Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis Perspektiven für die Zukunft

                                   

November 2012 (aktualisierte Fassung)

Thomas Pfundstein Pablo Rischard

Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis Perspektiven für die Zukunft Endbericht

Steinbeis-Transferzentrum für Gerontologie, Gesundheit & Soziales Bugginger Straße 38 79114 Freiburg im Breisgau

November 2012 (aktualisierte Fassung)

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Gliederung 1 Einleitung ...... 5 2 Aufgaben der Städte, Landkreise und Gemeinden ...... 6 3 Auftrag zur Pflegestrukturplanung ...... 7 4 Demografische Entwicklung und Strukturwandel...... 7 4.1 Alternde Gesellschaft ...... 7 4.2 Strukturwandel der Familien...... 9 4.3 Hilfe- und Pflegebedarf im Alter...... 9 4.4 Demografische Entwicklung im Rhein-Pfalz-Kreis ...... 12 4.5 Prognose: künftige Entwicklungen des Pflegebebedarfes ...... 14 5 Pflegebedarf im Rhein-Pfalz-Kreis...... 16 5.1 Methodische Hinweise: das Pflegemonitoring ...... 16 5.2 Die Ergebnisse des Pflegemonitoring...... 17 6 Die Pflegeinfrastruktur im Rhein-Pfalz-Kreis...... 19 6.1 Methodische Hinweise ...... 19 6.2 Struktur der stationäre Einrichtungen ...... 21 6.2.1 Wechselwirkungen mit den Städten im Umland...... 21 6.2.2 Qualität des Heimplatzangebotes...... 23 6.2.3 Vergütungen und Entgelte...... 24 6.2.4 Spezifische Angebote und Ehrenamt ...... 25 6.2.5 Freizeitangebote für Bewohnerinnen und Bewohner ...... 25 6.2.6 Personalstruktur...... 26 6.3 Teilstationäre Einrichtungen (Tagespflege) ...... 27 6.4 Ambulante Dienste...... 28 6.5 Fachkräftemangel ...... 30 6.6 Betreutes Wohnen ...... 31 6.7 Bürgerschaftliches Engagement...... 32 7 Ergebnisse des kommunalpolitischen Workshops...... 43 8 Zusammenfassung der Ergebnisse ...... 44 9 Handlungsempfehlungen...... 45 10 Literatur...... 48 11 Anhang: Interviews mit Engagierten...... 50 12 Anhang: Dokumentation des komunalpolitischen Workshops. 56

- 4 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

1 Einleitung Schon das Landesgesetz über ambulante, teilstationäre und stationäre Pflegehilfen (LPflegeHG) vom 28. März 1995 verpflichtete die Landkreise und kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz zur Sicherstellung der pflegerischen Versorgungsstruktur (§ 2 LPflegeHG). Die kommunalen Gebietskörperschaften hatten hierfür eine Bedarfs- und Strukturplanung (§ 3 LPflegeHG) zu erstellen und diese in regionalen Arbeitsgemeinschaften (§4LPflegeH) mit den Trägern und Pflegekassen abzustimmen. Das Land förderte den Auf- und Ausbau der pflegerischen Infrastruktur durch Betriebskosten- und Pauschalzuschüsse an die Sozialstationen sowie eine Investitionskostenförderung für Heime (bis 2003). Voraussetzung dieser Förderung war die Aufnahme des Angebotes in die regionalen Bedarfspläne, die sich im stationären Bereich an Richtwerten orientierte. Neben dieser Institutionsförderung wurden die Sozialstationen, die als Ambulante-Hilfe-Zentren (AHZ) in den kommunalen Bedarfsplänen Berücksichtigung fanden, durch das LPflegeHG (§ 9) zur Einrichtung von Beratungs- und Koordinierungsstellen (BeKo-Stellen) verpflichtet. In Rheinland-Pfalz waren damit schon vor dem Pflegeweiterentwicklungsgesetz die Grundlagen für eine trägerunabhängige Pflegeberatung und die Pflegestützpunkte gelegt. Die Novellierung des Landesgesetzes zur Sicherstellung und Weiterentwicklung der pflegerischen Angebotsstruktur 1 (LPflegeASG) vom 25. Juli 2005 verlagerte den Schwerpunkt der Infrastrukturentwicklung. Nach dem Ausbau und der Modernisierung stationärer, teilstationärer und ambulanter Hilfen steht nun die sozialräumliche Sicherung und Weiterentwicklung der haushaltsnahen Dienste, der alternativen Wohnangebote sowie die Vernetzung der professionellen und ehrenamtlichen Angebote im Mittelpunkt. Angesichts des demografischen Wandels und der sich ändernden Bedingungen familiärer Solidarität wird eine sozialräumlich konzipierte Pflegeinfrastruktur angestrebt, die den Ausbau selbstbestimmter Pflege und Betreuung verfolgt und sich an den Möglichkeiten der Lebenswelt (Thiersch 2005) orientiert. Das LPflegeASG unterstützt mit diesem Ziel den Wunsch der weitaus meisten älteren Menschen, auch bei Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich in der eigenen Häuslichkeit zu bleiben. Eine so verstandene unterstützende Infrastruktur kann sich nicht nur an den Leistungen der Pflegeversicherung orientieren, sondern muss jeweils vor Ort - im Wohnquartier und in der Gemeinde - die Bedingungen für Pflege, Betreuung und Teilhabe der Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf verbessern. Der Kommunalpolitik fällt dabei eine koordi- nierende und integrierende Funktion der Moderation und Steuerung zu. Im Kontext der kommunalen Selbstverwaltung und der Verpflichtung zur Daseinssorge (Art. 28 GG) gilt es, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern, der regionalen Wirtschaft, den Kirchen sowie den sozialen Diensten und Fachkräften neue Formen der Unterstützung und Teilhabe umzusetzen. Das LPflegeASG bietet mit der kommunalen Pflegestrukturplanung, den regionalen Pflegekonferenzen und der neuen Struktur der Pflegestützpunkte sowie der Förderung der komplementären Angebote den Rahmen für diese Entwicklung. Anregung, Expertise und Beratung wie dieser Weg zu beschreiten ist, finden sich aber nicht nur im Gesetz. Orientierung bieten zahlreiche Initiativen des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit,

1 Landesgesetz zur Sicherstellung und Weiterentwicklung der pflegerischen Angebotsstruktur. Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Rheinland-Pfalz. G 3231 – Nr. 16. - 02.Aug. 2005

- 5 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Familie und Frauen, z.B. die Initiative „Menschen pflegen“ 2, die „Demenzkampagne“, die Landesberatungsstelle für neue Wohnformen und die Expertisen zur Pflegestrukturplanung (MASGFF 2010) sowie zur „Pflege und Betreuung im Wohnquartier“ (Weidner & Schulz- Nieswandt 2008). Mit dem hier vorgestellten Konzept der Pflegestrukturplanung, das im Rahmen des Projektes „Modellkommunen Pflegestrukturplanung“ entwickelt wurde, ist ein weiterer Baustein auf dem Weg zu einer innovativen Pflegeinfrastruktur und einer gesamtgesellschaftlich getragenen Pflegekultur umgesetzt.

2 Aufgaben der Städte, Landkreise und Gemeinden Aufgabe der Landkreise ist die Unterstützung der kommunalen Selbstverwaltung der Gemeinden. Wie die Gemeinden, sind auch die Gemeindeverbände (Landkreise) durch die kommunale Selbstverwaltung nach Art. 28 GG geschützt. Die Landkreise 3 sollen dabei die Aufgaben erfüllen, die die Gemeinden aufgrund ihrer Finanzkraft und Größe nicht selbst erfüllen können. Im Bereich der Sozialpolitik zählen dazu bisher vor allem die Sozial- und Jugendhilfe, die Krankenhäuser und die Schulen der beruflichen Bildung. Neben der Unterstützung der kommunalen Selbstverwaltung können den Landkreisen als Pflichtaufgabe der Selbstverwaltung Aufgaben 4 per Gesetz übertragenen werden. Zu diesen Pflichtaufgaben zählt auch die Sicherstellung und Weiterentwicklung der pflegerischen Infrastruktur nach § 2 LPflegeASG, die den Landkreisen und kreisfreien Städten per Gesetz übertragen wurde. Den kreisfreien Städten fällt dabei eine Sonderstellung zu. Sie erfüllen aufgrund ihrer Größe und Finanzkraft die Aufgaben der kommunalen Selbstverwaltung in Eigenverantwortung. Gemäß der Verfassung und der Landkreisordnung Rheinland-Pfalz werden die Landkreise die ihnen übertragene Aufgabe der Pflegestrukturplanung in Abstimmung und Kooperation mit den kreisangehörigen Gemeinden erfüllen. Auch hier ist dem Prinzip zu folgen, dass nur die Aufgaben vom Kreis übernommen werden, die die Gemeinden nicht selbst erfüllen können. Im Rahmen der Pflegeinfrastrukturplanung zählt dazu die nach einheitlichen Kriterien zu erstellende Bestandsanalyse der institutionellen Dienstleistungen im Bereich der ambulanten, teilstationären und stationären Pflege sowie ein regelmäßiges Berichtswesen zur Entwicklung des bürgerschaftlichen Engagements und der komplementären Hilfen. Diese Bestands- analyse wird in Beziehung zu der Bedarfs- und Nachfrageentwicklung gesetzt, die sich aus den demografischen und soziostrukturellen Entwicklungen erschließen lässt. Die Pflege- beratung in den Pflegestützpunkten kann dazu künftig wesentliche Informationen beitragen, sofern die Informationen der Einzelfallarbeit und Netzwerkkooperationen methodisch für die Sozial- und Pflegestrukturplanung zugänglich gemacht werden. Beides, die Bestands- und die Bedarfsanalyse, bieten eine empirische Grundlage zur Weiterentwicklung der pflegerischen Infrastruktur für die kommunale Sozialpolitik. In der Gegenüberstellung zeigt sich, inwiefern die unterstützenden Dienstleistungsangebote den

2 www.menschen-pflegen.de 3 Landkreisordnung für Rheinland-Pfalz in der Fassung vom 31.Januar 1994, zuletzt geändert durch Gesetz vom 2.März 2006 (GVBL. S. 57, 65) 4 Vgl. § 2 Abs. 1 der Landkreisordnung für Rheinland-Pfalz

- 6 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Bedarfen und Bedürfnissen entsprechen und inwieweit im Kreis- oder Stadtgebiet ein ortsnahes und bedarfsgerechtes Angebot realisiert ist. Die empirische Analyse sollte deshalb einen möglichst kleinräumigen Vergleich ermöglichen (Quartiere, Stadtteile, Gemeinden, Kreisregionen).

3 Auftrag zur Pflegestrukturplanung Im Oktober 2010 beauftragte die Kreisverwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises, auf Grundlage des Beschlusses des Sozialausschusses, das Steinbeis-Transferzentrum für Gerontologie, Gesundheit & Soziales ( GeroS ) mit der Erarbeitung einer Bedarfs- und Bestandsanalyse zur Pflegestrukturplanung. Die empirische Erhebung planungsrelevanter Daten zur institutionellen Infrastruktur der Pflege und den zu erwartenden demografischen und sozialstrukturellen Entwicklungen sollte um eine Recherche der Angebote und Leistungen des bürger- schaftlichen Engagements und der Selbsthilfe ergänzt werden. Methodisch wurde der Planungsprozess beteiligungsorientiert angelegt. Dies umfasste die Abstimmung der Erhebungsmaterialien und der Datenerhebung mit den Akteuren der regionalen Pflege- konferenz, Interviews mit sozial Engagierten und einen kommunalpolitischen Workshop zur Weiterentwicklung der Teilhabe- und Unterstützungsangebote in den Kommunen. Auf Basis dieser Recherchen und Daten sollte GeroS der Kreisverwaltung des Rhein-Pfalz- Kreises Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung der pflegerischen Infrastruktur unterbreiten und zur Diskussion stellen.

4 Demografische Entwicklung und Strukturwandel

4.1 Alternde Gesellschaft Der schon seit Jahrzehnten zu beobachtende demografische Wandel wird sich auch in Zukunft weiter fortsetzen. Geringe Geburtenraten und eine weiter steigende Lebenserwartung verschieben das Verhältnis der Generationen zuungunsten der Kinder und Jugendlichen und der erwerbstätigen Bevölkerung. Die Generation der Älteren (60 Jahre und älter) wird hingegen sowohl in ihrer Zahl als auch prozentual deutlich ansteigen. Besonders deutlich wird die Zahl der Hochaltrigen (80 Jahre und älter) steigen: Bis 2050 von derzeit vier Millionen (4 Prozent) auf dann zehn Millionen oder 14 Prozent der Gesamtbevölkerung (Statistisches Bundesamt 2009).

- 7 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Abbildung 1: Statistisches Bundesamt 2009. S. 16

In einer regionalen Betrachtung zeigen sich dabei noch einmal erhebliche Unterschiede im Verhältnis der Alterskohorten. So sind die neuen Bundesländer deutlich stärker vom demo- grafischen Wandel betroffen als die alten Flächenländer und die Stadtstaaten. Diese sich vermutlich fortsetzende Differenzierung einzelner Regionen ist im Wesentlichen durch die Binnenwanderung der jüngeren Generationen aufgrund der Ausbildungs- und Arbeits- platzangebote verursacht. Der Trend begünstigt wirtschaftlich prosperierende Ballungszentren und benachteiligt ländliche Regionen. Dies gilt auch innerhalb der Bundesländer.

Abbildung 2. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2011): Bevölkerungsentwicklung bis 2030.

Da Hilfe- und Pflegebedürftigkeit mit dem Alter korreliert, wird auf Grund des demografischen Wandels auch die Zahl der Hilfe- und Pflegebedürftigen deutlich steigen. Unter der Annahme des Status quo wird die Zahl der Pflegebedürftigen von derzeit ca. 2,3 Millionen Personen bis zum Jahr 2030 auf 3,4 Millionen Pflegebedürftige ansteigen (Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2010).

- 8 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

4.2 Strukturwandel der Familien Mit dem demografischen Wandel verbunden ist ein Strukturwandel der Familien zu beobachten. Die Ausbildungs- und Arbeitsmigration erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Eltern- und Kindergenerationen nicht am selben Ort leben. Die Haushalte in Deutschland werden immer kleiner. Schon seit drei Jahrzehnten bilden die Einpersonenhaushalte die größte Gruppe, mit einer Tendenz zu einer weiteren Ausweitung. In der Altersgruppe der 60- jährigen und Älteren ist der Einpersonenhaushalt inzwischen fast die Norm. Hält dieser Trend an, werden im Jahr 2030 sechzig Prozent der 60-jährigen und Älteren in einem Einpersonenhaushalt leben (Statistisches Bundesamt 2010). Rechnet man dazu noch den Anteil der Zweipersonenhaushalte im Alter, die meist Paarhaushalte sind, so werden vermutlich annähernd hundert Prozent der Älteren in diesen beiden Haushaltsformen leben. Insgesamt werden sich damit die empirischen Bedingungen für eine alltägliche familiäre Unterstützung ungünstig entwickeln. Angesichts der gleichzeitig deutlich steigenden Zahl der Hochaltrigen und dem damit verbunden Risiko einer demenziellen Erkrankung ist damit zu rechnen, dass die Aufrechterhaltung des Lebensmanagements im eigenen Haushalt für eine zunehmende Zahl der Bürgerinnen und Bürger problematisch wird. Gleichzeitig ist zu betonen, dass sich aus der Tendenz zum Einpersonenhaushalt gerade im Alter nicht implizit auf eine Tendenz zur Vereinsamung schließen lässt. Vitale, tragfähige, soziale Netzwerke, auch familiäre Hilfe, kann gleichwohl auch unter den Bedingungen eines solitären Privathaushaltes gelingen. Einpersonenhaushalte erschweren aber die Erbringung alltäglicher Hilfen, da die Wegstrecken und der Organisationsaufwand zunehmen. Besonders im ländlichen Raum sind die bisherige Siedlungsstruktur und das Angebot an häuslichem Service wenig auf diese Veränderungen vorbereitet. Eine breitere Diversität der häuslichen Hilfen und der Ausbau kollektiver und unterstützender Wohnformen wäre wünschenswert und anzustreben.

4.3 Hilfe- und Pflegebedarf im Alter Auch wenn die gesellschaftlich verbreiteten Bilder des Alters (Deutscher Bundestag 2010) es nahelegen, altern und Alter ist nicht wie noch in früheren Theorien (Defizittheorie) angenommen als genereller Verlust von Kompetenzen zu begreifen. Aus heutiger Sicht zeigt sich der Lebenslauf als eine Abfolge von Entwicklungsaufgaben, die von der Person, in Wechselwirkung mit der Umwelt, in der sie lebt, bewältigt werden müssen (Kompe- tenztheorie). Diese Bewältigungsbiografie kann unterschiedlich verlaufen und mehr oder weniger gelingen. „Gelingen“ stellt sich aus der Perspektive der Person als individuelle Herausforderungen, mit der Endlichkeit des Lebens und seinen Risiken flexibel und ver- änderungsoffen umzugehen und aus der Perspektive der Umwelt als Aufgabe der Schaffung einer förderlichen Struktur der Daseinssorge für die variantenreichen Lebensrisiken und – lagen dar. In diese Wechselwirkung (Kontextualität) zwischen individueller Lebensgestaltung und den sozialen, kulturellen und ökonomischen Möglichkeiten, die die Umwelt zur Daseins- bewältigung bietet, sind die Bedarfe der Hilfe- und Pflegebedürftigkeit eingebettet.

- 9 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Wenn hier von Hilfe- und Pflegebedarf oder gar von Pflegebe- dürftigen die Rede ist und im Rahmen der verfügbaren empir- ischen Daten Form und Quantität berichtet wird, sollte diese Kon- textualität nicht aus dem Blick geraten. Hilfe- und Pflegebedürftigkeit sind immer nur spezifische Merkmale von Perso- nen, die sich im Kontext der Lebensgestaltung und der Ressourcen der Umwelt höchst vari- antenreich bewältigen

Abbildung 3: Pflegestatistik 2009 lassen.

Ende 2009 waren 2,34 Millionen Personen im Sinne der Pflegeversicherung pflegebedürftig (Statistisches Bundesamt 2011). Seit der ersten Erhebung 1999 ist damit die Zahl der Pflegebedürftigen um ca. 322.000 Personen (16 Prozent) angestiegen. Ca. zwei Drittel aller Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt. Die anhaltend hohe Popularität des Pflegegeldes zeigt, dass ein Großteil der Pflegebedürftigen auf die Unterstützung durch Angehörige zählen kann. Im Trend ist in den letzten Jahren der Anteil der Pflegebedürftigen, die mit Hilfe eines ambulanten Dienstes versorgt werden und der Pflegebedürftigen in Heimen leicht angestiegen. Dieser Trend dürfte auch in den nächsten Jahren anhalten. Betrachtet man die Pflege in privaten Haushalten etwas differenzierter (Wahl & Schneekloth 2008), zeigt sich, dass die Unterstützung durch Angehörige in erheblichem Umfang erbracht wird und eine Versorgung im privaten Haushalt ohne diese Unterstützung bisher nur selten realisiert wird. 92 Prozent aller in privaten Haushalten versorgten Pflegebedürftigen können auf die meist täglich erbrachte Unterstützung ihrer Angehörigen vertrauen. Zunehmend wird die zentrale Säule der familiären Hilfe aber auch durch andere Hilfen ergänzt. 23 Prozent der Pflegebedürftigen nehmen mehrmals wöchentlich zusätzliche und privatfinanzierte Leitungen in Anspruch. Im Wesentlichen sind dies Leistungen, die von der Pflegeversicherung, die nur verrichtungsbezogene Leistungen anerkennt, nicht übernommen werden. Und 11 Prozent der Pflegebedürftigen werden durch ehrenamtliche Helfer unterstützt (vgl. Abb. 4). Der Trend zur Kombileistung (Geld- und Sachleistung der Pflegeversicherung werden kombiniert) lässt vermuten, dass der Anteil derer, die auch andere Leistungen zur Entlastung pflegender Angehöriger in Anspruch nehmen, in den nächsten Jahren steigen wird. Gerade in ländlichen Regionen wird dieser wünschenswerte Trend zu gemischten Pflegearrangements, der die pflegenden Angehörigen entlastet, erheblich vom verfügbaren Angebot an

- 10 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis haushaltsnahen Diensten abhängen. Eine Entwicklung zu mehr haushaltsnahen Dienst- leistungen und einem Netz von ehrenamtlichen Hilfen wird nicht alleine vom Markt zu erwarten sein. Hierfür sind die ökonomischen Impulse im Bereich der niederschwelligen haus- wirtschaftlichen Serviceleistungen zu gering. Der kommunalen Politik kommt hier eine impuls- und strukturgebende Funktion zu, wenn es z.B. um die Koordinierung und Absicherung von Minijobs und dem bürgerschaftlichen Engagement in der Kommune geht.

Abbildung 4: Hilfe und Versorgung in privaten Haushalten (Wahl & Schneekloth 2008)

Die hier referierten Daten beziehen sich auf die Bundesebene und eine repräsentative Studie von TNS Infratest aus dem Jahr 2002. Zieht man regionalisierte Daten heran, so zeigen sich erhebliche Differenzen in der Inanspruchnahme der verschiedenen Leistungen der Pflege- versicherung. In Ballungszentren und städtischen Regionen fällt in der Regel der Anteil der Sachleistungen und der stationären Leistungen graduell höher aus, während in ländlichen Regionen der Anteil der Geldleistungen mehr als die Hälfte aller Leistungen betragen kann 5. Nach den Daten des Pflegemonitoring im Rhein-Pfalz-Kreis nahmen 3.560 Pflegebedürftige Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch. 1.593 Personen (45 Prozent) wählten dabei die Geldleistungen und weitere 1.087 Personen die Sach- und Kombileistungen (31 Prozent). 880 Pflegebedürftige (24 Prozent) lebten in Pflegeheimen im Kreisgebiet. Im Vergleich zu den Bundesergebnissen ergaben sich damit ein deutlich höherer Anteil an Sach- bzw. Kombi- leistungsnehmerInnen und ein etwas geringerer Anteil der stationär versorgten Pflege- bedürftigen. Der geringere Anteil der stationär Versorgten darf allerdings nicht überbewertet werden. Da an der Befragung zum Pflegemonitoring zwei kleinere Pflegeheime nicht teilge- nommen haben und eine Einrichtung erst Anfang 2010 eröffnet wurde, ist die Zahl der

5 vgl. Statistische Ämter des Bundes (2010): Pflegestatistik 2007. Kreisvergleich

- 11 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis stationär versorgten Pflegebedürftigen im Rhein-Pfalz-Kreis um ca. weitere 190 Plätze zu ergänzen. Damit erhöht sich dann der Anteil der stationären Pflege auf ca. 30 Prozent. Eine genauere Analyse (siehe dazu unter Punkt 5.2 ff) kann zudem belegen, dass erhebliche Wechselwirkungen mit den Städten , und bestehen und in diesen Städten deutlich mehr Pflegeheimplätze angeboten werden als der städtische Bedarf vermuten lässt. Eine Bewertung der stationären Versorgung sollte deshalb die Gesamtregion in den Blick nehmen.

4.4 Demografische Entwicklung im Rhein-Pfalz-Kreis Ende 2009 lebten 148.475 Bürgerinnen und Bürger mit Erstwohnsitz im Rhein-Pfalz-Kreis (vgl. rlpdirekt.de). Die Bevölkerung des Kreises hat sich damit in den letzten zehn Jahren kaum verändert. Der Bevölkerungsanteil der 65-jährigen und älteren bzw. der 80-jährigen und älteren lag mit ca. 21 und 4,9 Prozent in etwa im Bundesdurchschnitt. Auch im Rhein-Pfalz- Kreis hat der Bevölkerungsanteil der Älteren in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen (vgl. Abb. 5). So stieg der Anteil der 65-jährigen und Älteren von 1987 bis 2009 von 13,1 auf 21,4 Prozent. Aus bevölkerungspolitischer Sicht erfreulich ist der geringe Rückgang der Gruppe der Kinder und Jugendlichen in den letzten Jahren. Der Anteil der jungen Bevölkerung (0 bis 20 Jahre) ist lediglich um 2,4 Prozent zurückgegangen.

Abbildung 5: Bevölkerungsstruktur der letzten Jahre (Quelle: Statist. Landesamt 2009)

Der Trend zur Alterung der Bevölkerung wird auch in Zukunft anhalten. Auf Grund der niedrigen Geburtenraten und der Sterbeüberschüsse wird die Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten schrumpfen. Die verschiedenen Varianten der 11. Bevölkerungsvoraus- berechnung prognostizieren bis 2050 einen Bevölkerungsrückgang zwischen 10 und 22

- 12 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Prozent. In der mittleren Variante 6 werden dann vermutlich noch 125. 000 Menschen im Rhein-Pfalz-Kreis leben (vgl. Abb. 6).

Basisjahr 2006 = 100%

Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung im Rhein-Pfalz-Kreis (Quelle: Statist. Landesamt 2007) Abhängig sind diese Varianten der Bevölkerungsentwicklung hauptsächlich von den ange- nommenen Wanderungssalden, das heißt von den Prognosen der Zu- und Wegzüge. Mit deutlichen Zuzügen, die die geringen Geburtenraten zumindest teilweise ausgleichen könnten, wird nicht gerechnet.

160.000 6263 140.000 11271 23903 13451 120.000 24597 19691 31667 100.000 24941 80 u. älter 80.000 65 bis 80 89203 87326 20 bis 65 60.000 71888 63318 0 bis 20 40.000

20.000 29818 24170 20593 17434 0 2006 2020 2035 2050

Abbildung 7: Veränderung der Alterskohorten im Rhein-Pfalz-Kreis (Quelle: Statist. Landesamt 2007) 6 In der mittleren Variante wird von einem jährlichen Wanderungsüberschuss von 5.000 Personen bis 2050 ausgegangen.

- 13 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Die Alterung der geburtenstarken Jahrgänge verändert das Verhältnis der Alterskohorten. Die Gruppe der Kinder und Jugendlichen und vor allem die Gruppe der Berufstätigen (20 - 65 Jahre) wird in den nächsten Jahren deutlich abnehmen, während der Anteil der Älteren zahlenmäßig wie prozentual zunehmen wird. Die Alterskohorten der 65-80-Jährigen wachsen bis 2030 deutlich an, während die 80-jährigen und Älteren etwa 2050 ihren zahlenmäßig höchsten Stand erreichen werden. Für das Jahr 2050 prognostiziert das Statistische Landesamt den Anteil der 65-jährigen und Älteren auf ca. 35 Prozent der Gesamtbevölkerung. Noch deutlicher verändert sich Anteil der Hochaltrigen (80-Jahre und älter). Er wird von ca. 6.300 Personen (2006) auf dann annähernd 20.000 Personen anwachsen und sich somit verdreifachen. Da der Hilfe- und Pflegebedarf und das Risiko einer demenziellen Erkrankung sehr stark mit dem hohen Alter korrelieren, wird der Bedarf an unterstützenden und pflegerischen Leistungen ebenfalls deutlich wachsen. Auf Grund des sich ungünstig verändernden Generationsverhältnisses, dem strukturellen Wandel der Familienstrukturen und der wohl auch weiterhin zunehmenden Zahl der Ein-Personen- Haushalte, ist nicht zu erwarten, dass dieser wachsende Bedarf von den Familienangehörigen getragen werden kann. Zu erwarten ist eine steigende Zahl von Pflegebedürftigen ohne Angehörige und Partner im nahen Umfeld und eine steigende Belastung der wenigen Angehörigen, dort wo die Familienpflege strukturell noch möglich ist, während Pflegearrangements mit Versorgungsbeiträgen mehrerer Kinder eher abnehmen werden. Das Leben mit Hilfebedarf in der gewohnten Umgebung und der eigenen Wohnung wird zunehmend von der Qualität der Nahversorgung sowie der Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit externer hauswirtschaftlicher und pflegerischer Leistungen abhängen.

4.5 Prognose: künftige Entwicklungen des Pflegebedarfs Das statistische Landesamt hat Szenarien der künftigen Entwicklung der Pflegebedürftigen (Statistisches Landesamt 2010) erstellt. Danach wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2050 im Rhein-Pfalz-Kreis mehr als verdoppeln (Abb. 8).

Abbildung 8: Entwicklung der Zahl der Pflegebedürftigen (Stat. Landesamt, mittlere Variante, eigene Berechnungen)

- 14 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Berücksichtigt wurden dabei lediglich demografische Faktoren, also die quantitative Zunahme der Älteren. Hinsichtlich der Pflegeprävalenz wird vom Status quo ausgegangen, d.h. die heutigen Pflegeprävalenzen werden beibehalten. Es spricht einiges dafür, dass die Pflegeprävalenzen, künftig etwas sinken bzw. der Eintritt der Pflegebedürftigkeit in ein höheres Alter verlagert wird (Wahl & Schneekloth 2008). Dies würde den Anstieg um ca. zehn Prozent reduzieren. Eine zweite implizierte Bedingung bei dem Anstieg der verschiedenen Leistungsarten (Geld-, Sach- und stationäre Leistungen) ist die Annahme, dass auch das Verhältnis der Leistungsarten konstant bleibt. Dies ist aber eher unwahrscheinlich. Seit Einführung der Pflegeversicherung sinkt der Anteil der GeldleistungsnehmerInnen und steigt der Anteil der ambulanten und stationären Leistungen. Der steigende Anteil der Hochaltrigen, die damit verbundene Zunahme demenzieller Erkrankungen und die ungünstigen Veränderungen der Familienstruktur sprechen dafür, dass der Anteil der ambulant und stationär Versorgten weiter steigen wird. Ob der heutige prozentuale Anteil der stationär versorgten Pflegebedürftigen einfach fortgeschrieben werden kann, ist umstritten. Die Heimübersiedlung ist von vielen Faktoren abhängig, wenig beliebt und gilt als Ultima ratio der Pflegeunterstützung. Gewünscht wird ein möglichst langes Verbleiben in der gewohnten Umgebung und der eigenen Wohnung. Der bisher moderate Anstieg der stationär versorgten Pflegebedürftigen spiegelt auch ein verändertes Nutzungsverhalten. So ist der Anteil der Personen im Heim, die keine Pflegeeinstufung haben, in den letzten Jahren zurückgegangen, während sich der Anteil der Pflegebedürftigen in den Stufen II und III erhöht hat. Pflege im Heim ist zunehmend Pflege von Schwerstpflegebedürftigen und demenziell Erkrankten. Weitgehend unstrittig ist der Befund, dass das Pflegeheim in der bisherigen Praxis zu schnell, zu unreflektiert und teilweise unangemessen gewählt wird. Die Umsiedlung ins Pflegeheim ist nicht immer eine rationale Wahl nach Abwägung aller Möglichkeiten, sondern wird situativ als schnelle und umfassende Lösung gewählt. Die Zukunft der Pflege könnte auch anders verlaufen. Unter der Annahme, dass die Politik die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Pflege und Berufstätigkeit (Pflege- zeitanspruch) verbessert und die ambulante Unterstützung der häuslichen Pflege konsequent ausgebaut wird, könnte es gelingen, den Anteil der stationär versorgten Pflegebedürftigen zu begrenzen. Die folgende Grafik (Abb. 9) berücksichtigt diese mögliche Entwicklung, indem angenommen wird, dass durch eine verbesserte Prävention die Pflegebedürftigkeit bis 2035 um etwa zehn Prozent gesenkt werden kann und durch die verbesserte Vereinbarkeit von Pflege und Berufstätigkeit zusammen mit einer ausgebauten und diversifizierten ambulanten Versorgungsstruktur ein längerer Verbleib in der eigenen Häuslichkeit möglich ist. Damit würde der Anteil der ausschließlich familiär versorgten Pflegebedürftigen nur leicht sinken und die stationäre Versorgung auf etwa 25 Prozent aller Pflegebedürftigen begrenzt. Die Zahl der Pflegebedürftigen im Rhein-Pfalz-Kreis würde damit auf ca. 6.900 Personen ansteigen, der Anteil der ambulant Versorgten deutlich ansteigen, während sich die stationär Versorgten auf ca. 1.700 Personen begrenzen ließen. Der Bedarf an Pflegeheimplätzen für das Jahr 2020 wäre mit dem Angebot der heute schon bestehenden Pflegeheimplätze gedeckt. Eine entsprechende Entwicklung wird von den Pflegebedürftigen gewünscht und ist mit Blick auf die Lebensqualität und Teilhabe der Pflegebedürftigen ökonomisch wie ethisch anzustreben.

- 15 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Abbildung 9: Entwicklung der Pflegebedürftigkeit bei verbesserter häuslicher Unterstützung

5 Pflegebedarf im Rhein-Pfalz-Kreis

5.1 Methodische Hinweise: das Pflegemonitoring Die ambulanten, teilstationären und stationären Dienstleister der Pflegeversicherung sind im Rahmen der Versorgungsverträge zur Mitarbeit an der Bundespflegestatistik (§ 109 SGB XI) verpflichtet. Die statistischen Landesämter erheben im Turnus von zwei Jahren (letzte Erhebung 15.12.2009) Daten zur Struktur der ambulanten Dienste, der Tages- und Nachtpflegeeinrichtungen und der vollstationären Pflegeeinrichtungen (Heime). Die bisherige Praxis der Bundespflegestatistik verpflichtet die Dienstleister von Pflegeleistungen neben den Angaben zu Trägerschaft und Personal auch zur Angabe des Alters, Geschlechtes und der in Anspruch genommenen Pflegeleistungen ihrer Kunden. Nicht erhoben wurde bisher der Wohnort bzw. der letzte Wohnort vor der Heimübersiedlung. Es war deshalb bisher nicht möglich, die Pflegebedürftigen nach ihrem Wohnort zu differenzieren. Das Pflegemonitoring Erstmalig wurde im Rahmen der Erhebung zur Bundespflegestatistik in Rheinland-Pfalz auch der Wohnort der Pflegebedürftigen abgefragt. Mangels einer gesetzlichen Grundlage konnte diese Auskunft der Dienste und Pflegeheime allerdings nur auf freiwilliger Basis erhoben werden. Dies führte nicht in allen Landkreisen und kreisfreien Städten zu einer befriedigenden Rücklaufquote. Durch die Unterstützung der Kreisverwaltung ließ sich aber im Rhein-Pfalz- Kreis eine hohe Beteiligung realisieren. Mit den Informationen zum Wohnort bzw. letzten Wohnort lässt sich eine sozialräumliche Zuordnung der Pflegebedürftigen erarbeiten. Gefragt wurde nach den Postleitzahlenbezirken der letzten bzw. aktuellen Privatwohnung. Die gewonnenen Informationen erlauben:  Eine regionale Differenzierung der Pflegebedürftigen nach Leistungsart (Geld-, Sach- und Kombileistung, stationäre Leistung)  und eine Differenzierung der stationär versorgten Pflegebedürftigen nach dem bisherigen Wohnort vor Heimübersiedlung.

- 16 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Für die sozialräumlich orientierte Pflegestrukturplanung ergeben sich hiermit neue Möglichkeiten der Analyse. So zeigt sich einerseits das Verhältnis zwischen den verschiedenen Leistungsarten und andererseits die Wechselwirkungen der Regionen bezüg- lich der Heimplatzwahl. Beide Informationen sind gerade für die Lenkung von Investitionen mit weitreichenden Konsequenzen, wie der Neubau von Pflegeeinrichtungen, relevant. Durch die Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises konnte eine hohe Akzeptanz für das Pflegemonitoring bei den Pflegedienstleistern erreicht werden. Lediglich einige kleinere ambulante Dienste und zwei kleinere Pflegeheime beteiligten sich nicht an der Erhebung. Ein inzwischen in Betrieb gegangenes Pflegeheim (65 Plätze) hatte zum Zeitpunkt der Erhebung (Ende 2009) noch nicht eröffnet. Im stationären Bereich fehlen somit Daten von drei Pflegeheimen, die zusammen ca. 190 Plätze anbieten (vgl. hierzu Abschnitt 6 – Pflege- infrastruktur). Das statistische Landesamt Rheinland-Pfalz lieferte in einer Sonderauswertung die Daten der GeldleistungsnehmerInnen differenziert nach Geschlecht, Alter, Pflegestufe und Post- leitzahlbezirk. Es kann davon ausgegangen werden, dass alle GeldleistungsnehmerInnen aus dem Rhein-Pfalz-Kreis erfasst wurden.

5.2 Die Ergebnisse des Pflegemonitoring Mit einer Pflegequote von 2,64 Prozent der Gesamtbevölkerung hat Rheinland-Pfalz nach Baden-Württemberg und Bayern die niedrigste Pflegequote. Die Ergebnisse des Pflegemonitorings für den Rhein-Pfalz-Kreis ergaben eine Pflegequote von 2,53 Prozent bezogen auf die Gesamtbevölkerung des Kreises. Wenn in die Berechnung der Pflegequote die Pflegebedürftigen der nicht beteiligten ambulanten Dienste und stationären Einrichtungen eingerechnet werden, ergibt sich eine Pflegequote, die in etwa auf dem Niveau des Landesdurchschnittes liegt. Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse des Pflegemonitoring im Rhein-Pfalz-Kreis. Zum Zeitpunkt der Stichtagserhebung (15.12.2009) erhielten 3.560 Personen Leistungen aus der Pflege- versicherung. 1.593 Pflegebedürftige bezogen die Geldleistung und weitere 1.087 Pflege- bedürftige Sach- bzw. Kombileistungen. Lediglich 15 Sachleistungsbezieher hatten dabei einen Wohnort außerhalb des Landkreises. Abbildung 8 zeigt die sich daraus ergebende prozentuale Verteilung. Da sich nicht alle ambulanten Dienste und stationären Einrichtungen an der Befragung be- teiligt haben, liegt die tatsächliche Anzahl der im Rhein-Pfalz-Kreis versorgten Pflege- bedürftigen etwas höher.

- 17 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Ergebnisse des Pflegemonitorings (Stichtag 15.12.2009)

Plegebedürftige im Rhein-Pfalz-Kreis Art der Leistung Zuordnung Gesamt männlich in Prozent weiblich in Prozent

Geldleistung 1.593 570 35,8 1023 64,2 Sach- und Kombileistung 1.087 360 33,1 727 66,9 davon aus dem Kreis 1.072 354 33,0 718 67,0 Nachbarregionen 15 6 40,0 9 60,0 Vollstat. Leistung 880 213 24,2 667 75,8 davon aus dem Kreis 476 103 21,6 373 78,4 Nachbarregionen 270 73 27,0 197 73,0 entfernte Reg. 86 25 29,1 61 70,9 ohne PLZ 48 12 25,0 36 75,0 Gesamt 3.560 1.143 32,1 2.417 67,9 Tabelle 1: Pflegebedürftige im Rhein-Pfalz-Kreis (eigene Berechnungen)

Abbildung 10: Leistungsarten im Rhein-Pfalz-Kreis (Ergebnisse des Pflegemonitoring)

Addiert man zum Ergebnis des Pflegemonitorings die Plätze der beiden nichtbeteiligten Ein- richtungen (55 und 70) und ca. 170 weitere ambulant versorgte Pflegebedürftige, dann bezo- gen am Stichtag ca. 3.860 Pflegebedürftige Leistungen der Pflegeversicherung. Ca. 1.260 Pflegebedürftige (32 Prozent) davon wurden ambulant betreut und ca. 1.000 Pflegebedürftige (26 Prozent) lebten in stationären Einrichtungen. In dieser differenzierten Betrachtung zeigen sich einige Unterschiede im Vergleich zu den Bundesergebnissen. Im Rhein-Pfalz-Kreis werden wesentlich mehr Sach- und Kombi- leistungen bezogen als im Bundesdurchschnitt. Fast alle Kunden der ambulanten Pflege- dienste kommen dabei aus dem Rhein-Pfalz-Kreis. Entgegen dem Trend in Ballungszentren liegt der Anteil der stationär versorgten Pflegebedürftigen unter dem Bundesdurchschnitt. Zu vermuten ist hier eine starke

- 18 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Wechselwirkung mit den Städten im Umland. Dies bestätigt sich beim Blick auf den letzten Wohnsitz, lediglich 476 Personen mit letztmaligem privatem Wohnsitz im Kreis werden auch in den Heimen des Kreises betreut. Vor allem Pflegebedürftige aus Ludwigshafen (140 Personen), Neustadt (48 Pers.) und entfernteren Regionen (86 Pers.) nutzen das Angebot im Kreis. In umgekehrter Richtung dürfte dies aber ebenfalls zutreffen. Vor allem Frankenthal und Speyer bieten deutlich mehr Pflegeheimplätze als der Bedarf der städtischen Bevölkerung erfordert. (vgl. hierzu Abschnitt 6 - Pflegeinfrastruktur).

6 Die Pflegeinfrastruktur im Rhein-Pfalz-Kreis

6.1 Methodische Hinweise Zusammen mit der Erhebung zum Pflegemonitoring wurden die ambulanten Dienste und stationären Einrichtungen zur Struktur ihres Angebotes befragt. GeroS ergänzte diese Informationen um eigene Recherchen insbesondere hinsichtlich der Pflegeheimstruktur in den Nachbarstädten (Frankenthal, Ludwigshafen, Speyer und Worms), dem Angebot an Betreutem Wohnen und den niederschwelligen Servicedienstleistungen sowie den Aktivitäten im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements. Im stationären Bereich konnte eine hohe Rücklaufquote erreicht werden. 9 von 11 Ein- richtungen leiteten ihre Daten weiter, wodurch fast 90 Prozent der stationär versorgten Personen im Rhein-Pfalz-Kreis erfasst werden konnten. Zwei kleinere Einrichtungen (70 und 55 Plätze) reagierten trotz Nachfrage nicht auf die Befragung. Mit dem Lamundis-Stift in ist 2010 eine weitere stationäre Einrichtung mit 66 Plätzen hinzugekommen. Die Einrichtung ist nach dem Wohngruppenprinzip konzipiert. In sechs Gruppen werden jeweils 11 Bewohnerinnen und Bewohner betreut. Damit erhöht sich die angebotene Platzzahl der Pflegeheime im Rhein-Pfalz-Kreis von bisher 1.049 Pflege- plätzen auf 1.115 Pflegeheimplätze. Im September 2011 hat mit dem Rhein-Pfalz-Stift im neuen Wohngebiet „Im Lausbühl“ in Waldsee eine weitere Einrichtung nach dem Wohn- gruppenprinzip eröffnet. Hier werden 85 Plätze in sechs Wohngruppen für jeweils 14 bzw. 15 Pflegebedürftige angeboten.

STATIONÄRE EINRICHTUNGEN

Ort Teilnahme an angebotene Einrichtung der Befragung Plätze

Maximilian-Stift Ja 95 Seniorenresidenz St. Johannes Ja 143 Seniorenzentrum Böhl-Iggelheim Böhl-Iggelheim Ja 97 Caritas Altenzentrum St. Bonifatius Ja 152 Caritas Altenzentrum St. Matthias Schifferstadt Ja 110 Johanniter Haus Alten- und Pflegeheim Bobenheim-Roxheim Ja 46 Seniorenresidenz St. Sebastian Ja 84 Pro Seniore Residenz Ja 107 Pro Seniore Residenz Ja 90

- 19 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Ev. Seniorenzentrum Römerberg Römerberg Nein ~55* Ev. Pflegestift Waldparkresidenz Altrip Nein ~70* Lamundis-Stift Lambsheim Neu 2010 66 Rhein-Pfalz-Stift Waldsee Neu Sept. 2011 85

Gesamt Rhein-Pfalz-Kreis 1.200 *Zahlen laut MDK-Prüfung 2011/12 Tabelle 2: Stationäre Einrichtungen im Rhein-Pfalz-Kreis Im ambulanten Bereich konnten ebenfalls nicht alle Dienste erreicht werden. Von dreizehn Diensten meldeten sieben die Daten zurück, darunter mit den Sozialstationen die mit Abstand größten Anbieter. Die freie Sozialstation Bobenheim-Roxheim beteiligte sich an der Befragung aber nicht am Pflegemonitoring. Auch hier waren es eher kleinere Anbieter, die nicht teilnahmen. Da nicht für alle fehlenden Dienste eine verlässliche Klientenzahl als Referenz vorliegt, kann die Rücklaufquote bezogen auf die Gesamtzahl ambulant versorgter Personen im Kreis nicht exakt bestimmt werden. Ohne Einbezug der Dienste, deren Klientenzahl nicht bekannt ist, läge die Rücklaufquote bei etwa 93 Prozent. Legt man den drei Diensten die durchschnittliche Klientenzahl der anderen freien Dienste zugrunde (ca. 27 Personen), ergäbe sich eine Rücklaufquote von 86 Prozent. Folgt man diesen Überlegungen wurden von den ambulanten Diensten weitere ca. 200 Pflegebedürftige betreut.

AMBULANTE DIENSTE

Dienst Ort Teilnahme an Klienten der Befragung

Ökumenische Sozialstation Böhl-Iggelheim Hochdorf- Ja 152

Ökumenische Sozialstation Lambsheim Lambsheim Ja 185

Ökumenische Sozialstation Limburgerhof Limburgerhof Ja 560 Ökumenische Sozialstation Schifferstadt Schifferstadt Ja 153 Pflegedienst INTAKT Limburgerhof Ja 14 Ambulanter Pflegedienst Heil Schifferstadt Ja 23 Freie Sozialstation Bobenheim-Roxheim Bobenheim-Roxheim Ja/ 20 Monitoring nein Ambulanter Pflegedienst Bo-Ro Pflege Bobenheim-Roxheim Nein ~65* Ambulanter Pflegedienst Wehner Böhl-Iggelheim Nein ~21* Ambulanter Pflegedienst Seniorenzentrum Böhl-Iggelheim Nein ~20* Ambulanter Pflegedienst Großniedesheim Nein ~27** „Wir pflegen mit Herz“ Ambulanter Pflegedienst Pflege Mobil* Römerberg Nein ~27** Ambulante Krankenpflege & Sozialdienst Dudenhofen Nein ~27** „Leingang“

Gesamt Rhein-Pfalz-Kreis 1.294 *Zahlen laut MDK-Prüfung; ** geschätzt Tabelle 3: Ambulante Dienste im Rhein-Pfalz-Kreis

- 20 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

6.2 Struktur der stationären Einrichtungen Die Pflegeheime im Rhein-Pfalz-Kreis boten Ende 2009 insgesamt 1.049 Plätze. Mit dem neuen Lamundis-Stift in Lambsheim erhöht sich die Platzzahl aktuell um 66 Plätze. Am 1.9.2011 hat das Rhein-Pfalz-Stift der avendi Senioren Service GmbH in Waldsee mit weiteren 85 Pflegeplätzen eröffnet. Eine weitere Kapazitätserweiterung um 18 Plätze ist mit dem Ersatzneubau der Johanniter in (64 Plätze) zu erwarten. Die bisherige Einrichtung in Bobenheim-Roxheim (46 Plätze) soll geschlossen werden. Noch ungeklärt ist, ob in Bobenheim-Roxheim ein anderer Träger investiert. Innerhalb von nur zwei Jahren hat sich damit die Zahl der Plätze um 169 Plätze (16 Prozent) auf dann 1.218 Plätze erhöht. Mit dieser schon erheblichen Ausweitung der stationären Pflegeplätze scheint der Neubauprozess aber keinesfalls abgeschlossen zu sein. In Dannstadt-Schauernheim ist eine weitere stationäre Pflegeeinrichtung mit 80 Pflegeplätzen in der Vorplanungsphase. Daneben sollen in drei weiteren Gebäuden 18 Wohnungen und vier bis sechs Bungalows des Betreuten Wohnens realisiert werden. Das Lamundis-Stift, das neue Rhein-Pfalz-Stift und die neue Einrichtung der Johanniter wurden bzw. werden nach dem neuen Wohngruppenprinzip gestaltet. Jeweils 11 bis 14 Bewohner teilen sich gemeinsame Aufenthaltsräume. Die Aufenthaltsräume sind mit offenen Küchen versehen, die ein gemeinsames Kochen ermöglichen. Das Konzept gilt als besonders geeignet für die Betreuung von Menschen mit Demenz und ist in dieser Hinsicht auch zu begrüßen. Die älteren, baulich nicht speziell konzipierten Pflegeheime bieten spezielle tagesstrukurierende Maßnahmen für Bewohnerinnen und Bewohner mit Demenz. Für die tagesstrukturierenden Maßnahmen werden in sieben der neun Einrichtungen, die an der Befragung teilgenommen haben, inzwischen die zusätzlichen Vergütungsmöglichkeiten des § 87b SGB XI genutzt. Damit wurden 22 Stellen für die zusätzliche Betreuung und Aktivierung von Bewohnerinnen und Bewohnern mit erheblichem Bedarf an allgemeiner Beaufsichtigung und Betreuung geschaffen. Der Bestand an Pflegeplätzen wird noch um die Plätze des betreuten Wohnens im Maximilian- und Lamundis-Stift sowie den beiden Häusern der Evang. Altenhilfe Ludwigshafen in Römersberg und Altrip ergänzt. Dies sind zwar keine stationären Plätze im Sinne des LWTG und des SGB XI, da das betreute Wohnen in diesen Einrichtungen heimverbunden angeboten wird, bieten aber erweiterte Möglichkeiten der ambulanten Versorgung. Auf Basis der Daten des Pflegemonitoring ergab sich zum Stichtag (15.12.2009) eine Auslastung der Plätze von 95 Prozent. Noch 2007, zum Zeitpunkt der letzten statistischen Erhebung (Bundespflegestatistik 2007) lag die Auslastungsquote der stationären Einrichtungen bei lediglich 82 Prozent.

6.2.1 Wechselwirkungen mit den Städten im Umland Das Pflegemonitoring hat gezeigt, dass die stationären Einrichtungen im Kreis nur etwa zur Hälfte (476 Personen) von Bewohnerinnen und Bewohner bewohnt werden, die ihren letzten Wohnsitz in einer kreisangehörigen Gemeinde hatten. Deutliche Wechselwirkungen bestanden mit dem Landkreis Bad Dürkheim sowie den Städten Ludwigshafen, Frankenthal, Neustadt und Speyer. Die geringe Zahl der Pflegebedürftigen, die ihren bisherigen Wohnsitz im Kreisgebiet hatten, lässt vermuten, dass ein erheblicher Teil der stationär versorgten Pflegebedürftigen aus dem Rhein-Pfalz-Kreis in Pflegeheimen der umliegenden Städte

- 21 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis versorgt wird. Dies belegt auch die Statistik der Leistungen zur Pflege. Von den 260 Personen, die Leistungen für die stationäre Versorgung beziehen, leben 63 Personen (23 Prozent) in Einrichtungen der umliegenden Städte. Die Wahl des Pflegeheimes orientiert sich nicht an den Kreisgrenzen, sondern folgt ökonomischen, qualitativen und familiären Motiven. Welches Pflegeheim letztlich gewählt wird, ist von unterschiedlichen Entscheidungsprozessen geprägt. Nahe Angehörige können an der Entscheidung maßgeblich beteiligt sein. Die Ortsverbundenheit des Pflegebedürftigen ist mit der Nähe zu Angehörigen abzuwägen. Insofern ist ein ortsnahes Angebot zwar infrastrukturell anzustreben, im Einzelfall kann die Wahl einer entfernten Einrichtung aber eine durchaus angemessenere Lösung darstellen. Dies gilt im Besonderen für den Rhein-Pfalz-Kreis, der sich geografisch quasi zwischen die Achse Worms-Frankenthal-Ludwigshafen-Speyer schiebt. Geografisch kann damit ein Pflege- heim in den Städten im Umland näher und günstiger liegen als eine Einrichtung im Rhein- Pfalz-Kreis. Das Pflegemonitoring ermöglicht es, die Wechselwirkungen zwischen den Landkreisen und Städten zu analysieren. Leider fiel die Beteiligung der Einrichtungen an der Befragung zur Postleitzahl in den Nachbarstädten sehr unbefriedigend aus. Es lässt sich deshalb nur analysieren, wie viele Personen aus den Städten im Kreis versorgt werden, nicht aber wie viele Pflegebedürftige aus dem Kreis eine Einrichtung in den Städten nutzen. Hier fehlt es leider an belastbaren empirischen Daten, um diese Frage zu beantworten. Um sich dennoch über den regionalen Angebots- und Nachfragemarkt ein Bild machen zu können, haben wir einen anderen Weg gewählt. Methodisch lässt sich der Pflege- und Pflegeheimbedarf näherungsweise auch mit den Pflegeprävalenzquoten der Alterskohorten errechnen. Dazu wurde die jeweilige Bevölkerungszahl, differenziert nach Zehn-Jahres- Kohorten mit den Bundespflegequoten multipliziert. Tabelle 4 zeigt, dass das Verhältnis zwischen Platzangebot und stationärem Bedarf im Rhein-Pfalz-Kreis in etwa ausgeglichen war. Mit den neuen Einrichtungen im Rhein-Pfalz-Kreis entstanden bzw. entstehen weitere 169 Pflegeplätze. Auch im Rhein-Pfalz-Kreis wird damit ein rechnerisches Überangebot entstehen. Ein deutliches Überangebot, bezogen auf die Stadtbevölkerung, zeigt sich in den Städten Frankenthal (+ 305), Speyer (+ 337) und Ludwigshafen (+ 166). Die Städte über- nehmen damit eine Versorgungsfunktion für das Umland. Insgesamt summiert sich nach dieser Methodik das Mehrangebot auf ca. 900 Pflegeheimplätze. Auf Grund dieser Analyse ist es sehr wahrscheinlich, dass im Zuge des Neuangebotes die Auslastungsquote der Einrichtungen zurückgehen wird. In der Befragung der Pflegeheimträger kam dies auch zum Ausdruck. Die Analyse macht deutlich, dass Einzelentscheidungen für den Neubau einer Pflegeeinrichtung dringend eine Analyse des Gesamtangebotes in der Region erfordern. Angesichts der Zahlen sind auf absehbare Zeit wohl nur Ersatzinvestitionen zu vertreten. Gerade im ländlichen Raum mit vielen kleineren Kommunen sollte bei der Entscheidung für eine stationäre Einrichtung der subregionale Bedarf beachtet werden. Ein Pflegeheim mit auch nur 40 Plätzen bietet deutlich mehr Plätze als für eine kleine Gemeinde erforderlich wären. Zudem zeigte das Szenario der Pflegebedarfsvorausberechnung, dass das derzeitige Pflegeheimplatzangebot für die nächsten Jahre ausreichend ist.

- 22 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Pflegebedarf und Heimplatzangebot auf Basis der Pflegeprävalenzen

Versorg. Heim- Art Name PLZ Region Bev 60+ PB ges. (1) PB stat. (2) plätze Anmerk. Stadt Schifferstadt 67105 Ost 5.016 483 149 253 Ver.frei Altrip 67122 Ost 2.128 193 59 70 Ver.frei Bobenheim-Roxheim 67240 Nord 2.776 255 78 46 Ver.frei Böhl-Iggelheim 67450 West 3.108 282 86 97 Ver.frei Lambsheim 67245 Nord 1.692 159 49 66 neu/ 6 WG Ver.frei Limburgerhof 67117 Ost 3.228 344 108 152 Ver.frei Mutterstadt 67112 West 3.685 330 101 107 Ver.frei Neuhofen 67141 Ost 2.300 226 70 90 Ver.frei Römerberg 67354 Süd 2.187 198 61 55 VG Dannstadt-Schauernsh. 67125 West 3.474 290 89 VG Dudenhofen 67373 Süd 2.796 240 73 84 VG Heßheim 67258 Nord 2.712 225 68 VG Maxdorf 67133 Nord 3.457 312 95 95 VG Waldsee 67165 Ost 2.157 198 61 85 neu 2011 Rhein-Pfalz-Kreis 40.716 3.736 1.147 1.200 53 extern Frankenthal 67227 5.736 478 146 451 305 extern Worms 67547 20.487 2.023 626 663 37 extern Speyer 13.151 1.296 401 738 337 extern Ludwigsh. 40.716 3.736 1.147 1313 166 Regio gesamt 120.806 11.269 3.467 4.365 898

(1) Pflegebedürftige nach differenzierten Altersquoten (Bundesdurchschnitt) (2) Stationär versorgte Pflegebedürftige nach differenzierten Alterquoten (Bundesduchschnitt) Tabelle 4: Pflegeplatzbedarf und Heimplatzangebot in der Region.

6.2.2 Qualität des Heimplatzangebotes Zusammen mit den neuen Einrichtungen werden von den 1.200 Pflegeheimplätzen 538 in Einzelzimmern (45 Prozent) angeboten. Rechnet man dazu noch die Ein- und Zwei-Zimmer- Appartements des heimverbundenen betreuten Wohnens im Maximilian-Stift und den beiden Einrichtungen der Evang. Seniorenzentren in Altrip und Römerberg (126 Appartements) hinzu, ergibt sich ein Anteil von 55 Prozent (Tab. 5). Als eingestreute Kurzzeitpflegeplätze werden 45 Plätze ausgewiesen. Mit den beiden neuen Einrichtungen, dem Lamundis- und dem Rhein-Pfalz-Stift, verfügt der Rhein-Pfalz-Kreis nun auch über zwei Einrichtungen, die nach dem Wohngruppenprinzip konzipiert sind. Im Lamundis-Stift teilen sich dabei 11 Bewohnerinnen und Bewohnern in Einzelzimmern gemeinsame Aufenthaltsräume mit Küche, im Rhein-Pfalz-Stift ist die Gruppengröße nach dem gleichen Konzept mit 14 Personen konzipiert. Das neue Heim der Johanniter mit 64 Plätzen in Kleinniedesheim soll ebenfalls nach diesem Konzept gebaut und konzipiert werden.

- 23 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Struktur der angebotenen Pflegeplätze Davon auch Einzel- Doppel- Einrichtung Ort Platzzahl Kurzzeitpflege zimmer zimmer Zahl der Wohnbereiche 1 Seniorenresidenz Schifferstadt 143 8 92 26 4 Sankt Johannes 2 Caritas-Altenzentrum Schifferstadt 110 4 46 32 3 St. Matthias 3 Pro Seniore Residenz Mutterstadt 107 4 11 48 2 4 Caritas-Altenzentrum Limburgerhof 152 3 102 25 5 St. Bonifatius 5 Maximilian -Stift 31 Ein-Zimmer-App. Maxdorf 95 1 k.Angabe k. Angabe WBG GmbH 33 Zwei-Zimmer-App. 6 Pro Seniore Residenz Neuhofen 90 2 - 45 2 7 Johanniter-Haus Bobenheim- 46 24 11 2 Roxheim 8 Senioren-Residenz Dudenhofen 84 5 56 14 3 Sankt Sebastian 9 Seniorenzentrum Böhl-Iggelheim 97 10 27 35 4 Böhl-Iggelheim 10 Ev. Seniorenzentrum 7 Zwei-Zimmer-App. Römerberg 55 29 4 23 Ein-Zimmer-App. 11 Ev. Seniorenzentrum 26 Ein-Zimmer-App. Altrip 70 4 32 6 Zwei-Zimmer-App. 12 Lamundis-Stift Lambsheim 66 - 66 - 6 Wohngruppen. 13 Rhein-Pfalz-Stift Waldsee 85 - 85 - 6 Wohngruppen Summen 1200 45 538 268

Tabelle 5: Struktur der angebotenen Plätze

6.2.3 Vergütungen und Entgelte Im Vergleich der Tagessätze liegen die Preise der Pflegeheime bisher auf vergleichbarem Niveau. Deutliche Unterschiede bestehen nur im Bereich der Investitionskosten. Lediglich die Senioren-Residenz Sankt Johannes in Schifferstadt weist deutlich höhere Preise für die Gesamtversorgung aus.

Vergütungen und Entgelte (Tagessätze) Unterk.+ Einrichtung Ort Verpfleg Invest Stufe 0 Stufe I Stufe II Stufe III 1 Senioren Residenz Schifferstadt Sankt Johannes 22,32 21,76 73,39 85,4 97,42 117,43 2 Caritas-Altenzentrum Schifferstadt St. Matthias 22,53 8,30 30,04 42,46 54,87 75,54 3 Pro Seniore Residenz Mutterstadt 23,27 15,31 30,64 43,79 56,93 78,82 4 Caritas-Altenzentrum Limburgerhof St. Bonifatius 22,65 10,47 31,13 44,48 57,84 80,07 5 Maximilian -Stift Maxdorf WBG GmbH 24,19 9,65 32,91 46,56 60,21 82,94 6 Pro Seniore Residenz Neuhofen 24,05 18,9 30,39 43,43 56,45 78,16 7 Johanniter-Haus Bobenheim- Roxheim 25,45 10,2 33,06 46,66 60,29 82,98 8 Senioren-Residenz Dudenhofen Sankt Sebastian 23,29 17,89 28,87 41,24 53,62 74,23 9 Seniorenzentrum Böhl-Iggelheim Böhl-Iggelheim 21,49 17,89 27,64 39,49 51,34 71,07 10 Ev. Seniorenzentrum Römerberg nicht bekannt 11 Ev. Sebniorenzentrum Altrip nicht bekannt 12 Lamundis-Stift Lambsheim nicht bekannt 13 Rhein-Pfalz-Stift Waldsee 22,00 22,24 29,58 42,26 54,94 76,07 Durchschnitt 23,12 15,26 34,77 47,58 60,39 81,73

Tabelle 6: Vergütungen und Entgelte der Stat. Einrichtungen

- 24 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

6.2.4 Spezifische Angebote und Ehrenamt Mit Ausnahme des Maximilian-Stiftes, hier wurden keine Angaben gemacht, bieten alle Einrichtungen, die sich an der Befragung beteiligt haben, ein besonderes Angebot für Menschen mit Demenz. Auf das Thema Demenz haben sich damit alle Einrichtungen eingestellt. Dies zeigt auch der Einsatz von inzwischen 22 Betreuungspersonen, die über die Möglichkeiten des § 87 b, SGB XI abgerechnet werden. Neben diesen Angeboten sind noch die speziellen Angebote der „jungen Pflege“ hervorzuheben. Acht Einrichtungen gaben an, von Ehrenamtlichen unterstützt zu werden. Im Durchschnitt werden diese Einrichtungen von 16 Ehrenamtlichen begleitet. Neben der individuellen Begleitung von HeimbewohnerInnen zählen Freizeitgruppen zu den bevorzugten Aktivitäten der bürgerschaftlich Engagierten im den Einrichtungen. Angebote in Heimen (Ergänzung) Anzahl der Einrichtung Ort Ehrenamtlichen/ sezielle Angebote ca. Std. /Mon 1 Seniorenresidenz Schifferstadt Wohnbereich für Demenzkranke, Wohnbereich Junge Pflege Sankt Johannes 2 Caritas-Altenzentrum Schifferstadt Demenzwohngruppe (19 Bewohner/innen) 15 /60 Std. St. Matthias 3 Pro Seniore Residenz Mutterstadt 12 / 20 Std. 4 Caritas-Altenzentrum St. Limburgerhof Therapeutische Wohngruppe für 15 Menschen mit Demenz, Bonifatius 32 / 30 Std. Junge Pflege 15 Plätze, 12 Plätze für Wachkoma und beatmungspflichtige Personen. 5 Maximilian -Stift Maxdorf 11 / 5 Std WBG GmbH 6 Pro Seniore Residenz Neuhofen Konzept "die gute Stube" für BewohnerInnen mit fortgeschrittener Demenz/ erheblicher eingeschränkte 4 / 16 Std Alltagskompetenz, Sinnesgarten,Sturzprävention mit der AOK, Palliativ- und Hospizbegleitung, 7 Johanniter-Haus Bobenheim- Frühstück mit einer Dementengruppe 4 / 10 Std. Roxheim 8 Senioren-Residenz Dudenhofen gerontopsychiatrischer Fachbereich 36 / k. Ang. Sankt Sebastian 9 Seniorenzentrum Böhl-Iggelheim Wohnbereich für Menschen für Demenz, Tanzcafè 3/4 Takt Böhl-Iggelheim k. Ang. / 20 Std. für Menschen mit Demenz mit ihren Angehörigen auch dem Ort und der Umgebung 10 Ev. Seniorenzentrum Römerberg nicht teilgenommen 11 Ev. Seniorenzentrum Altrip nicht teilgenommen 12 Lamundis-Stift Lambsheim nicht teilgenommen 13 Rhein-Pfalz-Stift Waldsee nicht teilgenommen

Tabelle 7: Spezielle Angebote und Ehrenamt

6.2.5 Freizeitangebote für Bewohnerinnen und Bewohner Alle neun Einrichtungen gaben an, welche Freizeitangebote sie anbieten. Demnach gibt es in allen neun Einrichtungen die Möglichkeit von Gymnastik und Bewegung sowie Angebote im Bereich Gesang und Spiel. Auch Saisonfeste und Ausflüge gehören in allen Einrichtungen zum Repertoire. Auf die Bedarfe der Demenz wird in acht von neun Häusern mit tagesstrukturierenden Gruppenangeboten sowie Beschäftigungstherapie geantwortet. Fünf Häuser bieten unter der Woche regelmäßig Tagesgruppen an. Jeweils ein Träger bietet tier- gestützte Therapie bzw. Musiktherapie an. In vier Häusern werden die Freizeit- und Teil- habeaktivitäten von Sozialdiensten koordiniert.

- 25 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Angebote für die Bewohner (Anzahl der Einrichtungen, die entsprechende Dienste anbieten) 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0

Basierend auf Daten von 9 Einrichtungen

Abbildung 11: Freizeitangebote in den Einrichtungen

6.2.6 Personalstruktur Die stationären Einrichtungen im Kreis beschäftigen mehr als 600 Personen. Nicht alle neun Einrichtungen, die sich an der Basisbefragung beteiligt haben, machten detaillierte Angaben zu ihrer Personalstruktur. Eine Einrichtung gab keine Auskunft zu ihrem Personal und zwei weitere gaben nur eine allgemeine Beschäftigtenzahl an. Legt man allerdings die ausführlicheren Zahlen der weiteren fünf Einrichtungen zu Grunde, zeigt sich ein ähnliches Bild wie es aus der bundesweiten Pflegestatistik 2009 bekannt ist. Der überwiegende Teil der Beschäftigten arbeitet im Bereich der Pflege und Betreuung (die Quote liegt mit 73 Prozent etwas über dem Bundesschnitt von 66 Prozent), in der Hauswirtschaft arbeiten etwa 10 Prozent (Bund: 17 Prozent) und in Haustechnik und Verwaltung etwa 7 Prozent (Bund: 9 Prozent). Im Bereich der Pflege und Betreuung werden in den befragten Einrichtungen zu einem Großteil examinierte Kranken- oder AltenpflegerInnen beschäftigt. Einen deutlichen Anteil am Pflegepersonal hat inzwischen das Betreuungspersonal, das nach § 87b, SGB XI angestellt ist und spezielle Betreuungsangebote für demenziell Erkrankte anbietet. Sechs Einrichtungen beschäftigen insgesamt 22 Personen in diesem Bereich (Tab. 8).

- 26 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Das Personal in der Pflege Qualifikation des Personals in der Pflege Anzahl Pers. in Pers. nach der Pflege auch Ex. Kranken- Ex. Alltags- SGB XI; § Helfer Auszu- Einrichtung Ort Teilzeit pflege Altenpflege Begleiter 87b /Sonstige bildende Senioren Residenz Schifferstadt keine Angaben Sankt Johannes Caritas-Altenzentrum Schifferstadt 51 12 11 4 2 2 St. Matthias Pro Seniore Residenz Mutterstadt 5 7 2 8 8 Caritas-Altenzentrum St. 28 Helfer Limburgerhof 84 13 27 2 5 6 Bonifatius 3 Soziald. Maximilian -Stift Maxdorf k. Angabe 6 16 4 4 WBG GmbH Pro Seniore Residenz Neuhofen 24 2 4 Johanniter-Haus Bobenheim- 26 5 6 11 2 Roxheim Senioren-Residenz 18 Helfer Dudenhofen 47 8 17 3 4 Sankt Sebastian 6 Betreuung Seniorenzentrum Böhl-Iggelheim 42 k. Angabe k. Angabe 2 4 2 Soz.päd Böhl-Iggelheim Ev. Seniorenzentrum Römerberg nicht teilgenommen Ev. Sebniorenzentrum Altrip nicht teilgenommen Lamundis-Stift Lambsheim nicht teilgenommen Rhein-Pfalz-Stift Waldsee nicht teilgenommen Durchschnitt 51 88 4 22 49 Helfer 26

Tabelle 8: Personalstruktur im Pflegebereich der stationären Einrichtungen Nach eigenen Angaben suchten sechs der acht Einrichtungen Pflegefachpersonal. In der Regel waren ein bis zwei Stellen vakant. In einer Einrichtung waren Mitte 2010 sechs Stellen zu besetzen. Dieser Träger sah auch einen akuten Pflegefachkräftemangel. Einer der Gründe für die angespannte Personallage dürfte in der Neueröffnung des Lamundis- und des Rhein- Pfalz-Stiftes liegen bzw. gelegen haben. So äußerte sich auch einer der Pflegeheimträger. Bisher konnten die Träger das fehlende Personal durch den Einsatz von Überstunden kompensieren. Eine dauerhafte Lösung ist dies allerdings nicht, da so eine höhere Personalfluktuation entstehen könnte. Ob die angespannte Personalsituation dauerhaft besteht oder durch die Neueröffnungen verursacht war, sollte weiter beobachtet werden. Eine angespannte Personalsituation wird inzwischen aus vielen Regionen berichtet.

6.3 Teilstationäre Einrichtungen (Tagespflege) Das Maximilian-Stift in Maxdorf, das Caritas Altenzentrum St. Bonifatius in Limburgerhof und das Seniorenzentrum Böhl-Iggelheim bieten neben dem Angebot der stationären Pflege und dem Betreuten Wohnen auch Tagespflege an. Die Gruppen bieten jeweils 15 Tagespflegegästen einen Mittagstisch und sind zwischen 8.00 und 17.00 Uhr geöffnet. Die Recherche im Sommer 2011 ergab eine bisher ausreichende und wirtschaftliche Auslastung. Mit insgesamt 45 Tagespflegeplätzen ist das Angebot im Rhein-Pfalz-Kreis für einen Landkreis gut ausgebaut. Insbesondere da auch in den umliegenden Städten Frankenthal, Ludwigshafen und Speyer Tagespflege angeboten wird.

- 27 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Tagespflege im Rhein-Pfalz-Kreis Plätze separater ein- Tagespflege- Einrichtung Träger gestreut bereich Platzzahl Sonstiges Waldparkresidenz Ev. Altenhilfe ja nein unterschiedlich, Nachfrage sehr gering, Altrip Luwigshafen nicht festgelegt im Durchschnitt 1 Gast pro Jahr

Johanniter-Haus Die Johanniter ja nein durchgehend 2-3 immer Plätze frei; 1 Raum zum Bobenheim-Roxheim Personen zurückziehen, aber die meisten wollen das gar nicht Seniorenzentrum Seniorenzentrum nein ja 15 Plätze täglich gut ausgelastet, derzeit 40 Böhl-Iggelheim Böhl-Iggelheim GmbH Personen, die regelmäßig kommen Seniorenresidenz Unternehmensgruppe ja nein 7 Plätze täglich z.Zt. 3 feste Gäste an Sankt Sebastian Incura unterschiedl. Dudenhofen Tagen.Es sind noch Kapazitäten Caritas Altenzentrum Caritas Verband nein ja 15 Plätze täglich z.zt.frei. 23 Personen an unterschiedl. St. Bonifatius Tagen, noch Kapazitäten frei Limburgerhof Maximilianstift Wohnstift Betriebsge- nein ja 15 Plätze täglich ca. 8-15 Gäste täglich, Auslastung Maxdorf sellschaft mbH ca. 80 % Rhein-Pfalz-Stift avendi Senioren Service nach Konzept vorgesehen erst zum 01.09.11 in Betrieb Waldsee gegangen evtl. später auch Tagespflege

Tabelle 9: Tagepflege im Rhein-Pfalz-Kreis Seit in Krafttreten der des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes 2008 können Pflegebedürftige bei Inanspruchnahme der Sachleistung insgesamt 150 Prozent des Sachleistungsbetrages nach § 36 SGB XI abrechnen bzw. das volle Pflegegeld nach § 37 SGB XI beziehen sofern die Tagespflegeleistungen nicht mehr als 50 Prozent des Sachleitungsbetrages betragen. Dies gilt allerdings nur für Einrichtungen, die als Tagespflegeeinrichtungen nach dem Rahmenvertrag (§ 75 SGB XI) zugelassen sind. Eingestreute Tagespflegeplätze fallen nicht unter diese Regelung. Aus diesem Grund sind eingestreute Tagespflegeplätze mit den Tagespflegeplätzen unter den Bedingungen des Rahmenvertrages nicht gleichzusetzen.

6.4 Ambulante Dienste Das Pflegemonitoring zeigte, dass die ambulanten Dienste an der Versorgung aller Pflegebedürftigen stark beteiligt sind. Mit 1.087 betreuten Kunden aus dem SGB XI –Bereich betreuen die Dienste 32 Prozent aller Pflegebedürftigen im Kreis. Da sich sieben Dienste nicht an der Erhebung beteiligt haben, lag die Zahl und der Prozentsatz der versorgten Pflegebedürftigen sogar noch höher. Vermutlich werden noch weitere ca. 200 Pflegebedürftige durch kleinere ambulante Dienste betreut. Im Bundesdurchschnitt werden hingegen nur 23 Prozent aller Pflegebedürftigen durch Pflegedienste unterstützt. Die Struktur der Pflegedienste ist deutlich von den Ökumenischen Sozialstationen geprägt. Sie verfügen über einen Marktanteil von annähernd 90 Prozent und haben damit eine marktdominante Stellung. Das Angebot der Leistungen konzentriert sich im Wesentlichen auf die Leistungen des SGB V (Grundpflege und häusliche Krankenpflege) und SGB XI. Mit Ausnahme des spezialisierten Pflegedienstes Intakt bieten alle Pflegedienste hauswirtschaftliche Hilfen. Die ökumenischen Sozialstationen sind darüber hinaus alle Träger der Beratungs- und Koordinierungsstellen (BeKos) und bieten Pflegeberatung im Rahmen der Pflegestützpunkte an (vgl. Tab. 11).

- 28 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

AMBULANTE DIENSTE

Dienst Ort Teilnahme an Klienten der Befragung

Ökumenische Sozialstation Böhl-Iggelheim Hochdorf-Assenheim Ja 152

Ökumenische Sozialstation Lambsheim Lambsheim Ja 185

Ökumenische Sozialstation Limburgerhof Limburgerhof Ja 560 Ökumenische Sozialstation Schifferstadt Schifferstadt Ja 153 Pflegedienst INTAKT Limburgerhof Ja 14 Ambulanter Pflegedienst Heil Schifferstadt Ja 23 Freie Sozialstation Bobenheim-Roxheim Bobenheim-Roxheim Ja/ 20 Monitoring nein Ambulanter Pflegedienst Bo-Ro Pflege Bobenheim-Roxheim Nein ~65* Ambulanter Pflegedienst Wehner Böhl-Iggelheim Nein ~21* Ambulanter Pflegedienst Seniorenzentrum Böhl-Iggelheim Nein ~20* Ambulanter Pflegedienst Großniedesheim Nein ~27** „Wir pflegen mit Herz“ Ambulanter Pflegedienst Pflege Mobil* Römerberg Nein ~27** Ambulante Krankenpflege & Sozialdienst Dudenhofen Nein ~27** „Leingang“

Gesamt Rhein-Pfalz-Kreis 1.294 *Zahlen laut MDK-Prüfung; ** geschätzt Tabelle 10: Ambulante Dienste im Rhein-Pfalz-Kreis Neben diesen Leistungen werden punktuell Pflegeberatung für Angehörige, ambulante Hospizgruppen, Essen auf Rädern, Fahrdienste und in einen Fall auch die 24-Stundenpflege angeboten. Die Zusammenarbeit mit bürgerschaftlich Engagierten ist hingegen wenig ausgeprägt. Lediglich die Ökumenische Sozialstation Limburgerhof arbeitet mit ca. 25 Ehrenamtlichen zusammen. Eine weitere Besonderheit dieser Sozialstation ist die in Kooperation mit dem Kreisseniorenrat und der Pro Seniore Residenz Neuhofen betriebene Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz. Während das Lamundis- und das Rhein-Pfalz- Stift Wohngemeinschaften im stationären Regime anbieten, wird diese Wohngemeinschaft ambulant betrieben, d. h. die Leistungen des Wohnens und der Pflege sind getrennt: Die Pflege und Betreuung wird von der Sozialstation erbracht, während der Wohnraum von Pro Seniore zur Verfügung gestellt wird. Die Wohngemeinschaft bietet acht Plätze in Einzelzimmern mit Nasszelle. Die Mitglieder der Gemeinschaft, die Angehörigen; gesetzlichen Betreuer, der Seniorenrat und die Alltagsbegleiter entscheiden gemeinsam über die Alltagsgestaltung und die Neuaufnahme. Die Ökumenische Sozialstation Limburgerhof e.V. bietet als einzige Sozialstation im Rhein- Pfalz-Kreis mit dem Nachmittagstreff „Vergiss-mein-nicht“ eine stundenweise Betreuung für Menschen mit Demenz, die über die Leistungen des § 45b SGB XI abgerechnet werden kann. Das einmal wöchentliche Tagesangebot wird im Seniorentreff Mutterstadt zwischen 14:30 und 17:00 Uhr angeboten und kostet 35 €.

- 29 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Ambulante Dienste - Leistungen Leistungen der ambulanten Pflegedienste Hausw. Psychos. Fahr- Pflege- Haus- Gruppe f. Essen a. Beratungs- Hospiz- 24St. Nr. Ambulanter Dienst Stadt SGB V SGB XI Hilfen Betr. dienste kurse notruf Angeh. Rädern stelle Gruppe Pflege 1. Heil Pflegedienst Schifferstadt x x x x x x x 2. Ökumen. Sozialstation Schifferstadt x x x x x x x Schifferstadt 3. Pflegedienst Intakt Limburgerhof x x x x x 4. Ökumen. Sozialstation eigen- Limburgerhof x x x x x x x Limburgerhof e.V. ständig 5. Ökumen. Sozialstation Lambsheim x x x x Lambsheim e.V. 6. Ökumen Sozialstation Böhl- x x x x x x x in Koop. Böhl-Iggelheim Iggelheim 7. Freie Sozialstation Bobenheim- Bobenheim- Roxheim x x x x x x x Roxheim Tabelle 11: Leistungen der ambulanten Dienste In den vier Sozialstationen und drei privaten Pflegediensten arbeiten insgesamt 208 Personen, von denen 91 Personen einer Vollzeittätigkeit nachgehen (vgl. Tab. 12). Überwiegend werden Fachkräfte eingesetzt, 129 Beschäftigte haben entweder eine dreijährige Kranken- oder Altenpflegeausbildung absolviert. Neben den Qualifikationen der Hauswirtschaft, hier meist auch mit dreijähriger examinierter Ausbildung, und den Verwaltungskräften werden noch eine Reihe anderer Professionen beschäftigt, etwa für die Koordinierung Sozialpädagogen sowie Fachkräfte mit Zusatzausbildung in Palliativpflege. Von den fünf ambulanten Diensten, die nähere Angaben zum Personal machten, setzen auch alle Dienste geringfügig Beschäftigte ein. Insgesamt werden auf dieser Basis 59 Personen beschäftigt.

Ambulante Dienste - Personalqualifikation davon Mitarbeiter u. Exam. Exam. einjährige Sonstige Sonstige Mitarbeiterinnen Nr. Ambulanter Dienst Stadt Vollzeit Kankenpflege Altenpflege Ausbildung Qualifikation Qualifikation 1. Heil Pflegedienst Schifferstadt 2 Alltags- 1 Familien- 13 3 8 2 begleiterInnen pflegerin 2. Ökumen. Sozialstation Schifferstadt 9 Haus- 2 Palliativ Schifferstadt 43 13 19 wirtschaft Fach. 1 Soz.päd. 3. Pflegedienst Intakt Limburgerhof 24 9 20 4 4. Ökumen. Sozialstation Limburgerhof 7 Haus- 3 Familien- 75 42 32 18 10 Limburgerhof e.V. wirtschaft pflegerin 5. Ökumen. Sozialstation Lambsheim 24 15 7 8 2 Lambsheim e.V. 6. Ökumen Sozialstation Böhl- 2 Alltags- 2 Schwestern- Böhl-Iggelheim Iggelheim 22 8 4 7 2 begleiterinnen helferinnen

7. Freie Sozialstation Bobenheim- 7 1 k.An. k.An. Bobenheim- Roxheim Roxheim Gesamt 208 91 90 39

Tabelle 12: Ambulante Dienste – Personalqualifikation

6.5 Fachkräftemangel In neuerer Zeit ist der Fachkräftemangel in der Pflege ein politisches Thema. Angesichts der demografischen Entwicklungen ist mit einem deutlichen Fachkräftebedarf sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich zu rechnen. In einigen Ballungsregionen führt dies aktuell zu Engpässen bei der Stellenbesetzung. Sowohl die Dienste als auch die stationären Einrichtungen wurden deshalb nach ihrer Einschätzung und ihrem Fachkräftebedarf gefragt. Im Ergebnis zeigten sich in diesem Bereich bisher noch keine durchgehenden Probleme. Angesichts der großen Zahl von Stellen die im stationären und ambulanten Bereich angeboten werden, ist im Rhein-Pfalz-Kreis (noch) nicht von einem Mangel auszugehen. Im Bereich der stationären Träger wurde schon über die spezifische

- 30 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Situation durch die beiden Neueröffnungen berichtet, hier kam es zumindest vorübergehend zu Engpässen bei der Stellenbesetzung durch Fachkräfte und wohl vereinzelt auch zu Abwerbungstendenzen. Auch im ambulanten Bereich berichten vor allem die großen Sozialstationen von freien Stellen, die teilweise dazu führen, dass nicht alle Aufträge angenommen werden können (so ein Träger). Deutlich wird der ausgeschöpfte Markt an Pflegefachkräften, der zumindest temporär auch zu Engpässen führt. Ein genereller Fachkräftemangel ist daraus sicher noch nicht zu schließen, aber eine prekäre Lage bei Wiederbesetzungen oder Angebotserweiterungen ist deutlich zu beobachten.

6.6 Betreutes Wohnen Das Betreute Wohnen im Rhein-Pfalz-Kreis wird überwiegend heimverbunden angeboten. Betreutes Wohnen als gesonderte Leistung neben der stationären Pflege bieten die beiden Einrichtungen der Evangelischen Altenhilfe Ludwigshafen in Altrip und Römerberg, die Seniorenresidenz St. Bonifatius in Limburgerhof, die beiden Pro Seniore Residenzen in Mutterstadt und Neuhofen, die Seniorenresidenz Sankt Sebastian in Dudenhofen und das Maximillian Stift in Maxdorf. Da diese Einrichtungen alle auch stationäre Leistungen anbieten, ist das Serviceangebot als Wahlleistung entsprechend umfangreich. Neben diesen heimverbundenen Angeboten des Betreuten Wohnens ist mit der Wohnanlage Mainstraße in Limburgerhof noch eine weitere nicht heimverbundene Anlage verfügbar. In dieser Wohnanlage hat der ambulante Pflegedienst Intakt seine Geschäftsstelle. Ein weiteres Angebot bildet die Wohnanlage in der Ludwigsstraße in Altrip. Hier werden 16 barrierefreien Wohnungen ohne Gemeinschaftsräume und Betreuung angeboten. Die Sozialstation Limburgerhof e.V. bietet in den Gemeinden Altrip, Limburgerhof, Mutterstadt, Neuhofen, und Waldsee „Betreutes Wohnen zu Hause“ an. Die Kundinnen und Kunden können hier zwischen den Servicepaketen Mini, Midi und Maxi zu monatlichen Preisen von 33 €, 66 € und 90 € wählen oder auch kurzzeitige Entlastungsangebote bei Urlaub und Krankenhausaufenthalt einkaufen. Auch das Angebot des Betreuten Wohnens wird sich noch erweitern. So sind in Dannstadt- Schauernheim im Rahmen eines Pflegeheimbaus auch 18 Wohnungen und sechs Bungalows des Betreuten Wohnens geplant. Die Leistungen des Pflegeheims sollen genutzt werden können. Das Projekt befindet sich in der Vorplanungsphase.

- 31 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Betreutes Wohnen im Rhein-Pfalz-Kreis

Stadt Name Wohneinheiten Service

Altrip Ev. Wohn- u. 26 Ein-Zimmer-App. Hausnotruf Pflegestift 6 Zwei-Zimmer-App. heimverbunden Wahlleistungen

Wohnanlage 16 Barrierefreie Kein Service Ludwigstraße Wohnungen Böhl- Seniorenzentrum 16 Zwei-Zimmer-App. Hausnotruf Iggelheim Gemeinschaftsräume Wahlleistungen Vermittlung ärztl. Hilfen Sprechstunden

Dudenhofen Seniorenresidenz 15 Ein- und Zwei- Hausnotruf Sankt Sebastian Zimmer-App. heimverbunden 25 - 60 qm Wahlleistungen

Limburgerhof Seniorenresidenz 27 Eigentums- Hausnotruf St. Bonifatius wohnungen heimverbunden Wahlleistungen

Wohnanlage 38 Senioren gerechte Hausnotruf Mainstraße Wohnungen 50 - 70 qm Gemeinschaftsräume Sprechstunden Pflegedienst im Haus

Mutterstadt Pro Seniore 15 Ein- und Zwei- Hausnotruf Residenz Zimmer-App. heimverbunden 30 - 70 qm Wahlleitungen Neuhofen Pro Seniore 70 Ein-, Zwei- od. Hausnotruf Residenz Drei-Zimmer-App. heimverbunden Wahlleistungen

Maxdorf Wohnanlage 30 seniorengerechte Hausnotruf Speyerer Straße Wohnungen Gemeinschaftsräume Wohnanlage 12 seniorengerechte Hausnotruf Hauptstraße (wird Wohnungen Gemeinschaftsräume zur Zeit errichtet) Lambsheim Lamundis-Stift 40 Wohnungen Hausnotruf (2-5 Zimmer) Wahlleistungen des Lamundis-Stiftes Tabelle 13: Liste der Anlagen des Betreuten Wohnens

6.7 Bürgerschaftliches Engagement Die Förderung und Weiterentwicklung des bürgerschaftlichen Engagements und des Ehren- amtes hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen (Deutscher Bundestag 2002). Die Bewältigung des demografischen Wandels wird eine veränderte Solidaritätsstruktur erfordern. Inzwischen haben sich zahlreiche Initiativen und kommunale Vereinigungen gebildet. Sowohl für die Initiierung als auch für die Förderung verschiedener Ansätze liegen vielfältige Beispiele vor (zur Bedeutung vgl. Schulz-Nieswandt & Köstler 2011). Sowohl die Bundes- wie die Landespolitik hat das Thema aufgegriffen und gefördert.

- 32 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Im Bereich der Senioren und der Hilfen bei Pflegebedürftigkeit geht es im Kern um ein neues Verständnis zwischen professionellen Hilfen und freiwillig erbrachten Leistungen. Ziel und Zweck ist nicht der Ersatz des Einen durch das Andere, sondern eine Haltung der Koproduktion, die pflegerische professionelle Leistungen mit solidarischen Beiträgen der Teil- habe am gesellschaftlichen Leben verbindet. Familiäre, nachbarschaftliche und professionelle Leistungen ergänzen sich und tragen zu einem Hilfe- und Unterstützungsmix bei. Zum Auftrag der Pflegestrukturplanung im Rhein-Pfalz-Kreis zählte deshalb auch eine Recherche zum bürgerschaftlichen Engagement und dem Ehrenamt. Recherchieren ließen sich verschiedene Initiativen, die in ihren Ansätzen und ihrer Entwicklung unterschiedliche Wurzeln und Motive zeigten. Die folgende Liste (vgl. Tab. 11) erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, da bisher keine strukturierte Sammlung der Aktivitäten des bürgerschaftlichen Engagements vorliegt. Die Informationen stammen aus Broschüren, Seniorenwegweisern und Anregungen von Dritten. Bezogen auf den Landkreis haben sich im südlichen Raum mehr Initiativen gegründet als im nördlichen Teil.

Bürgerschaftliches Engagement im Bereich Senioren im Rhein-Pfalz-Kreis

Bobenhein-Roxheim Ökumenischer Krankenpflegeverein e.V. Netzwerk 55+ (Demenzgottesdienst) Gemeinsam für Menschen mit Demenz Böhl-Iggelheim Krankenbesuchsdienst Seniorenclub Schwarzweiherhof e. V. 1975 Seniorenbeirat Böhl-Iggelheim Caritasausschuss der Pfarrei St. Simon und Juda Dannstadt- Schauerheim Seniorenarbeit der VG Dannstadt-Schauerheim Dudenhofen Caritasausschuss der Pfarrei St.Gangolf Heßheim Seniorenbeirat der VG Heßheim Limburgerhof Nachbarschaftshilfe Sozialstation Limburgerhof Ökumenischer Besuchskreis Maxdorf Nachbarn helfen Nachbarn Seniorenclub „Sonniger Herbst“ Seniorenbeirat der VG Maxdorf Mutterstadt St. Elisabethenverein e.V. Bürgerstiftung Mutterstadt Neuhofen Seniorenclub „Sonniger Herbst e.V“ Otterstadt Malteser Speyer Schifferstadt Ökumenische Nachbarschaftshilfe Römerberg Nachbarschaftshilfe Römerberg

Tabelle 14: Liste der Initiativen im Rhein-Pfalz-Kreis

- 33 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Zu den hier aufgezählten Initiativen, Vereinen und Organisationen kommen vermutlich noch einige (kleinere) Aktivitäten der Kirchengemeinden, die nicht den Anspruch auf organisierte Hilfe stellen. Neben der Sammlung der Aktivitäten im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements im Rhein-Pfalz-Kreis wurden von GeroS vier Interviews mit langjährig Engagierten geführt. Die Zusammenfassungen dieser Interviews sind im Anhang beigefügt. Diese Interviews verdeutlichen, dass in der Vergangenheit der Weg zum bürgerschaftlichen Engagement eher zufällig gefunden wurde und stark von der Persönlichkeit der engagierten Personen abhängig war. Einhellig berichtet wurde aber auch von der Bedeutung, die das Engagement für den eigenen Lebensweg hatte und welch weiter Weg bis zur heutigen Struktur zurück zu legen war. Der Schwerpunkt der bisherigen Unterstützungen von Pflegebedürftigen und ihren Familien liegt bei den Nachbarschaftshilfen. Die Organisation dieser Nachbarschaftshilfen ist dabei unterschiedlich. So werden die Leistungen ehrenamtlich, gegen geringe Aufwands- entschädigung oder als Stundensatz erbracht. Ebenfalls sehr unterschiedlich sind die Intensität und die Verbindlichkeit der Leistungserbringung. Sie reicht von Einzelleitungen bis zu regelmäßigen, verlässlichen Einsätzen mit hauswirtschaftlichen Diensten. Die Leistungsunterschiede sind einerseits mit dem Alter der Helferinnen und Helfer zu begründen und andererseits mit der Bezahlung verbunden. Jüngere Helferinnen und Helfer die regelmäßig und verlässlich zu Hilfeleistungen bereit sind, können besser mit einer Stundenentlohnung gewonnen werden. Dieses Prinzip gilt zwar nicht generell, auch manche ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer leisten dauerhafte personenbezogene und verlässliche Hilfen und dies schon seit Jahren, aber eine Stundenentlohnung der Hilfen erweitert und stabilisiert das Angebot.

Nachbarschaftshilfen im Rhein-Pfalz-Kreis

Nr. Name Stadt Zahl der Leistungs- Leistungs- Art der HelferInnen vergütung erbringer Bezahlung

1. Nachbarschaftshilfe Böhl- ca. 40 nach Ab ca. Keine Angaben Böhl-Iggelheim Iggelheim Vereinbarung 30 Jahren

2. Ökumenische Limburger- ca. 33 9,50 €/Std. Meist Frauen ab Aufwandsent- Sozialstation hof 45 Jahren schädigung Minijob

3. Ökumenischer Limburger- Nur noch Ehrenamtlich Meist über 70 keine Besuchsdienst hof Wenige Jahre

4. Nachbarn helfen Maxdorf ca. 25 Ehrenamtlich Meist Früh- Punktesystem Nachbarn Gegenseitigkeits pensionäre 1 Bifumax/ -prinzip 1/2 Std.

5. Ökumenische Schifferstadt ca. 34 ehrenamtlich Ab 60 Jahre keine Nachbarschaftshilfe Älteste 91 J.

6. Nachbarschaftshilfe Römerberg ca. 15 5 € /Std. ab 17 Jahre Aufwandsent- Römerberg schädigung Tabelle 15: Liste der Nachbarschaftshilfen In einigen Gemeinden bestehen Krankenpflegevereine, so in Limburgerhof, Neuhofen Schifferstadt und Mutterstadt. Sie bieten den Mitgliedern Zuschüsse zu ambulanten Pflegeleistungen und übernehmen teilweise einmalige Investitionen der Sozialstationen.

- 34 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Limburgerhof verfügt mit dem Mehrgenerationenhaus seit neuerem über ein Zentrum für die bürgerschaftlichen Aktivitäten. In allen Verbandsgemeinden und Städten des Rhein-Pfalz-Kreises werden im Rahmen der offenen Altenhilfe zudem Seniorennachmittage, Ausflüge und teilweise auch Seniorenreisen angeboten. Überwiegend wird diese Arbeit von Ehrenamtlichen geleistet, die teilweise von Gemeindebediensteten unterstützt werden. Die folgende Liste bietet gegliedert nach Gemeinden und Städten einen Überblick dieses Angebotes.

- 35 - GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Erhebung zu den Seniorenangeboten der offenen Altenarbeit in den Verbandsgemeinden

Verbands- Angebot / Art d. Veranstalter: Häufigkeit Zahl u. Status d. Teilnehmende Ort d. Veranstaltung: Bemerkungen: gemeinde / Veranstaltung Gemeinde, Kirchen- des Angebotes Betreuenden Personen z.B Altenbegegnungs- Stadt gemeinde ,Verein Wöchentlich / Personen pro Angebot stätte oder -treff monatlich jährlich

Altrip Altenkameradschaft Verein 1 x wöchentlich 2 Ehrenamtliche ca. 30-40 Regino-Zentrum jährlich ca. 1.575 "Wohlauf" Seniorenturnen Gemeinde Altrip 1 x wöchentlich 1 Hauptamtliche ca. 30-40 Regino-Zentrum jährlich ca. 1.575 SPD Seniorennachmittag SPD 1 x monatlich 1 Ehrenamtliche ca. 40 Regino-Zentrum jährlich ca. 1.800

Bobenheim- Seniorenprunksitzung Gemeinde 1 x jährlich 7 Helfer rd. 400 Friedrich-Ludwig-Jahn- ausschl. über 60 Roxheim Halle Seniorennachmittag Gemeinde 1 x jährlich 3 Helfer rd. 200 Festplatz am Altrhein Gondelfest Grillfest Gemeinde 1 x jährlich 7 Helfer rd. 200 Vereinsgelände des Touristenvereins Seniorenadventsfeier Gemeinde 1 x jährlich 10 Helfer rd. 400 Friedrich-Ludwig-Jahn- Halle Seniorencafe Seniorenbeirat 1 x wöchentlich 3 Helfer rd. 60 Kurpfalztreff Senioren-Journal Seniorenbeirat 4 x jährlich 5 Mitarbeiter Auflage 5.000 Senioren-Englisch Volkshochschule verschiedene Kurse je nach Kurs Realschule plus Computer-Kurse Volkshochschule verschiedene Kurse je nach Kurs Realschule plus Seniorentreff Kath. Kirchengemeinde 1 x wöchentlich 1 Person rd. 15 Kath. Pfarrheim OTB St. Laurentius Seniorentreff Kath. Kirchengemeinde 1 x wöchentlich 1 Person rd. 15 Kath. Pfarrhaus OTR St. Maria Magdalena Stammtisch / Gesundheit Netzwerk 55 plus 2 x monatlich Kath. Pfarrheim OTB

Böhl- Seniorenclub e.V., Böhl- Seniorenclub, Am 1 x wöchentlich u. 10 Pers., ca. 35 Seniorenclub, Am jährlich ca 1.800 Iggelheim Iggelheim Schwarzweiher, zusätzl. 10 Großver- ehrenamtlich Schwarzweiher, Böhl-Iggelheim anstaltungen im Jahr Böhl-Iggelheim

- 36 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Verbands- Angebot / Art d. Veranstalter: Häufigkeit Zahl u. Status d. Teilnehmende Ort d. Veranstaltung: Bemerkungen: gemeinde / Veranstaltung Gemeinde, Kirchen- des Angebotes Betreuenden Personen z.B Altenbegegnungs- Stadt gemeinde ,Verein Wöchentlich / Personen pro Angebot stätte oder -treff monatlich jährlich

Dannstadt- Seniorennachmittag OG Hochdorf-Assenheim 3 Ehrenamtl. des 20 - 30 Pfarrzentrum St. Peter Schauernheim Seniorenkreises Seniorennachmittag OG Rödersheim-Gronau jährlich Arbeitskreis der 20 - 30 im Rahmen des Dorffestes Vereine Seniorenkegeln eigenständiger Treff monatlich - Gasthaus "Zur Pfalz" der Senior/innen Dannstadt Seniorenschwimmen VG Dannstadt- 1x wöchentlich 1 ehrenamtl. 20 - 40 Kreisbad Schauernheim Tagesfahrt VG Dannstadt- 2 x jährlich Beigeordnete der 40 - 60 verschiedene Schauernheim VG Mehrtagesfahrt VG Dannstadt- 1x jährlich Beigeordnete der 40 - 60 verschiedene Schauernheim VG

Dudenhofen Seniorennachmittag Ortsgemeinde Jährlich 200-250 Festhalle Dudenhofen Dudenhofen Dudenhofen Seniorenausflug Ortsgemeinde Jährlich 100- 150 Dudenhofen Dudenhofen Offener Seniorentreff Seniorenbeirat 1X wöchentlich 15.00h - Bürgerhaus Dudenhofen 17.00 h Cafe-Treff Seniorenbeirat 1xMonat ca 15.00h- ca Bürgerhaus Dudenhofen 17.00h div. Veranstaltungen u.a Seniorenbeirat keine festen Termine PC-Kurse, Vorträge, Ausflüge Erzähl-, Sing-, und Kolpingfamilie 1x monatlich ab 19.30 Pfarrheim Spieleabend Uhr Seniorennachmittag MGV Cäcilia jährlich Sängerheim Seniorentreffen Verein für Schäferhunde Hütte am Übungsgelände

- 37 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Verbands- Angebot / Art d. Veranstalter: Häufigkeit Zahl u. Status d. Teilnehmende Ort d. Veranstaltung: Bemerkungen: gemeinde / Veranstaltung Gemeinde, Kirchen- des Angebotes Betreuenden Personen z.B Altenbegegnungs- Stadt gemeinde ,Verein Wöchentlich / Personen pro Angebot stätte oder -treff monatlich jährlich

Seniorennachmittag Pfarrgeminderat Jährlich Heilsbruckhalle Harthausen Harthausen Seniorenausflug Ortsgemeinde Jährlich ca. 80 Harthausen Harthausen Café- Auszeit KFD 1x monatlich ab 14.00 Pfarrheim Harthausen Uhr Seniorenausflug Hanhofen Ortsgemeinde Hanhofen Jährlich ca. 80 Seniorennachmittag Ortsgemeinde Hanhofen Jährlich ca 80-100 Haus Marientraut Hanhofen Personen Hanhofen Mittagstisch Verein Familienzentrum 1x wöchentlich ab 12.00 Gemeindehaus Hanhofen Uhr

Heßheim Seniorentreff Ortgemeinde 1 x wöchentlich 2 Ehrenamtliche ca. 25 Seniorenstube Großniedesheim 3,5 Stunden Altennachmittag Ortsgemeinde 1 x wöchentlich 5 Ehrenamtliche ca. 25 Altenstube Heuchelheim Altennachmittag Ortsgemeinde 1 x wöchentlich 2 Ehrenamtliche ca 20 Altenstube Kleinniedsheim OG Heßheim keine Angabe OG keine Angabe

Lambsheim Altennachmittag Gemeinde Lambsheim 4-5 mal pro Jahr 1 od. 2 ca. 20 -30 Rathaus, Ratssaal Verwaltungsmit. Seniorenfreizeit ca. 1 Gemeinde Lambsheim 1 mal pro Jahr Bedienstete der ca. 30 Deutschland Woche Verwaltung

- 38 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Verbands- Angebot / Art d. Veranstalter: Häufigkeit Zahl u. Status d. Teilnehmende Ort d. Veranstaltung: Bemerkungen: gemeinde / Veranstaltung Gemeinde, Kirchen- des Angebotes Betreuenden Personen z.B Altenbegegnungs- Stadt gemeinde ,Verein Wöchentlich / Personen pro Angebot stätte oder -treff monatlich jährlich

Limburgerhof Senioren-Herbstfest Gem. Limburgerhof 1 x Jährl. Ca. 2 Std. 2 Ehrenamtl./ ca. 160 Kultursaal Limburgerhof 3 Angest. Senioren-Adventsfeier Gem. Limburgerhof 1 x Jährl. Ca. 2 Std. 2 Ehrenamtl./ ca. 160 Kultursaal Limburgerhof 3 Angest. Ausflugsfahrten Gem. Limburgerhof monatl. / Ganz- 2 Ehrenamtl. pro ca. 40 Netzwerk-Ehrenamt o.Haltagsfahrten Fahrt Urlaubsfahrten Gem. Limburgerhof ca. 2 x Jährl. ca. 10 bis 15 Netzwerk-Ehrenamt Mittagstisch für Mehrgenerationen-haus 2 x wöchentl. 1 Angest./ ca. 15 Kita "Altes Rathaus" SeniorInnen Limburgerhof Ehrenamtl. Spieletreff Mehrgenerationen-haus 2 x wöchentl. 1 Angest./ ca. 10 Kita "Altes Rathaus" Limburgerhof Ehrenamtl. Erzählcafé Mehrgenerationenhaus 1 x monatl. Ehrenamtl. ca. 20 Kita "Altes Rathaus" Limburgerhof Verschiedene Kursangebote Mehrgenerationenhaus 1 Angest./ Unter-schiedlich Kita "Altes Rathaus" Limburgerhof Ehrenamtl. Koch- und Bastelkurse Journalismus EDV-Kurse und Workshop´s

Maxdorf Seniorennachmittag Ortsgem. 1x jährlich/3 Std. 6 Ehrenamtl. ca. 200 Dorfgemeindehaus Birkenheide Altennachmittag Ortsgem. Birkenheide 1x wöchentlich/ 3 Ehrenamtl. zwischen 20 Dorfgemeindehaus 2 Std. und 30 Birkenheide Seniorennachmittag Ortsgem. Flußgönheim 1x jährlich / 3 Std. 8 Ehrenamtl. ca. 200 Bürgerhaus Flußgönheim Altennachmittag Ortsgem. Flußgönheim 2x monatl. / 2 Std. 5 Ehrenamtl. ca. 25 Bürgerhaus Flußgönheim

Seniorennachmittag Ortsgem. Maxdorf 1x jährlich / 3 Std. 10 Ehrenamtl. ca. 220 Carl-Bosch-Haus Maxdorf Altennachmittag Seniorenclub Maxdorf 2x monatlich 6 Ehrenamtl. Carl-Bosch-Haus Maxdorf Seniorenausflug ortsgem. Maxdorf 2x jährlich / 1 Tag 4 Ehrenamtl. ca. 90 „Dienstagstreff „und Fußgönheim Alle 2 Wochen k. A. k. A. k.A. + Anlassveranstaltungen Tagesfahrten für Senioren„ Arbeiterwohlfahrt („Dienstagstreff“)

- 39 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Verbands- Angebot / Art d. Veranstalter: Häufigkeit Zahl u. Status d. Teilnehmende Ort d. Veranstaltung: Bemerkungen: gemeinde / Veranstaltung Gemeinde, Kirchen- des Angebotes Betreuenden Personen z.B Altenbegegnungs- Stadt gemeinde ,Verein Wöchentlich / Personen pro Angebot stätte oder -treff monatlich jährlich

Mutterstadt Basteln Gemeinde Mutterstadt alle 2 Wochen/3 Std. 1 Ehrenamtl. ca. 10 Seniorentreff Rhythmische Gymnastik Gemeinde Mutterstadt alle 2 Wochen /1 Std. 1 Ehrenamtl. ca. 10 Seniorentreff Gymnastik Gemeinde Mutterstadt 1 x wöchtl. / 1 Std. 1 Ehrenamtl. ca. 10 Seniorentreff Yoga Gemeinde Mutterstadt 1 x wöchtl. / 1 Std. 1 Ehrenamtl. ca. 10 Seniorentreff Cafeteria Gemeinde Mutterstadt 3 x wöchtl. /3 Std. 2 Ehrenamtl. ca. 20 Seniorentreff div. Einzelveranstaltungen Gemeinde Mutterstadt 1 Ehrenamtl. unterschiedl. Seniorentreff (Ausflüge, Vorträge, von 10 bis 50 Musiknachmittage etc.) Dorftelefon, Hilfen nach Bürgerstiftung Nach Bedarf Ehrenamtlich Keine Angabe Bedarf Treff für Ältere Evang. Kirchengemeinde jeden 2. Montag 1 Ehrenamtl. ca. 35 - 40 Joh.-Bähr-Haus im Monat Suppenküche Deutsches Rotes Kreuz 2 x wöchentlich Keine Angabe Keine Angabe Rotes Kreuz Ortsverein Mutterstadt Seniorenwald- AWO Ortsverein 1 x Jährlich Ehrenamtlich Keine Angabe randqerholung Mutterstadt Sozialsprechstunde VdK Ortsgruppe 1 x monatlich Ehrenamtlich Keine Angabe Mutterstadt div. Themen Kath. Kirche 1 x monatl. 1 Haupamtl. + ca. 30 - 40 Pfarrzentrum 1 Ehrenamtl.

Neuhofen Senioren-Prunksitzung Gemeinde jährlich 150 Personen Bürgerhaus "Neuer Hof" Senioren-Weihnachtsfeier Gemeinde jährlich 150 Personen Bürgerhaus "Neuer Hof"

- 40 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Verbands- Angebot / Art d. Veranstalter: Häufigkeit Zahl u. Status d. Teilnehmende Ort d. Veranstaltung: Bemerkungen: gemeinde / Veranstaltung Gemeinde, Kirchen- des Angebotes Betreuenden Personen z.B Altenbegegnungs- z.B. Teilnahmequote der Stadt gemeinde ,Verein Wöchentlich / Personen pro Angebot stätte oder -treff 60+ / monatlich jährlich Anzahl Jahresbesuch

Römerberg Seniorennachmittag kath. Kirche 1 x wöchentlich 1 Ehrenamtl. ca. 10 - 15 kath. Pfarrheim ab 80 Jahre Berghausen Berghausen Seniorennachmittag kath. Kirche 1 x monatlich 1 ehrenamtl. ca. 40 - 50 kath. Pfarrheim ab 60 Jahre Heiligenstein mit Ehepaar Heiligenstein Kartenrunde Kartenrunde am ca. 12 - 15 Seniorennachmittag Männer Seniorennachmittag ev. Kirche alle 14 Tage 1 Ehrenamtl. ca. 30 - 40 Haus am Lindenplatz ab 70 Jahre Mechtersheim Seniorennachmittag Ökumenisch 2 - 4 x jährlich 3 - 4 Ehrenamtl. ca. 40 - 50 kath. Pfarrheim ab 65 Jahre Mechtersheim Mechtersheim Seniorenausflug Gemeinde 1 x jährlich 5 Ehrenamtl. ca. 250 Ziel variabel ab 70 Jahre Seniorentag Heiligenstein Gemeinde + kath. Kirche 1 x jährlich 10 Ehrenamtl. ca. 80 - 90 kath. Pfarrheim ab 70 Jahre Heiligenstein Seniorentag Berghausen Gemeinde + kath. Kirche 1 x jährlich 10 Ehrenamtl. ca. 80 - 90 kath. Pfarrheim ab 70 Jahre Berghausen

Schifferstadt Seniorennachmittag Stadt Schifferstadt 1 x wöchentlich 3 - 4 Ehrenamtl. ca. 45 Adlerstube, Kirchenstr. 17 Seniorentanz Frühling Stadt Schifferstadt 1 x jährlich 5 - 6 Ehrenamtl. ca. 100 Pfarrzentrum Herz Jesu Seniorentanz Herbst Stadt Schifferstadt 1 x jährlich 5 - 6 Ehrenamtl. ca. 100 Pfarrzentrum Herz Jesu Seniorenausflüge Stadt Schifferstadt 4 - 5 x jährlich 1 Ehrenamtl. ca. 45 Seniorennachmittag DRK 1 x wöchentlich 3 Ehrenamtl. ca. 20 Rehbachstr. 12 Seniorennachmittag St. Laurentius 1 x monatlich 8 Ehrenamtl. ca. 50 Jägerstr. Seniorennachmittag Herz Jesu 1 x monatlich 10 Ehrenamtl. ca. 50 Salierstr. 98 a Seniorenausflüge Herz Jesu 2 x jährlich 1 Ehrenamtl. ca. 45 Seniorennachmittag Evangelisches 1 x monatlich 6 Ehrenamtl. ca. 30 Langgasse 59 Gemeindezentrum Seniorenfrühstück Evangelisches 4 x jährlich 8 - 10 Ehrenamtl. ca. 60 Gemeindezentrum Gemeindezentrum Seniorennachmittag St. Jakobus 2 x jährlich 10 Ehrenamtl. ca. 200 Kirchenstr. 16

- 41 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Verbands- Angebot / Art d. Veranstalter: Häufigkeit Zahl u. Status d. Teilnehmende Ort d. Veranstaltung: Bemerkungen: gemeinde / Veranstaltung Gemeinde, Kirchen- des Angebotes Betreuenden Personen z.B Altenbegegnungs- z.B. Teilnahmequote der Stadt gemeinde ,Verein Wöchentlich / Personen pro Angebot stätte oder -treff 60+ / monatlich jährlich Anzahl Jahresbesuch

Waldsee Seniorennachmittag/ Ortsgemeinde Waldsee 2x jährlich 8 -12 Pers. ca. 200 Remigiushaus Otterstadt ab 63 Jahre -ausflug im Wechsel Seniorennachmittag Ortsgemeinde Otterstadt 1x jährlich 10 - 12 Pers. ca. 60 -70 Remigiushaus Otterstadt ab 77 Jahre "Fischessen" Senioren aktiv Ortsgemeinde Otterstadt 3x jährlich 12 Pers. ca. 100 Remigiushaus Otterstadt ab 60 Jahre Seniorenprunksitzung Karnevalverein 1x jährlich k.A. ca. 300 k.A. k.A. Seniorennachmittage Kath. und prot. 20x jährlich k.A. ca. 10 - 100 k.A. k.A. Kirchengemeinden Gedächtnistraining Arbeiterwohlfahrt 30x jährlich k.A. ca. 10 - 30 k.A. k.A. Seniorentanzveranstaltung Arbeierwohlfahrt 1x monatlich k.A. 50 - 150 k.A. k.A. Seniorenradtour kath. Kirchengemeinde 10x jährlich k.A. ca. 20 k.A. k.A. Kaffeklatsch am Kerweausrichter 1x jährlich k.A. ca. 20 k.A. 20 ältesten Frauen des Kerwemontag Ortes Veranstaltungen des Seniorenbeirat mehrmals jährlich k.A. k.A. k.A. k.A. Seniorenbeirats

Tabelle 16: Offene Altenarbeit in den Gemeinden des Rhein-Pfalz-Kreises

- 42 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

7 Ergebnisse des kommunalpolitischen Workshops Im Rahmen des Projektes zur Pflegestrukturplanung wurde am 14. April 2011 ein kommunal- politischer Workshop zum Thema „Wohnen und Pflege im Alter“ angeboten. Das Programm, der Verlauf und die Ergebnisse sind im Anhang beigefügt. An dieser Stelle erfolgt deshalb nur eine kurze Zusammenfassung. Mit 29 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde der kommunalpolitische Workshop gut ange- nommen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erarbeiteten in drei Arbeitsgruppen zu den Themen:  Alltagsversorgung und haushaltsnahe Hilfen  Haushaltsstruktur und Wohnen  Partizipation und Teilhabe zunächst eine Problemanalyse, auf der aufbauend Handlungsperspektiven und Lösungsan- sätze entwickelt wurden. Die Lösungsansätze zeigten, dass die Themen nur im Kontext einer integrierten, generationsübergreifenden Kommunalpolitik bearbeitet werden können und eine Politik der kleinen Schritte erforderlich ist. Zu den stärksten und konsensfähigsten Handlungsansätzen zählten: die Bedarfe von Senioren und Pflegebedürftigen stärker bei der Dorfkernerneuerung und der Wohnungsbaupolitik zu berücksichtigen, etwa wenn bei der Neugestaltung öffentlicher Plätze und bei Bauvorhaben auf Barrierefreiheit und altersgerechtes Bauen geachtet wird. Im Bereich der Engagementförderung wurde deutlich, dass die Kommunen in der Vereins- förderung traditionell stark engagiert sind und angesichts der begrenzten Haushaltsmittel eine Umschichtung erforderlich wäre, dies aber nur im intensiven Dialog mit den Bürgern um die Bedeutung der Gemeingüter und deren Priorisierung zu erreichen ist. Die Praxis der öffentlichen Förderung folgt hier eher gewachsenen Strukturen als grundsätzlichen Prinzipien.

- 43 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

8 Zusammenfassung der Ergebnisse Die Herausforderungen des demografischen und strukturellen Wandels der Gesellschaft stellt die Kommunen vor neue Aufgaben. So wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2050 mehr als verdoppeln. Die besonders signifikante Zunahme der Hochaltrigen wird sich auch auf die Struktur der Pflegebedarfe auswirken. Bedarfe der Begleitung, Betreuung und Sicherheit im Alltag werden angesichts der deutlichen Zunahme von Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz (Demenz) zunehmen. Die Bedingungen für die familiäre, häusliche Pflege werden sich ungünstig hinsichtlich der Unterstützung durch Kinder und Schwiegerkinder entwickeln. Die Leistungen der Pflegeversicherung werden auch künftig einen wichtigen Beitrag zur Gesamtversorgung leisten. Dieser Beitrag wird aber auch in Zukunft nicht den Gesamtbedarf der Pflege decken können. Das System der Pflegerisikoabsicherung bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die sich in der Qualität der Infrastruktur vor Ort messen lässt. Der Trend weist darauf hin, dass die Bedeutung der gemischten ambulanten Pflegearrangements (familiäre und professionelle Hilfen) zunehmen wird. Ein konsequenter Ausbau der ambulanten Hilfen und der hauswirtschaftlichen Unterstützung sowie eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Berufstätigkeit können dazu beitragen, den Anteil der stationären Pflege an der Gesamtversorgung zu begrenzen. Die Kommunen und Landkreise sollten dabei vor allem die Struktur der ambulanten Unterstützung fördern und ausbauen, da ein deutlich höherer Anteil der stationären Versorgung in Heimen von der Bevölkerung weder gewünscht noch ökonomisch wie fiskalisch anzustreben ist. Eine zukunftssichernde Infrastruktur der Pflege und Teilhabe baut auf die Leistungen der Pflegeversicherung und ihrer Dienstleister und ergänzt diese Leistungen um kommunale Angebote des „neuen“ Wohnens, der niederschwelligen, hauswirtschaftlichen Leistungen, der Selbst- und Nachbarschaftshilfe und des bürgerschaftlichen Engagements. Die Analyse der bisherigen Bedingungen im Rhein-Pfalz-Kreis zeigte folgende Ergebnisse:  Auf Grund des demografischen Wandels wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2050 mehr als verdoppeln.  Am Stichtag; dem 15.12.2009, bezogen ca. 3.860 Personen Leistungen der Pflegeversicherung.  Mit dem Pflegemonitoring konnten erstmals die Pflegebedürftigen ihrem Wohnort bzw. bisherigen Wohnort zugeordnet werden.  Angesichts der deutlichen Kapazitätserweiterungen der Heimplätze wird angeraten das Pflegemonitoring erneut durchzuführen und wenn möglich mit den Städten des Umlandes zu koordinieren.  Ambulante Sach- und Kombileistungen werden häufig (31 Prozent) in Anspruch genommen.  Von den ca. 1.000 Pflegebedürftigen, die in Heimen im Kreisgebiet versorgt wurden, hatten 476 Pflegebedürftige (54 Prozent) ihren Wohnort vor Heimübersiedlung im Kreisgebiet.  Es bestehen deutliche Verflechtungen bei der Heimplatzwahl mit den Städten Frankenthal, Ludwigshafen und Speyer.

- 44 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

 Auf Basis der Prävalenzquoten bieten die Städte Frankenthal, Ludwigshafen und Speyer deutlich mehr Pflegeheimplätze als für die Stadtbevölkerung erforderlich wäre. Die Städte übernehmen damit eine Versorgungsfunktion für die Umlandgemeinden.  Bis Ende 2011 sind mit den beiden neuen Einrichtungen in Lambsheim und Waldsee weitere 150 Pflegeplätze entstanden. Der Neubau in Kleinniedesheim wird die Platzzahl um weitere 18 Plätze erweitern und weitere Planungen sind im Gespräch. Mit den neuen Pflegeplätzen wird auch im Kreis ein Überangebot an Heimplätzen bestehen.  In Maxdorf, Limburgerhof und Böhl-Iggelheim werden drei Tagespflegeeinrichtungen mit jeweils 15 Plätzen betrieben. Zusammen mit den Angeboten in den Städten Frankenthal, Ludwigshafen, Speyer und Worms verfügt die Region über ein vergleichsweise gutes Angebot an Tagespflegeplätzen.  Die ökumenischen Sozialstationen versorgen ca. 90 Prozent der ambulant betreuten Pflegebedürftigen.  Niedrigschwellige hauswirtschaftliche Leistungen werden von den ambulanten Pflege- diensten nur wenig angeboten. Hier sollte ein Ausbau erfolgen.  Die Nachbarschaftshilfe wird bisher weitgehend ehrenamtlich erbracht. Die Nachfrage vor allem nach regelhaften verlässlichen Leistungen bringt die ehrenamtliche Hilfe an ihre Grenzen. Die Helferinnen und Helfer der ehrenamtlichen Nachbarschaftshilfen kommen meist ebenfalls aus dem Bereich der Senioren.  Bisher bietet lediglich eine Sozialstation stundenweise Betreuung für Menschen mit Demenz. Die Möglichkeiten des Pflegeleistungsergänzungsgesetzes werden nicht ausgeschöpft. . 9 Handlungsempfehlungen Der Rhein-Pfalz-Kreis zeigt einige Besonderheiten hinsichtlich der Pflegeversorgung. Der vergleichsweise geringe Anteil der Geldleistung an den Gesamtleistungen und der hohe Anteil von ambulanten Sach- und Kombileistungen lassen darauf schließen, dass die familiäre Unterstützung bisher weitgehend gewährleistet ist. Die Sicherstellung der Pflege und Teilhabe für Bürgerinnen und Bürger lässt sich nicht alleine mit stationären, institutionellen Lösungen erreichen. Eine zukunftsfähige kommunale Infrastruktur sollte zu förderst den Erhalt der eigenen Häuslichkeit und des Umfeldes in den Blick nehmen. Gemischte Pflegearrangements mit professionellen Pflegeleistungen, hauswirtschaftlichen und betreuerischen Hilfen und Beiträgen des bürgerschaftlichen Engagements unterstützen bisherige Lebensentwürfe und mindern die Notwendigkeit einer Heimübersiedlung. Der hohe Anteil an ambulant betreuten Pflegebedürftigen zeigt, dass dieser Weg von den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen auch angenommen und gewünscht wird. Die hierfür notwendige Infrastruktur ist aber nur teilweise vorhanden und sollte ausgebaut werden. Den Kommunen wächst in diesem Kontext eine neue Rolle der Eigenverantwortung zu. Bisher werden von den ambulanten Diensten nur vereinzelt Leistungen angeboten, die nicht über die Pflegeversicherung abgerechnet werden. Quartiersnahe, günstige Betreuungs-

- 45 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis leistungen zur Entlastung der Familien und Ehepartner werden bisher lediglich in einigen Kommunen von Nachbarschaftshilfen erbracht. Günstige betreuende und hauswirtschaftliche Leistungen, die über Aufwandsentschädigung oder Minijobs abgewickelt werden, sollten in jeder Kommune zur Verfügung stehen. Als Träger und Organisatoren dieser Leistungen kämen die Ökumenischen Sozialstationen oder kommunale Bürgervereine in Frage. Entsprechende Beispiele finden sich in verschiedenen Kommunen der Bundesrepublik (z.B. Eichstetten a. Kaiserstuhl). Für entsprechende Initiativen hat der Landesgesetzgeber im LPflegeASG die regionalen Pflegekonferenzen (§ 4 LPflegeASG) vorgesehen. Die Einbindung der regionalen Pflegekonferenz ist daher anzustreben. Die Teilhabe von Pflegebedürftigen und hier speziell von Menschen mit Demenz lässt sich über kommunale Angebote in den Ortsgemeinden verbessern. Seit dem Pflegeweiter- entwicklungsgesetz haben Pflegebedürftige mit eingeschränkter Alltagskompetenz (PEA) einen Anspruch auf Betreuungsleistungen. Mit diesen Mitteln lassen sich Tagesangebote in den Ortskommunen realisieren. Im Rhein-Pfalz-Kreis wird diese Möglichkeit bisher nur in Limburgerhof realisiert und ausgeschöpft. Gruppenangebote zur Tagesstrukturierung und Entlastung der Angehörigen sollten in jeder Verbandsgemeinde angeboten werden. Die Leistungen der Pflegeversicherung (§ 45b SGB XI) bieten eine solide Finanzierungsbasis dieser Angebote. Die Kommunen müssen lediglich die erforderlichen Räumlichkeiten bereitstellen. Bisher sind die Investitionen im stationären Bereich zwischen den Kommunen und Trägern nicht koordiniert. Angesichts des ausreichenden Heimplatzangebotes im Kreis und dem Überangebot in den Städten des Umlandes werden weitere Neuinvestitionen zu sinkenden Auslastquoten führen. Verdrängungsprozesse und Insolvenzen von Pflegeheimen sind nicht ausgeschlossen. Mit dem neuen Pflegemonitoring lässt sich die Zahl der Pflegebedürftigen in einem Postleitzahlenbezirk nach Alter, Geschlecht, Pflegestufe und Leistungsform differenzieren. Den Kommunen stehen damit Daten zur Verfügung, um den kommunalen Bedarf einzuschätzen. Pflegeheime sind für den Bedarf kleinerer Gemeinden deutlich überdimensioniert. Alternativen bieten sich in Form von ambulant geführten Wohngruppen für 10 - 12 Pflegebedürftige. Eine verbesserte Koordination der kreisangehörigen Kommunen in den Fragen zur Infrastrukturentwicklung ist erforderlich. Hierfür wird empfohlen eine Koordinierungsstelle bei der Kreisverwaltung anzusiedeln. Mittelfristig sollte diese Koordination auch mit den Städten Frankenthal, Ludwigshafen, Speyer und Worms angestrebt werden. Kleinere Einheiten der stationären Versorgung und Alternativen wie die ambulant geführten und bürgerschaftlich unterstützen Wohngemeinschaften für Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf sollten im Sinne einer ortsnahen, lebensweltorientierten Versorgung stärker in den Fokus rücken. Die heutige Siedlungsstruktur und architektonische Gestaltung der öffentlichen Räume entspricht den künftigen Bedarfen nur unzureichend. Bauliche Maßnahmen etwa im Kontext der Dorferneuerung sollten sich künftig an den Kriterien barrierefreier Architektur orientieren. Ohnehin erforderliche und geplante bauliche Maßnahmen können darüber hinaus zum Anlass genommen werden, die Bürgerinnen und Bürgern in Beteiligungsprozessen an den Entscheidungen zu beteiligen. Anzustreben sind barrierefreie öffentliche Räume, gemeinschaftliche Wohnprojekte und der Erhalt fußläufig erreichbarer Angebote der

- 46 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Alltagsversorgung. Die Bau- und Bauleitplanung sollte sich dabei nicht nur auf die öffentlichen Bauvorhaben beschränken, sondern die private Bauwirtschaft aktiv in den Strukturver- änderungsprozess für mehr Barrierefreiheit einbeziehen. Studien und zahlreiche Projekte haben gezeigt, dass die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger zur Selbsthilfe vorhanden ist, die Weiterentwicklung aber verlässliche und tragfähige Strukturen der Koordination und Organisation erfordert. Die kommunale Pflegepolitik sollte dabei an gewachsene identitätsstiftende Strukturen der Nachbarschaft (Quartier) und der Vereine anknüpfen. Im Rhein-Pfalz-Kreis fehlt bisher eine Koordination und Förderung des freiwilligen Engagements. Die Interviews mit Engagierten zeigen, dass die bestehenden Initiativen weitgehend auf dem individuellen Engagement Einzelner beruhen. Mit der Koordinierungsstelle sollte das Bürgerengagement in strukturierter Weise gefördert und die Zusammenarbeit mit den BeKo-Stellen und den Pflegestützpunkten ausgebaut werden. Die gewachsenen Strukturen öffentlicher Förderung des Gemeinwohls (Sport- Kultur- und Sozialförderung) entsprechen nicht in jeglicher Hinsicht den Herausforderungen der Zukunft. Vereine und Institutionen werden sich veränderten Bedürfnissen anpassen müssen. Im einen oder anderen Fall wird dies auch eine neue Priorisierung der kommunalen Förderungen notwendig machen. Bürgerstiftungen und soziale Bürgervereine, die eng mit den ambulanten Diensten und den Kirchengemeinden zusammen arbeiten, haben sich als Träger der kommunalen Organisationsaufgaben bewährt. Über sie lassen sich bürgerschaftliche Aktivitäten und niederschwellige Leistungen auf Aufwands- oder Minijobbasis organisieren.

- 47 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

10 Literatur Deutscher Bundestag (2002): Bericht der Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“. Bürgerschaftliches Engagement: auf dem Weg in eine zukunftsfähige Bürgergesellschaft. Drucksache 14/8900 Deutscher Bundestag (2010): Sechster Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland – Altersbilder der Gesellschaft. Drucksache 17/3815 Landesgesetz zur Sicherstellung und Weiterentwicklung der pflegerischen Angebotsstruktur. Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Rheinland-Pfalz. G 3231 – Nr. 16. - 02.Aug. 2005 MASGFF – Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen (2010): Kommunale Pflegestrukturplanung – Ein Handbuch für die Praxis. Berichte aus der Pflege. Nr. 15 Schulz-Nieswandt F. & U. Köstler (2011): Bürgerschaftliches Engagement im Alter. Hintergründe, Formen, Umfang und Funktionen. Stuttgart Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010): Demografischer Wandel in Deutschland. Auswirkungen auf Krankenhausbehandlungen und Pflegebedürftige im Bund und in den Ländern. Wiesbaden Statistische Ämter des Bundes (2010): Pflegestatistik 2007. Kreisvergleich Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2011): Demografischer Wandel in Deutschland. Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung im Bund und in den Ländern. Heft 1. Wiesbaden Statistisches Bundesamt (2009): Bevölkerung Deutschlands bis 2060. 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung. Wiesbaden Statistisches Bundesamt (2010): Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Entwicklung der Privathaushalte bis 2030. Ergebnisse der Haushaltsvorausberechnung. Wiesbaden Statistisches Bundesamt (2011): Pflegestatistik 2009. Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung - Deutschlandergebnisse. Wiesbaden Statistisches Bundesamt (2011): Pflegestatistik 2009. Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung – 2. Bericht: Ländervergleich – Pflegebedürftige. Wiesbaden Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (2007): Rheinland-Pfalz 2050. Zweite regionalisierte Bevölkerungsvorausrechnung. Statistische Analysen Nr.7/2007. Bad Ems. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (2010): Statistische Analysen 16. Rheinland-Pfalz 2050. Auswirkungen auf den Pflegebedarf. Bad Ems. Thiersch H (2005): Lebensweltorientierte Soziale Arbeit. Aufgaben der Praxis im sozialen Wandel. München Wahl H-W & U. Schneekloth (Hrsg.) (2008): Selbständigkeit und Hilfebedarf bei älteren Menschen in Privathaushalten. Pflegearrangements, Demenz, Versorgungsangebote. 2., Aufl. (Kohlhammer Verlag)

- 48 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Weidner F; F. Schulz-Nieswandt & H. Brandenburg (2008): Pflege und Betreuung im Wohnquartier. Expertise im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz. Köln.

- 49 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

                 

Anhang Interviews mit Engagierten

                                   

- 50 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Leitfragen

Können Sie uns beschreiben, was Sie bzw. Ihre Organisation zu Ihrer Aufgabe gemacht hat? Weshalb engagieren Sie sich in diesem Bereich? Beschreiben Sie doch bitte kurz die Entwicklung des Engagements. Seit welchem Jahr engagieren Sie sich schon in diesem Bereich? Wie war die Entwicklung? Welchen Umfang hat das Engagement Ihrer Person bzw. Ihrer Organisation? Wie sehen Sie die Zukunft dieser freiwilligen Tätigkeiten? Gibt es Nachwuchsprobleme? Wenn Sie zurück blicken, was fanden Sie besonders gelungen und wo lagen die Probleme? Welche Unterstützung erwarten Sie sich von Seiten der Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung?

Die Interviews wurden von MitarbeiterInnen von GeroS persönlich geführt, mit Zustimmung der Interviewpartner aufgezeichnet und anschließend transkribiert. Es handelt sich um Zusammenfassungen der 30 bis 45 minütigen Interviews.

- 51 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Interview 25.03.2011 Haus der Begegnung Maxdorf Frau Böttcher.

Können Sie uns beschreiben, was Sie bzw. Ihre Organisation zu Ihrer Aufgabe gemacht hat? Wir sind sozial engagiert und wollen anderen Leuten helfen. Wir bieten auch eine Nachbarschaftshilfe an, woran sich z.B. Früh-Pensionierte beteiligen können. Die Nachbarschaftshilfe ist kostenlos und wird mit Hilfe einer Punktevergütung bewertet. Ein Punkt ist für eine halbe Stunde und heißt Bifumax.

Weshalb engagieren Sie sich in diesem Bereich? Wir sind schon seit vielen Jahren sozial engagiert und dann kommt das automatisch. Man sieht dann die Lücken, wo und wie man was bewegen kann. Und dann macht man es einfach. In dieser Zeit haben wir ziemlich viel durchgesetzt und das gibt einem viel Auftrieb, weil man sehr viel für die Bürgerinnen und Bürger erreicht.

Beschreiben Sie doch bitte kurz die Entwicklung des Engagements. Seit welchem Jahr engagieren Sie sich schon in diesem Bereich? Wie war die Entwicklung? Wir haben vor 12 Jahren mit der lokalen Agenda begonnen, wo wir viel erreicht haben. Seit fünf Jahren besteht unsere Nachbarhilfe Nachbarhaus, was sich daraus entwickelt hat. Darin ist der Jugendgemeinderat und Seniorenbeirat mit eingeschlossen.

Welchen Umfang hat das Engagement Ihrer Person bzw. Ihrer Organisation? Wir machen das 2. internationale Kinderfest, da viele Türken und andere Menschen aus anderen Ländern hier wohnen. Deshalb bieten wir einmal im Monat ein internationales Frühstück an. Wir bieten auch Englisch und Chinesisch für Kinder an. Auch Entspannungskurse oder Kartenspiel für Senioren. Unser Programm wird im Gemeindeblättle veröffentlicht. Im Bereich Nachbarhilfe haben wir 25 Mitglieder zur Verfügung. Ca. 30-40 Personen haben die Nachbarhilfe im letzten Jahr in Anspruch genommen.

Wie sehen Sie die Zukunft dieser freiwilligen Tätigkeiten? Gibt es Nachwuchs- probleme? Die Nachfrage nach unserem Angebot wird immer mehr werden und wir haben ganz klar Nachwuchsprobleme.

Wenn Sie zurück blicken, was fanden Sie besonders gelungen und wo lagen die Probleme? Alle Probleme haben wir eigentlich gelöst. Das einzige Problem war, dass alles so lang gedauert hat. Gelungen waren all die Dinge, die wir durchsetzen konnten.

Wurde Ihr Engagement in der Vergangenheit gewürdigt? Wurde Ihnen oder Ihren Mitstreitern von Seiten der Kommunalpolitik für das Engagement gedankt? Unser Engagement wurde gewürdigt und wir hatten schon viele Ehrungen. Wir bekamen den Ehrenbrief von der Verbandsgemeinde und ein Jahr zuvor den Ehrenpreis von Mainz. Auch die Landesehrennadel erhielten wir von Mainz.

Welche Unterstützung erwarten Sie sich von Seiten der Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung? Wir haben einen guten Draht zu ihnen und wurden immer von ihnen unterstützt. Sie wissen

- 52 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis unsere Arbeit zu schätzen.

- 53 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Interview 25.03.2011 Ökumenischen Besucherkreis Limburgerhof Frau Sturm

Können Sie uns beschreiben, was Sie bzw. Ihre Organisation zu Ihrer Aufgabe gemacht hat?

Unsere Hauptaufgabe war als das Altersheim eingerichtet wurde, die alten Menschen nicht ans äußerste Ende des Ortes zu verbannen und sie nicht der Nachbarschaft zu berauben. Also haben wir eine neue Nachbarschaft hergestellt und haben von draußen die Neuigkeiten mitgebracht. Wir nahmen sie mit ins Theater und unternahmen Sachen, die sie gern mochten, sodass die Menschen nicht zu sehr isoliert waren. Die Altersstruktur unseres Helferkreises ist durchschnittlich Anfang bis Mitte 70. Die Jüngste ist Jahrgang 1969. Die Altersstruktur lässt sehr zu wünschen übrig.

Weshalb engagieren Sie sich in diesem Bereich?

Mittlerweile ist es für mich selbstverständlich geworden, zu helfen und es macht einfach so viel Spaß.

Beschreiben Sie doch bitte kurz die Entwicklung des Engagements. Seit welchem Jahr engagieren Sie sich schon in diesem Bereich? Wie war die Entwicklung?

Wir bestehen seit 1984. Angefangen hab ich als mich der Heimleiter einlud, das Heim doch einmal anzuschauen. Ich verschaffte mir eine Übersicht über das Haus und ich fand es schön, Menschen Wünsche zu erfüllen, z.B. ein Ständchen zu singen.

Welchen zeitlichen Umfang hat das Engagement Ihrer Person bzw. Ihrer Organisation?

Ich habe hunderte von Stunden investiert, um den Leuten zu helfen. Mittlerweile nicht mehr so viel, weil ich nicht mehr ganz so aktiv bin.

Wie sehen Sie die Zukunft dieser freiwilligen Tätigkeiten? Gibt es Nachwuchs- probleme?

Die Jugend ist leider nicht so verlässlich.

Welche Unterstützung erwarten Sie sich von Seiten der Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung?

Die Kommunalpolitik unterstützt uns sehr in allen Bereichen. Wir sind sehr zufrieden.

- 54 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Interview 25.3.2011 Ökumenische Nachbarschaftshilfe Schifferstadt Frau Juranek

Können Sie uns beschreiben, was Sie bzw. Ihre Organisation zu Ihrer Aufgabe gemacht hat? Wir unterstützen kranke Menschen, die unsere Hilfe brauchen, unter anderem auch pflegende Angehörige. Wir erledigen Einkäufe, Behördengänge und gehen mit den Kranken spazieren, besuchen Einsamen und betreuen Menschen mit Demenz. Wir haben das Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun und ein bisschen Licht in diese Welt zu bringen. Unser Angebot bezieht sich auf Schifferstadt. Momentan nehmen 30 Leute unser Angebot in Anspruch.

Weshalb engagieren Sie sich in diesem Bereich? Ich möchte etwas Vernünftiges tun und mir ist es nicht genug in die Kirche zu gehen, sondern auch meinen Glauben zu leben.

Beschreiben Sie doch bitte kurz die Entwicklung des Engagements. Seit welchem Jahr engagieren Sie sich schon in diesem Bereich? Wie war die Entwicklung? Wir bestehen seit 1991. Wir begannen mit 7 Frauen aus meinem Freundeskreis und hatten Hemmungen, um Hilfe zu bitten. Jedoch hat sich dann alles von allein entwickelt. Unter anderem bekamen wir auch viel Hilfe von der Presse, die Berichte über uns schrieben. Mittlerweile sind wir 34 Leute, davon 9 Männer, die im Ruhestand sind. Die älteste Mitarbeiterin ist 84 Jahre alt und die Jüngste ist 60.

Welchen Umfang hat das Engagement Ihrer Person bzw. Ihrer Organisation? Es kommen sehr viele Stunden zusammen, vor allem weil noch die Fahrtzeit hinzukommt. In den letzten fünf Jahren kamen schon 10.000 Stunden zusammen. Jedoch kann jeder für sich selbst entscheiden, wie viel Zeit er investieren möchte.

Wie sehen Sie die Zukunft dieser freiwilligen Tätigkeiten? Gibt es Nachwuchs- probleme? Ich weiß nicht, ob jüngere Leute noch viel Zeit haben, weil die meisten berufstätig sind. Ich denke schon, dass es weiter gehen wird, denn es engagieren sich immer wieder Leute.

Wenn Sie zurück blicken, was fanden Sie besonders gelungen und wo lagen die Probleme? Besonders gelungen ist die Tatsache, dass wir so vielen Menschen helfen konnten, auch effektiv Leben retten konnten. Es ist nicht nur so, dass wir etwas geben, sondern wir bekommen so viel Dankbarkeit, Liebe und Freundlichkeit zurück. Probleme waren beispielsweise der Umgang mit misstrauischen Menschen. Jedoch lernt man mit der Zeit damit um zugehen.

Wurde Ihr Engagement in der Vergangenheit gewürdigt? Wurde Ihnen oder Ihren Mitstreitern von Seiten der Kommunalpolitik für das Engagement gedankt? Unser Engagement wurde gewürdigt. Wir bekamen die Ehrenplakette von der Stadt.

Welche Unterstützung erwarten Sie sich von Seiten der Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung? Von der Kommunalpolitik kommt leider nicht viel. Von unserer Stadt gibt es einen Seniorenwegweiser, in dem die Nachbarschaftshilfe nicht erwähnt wird. Ein kleiner Bericht wäre eine große Unterstützung.

- 55 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Interview 25.03.2011 Nachbarschaftshilfe Römerberg Frau Steinmetz

Können Sie uns beschreiben, was Sie bzw. Ihre Organisation zu Ihrer Aufgabe gemacht hat?

Unsere Gemeinde hat Leute gesucht, die solch eine Aufgabe organisieren würden und hat anschließend inseriert, wer Hilfe braucht und wer Hilfe geben kann. So kann man sich dann bei uns melden. Es melden sich meist älterer Leute, die unsere Hilfe in Anspruch nehmen, z.B. Einkäufe, spazieren gehen, Arztbesuche etc. Wir haben ungefähr 15 Helfer, die unsere Hilfe in unserem Ort/ Vorort anbieten. Die Gemeinde hat einen Preis von fünf Euro pro Stunde festgelegt, was als Anreiz dienen soll, die Nachbarschaftshilfe zu unterstützen. Unsere Altersstruktur umfasst Jugendliche (14 bis 17) und Ältere ab 50 Jahre.

Weshalb engagieren Sie sich in diesem Bereich?

Ich war Altenpflegerin und musste dann in Rente. Jedoch habe ich mich noch nicht so alt gefühlt und wollte noch anderen Menschen helfen. Ich dachte, das ist doch eine tolle Idee. Das Schöne dabei, ist die Dankbarkeit, die man zurückbekommt. Das tut einem gut und es freut einen.

Beschreiben Sie doch bitte kurz die Entwicklung des Engagements. Seit welchem Jahr engagieren Sie sich schon in diesem Bereich? Wie war die Entwicklung?

Mittlerweile bestehen wir seit 1996. Anfangs gab es Anlaufschwierigkeiten, aber nach 1 ½ bis 2 Jahren ist alles erst so richtig in Gang gekommen. Die älteren Menschen wollten erst keine Hilfe, weil sie es nicht gewohnt waren. Deshalb riefen uns erst deren Verwandten an und fragten uns, ob wir so was machen würden. Danach lief es aber sehr gut, weil die Hemm- schwelle überwunden wurde. Jetzt rufen die älteren Leute sogar selbst an.

Welchen zeitlichen Umfang hat das Engagement Ihrer Person bzw. Ihrer Organisation?

Es ist sehr unterschiedlich. Manchmal ist es regelmäßig einmal pro Woche, manchmal alle drei Monate.

Wie sehen Sie die Zukunft dieser freiwilligen Tätigkeiten? Gibt es Nachwuchs- probleme?

Seit 15 Jahren läuft unsere Organisation und es melden sich immer wieder Leute. Wir können nicht sagen, dass es abwärts geht. Klar, wenn sich mehr freiwillige Helfer melden würden, könnten wir auch mehr Hilfe vermitteln. Wir würden uns in Zukunft mehr männliche Helfer wünschen.

Wenn Sie zurück blicken, was fanden Sie besonders gelungen und wo lagen die Probleme?

Gelungen sind die ganze Aktion und natürlich einzelne Erfolgserlebnisse. Auch die Dankbarkeit, die man zurückbekommt, zeigt schon, dass sich alles gelohnt hat. Probleme wurden eigentlich gleich geklärt.

Was würden Sie sich für die Nachbarschaftshilfe wünschen?

Das es weiterhin so toll läuft. Dass sich Leute melden, die gerne helfen möchten und dass sich Leute melden, die unsere Hilfe benötigen. Auch von unserer Gemeinde werden wir sehr unterstützt und wir hoffen, dass dies weiterhin so bleibt.

- 56 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

                 

Anhang Dokumentation des kommunalpolitischen Workshops

                                   

- 1 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

Rhein-Pfalz-Kreis Kreisjugend- und Sozialamt

                

Wohnen und Pflege im Alter Kommunalpolitischer Workshop Altrip 14 April 2011

Dokumentation

                                  

- 2 -

GeroS    Pflegestrukturplanung Rhein-Pfalz-Kreis

- 3 -

GeroS    Kommunalpolitischer Workshop in Altrip

Eine gemeinsame Veranstaltung der / des

Steinbeis-Transferzentrum Kreisverwaltung Rhein-Pfalz-Kreis Gerontologie, Gesundheit & Soziales Europaplatz 5 Bugginger Straße 38 67063 Ludwigshafen am Rhein 79114 Freiburg im Breisgau

- 3 - GeroS    Kommunalpolitischer Workshop in Altrip

Programm

Donnerstag, 14. April 2011

Vormittag Nachmittag 10.00 Begrüßung Clemens Körner, Landrat 13:15 Projektwerkstatt Rosemarie Patzelt, Kreisbeigeordnete Arbeitsgruppen zu den Themen 10:15 Demografischer Wandel und Pflege -  Haushaltsstruktur und Wohnen empirische Grundlagen  Alltagsversorgung und haushaltsnahe Th. Pfundstein, GeroS Freiburg Hilfen

 Partizipation und Teilhabe 11:30 Zahlen, Daten, Fakten - der Datenreport des Rhein-Pfalz-Kreises Th. Pfundstein, GeroS Freiburg 15:30 Plenum Vorstellung der Ergebnisse der 12:30 Mittagspause Arbeitsgruppen

16:30 Feed-Back und Handlungsoptionen

- 4 - GeroS    Kommunalpolitischer Workshop in Altrip

Einleitung Worum es ging!

Leben im Dorf und in der Kleinstadt bietet viele Kommunen und Bürger entscheiden wie gut und angenehme Besonderheiten. Vertraute wie lange ein Leben in der gewohnten Nachbarschaften, gewachsene Strukturen und Umgebung möglich ist. ein Naturerlebnis wie es in der Stadt kaum zu Die Kreisverwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises finden ist. Besonders im Alter zeigen sich aber auch Grenzen. Nicht altersgerechter Wohnraum, erarbeitet derzeit zusammen mit dem Steinbeis- fehlende Einkaufsmöglichkeiten und weite Wege Transferzentrum für Gerontologie, Gesundheit & Soziales (GeroS) ein Konzept zur erschweren den Alltag, wenn es nicht mehr so gut geht. Die Kinder sind weg oder pendeln zur Pflegestrukturplanung. Sie erfüllt damit den Arbeit täglich aus. Der demografische und landesgesetzlichen Auftrag des § 4 LPflegeASG, der die Pflegestrukturplanung den Kreisen und strukturelle Wandel der Gesellschaft verändert die Lebensbedingungen nicht nur der Älteren kreisfreien Städten übertragen hat. Teil dieser Planung ist zunächst ein Datenreport, der die und stellt bisher Vertrautes in Frage. bisherige Infrastruktur der Hilfen zur Pflege und Das Leben mit Mobilitätseinschränkungen und der Inanspruchnahme analysiert und Prognosen Unterstützungsbedarf bis hin zur Pflege ist in für die weitere Entwicklung entwickelt. seiner Lebensqualität besonders abhängig von Pflegestrukturplanung soll aber auch als Prozess den Möglichkeiten der sozialen Umwelt. Die und Dialog um neue Formen der Unterstützung Landesregierung hat dies erkannt und in verstanden werden, der die zivilgesellschaftliche vielfältiger Weise reagiert. Das Landesgesetz zur Dimension einer alternden Gesellschaft aufgreift Sicherstellung und Weiterentwicklung der und Planung nicht nur als Entwicklung der pflegerischen Angebotsstruktur (LPflegeASG) will institutionellen Pflege versteht. den Dialog um die Pflege fördern und das Landesgesetz über Wohnformen und Teilhabe Mit dem kommunalpolitischen Workshop in (LWTG) bietet den Trägern neue Altrip wurde ein Impuls gesetzt, den Dialog zwischen Sozialverwaltung, Kommunalpolitik Gestaltungsmöglichkeiten im Bereich der begleiteten Wohnformen. Mit der Initiative und engagierten Bürgern zu verstärken und „Menschen pflegen“ und der Demenz-kampagne gemeinsame Wege der Erneuerung zu diskutieren. Es ist zu hoffen, dass dieser Impuls setzt das Land neue Impulse und unterstützt die Kommen und Kreise fachlich. weitere Initiativen nach ich zieht.

Die Weiterentwicklung der Infrastruktur zur Sicherung der Lebensqualität im Alter ist dabei nicht nur eine Aufgabe der ambulanten Dienste und Pflegeheime: Gelingender Alltag erfordert mehr: Barrierefreiheit, alters-gerechter

Wohnraum, Begegnungsmöglichkeiten im Alltag und Teilhabe am Gemeinschaftsleben. Der Wandel muss sich vor allem in den Quartieren und Gemeinden realisieren. Dort entsteht Wohnraum, wird Barrierefreiheit umgesetzt und soziale Teilhabe und Solidarität gelebt. Die

- 5 - GeroS    Kommunalpolitischer Workshop in Altrip

Vortrag Demografischen Wandel und Pflege – empirische Grundlagen

Thomas Pfundstein gab zunächst einen Überblick zunehmend vor schwierige Lebenssituationen über die aktuellen Entwicklungen. Der gestellt. Leben im Mehrgenerationsverbund ist demografische Wandel, die steigende Zahl der inzwischen die seltene Ausnahme. Insbesondere Älteren und Hochaltrigen bei gleichzeitig weniger hochbetagte Frauen leben in ihrer Mehrzahl in Kindern wird die Gesellschaft verändern. Eine Ein-Personenhaushalten. Gesellschaft des langen Lebens, wie die unsrige, Die Präsentationsfolien sind im Anhang bietet Senior/innen Möglichkeiten wie keiner Generation vor ihnen. Sie ist aber auch mit beigefügt. Risiken verbunden und von den strukturellen Literatur zum Thema: Bedingungen des sozialen und geografischen Raums abhängig. Familie lässt sich heute und Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, zunehmend in der Zukunft nicht mehr in den Familie und Frauen Rheinland-Pfalz (2011): Mustern der Tradition denken. Unsere Familien Kommunale Pflegestrukturplanung. Ein werden kleiner und sehen sich angesichts von Handbuch für die Praxis. Mainz Bildungs- und Arbeitsmarkterfordernissen

Vortrag: Zahlen, Daten, Fakten – der Datenreport des Rhein-Pfalz-Kreises

Im zweiten Teil des Vormittags standen die öffentliche Hilfesystem vor allem auf dieses Einwicklungen im Rhein-Pfalz-Kreis im Mittel- Krankheitsphänomen einstellen müssen. punkt. Wie anderorts auch ist die Zahl der Der Datenreport des Landkreises wird erstmalig Neugeborenen seit Jahren rückläufig. Im Ergebnis wird dies vermutlich zu einem das sogenannte „Pflegemonitoring“ erarbeiten. Bevölkerungsverlust im Rhein-Pfalz-Kreis führen. Die bisherige Pflegestatistik ließ es nicht zu die Pflegebedürftigen nach ihrem Wohnort zu Gleichzeitig verschiebt sich in den nächsten Jahren die Bevölkerungsstruktur zu Ungunsten differenzieren. Mit der Erhebung zum der jüngeren Alterskohorten. Vor allem der Pflegemonitoring lässt sich nun auf der Ebene der Postleitzahlbezirke die Zahl der Anteil der Hochaltrigen wird sich bis 2050 im Kreis prozentual in etwa vervierfachen. Aus Pflegebedürftigen und die Form der heutiger Perspektive wird sich mit diesem Pflegeleistung (Geld- Sach- bzw. stationäre Leistungen) analysieren. die ersten Analysen Wandel auch die Zahl der Pflegebedürftigen und zeigten (siehe Anhang) dass die Zahl der der Menschen mit Demenz deutlich erhöhen. Da die Forschung wenig Hoffnung macht, dass in GeldleistungsnehmerInnen deutlich überwiegt den nächsten Jahren ein Durchbruch in der und die Zahl der Pflegeheimbewohner mit 25 Prozent eher gering ausfällt. Angesichts der Lage Demenztherapie zu erwarten ist, wird sich das des Kreises zwischen den Städten Ludwigshafen, Speyer, Worms und Frankenthal ist zu vermuten,

- 6 - GeroS    Kommunalpolitischer Workshop in Altrip dass bei der Pflegeheimwahl erhebliche Die Präsentationsfolien sind im Anhang Wechselwirkungen bestehen. Die beigefügt. Kreisverwaltung wird den Datenreport vermutlich im Herbst dem Sozialausschuss und dem Kreistag präsentieren. Projektwerkstatt Wohnen und Pflege im Alter

Nach dem Input der zu erwartenden Trotz der knappen Zeit von ca. eineinhalb Veränderungen sollte der Nachmittag als Stunden sollten die Teilnehmerinnen und Diskussions- und Projektwerkstatt genutzt Teilnehmer zunächst aus ihrer Perspektive die werden. Probleme beschreiben, wünschenswerte Veränderungen skizzieren und wenn in der Zeit Hierzu teilten sich die TeilnehmerInnen zunächst noch möglich gemeinsame Handlungsoptionen in drei thematische Gruppen: und Projekte entwickeln.

 Haushaltsstruktur und Wohnen Die Ergebnisse sollten auf einer Wandzeitung

 Alltagsversorgung und haushaltsnahe verschriftlicht und im Plenum vorgestellt Hilfen werden.

 Partizipation und Teilhabe .

- 7 - GeroS    Kommunalpolitischer Workshop in Altrip

Arbeitsgruppen Die Ergebnisse im Überblick Haushaltsstruktur und Wohnen

Problemanalyse

 Ärztemangel in kleinen Gemeinden  Belebung der Ortsmitte  Einzelhandel am Ortsrand  Verödung der Innenstadt  Schamgefühl der Hilfebedürftigen  ONVP – wenig Verbindungen in die Stadt  Innere Distanz: Ältere wollen nicht zur Last fallen  Restriktionen d. übergeordneten Behörden (Komplexität der Gesetze und Vorschriften)

Perspektiven

 Mitnahmemöglichkeiten/ Bürgerbus/ Auto  Vernetzter Haushalt  weniger Bürokratie  Konzentration der Ressourcen  Satire: Vorstellung einiger Älterer- Wohnen mit Arzt, 24 Stundenkraft, Gesellschaftsdame (Staat zahlt)

- 8 - GeroS    Kommunalpolitischer Workshop in Altrip

Alltagsversorgung und haushaltsnahe Hilfen

Problemanalyse:

 immer häufiger Einpersonenhaushaushalte + Eingenerationenhaushalte  „funktionierende“ Nachbarschaften werden selten  Keine „Nachbarschaftshilfe“ mehr  finanzielle Möglichkeiten zum Wohnumbau nutzen  Keine „Mehrgenerationenhilfe“ mehr (zusammen wohnen)  rechtzeitig Bedarf erkennen  kein Wissen um Wohnberatung und Finanzen  Keine behindertengerechte Wohnung  Sozialwohnung nicht angepasst  kleinteilige Siedlungsstruktur erforderlich, die Mobilität für Teilhabe und Alltagsversorgung ermöglicht

Perspektiven:

 Wohngemeinschaften / Angebote  Vernetzung  das intelligente Haus  Wohnform „Campus“  Baurecht ändern …... (Mindestgröße, altersgerechtes Bauen)  Kommunikationswege für Ältere ausbauen  Unabhängigkeit von Familienbanden mit mehreren Generationen zusammen ziehen  Netzwerke der Interessen ….....

- 9 - GeroS    Kommunalpolitischer Workshop in Altrip

Lösungsansätze:

 Schulung der Politiker  Kinder / Seniorenspielplätze  Netzwerke Pilotprojekt in Gebiet mit vorwiegend Älteren → Anstoß Gemeinde  Vergabe von Objekten nur mit „Auflagen“  Ortsplansanierung, Zukunft einbeziehen, arbeiten, visionär  bei eingehenden Bauanträgen: Merk-/ Hinweisblätter zur Barrierefreiheit

- 10 - GeroS    Kommunalpolitischer Workshop in Altrip

 Partizipation und Teilhabe

Problemanalyse

 Tabuthema Alter und Pflege

 Hilfe annehmen

 Akzeptanz von Schwäche

 Fremdbestimmung

 Was wollen Betroffene?

 Mobilität

 Einkaufsmöglichkeit

 Isolation

Perspektiven - Was könnte sein?

 Aufgeklärte Gesellschaft

 Wertschätzung d. Generation

 Toleranz

 Belebter Ortskern

 Begleitservice

 Begegnungsmöglichkeiten

- 11 - GeroS    Kommunalpolitischer Workshop in Altrip

Plenum: Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen

Die Sprecher der Arbeitsgruppen stellten die Zum Schluss wurden die Teilnehmerinnen und Ergebnisse ihrer Gruppe im Plenum vor. Teilnehmer gebeten ihre Eindrücke des Tages und ggf. ihre Empfehlungen für die weitere In der Diskussion zeigte sich die Komplexität des Zusammenarbeit auf Metaplankarten zu Themas. weitgehende Einigkeit bestand darin, verschriftlichen. Die folgende Liste zeigt die dass ein Handlungsbedarf gerade auf der Ebene Ergebnisse im Einzelnen. der Kommunen besteht.

Deutlich skeptisch äußerten sich deinige Teilnehmerinnen über die Handlungsspielräume auf kommunaler Ebene. Angesichts der Pflichtaufgaben (Stichwort Krippenplätze) der Kommunen bleibt nur wenig Spielraum.

- 12 - GeroS    Kommunalpolitischer Workshop in Altrip

Ergebnisse der Feedback-Runde Antworten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Frage:

Wie empfanden Sie den kommunalpolitischen Workshop und welches Resümee würden Sie ziehen?

1. - Der Workshop hat mich für die tägliche Arbeit sensibilisiert, dass im Rahmen der sozialen Netzwerke viele Probleme angepackt werden müssen um insbesondere dem demografischen Wandel entgegen zu treten. Es ist im Bezug auf unsere Gemeinde noch viel zu tun, tendenziell kann ich feststellen, dass eine gute Infrastruktur vorhanden ist, von Vereinen, Pflegemöglichkeiten, Ärzten, Seniorenpflegeheim bis zu altersgerechtes betreutes Wohnen. - Probleme entstehen jedoch durch Verödung des alten Ortskerns. Soziale Gruppen engagieren sich in vielen Bereichen. Aber nicht alle Altersgruppen werden erreicht. - Wünsche hat man viele, aber der finanzielle Rahmen lässt nicht alles zu.

2. - Seniorengerechter Ortsmittelpunkt - Zukunftschauende Ausschussmitglieder im Sozialausschuss - Bericht über Arbeit der Nachbarschaftshilfe - Entlastungsmittage u. Begegnungsstätten für Senioren

3. - Alten- u. behindertengerechte Wohnungsgestaltung forcieren / privat und öffentlich - Mobile Pflegedienste zur Vermeidung von stationärer Unterbringung ausbauen - Bewusstsein wecken, dass „Alte“ auch tatsächlich ihr Geld oder Vermögen für ihre Betreuung/ Pflege einsetzen (müssen)

- Bei Kindern Bewusstsein wecken, dass sie tatsächlich und finanziell für Pflege der Eltern miteinstehen (müssen) - Pflegeversicherungsbeitrag erhöhen um im Alter mehr Unterstützung leisten zu können.

4. Sehr positiver Tag: - inhaltlich: viele Aspekte vertiefen können, neue Sichtweisen als Ergänzung mitgenommen, eigene Ideen zur Diskussion stellen können und gute Feed-backs erhalten. - Persönlich: angenehme Zusammenarbeit mit bekannten und neuen Menschen, Kontakte knüpfen bzw. vertiefen können. Fazit: gelungen!

5. Vertieftes Problembewusstsein

6. - Der Tag hat noch stärker für die Thematik „demografischer Wandel und notwendigen Handlungsbedarf daraus“ sensibilisiert. - Spontan sind auch neue Ideenansätze zur Bewältigung der Problematik entwickelt worden.

- 13 -

GeroS    Kommunalpolitischer Workshop in Altrip

7. - Je mehr an dem Thema arbeiten, desto verwirrender wird die Handlungsebene. Aufklärung tut not. Schicksal muss angenommen werden. es gibt viele Unterstützungsmöglichkeiten. Vernetztes Denken anstoßen.

8. - Vertiefung des Verständnisses über die Problematik des „Älter Werdens“ - Die zukünftigen Entscheidungen müssen auch die Bedürfnisse für ältere Menschen beinhalten.

9. Politik, Verwaltung, Wohlfahrtsverbände und Bürger sind gefordert, sich gemeindenah zu öffnen und koordiniert zusammen zu arbeiten.

10. - Sensibilisierung für das Thema – auch der Gemeinderat sollte damit befasst werden. - Nachbarschaftsprojekte unterstützen.

11. - Mehr Aufklärung und die damit verbundene Toleranz bei Demenz stärken. - Belebung des Ortskerns durch Zentrierung.

12. - informativ, anregend - Politik mehr mit dem Bürger auseinandersetzen, damit die Wünsche auch in der Richtung ausgeführt werden (altersgerechte Wohnungen)

13. - War eine sehr gute Diskussion - Schwierig ist die Lage der Kommunen, aber vielleicht Anstöße wie wir unsere Zukunft für alle Menschen zum besseren Verständnis voran bringen können.

14. - Akzeptanz in der Bevölkerung wecken - Lösungsansätze entwickeln - Planung ist weit gefächert

15. - Bündelung der Kompetenzen muss gelingen - Menschen in den Gemeinden „abholen“ und mit engen Kooperationen zwischen Kreis und Gemeinden unterstützen.

16: Meine Impulse, die ich mitnehme, für seniorengerechte Planung: - Aufbrechen der Statik von Wohnen und Mobilität (flexiblere Wohnungsgrundrisse & Wegkommen von der ausschließlich individuellen, alleinigen Nutzung des PKW) - Das geht nur mittel- bis langfristig ( bei der Jugend zeichnet sich ein verändertes Verständnis Von Privatsphäre & Individualisierung ab) - Jeder Ort braucht seine „Mitte“, aber Autarkie bleibt unmöglich. Daher von vorneherein in der Kategorie „gemeinsam mit dem Nachbarort denken und handeln.

- 14 -

GeroS    Kommunalpolitischer Workshop in Altrip

17. - Anregungen für die Umsetzung neuer Ideen - Sensibilisierung unterschiedlicher Betrachtungsweisen - Erkenntnis, dass vorhandene Ideen bereits anderorts getestet und wieder verworfen wurden. - Argumentationshilfen für notwendige Investitionen

18. - Problem stark ausgeprägt - Lösungsvorschläge vielfältig - Umsetzung fast immer mit finanziellen Mitteln verbunden – Problem der Kommunen - Information zu den Projekten bei den Kreiskommunen verteilen.

19. - Menschen kennengelernt, die mich gedanklich weitergebracht haben. - Gute Ideen gesammelt - Leider wieder die Grenzen des Machbaren festgestellt. - Hoffentlich kann ich das Eine oder Andere umsetzen. Danke für diesen Tag.

20. - Das Thema „demografischer Wandel“ muss noch viel mehr in die Beratungen und Beschlüsse einbezogen werden. - Wichtiges Ziel für die „Landbewohner“: Bis zum Ende in den eigenen Wänden bleiben, ambulante Hilfen müssen ausgebaut werden. - Dieser Tag hat mir bewusst gemacht, dass schon in jüngeren Jahren für das Leben im Alter „geplant“ werden muss.

21. - Viele längst bekannte Tatsachen in komprimierter Form zusammen getragen. - Gemeinden müssen / sollen Nischen finden um ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern.

22. - Professionelle Begleitung von ehrenamtlichen Helfern ist wichtig. - Projektbezogenes Ehrenamt auf Zeit - Hilfe wird möglicherweise eher in Anspruch genommen, wenn sie bezahlt werden kann. - Frühzeitig Interesse für diese Themen wecken, nicht erst, wenn man davon betroffen ist. - Komplexere Wohnformen müssen geschaffen werden.

- 15 -

GeroS    Kommunalpolitischer Workshop in Altrip

Resümee Insgesamt wurde der kommunalpolitische Workshop gut angenommen. Die Antworten zeigen eine grundsätzliche Bereitschaft zum koordinierten Handeln. Deutlich wurde aber auch die Komplexität des Themenfeldes und die Begrenztheit kommunaler Handlungsansätze angesichts knapper Ressourcen und vielfältiger divergierender Zuständigkeiten in der Sozial- und Gesundheitspolitik.

Zu den vermutlich stärksten und konsensfähigsten Handlungsansätzen zählen die Dorfkernbelebung und die Wohnungsbaupolitik soweit sich diese Felder kommunalpolitisch gestalten lassen.

Deutlich herauskristallisieren lässt sich auch das Thema bürgerschaftliches Engagement und bezahlte (professionelle) Dienstleistungen. Hier zeigt sich eine Uneinheitlichkeit zwischen den gewachsenen Strukturen der Vereine und den neueren Aktivitäten der Selbsthilfe. Die Praxis der öffentlichen Förderung folgt hier eher gewachsenen Strukturen als grundsätzlichen Prinzipien.

- 16 -

GeroS    Kommunalpolitischer Workshop in Altrip

Impressionen

- 17 -

GeroS    Kommunalpolitischer Workshop in Altrip

Liste der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 1 Herr Thomas Baader, Kreisverwaltung, Abteilungsleiter 2 Herr Bernd Baginski, Kreisverwaltung, ÖPNV-Planer 3 Frau Irmgard Ball, Dudenhofen, Beigeordnete 4 Frau Gabriele Böhle, Hochdorf-Assenheim, Bürgermeisterin 5 Frau Helga Böttcher, Maxdorf, bürgerschaftlich Engagierte 6 Herr Dr. Peter Kern, Limburgerhof, Bürgermeister 7 Herr Peter Eberhard, Dudenhofen, Verbandsbürgermeister 8 Frau Bärbel Fritsch, Limburgerhof, Vorsitzende KSB 9 Herr Hans Geiger, Neuhofen, Beigeordneter 10 Herr Manfred Gräf, Bobenheim-Roxheim, Bürgermeister 11 Herr Jürgen Jacob, Altrip, Bürgermeister 12 Herr Peter Julier, Böhl-Iggelheim, Fachbereichsleiter 13 Frau Marie-Luise Klein, Maxdorf, Verbandsbürgermeisterin 14 Herr Herbert Knoll, Lambsheim, Bürgermeister 15 Frau Monika Knußmann, Kreisverwaltung, Referatleiterin 16 Herr Clemens Körner, Kreisverwaltung, Landrat 17 Herr Georg Lehnen-Schwarzer, Kreisverwaltung, Referatsleiter 18 Frau Käthe Maier, Römerberg, Beigeordnete 19 Frau Ute Nagleder, Maxdorf, bürgerschaftlich Engagierte 20 Frau Rosemarie Patzelt ,Kreisverwaltung, Kreisbeigeordnete 21 Herr Thomas Pfundstein, Freiburg, GeroS 22 Herr Otto Reiland, Waldsee, Verbandsbürgermeister 23 Herr Rainer Reiß, Birkenheide, Bürgermeister 24 Herr Pablo Rischard, Freiburg, GeroS 25 Herr Reiner Scheurer, Böhl-Iggelheim, Pflegeberater 26 Herr Hans-Dieter Schneider, Mutterstadt, Bürgermeister 27 Herr Thomas Wey, Beindersheim, Bürgermeister 28 Frau Manuela Winkelmann, Dannstadt-Schauernheim, Beigeordnete 29 Herr Bernd Zimmermann, Otterstadt, Bürgermeister.

- 18 -