HETEROPTERON

Mitteilungsblatt der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen

Heft Nr. 54 - Köln, März 2019 ISSN 1432-3761 print ISSN 2105-1586 online

INHALT Einleitende Bemerkungen des Herausgebers...... 1 BEREND AUKEMA: Einladung zum 45. Treffen der „Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen“ vom 2. bis 4. August 2019 im Limburg, Niederlande...... 2 HANNES GÜNTHER: Nachruf GERHARD SCHUSTER...... 3 ROLF NIEDRINGHAUS, ECKART FRÜND, MARLIES STÖCKMANN & EKKEHARD WACHMANN: Bestimmungsschlüssel zu den Wanzen Deutschlands - Vorüberlegungen und Bearbeitungsstand zum Projekt...... 6 PETER KOTT: Ist für NRW Coranus subapterus (DE GEER, 1773) (, ) eine gefährdete Art im Sinne der Roten Liste? ...... 10 CARSTEN MORKEL & CARSTEN RENKER: Erste Funde der Grünen Reiswanze Nezara viridula (LINNAEUS, 1758) und Etablierung der Marmorierten Baumwanze Halyomorpha halys (STÅL, 1855) in Hessen (Heteroptera: Pentatomidae)...... 13 NIKOLA-MICHAEL PRPIC. Ein mögliches neues Merkmal zur Unterscheidung zwischen den Weichwanzen basalis (A. COSTA, 1853) und Orthops kalmii (LINNAEUS, 1758) (Heteroptera: )...... 21 PETER KOTT: Halyomorpha halys (STÅL, 1855) in NRW...... 23 HANS-JÜRGEN HOFFMANN: Die 150. Wanze (–Heteroptera) in der Philatelie (2. Ergänzung) (Heteropterologische Kuriosa 33)...... 27 Wanzenliteratur: Neuerscheinungen...... 33

[Inhaltsverzeichnisse früherer Hefte und Allgemeines s. www.heteropteron.de]

Einleitende Bemerkungen des Herausgebers Das vorliegende Heft bringt einen noch ausstehenden Bericht betr. das 44. Treffen der Arbeitsgruppe im Saarland. Leider ist es bisher nicht gelungen, das Gleiche für die auf dem Treffen vorgestellte Datenbank analog zu "Coleokat", einem Online-Portal betr. Käfer zu schaffen. Auf der nächsten Seite findet sich die Einladung zum diesjährigen Treffen in den Niederlanden bei BEREND AUKEMA vom 02.-04.08.2019. Ein Nachruf auf den am 21.10.2018 verstorbenen GERHARD SCHUSTER würdigt seine heteropterologischen Leistungen. Es folgen Beiträge zu regionalen Untersuchungen wie Coranus und RL NRW oder zum Neuauftritt von Halyomorpha in Rheinland-Pfalz und NRW. Eine Hilfe zur Unterscheidung zweier Orthops-Arten wird zur Prüfung angeboten. Auch für die Rubrik „Heteropterologische Kuriosa“ (im weitesten Sinne verstanden) konnte für die Marken mit Wanzen-Motiven ein 2. Nachtrag mit der 150. Marke beigesteuert werden. Sehr umfangreich ist auch die Zusammenstellung neuer Literatur, darunter Arbeiten der Arbeitsgruppen-Mitglieder GÖRICKE, HOFFMANN, KOTT, RABITSCH und RIEGER . PETR KMENT / Praha teilte schon im August 2018 den Tod von PAVEL STYS (24.08.2018) und jetzt den von RAUNO LINNAVUORI am 26.02.2019 im Alter von 91 Jahren mit. H.J. HOFFMANN 2 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

Einladung zum 45. Treffen der „Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen“ vom 2. bis 4. August 2019 im Limburg, Niederlande BEREND AUKEMA

Hiermit laden wir herzlich zum diesjährigen Treffen der „Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen“ vom 2. bis 4. August 2019 im Limburg, Niederlande ein. Tagungsort wird das Boshotel in Vlodrop sein, dass uns auch Unterkunft und Verpflegung bietet. Das Boshotel liegt unmittelbar am National-Park „De Meinweg“. Details über das Boshotel und den National-Park „De Meinweg“ finden sich im Internet. Die Zimmerpreise inclusive Frühstück liegen für Einzelzimmer bei 89 €, bei Doppelzimmern bei 54,50 € pro Person und Nacht.

Anreise: mit dem Auto über die A52 nach Roermond, weiter nach Vlodrop oder über A57 und A46 nach Vlodrop. mit Bundesbahn mit ICE oder THALYS über Aachen/Heerlen/Roermond oder über Venlo/Roermond, mit Bus bis Vlodrop, dann halbstündiger Fußweg.

Programm: Geplanter Ablauf und Exkursionsgebiete (nähere Infos zu den Vorträgen und Exkursionsgebieten nach Eingang der Anmeldungen):

- Freitag, 2. August 2019: 14:00 bis 17:00 Uhr: Individuelle Anreise zur Tagungsstätte 18:00 Uhr: Begrüßung, Organisatorisches, gemeinsames Abendessen - Samstag, 3. August 2019: 09:00 – 12:00 Uhr: Vortragsprogramm 13:00 – 18:30 Uhr: Exkursion NP De Meinweg. - Sonntag, 4. August 2019: 09:00 – 13:00: Exkursion NP De Meinweg.

Heteropterologisch ist das Gebiet gut untersucht, und es sind sicherlich spannende Arten zu erwarten.

Begleitprogramm: GEERTJE wird ein Begleitprogramm am Samstag organisieren, nach Roermond oder Maastricht.

Anmeldung: Bitte meldet Eure Teilnahme am Treffen, Hotelwünsche und Eure Vorträge bis spätestens 30. April 2019 per E-Mail: [email protected] an.

Mit besten Grüßen Berend & Geertje

Dr. Berend Aukema Nobelweg 54 NL-6706 GD WAGENINGEN Tel. +31 317312557, +31 6 43446118 E-mail: [email protected] HETEROPTERON Heft 54 / 2019 3

Nachruf GERHARD SCHUSTER HANNES GÜNTHER

Am 21.10.2018 ist GERHARD SCHUSTER, der bedeutende Heteropterologe und Heimatforscher, mit 78 Jahren in seiner Heimatstadt Schwabmünchen gestorben. Während einer Exkursion an die Altmühl im Jahr 1993, die er zusammen mit ROLAND ACHTZIGER, WOLFGANG SCHOLZE und HANNES GÜNTHER unternahm, erlitt er einen leichten Schlaganfall, von dem er sich nie mehr vollständig erholt hat. Das hinderte ihn jedoch nicht, viele weitere Exkursionen zur Erfassung der Wanzen in Bayern, Baden-Württemberg und Tirol zu unternehmen. Sein Aktionsradius verengte sich aber in den letzten Jahren immer mehr. Am Ende beschränkten sich seine Untersuchungen nur noch auf seinen Garten und die Umgebung seines Heimatortes Schwabmünchen.

GERHARD SCHUSTER war ein ungemein gründlicher Sammler und Beobachter. In seinen Untersuchungsgebieten in Bayern, Baden-Württemberg und Tirol hat er weit über 600 Arten nachgewiesen, die er in insgesamt einundzwanzig Publikationen mitgeteilt hat (siehe Verzeichnis am Schluß). Er hat akribisch seine Beobachtungen zur Biologie und zu den Fundumständen der gesammelten Arten mitgeteilt. Dabei kamen ihm seine ausgezeichneten botanischen Kenntnisse sehr zustatten. Die Tatsache, daß er fast alle Wanzenarten, die in den letzten Jahren in Deutschland eingewandert waren oder neu beschrieben worden sind, auch in seinem Bundesland nachweisen konnte zeigt, wie intensiv er gesammelt hat. Sie beweist aber auch, daß er über eine ausgezeichnete Kenntnis der Literatur und der Systematik verfügte. Das bewies er als Mitautor des Verzeichnisses der Wanzen Mitteleuropas 1990 und 2000.

GERHARD SCHUSTER hatte wenig Kontakt zu Fachkollegen. Bei seinen Anfängen als Heteropterologe unterstützte ihn zunächst HANS FISCHER aus Augsburg, später der damalige Nestor der deutschen Wanzenforscher GUSTAV SEIDENSTÜCKER aus Eichstätt. Das war ihm Fluch und Segen zugleich. Zwar profitierte er von den enormen Kenntnissen SEIDENSTÜCKERs, unterwarf sich aber ziemlich kritiklos dessen Autorität. So hat er zwei Wanzen, die er als neue Arten erkannt hatte, auf Meinung SEIDENSTÜCKERs nicht publiziert. Die Gitterwanze Lasiacantha hermani ist dann 1977 von T. VASARHELYI aus Ungarn und die Miride Psallus pseudoplatani 1984 von L. REICHLING aus Luxemburg beschrieben worden.

Abb. 1: GERHARD SCHUSTER, Ausschnitt aus einem Gruppenfoto vom Treffen in Nürtingen 1988 (mit K.-H. SCHARMANN) (Foto: K. VOIGT) 4 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

Zusammen mit ACHTZIGER, SCHOLZE und BRÄU (1992, 2003, 2004) hat GERHARD SCHUSTER Beiträge zur Erstellung von Roten Listen zum Schutz gefährdeter Arten geliefert. Der Versuch, aufgrund von Wanzenfunden ein Gebiet bei Königsbrunn bei Augsburg als Naturschutzgebiet ausweisen zu lassen, scheiterte jedoch an den Auflagen der Naturschutzbehörde. So sollte er an Wochenden nicht sammeln, um Badegäste eines nahegelegenen Sees nicht zu stören. Die Wanzen sollten vor Ort bestimmt werden. Wo Genitaluntersuchungen zur sicheren Artdiagnose erforderlich seien, sollten die Tiere nach erfolgter Präparation wieder in Freiheit gesetzt werden! Das Projekt kam nicht zustande.

GERHARD SCHUSTER war ein Einzelgänger und hatte wenig Kontakt zu Kollegen. Nur wenige Male hat er an Tagungen der „Arbeitsgruppe mitteleuropäischer Heteropterologen“ teilgenommen, 1977 in Innsbruck, (?) 1986 in München, 1988 in Nürtingen und 1997 in Eichstätt. Von den Tagungen und bei den Kollegen existiert nur ein einziges Gruppenfoto, das ihn auf dem Treffen in Nürtingen 1988 zeigt (Abb. 1). Ein über Jahrzehnte geführter Briefwechsel mit ihm liegt in meinem Archiv vor. In den letzten Jahren hat ihn sein Freund HANS MÜHLE aus Nußdorf am Inn mit Literatur, technischem Equipment und bei der Drucklegung seiner Publikationen unterstützt.

GERHARD SCHUSTER bleibt mit seinen bedeutenden Beiträgen zur Faunistik bei Kollegen und Freunden unvergessen.

Schriftenverzeichnis

ACHTZIGER, R., SCHOLZE, W. & G. SCHUSTER (1992): Rote Liste gefährdeter Landwanzen (Heteroptera – Geocorisae) Bayerns. – In: Beiträge zum Artenschutz 15 – Rote Liste gefährdeter Tiere Bayerns. - Schriftenreihe Bayerisches Landesamt für Umweltschutz 111, 87-95. ACHTZIGER, R., BRÄU, M. & G. SCHUSTER (2003): Allgemeines zur Heteropteren-Fauna des Bundeslandes Bayern. – In: HOFFMANN, H.-J. & A. MELBER, Verzeichnis der Wanzen (Hemiptera-Heteroptera) Deutschlands. – In: Klausnitzer, B. (Hrsg.): Entomofauna Germanica 6. – Entomologische Nachrichten und Berichte Beiheft 8, 213- 214. ACHTZIGER, R., BRÄU, M. & G. SCHUSTER (2004): Rote Liste gefährdeter Landwanzen (Heteroptera – Geocorisae). Bayerns. – Schriftenreihe Bayerisches Landesamt für Umweltschutz 166, 82-91. GOSSNER, M. & G. SCHUSTER (2005): Erstnachweis von Macrolophus rubi WOODROFFE, 1957 für Bayern mit Angaben zu bisherigen Fundorten in Mitteleuropa und Hinweise zur Ökologie der Art (Heteroptera, Miridae, Bryocorinae, Dicyphini) – Nachr.Bl. Bayer. Entomol. 55, 13-20. GÜNTHER, H. & G. SCHUSTER (1990): Verzeichnis der Wanzen Mitteleuropas (Heteroptera) – Dtsch. Ent: Z. N. F. 37, 361-396. GÜNTHER, H. & G. SCHUSTER (2000): Verzeichnis der Wanzen Mitteleuropas (Insecta: Heteroptera) (2. überarbeitete Fassung) – Mitt. Internat. Entomolog. Verein Suppl. VII, 1-69. REICHLING, L. (1984): Héteroptères du Grand-Duché de Luxembourg. 1. Psallus (Hylopsallus) pseudoplatani n. sp. (Miridae, Phylinae) et espèces apparantées. – Trav. Scient. Mus. Nat. Luxemb. 4, 1-18. SCHUSTER, G. (1971): Die Hemipterenfauna des Landkreises Schwabmünchen. – In: Beiträge zur Naturkunde des Landkreises Schwabmünchen – 26. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 37-111. SCHUSTER, G. (1979): Wanzen aus Südbayern sowie aus den benachbarten Gebieten Baden-Württembergs und Österreichs (Insecta.Heteroptera). - 34. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 1-55. SCHUSTER, G. (1980): Canthophorus melanopterus HERRICH-SCHÄFFER vom Kaunerberg in Tirol (Insecta.Heteroptera). - 35. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 47-48. SCHUSTER, G. (1981): Wanzenfunde aus Bayern, Württemberg und Nordtirol (Insecta, Heteroptera). - 36. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 1-50. SCHUSTER, G. (1983): Zur Trennung von Gerris lateralis SCHUMM und Gerris asper FIEB. (Heteroptera, Gerridae ). - 38. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 3-6. SCHUSTER, G. (1986): Zur Wanzenfauna Schwabens und der Schwäbischen Alb. (Hemiptera, Heteroptera). - 42. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 1-36. SCHUSTER, G. (1987): Wanzen aus Oberbayern und Nordtirol. (Insecta, Heteroptera) - 44. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 1-32. HETEROPTERON Heft 54 / 2019 5

SCHUSTER, G. (1988): Zur Wanzenfauna Mittelfrankens (Insecta, Heteroptera) - 47. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 1- 32. SCHUSTER, G. (1989a): Die Wanzenfauna des Windsberges bei Freinhausen/Oberbayern (Insecta, Heteroptera) - 49. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 1-29. SCHUSTER, G. (1989b): Coranus kerzhneri P. V. PUTSHKOV vom Neusiedler See (Heteroptera, Reduviidae) - 44. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 1-32. SCHUSTER, G. (1990): Beiträge zur Wanzenfauna Schwabens (Insecta, Heteroptera) - 50. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 1-35. SCHUSTER, G. (1992): Die Wasserwanzen (Heteroptera: Nepomorpha, Gerromorpha) des Ingstetter Weihers im Landkreis Neu-Ulm. - Lauterbornia H. 12, 103-111. SCHUSTER, G. (1993): Wanzen aus Bayern (Insecta, Heteroptera) - 54. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 1-49. SCHUSTER, G. (1995a): Ein Fund von Empicoris baerensprungi (DOHRN) (Heteroptera, Reduviidae) - 55. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 1-2. SCHUSTER, G. (1995b): Die Wanzenfauna des Naturschutzgebietes „Hundsmoor“ bei Westerheim im Allgäu (Insecta, Heteroptera) - 55. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 3-25. SCHUSTER, G. (1998): Wanzen aus Bayern II (Insecta, Heteroptera) - 57. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 1-64. SCHUSTER, G. (2001): Wanzen aus Bayern III (Insecta, Heteroptera) – 60. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 1-78. SCHUSTER, G. (2005): Wanzen aus Bayern IV (Insecta, Heteroptera) – 62. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 63-123. SCHUSTER, G. (2008): Wanzen aus Bayern V (Insecta, Heteroptera) – 63. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 23-51. SCHUSTER, G. (2012): Wanzen aus Bayern VI (Insecta, Heteroptera) – 64. Ber. Naturf. Ges. Augsburg, 1-31. SCHUSTER, G. (2016): Wanzen aus Bayern VII (Insecta, Heteroptera) – Berichte des Naturwissenschaftl. Ver. f. Schwaben Bd. 120, 38-65. VASARHELYI, T. (1977): Eine neue Netzwanzenart (Heteroptera: Tingidae) – Opusc. Zool. Budapest 14, 1-2.

Anschrift des Autors: Dr. Hannes Günther, Eisenacher Str. 25, D-55218 INGELHEIM, email: [email protected] 6 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

Bestimmungsschlüssel zu den Wanzen Deutschlands - Vorüberlegungen und Bearbeitungsstand zum Projekt ROLF NIEDRINGHAUS, ECKART FRÜND, MARLIES STÖCKMANN & EKKEHARD WACHMANN

Hintergrund

Es ist unbestritten, dass aktuelle, wissenschaftlich fundierte, nutzerfreundliche und letztlich auch kostengünstige Bestimmungswerke die grundlegende Voraussetzung für die Beschäftigung mit einer Tiergruppe sind, egal, ob es sich dabei um den forschenden Wissenschaftler, den behördlichen Vertreter von Naturschutz- und Landschaftsplanung, den tierökologischen Fachgutachter oder letztlich auch den naturinteressierten Laien handelt.

Es ist außerdem unbestritten, dass die Landwanzen in Deutschland zu einer Insektengruppe gehören, deren Bestimmbarkeit aktuell schwierig ist, da die deutschsprachigen, aus der Mitte des letzten Jahrhunderts stammenden Bestimmungswerke veraltet sind und die jüngeren Werke in französischer bzw. englischer Sprache verfasst sind und zusätzlich nicht alle Arten Deutschlands enthalten; die artenreichste Familie der Weichwanzen fehlt z.B. vollständig.

Das ist wahrscheinlich einer der Hauptgründe dafür, dass die Wanzen bei naturschutz- und umweltplanerischen Projekten kaum berücksichtigt werden, obwohl sie nachgewiesenermaßen gute, aussagekräftige Indikatoren sind. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gruppe der Wanzen ein „Image-Problem“ aufweist: Bei den meisten Menschen sind ausgesprochen negative Vorurteile verankert: „Wanzen stinken, stechen und saugen Blut!“ Bei Sympathie-Rankings stehen sie oftmals nur geringfügig über den Zecken, aber schon mit deutlich negativen Abstand zu den Spinnen und Schlangen!

Ziele des Projektes

Übergeordnetes Ziel des Projektes ist es, all die genannten Probleme „mit einem Schlag“ zu lösen. Das mag vielleicht leicht visionär oder zumindest etwas überambitioniert erscheinen – letztlich „entscheidet die Realität“. Konkretes Ziel des Projektes ist die Erstellung eines Bestimmungswerkes für die Wanzen Deutschlands unter folgenden Prämissen:

(1) Das Werk soll für unterschiedliche Nutzerschichten gleichermaßen anwendbar sein: interessierte „Laien“, Studierende, Planungsgutachter, Wissenschaftler. (2) Der Vertrieb soll kostengünstig sein. (3) Es soll zeitnah erscheinen (2-3 Jahre). (4) Es soll im Wesentlichen eine Kompilation des „aktuell vorhandenen Wissens“ sein, das z.T. verstreut und/oder in anderer Sprche bzw. für andere Bezugsräume vorliegt. (5) Die Bestimmungsschlüssel sollen in klassischer, dichotom-verbaler Form aufgebaut sein, unterstützt durch Merkmalszeichnungen. (6) Die Arten sollen als Makro-Fotos von lebenden Tieren dargestellt werden.

Stand der Arbeiten

Nachdem die Finanzierung des Projektes durch die DFG abgelehnt wurde, musste ein neues Finanzierungsmodell erarbeitet werden:, dieses stützt sich auf 3 Säulen und deckt das Gesamtprojekt ab: (1) Vorfinanzierung seitens des WABV-Verlages, (2) Overhead-Mittel von der Universität Oldenburg, (3) Spendenmittel.

Das Werk wird (nach heutigem Stand) in 2 Teilen erscheinen: HETEROPTERON Heft 54 / 2019 7

Teil I, der eine einleitende Übersicht über die Gruppe der Wanzen sowie die übergeordneten Schlüssel zu den Familien und zu sämtlichen Gattungen beinhaltet, ist weitgehend fertiggestellt : Die Familienschlüssel incl. der Merkmalsabbildungen sind fertig; Fotos von Vertretern aller 32 Familien sind vorhanden.

Abb. 1: Beispiel-Doppelseite Familienschlüssel

Die Schlüssel zu den 218 Gattungen incl. fast aller Merkmalsabbildungen sind fertig; es fehlen Fotos von 16 Gattungsvertretern: Campylosteira (verna), Pachypterna (fieberi), Euryopicoris (nitidus), Excentricus (planicornis), Brachynotocoris (puncticornis), Lepidargyrus (ancorifer), Scoloposcelis (pulchella), Xyloecoris (ovatulus), Brachysteles (parvicornis), Dysepicritus (rufescens), Microplax spp., Lamprodema (maura), Notochilus (limbatus), Lamproplax (picea), Bothrostethus (annulipes), Ochetostethus (opacus)

8 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

Abb. 2: Beispiel-Doppelseite Gattungsschlüssel

Teil II beinhaltet die Arttafeln und wird wahrscheinlich in 2 Bänden erscheinen (1) Dipso- /Leptopodo-/ und (2) Pentatomomorpha. Teil II/1 befindet sich lediglich im „Roh- Zustand“: es fehlen noch Fotos von ca. 100 Arten, ca 80% der Merkmalszeichnungen und sämtliche Art-Schlüssel. Teil II/2 ist auf dem „70%-Niveau“: es fehlen noch Fotos für 32 Arten und etwa 50% der Merkmalszeichnungen; die verrbalen Art-Schlüssel sind fertig.

HETEROPTERON Heft 54 / 2019 9

Abb. 3: Beispiel-Doppelseite Arttafeln

Wie geht’s weiter?

Teil I wird voraussichtlich Ende 2019 erscheinen. Format: ca. 17 x 24 cm, Halbleinen, fadengeheftet mit zwei Lesezeichenbändern, über 600 Habitusfotos lebender Tiere und unzählige Detailzeichnung als Bestimmungshilfe, ca. 210 Seiten, ISBN: 978-3-939202-07-3 Preis 46,00 € Teil II wird frühestens 2020/21 erscheinen. Format: ca. 21 x 30 cm, Halbleinen, fadengeheftet mit drei Lesezeichenbändern, über 850 Habitusfotos lebender Tiere sowie unzählige Detailzeichnungen zu den einzelnen Arten.

Endkunden können das Gesamtwerk bis zum 30. September 2019 beim Verlag subskribieren. Näheres unter: www.wabv-fruend.de

Anschriften der Autoren: Rolf Niedringhaus, Marlies Stöckmann, Universität Oldenburg, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften, D-26111 OLDENBURG, email: [email protected] Eckart Fründ, WABV, Westerwiesenweg 21, D-27383 SCHEESSEL, email: [email protected] Ekkehard Wachmann, Lyckallee 26, D-14055 BERLIN, email: [email protected] 10 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

Ist für NRW Coranus subapterus (DE GEER, 1773) (Heteroptera, Reduviidae) eine gefährdete Art im Sinne der Roten Liste? PETER KOTT Kurzfassung: Die Vorkommen von Coranus subapterus in NRW werden zusammen gestellt und die Gefährdung im Hinblick auf die RL der Wanzen NRW diskutiert.

In Deutschland kommt Coranus subapterus nach HOFFMANN & MELBER (2003) in fast allen Bundesländern vor. Nur aus dem Saarland fehlen Fundmeldungen. Für NRW liegen derzeit Meldungen für elf Fundorte vor (KOTT 2018). Da die Altfunde von WESTHOFF (1880) und REICHENSPERGER (1920/22) nicht mehr überprüft werden können (KOTT 2006 & 2018) und dadurch, dass PUTSHKOV erst 1982 von Coranus subapterus die Art Coranus woodroffei abtrennte, sind diese Altfunde wegen der unsicheren Bestimmung nicht nutzbar. Für sieben Fundorte liegen Daten zwischen 1992 und 2018 vor und bei der Art-Bestimmung ist die Existenz von C. woodroffei berücksichtigt worden. Im Folgenden werden alle bisherigen Fundorte genannt und die geographischen Koordinaten angegeben, soweit die vorhandenen Angaben das zulassen. Bei einigen Angaben, für die keine genauen Koordinaten angegeben werden konnten, werden die Koordinaten für markante Punkte in der Nähe ersatzweise angegeben, um ein Auffinden der Orte zu erleichtern. Ferner werden der Sammler und das Funddatum – soweit vorhanden – in Klammern genannt. Hinter dem Pfeil wird auf die zutreffende Veröffentlichung verwiesen.

1. Coerheide bei Münster-Coerde, 52°00’20“ N / 07°38’45“ O (WESTHOFF, 00.00.1873) → WESTHOFF (1880) 2. Nienberge, 52°00’00“ N / 07°33’30“ O (Westhoff, 24.7.1875) → WESTHOFF (1880) 3. Krefeld (ersatzweise Stadtgarten: 51°20‘00“ N / 06°33‘10“ O) (REICHENSPERGER, vor 1922) → REICHENSPERGER (1922) 4. Bonn (ersatzweise Bonn-Hofgarten: 50°44‘15“ N / 07°06‘15“ O) (REICHENSPERGER, vor 1922) → REICHENSPERGER (1922) 5. Köln-Worringen, Randkanal, 51°03’38“ N / 06°50’10“ O (KOTT, 07.06.1997) → KOTT (2018) 6. Bonn, NSG Rodderberg, 50°38’25“ N / 07°11’53“ O (KOTT, 17.08.1999) → KOTT (2003) 7. Dormagen, NSG Wahler Berg, 51°07′21″ N / 06°48′39″ O (KOTT, ab 2004 bis heute) → KOTT (2006, 2018) 8. Brüggen-Bracht, NSG Brachter Wald, Landkreis Viersen, 51°15‘15“ N / 06°08‘22“ O (KOTT, 09.06. & 07.08.2006) → KOTT (2007) 9. Kregenberg bei Marsberg, Hochsauerlandkreis, 51°26’22“ N / 08°52’00“ O (LANDWEHR, 16.08.1992, 18.09.1993 & 16.10.1994) → WERNER & HOFFMANN (2007) 10. Lichtenau-Blankenrode, ehem. Blei-Zinkerz-Tagebau, Kreis Paderborn, 51°32’0“N / 08°54’15“O (Landwehr, 08.09.1996) → WERNER & HOFFMANN (2007) 11. NSG Drover-Heide bei Drove an der Rur, ehemaliger Truppenübungsplatz 10 km S von Düren, 50° 43‘ 2‘‘ N / 06° 32‘ 17‘‘ O (KOTT, 11.09.2014) → KOTT (2018)

Der Fundort „Köln-Worringen, Randkanal“ ist inzwischen erloschen. Eine Nachprüfung ergab, dass dieses Habitat durch die Erweiterung des Betriebsgeländes der Chemischen Industrie überbaut wurde.

Der einzige Fundort in NRW, der langjährig untersucht wurde, ist das NSG Wahler Berg bei Dormagen am Niederrhein. Hier wurde in den Jahren 2004 bis 2011 jeweils eine Population in der Größe von ca. 400 – 500 Tieren beobachtet. Im Jahr 2012 schrumpfte die Population etwa HETEROPTERON Heft 54 / 2019 11

auf ein Drittel der ursprünglichen Größe und erreichte 2013 und 2014 etwa die Hälfte der Größe von 2011.

Angesichts der Tatsache, dass C. subapterus nur von sieben Fundorten sicher bekannt ist, kann die aktuelle Bestandssituation als „selten“ bezeichnet werden (s). Das findet darin Bestätigung, dass in den beiden großen Sandgebieten NRWs, der Senne und der Wahner Heide, C. subapterus nicht vorzukommen scheint. Auch die sandigen, offenen Biotope am Niederrhein (z.B. Wisseler Düne) und im Bereich des Lippeunterlaufes (z.B. „Aaper Vennekes“, Pliesterbergsche Sohlen“, „Kaninchenberge“ und Loosenberge“ bei Wesel) weisen kein Coranus-Vorkommen auf. Für die Beurteilung des langfristigen Bestandstrends ist wegen des Wegfalls der Altdaten die Datenlage ungenügend (?). Wenn man den kurzfristigen Bestandstrend als gleichbleibend (=) einschätzt, erhält man nach der Methodik des BfN (2009, S. 23 - 70) die Einstufung als „ungefährdet“ (⁎). Da aber Risikofaktoren vorhanden sind, die auf die Bedrohung des Habitats gerichtet sind (Risikofaktoren dE & iE), verschiebt sich der Bewertungspunkt um eine Spalte nach links und es ergibt sich die Kategorie G der Roten Liste: „Gefährdung unbekannten Ausmaßes“. Man kann aber auch Zweifel haben, ob die geringe Datenlage die Einschätzung des kurzfristigen Bestandstrends als gleichbleibend rechtfertigt und sich für „Daten ungenügend“ (?) entscheiden. Dann ergäbe sich nach der Methodik des BfN die Kategorie D der Roten Liste: „Daten unzureichend“. Damit ist C. subapterus entweder als gefährdete Art der Kategorie G in der Roten Liste für NRW zu führen oder aber zumindest als zu untersuchende Art (Kategorie D), um heraus zu finden, ob es eine gefährdete Art ist, für die Schutz- und Hilfsmaßnahmen erforderlich sind. Mir erscheint die Kategorie G die richtige zu sein, weil xerotherme Standorte wie offene Sand- und Kalktrockenrasen durch Nutzungsansprüche besonders von Gewerbe und Industrie bedroht sind und ihre Pflege als NSG oft die Ansprüche der Insekten wenig berücksichtigt. Auch durch menschliche Aktivitäten entstandene neue Habitate wie Sand- und Kiesgruben gehen oft im Rahmen der Rekultivierung wieder verloren, weil die offenen Sandflächen bepflanzt werden. Da unbekannt ist, wie weit das Ausbreitungspotential der langflügeligen Exemplare reicht (KOTT 2016) und das Gros der Tiere kurzflügelig ist, wirken sich wegfallende Habitate besonders negativ aus. Wir haben es also mit einer Art zu tun, die in NRW selten vorkommt, deren Habitatverfügbarkeit gering und für die die Habitatentwicklung negativ ist. In Bayern wurden Wanzenarten mit diesen Voraussetzungen in die Gefährdungskategorie 3 eingestuft (ACHTZIGER et al. 2003). Unter dieser Kategorie werden dort deshalb auch C. subapterus und C. woodroffei aufgeführt. Für die Gefährdungskategorie G gilt nach den BfN-Kriterien, dass die vorliegenden Informationen nicht ausreichen, um eine begründete Zuordnung zu 1 bis 3 vorzunehmen, aber bei der Auswertung Roter Listen darf sie keinesfalls niedriger als 3 bewertet werden. In der „Roten Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in NRW“ ist für die Wanzen (HOFFMANN et al. 2010) keine Zuordnung der Arten zu Gefährdungskategorien erfolgt. Es gibt nur den Hinweis auf die vorläufige Rote Liste Deutschlands, in der C. subapterus in die Vorwarnliste (V) aufgenommen wurde.

Literatur

ACHTZIGER, R., BRÄU, M. & SCHUSTER, G. (2003): Rote Liste gefährdeter Landwanzen (Heteroptera: Geocorisae) Bayerns. – Schriftenreihe Bayr. Landesamt für Umweltschutz 166, 82 – 91. München. BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (Hrsg.) (2009): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands Band 1: Wirbeltiere, Naturschutz und Biologische Vielfalt – Heft 70 (1). 12 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

HOFFMANN, H.J., KOTT, P. & SCHÄFER, P. (2011): Kommentiertes Artenverzeichnis der Wanzen – Heteroptera – in Nordrhein-Westfalen. Stand Januar 2011. – In: LANUV (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung. 2011 – LANUV-Fachbericht 36, Band 2, S.453 – 485. HOFFMANN. H.J. & MELBER, A. (2003): Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) Deutschlands. – In: KLAUSNITZER, B. (Hrsg.): Entomofauna Germanica 6. – Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 8, 209 – 272. Dresden. KOTT, P. (2003): Bemerkenswerte Wanzenfunde aus NRW. – Heteropteron 16, 24. Köln. KOTT, P. (2006): Der Status von Coranus subapterus (DE GEER, 1773) in Nordrhein-Westfalen (Insecta, Heteroptera). – Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft westfälischer Entomologen 22 (Heft 1), 19 - 21. Bielefeld. KOTT, P. (2007): Zur Heteropterenfauna des NSG Brachter Wald bei Brüggen-Bracht im Landkreis Viersen (Niederrhein, NRW). - Heteropteron 24, 7-9. Köln. KOTT, P. (2016): Coranus subapterus (DE GEER): Flügelpolymorphismus und Flugvermögen in der Population im NSG Wahler Berg (NRW) (Heteroptera, Reduviidae). - Mitteilungen des Internationalen Entomologischen Vereins 40, 165 – 180. Frankfurt a. Main. KOTT, P. (2018): Liste der Reduviidae von NRW mit Fundortangaben. – Heteropteron 53, 12 – 17. Köln. PUTSHKOV, P. V. (1982): New and little-known species of the genus Coranus CURT. (Heteroptera, Reduviidae) from the USSR and Mongolia. - Nasekomye Mongolii 8, 190 - 199 (in Russian). REICHENSPERGER, A. (1920/22): Rheinlands Hemiptera heteroptera. – Verh. Naturhist. Ver. Preuß. Rheinl. u. Westf. 77, 35 – 77. (Bonn 1922). WERNER, D.J. & HOFFMANN, H.J. (2007): Beitrag zur Wanzen-Fauna (Hemiptera Heteroptera) des östlichen Sauerlandes (NRW, Hessen). – Heteropteron 24, 11 – 27. Köln. WESTHOFF, F. (1880): Verzeichnis bisher in Westfalen aufgefundener Arten der Gruppe: Hemiptera heteroptera. – J.ber. Westf. Prov.verein Wiss. Kunst 8, 55 – 64. Münster.

Anschrift des Autors: Peter Kott, Am Theuspfad 38 , D-50259 PULHEIM. email: [email protected]

HETEROPTERON Heft 54 / 2019 13

Erste Funde der Grünen Reiswanze Nezara viridula (LINNAEUS, 1758) und Etablierung der Marmorierten Baumwanze Halyomorpha halys (STÅL, 1855) in Hessen (Heteroptera: Pentatomidae) CARSTEN MORKEL & CARSTEN RENKER

Zusammenfassung: Für das Bundesland Hessen werden erste Funde von Nezara viridula (LINNAEUS, 1758) gemeldet. Zusätzlich werden Nachweisdaten zur Etablierung von Halyomorpha halys (STÅL, 1855) vorgestellt.

Abstract: For the state of Hesse (Germany), the occurrence of Nezara viridula (LINNAEUS, 1758) is reported for the first time. Additionally, data showing the establishment of Halyomorpha halys (STÅL, 1855) are presented.

Einleitung Im Zuge der verstärkt seit der Jahrtausendwende zu beobachtenden Ausbreitung wärme- liebender oder neozoischer Wirbelloser in den Norden Mitteleuropas werden in Hessen erste Nachweise solcher Arten mittlerweile regelmäßig aus dem an den Oberrheingraben anschließen- den Rhein-Main-Gebiet gemeldet (z. B. FLUCK 2004, GÜNTHER 2007, HANSELMANN 2016, MORKEL & DOROW 2017, TISCHENDORF 2018, SCHNEIDER & DOROW 2017). Die vorliegende Arbeit stellt erste und weitere Nachweise zweier rezent ihr Verbreitungsareal erweiternder Pentatomidenarten (Insecta: Heteroptera) aus Hessen vor. Seit spätestens 2008 befindet sich die in den Tropen und Subtropen, in Europa im gesamten Mittelmeerraum verbreitete Grüne Reiswanze, Nezara viridula (LINNAEUS, 1758), ein phytophager Vertreter der Pentatomidae, in Deutschland in Ausbreitung. Der Erstnachweis für Deutschland gelang bereits im Jahr 1922 (vgl. REICHENSPERGER in ESQUIVEL et al. 2018). Lange Zeit folgten keine weiteren Beobachtungen, bevor WOLFRAM die Art im Jahr 1975 bei Markt- heidenfeld (Unterfranken) erneut sammelte (Beleg im Staatlichen Museum für Naturkunde Stutt- gart). HANSELMANN (2016) dokumentiert den aktuellen Stand der Ausbreitung in Deutschland. RENKER (2018) diskutiert als möglichen Grund für den aktuellen Ausbreitungsschub die über- durchschnittlich warmen Winter der letzten Jahre: Nach ESQUIVEL et al. (2018) und MUSOLIN (2012) sollten für eine erfolgreiche Überwinterung der Art die Durchschnittstemperaturen des kältesten Monats nicht unter 5 °C fallen. HANSELMANN (2016) führt in seiner Zusammenstellung noch keine Funde aus Hessen auf. Dies soll an dieser Stelle nachgeholt werden. Außerdem wird ein weiterer Nachweis aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz ergänzt. Die Erstmeldungen der Marmorierten Baumwanze, Halyomorpha halys (STÅL, 1855), ein ursprünglich in Ostasien beheimatetes Neozoon, datieren für Europa aus dem Jahr 2004 (, Schweiz), für Deutschland (Bremerhaven und Konstanz) aus dem Jahr 2011 (FREERS 2012, HECKMANN 2012). In Deutschland hat sich die Art im Freiland, zunächst dem Rheintal folgend, seither stetig nach Norden ausgebreitet. Angaben zum letzten Stand der Aus- breitung in Europa finden sich bei KMENT & BŘEZÍKOVÁ (2018). Der erste hessische Beleg liegt als Totfund aus Frankfurt am Main aus dem Jahr 2015 vor, wobei die Autoren davon ausgehen, dass eine Etablierung im Stadtgebiet Frankfurt bereits erfolgt und die Ausbreitung in an- grenzende Naturräume nur eine Frage der Zeit ist (MORKEL & DOROW 2017).

Ergebnisse

Bereits am 06.09.2016 meldete Frau ANNE KNAUF „ganze Ansammlungen“ von Nezara viridula im 3. Larvenstadium aus ihrem Garten in Wiesbaden-Schierstein per Fotobeleg (Zehn 14 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

Larven in einer Schale) an den Zweitautor. Die Tiere wurden dort an Großer Brennnessel (Urtica dioica) beobachtet. Am 24.08.2018 nahm Frau KNAUF erneut Kontakt zum Zweitautor auf und meldete, basierend auf drei Fotobelegen, Tiere im 4. und 5. Larvenstadium sowie Imagines „massenhaft“ an Himbeere (Rubus idaeus) und Schwarzem Holunder (Sambucus nigra) in ihrem Garten. Am 28.08.2018 folgte die Meldung, dass Nezara viridula nun vermehrt Tomaten (Solanum lyco- persicum) im Bereich des Gartens besiedelt. Als weitere Pflanzenart mit Wanzenbesatz wurde am 29.08.2018 die Gurke (Cucumis sativus) gemeldet. Diese Tiere wurden eingesammelt und zur Fotodokumentation genutzt (Abb. 1-2). An Schwarzem Holunder erfolgte bei drei der vier Larven (Abb. 1), die dem Erstautor übermittelt wurden, eine erfolgreiche Imaginalhäutung (05.- 07.09.2018, Abb. 2). Auch das Wandelröschen (Lantana camara) wurde nach Aufnahmen vom 04.09.2018 von der Wanze besiedelt. Der Fundort liegt im Stadtbereich von Wiesbaden-Schierstein, unmittelbar nördlich des Schiersteiner Hafens an der Wasserrolle (Tab. 1).

Die Jahre 2016 bis 2018 erbrachten weitere Nachweise der Art aus Hessen in unterschied- lichen Internetforen. Auf iNaturalist findet sich ein weiterer Nachweis aus Wiesbaden, genauer gesagt aus Mainz-Kastel, wo die Art im 4. Larvenstadium am 16.10.2018 unmittelbar am Rhein- ufer im Bereich des Kasteler Museumsufers auf Pflanzen des Aufsteigenden Fuchsschwanzes (Amaranthus blitum) fotografiert wurde (https://www.inaturalist. org/observations/17573706, Foto: MARCO SCHMIDT). Vom 10.09.2017 und vom 01.09.2018 liegen Fotobelege von einem Gartengrundstück in der Gerbermühlstraße (B 43) unmittelbar südlich des Mains in Frankfurt-Oberrad vor (v. a. Larven im 5. Larvenstadium). Das Tier vom 10.09.2017 wurde auf Echtem Hopfen (Humulus lupulus) fotografiert (https://www.inaturalist.org/observations/7902094, Foto: MARCO SCHMIDT). Die Tiere vom 01.09.2018 sitzen auf Tomate (https://www.inaturalist.org/ observations/16398158, Fotos: MARCO SCHMIDT). Für eine Meldung von 20 Larven im 3. Larvenstadium aus Bischofsheim vom 10.09.2018 auf dem Portal naturgucker.de wurden den Autoren auf Anfrage Belegfotos und die Information übermittelt, dass die Tiere vor allem auf Kanadischer Goldrute (Solidago canadensis) saßen (Beobachter: FRANK SCHULZ). SABINE HODGES meldet vom 02.10.2016 aus Lampertheim-Hüttenfeld mit Schloss Renn- hof Tiere im 3. und 5. Larvenstadium aus einem Garten auf Tomate, Stockrose (Alcea rosea) und Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) (https://www.naturgucker.de/?bild=2059292761 | 751395997 | 1722068022). In Ergänzung der Fundangaben bei RENKER (2018) konnte am 30.09.2018 im Mittelrhein- gebiet, genauer im Bereich der Neuwieder Rheintalweitung in Koblenz-Pfaffendorf, Wendelinusstraße, ein weiteres Vorkommen von Nezara viridula mit mindestens 21 Larven im 3. Larvenstadium (Fotobeleg CHRISTA RENKER) erfasst werden.

Die erste Beobachtung einer lebenden Imago von Halyomorpha halys aus Hessen liegt uns vom 27.04.2017 aus der Innenstadt von Frankfurt am Main vor (https://naturgucker.de/?bild=- 1956900215). Im Jahr 2018 wurden gleich elf Fundorte gemeldet. Am 15.08.2018 wurde von Gudrun TREIBER mit dem Nachweis in Kassel-Niederzwehren (https://naturgucker.de/?bild=- 1446824640) der bisher nördlichste Fund in Hessen dokumentiert, wobei die Fundstelle über 130 km nördlich der aus Frankfurt am Main bekannten Fundorte liegt.

HETEROPTERON Heft 54 / 2019 15

Tabelle 1: Neue Fundorte von Nezara viridula in Hessen und Rheinland-Pfalz in Ergänzung der Fundortangaben von HANSELMANN (2016) und RENKER (2018). Abkürzungen: HE – Hessen; RP – Rheinland-Pfalz.

Bundesland Fundort Koordinaten MTB/Quadrant [TK 1 : 25.000] HE Frankfurt-Oberrad, Gartengrundstücke an der 50°06‘19‘‘N 5818/SW Gerbermühlstraße (B 43) (96 m ü. NN) 08°42‘48‘‘E HE Wiesbaden-Schierstein, 50°02‘38‘‘N 5915/SW Wasserrolle (92 m ü. NN) 08°11‘56‘‘E HE Wiesbaden; Mainz-Kastel, 50°00‘16‘‘N 5915/SE Kasteler Museumsufer (87 m ü. NN) 0816‘59‘‘E HE Bischofsheim (92 m ü. NN) 49°59‘10‘‘N 6016/NW 08°21‘33‘‘E HE Lampertheim-Hüttenfeld 49°35‘46‘‘N 6417/NE mit Schloss Rennhof (101 m ü. NN) 08°35‘07‘‘E RP Koblenz-Pfaffendorf 50°20‘52‘‘N 5611/SE Wendelinusstraße (79 m ü. NN) 07°36‘29‘‘E

Abb. 1: Nezara viridula, 5. Larvenstadium auf Sambucus nigra. Wiesbaden-Schierstein, 03.09.2018. (Foto C. MORKEL)

16 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

Abb. 2: Nezara viridula, Portrait einer frischgeschlüpften Imago aus Wiesbaden-Schierstein am 06.09.2018. (Foto C. MORKEL)

Meldungen imaginaler H. halys aus Frankfurt liegen vom 21.08.2018 von PETRA HEIDER- BRAUN aus Kalbach von einer Dipladenie (Mandevilla sp.), die als Zierpflanze auf der Haus- terrasse stand (Abb. 3, https://naturgucker.de/?bild=1602233862), vom 16.10.2018 von MARIO GARCÍA FERREIRA aus der Innenstadt (https://www.inaturalist.org/observations/17566353), von GERHARD HUBERT vom 03.11.2018 von der Schwanheimer Wiese an Rotbuche (Fagus sylvatica) (https://naturgucker.de/?bild=734513387), vom 21.11.2018 aus dem Nordend-Ost (https://www.inaturalist.org/observations/18534048) und vom 22.12.2018 aus Sachsenhausen (https://www.inaturalist.org/observations/19156749) vor (Tab. 2).

Tabelle 2: Neue Fundorte von Halyomorpha halys in Hessen in Ergänzung der Fundortangaben von MORKEL & DOROW (2017). Abkürzung: HE – Hessen.

Bundesland Fundort Koordinaten MTB/Quadrant [TK 1 : 25.000] HE Kassel, Niederzwehren 51°16‘25‘‘N 4722/NE (170 m ü. NN) 09°27‘26‘‘E HE Kronberg-Oberhöchstadt, Niederhöchstädter 50°10‘38‘‘N 5817/NW Straße (204 m ü. NN) 08°32‘48‘‘E HE Frankfurt-Kalbach (128 m ü. NN) 50°11‘18‘‘N 5817/NE 08°38‘16‘‘E HE Frankfurt-Nordend Ost, Rotlintstraße 50°07‘25‘‘N 5818/SW (116 m ü. NN) 08°41‘34‘‘E HE Frankfurt-Innenstadt, 50°06‘44‘‘N 5818/SW (100 m ü. NN) 08°45‘01‘‘E HE Frankfurt-Sachsenhausen, Thorwaldsenstraße 50°05‘53‘‘N 5918/NW (99 m ü. NN) 08°40‘20‘‘E HE Flörsheim-Weilbach, NSG „Weilbacher 50°03‘65‘‘N 5916/NE Kiesgruben“ (108 m ü. NN) 08°27‘12‘‘E HE Wiesbaden-Schierstein, 50°02‘38‘‘N 5915/SW Wasserrolle (92 m ü. NN) 08°11‘56‘‘E HE Rodgau-Rollwald (138 m ü. NN) 49°59‘24‘‘N 6019/NW 08°50‘52‘‘E HETEROPTERON Heft 54 / 2019 17

Am 24.09.2018 meldet BIRGIT EMIG die Art aus Rodgau-Rollwald (https://naturgucker.de/- ?bild=172721297). KLAUS DÜHR fotografierte H. halys am 11.11.2018 in Kronberg-Oberhöch- stadt (https://naturgucker.de/?bild=122314207) und am 04.21.2018 bei Flörsheim-Weilbach im Naturschutzgebiet (NSG) „Weilbacher Kiesgruben“ (https://naturgucker.de/?bild=220500905).

Abb. 3: Halyomorpha halys auf Mandevilla sp. in Frankfurt-Kalbach am 21.08.2018. (Foto P. HEIDER-BRAUN)

Abb. 4: Gelege von Halyomorpha halys in einer Wohnung in der Frankfurter Innenstadt am 30.08.2018. Die Larven sind bereits geschlüpft. (Foto Í. SCHUTKOWSKI) 18 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

Reproduktionsnachweise wurden von ÍLONA SCHUTKOWSKI am 30.08.2018 in der Frank- furter Innenstadt mit einer Imago (Abb. 3, https://naturgucker.de/?bild=861980130) und einem aus 26 Eiern bestehenden Gelege (Abb. 4, https://naturgucker.de/?bild=-1825900424) sowie von ANNE KNAUF in Wiesbaden-Schierstein am 04.09.2018 mit einer Larve im 4. Stadium auf Wandelröschen erbracht.

Diskussion

Nezara viridula hat sich – nach ersten Nachweisen im Jahr 2016 – offenbar erfolgreich im südhessischen Raum etabliert (Abb. 5). Dokumentierte Nahrungspflanzen aus zehn Familien bestätigen die ausgesprochen polyphage Ernährungsweise der Art und weisen darauf hin, dass, günstige klimatische Bedingungen vorausgesetzt, mit weiteren reproduktiven Vorkommen der Grünen Reiswanze in Hessen zu rechnen ist.

Abb. 5: Vorkommen und Ausbreitung von Nezara viridula (LINNAEUS, 1758) in Hessen. HETEROPTERON Heft 54 / 2019 19

Abb. 6: Vorkommen und Ausbreitung von Halyomorpha halys (STÅL, 1855) in Hessen.

Halyomorpha halys hat sich seit dem Erstnachweis im Jahr 2015 in Frankfurt nachweislich in der Stadt selbst und im umgebenden Tiefland in einem Radius von 30 Kilometern (Wies- baden, Rodgau) erfolgreich etabliert (Abb. 6) und reproduziert erfolgreich. Der Fund im NSG „Weilbacher Kiesgruben“ lässt vermuten, dass geeignete Lebensräume der Art nicht auf den insbesondere für eine erfolgreiche Überwinterung klimatisch günstigeren, städtischen Bereich beschränkt bleiben werden. Der Nachweis in Kassel zeigt, dass die Art darüber hinaus bereits den Norden Hessens erreicht hat. Ob dies durch eine aktive Ausbreitung der gut flugfähigen Tiere oder durch die Verschleppung mit Warentransporten erfolgt ist, kann anhand der vor- liegenden Daten nicht beurteilt werden. Mit Ausnahme des Larvennachweises auf Wandel- röschen, sowie Imaginalfunden auf Rotbuche, Mandevilla und einer nicht näher bestimmten Rosettenpflanze, wurden alle Funde in oder an Gebäuden gemacht, die vermutlich auf der Suche nach Winterquartieren angeflogen wurden. Welche Futterpflanzen H. halys in Hessen nutzt, 20 HETEROPTERON Heft 54 / 2019 sollte daher, auch im Hinblick auf das ökonomische Schadpotenzial der Art (div. auct. cit. in KMENT & BŘEZÍKOVÁ 2018), Gegenstand künftiger Beobachtungen sein. Die dokumentierten Nachweise bestätigen die von MORKEL & DOROW (2017) geäußerte Vermutung, dass eine erfolgreiche Etablierung der Art im Rhein-Main-Tiefland zu erwarten ist und lassen vermuten, dass diese auch in den in der Mitte und im Norden des Landes gelegenen Naturräumen statt- finden wird.

Dank: Für die Übermittlung von Belegexemplaren, Bildmaterial und Informationen zu Fundumständen danken wir KLAUS DÜHR (Kronberg), BIRGIT EMIG (Rodgau), ANNE KNAUF (Wiesbaden), THOMAS FRANK (Ginsheim- Gustavsburg), PETRA HEIDER-BRAUN (Frankfurt), CHRISTA RENKER (Koblenz), FRANK SCHULZ (Bischofsheim) und ÍLONA SCHUTKOWSKI (Frankfurt).

Literatur: ESQUIVEL, J.F., MUSOLIN, D.L., JONAS, W.A., RABITSCH, W., GREENE, J.K., TOEWS, M.D., SCHWERTNER, C.F., GRAZIA, J. & MCPHERSON, R.M. (2018): Nezara viridula (L.). – S. 351-423. In: MCPHERSON, J.E. (ed.): Invasive Stink Bugs and Related Species (Pentatomidae). Biology, Higher Systematics, Semiochemistry, and Management. - 820 pp., Boca Raton, FL. FLUCK, M. (2004): Sceliphron curvatum (F. SMITH, 1870): Erstnachweis für Hessen. – Hessische Faunistische Briefe 23 (1), 21-22. Darmstadt. FREERS, A. (2012): Blinde Passagiere: Stinkwanzen – Marmorierte Baumwanze. Internet-Mitteilungen, Lebens- mittelüberwachungs-, Tierschutz- und Veterinärdienst des Landes Bremen (LMTVet). Abgerufen aus: http://www.lmtvet.bremen.de/sixcms/media.php/13/Blinde_Passagiere_Stinkwanze_3_2012.pdf (2016-12-02). GÜNTHER, H. (2007): Wanzenarten neu für Südwestdeutschland (Insecta: Heteroptera). – Mitteilungen des inter- nationalen entomologischen Vereins 32 (1/2), 67-74. Frankfurt a. M. HANSELMANN, D. (2016): Aliens and Citizens in Germany: Halyomorpha halys (STÅL, 1855) and Nezara viridula (LINNAEUS, 1758) new to Rhineland-Palatinate, Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) new to Saxony, Arocatus longiceps STÅL, 1872 new to Hesse. – Mainzer Naturwissenschaftliches Archiv 53, 159-177. Mainz. HECKMANN, R. (2012): Erster Nachweis von Halyomorpha halys (STÅL, 1855) (Heteroptera: Pentatomidae) für Deutschland. – Heteropteron 36, 17-18. Köln. KMENT, P. & BŘEZÍKOVÁ, M.(2018): First record of the invasive Brown Marmorated Stink Bug (Halyomorpha halys) (Hemiptera: Heteroptera: Pentatomidae) in the . – Klapalekiana 54, 221-232. Praha. MORKEL, C. & DOROW, W.H.O. (2017): Die Marmorierte Baumwanze Halyomorpha halys (STÅL, 1855) (Hetero- ptera: Pentatomidae) hat Hessen erreicht. – Heteropteron 49, 16-17. Köln. MUSOLIN, D.L. (2012): Surviving winter: diapause syndrome in the southern green stink bug Nezara viridula in the laboratory, in the field, and under climate change conditions. – Physiological Entomology 37, 309-322. Oxford. RENKER, C. (2018): Weitere Funde der Grünen Reiswanze – Nezara viridula (LINNAEUS, 1758) – aus Rheinland- Pfalz mit einem Nachweis im Bereich des Oberen Mittelrheintals (Heteroptera: Pentatomidae). – Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz 13 (4), 1409-1412. Landau. SCHNEIDER, A. & DOROW, W.H.O. (2017): Erstnachweis von Oxycarenus pallens (HERRICH-SCHAEFFER, 1850) für Hessen und neue Nachweise von Oxycarenus lavaterae (FABRICIUS, 1787) in Hessen. – Heteropteron 50, 37-40. Köln. TISCHENDORF, S. (2018): Dioxys tridentata (NYLANDER, 1848), eine neue Wildbienenart in Hessen. – Hessische Faunistische Briefe 36 (3/4), 61-64. Darmstadt.

Anschriften der Autoren: Dr. Carsten Morkel, Institut für Angewandte Entomologie, Bartholomäusstraße 24, D-37688 BEVERUNGEN, email: [email protected] Dr. Carsten Renker, Naturhistorisches Museum Mainz / Landessammlung für Naturkunde Rheinland- Pfalz, Reichklarastraße 10, D-55116 MAINZ, email: [email protected] HETEROPTERON Heft 54 / 2019 21

Ein mögliches neues Merkmal zur Unterscheidung zwischen den Weichwanzen Orthops basalis (A. COSTA, 1853) und Orthops kalmii (LINNAEUS, 1758) (Heteroptera: Miridae) NIKOLA-MICHAEL PRPIC Zusammenfassung: Das Artenpaar Orthops basalis und Orthops kalmii ist schwer bestimmbar. Mit dem Verhältnis von Kopfbreite zu Stirnbreite wird ein Merkmal vorgestellt, das möglicherweise zwischen beiden Arten konstant unterschiedlich ist und zwar unabhängig von der variablen Körperfärbung und dem Geschlecht der Tiere.

Oftmals sind nahe verwandte Insektenarten morphologisch sehr ähnlich und nur schwer voneinander zu unterscheiden. Die Weichwanzengattung Orthops ist ein Beispiel für eine Gruppe schwer bestimmbarer Arten. Bei dieser Gattung kommt erschwerend hinzu, dass viele Arten farbvariabel sind und sich daher anhand von Färbungsmerkmalen nicht immer sicher unterscheiden lassen. Darüber hinaus gibt es zwar artspezifische Unterschiede im Bau der männlichen Genitalien, der weibliche Genitalbau zeigt aber weit weniger eindeutige Unterschiede, und somit sind im Zweifel nur männliche Exemplare eindeutig einer Art zuzuordnen. Hier sind also weitere morphologische Merkmale sehr erwünscht, die zur sicheren Unterscheidung der Arten in beiden Geschlechtern genutzt werden können. Auch RIEGER (1985) befasst sich mit diesem Problem.

Die Gattung Orthops ist in Deutschland mit fünf Arten vertreten, nämlich Orthops basalis (A. COSTA, 1853), Orthops campestris (LINNAEUS, 1758), Orthops forelii FIEBER, 1858, Orthops kalmii (LINNAEUS, 1758) und Orthops montanus (SCHILLING, 1837). Für die Bestimmung dieser einheimischen Arten liegt ein Bestimmungsschlüssel von WAGNER (1961) vor, der allerdings auch die Arten der Gattung Pinalitus miteinschließt, die WAGNER noch nicht von Orthops getrennt hat. Da sich WAGNER (1961) in seinem Bestimmungsschlüssel jedoch teilweise auf Färbungsunterschiede stützt, ist der Schlüssel im Gebrauch manchmal problematisch. Orthops forelii und Orthops montanus trennt WAGNER (1961) von den anderen Arten durch die helle Farbe der Tibialdornen ab. Dieses Merkmal trifft zu, jedoch können die Tibialdornen von Orthops campestris in sehr blassen oder grünen Individuen ebenfalls hell wirken, so dass hier besondere Vorsicht geboten ist. Und zur Trennung von Orthops campestris einerseits und Orthops basalis und Orthops kalmii andererseits nutzt WAGNER (1961) die Farbe des Außenrandes des Coriums, der in Orthops campestris hell, in den beiden anderen Arten schmal schwarz ist. Da Orthops campestris jedoch besonders farbvariabel ist, ist dieses Merkmal insbesondere für dunkle Exemplare nur mit großer Vorsicht zu verwenden.

Ein besonderes Problem stellt das Artenpaar Orthops basalis und Orthops kalmii dar. Beide Arten wurden lange Zeit als eine einzige Art aufgefasst, und Unterschiede im Bau der Genitalien sind offenbar weder im männlichen noch im weiblichen Geschlecht bekannt. WAGNER (1952) unterscheidet diese beiden Arten noch nicht und führt sie gemeinsam unter dem ältesten Namen Orthops kalmii. Später jedoch unterscheidet WAGNER (1961) beide Arten und führt dafür Unterschiede in der Kopfmorphologie auf. Laut WAGNER (1961) hat Orthops basalis eine etwas schmalere Stirn, gemessen in Augendurchmessern:

Orthops basalis Orthops kalmii sensu WAGNER (1961) sensu WAGNER (1961)

Männchen Frons 1,0x so breit wie das Auge Frons 1,3x so breit wie das Auge

Weibchen Frons 1,4x so breit wie das Auge Frons 1,5x so breit wie das Auge 22 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

Mir ist jedoch wiederholt aufgefallen, dass diese Werte auf von mir untersuchte Individuen von Orthops kalmii/basalis überhaupt nicht zutrafen. Stattdessen unterschieden sich Tiere, die ich zuvor mittels der Stirnfärbung nach SKIPPER (2013) provisorisch als Orthops basalis bzw. Orthops kalmii bestimmt hatte, konstant durch das Verhältnis von Kopfbreite (inklusive Augen) zu Stirnweite zwischen den Augenoberrändern (siehe dazu Abb. 1):

Orthops basalis Orthops kalmii sensu SKIPPER (2013) sensu SKIPPER (2013)

Verhältnis von Kopfbreite (Wert 1 in Abb. 1) ≤ 2,1 ≥ 2,2 zu Stirnbreite (Wert 2 in Abb. 1)

Diese Werte sind leicht zu ermitteln, sogar auf Fotos (wenn sie von vorne aufgenommen wurden), und sie sind auch unabhängig vom Geschlecht der Tiere. Meine Beobachtungen beziehen sich aber nur auf wenige, leider nicht systematisch durchgeführte Untersuchungen, und deshalb habe ich dieses mögliche Merkmal zur Unterscheidung der beiden Arten bislang nur auf meiner persönlichen Internetseite publik gemacht. Jetzt habe ich jedoch gesehen, dass GREGOR TYMANN auf seiner Internetseite schreibt, dass er dieses Merkmal mit seinem umfangreichen Material ausnahmslos bestätigen kann (TYMANN 2008ff.). Daher möchte ich mit dieser Kurznachricht das Merkmal einem breiteren Kreis von Entomologen bekannt machen, in der Hoffnung, dass weitere Heteropterologen ihr Material vergleichen und die Nützlichkeit des Merkmals entweder weiter bestätigen, oder Gegenbeispiele finden, bei denen das Verhältnis von Kopfbreite zu Stirnbreite nicht dazu geeignet ist, zwischen den beiden Arten zu unterscheiden.

Literatur: RIEGER, C. (1985) Zur Systematik und Faunistik der Weichwanzen Orthops kalmi LINNÉ und Orthops basalis COSTA (Heteroptera, Miridae). – Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege Baden-Württemberg 59/60, 457 – 465. SKIPPER, L. (2013): Danmarks blomstertaeger. – Danmarks Dyreliv, Bind 12. - Ollerup. TYMANN, G. (2008 ff.): Artprofil Orthops basalis. – Website: "Wanzen im Ruhrgebiet". Internet-URL: http://www.wanzen-im-ruhrgebiet.de/artenprofile/miridae/orthops-basalis (aufgerufen am 04.03.2019). WAGNER, E. (1952): Blindwanzen oder Miriden. Teil 41.- In: DAHL, F. (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise. Jena. WAGNER, E. (1961): Heteroptera - Hemiptera. Neubearbeitung. – In: BROHMER, P., EHRMANN, P. & Ulmer,G. (Hrsg.): Die Tierwelt Mitteleuropas. - Band 4 (Insekten), Lieferung 3 (Heft Xa). Leipzig.

Anschrift des Autors: Prof. Dr. N.M. Prpic-Schäper, Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Allgemeine und Spezielle Zoologie, Carl-Vogt-Haus, Heinrich-Buff-Ring 38, D-35392 GIESSEN, email: [email protected]

Abb. 1: Schematische Frontalansicht des Kopfes in der Gattung Orthops. (1) kennzeichnet die Gesamtkopfbreite inklusive Augen gemessen an der Stelle der maximalen Ausbuchtung der Augen. (2) kennzeichnet die obere Stirnbreite gemessen zwischen den Augenrändern. HETEROPTERON Heft 54 / 2019 23

Die Marmorierte Baumwanze Halyomorpha halys (STÅL, 1855) in NRW PETER KOTT

Halyomorpha halys, die Marmorierte Baumwanze (s. Abb. 1), ist in Deutschland erstmals in Konstanz am 06.11.2011 im Freiland durch R. HECKMANN (2012) nachgewiesen worden. Seitdem ist ihre Ausbreitung in Deutschland weiter fortgeschritten. Inzwischen ist sie auch für NRW nachgewiesen. H. halys unterscheidet sich von anderen, ähnlichen und etwa gleich großen (12 – 17 mm) Pentatomiden wie Raphigaster nebulosa oder Pentatoma rufipes, durch einige auffällige Merkmale. Auf dem vorderen Teil des Pronotums findet man eine Querreihe von vier gelblichen Makeln (Abb. 1, schwarzer Pfeil) und an der Basis des Scutellums mehr oder weniger deutlich erkennbar fünf gelbliche Flecke (Abb. 1, weißer Pfeil), die das markanteste Unterscheidungsmerkmal darstellen. Außerdem ist die Flügelmembran nicht schwarz punktiert, stattdessen sind die Membranadern teilweise gebräunt (Abb. 3). Die Bauchseite von H. halys ist fast ganz hell gefärbt, nur an den Außenseiten findet man einige schwarze Punkte, und es fehlen der nach vorne gerichtete Bauchdorn und auch jegliche rötliche Färbungen (Abb. 2). Der erfolgreiche Nachweis des Vorkommens von H. halys in NRW gebührt den an Natur interessierten Bürgern, die ihre Beobachtungen an verschiedenen Stellen im Internet veröffentlichen. Aus diesen Daten ergibt sich für NRW z.Z. das folgende Bild: Der Erstfund für NRW gelang am 03.06.2018 gleich an zwei Stellen, einmal in Krefeld- Uerdingen und zum anderen in Bochum-Hattingen. Der Fund aus Krefeld wurde von J. GEHNEN in einer Kleingartenanlage gemacht und betrifft eine Larve. Dieser Fund ist durch Fotobeleg eindeutig H. halys zuzuordnen (naturgucker.de). Für den Fund aus Bochum gibt es keine Angabe zum Finder (nur „Admin NABU Deutschland“) und auch keinen Fotobeleg. Für 2018 liegen weiter drei Fundangaben vor. Am 15.10.2018 fand J. SIEMERS ein adultes Tier in Köln-Braunsfeld (Fotobeleg: naturgucker.de). Im November wurde durch K. WINZER in Essen-Rüttenscheidam 06.11.2018 eine Larve (Fotobeleg: observation.org) und am 14.11.2018 durch W. WIEWEL in Duisburg-Huckingen ebenfalls eine Larve (Abb.4; Fotobeleg: naturgucker.de) gefunden. Anfang 2019 wurden weitere Funde gemacht. Am 27.01.2019 durch J. SIEMERSIN in Köln- Vogelsang und am 02.02.2019 durch J. DAVIDIN in Oberhausen. Dabei handelt es sich jeweils um adulte Tiere. Für beide Funde liegen Fotobelege vor (Köln-Vogelsang: naturgucker.de; Oberhausen: observation.org). Die meisten der 7 Meldungen stammen aus dem Ruhrgebiet (4) und dem direkt angrenzenden Krefeld-Uerdingen (1). Die restlichen Funde betreffen die Großstadt Köln (2). Die 7 Meldungen betreffen 6 Meßtischblätter TK 25 (s. Abb. 5).

Literatur: HECKMANN, R. (2012): Erster Nachweis von Halyomorphahalys (STÅL, 1855) (Heteroptera: Pentatomidae) für Deutschland. – Heteropteron 36, 17 – 18.

Anschrift des Autors: Peter Kott, Am Theuspfad 38 , D-50 259 PULHEIM. E-Mail: [email protected]

24 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

Abb. 1: Halyomorpha halys STÅL, 1855, Marmorierte Baumwanze: Dorsalansicht

schwarzer Pfeil: Querreihe von vier gelblichen Makeln auf dem Pronotum

weißer Pfeil: fünf gelbliche Flecke an der Basis des Scutellums

Abb. 2: Halyomorpha halys STÅL, 1855, Marmorierte Baumwanze: Ventralansicht

HETEROPTERON Heft 54 / 2019 25

Abb. 3 Halyomorpha halys STÅL, 1855, Marmorierte Baumwanze: rechte Deckflügelmembran

Abb. 4 Halyomorpha halys STÅL, 1855, Marmorierte Baumwanze: Die Larve saß am 14.11.2018 an einer Hauswand, nahe einer Eingangsbeleuchtung in Duisburg-Huckingen. (Beobachtung und Foto von W. WIEWEL)

26 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

Abb. 5: o Vorkommen Halyomorpha halys in NRW, Stand 03.2019 HETEROPTERON Heft 54 / 2019 27

Die 150. Wanze (Hemiptera–Heteroptera) in der Philatelie (2. Ergänzung) (Heteropterologische Kuriosa 33) HANS-JÜRGEN HOFFMANN

Kurzfassung: 9 seit den Publikationen aus den Jahren 2007 u. 2014 neu erschienene Briefmarken mit Wanzenmotiven (Heteroptera), sowie entsprechende Blöcke und Ganzsachen werden mit div. Angaben aufgelistet und auf 4 Tafeln abgebildet. Zu einigen Marken werden Kommentare angefügt.

Abstract: 9 postage stamps showing true bugs (Heteroptera) issued since the publications in 2007 and 2014 are listed, including additional First Day Covers etc. All objects are shown on 4 plates.

In den Beiträgen zu „Wanzen (Hemiptera-Heteroptera) in der Philatelie“ (HOFFMANN 2007 und 2014) konnten bisher 141 Briefmarken mit Wanzen als Motiv zusammen gestellt werden. Anläßlich der 150. Briefmarke sollen im Folgenden die 9 seitdem herausgekommenen Motivmarken vorgestellt und in gleicher tabellarischer Anordnung zusammengestellt werden (Tab. 1). Auf Tafel 22-25 sind die neuen Motive entsprechend wieder abgebildet, die Einzelmarken mit Millimeterskala, die Blöcke in unterschiedlichen Maßstäben. (Nummerierung beginnend mit 301 (nach Abb. 1-104 im 1. und 201-237 im 2. Teil). Wieder einmal taucht einer der üblichen Blöcke "für die Sammler" auf: sehr teuer gehandelt da noch mit Frankatur-Wert auf den Cook Islands, mit 4 Wanzen-Motiven. Ein selbstklebender Block aus den Niederlanden, liebevoll mit Erläuterungen zu den Arten auf dem Randstreifen, darunter die der Streifenwanze Graphosoma lineatum, verdient besondere Beachtung. Ein weiterer, künstlerisch gestalteter Block aus den Niederlanden wird nur der Vollständigkeit halber mit aufgenommen: Offensichtlich handelt es sich um einen privat in Auftrag gegebenen Block. Entsprechende, mit eigenen Motiven versehene Marken werden ja neuerdings von div. Postämtern angeboten (s. das Angebot der Deutschen Bundespost). Eine Zusammenstellung der Anzahl von Motiven bei den Heteropteren-Familien verdeutlich die Schwerpunkte bei den Pentatomiden, gefolgt von Reduviiden, Pyrrhocoriden und Scutelleriden.

28 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

HETEROPTERON Heft 54 / 2019 29

Literatur: SCHNEIDER, A. (1983): Tiere auf Briefmarken. Eine zoologische Philatelie. - 14. Auflage, 415 S., Essen. HOFFMANN, H.J. (2007): Wanzen (Hemiptera – Heteroptera) in der Philatelie. - Mainzer naturwiss. Archiv Beiheft 31, 21-46 (Festschrift zum 70. Geburtstag von HANNES GÜNTHER) HOFFMANN, H.J. (/2014):Wanzen (Hemiptera–Heteroptera) in der Philatelie - 1. Ergänzung - HETEROPTERON H. 42, 17-19

Anschrift des Autors: Dr. H.J. Hoffmann, c/o Zoologisches Institut, Biozentrum der Universität zu Köln, Zülpicher Str. 47 b, D-50674 KÖLN, email: [email protected]

30 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

HETEROPTERON Heft 54 / 2019 31

32 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

HETEROPTERON Heft 54 / 2019 33

Wanzenliteratur: Neuerscheinungen

CALLOT, H. (2018): Liste de référence des Hétéroptères d'Alsace. Check-list of the Heteroptera of Alsace. - Société Alsacienne d'Entomologie. 80 p., www.societe-alsacienne-entomologie.fr. DREES, M. (2018): Die Raupenfliegen des Raumes Hagen (Diptera, Tachinidae). – Abh. Westfäl. Museum Naturkde. 92, 1-76. (betr. Phasiinae als Wanzenparasiten) FRANZEN, A. & GÜNTHER, H. (2018): Melanocoryphus albomaculatus (GOEZE, 1778) (Heteroptera: Lygaeidae) – neue Nachweise in Rheinland-Pfalz und Bestandsentwicklung der Art, Erstnachweis der Art für das Großherzogtum Luxemburg. - Mainzer naturwiss. Archiv 55, 215–223, 7 Abb., Mainz. GÖRICKE, P. & MARTEN, A. (2018): Funde verschollener Wanzenarten (Heteroptera, Microphysidae, Pentatomidae) im sachsen-anhaltischen Teil des Nationalparks Harz. - Entomol. Nachrichten und Berichte 62, 169-171 und Farbtafel. GRAF, W., GRABOWSKI, M., HESS, M., HECKES, U., RABITSCH, W. & VITECEK, S. (2018): Contribution to the knowledge of aquatic invertebrate Fauna of the Vjosa in . - Acta ZooBot 155, 135–153. HOFFMANN, H.J. (2018): Ständig „neue“ Wanzen in NRW! Neozoen und Arealerweiterer unter den Heteropteren in Nordrhein-Westfalen. – Entomologie heute 30, 17-26. HÖHL, S. (2018): Plage aus China - Stinkwanze breitet sich in Freiburg aus - und bedroht Obst und Gemüse. - http://www.badische-zeitung.de/stinkwanze-breitet-sich-in-freiburg-aus-bedroht-obst-und-gemuese. INEICHEN, ST., KLAUSNITZER, B. & RUCKSTUHL, M. (2012): Stadtfauna - 600 Tierarten in unseren Städten. - (10 S. mit je 2 Wanzenarten) KOTT, P. (2019): Coranus subapterus (DE GEER, 1773): Reproduktionsbiologie I – postmetabole Reifungsperiode, Eiablage, Einmal- und Mehrfachpaarungen, Fekundität und Fertilität (Heteroptera: Reduviidae). - Mitteilungen des Internationalen Entomologischen Vereins 42, 15 – 29. Frankfurt a. Main. MASONICK, P., MICHAEL, A., FRANKENBERG, S., RABITSCH, W. & WEIRAUCH, CH. (2017): Molecular phylogenetics and biogeography of the ambush bugs (Hemiptera: Reduviidae: Phymatinae). - Molecular Phylogenetics and Evolution 114, 225–233. PETRISCHAK, H., DONAT, R., FÜRSTENOW, J. & MÜLLER, J. (2018): Charakteristische Spinnen und Insekten der Heiden, Sandtrockenrasen und Dünen in „SIELMANNs Naturlandschaften Brandenburg“. – Entomologie heute 30, 67-93. (nur 3 Wanzenarten) RABITSCH, W. (2018): Snapshot of the terrestrial true bug fauna of the Pocem floodplains (Insecta: Hemiptera: Heteroptera). - Acta ZooBot Austria 155, 251–256. RESCH, G. & RABITSCH, W. (2017): Seltene und bemerkenswerte Wanzenarten (Hemiptera: Heteroptera) im Marchfeld, Niederösterreich. - Beiträge zur Entomofaunistik 18, 39–51, Wien. RIEGER, CH. & RABITSCH, W. (2017): Psallus helenae JOSIFOV, 1969 (Hemiptera: Heteroptera: Miridae) – Erstfund für Österreich. / Psallus helenae JOSIFOV, 1969 (Hemiptera: Heteroptera: Miridae) – First record for Austria. - Beiträge zur Entomofaunistik 18, 153–154. RIEGER, CH. & RABITSCH, W. (2017): Psallus helenae JOSIFOV, 1969 (Hemiptera: Heteroptera: Miridae) – Erstfund für Österreich. Psallus helenae JOSIFOV, 1969 (Hemiptera: Heteroptera: Miridae) – First record for Austria. - Beiträge zur Entomofaunistik 18, 151–170. RIEGER, CH. (2018): Wanzen (Insecta, Heteroptera) aus dem Oberen und dem Steinacher Ried bei Bad Waldsee (Baden-Württemberg, Landkreis Ravensburg) Ergebnisse der 7. und 19. Gemeinschaftsexkursion der Heteropterologen in Baden-Württemberg. - Mitt. Ent. Ver. Stuttgart 53, 95-104. RÜTZE, A. & LADWIG, J. (2018): Mit dem Wanzenforscher im Nationalpark Kellerwald-Edersee - Porträt Auf Lauer. - dbmobil, Das Magazin der Deutschen Bahn 11, 60-67 . VAN DER HEYDEN, T. (2018): First record of Leptoglossus occidentalis HEIDEMANN (Heteroptera: Coreidae: Coreinae: Anisoscelini) in Albania. – Revista Chilena de Entomología, 44 (3): 355-356. VAN DER HEYDEN, T. (2018): First record of Zelus renardii KOLENATI (Heteroptera: Reduviidae: Harpactorinae) in Israel. – Revista Chilena de Entomología, 44 (4), 463-465. VAN DER HEYDEN, T. (2018): New data on the distribution of Leptoglossus occidentalis HEIDEMANN (Heteroptera: Coreidae: Coreinae: Anisoscelini), including the first record of the species in Georgia. – Revista Chilena de Entomología, 44 (4), 433-435. VAN DER HEYDEN, T. (2018): Two different colour morphs of Stiretrus decemguttatus (LEPELETIER & SERVILLE, 1828) (Hemiptera: Heteroptera: Pentatomidae: Asopinae) feeding and mating at the same time. – Acta entomologica serbica, 23, 87-89. VAN DER HEYDEN, T. (2018): New data on the distribution of Leptoglossus occidentalis HEIDEMANN (Heteroptera: Coreidae: Coreinae: Anisoscelini), including the first record of the species in Georgia / Nuevos datos sobre la distribución de Leptoglossus occidentalis HEIDEMANN (Heteroptera: Coreidae: Coreinae: Anisoscelini), incluyendo la primera cita de la especie en Georgia. - Revista Chilena de Entomología 44, 433-435. 34 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

VAN DER HEYDEN, T. (2019): First record of Leptoglossus occidentalis HEIDEMANN (Heteroptera: Coreidae: Coreinae: Anisoscelini) in Costa Rica. – Revista Chilena de Entomología 45, 51-53. VAN DER HEYDEN, T. & DIOLI, P. (2019): First records of Lygaeus simulans DECKERT, 1985 for Albania (Hemiptera: Heteroptera: Lygaeidae: Lygaeinae). – Natural History Sciences (formerly Atti della Società italiana di Scienze naturali e del Museo civico di Storia naturale in Milano) 6, ?-?. ZETTEL, H. & RABITSCH, W. (2017): Heteroptera. – In: MOOG, O. & HARTMANN, A. (Eds.): Fauna Aquatica Austriaca, 3. Lieferung 2017. BMLFUW, Wien.

In HETEROPTERON H. 53:

AUKEMA, B. (2018): Datenbank zum “Catalogue of the Heteroptera of the Palaearctic Region” im Internet / Database of the Catalogue of the Heteroptera of the Palaearctic Region on Internet. - Heteropteron H. 53, 7-9. BÄSE, W. (2018): Psallus aethiops (ZETTERSTEDT, 1838) und Psallus confusus RIEGER, 1981 – neu für Sachsen-Anhalt (Heteroptera, Miridae). - Heteropteron H. 53, 23-24. DOROW, W.H. O. & BOTT, H. (2018): Erstnachweis von Nagusta goedelii (KOLENATI, 1857) für Baden-Württemberg (Heteroptera: Reduviidae). - Heteropteron H. 53, 31-32. DURSUN, A. & FENT, M. (2018): Erstnachweis von Perillus bioculatus (FABRICIUS, 1775) (Hemiptera: Heteroptera: Pentatomidae) für Anatolien (Türkei). - Heteropteron H. 53, 18-20. FENT, M. & DURSIN, A. (2018): Erstnachweis von Isometopus intrusus (HERRICH–SCHAEFFER, 1835) (Heteroptera: Miridae) für das Gebiet von Thrakien. - Heteropteron H. 53, 20-22 HARTUNG, V. (2018): Systematik der Peloridiidae (Hemiptera: Coleorrhyncha) – ein integrativer Ansatz. - Heteropteron H. 53, 10-11. HOFFMANN, H.J. (2018): Buchbesprechung: OLE FOGH NIELSEN & LARS SKIPPER: Danmarks frøtæger [Lygaeidae]. - Heteropteron H. 53, 32-33. HOFFMANN, H.J. (2018): Die "erste" Wanzendarstellung (Heteropterologische Kuriosa 33). - Heteropteron H. 53, 39-40. KOTT, P. (2018): Liste der Reduviidae von NRW mit Fundortangaben. - Heteropteron H. 53, 12-17. ROTH, ST. & KÖHLER, G. (2018): Buchbesprechung: KLAUS REINHARDT (2018): Bedbug. - Heteropteron H. 53, 34-36. STRAUSS, G. (2018): Programmmmversion „Corisa 2018“. - Heteropteron H. 53, 6. TYMANN, G. (2018): Zweiter Nachweis von Nysius huttoni WHITE, 1878 (Lygaeidae) in Deutschland und Oxycarenus lavaterae (FALLÉN, 1829) (Oxycarenidae) auf dem Weg nach Norden. - Heteropteron H. 53, 29-30. UMBERG, B. (2018): Aussehen und Dauer der Entwicklungs-Stadien von Nabis rugosus (Heteroptera, Nabidae). - Heteropteron H. 53, 25-28. VOIG, K. (2018): 44. Tagung der „Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen“ vom 3.-5.08.2018 im Saarland. - Heteropteron H. 53, 3-5.

P. DIOLI: Publications 2018

ÇERÇI, B., ÖZGEN, I. & DIOLI, P. (2018): Additional faunistic notes on Heteroptera (Hemiptera: Insecta) in East Anatolia (Turkey). - Journal of Entomology and Zoology Studies 6, 1225-1231. CIANFERONI, F., CECCOLINI, F. & DIOLI, P. (2018): Nuovi dati di Lygaeus creticus LUCAS, 1854 in Italia e Corsica (Hemiptera: Heteroptera: Lygaeidae). - Natural History Sciences. Atti Soc. it. Sci. nat. Museo civ. Stor. nat. Milano, 5, xx-xx, (2018). CIANFERONI, F., GRAZIANI, F., DIOLI, P., & CECCOLINI, F. (2018): Review of the occurrence of Halyomorpha halys (Hemiptera: Heteroptera: Pentatomidae) in Italy, with an update of its European and World distribution. - Biologia: 1-9. https://doi.org/10.2478/s11756-018-0067-9. DIOLI, P. & LAI, G. (2018): Prima segnalazione per la Sardegna di Pinalitus conspurcatus (REUTER, 1875) e note sulla sua distribuzione e biologia (Hemiptera: Heteroptera: Miridae). - Onychium 14, 39-42. DIOLI, P. & OZGEN, I. (2018): Rhyparochromus tisifone LINNAVUORI, 1990, first record for Turkey (Heteroptera, Rhyparochromidae). - Journal of Entomology and Zoology Studies, 6, 1153-1155. DIOLI, P. & OZGEN, I., 2018 A rare and less known Pentatomidae in Turkey: Tshingisella bella KIRITSHENKO, 1913. - International Journal of Fauna and Biological Studies 5, 17-18. DIOLI, P. & RODRÍGUEZ LUQUE, F. (2018): Confermata la presenza in Spagna di Ectomocoris chiragra (FABRICIUS, 1803). Confirmación de la presencia en España de Ectomocoris chiragra (FABRICIUS, 1803) (Hemiptera: Heteroptera: Reduviidae). - Revista gaditana de Entomología 9, 25-32. DIOLI, P. & TOMÀS, J. (2018): New data about the distribution of Reduvius carinatus REUTER, 1892 (Heteroptera, Reduviidae) in Spain. Nuevos datos sobre la distribución de Reduvius carinatus REUTER, 1892 (Heteroptera, Reduviidae) en España. - Revista gaditana de Entomología 9, 203-208. HETEROPTERON Heft 54 / 2019 35

MAISTRELLO L., DIOLI P., DUTTO M., VOLANI S., PASQUALI S.,& GILIOLI G., (2018): Tracking the Spread of Sneaking Aliens by Integrating Crowdsourcing and Spatial Modeling: The Italian Invasion of Halyomorpha halys, - BioScience, biy112. MAISTRELLO, L., COSTI, E., BORTOLINI, S., MACAVEI, L., FOCA, G., ULRICI, A., VACCARI, G., CARUSO, S., BORTOLOTTI, P.P., NANNINI, R., FORNACIARI, M., CASOLI, L., MAZZOLI, G.L., & DIOLI, P. (2018): Cimice Asiatica: fitofago chiave in Pianura Padana. - L’Informatore Agrario 2, 56-61. MONTAGNA, M., STRADA, L., DIOLI, P. & TINTORI, A. (2018): The Middle Triassic lagerstätten of Monte San Giorgio reveals the oldest lace bug (Hemiptera: Tingidae): Archetingis ladinica gen. n. sp. n. - Riv. It. Paleontol. Strat. 124, 35-44. ÖZGEN I. & DIOLI P., (2018): A new and interesting record on Miridae (Hemiptera) Fauna of Turkey: Megacoelum quercicola LINNAVUORI, 1965. - International Journal of Fauna and Biological Studies 5, 104-105. ÖZGEN, I. & DIOLI, P, (2018): Additional faunistic notes on Pentatomidae and Scutelleridae (Heteroptera) in Bingöl, Elazığ and Tunceli province (Turkey). International Journal of Fauna and Biological Studies 5, 24-26. ÖZGEN, I. & DIOLI, P., (2018): Rare species in Tunceli province of Turkey: Megalonotus seidenstueckeri PERICART, 1995 (Hemiptera: Rhyparochromidae). - International Journal of Fauna and Biological Studies 5, 42-44. ÖZGEN, I., ÇERÇI, B. & DIOLI, P. (2018): Some rare species of Heteroptera (Hemiptera) from Turkey. - International Journal of Fauna and Biological Studies 5, 24-26. PINZARI, M., CIANFERONI, F., MARTELLOS, S. & DIOLI, P. (2018). Zelus renardii (KOLENATI, 1856), a newly established alien species in Italy (Hemiptera: Reduviidae, Harpactorinae). - Fragmenta Entomologica, 50, 31-35. RATTU, A. & DIOLI, P. (2018): Tempyra biguttula STÅL, 1874, una specie esotica di origine americana, nuova per l’Italia (Hemiptera: Rhyparochromidae). - Revista gaditana de Entomología 9, 315-320. SALVETTI, M.,& DIOLI, P. 2017 (2018). Dati inediti di Hallodapus suturalis (HERRICH-SCHAEFFER, 1839) (Hemiptera: Heteroptera: Miridae) nel Nord Italia. - Il Naturalista valtellinese, Atti Museo civico di Storia naturale Morbegno 28, 81-86. VAN DER HEYDEN, T. & DIOLI, P. (2019): First records of Lygaeus simulans DECKERT, 1985 for Albania (Hemiptera: Heteroptera: Lygaeidae: Lygaeinae). - Natural History Sciences, 6, ?-?. https://doi.org/10.4081/nhs.2019. 395. VIVAS, L. & DIOLI, P., (2018): insignis HORVÁTH, 1887 en el sur de España e Italia (Hemiptera: Heteroptera: Reduviidae). - Revista Gaditana de Entomologia 9, 77-83.

THE HEMIPTERIST, a Journal on the Natural History of the Hemiptera of the British Isles. - RYAN, R.P. (ed.) (2019), Volume 6 Part 1, 222 S., CONTENTS:

RYAN, R.P. (2019): The vice-county distribution and atlas of the Hemiptera-Heteroptera of the British Isles. - The Hemipterist 6, 1-210. RYAN, R.P. (2019):Some additions to the vice-county distribution and atlas of the Hemiptera-Heteroptera from an expedition to Yorkshire. - The Hemipterist 6, 214-216. RYAN, R.P. (2019): New vice-county records of Hemiptera-Heteroptera from a data set provided by KEN and RITA MERRIFIELD. - The Hemipterist 6, 217. CHADD, R.D (2019): Aquarius paludum (FABRICIUS) (Hemiptera: Gerridae) in Lincolnshire. - The Hemipterist 6, 217. FORMSTONE, B. (2019): New vice-county records of Hemiptera-Heteroptera from Denbighshire and Flintshire. - The Hemipterist 6, 218-219. RYAN, R.P. (2019): A Metopoplax bonanza in Oxfordshire (VC23) and two new vice-county records (Hemiptera: Lygaeidae). - The Hemipterist 6, 219. GRAY, J. (2019): Three more VC20 additions from the 2018 field season to the Atlas of the Hemiptera - Heteroptera of the British Isles. - The Hemipterist 6, 220-221. RYAN, R.P. (2019): Some interesting captures of Hemiptera-Heteroptera at a recently filled-in sand pit near Cothill, Watsonian Berkshire. - The Hemipterist 6, 221. RYAN, R.P. (2019): Nysius huttoni F.B. WHITE (Hemiptera: Lygaeidae) in Buckinghamshire. - The Hemipterist 6, 221. DENTON, J. (2019): Metopoplax fuscinervis STÅL (Hemiptera: Lygaeidae), the first British records? - The Hemipterist 6, 222. DENTON, J. (2019): Recent records of Turkey oak feeding Psallus FIEBER (Hemiptera: Miridae) in West Kent (VC16), North Hampshire (VC12) and Middlesex (VC 21). - The Hemipterist 6, 222. DENTON, J. (2019): Anthocoris minki minki (Hemiptera: Anthocoridae) in North Hampshire (VC12), East Kent (VC15) and Middlesex (VC21). - The Hemipterist 6, 222. DENTON, J. (2019): Dichrooscytus gustavi JOSIFOV (Hemiptera: Miridae) in Dorset and Monmouthshire (the first for Wales?). - The Hemipterist 6, 222. DENTON, J. (2019): Closterotomus trivialis (A. COSTA) (Hemiptera: Miridae) in West Kent. - The Hemipterist 6, 222. 36 HETEROPTERON Heft 54 / 2019

DANIEL PEREZ-GELABERT, PhD, Integrated Taxonomic Information System (ITIS) and Department of Entomology U. S. National Museum of Natural History, Smithsonian Institution, Washington, DC informiert: THE VELIIDAE OF THE WORLD are available in ITIS https://www.itis.gov/servlet/SingleRpt/SingleRpt?search_topic=TSN&search_value=103885#null A total of 1161 valid species in 65 genera are included. This number includes a few fossils.