Der Demenzkompass Erste Online-Plattform für Hilfe bei Demenz in M-V

Der Demenzkompass Mecklen­burg- und seelische Kraft die oft jahrelange mern wurden Adressen und Vorpommern ist das erste Online-An­ Betreuung fordert und welche Heraus­ Ansprechpartner*innen für ein Bera­ gebot für gezielte Hilfe zum Thema forderungen dabei zu meistern sind. tungsgespräch, regionale Unterstüt­ Demenz. Eine Suche über den Stand­ zungsangebote, Kontakte für Diagnose ort ermöglicht Menschen mit Demenz „Wir möchten, dass Menschen mit De­ und Therapie bis hin zu Frei­ und ihren Angehörigen, Unterstüt­ menz in ihrem Zuhause und in ihrem zeitangeboten in einer Datenbank ge­ zung in ihrer Nähe zu finden. Neben sozialen Umfeld solange wie möglich sammelt. Eingebettet wurde diese in Ansprechpartner*innen aus Medizin ein ausgefülltes Leben führen können. ein fundiertes Informationsangebot, und Pflege werden auch Angebote der Dafür benötigen Angehörige, aber das auf der Internetseite der Alzheimer Teilhabe für Betroffene, Freunde, auch Freunde und Nachbarn Informa­ Gesellschaft M-V zur Verfügung ge­ Nachbarn und Familie veröffentlicht. tionen, wie sie diese Hilfen vor Ort be­ stellt wird. kommen können“, sagt Kathrin Ruh­ In -Vorpommern leben kieck, erste Vorsitzende des Vorstands „Mit der umfangreichen Darstellung rund 40.000 Menschen mit Demenz. des Landesverbandes der Deutschen demenzspezifischer Angebote aus Der überwiegende Anteil wird von An­ Alzheimer Gesellschaft in Meck­ ganz MV hat das Kompetenzzentrum gehörigen zuhause betreut und ge­ lenburg-Vorpommern. Demenz ein besonderes serviceorien­ pflegt. Angehörige von Demenzer­ tiertes Informationsangebot geschaf­ krankten sind meist nicht darauf vor­ Demenzkompass bietet Orientierung fen“, so Kathrin Ruhkieck „Wir halten bereitet, welche enorme körperliche Erstmalig in Mecklenburg-Vor­pom­ es für besonders wichtig, dass die Kontaktdaten der an der Demenzver­ können ihre demenzspezifischen An­ sorgung Beteiligten für die Erkrankten gebote auch über ein Kontaktformular und deren Angehörigen regional ge­ eintragen. Die eingetragenen Daten bündelt aufzufinden sind.“ können jederzeit geändert, ergänzt Im kostenlosen Online-Angebot sind oder gelöscht werden. bisher 400 lokale und regionale Infor­ mations-, Unterstützungs- und Kompetenzzentrum bündelt Angebote Hilfsangebote erfasst. Dazu zählen Der Demenzkompass wurde im Rah­ Kontakt: nicht nur Initiativen und Einrich­ men der Aufgaben des 2017 gestar­ tungen, die über einen demenzspezi­ teten Modellprojekts Kompetenz­ Deutsche Alzheimer Gesellschaft fischen Schwerpunkt verfügen, son­ zentrum Demenz Mecklenburg-Vor­ Landesverband Mecklenburg- dern auch Angebote der gesellschaft­ pommern entwickelt. Im Kom­ Vorpommern e.V. lichen Teilhabe, bei denen Menschen petenzzentrum werden die mit Demenz mit und ohne Begleitung Versorgungsstrukturen aufgenom­ Selbsthilfe Demenz willkommen sind: das Tanzcafé, die men, regionale Hilfsangebote unter­ Kompetenzzentrum Demenz M-V Musiktherapie oder Kunstführungen. stützt, die Vernetzung der in der De­ Marina Stark-Drenkhahn Das Verzeichnis wird laufend ergänzt menzhilfe beteiligten Akteure weiter Dr. Armin Keller und aktualisiert. Die Mitarbeiter*innen vorangebracht und ausgebaut. Dabei des Kompetenzzentrums nehmen An­ steht auch der Erfahrungs-, Wissens- Tel.: 0381 208 754 03/04, regungen gern entgegen. und Informationsaustausch zwischen Fax: 0381 208 754 05 haupt- und ehrenamtlichen Struk­ Mail: [email protected] Einrichtungen, deren Angebote noch turen in den Regionen im Fokus der Internet: www.alzheimer-mv.de nicht in der Datenbank erfasst sind, Projektmitarbeiter*innen. Mehr als ein halbes Leben für den Arbeiter-Samariter-Bund Michael Schilling ist Samariter durch und durch

Mit der Gründung des ASB-Rettungsdienstes in Boizenburg im März 1991 fing für ihn alles an. In seinen mittlerweile 29 Jahren beim Arbeiter-Samariter-Bund hat Michael Schilling längst alles gesehen und noch mehr erlebt. Doch fertig ist der heutige Hauptge- schäftsführer der ASB Ortsverbände Boizenburg/ und / noch lange nicht bei der Hilfsorganisation, der er nach wie vor den Großteil seines Lebens widmet. Im Gegenteil: Er hat noch viele Pläne mit seinen Samaritern.

Die Gründung des damaligen ASB haben die ersten Plakate allesamt selbst lings Vorgänger in der Geschäftsfüh­ Ortsverbandes Boizenburg e.V. lag erst aufgehängt und Monate lang nicht ans rung Erhard Wermter zum Leiter des ein halbes Jahr zurück, als Michael Geld gedacht, sondern uns ehrenamt­ Rettungsdienstes des ASB OV Boizen­ Schilling den Schritt zum Arbeiter- lich für den ASB aufgerieben. Wir burg. 2004 übernahm er das Kom­ Samariter-Bund wagte. Gemeinsam wollten es unbedingt schaffen, hier et­ mando der auf sein Zutun hin neu mit Andreas Seel, der wie Schilling was aufzubauen“, erinnert sich Schil­ entstandenen ASB Rettungsdienst dem ASB in Südwestmecklenburg bis ling an seinen Beginn zurück. gGmbH Südwestmecklenburg. heute treu geblieben ist, und zunächst nur ganz wenigen weiteren Kollegen Er ließ sich vom anfänglichen Ret­ Dem Zusammenschluss der ASB Ret­ etablierte er einen eigenen Rettungs­ tungssanitäter zum (Lehr-) Rettungs­ tungsdienste aus Boizenburg, Hage­ dienst und eine Erste-Hilfe-Ausbil­ assistenten und schließlich zur organi­ now und Ludwigslust verlieh er in Fol­ dung in der Stadt an der . „In der satorischen Leitung des Rettungs­ ge genauso Flügel wie dem mittlerwei­ ersten Zeit gab es für uns keine Tren­ dienstes aus- und weiterbilden. le überregional agierenden Sanitäts­ nung zwischen Arbeit und Freizeit. Vier Jahre nach seinem Einstieg dienst und dem EH-Ausbildungsbe­ Andreas (Seel, Anm. d. Red.) und ich machte ihn Vereinsgründer und Schel­ reich.

2 www.paritaet-mv.de 3 | 2020 Deutsche Alzheimer Gesellschaft Landesverband Mecklenburg- Vorpommern e.V.

Selbsthilfe Demenz Kompetenzzentrum Demenz M-V Marina Stark-Drenkhahn Dr. Armin Keller

Tel.: 0381 208 754 03/04, Fax: 0381 208 754 05 Mail: [email protected] Internet: www.alzheimer-mv.de

Michael Schilling (links) und Personalchefin Sandra Ahrens vor dem ASB-Graffiti in Boizen- burg.

Nur Monate später musste sich der brennt, kann man alles schaffen. Das fangen haben und jetzt sind wir über heute 54-Jährige die entscheidende Allerwichtigste sind aber gute Fachbe­ 250 und bald sogar mehr als 400, dann Frage stellen: „Machst du es oder reichsleitungen und engagierte Mitar­ macht mich diese Entwicklung sehr machst du es nicht?“ Der plötzliche beitende - und die haben wir hier bei stolz. Wir können mit unseren wun­ und schmerzhafte Verlust Erhard uns.“ derbaren Mitarbeitenden so unglaub­ Wermters war ein Schock für die Sa­ lich vielen Menschen in unserem mariter in Boizenburg und der gesam­ Und „bei uns“ bedeutet heute auch: in Landkreis helfen. Es gibt nichts Schö­ ten Region. Doch Wermter, ein Mann Grabow, Hagenow und Ludwigslust. neres für mich.“ mit Weitblick, hatte seinen Nachfolger Nach einem Hilferuf aus dem Nach­ zu diesem Zeitpunkt schon längst aus­ barverband in Grabow im Jahr 2007 Für seine besonderen Dienste wurde erkoren: Michael Schilling. Deshalb springt Schilling mit seinem Ortsver­ Michael Schilling 2010 mit dem Sama­ gab es auf die Frage auch nur eine band in die Bresche. 2010 kommt es riter-Ehrenkreuz in Gold ausgezeich­ mögliche Antwort. Er machte es. zur Fusion. net, der höchsten Auszeichnung inner­ halb des Arbeiter-Samariter-Bundes Neben der Rettungsdienst gGmbH Wenn seine Vision aufgeht, war es Deutschlands. war er von nun an auch Geschäftsfüh­ nicht die letzte. Seit rund einem Jahr rer der ASB Gesellschaft für stationäre leitet der 54-Jährige neben seinem oh­ Über die Hälfte seines Lebens ist er und soziale Einrichtungen mbH Boi­ nehin schon großen Verantwortungs­ bereits ein Teil der Hilfsorganisation - zenburg und des Ortsverbandes Boi­ bereich - Schilling ist in diversen Gre­ und sie von ihm. Sollte der zenburg e.V. Zu seinem Steckenpferd, mien auf Landes- und Bundesebene Regionalverband kommen, ist er längst dem Rettungsdienst, kamen auf einen aktiv - auch die Geschäfte des ASB OV in seinem 30. Jahr beim ASB. Schlag alle weiteren Themen und Leis­ Hagenow/Ludwigslust e.V. Aus der an­ tungen des Verbandes hinzu: „Es gestrebten Fusion beider Ortsverbände Doch auch wenn für ihn damit das macht Spaß, sich in diese Bereiche hi­ soll ein neuer ASB Regionalverband letzte Jahrzehnt seiner Arbeit beim neinzuarbeiten, auch wenn das Dele­ hervorgehen, der in Südwestmecklen­ ASB begonnen hat: Fertig ist Schilling, gieren, Strukturieren und Leiten mit burg sämtliche Leistungen und Be­ ein Samariter durch und durch, noch den neuen Anforderungen einen noch reiche abdeckt. Ein Ausblick, auf den lange nicht. wichtigeren Stellenwert bekommen man sich freuen darf: „Wenn ich daran haben. Doch solange man für etwas denke, dass wir mit sechs Leuten ange­ Text und Foto: Dorian Koberstein

www.paritaet-mv.de 3 | 2010 3 „Vertraue deinem Kumpel!“ Norbert Hasse, Vorsitzender des VdK-Ortsverbandes Barth, im Portrait

„Hilf, weil dir geholfen wurde.“ Dieser Leitsatz begleitet Norbert Hasse seit frühester Kindheit. Er überstand zwei schwere Krankheiten, eine bereits ganz kurz nach seiner Geburt, weil sich Ärzte für ihn einsetzten. Bis heute unterstützt und hilft er, wo er nur kann.

Nach der Wende war er für die Spät­ aussiedlerbetreuung in Stralsund tätig. „Von dem VdK habe ich schon vor 1989 erfahren. Da mein Vater zu den Kriegs­ beschädigten gehörte, hat uns unsere Verwandtschaft aus damals von dem Sozialverband erzählt“, erin­ nert sich der Barther.

2006 wurde er selbst Mitglied im Landes­ verband Mecklenburg-Vorpommern. Zu Beginn übernahm er die Funktion des Revisors in seinem Ortsverband. Seit zwei Jahren leitet er ihn. „Ohne die Unterstützung meiner tatkräftigen Mitstreiter im Vorstand wäre ich aber nichts“, betont er.

Das Ehrenamt spielt im Leben des 69-Jährigen eine große Rolle. „Ich habe drei Aufgaben inne, denen ich mich täglich widme. Neben der Arbeit Norbert Hasse engagiert sich seit über 30 Jahren im VdK im VdK gebe ich für den Freundeskreis der Malteserbetreuung Nachhilfe. Au­ Segel- und Hafentagen sowie beim von Stephans, die der Barther VdK- ßerdem habe ich mich zum Engage­ Stadtfest in der Vinetastadt mit einem Vorsitzende zu seinem täglichen Motto ment-Lotsen ausbilden lassen“, führt Infostand und verbreitete mit Engage­ erkoren hat: „Ziel erkannt, Kraft ge­ Norbert Hasse aus. Menschen, die in ment und Enthusiasmus die so wich­ spannt, Pflicht getan, Herz obenan!“ den Amtsbereich Barth ziehen, unter­ tige Kampagne. Außerdem hat Norbert stützt er in deren ersten Monaten und Hasse Tag für Tag alle Läden in Barth Text und Foto: Gritta Flau hilft ihnen bei Behördengängen, dem aufgesucht, in denen der Geschäfts­ sogenannten Amtsmarathon. Für die führer auch der Inhaber ist, sowie die Abkürzung VdK hat er sich eine ganz Kurverwaltungen in Born und Wieck Sozialverband VdK eigene Interpretation einfallen lassen: auf dem Darß. Fast überall sind inzwi­ „Vertraue deinem Kumpel!“. Denn Hil­ schen die Broschüren mit den VdK-For­ Die Abkürzung „VdK“ stand in der Nach- fe und Engagement hat für Norbert derungen in und um Barth zu finden. kriesgzeit für „Verband der Kriegsbe- Hasse immer auch mit Vertrauen zu schädigten, Kriegshinterbliebenen und tun. 2019 wurde Norbert Hasse mit der Eh­ Sozialrentner Deutschlands e.V.“ Der renurkunde durch den Paritätischen Verband wurde gegründet, um die Inte- In den vergangenen Monaten be­ Mecklenburg-Vorpommern für seine ressen von Kriegsgeschädigten, Witwen stimmte die VdK-Kampagne #Rente­ ehrenamtliche Tätigkeit im Bundes­ und Waisen zu vertreten. Heute heißt er füralle einen großen Teil seiner Zeit. land ausgezeichnet. Ambitioniert enga­ „Soziialverband VdK Deutschland“ und Der Ortsverband präsentierte sich giert er sich nach wie vor; auch dann engagiert sich vor allem in Rentenangele- beim traditionellen Kinderfest, den wieder mit einer Lebensregel Heinrich genheiten und in der Rentenpolitik.

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