinigte EBIT beziehen, sondern auf das EBIT, also das operative Ergebnis der Gruppe. Der Vorstand der Zumtobel Group sieht sich gut gewappnet für nachhaltig profitables Wachstum und erwartet für das Geschäftsjahr 2021/22 steigende Umsatzerlöse in einer Größenordnung von 4%-7% sowie einer EBIT-Marge von 4%-5%.

Dornbirn, am 17. Juni 2021

Der Vorstand

Alfred Felder Thomas Tschol Bernard Motzko Chief Executive Officer (CEO) Chief Financial Officer (CFO) Chief Operating Officer (COO)

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Bestätigungsvermerk

Bericht zum Jahresabschluss

Prüfungsurteil

Wir haben den Jahresabschluss der Zumtobel Group AG, Dornbirn, bestehend aus der Bilanz zum 30. April 2021, der Gewinn- und Verlustrechnung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Anhang, geprüft.

Nach unserer Beurteilung entspricht der beigefügte Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage zum 30. April 2021 sowie der Ertragslage der Gesellschaft für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.

Grundlage für das Prüfungsurteil

Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr. 537/2014 (im Folgenden EU- VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt „Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses“ unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von der Gesellschaft unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften, und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns bis zum Datum des Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen.

Hinweis auf einen sonstigen Sachverhalt Der Jahresabschluss der Zumtobel Group AG, Dornbirn, für das am 30. April 2020 endende Geschäftsjahr wurde von einem anderen Abschlussprüfer geprüft, der einen mit einem uneingeschränkten Prüfungsurteil versehenen Bestätigungsvermerk zu diesem Jahresabschluss am 15. Juni 2020 abgegeben hat.

Unser Prüfungsurteil ist im Hinblick auf diesen Sachverhalt modifiziert.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt, und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Unsere Darstellung dieser besonders wichtigen Prüfungssachverhalte haben wir wie folgt strukturiert:

• Sachverhalt • Prüferisches Vorgehen und Erkenntnisse • Verweis auf weitergehende Informationen

1. Werthaltigkeit der Anteile an verbundenen Unternehmen

• Sachverhalt

Im Jahresabschluss der Gesellschaft werden unter dem Bilanzposten „Finanzanlagen“ Anteile an verbundenen Unternehmen in Höhe von TEUR 488.571(84,3 % der Bilanzsumme) ausgewiesen. Der Posten betrifft im Wesentlichen den Anteil an der Zumtobel Lighting GmbH, Dornbirn, in Höhe von EUR 411.772 Mio.

Die unternehmensrechtliche Bewertung von Anteilen an verbundenen Unternehmen richtet sich nach den Anschaffungskosten und dem niedrigeren beizulegenden Wert. Die beizulegenden Werte der wesentlichen

Beteiligungen werden als Barwerte der erwarteten künftigen Zahlungsströme, die sich aus den von den gesetzlichen Vertretern erstellten Planungsrechnungen ergeben, mittels Discounted-Cashflow-Modellen ermittelt. Hierbei werden auch Erwartungen über die zukünftige Marktentwicklung und Annahmen über die Entwicklung makroökonomischer Einflussfaktoren sowie die erwarteten Auswirkungen der anhaltenden Coronavirus-Krise auf die Geschäftstätigkeit der verbundenen Unternehmen berücksichtigt. Die Diskontierung erfolgt mittels der individuell ermittelten Kapitalkosten der jeweiligen Finanzanlage. Auf Basis der ermittelten Werte ergab sich für das Geschäftsjahr kein Abwertungsbedarf.

Das Ergebnis dieser Bewertung ist in hohem Maße davon abhängig, wie die gesetzlichen Vertreter die künftigen Zahlungsströme einschätzen, sowie von den jeweils verwendeten Diskontierungszinssätzen und Wachstumsraten. Die Bewertung ist daher auch vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Coronavirus- Krise mit wesentlichen Unsicherheiten behaftet. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der hohen Komplexität

der Bewertung und der wesentlichen Bedeutung für die Vermögens- und Ertragslage der Gesellschaft war dieser Sachverhalt im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung.

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

• Prüferisches Vorgehen und Erkenntnisse

Im Rahmen unserer Prüfung haben wir unter Einbeziehung interner Spezialisten unter anderem das methodische Vorgehen zur Bewertung nachvollzogen. Wir haben insbesondere beurteilt, ob die beizulegenden Werte der wesentlichen Beteiligungen sachgerecht mittels Discounted-Cashflow-Modellen unter Beachtung der relevanten Bewertungsstandards ermittelt wurden. Dabei haben wir uns unter anderem auf einen Abgleich mit allgemeinen und branchenspezifischen Markterwartungen sowie auf umfangreiche Erläuterungen der gesetzlichen Vertreter zu den wesentlichen Werttreibern gestützt, die den erwarteten Zahlungsströmen zugrunde liegen. Zudem haben wir die Einschätzung der gesetzlichen Vertreter hinsichtlich der Auswirkungen der Coronavirus-Krise auf die Geschäftstätigkeit der verbundenen Unternehmen gewürdigt und deren Berücksichtigung bei der Ermittlung der erwarteten Zahlungsströme nachvollzogen. Mit der Kenntnis, dass bereits relativ geringe Veränderungen des verwendeten Diskontierungszinssatzes wesentliche Auswirkungen auf die Höhe des auf diese Weise ermittelten Unternehmenswerts haben können, haben wir uns intensiv mit den bei der Bestimmung des verwendeten Diskontierungszinssatzes herangezogenen Parametern beschäftigt und das Berechnungsschema nachvollzogen. Um den bestehenden Prognoseunsicherheiten Rechnung zu tragen, haben wir die von der Gesellschaft erstellten Sensitivitätsanalysen nachvollzogen.

Die von den gesetzlichen Vertretern angewandten Bewertungsparameter und zugrunde gelegten Bewertungsannahmen sind unter Berücksichtigung der verfügbaren Informationen aus unserer Sicht insgesamt geeignet, um die Bewertung der Anteile an verbundenen Unternehmen sachgerecht vorzunehmen.

• Verweis auf weitergehende Informationen

Die Angaben der Gesellschaft zu Anteilen an verbundenen Unternehmen sind im Kapitel 4.3.2.1.2. des Anhangs enthalten.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen alle Informationen im Geschäftsbericht, ausgenommen den Jahresabschluss, den Lagebericht und den Bestätigungsvermerk.

Unser Prüfungsurteil zum Jahresabschluss erstreckt sich nicht auf diese sonstigen Informationen, und wir geben dazu keine Art der Zusicherung.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses haben wir die Verantwortlichkeit, diese sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss oder zu unseren bei der Abschlussprüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig falsch dargestellt erscheinen.

Falls wir auf der Grundlage der von uns zu den vor dem Datum dieses Bestätigungsvermerks erlangten sonstigen Informationen durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten.

Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Jahresabschluss

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften ein möglichst getreues Bild der

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig – anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder die Gesellschaft zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen, oder haben keine realistische Alternative dazu.

Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft.

Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses

Unsere Ziele sind, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen.

Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung.

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Darüber hinaus gilt:

• Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. • Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der Gesellschaft abzugeben. • Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben. • Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes

der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr der Gesellschaft von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben. • Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.

Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.

Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben, und tauschen uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte aus, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und – sofern einschlägig – damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken.

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Einzelabschluss Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse übersteigen würden.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Bericht zum Lagebericht

Der Lagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Jahresabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde.

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.

Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Lageberichts durchgeführt.

Urteil

Nach unserer Beurteilung ist der Lagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält zutreffende Angaben nach § 243a UGB und steht in Einklang mit dem Jahresabschluss.

Erklärung

Angesichts der bei der Prüfung des Jahresabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über die Gesellschaft und ihr Umfeld wurden wesentliche fehlerhafte Angaben im Lagebericht nicht festgestellt.

Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 der EU-VO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 24. Juli 2020 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 15. Jänner 2021 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind seit dem Geschäftsjahr 2020/21 Abschlussprüfer.

Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt „Bericht zum Jahresabschluss“ mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der EU-VO in Einklang steht.

Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs. 1 der EU-VO) erbracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben.

Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer

Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Mag. Peter Pessenlehner.

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Wien 17. Juni 2021

PwC Wirtschaftsprüfung GmbH

gez.:

Mag. Peter Pessenlehner Wirtschaftsprüfer

Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Jahresabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Jahresabschluss samt Lagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vorschriften des § 281 Abs. 2 UGB zu beachten.

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5. Service

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Service Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Inhalt

5. Service 225 Finanzkennzahlen ______225 Finanzkalender ______226 Kontaktinformation ______226 Finanzberichte ______226 Mehr Informationen ______226 Impressum ______226 Disclaimer ______227

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Service Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

5. Service

Finanzkennzahlen

CAPEX Investitionen in Anlagevermögen

Eigenkapitalquote = Eigenkapital in Prozent der Bilanzsumme

EBIT Gewinn vor Finanzergebnis und Ertragsteuern

Bereinigtes EBIT EBIT bereinigt um Sondereffekte

Bereinigte EBIT-Marge = bereinigtes EBIT in Prozent vom Umsatz

EBITDA Gewinn vor Finanzergebnis, Ertragsteuern und Abschreibungen

Mitarbeiterproduktivität = bereinigtes EBIT in Prozent von Personalkosten

Nettoverbindlichkeiten = Langfristige Finanzschulden + Kurzfristige Finanzschulden – Liquide Mittel – Kurzfristige Finanzforderungen gegenüber assoziierten Unternehmen – Forderungen gegenüber Kreditinstituten aus einem anhaltenden Engagement im Rahmen der Factoringvereinbarung

Schuldendeckungsgrad = Nettoverbindlichkeiten dividiert durch EBITDA

Verschuldungsgrad (Gearing) = Nettoverbindlichkeiten in Prozent vom Eigenkapital

WACC (Weighted Average Cost of Capital) = Gewichtete durchschnittliche Kapitalkosten (Fremdkapital und Eigenkapital)

Working Capital (Betriebsmittel) = Vorräte + Forderungen aus Lieferungen und Leistungen – Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – Erhaltene Anzahlungen – Kundenboni, Skonti und

Rabatte

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Finanzkalender

Nachweisstichtag Hauptversammlung 20. Juli 2021 45. ordentliche Hauptversammlung 30. Juli 2021 Ex-Dividendentag 03. August 2021 Record Date Dividende 04. August 2021 Dividendenzahltag 06. August 2021 Zwischenbericht Q1 2021/22 (1. Mai 2021 - 31. Juli 2021) 07. September 2021 Halbjahresfinanzbericht 2021/22 (1. Mai 2021 - 31. Oktober 2021) 07. Dezember 2021 Zwischenbericht Q1-Q3 2021/22 (1. Mai 2021 - 31. Jänner 2022) 08. März 2022

Kontaktinformation

Investor Relations Presse/Unternehmenskommunikation

Eric Schmiedchen Maresa Hoffmann Head of Investor Relations Head of Group Communications & Public Affairs Telefon +43 (0)5572 509-1125 Telefon +43 (0)5572 509-575 E-Mail [email protected] E-Mail [email protected]

Finanzberichte

Sie finden unsere Finanzberichte zum Download in deutscher und englischer Sprache unter https://z.lighting/. Der Geschäftsbericht 2020/21 wird auf der 45. ordentlichen Hauptversammlung veröffentlicht. Gerne senden wir Ihnen die Printfassung zu, Bestellungen über Telefon +43 (0)5572 509-1125.

Mehr Informationen

zur Zumtobel Group AG und unseren Marken finden Sie im Internet unter:

https://z.lighting/

Impressum

Herausgeber: Zumtobel Group AG, Investor Relations, Eric Schmiedchen Koordination Finanzen: Bernhard Chromy Übersetzung: Donna Schiller-Margolis Foto (Umschlag): Iwan Baan Umschlaggestaltung: Haller Brun

Copyright: Zumtobel Group AG 2021

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Service Zumtobel Group AG 1. Mai 2020 bis 30. April 2021

Disclaimer

Dieser Jahresfinanzbericht enthält Aussagen über zukünftige Entwicklungen, die auf derzeit zur Verfügung stehenden Informationen beruhen und Risiken und Unsicherheiten bergen, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Ergebnisse von den vorausschauenden Aussagen abweichen können. Die Aussagen über zukünftige Entwicklungen sind nicht als Garantien zu verstehen. Die zukünftigen Entwicklungen und Ergebnisse sind vielmehr abhängig von einer Vielzahl von Faktoren. Sie beinhalten verschiedene Risiken und Unwägbarkeiten und beruhen auf Annahmen, die sich möglicherweise als nicht zutreffend erweisen. Dazu zählen zum Beispiel nicht vorhersehbare Veränderungen der politischen, wirtschaftlichen und geschäftlichen Rahmenbedingungen, insbesondere im Umfeld der Zumtobel Group, der Wettbewerbssituation, der Zins- und Währungsentwicklungen, technologischer Entwicklungen sowie sonstiger Risiken und Unwägbarkeiten. Weitere Risiken sehen wir unter anderem in Preisentwicklungen, nicht vorhersehbaren Geschehnissen im Umfeld akquirierter Unternehmen und bei Konzerngesellschaften sowie bei den laufenden Kostenoptimierungsprogrammen. Die Zumtobel Group beabsichtigt nicht, diese vorausschauenden Aussagen zu aktualisieren. Dieser Jahresfinanzbericht wird auch in Englisch präsentiert, jedoch nur der deutsche Text ist verbindlich.

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