KLAVIERMUSIK VON SIGISMUND NEUKOMM: Eine Edition Für Den Vergessenen Salzburger Komponisten
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KLAVIERMUSIK VON SIGISMUND NEUKOMM: Eine Edition für den vergessenen Salzburger Komponisten MASTERARBEIT zur Erlangung des Mastergrades an der Kultur- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Paris-Lodron-Universität Salzburg Fachbereich: Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft Gutachterin: Univ.Prof. Dr. Andrea Lindmayr-Brandl eingereicht von MASAKO YAMANA Salzburg 2018 Herzlichen Dank an: Dr. Ilona Pichler und Dr. Verena Wanker-Gutmann, die mich bei dieser Arbeit mit Geduld unterstützt haben. II Abstract KLAVIERMUSIK VON SIGISMUND NEUKOMM: Eine Edition für den vergessenen Salzburger Komponisten Ein Versuch, Sigismund Neukomm vor dem Vergessen zu bewahren. Die Hauptziele dieser Arbeit sind, erstens einen Überblick über die Forschungsgeschichte zu dem Salzburger Komponisten Sigismund Neukomm (1778 -1858) zu gewinnen, und zweitens einige seiner Klavierkompositionen wieder zugänglich zu machen. Die Biographie Neukomms ist immer wieder neu veröffentlicht und im 20. Jahrhundert endlich einigermaßen erforscht worden. Doch obwohl seine Werke im 21. Jahrhundert allmählich herausgegeben werden und das Interesse an ihm langsam steigt, ist er in der Öffentlichkeit immer noch ein vergessener Salzburger. Seine Musik wird heute noch fast gar nicht mehr gespielt, denn es gibt in der Tat weiterhin zu wenige Editionen dafür. Ich erstelle hier einen Katalog für die Klaviermusik Neukomms, der vielleicht als Basis für ein späteres Neukomm-Werkverzeichnis gelten kann, die exklusiv in Wien existierenden Musiknoten habe ich in eine moderne Notation übertragen. Damit will ich versuchen, den in Vergessenheit geratenen Komponisten Neukomm wieder stärker in die musikalische Öffentlichkeit zu rücken. PIANO MUSIC BY SIGISMUND NEUKOMM: An edition for the forgotten Salzburger composer Attempt to save Sigismund Neukomm from oblivion. The main goals of this work are to provide information about the piano work by the Austrian composer Sigismund Neukomm (1778 -1858) and to edit some of his sheet music for piano. A few biographical sources and some musicological papers about Neukomm were known. However, despite the historical fame of Neukomm, today very few of his compositions can be played because his name is now almost unknown and almost no sheet music existed in the 20th century. In the recent years some sheet music are published, so interest on his works would be slowly rising. A catalogue of his piano music is established that might serve as a base for a new catalogue of his works. The only in Vienna surviving sources have been edited. To make his music known, I also try to revise some of his sheet music. Sigismund Neukomm could revive hopefully from oblivion. III Inhaltverzeichnis Einleitung ………………………………………………………………………………. 1 1.Teil: Ein vergessener Salzburger Biographie ………………………………………………………………………………. 3 Neukomm in der Forschung ………………………………………………………….… 8 Internetseiten zu Neukomm …………………………………………………………….. 11 Zusammenfassung .……………………………………………………………………... 14 Abbildungen …………………………………………………………………................. 15 2.Teil: Die Klaviermusik von Sigismund Neukomm Aufbewahrungsorte der Werke für Tasteninstrumente ………........................………… 16 Neukomms Musiknoten in den drei Wiener Musiksammlungen ……...........…………. 16 Kritischer Bericht Zu meiner Methode der Notentext-Bearbeitung …………………………....…………... 17 NV 137: Variations sur une Quadrille allemande ……………………………………………. 18 NV deest/1837: Barcarolle …………………………………………………………………………. 18 NV 143P: Marche triomphale pour le Piano-Forte a 4 mains ………………………………… 19 NV 149P: L'allegresse publique, Marche à grand orchestre …….…………………………….. 22 NV 158P: Marche à grand orchestre militaire ………………………………………………... 23 NV 393: Rondoletto for two performers on the Piano Forte …………………………………… 25 Zusammenfassung …………….....................................……………………………….. 26 Bibliografie ……………………………………………………………………………. 27 Die Klaviermusik von Sigismund Neukomm ……………….................………………. 31 Anhang Sigismund Neukomm-Werkverzeichnis (NV) für Pianoforte ………………................... 77 Die für Tasteninstrumente geschriebenen Bearbeitungen …………..................……….. 89 IV Einleitung Wer kennt heute den Namen oder die Musik von Sigismund Neukomm? Wer hat seine Musik schon einmal gehört, oder wer hat seine Musik selbst gespielt? Wahrscheinlich können nur ganz wenige mit „Ja“ antworten. Sigismund Neukomm war in seiner Zeit im 19. Jahrhundert bekannt und beliebt. Seine Bekanntheit kann durch die Zahl von Artikeln in älteren Lexika1 belegt werden. Aber warum ist er nach seinem Tod in Vergessenheit geraten? Im Jahr 1977 schrieb der Musikwissenschaftler Rudolph Angermüller, dass das musikalische Gesamtwerk des Salzburger Komponisten Sigismund Ritter von Neukomm (1778-1858) von der musikwissenschaftlichen Forschung viel zu wenig beachtet worden sei.2 Wir wissen heute noch nicht viel über Sigismund Neukomm, denn er wurde nach seinem Tod nicht als bedeutender Komponist behandelt. Deshalb wurden seine Werke in der Vergangenheit fast gar nicht gespielt, untersucht und neu ediert. Doch seit einigen Jahrzehnten ändert sich die Situation mehr oder weniger. Im ersten Teil der Arbeit werden die Forschungsergebnisse um und über Neukomm untersucht. Anhand seines selbstgeschriebenen Werkverzeichnisses und seiner Autobiographie wissen wir, dass Neukomm eine ungeheuer große Zahl von Kompositionen in den verschiedenen Gattungen geschrieben hat. In seinem Todesjahr trug Neukomm 1265 nummerierte Werke in sein Werkverzeichnis ein. Aber wie viele Musikstücke von ihm tatsächlich komponiert wurden, und wie und wo sie heute aufbewahrt werden, wissen wir nicht genau. Viele davon sind sicher verschollen, und wahrscheinlich ist vielen seiner Musiknoten, die in den Regalen von Bibliotheken liegen dürften, das Schicksal widerfahren, der Vergessenheit anheimzufallen. Sollen Neukomm und seine Musik aber wirklich vergessen bleiben? Bevor man die Musik Neukomms erwähnen darf, muss man sie eigentlich zuerst kennenlernen. Und um sie zu hören, beziehungsweise zu lesen, braucht man Musiknoten. Infolgedessen habe ich angefangen, weitere Quellen von Neukomms Musik zu erforschen und der Werkliste zuzuordnen. 1 vgl. Pellegrini/Diss, 1936, S.XI-XII. Aber leider kann man dort meistens nur inhaltsarme Aussagen lesen, wie eine kurze Biographie und einige Werke. 2 s. Angermüller, 1977, S. 5. 1 Im zweiten Teil beschränke ich meine Arbeit auf die Untersuchung der Klavierkompositionen Neukomms.3 Hierfür erstelle ich die Werkliste für Tasteninstrumente, die als Basis eines späteren Neukomm-Werkverzeichnisses gelten könnte (im Anhang hinzugefügt). Im Zuge meiner Arbeit wurde mir bekannt, dass viele Kompositionen in Paris und in Berlin aufbewahrt sind, und dass viele davon inhaltlich noch nicht genau untersucht wurden. Sie sind auch nicht einmal in einem Online-Katalog registriert. Aber auch die hier von mir gesammelten Daten sind nicht vollständig, und es muss weiter genau geforscht werden. In München und in Wien ist die Situation besser. Die Online-Kataloge der großen Nationalbibliotheken sind gut gestaltet, und die Archivalien sind besser geordnet als an den anderen Aufbewahrungsorten. So mache ich es mir hier zur Aufgabe, die speziell in Wien vorhandenen Noten für Klavier zu untersuchen und neu herauszugeben. 3 Reine Orgelmusik ist ausgenommen. 2 1. Teil: Ein vergessener Salzburger Biographie Das Leben Sigismund Neukomms ist einzigartig, vielseitig und merkwürdig. Obwohl seine Musik im 20. und 21. Jahrhundert in Vergessenheit geriet, wurde seine Biographie dank seiner Beziehungen zu Haydn und Mozart vom 19. Jahrhundert bis heute immer wieder neu verfasst und herausgegeben. Darin wurde er u. a. mit verschiedenen Bezeichnungen charakterisiert: „Salzburger Komponist und Haydnschüler“, „Der vergessene Haydn Schüler“, „Ein vergessener Salzburger“, „Ein vergessener Salzburger Musiker“. Befürchtete er vielleicht schon selbst dieses Schicksal? Schrieb er deshalb seine Autobiographie4 und sein Werkverzeichnis nieder, um zu überleben? Sigismund Neukomm wurde am 10. Juli 1778 in Salzburg als der Älteste einer kinderreichen Familie geboren. Sein Geburtshaus steht am Hagenauer Platz 1/Getreidegasse 10, schräg gegenüber von Mozarts Geburtshaus (Getreidegasse 9). In Neukomms Geburtsjahr war Wolfgang Amadé Mozart 22 Jahre alt, und dieser ging ca. zwei Jahre später nach Wien. Als Neukomm in Wien ankam, war Mozart nicht mehr am Leben, so kam es zwischen beiden nie zu einer richtigen Begegnung. Neukomms Vater war ein sehr fleißiger und tüchtiger Pädagoge in Salzburg, und seine Mutter war eine Verwandte von Michael Haydns Frau, die aus der Berufsmusikerfamilie Lipp stammte. Neukomm erhielt seinen ersten musikalischen Unterricht bei seinem Onkel5, dem Domorganisten Franz Xaver Weißauer (Weissauer oder Weissenauer)6. Später wurde Johann Michael Haydn, der so genannte Salzburger Haydn, sein zweiter Musiklehrer. Die musikalische Begabung Sigismund Neukomms teilten auch seine Geschwister. So wurde zum Beispiel die jüngere Schwester Elisabeth eine gute Sängerin, und sein Bruder Anton lehrte später als Professor am Konservatorium von Rouen. Sein Vater hatte Sigismund Neukomm gelehrt, „nie eine Minute zu verlieren; dadurch fand ich [= Neukomm] Zeit für andere Studien, welche mir in Zukunft nützlich werden sollten, und 4 Esquisse biographique in der Zeitschrift „La Maîtrise. Journal de musique religieuse“ 2me Année. 1858-1859, S. 61-67 (15. Nov. 1858), S. 109-115 (15.Dez. 1858) und S. 247- 252 (15. März 1859) Digitalisat: https://archive.org/stream/lamatrisejourn1858185922nied#page/n3/mode/2up/search/neukomm