Ausgabe 1 | März 2012 KAS International

Informationen aus der Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit (EIZ)

Inhalt

n Seite 2 Editorial n Seite 3 Schwerpunktthema n Seite 4 Seit Januar 2012 Europapolitik: Politischer Wirtschafts- und Umwelt, Klima und Energie arbeitet die gesamte Auf einer Veranstal- ­Dialog: Sozialordnung: n Seite 7 Hauptabteilung EIZ tung der KAS sprach Am 9. Februar disku- Die KAS organisierte Politischer Dialog mit PASTIS. Damit die albanische Parla- tierten rund 30 Exper- in Stuttgart mit n Seite 10 ist die KAS die erste mentspräsidentin ten aus Großbritannien ­griechischen­ Bürger- KAS-Panorama deutsche politische ­Jozefina Topalli über und Deutschland auf meistern ein Seminar n Seite 12 Stiftung, die weltweit den Reformprozess einem zweiten Work- über wirtschaftspoliti- Wirtschafts- und ein modernes, Albaniens auf dem shop innerhalb des sche Strategien auf Sozialordnung ­transparentes und Weg in die EU. Deutsch-Britischen ­kommunaler Ebene. n Seite 13 einheitliches Projekt- Sicherheitsdialogs. Europapolitik abrechnungs- und n Seite 14 steuerungsinstrument­ Medien einsetzt. n Seite 16 Demokratie und Entwicklung n Seite 18 Rechtsstaat „Umweltschutz als Aufgabe n Seite 19 Neuigkeiten aus der Euro­ der Völkergemeinschaft” päischen und Internationalen Zusammenarbeit n Seite 20 Grundsatzrede von Bundesumweltminister Neuerscheinungen Dr. Norbert Röttgen MdB anlässlich der IX. KAS-Völkerrechtskonferenz in Bonn

Die Folgen des voranschreitenden Klimawan-­ V.l.n.r.: Dr. Gerhard Wahlers, dels sind weltweit sichtbar. Dies wurde nicht stv. Generalsekretär der KAS, Prof. Dr. Patricia Kameri-Mbote, nur beim Weltklimagipfel im südafrikanischen Gründungsdirektorin des Inter­ ­Durban im vergangenen Dezember deutlich national Environmental Law gemacht. Die komplexen rechtspolitischen Research Center, der Bundes­ minister für Umwelt, Naturschutz ­Herausforderungen, die ein effektiver Umwelt- und Reaktorsicherheit, Dr. Nor- schutz für die internationale Gemeinschaft mit bert Röttgen MdB, Dr. Hans-Gert sich bringt, waren auch Thema der IX. KAS-­ Pöttering MdEP, Vorsitzender der KAS, und Gisela Elsner, Leiterin Völkerrechtskonferenz. Diese fand am 12. und Höhepunkt der Konferenz war die Grundsatz­ des Teams Lateinamerika in 13. Januar 2012 in Bonn statt. rede von Bundesumweltminister Dr. Norbert der HA EIZ und Koordinatorin Röttgen MdB, die dieser anlässlich der IX. KAS- Rechtsstaat in der KAS Umweltrechtsexperten aus Asien, Afrika, Latein- Völkerrechtskonferenz im Bonner Wasser­- amerika und Europa diskutierten den Stand werk hielt. Röttgen sprach sich dafür aus, den ­völkerrechtlicher Abkommen zum Klimaschutz, Umweltschutz zu einem wichtigen Themen- menschenrechtliche Aspekte im Zusammen-­ feld der deutschen Außenpolitik zu machen. hang mit dem Klimawandel, die Verknüpfung „Um­weltpolitik ist Weltordnungspolitik”, sagte von Umweltschutz und Entwicklung sowie die er vor ca. 300 Zuhörern. gerichtliche Durchsetzbarkeit von Umweltrecht. > Fortsetzung auf Seite 3 2 | KAS International 1/2012

n Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

mittlerweile liegt die verheerende Katastrophe in dem Atomkraftwerk Impressum in Fukushima ein Jahr zurück. In Deutschland wurde daraufhin die ohne- hin angestrebte Energiewende beschleunigt und der schnelle Ausstieg Herausgeber aus der Atomenergie beschlossen. Damit wird Deutschland sein Energie­ Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Europäische und system innerhalb einer Generation nahezu vollständig auf erneuerbare Internationale Zusammenarbeit Energien umstellen. Die Praxis zeigt, dass zunächst noch große Heraus- Klingelhöferstraße 23 forderungen bewältigt werden müssen. So sind z. B. die steigenden D-10907 Berlin ­Energiekosten dem Verbraucher nicht leicht zu vermitteln, angesichts Verantwortlich der Anforderungen des globalen Wettbewerbs können sie sogar zu einem Dr. Gerhard Wahlers Standortnachteil werden. Außerdem braucht es eine sichere Energieversorgung für den Übergang. Ohne Gas und Kohle wird dies nicht gelingen. Für Europa stellt sich die Frage, wie sich die deut- Redaktionsteam n Dr. Michael Lange sche Energiewende in den europäischen Energiebinnenmarkt integriert und welche politischen (Gesamtkoordination) Implikationen daraus für Deutschland und die anderen EU-Mitgliedsländer folgen. n Silke David n Manuel Peter

Die in vielen Ländern anfänglich zu beobachtende Skepsis gegenüber der deutschen Energiewende­ n Dr. Céline-Agathe Caro ist einem zunehmenden Interesse gewichen. Insbesondere Schwellenländer wollen mehr darüber (Europapolitik) erfahren, wie der Übergang ordnungspolitisch und technisch gestaltet wird. Letztlich müssen auch n Gisela Elsner (Rechtsstaat) sie mit Blick auf die knappen fossilen Energieressourcen und die Auswirkungen des Klimawandels n Sebastian Barnet Fuchs langfristig Wege zur Nutzung von erneuerbaren Energien erschließen. Für ­Entwicklungsländer sind (Demokratie und Entwicklung) vor allem die Herausforderungen, die mit der Fähigkeit zur Anpassung an den Klimawandel ver- n Dr. Christian Hübner (Umwelt, Klima und Energie) bunden sind, von besonderer Bedeutung. Klimaallianzen und globale Finanzstützen, wie sie bei n Dr. Patrick Keller den Klimaverhandlungen diskutiert werden, können dabei ein sinnvolles ­Instrument sein. Aller- (Politischer Dialog) dings werden Geldmittel ohne stabile ordnungspolitische Rahmenbedingungen nur eine geringe n Angelika Mendes Wirkung erzielen. (Medien) n Susanna Vogt (Wirtschafts- Die KAS hat sich im vergangenen Jahr in ihrer europäischen und internationalen Arbeit verstärkt und Sozialordnung) den Schwerpunktbereichen Klima- und Energiepolitik gewidmet. Ziel ist es, unsere christlich-­ Kontakt über: demokratischen Wurzeln, die sich aus der Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung und [email protected] der Sozialen Marktwirtschaft ergeben, in unsere Arbeit einfließen zu lassen. Die vorliegende ­Ausgabe der KAS-International enthält deshalb den Schwerpunkt Umwelt, Klima und Energie. Gestaltung SWITSCH KommunikationsDesign, In den vergangenen Wochen haben uns die Ereignisse rund um unser Büro in Kairo sowie um Köln unsere beiden von den ägyptischen Behörden angeklagten Mitarbeiter stark beschäftigt und Fotos ­belastet. Es ist uns dank der Hilfe vieler gelungen, die Ausreise beider zu ermöglichen. Gleich-­ KAS, gilles vallée-fotolia.com wohl geht das Verfahren gegen sie und die Stiftung weiter. Wir sehen an diesem Beispiel, dass der Einsatz für Demokratie und Menschenrechte im Kontext der Umbrüche im Nahen Osten und ­ © 2012 in Nordafrika nicht von allen geschätzt wird. Den Einschüchterungsversuchen derjenigen, die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. ­zivilgesellschaftliches Engagement für Freiheit und Demokratie kriminalisieren wollen, werden wir uns jedoch weiterhin mit Wort und Tat widersetzen. Wir werden Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten.

Berlin, im März 2012

Dr. Gerhard Wahlers Stellvertretender Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS International 1/2012 | 3

„Um­weltpolitik ist Weltordnungspolitik.” Dr. Norbert Röttgen MdB

Schwerpunktthema n

„Umweltschutz als Aufgabe der Völ­ kergemeinschaft”

Fortsetzung hohe Glaubwürdigkeit und Anerkennung, die Deutsch- von Seite 1  In klaren Worten forderte der Minister eine Abkehr land in diesem Bereich genieße. Die Welt schaue da- vom „Gegenwartsegoismus”, der in Ressourcenaus- rauf, wie Deutschland die Energiewende weg von der beutung und Umweltverschmutzung seinen Ausdruck Atomkraft und hin zu erneuerbaren Energien gelinge. finde. Klima- und Ressourcenschutz müssten elemen- tarer Bestandteil des Wachstums werden, so Röttgen. Für die rund 20 anwesenden internationalen Um- weltrechtsexperten kommentierte Prof. Dr. Patricia Der Minister verwies dabei auch auf die ethische ­Kameri-Mbote, Gründungsdirektorin des International Dimension des Problems: Ausgelöst wurde der Klima- ­Environmental Law Research Center, die Rede des wandel durch die Industriestaaten, von seinen Folgen Umweltministers. Sie hob ebenfalls die strategische sind aber vor allem Entwicklungsländer und kleine Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und Inselstaaten betroffen. Er bezeichnete es als wichti-­ den am wenigsten entwickelten Ländern beim Klima- gen Erfolg der Klimakonferenz von Durban, dass die schutz hervor. Zudem warb sie für nachhaltige Ent- europäischen Staaten eine strategische Partnerschaft wicklungsansätze, besonders in den ärmeren Staaten. mit den am wenigsten entwickelten Staaten der Welt geschlossen hätten. Die schnell wachsenden Schwel- Bereits in der Begrüßung hatte der Vorsitzende der lenländer konnten so zu Zugeständnissen bewegt wer- Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Hans-Gert Pöttering den, die sie den Industriestaaten gegenüber alleine MdEP, den Umweltschutz als Prinzip des christlich- nicht gemacht hätten, ist Röttgen überzeugt. demokra­tischen Selbstbilds bezeichnet. Er erinnerte an die Europäische Klimaschutzgesetzgebung, die er Die deutsche Bewerbung um einen Sitz im Klimafonds, im April 2009 als Präsident des Europäischen Parla- der in Durban vereinbart wurde, ist für Röttgen die ments mit unterzeichnet hatte und die als wichtiger logische Konsequenz aus der deutschen Vorreiterrolle Impuls für die im selben Jahr im mexikanischen in Sachen Umweltpolitik. Er verwies dabei auf die ­Cancún abgehaltene Weltklimakonferenz gilt.

Nachhaltigkeit in der Energiepolitik

V.l.n.r: Bill Nitze, Angesichts der kontrovers debattierten amerikani- ehem.­ Abteilungs- schen Umwelt- und Energiepolitik organisierte die leiter für Interna­ tionale Aktivitäten KAS in Zusammenarbeit mit dem Ecologic Institute der US-Umwelt­ am 2. Februar eine Diskussionsrunde zum Thema behörde, Dr. Lars „Sustainability in Energy Policy and Beyond – A Hänsel, Büro- leiter der Konrad-­ Modern Conservative Approach in German Politics”. Adenauer-Stiftung Dabei erinnerte Dr. Günter Krings MdB, stv. Vorsitzen- Washington, der der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die Gesprächs- Dr. Günter Krings MdB, Bart Gordon, partner daran, dass sparsame Energienutzung sowohl ehem. Abgeordne- aus wirtschaftlichen als auch moralischen Gründen ter des US-Reprä- zu unterstützen sei. Der ehemalige Vorsitzende des sentantenhauses, und Michael Meh- Parlamentarischen Beirats für Nachhaltige Entwicklung für die Wirtschaft schaffen würde, um langfristig und ling, Direktor des nutzte das Forum, um den amerikanischen Energie­ nachhaltig agieren zu können. Innovation und neue ­Ecologic Institute experten die deutschen Ziele und Entwicklungen Technologien könnten dies nicht allein bewältigen, so Washington des letzten Jahres umfassend vorzustellen. Es wäre Krings, auch wenn einige amerikanische Gesprächs- unumgänglich, dass die Regierung die Anreize partner ausschließlich auf diese setzen wollten. 4 | KAS International 1/2012

Für eine nachhaltige Nutzung globaler Güter

n Umwelt, Klima und Energie

Salomão Moyana, Journalist, Sultan Mussa, Koordinator Goldgräberstimmung in Mosambik – KAS, Salomão Muchanga, Vor­ Welche Chancen für junge Leute? sitzender Jugend- parlament, und Teilnehmer Vor dem Hintergrund der globalen Suche nach Roh- Welche Auswirkungen hat die Rohstoffförderung für die stoffen sind die großen internationalen Firmen, wie Region? Welche Chancen bieten sich für junge Leute? Vale, Rio Tinto und ENI, auch in Mosambik tätig. Das In Anbetracht erster örtlicher Proteste diskutierten Land verfügt über reichhaltige Kohle- und Gasvor­ ­Mitglieder des mosambikanischen Jugendparlaments­ kommen, mit deren Ausbeutung zugleich große wirt- in Tete am 31. Januar und 1. Februar 2012 mit Sergio schaftliche Hoffnungen für die regionale Entwicklung Vieira, ehem. Leiter von Vale Zambezia, dem Journa­ verbunden sind, sich aber auch schon jetzt die nega­ listen Salomão Moyana, Vertretern der Stadt Tete und tiven Auswirkungen mit Blick auf die damit einher­ politischen Parteien diese Fragen. In der Provinz war gehenden Umsiedlungen abzeichnen. In der Provinz die in Zusammenarbeit mit der KAS durchgeführte Ver- Tete kommen beide Entwicklungen zusammen. anstaltung ein gelungener Ansatz zum Dialog zwischen den verschiedenen Interessengruppen. Der Gouver- neur der Provinz Tete hat inzwischen zugesagt, die Bedingungen für Umsiedlungen zu verbessern. Konferenz über „Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer ­Energiequellen” in Belgrad

Im Zuge der EU-Annäherung muss Serbien mehr Anstrengungen für eine nachhaltige wirtschaftli- che Entwicklung unternehmen. Zurzeit ist Serbien eines der Länder in Europa mit dem höchsten Energieverbrauch pro Produktionseinheit und mit der geringsten Energieeffizienz. Diskutiert wurden am 5. Dezember 2011 die aktuelle Situation sowie Fortschritte und Hemmnisse für die weitere Umweltschutz in der politischen Debatte Entwicklung. Wichtig für Fortschritte im Bereich der nachhaltigen und effizienten Energieversor- Umweltcharta an alle gung sind umfassende Reformen zur Stärkung der marktwirtschaftlichen Faktoren im Energie­ ­Präsidentschaftskandidaten sektor und die Diskussion einer Langzeitstrategie für Versorgung, die die serbische Regierung mit Rechtzeitig vor dem Wahlkampfbeginn im Senegal initiierten die KAS und die Nachdruck und mit Unterstützung der Europäi- Universität Dakar ein Symposium über die Frage, wie die Umwelt ins Zentrum schen Union umsetzen muss. der politischen Debatte gestellt werden kann. Trotz politischer Unruhen kamen mehr als 100 hochkarätige Teilnehmer zu der Veranstaltung (s. Bild oben). ­Politiker, leitende Parteimitglieder und Vertreter der Wirtschaft, der Medien, internationaler Organisationen und der Wissenschaft beleuchteten die relevan- ten Themen: Grüne Berufe, Verantwortung der Unternehmer, Architektur und Städtebau, Energie- und Wasserversorgung, die besondere ­Rolle der schuli- schen und außerschulischen Erziehung sowie der Medien im Umweltschutz und die Verantwortung der Politiker bei der Planung einer nachhaltigen Entwicklung. Erarbeitet wurde bei dem Symposium eine nationale Umweltcharta, die den politischen Parteien, Universitäten, Wirtschafts- und anderen Gesellschafts­ Unter anderem diskutierten der serbische Umwelt­ akteuren übergeben wurde. Die 14 Präsidentschaftskandidaten versprachen, minister Oliver Dulic, der Chef der EU-Delegation in die Umweltproblematik intensiver in ihren Parteien zu diskutieren und in ihre ­Serbien, Vincent Degert, und der Leiter des KAS-Aus- landsbüros in Serbien und Montenegro, Henri Bohnet. Programme aufzunehmen. Hoffentlich nicht nur ein Wahlkampfversprechen. KAS International 1/2012 | 5

Umwelt, Klima und Energie n

Der ehemalige ­thüringische Staatssekretär Prof. Dr. Chris- Koreas „Grünes Wachstum” und die EU ­tian Juckenack referierte­ in Seoul über umwelt- und arbeitsmarktpoli­ Die Anwendungsbereiche „grüner Technologie”, ihr an einer südkoreanischen Version des ETS gearbeitet, tische Potenziale­ Effekt auf „grünes Wachstum” der aufstrebenden welche von den Erfahrungen aus Übersee profitieren einer ressourcen- Industrienation Südkorea und die Modellfunktion der und 2015 in Kraft treten solle. schonenden ­Wirtschaft. EU beim Emissionshandel standen im Fokus einer Fachkonferenz zu „Koreas grünem Wachstum”, die Der ehemalige thüringische Staatssekretär Prof. im Dezember 2011 vom KAS-Auslandsbüro Korea Dr. Christian Juckenack referierte über nachhaltiges durchgeführt­ wurde. Wachstum und betrachtete dabei vor allem die Situa- tion der erneuerbaren Energien. Repräsentanten der Vertreter von EU-Ländern mit Erfahrungen im Emissi- südkoreanischen Großindustrie vertieften die Thema- onshandel (ETS) betonten den Erfolg, der damit im tik der Unterstützung von Entwicklungsländern bei Hinblick auf die Klimareduktion erreicht werden konn- „grünem Wachstum” anhand von ­Beispielen aus der

te. Dass eine Wahrnehmung von CO2 durch die Unter- Unternehmenspraxis. nehmen als Kostenfaktor zu einer konsequenten Ver- änderung im Umgang damit geführt habe, wurde als Klar wurde die starke Anwendungsorientierung eine der Haupterrungenschaften des Systems bewer- ­ökologisch-ökonomischer Konzepte wie „Greentech” tet. Mitglieder des Komitees des Präsidenten für in Südkorea, wobei Umweltpolitik und ökologisches V.l.: Susmita Shek­ Grünes Wachstum stellten Südkoreas Bemühungen Wirtschaften ausschließlich unter Aspekten des volks- har, Generalsekre- zur Reduktion von CO -Emissionen vor. Das Land wirtschaftlichen Nutzwerts bewertet werden. Deutlich tärin PHD Cham- 2 ber, Dr. Wolfgang habe seit 2009 eine bedeutende Rolle im Hinblick auf erkennbar war, welche Führungsrolle die Industrie Schuster, Ober­ Emissionsreduktionen gespielt, indem es ein „Target in Südkorea – im Unterschied zur Regierung – bei bürgermeister von Management System” etabliert habe. Gerade werde umweltpolitischen Themen wahrnimmt. Stuttgart, Sandip Somany, Präsident PHD Chamber, Cord Meier-Klodt, Gesandter, Deut- sche Botschaft Herausforderungen des 21. Jahrhunderts aus europäischer Perspektive Neu-Delhi, Dr. Beatrice Gora- Migration, Bildung und Grüne ­Technologien wantschy, Leiterin des Auslandsbüros Indien Vortragsveranstaltung mit Der Oberbürgermeister erklärte, wieso eine im Ver- Dr. Wolfgang Schuster, gleich zu indischen Megastädten kleine Stadt wie Stutt- ­Oberbürgermeister Stuttgart gart doch trotzdem ein „best practice Beispiel” für Urbanisierung und nachhaltige Entwicklung sein könne. Am 16. Januar 2012 veran­ staltete die Konrad-Adenauer- Besonders wichtig für eine nachhaltige Entwicklung Stiftung in Zusammenarbeit sei Energieeffizienz. Am Beispiel der Stadt Stuttgart mit der PHD Industrie- und veranschaulichte Schuster das Programm einer „Ener- ­Handelskammer und der Deut- gieeffizienten Stadt” durch Einsparungen inBereichen ­ schen Botschaft in Delhi eine wie Mobilität, Bau, Energiegenerierung und -verbrauch Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit dem sowie dezentralisierte Strukturen auf Grundlage der Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, Dr. Wolfgang neuen städtischen Energieversorgung. Die Nutzung Schuster, zum Thema „Herausforderungen des lokaler Ressourcen wie Geothermik und Energie­ 21. Jahrhunderts – Eine Europäische Perspektive: management bei öffentlichen Gebäuden würden dieses ­Migration, Bildung und Grüne Technologien”. Konzept zusätzlich unterstützen. Die Veranstaltung fand unter dem Motto „StadtRäume-CitySpaces” des aktuellen Deutschlandjahres in Indien statt. 6 | KAS International 1/2012

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Energiepolitik und Klimaschutz – n Umwelt, Klima und Energie Wo stehen wir zwanzig Jahre nach Rio?

Am 23. Februar 2012 lud das KAS-Auslands- büro in Riga gemeinsam mit dem Ministerium für Umweltschutz und Regionale Entwicklung ODCA-Parlamentarier für der Republik Lettland zur Konferenz „Ener­ giepolitik und Klimaschutz – Wo stehen wir ­nachhaltige Entwicklung zwanzig Jahre nach Rio?” ein. Rund 150 Ver- treter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aus der Ostseeregion dis- Die lateinamerikanischen Christdemokraten bekennen kutierten über Alternativen zur Atomenergie­ sich zu energischen Aktionen gegen den Klimawandel nach Fukushima, effiziente Energienutzung und für eine nachhaltige, umweltverträgliche Entwick- sowie Szenarien zukünftiger umweltschonen- lung. Entsprechende Eckpunkte verabschiedete jetzt der und nachhaltiger Energiegewinnung für das Parlamentariernetzwerk Klima/Umwelt der ODCA- Lettland und Europa. Parteien, das auf Initiative und in Kooperation mit der KAS bereits zum zweiten Mal zusammenkam: Angesichts der Pläne Lettlands und Litauens, nach einer ersten Tagung in Mexiko war diesmal im litauischen Visaginas bis zum Jahr 2020 ­Costa Rica Veranstaltungsort. In beiden Ländern ein Kernkraftwerk zur langfristigen Energie­ V.l.n.r.: Senator Jorge Ocejo ­setzen die jeweiligen Mitgliedsparteien umweltpoli­ unabhängigkeit der baltischen Staaten vom ­Moreno, Präsident des Verbandes tische Schwerpunkte. Verantwortung für eine nach- russischen Nachbarn zu errichten, wurde christlich-demokratischer Parteien ­kontrovers über dieses Projekt v. a. hinsicht- Lateinamerikas (ODCA), Gerardo haltige Entwicklung und Sorge um die Umwelt Vargas Rojas, Präsident der christ- ­gehören, so die Parlamentarier, zum Kernbestand lich der bestehenden Kosten-Nutzen-Kalku-­ lich-demokratischen Partei Costa christlich-demo­kratischer Werte. „Nur eine nachhal­ ­la­tion diskutiert. Vielmehr scheinen in der Ricas (PUSC), Sergio Araya, KAS- ­Region bei weitem nicht alle Möglichkeiten Auslandsbüro Costa Rica tige Entwicklung ist eine menschliche Entwicklung”, der effizienten Nutzung der bestehenden heißt es in der Erklärung. Ziel ist nun, die Zusam- ­Ressourcen bzw. der Ausbau kostengünstiger menarbeit der Fachpolitiker auszuweiten, um Umwelt- und Klimafragen noch und umweltschonender Quellen der Energie­ stärker in der programmatischen Entwicklung der ODCA-Parteien und ihrem gewinnung ausgeschöpft. An der Konferenz ­konkreten politischen Handeln zu verankern.­ nahm, neben dem lettischen Umweltminister Edmunds Sprūdžs, die ehemalige Ministerin für Umwelt und Verbraucherschutz des Lan- Klimawandel und Umweltschutz des Baden-Württemberg, Tanja Gönner, teil. in Lateinamerika Klimaverhandlungen Im Dezember führte das Regionalprogramm „Politi- im ­südafrikanischen Durban sche Partizipation Indígena” (PPI) in Guatemala eine Veranstaltung zum Thema „Klimawandel, Umwelt- Präsenz zeigte die Konrad-Adenauer-Stiftung schutz und indigene Völker” durch. Die indigenen (KAS) während der Klimaverhandlungen ­Völker Lateinamerikas sind vom Klimawandel beson- (COP17) in Durban gleich mit drei Veranstal- ders betroffen. Da zahlreiche Ethnien als Jäger und tungen, die allesamt in Kooperation mit dem Sammler auf die Unversehrtheit ihrer Lebensräume langjährigen KAS-Partner Democracy Develop­ ment Programme (DDP) sowie der Umwelt­ angewiesen sind, kommt es oft zu Konflikten mit den initiative Climate Smart Cape Town (CSCT) Nationalstaaten, die den Abbau von Rohstoffen för- organisiert und durchgeführt wurden. So fand V.l.n.r.: Williams Alexander Chuc, dern, was oft irreversible Schäden der Umwelt zur zum Beispiel im Rahmen der „German Hour” Ländliche Entwicklungsvereinigung Folge hat. In einem Workshop diskutierten Experten, für die Zusammenarbeit im Westen am Deutschen Stand der CCR-Expo eine Politiker und Vertreter indigener Organisationen aus des Landes (CDRO), Luis Cuá ­Podiumsdiskussion zum Thema „Sustainable (CDRO), Marcelino Jiménez, Füh- mehreren Staaten Lateinamerikas die Vision der Mega-Events: Experiences and Insights from rungskraft der Ethnie der Ngäbe- ­indigenen Völker in Bezug auf Umwelt- und Klima- Bugle, und Avila Quinilla, Politische South Africa, India and Brazil” statt, die vom Vereinigung der Maya-Frauen schutz sowie die Möglichkeiten der staatlichen Politik, Deutschen Botschafter Horst Freitag eröffnet (Moloj) Lebensräume­ zu schützen und dem Klimawandel vor- wurde. Hintergrund war die gleichnamige Pub- zubeugen. Ziel der Veranstaltung war es, einen Dialog likation, die die KAS mit ihren Partnern aus zwischen den Vertretern indigener Organisationen Brasilien, Indien und Südafrika erstellt hat. und staatlicher Stellen zu fördern, um die Entwick- lung gemeinsamer Lösungsvorschläge anzuregen. KAS International 1/2012 | 7

Der politische Dialog dient dem Meinungsaustausch sowie der Friedenssicherung und schafft Voraussetzungen für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Politischer Dialog n

Deutsch-Britischer Sicherheitsdialog

Nach einem ersten Workshop im Dezember 2011 in V.l.: Der britische London fand am 9. Februar 2012 in Berlin der zweite Botschafter, Simon McDonald, Workshop innerhalb des Deutsch-Britischen Sicher- die ­frühere Leiterin heitsdialogs statt. Dieser Dialog wird von der Konrad- Internationale Adenauer-Stiftung London in Kooperation mit dem Sicherheitspolitik im britischen Ver- ­britischen Royal United Services Institute organisiert. teidigungsministe- Unter dem Thema „Gemeinsame Herausforderungen rium, Gloria Craig, mit Blick auf den NATO-Gipfel in Chicago” diskutierten und der Politische Direktor im Bun- etwa 30 Experten aus dem Vereinigten Königreich desverteidigungs- und aus Deutschland die Perspektiven des Transatlan- ministerium, ­ tischen Bündnisses und die Rolle, die Europa darin Dr. Ulrich Schlie spielt. Aus dieser Kooperation wird eine Studie hervor- gehen. Das Projekt dient nicht zuletzt dem Ziel einer Verbesserung der deutsch-britischen­ Sicherheits- und Verteidigungskooperation. Beginn des ZIVIK-Programms in der Casamance

Am 16. Februar wurde offiziell das neue Zivik-geför­ Philipp Mißfelder, derte Projekt zur Krisenprävention in der Casamance Außenpolitischer Sprecher der lanciert. Die Casamance ist die südlichste Region Sene- CDU/CSU-Bundes- gals. Als Enklave vom Rest des Landes geographisch tagsfraktion, im abgeschnitten, ist sie seit zwanzig Jahren Schauplatz Gespräch mit Shi gewalttätiger Konflikte. In Trainings werden Vertretern Taifeng, stellver- tretender Partei­ von Legislative, Exekutive und Judikative, Medien und sekretär der KP Sicherheitskräften sowie der Zivilgesellschaft Methoden Jiangsu der friedlichen Konfliktbearbeitung vermittelt. Auch die Vermittlung demokratischer Prozesse­ ist ein Schwer-

Deutsch-chinesischer Parteiendialog 2012

Vom 8. bis 10. Januar 2012 besuchte eine Delegation von Bundestagsabgeordneten und jungen Familien­ unternehmern unter der Leitung von Philipp Mißfelder, Außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestags- fraktion, Shanghai, Nanjing und Taicang und nahm am dies­jährigen Parteiendialog mit der Kommunistischen Partei Chinas teil. Auf einem Workshop kamen die Ent- wicklung der chinesisch-deutschen Beziehungen, die innenpolitischen Herausforderungen beider Länder und Andrea Kolb (2.v.r.), Leiterin­ des KAS-Auslandsbüros im die Vorbildfunktion deutscher kleiner- und mittelständi- Senegal, mit Teilnehmern des Projekts zur Krisenprävention scher Unternehmen sowie deren Tätigkeit in China zur punkt. Die Zielgruppe – vor allem junge Menschen Sprache. Zudem waren Energie- und Rohstoffsicherheit und Frauen – wird in die Lage versetzt, die erworbene ein Hauptthema der Diskussion: Von deutscher Seite Expertise in ihrem Umfeld einzusetzen, so dass Span- wurde besonders der faire Zugang zu den hauptsächlich nungen auf friedliche Weise reguliert werden können. in China produzierten „Seltenen Erden” eingefordert, So werden bewaffnete Konflikte und Gewaltanwendung bei denen eine große Abhängigkeit der deutschen vermieden und demokratische und rechtsstaatliche­ Industrie besteht. Strukturen einfacher und nachhaltiger entwickelt. 8 | KAS International 1/2012

Eröffnung der Tagung mit ­balinesischem Tanz, im Hintergrund v.l.n.r.: Prof. Peter Schiwy, Dr. Jan Woischnik (KAS), Wimar Witoelar n Politischer Dialog

Podiumsdiskussion und Ausstellung in Indonesien: „Die Mauer. Eine Grenze durch Deutschland”

Was man als junger Mensch von alten Mauern und Die Podiumsdiskussion bot mit Wimar Witoelar und neuen Reformen lernen kann, konnten 150 indone­ Prof. Peter Schiwy zwei Vollblutjournalisten und Dis- sische Studierende und Lehrende am 6. Februar an kussionspartner auf Augenhöhe. Abgerundet wurde der Udayana-Universität in Denpasar auf Bali erfah- das Podium durch Moderator Dr. Jan Woischnik, Leiter ren. Dort eröffnete die KAS mit einer Podiumsdis­kus­ des KAS-Auslandsbüros in Indonesien und ­Ost-Timor, sion die Ausstellung „Die Mauer. Eine Grenze durch sowie dem Vizepräsidenten der Udayana-Universität, Deutschland”, die von der Bundesstiftung zur Aufar- Prof. I Gede Putu Wirawan. Die beiden Journalisten beitung der SED-Diktatur und den ­Zeitungen BILD und teilten ihre persönlichen Erfahrungen des Mauerfalls DIE WELT konzipiert wurde. Sie erzählt die Geschichte einerseits und des Rücktritts Suhartos andererseits der DDR vom Mauerbau über die Fluchtversuche bis mit dem Publikum. So entstand im Anschluss eine hin zur Wiedervereinigung und den späteren „Mauer- lebendige Diskussion über die Vergleichbarkeit der schützenprozessen”. Als Teil der „Deutschlandwochen” Umbrüche in beiden Ländern. ­Einigkeit bestand jedoch soll sie außerdem die sechzigjährigen diplomatischen darin, dass nur eine aktive Zivilgesellschaft politische Beziehungen zwischen Indonesien und Deutschland Veränderungen vorantreiben­ kann. sichtbar machen und festigen.

Neue Strategien zur Konfliktbeilegung in Südthailand V.l.n.r: Ekkarin Hochrangige Vertreter der Sicherheitskräfte, der Tuansiri, Patani Forum, General- ­Sonderverwaltung Süd und Politiker diskutierten major Acra Tiparoj, auf Einladung der KAS und der Britischen Botschaft Internal Security in Bangkok mit NGO-Vertretern und Journalisten Operation Com- mand ISOC, Danai „Neue Strategien zur Konfliktbeilegung in Südthai-­ Moosa, National land 2012 – 2014”. Über 120 Anwesende im Foreign Security Council, ­Correspondent Club folgten den Ausführungen des Chairat Thomya, Moderator (Thai Sprechers des Internal Security Operation Command, Public Broadcas- des stv. Generalsekretärs der Sonderverwaltung, ting Systems) eines Mitglieds des National Security Council und dem Vorsitzenden­ des Justizausschusses der Natio-­ nal­versammlung. forderten weitergehende Initiativen wie etwa zwei- Die neue Strategie im Umgang mit der anhaltenden sprachigen Unterricht und Infrastrukturprojekte. Gewalt im Süden Thailands setzt verstärkt auf Ein­ beziehung der muslimisch-malaiischen Bevölkerung, Die KAS fördert mit einem von der EU kofinanzierten die in den vier südlichsten Provinzen Thailands die Projekt die juristische Aufarbeitung von Menschen- Mehrheit der Einwohner bildet. Militärisch-polizeiliche rechtsverletzungen unter den im Süden geltenden Maßnahmen sollen dagegen zurückgefahren werden. Ausnahmegesetzen. Das Projekt wird zusammen Journalisten und Vertreter von Nichtregierungsorgani- mit der Cross Cultural Foundation und dem Muslim sationen äußerten sich demgegenüber skeptisch und Attorney Centre durchgeführt. KAS International 1/2012 | 9

Politischer Dialog n

Dr. Babak Khalat- bari (Mitte, Leiter des KAS-Auslands- büros Pakistan) Dialog zwischen der EU und AfPak mit Abgeordneten und weiteren ­Teilnehmern der Podiumsdiskussion Eine enge Kooperation zwischen den beiden Nachbar- Abgeordneten Ernst-Reinhard Beck MdB, Roderich staaten Afghanistan und Pakistan ist ein entscheiden- ­Kiesewetter MdB und Michael Gahler MdEP teil. der Faktor für die Stabilisierung der Region – darin waren sich alle Experten einig, die an der Konferenz Eröffnet wurde die Konferenz vom bisherigen deut- „Europäisch-Pakistanisch-Afghanischer Dialog: schen Botschafter in Pakistan, Dr. Michael Koch, der ­Herausforderungen und Perspektiven” teilnahmen. künftig als Sonderbeauftragter der Bundesregierung Organisiert wurde die eintägige Veranstaltung, die für Afghanistan und Pakistan zuständig sein wird. am 30. Januar in Islamabad stattfand, vom KAS-­ Es war die erste Veranstaltung nach der Internatio­ Auslandsbüro in Pakistan in Zusammenarbeit mit nalen Bonner Konferenz 2011 zum Thema regionale dem Center for International­ Strategic Studies. ­Einbindung. Eine besondere Bedeutung erhielt die ­Konferenz, weil diesmal auch die pakistanische­ Seite Ausschlaggebend für den Erfolg der Konferenz war vertreten war – die Teilnahme in Bonn hatte Islama-­ unter anderem der Ansatz einer „Mehrebenen-Diplo- bad kurzfristig abgesagt. matie”: Rund 300 afghanische, pakistanische und europäische Vertreter aus Regierung und Parlament, Im Anschluss an die Veranstaltung führten die Abge­ Diplomatie, Wissenschaft, Medien und Zivilgesell-­ ord­neten Beck, Kiesewetter und Gahler politische­ schaft trafen sich, um ihre Ansichten auszutauschen. Gespräche. Unter anderem trafen sie Außenministerin Diskutiert wurden die Themen regionale Sicherheit, Hina Rabbani Khar, den ­Senatspräsidenten Farooq Rolle der Medien, politische und ökono­mische Zusam- Naek, den stellvertretenden­ ­Parlamentssprecher Faisal menarbeit mit der EU sowie regionale Kooperation. Karim Kundi sowie Kabinettsmitglieder verschiedener Aus Deutschland nahmen unter anderem die CDU- Parteien.

Soziale Bewegungen und Verfassungs- reformen in der arabischen Welt

Der mit dem „Arabischen Frühling” neu Bewegungen und Verfassungsreformen in der arabi- angestoßene Transformationsprozess schen Welt” veranstaltet. in der arabischen Welt hat zum einen gezeigt, dass Forderungen nach Würde Auf der überregionalen Konferenz­ waren Referenten und einem integren, partizipativen aus Marokko, Algerien, ­Tunesien, Libyen, Ägypten, politischen ­System in der arabischen Mauretanien, Bahrain und Irak vertreten. Ziel der Welt allgegenwärtig sind. Zum anderen ­Veranstaltung war es, eine Bestandsaufnahme der hat er Unterschiede im Hinblick auf ­aktuellen soziopolitischen und institutionellen Ent­ den Willen und die Fähigkeit der arabi- wicklungen in der arabischen MENA-Region zu geben Prof. Dr. Mohamed schen Staaten zu Reformen offenbart. und mögliche Chancen und Herausforderungen eines Tozy, Direktor des politischen Wandels aufzuzeigen. Ob die eingeleiteten Centre Marocain des Sciences Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat zusammen mit Verfassungsreformen zu einem echten demokratischen ­Sociales (CM2S), dem Centre Marocain des Sciences Sociales und Wandel führen, bleibt nach einhelligem Tenor der Universität Hassan dem Centre de Développement de la Région de Ten- ­Konferenzteilnehmer abzuwarten und ist für jedes II, Casablanca sift am 16. und 17. Dezember 2011 in Marrakesch Land unterschiedlich zu bewerten. eine internationale Konferenz zum Thema „Soziale 10 | KAS International 1/2012

Ausgewählte Veranstaltungen

n KAS-Panorama

Europa und 20 28

NOrdamerika 21 27

22 15 Europa aus der Krise 40 Deutsch-Georgisches führen­ ­Strategieforum 15 23 Forum Dialogveranstaltung 16 24 29 62 Dublin, 19. - 20. April 2012 Tiflis, 2. - 3. Mai 2012 17 25 14 Nach der Krise! Deutsch- 19 Die Medien und die 26 31 33 69 land und seine Partner in 70er Jahre – Eine komplexe 30 35 einem sich ändernden Europa Aufarbeitung 34 32 Konferenz Fachkonferenz 19 40 36 63 Toronto, 21. - 22. April Rom, 8. Mai 2012 18 37 61 38 39 18 Europäischer Runder Tisch: 36 Europatag 2012 14 Neujustierung des Verhältnis- Konferenz 67 55 78 ses von Europa zum National- Mazedonien, 9. Mai 2012 64 70 54 65 staat – Lehren aus der Krise 30 Rechtspolitik und Justiz­ 58 Konferenz reformen in Südosteuropa: 57 59 68 Santiago de Compostela, Auf dem Weg zur 56 29. April – 1. Mai 2012 europäischen­ Integration 66 Regionalkonferenz 60 Dubrovnik, 13. - 16. Mai 2012

Lateinamerika 72

11 12 Einführung in die 71 Politische Kommunikation 41 73 Seminar 74 Brasilia, 17. April Montevideo, 19. April 44 11 Nachhaltige, umwelt- und 43 42 klimagerechte Entwicklung 75 und Wirtschaftswachstum – Ein Widerspruch in Latein- 76 46 amerika? 48 Internationale Konferenz Rio de Janeiro, 17. - 18. April 45 77 8 Verantwortung des Menschen für die Schöpfung – 47 ­Klimawandel in der Region Ica 2030 Fachkonferenz 50 Ica, 27. - 28. April Klimawandel – die Ver­ 51 antwortung des Menschen für die Schöpfung Gottes 11 53 Internationales Forum 49 Panama City, 7. - 9. Juni 2012 52

13 12

AUSLANDS- UND VERBINDUNGSBÜROS DER KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG | LATEINAMERIKA 1 Mexiko, Mexiko-Stadt (Auslandsbüro und regionales Rechtsstaatsprogramm Lateinamerika Nord) 2 Guatemala, Guatemala-Stadt 3 Honduras, Tegucigalpa 4 Costa Rica, San José 5 Venezuela,­ Caracas 6 Kolumbien, Bogotá 7 Ecuador, Quito 8 Peru, Lima 9 Bolivien, La Paz (Auslandsbüro und Regionalprogramm Politische Partizipation Indigenas) 10 Chile, Santiago de Chile 11 Brasilien, Rio de Janeiro (Auslandsbüro und Regionalprogramm Soziale Ordnungspolitik Lateinamerika) 12 Uruguay, Montevideo­ 13 Argentinien, Buenos Aires (Auslandsbüro und Regional­ programm­ Medien) | EUROPA UND NORDAMERIKA 14 USA, Washington 15 Großbritannien, London 16 Belgien, Brüssel (Europabüro) 17 Frankreich, Paris 18 Spanien, Madrid 19 Italien, Rom 20 Estland, Tallinn 21 Lettland, Riga 22 Litauen, Vilnius (Auslandsbüro und Verbindungsbüro für Weißrussland) 23 Polen, Warschau 24 Tschechische Republik, Prag 25 Slowakische Republik, Bratislava 26 Ungarn, Budapest 27 28 Russische Föderation, Moskau und Sankt Petersburg 29 Ukraine, Kiew 30 Rumänien, Bukarest (Auslandsbüro und ­regionales Rechtsstaatsprogramm­ Südosteuropa) 31 Republik Moldau, Chişinău 32 Bulgarien, Sofia (Auslandsbüro und Regional­programm Medien) 33 Kroatien, Zagreb 34 Bosnien und Herzegowina, Sarajevo 35 Serbien, Belgrad 36 Republik Mazedonien, Skopje 37 Albanien, Tirana 38 Armenien, Eriwan 39 Aserbaidschan, Baku 40 Georgien, Tiflis (Auslandsbüro und Regionalprogramm Süd­licher Kaukasus) | SUBSAHARA-AFRIKA 41 Senegal, Dakar 42 Ghana, Accra 43 Benin, Cotonou (Regionalprogramm Politischer Dialog Westafrika) 44 Nigeria, Abuja 45 DR Kongo, Kinshasa 46 Uganda, Kampala 47 Tansania, Dar Es Salam­ 48 Kenia, Nairobi (Auslandsbüro und regionales Rechtsstaatsprogramm­ Subsahara-Afrika) 49 Mosambik, Maputo 50 Malawi, Lilongwe­ 51 Simbabwe, Harare 52 Republik Südafrika, Johannesburg (Auslandsbüro und Regionalprogramm Medien) 53 Namibia, Windhuk | NORDAFRIKA/NAHOST 54 Marokko, Rabat 55 Tunesien, Tunis 56 Ägypten, Kairo 57 , Jerusalem 58 Palästinensische Gebiete, Ramallah 59 Jordanien, Amman 60 Vereinigte Arabische Emirate, Abu Dhabi (Regionalprogramm Golfstaaten) 61 Türkei, Ankara | ASIEN UND PAZIFIK 62 Kasachstan, Astana 63 Usbe­kistan, Taschkent (Auslandsbüro und Regionalprogramm Zentralasien) 64 Afghanistan, Kabul 65 Pakistan, Islamabad 66 Indien, Neu Delhi (Auslandsbüro und Regionalprogramm Südasien) 67 68 VR China, Peking und Shanghai 69 Mongolei, Ulan Bator 70 Republik Korea, Seoul 71 Philippinen, Manila 72 Vietnam, Hanoi 73 Thailand, Bangkok 74 Kambodscha,­ Phnom Penh 75 Malaysia, Kuala Lumpur 76 Singapur (3 Regionalprogramme: Politik, Medien und Rechtsstaat) 77 Indonesien/Ost-Timor, Jakarta 78 Japan, Tokio (Auslandsbüro und Regionalprogramm Soziale Ordnungspolitik Asien) KAS International 1/2012 | 11

www.kas.de

KAS-Panorama n

20 28

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16 24 29 62 17 25 26 31 33 69 30 35 34 32 19 40 36 63 18 37 61 38 39

14 67 55 78 64 70 54 65 58 Asien und Pazifik 57 59 68 56 63 Umweltschutz und Klima- 66 wandel. Die Bedeutung eines 60 professionellen Umweltjour- nalismus für das Problembe- wusstsein der Bevölkerung 72 Afrika und Nahost Regionalkonferenz Ajdarkul, 10. - 11. April 2012 41 61 5. Deutsch-Türkischer 71 66 1. Deutsch-Indisches Sicherheitsdialog – 73 ­Strategieforum ­Bedrohungsszenarien und 74 Forum 44 Sicherheitskonzepte im Delhi, 16. April 2012 Nahen Osten und am Golf 76 Rechtliche Möglichkeiten 43 42 Expertengespräch zur Förderung erneuerbarer Ankara, 16. - 17. April 2012 75 Energiegewinnung – Der 48 Korruption als Bedrohung 76 deutsche Weg als Vorbild für 46 sozioökonomischer Asien 48 ­Menschenrechte Konferenz Panafrikanische KAS-Menschen- Osaka, 19. - 21. April 2012 45 77 rechtskonferenz 70 Zukunft und Gegenwart 47 Lusaka, 24. - 27. April 2012 der Verfassungsgerichts­ 59 Christen und der Arabische 54 Marokkos Umwelt- barkeit in Asien Frühling und Klimapolitik­ Kongress Regionalkonferenz Konferenz Seoul, 20. - 24. April 2012 50 Beirut, 26. - 28. April 2012 Tanger, 12. - 13. Mai 2012 75 Netz- und Computer­ 51 59 Der Einfluss politischer 47 Verfassungsreform­ sicherheit: Chinas geostrate- Ökonomie auf den Demo­ prozesse und Integration gische Aufstellung und kratisierungsprozess in der in Ostafrika ­Einfluss aus deutscher und 11 53 arabischen Welt Fachkonferenz malaiischer Sicht 49 Seminar in Zusammenarbeit mit Dar es Salaam, 18. Mai 2012 Deutsch-malaysischer 52 der American­ University Beirut ­Sicherheitsdialog Beirut, 4. Mai 2012 Kuala Lumpur, 25. - 26. Juni 2012

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AUSLANDS- UND VERBINDUNGSBÜROS DER KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG | LATEINAMERIKA 1 Mexiko, Mexiko-Stadt (Auslandsbüro und regionales Rechtsstaatsprogramm Lateinamerika Nord) 2 Guatemala, Guatemala-Stadt 3 Honduras, Tegucigalpa 4 Costa Rica, San José 5 Venezuela,­ Caracas 6 Kolumbien, Bogotá 7 Ecuador, Quito 8 Peru, Lima 9 Bolivien, La Paz (Auslandsbüro und Regionalprogramm Politische Partizipation Indigenas) 10 Chile, Santiago de Chile 11 Brasilien, Rio de Janeiro (Auslandsbüro und Regionalprogramm Soziale Ordnungspolitik Lateinamerika) 12 Uruguay, Montevideo­ 13 Argentinien, Buenos Aires (Auslandsbüro und Regional­ programm­ Medien) | EUROPA UND NORDAMERIKA 14 USA, Washington 15 Großbritannien, London 16 Belgien, Brüssel (Europabüro) 17 Frankreich, Paris 18 Spanien, Madrid 19 Italien, Rom 20 Estland, Tallinn 21 Lettland, Riga 22 Litauen, Vilnius (Auslandsbüro und Verbindungsbüro für Weißrussland) 23 Polen, Warschau 24 Tschechische Republik, Prag 25 Slowakische Republik, Bratislava 26 Ungarn, Budapest 27 28 Russische Föderation, Moskau und Sankt Petersburg 29 Ukraine, Kiew 30 Rumänien, Bukarest (Auslandsbüro und ­regionales Rechtsstaatsprogramm­ Südosteuropa) 31 Republik Moldau, Chişinău 32 Bulgarien, Sofia (Auslandsbüro und Regional­programm Medien) 33 Kroatien, Zagreb 34 Bosnien und Herzegowina, Sarajevo 35 Serbien, Belgrad 36 Republik Mazedonien, Skopje 37 Albanien, Tirana 38 Armenien, Eriwan 39 Aserbaidschan, Baku 40 Georgien, Tiflis (Auslandsbüro und Regionalprogramm Süd­licher Kaukasus) | SUBSAHARA-AFRIKA 41 Senegal, Dakar 42 Ghana, Accra 43 Benin, Cotonou (Regionalprogramm Politischer Dialog Westafrika) 44 Nigeria, Abuja 45 DR Kongo, Kinshasa 46 Uganda, Kampala 47 Tansania, Dar Es Salam­ 48 Kenia, Nairobi (Auslandsbüro und regionales Rechtsstaatsprogramm­ Subsahara-Afrika) 49 Mosambik, Maputo 50 Malawi, Lilongwe­ 51 Simbabwe, Harare 52 Republik Südafrika, Johannesburg (Auslandsbüro und Regionalprogramm Medien) 53 Namibia, Windhuk | NORDAFRIKA/NAHOST 54 Marokko, Rabat 55 Tunesien, Tunis 56 Ägypten, Kairo 57 Israel, Jerusalem 58 Palästinensische Gebiete, Ramallah 59 Jordanien, Amman 60 Vereinigte Arabische Emirate, Abu Dhabi (Regionalprogramm Golfstaaten) 61 Türkei, Ankara | ASIEN UND PAZIFIK 62 Kasachstan, Astana 63 Usbe­kistan, Taschkent (Auslandsbüro und Regionalprogramm Zentralasien) 64 Afghanistan, Kabul 65 Pakistan, Islamabad 66 Indien, Neu Delhi (Auslandsbüro und Regionalprogramm Südasien) 67 68 VR China, Peking und Shanghai 69 Mongolei, Ulan Bator 70 Republik Korea, Seoul 71 Philippinen, Manila 72 Vietnam, Hanoi 73 Thailand, Bangkok 74 Kambodscha,­ Phnom Penh 75 Malaysia, Kuala Lumpur 76 Singapur (3 Regionalprogramme: Politik, Medien und Rechtsstaat) 77 Indonesien/Ost-Timor, Jakarta 78 Japan, Tokio (Auslandsbüro und Regionalprogramm Soziale Ordnungspolitik Asien) 12 | KAS International 1/2012

n Wirtschafts- und Sozialordnung

V.l.: Der irische Dialog mit Athen Abgeordnete Paschal Donohoe, Reformen in Malaysia Efthy­mios N. Mit der Fachkonferenz „Die Europäische Schulden- Christodoulou Soziale Marktwirt- krise überwinden” führte die Konrad-Adenauer- von der griechi- schen EFG Euro- Stiftung Ende November 2011 ihre Kooperation schaft als Vorbild bank Ergasias mit dem Konstantinos­ Karamanlis Institute for und die polnische Malaysia steht vor großen ökonomischen Herausforderun- Democracy aus Athen fort. Die Diskussionsteil- Europaparlamen­ ­ tarierin Danuta gen und will deshalb sein Wirtschaftsmodell reformieren. nehmer der Veranstaltung in Berlin nahmen Jazłowiecka im Das selbst gesteckte Ziel, bis 2020 den Status eines ­Ursachen sowie Lösungsoptionen für die griechi- Gespräch Industrielandes zu erreichen, setzt erhebliche Verände- sche Krisensituation­ in den Blick und diskutierten rungen der wirtschaftlichen und sozialen Systeme voraus. darüber hinaus die ordnungspolitisch notwendigen Deshalb wird in Regierungs- und Expertenkreisen ver- Neuorientierungen für die EU. stärkt über Beispiele und Erfahrungen in anderen Ländern diskutiert. Die KAS bringt sich in diese Diskussion mit Wirtschaftspolitisches Seminar dem Modell der deutschen Sozialen Marktwirtschaft wirk- für ­Bürgermeister aus Griechenland sam ein. Ein Expertenteam hat im Auf­trag der KAS das malay­ Die Konrad-Adenauer-Stiftung sische Wirtschaftsmodell­ analy- organisierte im Januar 2012 am siert und mit den Prinzipien Rande der Tourismusmesse CMT der Sozialen Marktwirtschaft Stuttgart mit griechischen Bür- verglichen.­ Die Ergebnisse germeistern ein Seminar über ­wurden der Fachöffentlichkeit wirtschaftspolitische Strategien im Dezember 2011 in der Tun- auf kommunaler Ebene. An der Der Leiter des KAS-Experten- Abdul-Razak-Uni­versität in Veranstaltung nahmen auch der teams, Prof. Dr. Geoffrey Williams ­Kuala Lumpur präsentiert. Die Parlamentarische Staatssekretär von der Academy for Responsible Management (rechts), übergibt Studie wird der malaysischen im Bundesarbeitsministerium und Beauftragte für die Deutsch-­ die Studie an den Präsidenten der Regierung übergeben und als Griechische Versammlung, Hans-Joachim Fuchtel, Yiannis Boutaris, Tun-Abdul-Razak-­Universität, Prof. Datuk Dr. Md. Zabid Abdul Grundlage­ für eine Reihe von der Bürgermeister von Thessaloniki, sowie Roger Kehle, Präsident Rashid (links), in Anwesenheit Diskussionsver­ anstaltungen­ im des Gemeindetages Baden-Württemberg, teil (v.l.). des KAS-Vertreters in Malaysia, Jahr 2012 dienen. Jan Senkyr­ (Mitte).

Eine gemeinsame ­Stabilitätskultur in Europa

Die europäische Schuldenkrise führt Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit anhaltend vor Augen, dass die wirtschaft- ­führen. Den Abschluss bildete eine liche Entwicklung in den Mitgliedstaaten öffentliche Veranstaltung­ mit dem gera­- der EU keine allein nationale Angelegen- de berufenen Chefvolkswirt der Europäi- heit mehr ist. Auf einer eintägigen KAS- schen Zentralbank, Dr. Peter Praet, und Fachkonferenz diskutierten vor diesem dem Parlamentarischen Staatssekretär Hintergrund Experten aus Frankreich, den im Bundesministerium der Finanzen, Niederlanden, Finnland, ­Estland, Polen, ­Steffen Kampeter MdB. Praet machte Lettland und Deutschland die Perspekti- ­deutlich, dass stabiles Geld, solide V.l.n.r.: Matthias Schäfer, Leiter des Teams ven einer gemeinsamen Stabilitätskultur Staatsfinanzen und wettbewerbsfähige­ ­Wirtschaftspolitik in der Hauptabteilung Politik und Beratung in der KAS, Dr. Peter Praet, Chef- für Europa. Dabei wurden die Ansätze Mitgliedstaaten die grundlegenden Vor- volkswirt der Europäischen Zentralbank, Kristin für eine fiskalische­ Konsolidierung der aussetzungen einer gemeinsamen Stabili- Breuer, Leiterin des Wirtschaftsressorts bei der Staatshaushalte genauso erörtert wie tätskultur in Europa darstellten sollten – BILD-Zeitung,­ und Prof. Stefan Collignon von der Sant’ Anna School of Advanced Studies, Pisa strukturelle Reformschritte, die zu einer eine zutiefst ordnungspolitische Position. KAS International 1/2012 | 13

Europapolitik n

V.l.: Pavlo ­Klim­kin, stv. Außenminister­ der Ukraine,­ Petro Poroshenko, ehem. Euroatlantisches Forum 2012 – Die Ukraine und das Abkommen mit der EU: Außenminister der Ukraine, Nico Lan- Wirtschaft, Energie und Demokratie ge, Leiter des KAS- Auslandsbüros in der Ukraine, Fried- bert Pflüger, Direk- Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Bezie- Das Euroatlantische Forum fand rund einen Monat tor des European Centre for Energy hungen zwischen der Europäischen Union und der nach dem gescheiterten Gipfel statt und rückte die and Resource Ukraine, die eigentlich durch die Unterzeichnung eines ­vielseitigen Beziehungen zwischen der EU und der Security (EUCERS) Assoziierungsabkommens während des EU-Ukraine- Ukraine in den Fokus. Im Rahmen mehrerer Diskus­ und Staatssekretär a. D., F. Stephen Gipfels am 19. Dezember 2011 auf eine neue rechtli- sionspanels mit hochrangigen Experten aus Politik, Larrabee, Profes- che Basis hätten gestellt werden sollen. Der Kern des Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft standen sor für Europäische Abkommens wäre die Gründung einer Freihandelszone neben den wirtschaftlichen auch die energiepolitischen Sicherheitspolitik, RAND Corperation zwischen der EU und der Ukraine gewesen. Aufgrund Beziehungen zwischen beiden Partnern auf der Agenda. der für die EU inakzeptablen Defizite in der Ukraine Darüber hinaus debattierten die Referenten über die mit Blick auf die Einhaltung demokratischer und rechts- Aussichten einer erfolgreichen Umsetzung des Asso­ staatlicher Prinzipien wurde das Abkommen nicht ziierungsabkommens durch die Ukraine, für den Fall, unterzeichnet. Insbesondere die aus europäischer Sicht dass die Unterzeichnung bald nachgeholt wird. Das politisch motivierte Verhaftung und Verurteilung der KAS-Auslandsbüro in Kiew veranstaltete das Euroatlan- ehemaligen Premierministerin Julija Tymoschenko und tische Forum mit seinen Partnerinstitutionen bereits weiterer ehemaliger Mitglieder ihrer Regierung waren zum fünften Mal. Mit insgesamt rund 250 Teilnehmern Grund für die Nichtunterzeichnung des Abkommens an beiden Tagen stieß es auf großes Interesse. gewesen.

+ + + Kurzmeldung + + + Auf dem Weg nach Europa Albanien im Reformprozess

Buzek eröffnet KAS-Energiekonferenz Roderich Kiesewetter MdB, Delegationsleiter des Jerzy Buzek eröffnete Ende November Bundestages­ in der Parlamentarischen Versammlung als amtierender Präsident des Euro­ der ­Union für das Mittelmeer, sprach am 7. Februar päischen Parlaments die Konferenz in ­Berlin bei einer Veranstaltung der KAS mit der „Europas Energieversorgung – Heute albanischen Parlamentspräsidentin,­ Jozefina Topalli und ­Morgen”, zu der das KAS-Auslands- (rechts im Bild), über den Reformprozess Albaniens büro in Lettland gemeinsam mit seinem auf dem Weg in die EU. estnischen Partner, dem Pro-Patria-­ Institut, eingeladen­ hatte. Experten Handlungsbedarf sehen Topalli und Kiesewetter vor allem bei der und Politiker aus der Ostseeregion, ­wirksamen Bekämpfung von Korruption und der Schaffung einer den USA und Brüssel diskutierten über ­unabhängigen Judikative. Zudem müsse es gelingen, die Wirtschaft die umwelt-, wirtschafts- und sicher- wettbewerbsfähiger zu machen. Kiesewetter lobte ausdrücklich die heitspolitischen Aspekte aktueller und ausgleichende diplomatische Rolle Albaniens in der Region, indem zukünftiger ­Strategien­ nachhaltiger es mäßigend auf Serbien und die Türkei einwirke. Trotzdem wolle Energieversorgung.­ Buzek betonte, Europa jetzt Fortschritte sehen. Davon unberührt bleibe die Forde- dass bei der Entwicklung­ einer europäi- rung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion nach der europäischen Pers- schen Ener­gie­­agenda Energieeffizienz pektive für jedes Land auf dem Balkan. Diese griff Topalli dankbar mit der Förderung­ erneuerbarer Ener­ auf. Sie sagte: „Wir wollen nach Hause zurückkehren. Wir sind Teil gien Hand in Hand gehen müsse. der Familie.” Sie dankte Deutschland dafür, dass es Albanien die Tür nach Europa geöffnet habe. Nun müsse Europa seiner historischen­ Verantwortung gerecht werden. 14 | KAS International 1/2012

n Medien

Zu den prominen- ten Teilnehmern auf dem AMLF Führende Medienkonferenz Afrikas tagt in Tunis gehörte auch Kim Norgaard, Afrika- Welche Zukunft für traditionelle Medien? Bürochef von CNN.

Der führende Medien-Marktplatz Afrikas, das African ­verständigten sich beide Organisationen unter der Media Leaders Forum (AMLF), fand im November 2011 ­Leitung von Amadou Mahtar Ba (AMI) und Markus in Tunis mit nachhaltiger Unterstützung der KAS statt. Brauckmann (KAS) darauf, die Kräfte zu bündeln und Inspiriert vom Arabischen Frühling lautete der Titel unter dem Banner des African Media Leaders Forum „What future for traditional media?” Ein Fokus lag also eine gemeinsame Veranstaltung auszurichten. auf der Rolle von sozialen Medien und der Partizipation des Bürgers am Medien- und Kommunikationsprozess. Versammelt hatten sich private Medienbesitzer sowie Experten und führende Vertreter der Medien-Entwick- Mehr als 350 Teilnehmer aus 48 Ländern hatten sich lungszusammenarbeit, darunter Trevor Ncube (Verle- versammelt, eine Rekordbeteiligung im vierten Jahr ger „Mail & Guardian”), Kim Norgaard (Afrika-Bürochef des AMLF. Unter ihnen war auch der tunesische Premi- CNN), Eric Chinje (Weltbank), Said Ali Laswad („The erminister der Übergangsregierung, Beji Caid el Sebsi, Tripoli Post”) und Emna Ben Jemma (tunesische Blog- der seine persönliche Anerkennung für die Arbeit der gerin). Die Teilnehmer kamen aus allen Teilen Afrikas, Stiftung ausdrückte. Zuvor hatten die African Media einschließlich der französischsprachigen Länder. Die Initiative (AMI) und das KAS-Medienprogramm Subsa- Veranstaltung wurde in beide Sprachen übersetzt und hara-Afrika jahrelang konkurrierende panafrikanische wurde so ihrer regionalen Rolle eindrucksvoll gerecht. Medienkonferenzen organisiert. Im Frühjahr 2011

+ + + Kurzmeldung + + + Gebete, Wahlkampf-Songs und Beifall – Die E-lection Bridge in Ghana Oman und Kuwait: KAS startet Journalistentraining Am Anfang ein stilles Gebet, in der Mitte feurige Nach den erfolgreichen Seminaren für Nachwuchs- Wahlkampf-Songs und zum Ende Beifall: Der journalisten in den Vereinigten Arabischen Emiraten Workshop „Medientraining und Strategie: Wie (VAE) bietet die KAS nun auch in Oman und Kuwait man den Wähler erreicht” spiegelte die bunte Jour­nalismustraining an. Der erste Kurs fand vom ­Vielfalt politischer Kommunikation im westafrika­ ­ nischen Ghana wider. Das Seminar für Mitglieder 3. bis 7. März 2012 an der Sultan-Qaboos-Universität der demokratischen Opposition fand unter dem Dach der „E-lection (SQU) in Muskat, Oman, statt und wurde gemeinsam Bridge Africa” am 6. und 7. Februar 2012 in Accra statt. mit dem Cultural Club of Oman und der Omanischen Journalists Association organisiert. Unter Leitung von Die US-amerikanische Wahlkampfexpertin Heather Thuynsma, die in JONA-Altstipendiatin Anne Allmeling und Abdallah etlichen internationalen Kampagnen erstrangige Erfahrungen sammelte, ­al-Maani von der SQU erhielten 16 omanische Nach- demonstrierte, wie politische Akteure sowohl die Bürger als auch die wuchsjournalisten, davon 14 Frauen, praktische Medien erreichen – praktisches Kameratraining inklusive. In einem Zeit- ­Einblicke in journalistisches Arbeiten. „Unsere Erfah- alter, in dem Kommunikation die Botschaften und Strategien der Politik rungen mit Kursen in den VAE haben gezeigt, wie immer nachhaltiger prägt, erwies sich dieser Ansatz als äußerst nützlich. wirkungsvoll diese Seminare sein können,” sagte Ab sofort werde man das Erlernte umsetzen, so ein Teilnehmer. Thomas Birringer, Leiter des KAS-Regionalprogramms Golf-Staaten. „Journalisten sind ein wichtiger Pfeiler Um im Wahljahr 2012 genau auf die Bedürfnisse der nationalen Partner- der Zivilgesellschaft. Sie müssen für diese verantwor- partei „New Patriotic Party” einzugehen, hatte das KAS-Auslandsbüro tungsvolle Aufgabe bestens ausgebildet werden.” Im in Ghana die passende Zielgruppe der regional verankerten­ politischen April 2012 starten in Zusammenarbeit mit der Kuwait Kommunikatoren identifiziert. Das KAS-Medienprogramm Subsahara- Journalists Association die Kurse auch in Kuwait. Afrika gestaltete mit der Referentin das Programm. So wurde die erfolg- reiche Zusammenarbeit fortgesetzt. KAS International 1/2012 | 15

Medien n

Präsident Ram Baran Yadav ­eröffnet die Jah- resversammlung „ANN” diskutiert Klimawandel in Nepal der „Asia News Network”.

Die Verbreitung aktueller und verlässlicher Informa­ ­ Ständig wächst in Nepal die Gefahr plötzlicher Über- tionen ist Voraussetzung dafür, der Bevölkerung von schwemmungen. Das Schmelzwasser der Gletscher Nepal die Risiken des Klimawandels zu erläutern­ und gefährdet das Leben der Menschen, die am Fuß der ihr bei der Anpassung an mögliche Veränderungen Gebirge leben. Die Überschwemmungsgefahr gefährdet zu helfen. Der Präsident von Nepal, Ram Baran Yadav, auch die Energieversorgung des Landes, denn Investi­ ließ es sich daher nicht nehmen, die Jahresversamm- tionen in neue Staudämme und Turbinen erfordern lung der aus 18 Ländern angereisten Chefredakteure ­stabile und vorhersehbare Wasserverhältnisse, erläu­ und Herausgeber des „Asia News Network” (ANN) terte Sandip Shah, Leiter der Nepal-Projekte des ­Mitte Februar in Kathmandu zu eröffnen. ­nor­wegischen Energiekonzerns SN Power. Außerdem beeinflusst das Klima im Himalaya und im Hochland Vor etwa 100 Vertretern aus Politik, Medien und von Tibet die Wasserversorgung von bis zu einer Milliar- ­Wissenschaft betonte er, Medienberichte über Klima-, de Menschen, denn aus den Gletschern speisen sich die Umwelt- und Energiethemen müssten die Wirklichkeit großen Flüsse in Ost- und Südasien. Zugleich warnte in entlegenen Regionen beleuchten. Darüber hinaus Dipak Gyawali, Nepals ehemaliger Minister für Wasser- bestehe die Aufgabe der Medien darin, wichtige versorgung, vor einem „Medienhype” beim Klimawandel. Zusammenhänge und Entwicklungen auch länder­ Die Berichterstattung über das Thema dürfe die Ausein- übergreifend darzustellen. andersetzung mit anderen, ebenso schwerwiegenden Umweltproblemen nicht in den Hintergrund drängen.

Auf Sendung! Radioprogramm soll junge Menschen Kommunikationsberatung für Politik begeistern für den Wahlgerichtshof in Costa Rica Seit Anfang Februar sind Im Rahmen des langfristig angelegten Beratungsprogramms die Young Politicians Union ® ­KOMPARTIDO , das vom KAS-Medienprogramm Lateinamerika für die (YPU, s. Foto) – ein par- ­politische Kommunikationsberatung entwickelt wurde, fand im Dezember teiübergreifender Verband 2012 ein Workshop zur Stärkung der institutionellen Kommunikation des von jungen Politikern in Obersten Wahlgerichtshofes (WGH) von Costa Rica statt. Malawi – und die KAS mit einem wöchentlich ausge- Der WGH hatte Unterstützung auf diesem Gebiet angefordert, nachdem strahlten, interaktiven er 2007 anlässlich einer Volksbefragung zur Unterzeichnung eines Freihan- Radioprogramm auf Sendung. Wechselnde Studiogäs- delsabkommens mit den USA massiv unter Druck geraten war. Seit 2009 berät das Medienprogramm den WGH umfangreich in externer wie interner te wie Parteivertreter, politische Berichterstatter, Ver- Kommunikation. Ein Krisenkommunikationskonzept sowie ein institutionel- treter der YPU und anderer Institutionen berichten zu ler Gesamtplan für die externe Kommunikation wurden bereits entwickelt, aktuellen politischen Entwicklungen und beantworten momentan wird eine Strategie für die interne Kommunikation entworfen. Zuhörerfragen, die per Telefon oder SMS gestellt wer- All diese Projekte werden von erfahrenen Kommunikationsberatern der den. In den ersten Sendungen ging es um das politi- Organisation Lateinamerikanischer Politikberater (OCPLA) betreut, mit sche Engagement junger Leute, das malawische Wahl- der das Medienprogramm seit vielen Jahren eng zusammenarbeitet. recht und das Regierungssystem. Die YPU informiert auch über Aktivitäten des Verbandes und erreicht so In vielen Ländern Lateinamerikas übernehmen Wahlgerichtshöfe (WHG) landesweit Mitglieder und interessierte Zuhörer. Vor Aufgaben, die weit über die schlichte Wahlbeobachtung hinausgehen: allem mit Blick auf die Wahlen 2014 soll das Radiopro- Sie sind für politische Bildung zuständig oder stellen Urkunden und Per­ gramm junge Leute zur Beteiligung und zum Engage- sonalausweise für die Bevölkerung aus. Sie stehen daher weit stärker ment in politischen Parteien anregen. Zu hören immer im Rampenlicht, als dies in Deutschland der Fall ist. Ihr Ruf ist meist freitags, 13.30 – 14.30 Uhr, bei Transworld Radio! ­hervorragend, schützt sie aber nicht immer vor politischen Anfeindungen. 16 | KAS International 1/2012

Soziale Verantwortung wahrn­ ehmen KAS-Partner Tawasul verleiht Preis ­ für zivilgesellschaftliches Engagement n Demokratie und entwicklung Es war die dritte jährliche Verleihung der Civil ­Society Leaders Awards, die Prominente aus Politik und Zivilgesellschaft am 14. November in Maskat zusammenbrachte. Dabei wurden herausragende Gemeinsam für Demokratie Leistungen aus dem öffentlichen, privaten und

in der Arabischen Welt S.H. Sayyid Loay bin Ghalib Al Said würdigt Amal Al Manai Das Auslandsbüro der KAS in der Türkei organisierte aus Katar als gemeinsam mit dem Think-Tank USAK (International weibliche Füh- rungskraft des Strategic Research Organisation) Ende 2011 einen inter- Jahres. Links nationalen Workshop mit dem Titel „Working Together Tawasul-Direk- for Democracy in the Arab World”, zu dem sich Exper- tor Khalid Al Haribi ten, Aktivisten und Politiker aus dem Nahen Osten, der Türkei und Europa trafen. Zweck war der Austausch über mögliche Formen und Konzepte der türkisch-euro- päischen Zusammenarbeit für die weitere Unterstützung zivilgesellschaftlichen Sektor gewürdigt. Im Mittel- der voranschreitenden Transformationen in der arabi- punkt stand zivil­gesellschaftliches­ Engagement schen Welt. zur nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. 24 Organisationen und Einzelakteure Beraten wurde u. a. aus allen GCC-Staaten­ waren unter den Kandida-­ der aktuelle politische ten der Schlussauswahl. Dabei handelte es sich insbesondere um Organisationen zur Förderung Zustand der Region, von Frauen und Jugendlichen. Eröffnet wurde die die Eignung der ­Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion über ­Türkei als Modell in die Kooperation zwischen den verschiedenen Sek­ diesem Transforma­ toren. Die Panelisten rieten jungen Menschen zu tionsprozess bis hin mehr Volontärsarbeit. Auch soziale Medien sollten zu den Instrumenten eine noch stärkere Rolle­ einnehmen. und Voraussetzungen für eine künftige mögliche interregio- V.l.n.r.: Dr. Colin Stefan Jost vom kolumbianischen nale Zusammenarbeit. Misbah Al-Ahdab, der Vize­ Dürkop, Leiter Kongress ausgezeichnet des KAS-Auslands- präsident der Demokratischen Erneuerungsbewegung­ büros in der Tür- im Libanon, zeigte sich aufgrund der Schwächung kei, Prof. Misbah Der Vertreter der KAS in Kolumbien, Prof. Dr. Ste- des radikalen Islam im letzten Jahrzehnt optimistisch Al-Ahdab, Vize- fan Jost, wurde am 24. Januar 2012 vom kolum­ präsident der bianischen Kongress ausgezeichnet. Er erhielt die hinsichtlich einer weiteren Demokratisierung.­ Für Demokratischen den Aufbau eines erfolgreichen Kooperationsdreiecks Erneuerungs­ Auszeichnung für seine „hervorragende Arbeit zugunsten der Demokratie und der politischen Ins- unterstrich Eduard Soler die Bedeutung der Zusam- bewegung im BU Libanon,­ Professor titutionen Kolumbiens”. Hervorgehoben wurde sein menarbeit von europäischen und türkischen Ent­ Hüseyin Bagci von „selbstloser Einsatz für den Rechtsstaat, Freiheit, wicklungsorganisationen wie TIKA und ICO. Die der Middle East Gerechtigkeit und Solidarität und seine Unterstüt- ­konstruktive Position in der so genannten türkischen Technical Uni­-­ versity­ in Ankara zung bei der Suche nach einer friedlichen Lösung Modell-Debatte lässt sich im folgenden Satz zusam- und Ali Huessein des innerkolumbianischen Konflikts”. Der Orden menfassen: „Die Türkei hat Vorzeige­charakter, wie Bakeer, Inter­ des kolumbianischen Kongresses wird normaler­ die Macht des Militärs mit einer säkular verfassten national Strategic­ Research Organi- weise nur kolumbianischen­ Staatsbürgern für ihre Demokratie und einer religiösen Ausrichtung der zation (USAK) ­Verdienste um das Land Gesellschaft in Einklang gebracht werden kann. Außer- in Ankara verliehen. Stefan Jost dem dient die Türkei als Vorbild für ein erfolgreiches nahm die Auszeichnung Wirtschaftsmodell und für eine Zusammenarbeit zwi- in einer Feierstunde im schen den Kulturkreisen des Ostens und des Westens.” Kongress entgegen. KAS International 1/2012 | 17

Demokratie und entwicklung n

V.l. Der indische Minister für Jugend und Sport, Ajay Maken, eröffnet KAS-CSDS Jugendstudie zum Thema „Indische Jugend und Politik” veröffentlicht die Auftaktver­ anstaltung der Ansichten und Präferenzen Vorstellung der KAS-CSDS Jugend- studie zum Thema der jungen Bevölkerung Indiens Jugend und Politik in Indien.

Am 27. Februar 2012 veröffentlichte die Konrad-­ Die Studie analysiert die Beziehung zwischen Jugend Adenauer-Stiftung in Indien gemeinsam mit dem und Politik in Indien, beschreibt die politischen Ansich- indischen Partner Centre for the Study of Developing ten und Wahrnehmungen der indischen Jugend und Societies (CSDS), Neu Delhi, die zweite KAS-Jugend- grenzt diese gegenüber anderen Altersgruppen inner- studie zum Thema „Indische Jugend und Politik” in halb der indischen Bevölkerung ab. Laut Studie Indien. spricht sich ein Großteil der indischen Jugend gegen die so genannte Dynastie-Politik Indiens aus, bevor- Die wichtigsten Ergebnisse der von der KAS initiierten zugt in der Regel jüngere Parlamentarier und steht Jugendstudie wurden im Rahmen eines Fachgesprächs Wahl­reformen grundsätzlich positiv gegenüber. Ein unter Teilnahme des Ministers für Jugend und Sport, ­Drittel der Befragten würde eine Karriere in der Politik Ajay Maken, dem Politikexperten und Senior Fellow aufnehmen, wenn sie die Chance dazu bekämen. am CSDS, Professor Yogendra Yadav, der Leiterin der Konrad-Adenauer-Stiftung in Indien, Dr. Beatrice In der Regel ist die urbane Jugend über politische Gorawantschy, dem wissenschaftlichen Leiter der ­Themen besser informiert als die ländliche, und der ­Studie und Co-Direktor CSDS-Lokniti, Sanjay Kumar, Anteil der politisch Interessierten und der Umfang sowie Professor Sandeep Shastri, Wissenschaftlicher der politischen Aktivitäten ist unter den männlichen Berater am CSDS-Lokniti, vorgestellt und diskutiert. Jugendlichen höher als unter den weiblichen.

Demokratie stärken – Gute Regierungsführung fördern

EU-Projekt der KAS in Uganda angelaufen

Das KAS-Auslandsbüro in Uganda und sein Partner Action for Development (ACFODE) haben das gemein- same EU-Projekt zur Förderung Guter Regierungs­ führung erfolgreich auf Kurs gebracht: Im Dezember 2011 wurde ein umfangreicher „Methodenkoffer zur politischen ­Bildung” entwickelt und der Öffentlichkeit präsentiert. Er kombiniert Anweisungen und Hinter­ grundinformationen­ für Trainer mit leicht verständ­ lichen Informationsmaterialien zur Aufklärung der ­Weise der lokalen Bevölkerung zu vermitteln. Parallel Bürger. Seit Anfang des Jahres werden fortlaufend dazu finden­ Workshops für Lokalpolitiker auf Distrikt­ Vertreter der Zivilgesellschaft in den Zieldistrikten ebene statt. Diese sollen die Politiker für ihre Rolle und des Projekts damit weitergebildet. Die attraktiven Verantwortung als gewählte Vertreter sensibilisieren. Materialien des Methodenkoffers – darunter Comic- Die Kombination beider Fortbildungsreihen zielt darauf Broschüren (s. Bild) – sollen dabei helfen, demokra­ ab, sowohl die „Nachfrage-” als auch die „Angebotssei- tische Werte und Prinzipien in leicht verständlicher te” im Hinblick auf Gute Regierungsführung zu stärken. 18 | KAS International 1/2012

Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gehören zu den ­zentralen Zielen der internationalen Stiftungsarbeit.

n Rechtsstaat

SüdostAsien und der Internationale Strafgerichtshof

Vor dem Hintergrund der Unterzeichnung des Rom- Statuts des Internationalen Strafgerichtshofes im August 2011 durch die philippinische Regierung ­ver­anstaltete das KAS-Rechtsstaatsprogramm Asien in Zusammenarbeit mit dem LAWASIA Institut der ­Philippinen am 1. und 2. Dezember 2011 eine Kon­ ferenz zum Thema „Südostasien und der ICC”.

Die Konferenz zielte darauf ab, den Meinungsaus- tausch zwischen südostasiatischen Wissenschaftlern Die philippinische auf der einen und Vertretern aus den Rechtsinstitu­ Eingeleitet wurde die Konferenz mit einem Überblick Justizministerin Leila Da Lima tionen auf der anderen Seite zu fördern, um herr- über die Entstehungsgeschichte des ICC und seine (rechts) mit der schende Vorurteile über den ICC, seine Strukturen Rechtsprinzipien. Dabei wurde insbesondere das Kom- ehemaligen Bot- und seine Verfahrensregeln auszuräumen. Mit der plementaritätsprinzip des Gerichtshofes herausgestellt. schafterin der ­Philippinen in Unterzeichung des Statuts durch die Philippinen sollte Der zweite Konferenzabschnitt nahm die Beziehungen Deutschland, Delia ein Zeichen an weitere südostasiatische Länder gesen- der asiatischen Länder zum ICC in den Blickpunkt Domingo-Albert det werden, ebenfalls dem ICC beizutreten, da mit und diskutierte die Herausforderungen des ICC in der (links), und Marc Spitzkatz, Leiter den Philippinen erst das zehnte asiatische Land das Region. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die des KAS-Rechts- Rom-Statut unterzeichnet hat. Dies machte auch spezielle Rolle der Philippinen geworfen, die aus ihren staatsprogramms ­Justizministerin Leila De Lima deutlich, die ebenfalls früheren inneren Konflikten und ihrer Verantwortung Asien an der Konferenz teilnahm. als Vorbild im asiatischen Raum resultiert.

KAS-Publikationen ­Stiftung seit vielen Jahren verbunden ist sowie der ehemalige Präsident des Verfassungsgerichts, Dr. Nel- zum Verfassungsrecht son Pinilla, und der Richter am Verfassungsgericht, V.l.n.r.: Dr. Ste- Dr. Alfonso Palacios. Esguerra, selbst Mitglied der Ver- fan Jost, Leiter des KAS-Auslands-­ Die verfassungsrechtliche Entwicklung in Lateiname­ ­ fassunggebenden Versammlung von 1991, würdigte büros in Kolumbien, rika ist ein Schwerpunkt in der Arbeit der KAS in den langjährigen, erfolgreichen und unverzichtbaren Dr. Alfonso Pala­ den Länderprogrammen sowie im Regionalprogramm Einsatz der KAS in diesen Bereichen. cios, Justiz­minister Dr. Juan Carlos Rechtsstaat. In einer gemeinsamen Veranstaltung im Esguerra, Dr. Chris- Februar stellten das Büro der Stiftung in Kolumbien tian Steiner, Leiter und das Rechtsstaatsprogramm Lateinamerika die des KAS-Rechts- staatsprogramms jüngsten verfassungsrechtlichen Publikationen vor. Lateinamerika, Teil Mexiko, Zen­ Aus Anlass des 20. Jahrestags der Verfassung von tralamerika und Kolumbien, und der 1991 hat das Länderbüro einen Sammelband mit 25 ehem. ­Präsident Beiträgen erarbeitet, während das Rechtsstaatspro- des Verfassungs­ gramm die 17. Ausgabe des „Anuario Constitucional gerichts, Dr. Nelson Pinilla Latinoamericano” präsentierte. Die Vorstellung vor rund 150 Personen übernahmen der kolumbianische Justizminister, Dr. Juan Carlos Esguerra, der der KAS International 1/2012 | 19

Mit Projekten in über 100 Ländern engagiert sich die KAS weltweit für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit.

Neuigkeiten aus der Europäischen und Internationalen Zusammenarbeit n

Namen Hand in Hand für das neue und Gesichter Tunesien

Passend zum ambitionierten Reform­ Hans-Hartwig Blomeier programm in Tunesien fand die Fach­ n Leitet seit Februar das Büro konferenz der für den Nahen Osten der KAS in Uruguay und Nordafrika zuständigen Mitarbeiter n Zuletzt Leiter der Abteilung Lateinamerika der HA EIZ in ­diesem Jahr in Tunesien statt. Der n Kontakt: ­ehemalige Premierminister Essebsi und [email protected] Kooperationspartner der KAS berichte­ ten über die Fortschritte der politischen, gesellschaftlichen­ und wirtschaftlichen Entwicklung. Besucht wurde auch die Dr. Alexander Brakel ­Verfassunggebende Versammlung, die n Übernimmt im April die Leitung mit der Aus­arbeitung der neuen tune­ des KAS-Auslandsbüros Weiß- sischen Verfassung beauftragt ist. Die Mitarbeiter der russland in Vilnius KAS besuchten die n War zuvor Abteilungsleiter für Verfassunggebende Wirtschaftspolitik beim BITKOM Versammlung n Kontakt: [email protected]

Steffen Krüger n Wird im Mai die Leitung des Das KAS-Nachkon- ­Auslandsbüros in der DR Kongo taktseminar diente übernehmen den Teilnehmern n War bereits Projektassistent aus Bolivien, Ecua- der KAS im Politischen Dialog­ dor, Kolumbien, programm Westafrika Peru und Venezuela n Kontakt: als Plattform zu [email protected] ­weiterer regionaler Vernetzung.

Dr. Thomas Schrapel Nachkontaktseminar Andenländer in Lima n Wird ab April das KAS-Aus- landsbüro in Albanien führen 50 Jahre nach Eröffnung der ersten Auslandsbüros der KAS in Venezuela und n Koordinierte zuvor den Bereich „Neue Länder” der Abteilung Chile lud die Stiftung Anfang März fast 100 Altstipendiaten und ehemalige ­Politik und Beratung ­Teilnehmer an Deutschlandprogrammen aus fünf Andenländern nach Lima ein, n Kontakt: darunter hochrangige Parteivertreter, ehemalige Staatspräsidenten und Minister, [email protected] Regionalpräsidenten, Abgeordnete und Bürgermeister sowie Vertreter aus ­Wissenschaft, Medien, Zivilgesellschaft und Kirche.

Tinko Weibezahl Im Rahmen des weltweit vierten Nachkontaktseminars seit 2009 konnte die n Hat im Februar die Leitung ­Verbindung von wichtigen Entscheidungsträgern und bedeutenden Führungs­ des KAS-Auslandsbüros in persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft mit der Stiftung vertieft werden. ­Afghanistan übernommen n Leitete zuvor das Auslandsbüro In Panels zu Demokratieentwicklung, sozialer Ungleichheit trotz wirtschaftlichen in der DR Kongo Fortschritts und Einschränkungen der Medienfreiheit­ diskutierten die Teilnehmer n Kontakt: drängende Probleme des Andenraums. Ziel des Seminars war vor allem die [email protected] ­Förderung der Netzwerkbildung von Experten und Multiplikatoren auf nationaler und regionaler Ebene. Durch den intensiven Dialog konnten gemeinsame Arbeitsfelder und Interessen identifiziert werden. Ausgewählte Neuerscheinungen aus der Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit

From conflict prevention to post-conflict reconstruction: Peacekeeping lessons for UNSC non-permanent members South Africa and Germany Dr. Petrus de Kock nimmt den nichtständigen Sitz Deutschlands und Südafrikas im UN-Sicherheitsrat zum Anlass, mögliche Kooperationen beider Länder im Bereich der friedlichen Konfliktprävention auszuloten. Die Publikation ist ein Gemeinschaftsprojekt der Konrad-Adenauer-Stiftung, dem South African Institute of International Affairs und der Hanns-Seidel-Stiftung und wurde vom Institut für Auslandsbeziehungen gefördert.

Mega-Events als Motor für nachhaltige urbane Entwicklung? Die bedeutendsten internationalen Mega-Events wie die Fußball-Weltmeisterschaft, die Olympischen Spiele oder die Commonwealth Games sind nicht nur die größten Sportereignisse der Welt, sondern gelten auch als Motor für nachhaltige urbane Entwicklung. Die Autoren des neuen KAS-Handbuchs zeigen auf, welche Chancen und Risiken mit der Austragung der FIFA-Fussball-WM in Südafrika 2010, der Commonwealth Games in Indien 2010 und der Olympischen Spiele 2016 in Brasilien für die drei Gastgeberländer verbunden waren und noch sind.

The „Fourth Estate” in Democracy Assistance Practices and Challenges of German and International Media Cooperation Medienexperten aus verschiedenen europäischen Ländern analysieren in dieser Publikation sowohl den gegenwärtigen Status als auch die künftigen Herausforderungen der Medienentwicklungszusammenarbeit. Dabei nehmen sie die Geberpolitik in ausgewählten europäischen Ländern in den Blick, diskutieren aber auch konkrete Themen und Projekte.

Political Polling in Asia-Pacific Während politische Meinungsumfragen in Singapur noch kein ausgereiftes­ Instrument darstellen, sind sie in Malaysia, Thailand und den Philippinen zu einem festen, wenn auch oft kontroversen Bestandteil der ­politischen Kultur geworden. Die Autoren präsentieren Fallstudien und analysieren das Thema aus verschie- denen Blickwinkeln: Der Einfluss sozialer Medien auf politische ­Meinungsumfragen wird ebenso untersucht wie das oft angespannte Verhältnis zwischen Meinungsforschern und den Medien und deren Einfluss auf die öffentliche Meinung.

Energy Security: Managing risks, balancing concerns and developing frameworks Publikation zum 5. Internationalen Energiedialog der KAS in Indien Bereits zum fünften Mal hat die KAS in Indien gemeinsam mit dem führenden indischen Energieforschungs- institut TERI (The Energy and Resources Institute) einen internationalen Dialog zum Thema Energie­ sicherheit in Neu Delhi, Indien durchgeführt. Die Ergebnisse der Konferenz „Energiesicherheit: Umgang mit Risiken, Herausforderungen und die Entwicklung von Energiestrukturrahmen” wurden nun publiziert.

Handbuch zur Umweltgesetzgebung der Republik Mazedonien Durch den EU-Harmonisierungsprozess hat sich die mazedonische Umweltgesetzgebung in den letzten neun Jahren deutlich verändert. Die neuen Gegebenheiten sind allerdings nicht ausreichend bekannt und in ­Maze­ donien diskutiert. Die Publikation entstand in Zusammenarbeit mit der Nichtregierungsorganisation FRONT 21-42, die sich in Mazedonien wegen ihres umweltpolitischen Engagements einen Namen gemacht hat.

n Bezug der aufgeführten Publikationen über das Internet: www.kas.de/publikationen