Integriertes Entwicklungs- und

Handlungskonzept (IEK) Coppenbrügge & Salzhemmendorf

Grontmij GmbH

Karl-Wiechert-Allee 1 B 30625 Hannover

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Impressum Auftraggeber: Kommunales Netzwerk Coppenbrügge-Salzhemmendorf, Landkreis Hameln-Pyrmont

Auftragnehmer: Grontmij GmbH

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Bearbeitungszeitraum: Januar 2013 – Januar 2014

Stand: Februar 2014

Gefördert im Rahmen des Städtebauförderungsprogrammes „Kleinere Städte und Gemeinden“

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

1 Anlass ...... 1

2 Planungs- und Beteiligungsprozess ...... 2

3 Rahmenbedingungen und demografische Entwicklungen ...... 5 3.1 Grundlagen, Planungsvorgaben und interkommunale Zusammenarbeit ...... 5 3.2 Bevölkerungsentwicklung ...... 8 3.3 Bevölkerungsprognose ...... 13

4 Bestandsanalyse ...... 16 4.1 Städtebau und Ortsbild ...... 16 4.1.1 Flecken Coppenbrügge ...... 16 4.1.2 Flecken Salzhemmendorf ...... 32 4.2 Wohnen ...... 47 4.3 Einzelhandel und Dienstleistungen ...... 52 4.4 Soziale Infrastruktur ...... 56 4.5 Medizinische Versorgung ...... 62 4.6 Verkehr/Mobilität ...... 65 4.7 Energetische Versorgung ...... 68 4.8 Freizeit, Kultur, Sport und Vereinsleben ...... 69

5 Leitbild und Entwicklungsziele...... 72 5.1 Stärken-, Schwächen-, Chancen-, Risikoprofil für Coppenbrügge und Salzhemmendorf ...... 72 5.2 Übergeordnete Leitbilder und Entwicklungsziele ...... 77

6 Handlungs- und Maßnahmenkonzept ...... 81

7 Ausblick ...... 125

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Betrachtungsraum IEK Coppenbrügge und Salzhemmendorf ...... 3 Abbildung 2: Entwicklungsprozess IEK Coppenbrügge und Salzhemmendorf ...... 4 Abbildung 3: Auszug „Regionales Raumordnungsprogramm Landkreis Hameln Pyrmont 2001“ (unmaßstäbliche Darstellung) ...... 6 Abbildung 4: LEADER-Region Östliches Weserbergland ...... 7 Abbildung 5: Bevölkerungsentwicklung 1990 bis 2012 (in absoluten Zahlen jeweils zum 31.12.) ...... 8 Abbildung 6: Prognostizierte Einwohnerentwicklung bis 2030 ...... 14 Abbildung 7: Wohnungsneubauentwicklung in den Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf 1990 – 2011 in abs. Zahlen (Anzahl WE) ...... 48 Abbildung 8: Entwicklung des Wohnungsbestandes (Wohnungen in Wohngebäuden) zwischen 1990 und 2011 in abs. Zahlen (WE) und %-Angaben auf Basis Gebäude- u. Wohnungsbestandsfortschreibung ...... 49 Abbildung 9: Nahversorgungseinrichtungen in den Ortsteilen ...... 55 Abbildung 10: Schülerzahlen im Flecken Salzhemmendorf (noch mit GS Lauenstein) ...... 58 Abbildung 11: Schülerzahlen im Flecken Coppenbrügge ...... 58 Abbildung 12: Schülerzahlen Kooperative Gesamtschule Salzhemmendorf ...... 59 Abbildung 13: Bildungs- und Betreuungseinrichtungen in den Ortsteilen ...... 60 Abbildung 14: Medizinische Versorgung in den Ortsteilen ...... 64 Abbildung 15: Streckenplan NordWestBahn Bünde – Bodenburg ...... 66 Abbildung 16: Liniennetzplan ...... 67 Abbildung 17: Freizeit- und Kultureinrichtungen in den Ortsteilen ...... 71 Abbildung 18: Maßnahmenbereich Evangelisches Familienzentrum in Coppenbrügge (Maßnahme 6) ...... 85 Abbildung 19: Maßnahmenbereich barrierearme Gestaltung und Vernetzung der alten und neuen Ortsmitte Salzhemmendorf (Maßnahme 12) ...... 85 Abbildung 20: Maßnahmenbereiche Kita-Erweiterung Schloßstraße/Niederstraße in Coppenbrügge zur Kapazitätsstabilisierung mit „Betriebskindern“ Klinik Lindenbrunn (Maßnahme 7) ...... 86 Abbildung 21: Maßnahmenbereich barrierearme funktionale Ortsmitte in Bisperode (perspektivisch) (Maßnahme 9) ...... 86 Abbildung 22: Maßnahmenbereich barrierearme funktionale Ortsmitte in Lauenstein (perspektivisch) (Maßnahme 14) ...... 87 Abbildung 23: Maßnahmenbereich barrierearme funktionale Ortsmitte in Wallensen (perspektivisch) (Maßnahme 14) ...... 87 Abbildung 24: Maßnahmenbereich Klinik Lindenbrunn als medizinisches Zentrum erweitern (perspektivisch) (Maßnahme 5) ...... 88 Abbildung 25: Maßnahmenbereich Aufwertung der Ortsdurchfahrt und barrierearme funktionale Ortsmitte Coppenbrügge (perspektivisch) (Maßnahme 8) ...... 88 Abbildung 26: Maßnahmenbereich Aufwertung der Ortsdurchfahrt und barrierearme funktionale Ortsmitte Marienau (perspektivisch) (Maßnahme 8) ...... 89 Abbildung 27: Maßnahmenbereich Aufwertung der Ortsdurchfahrt und barrierearme funktionale Ortsmitte Hemmendorf (perspektivisch) (Maßnahme 15) ...... 89 Abbildung 28: Maßnahmenbereich Aufwertung der Ortsdurchfahrt und barrierearme funktionale Ortsmitte Oldendorf/Benstorf (perspektivisch) (Maßnahme 15) ...... 90

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Abbildung 29: Zentrale Bereiche in Salzhemmendorf und der Verlauf des Abschnittes der Hauptstraße, der betrachtet wird (unmaßstäbliche Verkleinerung) ...... 97 Abbildung 30: Konflikt- und Problembereiche entlang der Hauptstraße (unmaßstäbliche Verkleinerung) ...... 98 Abbildung 31: Abschnittsübersicht zur Umgestaltung der Hauptstraße (Datengrundlage LGLN, eigene Darstellung) ...... 101 Abbildung 32: Aufwertung Kreuzungsbereich Calenberger Straße / Hauptstraße (Skizze und Planungen FLU Planungsgemeinschaft) ...... 102 Abbildung 33: Aufwertung Vorplatz Rathaus (Skizze und Planungen FLU Planungsgemeinschaft) ...... 102 Abbildung 34: Straßenquerschnitt Abschnitt 2 Höhe Hauptstraße 13 (Datengrundlage LGLN, eigene Darstellung) ...... 103 Abbildung 35: Straßenquerschnitt Abschnitt 2 Höhe Hauptstraße 14 (Datengrundlage LGLN, eigene Darstellung) ...... 104 Abbildung 36: Straßenquerschnitt Abschnitt 2 Höhe Hauptstraße 35 (Datengrundlage LGLN, eigene Darstellung) ...... 106 Abbildung 37: fußläufige Wegeverbindung gestalterisch aufwerten (Datengrundlage LGLN, eigene Darstellung) ...... 108 Abbildung 38: Übersicht zu Funktions- und städtebaulichen Mängeln in der zentralen Lage Bisperode ...... 115 Abbildung 39: Übersicht zu Funktions- und städtebaulichen Mängeln in der zentralen Lage Lauenstein ...... 117 Abbildung 40: Übersicht zu Funktions- und städtebaulichen Mängeln in der zentralen Lage Wallensen ...... 119

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Bevölkerungsentwicklung 1990 bis 2012 (in absoluten Zahlen jeweils zum 31.12.) ...... 9 Tabelle 2: Natürliche Bevölkerungsentwicklung 2006 – 2012 ...... 10 Tabelle 3: Bevölkerungswanderung 2006 - 2012 ...... 11 Tabelle 4: Verteilung der Alterskohorten, Gemeinde Coppenbrügge 1992 / 2002 / Zensus 2011 / 2012 ...... 12 Tabelle 5: Verteilung der Alterskohorten, Gemeinde Salzhemmendorf 1992 / 2002 / Zensus 2011 / 2012 ...... 12 Tabelle 6: Prognostizierte Entwicklung der Einwohner ...... 13 Tabelle 7: Prognostizierte Entwicklung der Altersgruppen der Gemeinde Coppenbrügge (Angaben in %) ...... 15 Tabelle 8: Prognostizierte Entwicklung der Altersgruppen der Gemeinde Salzhemmendorf (Angaben in %) ...... 15 Tabelle 9: Wohnungsneubauentwicklung in den Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf 1990 – 2000 in abs. Zahlen (Anzahl WE) ...... 47 Tabelle 10: Wohnungsneubauentwicklung in den Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf 2001 – 2011 in abs. Zahlen (Anzahl WE) ...... 47 Tabelle 11: Entwicklung des Wohnungsbestandes (Wohnungen in Wohngebäuden) zwischen 1990 und 2011 in abs. Zahlen (WE) und %-Angaben auf Basis Gebäude- u. Wohnungsbestandsfortschreibung ...... 49 Tabelle 12: Handlungsfeldbezogene Ziele für Coppenbrügge ...... 79 Tabelle 13: Handlungsfeldbezogene Ziele für Salzhemmendorf ...... 80

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Foto- und Abbildungsnachweis

Soweit nicht anders angegeben, sind die Fotos seitens der Grontmij GmbH erstellt worden.

Die Fotos auf Seite 93 sind mit freundlicher Genehmigung des Flecken Coppenbrügge zur Verfügung gestellt worden.

Die Skizzen der FLU Planungsgemeinschaft auf Seite 101 sind mit freundlicher Genehmigung durch den Flecken Salzhemmendorf zur Verfügung gestellt worden.

Die Abbildungen 9, 13, 14 und 17 sind zur besseren Lesbarkeit als DIN A3-Format dem Bericht am En- de ergänzend beigefügt.

Anlage

Anhang 1. Stärken-Schwächen-Profile auf Ortsteilebene 2. Ergebnisdokumentation Auftaktveranstaltungen 3. Dokumentation Gespräche Schlüsselakteure 4. Ergebnisdokumentation Planungswerkstatt

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1 Anlass

1 Anlass

Das im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms „Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke“ erarbeitete Integrierte Entwicklungskonzept (IEK) für die Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf bildet eine strategische und operative Basis zur Sicherung der zukünftigen kommunalen Handlungs- und Steuerungsfähigkeit. Eine der zentralen Zielsetzungen ist es, vor dem Hintergrund der durch den demografischen Wandel bedingten Veränderungen eine nachhaltige und zukunftsfähige Strategie zur Sicherstellung und Anpassung der Daseinsvorsorge in dieser ländlich geprägten Region aufzuzeigen.

Die Folgen der demografischen Entwicklung lassen sich bereits heute in vielen Bereichen des gesell- schaftlichen Lebens erkennen. Schwerwiegende und einschneidende Veränderungen sind jedoch erst im Verlauf der kommenden 10 – 15 Jahre zu erwarten. Sie werden sich regional sehr unterschiedlich, in Teilen aber sehr deutlich, ausprägen, vor allem, wenn auf lokaler Ebene nicht frühzeitig vorsorgende und aktive Anpassungsstrategien entwickelt und verfolgt werden.

Durch Bevölkerungsabwanderungen aufgrund des Rückgangs lokaler und regional bedeutsamer Ar- beitsplätze, den Abbau standortprägender sozialer oder versorgungsgewährleistender Infrastrukturen und die stetige, nicht kompensierbare Alterung der Bevölkerung und die damit einhergehende veränder- te Nachfrage können viele kleinere Städte und Gemeinden, vor allem in ländlich geprägten Regionen, oftmals die Tragfähigkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge wie Schulen, Kindergärten, kulturelle und soziale Einrichtungen, Angebote der Nahversorgung, Sportanlagen und Vereinsleben nicht mehr dauerhaft sicherstellen.

Ein Rückgang und Verlust dieser für die gemeindliche Standortqualität wichtigen Faktoren durch über- wiegend kostenbedingte Aufgabe oder Verlagerungen bedeutet einen beträchtlichen Attraktivitätsverlust in der Versorgung für die bestehende Bevölkerung. In gleichem Maße fehlen dadurch aber auch Anreize für neue Bevölkerungsgruppen, sich in diesen Regionen anzusiedeln. Die hiermit einhergehenden nega- tiven Entwicklungen schlagen sich auch im Ortsbild und städtebaulichen Umfeld insbesondere in den zentralörtlichen Lagen nieder.

Vor diesem Hintergrund wurde 2010 vom Bund das oben genannte Städtebauförderungsprogramm aufgelegt, um kleine Gemeinden, Klein- und Mittelstädte im ländlichen Raum aktiv zu unterstützen, sich als „Ankerpunkte der Daseinsvorsorge“ zukunfts- und handlungsfähig zu entwickeln.1

Die Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf wollen sich den Herausforderungen durch den demo- grafischen Wandel stellen und ihre Ortsentwicklungen aktiv mit gegenseitiger Unterstützung steuern. Zu diesem Zweck haben sich beide Flecken mit ihren Ortsteilen gemeinsam erfolgreich um die Aufnahme in das Städtebauförderprogramm des Bundes „Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche Zusam- menarbeit und Netzwerke“ beworben.

1 Bundesamt für Bauwesen, Städtebau und Raumordnung: „Förderung kleinerer Städte und Gemeinden – überörtliche Zusam- menarbeit und Netzwerke im Programmjahr 2011“, www.staedtebaufoerderung.info

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2 Planungs- und Beteiligungsprozess

2 Planungs- und Beteiligungsprozess

Der Erarbeitungsprozess des IEK erstreckte sich von der Auftragsvergabe im Dezember 2012 bis Ende 2013. Er umfasste folgende methodische Bausteine und Bearbeitungsschritte: • Ermittlung der Planungsvorgaben und Rahmenbedingungen

• Bestandsanalyse, einschl. Gesprächen mit Schlüsselakteuren

• Auftaktveranstaltungen unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, Politik und Verwaltung mit dem Ziel, „Stärken-Schwächen-Profile“ gemeinsam zu entwickeln

• Planungswerkstatt unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, Politik und Verwaltung zur Ab- stimmung der zentralen Handlungsfelder sowie Leitbilder und Entwicklungsziele und Entwicklung gemeinsamer konkreter Projektansätze

• Ausarbeitung interkommunal ausgerichteter Entwicklungskonzeptionen für die Kommunen Coppen- brügge und Salzhemmendorf sowie eines übergreifenden Handlungs- und Maßnahmenkonzeptes

• Abschluss des IEK, Berichtfertigstellung

• Ergebnispräsentation und Information der Öffentlichkeit

Bereits im Rahmen der Beantragung von Zuwendungen der Städtebauförderung wurden insbesondere städtebauliche Missstände bzw. Vorhaben identifiziert, die im Zuge des Programms „Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke“ konkreter untersucht werden sollten. Ebenso wurde schon im Vorgriff ein erstes zentrales Projekt beantragt, genehmigt und bereits umge- setzt: • Evangelisches Familienzentrum in Coppenbrügge

Die Erarbeitung des IEK Coppenbrügge und Salzhemmendorf vollzog sich in enger Abstimmung mit Politik und Verwaltung sowie unter breiter Einbeziehung der Bevölkerung in Informations- und Diskussi- onsveranstaltungen. Der Planungsprozess wurde durch Beteiligungsformate mit zielorientierten Pla- nungs- und Arbeitstreffen mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, zentralen Institutionen (Träger öffentli- cher Einrichtungen, Bürgervereinen etc.) und Bürgerinnen und Bürgern aus beiden Kommunen flankiert. Im Rahmen einer projektbegleitenden Öffentlichkeitsarbeit wurde regelmäßig über die Veranstaltungen in Form von Pressemitteilungen informiert.

Eine Lenkungsgruppe aus Vertretern politischer Gremien beider Kommunen sowie Bürgermeister bzw. allgemeiner Vertreter sicherte eine Legitimierung der Steuerung des Arbeitsprozesses. Die Schwerpunk- te der Arbeit bestanden in der Vorbereitung und Unterstützung der jeweils anstehenden Planungs- und Beteiligungsschritte sowie in der Abstimmung der Zwischen- und Endergebnisse.

Die Bestandsanalyse war ein grundlegender Baustein des Integrierten Entwicklungskonzeptes für die Kommunen Coppenbrügge und Salzhemmendorf. Sie diente als Grundlage zur Bewertung der jeweili- gen Ausgangssituation in den Kommunen und zur Vorbereitung gezielter und lokal definierter Maßnah- men. Darüber hinaus bildete sie auch die Grundlage zur Ermittlung der Nachfrageentwicklung und des erforderlichen Anpassungsbedarfs der Daseinsvorsorge. Neben der Auswertung vorliegender quantitati- ver und qualitativer Daten und Informationen (Sekundäranalyse) wurden im Rahmen der Bestandsana- lyse auch Primärdaten aus Begehungen und diversen Interviews mit Schlüsselakteuren erhoben und ausgewertet.

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2 Planungs- und Beteiligungsprozess

Die Sekundäranalyse für die beiden Kommunen beruhte unter anderem auf: • den vorhandenen statistischen Datengrundlagen, einschließlich der aktuellen Ergebnisse des „Zen- sus 2011“ zur Bevölkerungs-, Gebäude- und Wohnungszählung zum Stichtag 9. Mai 2011

• den kommunalen und regionalen Rahmenbedingungen und Planungsvorgaben

• der Auswertung von Sekundärmaterialien, z. B. im Zusammenhang mit der demografischen Entwick- lung einschließlich von Prognoseszenarien oder der infrastrukturellen Entwicklung sowie

• auf eigenen Erhebungen

Bezüglich der Planungsvorgaben und Rahmenbedingungen wurden die Aufgaben und Funktionen der Gemeinden im Kontext der Ziele der Raumordnung, Landes- und Regionalplanung untersucht und ausgewertet. Als wichtige lokale Rahmen- und Ausgangsbedingungen wurden die städtebaulichen und gemeindestrukturellen Standortqualitäten vor dem Hintergrund der örtlichen Entwicklungsbedingungen beleuchtet. Auch hier wurden die jeweiligen baulichen sowie ortsbildprägenden Entwicklungen mit Blick auf die Fragen der Wohn- und Lebensqualität in den beiden Gemeinden betrachtet. Dies erfolgte vor allem auch durch eigene Recherchen und Vor-Ort-Bestandserhebungen.

Einen weiteren zentralen Analyseschritt bildete die Auswertung der demografischen Entwicklung und Abschätzung zukünftiger lokaler Bevölkerungstrends. Dazu wurden die natürliche Bevölkerungs- entwicklung und Wanderungsbewegungen untersucht sowie eine Abschätzung der künftigen Entwick- lung auf Basis verfügbarer Prognosen und Daten vorgenommen. Hierbei wur- den sowohl die laufenden statistischen Daten zur Bevölkerungsfortschreibung (Bevölkerungsentwicklung, Altersstruk- tur, Wanderungen) des LSKN als auch die aktuellen Zensus-Daten (Bevölke- rung, Gebäude und Wohnungen zum Stichtag 09. Mai 2011) in die Untersu- chung mit einbezogen. Auch die ab- sehbaren Auswirkungen des demogra- fischen Wandels auf die kommunalen Infrastrukturen im Bereich der Daseins- vorsorge wurden bewertet.

Das Untersuchungsgebiet zum IEK Coppenbrügge und Salzhemmendorf wurde bereits im Rahmen des Aufnah- meantrages zum Förderprogramm auf Grundlage erster Voruntersuchungen abgegrenzt. Es bildete die Basis für die räumliche Betrachtung im Erarbei- tungsprozess. Mit Blick auf die erfor- derlichen Entwicklungsprojekte und - maßnahmen wurden Maßnahmenbe- reiche zur räumlichen Konkretisierung festgelegt.

Abbildung 1: Betrachtungsraum IEK Coppenbrügge und Salzhemmendorf

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2 Planungs- und Beteiligungsprozess

Gemäß den Schwerpunkten des Städtebauförderungsprogramms „Kleinere Städte und Gemeinden“ lag der inhaltliche Fokus der Bestandsanalyse auf nachstehenden Aspekten:

• Städtebau und Ortsbild

• Nutzungsstrukturen und Leerstände

• Daseinsvorsorge im Gemeindegebiet

• soziale Infrastruktur einschließlich Bildung, Versorgungssituation (Einzelhandel / Dienstleistungen, medizinische Versorgung, Kultur / Freizeit, Vereinsleben)

• Verkehrsinfrastruktur / Mobilität

Basierend auf den Ergebnissen der Analyse wurden für beide Kommunen Stärken-Schwächen- Chancen-Risiken-Profile erstellt (SWOT-Analyse). Diese bildeten die Grundlage für die anschließende Ableitung der jeweiligen Zielvorstellungen und Handlungserfordernisse für die Weiterentwicklung der Kommunen Coppenbrügge und Salzhemmendorf. Dies erfolgte in Erörterungsrunden mit der Len- kungsgruppe sowie bei einer Planungswerkstatt mit lokalen Experten und Bürgerinnen und Bürgern. Die Planungswerkstatt diente außerdem zum Abgleich der Ergebnisse und Erweiterung der Bestandsanaly- se.

Anschließend wurden die Ergebnisse der Zieldiskussion in Vorschlägen für ein (städtebauliches) Ent- wicklungsleitbild für die beiden Gemeinden gebündelt, das den künftigen Entwicklungen zugrunde liegen soll. Es enthält Aussagen zu den angestrebten Gesamtzielen als Entwicklungsverbund und den einzelortsbezogenen Zielen sowie der perspektivischen Ausgestaltung der öffentlichen und privaten Daseinsvorsorge. Abschließend wurden für das vorliegende Integrierte Entwicklungskonzept Coppenb- rügge und Salzhemmendorf die zentralen Projekte und Maßnahmen aus den Ergebnissen der Analy- se- und Zieldiskussion abgeleitet sowie weiterführende Handlungsempfehlungen (Maßnahmen- und Handlungskonzept) formuliert. Sowohl die konkretisierten Projekte und Maßnahmen als auch die weiter- führenden Handlungsempfehlungen bilden den operativen Teil des IEK.

Abbildung 2: Entwicklungsprozess IEK Coppenbrügge und Salzhemmendorf

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3 Rahmenbedingungen und demografische Entwicklungen

3 Rahmenbedingungen und demografische Entwicklungen

3.1 Grundlagen, Planungsvorgaben und interkommunale Zusammenarbeit

Übergeordnete Planungen

Die beiden Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf liegen im ländlich geprägten Raum des Land- kreises Hameln-Pyrmont. Das Gemeindegebiet des Flecken Coppenbrügge umfasst eine Fläche von rund 90 km². Das Gemeindegebiet des Fleckens Salzhemmendorf beläuft sich auf eine Fläche von rund 94 km². Im regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Hameln-Pyrmont (Stand 2001) wur- den die Ortsteile Coppenbrügge und Salzhemmendorf jeweils als Grundzentren festgelegt.

Das nächstgelegene Mittelzentrum mit oberzentralen Teilfunktionen ist in westlicher Richtung die Stadt Hameln mit dem Verwaltungssitz des Landkreises (ca. 20 km). Das nächstgelegene Oberzentrum ist die Stadt in ca. 30 km Entfernung. Die Landeshauptstadt Hannover liegt rund 40 km entfernt.

In beiden Flecken prägen aufgrund der ländlichen Prägung des Betrachtungsbereiches die Vorrangflä- chen für die Land- und Forstwirtschaft das Bild. Hinzu kommen Vorrang- und Vorsorgegebiete für Natur und Landschaft. Als Standorte mit besonderen Entwicklungsaufgaben für die Erholung werden Cop- penbrügge im Flecken Coppenbrügge und , Benstorf und Lauenstein im Flecken Salzhem- mendorf ausgewiesen. Der Ortsteil Salzhemmendorf ist als Standort mit der besonderen Entwicklungs- aufgabe für den Fremdenverkehr belegt (vgl. RROP Hameln-Pyrmont).

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3 Rahmenbedingungen und demografische Entwicklungen

Abbildung 3: Auszug „Regionales Raumordnungsprogramm Landkreis Hameln Pyrmont 2001“ (unmaßstäbliche Darstellung)2

Der Landkreis Hameln-Pyrmont hat mit Bekanntmachung vom 07.06.2007 seine allgemeinen Planungs- absichten, die Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP), eingeleitet.

Bei den entwicklungspolitischen Aussagen ist eine stärkere Verzahnung des RROP mit informellen Ent- wicklungsprogrammen sinnvoll. Denkbar ist u. a. eine Verknüpfung mit dem Regionalen Entwicklungs- konzept (REK) Weserberglandplus. Ferner soll das RROP an das Raumstrukturelle Leitbild der REK angepasst werden. Als wichtige Grundlage für die Festlegung von Zielen und Grundsätzen sollen die Ergebnisse und Erkenntnisse aus den „Modellprojekt Planungskooperation“ sowie dem „Modellprojekt Umbau statt Zuwachs“ herangezogen werden. Diese Modellprojekte wurden bzw. werden in Träger- schaft der REK Weserberglandplus durchgeführt.

2 Landkreis Hameln-Pyrmont: Regionales Raumordnungsprogramm Landkreis Hameln Pyrmont 2001, http://www.hameln- pyrmont.de/ext/rrop/frameSet.htm

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3 Rahmenbedingungen und demografische Entwicklungen

Interkommunale Zusammenarbeit

Die Gemeinden Coppenbrügge und Salzhemmendorf sind zwei von sechs Gebietskörperschaften aus dem Landkreis Hameln-Pyrmont, die sich 2008 im Regionalmanagement „Östliches Weserbergland“ zu einer kommunalen Arbeitsge- meinschaft zusammengeschlossen haben und miteinander kooperieren.

Die beteiligten Kommunen haben das gemeinsame Ziel, mit dem LEADER-Regionalmanagement einen weiteren Schritt zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität in den Städten und Dörfern sowie zum Erhalt der Arbeitsmöglichkei- ten in der Region zu machen. Das Regionalmanagement baut auf das 2007 erarbeitete Re- gionale Entwicklungskonzept (REK) „Östliches Weserberg- land“ auf, in dem strategische Entwicklungsziele für die Region formuliert wurden. Die Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen hier vor allem in der Stärkung des Tourismus, der För- Abbildung 4: LEADER-Region derung des dörflichen Zusammenlebens sowie der nachhalti- Östliches Weserbergland gen Steuerung landwirtschaftlicher und umweltbezogener Belange.

Planungen auf Gemeindeebene – Flächennutzungsplan

Für beide Flecken existiert ein Flächennutzungsplan (FNP). Der FNP im Flecken Coppenbrügge ist aus dem Jahr 1998 und wurde bis heute durch insgesamt 39 Änderungen (inkl. zahlreichen Teilbereichänderungen) angepasst. Im Flecken Salzhemmendorf stammt der Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1981 und ist mit 46 Änderungen an die aktuellen Planungsbedingungen angepasst worden.

Momentan gibt es keine Bestrebungen bzw. es werden keine planerischen Notwendigkeiten von Seiten der Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf gesehen, eine Neuaufstellung der Flächennutzungs- pläne in Angriff zu nehmen.

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3 Rahmenbedingungen und demografische Entwicklungen

3.2 Bevölkerungsentwicklung

Für die in diesem Kapitel ausgeführten Aussagen zur demografischen Entwicklung auf Gemeindeebene bilden die Fortschreibungszahlen der amtlichen Bevölkerungsstatistik3 auf Basis der Volkszählung von 1987 die statistische Grundlage. Die hieraus übernommenen Daten werden an einigen, jeweils geson- dert gekennzeichneten Stellen um die im Mai 2013 vorgelegten Zensusergebnisse zur Bevölkerungs-, Gebäude und Wohnungszählung mit Stichtag 9. Mai 2011 nachrichtlich ergänzt.

Bevölkerungsentwicklung insgesamt

Die Bevölkerungsentwicklung in Coppenbrügge und Salzhemmendorf wird auf Grundlage der Bevölke- rungsfortschreibung für den Zeitraum 1990 – 2012 in Tabelle 1 dargestellt: Die Tabelle macht deutlich, dass in beiden Kommunen die Einwohnerzahlen nach jeweils erreichten Höchstständen (fett markiert) Mitte bzw. Ende der 1990er Jahre bis heute kontinuierlich abnehmen.

Der Bevölkerungsstand im Flecken Coppenbrügge erreichte im Jahr 1999 mit 8.173 Personen einen Höchststand im Betrachtungszeitraum. Bis zum 31.12.2012 nahm die Bevölkerung um rund 12 % auf 7.229 Personen ab.

Der entsprechende Einwohnerhöchststand in Salzhemmendorf wurde bereits 1994 mit 11.208 Einwoh- nern erreicht. Auch hier nahm die Zahl der Einwohner kontinuierlich ab – er verringerte sich gegenüber dem Höchststand bis zum 31.12.2012 um rund 14 % auf 9.632 Personen.

12000

10000

8000

6000 Flecken Coppenbrügge 4000 Flecken Salzhemmendorf

2000

0

Abbildung 5: Bevölkerungsentwicklung 1990 bis 2012 (in absoluten Zahlen jeweils zum 31.12.)

3 Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Hannover: LSKN-Online Zensus 2011; die aktuel- len Daten des Zensus 2011 beruhen auf einer Bevölkerungs-, Gebäude- und Wohnungszählung auf Basis einer Stichprobe ei- ner Haushaltsbefragung sowie einer Befragung von Gebäude- und Wohnungseigentümern, die die amtlichen u. a. Bevölke- rungsregister korrigieren und ergänzen

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3 Rahmenbedingungen und demografische Entwicklungen

Flecken Coppenbrügge Flecken Salzhemmendorf

1990 7.758 10.943 1991 7.831 10.995 1992 7.902 11.103 1993 7.902 11.182 1994 7.953 11.208 1995 8.025 11.181 1996 8.048 11.079 1997 8.023 11.097 1998 8.124 11.029 1999 8.173 10.979 2000 8.052 10.932 2001 8.027 10.851 2002 8.016 10.755 2003 7.958 10.678 2004 7.987 10.593 2005 7.927 10.500 2006 7.836 10.401 2007 7.705 10.286 2008 7.632 10.097 2009 7.546 10.022 2010 7.415 9.881 2011 7.306 9.782 09.05.2011 7.404 9.660 Zensus 31.12.2012 7.229 9.632

Tabelle 1: Bevölkerungsentwicklung 1990 bis 2012 (in absoluten Zahlen jeweils zum 31.12.) 4

Natürliche Bevölkerungsentwicklung und Wanderungsbewegungen

Ursache für die kontinuierlichen Bevölkerungsverluste ist ein zunehmendes Ungleichgewicht zwischen Geburten und Sterbefällen einerseits sowie Zuzügen und Fortzügen anderseits – jene statistischen Größen, die in ihrer Gesamtheit den Bevölkerungssaldo bilden, aus dem sich die quantitative Bevölke- rungsentwicklung einer Kommune ablesen lässt.

Die Tabelle 2 und Tabelle 3 zeigen die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Geburten und Sterbe- fällen bzw. zwischen Zuzügen und Fortzügen beispielhaft für die Jahre 2006-2012 für beide Kommunen.

Im Flecken Coppenbrügge wurden in den Jahren 2006 – 2012 zwischen 33 und 55 Neugeborene jähr- lich verzeichnet. Die Sterberate allerdings lag mit Zahlen zwischen 71 und 87 Personen pro Jahr deut-

4 Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Hannover: LSKN-Online Tabelle K1000121

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3 Rahmenbedingungen und demografische Entwicklungen

lich (durchschnittlich rund ein Drittel) über der Geburtenrate. Damit war der natürliche Bevölkerungssal- do seit 2006 jedes Jahr negativ.

Auch der Wanderungssaldo war im betrachteten Zeitraum durchgehend negativ: Fortzüge in einer Grö- ßenordnung zwischen 338 und 411 Personen jährlich konnten von Zuzügen zwischen 264 und 327 Per- sonen jährlich nicht ausgeglichen werden.

Für den Flecken Salzhemmendorf zeigt sich ein ähnliches Bild: 55 bis 79 Geburten konnten 116 und 144 jährliche Sterbefälle nicht ausgleichen; zudem zogen kontinuierlich mehr Personen aus Salzhem- mendorf fort, als Neubürger zuzogen (zwischen 400 und 488 Fortzüge gegenüber 355 bis 428 Zuzügen jährlich).

(Stand zum Flecken Cop- Flecken Salz- 31.12.) penbrügge hemmendorf Geburten 55 79 2006 Sterbefälle 75 137 Ntl. Saldo -20 -58 Geburten 51 64 2007 Sterbefälle 76 140 Ntl. Saldo -25 -76 Geburten 51 73 2008 Sterbefälle 86 129 Ntl. Saldo -35 -56 Geburten 47 59 2009 Sterbefälle 77 126 Ntl. Saldo -30 -67 Geburten 55 56 2010 Sterbefälle 83 144 Ntl. Saldo -28 -88 Geburten 33 69 2011 Sterbefälle 87 116 Ntl. Saldo -54 -47 Geburten 41 55 2012 Sterbefälle 71 126 Ntl. Saldo -30 -71

Tabelle 2: Natürliche Bevölkerungsentwicklung 2006 – 20125

5 Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Hannover: LSKN-Online Tabelle K1000121

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3 Rahmenbedingungen und demografische Entwicklungen

(Stand zum Flecken Cop- Flecken Salz- 31.12.) penbrügge hemmendorf Zuzüge 314 413 2006 Fortzüge 385 453 W.Saldo -71 -40 Zuzüge 305 428 2007 Fortzüge 411 467 W.Saldo -106 -39 Zuzüge 300 355 2008 Fortzüge 338 488 W.Saldo -38 -133 Zuzüge 308 390 2009 Fortzüge 363 400 W.Saldo -55 -10 Zuzüge 264 425 2010 Fortzüge 367 478 W.Saldo -103 -53 Zuzüge 327 356 2011 Fortzüge 383 408 W.Saldo -56 -52 Zuzüge 324 381 2012 Fortzüge 371 459 W.Saldo -47 -78

Tabelle 3: Bevölkerungswanderung 2006 - 20126

Veränderungen in der Altersstruktur

In Coppenbrügge und Salzhemmendorf lassen sich ähnlich wie bei der allgemeinen demografischen Entwicklung in Deutschland eindeutige Verschiebungen in den Altersstrukturen in den vergangenen Jahren feststellen. Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen nahm stetig ab, während bei den Alters- gruppen der 50+ bzw. 75+ deutliche Bevölkerungszuwächse zu verzeichnen waren. Vergleicht man die statistischen Daten der letzten zwanzig Jahre zwischen 1992 und 2012 (siehe Tabelle 4 und Tabelle 5), so wird diese Entwicklung besonders deutlich. In beiden Kommunen hat sich in diesem Zeitraum die Gruppe der 0 bis 6-Jährigen sowohl in ihrer Anzahl als auch anteilmäßig nahezu halbiert, während sich der Anteil der Betagten und Hochbetagten (75+) in Coppenbrügge fast verdoppelt bzw. in Salzhemmen- dorf um fast zwei Drittel zugenommen hat.

Dieser Trend der Altersklassenverschiebung hin zu einer stetig alternden Bevölkerung lässt sich auf nahezu alle Alterskohorten anwenden; nur in den Gruppen der 6 bis 18-Jährigen sind teilweise leicht gegenteilige Tendenzen festzustellen. Somit steht einer schrumpfenden „jüngeren“ Bevölkerungsgruppe (Jugend und Erwerbstätige) eine wachsende Zahl an Rentnern und Hochbetagten gegenüber.

6 Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Hannover: LSKN-Online Tabelle K1000121

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3 Rahmenbedingungen und demografische Entwicklungen

Die in grauer Schrift nachrichtlich dargestellten Zensusdaten von 2011 unterstützen die Daten aus der Bevölkerungsfortschreibung des LSKN weitgehend. Allein in den Daten für den Flecken Coppenbrügge gibt es in den Alterskohorten der 40 - 50-Jährigen bzw. der 50 - 65-Jährigen leichte Abweichungen um etwas weniger als 2 % gegenüber den Fortschreibungsdaten 2012, was jedoch den zuvor getroffenen Aussagen zur allgemeinen Altersentwicklung in der Tendenz nicht entgegensteht.

Altersklasse 0-6 . 6-15 15-18 18-25 25-30 30-40 40-50. 50-65 65-75 >75 Gesamt

absolut 523 741 229 734 583 1.190 997 1.623 735 547 7.902

1992 % 6,6 9,4 2,9 9,3 7,4 15,1 12,6 20,5 9,3 6,9 100,0

absolut 385 974 267 488 356 1.225 1.275 1.571 807 668 8.016

2002 % 4,8 12,2 3,3 6,1 4,4 15,3 15,9 19,6 10,1 8,3 100,0

absolut 319 704 259 515 281 694 1.343 1.619 915 755 7.404 % 4,3 9,5 3,5 7,0 3,8 9,4 18,1 21,9 12,4 10,2 100,1 (2011)

absolut 277 656 261 465 271 658 1184 1.704 900 853 7.229

2012 % 3,8 9,1 3,6 6,4 3,7 9,1 16,4 23,6 12,4 11,8 99,9

Tabelle 4: Verteilung der Alterskohorten, Gemeinde Coppenbrügge 1992 / 2002 / Zensus 2011 / 20127

Altersklasse 0-6 . 6-15 15-18 18-25 25-30 30-40 40-50. 50-65 65-75 >75 Gesamt

absolut 743 1.009 341 987 825 1.579 1.427 2.248 1.077 867 11.103

1992 % 6,7 9,1 3,1 8,9 7,4 14,2 12,9 20,2 9,7 7,8 100,0

absolut 580 1.087 367 718 488 1.612 1.560 2.158 1.234 951 10.755

2002 % 5,4 10,1 3,4 6,7 4,5 15,0 14,5 20,1 11,5 8,8 100,0 absolut k.A. 850 k.A. 690 360 970 1.660 2.040 1.260 1.100 9.660 % k.A. 8,8 k.A. 7,1 3,7 10,0 17,2 21,1 13,0 11,4 - (2011)

absolut 373 786 358 671 378 924 1.631 2.115 1.224 1.172 9.632

2012 % 3,9 8,2 3,7 7,0 3,9 9,6 16,9 22,0 12,7 12,2 100,1

Tabelle 5: Verteilung der Alterskohorten, Gemeinde Salzhemmendorf 1992 / 2002 / Zensus 2011 / 20128

Insgesamt entsprechen die festgestellten Altersverschiebungen dem allgemeinen demografischen Trend in Deutschland. Die demografisch bedingte Veränderung der Altersstruktur nimmt dabei zuneh- mend Einfluss auf die verschiedenen Aspekte des alltäglichen Lebens und insbesondere auf die öffentli- chen und privaten Infrastruktur- und Versorgungsbereiche. Diese Auswirkungen werden sich in den kommenden Jahren noch deutlicher niederschlagen, insbesondere wenn Einwohnerverluste durch Ab- wanderungen aufgrund von abnehmender Standortattraktivität in Bezug auf Infrastruktur, Wohnqualität und ökonomischen Perspektiven diese Entwicklung noch verstärken. Insofern sind hier rechtzeitig ent- sprechende vorsorgende Anpassungs- und Veränderungsstrategien auf Ebene der Gemeinden gebo- ten.

7 Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Hannover: LSKN-Online Tabelle K1000014; Eigene Berechnung auf Basis der Bevölkerungsfortschreibung 8 Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Hannover: LSKN-Online Tabelle K1000014; Eigene Berechnung auf Basis der Bevölkerungsfortschreibung

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Insbesondere in Verbindung mit einer insgesamt abnehmenden Bevölkerungszahl (vgl. Tabelle 1) sind die Veränderungen in der Altersstruktur gravierend, da beide Entwicklungen sich gegenseitig noch ver- stärken. Dies gilt insbesondere, wenn Abwanderungen vornehmlich die jüngeren und mittelalten Alters- kohorten (Familien mit Kindern und Arbeitnehmerhaushalte der Jahrgänge 35 - 50 Jahren) betreffen. Abwanderung sind aber auch bei den 65+-Jahrgängen aufgrund von zunehmend zentral gelegenen „Altersruhesitzen“, innerörtlichen Seniorenresidenzen, betreuten Seniorenwohnungen u. ä. zu verzeich- nen, sofern nicht ausreichende Angebote vor Ort vorhanden sind.

Es ist damit festzustellen, dass in den letzten Jahren der demografische Wandel in Coppenbrügge und Salzhemmendorf nachweisbar vorangeschritten ist. Bei einer unveränderten Fortsetzung dieser Ent- wicklungen sind für die Zukunft umfangreiche Veränderungen auf den verschiedenen Ebenen kommu- nalen Handelns in Coppenbrügge und Salzhemmendorf zu erwarten.

3.3 Bevölkerungsprognose

Aus der zuvor dargestellten und in Teilen bereits zunehmend negativ verlaufenden Bevölkerungsent- wicklung der Gemeinden Coppenbrügge und Salzhemmendorf ergibt sich schon deutlich ein Erfordernis der Entwicklung von lokalen und übergemeindlichen Anpassungs- und Umsteuerungsstrategien. Durch die nachfolgend dargestellten prognostizierten Bevölkerungsentwicklungen wird dieses nochmals be- kräftigt.

Auf Grundlage des Einwohnerstandes zum 01.01.2008 wurde vom Niedersächsischen Institut für Wirt- schaftsforschung aus Hannover (NIW) mit Unterstützung des LSKN in 2010 eine Prognose der Bevölke- rungsentwicklung bis 2030 erarbeitet, die sich räumlich auch auf den Landkreis Hameln-Pyrmont be- zieht9.

Einwohner

Coppenbrügge Salzhemmendorf LSKN 20121 7.229 9.632

Prognose 20152 7.091 9.418

Prognose 2020 6.610 8.766

Prognose 2025 6.126 8.097

Prognose 2030 5.640 7.426

Entwicklung 2012 bis 2020 / -8,6% / -9,0% / 20303 -22,0% -22,9%

Tabelle 6: Prognostizierte Entwicklung der Einwohner 1Bevölkerungsfortschreibung LSKN 2Prognose Niedersächsisches Institut f. Wirtschaftsforschung e.V., 2010 / NBank- Bevölkerungsprognose 2010 3Prozentuale Veränderung von 2012 bis 2020 / 2030

9 Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung – NIW, Hannover: Prognose der Bevölkerungsentwicklung 2010 bis 2030 für das Gebiet der Regionalen Entwicklungskooperation WeserberglandPlus , Gutachten im Auftrag der Entwicklungskooperati- on WeserberglandPlus, 2011

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12000

10000

8000

6000 Coppenbrügge Salzhemmendorf 4000

2000

0 LSKN 2012 Prognose Prognose Prognose Prognose 2015 2020 2025 2030

Abbildung 6: Prognostizierte Einwohnerentwicklung bis 2030

Im Hinblick auf das Jahr 2030 wird hier für Coppenbrügge ein Bevölkerungsstand von 5.640 Einwohner erwartet, das entspricht gegenüber dem Jahr 2012 einem Verlust von 1.589 Personen oder -22,0% (Einwohnerstand zum 31.12.2012 nach LSKN: 7.229, vgl. Tabelle 6).

Für Salzhemmendorf wird ein Bevölkerungsstand von 7.426 Einwohnern im Jahr 2030 erwartet, das entspricht gegenüber dem Jahr 2012 einem Verlust von 2.206 Personen oder -22,9% (Stand zum 31.12.2012 nach LSKN: 9.632, vgl. Tabelle 6).

Zudem wird es auch künftig erhebliche Verschiebungen in den Altersstrukturen bzw. in der altersbezo- genen Zusammensetzung der jeweiligen Bevölkerung geben.

Ein Blick auf die prognostizierten Veränderungen in den einzelnen Altersgruppen zeigt dabei eindrück- lich, welche Auswirkungen eine Fortsetzung des Alterungsprozesses auf die Einwohnerstruktur der bei- den Kommunen haben wird.

In Tabelle 7 und Tabelle 8 wird dargestellt, welche Veränderungen die Bertelsmann-Stiftung bis 2030 für Coppenbrügge und Salzhemmendorf vorhersagt. Ausgehend vom Bezugsjahr 2009 kann den Tabellen entnommen werden, wie sich die Zahl der Bevölkerung in den verschiedenen Altersgruppen bis zu den Jahren 2015 / 2020 / 2025 und 2030 voraussichtlich prozentual verändern wird.

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Insbesondere bei den Teenagern und jungen Erwachsenen wird es demnach zu Rückgängen um mehr als 40% kommen, während dagegen die Zahl der Betagten und vor allem der Hochbetagten auf der anderen Seite sprunghaft ansteigt.

Auffällig ist für Coppenbrügge der Zuwachs der Gruppe 80+ um 37,1 Prozent bis 2030 gegenüber „nur“ 26,4 Prozent in Salzhemmendorf.

Altersklasse 0-2 3-5 6-9 10-15 16-18 19-24 25-44 45-64 65-79 >80 2009-2015 -12,3 -15,7 -27,4 -20,3 -10,2 -5,2 -21,4 6,8 -2,9 3,6 2009-2020 -15,7 -20,4 -33,9 -35,4 -26,8 -14,0 -24,8 -1,3 -5,9 27,5 2009-2025 -19,1 -22,9 -36,3 -40,7 -39,0 -28,1 -26,9 -11,1 1,7 25,2 2009-2030 -23,5 -26,5 -38,5 -42,7 -43,2 -36,2 -30,2 -23,0 12,3 26,4

Tabelle 7: Prognostizierte Entwicklung der Altersgruppen der Gemeinde Coppenbrügge (Angaben in %)10

Altersklasse 0-2 3-5 6-9 10-15 16-18 19-24 25-44 45-64 65-79 >80 2009-2015 -8,7 -19,6 -19,0 -20,4 -5,3 -5,8 -14,5 4,1 -2,9 8,3 2009-2020 -10,7 -22,2 -25,3 -32,4 -22,7 -13,4 -17,5 -1,9 -8,1 33,3 2009-2025 -13,8 -24,0 -27,0 -37,6 -33,9 -25,4 -19,1 -9,9 -4,2 36,6 2009-2030 -18,5 -27,3 -29,1 -39,0 -37,5 -33,0 -22,1 -19,5 2,2 37,1

Tabelle 8: Prognostizierte Entwicklung der Altersgruppen der Gemeinde Salzhemmendorf (Angaben in %)11

Zweifellos sind Prognosen immer mit gewissen Unsicherheiten verbunden, jedoch spiegeln die Bevölke- rungsvorausberechnungen in vielen Fällen einen realitätsnahen Entwicklungskorridor der zu erwarten- den Bevölkerungsentwicklung in den Kommunen wider. Insofern sind Bevölkerungsvorausberechnun- gen wichtige Instrumente der kommunalen Planung und Steuerung und sollten im Zuge eines wieder- kehrenden Monitorings stets für den Abgleich zwischen prognostizierter und tatsächlicher Entwicklung herangezogen werden. Dies könnte zum Beispiel im Rahmen einer IEK-Fortschreibung erfolgen.

Die Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf sind stark vom demografischen Wandel betroffen. Weitere Reduzierung der Einwohnerzahlen bei gleichzeitiger Alterung der Gesellschaft wird die nächs- ten Jahre die Bevölkerungsentwicklung der beiden Gemeinden prägen. Durch die geringen Geburten- zahlen, die deutlich unter den Sterbefällen liegen und dem Wegzug von jungen Menschen aus der Re- gion, wird man sich auf weitere negative Einwohnerzahlen und eine Steigerung der Anzahl der älteren Menschen in der Gesellschaft einstellen müssen.

Der Trend wird aufgrund ganz unterschiedlicher Faktoren nicht umkehrbar sein. Umso wichtiger ist es, sich mit den Folgen intensiv auseinanderzusetzen sowie Maßnahmen und Handlungsansätze zu entwi- ckeln, um zum einen den Wegzug von jungen Menschen zu verringern und gleichzeitig ansprechende Lebensbedingungen und vor allem die Daseinsvorsorge für alle Bürgerinnen und Bürger in den beiden Flecken sicherstellen zu können.

Es muss der schmale Grat zwischen dem Erhalt möglichst vielfältiger und der Altersstruktur angepass- ten Infrastruktureinrichtungen bei gleichzeitiger Reduzierung der Einwohnerzahlen und dem damit ver- bundenen Rückgang der Nachfrage in bestimmten Bereichen bestritten werden. Dabei sind auch neue Konzepte für Bereiche wie Versorgung oder Mobilität der Bevölkerung verstärkt in den Blick zu nehmen.

10 Bertelsmann-Stiftung: Wegweiser Kommune, Profil Coppenbrügge, http://www.wegweiser-kommune.de 11 Bertelsmann-Stiftung: Wegweiser Kommune, Profil Salzhemmendorf, http://www.wegweiser-kommune.de

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4 Bestandsanalyse

4 Bestandsanalyse

Als fundierte Grundlage zur Ableitung von handlungsfeldbezogenen Entwicklungszielen, Maßnahmen und Projekten wurden für die Gemeinden Coppenbrügge und Salzhemmendorf zunächst umfängliche Bestandsanalysen durchgeführt, die folgende Handlungsfelder betreffen: • Städtebau/Ortsbild und Innenentwicklung (einschl. Leerstandsituation)

• soziale Infrastruktur/Daseinsvorsorge: Kinder, Jugend, Bildung und Senioren und Freizeit, Sport, Kultur und Vereinsleben • Mobilität

• medizinische Versorgung

Die nachfolgend zusammengefassten Ergebnisse beruhen auf eigens durchgeführten Recherchen, empirischen Erhebungen, Sekundäranalysen sowie auf Ergebnissen aus Diskussions- und Gesprächs- runden der Lenkungsgruppe, Planungswerkstatt und Bürgerveranstaltungen.

4.1 Städtebau und Ortsbild

4.1.1 Flecken Coppenbrügge

Flecken Coppenbrügge

Der nördliche der beiden Flecken, die gemeinsam das Integrierte Entwicklungskonzept erarbeiten, setzt sich aus 12 Ortsteilen zusammen. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Größen der einzelnen Dörfer, finden sich auch unterschiedliche städtebauliche Dorfstrukturen und heterogene Ortsbilder vor.

Coppenbrügge als Kernort besitzt einen zentralen Festplatzbereich und dichte bauliche Strukturen im innerörtlichen Bereich. Diese bestehen zu großen Teilen aus Fachwerkgebäuden. Dem gegenüber ste- hen Straßendörfer wie zum Beispiel Dörpe und kleine Haufen- und Angerdörfer wie Hohnsen, Herkensen oder Behrensen.

Neben Fachwerkgebäuden prägen in den Dörfern vor allem größere und kleinere Hofanlagen das Bild, die neben dem Wohnhaus oft aus mehreren Nebengebäuden bestehen. Die Gebäude sind zumeist in einem guten Zustand. Jedoch sind in einzelnen Ortsteilen Leerstände vorhanden.

Die Dörfer sind durch gut ausgebaute Straßen miteinander verbunden. Aufgrund des Ith-Höhenzuges sind direkte Verbindungen zwischen den südlichen Bereichen des Fleckens mit dem Kernort Coppenb- rügge nicht möglich, so dass zum Beispiel aus Harderode einige Kilometer bis nach Coppenbrügge zurückgelegt werden müssen.

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4 Bestandsanalyse

Bäntorf

Bäntorf stellt sich als kleines Bauerndorf im Norden des Fleckens Coppenbrügge dar, welches aus grö- ßeren und Hofanlagen besteht.

Die kleine Kirche liegt eher in zweiter Reihe an einer Vor dem kleinen Feuerwehrhaus ist eine größere Flä- Nebenstraße und bildet somit keine zentrale Ortsmitte che asphaltiert, die als Ortsmitte von Bäntorf bezeich- aus. net werden kann. Eine ansprechende stadträumliche Gestaltung ist aber nicht zu erkennen.

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Behrensen

Im Zentrum des kleinen Dorfes, welches westlich im Flecken zu finden ist, befindet sich ein Rittergut, das neben einem herrschaftlichen Gebäude mit umgebenden Hofanlagen noch ein großes Grundstück in südlicher Richtung aufweist. Das Gelände kann als kleiner Park charakterisiert werden. Der auf dem Gelände vorhandene Baumbestand ist dabei prägend für die angrenzenden Straßenräume. Unmittelbar um das Rittergut finden sich alte, oft restaurierte Fachwerkhäuser mit größeren und kleinen Hofanlagen wieder.

Im nördlichen Bereich befinden sich größere Neubaugebiete, von denen eins bereits vollständig besetzt ist. Im anderen Baugebiet sind noch einige Grundstücke verfügbar. Der Ort weist keine signifikanten Leerstände auf und das Ortsbild ist sehr gepflegt.

Es handelt sich im Ursprung um ein Straßendorf, welches durch das Rittergut entstanden sein wird. Die Neubaugebiete haben das Gesicht des Dorfes ein Stück weit verändert, sie arrondieren das Ortsbild. Durch die sehr heterogenen neuen Wohngebäude im Baugebiet nördlich des Rittergutes, hebt sich das Baugebiet deutlich von den umgebenden Hofanlagen ab und prägt somit stark das Umfeld. Aufgrund der unmittelbar südlich des Dorfes vorbeiführende B1, ist Behrensen sehr gut erreichbar.

Um die kleine Kirche in Behrensen ist ein gestalterisch Das Rittergut im Zentrum des Ortsteils besitzt neben ansprechender Ortsplatz angelegt. dem großen Haupthaus noch zahlreiche Nebengebäu- de, die einen Burghof ausbilden.

Das kleine Rittergut mit seinem angegliederten kleinen Unmittelbar um das Rittergut finden sich alte, oft res- Park thront über dem Ort. taurierte Fachwerkhäuser mit größeren und kleinen Hofanlagen

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Bessingen

Bessingen, ein Nachbardorf von Behrensen lässt sich in zwei wesentliche Bereiche teilen. Zum einen das alte Kerndorf, was aus größeren und kleinen Hofanlagen besteht und einer Siedlungserweiterung aus den 50er und 60er Jahren als Einfamilienhausgebiet, die sich unmittelbar im Norden an das Kerndorf anschließt. Diese erste Erweiterung ist nochmals durch ein kleines neues Baugebiet abgerun- det worden.

Der überwiegende Teil der Höfe ist in einem baulich guten Zustand, was dem positiven Erscheinungs- bild der Ortschaft entspricht. Teilweise sind Fachwerkhäuser sehr schön hergerichtet, die einen ange- nehmen Kontrast zu den Klinkerbauten vieler Hofanlagen darstellen. Die Kirche befindet sich nicht an zentraler Stelle im Dorf, sondern im südlichen Bereich auf einer kleinen Anhöhe.

Die Wohngebiete im nördlichen Bereich befinden sich auf einer Anhöhe, so dass die neueren Strukturen räumlich über den alten Strukturen stehen und man auf die Dachlandschaft des Kerndorfs blicken kann.

Aufgrund der starken Topografie des Geländes kann Die Kirche stellt stadträumlich keinen dörflichen Mittel- man den Blick aus dem Baugebiet der 50er und 60er punkt mit entsprechendem Kirchplatz dar, sondern ist Jahre über die Dächer von Bessingen schweifen las- an allen Seiten komplett umbaut. Eine kleine Straße sen. führt zur Kirche.

Das Baugebiet aus den 50er und 60 Jahren hat sich Teilweise prägen große Bauernhäuser mit angeglie- oberhalb des Kernortes angesiedelt. derten Nebengebäuden das Bild in Bessingen. Diese sind in der gesamten Region ortsbildprägend.

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Bisperode

Das Dorf, ebenfalls westlich im Flecken Coppenbrügge zu verorten, besitzt eine sehr heterogene Struk- tur und kann in kein klassisches städtebauliches Schema eingeordnet werden. Der zentrale Ortsbereich kann als Straßendorf eingeordnet werden, in dem sich kleinere und größere Höfe aneinanderreihen. Viele Fachwerkhäuser geben ein ansprechendes Bild ab. An den Nebenstraßen sind eher die größeren Hofanlagen angesiedelt.

Im westlichen sowie im nördlichen Bereich befinden sich sehr gepflegte Wohngebiete aus den 70er-80er Jahren, welche sich unmittelbar an den alten Ort angliedern. Das nördliche Gebiet ist in den letzten Jahren noch durch ein Neubaugebiet ergänzt worden. Einige Bauplätze sind noch vorhanden.

Das städtebauliche „Highlight“ und identitätsstiftendes Element bildet das Rittergut Bisperode, ein Was- serschloss mit großen Hofanlagen und Stallungen. Da sich das Schloss im Bezug auf die Hauptver- kehrsachsen in einem rückwärtigen Bereich befindet und die Zuwegung zum Schloss sehr unauffällig ist, nimmt man das Schloss bei einer Durchfahrt durch den Ort nicht wahr.

Das Wasserschloss in Bisperode stellt ein städtebauli- Das Hauptgebäude wird durch U-förmig angelegte ches Highlight in Bisperode dar, was dem normalen Nebengebäude ergänzt, die auch heute noch durch Durchreisenden, aufgrund der rückwertigen Lage ver- einen landwirtschaftlichen Betrieb genutzt werden. borgen bleibt.

Im südlichen Bereich des Ortes befindet sich ein ver- Die Strukturen entlang der Hauptstraßen befinden sich dichteter Bereich, der durch die Enge eine besondere überwiegend in einem guten Zustand. Allerdings las- Atmosphäre ausstrahlt. sen sich dennoch Leerstände an den Hauptstraßen wahrnehmen, die negative Ausstrahlung auf den Stra- ßenraum haben.

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Die Kirche in Bisperode liegt auf einer Anhöhe, so Das ehemalige Schulgebäude von Bisperode mit den dass sie über dem Dorf zu thronen scheint. Ein Kirch- beiden Nebengebäuden rechts und links stellt durch platz im eigentlichen Sinne wird nicht ausgebildet. seine Backsteinfassade einen stadträumlich interes- santen Akzent.

Die Schule in Bisperode befindet sich im Ortsrand und Entlang der Hauptstraßen durch den Ort finden sich wird durch große Sportanlagen ergänzt. unterschiedliche infrastrukturelle Einrichtungen, wie Bäcker, Fleischer und andere Einzelhandelsgeschäfte wieder.

Alte Wohngebäude, die sich unmittelbar an der Orts- Leerstand eines ehemals gastronomisch genutzten durchfahrt und dem Kirchplatz befinden, Leerstand Gebäude, an der Ortsdurchfahrt von Bisperode. aufweisen und in einem baulich desolatem Zustand sind.

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Brünnighausen

Der nördlichste Ortsteil im Flecken Coppenbrügge, besitzt einen eigenwilligen Grundriss, der auf das bewegte Geländeprofil zurückzuführen ist. Die sich entlang der Straße vorhandenen baulichen Struktu- ren werden durch große Freiflächen (Wiese / Weide) unterbrochen. Die natürliche Grenze der dörflichen Entwicklung in Richtung Norden bilden große Waldflächen. Den ursprünglichen Ortsteil prägen, wie in der gesamten Region, große und kleinere Bauernhöfe, die meist in einem guten Zustand sind. Im nördli- chen Bereich inmitten des Hangs und direkt vor dem Wald finden sich kleinteilige bauliche Strukturen wieder. Die unterschiedlichen stadtstrukturellen Ausprägungen bieten ein sehr heterogenes Dorfbild, ohne unruhig zu sein, da die Bereiche erkennbar voneinander getrennt sind.

Der Blick auf die Kirche, durch eine schmale Straße in Der kleine grünräumliche Bereich um das kleine Kir- Brünnighausen, verdeutlicht die Randlage der Kirche. chengebäude setzt einen schönen Blickfang im Dorf. Diese bildet auch keinen Kirchplatz aus.

Ein zentraler Ort in Brünnighausen ist der Bereich um Die Ortsdurchfahrt in Brünnighausen ist geprägt durch das Dorfgemeinschaftshaus. größere und kleinere Hofanlagen, die teilweise als Fachwerkgebäude ausgeführt sind.

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Coppenbrügge

Coppenbrügge, der größte Ortsteil im Flecken und gleichzeitig Namensgeber liegt unmittelbar nördlich des kleinen Höhenzuges Ith. Bei Coppenbrügge ist zuerst die kleine Burganlage im zentralen Bereich des Ortes zu nennen, die auf den umliegenden Bereich sehr positiv ausstrahlt. Ein Museum ist dort be- heimatet. Das Ensemble stellt eine sehr ansprechende Kulisse für den Gemeindeplatz dar und bildet im Eingangsbereich einen kleinen grünräumlichen Bereich aus.

Alte Baustrukturen befinden sich entlang der an der Burg östlich vorbeiführenden Straßenzüge. Diese dichten Strukturen sind deutlich im Stadtgrundriss ablesbar. Die alten Gebäudestrukturen sind zum Großteil in einem guten Zustand. Ein weiteres ansprechendes stadträumliches Element ist der Bereich um die Kirche.

Bauliche Ergänzungen des Ortes fanden in unterschiedlichen Zeiten statt. Demzufolge unterscheiden sich die städtebaulichen Strukturen und errichteten Baukörpern zum Teil deutlich voneinander. Alle neueren und älteren Siedlungen, die von Siedlerhäusern aus den 20er und 30er bis zu Gebieten aus den 70er und 80er Jahren reichen, sind sehr gepflegt.

Die im zentralen Bereich dichten Strukturen fransen zu den Rändern hin deutlich aus, was auch mit den gewerblichen Strukturen an einigen Ausfallstraßen zusammenhängen dürfte.

Der neue Discounter, südlich der kleinen Burganlage, fügt sich nicht ganz in das Ortsbild ein. Diesen an zentraler Stelle zu platzieren, ist grundsätzlich wünschenswert, jedoch wird die Wahrnehmbarkeit der Burg durch diesen Baukörper eingeschränkt.

Der vorhandene Bahnhof stellt ebenfalls ein wichtiges Element dar, wobei die Lage am Rande des Or- tes keine wesentlichen positiven Effekte auf den Kernbereich hat.

Der Nukleus der Entwicklung von Coppenbrügge stellt Neben dem Wirken des Bauwerks des Burgtores und die Burganlage in Coppenbrügge dar. dem innenliegenden Fachwerkgebäude ist die Nut- zung als Museum hervorzuheben.

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Der Blick von dem Burgwall auf den Festplatz von Das Rathaus von Coppenbrügge stellt hier nur ein Coppenbrügge, der von der Kulisse der Burg profitiert. Beispiel einer gelungenen Sanierung dar. Die gegenüberliegenden Gebäude entlang der Straße sind zum größten Teil saniert und bilden durch die vielen Fachwerkhäuser einen ansprechenden Straßen- raum aus.

Die Kirche in Coppenbrügge, ist bis auf die Straßen- Die sanierten Gebäude um die Kirche bieten einen front, an allen Seiten eng umbaut. ansprechenden Rahmen für das Kirchengebäude.

Das evangelische Familienzentrum (evfa) bringt Jung Die Kindertagesstätte in Coppenbrügge befindet sich und Alt zusammen und bieten räumliche Möglichkeiten im Umfeld der Kirche. für unterschiedliche Veranstaltungen.

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Die Ortsdurchfahrt in Coppenbrügge erfährt im zentra- Enge bauliche Strukturen sind prägend für die Orts- len Bereich eine Aufweitung. Die sanierten Gebäude durchfahrt im zentralen Bereich von Coppenbrügge. bilden dabei einen ansprechenden Rahmen.

Der zentrale Bereich um die Burg herum, mit seinen Aus den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahr- Fachwerkhäusern und engen baulichen Strukturen ist hunderts finden sich auch solche Strukturen in Cop- durch Siedlungsentwicklung aus den 50er Jahren penbrügge, in unmittelbarer Nähe zum Dorfkern wie- ergänzt worden. der.

Das Klinikum Lindenbrunn hat Ausstrahlungseffekte in Im zentralen Bereich von Coppenbrügge, befindet die ganze Region hinaus. Der Standort befindet sich sich, in einem schönen Fachwerkgebäude, das Senio- etwas außerhalb der Ortslage. renpflegeheim Rosenaue.

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Diedersen

Es handelt sich im Ursprung um ein Straßendorf. An der Hauptstraße orientieren sich kleinere und grö- ßere Hofanlagen, deren Wohnhäuser vielfach als Fachwerkhäuser errichtet wurden. Diese sind teilweise restauriert und bilden ein ansprechendes Ortsbild. Leerstände sind auf den ersten Blick nicht wahr- nehmbar.

Im Ort findet sich kein zentraler Platz vor, auch die Kirche nimmt sich sehr zurück. Prägend für Diedersen ist ein großes Gutshaus mit großen Hofanlagen. Die Nebengebäude sowie die Einfassung des Grundstücks, prägen die umgebenden Straßenräume.

Zu unterschiedlichen Zeitpunkten (50er Jahre / 80er Jahre / 90er Jahre) erfolgten bauliche Erweiterun- gen des Dorfes. Zum einen entlang der vorhandenen Straßenzügen und zum anderen durch Auswei- sung neuer Baugebiete, die ab den 90er Jahren nochmals durch neue Bauplätze ergänzt wurden. Die Baugebiete weisen keine größeren Baulücken auf. Hier und da ist noch ein Grundstück verfügbar.

Sanierte Fachwerkgebäude und große Nebengebäude Das große Gutshaus in Diedersen, mit seinen Neben- aus Feldsteinen prägen sehr positiv das Bild von gebäuden und der Einfassung des Grundstücks, prägt Diedersen stadträumlich deutlich den Ort.

Große Nebengebäude, die eng an der Straße errichtet Zu unterschiedlichen Zeitpunkten (50er Jahre / 80er sind, prägen eine Ortseinfahrt von Diedersen. Jahre / 90er Jahre) erfolgten bauliche Erweiterungen des Dorfes.

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Ein Neubaugebiet, was erst vor wenigen Jahren be- baut wurde.

Dörpe

Dörpe, nordöstlich von Coppenbrügge gelegen, kann als klassisches Straßendorf definiert werden. Das gesamte Dorf erstreckt sich entlang der Durchgangsstraße auf einer Gesamtlänge von ca. 1,5 km. Im südlichen Bereich wird die Straße durch eher kleinere Hofanlagen geprägt und im nördlichen Bereich befinden sich kleinere Wohnstrukturen ohne große Nebenanlagen. Die Gebäude sind oft in einem guten Zustand. Ein zentraler Bereich bildet sich in Dörpe nicht aus, so dass keine Ortsmitte zu verorten ist. Wichtiger Anlaufpunkt bildet ein Hofladen in Dörpe.

Ganz im Norden, bereits außerhalb des eigentlichen Dorfes, befindet sich eine ehemalige Pulvermühle, die als identitätsstiftendes Element benannt werden kann.

Die Ortsdurchfahrt durch das Straßendorf Dörpe ist Ein Mix unterschiedlicher Bauformen, vom Fachwerk- geprägt durch größere und kleinere Hofanlagen und gebäude über die Klinkerfassade bis hin zur Fassade Bauernhäusern. mit Kacheln, ist in Dörpe eine große Heterogenität in den Baustilen vorhanden.

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Harderode

Harderode ist ein kleines Haufendorf, im südlichsten Bereich des Fleckens gelegen, welches vom Grundriss eher unstrukturiert ist. Die Durchfahrtsstraße wird durch sehr große Hofstrukturen geprägt. Die Bereiche, die sich von der Hauptstraße in westlicher Richtung erstrecken, befinden sich in einem sehr bewegten Gelände, was die eher unkonventionelle Straßenführung bedingt. Hier sind die Hofstruk- turen eher kleiner oder gar keine Nebengebäude mehr vorhanden. Baulich findet man neben Klinker- bauten genauso sehr große Fachwerkhäuser wieder. Allgemein sind die meisten Gebäude in einem guten Zustand. Die Nebenstraßen sind vor wenigen Jahren neu gepflastert worden, wodurch ein an- sprechender Straßenraum geschaffen werden konnte.

Ein Ortszentrum ist nicht auszumachen. Selbst um die Kirche, die sich auf dem höchsten Punkt des Dorfes befindet, findet man keinen gestalteten Dorfplatz vor.

Im südlichen Bereich gab es geringfügige bauliche Ergänzungen in den 80er Jahren. Gebiete, die ggf. auch für weitere Entwicklungen vorgesehen waren, sind nicht weiter besetzt worden.

Durch großes Bauerngehöft wird die Durchfahrtstraße Die Kirche thront über dem Dorf, ohne einen gestalten in Harderode geprägt. Kleinere bauliche Strukturen Kirchplatz auszubilden. finden sich dann in dem dahinterliegenden bewegten Gelände wieder.

Das Umfeld der Kirche wird in einem Teilbereich durch Große und sanierte Fachwerkhäuser zeugen davon, leer stehende und sehr baufälligen Gebäuden negativ wie gut es den Bauern hier zur Entstehungszeit ging. geprägt.

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Herkensen

Ein sehr schönes Haufendorf, was durch Erweiterungen eine eigenwillige Struktur bekam. Der Kernbe- reich ist durch den zentralen Angerbereich, um den sich große Bauernhöfe gruppieren, deutlich im Stadtgrundriss und vor Ort erkennbar. Die Höfe um den Dorfplatz sind in einem sehr guten Zustand, so dass eine sehr ansprechende stadträumliche Qualität vorhanden ist.

Die baulichen Ergänzungen stellen keine eigentliche Arrondierung des Kerndorfes dar, sondern sind im westlichen und östlichen Bereich mit neuen Straßenzügen entstanden, die vom Kernort wegführen, und somit in Teilbereichen keine wirkliche Verbindung mit diesem eingehen.

An den Randlagen des Kernortes finden sich einige leer stehende Gebäude wieder. Diese sind baulich in einem desolaten Zustand und prägen somit negativ das direkte Umfeld.

Der Dorfanger in Herkensen, gehört zu den schönsten Das Wohnbaugebiet aus den 80er Jahren hat keine im Betrachtungsgebiet. Mit den sanierten großen Bau- unmittelbare Anknüpfung an den zentralen Dorfanger. erngehöften und dem zentral stehenden Baum, hat der Ort ein Alleinstellungsmerkmal.

Der Ortseingang von Herkensen lässt noch nichts vom ansprechenden Ortskern erkennen.

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Hohnsen

Hohnsen ist ein kleines Bauerndorf, was durch große Bauernhöfe (Hofanlagen) geprägt ist. Die Kirche befindet sich auf einer Erhebung, so dass man über die Dächer des Dorfes blicken kann. Die großen Höfe gruppieren sich etwas um den Kirchenbau. Das gesamte Dorf macht einen gepflegten Eindruck.

Eine Besonderheit an Hohnsen bildet eine Struktur im östlichen Bereich außerhalb des eigentlichen Dorfes. Es handelt sich dabei um eine Gruppierung von ca. zehn Gebäuden, die sehr eng aneinander stehen und auch keine Hofanlagen aufweisen. Diese älteren Gebäudeeinheiten wurden dann in späterer Zeit durch neuere Baukörper entlang der Straße ergänzt.

Die Kirche in Hohnsen liegt auf einem Hügel in der Vom kleinen Kirchvorplatz hat man einen schönen Mitte des Dorfes. Direkt angrenzend findet sich das Blick über die Dächer von Hohnsen Feuerwehrhaus wieder. Einen Dorf- oder Kirchplatz findet man allerdings nicht.

Eine Besonderheit von Hohnsen stellen sehr enge Große Bauernhäuser in Fachwerkbauweise oder als bauliche Strukturen in einer Straße außerhalb des Backsteinarchitektur finden sich in Hohnsen wieder. Dorfkernes dar.

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Marienau Ehemals als Straßendorf angelegt, sind im Laufe der Zeit Wohngebiete im westlichen und südwestli- chen Bereich ergänzt worden. Die alten Strukturen entlang der Hauptstraße sind im Stadtgrundriss vor Ort noch deutlich erkennbar, die bauliche Qualität ist allerdings nicht so gut wie in anderen Ortsteilen des Fleckens Coppenbrügge. Grund dafür wird die stark befahrene Bundesstraße sein, die keine positi- ven Effekte auf mögliche Nutzungen der Gebäude entlang der Straße generiert. Einen Dorfplatz oder zentralen Anlaufpunkt für die Dorfgemeinschaft findet man in Marienau nicht vor. Vielmehr wird der Ortsteil im östlichen Bereich durch die großen gewerblichen Strukturen geprägt.

Die Bundesstraße führt durch den alten Dorfbereich Die breite Bundesstraße prägt den Durchfahrtsbereich. von Marienau, welches einmal als Straßendorf ange- Gebäude sind vielfach nicht saniert und stehen zum legt wurde. Teil auch leer.

Ein Baugebiet aus den 80er Jahren finden sich abseits Der Straßenraum öffnet sich, da die Betriebe nicht der Bundesstraße wieder. direkt an der Straße errichtet wurden. Dafür spannen sich asphaltierte oder gepflasterte Flächen auf, die zum Parken von Autos und LKWs genutzt werden.

Der südliche Teil von Marienau ist geprägt durch gewerbliche Strukturen.

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4.1.2 Flecken Salzhemmendorf

Flecken Salzhemmendorf

Der Flecken Salzhemmendorf, der sich westlich des Ith Höhenzuges liegt, besitzt insgesamt 11 Ortsteile wobei die Ortsteile Oldendorf und Benstorf sowie Wallensen und Thüste stadträumlich zusammenge- wachsen sind.

Im Unterschied zum Flecken Coppenbrügge handelt sich bei vielen Ortsteilen um größere Dörfer und nur wenige Ortsteile wie Levedagsen, Ahrenfeld und Ockensen stellen sich als sehr kleine dörfliche Strukturen dar. Für die Ortsbilder sind auch hier Fachwerkgebäude, Klinkerbauwerke sowie größere und kleinere Hofanlagen prägend. Die Gebäude sind zumeist in einem guten Zustand. Jedoch sind in ein- zelnen Ortsteilen Leerstände vorhanden.

Mit Lauenstein, Osterwald und Levedagsen sind Ortsteile vorhanden, die stark durch die bewegte To- pografie des Geländes geprägt sind. Selbst der östliche Bereich von Salzhemmendorf liegt deutlich höher als der Bereich an der Calenberger Allee.

Das Straßennetz ist gut ausgebaut. Die Bundesstraße B1 durchquert den Flecken im nördlichen Bereich und prägt die Ortsteile Oldendorf/Benstorf und Hemmendorf stark.

Ahrenfeld

Ahrenfeld ist ein sehr kleines Haufendorf im Osten des Fleckens Salzhemmendorf. Das Dorf besteht aus kleineren und größeren Hofstrukturen, die im Laufe der Zeit durch Einzelgebäude ergänzt wurden. Die meisten Gebäude sind in einem guten Zustand. Leerstände sind im Dorfbild nicht prägend.

Die gefühlte Dorfmitte in Ahrenfeld bildet ein kleiner Die Ortsdurchfahrt in Ahrenfeld wird durch keine be- dreieckiger Platz zwischen der Heinser Straße und sonderen baulichen Strukturen entscheidend geprägt. Kummerstraße, der mit Bäumen besetzt ist.

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Hemmendorf

Hemmendorf stellt sich als Straßendorf da, welches in südlicher Richtung durch eine zweite untergeord- nete Straße, die parallel zur Hauptstraße verläuft, ergänzt wurde. Sehr dichte Strukturen finden sich entlang der in West-Ost-Richtung verlaufenden Hauptstraße sowie im Bereich um die Kirche wieder. Die südlich der Hauptstraße verlaufende Parallelstraße ist etwas lockerer bebaut und ist ebenfalls durch Hofstrukturen besetzt. Markantes und im Wesentlichen negativ prägendes Element in Hemmendorf ist die Bundesstraße. Durch die hohen Verkehrsbelastung sind Leerstände sowie unsanierte Gebäude wiederzufinden.

Die Kirche ist zwar präsent, wird aber durch bauliche Strukturen so eingeschlossen, dass sie keine her- ausragende Stellung im Dorf aufweist. Markantes Element stellt der Marktplatz dar, der sich direkt an die Hauptstraße anschließt.

Die wohnbaulichen Ergänzungen im nördlichen Bereich sind, nach den Gebäuden zu urteilen, aus den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Teilweise sind diese durch neuere Mehrfamilienhäuser ergänzt worden. Das südliche Ergänzungsgebiet ist aus den 80er Jahren und bietet noch Baumöglich- keiten.

Der baulich gefasste Marktplatz in Hemmendorf zeugt Leerstände und marode Baustruktur an der Bundes- von der einstigen Stellung als Marktstandort. straße.

Heute prägen Leerstände den Bereich des Marktplat- Städtebaulich geschlossene Strukturen entlang der zes in Hemmendorf. Bundesstraße in Hemmendorf – viele Gebäude sind in diesem Bereich noch nicht saniert.

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Im rückwärtigen Bereich der Bundesstraße, fin- Schmalere Straßen und giebelständige Gebäude den sich größere bauliche Strukturen, teilweise prägen die Ortsdurchfahrt im Bereich um die auch saniert, wieder. Kirche.

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Lauenstein

In Lauenstein, das sich direkt an den Ith schmiegt und sich bis auf die Hänge hinaus erstreckt, lassen sich unterschiedliche zeitliche Entwicklungen ablesen. Der ursprüngliche Dorfbereich befindet sich west- lich und zieht sich den Berghang hinauf. Hier finden sich eng aneinander stehende Gebäude, oft in Fachwerkbauweise, wieder. Der Zustand der Gebäude ist dabei oft schlecht. Leerstände von Ladenlo- kalen oder Gebäuden sind deutlich wahrnehmbar. Gleichzeitig sind einige Gebäude im Bereich der Kir- che saniert und bilden eine sehr attraktive stadträumliche Komposition aus.

Der gesamte östliche Bereich ist gänzlich anders strukturiert. Unmittelbar an das Fabrikgelände (ehema- lige Okal-Fertighausproduktion) angrenzend, finden sich Arbeitersiedlungen aus den 60er Jahren wie- der. Bauliche Ergänzungen sind dann ab den 80 Jahren vorgenommen worden und noch bis heute sind aktuelle Bauplätze in neuen Baugebieten verfügbar. Die Arbeitersiedlungen sind nicht überall saniert, Leerstände sind aber im Straßenbild nicht erkennbar.

Ankerpunkte des sozialen Lebens bilden unter anderem die großen Sportanlagen, ein Freibad sowie der Bürgerpark.

Die ehemalige Fabrik bildete die Grundlage für die Im alten Dorfkern liegt die Kirche prominent an der Errichtung der Arbeitersiedlungen aus den 50er Jah- Ortsdurchfahrt. In diesem Bereich fanden in früherer ren. Zeit die Märkte in Lauenstein statt.

Altes Fabrikgelände in Lauenstein, welches heute in Große asphaltierte Flächen auf dem alten Fabrikge- Teilen durch andere Nutzungen nachgenutzt wird. lände in Lauenstein Teilbereiche liegen aber dennoch brach.

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Der alte Gebäudebestand des ehemaligen Okal- Alter Ortskern von Lauenstein, der durch enge anei- Geländes hat zum Teil neue Nutzer. nander stehenden Gebäuden, vielfach in Fachwerk- bauweise, geprägt ist.

Leerstände von Einzelhandelsflächen, aber auch Die ehemalige Schule in Lauenstein besteht aus ei- Wohnungen sind deutlich spürbar und viele Gebäude nem alten denkmalgeschützten Backsteingebäude und sind in diesem Bereich nicht saniert. einem Anbau aus den 80er Jahren.

Der Bürgerpark in Lauenstein ist sehr ansprechend Das Naturerlebnisbad in Lauenstein ist eine wichtige gestaltet und bietet die Möglichkeit der Entspannung. Einrichtung für die Freizeitaktivität und als Treffpunkt im Ort.

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Levedagsen

Die stadträumliche Struktur des kleinen Straßendorfes südlich von Salzhemmendorf, ist durch das be- wegte Geländeprofil geprägt. So findet sich im zentralen Dorfbereich unter anderem eine sehr massive Gebäudewand wieder, die aus baulichen Gegebenheiten, der auf der Kuppe gelegenen Hofanlage, resultiert. Der überwiegende Bereich des Dorfes besteht aus größeren Hofanlagen, die nach und nach durch kleinere Einfamilienhäuser ergänzt wurden.

Die Gebäude sind überwiegend in einem guten Zustand. Die historischen Dorfanlagen sind im Westen und im Osten durch neuere Wohngebäude ergänzt worden.

Ortsdurchfahrt in Levedagsen, die in einem Teilberei- Eine kleine, fast quadratische Kirche aus dem Jahr che durch massive Wände begleitet wird, die auf die 1846, die Kapelle „St. Jacobus“, bietet noch ein be- Topografie der Landschaft zurückzuführen sind. sonderes Element im Dorf.

Ockensen

Der kleine Ortsteil Ockensen im südlichen Bereich des Fleckens Salzhemmendorf besitzt einen kleinen historischen Dorfbereich, dessen Hofanlagen sich um einen kleinen Anger gruppieren und in südlicher Richtung durch straßenbegleitende Gebäude ergänzt wurden. Die den Dorfanger umgebenden großen Bauernhäuser sind saniert. Die überwiegende Zahl der Gebäude ist in einem guten Zustand und Leer- stände von Gebäuden sind für das stadträumliche Erscheinungsbild nicht prägend.

Gerade im Angerbereich befinden sich sehr große und auch sanierte Bauernhäuser. In mitten des An- gers liegt das heutige Dorfgemeinschaftshaus, welches Anfang 2013 saniert wurde.

Große sanierte Bauernhäuser umgeben den Dorfanger Der Angerbereich in Ockensen wird durch einen gro- von Ockensen ßen Baum geprägt. Den baulichen Abschluss bildet das Dorfgemeinschaftshaus.

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Das Dorfgemeinschaftshaus in Ockensen, ist vor we- nigen Monaten komplett saniert worden.

Oldendorf / Benstorf

Im nordwestlichen Bereich von Salzhemmendorf liegen die Ortsteile Oldendorf und Benstorf, die auf- grund eines großen Neubaugebietes aus den 30er und weiterführend aus den 50er und 60er Jahren, stadtstrukturell zu einer Einheit zusammengewachsen sind. Der alte Dorfbereich von Oldendorf kann als Straßendorf bezeichnet werden, wo sich größere und kleinere Hofanlagen entlang der Straße ansiedel- ten.

In dem alten Bereich von Benstorf bildet die Kirche den Mittelpunkt für die ringförmig angeordneten Straßenzüge, denen dann die Wohngebäude und Hofanlagen folgen. Prägende Elemente in Oldendorf sind die großen und meist sanierten Hofanlagen um die Kirche herum. In Benstorf sind in diesem Zu- sammenhang ein Herrenhaus sowie eine alte Mühle zu nennen.

Die Wohngebiete aus den 50er und 60er Jahren sind durch eine eigenständige Straßenführung in Form einer Ringerschließung errichtet und machen einen gepflegten Eindruck.

Oldendorf/Benstorf ist sehr gut ausgestattet. Neben einem Discounter mit Fleischerei und Bäckerei gibt es noch eine Tankstelle, einen Dorfladen mit Postservice, eine Apotheke, und eine Bank. Zusätzlich sorgt ein Bahnhof für eine gute Erreichbarkeit.

Der Kirchplatz in Oldendorf bildet den historischen Die Bundesstraße trennt die Baugebiete aus den 50er Ortskern des Dorfes bevor die großen Erweiterungs- und 60er Jahren von den alten Strukturen von gebiete nördlich der Bundesstraße gebaut wurden. Oldendorf und Benstorf.

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Die Versorgung des Orts sichert ein Discounter mit Zusätzlich befindet sich im alten Ortkern ein kleiner Bäckerei und Fleischtheke. Dorfladen.

Die Grundschule von Oldendorf befindet sich südlich Das Gutshaus in Benstorf ist aufwendig saniert worden der Bundesstraße im alten Ortskern in der Nähe der und kann auf das Umfeld positiv ausstrahlen. Kirche.

Der Anger im alten Ortskern von Benstorf ist durch einen alten Baum geprägt, der den Straßenraum deut- lich akzentuiert.

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Osterwald

Osterwald schmiegt sich zu großen Teilen an einen Berghang, so dass dieser die stadtstrukturelle Struktur des Dorfes prägt. Neben größeren Erschließungsstraßen werden Teile des Dorfgebietes durch Straßen mit einer Breite von 3 bis 3,5 m erschlossen. Das Erschließungssystem ist durch die Hanglage und die unterschiedlichen Straßenbreiten geprägt. Die Straßen sind nicht überall in einem guten Zu- stand.

Die im Grundriss deutlich erkennbaren verdichteten Strukturen stellen im Wesentlichen die historischen Baukörper dar, die sukzessive in einer eher aufgelockerten Bauweise ergänzt wurden. So ergibt sich ein Spiel aus schmalen Gassen und engen Gebäudestellungen und eher größeren Baugrundstücken.

Westlich erfolgte eine Ortserweiterung in den 40er und 50er Jahren, wo sehr große Grundstücke ange- legt wurden. Ein sehr großes neues Wohngebiet, welches noch viele Bauplätze aufweist, befindet sich im südöstlichen Bereich.

Durch die kleinen Gassen und Straßen entsteht in vielen Bereichen ein sehr eigenwilliges Ortsbild. Leerstände prägen nicht das Ortsbild, sind aber gerade bei älteren Baukörpern doch vermehrt zu erken- nen. Dem Ort ist weiterhin kein zentraler Dorfplatz, Dorfmittelpunkt zuzuweisen.

Ein Herrenhaus der ehemaligen Glashütte „thront“ Enge Gassen und Straßen prägend das Bild des histo- über dem gesamten Ort, was mit der Geschichte als rischen Ortsbereiches von Osterwald. Viele alte Ge- Glashüttenstandort eng verknüpft ist. bäude haben eine bergbauliche Geschichte, stehen aber zum Teil auch leer.

Blick auf die Kirche in Osterwald Ein großes, jedoch nur in Teilen, bebautes Wohnge- biet, liegt Osterwald im südöstlichen Bereich vorgela- gert.

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Leerstände sind im Ortsbild wahrnehmbar und machen Aber auch leer stehende Wohngebäude, in schlechten auch nicht vor gastronomischen Einrichtungen halt. baulichen Zustand finden sich wieder.

Ein Dorfladen sichert die Grundversorgung in Oster- Der Hüttenstollen in Osterwald ist Anziehungspunkt für wald. Touristen und die Freilichtbühne stellt ein kulturelles Programm bereit.

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Salzhemmendorf

Salzhemmendorf als Grundversorgungszentrum weist unterschiedliche strukturelle Gesichter auf. Zum einen der historische Ortskern, mit seinen engen Strukturen, den Fachwerkhäusern und kleineren Hof- anlagen. Bauliche Ergänzungen aus den Vorkriegsjahren und zum anderen ganz neue Baugebiete, die teilweise noch über freie Baumöglichkeiten verfügen, ergänzen die historisch baulichen Strukturen.

In Salzhemmendorf besteht allerdings die Gefahr, dass der Kernbereich in Konkurrenz zu den neuen Entwicklungsflächen und Angeboten an Wohnraum aber auch an Ladenlokalen und Dienstleistungen an Attraktivität verliert. Gerade um den zentralen Bereich der Kirche ist der Leerstand von Ladenlokalen und Wohnraumflächen deutlich erkennbar. Hinzu kommt, dass die nicht genutzten Gebäude nicht sa- niert werden und sich somit das Erscheinungsbild in eine negative Richtung entwickelt.

Grund dafür sind die Neuansiedlungen entlang der Hauptstraße, in Form von großen Strukturen für die Lebensmittelnahversorgung und ergänzende Nutzungen. Die Ausstattung wird ergänzt durch eine Tankstelle und sogar einen Baumarkt.

Salzhemmendorf ist weiterhin ein wichtiger Schulstandort und die Therme im Ort ist ein regional bedeut- samer Ort für die Naherholung und somit auch Anziehungspunkt für Besucher.

Auf einem kleinen Hügel gelegen befindet sich die Der Bereich um die Kirche wird teilweise durch leer Kirche von Salzhemmendorf. stehende Ladeneinheiten geprägt.

Blick auf die Hauptstraße in Salzhemmendorf, die Der Straßenname Marktstraße zeigt auf, welche Be- durch den Ausbau der Calenberger Allee und dem deutung diese Straße einmal für Salzhemmendorf damit veränderten Verkehrsstrom deutlich an Qualität hatte. Viele Ladeneinheiten stehen heute leer. verloren hat und unter anderem gastronomische Ein- richtungen leer stehen.

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Das neue Zentrum, welches außerhalb des alten Dorf- Durch die Ansiedlung eines Vollsortimenters, eines kernes entstanden ist, stellt eine starke Konkurrenz zu Getränkeladens sowie weiterer Einkaufsmöglichkeiten den alten Strukturen dar. und zahlreichen Parkmöglichkeiten, stehen im zentra- len Bereich von Salzhemmendorf zahlreiche alte La- deneinheiten leer.

Die Ith-Therme als Freizeit- und Tourismuseinrichtung. Salzhemmendorf als wichtiger Schulstandort für die gesamte Region.

Das Altenheim in Salzhemmendorf befindet sich im Die Grundschule und die Kita von Salzhemmendorf höher gelegenen Bereich des Ortes. befinden sich in unmittelbarer Nähe zueinander.

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Thüste

Thüste ist ein Dorf, welches sich entlang der Hauptstraße entwickelt hat und größere und kleinere Hof- anlagen aufweist. Die Besonderheit von Thüste, im Vergleich zu anderen Ortslagen in der Region, be- steht im Baumaterial vieler Gebäude, welches aus großen Feldsteinen besteht.

Die Gebäude befinden sich im Wesentlichen in einem ordentlichen Zustand. Leerstände sind bei Inau- genscheinnahme nur vereinzelt erkennbar. Es gibt vor der Kirche, sogar einen kleinen gestalteten Dorf- platz. Bauliche Ergänzungen aus späterer Zeit finden sich zum einen in einem kleinen Gebiet im Nor- den, entlang der Straße Richtung Salzhemmendorf im Westen und einem Wohngebiet im südlichen Bereich wieder.

Thüste ist strukturell und infrastrukturell stark mit dem etwas südlich gelegenen Wallensen verbunden.

Die Ortsdurchfahrt in Thüste ist geprägt durch eine Der Dorfplatz in Thüste ist ansprechend gestaltet und einseitige Baumreihe, die auch im Herbst für Akzente bildet eine Besonderheit in der Region. Nicht viele sorgt. Dörfer besitzen einen derartigen Dorfmittelpunkt.

In Thüste findet sich neben Fachwerkhäusern und Neben der einseitigen Baumreihe entlang der Orts- klassisch geputzten Häuser als Besonderheit eine durchfahrt fallen auch die Absperrungen entlang der Vielzahl von Gebäuden, die aus großen Feldsteinen Straße auf, die auf einen entlang der Straße verlau- errichtet worden sind. fenden Wasserlauf zurückzuführen sind.

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Wallensen

Wallensen liegt in unmittelbarer räumlicher Nähe zu Thüste und besitzt einen großen alten Dorfbereich. Dieser ist ringförmig angelegt und wird durch eine Querspange ergänzt. Hier finden sich größere und kleinere Hofanlagen und Einzelgebäude wieder, die baulich unterschiedlich, aber zu großen Teilen in Fachwerkbauweise ausgebildet sind.

Die Kirche stellt sich als prominent im Dorfbild dar. Sie ist nicht an allen Seiten umbaut und die umge- benden Gebäude bietet ausreichend Raum für die Ausbildung eines großen Kirchplatzes.

Im zentralen Bereich lassen sich einige Leerstände, auch in sanierten Gebäuden ausmachen. Einige Gebäude in Randlagen sind bereits sehr baufällig und wirken negativ auf das gesamte Umfeld.

Bauliche Ergänzungen zu späterer Zeit finden sich zum einen im Norden und zum anderen im Süden des Ortes wieder, wobei der südliche Bereich durch das Höhenprofil sehr prominent über den Ort ragt.

Im zentralen Bereich von Wallensen befindet sich der Zum Zentrum des Ortes gelangt man über eine ab- große Kirchplatz. Durch seine dichten Baumstrukturen schüssige Straße, wodurch man einen Blick auf die bildet er einen grünen Mittelpunkt. Aufgrund der vielen Kirchturmspitze hat, die sich dann am Kirchplatz, auf- Bäume nimmt sich die Kirche sehr zurück und ist auf grund der umgebenden grünräumlichen Strukturen, den ersten Blick kaum wahrnehmbar. deutlich zurücknimmt.

Die Ortsdurchfahrt in Wallensen ist in einem guten Einen Blick über Wallensen kann man in der Straße Zustand. Einige Leerstände sind allerdings bereits zu Über dem Hagen erhalten. Grund hierfür ist die starke verzeichnen. Typologie in diesem Bereich von Wallensen.

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Der Schulstandort in Wallensen wird im Jahr 2014 Das Thermal- und Soledad in Wallensen ist in den geschlossen. Sommermonaten ein wichtiger Anlaufpunkt für die Freizeitgestaltung.

Zusammenfassend stellt sich die städtebauliche Situation in den beiden Gemeinden Coppenbrügge und Salzhemmendorf relativ ähnlich dar.

In beiden Gemeinden zeigt sich die Problematik der nicht gegebenen Barrierefreiheit, die viele Teile der öffentlichen Straßenräume und Freiflächen ebenso betrifft wie die Zugangsbereiche von öffentlichen Infrastruktureinrichtungen und Einrichtungen des Einzelhandels oder Dienstleistungen.

In Anbetracht der aktuellen demographischen Situation und einer prognostizierten weiteren Zunahme des Anteils der über 65-Jährigen aber auch als Wechsel hin zu fußgänger- und fahrradfreundlichen Straßenräumen in den zentralen Ortslagen mit entsprechenden Gehwegbreiten, geringen Bordstein- höhen, mehr Straßenquerungen oder niveauangepassten Bordsteinabsenkungen ist die gestalterische und funktionale Herrichtung von barrierefreien Straßenräumen, Plätzen und insbesondere von Zu- gangsbereichen wichtiger infrastruktureller Einrichtungen eine der besonders wichtig anzugehenden Aufgaben.

Neben der Gestaltung und Pflege öffentlicher Räume und Freiflächen spielt auch die Frage von stolper- freien, altersgerechten und gefahrenfreien Erreichbarkeiten, Zuwegungen sowie Fahrbahnüberquerun- gen eine entscheidende Rolle bei der Wohn- und Lebensqualität vor Ort.

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4.2 Wohnen

Für die beiden untersuchten Kommunen konnte auf Basis der Baufertigstellungen bis etwa Mitte der 2000er Jahre eine positive Wohnungsbaudynamik festgestellt werden. Für Coppenbrügge lagen die höchsten Wohnungsbauraten in der zweiten Hälfte der 90er Jahre. Auch Salzhemmdorf konnte in dieser Zeitspanne die höchsten Zuwachsraten im Bereich Wohnungsbau verzeichnen.

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000

Flecken 18 10 16 21 41 40 34 28 58 38 33 Coppenbrügge

Flecken 9 15 23 42 36 43 33 37 40 49 39 Salzhemmendorf

Tabelle 9: Wohnungsneubauentwicklung in den Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf 1990 – 2000 in abs. Zahlen (Anzahl WE)

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Flecken 34 20 25 10 10 11 9 7 2 2 8 Coppenbrügge

Flecken 44 23 21 36 14 14 9 8 4 2 3 Salzhemmendorf

Tabelle 10: Wohnungsneubauentwicklung in den Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf 2001 – 2011 in abs. Zahlen (Anzahl WE)12

12 Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Hannover: LSKN-Online Tabelle K8031012, Ge- bäude- und Wohnungsfortschreibung

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70

60

50

40 Flecken Coppenbrügge 30 Flecken Salzhemmendorf

20

10

0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Abbildung 7: Wohnungsneubauentwicklung in den Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf 1990 – 2011 in abs. Zahlen (Anzahl WE)13

Allerdings sind in beiden Kommunen die Wohnungsneubautätigkeiten in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen (siehe Abbildung 6). Insbesondere seit 2009 und 2010 sind vergleichsweise wenige Wohnungsneubauten entstanden. Diese negative Wohnungsdynamik korrespondiert mit der allgemei- nen demografischen Entwicklung und insbesondere mit den negativen Wanderungssalden in beiden Kommunen.

Auch bei der Entwicklung des Wohnungsbaubestandes ist die sich seit etwa 2004 / 2005 in beiden Kommunen erheblich abgeschwächte Wohnungsbaudynamik ablesbar. Konnte Coppenbrügge zwi- schen 1990 und 2000 ihren Wohnungsbestand um rd. 15 % steigern, war in den letzten 10 Jahren nur ein Zuwachs um etwas mehr als 3 % zu verzeichnen.

Eine ähnliche Entwicklung gab es auch in Salzhemmendorf. Während der Zuwachs des Wohnungsbe- standes im Zeitraum von 1990 und 2000 noch rd. 12 % betrug, lag die Steigerung innerhalb der letzten zehn Jahre (einschl. 2011) bei ebenfalls nur noch knapp über 3 % (siehe Abbildung 7).

Laut den Ergebnissen der aktuellen Zensuserhebung 2011 zum Gebäude- und Wohnungsbestand per Stichtag 9. Mai 2011 beträgt die Anzahl der Wohnungen (entspricht Wohneinheiten = WE) in Wohnge- bäuden (ohne Wohnheime, bewohnte Unterkünfte u. sonst. Gebäude mit Wohnraum) in Coppenbrügge 3.437 Wohnungen in 2.369 Wohngebäuden und in Salzhemmendorf 4.771 Wohnungen in 3.329 Wohn- gebäuden.

13 Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Hannover: LSKN-Online Tabelle K8031012, Ge- bäude- und Wohnungsfortschreibung

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1990 1995 2000 %-Veränd. 2001 2005 2011 %-Veränd. 1990-2000 2001-2011

Flecken 2.965 3.186 3.411 +15 % 3.446 3.518 3.563 +3,4 % Coppenbrügge

Flecken 4.214 4.460 4.724 +12 % 4.773 4.881 4.929 +3,3 % Salzhemmendorf

Tabelle 11: Entwicklung des Wohnungsbestandes (Wohnungen in Wohngebäuden) zwischen 1990 und 2011 in abs. Zahlen (WE) und %-Angaben auf Basis Gebäude- u. Wohnungsbestandsfortschreibung14

6000

5000

4000

3000 Flecken Coppenbrügge Flecken Salzhemmendorf 2000

1000

0 1990 1995 2000 2001 2005 2011

Abbildung 8: Entwicklung des Wohnungsbestandes (Wohnungen in Wohngebäuden) zwischen 1990 und 2011 in abs. Zahlen (WE) und %-Angaben auf Basis Gebäude- u. Wohnungsbestandsfortschreibung15

In Salzhemmendorf ist das durchschnittliche Gebäudealter des Wohnungsbestandes etwas älter als in Coppenbrügge. Der Anteil des Wohngebäudebestandes (nur reine Wohngebäude), der vor 1950 errich- tet wurde, liegt in Salzhemmendorf bei rd. 37 % und in Coppenbrügge bei rd. 35 %. Der Anteil neuerer Wohngebäude, d. h. nach 1990 errichtete Wohngebäude, liegt in Salzhemmendorf bei rd. 14 % und in Coppenbrügge bei ca. 18 %.

Die Vermietungsquote des Wohnungsbestandes liegt in Coppenbrügge und Salzhemmendorf auf einem sehr ähnlichen Niveau von jeweils rd. 30 %. Der Anteil der von Eigentümern bewohnten Wohnungen (einschl. sonstiger Gebäude mit Wohnraum) beträgt in beiden Kommunen je rd. 62 %. Der Anteil von gemeldeten Ferienwohnungen liegt in beiden Kommunen knapp über 1 %.

Die Entwicklung von Leerständen im Wohnungsbestand ist neben einer verringerten Wohnungsbaudy- namik ein weiterer bedeutsamer Indikator einer vom demografischen Wandel betroffenen Siedlungsent- wicklung. Bei einer wohnungswirtschaftlichen Siedlungsentwicklung ist ein gewisser prozentualer Anteil von Leerständen immer vorhanden und auch notwendig. Denn ein begrenzter Anteil von Leerstand im

14Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Hannover: LSKN-Online Tabelle K8031012, Gebäu- de- und Wohnungsfortschreibung 15 Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Hannover: LSKN-Online Tabelle K8031012, Ge- bäude- und Wohnungsfortschreibung

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Wohnungsbestand dient als Reserve, z. B. für innerörtliche Umzugswünsche oder für eine erweiterte Auswahl von Wohnraumangeboten und stellt somit zunächst noch kein negatives Indiz für einen sich problematisch entwickelnden lokalen Wohnungsmarkt dar oder machten den akuten Eingriff durch eine Siedlungsentwicklung erforderlich.

Viele kleine Städte und Gemeinden sind vor dem Hintergrund des demografischen Wandels bereits von Wohnungsleerständen betroffenen. Auch die Leerstandsquoten im Bereich des Einzelhandels und Ge- werbes entwickeln sich nach oben. Dies betrifft vor allem ländlich strukturierte Regionen, in denen z. T. gehäufte Leerstände (meist quartier-/straßenzugweise) vorzufinden sind. Diese Situation erfordert Ge- gensteuerungsmaßnahmen, wie sie auch im Zusammenhang mit dem vorliegenden integrierten Ent- wicklungskonzept für Coppenbrügge und Salzhemmendorf notwendig sind. Die negativen Auswirkungen von offensichtlichen und gehäuften Leerständen sind nicht nur für den unmittelbar betroffenen Standort ein Problem, sondern beeinflussen auch für das Umfeld und die umliegenden Nachbarschaften negativ in städtebaulicher, ökonomischer und sozialer Hinsicht.

Auf Basis der aktuellen Wohnungs- und Gebäudezählung der Zensuserhebung 2011 wurden folgende Leerstandsgrößen für „Wohnungen in Gebäuden mit Wohnraum“16 von Seiten der befragten Eigentümer und Wohnungsverwaltungen gemeldet: Demnach liegt die ermittelte Wohnungsleerstandsquote zum 9. Mai 2011 für Coppenbrügge bei 5,7 % und für Salzhemmendorf bei 6,7 %. Dabei liegt Salzhemmendorf leicht über der Leerstandsquote auf Landkreisebene von 6,2 %.

Für die Gemeinden Coppenbrügge und Salzhemmendorf sind in Bezug auf die aktuelle Leerstands- situation (Stand 2013) wie auch hinsichtlich einer zukünftigen Entwicklung von Leerständen nur in be- grenztem Maße verlässliche Einschätzungen und Angaben festzulegen. Im Zusammenhang mit der Erarbeitung des vorliegenden IEK Coppenbrügge & Salzhemmendorf konnte keine Komplettaufnahme aller Leerstände im Bereich Wohnen und Gewerbe/Einzelhandel durchgeführt werden. Jedoch wurde für Wohnen- und Gewerbe- / Einzelhandelimmobilien eine „Inaugenscheinnahmen“ des gegenwärtig er- kennbaren Leerstands im März 2013 durchgeführt. Als Basisinformation für gezielte Gegensteuerungs- maßnahmen sind allerdings verlässliche Grundlagen zur aktuellen Leerstandsituation auch einschließ- lich vorhandener Baulücken sowie zur expliziten Entwicklung der Wohnungsleerstände erforderlich. Beide Gemeinden verfügen bereits über das Baulücken- und Leerstandskataster des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung Niedersachsen (LGLN)17. Eine regelmäßige und vollständige Er- hebung der Leerstandsdaten ist aufgrund verhältnismäßig geringer personeller Kapazitäten der Verwal- tungen jedoch relativ schwierig zu realisieren. So lagen die Daten einer Ersterhebung für das Kataster zum Zeitpunkt der IEK-Erarbeitung auch noch nicht vollständig vor.

Dieses mittlerweile allen niedersächsischen Kommunen gegen eine jährliche Gebühr von zurzeit rund 500 Euro zur Verfügung stehende Instrument kann Meldedaten und Kataster-/Liegenschaftsdaten unter Zugrundelegung und Berücksichtigung von datenschutzrechtlichen Auflagen verschneiden. Somit kön- nen neben tatsächlichen und potenziellen Leerständen auch die Altersstruktur der Bewoh- nern/Eigentümer dargestellt und fortgeschrieben werden. Für die Entwicklung der Kommunen Coppenb- rügge und Salzhemmendorf sollte dieses Instrument des Baulücken- und Leerstandskataster künftig als feste Grundlage mit herangezogen und regelmäßig im Rahmen eines Monitorings zur Siedlungsentwick- lung eingesetzt werden.

Die Zusammenhänge zwischen der Nutzung „Wohnen“ und dem demografischen Wandel sind bei der Orts- bzw. Siedlungsentwicklung unmittelbar und haben relativ kurze Reaktionszeiten. Bauland-, Immo- bilien- und Mietpreise, gute infrastrukturelle Ausstattungsqualitäten, städtebauliche Qualitäten und nicht zuletzt kulturelle, freizeitbezogene und Lagequalitäten beeinflussen im Wesentlichen den kommunalen

16 Als Leerstand wurden alle Wohnungen am Erhebungsstichtag (09.05.2011) angegeben, die weder vermietet noch vom Eigen- tümer selbst genutzt werden und keine Ferienwohnungen sind; wenn WE wegen Umbau/Modernisierung vorübergehend nicht genutzt werden kann (bei Weiterbestand eines Mietverhältnisses) gilt die WE nicht als leer stehend (LSKN) 17 LGLN – Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung, Hannover: „Baulücken- und Leerstandskataster – Leitfaden“, hervorgegangen aus dem Modellprojekt „Umbau statt Zuwachs – regional abgestimmte Siedlungsentwicklung von Kommunen im Bereich der Regionalen Entwicklungskooperation Weserberglandplus“ (2009-2012)

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Standortfaktor Wohnen. Diese Faktoren können insbesondere den Zuzug von Neubürgern positiv beein- flussen und auch entscheidend dazu beitragen, die Wohnbevölkerung am Standort zu halten.

Eine stete Abnahme junger Bevölkerungsgruppen sowie eine immer älter werdende Bevölkerung mit einem negativen natürlichen Bevölkerungssaldo führt ebenso potenziell zu wachsenden Leerständen in den Wohnungsbeständen wie ein Übergewicht an Fortzügen bzw. Abwanderungen von Bevölkerungs- teilen. Gründe für Abwanderungen sind unter anderem fehlende Arbeitsplätze oder zunehmende Verlus- te von Standortqualitäten, wie z. B. wohnungsnahe Versorgung mit Kinderbetreuungseinrichtungen, Bildungsangeboten und Einkaufsmöglichkeiten. Darüber hinaus gewinnen integrierte innerörtliche Wohnlagen nicht nur als Wohnstandort junger Familien, sondern auch bei der Gruppe der 65+- bzw. Senioren-Haushalte zunehmend an Bedeutung. „Ort der kurzen Wege“ und „soziale Quartiersbezüge“ sind vermehrt gewünschte Qualitätsanforderungen von älteren Wohnungssuchenden, die ihren Alters- ruhesitz nicht am Siedlungsrand, sondern an innerörtlichen Standorten beziehen möchten.

Daher muss sich im Themenfeld „Wohnen“ im Zusammenhang mit einer zukunftsweisenden Orts- bzw. Siedlungsentwicklung nicht nur vor dem Hintergrund einer verringerten Wohnungsbautätigkeit auf inte- grierte Ortslagen konzentriert werden, sondern auch die anstehenden innerörtlichen Aufgaben, die sich aus den potenziellen Leerständen der 70+-Haushalte und deren in der Regel sanierungsbedürftigen Altbauimmobilien ergeben werden, Berücksichtigung finden.

Mit Abnahme der Einwohnerzahlen kommt es gerade im ländlichen Raum zwangsläufig zur Reduzie- rung der Bautätigkeit von neuem Wohnraum. Der Trend zu immer größeren Wohnungen bzw. Single- haushalten, der somit die Nachfrage nach neuem Wohnraum stützt, kann in ländlichen Regionen aller- dings nicht festgestellt werden. Vielmehr verlassen diese Nachfrager, oftmals junge Menschen, diese Regionen. So sind es eher Senioren, die barrierefreien Wohnraum zum Teil auch mit ergänzenden Pfle- ge- und Betreuungsangeboten suchen. Denn viele können das Einfamilienhaus nicht mehr alleine un- terhalten und pflegen, möchten aber in ihrem vertrauten sozialen Umfeld an sie angepassten Wohnraum beziehen.

Eine fehlende Nachfrage aufgrund der natürlichen Verringerung der Bevölkerung und dem Wegzug von Menschen führt zu einem Überhang an Wohnraum in den Orten, der sich bereits heute in einigen Berei- chen durch Leerstände im Ortsbild wiederspiegelt, wodurch die Gefahr einer Abwärtsentwicklung des Umfeldes besteht. Deshalb ist es wichtig, Leerstände frühzeitig zu erkennen und vor allem Gegenmaß- nahmen in der Form zu treffen, dass sich die Wohnungsneubau- und Wohnungspolitik den neuen Ver- hältnissen anpasst. Die Entwicklung der Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf muss sich vor allem auf die innerörtlichen Bereiche konzentrieren, um diese in ihrer Qualität zu sichern und hier neue Angebote, zum Beispiel altersgerechte Wohnformen, zu ermöglichen. Nur so können auch die Versor- gungs- und Infrastruktureinrichtungen in ihrem Bestand gesichert werden, wenn die Nachfrage da ist und diese gut erreicht werden können.

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4.3 Einzelhandel und Dienstleistungen

Für die beiden Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf liegen aktuell keine kommunalen Einzel- handelsgutachten vor. Die beiden Kommunen gehören jedoch zum erweiterten Wirtschaftsraum Hanno- ver für den eine Einzelhandelsbetrachtung auf großräumlicher Ebene durch die CIMA GmbH im Jahr 2012 erstellt wurde. Die wesentlichen Aussagen dieser Betrachtung lassen sich wie folgt darstellen.

Verkaufsflächendichte

Die Verkaufsflächendichte gibt an, wie viel Quadratmeter Verkaufsfläche pro Einwohner im Betrach- tungsraum zur Verfügung stehen und stellt somit eine Beziehung zwischen der Einwohnerzahl und der Verkaufsfläche im Betrachtungsraum dar.

In den Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf bewegt sich die Verkaufsfläche je Einwohner (EW) unterhalb des Durchschnitts der Grundzentren im Landkreis Hameln-Pyrmont, der 2012 bei 1,08 m²/EW lag. Dabei ist allerdings darauf hinzuweisen, dass der Durchschnitt durch die beiden Städte Bad Münder (1,15 m²/EW) und Hessisch-Oldendorf (1,45 m²/EW) geprägt wird.

Im Vergleich der Flecken und Gemeinden im Landkreis bewegt sich der Flecken Coppenbrügge mit einer Dichte von 0,99 m²/EW an der Spitze der Verkaufsflächendichte. Die Spitzenposition konnte Cop- penbrügge allerdings erst 2011 erzielen, da gegenüber dem Jahr 2006 (0,76 m²/EW) eine deutliche Steigerung zu verzeichnen ist. Hier könnte die Fertigstellung des Discounters im zentralen Ortsbereich ausschlaggebend sein. Der Flecken Salzhemmendorf liegt mit 0,84 m²/EW im Mittelfeld und konnte im Vergleich zum Jahr 2006 (0,85 m²/EW) seine Verkaufsflächendichte in etwa halten.

Bei den Betrachtungen handelte es sich im ersten Abschnitt um eine Gesamtbetrachtung der Zahlen. Für eine genauere Betrachtung sind diese Werte nochmals detailliert worden. Dabei sind die Betrach- tungen auf den periodischen und aperiodischen Bedarf unterschieden worden. Beim periodischen Be- darf handelt es sich um Sachen, die man immer wieder benötigt. Dazu gehören Lebensmittel, Produkte für die Gesundheit und Körperpflege sowie Blumen und Zeitschriften. Alles andere, was man in größe- ren Abständen erwirbt bzw. nur einmal im Jahr oder in noch größeren Zeiträumen sind Waren des ape- riodischen Bedarfs (Bekleidung, Schuhe, Schmuck, Elektroartikel, Spielwaren usw.).

Bei der Detaillierung der Verkaufsflächendichte wird ersichtlich, dass sich im Flecken Coppenbrügge diese fast gleich auf die beiden Bedarfe aufteilt. So sind 0,5 m²/EW auf den periodischen Bedarf ausge- legt und 0,49 m²/EW auf den aperiodischen Bedarf. Im Flecken Salzhemmendorf ist der Flächenanteil für den periodischen Bedarf mit 0,57 m²/EW deutlich höher als der für den aperiodischen Bedarf mit 0,27 m²/EW.

Kaufkraftsaldo

Die Kaufkraft gibt an, wie viel Geld in einem Betrachtungsraum für den Konsum zur Verfügung steht. Der Kaufkraftsaldo betrachtet, ob das vorhandene Geld in der Region verbleibt, das Geld woanders ausgegeben wird oder das Geld aus anderen Regionen in der Betrachtungsregion ausgegeben wird.

Bei der Betrachtung der Ergebnisse der CIMA wird deutlich, dass im gesamten Landkreis Hameln- Pyrmont ein Kaufkraftabfluss zu verzeichnen ist. Lediglich die Stadt Hameln kann ein deutlich positives Ergebnis aufweisen. Für den Flecken Coppenbrügge ist ein Kaufkraftsaldo von -18,6 Mio. Euro und für den Flecken Salzhemmendorf ein Kaufkraftsaldo von -18,5 Mio. Euro ermittelt worden. Wie der Hinweis auf das Gesamtergebnis des Landkreises aufzeigt, kann eine ländliche Region grundsätzlich kein positi- ves Kaufkraftsaldo aufweisen, da viel Geld in die Mittel- und Oberzentren fließt, wo entsprechende Ein- zelhandelsangebote vorhanden sind.

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Bei der Betrachtung des periodischen und aperiodischen Bedarfes kann festgestellt werden, dass die Kaufkraftabflüsse vor allem auf die aperiodischen Einkäufe zurückzuführen sind. Denn beim Kaufkraft- saldo beim periodischen Bedarf kann der Flecken Salzhemmendorf mit 0,2 Mio. ein kleines Plus aufwei- sen. Mit -5,7 Mio. ist im Flecken Coppenbrügge der Kaufkraftabfluss auch im periodischen Bereich vor- handen, der Hauptteil liegt aber auch hier im aperiodischen Segment.

Einzelhandelszentralität

Die Einzelhandelszentralität steht nicht im direkten Verhältnis zum Kaufkraftsaldo, zeigt aber deutlich an, ob Gemeinden und Städte Anziehungspunkte darstellen bzw. die Bedürfnisse an anderer Stelle gedeckt werden. Dabei spielt die Ausstattung der Städte und Gemeinden natürlich die zentrale Rolle. Dabei wird das Verhältnis zwischen dem Einzelhandelsumsatz zur vor Ort vorhandenen Kaufkraft dar- gestellt. Liegt der Wert über 100 % handelt es sich um einen Anziehungspunkt und Kaufkraft aus umlie- genden Regionen kommt in den Ort. Der Umkehrschluss sagt somit aus, dass bei einem Wert unter 100 % die Kaufkraft in andere Regionen abfließt, was mit dem Angebot vor Ort in Verbindung zu bringen ist.

Mit 53,9% im Flecken Coppenbrügge und 64,0 % in Salzhemmendorf wird deutlich, dass ein Großteil der Kaufkraft in andere Regionen fließt. Hier sind sicherlich die Stadt Hameln, aber auch Hildesheim und Hannover zu nennen. Festzuhalten ist allerdings, dass sich die Werte gegenüber dem Jahr 2006 leicht verbessert zeigen.

Erfolgt eine detaillierte Betrachtung der Einzelhandelszentralität im Bezug auf den periodischen Bedarf und den aperiodischen Bedarf kann man feststellen, dass im Flecken Salzhemmendorf die Einzelhan- delszentralität beim periodischen Bedarf mit 100,6 % aussagt, dass dieser Bedarf im Flecken selbst gedeckt wird. Im Gegenzug der aperiodische (Einzelhandelszentralität 21,3 %) Bedarf zu großen Teilen außerhalb des Fleckens befriedigt wird. Mit einem Wert von 73,7 % ist die Aussage für Coppenbrügge zu treffen, dass Waren des täglichen Bedarfs nicht nur im Flecken selbst erworben werden.

Bestandserhebung

Zur übergreifenden Bewertung der beiden Gemeinden in Bezug auf die Versorgungssituation vor allem in den Ortskernen bzw. zentralen Versorgungspunkten wurden im Rahmen des IEK der Bestand an Einzelhandel und Dienstleistungen selbst erhoben und grob charakterisiert.

In den Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf lassen sich bezüglich der Einzelhandel- und Dienstleistungsstruktur deutliche Parallelitäten erkennen. Es gibt in beiden Flecken Ortsteile, die die Versorgung der umliegenden dörflichen Ortsteile mit übernehmen. Dabei ist die Ausstattung in Salz- hemmendorf allerdings dichter als in Coppenbrügge.

Im Flecken Coppenbrügge liegen die Versorgungsschwerpunkte beim Ortsteil Coppenbrügge und im südwestlich gelegenen Bisperode. In beiden Ortsteilen sind verschiedene Einzelhandelseinrichtungen zu finden, wobei der Schwerpunkt auf den Waren des täglichen Bedarfs liegt.

Coppenbrügge Bäcker, Discounter, Tankstelle, Apotheke, Bankfiliale, Post, weitere Angebote

Bisperode Bäcker, Bank (SB), Dorfladen, Post, weitere Angebote

Ergänzt wird diese Versorgungsfunktion im Flecken Coppenbrügge durch kleine Dorfläden in Brünnighausen, Herkensen und Dörpe sowie einer Fleischerei in Herkensen.

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Im Flecken Salzhemmendorf ist die Versorgung im Hinblick auf die Ausstattung der Ortsteile auf etwas breiterer Basis aufgestellt. Hier ist zuerst Salzhemmendorf, mit der umfangreichsten Ausstattung, zu nennen. Der einzige Vollsortimenter und ein Baumarkt im Betrachtungsgebiet lassen sich hier verorten. Gut ausgestattet für Waren des täglichen Bedarfs sind weiterhin die Ortsteile Oldendorf/Benstorf und Wallensen/Thüste. Die Ausstattungsmerkmale sind dabei aber nicht in jedem Ort gleich, sondern variie- ren deutlich. Eine Grundversorgung kann selbst Lauenstein das nur wenige Kilometer von Salzhem- mendorf entfernt liegt, sicherstellen.

Bäcker, Discounter, Vollsortimenter, Tankstelle, Apotheke, Fleischer, Bankfi- Salzhemmendorf liale, Post, weitere Angebote

Oldendorf / Benstorf Discounter, Tankstelle, Fleischer, Apotheke, Bäcker, Bank, Getränkemarkt

Wallensen / Thüste Bäcker, Dorfladen, Fleischer, Bank, weitere Angebote

Lauenstein Bäcker, Discounter, Bank, Post

Zusätzlich findet sich in Hemmendorf noch ein Bäcker sowie in Osterwald ein Geldautomat und ein Dorf- laden.

Die Auflistung verdeutlicht, dass die Einzelhandelseinrichtungen im Wesentlichen in den größeren Orts- teilen zu finden sind und die kleinen Ortsteile nur eine sehr begrenzte Ausstattung aufweisen. Die Ver- sorgung mit Waren des täglichen Bedarfs und ergänzenden Angeboten muss an diesen Stellen durch die größeren Ortsteile mit sichergestellt werden.

Hatte früher fast jedes Dorf eine Gaststätte bzw. Kneipe, so ist die aktuelle Ausstattung in beiden Fle- cken diesbezüglich sehr übersichtlich. Über gastronomische Einrichtungen verfügen lediglich Coppenb- rügge, Bisperode, Behrensen und Hohnsen sowie Salzhemmendorf, Oldendorf/Benstorf, Lauenstein, Wallensen/Thüste und Ockensen.

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Abbildung 9: Nahversorgungseinrichtungen in den Ortsteilen

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Das die Bevölkerung aus ländlichen Regionen in die Mittel- und Oberzentren einkaufen fährt und dort entsprechend Geld ausgibt, liegt auf der Hand. Nur hier finden sich Angebote, gerade im Bereich des aperiodischen Bedarfes, wieder.

Die gute Ausstattung an Angeboten des täglichen Bedarfs führt zum Ergebnis, dass im Flecken Salz- hemmendorf das Kaufkraftsaldo im Segment des periodischen Bedarfs sogar positiv ist. Im Vergleich zum Flecken Coppenbrügge, wo ein Minus zu verzeichnen ist, muss festgehalten werden, dass die An- gebotsstruktur, aufgrund der größeren Ortsteile, deutlich besser ist, als in Coppenbrügge. Hier über- nehmen lediglich Coppenbrügge und Bisperode die Sicherung der Versorgung. Alle anderen Ortsteile besitzen im Wesentlichen keine Einrichtungen zur Nahversorgung.

Vorrangiges Ziel muss es somit sein, die vorhandenen Strukturen zu sichern und die Erreichbarkeit die- ser, für alle Bevölkerungsgruppen, zu ermöglichen. Hier spielt dann auch der Aspekt Innenentwicklung vor Außenentwicklung eine wichtige Rolle, sofern sich die Einrichtungen auch im zentralen Bereich wie- derfinden.

Für die kleineren Ortsteile, die über keine Ausstattung verfügen, sind Konzepte der mobilen Versorgung denkbar. Dabei kann eine Stärkung und Ausweitung von bereits vorhandenen fahrenden Händlern aber auch die Einrichtung von Bringdiensten ein konzeptioneller Ansatz sein.

Gleichzeitig muss aber auch die Erreichbarkeit der Mittel- und Oberzentren wie Hameln, Hildesheim oder Hannover gesichert werden, um die Attraktivität der Region zu steigern.

4.4 Soziale Infrastruktur

Kindertageseinrichtungen / Krippenplätze

Die Unterbringung von Kindern spielt gerade für die Qualität der Region für Familien mit Kindern eine wichtige Rolle. Einen Überblick über die vorhandene soziale Infrastruktur in den Bereichen Kinder-, Ju- gend- und Bildungseinrichtungen in Coppenbrügge und Salzhemmendorf gibt das nachfolgende Unter- kapitel.

Im Flecken Coppenbrügge gibt es insgesamt vier Kindergärten. Drei dieser Einrichtungen sind in kirchli- cher Trägerschaft. Der Waldkindergarten wird als Elterninitiative geführt. Die Einrichtungen verteilen sich auf die Ortsteile Coppenbrügge und Bisperode. Der Kindergarten in der Schloßstraße in Coppenb- rügge sowie die Einrichtung in Bisperode bieten zusätzlich Krippenplätze an. Die Betreuung der Kinder im nicht schulfähigen Alter wird ergänzt durch einen Spielkreis in Diedersen. Bei dieser Betrachtung wird deutlich, dass die Kinderbetreuung ebenfalls Aufgabe der beiden wichtigen Versorgungsbereiche Cop- penbrügge und Bisperode ist.

Zum Stand Dezember 2013 stehen nur im Spielkreis Diedersen und im Kindergarten Niederstraße noch freie Plätze zur Verfügung. Alle anderen Einrichtungen werden aufgrund der sukzessiven Aufnahmever- fahren bis Anfang 2014 alle Plätze belegt haben. Da seit August 2013 ein Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für Kinder ab einem Jahr besteht, nehmen die Einrichtungen Kinder sukzessive über das Jahr hinweg auf. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass die Zahl der betreuten Kinder in den letzten Jahren tendenziell abgenommen hat.

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In Salzhemmendorf verfügen alle größeren Ortsteile entsprechende Einrichtungen. Insgesamt gibt es fünf Kindergärten, die sich in den Ortsteilen Salzhemmendorf, Lauenstein, Osterwald, Oldendorf und Wallensen befinden. Davon bieten die Einrichtungen in Salzhemmendorf und Wallensen auch Krippen- plätze an. In Lauenstein finden sich zusätzlich noch altersübergreifende Gruppen, die ebenfalls Krip- penplätze anbieten. Seit 2013 werden auch im Kindergarten Oldendorf Krippenplätze angeboten. Bis 2010 hat ein Kinderspielkreis in Hemmendorf das Angebot ergänzt. Dieser wurde jedoch eingestellt.

Die Betrachtung der Betreuungszahlen in den Einrichtungen macht deutlich, dass die Zahl der Kinder in den Einrichtungen einem kontinuierlichen Abwärtstrend unterworfen ist. Im Vergleich zum Jahr 2005 werden im Jahr 2013 76 Kinder weniger in den Kindergärten in Salzhemmendorf betreut18. Es zeigen sich somit deutliche Folgen des demografischen Wandels in der Region.

Insgesamt sind die vorhandenen Kapazitäten der Kindereinrichtungen in den beiden Gemeinden noch vergleichsweise gut ausgelastet. Jedoch sind bereits in den letzten zehn Jahren (2002-2012) die Bevöl- kerungszahlen in den Altersgruppen 0 – 6 Jahre zum Teil stark zurückgegangenen. In der Gemeinde Coppenbrügge gab es in diesem Zeitraum einen Rückgang um 28 % und in Salzhemmendorf einen Rückgang um 35 %. Auch für die kommenden Jahre werden starke Rückgänge in der Alterskohorte der 0 – 6-Jährigen prognostiziert (vgl. Kap 3). Dies lässt verstärkt freie Kapazitäten in den bestehenden Kindergärten erwarten und es müssen Überlegungen angestellt werden, wie Kindergartenstandorte zukünftig ausgelastet werden oder gegebenenfalls auch zusammengefasst werden können. Dabei ist jedoch die Bedeutung von Betreuungsangeboten als ein zentraler Standortfaktor, sowohl aus Sicht von Fachkräften mit Familie als auch seitens der vor Ort ansässigen Unternehmen, wie z. B. Klinik Linden- brunn, zu berücksichtigten.

In beiden Gemeinden gibt es ein Familien- und Kinderservicebüro als zentrale Anlaufstelle, insbesonde- re für Fragen der Kinderbetreuung. Dort werden auch qualifizierte Tagespflegepersonen vermittelt. Seit 2012 ergänzt das Evangelische Familienzentrum Coppenbrügge das Beratungs- und Bildungsangebot. Das Zentrum ist in der Trägerschaft der ev.-luth. St. Nicolaigemeinde. Für die Umsetzung dieses Projek- tes erfolgte bereits eine Förderung aus dem Städtebauförderungsprogramm „Kleinere Städte und Ge- meinden“.

18 Quelle: Zahlen des Fleckens Coppenbrügge

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Schulen / Bibliotheken

In den beiden Kommunen gibt es insgesamt fünf Grundschulen sowie eine Kooperative Gesamtschule in Salzhemmendorf. Einrichtungen wie Kindergärten sowie Schulangebote finden sich vorrangig in den größeren Ortsteilen in den Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf, wobei sich die Ausstattung bereits in einem Anpassungsprozess befindet und in diesem Jahr im Flecken Salzhemmendorf bereits eine Grundschule (Lauenstein) geschlossen und eine weitere im Sommer 2014 (Wallensen/Thüste) nicht mehr weiter betrieben wird. Hintergrund dafür sind rückläufige Schülerzahlen. Die folgende Grafik verdeutlicht die sinkenden Schülerzahlen in den beiden Kommunen.

200 180 160 GS 140 Salzhemmendorf 120 GS Lauenstein 100 80 GS Oldendorf 60 40 GS Wallensen 20 0 2006 2011 2012

Abbildung 10: Schülerzahlen im Flecken Salzhemmendorf (noch mit GS Lauenstein)

200 180 160 140 120 100 GS Bisperode 80 Schule am Ith 60 40 20 0 2006 2011 2012 2013

Abbildung 11: Schülerzahlen im Flecken Coppenbrügge

Die beiden Grundschulen im Flecken Coppenbrügge werden als offene Ganztagsschulen geführt. In der Grundschule am Ith in Coppenbrügge werden aktuell 139 Kinder in 8 Klassen unterrichtet und in der Grundschule in Bisperode besuchen 125 Kinder in 7 Klassen den Unterricht. Nach einem Rückgang der Schülerzahlen bis 2011 sind die Zahlen der beiden Schulen in den letzten zwei Jahren relativ konstant. Zusätzlich gibt es in Coppenbrügge noch die Spiegelbergschule, eine Förderschule mit dem Schwer- punkt Lernen.

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Im Flecken Salzhemmendorf gibt es mit Stand September 2013 noch drei Grundschulen und zwar in Salzhemmendorf mit ca. 150 Schülern, in Oldendorf mit ca. 110 Schülern und in Wallensen mit ca. 40 Schülern19. Diese Schulen werden als offene Ganztagsschulen betrieben. Weiterhin gibt es in Salz- hemmendorf eine kooperative Gesamtschule, die 2012 eine Schülerzahl von ca. 1.360 Schülern auf- wies.

KGS Salzhemmendorf

1500

1400 KGS Salzhemme 1300 ndorf 1200 2006 2011 2012

Abbildung 12: Schülerzahlen Kooperative Gesamtschule Salzhemmendorf

Das Bildungsangebot wird in beiden Flecken durch Bibliotheken ergänzt. Sie befinden sich in Coppenb- rügge sowie im Flecken Salzhemmendorf in den Ortsteilen Salzhemmendorf, Osterwald, Hemmendorf, Lauenstein sowie Wallensen / Thüste.

19 Zahlen sind aus dem Jahr 2012. Die Schließung in Lauenstein ist noch nicht berücksichtigt, so dass die Zahlen 2013 voraus- sichtlich etwas höher ausfallen werden.

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Abbildung 13: Bildungs- und Betreuungseinrichtungen in den Ortsteilen

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Jugendeinrichtungen

Beide Kommunen verfügen über eine gemeindliche Jugendpflege, die ein großes Spektrum an Angebo- ten und Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche wie z. B. Ferienpassaktionen oder Jugendaus- tausch organisiert. In Coppenbrügge gibt es fünf Jugendtreffs, die sich auf die Ortsteile Behrensen, Bisperode, Brünnighausen, Coppenbrügge und Marienau verteilen. Laut Jugendpfleger werden diese Treffs unterschiedlich stark genutzt. Salzhemmendorf verfügt über insgesamt drei Jugendtreffs in Lauenstein, Salzhemmendorf und Wallensen. Vor allem in Salzhemmendorf wurde der Bedarf nach weiteren Treffpunkten für Jugendliche in Gesprächen mit Schlüsselakteuren und Arbeitsformaten be- nannt.

Seit 2006 ist der Jugendbeirat Coppenbrügge tätig und vertritt die Belange und Anregungen der Jugend- lichen unter anderem in unterschiedlichen Ausschüssen.

Seniorenbetreuung / Altenpflege

Gerade bei einer älter werdenden Bevölkerung, spielt die Frage der Angebote für Betreuungs- und Pfle- gemöglichkeiten eine wichtige Rolle, um den Menschen auch im Alter die Möglichkeit zu geben, in ihrem sozialen Umfeld verbleiben zu können, auch wenn sie pflegebedürftig werden.

In Coppenbrügge sind zwei Seniorenpflegeheime vorhanden, das Seniorenpflegeheim Rosenau und das Seniorenpflegeheim Akazienhof, die Plätze für die Pflege bereitstellen. Das stationäre Angebot wird durch zwei ambulante Pflegedienste (Pro Human, DRK) ergänzt, die eine häusliche Pflege sicherstellen können.

Die Residenz im Saaletal sowie die Parkresidenz an der Alleestraße bieten in Salzhemmendorf Plätze für die Seniorenpflege. Als ambulanter Pflegedienst ist Vitas zu nennen.

Die vorhandenen Angebote richten sich vor allem an die Pflege und Betreuung von Senioren und Senio- rinnen. Ein Angebot an barrierefreien Wohnungen bzw. neue Wohnformen wie Mehrgenerationenprojek- te sind in den Flecken nicht vorhanden.

Name Ort Art

Seniorenpflegeheim Rosenaue Coppenbrügge Seniorenpflegeheim

Pro Human Coppenbrügge ambulante Pflege

Akazienhof Coppenbrügge Seniorenpflegeheim

DRK Sozialstation Coppenbrügge / ambulante Pflege Salzhemmendorf

Residenz im Saaletal Salzhemmendorf Seniorenresidenz Fachpflegeheim für Demenzerkrankungen

Parkresidenz an der Alleestraße Salzhemmendorf Seniorenresidenz

Vitas Salzhemmendorf ambulante Pflege

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In Anbetracht der demografisch bedingten Steigerung des Anteils an hochbetagten und pflegebedürfti- gen Menschen in den kommenden 20 Jahren wird sich der Bedarf an stationären Pflegeeinrichtungen sowie betreuten und/oder bedarfsgerechten Wohnformen erheblich erhöhen.

Neben zuvor genannten Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen gibt es auch eine Reihe sozialer Angebo- te für Senioren in den beiden Kommunen. In Coppenbrügge vertritt der Senioren- und Behindertenbeirat seit vielen Jahren die Belange von Senioren und beeinträchtigen Menschen. In Salzhemmendorf gibt es eine Arbeitsgemeinschaft für Senioren, die vom Rat beauftragt wurde, als beratendes Gremium tätig zu sein. Beide Beiräte streben zukünftig eine Zusammenarbeit an. Die Kirchengemeinden bieten in zahlrei- chen Ortsteilen Seniorentreffs und Klön-Nachmittage an, die in der Regel in den jeweiligen Gemeinde- häusern stattfinden.

Die soziale Infrastruktur für die Kinderbetreuung und für Jungendliche sowie Bildungsangebote sind momentan in ausreichender Zahl vorhanden. Kindergärten, teilweise mit Angeboten an Krippenplätzen sind vorhanden und es sind in einigen Einrichtungen noch Plätze frei. Die Bevölkerungsentwicklung wird dazu führen, dass die Nachfrage nach diesen Betreuungsangeboten, aufgrund fehlender Geburtenzah- len weiter zurückgehen wird. Dadurch sind neue Konzepte zu entwickeln, die auf die Entwicklungen Rücksicht nehmen und gleichzeitig den wichtigen Standortfaktor der Kinderbetreuung sicherstellen kön- nen. Dabei sind zum einen Konzepte von flexiblen Öffnungszeiten, dem Ausbau des Angebotes an Krippenplätzen und der Kooperation mit größeren Einrichtungen, wie zum Beispiel dem Krankenhaus in Coppenbrügge oder anderen größeren Arbeitgebern, zu verfolgen.

Im Bereich der Schulpolitik hat Salzhemmendorf bereits den Weg eingeschlagen, den Standort Salz- hemmendorf zu stärken und dafür Schulstandorte wie Lauenstein (2013) und Wallensen (2014) zu schließen. Dabei geht den Ortsteilen Lauenstein und Wallensen zwar ein wichtiger Standortfaktor verlo- ren, aber nur so kann in der Region ein ansprechendes und vor allem ausgelastetes Bildungsangebot sichergestellt werden.

Inwiefern die beiden Grundschulen in Coppenbrügge und Bisperode gehalten werden können, müssen die Schülerzahlen in den nächsten Jahren zeigen. Für möglichst kurze Fahrzeiten der Kinder gerade aus Harderode und durch die Größe von Bisperode sollte versucht werden, beide Schulen so lange es geht zu betreiben.

Der Bedarf an Einrichtungen für Jugendlichen ist vorhanden. Die Nachfrage nach derartigen Einrichtun- gen schwankt immer mit den Jugendlichen, wo eine Generation vielleicht eher den Bedarf hat als eine nach ihr folgende. Hier muss man flexibel mit Räumlichkeiten umgehen können. Bei starker Nachfrage ist darüber nachzudenken, leer stehende Gebäude dafür nutzen zu können.

Für die Pflege von Senioren sind Einrichtungen in beiden Flecken vorhanden. Jedoch fehlen Angebote von barrierefreien bzw. altengerechten Wohnformen, die noch rüstigen Senioren die Möglichkeiten ein- räumen in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben ohne in ein Alten- oder Pflegeheim ziehen zu müssen, wenn sie ihr Einfamilienhaus nicht mehr bewohnen können.

4.5 Medizinische Versorgung

Die Ermittlung des Versorgungsgrades der ärztlichen Versorgung wird auf der Grundlage der Bedarfs- planungsrichtlinie durch die Kassenärztliche Vereinigung im Einvernehmen mit den Landesverbänden der Krankenkassen und den Ersatzkassen durchgeführt. Konkret wird durch die Bedarfsplanung festge- legt, wie viele Ärzte und Psychotherapeuten in einem bestimmten räumlichen Bereich tätig sein sollen. Hierzu wird festgelegt, wie viele Ärzte und Psychotherapeuten in einem definierten räumlichen Bereich jeweils für eine bestimmte Bevölkerungsanzahl zur Verfügung stehen sollen (Verhältniszahl – Ärzte pro Einwohner).

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Räumliche Grundlage der Bedarfsplanung sind die so genannten Planungsbereiche. Wenn in einem Planungsbereich mehr Ärzte und Psychotherapeuten tätig sind, als nach der Bedarfsplanung vorgese- hen, wird vom Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen eine Überversorgung festgestellt. Folge der Überversorgungsfeststellung ist die Anordnung von Zulassungsbeschränkungen, so dass dann für den Planungsbereich grundsätzlich keine Zulassungen zur vertragsärztlichen Versorgung mehr erteilt werden dürfen.20

Die Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf sind dabei dem Mittelbereich Hameln zuzuordnen. Dabei spielt gerade der sehr gute Besatz an Ärzten in Hameln eine zentrale Rolle bei der Bewertung zur Bedarfsplanung im Mittelbereich. Aufgrund eines Versorgungsgrades von 111 % ist der Planungsbe- reich zum aktuellen Zeitpunkt gesperrt, wodurch eine Ansiedlung neuer Ärzte grundsätzlich nicht mög- lich ist.21

Die tatsächliche Situation vor Ort stellt sich so dar, dass Ärzte in Coppenbrügge sowie Bisperode und im Flecken Salzhemmendorf in Salzhemmendorf, Lauenstein, Osterwald, Oldendorf/Benstorf und Wallensen/Thüste zu finden sind. Die Auflistung macht deutlich, dass die Verteilung der Ärzte in den beiden Flecken sehr unterschiedlich ist und Salzhemmendorf eine wesentliche dichtere Struktur auf- weist als Coppenbrügge.

Ähnlich verhält es sich bei der Ansiedlung von Zahnärzten. Hier findet man im Flecken Coppenbrügge lediglich in Coppenbrügge und in Bisperode eine Praxis, während man im Flecken Salzhemmendorf in Salzhemmendorf, Lauenstein und Oldendorf/Benstorf einen Zahnarzt aufsuchen kann.

Von besonderer Bedeutung für die Region ist das Krankenhaus Lindenbrunnen in Coppenbrügge. Die medizinische Versorgung im Krankenhaus Lindenbrunn erfolgt in den Fachdisziplinen Geriatrie und Neurologie mit einer Gesamtkapazität von 200 Betten. Es werden ca. 3.000 Patienten pro Jahr behan- delt. Das Krankenhaus Lindenbrunn verfügt über eine moderne Ausstattung gleich einem Krankenhaus der Regelversorgung. Insgesamt stehen über 400 Mitarbeiter für eine Betreuung zur Verfügung.22

Die ärztliche Versorgung spielt eine wichtige Rolle für eine Region. Wie die Auflistung zeigt, sind Ärzte und Zahnärzte in beiden Flecken ansässig. Man muss bei der Betrachtung der ärztlichen Versorgung allerdings auch das Alter der Ärzte immer im Auge behalten, denn man muss sich frühzeitig um eine Nachfolge bemühen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich die Versorgungssituation verschlechtert. In beiden Kommunen gibt es einige Praxen, die in den nächsten Jahren eine Nachfolge aufgrund eines Übergangs in den Ruhestand erfahren müssen. Vor allem aufgrund des Versorgungsgrades im Mittelbe- reich Hameln, muss man für eine Neubesetzung Konzepte entwickeln, die mit der kassenärztlichen Ver- einigung und den Krankenkassen abgestimmt werden müssen.

Ein weiterer Ansatz könnte die Möglichkeit sein, dass Ärzte eine Sprechstunde in anderen Ortsteilen anbieten, so dass man die Möglichkeit hat, einmal in der Woche diesen zu besuchen. Hierfür müssten Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Grundvoraussetzung ist die Bereitschaft des Arztes eine derartige Flexibilität einzugehen und entsprechende Mobilitätsangebote, um die Erreichbarkeit auch für mobilitätseingeschränkte Personen sicherzustellen.

Das Krankenhaus als medizinischer Hotspot und Arbeitgeber strahlt in die gesamte Region aus. Bei möglichen Erweiterungsplanungen sind diese so gut es geht zu unterstützen, um somit neben den me- dizinischen Angeboten auch das Krankenhaus als wichtigen Arbeitgeber in der Region zu stärken.

20 Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen: Bedarfsplanung, http://www.kvn.de/Praxis/Bedarfsplanung/ 21 Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen: Bedarfsplanung für Niedersachsen – Mittelbereich Hameln, http://www.kvn.de/Praxis/Bedarfsplanung/Bedarfsplan-Niedersachsen/ 22 Krankenhaus Lindenbrunn: http://www.krankenhaus-lindenbrunn.de/lindenbrunn/index.htm

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4 Bestandsanalyse

Abbildung 14: Medizinische Versorgung in den Ortsteilen

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4.6 Verkehr/Mobilität

Straßennetz

Das Betrachtungsgebiet weist ein gutes Straßennetz auf. Alle Ortslagen sind durch, dem Bedarf ent- sprechend, ausgebaute Straßen zu erreichen. Bei den überwiegenden Verbindungsstraßen zwischen den Ortsteilen handelt es sich um Landesstraße, die durch Kreisstraßen vervollständigt werden.

Eine wichtige Verkehrsader stellt die, nördlich in der Region verlaufende, Bundesstraße 1 dar. Durch die Ortsteile Oldendorf/Benstorf, Hemmendorf, Marienau und Coppenbrügge führend, stellt sie in westlicher Richtung eine schnelle Verbindung nach Hameln und in östlicher Richtung nach Hildesheim sicher.

Der guten Erreichbarkeit von Hameln und Hildesheim sowie Umsatzbringer für die an der B1 gelegenen Versorgungseinrichtungen stehen stadträumliche Defizite in einigen Ortsteilen entgegen. Beispielhaft seien hier Marienau und Hemmendorf genannt, deren stadträumliche Qualität aufgrund fehlender Inves- titionen in den Gebäudebestand bzw. dem Leerstand von Gebäuden deutlich leidet. Für Marienau ist in der Verkehrswegebedarfsplanung bereits eine Umgehungsstraße eingestellt. Wann und ob diese tat- sächlich kommt, steht allerdings noch nicht fest.

Coppenbrügge stellt noch den Beginn bzw. das Ende der Bundesstraße 442 dar, die in Richtung Norden an Bad Münder vorbei bis zur BAB 2 führt. Die Bundesautobahn 2 ist somit von Coppenbrügge aus in ca. 25 min. zu erreichen.

Fuß- und Radwegenetz

Die Ausgestaltung des öffentlichen Straßenraumes mit Fußwegen stellt sich aufgrund der sehr unter- schiedlichen Ortslagen auch sehr unterschiedlich dar. Selbst in den einzelnen Ortsteilen unterscheiden sich die Gebiete durchaus stark voneinander. Allgemein lässt sich festhalten, dass die Gehwege, sofern welche vorhanden sind, in einem annehmbaren Zustand sind und nur in kleinen Teilbereichen der Belag für den Kinderwagen oder den Rollator nicht geeignet sind.

In den zentralen Bereichen der Ortsteile, die eine dichte bauliche Struktur aufweisen und der Straßen- raum nicht ganz so breit bemessen ist bzw. die Prioritäten auf den Autoverkehr und nicht auf den Fuß- verkehr gelegt wurden, sind Gehwege oft zu schmal bzw. in Teilbereichen dann einfach nicht existent bzw. hören an einigen Stellen einfach auf. Mit dem Aspekt der Barrierefreiheit sind diese Engstellen nicht in Einklang zu bringen.

Historischer Ortskern in Lauenstein. Aufgrund der Eine Straßenraumsituation in der Hauptstraße in Salz- engen Gebäudestellung sind die Gehwege teilweise hemmendorf. Gehwege werden so schmal, dass sie sehr schmal ausgeführt. nicht mehr nutzbar sind und man die Straße wechseln oder auf der Straße laufen muss.

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4 Bestandsanalyse

Das Thema wird somit lediglich in ersten Ansätzen umgesetzt, zum Beispiel bei Straßeneinmündungen wo es eine Bordsteinabsenkung gibt. Aber gerade in den Kernorten Salzhemmendorf und Coppenbrüg- ge, wo man versuchen muss, im Zuge der Innenentwicklung, altengerechte Wohnformen in den Innen- bereich zu platzieren und Familien mit Kindern ein zu Hause zu geben, ist eine viel stärkere Umsetzung der Barrierefreiheit erforderlich.

Als Beispiel soll hier die fehlende Verknüpfung des Versorgungsbereiches um das Rathaus in Salz- hemmendorf mit dem alten Ortskern um die Kirche und der Marktstraße herangezogen werden. Die Hauptstraße, die wie der Name es schon ausdrückt, die ehemalige Hauptverkehrsachse durch Salz- hemmendorf darstellte, ist entsprechend ausgebaut worden. Mit der Verlagerung der Hauptverkehrs- ströme auf die Calenberger Allee ist der Verkehr deutlich reduziert, die Probleme für Fußgänger sind aber weiterhin vorhanden. Gehwege sind sehr schmal und zum Teil gar nicht vorhanden. Eine Querungshilfe in Form von abgesengten Bordsteinen gibt es nicht, so dass eine ansprechende fußläufi- ge Erreichbarkeit des historischen Dorfkernes nicht gewährleistet ist und die dort vorhandenen Geschäf- te (Blumenladen, Post, Apotheke) nur gut mit dem Auto zu erreichen sind.

Hier gilt es zu prüfen, inwiefern Maßnahmen möglich sind, um diese Situation zu verbessern.

Der Radverkehr spielt in beiden Flecken eine untergeordnete Rolle, da man im ländlichen Raum eher auf das Auto angewiesen ist, um die größeren Entfernungen gut bewältigen zu können. Dennoch gibt es gerade an den übergeordneten Straßen straßenbegleitende Radwege. Bei kürzeren Verbindungen, die auch von Kindern und Jugendlichen (Schulweg) genutzt werden, wie zum Beispiel zwischen Lauenstein und Salzhemmendorf oder die Verbindung Oldendorf und Osterwald sind ebenfalls straßenbegleitende Radwege zu finden. Zusätzlich gibt es gut ausgebaute landwirtschaftliche Wege, die ebenfalls für den Radverkehr sehr gut genutzt werden können. Als übergeordneter Fernradweg ist der Börde-Radweg zu nennen, der über Behrensen, Coppenbrügge, Marienau, Lauenstein, Salzhemmendorf und Ahrenfeld führt.

ÖPNV / Schienennetz

Die Betrachtungsregion ist an das Schienennetz der NordWestBahn angeschlossen, die zwischen Bün- de in Westfalen und Bodenburg verkehrt. Die Strecke bietet eine direkte Anbindung nach Hildesheim oder Hameln an. Über diese Umsteigepunkte ist auch die Landeshauptstadt Hannover erreichbar. Hal- testellen der NordWestBahn sind in Coppenbrügge und Voldagsen sowie in Osterwald.

Abbildung 15: Streckenplan NordWestBahn Bünde – Bodenburg23

23 NordWestBahn: Streckennetz Weser- und Lammetalbahn, http://www.nordwestbahn.de/weser-lammetalbahn/unsere- region/streckennetz.html

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Die Kommunen sind in das Nahverkehrsnetz von Hameln-Pyrmont durch die Linien 50, 52, 53, 54, 71 und 72 eingebunden. Salzhemmendorf bildet dabei den größten Knoten aus, wo man auf die unter- schiedlichen Linien wechseln kann. Im Wesentlichen werden alle Ortsteile durch entsprechende Busli- nien angebunden. Man muss allerdings deutlich darauf hinweisen, dass die Buslinien stark auf den Schulbusverkehr ausgelegt sind, was dazu führt, dass die Taktung in den Ferien bzw. an den Wochen- enden auf vielen Linien sehr dünn ist und das Angebot zu bestimmten Tageszeiten gar nicht vorhanden ist.

Ab Mitte 2014 wird das ÖPNV-Angebot durch einen Bürgerbus in Coppenbrügge ergänzt. Hierzu hat sich im August bereits ein Verein gegründet. Das Angebot wird sich auf Verkehre der Linie 52 beziehen. Aktuell wird durch die Verkehrsgesellschaft Hameln-Pyrmont eine Potenzialanalyse durchgeführt.

Abbildung 16: Liniennetzplan24

24 Kraftverkehrsgesellschaft Hameln mbH: Liniennetzplan Coppenbrügge / Salzhemmendorf, http://liniennetz.oeffis.de/

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Um sich für die zukünftigen Gegebenheiten der Alterung der Gesellschaft, aber auch für die Schaffung eines attraktiven Umfeldes für Familien mit Kindern gut aufzustellen, muss das Thema Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und bei öffentlichen Einrichtungen eine stärkere Rolle einnehmen. Nur so können attraktive Ortschaften entstehen, die nutzerfreundlich gestaltet werden. Hier gilt es im ersten Schritt eine Prüfung der Barrierefreiheit durchzuführen, Schwachstellen zu ermitteln und gemäß einer Gewichtung der notwendigen Maßnahmen zu handeln.

Das vorhandene Radwegenetz könnte als Grundlage für eine Konzeption eines neuen Mobilitätsansat- zes in der Region herangezogen werden. Durch die neuen Elektrofahrräder mit ihren Unterstützungs- möglichkeiten, stellt das E-Bike auch bei etwas weiteren Entfernungen eine alternative Form der Fort- bewegung dar. Erforderlich wären dafür die Infrastruktur an Lademöglichkeiten auf öffentlichen Plätzen oder an öffentlichen Einrichtungen und die Überlegung inwiefern ein E-Bike Charing für die kurze Fahrt zum Einkaufen ein Ansatz sein kann.

Gerade unter dem Aspekt der nicht sehr guten Taktung des Busverkehrs und der Tatsache, dass dieser auf den Schülerverkehr ausgerichtet ist und in Ferienzeiten sowie nach Schulschluss kaum Möglichkei- ten der Fortbewegung bietet, könnte das Fahrrad durchaus ein Ansatz einer neuen Mobilitätsüberlegung darstellen. Überlegungen wie die Einrichtungen eines Bürgerbusses, Sammeltaxis oder anderer Ansät- ze können damit ergänzt werden.

4.7 Energetische Versorgung

Die eingeleitet Energiewende gilt es in den nächsten Jahren auch auf kommunaler Ebene zu steuern und umzusetzen. Besonderes Augenmerkt muss dabei auf der Sicherstellung einer zukunftsfähigen Energieversorgung für die Bevölkerung liegen. Auch aufgrund stetig steigender Energiepreise ist die Entwicklung dezentraler Energieversorgung gerade in ländlichen Regionen notwendig. Dort finden sich die Ressourcen, die künftig für die Gewinnung erneuerbare Energie benötigt werden. Mit dem Ausbau der dezentralen Energieversorgung können die beiden Gemeinden Coppenbrügge und Salzhemmen- dorf einen Standortvorteil bei der Ansiedlung von Unternehmen und perspektivisch auch Privatpersonen erlangen.

In den beiden Gemeinden sind in den vergangenen Jahren daher bereits einige wegweisende Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien umgesetzt worden. Neben aktuell fünf Photovoltaikanlagen fin- den sich auch Windkraftanlagen in den beiden Gemeinden. Die Wärmeversorgung öffentlicher Einrich- tungen und Gebäude wie unter anderem der Klinik Lindenbrunn in Coppenbrügge sowie der Kooperati- ven Gesamtschule in Salzhemmendorf mit Sporthalle und Schwimmbad erfolgt durch Blockheizkraft- werke, die Gas aus lokalen Biogasanlagen beziehen.

Wichtige Voraussetzung für eine Versorgungssicherheit mit Energie ist die Netzstabilität. Hier haben sich in der Region in den vergangenen Monaten teilweise Netzausfälle oder andere Störungen gezeigt. Die Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Energie und die Anpassung an den Klimawan- del sind dauerhafte Zukunftsaufgaben der Kommunen.

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4.8 Freizeit, Kultur, Sport und Vereinsleben

Die beiden Gemeinden weisen eine große Zahl an Freizeit- und kulturellen Angeboten auf. Das Sport- und Vereinsleben ist stark ausgeprägt. An erster Stelle ist dabei die freiwillige Feuerwehr zu nennen. Zusätzlich ist das DRK, bis auf Bäntorf im Flecken Coppenbrügge und Ahrenfeld sowie Levedagsen im Flecken Salzhemmendorf, mit einem Ortsverband vertreten. Zusätzlich zum DRK finden sich noch Orts- verbände der DLRG in Coppenbrügge, Osterwald und Salzhemmendorf wieder.

Beim Thema Vereinsleben spielen in der Region die Sportvereine und Schützenvereine eine wichtige Rolle. Aufgrund der geringen Einwohnerzahl einiger Dörfer, findet man nicht überall einen Schützenver- ein oder Sportverein wieder.

Sportvereine Schützenvereine Coppenbrügge, Brünnighausen, Coppenbrügge, Brünnighausen, Coppenbrügge Diedersen, Bisperode, Marienau Behrensen, Bisperode Salzhemmendorf, Osterwald, Salzhemmendorf, Osterwald, Hemmendorf, Salzhemmendorf Oldendorf/Benstorf, Wallensen/Thüste Ockensen, Wallensen, Thüste

Weitere Vereine, die sich mit dem Thema Reitsport, Tierzucht und weiteren Aktivitäten beschäftigen ergänzen das vielfältige Angebot.

Zwei Museen, das „Museum in der Burg“ in Coppenbrügge und das „Bergwerkmuseum“ in Osterwald bieten die Möglichkeit sich weiterzubilden. Kulturelles Programm kann auf der Freilichtbühne in Oster- wald genossen werden, wo Programm für Jung und Alt präsentiert wird. In der Saison 2013 läuft zum Beispiel „Pipi Langstrumpf“ als Kinderstück sowie „Ein ungleiches Paar“ als Abendprogramm. In Hei- matstuben in Benstorf, Lauenstein und Wallensen wird die Ortsgeschichte in ehrenamtlicher Arbeit prä- sentiert.

Aufgrund der guten Ausstattung der Schulstandorte finden sich einige Sporthallen wieder, die für unter- schiedliche sportliche Zwecke genutzt werden können. Hallen finden sich in Coppenbrügge, Bisperode, Salzhemmendorf, Lauenstein, Oldendorf/Benstorf und Wallensen/Thüste. Für den Freizeitspaß im Sommer sorgen Freibäder in Coppenbrügge, Brünnighausen, Osterwald, Lauenstein und Wallensen/Thüste (aktuell im Umbau) sowie Hallenbäder in Coppenbrügge und Salzhemmendorf. In Salzhemmendorf gibt es weiterhin die Ith Sole Therme mit zahlreichen Wellnessangeboten.

Eine Übersicht der Ausstattungen der einzelnen Ortsteile kann der Übersicht auf Seite 72 entnommen werden.

Dorfgemeinschaftshäuser

Neben den Vereinen stellen Treffpunkte wie Dorfgemeinschaftshäuser und Gaststätten ein wichtiges Element für das gemeinschaftliche Leben in den Ortsteilen der beiden Gemeinden dar. Wichtig bei die- sen Einrichtungen ist auch hier die Anpassung an die immer älterwerdende Bevölkerung. Um die Aus- lastung und Nutzbarkeit auch zukünftig gewährleisten zu können, ist ein barrierefreier Zugang und Aus- stattung von Nöten. Einige Gebäude werden bereits entsprechend saniert und umgebaut, bei zahlrei- chen steht eine entsprechende Anpassung noch aus.

Die Vereine und freiwillige Feuerwehren sind die wesentlichen Säulen für Freizeit- und Kulturangebote. Hier ist es wichtig, die Vereine so gut es geht zu unterstützen und zu stärken. Sei es durch finanzielle Hilfen, durch Beratung und Unterstützung von Seiten der Verwaltung. Zusätzlich ist es wichtig, dass ehrenamtliche Engagement, ohne das die Vereinsstruktur überhaupt nicht existieren könnte, stärker gewürdigt und als besondere Leistung herausgehoben werden muss. Dabei geht es weniger um finan-

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4 Bestandsanalyse

zielle Aspekte als vielmehr die Anerkennung der Leistungen durch zum Beispiel den Tag des Ehrenam- tes oder durch Presseberichte über die Arbeit der Menschen.

Mit den Museen in Coppenbrügge und Osterwald sowie der Freilichtbühne in Osterwald sind Einrichtun- gen vorhanden, die von regionaler kultureller Bedeutung und somit weiter zu stärken sind.

Die Dorfgemeinschaftshäuser sind wichtige soziale Treffpunkte in den Ortsteilen. Hier trifft man sich zum Skat-Spielen, hält Versammlungen ab oder feiert seinen Geburtstag. Der Erhalt und die Anpassung in Form von barrierefreien Zugängen sollte angestrebt werden, um allen Bevölkerungsgruppen eine uneingeschränkte Nutzung zu ermöglichen.

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4 Bestandsanalyse

Abbildung 17: Freizeit- und Kultureinrichtungen in den Ortsteilen

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5 Leitbild und Entwicklungsziele

5 Leitbild und Entwicklungsziele

Die aus der Bestands- und SWOT-Analyse hergeleiteten gemeindebezogenen und handlungsfeldorien- tierten übergeordneten Leitbilder und Entwicklungsziele zum IEK Coppenbrügge / Salzhemmendorf sind Orientierungspunkte für die künftige Siedlungs- oder übergemeindliche Entwicklung. Sie bilden auch eine strategische bzw. entwicklungspolitische Komponente. Sie sollen keine starren Fixpunkte sein, sondern entsprechend der Weiterentwicklung angepasst und im Rahmen von Fortschreibungen und Monitoring überprüft und ggf. neu ausgerichtet werden.

Um zielgerichtete Aktionen zu erhalten, fordern Fördermittelgeber in der Regel übergeordnete bzw. handlungsfeldbezogene Leitbilder als gemeindepolitische Orientierungshilfe für Siedlungsentwicklung oder infrastrukturelle Aufgaben. Unter einem Leitbild wird hier eine relativ allgemeine, abstrakte Charak- terisierung eines anzustrebenden Zustandes als Orientierungsrahmen ohne verbindlichen Zeitplan ver- standen, aus der konkrete Zielsysteme und Handlungsstrategien abgeleitet werden können. Dieses lässt Spielräume für die Anwendung von sehr unterschiedlichen und flexiblen Instrumenten mit genü- gend Anpassungsfähigkeit zu, um auf sich immer schneller ändernde Herausforderungen (z. B. Bevöl- kerungsstrukturen, Ansprüche des Einzelhandel etc.) reagieren zu können.

Als inhaltliche Grundlage für die Ableitung von Leitbildern und Zielen dient die Bestandserfassung und - analyse zur Ausgangssituation die nachfolgend als Zusammenfassung in Form eines Stärken- Schwächen-Chancen-Risiko-Profils (SWOT-Analyse) für die Flecken Coppenbrügge und Salzhemmen- dorf dargestellt wird.

Bestandsaufnahme Stärken-, Schwächen-, Leitbilder & Handlungsfeldbezogene

& -analyse Chancen-, Risiko- Entwicklungs- Projekte & Maßnahmen Profile ziele

5.1 Stärken-, Schwächen-, Chancen-, Risikoprofil für Coppenbrügge und Salzhemmendorf

Die Ergebnisse der Bestandsanalyse und die in diesem Zusammenhang geführten Diskussionen (Infor- mationsveranstaltung, Planungswerkstatt, Schlüsselgespräche und Lenkungsgruppen) sind die Grund- lage für die nachfolgende Zusammenstellung der wichtigsten Stärken, Schwächen, Chancen und Risi- ken der Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf. Hierbei standen folgende Fragen im Vorder- grund: • Welche Stärken, Chancen und Potenziale können die Flecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf künftig ausbauen und nutzen?

• Welche zentralen Defizite oder Mängel müssen beseitigt bzw. angegangen werden?

• Welchen Risiken zeichnen sich ab und sind zu berücksichtigen?

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Stärken-Schwächen-Profil Flecken Coppenbrügge

Stärken Schwächen

- zentrale Versorgungspunkte vorhanden, die - Bevölkerungsentwicklung seit Jahren negativ eine Grundversorgung der Gemeinde sicher- - stetige Zunahme der Altersgruppe 70+ und stellen (Coppenbrügge & Bisperode) Hochbetagten - B1 sichert gute Verbindung nach Hameln - Anteil Pflegebedürftiger steigt stetig – familiäre - Kindergartenplätze in ausreichender Zahl vor- Pfleger überlastet handen - in kleinen Ortsteilen fehlende Grundversorgung - Krippenplätze sind vorhanden und entspre- - nur zwei Versorgungspunkte (Coppenbrügge chend dem Bedarf weiter ausgebaut und Bisperode) - Touristische Sehenswürdigkeiten - fehlende Treffpunkte für die Dorfgemeinschaf- o Rittergut Bisperode & Behrensen ten o Burg/Museum Coppenbrügge - fehlende Arbeitsplätze – viele Auspendler vor- o Kirche Coppenbrügge handen - Gebäudesubstanz in den Ortslagen in gutem - stadträumliche Qualitäten in den Straßenräu- Zustand men nicht in allen Ortslagen vorhanden - nur wenige Leerstände in den Ortsteilen bislang - Mobilitätsangebote deutlich wahrnehmbar - Engagement im Bereich erneuerbaren Energien (z. B. Versorgung von öffentlichen Einrichtun- gen mit Wärme aus lokalen Biogasanlagen) - Coppenbrügge als Standort eines Krankenhau- ses (Neurologie/Geriatrie)

- medizinische Grundversorgung (noch) gesi- chert

- Dorfgemeinschaften oft sehr ausgeprägt

- Hallenbäder/Freibäder

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Chancen Risiken

- Sicherung und Stärkung der Versorgungspunk- - Ärzteversorgung wird sich aufgrund der alters- te durch neue Kooperationsformen im Einzel- bedingten Aufgabe von Praxen verschlechtern handel - Mitgliederverluste bei Vereinen aufgrund der - Verbesserung der Erreichbarkeit /Anbindung demografischen Entwicklung der zentralen Versorgungseinrichtungen in - Perspektive der Freiwilligen Feuerwehren Bisperode und Coppenbrügge (mobile Angebo- te zur Versorgung der Ortsteile mit Schwer- - potenzieller Leerstand von Wohnimmobilien punkt „Wohnen“) aufgrund der Altersstruktur (steigender Anteil Bewohner 70+) - touristischen Sehenswürdigkeiten stärker „in Szene setzen“ und Aufwertungspotentiale nut- - zukünftige Auslastung der Infrastrukturangebo- zen (Interkommunale Zusammenarbeit LEA- te (u. a. Grundschulen & Kitas) aufgrund der DER) demografischen Entwicklung

- Leerstandsmanagement (auch interkommunal) als präventives „Beobachtungsinstrument“ etablieren

- Erschließung ungenutzter Potenziale im Be- reich der erneuerbaren Energien

- gute, funktionierende Nachbarschaften

- Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Arbeitsort) ist laut LSKN-Daten von 2005 bis 2012 um knapp 5 % gestiegen

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5 Leitbild und Entwicklungsziele

Stärken-Schwächen-Profil Flecken Salzhemmendorf

Stärken Schwächen

- zentrale Versorgungspunkte vorhanden, die - Bevölkerungsentwicklung seit Jahren negativ eine Grundversorgung der Gemeinde sicher- - stetige Zunahme der Altersgruppe 70+ und stellen Hochbetagten sowie Abnahme jüngerer Alters- - Kindergartenplätze in ausreichender Zahl vor- gruppen (v.a. Kinder und Jugendliche) handen - Anteil Pflegebedürftiger steigt stetig – familiäre - Krippenplätze sind vorhanden und entspre- Pfleger überlastet chend dem Bedarf weiter ausgebaut - keine neuen Wohnformen für Ältere - Ortslagen von der Gebäudesubstanz in gutem - Angebote für Jung und Alt als verbesserungs- Zustand würdig eingeschätzt - nur wenige Leerstände in den Ortslagen bislang - fehlende Arbeitsplätze – viele Auspendler vor- deutlich wahrnehmbar handen - medizinische Grundversorgung gesichert - teilweise fehlende Treffpunkte in den Ortsteilen - Tourismus - Versorgung der kleineren Ortslagen ohne eige- o Therme ne Infrastruktur o Rasti-Land o Bergwerk - Mobilitätsangebote o Freilichtbühne o weitere regionale Sehenswürdigkeiten

- durch die B1 gute Anbindung nach Hameln und Hildesheim

- Engagement im Bereich erneuerbaren Energien (z. B. Versorgung von öffentlichen Einrichtun- gen mit Wärme aus lokalen Biogasanlagen)

- zukünftige Auslastung der Infrastrukturangebo- te (u. a. Grundschulen & Kitas) aufgrund der demografischen Entwicklung

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5 Leitbild und Entwicklungsziele

Chancen Risiken

- Sicherung und Stärkung der zentralen Versor- - potenzieller Leerstand von Wohnimmobilien gungspunkte durch neue Kooperationsformen aufgrund der Altersstruktur (steigender Anteil im Einzelhandel Bewohner 70+)

- mobile Angebote zur Versorgung der Ortsteile - Mitgliederverluste bei Vereinen aufgrund der mit Schwerpunkt „Wohnen“ demografischen Entwicklung

- touristische Sehenswürdigkeiten stärker „in - Perspektive der Freiwilligen Feuerwehren Szene setzen“ und Aufwertungspotentiale nut- - Altersstruktur der Ärzte zen (Interkommunale Zusammenarbeit LEA- DER) - zukünftige Auslastung der Infrastrukturangebo- te (u. a. Grundschulen & Kitas) aufgrund der - durch Impulsprojekte ergänzende Angebote für demografischen Entwicklung Jung & Alt entwickeln - Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigte - barrierefreie Wohnformen in zentralen Lagen (am Arbeitsort) ist laut LSKN-Daten von 2005 (evtl. mit weiterführenden Angeboten; Nach- bis 2012 um knapp 5 % zurückgegangen nutzung Schulgebäude)

- Leerstandsmanagement (auch interkommunal) als präventives „Beobachtungsinstrument“ etablieren

- Erschließung ungenutzter Potenziale im Be- reich der erneuerbaren Energien - gute, funktionierende Nachbarschaften

- Entwicklung von Stützpunktwehren am Beispiel Thüste

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5.2 Übergeordnete Leitbilder und Entwicklungsziele

Aus den Ergebnissen der Bestands- und SWOT-Analyse sowie aus den Diskussionsergebnissen der Lenkungsgruppe und der Planungswerkstatt wurden für die Gemeinden Coppenbrügge und Salzhem- mendorf inhaltliche handlungsfeldbezogene Entwicklungsziele und -schwerpunkte definiert, die die Grundlage der herausgearbeiteten Projekte und Maßnahmen (vgl. Kap. 6) darstellen, die u. a. im Rah- men des Städtebauförderungsprogramms „Kleine Städte und Gemeinden – überörtliche Zusammenar- beit und Netzwerke“ in Teilen bereits beantragt bzw. noch beantragt werden können.

Als zentrale Fragen wurden hierbei diskutiert: 1. Welches sind unsere jeweils übergeordneten Entwicklungsziele (Schwerpunktsetzungen) für die Gemeinden Coppenbrügge und Salzhemmendorf? 2. Wie kann in diesem Zusammenhang eine funktionale Arbeitsteilung zwischen den Kommunen aus- sehen, ohne dabei die Ausgestaltung der eigenen Standortqualitäten außen vor zulassen? 3. Welche handlungs- und themenfeldbezogenen Ziele sind in Coppenbrügge und Salzhemmendorf mit Hilfe welcher Maßnahmen und Projekte zu erreichen?

Mit Blick auf die Bewältigung der Auswirkungen des demografischen Wandels wurden zunächst für die Gemeinden Coppenbrügge und Salzhemmendorf folgende handlungsfeldbezogenen Entwicklungsziele und Schwerpunktsetzungen für die Gemeindeentwicklung der kommenden Jahre abgeleitet.

Die auf den folgenden Seiten aufgeführten Entwicklungsziele und Schwerpunktsetzungen sind auf die jeweilige Ortsentwicklung von Coppenbrügge und Salzhemmendorf ausgerichtet und aus ihrer jeweili- gen aktuellen Situation abgeleitet. Bei ihrer Herleitung wurden die sich gegenseitig ergänzenden und interkommunal weiterzuverfolgenden Ansatzpunkte berücksichtigt.

Neben diesen Aspekten spielte die Frage nach Möglichkeiten und weiterer Bereitschaft zur interkommu- nalen Kooperation eine entscheidende Rolle. Diese wird an dieser Stelle vorausgesetzt und durch eine gemeinsam geführte Diskussion über die Bewältigung der Auswirkungen des demographischen Wan- dels untermauert, in der deutlich geworden ist, dass sich die Themen interkommunaler Zusammenarbeit zukünftig erweitern und stärker auch auf Arbeiten auf verwaltungsinterner Ebene beziehen müssen. Möglichkeiten, sich zukünftig in einigen Bereichen kommunalübergreifend aufzustellen, wurden bei den Sitzungen der Lenkungsgruppe im IEK-Prozess betrachtet und diskutiert.

Als denkbare Themenfelder wurden IT / EDV, Standesamt und Personalverwaltung identifiziert. Vor allem in diesen Aufgabenfeldern könnte künftig eine Zusammenarbeit angestrebt werden. So hätte eine Zusammenarbeit der Kommunen bei der Personalverwaltung Vorteile durch eine höhere Anzahl von Bearbeitungsfällen. Auch das Themenfeld IT und EDV bietet, bei einer Harmonisierung von Program- men, einige Ansatzpunkte, die für eine Kooperation sprechen. So können Kostenvorteile durch nur ein- malig notwendige Beschaffung von Software-Lizenzen und Hardware sowie bei Pflege- und Wartungs- verträgen genutzt werden. Ein Zusammenarbeiten der Standesämter könnte neben Kostenersparnissen unter anderem bei spezieller Software auch im personellen Bereich durch den gezielten Einsatz der StandesbeamtInnen Synergieeffekte erzeugen.

Kooperationen auf verwaltungsinterner Ebene können gezielt zur Optimierung von Verwaltungsstruktu- ren eingesetzt werden. Für erste Schritte einer Kooperation auf Verwaltungsebene bieten sich Aufgaben der Personalverwaltung oder ein eventuell gemeinsames Standesamt an. Für eine Umsetzung in diesen Bereichen wären keine größeren Aufwendungen erforderlich und es ließen sich vergleichsweise schnell Synergieeffekte erzielen. In weiteren Schritten wäre zu prüfen, welche spezifische Organisationsform (z. B. Zweckvereinbarungen etc.) für eine mögliche Ausweitung der interkommunalen Zusammenarbeit auch auf komplexere Aufgaben passgenau sein kann. Daher empfiehlt sich eine externe Konzeptionie- rung und Begleitung eines solchen Kooperationsprozess.

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Übergeordnete Ziele (Leitziele) für Coppenbrügge und Salzhemmendorf

‹ Die Grundzentren Coppenbrügge und Salzhemmendorf sind in ihrer Funktion gezielt zu stärken und durch Angebote der sozialen Infrastruktur, Daseinsvorsorge und Einzelhandel zu sichern und weiter- zuentwickeln.

‹ Die Innenentwicklung der beiden Gemeinden ist zu stärken. Mit Blick auf stetig zunehmende Leer- stände, sowohl bei Wohn- als auch Gewerbeimmobilien, ist ein aktives Management zur zielgerichte- ten Aktivierung von leer stehenden Gebäuden insbesondere in den innerörtlichen Lagen und zur Prävention potenzieller Leerstände als interkommunale Handlungsgrundlage einzurichten.

‹ Die Mobilitätsmöglichkeiten und Erreichbarkeit von Angeboten sind sicherzustellen.

‹ Die vorhandenen Ansätze als Energie-Kompetenz-Region sollen genutzt und ausgebaut werden.

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5 Leitbild und Entwicklungsziele

Handlungsfeld Entwicklungsziel

Aufwertung der Attraktivität des Ortsbildes und Stärkung des Ortszentrums 1. Städtebau / Orts- bild, Innenentwick- Stärkung der innerörtlichen Wohnfunktion (barrierefreie Wohnformen) lung

Leerstände in Orts(teil)kernen verhindern

infrastrukturelle Stärkung des Grundzentrums (Coppenbrügge)

Erhalt der dezentralen Infrastrukturangebote (Kita-, Grundschulstandorte)

Stärkung/Verbesserung der Nahversorgung, Sicherung des Versorgungs- 2. Soziale Infrastruktur/ punktes in Bisperode Daseinsvorsorge

Ausbau von Seniorenprojekten (interkommunale Angebote)

Kooperationen und Vernetzung von Vereinen fördern

energetische Versorgung sicherstellen

Verbesserung der Mobilität & Erreichbarkeit von Angeboten (insbesondere 3. Mobilität für immobile Menschen)

4. Medizinische Ver- medizinische Versorgung langfristig sicherstellen sorgung

Tabelle 12: Handlungsfeldbezogene Ziele für Coppenbrügge

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5 Leitbild und Entwicklungsziele

Handlungsfeld Entwicklungsziel

Aufwertung der Attraktivität des Ortsbildes und Stärkung des Ortszentrums

Stärkung der innerörtlichen Wohnfunktion (barrierefreie Wohnformen) 1. Städtebau / Ortsbild, Innenentwicklung Leerstände in Orts(teil)kernen verhindern

Nachnutzung leerfallender Schulgebäude in Lauenstein, Wallensen & Oldendorf

infrastrukturelle Stärkung des Grundzentrums (Salzhemmendorf)

Stärkung/ Verbesserung der Nahversorgung, Sicherung weiterer Versor- gungspunkte

2. Soziale Infrastruk- Ausbau von Seniorenprojekten (interkommunale Angebote) tur / Daseinsvor- sorge Angebote für Jugendliche verbessern / ggf. interkommunal abgestimmte Jugendarbeit initiieren (z. B. Vernetzung & Stärkung der Jugendtreffs)

Kooperationen und Vernetzung von Vereinen fördern

energetische Versorgung sicherstellen

3. Mobilität Verbesserung der Mobilität & Erreichbarkeit von Angeboten (insbesondere für immobile Menschen)

4. Medizinische Ver- medizinische Versorgung langfristig sicherstellen sorgung

Tabelle 13: Handlungsfeldbezogene Ziele für Salzhemmendorf

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6 Handlungs- und Maßnahmenkonzept

6 Handlungs- und Maßnahmenkonzept

Das abschließende Kapitel zum vorliegenden IEK Coppenbrügge / Salzhemmendorf bündelt die im Erarbeitungsprozess entwickelten, in den Lenkungs- und Arbeitsgruppensitzungen abgestimmten Pro- jekte, Maßnahmen und Handlungsansätze. Sie umfassen neben dem bereits seit der Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden“ beantragten Projekt „Familienzentrum Coppenbrügge“ auch die aktuell, d.h. seitdem herausgearbeiteten und entwickelten Projekte und Maß- nahmen.

Alle Projekte, Maßnahmen und Handlungsansätze

• leiten sich aus der Bestandsanalyse ab,

• basieren auf den gemeinsam entwickelten gemeindeübergreifenden sowie gemeindebezogenen Zielsetzungen,

• stehen beim bereits beantragten Projekt im Rahmen von „Kleinere Städte und Gemeinden“ in direk- ter Verknüpfung mit den Zielvorgaben des Förderprogramms,

• oder zielen grundsätzlich auf die Aufgaben und Herausforderungen ab, den Auswirkungen des de- mografischen Wandels wie auch der Sicherung der Daseinsvorsorge langfristig zu begegnen; sind aber ggf. über andere Fördermöglichkeiten zu finanzieren oder liegen in der Zuständigkeit der jewei- ligen Kommune.

In den nachfolgenden Übersichten sind die für die Umsetzung der entwickelten Ziele relevanten Projekte und Maßnahmen zusammengestellt. Die Nummerierung der Maßnahmen spiegelt keine Priorisierung wider, sondern dient lediglich der Strukturierung. Hier sind Projekte und Maßnahmen angeführt, die bereits im Rahmen des Programms angemeldet wurden oder einen Ausarbeitungsstand für eine Pro- grammbeantragung haben und soweit möglich bereits mit Kostenschätzungen hinterlegt worden sind. Darüber hinaus sind weitere Projekte und Maßnahmen aufgeführt, die für die Umsetzung der Ziele des IEK bedeutungsvoll sind, aber noch keine Förderprogrammzuordnung aufweisen. Perspektivisch müs- sen hierfür Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten geprüft sowie weitere Projektdetails entwickelt wer- den (als „perspektivisch“ gekennzeichnet). Diese Projektansätze, die im Rahmen des Erstellungspro- zesses des IEK diskutiert und für die weitere Entwicklung von Coppenbrügge und Salzhemmendorf als wichtige und relevante Aufgaben eingestuft wurden, sind hier nochmals in den Kontext mit den Entwick- lungsperspektiven gestellt worden mit dem Hinweis, diese zukünftig für eine evtl. Projektförderung oder auch im Rahmen der künftigen Gemeindeentwicklung weiter zu konkretisieren.

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Übergreifende Projekte und Maßnahmen

Entwicklungsziel(e) Kostenschätzung Projekttitel (ca. brutto)

1) IEK Coppenbrügge / Salzhemmendorf 50.575 € (einschl. Öffentlichkeitsarbeit) (gefördert & umge- setzt)

2) Interkommunales Leerstandskataster - städtebauliche / gestalteri- (Phase 1) sche Aufwertung des Ortsbil- des

- Stärkung der innerörtlichen ca. 30.000 € Wohnfunktion (Seniorenwoh- nen, barrierefrei)

- Leerstände in Orts(teil)kernen verhindern

3) Interkommunales Leerstands- und Ge- - städtebauliche / gestalteri- bäudemanagement (Phase 2) sche Aufwertung des Ortsbil- des

- Stärkung der innerörtlichen ca. 38.500 € p.a. Wohnfunktion (Seniorenwoh- nen, barrierefrei)

- Leerstände in Orts(teil)kernen verhindern

4) Übergreifender regionaler Mobilitätspool - Verbesserung der Mobilität, Coppenbrügge und Salzhemmendorf insbesondere für immobile

Menschen

- Investitionskosten für 1 Standort ca. 43.500 € bzw. (5x eBikes + 2x PKW bzw. 2x Minibus) 73.500€ - Betriebskosten p.a. ca. 5.000 € bzw. 11.000 € p.a. - Vermittlungszentrale & Marketing ca. 38.000 € p.a. - Projekt-/ Verfahrenskosten (einma- ca. 24.000 € lig)

5) (MVZ Coppenbrügge/Salzhemmendorf) - medizinische Versorgung Ausbau Klinik Lindenbrunn langfristig sicherstellen perspektivisch

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Flecken Coppenbrügge

Projekttitel Entwicklungsziel(e) Kostenschätzung (ca. € brutto)

6) Familienzentrum - infrastrukturelle Stärkung des Coppenbrügge Grundzentrums (Coppenbrüg- 51.400 € ge) (gefördert & umge- setzt) - Ausbau von Seniorenprojekten

7) Angebotserweiterung Kita Schloß- - Erhalt der dezentralen Infra- straße strukturangebote (Kita-, Grund- noch offen (ggf. interkommunal) schulstandorte)

8) Ortsdurchfahrten + Ortsmitten - städtebauliche / gestalterische barrierearm aufwerten Aufwertung des Ortsbildes Coppenbrügge und Marienau - infrastrukturelle Stärkung des Grundzentrums perspektivisch

- Stärkung/Verbesserung der Nahversorgung

9) Ortsmitten barrierearm aufwerten - städtebauliche / gestalterische Bisperode Aufwertung des Ortsbildes

- infrastrukturelle Stärkung des Grundzentrums perspektivisch

- Stärkung/Verbesserung der Nahversorgung

10) Barrierefreie Wohnangebote - Stärkung der innerörtlichen Ortskern Coppenbrügge Wohnfunktion (Seniorenwoh- perspektivisch nen, barrierefrei)

11) Machbarkeitsstudie / Bürger-PV- - energetische Versorgung si- Anlage cherstellen perspektivisch

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Flecken Salzhemmendorf Projekttitel Entwicklungsziel(e) Kostenschätzung (ca. € brutto)

12) Vernetzung und barrierearme Aufwer- - städtebauliche / gestalterische tung der neuen und alten Ortsmitte Aufwertung des Ortsbildes Salzhemmendorf - infrastrukturelle Stärkung des Grundzentrums Abschnitte 1-3 - Stärkung/Verbesserung der ca. 600.000 € Nahversorgung

- Stärkung der innerörtlichen Wohnfunktion (Seniorenwohnen, barrierefrei)

13) Umnutzung leer fallendes Schulge- - Leerstände in Orts(teil)kernen bäude als Feuerwehrstützpunkt verhindern ca. 650.000 € Oldendorf

14) Ortsmitten barrierearm aufwerten - städtebauliche / gestalterische Lauenstein und Wallensen Aufwertung des Ortsbildes

- infrastrukturelle Stärkung des perspektivisch Grundzentrums

- Stärkung/Verbesserung der Nahversorgung

15) Ortsdurchfahrten + Ortsmitten - städtebauliche / gestalterische barrierearm aufwerten Aufwertung des Ortsbildes Hemmendorf und Oldendorf/Benstorf - infrastrukturelle Stärkung des perspektivisch Grundzentrums

- Stärkung/Verbesserung der Nahversorgung

16) Barrierefreie Wohnangebote - Stärkung der innerörtlichen Ortskern Salzhemmendorf Wohnfunktion (Seniorenwohnen, perspektivisch barrierefrei)

17) Dorfladen - Stärkung/Verbesserung der perspektivisch Osterwald in Kooperation mit Diakoni- Nahversorgung schem Werk

18) Bürgerbus - Verbesserung der Mobilität ins- perspektivisch Flecken Salzhemmendorf besondere für immobile Men- schen

19) Umnutzung leer fallender Schulge- - Leerstände in Orts(teil)kernen perspektivisch bäude verhindern Lauenstein und Wallensen

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Nachfolgende Abbildungen zeigen Maßnahmenbereiche in den Gemeinden Coppenbrügge und Salz- hemmendorf. Die rote Maßnahme des Familienzentrums in Coppenbrügge ist bereits gefördert und rea- lisiert worden. Die grünen Maßnahmenbereiche beziehen sich auf Maßnahmen, die im IEK-Prozess bereits relativ weit ausgearbeitet wurden, aber für eine Umsetzung noch in Teilbereichen (z. B. Träger, Finanzierung) konkretisiert werden müssen. Die blauen Maßnahmen sind perspektivisch zu sehen und sollten im zukünftigen Entwicklungsprozess der beiden Gemeinden weiter Berücksichtigung finden.

Abbildung 18: Maßnahmenbereich Evangelisches Familienzentrum in Coppenbrügge (Maßnahme 6)

Abbildung 19: Maßnahmenbereich barrierearme Gestaltung und Vernetzung der alten und neuen Ortsmitte Salz- hemmendorf (Maßnahme 12)

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Abbildung 20: Maßnahmenbereiche Kita-Erweiterung Schloßstraße/Niederstraße in Coppenbrügge zur Kapazi- tätsstabilisierung mit „Betriebskindern“ Klinik Lindenbrunn (Maßnahme 7)

Abbildung 21: Maßnahmenbereich barrierearme funktionale Ortsmitte in Bisperode (perspektivisch) (Maßnahme 9)

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Abbildung 22: Maßnahmenbereich barrierearme funktionale Ortsmitte in Lauenstein (perspektivisch) (Maßnahme 14)

Abbildung 23: Maßnahmenbereich barrierearme funktionale Ortsmitte in Wallensen (perspektivisch) (Maßnahme 14)

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Abbildung 24: Maßnahmenbereich Klinik Lindenbrunn als medizinisches Zentrum erweitern (perspektivisch) (Maß- nahme 5)

Abbildung 25: Maßnahmenbereich Aufwertung der Ortsdurchfahrt und barrierearme funktionale Ortsmitte Coppenbrügge (perspektivisch) (Maßnahme 8)

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Abbildung 26: Maßnahmenbereich Aufwertung der Ortsdurchfahrt und barrierearme funktionale Ortsmitte Marienau (perspektivisch) (Maßnahme 8)

Abbildung 27: Maßnahmenbereich Aufwertung der Ortsdurchfahrt und barrierearme funktionale Ortsmitte Hemmendorf (perspektivisch) (Maßnahme 15)

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Abbildung 28: Maßnahmenbereich Aufwertung der Ortsdurchfahrt und barrierearme funktionale Ortsmitte Oldendorf/Benstorf (perspektivisch) (Maßnahme 15)

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Interkommunales Leerstands- und Gebäudemanagement mit Leerstandskataster (Maßnahmen 2 und 3; Handlungsfeld: Städtebau/Ortsbild, Innenentwicklung)

Die Ursachen von Leerstandsentwicklungen sind vielfältig. Als Folge des demografischen Wandels kann Leerstand durch Geschäftsaufgaben aufgrund des Alters und fehlender Nachfolgemöglichkeiten von Inhaber geführten Geschäften entstehen. Auch der Verlust von Standortqualitäten, Konkurrenz durch großflächigen Einzelhandel sowie schlechte Anbindung oder Erreichbarkeiten durch dezentrale Lagen begünstigen das Leerfallen von Immobilien. Eine Ursachenbekämpfung durch die Kommunen ist dabei leider nur begrenzt möglich. Allerdings lässt sich durch die Schaffung von verbesserten Rahmenbedin- gungen wie städtebaulich, funktionale Standortaufwertungs- und Verbesserungsmaßnahmen und durch aktive Unterstützung bei der Wiedernutzung von leer stehenden Gebäuden durch ein aktives Leer- stands- und Gebäudemanagement einer negativen Entwicklungen entgegenwirken.

Für die beiden Gemeinden Coppenbrügge und Salzhemmendorf ist eine steigende Zahl von Leerstän- den sowohl bei Wohnimmobilien als auch im Bereich des Einzelhandels sowie von Gastronomie- und Dienstleistungseinrichtungen ein zunehmendes und stetig sichtbarer gewordenes Problem. Eine Verste- tigung und weitere Ausbreitung von Leerständen kann erhebliche Folgewirkungen für umliegende Berei- che ergeben. So können durch eine zunehmend fehlende Investitionsbereitschaft von Eigentümern so- genannte „Trading-down-Effekte“ auf betroffene Quartiere wirken.

Durch einen aktiven und strategischen Umgang mit Leerständen kann einer weiteren negativen Leerstandsentwicklung in den innerörtlichen Lagen von Coppenbrügge und Salzhemmendorf erfolgreich begegnet werden. Hierzu ist die Einrichtung eines aktiven Leerstands- und Gebäudemanagements als zweckdienliches Instrument unumgänglich. Vor dem Hintergrund der kommunal übergreifenden Proble- matik soll dieses Instrument als interkommunales Projekt angelegt und durchgeführt werden.

Aufgabe eines aktiven Leerstands- und Gebäudemanagement durch einen „Vor-Ort-Kümmerer“ ist in erster Linie eine strategische Steuerung und Analyse von Leerständen, in die auch Wohnungsleerstän- de sowie potenzielle Wohnungsleerstände aufgrund der Altersstruktur der Bewohner einbezogen wer- den sollten. Neben einer systematischen Aufnahme und Bewertung der bestehenden und potenziellen Leerstände ist die aktive Gegensteuerung mit Kontaktaufnahme, Netzwerkbildung mit Schlüsselakteu- ren (z. B. Wirtschaftsförderung) und die Entwicklung von Alternativvorschlägen zu Nachnutzungen zent- rale Angelegenheit eines aktiven Leerstands- und Gebäudemanagements. Hier sollen nicht nur Nutzun- gen im Bereich Einzelhandel, sondern auch gezielt Nachnutzungen durch Angebote der sozialen Infra- struktur oder auch Wohnnutzung einbezogen werden. Denn aktives Leerstandsmanagement bedeutet, sich mit Bedarfen in den Kommunen auseinanderzusetzen. Welche Wohnformen sind momentan ge- fragt, welche können angeboten werden und welche werden sich aufgrund der sich ändernden Alters- struktur in Zukunft ergeben. Mit einer derartigen Bedarfsplanung lassen sich frühzeitig Handlungsnot- wendigkeiten erkennen und im besten Fall Konzepte für Nachnutzungen von leer stehenden Immobilien entwickeln. Darüber hinaus kann ein „Vor-Ort-Kümmerer“ auch Möglichkeiten von temporären Zwi- schennutzungen ausloten. Für Salzhemmendorf können so beispielsweise auch Perspektiven für Nach- nutzungen zukünftig leerfallender Feuerwehrhäuser aufgrund von Bündelung in Stützpunktwehren ermit- telt werden.

Um gezielt und aktiv Nachnutzungsmöglichkeiten entwickeln zu können, muss als Basis ein kommunal übergreifendes Leerstandskataster vorliegen. Dabei bietet sich eine Verschneidung mit dem durch das LGLN angebotenen Leerstandskatasters an, das beide Kommunen bereits nutzen. Aufgrund der relativ kleinen Personalstrukturen in den beiden Kommunen empfiehlt sich die Einbindung eines externen Bü- ros sowohl für eine fortlaufende Erhebung und Pflege der Leerstände als auch für ein darauf aufbauen- des aktives Leerstands- und Gebäudemanagement.

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Zur Verdeutlichung der Leerstandssituation (Stand März 2013) in den beiden Kommunen Coppenbrüg- ge und Salzhemmendorf sind nachstehend einige zu diesem Zeitpunkt leer stehende Gebäude beispiel- haft aufgeführt. Es handelt sich dabei sowohl um Wohn- als auch um gewerblich genutzte Immobilien.

Hemmendorf Osterwald

Bisperode Wallensen

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Evangelisches Familienzentrum in Coppenbrügge (gefördert und bereits umgesetzt) (Maßnahme 6; Handlungsfeld: Soziale Infrastruktur / Daseinsvorsorge)

In Coppenbrügge ist das Familien- kompetenzzentrum („evfa“, Foto links), im Gemeindehaus der St. Nicolai Kirchengemeinde entwickelt worden. Das Projekt konnte nach bewilligter Förderung 2012 bereits erfolgreich umgesetzt werden. Mit dieser Einrichtung ist es dem Fle- cken Coppenbrügge in Kooperation mit der Kirchengemeinde gelungen, die Lebensqualität im ländlichen Raum zu erhöhen. Es sind stand- ortnahe Hilfsangebote für Kinder, Jugendliche und Senioren geschaf- fen worden.

Die Einrichtung ist offen für jeden und steht auch Personen aus anderen Ortsteilen und benachbarten Gemeinden zur Verfügung. Im Familienkompetenzzentrum sind ein Elterncafe, eine Hausaufgabenhilfe sowie ein Generationentreffpunkt entstanden. In den Räumlichkeiten finden Kochkurse, Kleider- und Tauschbörsen und Beratungen zu unterschiedlichen Themenbereichen statt.

Der Flecken war Träger der Umbaumaßnahmen. Die Kirchengemeinde fungiert nunmehr als Träger der Einrichtung.

Für eine erweitere Nutzung des Gemeindehauses als Familienzentrum sind folgende bauliche Maß- nahmen durchgeführt worden:

• Einbau weiterer Gebäudezugänge und Innenausbaumaßnahmen • Einbau einer behindertengerechten Toilette • Einbau einer Küche • Umsetzung von Heizkörpern und Malerarbeiten • Errichtung eines Rundtisches im Außenbereich • Architektenleistungen und Baubetreuung

Das „evfa“ hat sich in Coppenbrügge und über die Grenzen der Gemeinde hinaus als Anlaufpunkt für Jung und Alt, für Familien und Jugendliche etabliert. In den Räumlichkeiten haben sich viele Aktivitäten gebündelt. Eine kleine Auflistung von Aktivitäten soll die Vielfältigkeit aufzeigen und gleichzeitig deutlich machen, dass das Zentrum für alle Bürgerinnen und Bürger der Region Coppenbrügge und Salzhem- mendorf offen steht. So nutzt zum Beispiel die VHS Hameln-Pyrmont die Räumlichkeiten des Familien- zentrums für Kursangebote in der Region, wie Yoga- oder Sprachkurse oder für die Durchführung von Vortragsreihen rund um das Thema Familie. Es finden regelmäßige Treffen vom Spiel Treff und dem Männergesprächskreis statt. Kreativ kann man sich im „Offenen Kreativ- und Nähcafe“ einbringen. Selbst Filmvorführungen finden hier statt. Dieser Querschnitt der im „evfa“ angebotenen Aktivitäten macht deutlich, dass sich ein sozialer Treffpunkt gebildet hat, der viele unterschiedliche Bevölkerungs- schichten anspricht und eine Möglichkeit zum Austausch untereinander bietet.

Dabei sind die Angebote so vielschichtig mit VHS-Kursen, Vortragsreihen, Filmvorführungen und unter- schiedlichen Beratungsangeboten, dass dieses Zentrum Ausstrahlungseffekte in die gesamte Region hat.

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Die Kosten für die Maßnahmen beliefen sich auf insgesamt 51.400 €. Die beantragte Zuwendung betrug 34.264 € mit einem Eigenanteil des Flecken Coppenbrügge von 17.133 €.

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Kita-Erweiterung Schloßstraße/Niederstraße in Coppenbrügge zur Kapazitätsstabilisierung mit „Betriebskindern“ Klinik Lindenbrunn (Maßnahme 7; Handlungsfeld: Soziale Infrastruktur / Daseinsvorsorge)

In der Gemeinde Coppenbrügge sind die Kinderbetreuungseinrichtungen, die bereits in den beiden Hauptversor- gungsbereichen der Gemeinde gebün- delt sind, aktuell noch gut ausgelastet. Um eine langfristige Auslastung der vorhandenen Angebote unter Beach- tung der rückläufigen Geburtenzahlen sicherzustellen und in gleichem Zuge eine Verbesserung der Standortqualität sowie Sicherung von Fachkräften am Krankenhausstandort Coppenbrügge zu erzielen, soll eine Erweiterung der Be- treuungsangebote für die „Betriebskin- der“ der Klinik Lindenbrunn erfolgen. In den vergangenen Jahren ist es laut Klinikleitung immer schwieriger gewor- den, entsprechendes Fachpersonal für den Klinikbetrieb zu gewinnen. So könnte durch dieses Projekt ein entsprechender Impuls zur Attraktivitätssteigerung des Wirtschaftstandorts erzielt werden.

Für die Aufnahme weiterer Kinder in das bestehende Angebot wäre ein Um- bzw. Ausbau des kommu- nalen Gebäudes der Einrich- tung an der Schloßstraße oder der Einrichtung an der Nieder- straße in Coppenbrügge not- wendig. Zurzeit stehen im Ge- bäude an der Schloßstraße unsanierte Räumlichkeiten leer, die für eine mögliche Erweite- rung genutzt werden könnten. Im Zuge des Inklusionsgedan- ken wäre bei diesem Gebäude ebenfalls eine barrierefreie Er- reichbarkeit zu realisieren. Die Einrichtung ist momentan so- wohl im vorderen Eingangsbe- reich als auch im rückwärtigen Außenbereich nur über Treppen zu erreichen. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, ist eine Errichtung einer Rampe am rückwärtigen Zugang angedacht, da so die städtebaulich prägende Gebäudefront unberührt bliebe. Auch das Gebäude an der Niederstraße müsste aufgrund der aktuellen Beschaffenheit teilweise umge- baut werden. Als nächsten Schritt verfolgt die Gemeinde eine konzeptionelle Weiterentwicklung und die Klärung, welche Einrichtung zur Umsetzung genutzt werden soll. Es wird angestrebt das Projekt als interkommunale Maßnahme erfolgreich zu entwickeln. Eine Kooperation mit der Klinik Lindenbrunn vor allem zur Teilfinanzierung möglicher erweiterter Personalkosten ist ebenfalls angedacht. Hier wurde bereits Kooperationsbereitschaft seitens der Klinik signalisiert.

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Barrierearme Gestaltung und Vernetzung der alten und neuen Ortsmitte Salzhemmendorf (Maßnahme 12; Handlungsfeld Städtebau/Ortsbild, Innenentwicklung & soziale Infrastruktur / Daseins- vorsorge)

Der zentrale Bereich des Grundzentrums Salzhemmdorf hat in den vergangenen Jahren einen Wandel in der Struktur der dortigen Nahversorgungsstandorte erlebt. In der ehemals zentralen Versorgungslage entlang der Hauptstraße sind in den letzten Jahren immer mehr Versorgungseinrichtungen weggebro- chen. Hinzu kam die Ansiedelung eines Nahversorgers in unmittelbarer Nähe des Rathauses außerhalb des zentralen Ortskernbereiches. Um die Attraktivität und Auslastung der noch vorhandenen wichtigen Angebote in der Hauptstraße, hierzu zählen unter anderem die Post sowie eine Apotheke, auch zukünf- tig sicherzustellen, ist eine Vernetzung mit dem Nahversorgungsangebot im neuen Zentrum am Rathaus sowie eine barrierearme Gestaltung und Aufwertung des Straßenraumes in der Hauptstraße zu empfeh- len.

Im alten Ortszentrum befinden sich nicht nur die Kirche von Salzhemmendorf, die barrierefrei erreicht werden soll, sondern auch das Altenheim sowie die Grundschule. Aus diesem Grund muss die Erreich- barkeit für mobilitätseingeschränkte Menschen genauso wie für Eltern mit Kinderwagen gesichert wer- den.

Durch den Ausbau der Calenberger Allee wurde der alte Ortskern wesentlich vom Verkehr entlastet. Den ehemaligen Verlauf der alten Hauptverkehrsachse kann man noch gut am Verlauf der Hauptstraße in Salzhemmendorf ablesen. Der Ausbaugrad der Straße lässt deutlich erkennen, dass diese für größe- re Verkehre ausgelegt war.

Heute ist die Verkehrsbelastung deutlich geringer. Es ergeben sich nun städtebauliche Fragen, die sich vor allem mit einer besseren stadträumlichen Verknüpfung des alten Ortskernes mit dem neu entstan- denen Zentrum an der Calenberger Allee beschäftigen. Dabei spielt vor allem das Thema der Barrierefreiheit eine zentrale Rolle, denn nur so können sowohl Eltern mit Kinderwagen als auch ältere mobilitätseingeschränkte Menschen zu Fuß oder mit einem Rollator den Ortskern sicher erreichen.

In der weiteren Betrachtung geht es um den Abschnitt der Hauptstraße, ausgehend von der Calenberger Allee bis zum rechtwinkligen Abknicken der Hauptstraße im Bereich der Badestraße. Die Weiterführung bis zur Kirche wird optional mit in den Abschnitt 3 eingebunden aber zunächst nicht als direkter Teil der formulierten Maßnahme verstanden.

Die beiden nachfolgenden Abbildungen zeigen den räumlichen Betrachtungsbereich entlang der Haupt- straße sowie Problem- und Konfliktbereiche.

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Abbildung 29: Zentrale Bereiche in Salzhemmendorf und der Verlauf des Abschnittes der Hauptstraße, der be- trachtet wird (unmaßstäbliche Verkleinerung)

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Abbildung 30: Konflikt- und Problembereiche entlang der Hauptstraße (unmaßstäbliche Verkleinerung)

Die Bestandssituation wird nachfolgend in Form eines Fotoprotokolls dargestellt:

Der Kreuzungsbereich der Hauptstraße mit der Die Hauptstraße hat abgehend von der Calenberger Calenberger Allee zeigt bereits deutlich den Ausbau- Allee zunächst eine Gesamtbreite von insgesamt ca. grad der Hauptstraße, der sich in der Straßenbreite im 10 m. Dabei besitzt die Fahrbahn eine Breite von 7 m gesamten Betrachtungsbereich durchzieht, sich aber und die Fußwege rechts und links von 1,50 m. gerade im Bereich der Fußwege deutlich ändert.

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Eine Aufweitung im Straßenraum schafft Raum für die Die Gehwege im linken Bereich sind zum größten Teil Aufstellung eines Busses, an der vorhandenen Bushal- asphaltiert ausgeführt. Im hinteren Bildteil erkennbaren testelle. Diese soll 2014 durch ein Hochbord ist im Kurvenbereich auf der linken Seite ein kleiner barrierefrei ausgeführt werden. Aufenthaltsbereich mit Sitzmöglichkeit eingerichtet.

Der Gehweg ist im Brückenbereich und unmittelbar Der Blick in den weiteren Straßenverlauf zeigt bereits danach bereits sehr schmal und lädt wenig zum wei- sehr deutlich, dass es gerade auf der rechten Stra- tergehen ein. ßenseite zu starken Engpässen im Bereich der Geh- wege kommt.

Um die Straßenbreite weiterführen zu können, musste In Teilbereichen ist einseitig gar kein Gehweg vorhan- aufgrund der Stellung der vorhandenen Bebauung auf den und durch die geschotterte Ausführung der priva- eine angemessene Gehwegbreite verzichtet werden. ten Freifläche, ist nur ein schweres Vorrankommen Mit einem Kinderwagen oder einem Rollator muss man möglich. auf die Straße ausweichen oder die Straßenseite wechseln. Aufgrund des Bordsteins ist beides, gerade für ältere Menschen eine schwierige Aufgabe.

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Die angesprochene Schotterfläche endet dann auch In etwa auf der Höhe der Dammstraße sind die Geh- noch an der Ecke des Gebäudes, so dass spätestens wege gepflastert ausgeführt. Vor dem Blumenlanden hier die Straßenseite gewechselt werden muss, um wird unmittelbar auf der Straße bzw. zum Teil auf dem nicht auf der Straße laufen zu müssen. Gehweg geparkt. Es sind keine Stellplätze ausgewie- sen. Dies verengt zusätzlich den Raum für Fußgänger.

Am Ende des Betrachtungsbereiches kommt es durch Die Hauptstraße macht am Ende des Betrachtungsbe- die Stellung der Gebäude auf beiden Seiten der Geh- reiches einen 90° Schwenk und führt einen kleinen wege zu Situationen, die ein Ausweichen auf die Stra- Berg hinauf zur Kirche. Ab diesem Bereich ist die ße unausweichlich machen. Vor der Post sind eben- Straße in Kleinpflaster ausgeführt. falls keine Stellplätze vorhanden, so dass auch hier auf der Straße geparkt wird. Das Bild macht nochmals deutlich, dass sich der Gehwegbereich der Straßenflä- che deutlich unterordnen muss.

Für die Stärkung des innerörtlichen Bereiches, des Umfelds der Kirche und der Marktstraße muss eine stadträumliche Verknüpfung mit dem neuen Zentrum an der Calenberger Allee erfolgen. Gleichzeitig muss damit das Ziel verfolgt werden, den Straßenraum der Hauptstraße in Salzhemmendorf qualitativ aufzuwerten und dabei vor allem das Thema Barrierefreiheit in den Fokus zu rücken. Die Bestandsana- lyse zeigt deutlich die Problembereiche auf, denen man sich annehmen muss.

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Für die Hauptstraße in Salzhemmendorf, ausgehend von der Calenberger Allee bis zum rechtwinkligen Abzweigen in östlicher Richtung auf Höhe der geradeaus verlaufenden Badestraße sind folgende Maß- nahmen vorgesehen:

Abbildung 31: Abschnittsübersicht zur Umgestaltung der Hauptstraße (Datengrundlage LGLN, eigene Darstellung)

Abschnitt 1: Abzweig Calenberger Allee / Straße Hinter dem Meierhofe

Im ersten Abschnitt bleibt die Straßenaufteilung unverändert. Der Kreuzungsbereich mit der Calenberger Allee sowie die Fahrzeugbewegungen zum Versorgungszentrum, zum Rathaus und zur Bank bieten kaum Spielraum, um in diesem Bereich Umgestaltungen vorzunehmen, ohne den Verkehrs- fluss zu stören.

Mit der geplanten Umgestaltung der beiden vorhandenen Bushaltestellen soll eine Barrierefreiheit durch die Errichtung von Hochborden sichergestellt werden. Des Weiteren ist vorgesehen, die Bereiche der Bushaltestellen weiter in den Straßenraum zu ziehen. Gleichzeitig kann der Anschluss an den neu ge- planten Abschnitt 2, in dem die Breite der Fahrbahn deutlich reduziert werden soll, gestalterisch gelöst werden.

Neben den Bushaltestellen, für die zum Teil erste Planungen vorliegen und der Bushaltestelle in Höhe des Rathauses, die nach Möglichkeit im nächsten Jahr umgesetzt werden soll, hat die Gemeinde weite- re gestalterische Verbesserungen der vorhandenen Grün- und Aufenthaltsbereiche im Kreuzungsbe- reich mit der Calenberger Straße sowie vor dem Rathaus geplant. So sind unter anderem Sitzmöglich- keiten angedacht und neue Infotafeln, so dass sich die Bürgerinnen und Bürger über aktuelle Ereignisse und Besucher über den Ort informieren können.

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Die Maßnahmen im Abschnitt 1 stellen ein wichtiges Element dar, um die Eingangssituation für die Zu- fahrt zum neuen Zentrum sowie zum alten Ortskern aufzuwerten.

Abbildung 32: Aufwertung Kreuzungsbereich Abbildung 33: Aufwertung Vorplatz Rathaus (Skizze Calenberger Straße / Hauptstraße und Planungen FLU Planungsgemein- (Skizze und Planungen FLU Planungs- schaft) gemeinschaft)

Abschnitt 2: Straße Hinter dem Meierhofe / Dammstraße

Die geringe Verkehrsbelastung und die Tatsache, dass wenig LKW- und Schwerlastverkehr diesen Be- reich der Hauptstraße befährt, bietet die Möglichkeit, die Straßenaufteilung zu überarbeiten.

Die Planungen sehen vor, die Fahrbahn auf 5 m zu verringern und dafür die Gehwege rechts und links der Fahrbahn deutlich zu verbreitern bzw. in Teilbereichen erstmals anzulegen. Die Fußwege können durch diese Anpassung im überwiegenden Bereich in einer Breite von mindestens 1,50 m ausgeführt werden. Es ist zu berücksichtigen, dass es sich um eine Straße mit Busverkehr handelt und die Stra- ßenbreite nur mit einer reduzierten Geschwindigkeit möglich ist. Da die Straße als Tempo 30 Zone ein- gestuft ist, kann das Konzept mit dieser Straßenbreite und der Sicherstellung des Begegnungsverkehrs erarbeitet werden.

Aufgrund der sehr unterschiedlichen Straßenraumbreiten und der Stellung der Gebäude müssen die Breiten der Fußwege in den unterschiedlichen Bereichen leicht variieren. Eine Breite, die mit einem Rollstuhl, einem Rollator oder einem Kinderwagen gut befahren werden kann, wird aber in jedem Ab- schnitt sichergestellt.

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Abbildung 34: Straßenquerschnitt Abschnitt 2 Höhe Hauptstraße 13 (Datengrundlage LGLN, eigene Darstellung)

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Abbildung 35: Straßenquerschnitt Abschnitt 2 Höhe Hauptstraße 14 (Datengrundlage LGLN, eigene Darstellung)

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Mit der Reduzierung der Fahrbahnbreite, kann sichergestellt werden, dass an den heutigen Engstellen für Fußgänger eine Breite des Gehweges vorhanden ist, die ein Ausweichen auf die Straße oder einen Wechsel der Straßenseiten unnötig macht.

Auflockerungen in der stadträumlichen Gestaltung sollen neu zu pflanzende Bäume sicherstellen. Diese werden nicht den gesamten Straßenraum begleiten, sondern als Einzelelemente bestimmte Bereiche akzentuieren bzw. die Führung der Straße unterstützen.

Abschnitt 3: Dammstraße / Abzweig Hauptstraße in östlicher Richtung

In diesem Abschnitt befinden sich einige Geschäfte wie ein Blumenladen, die Post sowie eine Apotheke und ein Fitnessstudio. Sie bilden einen kleinen eigenständigen Versorgungsbereich im alten Ortskern aus. Dieser soll im Straßenraum als solcher hervorgehoben und gleichzeitig mit gestalterischen Maß- nahmen aufgewertet werden. Dabei sind vor allem ausreichend breite Gehwege und Querungsmöglich- keiten zum barrierefreien Wechseln der Straßenseite zu berücksichtigen.

Der Straßenraum soll sich im Wesentlichen auf die Einteilung im Abschnitt 2 beziehen. Die Fahrbahn wird somit ebenfalls 5 m breit sein, so dass auch in diesem Bereich eine Fußwegbreite von mindestens 1,50 m sichergestellt werden kann.

Im Abschnitt 3 sind verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten zu prüfen. Zum einen die Option, die Bord- steine stark abzusenken, um eine uneingeschränkte Querung im gesamten Teilabschnitt zu ermögli- chen. Das heißt, es soll weiterhin eine klare Einteilung im Straßenraum mit der Abgrenzung der Ver- kehrsfläche durch Bordsteine geben. Sie sollen aber so weit abgesenkt sein, das eine einfache Stra- ßenquerung möglich und die Ausgestaltung beinahe ebenerdig ist. Hierbei muss allerdings bedacht werden, dass es den Autofahrer dazu verleiten könnte auch die Gehwegbereiche zu nutzen, da der Bordstein keine wirkliche Begrenzung der Fahrbahn darstellt.

Ein reiner Shared Space Gedanke könnte den Versorgungsbereich deutlich akzentuieren, soll an dieser Stelle aber nicht zur Anwendung kommen, da die Frequenz der Fußgänger zu gering ist, als dass sie im Verkehrsraum einen gleichwertigen Partner darstellen können. Somit bestünde die Gefahr, dass Autos die Geschwindigkeit nicht genug reduzieren und sich der Bereich zu einer Gefahrenquelle entwickelt.

Eine weitere Option, die allerdings deutlich stärker diesen Anspruch auch baulich aufnimmt, ist die Mög- lichkeit, in diesem Abschnitt einen verkehrsberuhigten Bereich anzulegen. Engstellen, Bepflanzungen und Parkmöglichkeiten engen die Straße räumlich so ein, dass der Autofahrer deutlich wahrnimmt, in welchem Bereich er sich befindet und er gezwungen wird, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Bus diesen Bereich passiert und dafür ausreichend Platz eingeplant wer- den muss. Zur Gestaltung könnten Ansätze wie in der Badestraße herangezogen werden. Bei diesem Ansatz ist wichtig, dass man den Übergang von der Hauptstraße zur Badestraße deutlich akzentuiert, denn der Straßenverlauf der Hauptstraße muss deutlich erkennbar bleiben.

Aufgrund der vorhandenen Läden und Einrichtungen spielt das Thema Parksituation im Abschnitt 3 eine wichtige Rolle. Auch bei einer Neugestaltung des Straßenraumes ist der Platz nur für die Ausweisung einiger weniger Stellplätze vorhanden, was dem Bedarf allerdings nicht gerecht wird. Aus diesem Grund sind mit den Planungen zur Umgestaltungen des Straßenraumes Möglichkeiten zu suchen, wo weitere Stellplätze zur Verfügung gestellt werden können, die in unmittelbarer Nähe zu den Geschäften liegen. Dabei ist zu prüfen, inwiefern Grundstücke mit abgängiger Bausubstanz, also leer stehende Gebäude in einem sehr schlechten Zustand, dafür herangezogen werden können. Hier ist im direkten Umfeld der Hauptstraße zu schauen, ob derartige Grundstücke zur Verfügung stehen. Die Gestaltungsoption, die letztendlich zur Weiterentwicklung herangezogen wird, sollte auch bis zur Kirche fortgeführt werden, so dass die barrierearme Erreichbarkeit bis in das Zentrum des alten Dorf- kernes und weiterführend bis zur Grundschule und Kindergarten sichergestellt werden kann.

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Abbildung 36: Straßenquerschnitt Abschnitt 2 Höhe Hauptstraße 35 (Datengrundlage LGLN, eigene Darstellung)

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Rückseitige Fußwegeverbindung

Zusätzlich zur Hauptstraße ist bereits eine fußläufige Wegeverbindung vorhanden, für die eine Fußgän- gerbrücke errichtet worden ist. Der zwischen zwei Gebäudeteilen des neuen Versorgungsbereiches beginnende Fußweg führt nach der Brücke unmittelbar auf die Hauptstraße. Die Gestaltung des Weges, der zum Teil an einer asphaltierten und gepflasterten Stellplatzfläche vorbeiführt, ist dabei wenig einla- dend und er verfügt über keine klare Wegeführung und stadträumliche Gestaltung.

Die Fußgängerbrücke stellt einen Teil der fußläufigen Ein Schild verbietet das Parken auf der asphaltierten Verbindung vom neuen Versorgungszentrum in Rich- Fläche. tung der Kirche dar. Dabei führt der Weg über einen wenig ansehnlichen Bereich. Die Fläche auf der rech- ten Seite des Fotos ist asphaltiert und befindet sich in privatem Eigentum.

Mit der Umgestaltung der Stellplätze im Bereich des Rathauses und des Versorgungszentrums ist zu prüfen, inwiefern die asphaltierte Fläche in Verbindung mit den angrenzenden Flächen zu einer anspre- chenden Stellplatzanlage in Kombination mit einer öffentlichen Grünanlage umgestaltet werden kann. Eine gestalterische Aufwertung für das gesamte Umfeld könnte erreicht und neue Qualitäten geschaffen werden.

Es gibt Überlegungen, die westliche Wiese ebenfalls für die Errichtung von Stellplätzen heranzuziehen, um die Qualität des Nahversorgungsbereiches weiter zu stärken. Aus diesem Grund sollte für den Ge- samtbereich nördlich des Nahversorgungszentrums eine Gesamtkonzeption für den gesamten Bereich erarbeitet werden, die neben Stellplätzen auch Aufenthaltsmöglichkeiten vorsieht. Grundvoraussetzung dafür ist, dass sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und gemeinsam an diesem Konzept arbeiten und dieses am Ende von allen Beteiligten getragen wird.

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6 Handlungs- und Maßnahmenkonzept

Abbildung 37: fußläufige Wegeverbindung gestalterisch aufwerten (Datengrundlage LGLN, eigene Darstellung)

Überschlägige Kostenschätzung für den Straßenumbau und grünräumliche Gestaltungsmaßnahmen:

Abschnitt 1

Kosten Haltestelle in Richtung Thüste 40.300 € (aus Programm Grunderneuerung von Haltstellen)

Kosten Haltestelle in Richtung Salzhemmendorf 21.900 € (in Anlehnung an Haltestelle in Wallensen mit Wartehaus) Kosten für die Gestaltung der Freiflächen Rathaus und Kreuzungsbereich 22.150 € (Kostenschätzung FLU-Planungsgemeinschaft) Gesamtsumme Abschnitt 1 (brutto, gerundet) 84.350 €

Für die weitere Kalkulation sind hier zunächst 90.000 € zu berücksichtigen.

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Abschnitt 2

Beim Abschnitt 2 handelt es sich um eine Strecke von ca. 185 m und einem Querschnitt von 11 m. So- mit ergibt sich eine Fläche von 2.035 m². Gerundet wird somit eine Fläche von 2.100 m² betrachtet.

Maßnahme Fläche Preis / m² Kostenansatz Aufbruch Asphalt 1.400 m 25,00 € 35.000,00 € Aufbruch Pflaster 700 m 15,00 € 10.500,00 € Neubau Fahrbahn 1.050 m 95,00 € 99.750,00 € Neubau Gehweg 850 m 85,00 € 72.250,00 € Neubau Grünflächen 190 m 45,00 € 8.550,00 € Neubau Borde und Rinnen 370 m 75,00 € 27.750,00 € Allgemeines, Entwässerung 15 St. 1.500,00 € 22.500,00 € Verkehrssicherung, Baustelleneinrichtung, 10.000,00 € Bodengutachten Gesamtsumme (netto) 286.300,00 € MwSt. (19 %) 54.397,00 € Gesamtsumme (brutto, gerundet) 340.700,00 €

Da es sich um erste grobe Kostenansätze handelt, sollte man in der weiteren Betrachtung zunächst von 345.000,- € ausgehen.

Abschnitt 3

Beim Abschnitt 3 handelt es sich um eine Strecke von ca. 70 m und einem Querschnitt von 13,50 m. Somit ergibt sich eine Fläche von 945 m². Gerundet wird somit eine Fläche von 1.000 m² betrachtet. Bei der Kalkulation ist der Ansatz der Straßenaufteilung von 5 m breiter Fahrbahn und einer klassischen Einteilung und Abgrenzung der Straße mit einem Bordstein herangezogen worden.

Maßnahme Fläche Preis / m² Kostenansatz Aufbruch Asphalt 600 m 25,00 € 15.000,00 € Aufbruch Pflaster 400 m 15,00 € 6.000,00 € Neubau Fahrbahn 430 m 95,00 € 40.850,00 € Neubau Gehweg 420 m 85,00 € 35.700,00 € Neubau Grünflächen 140 m 45,00 € 6.300,00 € Neubau Borde und Rinnen 140 m 75,00 € 10.500,00 € Allgemeines, Entwässerung 8 St. 1.500,00 € 12.000,00 € Verkehrssicherung, Baustelleneinrichtung, 6.500,00 € Bodengutachten Gesamtsumme (netto) 132.850,00 € MwSt. (19 %) 25.241,50 € Gesamtsumme (brutto, gerundet) 158.100,00 €

Da es sich um erste grobe Kostenansätze handelt, sollte man in der weiteren Betrachtung zunächst von 165.000,- € ausgehen.

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Somit ergibt sich für die Gesamtmaßnahme der Umgestaltung der Hauptstraße in Salzhemmendorf ausgehend von der Calenberger Allee bis zur Verlängerung in Richtung Badestraße ein geschätzter Kostenansatz von:

Abschnitt 1: ca. 90.000,- € (brutto)

Abschnitt 2: ca. 345.000,- € (brutto)

Abschnitt 3: ca. 165.000,- € (brutto)

Gesamt: ca. 600.000,- € (brutto)

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Mobilitätspool und Bürgerbus (Maßnahmen 4 und 18; Handlungsfeld: Mobilität)

Eine immer mehr an Bedeutung gewinnende, handlungsfeldübergreifende Herausforderung ist die zu- künftige Erreichbarkeit von Versorgungs-, sozialen, kulturellen und freizeitorientierten Infrastrukturange- boten und -einrichtungen vor allem für Senioren, aber auch für Familien in dezentralen ländlichen Ge- meinden. Dies betrifft vor allem dezentrale Regionen, in denen die Anbindung durch den ÖPNV bereits mangelhaft aufgrund fehlender Nähe zur nächsten Haltestelle, Taktfrequenz, Fahrtweg und Fahrtdauer ist.

Der ÖPNV in Coppenbrügge und Salzhemmendorf ist stark auf Schülerverkehre ausgerichtet. Dies hat zur Folge, dass es abends und nachts sowie an Sonn- und Feiertagen wenig bis gar keine Möglichkei- ten gibt, ohne eigenen PKW mobil zu sein. Aufgrund des starken Bezuges auf Schülerverkehre besteht darüber hinaus die Gefahr einer weiteren Ausdünnung zukünftiger öffentlicher Verkehrsangebote. Denn es zeichnet sich mittel- bis langfristig ab, dass vor dem Hintergrund des Bevölkerungsrückganges und zunehmend angespannter wirtschaftlicher Aspekte die Erhaltung des ÖPNV schwierig wird bzw. in de- zentralen Bereichen mit einem wirtschaftlich vertretbaren Aufwand nur noch schwer aufrecht erhalten werden kann.

Eine Sicherstellung der regionalen Mobilität für die Bürgerinnen und Bürger zur Erreichung von Einrich- tungen und Institutionen sowohl in den Kernorten aber auch vor allem für die übrigen ländlich strukturier- ten Ortsteile stellt im Hinblick auf Anbindung und Nutzungsfrequenz eine Querschnittsaufgabe dar und betrifft somit alle Handlungsfelder des IEK. Die beiden Kommunen wollen diesen Herausforderungen vielschichtig begegnen. Aktuell wird in der Gemeinde Coppenbrügge ein Bürgerbus umgesetzt. Die Vereinsgründung erfolgte bereits im Sommer 2013 mit großem Zuspruch von Bevölkerung, Landkreis- vertretern und Verkehrsgesellschaft Hameln-Pyrmont, die als Partner bei der Finanzierung bzw. Pro- jektentwicklung fungierten. Der Bürgerbus wird ab Mitte 2014 auf ausgewählten Strecken in Coppenb- rügge verkehren. Der Verkehr wird mit Kleinbussen bedient, die über einen barrierefreien Zugang sowie einen Rollstuhlplatz verfügen. Zu Beginn sollen rund 25 ehrenamtliche Fahrer eingesetzt werden. Das Bürgerbusangebot stellt eine bedarfsgerechte und flexible Ergänzung des Nahverkehrsangebotes dar, vor allem auch für mobilitätseingeschränkte Personen.

Auf Basis dieses Bürgerbusprojektes soll im Bereich Mobilität perspektivisch ein weiterführender inter- kommunaler Ansatz für einen regionalen Mobilitätspools mit einem Standort z. B. am Bahnhof Oster- wald entwickelt werden. Ziel eines solchen Projektes soll es sein, eine flexible, bedarfsgerechte und abgesicherte Mobilität in der Region für alle Haushalte sicherzustellen, die künftig ohne eigenen PKW in der Region mobil sein wollen. Ein solches interkommunales Impulsprojekt hat starke Ausstrahlungs- und Werbewirkung für die Region.

Zum einen soll der Bürgerbusansatz langfristig auf die Gemeinde Salzhemmendorf übertragen werden. Zum anderen sind weitere ergänzende Mobilitätslösungen zu betrachten, wie beispielsweise Carsharingangebote und E-Bikes.

Es sollte angestrebt werden, das Projekt nach einer Aufbauphase (ca. drei bis vier Jahre) als wirtschaft- lich selbsttragenden Ansatz zu konzipieren. Für die Aufbauphase wird zunächst eine Anschubfinanzie- rung benötigt u. a. für die Anschaffung von Fahrzeugen, für die organisatorische und technische Einrich- tung des Mobilitätspools sowie für die anfängliche Übernahme der Betriebskosten. In Anbetracht der Fördersystematik des Städtebauförderungsprogramms „Kleinere Städte und Gemeinden“ ist eine Pro- jektförderung ausschließlich über dieses Förderprogramm voraussichtlich nicht gegeben.

Denkbar wäre eventuell eine Anteilsfinanzierung bei den Investitionskosten in der Aufbauphase für an- zuschaffende Fahrzeuge, einen Carport und die Einrichtung eines Stromanschlusses für Elektro-Autos und Fahrräder vor Ort. Die übrigen Projektkosten wären durch weitere externe Anteilsfinanzierungen und durch Eigenleistungen zu erbringen. Die Aktivierung weiterer Anteilsfinanzierungen zur Deckung

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der „konsumtiven Kosten“ ist aufgrund der Aktualität der Problematik durchaus realistisch (z. B. bei Stif- tungen oder regionalen Partnern vor Ort).

Eine mögliche Projektstruktur beinhaltet folgende Bausteine, die auch richtungsweisend für die nächsten Schritte zur Projektentwicklung sind: • Ausarbeitung eines detaillierten Durchführungskonzeptes mit Ermittlung des räumlichen Zuschnittes und eventueller Standorte, Aktivierung denkbarer Partner (z. B. Verkehrsgesellschaft), Auf- bau/Erweiterung eines Fahrerpools, Kooperationsvereinbarungen schließen • Entwicklung des Steuerungs- und Organisationsmodells, Vergütungs- und Abrechnungsmodell, in- klusive Klärung rechtlicher und versicherungstechnischer Aspekte • Anschaffung/Erweiterung des Fahrzeugpools und Einrichtung eines Carports und der Carsharing- und E-Bike-Stationen am ausgewählten Standort • Durchführung und Begleitung des Projektes, Durchführung von Öffentlichkeitsarbeit und Werbung, Wahrnehmung der Projektsteuerung, einschließlich laufendes Monitoring, Auswertung Rentabilität und wirtschaftliche Tragfähigkeit

Zur Umsetzung eines Mobilitätspools sind folgende zentrale Partner in den Entwicklungsprozess mit einzubeziehen: • Verkehrsgesellschaft (Organisation und Einsatzsteuerung, KFZ-Wartung) • Ehrenamtliche/Bürgerbusverein (Fahrerpool und Vor-Ort-Präsenz) • Stiftungen (laufende Kosten in Aufbauphase) • Diakonisches Werk (u. a. Wartung E-Bikes) • externes Fachbüro für Projektentwicklung und -begleitung (Projektsteuerung, Dokumentation und Auswertung, Öffentlichkeitsarbeit)

Der Investitionsbedarf bzw. Mittelbedarf setzt sich aus den nachstehenden Komponenten zusammen: • Investitionskosten einmalig − Klein-/Minibusse, einschl. Geräte f. Abrechnung, Ausleihe als Bordcomputer oder − PKW, einschl. Geräte f. Abrechnung, Ausleihservice als Bordcomputer − E-Bikes, einschl. Geräte f. Abrechnung, Ausleihservice (Scheckkarte o. ä.) − Carport sowie Ladestationen und Anschlüsse für E-Bikes (und ggf. für E-Cars) • Betriebskosten p.a. (bezogen auf Anschubphase (ca. drei Jahre)) − Fahrzeugwartung, Kleinreparaturen, Säuberung − Fahrzeugunterhaltung, Versicherung, Steuern − Vermittlungszentrale (Aufwandsentschädigung) − Aufwandsentschädigungen Fahrer, einschl. Personenbeförderungsscheine − laufendes Marketing, Öffentlichkeitsarbeit • Projektkosten (bezogen auf Anschubphase (ca. drei Jahre)) − Erarbeitung detailliertes Durchführungskonzept, einschl. Projektsteuerung, Netzwerk etc., Umset- zungsbegleitung − laufendes Projektmonitoring und -auswertung

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Weitere Projekt- und Maßnahmenansätze

Neben den zuvor aufgeführten Projekten und Maßnahmen wurden im Rahmen des IEK-Prozesses wei- tere wichtige Aufgaben sowie Projekt- und Maßnahmenansätze in den jeweiligen Handlungsfeldern angesprochen. Diese müssen zukünftig weiter entwickelt werden, da sie zum jetzigen Zeitpunkt auf- grund noch zu klärender Grundlagen (fehlende Planungsgrundlagen, zu klärende Projektträgerschaft etc.) noch keinen Projektstatus erreicht haben. In jedem Fall ist ihre Weiterentwicklung und erfolgreiche Realisierung für eine zukunftsorientierte Ausrichtung und Entwicklung der beiden Gemeinden Coppenb- rügge und Salzhemmendorf von Bedeutung.

Barrierearme funktionale Ortsmitten (Maßnahmen 9 und 14; Handlungsfeld: Städtebau / Ortsbild, Innenentwicklung & soziale Infrastruktur / Daseinsvorsorge)

Die Orts(teil)mitten gerade in ländlich strukturieren Kommunen haben eine Vielzahl von Funktionen in- ne, die als Ergänzung zu den Grundzentren für die Gesamtgemeinde von Bedeutung sind. Vor dem Hintergrund sich ändernder Bedürfnisse und Nutzergruppen, aufgrund demografischer Veränderungen unterliegen auch die Orts(teil)mitten bereits heute und in Zukunft verstärkt Veränderungsprozessen. Neben einer sich ändernden Nachfrage nach wohnortnahen Versorgungsangeboten wird auch die Er- reichbarkeit dieser Angebote vor allem für mobilitätseingeschränkte, in vielen Fällen ältere Menschen, eine zentrale Herausforderung. Damit die Orts(teil)mitten auch in Zukunft ihre grundlegende Versor- gungsfunktion für Mindestangebote in Wohnortnähe erfüllen können, müssen akute Funktions- aber auch Substanzschwächen in diesen Bereichen beseitigt werden.

Die städtebauliche Erscheinung des Ortsbildes ist prägendes Element einer jeden Gemeinde. Vor allem die Ortsmitten und zentralen Zugänge formen den ersten Eindruck und das Gesicht einer Gemeinde. Neben einer attraktiven Gestaltung der öffentlichen Räume und Plätze, für eine gute Aufenthaltsqualität, ist mit Blick auf die sich ändernde Altersstruktur auch eine barrierearme Erreichbarkeit von Einrichtun- gen und Versorgungsangeboten in den Ortsmitten sicherzustellen.

In den beiden Kommunen treten vor allem in Bisperode im Flecken Coppenbrügge sowie in Lauenstein und Wallensen im Flecken Salzhemmendorf städtebaulich gestalterische sowie funktionale Missstände in den zentralen Bereichen zu Tage. Diesen soll durch gestalterische und funktionale Aufwertung des Straßenraums und der öffentlichen Räume entgegengewirkt werden.

Nachfolgend finden sich hierzu einige Impressionen der aktuellen Situationen mit Substanz- und Funkti- onsmängeln in den genannten Ortsteilen. Diese sind zusammenfassend in Übersichten für die drei Orts- teile räumlich grob verortet dargestellt.

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Bisperode (zentrale Lage Küthestr./Lange Str. sowie Voremberger Str. mit Nahversorgung):

Gastronomischer Leerstand in zentraler Lage

kein barrierefreier Zugang

Funktionsmängel im öffentli- chen Bereich, sehr schmale Gehwege, keine Querungs- hilfen, relative hohe Geschwin- digkeit der Fahrzeuge

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Abbildung 38: Übersicht zu Funktions- und städtebaulichen Mängeln in der zentralen Lage Bisperode

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Lauenstein (zentrale Lage Im Flecken, Hemmendorfer Str. mit Nahversorgung):

schmale oder teilweise gar keine vorhandenen Gehwege entlang der Straßen

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Abbildung 39: Übersicht zu Funktions- und städtebaulichen Mängeln in der zentralen Lage Lauenstein

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Wallensen (zentrale Lage Im Flecken, Hemmendorfer Str. mit Nahversorgung):

Barrierewirkungen im Bereich der Gehwege, keine Querungshilfen

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Abbildung 40: Übersicht zu Funktions- und städtebaulichen Mängeln in der zentralen Lage Wallensen

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Aufwertung der Ortsdurchfahrten und barrierearme funktionale Ortsmitten (Maßnahmen 8 und 15; Handlungsfeld: Städtebau / Ortsbild, Innenentwicklung & soziale Infrastruktur / Daseinsvorsorge)

Die Bundesstraße 1 stellt eine der wichtigen Verkehrsachsen in der Region dar. Sie verläuft zentralen durch die beiden Gemeinden Coppenbrügge und Salzhemmendorf. Auf der einen Seite erfolgt eine Belebung der Ortsmitten durch den Durchgangsverkehr von dem auch die dort ansässigen Geschäfte profitieren. Auf der anderen Seite hat das recht große Verkehrsaufkommen sowie der teilweise vorhan- dene Schwerlastverkehr negative Auswirkungen auf Gebäude und Aufenthaltsqualität entlang der Stra- ße. Im Rahmen der Umsetzung einer angestrebten Ortsumgehung der Bundesstraße wird perspekti- visch eine Umgestaltung der Ortsdurchfahrten und Ortsmitten in Coppenbrügge, Marienau, Hemmendorf und Oldendorf/Benstorf erforderlich sein.

Die Ortsdurchfahrten in den zuvor genannten Ortsteilen weisen einen, für die Klassifizierung als Bun- desstraße innerhalb einer geschlossenen Ortschaft, üblichen Regelquerschnitt auf. Die Struktur und Gestaltqualität des Straßenraums ist, aufgrund der Bedeutung der Straße im Verkehrsnetz, vornehmlich auf die Funktion als Durchgangsstraße bzw. auf den fließenden Verkehr ausgerichtet.

Unterstützt wird der eher „auf Durchfahrt“ ausgerichtete Hauptstraßencharakter durch die kaum auf Auf- enthalt von Fußgängern und Radfahrern bezogene Straßenraumqualität, vor allem in den zentralen Bereichen der genannten Ortslagen. Das Erscheinungsbild wird zudem in Teilen durch Leerstände, unattraktive Frei- und Erschließungsflächen negativ geprägt.

Im Zuge der Umsetzung der angedachten Ortsumgehung sollte der hier bestehende Handlungsbedarf, der sich auf die Stärkung der innerörtlichen Nutzungsfunktionen und Standorte von Einkauf, Wohnen, Schul- und Kitabesuch sowie Verweilen und die Beseitigung der Mobilitätseinschränkungen konzentriert, berücksichtigt werden. Dabei geht es vor allem um einen gestalterischen und mit praktischen Maßnah- men vollziehbaren Bedeutungswechsel im Straßenraum. Unter Berücksichtigung einer barrierearmen Erreichbarkeit der zentralen Einrichtungen sind im gesamten Verlauf der Straße aufwertende Gestal- tungsmaßnahmen der öffentlichen und privaten Flächen durchzuführen. Denn gerade im Zusammen- hang mit einer Ortsumgehung ist ein besonderes Augenmerk auch auf die betroffenen zentralen Berei- che mit ihren Angeboten der Nahversorgung und sozialen Infrastruktur zu legen, um dort Qualität und Belebung aufrechtzuerhalten. So kann eine Ortsumgehung erst ihren positiven Charakter voll entfalten. Zur Konkretisierung der notwendigen Maßnahmen ist die Erstellung von städtebaulichen- freiraumplanerischen Fein- und Umsetzungskonzepten erforderlich.

Barrierefreie Wohnformen in den Ortskernen Coppenbrügge und Salzhemmendorf (Maßnahmen 10 und 16; Handlungsfeld: Städtebau / Ortsbild, Innenentwicklung & soziale Infrastruktur / Daseinsvorsorge)

Vor dem Hintergrund des bereits skizzierten demografischen Wandels wird auch eine veränderte Nach- frage im Wohnbereich erfolgen. In den kommenden 10 Jahren wird die Zahl der über 70-Jährigen in beiden Kommunen stetig steigen. Mit sich ändernder Altersstruktur in Coppenbrügge und Salzhemmen- dorf wird der Bedarf an bezahlbarem, altersgerechtem Wohnraum deutlich zunehmen. Um dieser neuen Nachfrage gerecht zu werden und Einwohnern die Möglichkeiten zu bieten, auch im Alter in ihrer ge- wohnten Umgebung zu verbleiben, streben die beiden Kommunen, vor allem in den zentralen Lagen der beiden Ortskerne Coppenbrügge und Salzhemmendorf, eine Realisierung von barrierefreien Wohnpro- jekten an. Durch eine zentrale Lage kann beispielsweise eine fußläufige Erreichbarkeit von verschiede- nen Einrichtungen der Nahversorgung und sozialen Infrastruktur ermöglicht werden. Dieser perspektivi- sche Maßnahmenansatz korrespondiert eng mit einer barrierearmen Gestaltung der Ortsmitten als Grundvoraussetzung für eine freie Beweglichkeit von vor allem mobilitätseingeschränkten Personen. Neben Neubauprojekten z. B. auf brachliegenden Flächen ist vor allem der Blick auf die (Um-) Nutzung von leer stehenden Immobilien zu setzen (Schnittmenge mit aktivem Leerstandsmanagement).

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Dorfladen Osterwald in Kooperation mit Diakonischem Werk (Maßnahme 17; Handlungsfeld: Städtebau / Ortsbild, Innenentwicklung & soziale Infrastruktur / Da- seinsvorsorge)

Eine funktionierende Nahversorgung ist für alle Orte essentiell. Aktuell verfügt der Ortsteil Osterwald im Flecken Salzhemmendorf noch über einen kleinen Laden zur Nahversorgung vor Ort. Da ein Mindest- angebot an Nahversorgung für jeden Ort zentral ist, muss auch künftig eine Versorgung vor allem für mobilitätseingeschränkte Personen sichergestellt werden. Hierzu gibt es bereits erste Ideen für einen gemeinsamen lokalen Projektansatz mit dem Diakonischen Werk. Als Idee wurde über eine Gründung einer Bürgergenossenschaft als Betreiber eines Dorfladens gesprochen. Weiterhin könnte eine Einbin- dung von ausgelagerten betreuten Werkstattplätzen für Menschen mit Behinderungen erfolgen. Hier- durch wäre beispielsweise eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten möglich.

Nachnutzung leer fallender Schulgebäude im Flecken Salzhemmendorf (Maßnahmen 13 und 19; Handlungsfeld: Städtebau / Ortsbild, Innenentwicklung & soziale Infrastruktur / Daseinsvorsorge)

Die Sicherung der Bildungs- und Betreuungseinrichtungen in den beiden Gemeinden ist ein wesentliches Ziel des IEK. Die Gemeinde Salzhemmendorf verfolgt durch Zusammenlegung einzelner Schulstandorte im Kernort Salzhemmendorf bereits einen Anpassungsprozess an rückläufige Kinder- und somit auch Schülerzahlen. Bereits zum Sommer 2013 wurde die Grundschule Lauenstein (Foto rechts und unten) mit der Grundschule in Salzhemmendorf zusammengefasst. Zwei weitere Standorte in Wallensen und Oldendorf sollen zeitnah folgen.

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Schulgebäude Salzhemmendorf als zukünftig zentraler Grundschulstandort

Als perspektivische Aufgabe wurde die Nachnutzung der leer fallenden Schulgebäude im Rahmen der IEK-Erarbeitung diskutiert. Für das Schulgebäude in Oldendorf ist einen Nachnutzung als gemeinsamer Feuerwehrstützpunktstandort geplant. Neben Umbaumaßnahmen im Innen- und Sanitärbereich wird der Gebäudebestand um eine Fahrzeughalle erweitert werden müssen. Weitere hinreichend konkrete Maß- nahmenansätze zu Umnutzungen von perspektivisch leer fallenden Schulgebäuden in Salzhemmendorf haben sich bislang aufgrund jeweils sehr spezifischer Anforderungen noch nicht ergeben.

Schulgebäude in Oldendorf

Schulgebäude Wallensen

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PV-Bürgerenergieprojekt (Maßnahme 11; Handlungsfeld: soziale Infrastruktur / Daseinsvorsorge)

Bei der Grundversorgung der Menschen in der Region tritt auch immer mehr eine energetische Versor- gungssicherung in den Vordergrund. Hieraus hat sich bereits vor Ort ein eigenständiges Forum mit Ge- sellschaftsenergieprojekten entwickelt und diese Ideen in den IEK-Prozess eingebracht.25 Das Forum WIR unterstützt ein PV-Bürgerenergieprojekt mit reg. Machbarkeitsstudie zur energetischen Versor- gungssicherung mittels einer Projektprüfung und Erstellung eines Kombikraftwerkmodells. Ein Teil die- ser Regionalisierung der Versorgungssicherung, besonders im energiepolitischen Umfeld, soll am Bei- spiel der Grundschule Bisperode mit Schule, Kindergarten, Sporthalle auf einem Flachdachgebäude realisiert werden. Je nach Wirtschaftlichkeit könnten auch andere Projekt in den Gemeinden Coppenb- rügge und/oder Salzhemmendorf unterstützt werden. Im Rahmen der energetischen Sanierung kann sowohl die Energiewende als auch der Klimaschutz berücksichtigt werden.

Es ist angedacht, ein PV-Bürgerenergieprojekt an der Grundschule in Bisperode umzusetzen. Der Ei- genverbrauch des Objektes beträgt zurzeit ca. ca. 20.00 kWel./a. Bei der Stromeigenproduktion sollte auch die BAFA-Förderung zur Stromspeicherung mit berücksichtigt werden, um eine möglichst hohen Eigenverbrauch gerade durch die PV-Stromproduktion zu verwirklichen. Mittels eines Kombikraftwerks- modells soll das Stromnetz für das Projekt überprüft werden.

Eine Realisierung und Finanzierung ist über Bürgerbeteiligungen sowie weitere Partner wie beispiels- weise Stadtwerke Energiegenossenschaft Weserbergland und Volksbank angedacht.

Klinik Lindenbrunn als medizinisches Zentrum erweitern (Maßnahme 5; Handlungsfeld: medizinische Versorgung)

Eine weitere zentrale Aufgabe, die zukunftsorientierte Maßnahmen und Projekte bedarf, ist die künftige Aufrechterhaltung und Erreichbarkeit von Einrichtungen der medizinischen Versorgung. Aktuell wird die Frage einer ausreichenden dezentralen medizinischen Versorgung im Zusammenhang mit der Bewälti- gung der Auswirkungen des demografischen Wandels auf vielen politischen Ebenen und in verschiede- nen Teilregionen Niedersachsens intensiv diskutiert.

Als langfristiger interkommunaler Ansatz für die Gemeinden Coppenbrügge und Salzhemmendorf wurde im Rahmen der Entwicklung des vorliegenden IEK der Ausbau der Klinik Lindenbrunn, die zurzeit auf neurologische und altersbedingte (geriatrische) Erkrankungen spezialisiert ist, zu einem medizinischen Fachzentrum erörtert. Da momentan die medizinische Versorgung in beiden Gemeinden noch stabil und ausreichend vorhanden ist, wurde zum jetzigen Zeitpunkt aber noch kein konkreter Projektansatz im Sinne eines zu beantragenden Förderprojektes ausgelotet. Perspektivisch sollte jedoch dieser Ansatz mit dem Ziel eines tragfähigen Projektes mit teilregionaler Ausstrahlung weiterverfolgt werden, um eine Sicherung einer medizinischen Versorgung in beiden Gemeinden auch in Zukunft gewährleisten zu kön- nen. Der Ansatz sieht vor, eine multifunktionale Niederlassung eines medizinischen Versorgungszent- rums an diesem Standort in der Gemeinde Coppenbrügge zu realisieren, um den sich für die kommen- den Jahre abzeichnenden Wegfall von Haus- und Fachärzten kompensieren zu können. Grundlage dieses Projektes zur mittel- bis langfristigen Sicherung der ärztlichen Versorgung mit einer flexibel zu nutzenden „Gemeinschaftspraxisanlage“ könnte ein angestrebtes langfristiges Investorenmodell mit der Klinik Lindenbrunn sein. Dieser Ansatz sollte perspektivisch von den Kommunen weiterverfolgt und kon- kretisiert werden.

25 Diese Projektbeschreibung basiert auf Angaben des Arbeitskreises Erneuerbare Energien für die W I R (Weserbergland Ith Region) Initiative

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Klinik Lindenbrunn

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7 Ausblick

7 Ausblick

Mit dem Integrierten Entwicklungskonzept Coppenbrügge und Salzhemmendorf liegt eine Konzeption vor, die zentrale Handlungsschwerpunkte für die zukünftige Entwicklung der beiden Kommunen unter Berücksichtigung der Auswirkungen des demografischen Wandels darlegt.

Über einen relativ kurzen Zeitraum erfolgte ein Entwicklungs- und Beteiligungsprozess, der neben kon- kreten Empfehlungen und Leitlinien gleichzeitig eine fundierte Grundlage für interkommunale Netzwerke geschaffen hat. Das Konzept ist als Entwicklungsplan für die nächsten Jahre zu verstehen. Es dient als Richtschnur für die Zukunft, entlang derer sich Maßnahmen weiterentwickeln und ergänzen lassen.

Zur IEK-Erstellung wurde eine Arbeitsform gewählt, die eine sachgerechte Bearbeitung entsprechend der integrierten Gesamtzielsetzung ermöglichte. Dadurch ließen sich existierende und potenzielle Schnittstellen zwischen Projekten und Akteuren aufzeigen, aber auch Entwicklungslücken und -hemmnisse. Insgesamt gelang es somit, ein integriertes Gesamtbild der Chancen, Potenziale und Handlunsgbedarfe aufzuzeigen und entsprechend konkrete Empfehlungen abzuleiten.

Die so erarbeiteten Maßnahmenvorschläge folgen dem Anspruch einer zukunftsorientierten Entwicklung. Den Handlungsempfehlungen ist immer auch die Bewertung der Machbarkeit im Sinne des finanziell, organisatorisch und inhaltlich realistisch Leistbaren zugrundegelegt. Zusätzlich zu den Projek- ten, die sich grundsätzlich über das Städtebauförderungsprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden“ realisieren ließen, konnten eine Reihe von darüber hinausgehenden Ideen und Projektansätzen entwi- ckelt werden, für die weitere Umsetzungs- und Förderoptionen relevant werden. Perspektiven ergeben sich beispielsweise durch die erfolgreiche Zusammenarbeit im Rahmen der Leader-Region Östliches Weserbergland. Nicht zuletzt auch in dieser Hinsicht entspricht das IEK der Zielsetzung einer umfas- senden und integrierten Gesamtbetrachtung.

Für den ländlichen Raum wird es zukünftig in besonderem Maße darauf ankommen, Voraussetzungen zu schaffen, dass die erarbeiteten Maßnahmen Berücksichtigung bei der weiteren Entwicklung der bei- den Kommunen finden können. Der Erhalt von Infrastrukturangeboten wie u. a. Bildungs- und Be- treuungsangeboten steht dabei in enger Wechselwirkung mit denjenigen Standortfaktoren, die dörfliche Ortsteile insgesamt als attraktives Wohn- und Arbeitsumfeld erhalten und entwickeln. Eine wichtige Ziel- gruppe wird dabei sicherlich die wachsende Anzahl älterer Bürgerinnen und Bürger sein, für die geeig- nete Mobilitäts-, Wohn- und Versorgungsangebote zu schaffen sind.

Mit dem vorliegenden Konzept verfügen die beiden Kommunen Coppenbrügge und Salzhemmendorf über ein wirkungsvolles Instrument, um die zukünftigen Herausforderungen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, privaten und öffentlichen Akteuren, Vereinen, Verbänden, Wirtschaft, Wissenschaft und allen weiteren regionalen Interessensgruppen und Institutionen zu bewältigen. Insofern ist das IEK viel mehr als eine theoretische Konzeption – es ist integraler und weiterhin atmender Bestandteil einer Ve- rantwortungsgemeinschaft, die sich ihre Zukunft aktiv und vorausschauend gestaltet.

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Quellenverzeichnis

Quellenverzeichnis:

Bundesamt für Bauwesen, Städtebau und Raumordnung: „Förderung kleinerer Städte und Gemeinden – überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke im Programmjahr 2011“, www.staedtebaufoerderung.info

Landkreis Hameln-Pyrmont: Regionales Raumordnungsprogramm Landkreis Hameln Pyrmont 2001, http://www.hameln-pyrmont.de/ext/rrop/frameSet.htm

Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Hannover: LSKN-Online Zensus 2011

Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Hannover: LSKN-Online Tabelle K1000121

Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Hannover: LSKN-Online Tabelle K1000014

Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung – NIW, Hannover: Prognose der Bevölkerungsent- wicklung 2010 bis 2030 für das Gebiet der Regionalen Entwicklungskooperation WeserberglandPlus , Gutachten im Auftrag der Entwicklungskooperation WeserberglandPlus, 2011

Bertelsmann-Stiftung: Wegweiser Kommune, Profil Coppenbrügge und Profil Salzhemmendorf, http://www.wegweiser-kommune.de

Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Hannover: LSKN-Online Tabelle K8031012

LGLN – Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung, Hannover: „Baulücken- und Leerstand- skataster – Leitfaden“, hervorgegangen aus dem Modellprojekt „Umbau statt Zuwachs – regional abge- stimmte Siedlungsentwicklung von Kommunen im Bereich der Regionalen Entwicklungskooperation Weserberglandplus“ (2009-2012)

Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen: Bedarfsplanung, http://www.kvn.de/Praxis/Bedarfsplanung/

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Quellenverzeichnis

Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen: Bedarfsplanung für Niedersachsen – Mittelbereich Ha- meln, http://www.kvn.de/Praxis/Bedarfsplanung/Bedarfsplan-Niedersachsen/

Krankenhaus Lindenbrunn: http://www.krankenhaus-lindenbrunn.de/lindenbrunn/index.htm

NordWestBahn: Streckennetz Weser- und Lammetalbahn, http://www.nordwestbahn.de/weser- lammetalbahn/unsere-region/streckennetz.html

Kraftverkehrsgesellschaft Hameln mbH: Liniennetzplan Coppenbrügge / Salzhemmendorf, http://liniennetz.oeffis.de/

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Anlage

Anlage:

Kartenmaterial aus dem Bericht in DIN A3