Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Amtliche Karte (Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Niedersachsen – Katasteramt )

Gemeinde Kirchlinteln

Begründung zum Bebauungsplan Nr. 56 „Hingstmoorweg“, Ortschaft Kreepen AUSFERTIGUNG

Gemarkung: Kreepen, Flur: 2

Stand: 03.04.2017

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/ Seite 1 von 81

Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Planungsträger: Gemeinde Kirchlinteln Am Rathaus 1 27308 Kirchlinteln Fon 04236 - 87 0 Fax 04236 - 87 26

Bearbeitung Bebauungsplan: Ulbrich Ingenieurplanungen Sonneberger Straße 13 28329 Bremen Fon 0421 - 436 85 97-0 Fax 0421 - 436 85 97-9 [email protected]

Bearbeitung Umweltbericht: Horeis + Blatt Partnerschaft Garten- und Landschaftsarchitekten BDLA Sonneberger Straße 13 28329 Bremen

Fon 0421 - 43 08 49-0 Fax 0421 - 43 08 49-22 [email protected]

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Inhaltsverzeichnis I. Begründung ...... 7 1 Planungsanlass und Planungsziele...... 7 1.1 Planungsanlass...... 7 Planungsziele...... 7 2 Beschreibung des Plangebiets ...... 8 Lage im Gemeindegebiet und Geltungsbereich ...... 8 Eigentumsverhältnisse ...... 8 Planungsrechtliche Rahmenbedingungen ...... 9 Planunterlage ...... 9 3 Übergeordnete Ziele und Planungen ...... 9 Landes- und Regionalplanung ...... 9 Landschaftsplanung ...... 11 3.2.1 Landschaftsrahmenplan Landkreis Verden ...... 11 3.2.2 Landschaftsplan der Gemeinde Kirchlinteln ...... 13 3.2.3 Flächennutzungsplan der Gemeinde Kirchlinteln ...... 14 3.2.4 Landwirtschaftlicher Fachbeitrag ...... 15 3.2.5 Bestehende Bebauungspläne ...... 16 4 Interkommunale Abstimmung ...... 16 5 Städtebauliches Konzept ...... 17 6 Inhalte des Bebauungsplans ...... 18 Art der baulichen Nutzung ...... 18 Maß der baulichen Nutzung ...... 19 6.2.1 Grundflächenzahl ...... 19 6.2.2 Bauweise/ Überbaubare Flächen ...... 19 6.2.3 Höhe baulicher Anlagen, Geschossigkeit ...... 20 6.2.4 Stellplätze, Garagen, Carports, Nebenanlagen ...... 20 Örtliche Bauvorschriften und Festsetzungen zur Gestaltung ...... 21 6.3.1 Einfriedungen ...... 21 6.3.2 Gestaltung von Fassaden und Dächern ...... 22 6.3.3 Gestaltung von Solaranlagen ...... 23 Erschließung ...... 23 6.4.1 Verkehrserschließung ...... 23 6.4.2 Geh-, Fahr- und Leitungsrechte/Wegerechte ...... 24 Ver- und Entsorgung ...... 25 Tourismus ...... 26 Bepflanzungen und Freiflächen ...... 27 6.7.1 Bestandsbäume ...... 27 6.7.2 Gestaltung der nicht überbaubaren Grundstücksflächen ...... 27 Flächen/Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (Ausgleichsflächen) ...... 27 Belange von Umwelt, Natur und Landschaft/ Zusammenfassung Umweltbericht ...... 28 6.9.1 Natur und Landschaft ...... 28 6.9.2 Zusammenfassung der Konfliktpotentiale ...... 29 6.9.3 Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen ...... 32 6.9.4 Zusammenfassende Wertung der Eingriffssituation und der sich ergebenden ...... 32 6.9.5 Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Böden, Natur und Landschaft (A 01, A 02, A 03) - Ausgleichsmaßnahmen ...... 33

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Immissionen ...... 34 6.10.1 Immissionen durch Straßenverkehr ...... 35 6.10.2 Immissionen durch landwirtschaftliche Betriebe ...... 35 Altlasten ...... 36 7 Abwägung der öffentlichen und privaten Belange nach §1 (7), BauGB ...... 37 8 Städtebauliche Flächenbilanz ...... 39 9 Durchführung - Bodenordnung - Kosten...... 39 10 Literatur- und Quellenverzeichnis Bebauungsplan ...... 39 II. Umweltbericht ...... 40 1 Einleitung ...... 40 Anlass und Aufgabenstellung ...... 40 Inhalt und Ziele des Bebauungsplanes Nr. 56 „Hingstmoorweg“ ...... 40 1.2.1 Kurzbeschreibung des Vorhabens ...... 40 1.2.2 Umsetzung des Vermeidungsprinzips im Geltungsbereich des Bebauungsplanes ...... 42 1.2.3 Beschreibung des zu erwartenden Bedarfes an Grund und Boden sowie Art und Menge der zu erwartenden Emissionen ...... 42 2 Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes ...... 43 Rechtliche Rahmenbedingungen ...... 43 2.1.1 Bau- und Planungsrecht ...... 43 2.1.2 Umwelt- und Naturschutzrecht ...... 43 Planungsverbindliche Vorgaben ...... 44 2.2.1 Landes- und Regionalplanung ...... 44 2.2.2 Landschaftsplanung ...... 44 2.2.3 Bauleitplanung ...... 47 2.2.4 Umweltprüfung ...... 47 2.2.5 Eingriffsregelung ...... 48 3 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ...... 49 Bestandsaufnahme und Bewertung der Schutzgüter nach § 2 (1) UVPG (Empfindlichkeiten, Schutzwürdigkeiten, Vorbelastungen) ...... 49 3.1.1 Kurzcharakteristik des Untersuchungsraumes ...... 49 3.1.2 Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit ...... 50 3.1.3 Pflanzen und Tiere ...... 50 3.1.4 Boden ...... 53 3.1.5 Wasser ...... 55 3.1.6 Luft und Klima ...... 55 3.1.7 Landschaftsbild ...... 57 3.1.8 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 58 Grundbelastung des Raumes ...... 58 3.2.1 Altstandorte und Altablagerungen ...... 58 3.2.2 Luftschadstoffe und Gerüche ...... 58 3.2.3 Schall ...... 58 Artenschutzrechtliche Betrachtung ...... 59 3.3.1 Europarechtlich geschützte Arten und Verantwortungsarten ...... 59 3.3.2 Artenschutzrechtliche Betrachtung nach § 19 BNatSchG ...... 61 4 Ermittlung und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungen auf die Schutzgüter nach UVPG am Standort und im Einwirkungsbereich (§ 6 (3) Nr. 4 UVPG) ...... 62 Zu erwartende Auswirkungen auf Natur und Landschaft ...... 62 Menschen ...... 62

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4.2.1 Wohn- und Wohnumfeldfunktion ...... 62 4.2.2 Erholungsfunktion ...... 63 4.2.3 Land- und Forstwirtschaft ...... 63 Pflanzen und Tiere ...... 63 Boden ...... 63 Wasser ...... 63 Luft und Klima ...... 63 Landschaftsbild ...... 64 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 64 Wechselwirkungen ...... 64 5 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen ...... 65 In Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten im Plangebiet ...... 65 Standortbegründung für das Vorhaben ...... 65 Städtebauliche Varianten am ausgewählten Standort ...... 65 5.3.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Umweltauswirkungen ...... 65 Zusammenfassende Wertung der Eingriffssituation und der sich ergebenden Kompensationserfordernisse ...... 67 Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung ...... 68 Festsetzung der Ausgleichsmaßnahmen im Bebauungsplan ...... 70 6 Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprüfung ...... 73 7 Hinweise auf Hindernisse und Schwierigkeiten, technische Lücken oder fehlende Kenntnisse ...... 73 8 Beschreibung der Überwachungsmaßnahmen ...... 73 9 Allgemeine Zusammenfassung ...... 73 10 Literatur- und Quellenverzeichnis ...... 74 11 Anhang zum Umweltbericht ...... 76 Anhang I: Biotopkartierung ...... 76 Anhang II: Maßnahmenkartei ...... 77

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Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Regionales Raumordnungsprogramm 2013 (Entwurf) ...... 10 Abb. 2: Flächennutzungsplan 2001 im Bereich „Kreepen-Hingstmoorweg“ ...... 15 Abb. 3: Ortslagenkarte aus dem Anhang des Landwirtschaftlichen Fachbeitrags Kirchlinteln 1997 für den Bereich „Kreepen“ ...... 16 Abb. 4: Beispiele für ortstypische Einfriedungen (Gemeinde Kirchlinteln, 2011, S. 132) ...... 22 Abb. 5: Isolinien der Geruchshäufigkeiten bei Immissionshäufigkeiten von 10 %, 15 %, 20 % und 25 % der Jahresstunden durch die Vorbelastung im Siedlungsbereich von Kreepen ...... 35 Abb. 6: Zielkonzept Landschaftsrahmenplan Landkreis Verden 2008, Ausschnitt Kreepen ...... 45

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Übersicht zu den Konflikten bei den betroffenen Schutzgütern (s. Umweltbericht) ...... 31 Tab. 2: Unvermeidbare erhebliche Beeinträchtigungen / Konflikte ...... 32 Tab. 3: Bewertungsrahmen der vorhandenen Biotope (Einstufung der Biotoptypen in Niedersachsen) ...... 52 Tab. 4: Unvermeidbare erhebliche Beeinträchtigungen / Konflikte ...... 68 Tab. 5: Vergleichende Gegenüberstellung erheblicher und / oder nachhaltiger Konflikte und der landschaftspflegerischen Maßnahmen ...... 72

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I. BEGRÜNDUNG

1 Planungsanlass und Planungsziele

1.1 Planungsanlass

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans ist im wirksamen Flächennutzungsplan der Gemeinde Kirchlinteln (vom 22.01.2001) grundsätzlich als gemischte Baufläche (§1 Abs. 1 Nr. 2 BauNVO) darge- stellt.

Im südlichen Bereich ist eine Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft (§5 Abs. 2 Nr. 10 und Abs. 4, §9 Abs. 1 Nr. 20 und Abs. 6 BauGB) dargestellt, an der westlichen Grenze des Geltungsbereichs eine Ortsrandeingrünung.

Ein Bebauungsplan wurde in diesem Bereich bisher nicht aufgestellt.

Anlass der Planung ist die Deckung des örtlichen Eigenbedarfs von gemischten Bauflächen in der Ort- schaft Kreepen am südwestlichen Ortsrand (Hingstmoorweg). Aufgrund dieses im Flächennutzungs- plan formulierten städtebaulichen Ziels kann der Bebauungsplan aus dem Flächennutzungsplan ent- wickelt werden.

Am 15.12.2014 hat der Verwaltungsausschuss gem. § 2 Abs. 1 BauGB die Aufstellung des Bebau- ungsplanes Nr. 56 "Hingstmoorweg" in der Ortschaft Kreepen, auf der Grundlage der Beratungen im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss, beschlossen.

Planungsziele

Der Struktur- und Demografiewandel im ländlichen Raum hat in der jüngeren Vergangenheit dazu ge- führt, dass die Zahl der Haupterwerbsbetriebe und die Zahl der Einwohner in der Ortschaft Kreepen gesunken sind ((Gemeinde Kirchlinteln, 2011, S. 18) und (LWK Hannover. Bezirksstelle Bremervörde, 1997, S. 40)). Um auch langfristig den Erhalt der Ortschaft mit seiner bestehenden Infrastruktur zu si- chern, ist die Gemeinde Kirchlinteln bestrebt, die Deckung des Eigenbedarfs an Bauflächen in den Ortschaften im ländlichen Raum zu ermöglichen. Mit der vorliegenden Planung setzt die Gemeinde die vorgesehene Entwicklung und Ordnung des südwestlichen Ortsrandes am Hingstmoorweg um. Dazu wurde im gültigen Flächennutzungsplan von 2001 bereits eine gemischte Baufläche dargestellt.

Da sich das Plangebiet im Siedlungszusammenhang befindet und die erforderlichen Erschließungs- einrichtungen bereits vorhanden sind, stellt eine Nachverdichtung an dieser Stelle aus städtebaulicher Sicht eine geeignete Maßnahme zur Ergänzung der Bebauung am Ortsrand der Ortschaft dar. Die bis- her zwar unbebauten Flächen sind bereits stark überformt und werden als Garten oder Weide genutzt. Das Siedlungsgebiet wird somit behutsam erweitert und eine Inanspruchnahme von Flächen außer- halb des Siedlungszusammenhangs vermieden. Zudem ist die kurzfristige Verfügbarkeit der Flächen gegeben. Aufgrund der Lage des Plangebietes am Ortsrand im Außenbereich ist eine Bebauung ge- genwärtig nach § 34 BauGB nicht genehmigungsfähig und somit die Aufstellung eines Bebauungspla- nes erforderlich. Ziel ist es die Festsetzungen des Bebauungsplans so auszurichten, dass eine Be- bauung ermöglicht wird. Dabei wird besonderer Wert daraufgelegt, dass sich die geplanten Gebäude

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in die umgebende Bebauung einfügen, um eine Beeinträchtigung des Orts- und Landschaftsbildes zu vermeiden. Dazu sind örtliche Bauvorschriften in den textlichen Festsetzungen enthalten.

Vor diesem Hintergrund sind die Ziele der Gemeinde Kirchlinteln für das Plangebiet:

° Entwicklung der Ortschaft für den Eigenbedarf landwirtschaftlicher und wohnbaulicher Nut- zung (Dorfgebiet) ° Festsetzung einer innerörtlichen, ortsprägenden unbebauten Fläche ° Festsetzung einer privaten Erschließungsfläche ° Festsetzung von Eingrünungsmaßnahmen des Ortsrandes ° Festsetzung der Ausgleichsmaßnahmen innerhalb des Geltungsbereichs

2 Beschreibung des Plangebiets

Lage im Gemeindegebiet und Geltungsbereich

Das Plangebiet befindet sich im Ortsteil Kreepen der Gemeinde Kirchlinteln des Landkreises Verden und liegt ca. 5 km nordöstlich vom Grundzentrum Kirchlinteln entfernt. Der Geltungsbereich liegt west- lich und südöstlich des Hingstmoorweges am Ortsausgang und umfasst eine Fläche von ca. 2 ha inkl. der Ausgleichsflächen.

Der Geltungsbereich definiert sich an der nördlichen Grenze über die bestehende Innenbereichsab- grenzung. Der angrenzende Bestand außerhalb des Geltungsbereiches ist planungsrechtlich durch den § 34 BauGB gesichert. Eine neue planungsrechtliche Regelung für diese Bereiche nördlich und östlich des Geltungsbereiches ist nicht erforderlich.

Die westliche Grenze des Planungsgebietes bildet der im Flächennutzungsplan dargestellte Ortsrand in Verlängerung der bestehenden Bebauung an der Kreepener Hauptstraße hin zur offenen Landschaft. Der östliche Geltungsbereich schließt den Hingstmoorweg mit ein, sowie südöstlich eine Grünfläche, die im Flächennutzungsplan als Dorfgebiet dargestellt ist. In der Mitte liegen eine Weide, eine Garten- nutzung mit Gehölzen, eine Grünfläche sowie Flächen mit einem standortfremden Feldgehölz.

Nördlich der Kreepener Hauptstraße besteht die Bebauung aus Einfamilienhäusern mit Nebengebäu- den und einem landwirtschaftlich genutzten Betrieb. Östlich des Planungsgebiets befinden sich ent- lang des Hingstmoorweges ebenfalls Einfamilienhäuser mit Nebengebäuden.

Im südwestlichen und südöstlichen Teil des Geltungsbereichs werden Flächen für potentielle Aus- gleichsmaßnahmen bereitgestellt, um damit den Ausgleich direkt vor Ort durchführen zu können, wie es im Flächennutzungsplan als Ziel formuliert und zeichnerisch dargestellt ist.

Eigentumsverhältnisse

Alle von der Planaufstellung betroffenen Baugebiete befinden sich in Privateigentum. Die bestehende Erschließungsstraße, der Hingstmoorweg, ist im Eigentum der Gemeinde. Darüber hinaus besteht Zu- griff auf die Flächen für Ausgleichsmaßnahmen südwestlich und östlich innerhalb des Planungsge- biets, die Privateigentum sind.

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Planungsrechtliche Rahmenbedingungen

Die Gemeinde Kirchlinteln stellt zur städtebaulichen Entwicklung und Ordnung des bisher als Acker- land und private Grünfläche genutzten Planungsgebiets nach § 1 (3) BauGB den Bebauungsplan Nr. 56 „Hingstmoorweg“ auf. Er wird als qualifizierter Bebauungsplan nach § 30 (1) BauGB erstellt. Das Planungsgebiet ist planungsrechtlich nicht gemäß § 34 BauGB zu beurteilen. Der Bebauungsplan bildet gem. § 8 (1) BauGB die Grundlage für weitere zum Vollzug des BauGBs erforderliche Maßnah- men.

Das Bauleitplanverfahren wird als Vollverfahren durchgeführt. Das Vollverfahren umfasst u. A. die zweistufige Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung, die Erarbeitung eines Umweltberichtes sowie die Ermittlung und Festlegung von Ausgleichsmaßnahmen zur Kompensation der zu erwartenden, er- heblichen Beeinträchtigungen verschiedener Schutzgüter. Die Voraussetzungen für ein vereinfachtes Verfahren gem. § 13 BauGB oder ein beschleunigtes Verfahren gem. § 13a BauGB (Bebauungsplan der Innenentwicklung) bestehen nach Einschätzung der Gemeinde nicht.

Zur Regelung der Ziele und Inhalte des Bauleitplanverfahrens und der Kostenübernahme ist ein städ- tebaulicher Vertrag gem. § 11 BauGB zwischen der Gemeinde und dem Maßnahmenträger zu schlie- ßen. Weiterhin sind darin Regelungen zur Erschließung zu treffen.

Planunterlage

Die Planzeichnung wurde unter Verwendung der Planunterlage im Maßstab 1:1.000, die von der Nie- dersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung LGLN Verden) zur Verfügung gestellten wurde, erstellt. Die Planunterlage entspricht dem Inhalt des Liegenschaftskatasters und weist die städtebaulich bedeutsamen baulichen Anlagen sowie Straßen, Wege und Plätze vollständig nach (Stand vom 30.10.2013). Sie ist hinsichtlich der Darstellung der Grenzen und der baulichen Anlagen geometrisch einwandfrei.

3 Übergeordnete Ziele und Planungen

Die Bauleitpläne sind laut § 1 (4) BauGB den Zielen der Raumordnung anzupassen. Die Konkretisie- rung der Ziele der Raumordnung für das Planungsgebiet sind den übergeordneten Planungen zu ent- nehmen, hier Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen, Regionales Raumordnungsprogramm und Landschaftsrahmenplan vom Landkreis Verden sowie Flächennutzungsplan und Landschaftsplan der Gemeinde Kirchlinteln.

Landes- und Regionalplanung

Die Bauleitplanung auf der kommunalen Ebene ist, entsprechend den Bestimmungen des Baugesetz- buches § 1 (4), aus den Zielen der Raumordnung anzupassen. Diese sind im Landesraumordnungs- programm 2012 (LROP) Niedersachsen formuliert und im Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) 1997 des Landkreises Verden konkretisiert.

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Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) 1997 wird das Planungsgebiet dem Siedlungsbe- reich Kreepen zugeordnet und weist keine besondere Darstellung auf. Kreepen, als Ortsteil der Ge- meinde Kirchlinteln. liegt außerhalb des Ordnungsraums Bremen und gehört zum Ländlichen Raum im Landkreis Verden. Kreepen ist dem unbelasteten Freiraum Lintelner Geest zugeordnet. Ziele für die Entwicklung der räumlichen Struktur sind (Landkreis Verden, Amt für Regionalplanung, 1997, S. 9):

° Entwicklungspotentiale und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachhaltig stärken, ° Siedlungsstruktur und Infrastruktur bedarfsgerecht gestalten und weiterentwickeln ° Naturräumliche Potentiale und ökologische Funktionen nachhaltig sichern und verbessern.

Plangebiet

Abb. 1: Regionales Raumordnungsprogramm 2016 (Entwurf)

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Siedlung

Die Ziele bezogen auf die Siedlungsentwicklung sind wie folgt formuliert:

„In den Ländlichen Räumen sind insbesondere solche Maßnahmen vorranging durchzuführen, die ihnen eine eigenständige Entwicklung ermöglichen und die besonderen Standortvorteile für das Woh- nen und die Wirtschaft nutzen. Die hohe Bedeutung der Ländlichen Räume für den Erhalt der natürli- chen Lebensgrundlagen ist bei allen Entwicklungsmaßnahmen zu berücksichtigen.“ (Landkreis Verden, Amt für Regionalplanung, 1997, S. 11)

„Die Siedlungsentwicklung der Städte und Gemeinden ist so zu gestalten, dass ihre besondere Eigen- art erhalten bleibt. Insbesondere gewachsene, das Orts- und Landschaftsbild oder die Lebensweise der Einwohner prägende Strukturen sind zu erhalten und unter Berücksichtigung der städtebaulichen Erfordernisse weiterzuentwickeln.“ (Landkreis Verden, Amt für Regionalplanung, 1997, S. 19)

Da Kreepen nicht zu den Siedlungsschwerpunkten in Kirchlinteln gehört, soll hier Zurückhaltung bei der Ausweisung neuer Baugebiete geübt und eine angemessene Eigenentwicklung der Gemeinde er- möglicht werden (Landkreis Verden, Amt für Regionalplanung, 1997, S. 20).

Erholung und Tourismus

Westlich der Ortslage sind Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft sowie Erholung dargestellt. Zu- dem ist der Ortsteil Kreepen als Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe „Erholung“ und „Fremdenverkehr“ (Tourismus) in Bezug auf die Lintelner Geest dargestellt. Dabei sollen die einzelnen Ortsteile entsprechend ihrer strukturellen Ausgangsbedingung zur Erfüllung dieser Funktion beitragen und ergänzend entwickelt werden. Im Entwurf des RROP 2016 ist dazu formuliert, dass in der Ge- meinde Kirchlinteln das herausragende Potenzial „Erholungstourismus“ genutzt sowie umwelt- und raumverträglich entwickelt werden soll.

Die Gemeinde Kirchlinteln liegt im Vorranggebiet für die Trinkwassergewinnung im festgesetzten Was- serschutzgebiet Panzenberg. Das Plangebiet im Ortsteil Kreepen liegt im Vorsorgegebiet/ Vorbehalts- gebiet am Rande dieses Vorranggebietes.

Nach dem Entwurf des RROP 2016 haben diese Funktionen von Kreepen weiter ihre Gültigkeit.

Für das Plangebiet besteht eine Vereinbarkeit zwischen den städtebaulichen Entwicklungsabsichten der Gemeinde und den Raumordnerischen Belangen.

Landschaftsplanung

Aussagen zur Landschaftsplanung für das Plangebiet werden im Landschaftsrahmenplan Landkreis Verden 2008 und im Landschaftsplan der Gemeinde Kirchlinteln 2000 getroffen, die im Folgenden zu- sammengefasst sind.

3.2.1 Landschaftsrahmenplan Landkreis Verden

Laut des Zielkonzeptes des Landschaftsrahmenplanes (LRP) des Landkreises Verden (LANDKREIS VERDEN 2008) liegt das Plangebiet in einem Bereich mit der Zielkategorie vorrangiger Entwicklung und Wiederherstellung mit aktuell überwiegend geringer bis sehr geringer Bedeutung für alle Schutzgüter.

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Auf dem Plangebiet befindet sich im südlichen Teil der Grünfläche ein Gehölzbestand mit einer Größe von ca. 1.300 m². Hierbei handelt es sich um ein standortfremdes Feldgehölz im Offenland aus über- wiegend standortfremden Baumarten (Fichte). Gemäß der Aussage der Schutzgemeinschaft Deut- scher Wald (SDW) (http://www.sdw.de/waldwissen/oekosystem-wald/was-ist-wald/) sind Bäume eine wichtige Einheit in der Lebensgemeinschaft Wald. Doch eine Ansammlung von Bäumen machen we- der das Ökosystem Wald aus noch einen Wald im engeren Sinne. Erst wenn Bäume so dicht und zahlreich stehen, dass sich ein typisches Waldinnenklima (die Temperaturen sind ausgeglichener, die Luftbewegungen und die Lichtintensität sind geringer und die Luftfeuchtigkeit höher) entwickelt, spricht man von einem Wald. Dieses Feldgehölz kann aufgrund der geringen Ausdehnung kein charakteristi- sches Waldklima ausbilden und ist daher nicht als Wald zu klassifizieren. Gemäß Niedersächsischem Waldgesetz § 2 können Gebäude, Hofflächen und Gärten sowie Parkanlagen, die im räumlichen Zu- sammenhang zu baulichen Anlagen stehen und die zum dauernden Aufenthalt von Menschen be- stimmt sind und somit nicht zur freien Landschaft gehören, auch kein Wald sein. Darüber hinaus sind gemäß § 2 des Niedersächsischen Walgesetzes Hofgehölze ebenfalls vom freien Betretungsrecht ausgenommen, da sie nicht zum Wald, sondern zum Hof und damit zum reinen Privatgrundstück ge- hören. Auch im Landschaftsrahmenplan (LRP) des Landkreises Verden (LANDKREIS VERDEN 2008) ist diese Gehölzfläche nicht als Wald verzeichnet.

Weiterhin sind innerhalb des Plangebietes mehrere linienhafte Biotoptypen mittlerer Wertstufe zu ver- zeichnen.

Gemäß Zielkonzept des Landschaftsrahmenplanes befindet sich nördlich angrenzend an das Plange- biet ein Bereich der Zielkategorie „Sicherung und Verbesserung mit hoher Bedeutung für Arten und Biotope, mit hoher bis sehr hoher Bedeutung für das Landschaftsbild, Boden/Wasser und Klima/Luft“. Vor allem im Bereich der Ortschaft Kreepen ist ein hoher Anteil an Vegetationselementen festzustel- len, die aufgrund ihrer hohen Bedeutung, durch bestimmte Maßnahmen in ihrem Bestand gesichert bzw. erhalten werden sollen. Insbesondere die Altbaumbestände, Hofgehölze und -bäume sowie zu- sammenhängende Gartenbereiche sollten erhalten und gesichert werden. Eine Bebauung in zweiter Reihe sollte vermieden werden. Darüber hinaus soll eine Sicherung bzw. ein Erhalt der z. T. unge- nutzten Abstandsflächen zwischen landwirtschaftlichen Gebäuden vorgenommen werden. Aber auch die Sicherung bzw. der Erhalt der bestehenden landwirtschaftlichen Nutzflächen innerhalb der Ortsla- gen sowie die nur behutsame Verdichtung der Bebauung mit Rücksicht auf die städtebauliche Figur sind weitere Ziele des für diesen Bereich bestehenden Konzeptes gemäß Landschaftsrahmenplan.

Der Waldbestand nördlich der Ortschaft Kreepen ist als beeinträchtigte und verbesserungswürdige Flä- che beschrieben, die aus naturnahen Wäldern besteht und eine sehr hohe Bedeutung für Arten und Biotope hat. Spezifische Maßnahmen sind der Erhalt dieser naturnahen Waldbestände, die Umwand- lung von Nadel- in Laubwälder und die Ausbildung von mehrstufigen Waldrändern.

Darüber hinaus liegt das Plangebiet an der Grenze der Ortschaft und wird als Siedlungsrand mit stö- rendem Übergang eingestuft. In diesem Übergangsbereich von Siedlung zur Umgebung sollen Maß- nahmen durchgeführt werden, die die Entwicklung von kleinteiligen Nutzungen fördert und die Siche- rung und Entwicklung der Zugänglichkeit/Erreichbarkeit herstellt.

An die Ortschaft Kreepen grenzt einerseits nördlich bzw. nordwestlich ein noch nicht ausgewiesenes Naturschutzgebiet „Wedeholzener Waldgebiet“ und andererseits in östlich liegender Richtung ein ebenfalls noch nicht ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet, die Kreepener Bachniederung. Die

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Kreepener Bachniederung mit insgesamt 453 ha ist in dem Zielkonzept integriert, die Gebiete aus- zeichnet, welche Kriterien gem. § 19 NAGBNatSchG (Landschaftsschutzgebiete) erfüllen. Das Gebiet ist durch Eutrophierung gefährdet. Hier sollen vor allem Maßnahmen wie extensive Grünlandnutzung und Anlage breiter ungenutzter mit Gehölzen bestandener Uferrandstreifen durchgeführt werden.

3.2.2 Landschaftsplan der Gemeinde Kirchlinteln

Laut Landschaftsplan der Gemeinde Kirchlinteln (Gemeinde Kirchlinteln, 2000) weist die Ortschaft Kreepen einen historischen Ortskern auf. Der charakteristische Ortskern ist durch die traditionelle Bauform im Zusammenhang mit einem oft gut ausgeprägten Eichenbestand gekennzeichnet. Auch die Ortsränder sind mit wenigen Ausnahmen gut in die Landschaft eingebunden. Des Weiteren sollen ge- mäß des ortschaftsbezogenen Maßnahmenkonzeptes des Landschaftsplanes der Gemeinde Kirchlin- teln (Gemeinde Kirchlinteln, 2000) für die Ortschaft Kreepen folgende Pflege- und Entwicklungsmaß- nahmen durchgeführt werden:

° im Bereich Hochmoor im Botterbusch sollen Wiedervernässungsmaßnahmen im Teilbereich des Waldes sowie die Anlage einer Pufferzone zum Intensivgrünland umgesetzt werden ° die Ackerflächen im Botterbusch sollen mit Gehölzen der potenziell natürlichen Vegetation aufgeforstet werden ° innerhalb der Agrarlandschaft zwischen Kreepen und dem weiter südöstlich befindlichen Klein Sehlingen sollen Ackerrandstreifen sowie Heckenstrukturen entwickelt werden. Eine nachhal- tige Landbewirtschaftung soll hier ebenfalls umgesetzt werden ° Renaturierung von Teilabschnitten, Anlage von Uferrandstreifen sowie der Erhalt von Grün- land bzw. die Umwandlung von Acker in Grünland im Bereich der Fließgewässer und der Aue des Kreepener Baches ° Lenkung der Erholungsnutzung und die Erschwerung des Zuganges zum Ufer am Brammer See

In diesem Maßnahmenkonzept für die Ortschaft Kreepen sind im Landschaftsplan für das Plangebiet keine Maßnahmen vorgesehen.

Für die Bauleitplanung werden im Landschaftsplan folgende Hinweise gegeben (Gemeinde Kirchlinteln, 2000, S. 100):

° Begrenzung der Flächenversiegelung auf das erforderliche Maß ° Versickerung und ggf. Rückhaltung von Regenwasser auf dem Baugrundstück ° Pflanzung eines großkronigen heimischen bzw. landschaftstypischen Laubbaumes je ange- fangene 400 qm Grundstücksfläche bzw. zwei hochstämmige Obstbäume ° Ortsrandeingrünung: mind. 5 m breite Gehölzstreifen heimischer Laubgehölze regionaler Her- kunft ° Berücksichtigung folgender Festsetzungen im Bebauungsplan bzw. in einer örtlichen Bauvor- schrift zur Gestaltung: ° Traufständige Stellung der Gebäude zum Ortsrand, regionaltypische Dachformen ° Regionaltypische Materialien und Farben (roter Ziegel) ° Ortstypische Einfriedung (Hecken, senkrechte Holzzäume, Ziegelmauern)

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Für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wird angestrebt, diese im so genannten Ausgleichspool durchzuführen und dass sie innerhalb der vom Eingriff betroffenen naturräumlichen Einheit erfolgen.

3.2.3 Flächennutzungsplan der Gemeinde Kirchlinteln

Im FNP werden unter Berücksichtigung von Einwohnerzahl, ÖPNV-Anbindung und Infrastrukturaus- stattung Funktionstypen unterschieden. Kreepen zählt zu den kleineren landwirtschaftlich geprägten Ortschaften im Gemeindegebiet Kirchlinteln als Standort mit begrenzter Eigenentwicklung (Gemeinde Kirchlinteln, 2001, S. 45).

Das Planungsgebiet ist im gültigen Flächennutzungsplan der Gemeinde Kirchlinteln von 2001 als ge- mischte Baufläche dargestellt. Dies hat den Hintergrund, dass die gesamten Ortslagen dem Entwick- lungsschutzbereich der vorhandenen Betriebe der Landwirtschaft zugeordnet werden. Dies gilt ebenso für die Fläche des Plangebiets, die zur Deckung des örtlichen Eigenbedarfs als Erweiterung der Bauflächen vorgesehen ist. Wegen der Nähe zu den vorhandenen Hofstellen werden hier auch künftige wohnbauliche Vorhaben aus Immissionsschutzgründen Rücksicht auf die landwirtschaftlichen Belange nehmen müssen. (Gemeinde Kirchlinteln, 2001, S. 110)

Als Ziel bei der Erweiterung der Bauflächen ist im Flächennutzungsplan eine Ortsrandeingrünung als Ausgleich der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes benannt. Alternativ kann dieser Ausgleich durch vorgelagerte Grünflächen erfolgen. Die Ortsrandeingrünung ist im Bebauungsplan mit einer mindestens 5 m breiten Anpflanzung aus heimischen Gehölzen zu entwickeln.

„Darüber hinaus sollen im Bebauungsplan weitere städtebauliche Instrumente genutzt werden, um die Neuentwicklungen landschaftsverträglich zu gestalten (z.B. Festsetzung traufständiger Siedlungsrän- der oder örtliche Bauvorschriften zur Verwendung regionaltypischer Materialien).“ (Gemeinde Kirchlinteln, 2001, S. 73)

In unmittelbarer Nähe des Plangebietes sind folgende Flächen im FNP dargestellt:

Nördlich Gemischte Bauflächen, südliche Abgrenzung der Trinkwasserschutzzone „Panzenberg“

Südöstlich: Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege, zur Entwicklung von Natur und Landschaft

Westlich: Ackerland

Südwestlich: Weide

Östlich: Gemischte Bauflächen, Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege, zur Entwicklung von Natur und Landschaft, Wald

Der Bebauungsplan sieht die Entwicklung eines Dorfgebiets vor und ist somit entsprechend dem Ent- wicklungsgebot gemäß § 8 (2), BauGB aus dem Flächennutzungsplan entwickelt, der dort eine Ge- mischte Baufläche darstellt.

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Abb. 2: Flächennutzungsplan 2001 im Bereich „Kreepen-Hingstmoorweg“

Für Kreepen ist ein Wohnraumbedarf von 0,5 ha berechnet worden. Die geplante Erweiterung liegt am Hingstmoorweg und beläuft sich für die bebaubaren Flächen im Hinblick auf das Maß der baulichen Nutzung in diesem Bereich. Somit kann das auf der Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung formu- lierte Ziel zum Wohnraumbedarf mit der Aufstellung dieses Bebauungsplanes teilweise gedeckt wer- den.

Im Flächennutzungsplan wird darüber hinaus eine Überschreitung von weniger als 1 ha als vertretbar eingestuft (Gemeinde Kirchlinteln, 2001, S. 128).

3.2.4 Landwirtschaftlicher Fachbeitrag

Der Fachbeitrag zum Flächennutzungsplan zeigt insbesondere auf, welche landwirtschaftlichen Be- triebe im Rahmen der Bauleitplanung langfristig zu berücksichtigen sind. Der Fokus liegt auf zukunfts- fähigen Betriebsstandorten und deren Entwicklungsschutzbereichen innerhalb der bebauten Ortslagen (LWK Hannover. Bezirksstelle Bremervörde, 1997, S. 1).

Kreepen ist ein traditionell landwirtschaftlich geprägter Ortsteil mit größeren Betrieben und intensiver Tierhaltung (Rindvieh, Schweine, Puten), davon die meisten Betriebe im Haupterwerb. Der Ortskern lässt eine wohnbauliche Verdichtung nur sehr begrenzt zu, da nahezu die gesamte Ortslage zu land- wirtschaftlichen Entwicklungsschutzbereichen zählt (LWK Hannover. Bezirksstelle Bremervörde, 1997, S. 40). In diesen Schutzbereichen ist auf die Belange der Landwirtschaft vorrangig Rücksicht zu neh- men (LWK Hannover. Bezirksstelle Bremervörde, 1997, S. 31).

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Zum Immissionsschutz wird empfohlen, im Rahmen der Bauleitplanung besonderen Wert auf die Be- achtung des Vorsorgeprinzips zu legen und eher größere Abstände zwischen Wohnbebauung und Landwirtschaftsbetrieben zu sichern (LWK Hannover. Bezirksstelle Bremervörde, 1997, S. 34).

Die Karte mit den eingezeichneten Betrieben und deren Entwicklungsschutzbereichen zeigt, dass der Geltungsbereich des Bebauungsplanes außerhalb liegt. Eine Wohnbebauung ist also grundsätzlich im Sinne einer ortsüblichen Bebauung zulässig für diesen Bereich (LWK Hannover. Bezirksstelle Bremervörde, 1997, S. 32). Da es sich um ein Dorfgebiet handelt, bedeutet „ortsüblich“ hier dennoch, dass ein gewisses Maß an landwirtschaftlichen Belästigungen zu tolerieren ist (LWK Hannover. Bezirksstelle Bremervörde, 1997, S. 46).

Abb. 3: Ortslagenkarte aus dem Anhang des Landwirtschaftlichen Fachbeitrags Kirchlinteln 1997 für den Bereich „Kreepen“

3.2.5 Bestehende Bebauungspläne

Für das Plangebiet existiert bisher noch kein verbindlicher Bebauungsplan.

In der näheren Umgebung gibt es keine wirksamen Bebauungspläne oder Satzungen.

4 Interkommunale Abstimmung

Gem. § 2 (2) BauGB sind die Bauleitpläne benachbarter Gemeinden aufeinander abzustimmen. Die Belange der Nachbargemeinden wurden bereits bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans abgefragt und in die Abwägung eingestellt. Konkret wurden keine Hinweise und Anregungen der be- teiligten Kommunen vorgetragen. Da der Bebauungsplan aus dem Flächennutzungsplan entwickelt wird, besteht kein zusätzlicher Abstimmungsbedarf.

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5 Städtebauliches Konzept

Die Ortschaft Kreepen hat knapp 200 Einwohner und besteht aus den Ortsteilen Kreepen und Bram- mer. Der Ortsteil Kreepen ist geprägt als Haufendorf mit typisch dörflichem Siedlungscharakter, beste- hend aus einer historischen Dorflage mit einer Reihe landwirtschaftlicher Hofstellen und einigen Wohngebäuden. Es sind noch einige wenige Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe ansässig wodurch das Gebiet, im Gegensatz zu anderen Ortschaften, nach wie vor eine landwirtschaftliche Prägung hat.

Ziele des Städtebaulichen Konzepts sind:

1. Bestandsentwicklung und Sicherung der landwirtschaftlichen Prägung der Ortschaft durch Bauflächen zur Eigenentwicklung für landwirtschaftliche und wohnbauliche Nutzungen, 2. Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Ortsrandes, 3. Sicherung und Entwicklung ortsbildprägender innerörtlicher unbebauter Flächen.

Diese Ziele sind über folgenden Ansätze in die Planung eingegangen:

1. Zur Sicherung der landwirtschaftlichen Prägung und der Bestandsentwicklung ist es sinnvoll, Bauflächen für den Eigenbedarf zu erschließen. Damit wird auch die Stabilisierung der Bevöl- kerungszahlen erreicht. 2. Die Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Ortsrandes soll durch eine behutsame Bebau- ung erfolgen. Diese soll sich von der Höhe, Bauweise und Gestaltung (z.B. First- und Traufhö- hen, Dachformen, Materialität, …) in den dörflichen Charakter einfügen. Durch die Gestaltung einer Ortsrandeingrünung soll die Bebauung in das Landschaftsbild eingebunden werden. 3. Die Bebauung ist so angeordnet, dass sich eine innerörtliche ortsbildprägende unbebaute Flä- che ergibt.

Zur Erschließung der Bebauung wurden zwei Varianten erarbeitet. Für beide Varianten ergibt sich die Erschließung des östlichen Grundstücks über den bestehenden Hingstmoorweg. Die geprüfte Vari- ante 1 für die Erschließung der westlichen Grundstücke besteht über eine neue Erschließungsstraße von der Kreepener Hauptstraße entlang des Ortsrandes. Diese Variante wurde verworfen, da sie zum einen eine zusätzliche Belastung für das Bestandsgebäude bedeutet und zum anderen einen hohen Grad an Versiegelung durch Verkehrsflächen zur Folge hätte. Die favorisierte Variante 2 sieht eine ge- teilte Erschließung für die westliche Bebauung vor. Eine kurze neue private Erschließungsfläche ab- zweigend vom Hingstmoorweg für das südliche Grundstück und eine private Erschließung auf dem eigenen Grundstück für die Erweiterungsflächen der nördlichen Baufläche.

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6 Inhalte des Bebauungsplans

Die Inhalte des Bebauungsplans sind in Abschnitte untergliedert. Erläutert und begründet sind Art und Maß der baulichen Nutzung, die örtlichen Bauvorschriften, die Erschließung, Immissionen und Altlas- ten.

Art der baulichen Nutzung

Im Plangebiet sind die Flächen planungsrechtlich unterschiedlich festgesetzt. Neben der Straßenver- kehrsfläche „Hingstmoorweg“, der Verkehrsfläche mit besonderer Zweckbestimmung „private Erschlie- ßungsstraße“ werden im Geltungsbereich ein Dorfgebiet und Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft festgesetzt.

Die gemischten Bauflächen sind nach dem städtebaulichen Konzept als Dorfgebiete (MD gem. § 5 BauNVO) festgesetzt. Dorfgebiete dienen der Unterbringung der Wirtschaftsstellen land- und forst- wirtschaftlicher Betriebe, dem Wohnen und der Unterbringung von nicht wesentlich störenden Gewer- bebetrieben sowie der Versorgung der Bewohner des Gebiets dienenden Handwerksbetriebe. Auf die Belange der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe einschließlich ihrer Entwicklungsmöglichkeiten ist vorrangig Rücksicht zu nehmen.

Dies entspricht dem Ziel der Gemeinde Kirchlinteln, die dörflich, landwirtschaftlich geprägten Ortschaf- ten zu sichern und zu entwickeln sowie den Eigenentwicklungsbedarf mit Bauflächen zu ermöglichen. Mit dieser Nutzungsfestsetzung wird der Bebauungsplan gem. § 8 (2) BauGB aus dem Flächennut- zungsplan entwickelt, der für den Geltungsbereich gemischte Bauflächen darstellt.

Im Dorfgebiet sind gem. § 5 (2) BauNVO allgemein zulässig: 1. Wirtschaftsstellen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und die dazugehörigen Wohnungen und Wohngebäude, 2. Kleinsiedlungen einschließlich Wohngebäude mit entsprechenden Nutzgärten und landwirt- schaftliche Nebenerwerbsstellen, 3. sonstige Wohngebäude, 4. Betriebe zur Be- und Verarbeitung und Sammlung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse, 5. Einzelhandelsbetriebe, Schank- und Speisewirtschaften sowie Betriebe des Beherbergungs- gewerbes, 6. sonstige Gewerbebetriebe, 7. Anlagen für örtliche Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke, 8. Gartenbaubetriebe

Dabei sind ortstypisch unter sonstigen Wohngebäuden auch Ferienwohnungen zu verstehen, die dem Nebenerwerb der ansässigen Bevölkerung dienen. Die Anzahl der Wohnungen je Wohngebäude ist dabei auf maximal zwei beschränkt, um eine ortstypisch wenig verdichtete Bebauung zu wahren.

Die gem. § 5 (2) Nr. 9 BauNVO allgemein zulässigen Tankstellen sowie gem. § 5 (3) BauNVO aus- nahmsweise zulässigen Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Abs. 3 Nr. 2 sind aufgrund des Flä- chenbedarfs und des mit den Nutzungen verbundenen Verkehrsaufkommens im gesamten Geltungs- bereich unzulässig. Diese Nutzungen sind mit der städtebaulichen Zielsetzung nicht vereinbar. Sie fü- gen sich weder in die bestehende Ortschaft noch in das Landschaftsbild ein. Dadurch wird dem

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Schutzanspruch des Wohnens in diesem Dorfgebiet und der Umgebung Rechnung getragen, ohne landwirtschaftliche Nutzungen einzuschränken.

Die in § 13 BauNVO genannten Räume für freie Berufe sind weiterhin zulässig, da sie die städtebauli- che Zielsetzung unterstützen.

Zur Sicherung innerörtlicher, ortsbildprägender unbebauter Flächen ist die bestehende private Grün- fläche im Dorfgebiet nicht überbaubar.

Maß der baulichen Nutzung

Das Maß der baulichen Nutzung wird durch die Festsetzung der Grundflächenzahl (GRZ) in den definierten Baufenstern, der Bauweise inkl. maximaler Gebäudelängen, der Gebäudehöhen durch die maximalen Trauf- und Firsthöhen sowie der maximalen Höhe des Ergeschossfußbodens bestimmt.

6.2.1 Grundflächenzahl

Die Grundflächenzahl (GRZ) gibt an, wie viel Quadratmeter Grundfläche je Quadratmeter Grund- stücksfläche zulässig sind. Die Festsetzung der GRZ innerhalb des Plangebiets orientiert sich an der Bebauung in der unmittelbaren Umgebung, an der Größe der einzelnen Grundstücke und an dem Ziel einer Begrenzung der Flächenversiegelung auf das erforderliche Maß (Gemeinde Kirchlinteln, 2000, S. 100).

Für das Dorfgebiet wird eine Grundflächenzahl (GRZ) von 0,3 festgesetzt und damit die Obergrenze gemäß BauNVO von 0,6 für Dorfgebiete unterschritten. Diese geringe Versiegelung des Gebietes ent- spricht dem städtebaulich dörflichen Charakter der näheren Umgebung und den städtebaulichen Zie- len der Gemeinde. So wird sichergestellt, dass ausreichend Freiflächen im Plangebiet erhalten blei- ben, um den „grünen Charakter“ der Ortschaft Kreepen auch im Plangebiet zu erhalten.

6.2.2 Bauweise/ Überbaubare Flächen

Im Geltungsbereich ist die abweichende Bauweise im Sinne der offenen Bauweise festgesetzt. Das bedeutet, dass Gebäude mit einem seitlichen Grenzabstand gem. Niedersächsischer Bauordnung (NBauO) errichtet werden müssen.

Charakteristisch für das ländliche Bauen in der Umgebung ist, dass der Gebäudebestand im Laufe der Zeit immer wieder ergänzt wurde („additive Bauweise“). Dabei bleibt die Dominanz der Hauptbaukör- per deutlich ablesbar, während sich Nebengebäude und Anbauten unterordnen. Einzelne Bauteile sind in Dimension und Proportion auf das Ganze abgestimmt. Aus diesem Bild leitet sich die Festset- zung für dieses Dorfgebiet ab.

Die Länge der Gebäude ist auf maximal 35 m, mit seitlichen Grenzabständen nach Landesrecht, be- grenzt. In die Baukörperlängen und -breiten sind sowohl Hauptbaukörper, als auch an die Hauptkörper angebaute Nebenanlagen in Form von Gebäuden gem. § 14 (1) BauNVO mit einzubeziehen. Von dem Hauptkörper um mindestens 3,00 m abgesetzte Nebenanlagen sind nicht mit zu rechnen.

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Die überbaubaren Flächen sind durch Baugrenzen in den jeweiligen Dorfgebieten bestimmt. Die Glie- derung des westlichen Baufensters im Plangebiet ist so angeordnet, dass eine zusammenhängende überbaubare Fläche eine flexible Aufteilung der Grundstücke ermöglicht. Das südöstliche Baufenster ergibt sich aus dem Zuschnitt des Grundstücks, einem Abstand zu den festgesetzten Bäumen und den zu berücksichtigenden Abständen zum nordöstlich gelegenen Wald außerhalb des Geltungsbe- reichs.

Zur Einhaltung von Abstandflächen sind die Baufenster mit einer Mindestentfernung von 3 m zur Grundstücksgrenze angeordnet. Ausnahme ist der Abstand des östlichen Baufensters mit 4,50 m zur Verkehrsfläche, um die Bestandsbäume zu schützen.

6.2.3 Höhe baulicher Anlagen, Geschossigkeit

Die Steuerung der Höhe baulicher Anlage und der Gebäudekubatur erfolgt in diesem Bebauungsplan durch Festsetzungen zur maximalen Firsthöhe (FH) und maximalen Traufhöhe (TH) gem. § 18 (1) BauNVO.

Die maßgebende Bezugshöhe für die Höhe der baulichen Anlagen bildet die Fertigfußbodenhöhe des Erdgeschosses. Aufgrund der großen Geländehöhenunterschiede im Geltungsbereich gibt es für die jeweiligen Flurstücke einzelne Festsetzungen, wie hoch die Oberkante des Fertigfußbodens über der Oberkante des Bezugspunktes liegen darf. Der Bezugspunkt ist die Oberkante des Regenwasser-Ka- naldeckels (Höhe ü. NN: 47,71 m) auf dem Hingstmoorweg und ist in der Planzeichnung eingetragen (Höhenangabe im Höhenbezug DHHN92-NH). Insgesamt steigt das Gelände zur Kreepener Haupt- straße hin an, so dass die Baugrundstücke des westlichen Dorfgebietes deutlich über dem Bezugs- punkt liegen, der an einer sehr niedrigen Stelle im Geltungsbereich liegt. Für das östliche Dorfgebiet ist die Oberkante des Fertigfußbodens des Erdgeschosses so festgesetzt, dass diese über der Rück- stauebene der angrenzenden öffentlichen Verkehrsfläche liegt.

Durch diese Festsetzung werden die First- und Traufhöhen der Gebäude eindeutig geregelt.

Der Traufpunkt ist der Schnittpunkt zwischen der senkrechten Außenfläche (Oberfläche der Außen- wand) und der Dachhaut. Als Firstpunkt wird der obere Abschluss des Daches definiert, an dem die geneigten Dachflächen in einer Linie zusammentreffen.

Typisch für die Region sind eingeschossige Baukörper, meist mit tief heruntergezogenen Dächern (niederdeutsches Hallenhaus), die nur zum Teil und auch erst in jüngerer Zeit ausgebaut wurden. Die festgesetzten Trauf- und Firsthöhen orientieren sich an dieser Bauweise, sie sind für beide Dorfge- biete mit einer maximalen Traufhöhe von 4,00 m und einer maximalen Firsthöhe von 12,00 m festge- setzt.

6.2.4 Stellplätze, Garagen, Carports, Nebenanlagen

Das städtebauliche Ziel einer offenen Bauweise bedingt eine Regelung der Garagen, Carports, Stell- plätze und Nebenanlagen. Dazu wird festgesetzt, dass Stellplätze, Garagen und Carports gem. § 12 BauNVO ausschließlich innerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen zulässig sind. Ne- benanlagen in Form von Gebäuden gemäß § 14 BauNVO sind auf den Flächen zwischen den Bau- grenzen und angrenzenden Verkehrsflächen (privat und öffentlich) unzulässig. Mit dieser Festsetzung

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soll die Qualität des halböffentlichen Raumes gesichert werden. Ebenfalls unzulässig sind Nebenanla- gen in Form von Gebäuden im östlichen Dorfgebiet, die weniger als 35 m Abstand zum Wald betra- gen. Zur Verdeutlichung ist der Waldabstand in der Planzeichnung eingezeichnet. Innerhalb der sons- tigen nicht überbaubaren Flächen sind diese Anlagen bis zu einer Grundfläche von maximal 30 qm in Summe allgemein auch außerhalb der überbaubaren Flächen zulässig.

Örtliche Bauvorschriften und Festsetzungen zur Gestaltung

Um bestimmte städtebauliche und baugestalterische Absichten zu verwirklichen, können die Städte und Gemeinden örtliche Bauvorschriften für bestimmte Teile des Gemeindegebietes vorschreiben.

Rechtsgrundlage hierfür ist der § 84 der Niedersächsischen Bauordnung (NBauO). Örtliche Bauvor- schriften werden als Satzung im übertragenen Wirkungskreis erlassen. Örtliche Bauvorschriften kön- nen gem. § 84 Abs. 6 NBauO in Bebauungsplänen als Festsetzungen aufgenommen werden.

Zur Realisierung der städtebaulichen Ziele sowie zur Einfügung in das Orts- und Landschaftsbild sind nachstehende, gestalterische Vorgaben im Rahmen der Planung der Vorhaben zu beachten. Im Rah- men der „Aufbaudorferneuerung Dorf-Region Kirchlinteln“ sind auf Grundlage einer umfangreichen Analyse Empfehlungen für Bau- und Freiflächengestaltung privater Bau- und Erneuerungsvorhaben formuliert (Gemeinde Kirchlinteln, 2011). Die örtlichen Bauvorschriften und Festsetzungen zur Gestal- tung basieren auf diesen Empfehlungen.

6.3.1 Einfriedungen

Die Einfriedungen der Grundstücke haben als Begrenzung der Straßenräume und Markierung des Überganges von privat zu öffentlich besondere Bedeutung für das Ortsbild.

Der Übergang von privatem zum öffentlichen Raum soll so gestaltet werden, dass ein optisch aufge- weiteter Straßenraum entsteht. Daher sind auf den privaten Grundstücken hin zu den Verkehrsflächen lebende Einfriedungen bis maximal 1,20 m in Form von einreihigen Hecken aus heimischen Gehölzen zulässig oder nicht lebende Einfriedungen in durchbrochener Form (z.B. ortstypische Ziegel- und Na- tursteinmauern sowie Holzlattenzäune). Sie dürfen nicht höher sein als 1,20 m und müssen sich maß- stäblich einfügen. Ausgenommen sind Laubhecken. Offenheit und Transparenz sind Merkmale der dörflichen Strukturen.

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Zwischen den privaten Grundstücken sind keine Festsetzungen getroffen. Hier gilt das Niedersächsi- sche Nachbarrechtsgesetz (NNachbG).

Abb. 4: Beispiele für ortstypische Einfriedungen (Gemeinde Kirchlinteln, 2011, S. 132)

6.3.2 Gestaltung von Fassaden und Dächern

Die für die Region typische Dachform, und zwar für Wohn- und Wirtschaftsgebäude, ist das geneigte Satteldach, dessen Dachflächen in der Regel eine Neigung zwischen 40° und 55° aufweisen. Bei älte- ren Wohnwirtschaftsgebäuden finden sich Halb- oder Krüppelwalme, bei jüngeren Nebengebäuden hingegen zum Teil auch Pultdächer mit flachen Neigungen.

Zur Gestaltung von Fassaden und Dächern ist die Verwendung von glänzenden, leuchtenden und spiegelnden Materialien nicht zulässig. Es sind regionaltypische Materialien und Farben (Ziegel/ Pfan- nen in rot oder anthrazit) zu verwenden, die sich der näheren Umgebung anpassen, um sich in das Orts- und Landschaftsbild einzufügen. Grundsätzlich zu vermeiden sind Baustoffe, die andere Materi- alien vortäuschen. Bei landwirtschaftlichen oder gewerblich genutzten Nebengebäuden oder unterge- ordneten Anbauten können auch Betonsteine und kurzschnittige Wellplatten in rotbraunen Farben

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zum Einsatz kommen. Gefalzte Zinkblecheindeckungen, Glaselemente und Dachbegrünungen eignen sich in besonderer Weise für neuere Bauteile. (Gemeinde Kirchlinteln, 2011, S. 127)

Die Dächer sollen einen Neigungswinkel zwischen mindestens 40° und höchstens 55° erreichen. Dies gilt nicht für deutlich untergeordnete Bauteile, Garagen, Carports und Nebenanlagen in Form von Ge- bäuden.

Für die Dachflächen sind Breiten und Abstände für Dachfenster, Gauben und Erker festgesetzt, um die optische Massivität der Bebauung zu begrenzen, eine Zergliederung der Ansichten zu vermeiden und somit eine positive Auswirkung auf das Ortsbild zu erreichen.

Die Breite von Dachflächenfenstern, Gauben und Erkern darf in der Summe max. 2/3 der Trauflänge der zugehörigen Dachfläche betragen. Der Abstand zwischen den einzelnen Gauben und Erkern muss mindestens 1,0 m betragen. Als Mindestabstand zum Ortgang bzw. dem seitlichen Dachab- schluss ist ein Maß von mindestens 1,0 m einzuhalten. Gauben und Erker sind in Anzahl und Propor- tion auf das Hauptdach und die darunter liegende Fassade abzustimmen. Es wird empfohlen, die Sei- tenwände senkrecht, holzverschalt oder aufgemauert auszuführen (Gemeinde Kirchlinteln, 2011, S. 128).

Ziel dieser Festsetzungen und Empfehlungen ist, dass sich die Dachformen in das ruhige Erschei- nungsbild der örtlichen Dachlandschaft einfügen.

6.3.3 Gestaltung von Solaranlagen

Bei der Errichtung von Anlagen zur Gewinnung von Strom und Warmwasser aus Sonnenenergie ist eine von der Neigung des Hauptdaches abweichende Neigung der Anlagen nicht zulässig. Größe und Anordnung sollten sich auf die sonstigen Merkmale der Gebäudegestaltung beziehen. Die techni- schen Anlagen sind so gut als möglich in die Außenbauteile der Gebäude zu integrieren.

Erschließung

Unter dem Aspekt der Erschließung werden Festsetzungen für das Plangebiet hinsichtlich der ver- kehrlichen Erschließung sowie der Ver- und Entsorgung erläutert.

6.4.1 Verkehrserschließung

Zur Verkehrlichen Erschließung gehören der motorisierte Individualverkehr, der Fuß- und Radverkehr, der ruhende Verkehr und der öffentliche Personennahverkehr.

Motorisierter Individualverkehr

Die Anbindung bzw. Haupterschließung des Plangebietes Hingstmoorweg erfolgt über die Kreepener Haupstraße, die als Kreisstraße sowohl Haupterschließungs- als auch Verbindungsfunktionen über- nimmt. Die Kreepener Hauptstraße ist die wichtigste verkehrliche Infrastruktur für die Anbindung an das übergeordnete Verkehrsnetz.

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Der Hingstmoorweg, der in das Plangebiet führt, besitzt reine Anliegerfunktion. Er ist als asphaltierte Straße bis kurz hinter der Gasstation, ca. 300 m südwärts des Geltungsbereiches, ausgebaut und fä- chert sich dort in drei Feldwege auf. In 5 km Entfernung wird in der Ortschaft Kirchlinteln die Land- straße 171 erreicht, der eine bedeutende Verbindungs- und Erschließungsfunktion im Gemeindege- biet zukommt und in weiteren 3 km den Anschluss an die Autobahn A 27, Anschlussstelle Verden Ost bietet.

Die inneren Erschließungen des Plangebiets erfolgen über die Kreepener Hauptstraße und über den Hingstmoorweg. Der Hingstmoorweg ist eine bestehende Straße. Da das Verkehrsaufkommen durch die neue Bebauung nur geringfügig zunimmt, ist ein Ausbau des Hingstmoorweges nicht notwendig. Die ca. 40% Straßenbegleitgrün mit Einzelbaumbestand sollen erhalten bleiben. Es werden durch die Planung keine negativen Auswirkungen auf die bestehende Bebauung erwartet.

Die Übernahme von ggf. erforderlichen Erschließungskosten wird ebenfalls in dem o.g. Städtebauli- chen Vertrag geregelt.

Fuß- und Radwege

Das Plangebiet ist über bestehende Fuß- und Radwege erreichbar.

Ausgehend vom Hingstmoorweg führen mehrere Feldwege nach Süden in die Lintelner Geest. Die Feldwege dienen zur Erschließung der landwirtschaftlichen Flurstücke und werden gleichzeitig als Fuß-, Wander-, Fahr- und Reitwege für die Naherholung genutzt. Nördlich des Plangebiets liegt in ca. 1 km Entfernung ein Waldgebiet, das über die Dorfstraßen und Feldwege fußläufig zu erreichen ist.

Ruhender Verkehr

Der Stellplatzbedarf der Anlieger bzw. Grundstückseigentümer ist grundsätzlich auf den privaten Bau- grundstücken zu decken. Für die Besucher ist das Parken wie bisher für die bestehende Bebauung zusätzlich im öffentlichen Straßenraum möglich.

Öffentlicher Personennahverkehr

Das Gebiet ist über die Buslinie 715 der Verden-Walsroder Eisenbahn (VWE) und die Bürgerbuslinien 782 und 784 des BürgerBus e.V. Kirchlinteln an der Haltestelle „Kirchlinteln-Kreepen, Heitmann“ nord- östlich auf der Kreepener Hauptstraße an das öffentliche Nahverkehrssystem der Gemeinde angebun- den. Das Plangebiet liegt im 600 m Einzugsbereich der Bushaltestelle. Da es im gesamten Gemeinde- gebiet keinen Anschluss an den Schienenverkehr gibt, spielen die regionalen Buslinien eine besondere Rolle. (Gemeinde Kirchlinteln, 2001, S. 44)

6.4.2 Geh-, Fahr- und Leitungsrechte/Wegerechte

Die Festsetzung von Geh-, Fahr- und Leitungsrechten ist im Geltungsbereich des Bebauungsplanes nicht erforderlich.

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Ver- und Entsorgung

Trinkwasserversorgung

Die Versorgung mit Trinkwasser wird durch Anschluss bzw. Erweiterung der vorhandenen Anlagen des Trinkwasserverbandes Verden sichergestellt (Gemeinde Kirchlinteln, 2001, S. 33).

Wasserschutzzone

Das Plangebiet liegt am Rand der Schutzzone des Wasserwerks Panzenberg.

Stromversorgung

Die Versorgung mit Strom wird durch Anschluss bzw. Erweiterung der vorhandenen Anlagen der EWE-Aktiengesellschaft sichergestellt. (Gemeinde Kirchlinteln, 2001, S. 33)

Gasversorgung

Die Gemeinde Kirchlinteln ist grundsätzlich an das Gasnetz angeschlossen, jedoch nicht alle Ort- schaften. Die meist kleineren Ortschaften im Osten der Gemeinde, nämlich Bendingbostel; Bruns- brock, Heins, Kreepen, Kükenmoor, Schafwinkel, Sehlingen und Stemmen sind nicht mit Gas ver- sorgt. (Gemeinde Kirchlinteln, 2001, S. 33)

Telekommunikation

Die Versorgung kann grundsätzlich durch Anschluss bzw. Erweiterung der vorhandenen Anlagen der Telekom sichergestellt werden, die Möglichkeiten alternativer Telekommunikationsanbieter sollten ge- prüft werden.

Löschwasserversorgung

Die Löschwasserversorgung erfolgt, mit Hinblick auf den Grundschutz, gem. § 2 des Nds. Brand- schutzgesetzes durch die Gemeinde Kirchlinteln als Träger des Brandschutzes. Die Herstellung der Löschwasserversorgung wird entsprechend den Angaben des Arbeitsblattes W 405 des DVGW (Deut- scher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V.) sichergestellt. Im Rahmen der Baumaßnahmen sind, sofern notwendig, Hydranten in Abstimmung mit der Feuerwehr im Plangebiet festzulegen.

Abwasserentsorgung

Kreepen ist nicht an die zentrale Abwasserbeseitigung angeschlossen. Dort sind auf Grund der vorlie- genden Satzungen gemäß § 149 Abs. 4 NWG (Ratsbeschlüsse vom 16.1 1.1998 und 04.1 .1999) die Grundstückseigentümer für die Schmutzwasserbeseitigung zuständig. (Gemeinde Kirchlinteln, 2001, S. 35)

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Das auf den Grundstücken anfallende Schmutzwasser ist über Kleinkläranlagen zu entsorgen. Diese Anlagen sind nach dem Stand der Technik zu errichten und unter Berücksichtigung wasserwirtschaftli- cher Belange zu betreiben. Es ist sicherzustellen, dass nur häusliches Schmutzwasser in die Klein- kläranlage eingeleitet werden darf.

Eine Anbindung an das öffentliche Abwassernetz ist zurzeit nicht vorgesehen, da sich unwirtschaftli- che Aufwendungen für entsprechende Leitungsführungen ergeben würden.

Die bestehende Bebauung rund um das Plangebiet verfügt bereits über entsprechende autarke Anla- gen.

Regenwasserbehandlung/ Wasserwirtschaft

Das anfallende Niederschlagswasser der Verkehrsflächen ist dezentral über die belebte Bodenzone in Versickerungsflächen oder -mulden auf kurzem Wege zu versickern.

Das auf den privaten Grundstücken anfallende Niederschlagswasser von befestigten Flächen ist je- weils auf dem Grundstück zu versickern. Hierbei ist der Versickerung über die belebte Bodenzone der Vorrang einzuräumen, soweit diese Möglichkeit aus geologischer Sicht besteht.

Eine Beeinträchtigung der Qualität von Boden und Grundwasser durch Verunreinigung ist hierbei aus- zuschließen, insbesondere die Qualität des Grundwassers ist in keinem Fall zu gefährden.

Abfallbeseitigung

Die Abfallbeseitigung wird grundsätzlich vom Landkreis Verden sichergestellt. Die Verkehrsflächen sind so herzustellen, dass diese von den Fahrzeugen der Entsorgungsbetriebe uneingeschränkt be- fahren werden können.

Tourismus

Seit 1991 wird für die Ortschaften in der Lintelner Geest ein ortschaftsübergreifendes Dorferneue- rungsvorhaben durchgeführt, das sich "Dorf-Region Lintelner Geest" nennt. Der Schwerpunkt liegt auf der touristischen Entwicklung unter der Leitidee "Sanfte Erholung". Die Region ist bäuerlich geprägt und verfügt über eine abwechslungsreiche Landschaft mit hügeligen Anhöhen der Geest, ruhigen Bachtälern und ausgedehnten Wälder.

Die geplante Ortsrandeingrünung, die Ausgleichsflächen, die als Streuobstwiesen angelegt werden, sowie die örtlichen Bauvorschriften zur Gestaltung der Dächer, Fassaden und Einfriedungen werden dazu beitragen, das Orts- und Landschaftsbild und damit die Erholungsfunktion zu erhalten.

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Bepflanzungen und Freiflächen

6.7.1 Bestandsbäume

Die im Geltungsbereich festgesetzten Bäume sind zu erhalten und bei Abgängigkeit gleichartig nach zu pflanzen und dauerhaft zu erhalten. Es handelt sich bei den Bäumen um jene, die ortsprägend sind und deshalb nicht an anderer Stelle ersetzt werden sollen.

6.7.2 Gestaltung der nicht überbaubaren Grundstücksflächen

Die nicht überbauten privaten Grundstücksflächen sind gärtnerisch anzulegen. Auf diesen Flächen ist je angefangene 400 qm versiegelte Grundstücksfläche mindestens ein hochstämmiger kleinkroniger heimischer Laubbaum oder hochstämmiger Obstbaum zu pflanzen und dauerhaft zu unterhalten (s. Textliche Festsetzungen, Pflanzlisten 1, 2 und 3). Bei Abgängigkeit sind diese gleichartig nach zu pflanzen, zu entwickeln und dauerhaft zu erhalten. Die Festsetzung für diese Anpflanzungen sind ge- genüber den Empfehlungen aus dem Landschaftsplan leicht geändert, da direkt an die Grundstücke angrenzend bereits diverse Anpflanzungen bestehen oder getätigt werden müssen. Im östlichen Dorf- gebiet MD sind zudem Bestandsbäume festgesetzt.

Flächen/Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (Ausgleichsflächen)

Die Umsetzung sowie der Zeitpunkt der Bepflanzung auf den Maßnahmenflächen innerhalb des Plan- gebietes werden im Rahmen des Städtebaulichen Vertrages zwischen dem Erschließungsträger und der Gemeinde Kirchlinteln bzw. den zukünftigen Eigentümern der Flächen geregelt.

A 01 - Ortsrandeingrünung

Die Fläche zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft an der westlichen Grenze des Geltungsbereichs des Bebauungsplans (Ortsrand) ist innerhalb des 5 m brei- ten Streifens als einreihige Hecke mit regionaltypischen und einheimischen Baum- sowie Straucharten (s. Textliche Festsetzungen, Pflanzliste 1) im Sinne eines durchgehend eingegrünten Ortsrandes zu bepflanzen. Der Pflanzabstand der Gehölze zueinander soll ca. 1,5 m betragen.

Als Überfahrschutz und zur Einhaltung benachbarter Bewirtschaftungsgrenzen soll die Heckenpflan- zung mit Eichenspaltpfählen, die in einem Abstand von 10-15 m gesetzt werden, abgemarkert werden.

Ausgleichsflächen A 02 und A 03 - Streuobstwiese

Die Fläche zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft im Süden und Osten des Geltungsbereichs werden als Streuobstwiesen angelegt.

Die Obstbäume werden als Hochstämme in einem Rasterabstand von 12 x 12 m auf der Fläche ver- teilt gepflanzt. Es sollen vor allem alte und regionaltypische Obstsorten verwendet werden (s. Textli- che Festsetzungen, Pflanzliste 3). Das Raster dient insbesondere zur Bestimmung der Anzahl der Bäume. Beim Anpflanzen sollten die für die jeweilige Obstsorte optimalen Abstände beachtet werden.

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Die Wiese ist in der Zeit vom 15.06. bis 31.10. extensiv zu pflegen durch i.d.R. zweimalige Mahd pro Jahr. Die erste Mahd kann ab Mitte Juni bis Mitte Juli mit Entfernen des Mähguts von der Fläche erfol- gen. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Bioziden und Düngung sind nicht zulässig.

Grundsätzlich ist eine Beweidung der Fläche nach der Fertigstellung- und Entwicklungspflege mit Po- nys, Schafen und Ziegen möglich. Hierbei ist der Besatz mit 1,0 Großvieheinheiten pro ha (1 Großvie- heinheit = 500 kg Lebendgewicht des Einzeltieres) nicht zu überschreiten, um eine extensive Weide- nutzung zu gewährleisten. Bei einer Beweidung ist ein dauerhafter Schutz der Einzelbäume mit Draht- oder Holzgestellen gegen Verbiss, Schädigungen der Äste und gegen Aushebelung der Bäume durch Reibung etc. erforderlich. Hierzu ist ein Rahmen mit 3 bis 4 Holzpfosten und Latten mit ca. 5 m Durch- messer und ein normaler Maschendrahtzaun um jeden einzelnen Baum anzubringen. Bei Abgängig- keit der Bäume durch verursachte Schäden durch Weidetiere sind diese Bäume zu ersetzen.

Die Festsetzung soll zum einen die Beweidung ermöglichen, zum anderen sicherstellen, dass die Funktionsfähigkeit der Streuobstwiese nicht beeinträchtigt wird.

Ansaat und Anpflanzungen haben spätestens in der Pflanzperiode (November bis April) nach Inkraft- treten des Bebauungsplanes zu erfolgen. Die Pflanzungen sind dauerhaft zu erhalten. Bei Abgängig- keit sind diese gleichartig nach zu pflanzen, zu entwickeln und dauerhaft zu erhalten.

Belange von Umwelt, Natur und Landschaft/ Zusammenfassung Umweltbericht

6.9.1 Natur und Landschaft

Das Plangebiet befindet sich im Bereich der naturräumlichen Region Nr. 3 „Stader Geest“, des Natur- raumes 630 „-Verdener Geest“ und der Naturräumlichen Einheit 630.07 „Sehlinger Geest“. Ge- kennzeichnet ist diese Region „Stader Geest“ durch die Erhebungen der Geestkuppen und die ausge- dehnten Grundmoränenplatten der hohen und niederen Geest. Die eingelagerten, oft vernässten Sen- ken und Abflussrinnen der Geestfläche sowie verschiedenartiger Moore sind markant für diese Re- gion. Der oft kleinräumige Wechsel von Acker-, Grünland-, Wald- und Moorgebieten ist sehr charakte- ristisch für diese Region. Die „Stader Geest“ ist besonders durch die im Quartär auftretenden drei Eis- zeiten geprägt. Durch die unterschiedlichen Reichweiten der vergletscherten Bereiche wurden die an- stehenden präquartärischen Gesteine überdeckt, welche aber bei der Bodengenese eine Rolle spie- len, und somit die Bereiche der Geest und der Weser--Aue geformt haben. Die Geest wurde pri- mär durch die Saale Eiszeit beeinflusst, durch eingeschnittene Talungen, insbesondere der Wümme- niederung, die oft von Flugsanden gesäumt sind. Während der letzten Eiszeit lag dieses Stader Geest Gebiet im Periglazial, wodurch die vorhandenen Niederungen gefüllt und äolisch die Flugsande flächig aufgeweht wurden. Dies trägt sekundär ebenfalls zum Landschaftsbild bei. Nacheiszeitlich sind die Hoch- und Niedermoore entstanden, die besonders in der Wümmeniederung zu erkennen sind (DRA- CHENFELS 2010, LANDKREIS VERDEN 2008).

Die Naturräumliche Einheit 630.07 „Sehlinger Geest“ ist vor allem durch eine durch zahlreiche, kleine und tiefere Niederungen stark gegliederte Grundmoränenplatte, durch eine flachwellige Hügelland- landschaft, durch weitverzweigte Niederungsgebiete, durch in flachen weiten Mulden gelegenen Moo-

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ren sowie durch weite Sichtbeziehungen kennzeichnet. Natürlich wirkende Lebensräume bzw. natürli- che Vegetation sind hier vor allem Buchen-Traubeneichenwälder, Erlen- und Birkenbruchwälder, ar- tenreiches Feuchtgrünland, Moorheiden, der mäandrierende Verlauf des Gohbaches und seiner Ober- läufe sowie der Brammer See. Die Landschaft wird auf den Geestkuppen großflächig als Acker ge- nutzt. Grünlandnutzung erfolgt in den Senken und Rinnen. Es sind wenig größere Waldgebiete (z. B. Wedeholz) vorhanden.

Abstand zum Wald

Entsprechend den Aussagen des regionalen Raumordnungsprogramms ist eine Pufferzone, zwischen Bebauung und Wald einzuhalten, da die Sicherheit von Menschen und Gebäuden, die Schutzfunktion des Waldes, die Waldrandfunktionen, der freie Zugang zum Wald sowie eine ungehinderte Sicht auf landschaftsprägende Waldbestände dies erfordern. Hierbei ist zwischen dem Abstand zur Gefahrenab- wehr und dem Abstand aus Sicht des Naturschutzes zu unterscheiden. Die notwendigen Abstände sind im Abwägungsprozess der Bauleitplanung zu regeln.

Gemäß Landesraumordnungsprogramm und Entwurf des Regionalen Raumordnungsprogramm 2016 des Landkreises Verden soll zwischen Wald und Bebauung – als regionalplanerischer Grundsatz – ein Mindestabstand von 100 m erhalten bleiben. Als Schutzabstand zur Gefahrenabwehr gilt gemäß dem Entwurf RROP 2016 ein Abstand einer Baumlänge von 40 m (Das RROP 2013 definierte hier noch einen Abstand von 50 m als doppelte Baumlänge). Dies entspricht aus forstwirtschaftlicher Sicht in der Regel einem Abstand von 35 m bis 40 m. Somit kann auch auf Standorten ohne besondere Windwurfge- fährdung die latente Gefahr, dass Totäste herabfallen, Bäume umstürzen oder Waldbrände auf die Be- bauung bzw. Grundstücksbrände auf den Wald übergreifen können, abgewendet bzw. minimiert wer- den.

6.9.2 Zusammenfassung der Konfliktpotentiale

Im Folgenden werden die durch die Realisierung des Bebauungsplanes zu erwartenden Auswirkun- gen und die daraus resultierenden Konflikte beschrieben. Dabei erfolgt eine Unterscheidung von bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen.

° Baubedingt sind alle Wirkfaktoren, die meist nur temporär während der Bauphase auftreten. Als typische Beispiele für baubedingte Wirkfaktoren können die Flächeninanspruchnahme für Baulager, Bodenverdichtungen sowie Lärm- und Schadstoffemissionen aufgeführt werden. ° Anlagebedingt sind alle von Vorhaben ausgehenden Effekte, die spezifisch durch die Anlage selbst (nicht durch Bau und Betrieb) bedingt sind. Hierbei handelt es sich in der Regel um dauerhaft auftretende Wirkfaktoren. Als typische Beispiele für anlagebedingte Wirkfaktoren sind Flächenversiegelung, Bodenabtrag oder Bodenauftrag zu nennen. ° Betriebsbedingt sind Wirkfaktoren, deren Auftreten ursächlich mit dem Betrieb einer Anlage zusammenhängt. Typische betriebsbedingte Wirkfaktoren sind Schadstoff- und Lärmemissio- nen.

Nach § 14 BNatSchG stellt die Versiegelung oder Überbauung von vegetationsfähigen Böden einen Eingriff in Natur und Landschaft dar, der die Leistungsfähigkeit des „Naturhaushaltes oder das Land- schaftsbild erheblich beeinträchtigen“ kann.

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Die Erheblichkeit des Eingriffs resultiert aus dem Verlust von Bodenfunktionen durch Überbauung und Versiegelung und der Regenerationszeit der beeinträchtigten Biotopbestände.

Die vorgesehene Neuausweisung des Baugebietes verursacht Eingriffe in Natur und Landschaft. Die wesentlichen Konfliktpotentiale sind:

° Bodenverbrauch und damit Verlust von Bodenfunktionen, Beeinträchtigung des Wasserhaus- haltes ° Beeinträchtigung bzw. Zerstörung des Lebensraumes von Pflanzen und Tieren ° Beeinträchtigung des Landschaftsbildes

Die Nutzungskonflikte sind in den folgenden Kapiteln schutzgutbezogen dargestellt.

Schutzgut Mensch

Im Gemeindegebiet Kirchlinteln sind im Allgemeinen geringe Verkehrsmengen auf den Straßen fest- zustellen. Aufgrund des sehr geringen zusätzlich zu erwartenden Verkehrsaufkommens, ist davon auszugehen, dass die Belange des örtlichen und überörtlichen Verkehrs nicht negativ berührt werden.

Durch das Vorhaben sind erhebliche Mehrbelastungen von Geruchsimmissionen bzw. eine Über- schreitung von Grenzwerten für Schallimmissionen auf angrenzende Wohnbereiche auszuschließen.

Flächen mit ausgewiesener Erholungsfunktion sind innerhalb und in der näheren Umgebung des Plan- gebietes nicht vorhanden. Das bestehende Wegenetz und die damit verbundene siedlungsnahe Erho- lung bleiben weiterhin erhalten und werden durch das Baugebiet nicht im Wesentlichen verändert oder erheblich beeinträchtigt.

Durch den Bebauungsplan werden ca. 0,65 ha landwirtschaftliche Nutzfläche (Grünland: 0,64 ha und Acker: 0,01 ha) beansprucht und der Landwirtschaft entzogen.

Auswirkungen auf die Forstwirtschaft sind nicht zu verzeichnen.

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Tab. 1: Übersicht zu den Konflikten bei den betroffenen Schutzgütern (s. Umweltbericht)

Konfliktnr. Betroffenes Schutzgut/ Art der Wirkung und Beeinträchtigung Pflanzen und Tiere

KPT 1 anlagebedingter Verlust von potentiellen Lebensräumen artenschutzrechtlich relevanter Tierar- ten (hier: Brutvögel und Fledermäuse) durch Flächeninanspruchnahme

KPT 2 anlagebedingter Verlust von Biotopen der Wertstufe III durch Versiegelung und Überformung

KPT 3 baubedingte Beschädigungen im Stamm- und Kronenbereich von an das Baufeld angrenzenden hochwertigen Gehölzstrukturen

KPT 4 baubedingte Vitalitätsverluste von im Nahbereich des Baufeldes befindlichen Gehölzen durch Verdichtung des Bodens Boden

KBO 1 anlagebedingter Verlust von Boden allgemeiner Bedeutung (hier: Pseudogley-Braunerde / Pseudogley) durch Versiegelung und Überformung

KBO 2 baubedingte Inanspruchnahme und Beeinträchtigung des Bodens durch Baustelleneinrichtungs- flächen, Baustraßen KBO 3 baubedingte Beeinträchtigung des Bodens durch Eintrag von Schadstoffen Wasser KWA 1 anlagebedingter Verlust von Infiltrationsfläche durch Versiegelung

KWA 2 bauzeitliche Beeinträchtigung des Grundwassers durch Eintrag von Schadstoffen und Stäuben Luft und Klima anlagebedingter Verlust von Frischluftproduzenten (Gehölzbestände) durch Versiegelung und KLK 1 Überformung und Trennung von Luftaustauschbahnen zwischen Siedlungs- und Freilandberei- chen durch Errichtung von Gebäuden KLK 2 bauzeitliche Beeinträchtigung durch Lärm- und Schadstoffemissionen. Landschaftsbild

KL 1: anlagebedingte Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Störelemente (Gebäudeerrich- tung)

KL 2: anlagebedingter Verlust von landschaftsbildprägenden Gehölzen Kultur- und sonstige Sachgüter

KKS 1 X

Wechselwirkungen

Zwischen den betrachteten Schutzgütern bestehen verschiedenartige Wechselwirkungen. Zum Bei- spiel hängt das Vorkommen von Tierarten von der Lebensraumqualität (Struktur, Größe und Vernet- zung) sowie der Ausprägung der abiotischen Faktoren Wasser und Boden ab.

Die aus methodischen Gründen auf Teilsegmente des Naturhaushalts, die so genannten Schutzgüter, bezogenen Auswirkungen betreffen also ein stark vernetztes komplexes Wirkungsgefüge.

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6.9.3 Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen

Eingriffe dürfen die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts nicht mehr als unbedingt notwendig beein- trächtigen. Dabei steht in der Rangfolge der Verpflichtungen die Forderung, Beeinträchtigungen zu vermeiden. Dementsprechend ist das Minimierungsgebot auf der Ebene der Bauleitplanung im Rah- men der Abwägung zu berücksichtigen. Alle einzelnen Eingriffe sind auf ihre Vermeidbarkeit hin zu überprüfen und geeignete Maßnahmen festzulegen. Hierauf wurde bereits im Zuge des städtebauli- chen Konzeptes geachtet. Weitere Vermeidungsmaßnahmen leiten sich aus den artenschutzrechtli- chen Vorgaben des § 44 BNatSchG ab und sind im Umweltbericht ausführlich erläutert. Die im Rah- men dieses Bebauungsplanes zu berücksichtigenden Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen sind dem Kapitel 5.3.1 des Umweltberichts zu entnehmen

6.9.4 Zusammenfassende Wertung der Eingriffssituation und der sich ergebenden

Folgend werden die Beeinträchtigungen aufgeführt, die als Eingriff zu bewerten sind und die trotz der Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung verbleiben. Die aus der Eingriffssituation abgeleiteten Kompensationsmaßnahmen orientieren sich an dem fachlich begründeten Erfordernis.

Die Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen tragen zwar dazu bei, dass vor allem baubedingte Maßnahmen auf ein unerhebliches Maß reduziert werden können. Allerdings verbleiben noch die in nachfolgender Tabelle beschriebenen Beeinträchtigungen (Konflikte), die aufgrund ihrer Art, ihres Umfanges oder ihrer Dauer als erheblich und/ oder nachhaltig eingestuft werden müssen, und nicht vermieden oder vermindert werden konnten.

Tab. 2: Unvermeidbare erhebliche Beeinträchtigungen / Konflikte

Betroffenes Schutzgut / Art der Wirkung und Beeinträchtigung, Konflikt- Umfang in qm Nummer anlage = anlagebedingt, betrieb = betriebsbedingt Pflanzen / Tiere Verlust von potentiellen Lebensräumen artenschutzrechtlich relevanter KPT 1 -- Tierarten (hier: Avifauna) durch Flächeninanspruchnahme (anlage) Verlust von Biotopen der Wertstufe III durch Versiegelung und Überfor- KPT 2 4.878 mung (anlage) Boden Verlust von Boden allgemeiner Bedeutung (hier: Podsol) durch Versiege- KBO 1 3.029 lung und Überformung (anlage) Landschaft Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Störelemente KL 1 -- (Gebäudeerrichtung) (anlage) Verlust von landschaftsbildprägenden Gehölzen durch Versiegelung und KL 2 1.234 Überformung (anlage)

Die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen werden innerhalb des Bebauungsplanes in Form von Fest- setzungen festgelegt.

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6.9.5 Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Böden, Natur und Landschaft (A 01, A 02, A 03) - Ausgleichsmaßnahmen

Festsetzung nach BauGB § 9 Abs. 1 Nr. 20

„Entwicklung einer Strauch-Baumhecke im Westen des Geltungsbereiches“ (A 01)

Entlang der geplanten zu bebauenden Bereiche im Westen des Geltungsbereiches soll zur Eingrü- nung und Einbindung der Gebäude in die Landschaft eine Strauch-Baumhecke gepflanzt werden. Des Weiteren wird durch die Herstellung einer Feldhecke auf einer bisher anthropogen stark genutzten Fläche (Ackerfläche) ein ökologisch wertvoller Bereich geschaffen, in denen sich die Boden- und Bio- topfunktionen natürlich entwickeln können. Darüber hinaus bietet die Feldhecke einen optimalen und geeigneten Lebensraum für gehölzbrütende Vogelarten. Innerhalb des 5 m breiten Streifens soll eine einreihige Hecke mit regionaltypischen und einheimischen Baum- sowie Straucharten gepflanzt wer- den. Der Pflanzabstand der Gehölze zueinander soll ca. 1,5 m betragen (s. Maßnahmenkartei).

„Entwicklung einer Streuobstwiese im Süden des Geltungsbereiches“ (A 02)

Entwicklung einer Streuobstwiese im Süden des Geltungsbereiches zum Ausgleich der Verluste land- schaftsbildprägender Gehölze. Des Weiteren wird durch die Herstellung einer Streuobstwiese auf bis- her anthropogen genutzten Flächen (Ackerfläche, Grünland) ein ökologisch wertvoller Bereich ge- schaffen, in denen sich die Boden- und Biotopfunktionen natürlich entwickeln können. Darüber hinaus bieten die Gehölzstrukturen einen optimalen und geeigneten Lebensraum für gehölzbrütende Vogelar- ten. Die Fläche wird aus der bestehenden rechtlichen Nutzung als Dauergrünland bzw. Ackerfläche genommen und als Streuobstwiese entwickelt. Zur Entwicklung eines artenreichen Extensivgrünlan- des erfolgt zunächst die Einsaat mit einer standortgerechten Saatgutmischung (beispielsweise RSM 8.1) auf der gesamten Maßnahmenfläche. Die Obstbäume werden als Hochstämme in einem Raster- abstand von 12 x 12 m auf der Fläche verteilt gepflanzt. Es sollen vor allem alte und regionaltypische Obstsorten verwendet werden (s. Maßnahmenkartei).

„Entwicklung einer Streuobstwiese im Osten des Geltungsbereiches“ (A 03)

Entwicklung einer Streuobstwiese im Osten des Geltungsbereiches zum Ausgleich der Verluste land- schaftsbildprägender Gehölze. Des Weiteren wird durch die Herstellung einer Streuobstwiese auf ei- ner bisher anthropogen stark genutzten Fläche (Weidefläche) ein ökologisch wertvoller Bereich ge- schaffen, in denen sich die Boden- und Biotopfunktionen natürlich entwickeln können. Darüber hinaus bieten die Gehölzstrukturen einen optimalen und geeigneten Lebensraum für gehölzbrütende Vogelar- ten. Die Fläche wird aus der starken intensiven Weidenutzung genommen und als Streuobstwiese entwickelt. Zur Entwicklung eines artenreichen Extensivgrünlandes erfolgt zunächst die Einsaat mit einer standortgerechten Saatgutmischung (beispielsweise RSM 8.1) auf der gesamten Maßnahmen- fläche. Die Obstbäume werden als Hochstämme in einem Rasterabstand von 12 x 12 m auf der Flä- che verteilt gepflanzt. Es sollen vor allem alte und regionaltypische Obstsorten verwendet werden (s. Maßnahmenkartei).

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 33 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Zur Vermeidung potentieller artenschutzrechtlicher Konflikte nach § 44 BNatschG werden zudem fol- gende Hinweise gegeben:

Die Vorschriften des besonderen Artenschutzes des § 44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) sind zu beachten. Zur Vermeidung der Zerstörung oder Beschädigung von Fortpflanzungs- und Ruhestät- ten besonders und streng geschützter Arten (vgl. § 7 Abs. 2 Nr. 13-4 BNatSchG) sind Rodungs- und Fällungsarbeiten von Gehölzbeständen im Zeitraum vom 1. März bis 30. September zu vermeiden. Werden Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG berührt, ist eine Ausnahmeprüfung nach § 45 (7) BNatSchG bzw. Befreiung nach § 67 BNatSchG bei der Unteren Naturschutzbehörde zu beantragen. Zum Schutz der Feldlerche ist folgender Hinweis, der nach der frühzeitigen Beteiligung nochmal spe- zifiziert wurde, gegeben:

Vor der Aufnahme der Arbeiten zur Baufeldfreimachung und Erschließung des Plangebiets ist wäh- rend der Brutzeiten (1. März bis 30. September) eine Begehung der in Rede stehenden Flächen im Geltungsbereich dieses Bebauungsplans im Hinblick auf das Vorkommen von Feldlerchen durch ei- nen Sachkundigen durchzuführen und zu dokumentieren. Aufgrund des Ergebnisses ist mit der Unte- ren Naturschutzbehörde des Landkreises Verden das Zeitfenster für die Durchführung der o.g. Arbei- ten festzulegen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird über einen Städtebaulichen Vertrag zwi- schen der Maßnahmenträgerin und der Gemeinde Kirchlinteln gesichert.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass unter Berücksichtigung der Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich der erheblichen Umweltauswirkungen durch die Umsetzung der Bau- leitplanung keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen verbleiben werden. Somit kann eine Verträglichkeit der städtebaulichen Ziele mit den Zielen des Naturschutzes, der Landschaftspflege und der Forstwirtschaft hergestellt werden.

Die Realisierung dieser Ziele erfolgt durch entsprechende vertragliche Regelungen zwischen die Ge- meinde Kirchlinteln und dem Maßnahmenträger des Plangebietes.

Immissionen

Nach den Orientierungswerten der DIN 18005 (Schallschutz im Städtebau) ergeben sich für die im Plangebiet festgesetzten Nutzungen bei Immissionen aus Verkehrs- und Gewerbelärm folgende Schutzansprüche:

„Dorfgebiet“

60 dB(A) am Tag

50 dB(A) in der Nacht (Verkehrslärm)

45 dB(A) in der Nacht (Industrie-, Gewerbe- und Freizeitlärm)

Immissionsquellen mit Auswirkungen auf die Plangebietsfläche ergeben sich möglicherweise durch den Fahrzeugverkehr des angrenzenden Hingstmoorweges und der Kreepener Hauptstraße aus nörd- licher Richtung, durch die nördlich gelegene, ca. 200 m entfernte, Biogasanlage und die nahe gelege- nen, landwirtschaftlichen Hofstellen.

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 34 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

6.10.1 Immissionen durch Straßenverkehr

Der Hingstmoorweg hat keine Bedeutung für den regionalen Verkehr und es ist nicht mit Schallimmis- sionen des Straßenverkehrs über das Maß der Anwohnerverkehre zu rechnen. Die Kreisstraße Kree- pener Hauptstraße gehört nicht zu den Hauptverkehrsstraßen mit großen Verkehrsmengen im Ge- meindegebiet (Gemeinde Kirchlinteln, 2001, S. 31). Von hier sind auch keine Beeinträchtigungen zu erwarten. Zudem liegt zwischen dem Plangebiet und der Straße noch eine Bebauung mit immissions- technischer Abschirmwirkung. Unter Berücksichtigung aller genannten Einflussfaktoren ist davon aus- zugehen, dass die gemäß DIN 18005 „anzustrebenden“ Orientierungswerte eingehalten werden kön- nen und somit gesunde Wohnverhältnisse gewährleistet sind.

6.10.2 Immissionen durch landwirtschaftliche Betriebe

Das Plangebiet befindet sich in unmittelbarer Nähe zu landwirtschaftlichen Flächen und in der Nähe zu landwirtschaftlichen Hofstellen, von denen Staub- und Geruchsimmissionen ausgehen können. In Dorfgebieten mit landwirtschaftlicher Nutztierhaltung darf nach der Geruchsimmissions-Richtlinie (GIRL) des Landes Niedersachsen eine maximale Immissionshäufigkeit von 15 % der Jahresstunden bei 1 Geruchseinheit (GE) nicht überschritten werden. Andernfalls handelt es um erheblich belästi- gende Gerüche. Im Siedlungsbereich von Kreepen kommt es durch vor Ort ansässige Betriebe zu un- terschiedlich starken Geruchsbelastungen, die in der Abbildung 5 dargestellt sind.

Abb. 5: Isolinien der Geruchshäufigkeiten bei Immissionshäufigkeiten von 10 %, 15 %, 20 % und 25 % der Jahresstunden durch die Vorbelastung im Siedlungsbereich von Kreepen

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 35 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Die Geruchsbelastungen liegen – bis auf einen minimalen Bereich an der nordöstlichen Plangebiets- grenze – unterhalb von 15 % der Jahresgeruchsstunden, für den Großteil des Bereichs sogar unter 10 % der Jahresgeruchsstunden. Damit werden die Immissionswerte der GIRL für die bebaubaren Flächen im Dorfgebiet eingehalten.

Zudem ist im ländlich geprägten Raum eine Nachbarschaft von landwirtschaftlichen Betrieben, Wohn- nutzungen und gewerblichen Nutzungen gebietstypisch, so dass bei gegenseitiger Rücksichtnahme, wie bereits in der Vergangenheit praktiziert, keine Konflikte zu erwarten sind, die der geplanten Nut- zung grundsätzlich entgegenstehen.

Altlasten

Gemäß § 1 Abs. 5 BauGB müssen insbesondere die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse und die Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung gewahrt bleiben und die Belange des Bodens berücksichtigt werden; aus der Nutzung des Bodens darf keine Gefahr für die Nutzer entstehen.

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes ist nicht als Verdachtsfläche für Altlasten- bzw. Altablage- rungsstandort bekannt. Nachteilige Auswirkungen auf das Dorfgebiet sind somit nicht zu erwarten. (Gemeinde Kirchlinteln, 2001, S. 36)

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 36 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

7 Abwägung der öffentlichen und privaten Belange nach §1 (7), BauGB

Um auch langfristig den Erhalt der Ortschaft mit seiner bestehenden Infrastruktur zu sichern ist die Gemeinde Kirchlinteln bestrebt, die Deckung des Eigenbedarfs an Bauflächen in den Ortschaften im ländlichen Raum zu ermöglichen. Dieses Ziel hat die Gemeinde bereits im gültigen Flächennutzungs- plan von 2001 formuliert. In diesem Rahmen verfolgt die Gemeinde Kirchlinteln mit dem vorliegenden, städtebaulichen Konzept „Hingstmoorweg“ folgende Ziele für die Entwicklung dieser Fläche:

° Entwicklung der Ortschaft für den Eigenbedarf landwirtschaftlicher und wohnbaulicher Nut- zung (Dorfgebiet) ° Festsetzung einer innerörtlichen, ortsprägenden unbebauten Fläche ° Festsetzung einer privaten Erschließungsfläche ° Festsetzung von Eingrünungsmaßnahmen des Ortsrandes ° Festsetzung der Ausgleichsmaßnahmen innerhalb des Geltungsbereichs

Die zu erwartenden Eingriffsfolgen können durch die im Umweltbericht aufgeführten Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung und zum Ausgleich kompensiert werden. Die Eingriffsbilanz ist somit ausgeglichen.

Dabei wurde sich auch intensiv damit auseinandergesetzt, wie der Fichtenbestand auf dem privaten Grundstück im Plangebiet zu bewerten ist. Im Ergebnis ist dieser Gehölzbestand als standortfremdes Feldgehölz im Offenland aus überwiegend standortfremden Baumarten (Fichte) einzustufen und nicht als Wald. Dies ergibt sich aus folgender Analyse:

Der Gehölzbestand befindet sich im südlichen Teil der Grünfläche mit einer Größe von ca. 1.300 m². Die Fichten waren ehemals für den Weihnachtsbaumverkauf gepflanzt worden, der dann aufgegeben wurde. Gemäß der Aussage der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) sind Bäume eine wich- tige Einheit in der Lebensgemeinschaft Wald. Doch eine Ansammlung von Bäumen machen weder das Ökosystem Wald aus noch einen Wald im engeren Sinne. Erst wenn Bäume so dicht und zahl- reich stehen, dass sich ein typisches Waldinnenklima (die Temperaturen sind ausgeglichener, die Luftbewegungen und die Lichtintensität sind geringer und die Luftfeuchtigkeit höher) entwickelt, spricht man von einem Wald. Dieses Feldgehölz kann aufgrund der geringen Ausdehnung kein charakteristi- sches Waldklima ausbilden und ist daher nicht als Wald zu klassifizieren. Weiterhin können, gemäß Niedersächsischem Waldgesetz § 2, Gebäude, Hofflächen und Gärten sowie Parkanlagen, die im räumlichen Zusammenhang zu baulichen Anlagen stehen und die zum dauernden Aufenthalt von Menschen bestimmt sind und somit nicht zur freien Landschaft gehören – wie im vorliegenden Fall – auch kein Wald sein. Zudem sind Hofgehölze ebenfalls vom freien Betretungsrecht ausgenommen, da sie nicht zum Wald sondern zum Hof und damit zum reinen Privatgrundstück gehören. Auch im Land- schaftsrahmenplan (LRP) des Landkreises Verden (Landkreis Verden 2008) ist diese Gehölzfläche nicht als Wald verzeichnet. Darüber hinaus werden Flächen von Feldgehölzen – per Definition von Landwirtschaftskammern und Forstbehörden – in vielen Fällen erst ab einer Größe von mehr als 2.000 m² als Wald eingestuft, sofern sie in der Offenlandschaft liegen.

Des Weiteren entsprechen unbebaute naturverbundene Grundstücksteile nicht der Zielkonzeption des Bundeswaldgesetzes, da diesen Flächen die typischen Waldfunktionen (Nutz-, Schutz- und Erho- lungsfunktion, § 1 Nr.1 BWaldG) fehlen.

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Von der weiten Begriffsdefinition in § 2 Abs.1 BWaldG, wonach zum Wald jede mit Forstpflanzen be- stockte Grundfläche gehört, nimmt das Gesetz zwei Fallgestaltungen aus, die in § 2 Abs. 2 und 3 BWaldG erwähnt werden. Nach § 2 Abs. 2 BWaldG sind „in der Flur oder im bebauten Gebiet gele- gene kleinere Flächen, die mit einzelnen Baumgruppen, Baumreihen oder mit Hecken bestockt sind oder als Baumschulen verwendet werden" nicht Wald im Sinne des Gesetzes. Bei der Frage der Waldeigenschaft kommt es entscheidend nicht auf eine flächenmäßige Abgrenzung, sondern auf eine funktionsorientierte Betrachtung, ausgerichtet an den Zielen des BWaldG, an.

Die in Rede stehenden südlichen Grundstücksflächen der Eigentümerschaft des Flurstücks 104/8, Flur 2, Gemarkung Kreepen sind hier eindeutig der vorhandenen Bebauung innerhalb der Liegen- schaft zuzuordnen und nehmen in Ihrer Umgebung keine typischen Waldfunktionen wahr.

Ferner enden die forstlichen Zuständigkeiten dort, wo eine Zuordnung der Flächen zum Wohnbereich beginnt. Darüber hinaus hat der Eigentümer erklärt, jederzeit eine Baumentnahme vornehmen zu wol- len und entsprechende Nutzungen auf diesem Grundstücksteil auszuüben.

Anders verhält es sich mit der Waldfläche östlich außerhalb des Plangebietes. Hier wird ein Abstand von 35 m (ca. eine Baumlänge) zur Bebauung eingehalten.

In der Abwägung zwischen den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege und den Be- langen der Ortsentwicklung (Bereitstellung von Flächen zur Deckung des Eigenbedarfs) ist durch die o.g. Maßnahmen eine Vereinbarkeit der Planung mit den Belangen von Natur und Landschaft gege- ben.

Der Standort für die Erweiterungsmöglichkeit als Dorfgebiet für die Ortschaft Kreepen ist bei der Auf- stellung des derzeit gültigen Flächennutzungsplanes gewählt worden. Der Bebauungsplan Nr. 56 „Hingstmoorweg“ setzt diese Zielsetzung der Gemeinde Kirchlinteln in Planungsrecht um. Direkte Pla- nungsalternativen in der Ortschaft sind nicht gegeben.

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8 Städtebauliche Flächenbilanz

Dorfgebiet ______10.250 m² Ausgleichsflächen ______7.900 m² Straßenverkehrsflächen ______2.300 m² Verkehrsflächen mit Zweckbestimmung ______100 m²

Plangebiet gesamt 20.550 m²

9 Durchführung - Bodenordnung - Kosten

Die Durchführung der mit der Realisierung des Bebauungsplans verbundenen Maßnahmen werden in einem zwischen dem Vorhabenträger und der Gemeinde Kirchlinteln abzuschließenden städtebauli- chen Vertrag geregelt.

Die Durchführung der Ausgleichsmaßnahmen wird ebenfalls im städtebaulichen Vertrag geregelt.

Für die Gemeinde entstehen durch die Realisierung des Bebauungsplans keine Kosten.

10 Literatur- und Quellenverzeichnis Bebauungsplan

Gemeinde Kirchlinteln. (2000). Landschaftsplan Kirchlinteln 2000. Kirchlinteln. Gemeinde Kirchlinteln. (2001). Flächennutzungsplan. Erläuterungsbericht. Planfassung gemäß Feststellungsbeschluss vom 22.01.2001. Kirchlinteln. Gemeinde Kirchlinteln. (2011). Aufbaudorferneuerung Dorf-Region Kirchlinteln. Endgültige Planfassung Mai 2011. Hannover. Landkreis Verden, Amt für Regionalplanung. (1997). Regionales Raumordnungsprogramm (RROP). Verden (Aller). LWK Hannover. Bezirksstelle Bremervörde. (1997). Landwirtschaftlicher Fachbeitrag zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Kirchlinteln. Hannover.

Gesetze/Richtlinien/Verordnungen

BAUGESETZBUCH (BauGB) vom 23.09.2004, BGBI. I S. 2414, zuletzt geändert am 11.06.2013, BGBI. I S. 1548 GESETZ ÜBER NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) vom 29.07.2009, BGBI. I S. 2542, zuletzt geändert am 07.08.2013, BGBI. I S. 3154, 3185 GERUCHSIMMISSIONS-RICHTLINIE (GIRL) vom 23.07.2009 Nds. MBl. 2009, 794

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II. UMWELTBERICHT

1 Einleitung

Anlass und Aufgabenstellung

Auf einem Grundstück westlich und auf einem weiteren Grundstück östlich des Hingstmoorweges in der Ortschaft Kreepen in der Gemeinde Kirchlinteln im Landkreis Verden möchte der jeweilige Eigen- tümer eine Bebauung vornehmen. Hierzu ist ein Bebauungsplan aufzustellen, um die geplante Nut- zung einzutragen. Die Gemeinde Kirchlinteln fordert die angrenzenden Grundstücke mit in den Bebau- ungsplan aufzunehmen um hier ggf. erforderliches Baurecht auch für die anderen Grundstücke mit ab- zudecken.

Im vorliegenden Umweltbericht als gesondertem Teil der Begründung zum Bebauungsplan sollen die Belange des Umweltschutzes entsprechend den Anforderungen der §§ 2 und 2a BauGB im Rahmen des Vorhabens ermittelt und bewertet werden

Inhalt und Ziele des Bebauungsplanes Nr. 56 „Hingstmoorweg“

1.2.1 Kurzbeschreibung des Vorhabens

Das im Rahmen des B-Plans zu realisierende Bauvorhaben setzt sich aus den im Folgenden be- schriebenen Bausteinen zusammen.

Dorfgebiete (§ 5 BauNVO)

Das nach dem städtebaulichen Konzept dargestellte Plangebiet ist planungsrechtlich als Dorfgebiet (MD § 5 BauNVO) festgesetzt. Für das Baugebiet ist die Grundflächenzahl (GRZ) von 0,3 geplant. Da- raus ergibt sich eine zulässige Überschreitung der versiegelten Flächen i.S.d. § 19 BauNVO Abs. 4 mit einer gesamten GRZ von 0,45. Die festgesetzten Trauf- und Firsthöhen sind für beide Dorfgebiete mit einer maximalen Traufhöhe von 4 m und einer maximalen Firsthöhe von 12 m festgesetzt.

Erschließung

Die innere Erschließung des Plangebiets erfolgt für das nordwestliche Grundstück über die Kreepener Hauptstraße. Die südlichen Grundstücke werden über den Hingstmoorweg und eine private Anlieger- straße erschlossen. Der Hingstmoorweg ist eine bestehende Straße. Da das Verkehrsaufkommen durch die neue Bebauung kaum zunimmt, ist ein Ausbau des Hingstmoorweges nicht notwendig. Die private Zuwegung wird einen Anteil von 120 m² einnehmen. Die bereits bestehenden Verkehrsflächen haben einen Anteil von 2.320 m².

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Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Ver- und Entsorgungsanlagen

Die Versorgung mit:

° Trinkwasser wird durch Anschluss bzw. Erweiterung der vorhandenen Anlagen des Trinkwas- serverbandes Landkreis Verden ° Strom wird durch Anschluss bzw. Erweiterung der vorhandenen Anlagen der EWE-Aktienge- sellschaft ° Gas wird durch Anschluss bzw. Erweiterung der vorhandenen Anlagen der Stadtwerke Verden sichergestellt.

Die Telekommunikation kann grundsätzlich durch Anschluss bzw. Erweiterung der vorhandenen Anla- gen der Telekom sichergestellt werden. Die Löschwasserversorgung erfolgt, mit Hinblick auf den Grundschutz, gem. § 2 des Nds. Brandschutzgesetzes durch die Gemeinde Kirchlinteln als Träger des Brandschutzes.

Die Abfallbeseitigung wird grundsätzlich vom Landkreis Verden übernommen.

Kreepen ist nicht an die zentrale Abwasserbeseitigung angeschlossen. Dort sind auf Grund der vorlie- genden Satzungen gemäß § 149 Abs. 4 NWG (Ratsbeschlüsse vom 16.1 1.1998 und 04.1 .1999) die Grundstückseigentümer für die Schmutzwasserbeseitigung zuständig.

Das anfallende Niederschlagswasser der Verkehrsflächen ist dezentral über die belebte Bodenzone in Versickerungsflächen- oder Mulden auf kurzem Wege zu versickern.

Das auf den privaten Grundstücken anfallende Niederschlagswasser von befestigten Flächen ist je- weils auf dem Grundstück zu versickern. Hierbei ist der Versickerung über die belebte Bodenzone der Vorrang einzuräumen, soweit diese Möglichkeit aus geologischer Sicht besteht.

Eine Beeinträchtigung der Qualität von Boden und Grundwasser durch Verunreinigung ist hierbei aus- zuschließen, insbesondere die Qualität des Grundwassers ist in keinem Fall zu gefährden.

Private Grünflächen

Die nicht überbauten privaten Grundstücksflächen sind gärtnerisch anzulegen. Auf diesen Flächen ist je angefangene 400 m² versiegelte Grundstücksfläche mindestens ein hochstämmiger kleinkroniger heimischer Laubbaum oder hochstämmiger Obstbaum zu pflanzen und dauerhaft zu unterhalten. Bei Abgängigkeit sind diese gleichartig nach zu pflanzen, zu entwickeln und dauerhaft zu erhalten. Der Umfang dieser Flächen beläuft sich auf 8.020 m².

Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Böden, Natur und Landschaft

Zur Eingrünung des Ortsrandes und zur Einbindung des geplanten Wohngebäudes in die Landschaft sollen Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Böden, Natur und Landschaft an der westlichen Grenze des Geltungsbereichs des Bebauungsplans (Ortsrand) festgesetzt werden. Hier soll auf einem 5 m breiten Streifen eine Feldhecke hergestellt werden und somit die Funktionen für den Naturhaushalt aufgewertet werden.

Südlich sowie östlich innerhalb des Plangebietes sind ebenfalls angrenzend an die vorgesehenen Bauflächen Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Böden, Natur und Landschaft

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 41 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

festgesetzt worden. Hier sollen auf intensiv bzw. anthropogen überprägten Bereichen Streuobstwie- sen entwickelt und somit die Funktionen für den Naturhaushalt aufgewertet werden. Der Anteil an Flä- chen von Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Böden, Natur und Landschaft nimmt eine Fläche von insgesamt 7.910 m² ein.

1.2.2 Umsetzung des Vermeidungsprinzips im Geltungsbereich des Bebauungsplanes

Dem Vermeidungsprinzip bzw. dem Ziel der Minimierung der Umweltauswirkungen wurde u.a. durch folgenden Punkt im Rahmen der Konzeption des Vorhabens Rechnung getragen:

° Die Einbindung des geplanten Wohngebäudes in die Landschaft und somit auch die Reduzie- rung der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes auf ein Mindestmaß durch Bepflanzungen des westlichen Randbereiches

1.2.3 Beschreibung des zu erwartenden Bedarfes an Grund und Boden sowie Art und Menge der zu erwartenden Emissionen

Flächenbedarf

Der B-Planbereich umfasst insgesamt eine Fläche von ca. 2,06 ha. Der Flächenbedarf gliedert sich wie folgt nach den verschiedenen Nutzungen auf: Dorfgebiet (GRZ 0,3) ______ca. 1,03 ha davon private Grünflächen ______ca. 0,80 ha

Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft ______ca. 0,79 ha Straßenverkehrsflächen ______ca. 0,23 ha Verkehrsflächen mit besonderer Zweckbestimmung ______ca. 0,01 ha

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2 Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes

Rechtliche Rahmenbedingungen

2.1.1 Bau- und Planungsrecht

Nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 Baugesetzbuch (BauGB i.d.F. vom 23.09.2004, das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20. November 2014, BGBl. I S. 1748, geändert worden ist) sind bei der Aufstellung von Bauleitplänen u. a. die Belange des Umweltschutzes, des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu berücksichtigen. Für den Bebauungsplan sind Umweltbelange (gemäß § 1a BauGB), wie z. B. die Vermeidung und der Ausgleich der zu erwartenden Eingriffe in Natur und Landschaft (§ 13 ff BNatSchG) entsprechend des Planungsstandes zu ermitteln, zu beschreiben und geeignete Aus- gleichsmaßnahmen auf der betroffenen Fläche oder an einer anderen Stelle darzustellen.

Die im Bebauungsplanverfahren zu erfassenden Belange des Umweltschutzes, des Naturschutzes und der Landschaftspflege gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 7 sowie § 1a BauGB sind gemäß § 2 Abs. 3 BauGB als Abwägungsmaterial zu ermitteln und zu bewerten. Dies erfolgt in einer Umweltprüfung (§ 2 Abs. 4 BauGB), in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen zu ermitteln und in einem Um- weltbericht zu beschreiben sowie zu bewerten sind. Gemäß § 2 a BauGB bildet der Umweltbericht ei- nen gesonderten Teil der Begründung zum Bebauungsplan. Seine inhaltlichen Anforderungen haben den Ausführungen der Anlage zu § 2 Abs. 4 BauGB zu genügen.

Möglichst frühzeitig sind Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung abzustimmen. Die As- pekte Bodenschutzklausel gemäß § 1a Abs. 2 BauGB sowie die Anwendung der Eingriffsregelung ge- mäß § 1a Abs. 3 BauGB sind in den Umweltbericht zu integrieren. Der Vorentwurf zum Umweltbericht ist zur Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung einzubringen.

2.1.2 Umwelt- und Naturschutzrecht

Als Eingriffe in Natur und Landschaft gelten nach § 14 BNatSchG, § 5 NAGBNatSchG Veränderungen der Gestalt und der Nutzung von Grundflächen, welche die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes oder das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen können. Nach §§ 15 BNatSchG, §§ 6 und 7 NAG- BNatSchG ist der Verursacher eines Eingriffs verpflichtet, vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen und unvermeidbare Beeinträchtigungen durch Maßnahmen des Natur- schutzes und der Landschaftspflege auszugleichen, soweit es zur Verwirklichung der Ziele des Natur- schutzes und der Landschaftspflege erforderlich ist. Der Verursacher ist ebenfalls verpflichtet, ggf. Er- satzmaßnahmen an anderer Stelle als in dem durch den Eingriff betroffenen Raum durchzuführen, die nach Art und Umfang geeignet sind, die durch den Eingriff gestörten Funktionen des Naturhaushaltes oder der Landschaft gleichwertig wieder herzustellen. Werden als Folge des Eingriffs Lebensräume streng geschützter Tier- und Pflanzenarten nicht ersetzbar zerstört, so ist der Eingriff nur zulässig, wenn er aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses gerechtfertigt ist (§ 44 BNatSchG).

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Planungsverbindliche Vorgaben

2.2.1 Landes- und Regionalplanung

Das Regionale Raumordnungsprogramm Verden (RROP) (AMT FÜR REGIONALPLANUNG 1997) enthält folgende Informationen zum Gebiet:

Die Fläche des Plangebietes ist nicht besonders hervorgehoben. Nördlich der Kreepener Hauptstraße grenzt ein Vorranggebiet für die Trinkwassergewinnung an. Östlich des Hingstmoorweges befindet sich ein Vorsorgegebiet für Forstwirtschaft. Westlich ist ein Vorsorgegebiet für die Landwirtschaft gele- gen, aufgrund eines hohen, natürlichen standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotentiales.

2.2.2 Landschaftsplanung

Landschaftsrahmenplan

Laut des Zielkonzeptes des Landschaftsrahmenplanes (LRP) der Landkreis Verden (LANDKREIS VER- DEN 2008) liegt das Plangebiet in einem Bereich mit der Zielkategorie vorrangiger Entwicklung und Wiederherstellung mit aktuell überwiegend geringer bis sehr geringer Bedeutung für alle Schutzgüter.

Auf dem Plangebiet befindet sich im südlichen Teil der Grünfläche ein Gehölzbestand mit einer Größe von ca. 1.300 m². Hierbei handelt es sich um ein standortfremdes Feldgehölz im Offenland aus über- wiegend standortfremden Baumarten (Fichte). Gemäß der Aussagen der Schutzgemeinschaft Deut- scher Wald (SDW) (http://www.sdw.de/waldwissen/oekosystem-wald/was-ist-wald/) sind Bäume eine wichtige Einheit in der Lebensgemeinschaft Wald. Doch eine Ansammlung von Bäumen machen we- der das Ökosystem Wald aus noch einen Wald im engeren Sinne. Erst wenn Bäume so dicht und zahlreich stehen, dass sich ein typisches Waldinnenklima (die Temperaturen sind ausgeglichener, die Luftbewegungen und die Lichtintensität sind geringer und die Luftfeuchtigkeit höher) entwickelt, spricht man von einem Wald. Dieses Feldgehölz kann aufgrund der geringen Ausdehnung kein charakteristi- sches Waldklima ausbilden und ist daher nicht als Wald zu klassifizieren. Gemäß Niedersächsischem Waldgesetz § 2 können Gebäude, Hofflächen und Gärten sowie Parkanlagen, die im räumlichen Zu- sammenhang zu baulichen Anlagen stehen und die zum dauernden Aufenthalt von Menschen be- stimmt sind und somit nicht zur freien Landschaft gehören, auch kein Wald sein. Darüber hinaus sind gemäß § 2 des Niedersächsischen Walgesetzes Hofgehölze ebenfalls vom freien Betretungsrecht ausgenommen, da sie nicht zum Wald sondern zum Hof und damit zum reinen Privatgrundstück gehö- ren. Auch im Landschaftsrahmenplan (LRP) des Landkreises Verden (LANDKREIS VERDEN 2008) ist diese Gehölzfläche nicht als Wald verzeichnet.

Weiterhin sind innerhalb des Plangebietes mehrere linienhafte Biotoptypen mittlerer Wertstufe zu ver- zeichnen.

Gemäß Zielkonzept des Landschaftsrahmenplanes befindet sich nördlich angrenzend an das Plange- biet ein Bereich der Zielkategorie „Sicherung und Verbesserung mit hoher Bedeutung für Arten und Biotope, mit hoher bis sehr hoher Bedeutung für das Landschaftsbild, Boden/Wasser und Klima/Luft“. Vor allem im Bereich der Ortschaft Kreepen ist ein hoher Anteil an Vegetationselementen festzustel- len, die aufgrund ihrer hohen Bedeutung, durch bestimmte Maßnahmen in ihrem Bestand gesichert

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bzw. erhalten werden sollen. Insbesondere die Altbaumbestände, Hofgehölze und –bäume sowie zu- sammenhängende Gartenbereiche sollten erhalten und gesichert werden. Eine Bebauung in zweiter Reihe sollte vermieden werden. Darüber hinaus soll eine Sicherung bzw. ein Erhalt der z.T. ungenutz- ten Abstandsflächen zwischen landwirtschaftlichen Gebäuden vorgenommen werden. Aber auch die Sicherung bzw. der Erhalt der bestehenden landwirtschaftlichen Nutzflächen innerhalb der Ortslagen sowie die nur behutsame Verdichtung der Bebauung mit Rücksicht auf die städtebauliche Figur sind weitere Ziele des für diesen Bereich bestehenden Konzeptes gemäß Landschaftsrahmenplan.

Abb. 6: Zielkonzept Landschaftsrahmenplan Landkreis Verden 2008, Ausschnitt Kreepen

Der Waldbestand nördlich der Ortschaft Kreepen ist als beeinträchtigte und verbesserungswürdige Flä- che beschrieben, die aus naturnahen Wäldern besteht und eine sehr hohe Bedeutung für Arten und Biotope hat. Spezifische Maßnahmen sind der Erhalt dieser naturnahen Waldbestände, die Umwand- lung von Nadel- in Laubwälder und die Ausbildung von mehrstufigen Waldrändern.

Darüber hinaus liegt das Plangebiet an der Grenze der Ortschaft und wird als Siedlungsrand mit stö- rendem Übergang eingestuft. In diesem Übergangsbereich von Siedlung zur Umgebung sollen Maß- nahmen durchgeführt werden, die die Entwicklung von kleinteiligen Nutzungen fördert und die Siche- rung und Entwicklung der Zugänglichkeit/Erreichbarkeit herstellt.

An die Ortschaft Kreepen grenzt einerseits nördlich bzw. nordwestlich ein noch nicht ausgewiesenes Naturschutzgebiet „Wedeholzener Waldgebiet“ und andererseits in östlich liegender Richtung ein

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ebenfalls noch nicht ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet, die Kreepener Bachniederung. Die Kreepener Bachniederung mit insgesamt 453 ha ist in dem Zielkonzept integriert, die Gebiete aus- zeichnet, welche Kriterien gem. § 19 NAGBNatSchG (Landschaftsschutzgebiete) erfüllen. Das Gebiet ist durch Eutrophierung gefährdet. Hier sollen vor allem Maßnahmen wie extensive Grünlandnutzung und Anlage breiter ungenutzter mit Gehölzen bestandener Uferrandstreifen durchgeführt werden.

Landschaftsplan

Laut Landschaftsplan der Gemeinde Kirchlinteln (PLANUNGSGRUPPE STADTLANDSCHAFT HANNOVER 2000) weist die Ortschaft Kreepen einen historischen Ortskern auf. Der charakteristische Ortskern ist durch die traditionelle Bauform im Zusammenhang mit einem oft gut ausgeprägten Eichenbestand ge- kennzeichnet. Auch die Ortsränder sind mit wenigen Ausnahmen gut in die Landschaft eingebunden. Desweitern soll gemäß des ortschaftsbezogenen Maßnahmenkonzeptes des Landschaftsplanes der Gemeinde Kirchlinteln (PLANUNGSGRUPPE STADTLANDSCHAFT HANNOVER 2000) für die Ortschaft Kree- pen folgende Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen durchgeführt werden:

° im Bereich Hochmoor im Botterbusch sollen Wiedervernässungsmaßnahmen im Teilbereich des Waldes sowie die Anlage einer Pufferzone zum Intensivgrünland umgesetzt werden ° die Ackerflächen im Botterbusch sollen mit Gehölzen der potenziell natürlichen Vegetation aufgeforstet werden ° innerhalb der Agrarlandschaft zwischen Kreepen und dem weiter südöstlich befindlichen Klein Sehlingen sollen Ackerrandstreifen sowie Heckenstrukturen entwickelt werden. Eine nachhal- tige Landbewirtschaftung soll hier ebenfalls umgesetzt werden ° Renaturierung von Teilabschnitten, Anlage von Uferrandstreifen sowie der Erhalt von Grün- land bzw. die Umwandlung von Acker in Grünland im Bereich der Fließgewässer und der Aue des Kreepener Baches ° Lenkung der Erholungsnutzung und die Erschwerung des Zuganges zum Ufer am Brammer See

In diesem Maßnahmenkonzept für die Ortschaft Kreepen sind im Landschaftsplan für das Plangebiet keine Maßnahmen vorgesehen.

Für die Bauleitplanung werden im Landschaftsplan folgende Hinweise gegeben (PLANUNGSGRUPPE STADTLANDSCHAFT HANNOVER 2000, S. 100):

° Begrenzung der Flächenversiegelung auf das erforderliche Maß ° Versickerung und ggf. Rückhaltung von Regenwasser auf dem Baugrundstück ° Pflanzung eines großkronigen heimischen bzw. landschaftstypischen Laubbaumes je ange- fangene 400 qm Grundstücksfläche bzw. zwei hochstämmige Obstbäume ° Ortsrandeingrünung: mind. 5 m breite Gehölzstreifen heimischer Laubgehölze regionaler Her- kunft ° Berücksichtigung folgender Festsetzungen im Bebauungsplan bzw. in einer örtlichen Bauvor- schrift zur Gestaltung: ° Traufständige Stellung der Gebäude zum Ortsrand, regionaltypische Dachformen ° Regionaltypische Materialien und Farben (roter Ziegel) ° Ortstypische Einfriedung (Hecken, senkrechte Holzzäume, Ziegelmauern)

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Für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wird angestrebt, diese im so genannten Ausgleichspool durchzuführen und dass sie innerhalb der vom Eingriff betroffenen naturräumlichen Einheit erfolgen.

2.2.3 Bauleitplanung

Flächennutzungsplan

Der Flächennutzungsplan (FNP) der Gemeinde Kirchlinteln im Landkreis Verden (STADTLANDSCHAFT - PLANUNGSGRUPPE FÜR ARCHITEKTUR, STÄDTEBAU UND LANDSCHAFTSPLANUNG 2001) als vorbereitender Bauleitplan weist das Plangebiet am Hingstmoorweg als gemischte Baufläche aus. Südlich angren- zend befindet sich eine Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Bo- den, Natur und Landschaft (§ 5 Abs. 2 Nr. 10). Des Weiteren ist westlich angrenzend an die ge- mischte Baufläche eine Ortsrandeingrünung vorgesehen, die gezielt Möglichkeiten zum Ausgleich der zu erwartenden Eingriffe, insbesondere auf das Landschaftsbild durch neue Bebauungen, bereitstellt. Die dargestellte Ortrandeingrünung des FNP erstreckt sich lediglich entlang von noch nicht bebauten Teilen der gemischten Baufläche im Westen des Plangebietes und führt nicht bis hoch zur Kreisstraße (K 18) im Norden. Die Ortsrandeingrünung soll einen mit einheimischen Gehölzen bepflanzten min- destens 5 m breiten Streifen umfassen.

Landwirtschaftlicher Fachbeitrag zum FNP

Der Landwirtschaftliche Fachbeitrag zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Kirchlinteln (LANDWIRTSCHAFTSKAMMER HANNOVER 1997) weist vor allem zukunftsfähige Betriebsstand- orte und deren Entwicklungsschutzbereiche innerhalb der bebauten Ortslagen auf.

Kreepen ist ein traditionell landwirtschaftlich geprägter Ortsteil mit größeren Betrieben und intensiver Tierhaltung (Rindvieh, Schweine, Puten), wobei davon die meisten Haupterwerbs-Betriebe sind. Der Ortskern lässt eine wohnbauliche Verdichtung nur sehr begrenzt zu, da nahezu die gesamte Ortslage zu landwirtschaftlichen Entwicklungsschutzbereichen zählt, in denen die Belange der Landwirtschaft vorrangig zu berücksichtigen sind.

Das Plangebiet liegt außerhalb der gekennzeichneten Betriebe und deren Entwicklungsschutzberei- chen.

Zum Immissionsschutz wird empfohlen im Rahmen der Bauleitplanung besonderen Wert auf die Be- achtung des Vorsorgeprinzips zu legen und eher größere Abstände zwischen Wohnbebauung und Landwirtschaftsbetrieben zu sichern.

2.2.4 Umweltprüfung

Die einzelnen umweltrelevanten Fragestellungen werden im Umweltbericht verbal argumentativ abge- handelt. Die Betrachtung erstreckt sich auf die Schutzgüter Menschen (Wohn- und Wohnumfeldfunk- tion, Erholungs- und Freizeitfunktion, Land- und Forstwirtschaft), Biotope, Pflanzen und Tiere, Boden und Wasser, Luft und Klima, Landschaftsbild, Kultur- und sonstige Sachgüter sowie deren Wechsel- wirkungen. Die Aussagen des Umweltberichtes stützen sich dabei auf folgende Fachgutachten und Unterlagen:

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° Entwurf der Begründung zum Bebauungsplan "Wohnen am Hingstmoorweg“, OT Kreepen (ULBRICH INGENIEURPLANUNG 2015)

2.2.5 Eingriffsregelung

Da das geplante Aufstellungsverfahren einen Eingriff gemäß § 14 BNatSchG darstellt und damit eine Eingriffsbeurteilung entsprechend der naturschutzfachlichen Eingriffsregelung erfolgen muss, orien- tiert sich die Grünordnungsplanung am Prüfverfahren der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung.

Um die möglichen bauvorhabenbedingten Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft abzuschät- zen, erfolgt zunächst eine Bestandserfassung und Bewertung der naturräumlichen Gegebenheiten un- ter Berücksichtigung der Vorbelastung der einzelnen Schutzgüter.

Zur Beurteilung der naturschutzfachlichen Potenziale wurden zunächst die Biotoptypen gemäß Kar- tierschlüssel von Niedersachsen (DRACHENFELS 2011) kartiert. Zudem erfolgte hierbei eine arten- schutzrechtliche Potentialabschätzung nach § 44 ff. BNatSchG und die Betrachtung von möglichen Biodiversitätsschäden nach dem Umweltschadensgesetz und § 19 BNatSchG.

Die Bewertung des Bestandes als auch der zu erwartenden Auswirkungen der durch den B-Plan er- möglichten Vorhaben erfolgt entsprechend der Arbeitshilfe „Naturschutzfachliche Hinweise zur An- wendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung“ (BREUER 1994, aktualisiert durch BREUER 2006).

Im anschließenden Arbeitsschritt wird die Konfliktanalyse durchgeführt. Dazu werden das Ausmaß der bauleitplanerisch vorbereiteten Nutzungen sowie die daraus resultierenden Beeinträchtigungen auf den Naturhaushalt sowie das Orts- und Landschaftsbild ermittelt.

Aus der Erkenntnis des zu erwartenden Konfliktpotenzials durch das Vorhaben werden auf Grundlage eines freiraum- und landschaftsplanerischen Zielkonzeptes für den Planungsraum und sein Umfeld geeignete Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung sowie zur Kompensation der Eingriffswirkun- gen in Natur und Landschaft, sowie zur Verbesserung der wohnungsnahen Erholungsnutzung erarbei- tet.

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3 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

Bestandsaufnahme und Bewertung der Schutzgüter nach § 2 (1) UVPG (Empfindlichkeiten, Schutzwürdigkeiten, Vorbelastungen)

Die Bestandsermittlung und -bewertung wird jeweils gegliedert nach der B-Planfläche selbst (Eingriffs- bereich) und der möglicherweise von Auswirkungen betroffenen Umgebung (Wirkraum).

3.1.1 Kurzcharakteristik des Untersuchungsraumes

Das Plangebiet befindet sich nordöstlich am Rand des Landkreises Verden in der Gemeinde Kirchlin- teln. Dabei handelt es sich um mehrere Grundstücke mit unterschiedlichen Privateigentümern am westlichen Ortsausgang des Ortes Kreepen.

Die Abgrenzung des Plangebietes ist der Plandarstellung des Bebauungsplanes zu entnehmen. Die nördliche Abgrenzung verläuft entlang des dort befindlichen Gebäudes und durchschneidet das stillge- legte Bauernhofgelände. Östlich wird das Plangebiet durch den Hingstmoorweg begrenzt. In Richtung Süden grenzt das B-Plangebiet an eine mit Bäumen umfasste Grünfläche. Die westliche Grenze des Plangebietes stellt eine Ackerfläche dar. Das Plangebiet umfasst eine Größe von rund 2,06 ha.

Naturräumliche Grundlagen

Das Plangebiet befindet sich im Bereich der naturräumlichen Region Nr. 3 „Stader Geest“, des Natur- raumes 630 „Achim-Verdener Geest“ und der Naturräumlichen Einheit 630.07 „Sehlinger Geest“. Ge- kennzeichnet ist diese Region „Stader Geest“ durch die Erhebungen der Geestkuppen und die ausge- dehnten Grundmoränenplatten der hohen und niederen Geest. Die eingelagerten, oft vernässten Sen- ken und Abflussrinnen der Geestfläche sowie verschiedenartiger Moore sind markant für diese Re- gion. Der oft kleinräumige Wechsel von Acker-, Grünland-, Wald- und Moorgebieten ist sehr charakte- ristisch für diese Region. Die „Stader Geest“ ist besonders durch die im Quartär auftretenden drei Eis- zeiten geprägt. Durch die unterschiedlichen Reichweiten der vergletscherten Bereiche wurden die an- stehenden präquartärischen Gesteine überdeckt, welche aber bei der Bodengenese eine Rolle spie- len, und somit die Bereiche der Geest und der Weser-Aller-Aue geformt haben. Die Geest wurde pri- mär durch die Saale Eiszeit beeinflusst, durch eingeschnittene Talungen, insbesondere der Wümme- niederung, die oft von Flugsanden gesäumt sind. Während der letzten Eiszeit lag dieses Stader Geest Gebiet im Periglazial, wodurch die vorhandenen Niederungen gefüllt und äolisch die Flugsande flächig aufgeweht wurden. Dies trägt sekundär ebenfalls zum Landschaftsbild bei. Nacheiszeitlich sind die Hoch- und Niedermoore entstanden, die besonders in der Wümmeniederung zu erkennen sind (DRA- CHENFELS 2010, LANDKREIS VERDEN 2008).

Die Naturräumliche Einheit 630.07 „Sehlinger Geest“ ist vor allem durch eine durch zahlreiche, kleine und tiefere Niederungen stark gegliederte Grundmoränenplatte, durch eine flachwellige Hügelland- landschaft, durch weitverzweigte Niederungsgebiete, durch in flachen weiten Mulden gelegenen Moo- ren sowie durch weite Sichtbeziehungen kennzeichnet. Natürlich wirkende Lebensräume bzw. natürli- che Vegetation sind hier vor allem Buchen-Traubeneichenwälder, Erlen- und Birkenbruchwälder, ar- tenreiches Feuchtgrünland, Moorheiden, der mäandrierende Verlauf des Gohbaches und seiner Ober-

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läufe sowie der Brammer See. Die Landschaft wird auf den Geestkuppen großflächig als Acker ge- nutzt. Grünlandnutzung erfolgt in den Senken und Rinnen. Es sind wenig größere Waldgebiete (z. B. Wedeholz) vorhanden.

Schutzgebiete und gesetzlich geschützte Biotope

Innerhalb des Plangebiets sind keine gesetzlich geschützten Biotope nach § 30 BNatSchG festzustel- len. Nördlich der Keepener Hauptstraße, außerhalb des Plangebietes, befindet sich ein durch amtliche Verordnung festgesetztes Trinkwasserschutzgebiet. Weitere Schutzgebiete sind hier nicht zu ver- zeichnen.

Flächennutzungen

Das Plangebiet direkt wird durch die bestehende Bebauung, durch Einzel- und Doppelhäuser im nörd- lichen Teil als auch die unbebauten Grünflächen im südlichen Teilgebiet charakterisiert, wobei sich im südlichen Teil zudem eine mit Fichten bestockte Gehölzfläche befindet. Im Norden und Osten des Plangebietes werden die Flächen als Siedlungsräume genutzt, wobei der Teil im Nordosten nicht mehr bewohnt ist bzw. nicht mehr genutzt wird. Die Gebäude und Scheunen des Grundstücks sind teilweise zerfallen, der Garten und die Grünflächen auf diesem Grundstück sind verwildert bzw. stark sukzessiv zugewachsen. Im Westen des Plangebietes grenzt eine Ackerfläche an.

3.1.2 Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit

Wohn- und Wohnumfeldfunktion

Die Ortschaft Kreepen stellt ein Haufendorf mit typisch dörflichem Siedlungscharakter dar. Im Wesent- lichen besteht der Ort aus einer historischen Dorflage mit einer Reihe von landwirtschaftlichen Hofstel- len und einigen Wohngebäuden. Innerhalb des Plangebiets befinden sich keine landwirtschaftlichen Betriebe und auch keine Wohngebäude.

Erholungsfunktion

Flächen mit ausgewiesener Erholungsfunktion sind innerhalb und in der näheren Umgebung des Plan- gebietes nicht vorhanden.

Am nördlichen Ortsrand von Kreepen befindet sich das Schützenhaus. In der Ortsmitte ist ein Spiel- platz zu verzeichnen.

Das bestehende Wegenetz außerhalb der Kreis- und Landesstraßen ermöglicht den Anwohnern eine siedlungsnahe Erholung in einer offenen und freien Landschaft und ist daher von besonderer Bedeu- tung.

3.1.3 Pflanzen und Tiere

Biotoptypen / Reale Vegetation

Nach den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege (§ 1 BNatSchG) sind Natur und Land- schaft im besiedelten und unbesiedeltem Bereich so zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln, dass

° die biologische Vielfalt,

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° die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes einschließlich der Regenerations- fähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie ° die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind.

Zunächst erfolgte für das Plangebiet und dessen Umgebung eine Biotoptypenkartierung nach dem Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachen (DRACHENFELS 2011) durch eine Ortsbegehung.

Der Nordwesten des Plangebietes besteht aus einem locker bebauten Einzelhausgebiet (OEL), das mit einem Ziergebüsch aus nicht heimischen Gehölzarten (BZN) umgeben ist. Weiter südlich schließt sich ein Obst- und Gemüsegarten (PHO), sowie ein sonstiges feuchtes Extensivgrünland (GEF) an. Das Grünland wird nach Westen hin zum Acker durch einen alten Streuobstbestand (HOA) getrennt. Der Süden des Plangebietes wird dominiert durch ein Extensivgrünland (GEF) und einen Fichtenbe- stand (HX). Am Ende des Grünlandes ist eine Baumhecke (HFB) zu verzeichnen. Am östlichen Rand des Grünlandes befinden sich mehrere jüngere Einzelbäume in einer Reihe (HEA). Gegenüber des Fichtenbestandes (HX) befindet sich eine Weidefläche (GW) und im Randbereich entlang der Straße eine Baumreihe aus mittelalten Bäumen, wie Robinie, Ahorn und Buche (HEA). Nordöstlich befindet sich ein stillgelegtes Bauernhofgelände mit Geräteunterstand (ODL) und einem verwilderten Ziergar- ten aus überwiegend nicht heimischen Gehölzarten (BZN) sowie Sukzessionsgebüsch (BRS). Weiter- hin haben sich auf dem gesamten Gelände durch die Nichtnutzung sonstige naturnahe Sukzessions- gebüsche (BRS) und eine Baumhecke (HFB) aus älteren Buchen entwickelt. Weiter Richtung Süden befindet sich ein jüngerer Obstbaumbestand (HOJ) mit einer Ruderalflur (UHM) im Unterwuchs. Das stillgelegte Bauernhofgelände wird durch ein Ziergebüsch aus nicht heimischen Gehölzarten (BZN) von dem angrenzenden Intensivgrünland (GIF) getrennt.

Die Bewertung der Biotoptypen erfolgte anhand der Wertstufenzuordnung von vorkommenden Bioto- pen im Kreisgebiet gemäß Landschaftsrahmenplan Landkreis Verden (LANDKREIS VERDEN 2008). Ein- zelne Biotoptypen sind im Landschaftsrahmenplan Landkreis Verden nicht verzeichnet bzw. aufge- führt und daher nicht bewertet. In diesem Fall wird auf den Biotopbewertungsschlüssel in Niedersach- sen (DRACHENFELS 2012) zurückgegriffen.

Innerhalb des Untersuchungsgebietes sind keine gesetzlich geschützten Biotope und auch keine ge- setzlich geschützte Farn- und Blütenpflanzen vorgefunden worden. Des Weiteren sind auch keine Farn- und Blütenpflanzen festgestellt worden, die in der einschlägigen Roten Liste für Niedersachsen verzeichnet sind.

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Tab. 3: Bewertungsrahmen der vorhandenen Biotope (Einstufung der Biotoptypen in Niedersachsen) Schutzstatus nach Biotoptyp BNatSchG § 30 und Wertstufe * NAGB-NatSchG § 24 Gebüsche und Gehölzbestände Sonstiges naturnahes Sukzessionsgebüsch / Ziergebüsch aus -- III*1 überwiegend nicht heimischen Gehölzarten (BRS / BZN) Sonstiges naturnahes Sukzessionsgebüsch (BRS) -- III*1 Baumhecke (HFB) -- III*1 Strauch-Hecke (HFS) -- III*1 Standortfremdes Feldgehölz (HX) -- II*1 Alter Streuobstbestand (HOA) -- IV*1 Grünland Sonstiges feuchtes Extensivgrünland (GEF) -- III*2 Sonstiges feuchtes Intensivgrünland (GIF) -- II*1 Sonstige Weidefläche (GW) -- II*1 Stauden und Ruderalfluren Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte/ -- III*1 Junger Streuobstbestand (UHM / HOJ) Acker- und Gartenstandorte Basenarmer Lehmacker (AL) -- II*1 Grünanlagen Artenarmer Scherrasen (GRA) -- I*1 Ziergebüsch aus überwiegend nicht heimischen -- II*2 Gehölzarten (BZN) Allee / Baumreihe des Siedlungsbereichs (HEA) -- II*1 Obst- und Gemüsegarten (PHO) -- I*1 Gebäude, Verkehrs- und Industrieflächen Ländlich geprägtes Dorfgebiet (ODL) -- I*1 Locker bebautes Einzelhausgebiet (OEL) -- I*1 Straße (OVS) -- I*1 OVW (Weg) -- I*1 Hütte (OYH) -- I*2

*1Die Ermittlung der Wertstufen erfolgt anhand der Anwendung der Wertstufenzuordnung von vorkommenden Biotopen im Kreisgebiet gemäß Landschaftsrahmenplan Landkreis Verden (LANDKREIS VERDEN 2008). Wertstufe V: Biotoptyp mit sehr hoher Bedeutung Wertstufe IV: Biotoptyp mit hoher Bedeutung Wertstufe III: Biotoptyp mit mittlerer Bedeutung Wertstufe II: Biotoptyp mit geringer Bedeutung Wertstufe I: Biotoptyp mit sehr geringer Bedeutung

*2Die Ermittlung der Wertstufen erfolgt nach den Hinweisen von BREUER (2006) durch die Anwendung des Be- wertungsmodells von DRACHENFELS (2012). Wertstufe V: von besonderer Bedeutung Wertstufe IV: von besonderer bis allgemeiner Bedeutung Wertstufe III: von allgemeiner Bedeutung

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 52 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Innerhalb des Untersuchungsgebietes sind keine gesetzlich geschützten Biotope und auch keine ge- setzlich geschützte Farn- und Blütenpflanzen vorgefunden worden. Des Weiteren sind auch keine Farn- und Blütenpflanzen festgestellt worden, die in der einschlägigen Roten Liste für Niedersachsen verzeichnet sind.

Im B-Plangebiet ist kein Lebensraumtyp nach der FFH-Richtlinie vertreten.

Fauna

Im Rahmen dieses Vorhabens erfolgten keine faunistischen Kartierungen. Vielmehr wurden für die ar- tenschutzrechtlich relevanten Tierarten (Anhang IV-Arten FFH-RL, europäische Vogelarten sowie nach § 54 Abs. 2 BNatSchG nationalrechtlich streng geschützten Arten, die weder zu den Anhang IV- Arten der FFH-RL, zu den europäischen Vogelarten noch zu den Verantwortungsarten zählen) eine Potentialanalyse / Artenschutzrechtliche Betrachtung durchgeführt und die möglichen Beeinträchtigun- gen auf die potentiell vorkommenden artenschutzrechtlich relevanten Arten aufgezeigt und bewertet (siehe Kapitel 3.3.1).

Des Weiteren erfolgte eine artenschutzrechtliche Untersuchung nach § 19 BNatSchG für die Arten nach Anhang II FFH-RL (siehe Kapitel 3.3.2).

Tier- und Pflanzenarten, die weder europarechtlich geschützt sind noch zu den Verantwortungsarten und den Arten nach § 19 BNatSchG zählen, die aber landesweit und/oder regional als gefährdete/sel- tene Arten oder als naturraumtypische bzw. charakteristische Arten eingestuft werden, sind im Rah- men der Eingriffsregelung zu berücksichtigen. Insbesondere der potentiell vorkommende Bestand von Arten, die einen Gefährdungsstatus in Niedersachsen aufweisen, kann durch vorhabenbedingte Be- einträchtigungen oder Störungen weiter dezimiert bzw. kann der Erhaltungszustand weiter verschlech- tert werden. Diese Arten sind vorwiegend in ökologisch hochwertigen oder seltenen Biotopkomplexen bzw. in artenreichen Saumgesellschaften angesiedelt.

Da hochwertige oder seltene Biotop-Komplexe sowie Saumgesellschaften innerhalb des Plangebietes nicht oder nur in kleinerer Flächenausdehnung vorkommen, ist es ausgeschlossen, dass das potenti- elle Vorkommen von Arten dieser kleinen Gruppe mit Gefährdungsstatus, die weder europarechtlich geschützt sind noch zu den Verantwortungsarten und den Arten nach § 19 BNatSchG zählen, beein- trächtigt wird.

3.1.4 Boden

Der Boden besitzt eine zentrale Stellung im Naturhaushalt. Als Standort und Lebensraum für Flora und Fauna ist er in seiner ökologischen Funktion und seiner Leistungsfähigkeit durch Umweltbelastun- gen und Störungen des natürlichen Gefüges einem hohen Risiko ausgesetzt. Zudem übernimmt Bo- den u.a. Funktionen im Wasser- und Nährstoffkreislauf, als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte, Rohstofflagerstätte oder auch als Standort der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung.

Vor dem Hintergrund der „Naturschutzfachlichen Hinweise der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung“ (BREUER 1994, aktualisiert durch BREUER 2006) sind folgende Böden besonders zu berücksichtigen:

° Böden mit besonderen Standorteigenschaften / Extremstandorte ° naturnahe Böden ° Böden mit naturhistorischer Bedeutung

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° Böden mit naturhistorischer und geowissenschaftlicher Bedeutung ° Sonstige seltene Böden

Diesen Böden ist eine besondere Bedeutung zuzuweisen, während die übrigen Böden von allgemei- ner Bedeutung sind.

Die nachfolgenden Angaben zu den Bodenverhältnissen stammen soweit nicht anders angegeben vom LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE (LBEG) (Datenabfrage am 18.02.2015).

Das Gebiet gehört zum hydrogeologischen Gebiet des Nord- und mitteldeutsches Lockergesteins (Mit- telpleistozän) und kann genauer als Lüneburger Heide West bezeichnet werden. Die Bodengroßland- schaft in dem das Plangebiet liegt, ist den Geestplatten und Endmoränen zuzuordnen. Aufgrund der dort tonigen, schluffigen Gletscherablagerungen stellt dieses Gebiet einen Grundwassergeringleiter dar. Die Grundwasseroberfläche liegt im Untersuchungsgebiet bei 42,5-45 m.

Das Plangebiet wird dominiert durch den Bodentyp Pseudogley-Braunerde, welcher laut LBEG als nicht schutzwürdiger Boden eingestuft wird. Im Bereich entlang des Hingstmoorweges bis zur Kreu- zung an der Kreepener Hauptstraße geht der Bodentyp in einen Pseudogley über, welcher ebenfalls als nicht schutzwürdig einzuordnen ist.

Der Kohlenstoffgehalt liegt in 80-130 cm als auch bei 130-200 cm Tiefe bei 0,0-1,5 % und ist demnach als sehr gering einzustufen. Das standortbezogenes Ertragspotential ist als mittel einzustufen. Die vor- herrschenden Pseudogley-Braunerden haben sich aus Geschiebedecksanden über Geschiebelehmen entwickelt. Die Pseudogleye sind aus Geschiebedecksanden entstanden, welche über Geschiebeleh- men oder Tonen liegen.

Innerhalb des Plangebietes ist keine Erosionsgefährdung zu verzeichnen. Dort ist die potentielle Wind- und Wassererosion als gering bis sehr gering einzustufen.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass der Boden innerhalb des Plangebietes keine extremen Stan- dorteigenschaften, keinen Seltenheitsgrad, keine kulturhistorische Bedeutung sowie keine hohe natür- liche Bodenfruchtbarkeit aufweist.

Laut Landschaftsplan (PLANUNGSGRUPPE STADTLANDSCHAFT HANNOVER 2000) stellt der Boden westlich des Hingstmoorweges eine Verdachtsfläche für Plaggeneschboden dar. Diese Information ist der Kar- tierung des damals verwendeten Landschaftsrahmenplanes des Landkreises Verden entnommen wor- den. Im aktuellen Landschaftsrahmenplan des LandkreisesVerden (LANDKREIS VERDEN 2008) ist die- ser Bereich allerdings nicht mehr als Plaggeneschboden ausgewiesen.

Das Schutzgut Boden ist nach der Natürlichkeit zu bewerten. Die innerhalb des Vorhabenbereiches und angrenzenden an den Vorhabenbereich vorkommenden Bodentypen weisen damit in Anlehnung an das NLÖ (1994), aktualisiert durch BREUER (2006) die folgenden Wertstufen auf:

° Pseudogley- Braunerde – von allgemeiner Bedeutung = Wertstufe 2 ° Pseudogley – von allgemeiner Bedeutung = Wertstufe 2

Des Weiteren sind keine Altlablagerungen oder Rüstungsaltlasten im Vorhabenbereich nachgewiesen.

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3.1.5 Wasser

Die Beurteilung des Schutzgutes Wasser erfolgt hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit der Landschaft, Wasser in ausreichender Qualität und Menge für die Ansprüche von Mensch, Tier und Pflanze nach- haltig zur Verfügung zu stellen.

Grundwasser

Für eine Darstellung des Schutzgutes "Grundwasser" ist die Höhe der Grundwasserneubildungsrate ein wesentliches Kriterium. Sie ist unter anderem abhängig von der Bodenart, der Vegetation und dem Grundwasserflurabstand. Als weiterer Aspekt ist die Empfindlichkeit gegenüber Verunreinigung zu be- trachten.

Die nachfolgenden Angaben zu den Grundwasserverhältnissen stammen soweit nicht anders angege- ben vom LBEG (Datenabfrage am 18.02.2015).

Die Grundwasserneubildungsrate liegt im nördlichen Bereich des Plangebietes bei 317 mm/Jahr und ist damit als mittel einzustufen ist, während der südliche Bereich des Plangebietes eine Grundwasser- neubildungsrate von 171 mm/a aufweist und daher als gering zu bewerten ist. Die Grundwasserneu- bildungsrate ist im gesamten Plangebiet als mittel – gering einzustufen. Die Grundwasseroberfläche liegt im Plangebiet zwischen 40-45 m tief. Da die oberflächennahen Gesteine des nördlichen Plange- bietes nur eine geringe Durchlässigkeit aufweisen (Werte kf < 1- 10-5 [m/s]) und ein hohes Schutzpo- tenzial der Grundwasserüberdeckung vorherrscht, ist keine besondere Empfindlichkeit gegenüber Verunreinigungen zu verzeichnen.

Nördlich der Keepener Hauptstraße befindet sich ein durch amtliche Verordnung festgesetztes Trink- wasserschutzgebiet

Innerhalb des Plangebietes und in der näheren Umgebung ist das Schutzgut Wasser - Grundwasser in Anlehnung an BREUER (1994) der folgenden Wertstufe zuzuordnen:

° von besonderer Bedeutung = Wertstufe 1

Die Einstufung basiert vor allem auf das in diesem Bereich bestehende hohe Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung sowie den tiefliegenden Grundwasserstand und der sich daraus ergebenen geringe Beeinträchtigung des Grundwassers durch Stoffeinträge.

Oberflächengewässer

Innerhalb des Plangebietes und in der näheren Umgebung ist kein Oberflächengewässer vorhanden.

3.1.6 Luft und Klima

Zu den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege wird im BNatSchG § 1 ausgeführt: "Luft und Klima sind auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu schützen; dies gilt insbesondere für Flächen mit günstiger lufthygienischer oder klimatischer Wirkung wie Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiete oder Luftaustauschbahnen“.

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Die nachfolgenden Angaben zum Schutzgut Luft und Klima stammen soweit nicht anders angegeben vom LBEG (Datenabfrage am 18.02.2015).

Die großklimatische Situation des Landkreises Verden ist geprägt durch die Lage in der Überlagerung ozeanischer und kontinentaler Einflüsse, wobei der kontinentale Einfluss im östlichen Bereich des Landkreises (Kreepen) dominiert. Die Jahresmitteltemperatur liegt im langjährigen Mittel bei 9,0°C, welche als hoch einzustufen ist. Mit ca. 741 mm Niederschlag pro Jahr im langjährigen Mittel weist Kreepen mittlere Niederschlagsmengen auf.

Die geländeklimatische Situation wird entscheidend durch die Oberflächen- und die Nutzungsformen bzw. den Vegetationsstand modifiziert. Daher ist für das Plangebiet und der näheren Umgebung die Kalt- und Frischluftproduktion in Zusammenhang mit der klimaökologischen Ausgleichsfunktion wie folgt zu betrachten:

Die unbebauten Bereiche stellen laut Landschaftsrahmenplan Landkreis Verden (LANDKREIS VERDEN 2008) generell klimaökologische Ausgleichsräume für den besiedelten Bereich dar. Sie sorgen für Temperaturabsenkung im Siedlungsbereich, erhöhen die Luftfeuchtigkeit und filtern Luftverunreinigun- gen aus. Des Weiteren befindet sich das Plangebiet gemäß Landschaftsrahmenplan Landkreis Ver- den (LANDKREIS VERDEN 2008) im Geest- und Bördenbereich, in dem ein relativ hoher Luftaustausch stattfindet und ein mäßiger Einfluss des Reliefs auf die lokalen Klimafunktionen herrscht.

Stark befahrene Verkehrstrassen sind innerhalb des Plangebietes sowie auch in der näheren Umge- bung nicht vorhanden, so dass hier dementsprechend keine erhöhte bzw. signifikante Belastungen durch Emissionen zu verzeichnen sind. Laut Landschaftsrahmenplan Landkreis Verden (LANDKREIS VERDEN 2008) ist im Kreisgebiet keine lufthygienische Beeinträchtigung vorhanden. Die im Plangebiet befindlichen sowie angrenzenden oder nah gelegenen Waldgebiete und Gehölzbestände stellen Be- reiche mit hohem Schadstofffilterungsvermögen dar, da sie eine große reaktive Oberfläche besitzen. So können partikelgebundene Schadstoffe (Stäube) ausgekämmt und sedimentiert werden. Des Wei- teren stellen die Gehölze Frischluftproduzenten dar, so dass hier eine hohe Frischluftproduktivität ge- geben ist.

Innerhalb des Plangebietes und der näheren Umgebung weist das Schutzgut Luft und Klima in Anleh- nung an BREUER (1994) die folgende Wertstufe auf:

° von Bedeutung = Wertstufe 2

Die Einstufung basiert vor allem auf die in diesem Bereich vorhandenen folgenden Funktionen:

° Frischluftentstehungsgebiet ° Gebiet mit luftreinigender Wirkung ° Gebiet als Luftaustauschbahn (zwischen Siedlungs- und Freilandbereich) ° Bereiche mit Klimaausgleichsfunktion innerhalb des besiedelten Gebietes

Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass für das Plangebiet und der näheren Umgebung keine oder nur geringe Belastungen durch Schadstoffe bestehen. Lufthygienische Beeinträchtigungen sind durch die angrenzenden landwirtschaftlichen Betriebe jedoch zu erwarten bzw. anzunehmen.

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3.1.7 Landschaftsbild

Nachfolgende Angaben sind dem LRP Landkreis Verden (LANDKREIS VERDEN 2008) entnommen.

Innerhalb des Plangebietes ist eine hohe Strukturvielfalt zu verzeichnen. Neben den bebauten Flä- chen befinden sich auch zahlreiche landschaftsbildprägende Gehölzstrukturen sowie Grün- und Offen- landbereiche, die das Vorhabengebiet sowie auch die Umgebung strukturieren und gliedern. Insbe- sondere die Gehölzstrukturen binden Teilbereiche der bereits bestehenden Bebauungen in die Land- schaft ein. Östlich an den Hingstmoorweg grenzt ein naturnaher Waldstandort, welcher innerhalb von Nadelforsten auch Inseln mit bodensaurem Eichenmisch (WQ)- und Buchenwald (WL) unterschiedli- cher Altersstufen umfasst und damit einen Schwerpunktraum von Biotoptypen mit sehr hoher Bedeu- tung (WST V) darstellt. Desweiteren befinden sich innerhalb des Plangebietes mehrere linienhafte Bi- otopstrukturen, die von mittlerer Bedeutung sind (WST III). Diese Strukturen stellen landschaftsbild- prägende Elemente dar und sind nicht nur für Pflanzen- und Tierarten, sondern auch für das Land- schafsbild von besonderer Bedeutung.

Das Plangebiet bildet den westlichen Rand der Ortschaft Kreepen und wird als Siedlungsrand mit stö- rendem Übergang eingestuft.

Des Weiteren gehört das Plangebiet sowie die nähere Umgebung, insbesondere auch die Kreepener Bachniederung zur Landschaftsbildeinheit von mittlerer Bedeutung, während die Ortschaft Kreepen der Landschaftsbildeinheit von sehr geringer Bedeutung zu geordnet ist. Östlich der Ortschaft Kree- pen liegen sehr großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen mit einem hohen Anteil Maisanbau. Glie- dernde Gehölzstrukturen sind hier kaum vorhanden, so dass insbesondere in der bewirtschaftungsbe- dingt langen vegetationsarmen bzw. –freien Zeit ein sehr monotoner Landschaftseindruck entsteht und daher dieser Bereich der Landschaftsbildeinheit von geringer Bedeutung zu geordnet wird.

Nördlich bzw. nordwestlich der Ortschaft Kreepen befindet sich das Wedeholzener Waldgebiet. Hier- bei handelt es sich um ein noch nicht ausgewiesenes Naturschutzgebiet, welches derzeit ein Gebiet mit sehr hoher Bedeutung für den Tier- und Pflanzenartenschutz darstellt und auch für das Schutzgut Landschaft aufgrund der landschaftsbildprägenden Wirkung von hoher Bedeutung ist. Des Weiteren befindet sich östlich der Ortschaft Kreepen ein ebenfalls noch nicht ausgewiesenes 453 ha großes Landschaftsschutzgebiet, die Kreepener Bachniederung, die aufgrund des sanft bewegten Reliefs kleinräumig interessante Ausblicke ermöglicht und somit für das Landschaftsbild und das Landschafts- erleben von besonderer Bedeutung ist.

Die Bewertung des Landschaftsbildes erfolgte in Anlehnung an den LRP Landkreis Verden (LAND- KREIS VERDEN 2008). Hierbei werden vor allem Kriterien wie Natürlichkeit, historische Kontinuität und Vielfalt betrachtet (KÖHLER & PREISS 2001). Das Landschaftsbild des Plangebietes und der näheren Umgebung ist wie folgt einzustufen:

° Landschaftsbildeinheit mit mittlerer Bedeutung (Wertstufe III)

Diese Wertstufe zeichnet eine Landschaftsbildeinheit aus, in denen die naturräumliche Eigenart zwar vermindert oder überformt worden ist, aber im Wesentlichen noch erkennbar ist. Es sind deutlich Überprägungen durch menschliche Nutzungen zu vermerken und im geringen Umfang sind natürlich wirkende Biotoptypen vorhanden. Darüber hinaus ist vereinzelt eine natürliche Eigenentwicklung der Landschaft erlebbar.

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3.1.8 Kultur- und sonstige Sachgüter

Innerhalb des Plangebietes sind nach Sichtung der übergeordneten Planungen keine Kultur- und sonstige Sachgüter bekannt.

Grundbelastung des Raumes

3.2.1 Altstandorte und Altablagerungen

Altlastenverdachtsflächen liegen nicht im Plangebiet (LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLO- GIE 2015)

3.2.2 Luftschadstoffe und Gerüche

In der Gemeinde Kirchlinteln sind nennenswerte gewerbliche und industrielle Schadstoffbelastungen der Luft bei den bereits vorhandenen als auch bei geplanten Betriebsentwicklungen und - neuansied- lungen nicht zu erwarten. In den dörflichen Ortslagen jedoch kommt es durch landwirtschaftliche Ge- ruchsimmissionen zu Konflikten, da hier oft landwirtschaftliche Betriebsstandorte nahe an Wohnnut- zungen liegen. Daher kommt der Luftreinhaltung vor allem im ländlichen Raum insbesondere im Hin- blick auf die landwirtschaftliche Nutzung eine besondere Bedeutung zu. Da sich land- und forstwirt- schaftliche Betriebe allerdings hauptsächlich im ländlichen Raum befinden bzw. entwickeln, sind die Belange dieses Wirtschaftszweiges im Rahmen der kommunalen Bauleitplanung besonders zu be- rücksichtigen (STADTLANDSCHAFT - PLANUNGSGRUPPE FÜR ARCHITEKTUR, STÄDTEBAU UND LANDSCHAFTS- PLANUNG 2001). Zur Absicherung der Betriebsstandorte einerseits und zur Sicherstellung eines ange- messenen Schutzes der Wohnnutzung vor Geruchsimmissionen andererseits ist ein landwirtschaftli- cher Fachbeitrag zur Flächennutzungsplanung (LANDWIRTSCHAFTSKAMMER HANNOVER 1997) erstellt worden. Dieser weist vor allem zukunftsfähige Betriebsstandorte und deren Entwicklungsschutzberei- che innerhalb der bebauten Ortslagen auf. Das Plangebiet liegt außerhalb der gekennzeichneten Be- triebe und deren Entwicklungsschutzbereiche. Zum Immissionsschutz wird jedoch empfohlen im Rah- men der Bauleitplanung besonderen Wert auf die Beachtung des Vorsorgeprinzips zu legen und eher größere Abstände zwischen Wohnbebauung und Landwirtschaftsbetrieben zu sichern.

3.2.3 Schall

Gemäß des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Kirchlinteln im Landkreis Verden (STADTLAND- SCHAFT - PLANUNGSGRUPPE FÜR ARCHITEKTUR, STÄDTEBAU UND LANDSCHAFTSPLANUNG 2001) sind auf- grund der vergleichsweise geringen Verkehrsmengen auf den Straßen im Gemeindegebiet Kirchlinteln Überschreitungen von Grenzwerten für Schallimmissionen für die meist als gemischte Bauflächen dar- gestellten Bereiche entlang der Ortsdurchfahrten auszuschließen.

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Artenschutzrechtliche Betrachtung

Gemäß den gesetzlichen Vorgaben ist darzulegen, ob das Vorhaben zu Betroffenheiten von europa- rechtlich geschützten Arten führen kann und ob dadurch Verbotstatbestände nach § 44 Bundesnatur- schutzgesetz (BNatSchG) ausgelöst werden können.

Betrachtungsgegenstände einer speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung nach BNatSchG sind:

° die europarechtlich geschützten Arten nach Anhang IV der FFH Richtlinie (FFH RL) ° sowie die heimischen europäischen Vogelarten nach Artikel 1 der Vogelschutzrichtlinie.

Durch das Inkrafttreten der Neufassung des BNatSchG zum 01.03.2010 wurde eine zusätzliche Kate- gorie von zu berücksichtigenden Arten in § 44 Abs. 5 aufgenommen:

° Arten, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Abs. 1 Nr. 2 aufgeführt sind (sog. „Verantwor- tungsarten“).

Der § 19 Absatz 3 des alten BNatSchG wurde nicht übernommen. Nach dem neuen BNatSchG erfolgt gemäß § 19 BNatSchG die Prüfung für die Arten und Lebensräume, die in Art. 4 Abs. 2 oder in An- hang I der VSch-RL oder in den Anhängen II und IV der FFH-RL aufgeführt sind sowie auf natürliche Lebensräume. Da die Arten des Anhangs IV der FFH-RL und deren Fortpflanzungs- und Ruhestätten sowie die Arten des Art. 4 Abs. 2 oder in Anhang I der VSch-Rl (Europäische Vogelarten) und deren Lebensräume durch die Prüfung gemäß § 44 BNatSchG hinreichend abgeprüft werden, ergibt sich demnach die Prüfung gemäß § 19 BNatSchG „nur noch“ für die Arten des Anhangs II der FFH-RL so- wie für natürliche Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse (außerhalb von FFH-Gebie- ten).

3.3.1 Europarechtlich geschützte Arten und Verantwortungsarten

Als erster Arbeitsschritt der artenschutzrechtlichen Betrachtung ist zu ermitteln, welche Arten bzw. Ar- tengruppen aufgrund der Biotopausstattung, bisheriger Hinweise und aufgrund ihrer Verbreitungsge- biete voraussichtlich im Untersuchungsraum zu erwarten sind. Diese Auswahl der näher zu untersu- chenden Arten und Artengruppen resultiert daher, dass es beim Vorkommen von ca. 400 europäi- schen Vogelarten und ca. 100 Arten des Anhanges IV der FFH Richtlinie nicht sachgerecht und zu- mutbar ist, für jede Art den Nachweis des Nichtvorkommens zu erbringen. Es ist vielmehr zu ermitteln, welche Arten im Planungsraum voraussichtlich zu erwarten sind (KÖHLER & HERZBERG 2010). Bezüglich der artenschutzrechtlichen Betroffenheit von Artengruppen lassen sich hinsichtlich der potentiellen Vorkommen artenschutzrechtlich planungsrelevanter Arten folgende Aussa- gen treffen:

° Brutvögel: Im Plangebiet und dessen nähere Umgebung ist aufgrund der Habitatstrukturen ein Vorkommen insbesondere von Vogelarten der Hecken, Sträucher und Gebüsche sowie der Gärten nicht auszuschließen. Durch das Vorhaben können potentielle Brutplätze der hier vor- kommenden Vogelarten dauerhaft beansprucht werden. Zur Vermeidung insbesondere auch in Bezug auf artenschutzrechtlich relevante Beeinträchtigungen nach § 44 BNatSchG gilt ge- mäß § 39 BNatSchG das Verbot für die Gehölzrodung in der Zeit zwischen 1. März und 30. September. Allerdings ist auch ein Vorkommen gefährdeter bzw. rotlistiger Vogelarten inner- halb des Plangebietes möglich. Durch die Zerstörung von möglichen Brutplätzen können im

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Bestand gefährdete Vogelarten weiter dezimiert werden. Zur Vermeidung von Verbotstatbe- ständen nach § 44 BNatSchG ist daher für den Habitatverlust insbesondere von gefährdeten bzw. rotlistigen Vogelarten ein Ersatz bzw. Ausgleich zu schaffen. Eine avifaunistische Kartierung liegt momentan nicht vor, so dass keine genauen Aussagen getroffen werden können, um welche Vogelarten es sich innerhalb des Plangebietes handelt. Es ist aufgrund der Strukturen aber davon auszugehen, dass dieser Raum hauptsächlich von gehölzbrütenden Arten genutzt wird. Es sollte vorsorglich für die hier potentiell vorkommenden gehölzbrütenden Vogelarten, dessen Lebensraum innerhalb des Plangebietes zerstört bzw. beansprucht wird, ein ähnlicher Lebensraum (Anlage von Gehölzstrukturen) in unmittelbarer Nähe in gleicher Größe erfolgen. Im direkt angrenzenden Nahbereich werden Gehölzstruktu- ren in Form von extensiven Streuobstwiesen und in Form einer Hecke auf anthropogen ge- nutzten Flächen (Maisackerstandorte und intensiv genutzte Weideflächen) als Ausgleich für das B-Plangebiet entwickelt bzw. hergestellt (siehe Anhang I, A01, A02, A03). Die Anpflan- zung von Gehölzstrukturen dient nicht nur dem Ausgleich für das Schutzgut Boden, für das Schutzgut Biotope und das Schutzgut Landschaftsbild sondern auch gleichzeitig der Wieder- herstellung von zerstörten Lebensräumen der hier potentiell vorkommenden gehölzbrütenden Vogelarten innerhalb des Geltungsbereiches. ° Fledermäuse: Alle Fledermaus-Arten sind in Anh. IV der FFH-RL gelistet und damit arten- schutzrechtlich relevant. Innerhalb des Plangebietes sind Bäume mit Höhlen, Spalten und ab- geplatzter Rinde sowie zerfallene Geräteschuppen bzw. Geräteunterstände als Quartiermög- lichkeiten von Fledermäusen vorzufinden. Durch entsprechende Baumfällungen bzw. Gebäu- deabrisse können mögliche Habitatstrukturen dauerhaft zerstört werden, so dass ein arten- schutzrechtlicher Konflikt gemäß § 44 BNatSchG nicht ausgeschlossen werden kann. Zur Ver- meidung von artenschutzrechtlichen Konflikten sind Gebäudeabrisse außerhalb der Winter- ruhe der Fledermäuse (Winterruhe zwischen September bis April) durchzuführen. Des Weite- ren sind die betroffenen Bäume und Gebäude vor Fällung und Abriss durch einen Fachgut- achter auf einen Besatz mit Fledermäusen zu prüfen, um ggf. eine Tötung von Individuen zu vermeiden. ° Amphibien: Aufgrund fehlender geeigneter Habitatstrukturen im Plangebiet ist ein Vorkommen von artenschutzrechtlich relevanten Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie oder Verantwor- tungsarten auszuschließen. Auch bestehende Wanderbeziehungen zwischen den Winter- und Sommerquartieren sind in diesem Bereich ebenfalls unwahrscheinlich, da stehende Gewässer auch in der näheren Umgebung nicht zu verzeichnen sind. Daher ist ein artenschutzrechtlicher Konflikt auszuschließen. ° Reptilien: Aufgrund der fehlenden Habitatstrukturen im Plangebiet ist ein Vorkommen von ar- tenschutzrechtlich relevanten Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie oder Verantwortungs- arten auszuschließen. ° Fische: Aufgrund der fehlenden Habitatstrukturen im Plangebiet ist ein Vorkommen von arten- schutzrechtlich relevanten Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie oder Verantwortungsarten auszuschließen. ° Altholzbewohnende Käfer: Aufgrund der fehlenden Habitatstrukturen im Plangebiet ist ein Vor- kommen von artenschutzrechtlich relevanten Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie oder Verantwortungsarten auszuschließen.

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° Tagfalter/Nachtfalter: Ein Vorkommen von artenschutzrechtlich relevanten Arten des An- hangs IV der FFH-Richtlinie und von Verantwortungsarten ist aufgrund fehlender Verbreitung in Kreepen und Umgebung laut Verbreitungskarten des BfN (2007) innerhalb des Plangebie- tes auszuschließen. ° Libellen: Aufgrund der fehlenden Habitatstrukturen im Plangebiet ist ein Vorkommen von ar- tenschutzrechtlich relevanten Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie oder Verantwortungs- arten auszuschließen.

Der Vollständigkeit halber ist für Säuger darauf hinzuweisen, dass von den europarechtlich geschütz- ten Tierarten des Binnenlandes sämtliche mit Ausnahme der bereits genannten Fledermäuse auf- grund Ihres derzeitigen Verbreitungsgebietes und ihrer Habitatansprüche im Plangebiet ausgeschlos- sen werden können.

Für europarechtlich geschützte Farn- und Blütenpflanzen wurde bereits festgestellt, dass keine Hin- weise auf das Vorkommen im Plangebiet vorliegen, s. Kap. 6.3.1. Zur Absicherung wurden die Ver- breitungskarten des BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (2007) gesichtet. Von den in Niedersachsen euro- parechtlich geschützten Farn- und Blütenpflanzen und Moose können alle aufgrund ihres derzeitigen Verbreitungsgebietes für das Plangebiet ausgeschlossen werden.

3.3.2 Artenschutzrechtliche Betrachtung nach § 19 BNatSchG

Nach dem neuen BNatSchG erfolgt gemäß § 19 BNatSchG die Prüfung für die Arten und Lebens- räume, die in Art. 4 Abs. 2 oder in Anhang I der VSch-RL oder in den Anhängen II und IV der FFH-RL aufgeführt sind sowie auf natürliche Lebensräume. Da die Arten des Anhangs IV der FFH-RL und de- ren Fortpflanzungs- und Ruhestätten sowie die Arten des Art. 4 Abs. 2 oder in Anhang I der VSch-Rl (Europäische Vogelarten) und deren Lebensräume durch die Prüfung gemäß § 44 BNatSchG hinrei- chend abgeprüft werden (siehe Kapitel 3.3.1), ergibt sich demnach die Prüfung gemäß § 19 BNatSchG „nur noch“ für die Arten des Anhangs II der FFH-RL sowie für natürliche Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse (außerhalb von FFH-Gebieten).

Laut Verbreitungskarten des BUNDESAMTES FÜR NATURSCHUTZ (2007) sind folgende FFH - Anhang II – Arten in der Umgebung Kreepen nicht auszuschließen:

° Bachneunauge (Lampetra planeri) ° Bitterling (Rhodeus amarus) ° Flussneunauge (Lampetra fluviatilis) ° Groppe (Cottus gobio) ° Lachs (Salmo salar) ° Steinbeißer (Cobitis taenia)

Aufgrund der fehlenden Habitatstrukturen im Plangebiet ist ein Vorkommen der oben genannten Arten auszuschließen. Desweitern sind im Plangebiet und dessen nähere Umgebung keine natürlichen Le- bensraumtypen (LRT) von gemeinschaftlichem Interesse (außerhalb von FFH-Gebieten) festzustellen.

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4 Ermittlung und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungen auf die Schutzgüter nach UVPG am Standort und im Einwirkungsbereich (§ 6 (3) Nr. 4 UVPG)

Zu erwartende Auswirkungen auf Natur und Landschaft

Im Folgenden werden die durch das Vorhaben zu erwartenden Auswirkungen und die daraus resultie- renden Konflikte beschrieben. Dabei erfolgt eine Unterscheidung von bau-, anlage- und betriebsbe- dingten Wirkungen.

° Baubedingt sind alle Wirkfaktoren, die meist nur temporär während der Bauphase auftreten. Als typische Beispiele für baubedingte Wirkfaktoren können die Flächeninanspruchnahme für Baulager, Bodenverdichtungen sowie Lärm- und Schadstoffemissionen aufgeführt werden. ° Anlagebedingt sind alle vom Vorhaben ausgehenden Effekte, die spezifisch durch die Anlage selbst (nicht durch Bau und Betrieb) bedingt sind. Hierbei handelt es sich in der Regel um dauerhaft auftretende Wirkfaktoren. Als typische Beispiele für anlagebedingte Wirkfaktoren sind Flächenversiegelung, Bodenabtrag oder Bodenauftrag zu nennen. ° Betriebsbedingt sind Wirkfaktoren, deren Auftreten ursächlich mit dem Betrieb einer Anlage zusammenhängt. Typische betriebsbedingte Wirkfaktoren sind Schadstoff- und Lärmemissio- nen.

Nach § 14 BNatSchG stellt die Versiegelung oder Überbauung von vegetationsfähigen Böden einen Eingriff in Natur und Landschaft dar, der die Leistungsfähigkeit des „Naturhaushaltes oder das Land- schaftsbild erheblich beeinträchtigen“ kann.

Die Erheblichkeit des Eingriffs resultiert aus dem Verlust von Bodenfunktionen durch Überbauung und Versiegelung und der Regenerationszeit der beeinträchtigten Biotopbestände. Die vorgesehene Neuausweisung des Baugebietes verursacht Eingriffe in Natur und Land- schaft. Die wesentlichen Konfliktpotentiale sind:

° Bodenverbrauch und damit Verlust von Bodenfunktionen, Beeinträchtigung des Wasserhaus- haltes ° Beeinträchtigung bzw. Zerstörung des Lebensraumes von Pflanzen und Tieren ° Beeinträchtigung des Landschaftsbildes

Die Nutzungskonflikte sind in den folgenden Kapiteln schutzgutbezogen dargestellt.

Menschen

4.2.1 Wohn- und Wohnumfeldfunktion

Im Gemeindegebiet Kirchlinteln sind im Allgemeinen geringe Verkehrsmengen auf den Straßen fest- zustellen. Durch das Vorhaben sind erhebliche Mehrbelastungen von Geruchsimmissionen bzw. eine Überschreitung von Grenzwerten für Schallimmissionen auf angrenzende Wohnbereiche auszuschlie- ßen.

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 62 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

4.2.2 Erholungsfunktion

Flächen mit ausgewiesener Erholungsfunktion sind innerhalb und in der näheren Umgebung des Plan- gebietes nicht vorhanden. Das bestehende Wegenetz und die damit verbundene siedlungsnahe Erho- lung bleiben weiterhin erhalten und werden durch das Baugebiet nicht im Wesentlichen verändert oder erheblich beeinträchtigt.

4.2.3 Land- und Forstwirtschaft

Durch den Bebauungsplan werden ca. 0,65 ha landwirtschaftliche Nutzfläche (Grünland: 0,64 ha und Acker: 0,01 ha) beansprucht und der Landwirtschaft entzogen.

Auswirkungen auf die Forstwirtschaft sind nicht zu verzeichnen.

Pflanzen und Tiere

KPT 1 anlagebedingter Verlust von potentiellen Lebensräumen artenschutzrechtlich relevanter Tierar- ten (hier: Brutvögel und Fledermäuse) durch Flächeninanspruchnahme

KPT 2 anlagebedingter Verlust von Biotopen der Wertstufe III durch Versiegelung und Überformung

KPT 3 baubedingte Beschädigungen im Stamm- und Kronenbereich von an das Baufeld angrenzenden hochwertigen Gehölzstrukturen

KPT 4 baubedingte Vitalitätsverluste von im Nahbereich des Baufeldes befindlichen Gehölzen durch Verdichtung des Bodens

Boden KBO 1 anlagebedingter Verlust von Boden allgemeiner Bedeutung (hier: Pseudogley-Braunerde / Pseudogley) durch Versiegelung und Überformung

KBO 2 baubedingte Inanspruchnahme und Beeinträchtigung des Bodens durch Baustelleneinrichtungs- flächen, Baustraßen KBO 3 baubedingte Beeinträchtigung des Bodens durch Eintrag von Schadstoffen

Wasser KWA 1 anlagebedingter Verlust von Infiltrationsfläche durch Versiegelung

KWA 2 bauzeitliche Beeinträchtigung des Grundwassers durch Eintrag von Schadstoffen und Stäuben

Luft und Klima anlagebedingter Verlust von Frischluftproduzenten (Gehölzbestände) durch Versiegelung und KLK 1 Überformung und Trennung von Luftaustauschbahnen zwischen Siedlungs- und Freilandberei- chen durch Errichtung von Gebäuden KLK 2 bauzeitliche Beeinträchtigung durch Lärm- und Schadstoffemissionen.

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 63 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Landschaftsbild

KL 1: anlagebedingte Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Störelemente (Gebäudeerrich- tung)

KL 2: anlagebedingter Verlust von landschaftsbildprägenden Gehölzen

Kultur- und sonstige Sachgüter

KKS 1: x

Wechselwirkungen

Zwischen den betrachteten Schutzgütern bestehen verschiedenartige Wechselwirkungen. Zum Bei- spiel hängt das Vorkommen von Tierarten von der Lebensraumqualität (Struktur, Größe und Vernet- zung) sowie der Ausprägung der abiotischen Faktoren Wasser und Boden ab.

Die aus methodischen Gründen auf Teilsegmente des Naturhaushalts, die so genannten Schutzgüter, bezogenen Auswirkungen betreffen also ein stark vernetztes komplexes Wirkungsgefüge.

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 64 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

5 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen

In Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten im Plangebiet

Gemäß der Anlage zu § 3 Abs. 4 und § 2a BauGB besteht die Pflicht, im Rahmen des Umweltberich- tes unter Berücksichtigung der Ziele und des räumlichen Geltungsbereiches des Bauleitplans in Be- tracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten darzustellen.

Standortbegründung für das Vorhaben

Die Standortabwägung hat bereits auf der Ebene des Flächennutzungsplanes stattgefunden. Dieser stellt für das Plangebiet Erweiterungsmöglichkeiten für Gemischte Bauflächen dar. Zur Erschließung der Bebauung wurden zwei Varianten erarbeitet. Für beide Varianten ergibt sich die Erschließung des östlichen Grundstücks über den bestehenden Hingstmoorweg. Die geprüfte Variante 1 für die Er- schließung der westlichen Grundstücke besteht über eine neue Erschließungsstraße von der Kreepe- ner Hauptstraße entlang des Ortsrandes. Diese Variante wurde verworfen, da sie zum einen eine zu- sätzliche Belastung für das Bestandsgebäude bedeutet und zum anderen einen hohen Grad an Ver- siegelung durch Verkehrsflächen zur Folge hätte. Die favorisierte Variante 2 sieht eine geteilte Er- schließung für die westliche Bebauung vor. Eine kurze neue Erschließungsstraße abzweigend vom Hingstmoorweg für das südliche Grundstück und eine private Erschließung auf dem eigenen Grund- stück für die Erweiterungsflächen der nördlichen Baufläche.

Städtebauliche Varianten am ausgewählten Standort

Dem Planungsprozess liegt ein städtebauliches Konzept zu Grunde. Ziele des Städtebaulichen Kon- zepts sind:

1. Bestandsentwicklung und Sicherung der landwirtschaftlichen Prägung der Ortschaft durch Bauflächen zur Eigenentwicklung 2. Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Ortsrandes, 3. Sicherung und Entwicklung ortsbildprägender innerörtlicher Grünflächen.

5.3.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Umweltauswirkungen

Das Bundesnaturschutzgesetz (§ 15 BNatSchG) legt dem Verursacher von Eingriffen bestimmte Ver- pflichtungen auf. Dabei dürfen Eingriffe die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts nicht mehr als un- bedingt notwendig beeinträchtigen. Dabei steht in der Rangfolge der Verpflichtungen die Forderung, Beeinträchtigungen zu vermeiden, an erster Stelle. Diese Verpflichtung ist das erste und wichtigste Anliegen der Eingriffsregelung und betont deren Vorsorgecharakter.

Dementsprechend ist das Minimierungsgebot auf der Ebene der Bauleitplanung im Rahmen der Ab- wägung zu berücksichtigen. Alle einzelnen Eingriffe sind auf ihre Vermeidbarkeit hin zu überprüfen und geeignete Maßnahmen festzulegen.

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 65 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Schutzgut Pflanzen und Tiere

° Brutvögel: Zur Vermeidung insbesondere auch in Bezug auf artenschutzrechtlich relevante Beeinträchtigungen gilt gemäß § 39 BNatSchG das Verbot für die Gehölzrodung in der Zeit zwischen 1. März und 30. September (KPT 1). ° Fledermäuse: Zur Vermeidung von artenschutzrechtlichen Konflikten sind Gebäudeabrisse außerhalb der Winterruhe der Fledermäuse (Winterruhe zwischen September bis April) durch- zuführen. Des Weiteren sind die betroffenen Bäume und Gebäude vor Fällung und Abriss durch einen Fachgutachter auf einen Besatz mit Fledermäusen zu prüfen, um ggf. eine Tötung von Individuen zu vermeiden (KTP 1). ° Schutz wertvoller und empfindlicher Vegetationsbestände in der Umgebung der Baustelle, ins- besondere Schutz der angrenzenden Gehölzbestände durch Einzäunung. Durch die Aufstel- lung von Biotopschutzzäunen werden die Konflikte KPT 3 und KPT 4 vermieden.

Schutzgut Boden

° Lagerung und profilgerechter Wiederaufbau des Oberbodens nach Beendigung der Baumaß- nahme gemäß DIN 18 915 (Vegetationstechnik im Landschaftsbau - Bodenarbeiten). Der Oberboden wird gesondert in Form von nicht zu befahrenden Bodenmieten abgelagert. Hier- durch erreicht man eine Rekonstruktion des ursprünglichen Bodenaufbaus und bauzeitliche Boden- und Biotopbeeinträchtigungen können gemindert werden. Rückbau von Baustellenein- richtungsflächen und Baustraßen und tiefgründige Lockerung des Bodens zur Minderung bau- bedingter Bodenverdichtung. Hierdurch kommt es im Bereich von Biotopen mit hoher Regene- rationsfähigkeit wie Acker sowie im Bereich von Kultur- oder anthropogen überformten Böden zu Reduzierung der Beeinträchtigung (KBO 2) ° Keine Lagerung und Abfüllung von Gefahrenstoffen vor allem an offenen Baugruben sowie Vorhaltung von Ölbindemittel auf allen Lagerplätzen und Tankfahrzeugen. Bei entsprechender Vorsicht mit dem Umgang von Schadstoffen sind erheblichen Beeinträchtigungen zu vermei- den (KBO 3)

Schutzgut Wasser

° Das anfallende Regenwasser der Verkehrs- und Grundstücksflächen wird dem Boden durch Versickerungsanlagen wieder zugeführt und nicht abtransportiert. Infiltrationsfläche geht zwar durch die Versiegelung verloren, das anfallende Regenwasser wird aber dem Naturhaushalt an geeigneter Stelle und gebündelt wieder zugeführt (KWA 1). ° Da das Grundwasser erst in einer Tiefe von 40-45 m ansteht und das Gestein ein hohes Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung besitzt ist generell nicht von einer erhöhten Verunreinigungsgefahr auszugehen. Trotz allem ist darauf zu achten, dass keine Lagerung und Abfüllung von Gefahrenstoffen vor allem an offenen Baugruben sowie eine Vorhaltung von Ölbindemittel auf allen Lagerplätzen und Tankfahrzeugen stattfindet. Bei entsprechender Vorsicht mit dem Umgang von Schadstoffen sind erheblichen Beeinträchtigungen zu vermei- den (KWA 2).

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 66 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Schutzgut Luft und Klima

° Die Versiegelung und Überformung innerhalb des Plangebiets führt zum Verlust von Frisch- luftproduzenten und die Errichtung von Gebäuden stellt eine Beeinträchtigung von Luftaus- tauschbahnen zwischen den Siedlungs- und Freilandbereichen in Form von Barrierewirkun- gen/ Trennwirkungen dar. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass für das Plangebiet und der näheren Umgebung keine oder nur geringe Belastungen durch Schadstoffe bestehen, so dass der Verlust von klimawirksamen Elementen innerhalb dieses Plangebietes keine erhebliche Beeinträchtigung darstellt. Die Trennwirkung von Luftaustauschbahnen durch die geplante Er- richtung von Gebäuden innerhalb des bebaubaren Bereiches unterhalb bzw. südlich und im Nahbereich der bereits bestehenden Gebäude ist so geringfügig, dass hier keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Die Funktion als Gebiet mit Luftaustauschbahnen bleibt trotz der neu geplanten Bebauung weiterhin erhalten, so dass Geruchsimmissionen der an- grenzenden landwirtschaftlichen Betriebe auch zukünftig abtransportiert werden können (KLK 1). ° Bauzeitliche Lärm- und Schadstoffemissionen können mit funktionalen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Luft/Klima verbunden sein. Da die Bautätigkeiten zeitlich begrenzt sind, ist hier nicht von einer erheblichen Erhöhung des Belastungsniveaus auszugehen (KLK 2).

Zusammenfassende Wertung der Eingriffssituation und der sich ergebenden Kompensationserfordernisse

Folgend werden die Beeinträchtigungen aufgeführt, die als Eingriff zu bewerten sind und die trotz der Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung verbleiben. Die aus der Eingriffssituation abgeleiteten Kompensationsmaßnahmen orientieren sich an dem fachlich begründeten Erfordernis.

Die Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen tragen zwar dazu bei, dass vor allem baubedingte Maßnahmen auf ein unerhebliches Maß reduziert werden können. Allerdings verbleiben noch die in nachfolgender Tabelle beschriebenen Beeinträchtigungen (Konflikte), die aufgrund ihrer Art, ihres Umfanges oder ihrer Dauer als erheblich und/ oder nachhaltig eingestuft werden müssen, und nicht vermieden oder vermindert werden konnten.

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 67 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Tab. 4: Unvermeidbare erhebliche Beeinträchtigungen / Konflikte

Betroffenes Schutzgut / Art der Wirkung und Beeinträchtigung, Konflikt- Umfang in qm Nummer anlage = anlagebedingt, betrieb = betriebsbedingt Pflanzen / Tiere

Verlust von potentiellen Lebensräumen artenschutzrechtlich relevanter KPT 1 -- Tierarten (hier: Avifauna) durch Flächeninanspruchnahme (anlage)

Verlust von Biotopen der Wertstufe III durch Versiegelung und Überfor- KPT 2 4.878 mung (anlage) Boden Verlust von Boden allgemeiner Bedeutung (hier: Podsol) durch Versiege- KBO 1 3.029 lung und Überformung (anlage) Landschaft Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Störelemente KL 1 -- (Gebäudeerrichtung) (anlage) Verlust von landschaftsbildprägenden Gehölzen durch Versiegelung und KL 2 1.234 Überformung (anlage)

Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung

Nach § 15 BNatSchG ist der Verursacher eines Eingriffs verpflichtet, unvermeidbare Beeinträchtigun- gen durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen (Ausgleichs- maßnahmen) oder zu ersetzen (Ersatzmaßnahmen). Bei Ausgleichsmaßnahmen sind die beeinträch- tigten Funktionen des Naturhaushaltes in gleichartiger Weise sowie das Landschaftsbild landschafts- gerecht wiederherzustellen oder neu zu gestalten.

Ersetzt ist eine Beeinträchtigung, wenn und sobald die beeinträchtigten Funktionen des Naturhaushal- tes in dem betroffenen Naturraum in gleichwertiger Weise hergestellt sind und das Landschaftsbild landschaftsgerecht neu gestaltet ist (Ersatzmaßnahme).

Falls eine Beeinträchtigung nicht zu vermeiden oder nicht in angemessener Frist auszugleichen oder zu ersetzen ist, hat der Verursacher gemäß § 15 BNatSchG Abs. 6 Ersatz in Form von Geld zu leis- ten.

Das Kompensationskonzept wird abgeleitet durch die mit der Realisierung des Bebauungsplanes ver- bundenen erheblichen Beeinträchtigungen der vorrangig wiederherzustellenden Strukturen und Funk- tionen des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes.

Bei der Konzeption der Maßnahmen war neben der Betrachtung der wiederherzustellenden Funktio- nen des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes auch die Multifunktionalität der geplanten Maß- nahmen von Bedeutung. Man geht davon aus, dass mit der Wiederherstellung betroffener abiotischer Faktoren sowie des Landschaftsbildes auch die Lebensraumfunktionen von betroffenen Arten der Fauna wiederhergestellt werden können.

Aufgrund der spezifischen rechtlichen Vorgaben des Artenschutzes können Maßnahmen zur Erhal- tung der Lebensraumfunktionen (CEF) bzw. die kompensatorischen Maßnahmen (FCS) erforderlich werden.

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 68 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Die Auswahl der Maßnahmenflächen erfolgte in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Verden unter Berücksichtigung der für den Bearbeitungsraum vorliegenden regionalen und überregionalen Planung.

Zur Kompensation der bilanzierten Eingriffe wurden neben den Maßnahmen im direkten Eingriffsort bzw. im Nahbereich des Eingriffsortes zur Vermeidung, Minderung und Gestaltung sowie zum Aus- gleich, Maßnahmenflächen gesucht, die sich im selben Naturraum sowie in der Nähe des Eingriffsor- tes befinden.

Die unterschiedlichen Kompensationserfordernisse wurden in Anlehnung an die Hinweise zu Aus- gleichs- und Ersatzmaßnahmen beim Aus- und Neubau von Straßen (NLStBV & NLWKN 2006) ermit- telt.

Die folgenden Empfehlungen beziehen sich lediglich auf das Überbauen, Überformen und Zerstö- ren von Biotoptypen sowie die Bodenversiegelung oder andere unmittelbar auf den Boden ein- wirkende Veränderungen:

Die Zerstörung oder die erhebliche Beeinträchtigung von Biotoptypen der Wertstufe V oder IV erfor- dert die Entwicklung möglichst gleicher Biotope in gleicher Ausprägung (Naturnähestufe) und auf glei- cher Flächengröße. Hierzu sind insbesondere Biotoptypen der Wertstufe I und II in Anspruch zu neh- men. Sind betroffene Biotope der Wertstufe V oder IV im Vorhabenraum in der entsprechenden Aus- prägung mittelfristig, d. h. innerhalb von 25 Jahren, nicht wiederherstellbar, vergrößert sich der Flä- chenbedarf im Verhältnis 1:2 bei schwer regenerierbaren Biotopen, im Verhältnis 1:3 bei kaum oder nicht regenerierbaren Biotopen.

Bei Biotopen der Wertstufe III, die zerstört oder erheblich beeinträchtigt werden, reicht es den betroffe- nen Biotoptyp in gleicher Flächengröße auf Biotopen der Wertstufe I oder II wieder zu entwickeln. Nach Möglichkeit sollte eine naturnähere Ausprägung entwickelt werden.

Der Verlust von Biotopen der Wertstufe II oder I wird über den Bodenausgleich kompensiert.

Für die Versiegelung von Böden mit besonderer Bedeutung für den Naturhaushalt sind in einem Ver- hältnis 1:1 Kompensationsmaßnahmen durchzuführen. Die übrigen Böden sind in einem Verhältnis von 1:0,5 auszugleichen. Ein Verlust besonders bedeutungsvoller Böden durch Teilversiegelung oder durch Mulden und Böschungen werden pauschal in einem Verhältnis von 1:0,5 ausgeglichen. Die Kompensation sollte vorrangig durch Entsiegelung von Flächen erfolgen. Diese Flächen sind dann zu Biotoptypen der Wertstufe V oder IV zu entwickeln, sofern das möglich ist. Andernfalls sollten hier Ru- deralfluren oder Brachflächen entstehen. Falls keine Entsiegelungsmöglichkeiten bestehen, sollten Flächen aus der intensiven Landwirtschaft herausgenommen werden und entsprechend entwickelt werden. Darüber hinaus könnten auch neben der Entsiegelung mit der Entwicklung wertvoller Biotope auf intensiv genutzten Flächen Beeinträchtigungen von Funktionen und Werte des Bodens ausgegli- chen bzw. wiederhergestellt werden.

Die Kompensationsmaßnahmen für erhebliche Beeinträchtigungen durch Bodenversiegelungen kön- nen auf den Kompensationsbedarf für Biotope und Arten nicht angerechnet werden. Denn die Versie- gelung eines Bodens zerstört alle oder fast alle mit dem Boden verbundenen Werte und Funktionen und geht damit über eine bloße Zerstörung von Biotoptypen noch weit hinaus. Daher sind die Zerstö- rung eines Biotoptyps sowie auch die zusätzliche Beeinträchtigung durch die Versiegelung von Böden unabhängig voneinander zu kompensieren.

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 69 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Die Kompensationsmaßnahmen für die Versiegelung können allerdings auf Maßnahmen für das Land- schaftsbild angerechnet werden, sofern dies mit den funktionsbezogenen abgeleiteten Zielen dieser Maßnahme vereinbar ist.

Darüber hinaus sind auch andere Beeinträchtigungen des Bodens wie z. B. der Auf- und Abtrag von Boden oder Folgen der Entwässerung in Form von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu kompensie- ren. Falls diese Eingriffe zugleich zu erheblichen Beeinträchtigungen von Biotopen der Wert- stufe V, IV oder III führen, sind die erforderlichen Maßnahmen mit den biotopbezogenen Aus- gleichs- und Ersatzmaßnahmen abgegolten. Andernfalls müssen eigens Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen für die Eingriffe in den Boden durchgeführt werden. Dies bedeutet bei Böden besonderer Bedeutung Kompensationsmaßnahmen im Verhältnis 1:1 und bei den übrigen Böden im Verhältnis 1:0,5. Hier gehören z. B. die Wiedervernässung von Böden oder die Entwicklung von wertvollen und naturnahen Biotopen der Wertstufe V und IV zu geeigneten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.

Beeinträchtigungen der Infiltrationsfläche durch Versiegelungen werden über das Schutzgut Boden bzw. über das Schutzgut Biotope ausgeglichen, da die Wiederherstelllung von Biotopen, vor allem aber die Entsiegelung neue Infiltrationsflächen schafft.

Die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes gelten dann als ausgeglichen, wenn das Landschafts- bild landschaftsgerecht wiederhergestellt wird oder neu gestaltet ist (vgl. § 15 BNatSchG). Maßnah- men zur landschaftsgerechten Wiederherstellung des Landschaftsbildes werden auch nach ökologi- schen Gesichtspunkten festgesetzt bzw. ausgewiesen. Neben der Aufwertung des Landschaftsbildes können diese Maßnahmen auch ökologische Funktionen übernehmen.

Auch Maßnahmen des Artenschutzes, die geeignet sind das Eintreten von Zugriffsverboten nach § 44 BNatSchG zu verhindern, nehmen den Status von Ausgleichsmaßnahmen ein. Die Maßnahmen müs- sen vor Eintritt des Eingriffes funktionsfähig sein und werden daher vorgezogen realisiert. Zur Absi- cherung des Maßnahmenzieles kann ein Risikomanagement erforderlich sein. Derartige vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen werden als CEF Maßnahmen bezeichnet, wobei die Abkürzung für continuous ecological functionality steht. Zur Kennzeichnung dieser Maßnahmen innerhalb der durchgehenden

Nummerierung von Ausgleichsmaßnahmen werden sie mit dem Index ACEF gekennzeichnet.

Festsetzung der Ausgleichsmaßnahmen im Bebauungsplan

Die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen werden innerhalb des Bebauungsplanes in Form von Fest- setzungen festgelegt.

Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Böden, Natur und Landschaft (A 01, A 02, A 03)

Festsetzung nach BauGB § 9 Abs. 1 Nr. 20

„Entwicklung einer Strauch-Baumhecke im Westen des Geltungsbereiches“ (A 01)

Entlang der geplanten zu bebauenden Bereiche im Westen des Geltungsbereiches soll zur Eingrü- nung und Einbindung der Gebäude in die Landschaft eine Strauch-Baumhecke gepflanzt werden. Des Weiteren wird durch die Herstellung einer Feldhecke auf einer bisher anthropogen stark genutzten

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 70 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Fläche (Ackerfläche) ein ökologisch wertvoller Bereich geschaffen, in denen sich die Boden- und Bio- topfunktionen natürlich entwickeln können. Darüber hinaus bietet die Feldhecke einen optimalen und geeigneten Lebensraum für gehölzbrütende Vogelarten. Innerhalb des 5 m breiten Streifens soll eine einreihige Hecke mit regionaltypischen und einheimischen Baum- sowie Straucharten gepflanzt wer- den. Der Pflanzabstand der Gehölze zueinander soll ca. 1,5 m betragen (s. Maßnahmenkartei).

„Entwicklung einer Streuobstwiese im Süden des Geltungsbereiches“ (A 02)

Entwicklung einer Streuobstwiese im Süden des Geltungsbereiches zum Ausgleich der Verluste land- schaftsbildprägender Gehölze. Des Weiteren wird durch die Herstellung einer Streuobstwiese auf bis- her anthropogen genutzten Flächen (Ackerfläche, Grünland) ein ökologisch wertvoller Bereich ge- schaffen, in denen sich die Boden- und Biotopfunktionen natürlich entwickeln können. Darüber hinaus bieten die Gehölzstrukturen einen optimalen und geeigneten Lebensraum für gehölzbrütende Vogelar- ten. Die Fläche wird aus der bestehenden rechtlichen Nutzung als Dauergrünland bzw. Ackerfläche genommen und als Streuobstwiese entwickelt. Zur Entwicklung eines artenreichen Extensivgrünlan- des erfolgt zunächst die Einsaat mit einer standortgerechten Saatgutmischung (beispielsweise RSM 8.1) auf der gesamten Maßnahmenfläche. Die Obstbäume werden als Hochstämme in einem Raster- abstand von 12 x 12 m auf der Fläche verteilt gepflanzt. Es sollen vor allem alte und regionaltypische Obstsorten verwendet werden (s. Maßnahmenkartei).

„Entwicklung einer Streuobstwiese im Osten des Geltungsbereiches“ (A 03)

Entwicklung einer Streuobstwiese im Osten des Geltungsbereiches zum Ausgleich der Verluste land- schaftsbildprägender Gehölze. Des Weiteren wird durch die Herstellung einer Streuobstwiese auf ei- ner bisher anthropogen stark genutzten Fläche (Weidefläche) ein ökologisch wertvoller Bereich ge- schaffen, in denen sich die Boden- und Biotopfunktionen natürlich entwickeln können. Darüber hinaus bieten die Gehölzstrukturen einen optimalen und geeigneten Lebensraum für gehölzbrütende Vogelar- ten. Die Fläche wird aus der starken intensiven Weidenutzung genommen und als Streuobstwiese entwickelt. Zur Entwicklung eines artenreichen Extensivgrünlandes erfolgt zunächst die Einsaat mit einer standortgerechten Saatgutmischung (beispielsweise RSM 8.1) auf der gesamten Maßnahmen- fläche. Die Obstbäume werden als Hochstämme in einem Rasterabstand von 12 x 12 m auf der Flä- che verteilt gepflanzt. Es sollen vor allem alte und regionaltypische Obstsorten verwendet werden (s. Maßnahmenkartei).

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 71 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Tab. 5: Vergleichende Gegenüberstellung erheblicher und / oder nachhaltiger Konflikte und der land- schaftspflegerischen Maßnahmen

Konflikte

Betroffene Werte und Funktionen Konflikt Eingriffssituation Art der Beeinträchtigun- Lage Nr. gen der betroffenen Werte und Funktionen Verlust in m2 Beeinträchtigung

Anlagebedingter Verlust von potentiellen Le- Gesamtes KTP 1 bensräumen gehölzbrütender Vogelarten -- -- Baugebiet durch Flächeninanspruchnahme

Gesamtes Anlagebedingter Verlust von Biotopen der Versiegelung und KTP 2 4.878 Baugebiet Wertstufe III durch Flächeninanspruchnahme Überformung

Gesamtes Anlagebedingter Verlust von Böden allge- Versiegelung und KBO 1 3.029 Baugebiet meiner Bedeutung Überformung

Anlagebedingte Beeinträchtigung des Land- Störelemente (Ge- KL 1 Bauflächen -- schaftsbildes bäudeerrichtung) Gesamtes Anlagebedingter Verlust von landschaftsbild- Versiegelung und KL 2 1.234 Baugebiet prägenden Gehölzen Überformung

Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege

Umfang der Konflikt Maßnah- Lage, örtliche Beschreibung Maßnahme Nr. men Nr. Bezeichnung der Maßnahme in m2

Anlage einer Hecke im westlichen Be- A 01 / Westlich, südlich und reich entlang der Baufläche (A 01) und KTP 1 A02 / östlich im Nahbereich 7.910 Anlage einer extensiv genutzten Streu- A03 der Bauflächen obstwiese (A 02, A03)

Anlage einer Hecke im westlichen Be- A 01 / Westlich, südlich und reich entlang der Baufläche (A 01) und KTP 2 A 02 / östlich im Nahbereich 7.910 Anlage einer extensiv genutzten Streu- A 03 der Bauflächen obstwiese (A 02, A03)

Anlage einer Hecke im westlichen Be- A 01 / Westlich, südlich und reich entlang der Baufläche (A 01) und KBO 1 A 02 / östlich im Nahbereich 7.910 Anlage einer extensiv genutzten Streu- A 03 der Bauflächen obstwiese (A 02, A03)

Westlich angrenzend Anlage einer Hecke im westlichen Be- KL 1 A 01 605 die Baufläche reich entlang der Baufläche

Anlage einer Hecke im westlichen Be- Westlich, südlich und reich entlang der Baufläche (A 01) und KL 2 östlich im Nahbereich 7.910 Anlage einer extensiv genutzten Streu- der Bauflächen obstwiese (A 02, A03)

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6 Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprüfung

Spezielle technische Verfahren sind bei der Bearbeitung des Umweltberichtes nicht verwendet wor- den. Der Aufbau entspricht der Anlage zu § 2a BauGB. Die Ermittlung des gegenwärtigen Bestandes von Natur und Landschaft basieren zum einen auf den Erhebungen des Landschaftsrahmenplans Landkreis Verden (LANDKREIS VERDEN 2008) und zum anderen auf eine Ortsbegehung und Kartierung des vorhandenen Bestandes. Die Bewertung erfolgte in Anlehnung an das Bewertungsmodell nach BREUER (1994, aktualisiert von BREUER 2006). Die Abschätzung der Umweltauswirkungen erfolgte auf Grundlage der vorgefundenen Umweltsituation. Dabei wurde die Bewertung schutzgutbezogen vorge- nommen. Die Eingriffsbilanzierung wurde in Anlehnung an die Hinweise zu Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen beim Aus- und Neubau von Straßen (NLStBV & NLWKN 2006) vorgenommen.

7 Hinweise auf Hindernisse und Schwierigkeiten, technische Lücken oder fehlende Kenntnisse

Der Umweltbericht ist auf vorhandene Datengrundlagen aufgebaut. Diese bestanden im Wesentlichen aus dem Landschaftsrahmenplan sowie aus eigenen Erhebungen (Biotoptypen-Kartierung 2014). Die faunistische und die artenschutzrechtliche Betrachtung basiert auf einer Potentialabschätzung.

Es bleibt festzuhalten, dass die Datenlage für diesen Umweltbericht völlig ausreichend war, um alle umweltrelevanten Aspekte umfänglich zu berücksichtigen.

8 Beschreibung der Überwachungsmaßnahmen

Nach § 4c BauGB müssen die Kommunen, die erheblichen Umweltauswirkungen, die bei Durchfüh- rung der Bauleitpläne entstehen, überwachen. Nachteilige Auswirkungen sind frühzeitig zu ermitteln und ggf. ist durch geeignete Maßnahmen Abhilfe zu schaffen.

Bei der Realisierung eines Bebauungsplanes ist es wichtig, die Einhaltung der Vermeidungs- und Min- derungsmaßnahmen sowie die Durchführung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sicherzustellen.

9 Allgemeine Zusammenfassung

Anlass der Planung ist die Deckung des örtlichen Eigenbedarfs von gemischten Bauflächen in der Ort- schaft Kreepen am südwestlichen Ortsrand (Hingstmoorweg). Aufgrund dieses im Flächennutzungsplan formulierten städtebaulichen Ziels kann der Bebauungsplan aus dem Flächennutzungsplan entwickelt werden.

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans ist im wirksamen Flächennutzungsplan der Gemeinde Kirch- linteln (vom 22.01.2001) grundsätzlich als gemischte Baufläche (§1 Abs. 1 Nr. 2 BauNVO) dargestellt. Auch die Vorgaben der Raumordnung werden eingehalten, da das Bebauungsplangebiet einen ausrei- chenden Abstand zum östlich liegenden Waldgebiet einhält.

Im Rahmen der Umweltprüfung wurde der momentane Zustand von Natur und Umwelt aufgenommen. Hierbei ist festzustellen, dass die Schutzgüter Biotope und Tiere, Wasser – Grundwasser sowie Luft und Klima eine höhere Bedeutung innerhalb des Plangebietes und dessen Umgebung aufweisen.

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 73 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Artenschutzrechtliche Belange nach § 44 und § 19 Bundesnaturschutzgesetz werden mit einer Poten- tialabschätzung abgehandelt. Unter Berücksichtigung von Vermeidungs- bzw. Ausgleichsmaßnahmen sind mit dem Baugebiet „Hingstmoorweg“ keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände verbun- den.

Das Plangebiet wird durch die festgesetzten Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Böden, Natur und Landschaft, hier die Eingrünung mit Gehölzen im Westen in die Landschaft ein- gebunden und stellt damit den neuen begrünten Ortsrand dar.

Entsprechend ist das Minimierungsgebot auf der Ebene der Bauleitplanung zu berücksichtigen. Alle einzelnen Eingriffe werden auf ihre Vermeidbarkeit hin überprüft und es werden geeignete Maßnah- men festgelegt.

Die verbleibenden Eingriffe in den Naturhaushalt und das Landschaftsbild wurden im Zuge der Ein- griffs- /Ausgleichsbilanzierung unter Anwendung von anerkannten Beurteilungsmaßstäben bewertet.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass unter Berücksichtigung der Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich der erheblichen Umweltauswirkungen durch die Umsetzung der Bau- leitplanung keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen verbleiben werden.

10 Literatur- und Quellenverzeichnis

AMT FÜR REGIONALPLANUNG (1997). Regionale Raumordnungsprogramm Landkreis Verden BREUER, W. (1994): Naturschutzfachliche Hinweise zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung. In: Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 1/94. Hannover 1994. BREUER, W. (2006): Aktualisierung der Naturschutzfachlichen Hinweise zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung. In: Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 1/2006, Seite 53. Hannover 2006. BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (2007): Verbreitungskarten der FFH-Arten, www.bfn.de/0316_bewer- tung_arten.html DRACHENFELS, O. V. (2012): Einstufung der Biotoptypen in Niedersachsen, Regenerationsfähigkeit, Wertstufen, Grundwasserabhängigkeit, Nährstoffempfindlichkeit, Gefährdung. Informationsdienst Naturschutz Nieder- sachsen Nr. 1 (1/2012), S. 1-60, Hannover DRACHENFELS, O. V. (2011): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter besonderer Berücksichti- gung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH. Richtlinie, Stand März 2011. Naturschutz Landschaftpflege Niedersachsen, S. 1-326, Hannover DRACHENFELS, O. V. (2010): Überarbeitung der Naturräumlichen Regionen Niedersachsens. Informationsdient Naturschutz Niedersachsen, Nr. 4, S. 249-252, Hannover KÖHLER, B. & PREISS, A. (2001). Hinweise zur Ausarbeitung und Fortschreibung des Landschaftsrahmenplans. Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 3/2001: 123-191 KÖHLER & HERZBERG (2010): Umgang mit den artenschutzrechtlichen Anforderungen des Bundesnaturschutz- gesetzes (BNatSchG) im Geschäftsbereich der niedersächsischen Straßenbauverwaltungen, unter Berück- sichtigung der Neuregelung ab 01.03.2010 sowie des aktuellen Entwurfsstandes der RLBP (Entwurf 2009) Arbeitspapier der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, LBEG (2015): Kartenserver NIBIS. Datenabfrage am 18.02.2015. http://nibis.lbeg.de/cardomap3/?TH=BGL500 LANDKREIS VERDEN, FACHDIENST NATURSCHUTZ UND LANDESPFLEGE (2008): Landschaftsrahmenplan (LRP) Verden (Aller), Stand: Juli 2008 LANDWIRTSCHAFTSKAMMER HANNOVER, BEZIRKSSTELLE BREMERVÖRDE (1997): Landwirtschaftlicher Fachbeitrag zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Kirchlinteln NLStBV - NIEDERSÄCHSISCHE LANDESBEHÖRDE FÜR STRASSENBAU UND VERKEHR & NLWKN - NIE- DERSÄCHSISCHER LANDESBETRIEB FÜR WASSERWIRTSCHAFT, KÜSTEN- UND NATURSCHUTZ –

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 74 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

GESCHÄFTSBEREICH NATURSCHUTZ (2006): Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen beim Aus- und Neu- bau von Straßen. In: Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 26, Nr.1 (1/2006): 14-15. PLANUNGSGRUPPE STADTLANDSCHAFT HANNOVER (2000): Landschaftsplan der Gemeinde Kirchlinteln, Stand: August 2000 STADTLANDSCHAFT - PLANUNGSGRUPPE FÜR ARCHITEKTUR, STÄDTEBAU UND LANDSCHAFTSPLA- NUNG (2001): Flächennutzungsplan (FNP) der Gemeinde Kirchlinteln im Landkreis Verden, Planfassung gemäß Feststellungsbeschluss vom 22.01.2001 ULBRICH INGENIEURPLANUNG (UIP) (2015): Bebauungsplan "Wohnen am Hingstmoorweg“, OT Kreepen“ (Vorentwurf, Planzeichnung).

Gesetze/Richtlinien/Verordnungen

GESETZ ÜBER NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG) vom 29.07.2009, BGBI. I S. 2542, zuletzt geändert am 07.08.2013, BGBI. I S. 3154, 3185 BAUGESETZBUCH (BAUGB) vom 23.09.2004, BGBI. I S. 2414, zuletzt geändert am 11.06.2013, BGBI. I S. 1548 EU-VOGELSCHUTZRICHTLINIE: RICHTLINIE 2009/147/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten, Abl. EG 26.012010 L7/20 RICHTLINIE 92/43/EWG DES RATES (FFH-RICHTLINIE) vom 21.05.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebens- räume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen, zuletzt geändert durch Richtlinie 2006/105/EG des Rates vom 20.11.2006 NIEDERSÄCHSISCHE AUSFÜHRUNGSGESETZ ZUM BUNDESNATURSCHUTZGESETZ (NAGBNatSchG), 19. Februar 2010, GVBI. S. 104

Die Begründung wurde im Auftrage der Gemeinde Kirchlinteln ausgearbeitet von

Kirchlinteln, den 07.06.2017 gez. Rodewald L.S.

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 75 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

11 Anhang zum Umweltbericht

Anhang I: Biotopkartierung

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 76 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Anhang II: Maßnahmenkartei

Kurzbezeichnung: Entwicklung einer Strauch- Maßnahme Maßnahmen-Nr.: A 01 Baumhecke im Westen des Geltungsbereiches Gemarkung: Kreepen Flur: 2 Flurstück: 104/13 Fläche: 605 m²

Beurteilung des Eingriffs/der Konfliktsituation: Eingriff ausgeglichen nicht ausgeglichen ausgeglichen i.V.m. Maßnahmen-Nr. … Funktion ersetzt i.V.m. mit Maßn.-Nr. … Vermeidungs-/Minderungs-/Schutzmaßnahme Ausgleichsmaßnahme Gestaltungsmaßnahme Ersatzmaßnahme Zeitpunkt für die Durchführung in Bezug zur Baumaßnahme: Spätestens in der Pflanzperiode (November bis April) nach Inkrafttreten des Bebauungsplanes Begründung der Maßnahme: Anlagebedingter Verlust von ° potentiellen Lebensräumen gehölzbrütender Vogelarten durch Flächeninanspruchnahme (KPT 1) ° Biotopen der Wertstufe III durch Flächeninanspruchnahme (KTP 2) ° Böden allgemeiner Bedeutung (KBO 1) ° landschaftsbildprägenden Gehölzen (KL 2) Anlagebedingte Beeinträchtigung des Landschaftsbildes (KL 1) Ausgangszustand der Maßnahmenfläche: Ackerfläche (AL)

Entwicklungsziel der Maßnahme: Entwicklung einer dichten Strauch-Baumhecke zur Eingrünung der neu errichteten Gebäude bzw. zum Ausgleich der Beeinträchtigungen des Landschaftbildes durch Bebauung zur offenen Landschaft hin und zum Ausgleich der Verluste landschaftsbildprägender Gehölze. Des Weiteren wird durch die Herstellung einer Feldhecke auf einer bisher anthropogen stark genutzten Fläche (Ackerfläche) ein ökologisch wertvoller Bereich geschaffen, in denen sich die Boden- und Biotopfunktionen natürlich entwickeln können. Darüber hinaus bietet die Feldhecke einen optimalen und geeigneten Lebensraum für gehölzbrütende Vogelarten. Biotopanlage und -entwicklung – Maßnahmenbeschreibung: Es wird ein 5 m breiter Streifen aus der bestehenden rechtlichen Nutzung als Ackerfläche genommen und als Strauch- Baumhecke entwickelt. Innerhalb des 5 m breiten Streifens soll eine einreihige Hecke mit regionalty- pischen und einheimischen Baum- sowie Straucharten gepflanzt werden. Der Pflanzabstand der Gehölze zuei- nander soll ca. 1,5 m betragen. Als Überfahrschutz und zur Einhaltung benachbarter Bewirtschaftungsgrenzen soll die Heckenpflanzung mit Eichenspaltpfählen, die in einem Abstand von 10-15 m gesetzt werden, abgemarkert werden. Regionaltypische Laubbäume: Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Eibe (Taxus baccata) Feld-Ahorn (Acer campestre), Hainbuche (Carpinus betulus), Esche (Fraxinus excelsior), Sommerlinde (Tilia platyphylla), Winter- Linde (Tilia cordata). Regionaltypische einheimische Sträucher: Kornelkirsche (Cornus mas), Roter Hartriegel (Cornus sangiunea), Hasel (Corylus avellana), Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna), Liguster (Ligustrum vulgare), Hecken- kirsche (Lonicera xylosteum), Schlehe (Prunus spinosa), Hundsrose (Rosa canina), Wolliger Schneeball (Viburnum lantana) Unterhaltungs-/Dauerpflege – Maßnahmenbeschreibung: 3 Jahre Fertigstellungs- und Entwicklungspflege, alle 5-10 Jahre auf den Stock setzen, abschnittsweise im Zeitraum von Oktober bis Februar, einzelne Bäume sind als Überhälter zu belassen

Vorübergehende Inanspruchnahme Dauerhafte Inanspruchnahme

Rechtliche Sicherung der Maßnahme: vertragliche Regelungen im Städtebaulichen Vertrag

Grunderwerbsverzeichnis Nr.: --

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 77 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Kurzbezeichnung: Entwicklung einer Streuobstwiese Maßnahme Maßnahmen-Nr.: A 02 im Süden des Geltungsbereiches

Gemarkung: Kreepen Flur: 2 Flurstück: 104/13 Fläche: 6.695 m²

Beurteilung des Eingriffs/der Konfliktsituation: Eingriff ausgeglichen nicht ausgeglichen ausgeglichen i.V.m. Maßnahmen-Nr. … Funktion ersetzt i.V.m. mit Maßn.-Nr. … Vermeidungs-/Minderungs-/Schutzmaßnahme Ausgleichsmaßnahme Gestaltungsmaßnahme Ersatzmaßnahme Zeitpunkt für die Durchführung in Bezug zur Baumaßnahme: Spätestens in der Pflanzperiode (November bis April) nach Inkrafttreten des Bebauungsplanes

Begründung der Maßnahme: Anlagebedingter Verlust von ° potentiellen Lebensräumen gehölzbrütender Vogelarten durch Flächeninanspruchnahme (KPT 1) ° Biotopen der Wertstufe III durch Flächeninanspruchnahme (KTP 2) ° Böden allgemeiner Bedeutung (KBO 1) ° landschaftsbildprägenden Gehölzen (KL 2) Anlagebedingte Beeinträchtigung des Landschaftsbildes (KL 1)

Ausgangszustand der Maßnahmenfläche: Relativ extensiv genutztes Grünland (GEF) und Ackerfläche (AL) Die relativ extensiv genutzte Grünlandfläche (GEF) weist bereits heute einen bestimmten ökologischen Wert auf. Die Fläche ist als landwirtschaftliche Nutzfläche eingetragen und kann jederzeit wieder als Dauergrünland intensiv bewirtschaftet werden. Durch die Auflage einer Ausgleichsmaßnahme auf dieser Fläche wird der öko- logische Wert dauerhaft gesichert und kann weiterentwickelt werden. Die bereits bestehende extensiv genutzte Grünlandfläche würde mit ihren bereits ökologischen höherwertigen Funktionen erhalten bleiben und es wird die Entwicklung von natürlichem Boden und Sukzessionsstadien ermöglicht. Durch die Möglichkeit der sukzes- siven Entwicklung der Fläche werden natürliche, dem Standort angepasste Habitate entstehen, die Rückzugs- möglichkeiten in einem intensiv genutzten Raum und neue Lebensräume für verschiedenste Tier- und Pflan- zenarten bieten und die somit einen noch höheren ökologischen Wert als bereits vorhanden erhalten.

Entwicklungsziel der Maßnahme: Entwicklung einer Streuobstwiese zum Ausgleich der Verluste landschaftsbildprägender Gehölze. Des Weite- ren wird durch die Herstellung einer Streuobstwiese auf bisher anthropogen genutzten Flächen (Ackerfläche, Grünland) ein ökologisch wertvoller Bereich geschaffen, in denen sich die Boden- und Biotopfunktionen natür- lich entwickeln können. Darüber hinaus bieten die Gehölzstrukturen einen optimalen und geeigneten Lebens- raum für gehölzbrütende Vogelarten. Biotopanlage und -entwicklung – Maßnahmenbeschreibung: Die Flächen werden aus der bestehenden rechtlichen Nutzung als Dauergrünland bzw. Ackerfläche genom- men und als Streuobstwiese entwickelt. Zur Entwicklung eines artenreichen Extensivgrünlandes erfolgt zu- nächst die Einsaat mit einer standortgerechten Saatgutmischung (beispielsweise RSM 8.1) auf der gesamten Maßnahmenfläche. Die Obstbäume werden als Hochstämme in einem Rasterabstand von 12 x 12 m auf der Fläche verteilt gepflanzt. Es sollen vor allem alte und regionaltypische Obstsorten verwendet werden. Geeignete Apfelsorten: Augustapfel, Celler Dickstiel, Danziger Kantapfel, Erbacher Mostapfel, Goldparmäne, James Grieve, Johann Lebel, Klarapfel, Krüger Dickstiel, Riesen Boiken, Roter Boskop, Schöner von Boskoop, Winterambour Geeignete Birnensorten: Clapps Liebling, Gellerts Butterbirne, Gute Graue, Gute Luise, Konferenz, Neue Poiteau Geeignete Kirchsorten: Büttners Kirsche, Kassins Frühe, Morellenfeuer, Rote Knorpelkirsche, Schwarze Knor- pelkirsche, Weichselkirsche Geeignete Pflaumen- und Zwetschgensorten: Bühler Frühzwetschge, Hauszwetschge, Ontariopflaume, Grüne Reneklode, Mirabelle von Nancy

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 78 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Unterhaltungs-/Dauerpflege – Maßnahmenbeschreibung: 3 Jahre Fertigstellungs- und Entwicklungspflege, Unterhaltungspflege – Obstbaumschnitt nach 5 und nach 10 Jahren sowie Entfernung von sonstigen Gehölzaufwuchs im mehrjährigen Rhythmus über insgesamt 30 Jahre. Extensive Nutzung der Wiesenfläche durch i.d.R. zweimalige Mahd pro Jahr, die erste Mahd kann ab Mitte Juni bis Mitte Juli erfolgen, Entfernen des Schnittgutes, vollständiger Verzicht auf Düngung, Verzicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und die Anwendung von Biozide, keine Bearbeitung oder Mahd der Fläche in der Zeit vom 01.11. – 15.06. Grundsätzlich ist eine Beweidung der Fläche nach der Fertigstellung- und Entwicklungspflege Ponys, Schafen und Ziegen möglich. Hierbei ist der Besatz mit 1,0 Großvieheinheiten pro ha (1 Großvieheinheit = 500 kg Le- bendgewicht des Einzeltieres) nicht zu überschreiten, um eine extensive Weidenutzung zu gewährleisten. Bei einer Beweidung ist ein dauerhafter Schutz der Einzelbäume mit Draht- oder Holzgestellen gegen Verbiss, Schädigungen der Äste und gegen Aushebelung der Bäume durch Reibung etc. erforderlich. Hierzu ist ein Rahmen mit 3 bis 4 Holzpfosten und Latten mit ca. 5 m Durchmesser und ein normaler Maschendrahtzaun um jeden einzelnen Baum anzubringen. Bei Abgängigkeit der Bäume durch verursachte Schäden durch Weide- tiere sind diese Bäume zu ersetzen.

Vorübergehende Inanspruchnahme Dauerhafte Inanspruchnahme

Rechtliche Sicherung der Maßnahme: vertragliche Regelungen im Städtebaulichen Vertrag

Grunderwerbsverzeichnis Nr.: --

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 79 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Kurzbezeichnung: Entwicklung einer Streuobstwiese Maßnahme Maßnahmen-Nr.: A 03 im Osten des Geltungsbereiches

Gemarkung: Kreepen Flur: 2 Flurstück: 44/2 Fläche: 610 m²

Beurteilung des Eingriffs/der Konfliktsituation: Eingriff ausgeglichen nicht ausgeglichen ausgeglichen i.V.m. Maßnahmen-Nr. … Funktion ersetzt i.V.m. mit Maßn.-Nr. … Vermeidungs-/Minderungs-/Schutzmaßnahme Ausgleichsmaßnahme Gestaltungsmaßnahme Ersatzmaßnahme Zeitpunkt für die Durchführung in Bezug zur Baumaßnahme: Spätestens in der Pflanzperiode (November bis April) nach Inkrafttreten des Bebauungsplanes

Begründung der Maßnahme: Anlagebedingter Verlust von ° potentiellen Lebensräumen gehölzbrütender Vogelarten durch Flächeninanspruchnahme (KPT 1) ° Biotopen der Wertstufe III durch Flächeninanspruchnahme (KTP 2) ° Böden allgemeiner Bedeutung (KBO 1) ° landschaftsbildprägenden Gehölzen (KL 2) Anlagebedingte Beeinträchtigung des Landschaftsbildes (KL 1)

Ausgangszustand der Maßnahmenfläche: Intensiv genutzte Weidefläche (GW)

Entwicklungsziel der Maßnahme: Entwicklung einer Streuobstwiese zum Ausgleich der Verluste landschaftsbildprägender Gehölze. Des Weite- ren wird durch die Herstellung einer Streuobstwiese auf einer bisher anthropogen stark genutzten Fläche (Wei- defläche) ein ökologisch wertvoller Bereich geschaffen, in denen sich die Boden- und Biotopfunktionen natür- lich entwickeln können. Darüber hinaus bieten die Gehölzstrukturen einen optimalen und geeigneten Lebens- raum für gehölzbrütende Vogelarten.

Biotopanlage und -entwicklung – Maßnahmenbeschreibung: Die Fläche wird aus der starken intensiven Weidenutzung genommen und als Streuobstwiese entwickelt. Zur Entwicklung eines artenreichen Extensivgrünlandes erfolgt zunächst die Einsaat mit einer standortgerechten Saatgutmischung (beispielsweise RSM 8.1) auf der gesamten Maßnahmenfläche. Die Obstbäume werden als Hochstämme in einem Rasterabstand von 12 x 12 m auf der Fläche verteilt gepflanzt. Es sollen vor allem alte und regionaltypische Obstsorten verwendet werden. Geeignete Apfelsorten: Celler Dickstiel, Danziger Kantapfel, Erbacher Mostapfel, Goldparmäne, James Grieve, Johann Lebel, Klarap- fel, Krüger Dickstiel, Riesen Boiken, Roter Boskop, Schöner von Boskoop, Winterambour Geeignete Birnensorten: Clapps Liebling, Gellerts Butterbirne, Gute Graue, Gute Luise, Konferenz, Neue Poiteau Geeignete Kirchsorten: Büttners Kirsche, Kassins Frühe, Morellenfeuer, Rote Knorpelkirsche, Schwarze Knor- pelkirsche, Weichselkirsche Geeignete Pflaumen- und Zwetschgensorten: Bühler Frühzwetschge, Hauszwetschge, Ontariopflaume, Grüne Reneklode, Mirabelle von Nancy Unterhaltungs-/Dauerpflege – Maßnahmenbeschreibung: 3 Jahre Fertigstellungs- und Entwicklungspflege, Unterhaltungspflege – Obstbaumschnitt nach 5 und nach 10 Jahren sowie Entfernung von sonstigen Gehölzaufwuchs im mehrjährigen Rhythmus über insgesamt 30 Jahre. Extensive Nutzung der Wiesenfläche durch i.d.R. zweimalige Mahd pro Jahr, die erste Mahd kann ab Mitte Juni bis Mitte Juli erfolgen, Entfernen des Schnittgutes, vollständiger Verzicht auf Düngung, Verzicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Verzicht der Anwendung von Biozide, keine Bearbeitung oder Mahd der Fläche in der Zeit vom 01.11. – 15.06. Grundsätzlich ist eine Beweidung der Fläche nach der Fertigstellung- und Entwicklungspflege Ponys, Schafen und Ziegen möglich. Hierbei ist der Besatz mit 1,0 Großvieheinheiten pro ha (1 Großvieheinheit = 500 kg Le- bendgewicht des Einzeltieres) nicht zu überschreiten, um eine extensive Weidenutzung zu gewährleisten. Bei einer Beweidung ist ein dauerhafter Schutz der Einzelbäume mit Draht- oder Holzgestellen gegen Verbiss, Schädigungen der Äste und gegen Aushebelung der Bäume durch Reibung etc. erforderlich. Hierzu ist ein Rahmen mit 3 bis 4 Holzpfosten und Latten mit ca. 5 m Durchmesser und ein normaler Maschendrahtzaun um jeden einzelnen Baum anzubringen. Bei Abgängigkeit der Bäume durch verursachte Schäden durch Weide- tiere sind diese Bäume zu ersetzen.

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 80 von 81 Gemeinde Kirchlinteln/ OT Kreepen AUSFERTIGUNG B-Plan Nr. 56 „Hingstmoorweg“

Vorübergehende Inanspruchnahme Dauerhafte Inanspruchnahme

Rechtliche Sicherung der Maßnahme: vertragliche Regelungen im Städtebaulichen Vertrag

Grunderwerbsverzeichnis Nr.: --

Ulbrich Ingenieurplanungen, Verden/Bremen Seite 81 von 81