Das Magazin für Führung, Personalentwicklung und E-Learning

wirtschaft 02_09 weiterbildung www.wuw-magazin.de 9,80 Euro

Vorbilder-Serie_So arbeitet der „Projektmanager des Jahres“ S. 8 Mat.-Nr. 00107-5064 Mat.-Nr. Methode_Schnelle, lösungsorientierte Hilfe bei Mobbing S. 46

CeBIT_Die Anhänger des E-Learning-2.0 verschaffen sich Gehör S. 62

Üben, üben, üben ... Entschlüsselt: Das Geheimnis der Professionalität S. 18

Malcolm Gladwell über die 10.000-Stunden-Regel und andere unangenehme Wahrheiten

editorial

Zeitgeist

Die Marktwirtschaft biete zwei Wege, reich zu werden. Einmal durch Arbeit und zum anderen durch Spekulation. Mit dem Spekulieren geht es schneller und müheloser, aber die Gefahr des ungebremsten Absturzes in die Armut macht die Sache riskant.

Nachdem wir gerade den Crash der Weltbörsen erlebt haben und in eine von aberwitzigen Spekulanten verursachte Finanzkrise gestolpert sind, ist es nur logisch, dass jetzt wieder frühes Aufstehen und harte Arbeit zum Leitbild erhoben werden.

Der amerikanische Wissenschaftsautor Malcolm Gladwell, dem wir Sprachentraining unsere Titelgeschichte (ab Seite 18) verdanken, scheint den richtigen für Fach- u. Führungskräfte Riecher gehabt zu haben, denn sein neues Buch „Überflieger“ passt genau zum Zeitgeist. Die Botschaft lautet: Wer beim Sport, im Management oder sonst wo an die Spitze will, braucht Talent – aber viel mehr noch intensives, jahrelanges Training. Die Phase vom Anfänger • Kursinhalte auf Ihren zum Könner dauert auf vielen Gebieten zehn Jahre. Berufsalltag zugeschnitten

Die Größe Gladwells besteht darin, dass er nicht auf die alten „Positiver-Denken-Sprüche“ (Motto: Jeder ist seines Glückes Schmied) • Kursplanungen nach Ihrem zurückgreift, sondern klar analysiert, dass niemand ohne die Hilfe und persönlichen Zeitplan das Feedback anderer ein auch nur halbwegs vernünftiges Training zustande bekommen würde. • Unterricht in Ihrem oder Unter dem Strich ist „Überflieger“ ein zwar indirektes aber doch sehr in unserem Hause leidenschaftliches Plädoyer für Nachwuchsförderprogramme, Mentoring und Coaching. Fazit: Die Personalentwicklung sollte noch früher als bis- lang mit einer langfristigen Förderung von Führungstalenten beginnen. & 069 -7 56 07 39-0

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18

führung + personalentwicklung Bestseller-Autor Malcolm Gladwell stellt Trainingsintensität als wichtigen Erfolgsfaktor heraus.

06 Foto des Monats

führung + personalentwicklung

08 König des Knotenpunkts Der Projektmanager des Jahres 2008 ist ein ausgeprochenes Vorbild für Multiprojektmanagement 12 News

16 Glosse Kernspin statt Assessment-Center 18 Üben, üben, üben ... In seinem neuen Buch „Überflieger“ beschreibt der amerikanische Bestseller-Autor Malcolm Gladwell die Voraussetzungen für außergewöhnlichen Erfolg 24 „Die Zehn-Jahres-Regel passt bei mir ganz gut“ Die Fußball-Weltmeisterin Birgit Prinz über ihren Weg an die Weltspitze

28 Projekt-Know-how bleibt ungenutzt Studie der Haufe-Akademie, Freiburg, über die wichtigsten Projektmanagement-Tools des Mittelstands

32 Risikoanalyse im Projektmanagement Projektmanagement-Profis analysieren alle denkbaren Risiken – auch wenn andere sie für Schwarzseher halten 38 Personal abbauen – Tipps für den Ernstfall Personalabbau bedeutet Stress für alle Beteiligten – wie Füh- rungskräfte an der emotionalen Front den Ernstfall meistern 42 Schlechte Nachrichten überzeugend „verkaufen“ Wie man durch geschickte Krisenkommunikation Konflikten wirksam vorbeugt

4 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 Professionell Führen

Intensiv-Fortbildung in drei Modulen

8 46

training. Flughafen Leipzig: Bei- coaching Eine neue Interventionsmethode spiel für Multiprojektmanagement. zeigt, wie Chefs Mobbing unterbrechen können. Lernen Sie das grundlegende Handwerkszeug für Ihr eigenes Führungshandeln kennen. training + coaching Modulreihe Münster 44 News Modul 1: 18.03. – 20.03.2009 Münster (W708AA09) 46 Mobbing mit einfachen Mitteln stoppen Modul 2: 13.05. – 15.05.2009 Mit der Methode „Shared Responsibility Approach“ sollen Münster (W707AA09) akute Mobbingsituationen bearbeitet werden können Modul 3: 02.09. – 04.09.2009 52 So stopfen Trainer Auftragslöcher Münster (W706AB09) Marketingberater gibt vier Tipps für schnelle Neukunden- gewinnung in Zeiten des Konjunkturabschwungs Modulreihe Hannover Modul 1: 28.04. – 30.04.2009 e-learning + internet Hannover (W708AB09) Modul 2: 24.06. – 26.06.2009 56 News Hannover (W707AB09) Modul 3: 09.09. – 11.09.2009 58 Sprachen lernen mit Web 2.0 Hannover (W706AC09) Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen Sprachschulen im Internet für Trainingsmöglichkeiten sorgen

62 E-Learning auf der CeBIT Ausführliche Informationen zu dieser Veran- Nach dem Achtungserfolg im Vorjahr baut die CeBIT ihren staltung finden Sie im Internet unter: E-Learning-Bereich massiv aus www.personal.poko.de, Webcode 708.

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Papa macht E-Learning

WER WAS WAS NOCH Mantelpaviane eines nicht näher bezeich- Die Affen können mit dem funktionstüch- Die Idee zu diesen humorvollen Nahaufnah- neten Zoos versuchen, sich mit einem tigen und eingeschalteten Laptop leider men hatte das Fotografenehepaar Heidi und Laptop anzufreunden und ihn auf halbwegs nichts anfangen. Minuten nach der Auf- Hans-Jürgen Koch, die ihre Arbeiten jetzt in sinnvolle Weise zu bedienen. nahme wird er zertrümmert. einem Bildband veröffentlichten.

„Mantelpaviane kopieren Menschen und Versuch, Tieren menschliche Eigenschaften lution“ (FAZ) und stammen von den Foto- freunden sich erfolgreich mit E-Learning anzudichten, ist mal wieder gescheitert. grafen Heidi und Hans-Jürgen Koch, die die an“, das wäre natürlich eine passsende Was bleibt sind witzige Tieraufnahmen, die Aufnahmen für ihren großformatigen Bild- Schlagzeile rechtzeitig zur Learntec gewe- die „Vermenschlichung“ karrikieren. Dieses band „Animal Affairs“ (H.F. Ullmann Verlag, sen. Aber leider zerlegten die Affen den Lap- und ähnliche Fotos stehen für eine „ästhe- Königswinter 2008, 250 Fotos, 29,25 Euro) top ziemlich schnell in seine Einzelteile. Der tische Annäherung an die biologische Evo- mit viel Esprit anfertigten.

6 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 General Management

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MULTIPROJEKTMANAGEMENT. Der Neubau des Frachtknotenpunkts am Leipziger Flughafen, eine 500-Millionen-Euro-Investition des Logistikkonzerns DHL, wurde in nur zwei Jahren erstellt. Der Fachverband „GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V.“ zeichnete das Projektteam für dessen Herkulesleistung mit dem „Deutschen Project Excellence Award 2008“ aus. König des Knotenpunkts

Zufrieden studierte Projektsteuerer Claudius Schweickert den heute. Und so schnell muss es heute auch gehen. Der DHL- Winterwetterbericht. Außergewöhnlich mild sollte es bleiben, Konzern war in Bedrängnis. Frachtgeschäft ist Nachtgeschäft. verkündeten die Meteorologen. Ein Glücksfall: Bei frostfreier Rein logistisch lassen sich die Pakete heute problemlos „over Witterung verarbeiten die Baufirmen im Dezember 2006 täglich night“ von einem Winkel der Welt in den anderen fliegen, rund 13.000 Tonnen Beton. Das Vorfeld und die Rollbahnen für die 420 Frachtflieger sind für DHL in 220 Ländern unterwegs. Doch Frachtflieger wächst zusehends. Schweickerts Großbaustelle die politische Großwetterlage für die Nachtflieger ändert sich, am Leipziger Airport eilte dem Zeitplan voraus. dies bringt das lukrative Transportgeschäft zunehmend in Tur- Solcherlei Fortune kann jeder Projektmanager brauchen. Doch bulenzen. So stand am Flughafen Köln-Bonn, dem bisherigen seinen Projekterfolg allein auf „gut Glück“ bauen will auch DHL-Airport, die Nachtflugerlaubnis zur Diskussion. Und Brüs- keiner. Schweickert, ein erfahrener Projektprofi, setzt bei sei- sel, der zweite Standort, versagte den weiteren Airport-Ausbau. nen Projekten auf eiserne Disziplin. So auch beim Neubau des Für diese beiden unsicheren Kantonisten brauchte der „gelbe Frachtknotenpunkts am Leipziger Flughafen, eine 500-Millio- Konzern“ dringend Ersatz. nen-Euro-Investition des Bonner Logistikkonzerns DHL. Sch- DHL fand ihn an dem recht kleinen Leipziger Verkehrsflugha- weickert ist Programmmanager („Oberprojektleiter“) und fen, der – günstig für die Logistiker – mitten in Europa liegt. wurde für den Job in Leipzig von seinem Arbeitgeber, dem Die Herausforderung bei solchen Bauprojekten besteht in ihrer Planungsspezialisten OBERMEYER Albis-Bauplan GmbH in Komplexität. Die Baubranche hat sich in den vergangenen Jah- München, an die DHL ausgeliehen. Pünktlichkeit gehört zum ren quasi neu erfunden. Früher zog man Hallen hoch oder Baustellengeschäft. Am 26. Mai 2008 musste die buchstäblich goss Beton für Straßen, damit war „der Job erledigt“. Heute auf grüner Wiese errichtete Verteilstation für Luftfracht in Be- indes erwarten Auftraggeber „funktionsfähige“ Immobilien. trieb gehen. Von diesem Tag an wollte der Logistikkonzern hier Beispielsweise Fabriken, in denen eine bestimmte Zahl von Nacht für Nacht 100.000 Pakete, Päckchen und Eilsendungen Autos produziert werden. Oder Frachtknotenpunkte, die man umschlagen – Sendungen, die von mehr als 50 postgelben auf Knopfdruck in Betrieb nehmen kann: Bei der Übergabe stehen an den Sortieranlagen bereits qualifizierte Mitarbeiter, „ Bauherren erwarten eine funktions- die für ihre Aufgaben ausgebildet worden sind und perfekt zu- fähige Immobilie: Bei der Übergabe sammenarbeiten. So, als würden Bauunternehmen ein Einfa- milienhaus möbliert und mit gefülltem Kühlschrank übergeben stehen die dort arbeitenden Mitarbeiter – und dazu den ganzen Umzug sowie die Auflösung der alten schon am Band!“ C. Schweikert Wohnung noch mit übernehmen. Diese Forderungen machen die Bauprojekte heute so viel- Frachtfliegern aus aller Welt herangeschafft, automatisch sor- schichtig. Schweickerts Team beschaffte auch die technischen tiert und zum Bestimmungsort geschickt werden. Anlagen; es rekrutierte und qualifizierte Mitarbeiter, es probte Schweickert stampfte eine kleine „Fracht-Stadt“ aus dem den Betrieb und schloss die beiden alten Drehkreuze im Rhein- Boden. Mit seinem hundertköpfigen Projektteam errichtete er land und in Belgien. Zu den Bauleuten im Team gesellten sich ein vollautomatisches Sortierzentrum mit einer Länge von fast Maschinenbauer, IT-Spezialisten und Verkehrsexperten. Bei- 500 Metern. Hinzu kamen ein Hangar für zwei Großflieger, eine spiel Personalarbeit: Schweickerts Team brauchte Pläne, um 3,6 Kilometer lange Startbahn und ein gewaltiges Vorfeld als rund 2.500 Mitarbeiter zu rekrutieren und zu qualifizieren. „Parkplatz“ für die in Leipzig Station machenden Frachtflieger. Rund 42.000 Bewerbungen für die neuen Arbeitsplätze erreich- Dazu ein Verwaltungsgebäude und eine Flugzeug-Tankstelle ten die Projektmannschaft. Für die Auswahl brauchte es Per- mit Gleisanschluss. Gerade einmal zwei Jahre Bauzeit brauchte sonalprofis, die zudem Erfahrungen in der Luftfahrt hatten. Schweickert für den „Hub“, wie ein solcher Knotenpunkt für Oder das Beispiel Qualifizierungsprogramm: Die neuen Mit-

Frachtflieger im Branchenjargon heißt. So schnell geht das arbeiter wurden in bestehenden DHL-Frachtknotenpunkten in R Oliver Steeger Fotos:

8 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 Claudius Schweikert nimmt den „Deutschen Project Excellence Award 2008“ entgegen.

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 9 serie vorbilder

R Südostasien, USA oder Europa ausgebildet und trainiert, auch dafür zeichnete das Projektteam verantwortlich. So nimmt es kaum Wunder, dass Schweickert den „wohlaustarierten Wis- sensmix“ in seinem Team für erfolgsentscheidend hält. Wer sich nur mit Baukränen und Betonpumpen auskennt, kann solche Großvorhaben wie in Leipzig nicht stemmen. Doch je vielseitiger ein Projekt ist, desto komplexer wird es. Häufig kann es nicht mehr als einziges Projekt geführt werden. Deshalb trennen Fachleute solche Großvorhaben in überschau- bare Einzelprojekte auf, die sie dann in einem sogenannten „Programm“ bündeln. Schweickert versammelte unter dem Dach seines Programms zwölf verschiedene Projekte mit je- weils eigenem Projektmanager, etwa das Bauprojekt der Hal- len, Wege und Straßen oder den Anlagenbau der vollautoma- tischen Sortiertechnik. Entscheidend: Der Mann an der Spitze muss alle Fäden dieser Projekte zusammenhalten. „Programm- management“ nennt sich dies in der Fachsprache. Experten vergleichen diese Aufgabe gelegentlich mit der eines Admirals, der eine „Projektflotte“ auf Kurs hält. Erfolg: Die Verteilung der ankommenden Pakete klappt dank mehrerer Probeläufe mit Dummies von Anfang an reibungslos. Es reicht, die „Basics“ zu beherrschen

„Großprojekte verhungern häufig an den Schnittstellen zwi- Projektmanager sagen, „heruntergebrochen“ – eine klassische schen den Einzelprojekten“, erklärt Claudius Schweickert. Die Vorgehensweise. einzelnen Projekte kommen möglicherweise gut voran, doch Doch viele Programmmanager versäumen es, dabei die Mana- zwischen den Projekten fehlt die Abstimmung. Deshalb span- ger der Einzelprojekte hinzuziehen. „Man kann die Ziele für nen Projektprofis über ihr Programm ein zusammenhaltendes die Einzelprojekte eines Programms nicht von oben vorschrei- Netz aus Kommunikationsfäden; die Fäden dieses Netzes lau- ben“, erklärt Schweickert. „Sie lassen sich nur im Dialog mit fen bei einem Steuerungsteam zusammen. Die Aufgabe des den Projektleitern entwickeln und beschließen.“ Schweickert Steuerungsteams: Es überblickt den Stand und Fortschritt der entschloss sich, gemeinsam mit seinen Projektleitern „List of Projekte quasi aus der Vogelperspektive, koordiniert sie und Deliverables“ zu formulieren, deren Erfüllung während des hält den Informationsfluss in Gang. Allein für dieses Steue- Projekts akribisch nachgehalten wurde. Der Profi weiß: Die rungsteam stellte Schweickert 15 Mitarbeiter seiner hundert- Ziele eines Projekts müssen messerscharf formuliert sein und köpfigen Projektmannschaft ab. Jedem Projektmanager stellte dürfen – bei aller Kooperation und Konzilianz – keinen Raum er einen Mitarbeiter aus seinem Steuerungsteam zur Seite. für Interpretationen geben. Ein „fast erreicht“ oder „so gut wie „Manndeckungsprinzip“ nennt er den Kunstgriff. Damit war fertig“ dürfen die Formulierungen nicht gestatten. So reicherte jedes Projekt im Steuerungsteam durch den „Counterpart“ ver- das Team seine Zieldefinitionen durchgängig mit Zahlen und treten. messbaren Fakten an, um daran später Stand und Fortschritt Technische Schwierigkeiten bewältigen die meisten Projekt- des Projekts zu prüfen. Diese Präzision empfiehlt sich für Pro- teams mit Leichtigkeit. Die „Achillesferse“ ihrer Projekte wird jektprogramme, in denen das Steuerungsteam geringe Kursab- von den sogenannten „weichen Faktoren“ gebildet, beispiels- weichungen einzelner Projekte erkennen muss. weise von der Zielbestimmung, der Kommunikation, dem Nach ebenso striktem Muster verordnete sich das Team einen Umgang mit Risiken, der Kooperation mit Interessengruppen ausgefeilten Kommunikationsplan. In einem wöchentlichen („Stakeholdern“) oder von der Einhaltung der Methodik. Diese Meeting stand das Gesamtprojekt auf der Agenda. Zu dieser weichen Managementdisziplinen gehören zu den Grundlagen zentralen Besprechung wurden auswärtige Projektleiter auch des Projektmanagements, sie werden in jedem Einsteigerse- per Telefonkonferenz zugeschaltet. In großer Runde vergab minar gelehrt. Gerade bei diesen vielfach unterschätzten und das Team Aufträge, fragte Ergebnisse ab und erörterte Schwie- vernachlässigten „Basics“ brillieren Spitzenprojekte. Ihre Er- rigkeiten. Die Steuerer holten sich bei diesen Sitzungen In- folge gründen sich nicht auf komplizierte Rezepte. Sie nutzen formationen aus den einzelnen Projekten und ließen zudem konsequent die Projektmanagement-Basics, die in jedem bes- Wissenswertes in die Projekte zurückfließen. „Bei diesen Be- seren Fachbuch nachzulesen sind; mehr Zutaten braucht der sprechungen wurden auch die Teilprojektleiter, die sich auf ein Projekterfolg nicht. Fachgebiet konzentriert hatten, über das Gesamtprojekt infor- Beispiel Zielbestimmung: Bereits sehr früh, direkt nach dem miert“, erläutert Claudius Schweickert das Dialogprinzip, das Projektstart, legte Schweickert das Gesamtziel für sein Projekt- er für Großprojekte entscheidend nennt. Ein wichtiges Kom- Programm fest. Aus diesem Gesamtziel leitete er die Ziele für munikationsziel: „Fragen und Probleme sollten schnellstmög- jedes seiner zwölf Einzelprojekte ab. Das Gesamtziel wird, wie lich zu den Gremien gebracht werden, in denen über sie ent-

10 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 Der Leipziger Flughafen entwickelte sich nicht zuletzt wegen des DHL-Logistikzentrums zu einem wichtigen Frachtknotenpunkt in Europa.

schieden werden kann.“ An fehlenden Entscheidungen leiden die Planung machen kann. Was passiert, wenn Dauerfrost die viele Projekte, wie Fachleute betonen. Bauarbeiten verzögert? Wenn die neue Sortiertechnik nicht Das gilt besonders dann, wenn es sich um grundsätzliche wie geplant funktioniert? Oder die Ausbildung der neuen Mit- Weichenstellungen handelt, für die Auftraggeber und andere arbeiter sich verzögert? Die Technik des Risikomanagements Partner hinzugezogen werden müssen. Schweickert rief für ist eine Kunst für sich. Zu Projektanfang ermittelt das Team solche Weichenstellungen ein monatlich tagendes „Steering- alle erdenklichen Gefahren, trifft Vorkehrungen und erarbeitet Komitee“ ins Leben, eine Art „Aufsichtsrat“ des Projekts, be- „Notfallpläne“. Im Laufe des Projekts nimmt es die Risikoakte setzt mit kompetenten Top-Managern. Dieser „diplomatische immer wieder zur Hand. Kunstgriff“, Auftraggeber und wichtige Partner ans Projekt zu Für die Risikobewertung verwendete das Leipziger Team das binden, ist Projektmanagern seit Jahren bekannt. Genutzt wird klassische Ampelsystem. Grün signalisiert Gefahrlosigkeit, er noch zu selten. Gelb steht für Vorwarnung, Rot meldet Alarm. Mindestens monatlich arbeitete Schweickerts Team die Risikoliste durch, „Ampeln“ informieren über die Risikolage manchmal nahm es sie auch täglich zur Hand. „Anhand der Ampelfarben haben wir auch Tacheles geredet“, erklärt Schw- Ebenfalls wenig genutzt wird das Risikomanagement. Zu eickert, der Rotsignale nutzte, um Schwierigkeit mit Nachdruck wenige Projektteams bedenken die Unsicherheiten ihres Pro- auf die Tagesordnung zu setzen. jekts und analysieren laufend, was ihnen einen Strich durch Oliver Steeger

Projektrisiken rechtzeitig Managen

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Stephen R. Covey fordert mehr Charakterstärke.

KULTUR Mitarbeiter-Kino bei Commerzbank

Im Februar werden die 28.000 in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter der Commerzbank in zahlreiche deutsche Kinos strömen und die neue Firmen- MANAGERSCHELTE kultur „ComWerte“ von der Leinwand herab auf sich wir- Jetzt ist moralische Autorität ken lassen. Die 18.000 deutschen Mitarbei- mehr denn je gefragt ter der Dresdner Bank sind auch eingeladen, um sich über die Foto: Gabal Verlag Foto: Leitlinien ihres Aufkäufers zu informieren. Die „ComWerte“, Der amerikanische Unternehmensberater aus hierarchischer Position, Reichtum oder vom heutigen Aufsichtsrats- und Bestsellerautor Stephen R. Covey geht Talent herleitet, ist obsolet. Gefragt sei in vorsitzenden Klaus-Peter Mül- in einem Interview mit dem Hamburger Krisenzeiten vielmehr Charakterstärke, ler lange vor der Übernahme Abendblatt mit Managern hart ins Gericht. die eine moralische Herrschaft à la Ghandi der früheren Allianz-Tochter Anstatt die Krise als Chance zu nutzen, erlaubt. Dresdner Bank initiiert, las- würden sie weltweit nach einer Art Paw- Eine „paradoxe Mischung“ aus persön- sen sich auf fünf wesentliche lowschem Reflex panikartig den Rotstift licher Bescheidenheit und professioneller Ziele reduzieren: Integrität, ansetzen. Durchsetzungskraft zeichne die besten Marktorientierung, Leistung, Dabei seien Kostensenkungen und Entlas- Führer aus. Die größte Ressource eines Respekt/Partnerschaftlichkeit sungen nichts weiter als eine Demonstra- Unternehmens sei gerade in wirtschaft- und Teamgeist. Den vorletzten tion der Hilflosigkeit, so der 76-Jährige. lichen Notlagen die Kompetenz der Mitar- Punkt dürften Dreba-Mitarbei- Der vom „Time Magazine“ 1996 zu den beiter. Manager müssten verstehen lernen, ter als Ironie empfinden: Mit der 25 einflussreichsten Menschen Amerikas dass Mitarbeiter Menschen mit Verstand, Verschmelzung fallen bei den gezählte Covey weiß Rat: Manager sollten Körper, Herz und Geist seien. Sie hätten es Dreba-Mitarbeitern wohl außer- mit moralischer Autorität regieren. Das verdient, gerecht bezahlt, freundlich behan- tarifliche Ansprüche sowie Teile heißt: Der formale Autoritätsstil, der sich delt und sinnvoll eingesetzt zu werden. der Altersvorsorge weg.

GESUNDHEITSSTATISTIK Deutsche Arbeitnehmer waren 2008 häufiger krank

Der Krankenstand in deutschen Betriebe bedeutete das einen Unternehmen ist im Jahr 2008 um sechs Prozent höheren nach jahrelangem Rückgang Krankenstand im Vergleich zum erstmals wieder gestiegen. Rekordtief von 2007. Frauen Das zeigt eine neue Statistik waren dabei häufiger krank als des Bundesgesundheitsminis- Männer. Für 2009 und infolge teriums (BMG) auf Grundlage der Wirtschaftskrise erwarten der Krankenstände aller gesetz- Gesundheitsexperten wegen lich versicherten Beschäftigten. der Angst um Arbeitsplätze Die deutschen Arbeitnehmer rückläufige Krankenstände. fehlten im Durchschnitt 3,4 Laut Arbeitgeberverbände Prozent der Sollarbeitszeit. kosten die Lohnfortzahlungen Im Jahr 2008 waren das im im Krankheitsfall rund 30 Milli- Durchschnitt 7,5 Tage. Für die Krankenstand: Der Anstieg in 2008 wird wohl ein Ausreißer bleiben. arden Euro jährlich.

12 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 DAVE ULRICH „Glaubwürdige Macher haben Zukunft“ Kurz und Knapp

Was zeichnet zukunftsfähige rischen Fertigkeiten zeichne vor würdigkeit des Personalers. Die- MUWIT. Der Personalentwick- Personalprofis aus? Dave Ulrich, allem glaubwürdiges Handeln ser „Credible activist“ hat laut lerkongress MUWIT findet in die- Professor of Business an der den Personalprofi der Zukunft Ulrichs Theorie vor allem die sem Jahr am 22. und 23. April University of Michigan, ist aus. Dabei bestimme nicht nur Fähigkeit, vertrauensvolle Bezie- im Hilton in Düsseldorf statt. Das überzeugt: Mehr noch als die die Rolle, sondern insbesondere hungen einzugehen und einen komplette Programm gibt es unter Beherrschung der organisato- die Persönlichkeit die Glaub- klaren Standpunkt beziehen zu www.muwit.de. können. Grundlegende Kom- petenzen auf organisatorischer Interimsmanager. Nach einer Sechs Personalerkompetenzen Seite rangieren in Ulrichs neuem Studie des Personaldienst- Überblick. Das zeichnet zukunfts- Kompetenzmodell für Personal- leistungsunternehmens Robert fähige Personalprofis aus. profis erst an zweiter und drit- Half Management Resources ter Stelle. Etwa das Können, wird die Nachfrage nach Interims- Arbeitssysteme zu gestalten managern weiter ansteigen. Der Talent Culture und HR-Technologien weiterzu- temporäre Einsatz von externen Strategy Mgr / Org & Change Architect Experten soll den wirtschaftlichen Designer Steward entwickeln („Operational execu- tor“) sowie das Vermögen, das Abschwung auffangen, gaben 67 soziale Umfeld zu analysieren, Prozent der Befragten an. In 24 Opera- Business Prozent der Fälle ist das Spezi- tional Ally der Wertschöpfungskette zu die- Executor nen und Wettbewerbsvorteile zu alwissen der Interimsmanager

erkennen („Business ally“). Per- gefragt. People Credible Business sonaler sind zudem in Sachen Activist „Talentmanagement und Orga- Bildungsqualität. Das Forum Organization Capabilities nisationsdesign“, der „Gestal- DistancE-Learning lädt am 27. Systems & tung von Change-Prozessen“ Februar zu einem kostenlosen Processes Fachkongress nach Berlin ein. Relation- und bei der „Mitentwicklung ships HR Professionalism und Umsetzung von Unterneh- Die Experten nehmen in ihren Vor-

Quelle: Dave Ulrich, RBL Group, 2008 RBL Group, Ulrich, Quelle: Dave mensstrategien“ gefordert. trägen zum Thema „Bildung und Qualität“ eine kritische Bestands- aufnahme vor und geben einen Ausblick auf Trends in der Quali- MANAGERGEHÄLTER tätsentwicklung. Weitere Informa- Professor Scholz greift Günther Fleig an tionen unter www.fernstudientag. de/kongress/. Der Saarbrücker BWL-Professor Dr. Christian Hilfsarbeiter in Indien“ vorgesetzt bekämen. Scholz hat in der Silvesterausgabe der Süd- Komisch sei auch, dass mehr Gehalt bei Chefs Auch das noch. Viele Manager deutschen Zeitung Günther Fleig, den Personal- immer „leistungssteigernd“ und bei normalen scheitern gerade in der Krise an vorstand der Daimler AG, wegen seiner hohen Mitarbeitern als Wettbewerbsbremse wirke. der hohen Hürde, verständliche Bezüge angegriffen. Unter dem Motto „Jobga- deutsche Sätze von sich zu geben. rantie gegen Sparpaket“ sei Fleig in 2006 daran Das meint Christoph Moss, Profes- beteiligt gewesen, dass 160.000 Beschäftigte auf sor für Unternehmenskommunika- vereinbarte Lohnzuwächse verzichteten. Gleich- tion an der International School zeitig sollten die Vorstandsbezüge um zehn Pro- of Management in Dortmund. zent sinken. Bei Fleig erhöhten sie sich aber von Die häufigste Floskel aus der 2006 auf 2007 um 68 Prozent! Chefetage ist die nichtssagende Scholz forderte, dass in allen Branchen, die direkt Behauptung „gut aufgestellt“ oder indirekt staatliche Hilfen in Anspruch näh- und „fokussiert“ zu sein.“ Noch men, niemand ohne Nachweis überdurchschnitt- mehr unverständlicher Nonsens licher Leistung mehr als 500.000 Euro pro Jahr gefällig? Manager behaupten viel verdienen dürfe. Es sei falsch, hohe Gehälter als Professor zuoft, sie seien die Besten darin, „marktüblich“ zu rechtfertigen und als Maßstab Dr. Christian „Kernkompetenzen zu bündeln“ die Manager in New York zu wählen, während Scholz, Uni des und „neue Umsatzpotenziale zu normale Mitarbeiter als Vergleichsmarkt „den Saarlands. generieren“.

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HRM de NEUE REGELUNGEN Die drei Varianten der Bildungsprämie

Wer sich 2009 beruflich weiter- das zu versteuernde Jahres- bildet, erhält Geld vom Staat. einkommen 17.900 Euro nicht Die Bundesregierung hat zum übersteigt. Für Eheleute gilt Jahreswechsel eine Bildungs- eine Grenze von 35.800 Euro. prämie beschlossen. Es gibt drei Nicht gefördert werden Arbeits- Fördervarianten: lose und Arbeitnehmer, deren • Prämiengutschein. Der Prä- Fortbildung bereits anderwei- miengutschein bezuschusst tig staatlich mitfinanziert wird, einmal jährlich eine berufliche etwa durch das Meister-Bafög. Weiterbildung mit höchstens • Weiterbildungsdarlehen. Neu 154 Euro. ist das am 1. Februar eingeführte • Weiterbildungssparen. Das Weiterbildungsdarlehen. Es Weiterbildungssparen betrifft ist vor allem für kostspieligere diejenigen, die sogenannte „ver- Lehrgänge inklusive Reisen zu mögenswirksame Leistungen“ Seminaren und zur Anschaffung erhalten. Der Arbeitgeber zahlt von Arbeitsgeräten gedacht. 40 Euro auf ein Sonderkonto des Als Kreditgeber sind öffentlich- Arbeitnehmers ein, das der mit rechtliche Banken im Gespräch, eigenen Mitteln aufstockt. Neu die Kreditvergabe wird nur ein- ist, dass der Arbeitnehmer seit geschränkt geprüft, das Einkom- Januar 2009 auch vor Ablauf der men spielt keine Rolle. bisher siebenjährigen Anspar- Welche der drei Förderungen frist Geld für eine Fortbildung vergeben wird, wird nach einer entnehmen kann. Pflichtberatung bei Kammern, Voraussetzung für den Erhalt Volkshochschulen oder Verbän- Herzlich Willkommen von Prämiengutschein und den entschieden. im Hotel Park Soltau Weiterbildungssparen ist, dass www.bildungspraemie.de. Tagen, Erleben, Genießen und Feiern...

MITARBEITERMOTIVATION Nichts Neues von Gallup

Das Marktforschungsinstitut Gallup erfasst jedes Jahr die Mitarbeitermotivation in insgesamt 17 Ländern. Es Inmitten unberührter Natur, im Herzen werden insgesamt 2.000 Angestellte befragt. Am 14. der Lüneburger Heide, haben wir ein modernes und anspruchvolles Veranstal- Januar veröffentlichte das Institut die Werte für das tungshotel geschaffen. Das auf die zurückliegende Jahr 2008. Umgebung angepaßte Ambiente bietet Wie im Jahr 2007 haben auch in 2008 genau 20 Prozent Ihnen alle Voraussetzungen für einen der Berufstätigen in Deutschland innerlich gekündigt. angenehmen und erfolgreichen Aufenthalt vom ersten Augenblick ! Sie fühlen sich ihrem Arbeitgeber nicht mehr verpflichtet HOTEL PARK SOLTAU und hoffen nur noch, dass ihre Leistungsverweigerung GmbH nicht auffällt. 67 Prozent (Vorjahr: 68 Prozent) empfin- Telefon: (05191) 605-0 177 Einzel- und 18 Doppelzimmer laden den nur eine geringe emotionale Bindung. 13 Prozent Telefax: (05191) 605-185 ein zum Wohlfühlen. In den modernen (Vorjahr: 12 Prozent) der deutschen Arbeitnehmer ver- www.hotel-park-soltau.de Veranstaltungs- und Tagungsräumen mit spüren eine echte Verpflichtung gegenüber ihrem Unter- einer Kapazität bis zu 150 Personen, lassen sich umfangreiche Präsentationen, nehmen und arbeiten sehr engagiert. anstrengende Tagungen und Workshops Die innere Kündigung und der Dienst nach Vorschrift perfekt durchführen. Auch unser Freizeit- führen zu höheren Fehlzeiten, unnötiger Fluktuation angebot wird Sie inspirieren. Ob Fahrrad fahren oder kegeln, Entspannung im Pool sowie schlechtem Kundenservice und verursachen nach mit Sauna und Solarium - tun Sie einfach Schätzungen von Gallup in Deutschland einen Schaden was Ihnen gefällt. von 109 Millarden Euro pro Jahr.

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 15 glosse

Dr. Claudia Harss, TWIST Consulting Group

Assessment-Center Kernspin statt AC

Schon als junges Mädchen habe ich es als Körper- Pokus galt: Meditation, körperorientierte Verfahren, verletzung empfunden, wenn mir mit unlauteren Therapie und Coaching, all dies zeigt messbare Mitteln Tränenbäche entlockt wurden. Dies galt Veränderungen im Hirn, die sich in geändertem Ver- besonders für simples Hollywoodkino, dessen Qua- halten niederschlagen. lität und Plot mein Qualitätsbewusstsein ansons- Ach! Wenn wir nur nicht unseren eigenen Unter- ten grob beleidigten. Seit Kurzem weiß ich, dass gang bejubeln! Zieht euch lieber warm an. Die

mein Ärger berechtigt war: Es handelt sich bei den Domäne „menschlichen Verhaltens“, die Psy-

schnulzigen Machwerken um einen heimtückischen chologen und Pädagogen den Medizinern im 19.

Jahrhundert mühsam abgejagt haben,

„ Die Domäne, das menschliche steht unmittelbar vor einer drama- tischen Eroberung durch Hirnforscher. „ Verhalten zu erklären, wird gerade Alle klassischen Tätigkeitsfelder der von den Hirnforschern erobert. Personalentwicklung sind betroffen. Jedes Unternehmen braucht nur einen Angriff auf meine Spiegelneuronen! Die sind im Kernspin anzuschaffen, seinen Betriebsarzt auf Oberstübchen zuständig für Einfühlsamkeit und Fortbildung schicken, und dann geht´s los: sollten bei jedem Berater, der was auf sich hält, Strategie: Rein mit dem Vorstand in den Kernspin. anständig ausgebildet sein. Was macht sein präfrontaler Cortex wo Zielhierar- Der Kernspin könnte sichtbar machen, was mir chien neuronal repräsentiert werden? Verbraucht bei Schnulzen angetan wird: Beim ersten Geigen- sein Gehirn beim Treffen komplexer Entschei- ton fangen Neuronen des auditorischen Cortex dungen zu viel Energie? Dann ab zum Gehirnjog- und einige Spiegelneuronen an zu feuern. Noch ging. kämpft mein präfrontaler Cortex wütend gegen Diagnostik: Weg mit dem AC. Rein mit dem Kandi- die Vergewaltigung an: Du wirst nicht heulen! Du daten in den Kernspin. Seine Amygdala feuert ver- wirst nicht heulen! Aber spätestens dann, wenn dächtig oft – ein Angsthase! Gut fürs Controlling, das verlassene Pinguinbaby, umseufzt von Gei- schlecht für den Außendienst. gen, im Schneesturm seinem sicheren Untergang Training: Der Chef ist uneinfühlsam – Dank bildge- entgegenwatschelt, gibt’s kein Halten mehr! Die bender Verfahren kann er seine Spiegelneuronen Spiegelneuronen feuern volles Rohr. Die Insula hat via PC-gesteuertem Biofeedback-Training ausbilden alle Hände voll zu tun, zwischen Großhirn und Lim- und damit messbar seine Mitarbeiterorientierung bischen System zu vermitteln und zu beschwich- ausbauen. tigen, damit die Nebenniere nicht zu viele Stress- Freunde, die Lage scheint ernst. Wir sollten uns hormone ausschütten muss, wo doch schon so wehren. Zum Beispiel könnten wir uns AGG-mäßig viel Rotz verschwendet wurde. verbitten, dass unser (durch frühkindliche Trau- All das weiß heute jedes Kind, denn alle Medien mata) verkleinerter Hippocampus zum Ausschluss berichten seit Monaten von den Wundern, die sich von bestimmten Führungspositionen führt, oder durch bildgebende Verfahren bei verschiedenen uns (unter Berufung auf unsere Persönlichkeits- Tätigkeiten und Emotionen bestaunen lassen. rechte) verbitten, dass der Betriebsarzt aufgrund Sozial- und Geisteswissenschaftler frohlocken: einer Überstimulierung unserer medialen Insula Seht her, endlich handfeste Beweise für das, was des vorderen cingularen Cortex spitzbekommt, bislang als Psychokram und spekulativer Hokus- dass wir heimlich in den Chef verknallt sind!

Dr. Claudia Harss, ist Top-Management-Coach und Geschäftsführerin der TWIST Consulting Group in München, die sich seit 1990 auf die Begleitung nationaler und internationaler HR-Projekte spezialisiert hat. www.twist.de

16 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 Die Herausforderungen für 2009 bringen viele Personaler ins Straucheln.

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HERAUSFORDERUNGEN: Neuregelungen 2009 Mit dem Gesundheitsfonds, den Änderungen bei der Pendlerpauschale oder dem neuen Flexi-II-Gesetz Wirtschaftskrise müssen Sie bereits zum Jahresanfang zahlreiche Neuregelungen rechtssicher umsetzen. Doch die härteste Bewährungsprobe für 2009 steht Ihnen noch bevor: Die Bewältigung der Wirtschaftskrise! Ob Kurzarbeit, Überstundenabbau oder flexible Arbeitszeit- und Entlohnungsmodelle – Haufe hilft Ihnen, die Krise sicher und mit dem richtigen Augenmaß zu meistern. Überzeugen Sie sich selbst!

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6306_ANZ_JahWec_21x28_4c.indd 1 14.01.2009 14:09:12 Uhr titelthema

Malcolm Gladwell, 45, der Historiker, Journalist und Bestsellerautor hat selbst 10.000 Stunden gebraucht (als Redakteur bei der Washington Post), um ein guter Schreiber zu werden.

DER WEG AN DIE SPITZE

Aus der Sicht einer Nachwuchskraft SPITZENLEISTUNG. Warum schaffen es einige Menschen an die Spitze und andere mit genauso viel Talent nicht? Der New Yorker Wissenschaftsjournalist Malcolm Gladwell zeigt in seinem neuesten Buch, dass Erfolg auf einem extrem harten Übungspensum, aber auch auf der fördernden Unterstützung durch andere beruht. Erfolg = üben, üben, üben ...

Was unterscheidet eigentlich eine Spit- Violinisten in drei Gruppen ein. In die Violine festgestellt worden. Alle began- zengeigerin wie Anne-Sophie Mutter von erste Gruppe kamen jene, die das Zeug nen damit, zwei oder drei Stunden in anderen Geigern? „Das Talent“, lautet zum Weltklassesolisten hatten. In der der Woche zu üben. Im Alter von acht die übliche Antwort, mit der sich K. An- zweiten landeten die „guten“ Spieler, die Jahren begannen die Studenten aus der ders Ericsson, Professor an der Florida- wahrscheinlich Orchestermusiker wer- Gruppe der „Besten“ aber wesentlich in- State-University, aber nicht zufrieden- den würden, und in der dritten Gruppe tensiver zu üben. Im Alter von 20 Jahren gab. Anfang der 90er-Jahre teilte er an landete der Rest, der „nur“ Musiklehrer hatten die Elitemusiker insgesamt rund der Berliner Hochschule der Künste mit- werden würde. Bei allen war im Alter 10.000 Stunden geübt. Im Gegensatz

Fotos: Caro / Markus Fotos: Waechter hilfe von Experten die dort studierenden von fünf Jahren ein großes Talent für die dazu kamen die „Guten“ nur auf 8.000 R 01. 02. 03. Trotz vieler Interessen sich Die eigenen Antreiber und Die „10.000-Stunden-Regel“ auf eine Fähigkeit konzentrie- Grundmotive herausfinden als „Naturgesetz“ auf dem ren, seine Kraft fokussieren. und sich danach richten. Weg zur Spitze beachten.

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 19 titelthema

R Stunden und die „Musiklehrer“ nur auf Hintergrund jungen Menschen zurufen schule (Chance 2). Die Mütter der dor- 4.000 Stunden. Nirgends stieß Ericsson und zur Tagesordnung übergehen. Aber tigen Schüler veranstalteten regelmäßig auf Naturtalente, die mühelos auf das für Malcolm Gladwell, den Autor des am eine Spendensammlung für die Schule. Spitzenniveau vorgedrungen wären. 15. Januar auf Deutsch erschienenen Im Jahr 1968 kauften die Mütter von den Der amerikanische Neurologe Daniel Buchs „Überflieger“, dem diese Beispiele Sponsorengeldern einen Computer für Levitin von der McGill-University in entnommen sind, ist die 10.000-Stunden die Schule (Chance 3). Bill verbrachte Montreal bestätigt das Forschungsergeb- Regel mehr. Er bittet seine Leser, ein- seine gesamte Freizeit im Computer- nis: Egal, ob es sich um Komponisten, mal intensiver über folgende Rechnung raum. Über einen Schulfreund bekam Basketballer, Romanautoren, Schlitt- nachzudenken: Man muss von Montag Gates daraufhin Kontakt zu einem Unter- schuhläufer oder Schachspieler handelt, bis Freitag täglich vier Stunden trainie- nehmen, für das er mit anderen Schülern immer wieder dauert es 10.000 Übungs- ren, um in etwa zehn Jahren (!) auf die zusammen am Wochenende Software te- stunden bis zum Weltklasseformat. „Es erforderliche Anzahl von 10.000 Übungs- stete. Das Unternehmen hatte nichts da- scheint so, als benötige das Gehirn so stunden zu kommen. Diese gewaltige gegen, dass die Schüler die Rechner für lange, um all das zu assimilieren, was Anstrengung schafft kein Kind und auch ihre eigenen Zwecke nutzten (Chance nötig ist, um eine Tätigkeit wirklich zu kein Erwachsener, wenn sie auf sich al- 4). Bill wohnte in der Nähe einer Uni- beherrschen“, vermutet der Neurologe. leingestellt sind. Die Gesellschaft Staat versität, die ihm die Erlaubnis erteilte, Das Gegenbeispiel „Mozart“ lässt er muss Möglichkeiten schaffen, dass Ta- zwischen drei und sechs Uhr morgens nicht gelten. Mozarts Vater habe lange lente sich entfalten können. Es bedarf an ihren Rechnern zu arbeiten (Chance Zeit die Stücke seines Sohnes verbessert. der richtigen „Umgebung“ – entweder 5). Ein Angebot, das er trotz der unge- Als Kind habe Mozart außerdem über- reicher Eltern oder eines (staatlichen) wöhnlichen Uhrzeit gerne nutzte. Au- wiegend Neuarrangements bekannter Förderprogramms, das den Begabten ßerdem wurde Bill von seiner Schule im Werke verfasst. Als erstes Meisterwerk, einen Trainer und die täglichen Trai- Rahmen einer Projektarbeit für mehrere das allein auf Mozart zurückgeht, gilt in ningsmöglichkeiten wie Eislaufbahn Monate freigestellt, um bei einem Unter- Kennerkreisen das Klavierkonzert Nr. 9 oder Computerzentrum zur Verfügung nehmen ein Buchhaltungsprogramm zu (KV 271), das Mozart im Alter von 21 stellt. Der Durchbruch zur Spitze hängt entwickeln (Chance 6). Was haben all Jahren schrieb. Zu diesem Zeitpunkt eben nicht nur vom Fleiß ab. Es geht um die Chancen gemeinsam? Sie erlaubten hatte er schon mehr als zehn Jahre lang die Möglichkeiten, sich durch Üben zu es Bill zu lernen. „Als er sich mit 20 Jah- das Komponieren geübt, betont Levitin. vervollkommnen, die viele von Haus aus ren selbstständig machte, hatte er prak- nicht haben. Wie es auch ohne Staat, tisch sieben Jahre lang ununterbrochen Ohne Fleiß kein Preis aber nur mit „Zufällen“ geht, zeigt Glad- programmiert. Er hatte mehr als 10.000 well am Beispiel der Microsoft-Gründers Stunden Praxis“, rechnet Gladwell vor. Auch die Beatles übten hart. Ihr Mana- Bill Gates. „Wie viel mehr Ausnahmeun- ger schickte sie 1960 nach Hamburg zu ternehmer hätten wir, wenn die Gesell- Fazit: Erfolg wird bislang immer nur dem einem Nachtclubbesitzer namens Bruno schaft begabte Menschen gezielter för- Talent einzelner Menschen zugeschrie- Koschmider, der eine Rock´n´Roll-Band dern würde?“, fragt der Autor mahnend. ben. Gladwell macht klar, dass eine für seine Striptease-Shows suchte. Die Als Bill Gates zwischen 13 und 17 Jahren enor me Trainingsleistung dazukommen Beatles mussten oft neun Stunden am alt war, spielten sich in seinem Leben ein muss. Und dass Erfolg auch eine Menge Stück spielen. Dadurch erarbeiteten sie paar glückliche Zufälle ab, die seinem mit Unterstützung durch andere (Fa- sich viele unterschiedliche Musikstile Erfolg gewaltig auf die Sprünge halfen. milie, Lehrer, Staat) und dem Zufall zu und die Perfektion, die später ihren Bill Gates entwickelt sich zum jungen tun hat. „Wir schauen oft nur auf einen Durchbruch beschleunigte – wenn nicht Mathegenie. Er war der Sohn eines rei- Baum, ich denke, wir sollten auf den gar erst ermöglichte. „Ohne Fleiß gibt es chen Anwalts (Chance 1). Seine Eltern Wald schauen, wenn wir erklären wol- keinen Preis“, könnte man vor diesem schickten ihn auf eine progressive Privat- len, warum ein Baum besonders schön R 04. 05. 06. Nicht einfach viel arbeiten. Frühe Förderung durch ... ebenso wie rechtzeitiges Wichtig ist die fachliche und Programme, Coaches oder kollegiales Networking mit persönliche Entwicklung. Mentoren hilft entscheidend ... Gleichgesinnten.

20 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 Organisationen durch Menschen entwickeln.

Vom IQ- zum Kreativitätstest

Assessment. In seinem Buch kritisiert Gladwell den Einsatz von Intelligenztests bei der Auswahl von Managern. Je höher die Intelligenz, desto besser der Umgang mit Komplexität, diese Gleichung sei falsch.

Die Wechselwirkung zwischen Intelligenzquotienten und Erfolg ist laut Gladwell nur bis zu einem gewissen Punkt belegt. Ab einem Quotienten von rund 120 brächten zusätzliche IQ-Punkte keinen messbaren Vorteil im wirk- lichen Leben. (Erläuterung: Für eine Promotion braucht www.gute-botschafter.de man etwa einen IQ von 115.) Ein Naturwissenschaftler mit einem IQ von 120 habe die gleichen Chancen auf einen Nobelpreis wie einer mit 180. Spitzenwerte beim IQ-Test seien uninteressant. „Man muss einfach nur intelligent genug sein“, sagt Gladwell. Erfolgreich. „Wenn Intelligenz eine Schwelle hat, dann sind jenseits dieser Schwelle andere Faktoren wichtig für den Erfolg.“ Wenn ein Basketballspieler eine gewisse Größe habe, dann Zusammen. brächten zusätzliche Zentimeter nichts, dann seien andere körperliche Eigenschaften wichtiger – wie Beweglichkeit, Ballgefühl oder Wurftechnik. Zu den „anderen Faktoren“ Arbeiten. gehört im Berufsleben die Kreativität, die mithilfe eines „Divergenztests“ gemessen wird. Dort werden Aufgaben Ausgereifte Instrumente gestellt wie: „Notieren Sie die Verwendungsmöglichkeiten, die Ihnen für effektivere Teams: für den folgenden Gegenstand einfallen: ein Ziegelstein.“ ■ Aktivieren Sie die volle Um die Aufgabe zu lösen, muss man gleichzeitig in so viele Dynamik von Teams. verschiedene Richtungen denken können wie möglich. Es gibt keine richtigen oder falschen Angaben. Es geht darum, ■ Bringen Sie mehr möglichst viele und möglichst originelle Antworten zu fin- Transparenz in Teamprozesse. den. Ein kreativer Schüler aus der Abschlussklasse einer englischen Eliteschule schrieb: „Ziegelstein – verwenden ■ Stärken Sie die Motivation beim Schaufenstereinbruch. Haus zusammenhalten. Ver- und Kompetenz Ihrer Teams. wenden beim russischen Roulett (zehn Schritte, umdre- hen, werfen), Bettdecke mit einem Stein in jeder Ecke des Betts fixieren. Leere Flaschen zerdeppern. Anhand der Antworten bekommt der Tester einen guten Ein- druck in die Denkweise des Schülers. Man bekommt den Eindruck, wenn er noch mehr Zeit gehabt hätte, wäre ihm auch noch mehr eingefallen. Zum Vergleich die Antwort des Das persolog® Schülers mit dem höchste IQ des Jahrgangs: „Ziegelstein: Teamdynamik- Dinge bauen, werfen.“ Gladwells Urteil: „Ein Intelligenztest Modell: trifft eben nur eine Aussage über die abstrakte Denkfähig- Auf die Menschen keit. Der Kreativitätstest zeigt, wer zwischen unterschied- kommt es an. lichen Assoziationen hin und her springen kann. Der erste Schüler bringt wohl eher die Vorraussetzungen mit, krea- tive Forscherarbeit zu leisten.“ www.persolog.com

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 21 Persönlichkeits- Team- Selbstführungs- Gesprächs- Zeit- Stress- Organisations- Modell dynamik Modell dynamik Management Management Entwicklung titelthema

R gewachsen ist“, sagt Gladwell. Ande- Chemiker in der Forschungsabteilung tung erreicht man trotz intensiver Praxis- rerseits gilt aber auch: „Wenn wir uns an. Neun Jahre später hatte er seine erfahrungen nicht im Alleingang.“ des Zufalls und der Unterstützung durch erste operative Führungsaufgabe. Nach Aber wie soll man als junger Hoch- andere bewusst sind, macht das unsere weiteren zwölf Jahren übernahm er zum schulabsolvent oder Sachbearbeiter das Anstrengungen und Erfolge nicht wert- ers ten Mal ein Vorstandsressort. Führen üben, wenn es bis zur ersten loser.“ Führungsposition noch weit ist? Die Gladwell geht nur am Rande auf die Frühzeitig in Projekten Empfehlung lautet, sich in abteilungs- Zutaten ein, die wichtig sind, um den mitarbeiten übergreifenden Projekten zu engagieren Sprung von der Universität in die Vor- und dort mit eigenen Ideen Menschen standsetage zu schaffen. Bei dieser Frage Die Phase vom Anfänger zum Könner für sich zu begeistern und Verantwor- hilft ein im Herbst bei Gabler in Wies- besteht laut Hänsel nicht einfach nur aus tung für Teilziele zu übernehmen. An- baden erschienenes Buch weiter. Der fleißiger Arbeit, sondern aus einer zwar schließend gilt es Fragen zu beantworten Sportpsychologe Frank Hänsel von der harten aber gezielten Entwicklung, die wie: „Wo stehe ich mit meinen Kommu- TU Darmstadt sowie die Frankfurter Be- zu einer fachlichen Leistungssteigerung nikations- und Führungskünsten?“, „Wie rater Ulrike und Peter Wollsching-Strobel und zu persönlicher Reife führt. Der Ein- bewerte ich mich und wie bewerten mich beschreiben in „Die Leistungsformel“ die satz sollte extrem hoch, aber auch gut andere?“ und „An welcher Stelle will ich Rezeptur für Spitzenleistungen. Auch sie strukturiert sein. Phasen der Selbstreflek- mich verbessern?“ gehen wie Gladwell von der 10.000-Stun- tion, in denen man seine Art zu arbeiten Grundsätzlich bemängeln die Autoren den-Regel aus (etwa zehn Jahre üben). und mit Menschen umzugehen kritisch der „Leistungsformel“, dass Manager Als Beispiel dient Jürgen Hambrecht, reflektiert, gehören unbedingt dazu. zu wenig „Übungsraum“ hätten, um Vorstandsvorsitzender der BASF AG in Die Autoren der „Leistungsformel“ sind als Führungskraft perfekt zu werden. Ludwigshafen. Er fing als promovierter wie Gladwell überzeugt: „Spitzenleis- Hier seien die Personalabteilungen in

Gladwell: Guru der populären Sozialpsychologie

Überblick. Gladwell hat drei Bestseller veröffentlicht. Er gilt als Erfinder der „sozialpsychologischen“ Populärliteratur. Welche Autoren, die noch dazugehören, steht auf www.wuw-magazin.de.

Nicht nur aus eigener Kraft. Die kritische Masse erreichen.

Das Buch (Original: „Outliers“) Dieses Buch ist bei Trainern, Perso- erklärt die Karriere von wirklich nal- und Organisationsentwicklern erfolgreichen Menschen. Es ist sehr beliebt, weil es zeigt, wie man kein Selbsthilfebuch, sondern ein Change-Projekten in Unternehmen politisches Buch, das den Staat zum Durchbruch verhilft. Außerdem in der Pflicht sieht, talentierten schildert es sehr eingängig, warum Menschen die notwendigen Unternehmen ab einer Größe von Übungsmöglichkeiten von 10.000 150 Mitarbeitern eine neue Organi- Trainingsstunden bis zum Welt- sationsstruktur brauchen. Als Bild, spitzenniveau zu ermöglichen. wie sich neue Ideen verbreiten, nutzt Gladwell: „Die Gesellschaft hat Gladwell das Bild einer Epedemie, die sich dank eines es in der Hand, wie viele Überflie- geeigneten Umfelds explosionsartig ausbreitet. ger sie produziert!“ Eine berühmte Anekdote aus dem Buch: Gladwell Eine berühmte Anekdote aus dem Buch: Gladwells schrieb „Tipping Point“, weil er fasziniert war von der Mutter stammmt von schwarzen Sklaven auf Jamaika ab. Geschwindigkeit, mit der in New York die Verbrechensrate Ein Stipendium eröffnete ihr als Erste in ihrer Familie die zurückging. Die Polizei erzielte den Erfolg, weil sie alle Graf- Chance, in England Psychologie zu studieren. In London fities in der U-Bahn sofort beseitigte und durch die Sauber- lernte sie Malcolms Vater, einen Matheprofessor, kennen. keit ein Signal an die Verbrecher sandte, dass ab sofort Malcolm Gladwell: Überflieger. Warum manche Men- keine Toleranz mehr geübt werde. schen erfolgreicher sind und andere nicht. Campus Ver- Malcolm Gladwell: Tipping Point. Goldmann Taschen- lag, Frankfurt am Main 2009, 272 Seiten, 19,90 Euro buch, München 2002, 320 Seiten, 9,90 Euro

22 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 der Pflicht, für die nötigen Herausforde- rungen zu sorgen – zum Beispiel durch die klassischen Instrumente Job-Enlar- gement, Job-Enrichment und vor allem Job-Rotation, die das Beobachtungsler- nen förderten. Wichtig seien aber auch Seminare, in denen die Nachwuchskräfte einfach nur ohne Risiken und ohne Angst vor Blamage Kommunikations- und Füh- rungsstile ausprobieren könnten. Als besonders effektiv gelten komplette Förderprogramme mit individuellen Lern- und Entwicklungsplänen, die so- wohl mit der Geschäftsstrategie als auch mit den individuellen Zielen verknüpft sein sollten. Eine Umfrage der Autoren unter Top-Managern ergab, dass an ers- ter Stelle „Erfahrungsaustausch und Re- flexion mit Vorgesetzten, Mentoren und externen Coaches“ der „Turbo“ auf dem Weg nach oben gewesen sei. Martin Pichler

Der Intuition vertrauen!

Mit diesem Buch will der Autor erreichen, dass die Menschen die „enorme Kraft“ ihrer Intuition ernster nehmen. Natürlich liefert das Unbewusste nur dann die rich- tige „Eingebung“, wenn man sich bei dem infrage kommenden Thema auskennt. „Leute müssen üben, damit sie bessere Entscheidungen fällen können“, sagt Gladwell. „Ohne Erfahrungen sind unsere Instinke nicht sehr nützlich. Aber instinktives Urteilsvermögen kann erlernt werden.“ Eine berühmte Anekdote aus dem Buch: Wer zum ersten Mal ein gebrauchtes Auto kauft, sollte sich gründ- lich informieren. Wer Autohändler ist, kann sich getrost auf seine Intuition verlassen. Auf einem Gebrauchtwagenmarkt wird er intuitiv erkennen, welches Auto das beste ist. Es könnte für ihn von Nachteil sein, rational zu entscheiden. Malcolm Gladwell: BLINK! Die Macht des Moments. Campus Verlag, Frankfurt/Main 2005, 250 Seiten, 19,90 Euro (auch als Piper Taschenbuch)

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 23 titelthema

INTERVIEW. Birgit Prinz ist die erfolgreichste Frau im deutschen Fußball: Rekord-Nationalspielerin, Doppel-Weltmeisterin und Bronzemedaillen-Gewinnerin bei den Olympischen Spielen in Peking 2008. Im Gespräch mit „wirtschaft + weiterbildung“ erklärt die 31-Jährige, warum man an hartem Training nicht vorbeikommt und wie man sich über viele Jahre selbst motiviert. „10-Jahres-Regel passt auf mich ganz gut!“

Psychologen sprechen von der „Zehn- halt einfach praktiziert. Als ich dann Jahres-Regel“. Hat es bei Ihnen so lange schließlich mit 14 Jahren in ein Talentför- gedauert, bis Sie zum Könner wurden? dersystem eingebunden wurde, wurden Birgit Prinz: Die Regel ist allgemeingültig. mir natürlich zusätzliche Trainingsmaß- Auf meine Karriere passt das ganz gut. nahmen auf Verbandsebene und DFB- Mit 16 kam ich in die Nationalmann- Ebene verordnet. schaft, mit 25 wurde ich 2003 zum ersten Mal Weltmeisterin – also knapp zehn Was hat Sie motiviert? Jahre intensives und gezieltes Training Prinz: Da kommt der Spaßfaktor ins Spiel: bis zu meinem ersten großen Erfolg. Man muss etwas leidenschaftlich gerne tun, damit man es perfekt macht und Wie viel hat Ihnen das Talent auf dem exzessiv betreibt. Ich hatte fast nie das Weg zur Spitze geholfen? Gefühl, mich zu quälen. Eher kam es mir Prinz: Talent ist wichtig, aber letztlich vor, als wäre die Zeit bis zum großen Er- nur die Grundvoraussetzung. Natürlich folg wie im Flug vergangen. Es hat immer braucht man eine gewisse Begabung, Spaß gemacht, da leidet man nicht. Man damit man die Chance hat, später nach ist automatisch motiviert, immer besser ganz oben zu kommen. Aber nur mit Ta- zu werden und immer mehr dafür zu tun. lent wird man es auf keinen Fall schaffen. Das Hobby wird quasi zum Beruf. Moti-

vation ist unheimlich wichtig, wenn man Sven Simon Foto: Sie hatten eine extrem hohe Schlagzahl, in seinem Beruf an die Spitze kommen schon bevor Sie in ein Talentförderpro- will. Ohne Spaß an der Sache, wird die Birgit Prinz spurtstark im Spiel gramm kamen ... Motivation auf der Strecke bleiben. Und Deutschland – Japan (2:0) Prinz: Wichtiger als das Talent ist, dass ohne Spaß hätte ich in all den Jahren während der 29. Olympischen man gerne und vor allem sehr viel trai- nicht so viel trainiert. Sommerspiele 2008 in Peking niert. Ich habe Fußball gespielt, seit ich ein kleines Kind war. Meine gesamte Ju- Sie halten sich seit einigen Jahren auf gend bei den Jungs. Ich absolvierte ein höchstem Niveau. Hier scheitern viele: hohes Trainingspensum, als es noch nicht Sie ruhen sich auf den Lorbeeren aus einmal von mir verlangt wurde. Instink- und verschwinden aus der Leistungs- tiv und aus Spaß. Ich habe immer gerne spitze. Was machen Sie richtig? und viel trainiert. Ich war auf dem Fuß- Prinz: Die Fähigkeit zur Selbstreflektion ballplatz, wann immer das möglich war. spielt eine große Rolle. Mein Ziel war Oder ich habe auf dem Schulhof mit dem immer: Noch besser zu werden! In klei- Ball gespielt. Ich habe niemals gedacht: nen Schritten. Aber immer besser. Da Du hast Talent, trainiere mehr – ich habe ist es außerordentlich wichtig, dass man das immer als Spaß empfunden und es selbst reflektieren kann. Wo bin ich, wo

24 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 stehe ich im Moment, wo will ich hin, Networking nicht nur, um den Rücken was kann ich besser machen? Wenn ich für die Karriere frei zu haben, sondern zum Beispiel im Training andauernd auch wenn man qualifiziertes Feedback Zweikämpfe gegen eine bestimmte Spie- braucht. Etwa bei Tiefpunkten, die man lerin verliere, muss ich herausfinden, überwinden muss. Dann hilft es, wenn woran es liegt. Was mache ich falsch? Das man Ratschläge annehmen und sich wie- soll und darf mir nicht mehr passieren! der selbst positionieren kann. Also arbeite ich genau an diesem Manko, Ich hatte beispielsweise einen Tiefpunkt bis ich die Zweikämpfe gewinne. Ich kann nach der Weltmeisterschaft 2003, die es nur sehr schlecht ertragen, schlechter wir gewonnen haben. Ich hatte ein sehr zu sein als andere. großes Ziel erreicht, eines der größten Das war schon immer so. Wenn wir im Fußball. Ein Ziel auf das ich so lange Spiele verloren haben, hat mich das zu und hart hingearbeitet habe. Wir wurden Tode geärgert, und diese Niederlagen Weltmeister. Es wurde für mich unheim- treiben mich immer wieder unheimlich lich schwierig, mich zu motivieren, ab an! Mich zeichnet aus, dass ich von klein jetzt wieder so viel zu arbeiten wie bis- auf den Antrieb hatte, viel zu tun. Das ist her. Es war sehr hart, den ganz norma- wichtig, wenn man zu den Besten gehö- len Alltag wieder zu schultern. Und noch ren will: Ehrgeiz gepaart mit Perfektionis- dazu mit dieser enormen Erwartungshal- mus. Auch da habe ich selbst reflektiert: tung umzugehen. Sowohl die äußeren Was bringt mir welches Training? Was ist als auch die inneren Erwartungen waren für mich sinnvoll und tut mir gut, was gestiegen. lasse ich weg? Man kann sich als Hoch- An diesem Punkt haben mir vertraute leistungssportler auch kaputt machen Leute aus meinem engsten Umfeld sehr durch Übertraining. Ich habe nie plump viel geholfen. Sie haben mir deutlich ge- vor mich hin trainiert, sondern mich und macht, dass ich erst einmal die Erwar- mein Training bewusst mitgesteuert. tungen an mich selbst relativieren muss, um den Leistungsdruck loszuwerden. Ich Gibt es Unterstützung durch ein Netz- bin ein Typ, der sich stark unter Druck werk? Nehmen Sie Hilfe von außen an? setzt, der immer besser als 100-prozentig Prinz: Networking ist wichtig. Der Vorteil sein will. Am liebsten jeden Tag und bei im Sport ist, dass man automatisch ein allen Spielen. Durch die Gespräche ist es Netzwerk hat. Man lernt viele Leute ken- mir gelungen, den Weltmeistererfolg als nen, mit denen man zusammenarbeiten solchen zu verbuchen und mich dann kann: Trainer, Sponsoren, Spielerinnen. wieder aufs Trainieren und die künftigen Ich kenne zahlreiche Leute in den un- Spiele zu konzentrieren. Grundsätzlich terschiedlichsten Bereichen. Das ist gut, denke ich, dass es gerade in schlechten um die richtigen Leute an der Seite zu Zeiten wichtig ist, sich selbst und seine haben. Tragend wird diese Fähigkeit zum Lage immer wieder zu reflektieren. R titelthema

R Inwiefern? Der eigene Wille ist eminent bedeutsam. gebracht und bringt mir viel für das Stu- Prinz: Es ist hilfreich, mit einem Ge- Motivation und Willen sind ganz grund- dium. Zum einen habe ich den nötigen sprächspartner zu klären, wie die Situa- legende Komponenten. Da sind wir wie- Biss. Der Tag war voll. Ich habe auf bei- tion wirklich aussieht. Man selbst hat der bei der Motivationsfähigkeit und der den Seiten Kompromisse eingehen müs- häufig einen sehr eingeschränkten Blick- Kompetenz zu Selbstmanagement und sen. Es war disziplinierte Koordinations- winkel, wenn es Probleme gibt. Probleme, Selbstreflexion. Diese psychischen Fak- arbeit. Aber es war mir wichtig. Obwohl die sich zu Bergen auftürmen können, toren gehören genauso zum Talent. Nur ich von meinem Sport leben kann: Ich über die man nicht hinweg kommt. Man körperliches Talent reicht nicht aus, wenn wollte die Berufsausbildung unbedingt, hängt plötzlich fest und sollte den Blick- man Spitzenleister werden will. also habe ich das auch geschafft. Zum an- winkel erweitern. Auch Sportpsycholo- deren kann ich meine Ziele stecken. Und gen und Trainer wissen oft Rat, wie man Kann man die sogenannte psychische ich weiß vor allem, wie ich strukturiert Krisen überwindet. Ich habe mit einem Kompetenz lernen? dorthin komme. Kompetenzen wie Aus- Sportpsychologen zusammengearbeitet. Prinz: In Teilen habe ich das lernen dauer und Eigenmotivation sind übertrag- Wir haben über Situationen gesprochen, müssen. Man trägt diese Fähigkeiten als bar. Ich könnte einfach sagen: Wozu? Ich in denen es mir gerade nicht so gut ging. Kind und Jugendlicher nur bedingt in stehe nicht um acht Uhr auf und gehe an die Uni oder ins Praktikum. Aber das Stu- „ Ich wollte die Berufsausbildung unbedingt, dium macht Spaß. Und Psychologie passt gut zu mir und zu also habe ich das auch geschafft ... Kompetenzen meinen Lebenslauf. Ich habe gerne mit wie Ausdauer und Eigenmotivation sind vom Menschen zu tun. Auch hier kommt wie- Sport ins Berufsleben übertragbar.“ der Selbstreflexion zum Tragen. Ich habe mir überlegt, was ich bisher gemacht habe, was mein bisheriges Leben ergän- Ich war nach diesen Gesprächen dazu in sich. Für mich war und ist das teils ein zen würde und was zu mir als Mensch der Lage, mir über einige Dinge einfach mühsamer und oft schmerzlicher Weg, passt. Ich hätte auch Sportmanagement wieder klarer zu werden. Zu merken, dass da ich viel durch schlechte Erfahrungen oder Sportmarketing studieren können, es einem gerade nicht so gut geht, ist das lernen muss. Aus diesen Negativerfah- aber Psychologie ist spannender. Was ich eine. Wichtiger ist, herauszufinden, woran rungen das Positive zu ziehen ist dann dann damit mache, weiß ich noch nicht es liegt, dass man einen Tiefpunkt hat die Kunst. Hilfreich kann es da sein, sich genau. Es kann in Richtung Sportpsycho- und wie man das Ganze ändern kann. darüber klarzuwerden, warum die Er- logie gehen oder eine Kombination aus fahrung schlecht war und dass der ein- Sport- und Wirtschaftspsychologie sein. Was würden Sie hochtalentierten geschlagene Weg vielleicht nicht der op- Jugendlichen raten, die sich lieber vor timale war. Auch hier kann es hilfreich Haben Sie zum Schluss einige Tipps für den Computer setzen oder sich herum- sein offen für die Ratschläge erfahrener Manager in den Unternehmen? treiben, anstatt zu trainieren? Leute zu bleiben, von denen man lernen Ich würde mir nie anmaßen, Managern Prinz: Es hilft kein Rat, wenn einer keine kann. Teamkollegen und andere Athleten und Führungskräften vorzuschreiben, Lust dazu hat oder nur fremdgesteuert ist, etwa, die ähnliche Phasen durchgemacht wie sie ihre Leute zu führen haben. Was weil andere ein Talent bei ihm entdeckt haben, können helfen, dass man nicht in ich persönlich wichtig finde im Umgang haben wollen. Talent reicht nicht. Ich wie- die gleichen Fallen tappt. mit Mitarbeitern, ist der Respekt und die derhole mich: Das Wichtigste ist der Spaß Ich hatte nie Vorbilder im klassischen Akzeptanz den Teammitgliedern gegen- und den muss man sich erhalten. Dann Sinn. Aber ich habe mich etwa an der Leis- über. Was ich ebenfalls gelernt habe ist, kommt viel von selbst. Es wird automa- tung anderer erfolgreicher Spielerinnen dass man als Führungskraft selbst gut tisch der Antrieb da sein, viel zu trainie- und Spieler orientiert. Ich habe für mich strukturiert und organisiert sein muss, ren. Der Sport oder Beruf wird Teil des Le- gesehen, wohin der Weg noch gehen um andere führen zu können. Dabei un- bens und bringt Befriedigung. Wenn diese kann und woran ich arbeiten muss. terscheiden sich Berufsteams nicht von Komponente fehlt, wird es schwierig, Fußballmannschaften. Und man sollte nach oben zu kommen. Du musst, geht Derzeit studieren Sie Psychologie an wissen, wie man sich in einem Team gar nicht. Wenn ein talentierter Jugendli- der Universität Frankfurt – parallel zur durchsetzen kann. Auch als Fußballerin cher aus einer Laune heraus aufgibt, weil Fußballkarriere. Was bringen Ihnen die auf dem Feld braucht man einiges an er lieber Mädchen hinterherjagt oder vor Erfahrungen aus dem Sport in Bezug auf Durchsetzungsvermögen. Ich habe wäh- dem Computer sitzt, als zu üben, sollte diese Doppelbelastung? rend meiner Karriere gelernt, zu wissen, man mit ihm sprechen, damit er sich Prinz: Der Leistungssport bringt einen was ich kann und was ich nicht kann. So vielleicht selbst bewusst macht, was er immer wieder an körperliche und geistige habe ich mir ein Selbstbewusstsein erar- aufgibt. Es nützt in meinen Augen nichts, Grenzen. Dadurch habe ich mich sehr beitet, das mir in jedem Job ein gewisses Druck auszuüben. Der junge Mensch gut selbst kennengelernt. Und das wiede- Standing ermöglicht. muss sich klar darüber sein, was er will. rum hat mir viel für die Berufsausbildung Interview: Mirjam Fischer

26 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 TU Darmstadt: 7 Schritte zu dauerhafter Spitzenleistung

Studie. Manager können doch etwas von Leistungssportlern lernen, das haben die Frankfurter Unternehmensberater Ulrike und Peter Wollsching-Strobel in einer aktuellen Studie herausgefunden.

Auf der Grundlage von 50 Tiefeninterviews entstand „Die 4 Eine Vision entwickeln. Leistungsformel“, ein Buch, das gerade im Gabler-Verlag, Jeder Spitzenleister hat, wenn er hart arbeitet, irgendwann Wiesbaden, erschienen ist. „Die Leistungsformel“ beruht Motivationstiefs. Deshalb ist es wichtig, eine Art Vision auf einer dreijährigen Forschungsarbeit, an der auch der zu entwickeln: Wo will man in den kommenden fünf Jah- habilitierte Sportpsychologe Frank Hänsel von der TU ren sein, was ist die Zielfotografie? Alle der 50 befragten Darmstadt maßgeblich beteiligt war, und enthält eine Art Topleister gaben an, dass sie nie zufrieden waren und Rezeptur für langfristigen Erfolg. Hier die Kurzfassung: immer noch besser werden wollten.

1 Das Talent entdecken und in Einklang mit den 5 Risiken eingehen und Kampfgeist zeigen. eigenen Interessen bringen. Nur wer bereit ist, Position zu beziehen, zu kämpfen und Wichtig ist, sich so früh wie möglich auf ein Talent fest- Risiken einzugehen, wird sich an der Spitze auch langfristig zulegen. Je früher jemand sein Talent entdeckt, desto halten. Spitzenleister gehen bis zum Äußersten, wenn es besser. Talent allein nützt jedoch nichts. Es stellt sich die notwendig wird. Frage: Will ich dieses Talent zu meinem Lebensmittelpunkt machen? Alle, die Höchstleistungen bringen, haben Spaß 6 Selbstmanagement: Die Fähigkeit, reflektieren und leben ihr Talent aus. Der Preis ist hoch: Es bleibt kaum sowie sich selbst regulieren zu können. Zeit für anderes. Profis kennen die Mechanismen der eigenen Emotionskon- trolle. Sie haben im Laufe der Jahre eine Art inneren Coach 2 Die „Heimat“ finden. entwickelt. Man kann auch ohne Selbstmanagementkom- Talent und Wille allein reichen nicht aus. Wenn man als petenz sehr gut werden, „verbrennt“ aber irgendwann. Etwa Sportler nicht in ein Förderprogramm kommt oder wenn ein Manager, der in seiner Risikobereitschaft zu weit geht, man als Angestellter sein (Führungs-)Talent nicht zum sich mit den falschen Leuten anlegt und geopfert wird. Beruf machen kann, tritt ein großes Problem für die wei- Im Management kennt man auch das Burn-Out-Syndrom tere Laufbahn auf: Man erwirbt nicht genügend Übung, um als Folge eines stark übertriebenen Arbeitseinsatzes. Bei in seinem Bereich Profi zu werden. Wenn zum Beispiel ein Spitzensportlern spricht man von Übertraining. Die Folgen: Musiker zu wenig übt, wird er niemals ein Spitzenmusiker. Verletzungen und Leistungsabfall. Doch wie soll er genügend üben, wenn er einem Job zum Gefragt ist die Fähigkeit zur Selbstreflektion. Dazu muss Broterwerb nachgehen muss. man sich im Alltag sehr gut selbst beobachten können. Wo stehe ich? Wie bewerte ich mich und meine Leistung? Wo 3 Für genügend Übungsintensität sorgen. will und kann ich besser werden? Man muss sich immer Nur wer seine Berufung gefunden hat, schafft es, den wieder die Zeit nehmen, sich Gedanken machen und sein Lebensunterhalt tatsächlich mit der Arbeit zu bestreiten, Handeln bewerten: Wie war die Arbeitswoche? Wie war das die eigentlich sein Hobby ist. Nur wem das gelingt, hat Jahr? Was fiel mir leicht? Was fiel mir schwer? Wie stehe Zeit, genügend Übungsintensität zu erreichen. Im Manage- ich im Vergleich zu anderen? Die Selbstbeobachtung muss mentbereich bedeutet Übung, dass man sehr früh lernen ergänzt werden um das Feedback anderer. Wie etwa bewer- muss, mit Menschen umzugehen und Menschen zu füh- ten Trainer, Chefs, Mitarbeiter meine Leistung? ren. Solche Leute haben häufig schon in der kirchlichen Jugendarbeit, in Parteien oder sozialen Einrichtungen mit 7 Netzwerke aufbauen und pflegen. Menschen und in Gruppen gearbeitet oder Gruppen gelei- Wer nicht die Fähigkeit hat, vertrauensvoll Netzwerke tet. Übungsintensität bei Topmanagern bedeutet: Zehn bis aufzubauen, erreicht keine Spitzenleistung. Hinter jedem zwölf Stunden täglich, sechs, sieben Tage in der Woche Spitzenleister steht ein unterstützendes Umfeld und ein arbeiten. Auch Spitzensportler, die viel trainieren, kommen zuarbeitendes Team. Ein Spitzenleister wird immer das auf solche Schlagzahlmengen. Chirurgen, die Operationen Team auswählen, das zu ihm passt und für seine nächsten tausend Mal im Jahr machen, werden anerkannte Spezi- Karriereschritte (etwa mit ehrlichem, ungeschminktem alisten und haben auch Lust haben, so viel zu arbeiten, Feedback) hilfreich ist. ohne es als Last zu empfinden. Mirjam Fischer

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 27 führung + personalentwicklung Studie: Projekt-Know-how bleibt ungenutzt PROJEKTARBEIT IM MITTELSTAND. Mittelständische Unternehmen nutzen die Werkzeuge des modernen Projektmanagements nur unvollständig, fand eine aktuelle Studie der Haufe Akademie GmbH, Freiburg, heraus. „Durch gezielte Weiterbildung könnten die Projektqualität und die Schnelligkeit erhöht werden“, glaubt Professor Dr. Johann Nagengast, Hochschule Deggendorf, der wissenschaftliche Leiter der Studie.

Wann gilt ein Projekt im Mittelstand als werden keine Abstriche gemacht. Auch zählen zu den Top-Erfolgsfaktoren im erfolgreich abgeschlossen? Bei dieser die Projektteams werden eher selten per- Bereich Projektabwicklung. Definierte Frage wurden vier Kriterien als Antwort- sonell aufgestockt. Sobald das Projektziel Projektmanagementprozesse (55,1 Pro- möglichkeit vorgegeben: gefährdet ist, treten „Zeit“ und „Budget“ zent), Risikomanagement (48,5 Prozent) • wenn Sachziele erreicht werden einfach in den Hintergrund. und Vertragsmanagement (39,2 Prozent) • wenn Qualitätsziele erreicht werden folgen weit dahinter. Am unwichtigsten • wenn die Zeitschiene eingehalten wird Projektmanagement-Software wird der Einsatz von Projektmanage- • wenn der gesetzte Budgetrahmen ein- kein Erfolgsgarant ment-Software gesehen: Nur 18,2 Prozent gehalten wird. betrachten dies als kritischen Erfolgsfak- Das wichtigste Kriterium für den Projekt- Schnittstellenmanagement (65,3 Prozent) tor. Wie die Studie ermittelte, sind Risiko- erfolg besteht der Studie zufolge darin, und Projekt-Controlling (64,6 Prozent) analysen vor allem in den Unternehmen dass die Sachziele erreicht werden: 60 Prozent der Befragten (106 Personen aus Unternehmen mit bis zu 1.000 Mitarbei- tern) legen hierauf den Schwerpunkt. Der Zielerreichungsgrad bei den Sachzie- len sollte bei über 90 Prozent liegen. Als zweites Kriterium folgt die Erreichung der Qualitätsziele: 53 Prozent der Befragten geben an, dass hier ein Zielerreichungs- grad von über 90 Prozent nötig sei, damit ein Projekt als erfolgreich eingestuft wer- den könne. Eine Einhaltung des Budge- trahmens ist dagegen nur für 40,5 Pro- zent der Befragten ein Erfolgskriterium – wobei das Budgetthema bei „großen“ Mittelständlern ernster genommen wird als im Durchschnitt. Der Faktor Zeit hingegen scheint noch unbedeutender zu sein als der Faktor „Budget“. Die Einhaltung der Zeitschiene finden sogar nur 34 Prozent der Befragten erfolgsrelevant. Wenn der sogenannte „Plan B“ zum Einsatz kommt, wenn in einem Projekt Dinge nicht wie geplant laufen und hierdurch der Projekterfolg gefährdet ist, dann heißt das favorisierte Lösungsmodell offenbar: „Verlängere die Projektlaufzeit und überziehe das Bud- get.“ Am Leistungsumfang der Projekte

28 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 unterrepräsentiert, in denen nur wenige Einsatz von Projekt-Tools Mitarbeiter mit Projektarbeit befasst sind. Mittelständische Unternehmen nutzen Haufe-Akademie. Welche Projekt-Tools am häufigsten im Projektmanagementmethoden und -stan- Mittelstand (bis 1.000 Mitarbeiter) genutzt werden. dards nur punktuell. Dies zeigt sich am deutlichsten bei der Rang Projektmanagement-Tools Routine selten nie Betrachtung des Einsatzes von Projektma- nagement- Tools und bei der Verbreitung 1 Projektberichte 74,0 % 19,8 % 6,2 % von allgemein anerkannten Projektma- nagementstandards. Die Annahme, dass 2 Projekt Kick-Off 72,2 % 21,6 % 6,2 % der Einsatz von Projektmanagement-Tools

3 Projektablaufplan/Masterplan 65,3 % 26,5 % 8,2 % mit zunehmender Unternehmensgröße an Breite und Tiefe gewinnt, wird durch 4 Projektantrag/-auftrag 63,5 % 21,9 % 14,6 % die Ergebnisse der Studie weitgehend be- stätigt. Die Vermutung liegt nahe, dass 5 Projekt-Controlling 60,8 % 27,8 % 11,4 % viele Projektteams ihre eigenen Abläufe, Prozesse und Dokumentationen leben, 6 Entscheidungsgremium 56,8 % 29,5 % 13,7 % weil einheitliche, unternehmensweite Re- gelungen nicht gegeben sind. Interessant 7 Vorlagen und Checklisten 56,7 % 24,7 % 18,6 % ist in diesem Zusammenhang eine diffe- renzierte Betrachtung des Einsatzes von 8 Projektstrukturplan 55,3 % 30,9 % 13,8 % Projektmanagement-Tools vor dem Hin- tergrund der Intensität von Projektarbeit 9 Projektkommunikationsplan 55,3 % 27,7 % 17,0 % in den einzelnen Unternehmen. Grundsätzlich ist zu konstatieren: Je mehr 10 Projektrevision/Abschlussbericht 52,1 % 29,2 % 18,7 % Projektarbeit betrieben wird, desto breiter ist auch die Palette der eingesetzten Pro- 11 interne Audits 44,2 % 28,4 % 27,4 % jektmanagement-Tools. Anforderungspro-

12 Projektskizze 41,7 % 34,3 % 24,0 % file für Projektleiter und Teammitglieder sind (entgegen den Annahmen der Au- 13 Projektorganigramm 37,5 % 36,5 % 26,0 % toren) aber auch bei projektintensiven Unternehmen relativ selten anzutreffen. 14 PM-Handbuch/Projektrichtlinien 36,8 % 28,4 % 34,8 % Dasselbe gilt für Projektorganigramme, Risiko- und Stakeholder-Analysen, Pro- 15 standardisierte PM-Prozessdefinition 36,6 % 24,7 % 38,7 % jektmanagementhandbücher sowie die Verwendung von Blogs und Wissens- 16 Risikoanalyse 36,5 % 35,4 % 28,1 % management-Tools oder Weiterbildung. Hierin sind gegenüber „Projektmuffel“- 17 Machbarkeitsstudie 35,4 % 31,3 % 33,3 % Unternehmen mit weniger starker Pro- jektarbeitsintensität keine signifikanten 18 Schulungen 28,7 % 50,0 % 21,3 % Abweichungen feststellbar.

19 externe Audits 27,4 % 33,7 % 38,9 % Nachholbedarf bei Schulungen

20 PM-Handbücher 25,3 % 29,5 % 45,2 % Auffällig sind insbesondere die hohen 21 Einsatz spezieller PM-Software 23,6 % 39,8 % 36,6 % Werte für Schulungen in der Spalte der „selten“ eingesetzten Projektmanage- 22 strukturiertes Wissensmanagement 20,4 % 28,0 % 51,6 % mentinstrumente. Hier besteht laut Stu- (Blogs, Netzwerke …) die eindeutig ein Nachholbedarf über alle Unternehmensgrößenklassen hinweg. Die 23 Anforderungsprofil für Projektleiter 17,7 % 35,4 % 46,9 % Ergebnisse in puncto Risikoanalyse und Machbarkeitsstudie weisen über alle drei 24 Anforderungsprofile für Teammitglieder 15,8 % 38,9 % 45,3 % Kategorien eine relativ geringe Streuung auf. Hier wird deutlich, dass das Risiko- 25 externe Beratung 14,6 % 60,4 % 25,0 % bewusstsein in Projekten zwar vorhanden ist, es aber an der konsequenten Verfol- R

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 29 Weiterbildung? gesucht & gefunden bei seminus.de

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Info-Kontakt für Weiterbildungsanbieter: Tel. (030) 390 88 350, [email protected] jektmanagement einen geringen Or- ganisationsgrad aufweist. Durch die „Projekt“: Definition im Mittelstand Konzentration auf die wesentlichen Pro- jektmanagementgrundlagen gelingt die Projektarbeit aber in den meisten Fällen. Haufe-Akademie-Studie. Ein „Projekt“ wird im Mittelstand durch Durch die eher informelle Struktur in- drei Faktoren determiniert: definierte Zielsetzung, inhaltliche nerhalb der Projektarbeit besteht eine Begrenzung, zeitliche Befristung. Alle weiteren Kriterien aus der hohe Flexibilität, die den Unternehmen Basisliteratur, wie Budget, Einmaligkeit, Innovationscharakter, insbesondere bei geringer personeller abteilungsübergreifendes Thema, sind für die tägliche Praxis von Ausstattung und bei Planabweichungen geringer Bedeutung. zugute kommt. Allerdings ist auch zu Auf die Frage, welche Vorhaben im Unternehmen als Projekte abge- beobachten, dass dieser geringe Grad an wickelt werden, gab es folgende Antworten: 67,0 Prozent Prozess- Formalisierung zusammen mit dem Man- optimierung, 63,2 Prozent Neuproduktentwicklung, 54,7 Prozent gel an fundierter Projektmanagement- Strategieentwicklung. Projektteammitglieder und Projektleiter im ausbildung dazu führt, dass Ressourcen deutschen Mittelstand sind multitaskingfähig und belastbar: 82,2 verschwendet werden, weil das Wissen Prozent der mit Projektarbeit befassten Mitarbeiter sind in bis zu um die Möglichkeiten noch nicht ausrei- fünf Projekte gleichzeitig involviert. Die Freistellungsquote für Pro- chend vorhanden ist. Gerade kleine und jektteammitglieder liegt unter 14 Prozent. Über 43 Prozent der Pro- mittlere Mittelständler scheinen dies je- jektleiter leiten mehrere Projekte parallel. doch erkannt zu haben. Sie sind bestrebt, www.haufe-akademie.de/studie in den kommenden zwei Jahren mit den größeren Marktteilnehmern gleichzuzie- hen und diesem Thema mehr Aufmerk- samkeit zu widmen. Regina Kern R gung dieses Themas vielfach hapert. Die ser Restgruppe erfolgt die Qualifizierung Gründe hierfür könnten unter anderem über mehrere Maßnahmen, und nur fünf im fehlenden Wissen der Projektleiter Prozent dieses Befragtenkreises geben an, und Teammitglieder liegen, denn für eine dass in ihren Unternehmen Projektleiter ausgefeilte Projektrisikoanalyse ist spezi- ein Ausbildungsprogramm oder eine zer- fisches Wissen nötig, über das die Unter- tifizierte Ausbildung durchlaufen. nehmen im Allgemeinen nicht verfügen. Ein weiterer Fragenkomplex in der Stu- „Weiterbildung bedeutet im Mittelstand die beschäftigte sich mit einzelnen Schu- oft, nur punktuelle Maßnahmen für ein- lungsthemen und der jeweiligen Dauer zelne Mitarbeiter zu initiieren“, lautete der Qualifizierungsmaßnahmen. Hierzu die Ausgangsthese der Autoren. Die Be- konnte durchschnittlich nur ein Vier- fragung lieferte die Erkenntnis, dass im tel der Befragten überhaupt Angaben Projektmanagement offenbar eine soge- machen. Insofern sind die Schlussfolge- nannte „informelle“ Weiterbildung eine rungen zu diesem Bereich weder reprä- wesentlich größere Rolle spielt als Semi- sentativ noch als abgesichert zu betrach- nare, Trainings oder komplette Ausbil- ten. Dennoch lassen sich einige Kernaus- dungen. sagen treffen, wenn man den Blick auf Bei den Ergebnissen zum Ausbildungs- übereinstimmende Ergebnisse aus ande- stand im Projektmanagement bei deut- ren Bereichen richtet: schen Mittelständlern ist zunächst einmal • Kurzseminare von ein bis zwei Tagen festzustellen, dass – obwohl in allen be- sind mit Abstand das gängigste Weiterbil- fragten Unternehmen Projektmanagement dungsmodell. betrieben wird – 16 Prozent der Befragten • Seminare im Bereich Kommunikation angeben, bei ihnen stehen keine quali- oder Führung für Projektleiter sowie zum fizierten Projektleiter zur Verfügung. 20 Thema Risikomanagement werden kaum Prozent der Befragten können hierzu gar durchgeführt, obwohl diese drei Bereiche keine Aussage machen. Bei den verblei- in den Unternehmen klar als kritische benden 64 Prozent gibt knapp ein Viertel Faktoren für den Projekterfolg erkannt der Befragten an, dass ihre Projektleiter werden. über eine einmalige Seminarmaßnahme Insgesamt bleibt festzuhalten, dass der qualifiziert werden, bei 15 Prozent die- deutsche Mittelstand in Sachen Pro- www.initiativpreis.de

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 31 führung + personalentwicklung

PROJEKTMANAGEMENT. In vielen Unternehmen ist die Auseinandersetzung mit den Risiken eines Projekts verpönt. Man will von Chancen hören und nichts von Schwarzmalerei wissen. Schnell gilt der Projektmanager als „Hasenfuß“. Wie souveräne Risikovorsorge aussehen kann, ohne die Starteuphorie des Projekt- teams zu verringern, beschreibt die Unternehmensberaterin Dr. Dagmar Börsch. Risikoanalyse: Den „Siebten Sinn“ von Projektprofis nutzen

Ihr „Siebter Sinn“ warnte die Projekt- Mobilfunkmarkt. Gegen dieses Risiko si- wie ein Regenschauer zum Frühlings- managerin rechtzeitig: Mit ihrem Team cherte sich das Team ab. Es machte gleich wetter; man muss nur gegen Unbilden entwickelte sie ein neues Handy. Das zwei Firmen fit für die Gehäuseproduk- gewappnet sein. Doch noch zu wenige Gehäuse für das Gerät wollte das Unter- tion; fällt die eine aus, springt die andere Projektmanager bereiten sich auf all die nehmen in Fernost fertigen lassen. Doch ein. „Wir hatten den richtigen Riecher“, Unwägbarkeiten eines Projekts vor. So was, wenn die Firma im fernen China berichtet die Projektmanagerin heute, „es erwischen die Projektprobleme sie eis- nicht rechtzeitig die Gehäusebauteile gab tatsächlich Anlaufschwierigkeiten mit kalt: plötzliche Widerstände im eigenen liefert? Die brandneuen Handys kämen einem Lieferanten.“ Unternehmen gegen das Projekt, überra- ein halbes Jahr zu spät in die Verkaufsre- Im Projektmanagement kann viel schief- schende Lieferverzögerungen wichtiger gale, eine Katastrophe im schnelllebigen gehen. Risiken gehören zur Projektarbeit Lieferanten, ungeahnte Probleme mit

32 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 neuen Technologien, über Nacht ausge- So simpel die Vorgehensweise anmutet, machen diesen ersten Schritt für sich al- wechselte Ansprechpartner beim Kunden so schwierig ist sie manchmal umzuset- lein, bestenfalls ziehen sie ausgewählte oder wie aus heiterem Himmel das Abzie- zen. In vielen Unternehmen ist die offen- Fachleute hinzu. Dabei lohnt es sich, die hen wichtiger Teammitglieder. sive Auseinandersetzung mit Risiken still- Risikoakten ähnlicher, bereits abgeschlos- Projektprofis betonen: Das größte Risiko schweigend verpönt. Man will von Chan- sener Projekte zu betrachten: Welche Ri- im Projektmanagement besteht darin, un- cen hören und nichts von Schwarzmalerei siken hat man damals ermittelt? Welche zureichend auf die Schwierigkeiten, Pro- wissen; schnell gilt der Projektmanager Vorkehrungen wurden getroffen? Was bleme und Komplikationen vorbereitet zu als „Hasenfuß“. Auch Kunden und das hat das Projekt dann wirklich in Gefahr sein. „Ich kenne genug Projektmanager, Team lassen sich von der Beschäftigung gebracht? Wie ist man den Gefahren be- die ihre Projektrisiken nur als grobe Sche- mit Risiken schnell verunsichern. Wenn gegnet? men sehen und auf gut Glück arbeiten“, so viel schiefgehen kann – lohnen sich Bei großen und komplexen Projekten beklagt Experte Professor Heinz Schelle überhaupt Engagement und Investiti- holen erfahrene Projektmanager eigens (Universität der Bundeswehr München) onen? einen „Risikomanager“ in die Führung. schon vor Jahren. Er legt Projektmana- Projektprofis wissen: Neben dem metho- Dieser sollte bereits jetzt, bei der ersten gern dringend systematisches und fun- dischen Handwerkszeug erfordert Risi- Bestandsaufnahme zum Projektstart, ins diertes Risikomanagement ans Herz. komanagement Führungsstärke und Fin- Boot geholt werden. Der Risikomanager gerspitzengefühl des Projektmanagers. Er sollte nicht nur die Methodik beherr- Gefahrenlagen regelmäßig muss zu verstehen geben, dass er – bei schen, sondern der Aufgabe auch persön- neu bewerten allem Optimismus – sich konstruktiv mit lich gewachsen sein. Profis warnen vor der Gefahrenlage des Vorhabens ausei- überkorrekten Perfektionisten, „Angst- Studienergebnisse aus dem Jahr 2006 be- nandersetzen will. Für die Risiken gibt es meiern“ und Heile-Welt-Optimisten in stätigten den Experten: In rund 15 Pro- Lösungsmöglichkeiten, die er mit seinem dieser Position. Und sie raten auch davon zent der Projekte wird überhaupt kein Ri- Team finden wird. Von souveräner Vor- ab, das Risikomanagement ganz aus der sikomanagement betrieben. Steht Risiko- sorge ist die Rede, nicht von Angstmache- Hand zu geben. Sich mit den Klippen R management doch auf der Projektagenda, rei. Dazu gehört auch der Sinn für das wird die Umsetzung mit der Schulnote 3,7 rechte Maß. Projektprofis haben einen im Vergleich mit anderen Management- „Siebten Sinn“ dafür entwickelt, wann die aufgaben schlecht beurteilt. Warnungen Analysen der Gefahren ausreichen, wann kommen auch von den Fachleuten Dr. die getroffenen Vorkehrungen genügen Armin Franke und Dr. Michael Fürnrohr, und das Team mit Was-kann-schiefgehen- die sich mit dem Thema eingehend be- Betrachtungen hinreichend beschäftigt fasst haben. Der im Projektmanagement wurde. Sie können einen Schlussstrich heute gängige Druck bei Kosten, Zeit und unter diese Aufgabe ziehen. Anderenfalls Leistung verenge zunehmend den Spiel- verlieren sie sich in unwesentlichen De- raum bei unvorhergesehenen Ereignissen. tails und riskieren damit die Motivation Die beiden Autoren stellen fest: „Ein Aus- und die Starteuphorie des Teams. gleich von ‚Unplanmäßigkeiten‘ ist kaum noch möglich.“ Zumindest nicht ohne Einfache Methode in sechs professionelles Risikomanagement. Schritten Für dieses Risikomanagement wurde bereits vor Jahren eine einfache Me- Erster Schritt: „Bestandsaufnahme.“ thode entwickelt. Für jedes Projekt wird Buchstäblich am Anfang steht die Frage, eine „Risikoakte“ angelegt. Direkt beim was im Projekt schiefgehen kann. So früh Projektstart werden zunächst die mög- wie möglich sollten Projektmanager denk- lichen Gefahren systematisch aufgespürt. bare Risiken für ihr Vorhaben „sammeln“; Dann trifft das Team Vorkehrungen und später, im Tagesgeschäft des Projekts, schmiedet Notfallpläne. So lassen sich bleibt keine Zeit für die umfassende Risi- viele Risiken durch Gegenmaßnahmen di- koplanung Die Aufgabe für den Manager: rekt ausschalten; gegen die verbleibenden Neben technischen Unwägbarkeiten listet Unwägbarkeiten kann man sich mit Not- er auch die häufig unterschätzten „wei- fallplänen absichern, die griffbereit in der chen“ Gefahren auf, die sich durch Kom- Akte liegen, wenn es brenzlig wird. Ent- munikation, Personalfragen und Führung scheidend: Während des Projekts müssen ergeben. die Manager ihre Risikoakte immer wie- Diese erste Bestandsaufnahme hilft Pro- der zur Hand nehmen und die Gefahren- jektmanagern ein Gefühl für die Risiken lage neu bewerten. zu entwickeln. Viele Projektmanager www.initiativpreis.de

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 33 führung + personalentwicklung

„Über Soft-Skill-Risiken spricht man nicht gern“

Interview. Nach einer Studie der Haufe-Akademie (siehe vorhergehender Artikel) wird insbesonde- re das Werkzeug der „Risikoanalyse“ von Projektmanagern sträflich vernachlässigt. Viele haben Angst, als Pessimisten verunglimpft zu werden, wenn sie gemeinsam mit ihrem Team überlegen, was alles schiefgehen kann. Die Beraterin Dr. Dagmar Börsch sagt, wie zwischenmenschliche Probleme „salonfähig“ angesprochen werden können.

Das heiße Eisen „Risikomanagement“ wird von zu ren. Kürzlich haben wir in einem Projektteam das Risikoma- wenigen Projektteams angefasst. Weshalb fällt es nagement als „Gerichtsverhandlung“ durchgeführt. Bei der Projektteams so schwer, die Risiken ihres Vorhabens „Beweisaufnahme“ gab es Staatsanwälte, die das Projekt zu betrachten und ein paar sinnvolle Vorkehrungen zu als schwer durchführbar „angeklagt“ haben. Eine Gruppe treffen? von Verteidigern legte sich dann ins Zeug und entkräftete Dr. Dagmar Börsch: Viele Projektteams stehen unter die „Vorwürfe“ durch Vorschläge für Gegenmaßnahmen. Erfolgsdruck – sowohl unter eigenem Druck als auch unter dem Druck von Top-Managern und Auftraggebern. Die Risi- Können auch Teamtrainings die Widerstände gegen koanalyse wird als Problemewälzen und Schwarzseherei das Risikomanagement auflösen helfen? betrachtet, nicht als lösungsorientierte Hilfe für die Pro- Börsch: Die Risikoanalyse erfordert im Team Offenheit, jektziele. lösungsorientierte Kultur und Selbstvertrauen. Ein vorher- gehendes Teamtraining kann unterstützend wirken, es ist Zu gut deutsch: Es darf nichts schiefgehen, also wird aber kein Allheilmittel. Wichtig ist die Führungserfahrung nichts schiefgehen ... des Projektmanagers selbst. Er muss Menschen gut ein- Börsch: Nicht ganz! Viele Teams betrachten sehr wohl die schätzen, sie richtig einsetzen und er muss systemisch technischen Risiken ihres Projekts. Diese Risiken sind handeln können. anerkannt, gewissermaßen „salonfähig“. Sie lassen sich logisch nachvollziehen. Dagegen werden die eher als Nicht nur Teams scheuen die Risikoanalyse, sondern weich empfundenen Risiken schneller unter den Teppich auch die Projektmanager selbst. Weshalb? gekehrt. Börsch: Die Ursachen sind verschieden. Manche Projekt- manager halten das Nachdenken über Risiken für unwich- Zum Beispiel? tig, sie gleichen Spielernaturen. Andere Projektmanager Börsch: Es besteht zum Beispiel immer die Gefahr, dass vermeiden es ängstlich, sich mit Risiken zu befassen. Wie- ein Projektteam nicht genügend qualifizierte Mitarbeiter der andere sind gewissermaßen betriebsblind. Sie können erhält. Dann muss der Projektmanager sofort eingreifen. sich nicht vorstellen, dass ein Projekt, das ähnlich schon Er muss sich auf die Hinterbeine stellen und eine Lösung vielfach in Unternehmen gutgegangen ist, mit Risiken finden. Oder nehmen wir einmal das Risiko schwacher behaftet sein könnte. Und selbstverständlich kann auch Unterstützung durch das Top-Management. In diesem Fall Unerfahrenheit im Projektmanagement Ursache dafür sein, haben die Projektmanager als Beziehungsmanager zu dass Risiken ignoriert werden. agieren – auch wenn es ihnen schwerfällt, sich auf poli- tischem Parkett zu bewegen und Fragen zu stellen oder Kann Coaching Projektmanager dabei unterstützen, Forderungen zu formulieren. Projekte scheitern zumeist das Risikomanagement zu meistern? an solchen Problemen – und nicht oder nur selten an zu Börsch: Im Coaching entwickeln Projektmanager oft per- hohen technischen Hürden. sönliche Lösungsstrategien, die Aufgaben des Risiko- managements besser zu bewältigen. Der Prozess kann Wie kann ein Projektmanager sein Team dafür gewin- helfen, mit den Widerständen umzugehen lernen. Doch nen, sich sinnvoll mit den Projektrisiken auseinander- wenn das Vermeidungsverhalten der Projektmanager tief zusetzen? in ihrer Persönlichkeit wurzelt, stößt wahrscheinlich auch Börsch: Projektmanager sollten genug Zeit dafür verwen- ein Coach an Grenzen. Im Extremfall wird der Vorgesetzte den, ihr Team sensibel an das Risikomanagement heran- eines Projektmanagers erwägen, die Leitung des Projekts zuführen. Dabei sollten sie früh den lösungsorientierten einem anderen zu übertragen. Umgang mit Risiken erklären und an Beispielen illustrie- Interview: Martin Pichler

34 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 R entlang der Reiseroute des Vorhabens zu ebenso verzeichnet wie Schwierigkeiten befassen – dies ist immer auch eine wich- mit Lieferanten oder unkooperativen Mit- tige Aufgabe des Projektkapitäns. arbeitern, die Angst der Kollegen um ihre Arbeitsplätze oder plötzliche Marktverän- Zweiter Schritt: „Risiko-Workshop.“ derungen. Die erste Bestandsaufnahme zeigt nur Bei diesen Workshops müssen Projekt- die groben Umrisse der Gefahrenlage. manager die Teamstimmung sorgfältig Detailscharf wird das Bild, wenn der ausbalancieren. Kritisch sollen die Mit- Projektmanager sein Team ins Risiko- arbeiter die Gefahren erörtern und sich management einbezieht und mit ihm doch nicht verunsichern lassen von den auf einem „Risiko-Workshop“ eine Liste möglichen Kalamitäten, die ihr Vorhaben der Risiken erstellt. So hat sich das Team treffen können. Erfahrene Projektmana- des Frankfurter Finanzdienstleisters ger erläutern ihren Mitarbeitern anhand „Xchanging Transaction Bank“, das von Beispielen, wie man konstruktiv mit 2006 mit dem deutschen „Project Excel- Risiken umgehen, Lösungen finden und Dr. Dagmar Börsch, seit 14 Jahren lence Award“ ausgezeichnet wurde, für sich absichern kann. Auch gestalten sie Unternehmensberaterin und Expertin sein „Risiko-Review“ eigens in Klausur die Workshop-Gruppe so, dass skeptische für Projekt-Exzellenz. begeben – und zwar außerhalb des Un- und möglichst zuversichtliche Mitarbeiter ternehmens in einer Tagungsstätte. Im einander ergänzen. klassischen Brainstorming listete es rund 200 Risiken für das Software-Projekt auf, Dritter Schritt: Die Risiken ordnen das es unter dem damaligen Projektleiter und gewichten. Thomas Runge gestemmt hat. Mögliche Mit einer Endlos-Liste von 200 denk- technische Probleme waren in der Liste baren Gefahren lässt sich nicht arbeiten, R

GPM – Die Partnerin für Qualifizierung im Projektmanagement in Deutschland Als neutraler Fachverband ist die GPM Deutsche Gesellschaft für Projekt- management e.V. Ansprechpartner für Projektleiter, -mitarbeiter, -controller, projektverantwortliche Führungskräfte und Berater bei der erfolgreichen Umsetzung ihrer Aufgaben. Die GPM steht für I kompetenzsteigernde Aus- und Weiterbildung für erfolgreiche Projektmanager I neutrale und international anerkannte Personenzertifizierung im Projektmanagement I aktuelle Forschungsergebnisse im Projektmanagement I Wissensmultiplikation bei Fachtagungen und Symposien I Fachpublikationen in einer eigenen Schriftenreihe und im Fachmagazin „projektMANAGEMENT aktuell“ Das vielseitige und weit verzweigte Netzwerk der GPM ist der größte Zusammenschluss von Projektmanagern auf dem europäischen Kontinent.

Wir sind die Community der Projektmanager! GPM ist Project Excellence, weil wir seit mehr als 25 Jahren für Projekt- DIE GPM SETZT STANDARDS management stehen und international in die IPMA eingebunden sind. IM PROJEKTMANAGEMENT GPM ist Netzwerk, weil wir regional, national und international Experten und Interessierte zusammenbringen. GPM ist Wissen, weil wir Wissen und Erfahrungen aktiv sammeln und teilen. GPM ist Anstoß, weil wir neue Methoden entwickeln und unseren Mitgliedern helfen, diese anzuwenden. führung + personalentwicklung

Neues Buch mit dem Zeug zum Klassiker

Rezension. Ein neues Projektmanagement-Buch kann ohne Bedenken als „Meilenstein“ der einschlägigen Fachliteratur empfohlen werden.

Eine nahezu enzyklopädische Bestandsaufnahme der maßen den Gipfel erklimmen die Autoren im dritten und ständig wachsenden Erkenntnisse über alle Formen des letzten Teil des Buchs. Sie stellen Konzepte für den Wandel Projektmanagements brachte gerade Professor Franz-Xa- zum projektorientierten Unternehmen vor: Die Unterneh- ver Bea (Tübingen) gemeinsam mit Steffen Scheurer und menskultur wird auf das „Management by Projects“ aus- Sabine Hesselmann auf den Markt. Auf über 750 Seiten gerichtet, die Führungskonzepte werden ganz dem Projekt- breitet das Autorenteam die Grundlagen, Vorgehensweisen management angepasst. Das Buch führt dem Leser die und Techniken des Projektmanagements aus. vielfältigen Verbindungen zwischen Projektmanagement Die Autoren erörtern nicht nur gängige Planungs- und und Unternehmensführung vor Augen. Professor Dr. Heinz Steuerungstechniken, sondern geben auch einen Überblick Schelle, Chefredakteur von „Projektmanagement aktuell“, über die „weichen Erfolgsfaktoren“ wie Kommunikation urteilt: „Das Buch lässt so gut wie keine Wünsche offen.“ und Führung. Dann beantworten sie Fragen: Wie gelingt es, Bea, Scheurer, Hesselmann: durch geschickt ausgewählte und umgesetzte Projekte den Projektmanagement. Reihe Grundwissen der Unternehmenswert zu steigern und die im Unternehmen Ökonomik, Betriebswirtschaftslehre. Lucius & Lucius laufenden Projekte aufeinander abzustimmen? Gewisser- Verlag, Stuttgart 2008, 732 Seiten, 29,90 Euro.

R dies wissen Projektprofis wie Thomas und Trainings späterem Know-how-Man- ternehmensspitze wechselt und die neuen Runge. Er filterte auf dem Risiko-Work- gel vor. Manche Risiken können – auf Top-Manager dem Projekt die erforder- shop die 40 wichtigsten Gefahrenherde fairer Basis – von Lieferanten getragen liche Unterstützung versagen? Was, wenn heraus. Fachleute empfehlen eine ein- werden. Technische Risiken kann das sich bei Projekten im Ausland die dortige fache Technik, um die Spreu vom Wei- Team beispielsweise mit freien Beratern poltische Großwetterlage ändert? Was, zen zu trennen. Für jedes Risiko wird auf in den Griff bekommen. Bei drohenden wenn eine zu entwickelnde Technologie einer Zahlenskala (von eins bis zehn) Widerständen gegen das Projekt kann im Labor funktioniert, nicht aber unter jeweils geschätzt, wie hoch die Eintritts- sich das Team mit einer offensiven, gut Alltagsbedingungen? Diese Notfallpläne wahrscheinlichkeit ist, wie häufig ein geplanten Informationspolitik wappnen, werden häufig von Expertengruppen des Risiko das Projekt treffen kann und wie die die Interessengruppen des Projekts Teams („Lösungsgruppen“) ausgearbei- groß die Auswirkung auf das Projekt und („Stakeholder“) früh einbezieht. Auch tet. Entscheidend: Die Konzepte müssen seinen Erfolg sein würden. Die Ziffer 0 bei Führungsrisiken kann man vorsorgen. exakt angeben, was im „Fall des Falles“ bezeichnet geringste Wahrscheinlichkeit, Beispielsweise integrieren Manager neue zu tun ist. Häufigkeit oder Auswirkung; die Ziffer Mitarbeiter leichter ins Team, wenn sie 10 die höchste. Für jedes Risiko werden ihnen anfangs einen erfahrenen, helfen- Fünfter Schritt: Die Risikoakte die drei Zahlen miteinander multipli- den „Paten“ aus der eigenen Mannschaft begleitet das Projekt. ziert. Anhand des Multiplikationsergeb- zur Seite stellen. Mit diesem einfachen Nach der Auflistung der Risiken, ihrer nisses vergibt das Team Prioritäten; das Trick traf die renommierte Projektmana- Bewertung und dem Erstellen von Ab- Risiko mit dem höchsten Ergebnis führt gerin Maria Koutintcheva Vorsorge, dass wehrplänen schließen viele Projektma- die Liste an. ihr Software-Projekt für ein Schweizer nager ihre „Risikoakte“ – und haken das Geldinstitut nicht durch zu lange Einar- Thema Risikomanagement ab. Häufig ein Vierter Schritt: Risiken begegnen beitungszeiten verzögert wurde. fataler Fehler: So bleiben während des und Vorsorge treffen. Allein durch Vorsorge kann sich das Team Projekts hinzukommende, sich schlei- Jedes Risiko, das das Team nach dieser indes nicht gegen jede Gefahr „versi- chend entwickelnde Risiken unentdeckt Analyse als bedeutend einstuft, bildet chern“. Einige Unwägbarkeiten muss der – oder das Team beschäftigt sich unnötig eine Aufgabe. Gegen viele Risiken kann Manager in Kauf nehmen. Projekte sind mit Risiken, die das Projekt schon lange sich das Team von vornherein schützen – immer Rechnungen mit Unbekannten. nicht mehr gefährden. Auch können Not- noch vor dem Projektstart oder während Deshalb arbeiten Profis Notfallpläne für fallpläne schnell veralten; sollen sie dann der Frühphase des Projekts. So beugen die Risiken aus, denen sie nicht vorbeu- das Projekt retten, sind sie mitunter un- beispielsweise gezielte Qualifizierungen gen können. Was ist zu tun, wenn die Un- brauchbar.

36 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 AUTORIN

Experten empfehlen, einmal monatlich Dr. Dagmar che Risiken möglicherweise ihre künftige zu prüfen, ob sich das Projekt noch auf Börsch Arbeit noch beeinträchtigen könnten. sicherem Gleis befindet. Während des ist seit 14 Jahren Projektverlaufs muss die Zahl und Bedeu- Unternehmens- Sechster Schritt: Die Risikoakte tung der Risiken peu a peu abnehmen. beraterin und Geschäftsführerin der sorgfältig auswerten. Kommen dagegen immer neue Risiken Project Solutions GmbH mit Sitz in Ist das Projekt abgeschlossen, besteht – lo- hinzu, weist dies häufig auf eine grund- Ludwigshafen. Die Biologin und zerti- gischerweise – auch kein Risiko mehr für legende Gefährdung des Projekts hin. fizierte Projektmanagement-Fachfrau das Projekt. Dennoch sollte das Team die Fragen der monatlichen „Check-ups“: (IPMA) begleitet vorwiegend Entwick- Risikoakte noch nicht ganz schließen. Es Sind die Risiken noch richtig bewertet? lungsprojekte in der Pharma-, Chemie- lohnt sich, die Erfahrungen für künftige, Muss man sie anders einschätzen? Müs- und Medizintechnik. Zudem ist sie als ähnliche Projekte aufzubereiten – beispiels- sen Notfallpläne angepasst werden? Und: Kuratorin des Fachverbands „GPM weise als Checkliste oder als Tool-Fundus Der Projektmanager muss schnell han- Deutsche Gesellschaft für Projektma- für Notfallmaßnahmen. Einige Unterneh- deln. Die Ergebnisse der regelmäßigen nagement e.V.“ und als Assessorin men haben spezielle Abteilungen einge- Risikobetrachtung sollten Bestandteil der beim „Deutschen Project Excellence richtet, die sich mit Risiken befassen. Für Projekt-Statusberichte sein. Award“ tätig. diese Spezialisten ist die Risikodokumen- Hilfreich ist es, während des Projektver- Dr. Dagmar Börsch tation unverzichtbares Arbeitsmaterial. laufs das Bewusstsein für Risiken auch im Project Solutions GmbH Zumindest aber sollte die Akte so archi- Team wachzuhalten. So können die Ar- Donnersbergweg 2 viert werden, dass sie für künftige Projekte beitsberichte einzelner Mitarbeiter auch 67059 Ludwigshafen leicht auffindbar und für Außenstehende wertvolle Informationen zu Risiken bein- Telefon: 0621 57058-21 nachvollziehbar ist. Anderenfalls können halten – etwa durch die Fragen, welche www.projectsolutions.de die verlorengegangenen Erfahrungen selbst Gefahren die Mitarbeiter durch ihre Ar- [email protected] zum Risiko für künftige Projekte werden. beitsergebnisse reduziert haben und wel- Dr. Dagmar Börsch

Ausbildung Projektmanagement Praxisnah, webbasiert mit Präsenzphasen Weitere Ausbildungsgänge Start: 16. März 2009 der DGFP

Change Management – Ansätze, Instrumente, Maßnahmen 5 Module ab 27.04. in Hamburg Coaching Compact – der Weg zum Business Coach 7 Module ab 26.03. in Düsseldorf, ab 28.06. in Hamburg Die DGFP Ausbildung Projektmanagement Profitieren Sie von der durchgängigen Betreu- Personalcontrolling Compact leistet einen um fassenden Beitrag zu Ihrer ung durch die Ausbildungsleiter und von der 4 Module ab 23.03. in Berlin Pro fessio na lisie rung zum Projekt manager. Kombination von Präsenz- Modulen und Personalentwicklung Compact – Sie zeigt Ihnen praxisnah, worauf Sie bei der Online-Phasen, die Ihnen eine flexible Zeit- Strategien, Instrumente, Maßnahmen Gestaltung von Projekten zu achten haben, einteilung ermöglicht. Ein Projekt aus Ihrem 3 Module ab 16.03 in Frankfurt, wie Sie Klippen umschiffen und komplexe Unternehmensalltag sichert den Transfer ab 08.06. in Hamburg Projekt aufgaben perfekt meistern. des Gelernten in die Praxis. Dokumentieren Train the Trainer Sie Ihre Kompetenzen durch die Abschluss- 5 Module ab 17.03. in München Durch die ganzheitlich angelegte Kombination prüfung mit einem Zertifikat. Wirtschaftsmediation aus Themen des Projektmanagements, der 7 Module ab 26.02. in Frankfurt Mit arbeiter führung und der Team entwick lung Weitere Informationen erwerben Sie die nötigen Kompetenzen für Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. Informationen und weitere Termine eine erfolgreiche Projektleitung. Regionalstelle Stuttgart unter www.dgfp.de/ausbildungsgang Fon 0711 250330-0 E-Mail [email protected] www.dgfp.de

Angelehnt an GPM- und PMI-Standards führung + personalentwicklung

Die Führungskräfte stehen bei Massenent- lassungen oft ungeschützt an der emotionalen Front.

Personal abbauen – Tipps für den Ernstfall

FÜHRUNGS-KNOW-HOW. Personalabbau – das bedeutet Stress für alle Beteiligten. Für die gekündigten Mitarbeiter und ihre im Unternehmen verbleibenden Kollegen, die „Survivors“. Aber auch für die Führungskräfte, die die von der Unternehmensführung getroffene Entscheidung umsetzen müssen. Sie stehen oft ungeschützt an der emotionalen Front.

38 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 Ein zweiter Appell an die Unternehmens- führung muss lauten: Unterstützt die Führungskräfte, die eure Entscheidung umsetzen müssen, soweit möglich, bei ihrer Arbeit. Denn sie durchleben ein Wechselbad der Gefühle – speziell wenn sie befürchten müssen, dass mittelfristig ein Kündigungsschreiben auch in ihrem Briefkasten liegt. Auf sie kommt mit dem Beschluss „Wir entlassen Mitarbeiter“ eine deutliche Mehrbelastung zu. Zum einen emotional, denn sie stehen im un- mittelbaren Dialog mit den betroffenen Mitarbeitern, also an der emotionalen Front; zum anderen arbeitsmäßig, denn mit einem Personalabbau sind zahlreiche Zusatzaufgaben verbunden.

Auch die „Vollstrecker“ leiden

Auf diese Situation sind insbesondere die jungen Führungskräfte schlecht vor- bereitet. In dieser Stressphase wäre eine systematische Unterstützung nötig – zum Beispiel in Form von Trainings, in denen die Führungskräfte Verhaltensstrategien für die verschiedenen Phasen des Per- sonalabbauprozesses entwickeln. Oder in Form von regelmäßigen, moderierten Treffen, in denen die Führungskräfte im Kreis von Kollegen die Gelegenheit haben, über ihre aktuellen Herausforderungen und (emotionalen) Probleme zu sprechen und gemeinsam Handlungsalternativen zu entwerfen. Die Praxis zeigt aber: Eine solche Unter- stützung wird den Führungskräften sel- ten gewährt. Aus teilweise verständlichen Gründen. Wenn Unternehmen sich zu einem Personalabbau entschließen, dann befinden sie sich meist in einer Krise. Das heißt, die Unternehmensführung kämpft „Wir bauen Personal ab“, diesen Satz natelange Hängepartie, bevor endlich fest- zugleich an mehreren Fronten. Entspre- wird man demnächst wohl öfter von Un- steht, wer gehen muss und die Trennung chend wenig Zeit und Muße hat sie, sich ternehmen zu hören bekommen. Viele vollzogen ist. Dieser „Schwebezustand“ mit den Problemen ihrer Führungsmann- operative Führungskräfte stehen vor den lähmt in der Regel das gesamte Unterneh- schaft zu befassen, und entsprechend un- Fragen: Wie setze ich diese Entscheidung men. Denn unter dem Beschluss Personal- gern nimmt sie Geld für Personalentwick- meiner Vorgesetzten um? Wie führe ich abbau leiden letztlich alle Mitglieder der lung in die Hand. Dabei wird vielfach meine Mitarbeiter, wenn feststeht, dass Organisation. Deshalb kann der Appell an übersehen: Vom Verhalten der Führungs- zehn oder gar 20 Prozent von ihnen in die Entscheider in den Unternehmen nur kräfte hängt es nicht nur weitgehend ab, absehbarer Zeit das Unternehmen ver- lauten: Wenn ein Personalabbau schon wie reibungslos der Prozess des Perso- lassen müssen – auch wenn noch nicht unvermeidbar ist, dann handelt und ent- nalabbaus verläuft, sondern auch, wie klar ist, wen dieses Schicksal trifft? Denn scheidet wenigstens schnell. Damit die schnell und dynamisch das Unternehmen dies ist oft die Crux, speziell wenn große Hängepartie möglichst bald beendet ist danach wieder durchstartet – letztlich Unternehmen einen Personalabbau be- und der Blick wieder nach vorne gerichtet also, wie viel der Personalabbau das Un- schließen: Dann beginnt häufig eine mo- werden kann. ternehmen tatsächlich kostet. R

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 39 führung + personalentwicklung

R Deshalb hier einige Tipps, wie sich Füh- sie die Sorgen als begründet und die chen Situationen, mit den Mitarbeitern rungskräfte verhalten sollten, wenn ein Emotionen als berechtigt erachten. Kei- zu vereinbaren: „Leute, lasst uns in zwei Personalabbau ansteht. Gehen wir davon nesfalls sollten sie mit emotionalen Kil- Tagen nochmals zusammensetzen und aus: Der Vorstand hat gerade öffentlich lerphrasen wie „Das wird alles nicht so darüber sprechen. Dann habe ich viel- verkündet: „Wir müssen unsere Kosten schlimm“ einen Beschwichtigungskurs leicht schon etwas mehr Informationen.“ senken und bauen deshalb zehn Prozent fahren. „Nehmen Sie die Gefühle Ihrer Warum? Zwei, drei Tage nach der Ankün- unseres Personals ab.“ Dann sollten sich Mitarbeiter ernst. Und versprechen Sie digung des Personalabbaus hat sich meist die Manager speziell in Kapitalgesell- ihnen nichts, was Sie nicht sicher halten der erste Sturm der Entrüstung gelegt, schaften darauf einstellen, dass sie selbst können. Versprechen Sie ihnen aber, dass denn die Mitarbeiter konnten darüber auf Nachfrage bei ihren Chefs keine nä- Sie sie, sobald Sie genauere Informatio- schlafen und für sich analysieren: Was heren Informationen erhalten. Warum? nen haben, informieren“, lautet der Rat könnte dies für mich bedeuten? Deshalb Es existieren einfach noch keine genauen an das Mittelmanagement. sind nun sachlichere Gespräche über die Pläne. Wie der Personalabbau vonstatten veränderte Situation möglich. Mit etwas geht, muss erst noch (mit dem Betriebs- Aktiv das Gespräch zeitlichem Abstand sind die meisten Mit- rat) ausgehandelt werden. Zugleich müs- mit den Mitarbeitern suchen arbeiter auch für Argumente offen wie: sen sich die Führungskräfte aber darauf „Leute, dass etwas geschehen würde, einstellen: Wenn ihre Mitarbeiter von Führungskräfte sollten aktiv das Gespräch war abzusehen – bei den Zahlen, bei der diesem Beschluss erfahren, geraten sie mit den Mitarbeitern suchen. In den Ge- Marktsituation. Da musste der Vorstand in große Aufregung. Sie debattieren nicht sprächen muss man aber darauf achten, reagieren. Wenn er nicht reagiert hätte, nur heftig untereinander, sie bestürmen dass man als Vorgesetzter nicht auch dann hätten wir im nächsten Jahr ver- auch ihre direkten Vorgesetzten mit ihren selbst Unverständnis über die Entschei- mutlich alle darüber geklagt: Warum hat Fragen. Und diesen Fragen muss man dung der Unternehmensleitung äußert der Vorstand nicht früher gehandelt?“ sich stellen – selbst wenn man keine Ant- und eventuell sogar wie einige Mitarbei- Sobald der Personalabbau publik wird, worten hat. Wichtig ist in dieser Phase, ter auf „die da oben“ flucht – selbst wenn müssen sich Abteilungsleiter darauf ein- dass die Führungskräfte ihren Mitarbei- dies der eigenen Gefühlslage entspricht. stellen, dass die Leistung in ihrer Abtei- tern signalisieren, dass sie die Ängs te Denn der Job als Führungskraft ist es, die lung stark sinkt – zumindest für ein, zwei und Befürchtungen sowie Wut und Ent- Entscheidung der Unternehmensführung Wochen. Dann steigt sie häufig wieder täuschung verstehen. Des Weiteren, dass umzusetzen. Bewährt hat es sich in sol- leicht. Unter anderem, weil viele Mitar-

AUTORIN Wie Führungskräfte Personalabbau meistern Sabine Grüner, eine der drei Ge- 1. Personalabbau bedeutet Stress für alle Beteiligten – auch für die Mitarbei- schäftsführer(in- ter die bleiben. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für sie. nen) des Trai- 2. Suchen Sie, sobald der Personalabbau publik wird, aktiv das Gespräch mit nings- und Bera- allen Mitarbeitern. Signalisieren Sie ihnen, dass Sie ihre Befürchtungen, tungsunternehmens EQ Dynamics Wut und Enttäuschung verstehen. Versprechen Sie ihnen aber nichts, was International, München, hat berufliche Sie nicht sicher halten können. Erfahrungen in der Personalentwick- 3. Äußern Sie kein Unverständnis für oder gar Wut über die Entscheidung der lung. Nach Abschluss ihrer NLP- und Unternehmensleitung. Denn Sie müssen als Führungskraft die Entschei- Coach-Ausbildung machte sie sich im dung der Unternehmensführung umsetzen. Jahr 2000 als Trainerin selbstständig. 4. Führen Sie mit Leistungsträgern Vier-Augen-Gespräche, in denen Sie die Durch ihre Erfahrung und eine entspre- Perspektiven einer Sanierung verdeutlichen, um deren (freiwilliges) Abwan- chende Qualifikation in systemischer dern zu vermeiden. Organisationsberatung hat sie sich 5. Bieten Sie den „Survivors“ – also den Mitarbeitern, die im Unternehmen zur Spezialistin in der Begleitung von verbleiben – den gewünschten Halt. Suchen Sie immer wieder das persön- Veränderungsprozessen entwickelt. liche Gespräch mit ihnen. EQ Dynamics International 6. Setzen Sie sich, wenn die Gekündigten das Unternehmen verlassen haben, Markus Hornung, Irena Fiedler, mit den verbliebenen Mitarbeitern zusammen. Artikulieren Sie Ihre Freude Sabine Grüner darüber, dass die für alle emotional belastende Zeit des Personalabbaus Friedrichstraße 13 endlich vorüber ist. Danach sollten Sie den Blick in Richtung Zukunft wen- 80801 München den. Erläutern Sie die neuen Möglichkeiten. Tel. (0)89-461 375-0 www.eqdynamics.de

40 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 beiter, wenn das Damoklesschwert Per- wenn man nicht aufpasst, diskutiert man haben (nach einiger Zeit) oft ein gewisses sonalabbau über ihnen hängt, eine „Vo- schnell nicht mehr über die Auswahlkrite- Verständnis für die Entscheidung der Un- gel-Strauß-Taktik“ verfolgen. Das heißt, rien, sondern über die Kündigung selbst. ternehmensführung, während die Betrof- sie gehen in Deckung und versuchen zu fenen weiterhin auf die Firma und das beweisen, wie wichtig ihre Arbeitskraft Eine geordnete Übergabe Management schimpfen. Dieses hin- und ist, in der Hoffnung, dass das Schick- sicherstellen hergerissen sein führt auch bei den „Sur- sal „Kündigung“ an ihnen vorübergeht. vivors“ zu Verhaltensänderungen. Denn Diese Übergangsphase sollte man nut- Zuweilen werden Mitarbeiter nach der obwohl sie wissen, dass sie im Unterneh- zen, um für sich Kriterien zu entwickeln, Kündigung bis zum Ende der Beschäfti- men verbleiben können, ist, solange der nach denen man als Chef entscheidet, gung freigestellt. Der Vorteil ist: Den „Sur- Personalabbau nicht vollzogen ist, ihr auf wessen Mitarbeit man am ehesten vivors“ und den Gekündigten wird ein Kopf nicht frei. Deshalb ist auch ihre Ar- verzichten würde. Denn selbst wenn in regelmäßiges weiteres Zusammentreffen beitsmotivation und -leistung geringer als Unternehmen die Auswahlkriterien auf- erspart, das für beide Seiten emotional normal. Und zuweilen verlassen einige grund der gesetzlich vorgeschriebenen belastend ist, und im Unternehmen kehrt freiwillig das Unternehmen. Wie stark die Sozialauswahl weitgehend vorgegeben schneller wieder der normale Alltag ein. Verhaltensänderung bei den „Survivors“ sind, wird es immer wieder Grenzfälle Ob ein sofortiges oder vorzeitiges Freistel- ist, hängt stark davon ab, geben, in denen die Führungskräfte vor len möglich ist, obliegt aber meist nicht • ob sie den Personalabbauprozesses als Ort entscheiden müssen. der freien Entscheidung der Führungs- fair erachten, kräfte, die die Kündigungs- und Tren- • wie sie die Auswirkungen des Personal- Auf Kündigungsgespräche nungsgespräche führen – gerade wenn abbaus auf ihre eigene Arbeitssituation gut vorbereiten viele Mitarbeiter entlassen werden. Ein einschätzen und sofortiges Freistellen ist oft auch nicht • wie stark die direkte Führungskraft Steht fest, wer das Unternehmen verlas- sinnvoll. Denn dann kann keine geord- ihnen in dieser „Leidensphase“ Orien- sen muss, ist es in der Regel Ihr Job, dies nete Übergabe der Aufgaben an die ver- tierung und Halt bietet. den Betroffenen mitzuteilen – und zwar bleibenden Kollegen erfolgen. Wie die Entsprechend wichtig ist es, dass Chefs, bevor die Kündigungsschreiben zu Hause Übergabe erfolgt, sollte denn auch ein wenn feststeht, wer das Unternehmen in deren Briefkästen liegen. Kündigungs- zentrales Thema im Trennungsgespräch verlässt, gezielt auch das Gespräch mit gespräche zu führen, ist nicht leicht; sein. In ihm begehen Führungskräfte oft den „Survivors“ suchen – nicht nur, um diese Aufgabe bereitet Führungskräf- den Fehler, dass sie den gekündigten Mit- sie über den Stand der Dinge zu infor- ten oft schlaflose Nächte. Entsprechend arbeitern sozusagen freie Hand geben, mieren. Mindestens ebenso wichtig ist gut sollte man sich darauf vorbereiten. wie sie die noch verbleibenden Arbeits- es, dass sich Führungskräfte gezielt nach „Reden Sie im Gespräch nicht um den tage im Unternehmen gestalten – meist dem Befinden erkundigen, Verständnis heißen Brei. Nennen Sie das Kind nach weil sie (unbegründet) ein schlechtes dafür signalisieren, dass die „Survivors“ ein, zwei einleitenden Sätzen unmittel- Gewissen plagt. Chefs sollten überlegen, ein Wellenbad der Gefühle durchlaufen, bar beim Namen, um anschließend die was sie noch von einem Mitarbeiter er- und ihnen – soweit möglich – ihre wei- Entscheidung beziehungsweise Auswahl warten – schließlich bezieht er weiterhin teren Perspektiven im Unternehmen auf- zu begründen“, lautet der Rat erfahrener Gehalt. zeigen. Personaler an die Führungskräfte. Recht Die Personengruppe, der bei einem Per- einfach ist das Begründen bei einer So- sonalabbau meist die wenigste Auf- Die neue Zukunft planen zialauswahl. Dann kann man sich auf merksamkeit geschenkt wird, sind die deren Kriterien berufen. Anders ist es, „Survivors“ – also die Mitarbeiter, die im Irgendwann kommt dann der Tag, an dem wenn Fertigkeiten, Einstellungen oder Unternehmen verbleiben. Dabei will das alle Gekündigten das Unternehmen ver- Leistungsunterschiede (mit-)entscheiden. Unternehmen mit ihnen die Zukunft meis- lassen haben. Die emotional belastende Dann muss beim Begründen Fingerspit- tern. Gerade die „Survivors“ durchleben Zeit ist vorbei. Diese Situation müssen die zengefühl bewiesen werden. Einerseits, im Verlauf des Personalabbauprozesses Führungskräfte nutzen. Das heißt, nun um den zu kündigenden Mitarbeiter nicht ein Wechselbad der Gefühle. Zunächst sollten sie sich nochmals mit den „Sur- mehr als nötig zu verletzen, andererseits, plagt sie selbst die Angst: Was wird aus vivors“ zusammensetzen und mit ihnen damit die Kündigung nicht juristisch an- mir? Und steht endlich fest, dass sie blei- über die zurückliegende Zeit sprechen – fechtbar wird. ben dürfen, bedauern sie die Betroffenen, zunächst um ihrem Bedauern über den Auf die Mitteilung ihrer Kündigung rea- mit denen sie teils jahrelange (Arbeits-) Personalabbau ein letztes Mal Ausdruck gieren die Betroffenen unterschiedlich Beziehungen verbinden. Sie würden zu verleihen. Danach sollte man den – manche gefasst, manche geschockt, gerne etwas für ihre Kollegen tun – auch Blick in Richtung Zukunft richten. Das manche hysterisch. Andere versuchen weil sie sich als „Verbleibende“ teilweise Management sollte den Mitarbeitern nun zu verhandeln und mit Ihnen über die mitschuldig an deren Schicksal fühlen. nochmals aufzeigen, welche neuen Chan- Auswahlkriterien zu diskutieren. Dann Auf der anderen Seite wollen sie gegen- cen sich jetzt ergeben. ist besondere Vorsicht angesagt: Denn über dem Unternehmen loyal bleiben und Sabine Grüner

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 41 führung + personalentwicklung Schlechte Nachrichten überzeugend „verkaufen“ KRISENKOMMUNIKATION. Wer schlechte Nachrichten klar kommuniziert und nach- vollziehbar begründet, beugt Konflikten vor. In Krisenzeiten misstraut jeder jedem. Eine ungeschickte Kommunikation der Geschäftsleitung ist in diesem Zusammenhang ein guter Nährboden für Mobbing. Eine überzeugende Kommunikation sollte unter- schiedliche Mitarbeitertypen gleichermaßen „ins Boot holen“.

Eine Führungskraft muss schlechte Nach- oder langfristig langgeht oder langgehen Zum Einsatz kommen zum Beispiel Ap- richten überbringen können, ohne zu könnte. Das kann einmal in Form eines pelle an die Gemeinsamkeit und Gutwil- demotivieren. Dabei gilt die Grundregel Zukunftsszenarios sein: „Das ist jetzt eine ligkeit („Wir sitzen doch alle im selben allen Kommunizierens: Unterschiedliche Durststrecke, aber wir werden gestärkt Boot.“). Dazu gehört auch Loben und An- Typen von Mitarbeitern müssen auf un- aus der Krise hervorgehen und die Num- erkennen einzelner Teammitglieder oder terschiedlichen „Kanälen“ angesprochen mer eins im Markt sein, weil wir nach un- des ganzen Teams: „Wir werden zwar die werden, damit alle die Botschaft rich- serer Reorganisation schneller produzie- Ziele nicht erreichen, aber trotzdem vie- tig verstehen und bei den notwendigen ren als alle anderen! Dann werden wir die len Dank für den Einsatz. An Ihnen, liebe Veränderungen mitmachen. Es hat sich Konkurrenz abgehängt haben.“ Allerdings bewährt, wenn Vorgesetzte beim Über- müssen alle Beteiligten eine gemeinsame bringen schlechter Nachrichten folgende Basis für ihre Vision haben, um sich darin AUTORIN fünf Überzeugungsstile gleichermaßen wiederzuerkennen und sich damit auch berücksichtigen: stark genug und leidenschaftlich zu iden- Claudia Wabel tifizieren. hat eine Ausbil- 1. Überzeugen mit Zahlen, Daten dung zum Thema und Fakten 3. Überzeugen mit Druck „Convincing Styles“ Wer diesen Überzeugungsstil benutzt, Dieser Überzeugungsstil dient dazu, bei Kevin McKee argumentiert rational. Fakten werden so sich durchzusetzen. Auch das ist bei absolviert. Sie arbeitet als Projektleite- konkret wie möglich genannt: „Unsere manchen Menschen und in bestimmten rin „Assessment-Center und Manage- monatlichen Umsätze sehen so aus. Und Situationen sinnvoll und angemessen. ment-Audits (international)“ bei der so hat sich unsere Branche im Durch- Druck ist, entgegen anderslautenden Ge- TWIST Consulting Group in München. schnitt entwickelt.“ Hintergrundinforma- rüchten, im Alltag einer jeden Führungs- TWIST hat das Konzept der „Überzeu- tionen wie zum Beispiel Studien werden kraft gelegentlich nötig, sollte dann aber gungsstile“ an die deutschsprachigen bereitgestellt, die praktische Umsetzbar- nur äußerst dosiert angewandt werden. Besonderheiten angepasst. Die Urver- keit von Maßnahmen wird anhand eines Druck kann auf unterschiedliche Weise sion des Trainings geht auf das Henley Plans verdeutlicht. Die Vor- und Nach- ausgeübt werden. Zum Beispiel durch Management College zurück, wo seit teile werden gegeneinander abgewogen. Berufung auf den formalen Status („Der 1991 Führungstrainings für das inter- Typische Aussage: „Wenn wir nach Me- Chef bin ich!“), durch Androhung von nationale Top-Management unter dem thode A verfahren, kostet uns das 20.000 Sanktionen und negativen Konsequenzen Titel „Influencing Styles“ durchgeführt Euro mehr, dafür erreichen wir eine nied- oder Verbreitung von Zeitdruck („Leute, wurden. Motto: In schwierigen Zeiten rigere Fehlerrate.“ wir haben jetzt nur diese Chance. Die ist Überzeugungskraft eine Ressource, Alternative ist es, Mitarbeiter zu entlas- die nicht genug verschwendet werden 2. Überzeugen mit einer sen!“). kann. Zukunftsperspektive TWIST Consulting Group Wer diesen Stil benutzt, lenkt die Auf- 4. Überzeugen durch Assessment – Training – Coaching merksamkeit weg von einer gegenwär- Beziehungsarbeit Dr. Claudia Harss tigen Misere hin zu einer blühenden Zu- Wer diesen Stil anwendet, versucht die Siegfriedstraße 8; 80803 München kunft, die dann eintritt, wenn man „es“ Distanz zwischen sich und dem Ge- Tel. 089 8905194-0 geschafft hat. Wer mit Visionen arbeitet, sprächspartner zu verringern und eine www.twist.de versucht aufzuzeigen, wo es mittelfristig emotionale Verbundenheit herzustellen.

42 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 Berliner Institut für Familientherapie Systemische Therapie · Supervision Beratung und Fortbildung e.V. www.bif-systemisch.de Teammitglieder, hat es nicht gelegen. Ihr das ist das Wichtige) ihre Motivation zu habt gut gearbeitet.“ Auch sinnvoll ist in verlieren. Diese Überzeugungsarbeit ist Systemisches Coaching und Wirt- schaftsmediation diesem Zusammenhang eine Auflocke- erlernbar. Beginn:jährlich rung mit Humor vor dem eigentlichen Optimal verhält sich ein Teamleiter, wenn Systemische Beratung und Prozessbe- Anliegen und das Ansprechen von Stim- er gleich nach einem kurzen Warming-up gleitung bzw. Systemische Beratung und Unternehmensentwicklung mungen („Ganz ehrlich, mir ist es damit mit der Sprache rauskommt und Fakten Beginn:jährlich im Wechsel jeweils nicht wohl, wir können wählen zwischen und Daten auf den Tisch legt. Die persön- im Februar Teufel und Beelzebub.“). Zu diesem Über- liche Ansprache der einzelnen Teammit- Systemische Supervision (DGSv und SG) Beginn: Oktober 2009 zeugungsstil gehört die Bereitschaft, gut glieder, das „Abholen“, ist wichtig. Ge- Ergänzungsweiterbildung Systemische zuzuhören, anderen Unterstützung an- rade längere Lobeshymnen und Geplän- Supervision (DGSv und SG) zubieten und etwas von seinen eigenen kel nützen nichts, wenn es um schlechte, Beginn: April 2009 Wünschen und Gefühlen preiszugeben. schwer verdaubare Nachrichten geht. Er- Systemische Therapie / Familientherapie (SG) folg versprechend ist es auch, nicht lange Grundkurse beginnen jährlich im 5. Überzeugen mit Spielregeln Monologe zu halten, sondern mutig ins März und September Der Anwender dieser Strategie erinnert Gespräch zu gehen: „Bevor ich Lösungs- Systemisches Arbeiten in der Sozialen Arbeit - Systemische Beratung (SG) andere an Spielregeln, Werte und Nor- vorschläge und Ansätze unterbreite, Beginn:jährlich im März /Kompakt- men. Das kann auf einer abgehobenen, möchte ich gerne von jedem wissen, was kurs im Oktober gesamtgesellschaftlichen Ebene sein in ihm vorgeht.“ Eine Vision auszumalen, Aufbaukurs Systemische Kinder- und Jugendlichentherapie (SG) („Wir alle sollten doch erst mal vor un- nützt nur dann etwas, wenn konstruktive Beginn: nach Anfrage serer eigenen Türe kehren.“) oder kann Beziehungen vorhanden sind. Sonst wir- sich auf Firmenwerte („Wir sind aber ken Visionen abgedroschen und leer. Das ein Traditionsunternehmen!“) oder Vor- Team denkt völlig zu Recht: „Wieder die schriften beziehen („Wenn etwas schief- alte Leier“. läuft, informiert man die Teammitglieder Ganz besonders gut kommen Strategien sofort!“). Dazu gehört auch gezieltes an, die auf gemeinsame Erfahrungen in Feedback, wenn Chefs ihre Mitarbeiter der Vergangenheit zurückblicken – wo lenken möchten und ihnen die Chance Situationen zuerst hoffnungslos schienen geben wollen, ihr Verhalten zu ändern. und zuletzt doch positiv gelöst wurden. Lohnt sich Druck? Dieser Stil wird oft als Gerade im internationalen Vergleich manipulativ empfunden. In unserem Bei- ist es interessant zu sehen, wer welche spiel kann er jedoch auch die Chancen Techniken anwendet. In Deutschland der Situation herausstreichen: „Wir haben überwiegen gerade in schwierigen Zeiten momentan keine andere Chance, als zu noch immer Druck und Fakten. In den versuchen, innerhalb des Teams neu und USA versuchen Manager stets auf der Be- genauer auf Prioritäten und Verteilungen ziehungsebene zu punkten und eine Vi- zu schauen. Ich werde mit jedem von sion darzustellen, die die Menschen packt euch ein Einzelgespräch führen und ge- und motiviert – nach dem Motto: „What’s meinsam die Projekt- und Aufgabenver- in it for me.“ Gute „Überzeuger“ in allen teilung durchgehen. Danach präsentiere Ländern verstehen es brillant, zwischen ich einen Aktionsplan.“ diesen Stilen hin- und her zu springen. Verantwortung einfordern, neue Wege gehen, die Situation ernst (aber nicht Beispiel „Mehrarbeit“ ohne Ausweg) anpacken, das scheint zu überzeugen. Fakten und Daten kommen Eine Übungsaufgabe in einem „Über- dann zum Zug, wenn die Mitarbeiter zeugungsseminar“ könnte so aussehen: emotional „eingefangen“ sind. Nörgler Der Leiter eines Teams muss „seinem“ und Miesmacher können gut mit einem Team die Nachricht überbringen, dass Appell an Spielregeln („Da müssen wir ein Teammitglied in Kürze ausfallen wird jetzt durch, auch ich trage meinen An- und diese Stelle nicht mehr besetzt wer- teil!“) eingefangen werden. Wer die ganze den kann. Die Arbeit muss also mit we- Palette der Überzeugungsstrategien nutzt, niger Leuten, aber im gleichen Zeitraum kann bei dieser Übung die Motivation im erledigt werden. Der Teamleiter sollte Team erhalten. Einseitiges Argumentieren seine Authentizität verbinden mit Über- (zu hart oder zu vermeidend) führt in der zeugungstechniken, die die Mitarbeiter Regel zu Unmut und Widerstand. „annehmen“ können, ohne dabei (und Claudia Wabel

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 43 training + coaching

GEHIRNDOPING DIDACTA Ernst Pöppel verurteilt Party in Hannover Medikamentenmissbrauch Vom 10. bis 14. Februar 2009 findet zum zehnten Mal die „didacta“ statt – zum dritten Ernst Pöppel, Gehirnforscher Mal auf dem Messegelände an der Universität München. in Hannover. Die traditionelle Lehrermesse, die schätzungs- weise 68.000 Besucher anlo- gegen das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom cken wird, beschäftigt sich (ADS) und um den Wirkstoff Modafinil auch mit Erwachsenenbildung, gegen chronische Müdigkeit. Bei Gesun- betrieblicher Weiterbildung den sollen diese Wirkstoffe angeblich die und Training. In den letzten Lernkapazität steigern. In den USA nehmen Jahren interessierten sich etwa nach Presseberichten etwa 25 Prozent der zehn Prozent der Besucher für Studenten diese Wirkstoffe zur Prüfungs- diesen Bereich. Die didacta ver- vorbereitung ein. Pöppel geht davon aus, anstaltet zudem für Weiterbil- dass die infrage kommenden Mittel nicht dungsinteressierte ein umfang- nur isoliert auf die Lernfähigkeit wirkten, reiches Rahmenprogramm. Seit sondern auch Bereiche wie Emotionen, 2001 organisiert das Netzwerk Sensorik und Motorik beeinflussten. Diese „Trainertreffen“ auf der didacta Nebenwirkungen würden derzeit ausge- das „Trainer-Café“, den Szene- blendet. „Irgendwann werden wir Men- treff für Weiterbildungsanbie- schen in einem Zoo bewundern, die ohne ter. Die Organisation der dazu- Als „skandalös“ hat Professor Dr. Ernst Medikamente leben“, warnt der Münchener gehörigen „Networking-Night“ Pöppel, Vorstand des Instituts für Medi- Professor, falls jetzt alle Medikamente frei- am 11. Februar übernimmt in zinische Psychologie an der Universität gegeben würden. Sein Kollege Gunther Moll diesem Jahr das Seminarhotel München, die Forderung von sieben eng- vom Universitätsklinikum Erlangen ist über- Freizeit In, Göttingen. Hoteldi- lischen und amerikanischen Kollegen ver- zeugt davon, dass die erwähnten Wirkstoffe rektor Olaf Feuerstein lädt zu urteilt, das medikamentöse Gehirndoping Kranken helfen könnten, aber bei Gesunden einer orientalischen Nacht mit freizugeben. Im Einzelnen geht es um wie ein Aufputschmittel wirkten und sie Livemusik. Methylphenidat und um Amphetamine süchtig machten. www.trainertreffen.de

STIFTUNG WARENTEST Integrata siegt bei Berufsfindungs-Seminaren

Die Stiftung Warentest, Berlin, grata, Stuttgart; die Koordinie- Kooperationspartner „seminus. hat ein Sonderheft als Ratgeber rungsstelle Weiterbildung und de“ mit jeweils der Note „gut“ für Aufsteiger, Berufsumsteiger Beschäftigung, Hamburg; das (2,0). Bei den Eignungstests und Existenzgründer heraus- Team Schuster Consulting, Ger- siegte ein kostenloser Test des gegeben. Darin geht es unter mering; die VHS Heidelberg und Unicum Verlags, Bochum, mit anderem um „Berufsfindungs- den Wissenschaftsladen Bonn. dem Titel „Welcher Job passt zu Seminare“. Die besten Anbieter Als bestes Ratgeberbuch für mir?“. Der Test „Insights MDI“, auf diesem Gebiet sind in den Karrierewillige wurde „Finde den Waldshut-Tiengen, erhielt als Bereichen „Inhalt“, „Metho- Job, der Dich glücklich macht“ Einziger im Test die Note „aus- dik/Didaktik“ und „Kursorga- von Angelika Gulder ausgezeich- reichend“. „Diesem Testverfah- nisation“ mit der Höchstnote net. Die besten bundesweiten ren liegt ein wissenschaftlich „sehr hoch“ bewertet worden. Seminardatenbanken sind umstrittenes Modell zugrunde“, Es handelt sich um die Inte- „seminarmarkt.de“ und unser schreibt die Stiftung Warentest.

44 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 Intelligent arbeiten. Optimal entspannen.

US-TRAININGSMARKT Kein „Business as usual“

Die Ausgaben amerikanischer Unternehmen für die betriebliche Weiterbildung sind von 58,5 Milliarden US- Dollar im Jahr 2007 auf 56,2 Milliarden in 2008 um vier Prozent zurückgegangen. Die Zahlen stammen vom „Annual Industry Report“, den das Marktforschungsinstitut Bersin & Associates jährlich für das amerikanische Fachmagazin „Training“ erstellt. Die Weiterbildungsausgaben sind insbesondere bei mit- telgroßen Unternehmen (1.000 bis 9.999 Beschäftigte) spürbar gesunken. „Der Niedergang der US-Wirtschaft hat den Weiterbildungsmarkt deutlich beeinflusst“, stellt Josh Bersin, Principal und Gründer von Bersin & Associates, trocken fest. Wichtigste Sparmaßnahmen der Unternehmen sind die Verkleinerung der firmeninternen Trainingsabteilung (Outsourcing) und die Reduzierung der Trainingszeiten. Durchschnittlich fielen die Trainingszeiten von 25 Stunden pro Lerner in 2007 auf 17,2 Stunden in 2008. Außerdem gab es eine Umschichtung bei den Trainingsmaßnahmen. Erfolgreich tagen und angenehm übernachten Die am häufigsten durchgeführten Trainings sind in der in den Telekom Tagungshotels: Krise staatlich geforderte Ausbildungsgänge – sogenannte „Must-have-Trainings“. Darunter fallen Weiterbildungen Mit Know-how und der Professionalität von Europas größtem zum Beispiel für Buchhalter und Controller über die neu- Telekommunikationsunternehmen bieten die Telekom Tagungs- esten Steuerrichtlinien oder Kurse für Produktionsmitar- hotels in ganz Deutschland die idealen Voraussetzungen für beiter zum Thema Arbeitsplatzsicherheit. Auch im Ban- erfolgreiche Veranstaltungen. ken- oder im Gesundheitssektor gibt es Trainings, die sein müssen, weil sie gesetzlich vorgeschrieben sind. Unsere Gäste genießen ein (exibles und individuelles Rauman- Überraschend ist, dass das „klassische Training im Semi- gebot mit hochwertiger Ausstattung und umfassendem Service. narraum“ mit 67 Prozent aller Weiterbildungsstunden Moderne und komfortabel eingerichtete Hotelzimmer und immer noch die bevorzugte Vermittlungsform ist. Im Vor- Appartements garantieren eine angenehme Atmosphäre. jahr lag der Anteil bei 65 Prozent und im Jahr 2006 bei 62 Prozent. Unterricht via „E-Learning“ erlebte einen Rück- Unser Service ist in jeder Hinsicht auf Sie eingestellt. Auf Ihre gang von 30 Prozent in 2007 auf 24 Prozent in 2008 (minus Veranstaltungswünsche genauso wie auf Ihren Erlebnishunger. sechs Prozent). Zugenommen haben kostengünstige Bil- dungsformen wie On-the-Job-Training, Schulungsvideos Besuchen Sie uns im Internet unter und gedruckte Handbücher. www.training.telekom.de/Tagungshotels

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 45 training + coaching Mobbing mit einfachen Mitteln stoppen METHODE. Der „Shared Responsibility Approach“ ist eine Methode, mit der akute Mobbing-Situationen bearbeitet werden können. Dabei wird bewusst auf eine Ursachenforschung und Aufarbeitung der Historie verzichtet. Der Fokus liegt auf der Suche nach Lösungen, mit denen Mobbing schnell gestoppt werden kann.

46 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 MODERATIO® Konfl iktausbildung

Neben präventiven Maßnahmen brau- Informationen werden vorenthalten, ver- chen Unternehmen schnell wirksame zögert oder nicht vollständig übermittelt. Interventionsmethoden, die in akuten Arbeitsunterlagen werden falsch abgelegt Mobbing-Situationen angewendet wer- oder versteckt. Zuletzt wurde seitens ei- den können und die auch wirklich in der niger Kollegen gegenüber der Abteilungs- Lage sind, Brände zu löschen. Eine dieser leitung behauptet, dass Frau B. schlecht Methoden ist der „Shared Responsibility arbeitet und unzuverlässig ist. Nach Approach“. einem dreiviertel Jahr leidet Frau B. unter Schlafstörungen und Angstzuständen. Lösungsorientierung statt Sie ist häufig krank. Wegen der Vorfälle Schuldzuweisung wendet sich Frau B. an eine Person des Vertrauens im Betriebsrat. • 3x3 Tage „How-to-do-Training“ Der Ansatz hat seine Wurzeln im „No Modul 1: 25. – 27. Juni 2009 Blame Approach“, der von den Pädago- Wie „Shared Responsibility“ Modul 2: 29. – 31. Oktober 2009 gen Barbara Maines und George Robin- funktioniert Modul 3: 25. – 27. Februar 2010 son in den 80er-Jahren in England ent- • Trainerteam: Josef W. Seifert wickelt wurde und erfolgreich auch in Die Durchführung des „Shared Respon- Dr. Gerlinde Bühner der Schweiz, den Beneluxländern und sibility Approach“ erfolgt in drei zeitlich • Abschluss: in Deutschland eingesetzt wird, um aufeinander folgenden Schritten: MODERATIO Konfl iktMediatorIn (MKM)® Mobbing in Schulen zu stoppen. Genau www.mediation.moderation.com wie der „No Blame Approach“ setzt der 1. Gespräch mit der betroffenen „Shared Responsibility Approach“ auf Person. Lösungsorientierung anstatt auf Schuld- Am Anfang der Intervention steht das zuweisung. Die theoretischen Grundlagen Gespräch mit der vom Mobbing betrof- Telefon +49 (0) 84 46 - 9 20 30 stammen aus der Kurzzeittherapie, wie sie fenen Person. In diesem Gespräch wird Langenbrucker Straße 4 · 85309 Pörnbach von dem amerikanischen Therapeuten- der „Plan“, die Vorgehensweise nach ehepaar Steve de Shazer und Insoo Berg dem „Shared Responsibility Approach“, entwickelt wurde. Der Shared Respon- erklärt und die Zustimmung für die ein- MOD-08-00031_Anz_Wi_Wei.indd 1 12.01.09 21:40 sibility Approach ist eine Methode, mit zelnen Schritte eingeholt. Es wird bespro- der akute Mobbing-Situationen bearbei- chen, welche Personen zu der schwie- tet werden. Dabei wird bewusst auf eine rigen Situa tion am Arbeitsplatz beitragen. Ursachenforschung und Aufarbeitung der Wichtig ist auch zu erfahren, zu welchen Historie verzichtet. Der Fokus liegt auf der Mitarbeitern positive Kontakte bestehen. Suche nach Lösungen, mit denen Mob- Genaue Details des Mobbing-Geschehens bing schnell gestoppt werden kann. werden nicht eruiert und sind für das wei- Ein Beispiel, wie sich Mobbing entwi- tere Vorgehen nicht von Bedeutung. ckelt: In der Produktion eines Chemie- In unserem Beispiel hatte Frau B. den Be- Unternehmens kommt es vermehrt zu triebsrat eingeschaltet und um Hilfe gebe- Die Grammatik des Erfolgs Schwierigkeiten innerhalb einer be- ten. Im Einvernehmen mit ihr wurde der stimmten Arbeitsgruppe. Dort wurde vor Vorgesetzte verständigt, und nach Rück- Kurzem Frau B. als neue Mitarbeiterin sprache mit der Personalleitung wurde eingestellt und einem Team zugeordnet, entschieden, mit dem „Shared Responsi- EDWIN das bis dahin nur aus Männern bestand. bility Approach“ zu intervenieren. Frau SCHARFF Nach anfänglich freundlicher Aufnahme B. wird kurze Zeit später von ihrem Vor- HAUS bemerkt Frau B. kleine Veränderungen gesetzten zu einem vertrauensvollen Ge- bei den Kollegen, deren Gespräche mit ihr spräch eingeladen, um über ihre Situation Kultur- und Tagungszentrum kürzer werden. Hin und wieder bleibt der zu sprechen. Sie ist froh, dass es nicht zu morgendliche Gruß aus. einer offenen Konfrontation kommt, son- Frau B. misst den Veränderungen zu- dern zunächst der Vorgesetzte mit den direkt an der Donau Silcherstraße 40 nächst keine Bedeutung zu. Mehr und Kollegen über mögliche Veränderungen D-89231 Neu-Ulm mehr jedoch schneiden die Kollegen Frau sprechen will. Sie ist entlastet, denn die Telefon 0731/ 8008-0 B. In der Kantine setzen sich zunehmend Situation in den letzten Monaten hat sie Telefax 0731/ 8008-150 [email protected] weniger Kollegen zu ihr an den Tisch. In psychisch geschwächt. Auch ist es für sie www.esh.neu-ulm.de Gespräche wird Frau B. von den meisten gut zu hören, dass es um die Suche nach zuletzt gar nicht mehr einbezogen, ab- Lösungen geht und nicht darum, einzelne fällige Bemerkungen machen die Runde. Kollegen bloßzustellen oder abzumah- R

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 47 training + coaching

Werner Schienle

Gastkommentar: Obamas Denkanstoß Sich mit seinen Feinden treffen?

Was hat Barack Obama mit Konfliktmanagement zu ausschließlich der reinrassige Teufel ist, für den tun? Eine Menge! Eine der fundamentalen Fragen wir ihn bisher gehalten haben, dann können wir dabei: Wie sollen wir mit „Feinden“ umgehen? Sol- ihn wohl tatsächlich nicht mehr mit derselben Ent- len wir mit ihnen reden oder lieber nicht? Soll ein schlossenheit bekämpfen. Und so stabilisiert sich amerikanischer Präsident sich mit dem iranischen das Feindbild in einem paradoxen, rückbezüglichen Präsidenten Ahmadinedschad an einen Tisch Zirkel: Eben weil es so bedrohlich ist, haben wir setzen? Obama hat diese Frage im Wahlkampf Angst davor, es aufzuweichen, denn das könnte klar bejaht, was ihm eine Menge Gegenwind ein- gefährlich sein. brachte. Verantwortungslos und gefährlich sei das. Leider macht genau das uns oft blind für eine noch Nun, ganz ohne Zweifel können Feinde gefährlich größere Gefahr: Wenn wir der Angst folgen und sein. Und ebenso sicher können auch Gefahren solche sich selbst stabilisierenden Feindbildme- darin lauern, sich mit ihnen an einen Tisch zu set- chanismen zulassen, erhöhen wir just damit signi- zen. Nur: Ist es im Regelfall nicht noch gefährlicher, fikant das Risiko eben dessen, wovor die Angst

es nicht zu tun? Es nicht zu tun heißt, auf kostbare uns eigentlich schützen sollte: unendliches Leid,

Chancen zu verzichten. Zum Beispiel die Chance, Eskalation, Krieg, Vernichtung. Mit Obama scheint

in den USA ein Präsident ans Ruder

„ Obama macht Lust, die eigenen Feind- zu kommen, dessen Wahl aus mei- ner Sicht Anlass zur Hoffnung gibt. „ bilder von Zeit zu Zeit mal wieder auf Anlass zur Hoffnung, dass sich die den Prüfstand zu stellen. Prioritäten (und Fähigkeiten) des Handelns der USA, die wie kaum ein die Sichtweise des anderen aus erster Hand zu anderes Land tagtäglich massive Auswirkungen erfahren. Die Chance auf Annäherung. Die Chance, auf die Menschen des gesamten Globus haben, in womöglich zu entdecken, dass der „böse Feind“ einer Weise verschieben, die aus seiner Sicht vielleicht sogar das eine oder · Konflikte nicht unnötig anheizen, sondern Schritt andere legitime Anliegen hat. für Schritt eindämmen Aber wollen wir das? Wollen wir einen Blick durch · vermeidbare Konflikte von vornherein erst gar die Brille des anderen werfen? Wollen wir die Sicht nicht erzeugen. des anderen verstehen? Zu Zeiten des Vietnam- Übrigens: Krieg fängt in gewisser Weise auch bei kriegs soll ein amerikanischer General seinen Kol- jedem Einzelnen von uns an. In unseren Wohnzim- legen vorgeschlagen haben, sich einmal versuchs- mern, in unserer Nachbarschaft, in unseren Büros! halber in die Haut des Feindes zu versetzen. Ein Fallen Ihnen vielleicht ein paar typische (Klein-) Generalskollege habe dies mit Nachdruck und fast Kriege in Ihrer Firma ein? Der Außendienst mit dem panisch abgelehnt. Innendienst, der Vertrieb mit der Entwicklung? Viel- Nein, auf keinen Fall dürfe man das tun. Warum leicht haben Sie ja Lust, auch eigene Feindbilder nicht? „Das könnte unsere Entschlossenheit und (die sich ja durchaus aus guten Gründen gebildet unseren Kampfesmut schwächen.“ Ja, in der Tat: haben mögen) von Zeit zu Zeit wieder einmal auf Wenn wir sehen, dass der andere womöglich nicht den Prüfstand zu stellen?

Werner Schienle ist Gründer und Geschäftsführer der CCC Creative Communication Consult, Neufferstr. 74, 70469 Stuttgart, Telefon: 0711 8895371. Der Konfliktspezialist CCC befasst sich seit über 20 Jahren professionell mit dem Thema betriebliches Konfliktmanagement. Ein CCC-Konfliktmanagement- seminar wurde Testsieger bei einem Seminartest der Stiftung Warentest. www.c-c-c.de

48 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 R nen. Sie glaubt, dann würde alles nur • Die Ideensammlung. Im Verlauf des zu überlegen, was getan werden könne, noch schlimmer. In 14 Tagen gibt es ein Gesprächs werden Schritte und Aktivi- damit es Frau B. im Team gut gehe und weiteres Treffen, um zu schauen, ob sich täten zusammengetragen, die einzelne welche Möglichkeiten jeder für sich habe, etwas geändert hat. Kollegen übernehmen könnten, um die dazu beizutragen. Ideen und Vorschläge Situation für die betroffene Person zu werden ausformuliert: „Häufiger in den 2. Gespräch mit der „Responsibility verbessern. Abschließend wird die Ver- Pausen das Gespräch mit Frau B. suchen“ Group“. antwortung für den Ablauf der nächsten oder „Frau B. in ein bestimmtes Arbeits- Die „Responsbility Group“ steht im Zen- Tage auf die „Responsibility Group“ über- feld neu einbeziehen“ oder auch „Sie fra- trum des Ansatzes. Das ist eine Gruppe, tragen. Der Vorgesetzte geht in die Beob- gen, ob sie an einer Fahrgemeinschaft in- die die Führungskraft unterstützen soll achterrolle. teressiert ist“ und „Andere unterbrechen, und die für eine bestimmte Zeit die Ver- In unserem Beispiel lädt der Vorgesetzte wenn schlecht über Frau B. gesprochen antwortung übernimmt, die Mobbing- gleich nach dem Gespräch mit Frau B. wird“. Situation zu beenden. Die Zusammenset- sechs Kollegen aus ihrem Team (unter Da es dem Vorgesetzten wichtig ist, zu zung ergibt sich aus dem Gespräch mit ihnen drei Mobbing-Akteure) zu einem wissen, wie sich die Situation in der Folge dem Mobbing-Betroffenen. Sie besteht zu Gespräch ein. Das Gespräch in dieser entwickelt, kündigt er an, auf jeden Ein- 50 Prozent aus den Mobbing-Akteuren „Responsibility Group“ wird vom Vorge- zelnen in 14 Tagen zuzukommen und und zu 50 Prozent aus Kollegen, die in setzten zusammen mit einem Mitglied dessen Einschätzung der Situation zu er- einem neutralen bis positiven Kontakt zur des Betriebsrats geführt. Es wird darüber fragen. betroffenen Person stehen. Wesentliche informiert, dass es Frau B. an ihrer neuen Inhalte des Gesprächs sind: Arbeitstelle und in der Zusammenarbeit 3. Nachfolgegespräche mit allen • Die Problemschilderung. Diejenigen, die im Team nicht gut gehe, dass Frau B. in Beteiligten. zum Gespräch eingeladen haben, stellen letzter Zeit häufig krank sei und der Ein- Die Nachgespräche erfolgen in einem die Situation des Mobbing-Betroffenen druck bestehe, dass das Arbeitsklima an- zeitlichen Abstand von etwa acht bis 14 dar. In der Regel ist das der direkte Vor- gespannt sei. Tagen zunächst mit der von Mobbing be- gesetzte, der zum Ausdruck bringt, dass Über genaue Details, die Frau B. betref- troffenen Person und im Anschluss daran er sich Sorgen um eine bestimmte Person fen, wird an dieser Stelle nicht gespro- mit allen beteiligten Kollegen der „Re- macht. Er bringt seine Betroffenheit zum chen. Vielmehr macht der Vorgesetzten sponsibility Group“. Sie dienen der Stabi- Ausdruck, wie hier miteinander umge- deutlich, dass ihm das Wohlergehen eines lisierung der positiven Veränderung. Sie gangen wird. Von Schuldzuweisungen jeden Mitarbeiters während der Arbeit sollen dazu beitragen, das Mobbing nach- oder gar der Benennung der Mobber wird am Herzen liege. Der Vorgesetzte erklärt, haltig zu stoppen. Sollte die Situation sich ganz bewusst abgesehen, stattdessen dass er die Anwesenden zu diesem Ge- nicht zur vollen Zufriedenheit verbessert wird einfach nur zum Ausdruck gebracht, spräch eingeladen habe, weil er ihre Hilfe haben, ist es ratsam, weitere Gespräche dass die Situation so nicht bleiben kann. und Unterstützung brauche, die schwie- mit der Responsibility Group zu führen. Die eingeladenen Kollegen werden gebe- rige Situation, in der Frau B. sich befinde, In den meisten Fällen jedoch stoppen die ten, entscheidend zur Veränderung bei- zu verbessern. Er allein könne dies nicht Mobbing-Handlungen innerhalb von zwei zutragen. Dabei sitzen die Mobber mit im regeln und bittet darum, gemeinsam die Wochen. Kreis und beteiligen sich an den gezielten Verantwortung zu übernehmen und un- In unserem Fallbeispiel lädt der Vorge- Überlegungen, wie „die Sache“ besser tereinander zu teilen. Der Vorgesetzte bit- setzte Frau B. erneut zum Gespräch ein. laufen könnte. tet seine Mitarbeiter, gemeinsam mit ihm Er erfährt, dass es Frau B. inzwischen R training + coaching

R wesentlich besser geht. Frau B wird häu- figer als zuvor in Gespräche einbezogen AUTOREN und es wird auch zusammen gelacht. Mit einigen klappt es besser, mit ande- Dieter Leitzgen ren ist es weiterhin schwierig. Aber die ist Personalleiter Situation ist jetzt gut und es ist auch der blueCarat AG. nicht wichtig, sich mit allen gleich gut zu Neben seinen Aufga- verstehen. Frau B. fühlt sich befreit von ben im Personalma- den täglichen Demütigungen und kommt nagement coacht er Führungskräfte und wesentlich entspannter zur Arbeit. Die schult in den Bereichen Mitarbeiterfüh- Heike Blum und Detlef Beck einzelnen Gespräche mit den Mitgliedern rung, Kommunikation und Konfliktma- arbeiten seit mehr als 15 Jahren im der Responstibility Group bestätigen die nagement. Im Rahmen eines Zertifizie- Bereich konstruktiver Konfliktlösungs- Berichte von Frau B. Im Weiteren wird rungslehrgangs bildet er Wirtschaftsme- ansätze und der Gewaltprävention. von den Kollegen positiv erwähnt, dass diatoren aus. In eintägigen Workshops Gemeinsam leiten sie das Institut „fai- sich das Arbeitsklima insgesamt verbes- vermitteln Heike Blum, Detlef Beck und raend“ (www.fairaend.de). In ihrer Arbeit sert hat. Der Vorgesetzte bedankt sich für Dieter Leitzgen die praxisrelevanten unterstützen sie Streitparteien bei der die Unterstützung der Kollegen. Grundlagen für die Anwendung des Beilegung ihrer Konflikte. Sie arbeiten „Shared Responsibility Approach“. nach dem „lösungsorientierten“ Ansatz. Ein entscheidender Aspekt dieses Inter- ventionsansatzes ist die Einbindung der Fairend – Konfliktberatung, Mediation, Supervision und Weiterbildung Mobbing-Akteure in den Lösungsfin- Müller-Armack-Str. 12, 50999 Köln, Telefon 02236 379179, www.fairaend.de dungsprozess. „Täter“ und „Mitläufer“ werden dabei nicht in ihren (negativen) Rollen angesprochen, sondern neutral als Experten für die vorliegende Situation sen, …) und von Personen, die mit der möglicher tieferliegender Konflikte. Die mit einbezogen und um Mithilfe gebeten. Personalbetreuung beauftragt sind, wie Ursache für Mobbing liegt schließlich oft Da es im Prozess weder zu Schuldzuwei- zum Beispiel Personaler oder Betriebs- nicht allein in den beteiltigten Personen, sungen kommt noch Sanktionen ange- psychologen. sondern können auch systemische und droht werden, ist eine Verteidigung oder Der „Shared Responsibility Approach“ ist organisatorische Ursachen umfassen. So das Rechtfertigen von Handlungsweisen geeignet, akutes Mobbing schnell zu stop- können bestimmte Arbeitsprozesse ein nicht erforderlich. pen. Man hat es häufig erlebt, dass nach Klima im Unternehmen schaffen, das Die Betroffenen können sich öffnen und dem Gruppengespräch sofortige Verbesse- Mobbing fördert. aus einer „neutralen“ Position an Lö- rungen der Situation spürbar wurden. Da- Der „Shared Responsibility Approach“ ist sungsvorschlägen mitarbeiten. Häufig durch war es möglich, eine konstruktive kein präventiver Ansatz. Er kommt zur führt dies zu einer spürbaren Befreiung, Zusammenarbeit wieder herzustellen und Anwendung, wenn Mobbing auftritt. Für die bereits eine erste positive Veränderung auf Versetzungen oder Kündigungen zu die Mobbing-Prävention muss auf andere der Situation herbeiführt. Grund hierfür verzichten. Der Ansatz braucht keine um- Maßnahmen zurückgegriffen werden. ist, dass nicht nur die Mobbing-Betrof- fangreichen Ressourcen. Er lässt sich mit Für den Einsatz des „Shared Responsibi- fenen unter der Situation leiden, sondern geringem Aufwand zeitnah umsetzen. Für lity Approach“ sind bestimmte Rahmen- auch eine Reihe von Mitarbeitern, die die Führungskräfte ist der Ansatz leicht zu er- bedingungen erforderlich. So braucht es Situation beobachten und mitbekommen. lernen. Es werden keine besonderen psy- ein klares Engagement des anwendenden Kennzeichnend für den Ansatz ist weiter, chologischen Kenntnisse vorausgesetzt. Vorgesetzten. dass die von Mobbing betroffene Person Die vorhandenen Fähigkeiten aus den Be- Er muss deutlich machen, dass er sich nur in den ersten Schritt der Intervention reichen der Gesprächführung, Motivation die Unterstützung der Gruppe wünscht eingebunden wird und dabei keinerlei und Zielvereinbarungen reichen aus, den und sie braucht, damit sich eine Situation besondere Aktivitäten von ihr gefordert Interventionsansatz anzuwenden. verändert, die er als untragbar empfin- werden. det. Dazu bedarf es einer Vertrauensbasis In dieser Phase nicht selbst aktiv werden Grenzen des „Shared zwischen ihm und allen Beteiligten. Die zu müssen und auch nicht direkt mit den Responsibility Approach“ Intervention muss von außen kommen. Mobbing-Akteuren konfrontiert zu wer- Der Initiator darf nicht Teil des Problems den, sind ein stark entlastender Faktor Da Mobbing durchaus ein Symptom für sein oder werden. Es muss genügend Mit- für den Mobbing-Betroffenen. Durchge- tieferliegende Probleme sein kann, müs- arbeiter in der näheren Arbeitsumgebung führt werden kann der „Shared Respon- sen diese Probleme nachrangig bearbeitet des Betroffenen geben, sodass sich eine sibility Approach“ von Führungskräften, werden. Der „Shared Responsibility Ap- „Responsibility Group“ bilden lässt. Personen mit einer Vertrauensstellung im proach“ stoppt das Mobbing und schafft Heike Blum, Detlef Beck, Unternehmen (Betriebsräte, Konfliktlot- so ein günstigeres Klima, zur Lösung Dieter Leitzgen

50 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 Die Online-Messe für eLearning.

Veranstaltungsort: Friseursalon Gabi Veranstaltungszeit: Dienstag, 10:30 Uhr

Messe to Go

, elearning-expo.de

Fachwissen, Anbieterübersicht, Produktinfos und alles, was Sie schon immer über eLearning wissen wollten. Schnell, aktuell und kostenlos! training + coaching So stopfen Trainer Auftragslöcher TRAINERMARKETING. Nicht nur Finanzdienstleister oder Automobilzulieferer, sondern auch andere Kunden stornieren aufgrund der Rezession einen Teil ihrer Trainings- aufträge. Diese Erfahrung sammeln seit einigen Wochen Trainer und Berater. Viele stehen vor der Herausforderung, kurzfristig neue Aufträge an Land zu ziehen, um ihre Auftragsbücher für 2009 zu füllen. Ein Marketingberater gibt Tipps, wie man dabei vorgehen sollte.

„Bereits jeder dritte Kunde hat fest ge- plante Projekte storniert oder verscho- ben“, solche Aussagen hört man seit Bernhard Kuntz, Marketing- einigen Wochen immer wieder, wenn und PR-Experte für Trainer, man mit Trainern und Beratern spricht. Berater und Coaches. Viele Berater spüren inzwischen – wie die meis ten anderen Industriedienstleister – die Anzeichen der Rezession. Und manch einer gerät bereits in leichte Panik, wenn er an seine Umsätze und Erträge im Jahr 2009 denkt. Doch nicht nur dies. Vielen Trainern und Beratern werden sozusagen über Nacht die Schwächen ihrer Unterneh- mungen bewusst. Zum Beispiel, dass sie den Löwenanteil ihrer Umsätze mit ein, zwei Kunden erzielen. Oder dass sie am Tropf einzelner Branchen hän- gen. Oder dass sie nur „softe“ Themen im Produkt-Portfolio haben, die von den Unternehmen, wenn sie den Rot- stift zücken, als erste gestrichen wer- den. Oder dass sie in den letzten Jahren kaum Zeit und Geld in ihr Marketing investierten, weshalb sie auch keine „angewärmten“ Noch-nicht-Kunden in der Pipeline haben, bei denen sie im Be- darfsfall eventuell in relativ kurzer Zeit Ersatzaufträge generieren könnten. Oder dass sie weder über ein Konzept noch über die nötigen Instrumente verfügen, um (Noch-nicht-)Kunden zur Kaufent- scheidung zu führen. Ein entsprechend großer Aktionismus macht sich zur Zeit bei vielen Trainern und Beratern breit. Über Nacht wollen sie alles nachholen, was sie in den letz- ten Jahren versäumt haben. Besonders effektiv werden diese Hauruck-Aktionen

52 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 nicht sein. Um dies zu prognostizieren, und-Nebel-Aktionen sein. Vor allem aus stopfen. Deshalb hier einige Tipps, die Sie braucht man kein Prophet zu sein. Denn folgendem Grund: Die im Trainings- und beherzigen sollten, damit Ihre Aktionen aufgrund ihrer Marketingabstinenz in den Beratungsbereich angebotenen Produkte zumindest eine gewisse Aussicht auf Er- zurückliegenden Jahren haben besagte und Dienstleistungen sind keine Schnell- folg haben. Trainer meist nicht nur wenig Marketing- dreher wie „warme Leberkäs-Semmel“. erfahrung, ihnen fehlen auch die erfor- Kunden kaufen sie selten spontan. Bei 1. Offerieren Sie Ihren Noch-nicht- derlichen Instrumente. Bildungs- und Beratungsleistungen dau- Kunden Leistungen, bei denen Zum Beispiel ein personifizierter und ert der Kaufentscheidungsprozess oft Mo- die Hemmschwelle, ja zu sagen, gepflegter Adresspool. Oder gewachsene nate, teils sogar Jahre. relativ niedrig ist. Kontakte zu Redaktionen. Oder Produkte, Deshalb lassen sich mit Hauruck-Aktio- Beim Versuch, Neukunden zu akquirie- die sich als „Türöffner“ bei Neukunden nen keine Auftragslöcher stopfen. Dessen ren, neigen Trainer und Berater dazu, die- eignen. Oder Flyer und Projektbeschrei- ungeachtet wird in den kommenden Mo- sen ihren gesamten Bauchladen zu offe- bungen, die sich bei Bedarf schnell eintü- naten eine wachsende Zahl von Trainern rieren. Und wenn sie Noch-nicht-Kunden ten und versenden lassen. Entsprechend und Beratern vor der Herausforderung ausnahmsweise mal einzelne ausgewählte wirkungslos werden die meisten Nacht- stehen, kurzfristig Auftragslöcher zu Leistungen offerieren, dann wollen sie in R

Aktiv verkaufen kann ganz einfach sein

Tipps & Tricks. Aktiv verkaufen kann ganz einfach sein, wenn man es richtig anpackt. Das sei an drei leicht verfremdeten, aber realen Beispielen illustriert.

Beispiel 1: Die Lokalzeitung gezielt beiter einstellt oder entlässt. Oder dass Beispiel 3: Aktives Verkaufen! ausschlachten! dessen Umsätze stiegen oder sanken. Der Inhaber eines norddeutschen Anbieters Der Inhaber eines Trainings- und Bera- Jeden Morgen, so der Berater, stünden in (vorwiegend) offener Seminare hat einen tungsunternehmens in Baden Württem- seiner Lokalzeitung so viele Anlässe mit sehr monotonen Arbeitsalltag. Woche für berg hat ein ganz einfaches, aber hochef- Unternehmen Kontakt aufzunehmen, dass Woche setzt er sich montags bis freitags fektives Konzept der Neukundenakquise. er sich genau überlegen müsse: Will ich jeweils zwei Stunden morgens und zwei Er beschreibt es mit den Worten: „Morgens dieses Unternehmen überhaupt als Kun- Stunden mittags ans Telefon und ruft Kaffeetrinken und die Lokalzeitung lesen.“ den haben? Unternehmen an, denen sein Institut Einla- Liest der Berater im Wirtschafts- oder dungen zu offenen Seminaren und Trainings Lokalteil der Zeitung zum Beispiel, dass Beispiel 2: Vor der Haustür kehren! mit der Post sandte. Per Telefon versucht das örtliche Textilkaufhaus eine neue Abtei- Ein Frankfurter EDV-Coach und -Berater kon- er die angerufenen Personen zu motivieren, lung eröffnet, dann überlegt er sich, welche zentriert sich mit seiner Neukundenakquise entweder selbst zum Seminar zu kommen Probleme könnten für das Kaufhaus daraus ganz auf das Gewerbegebiet Frankfurt-Nie- oder einen oder mehrere Mitarbeiter zu resultieren. derrad, in dem Hunderte von Dienstleistern schicken. Darüber dass sich der Chef des Zum Beispiel das Suchen und Integrieren oder Verbänden ihre Büros haben. Wenn Trainingsinstituts täglich selbst ans Telefon neuer Mitarbeiter oder veränderte Abläufe. er zwischen zwei Terminen Zeit hat, klap- setzt und Seminarplätze verkauft, darüber Anschließend ruft er dessen Inhaber oder pert er gezielt Büro für Büro, Stockwerk für Rümpfen viele seiner Berufskollegen die Geschäftsführer an und sagt zu ihm, er habe Stockwerk, Bürogebäude für Bürogebäude Nase. Doch der Inhaber des Trainingsins- gelesen, dass sein Unternehmen eine neue ab. Er stellt sich, sofern möglich, dem tituts lacht über sie. Abteilung eröffne. Damit verbunden seien Chef des jeweiligen Unternehmens vor, Seine Begründung: „Wenn ich pro Tag im vermutlich folgende Herausforderungen. wenn nicht plaudert er mit dessen Sekre- Schnitt vier Seminarplätze für 750 Euro ver- Ob der Inhaber interessiert sei, sich mit tärin. Er erläutert, was sein Unternehmen kaufe, dann erziele ich einen Tagesumsatz ihm mal zu treffen. Und wenn der Inhaber macht, und dass er und seine Mitarbeiter von 3.000 Euro. Das macht bei 18 Arbeits- nicht zu sprechen ist? Dann schreibt der sozusagen den ganzen Tag in dem Gebiet tagen im Monat allein einen Umsatz von Berater diesem einen Brief, in dem selbst- unterwegs sind. Deshalb seien sie bei Pro- 54.000 Euro.“ Hinzu kommen zwei, drei verständlich auch steht: „Ich rufe Sie am ... blemen sofort da. So erschließt sich der firmeninterne Seminare, die im Schnitt pro an, um mit Ihnen zu besprechen ...“ EDV-Coach Büro für Büro immer neue Kun- Woche verkauft werden. So verfährt der Berater auch, wenn er in der den, ohne einen Cent in seine Akquise zu Bernhard Kuntz Zeitung liest, dass ein Unternehmen Mitar- investieren. Er investiert aber Zeit. www.bildung-kommunikation.de

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 53 training + coaching

R der Regel gleich solche Megaaufträge wie neuen Herausforderungen. Also entste- Argumente, warum sich Ihre Zielkunden „Fusionsprozesse begleiten“ an Land zie- hen bei ihnen auch neue Bedarfe. Folg- gerade für Sie und nicht für Ihre Mitbe- hen. Beide Vorgehensweisen sind wenig lich müssen Sie nur passende Problemlö- werber entscheiden sollen. zielführend. Denn kein Unternehmen er- sungen entwickeln und schon haben Sie Ein solches Kaufargument kann sein: teilt einem Berater, mit dem es noch keine eine Chance. „Herr Müller, ich habe zehn Jahre mul- fundierte Vorerfahrung hat, den Auftrag Was halten Sie zum Beispiel davon, tinationale Großprojekte gemanagt, die für ein Großprojekt, an dem eventuell Unternehmen ein Seminar „Führen in hochpolitisch waren. Deshalb kann ich sogar sein künftiger Erfolg hängt. Zeiten von Personalabbau“ zu offerieren Ihnen versichern, ...“ Oder: „Frau Mayer, Anders sieht dies bei relativ risikoarmen – schließlich werden in der nächsten Zeit unsere Büros sind nur zwei Kilometer Produkten wie einem zweitägigen Semi- viele Unternehmen Personal abbauen. voneinander entfernt. Entsprechend nar oder einem „Quick-Check“ aus. Offe- Oder wie wäre es mit einem eintägigen schnell bin ich bei Ihnen, wenn ...“ Oder: rieren Sie also Ihren Noch-nicht-Kunden Strategie-Workshop „Die Krise meistern“ „Herr Wagner, ich arbeite seit 15 Jahren solche kleinen, smarten Produkte, wenn für kleine und mittlere Industriezulieferer ausschließlich für Filialisten, deren Perso- Sie von ihnen einen Erstauftrag erhalten – schließlich sind zahlreiche KMU ebenso nal weitgehend aus Frauen und Teilzeit- möchten. Ist dann eine (Vertrauens-) wenig für die Krise gewappnet wie viele kräften besteht. Deshalb sollten …“ Beziehung aufgebaut, können Sie ihnen Berater. Solche handfesten „Kaufargumente“ weitere komplexere Produkte/Leistungen Oder wie wäre es mit einem Verkäufer- brauchen Sie in allen Phasen des Marke- verkaufen. training „Yes, we can“, mit dem Unter- ting- und Vertriebsprozesses – egal, ob Sie nehmen verhindern können, dass ihre Werbebriefe schreiben oder nach einer 2. Setzen Sie auf „Spezialprodukte“ Verkäufer in eine tiefe Depression ver- Präsentation Mitbewerber aus dem Ren- und Produkte, die auf die aktuelle fallen. Ich verspreche Ihnen: Mit solchen nen werfen möchten. Denn beim Akqui- Problemlage der Wunsch-Kunden Leistungen haben Sie zumindest eine rieren von Neukunden sind Sie (fast) nie reagieren. Chance, bei Noch-nicht-Kunden einen konkurrenzlos. Also müssen Sie stichhal- Wenn Trainer und Berater versuchen, Treffer zu landen. Warum? Die meisten tig begründen können, warum der Kunde Neukunden zu akquirieren, dann offerie- Trainings- und Beratungsunternehmen, gerade Sie engagieren sollte. ren sie diesen meist Standardprodukte, also Ihre Mitbewerber, sind mit ihrer Pro- die man auch bei Hunderten von Mit- duktentwicklung sehr lahm. Das heißt, in 4. Gehen Sie in der Krise keine bewerbern seit Jahren kaufen kann. Für ihren Produkten spiegelt sich selten die Umwege, sprechen Sie Ihre diese Produkte interessiert sich, salopp aktuelle Wirtschafts- oder Branchensitua- Zielkunden direkt an. formuliert, kein Schwein – zumindest tion wider. Nutzen Sie diese Chance. Wenn die Auftragsbücher leer sind oder kurzfristig. Warum? sich zunehmend leeren, dann haben Die meisten Unternehmen existieren seit 3. Analysieren Sie genau, bei Trainer für mittel- oder langfristige Mar- vielen Jahren. Also haben sie auch schon welchen Kunden Sie realistische ketingaktionen keine Zeit. Dann müssen Trainer, die bei ihnen zum Beispiel die Erfolgsaussichten haben. Sie direkt auf Ihre Zielkunden losgehen Führungstrainings oder Verkäuferschu- Die meisten Trainer und Berater gehen bei und mit der Tür ins Haus fallen. Entwe- lungen durchführen. Oder IT- und Projekt- der Neukundenakquise wenig zielgerich- der, indem Sie tatsächlich bei Kunden, managementberater. Und diese tauschen tet vor. Fragt man sie „Warum kontak- die in Ihrer Nähe ihr Domizil haben, an sie nur ungern aus, wenn sie mit deren tiert ihr gerade dieses Unternehmen und die Tür klopfen, oder indem Sie zum Tele- Leistung einigermaßen zufrieden sind. nicht jenes?“, dann können sie dies meist fonhörer greifen und zum Kunden sagen Warum sollten sie dies auch tun? Des- nicht begründen. Entsprechend groß ist „Guten Tag, hier bin ich. Ich will mit halb können Sie mit Standardprodukten ihre Verschwendung an Geld und Zeit im Ihnen ins Geschäft kommen. Jetzt wollen bei Noch-nicht-Kunden in der Regel keine Marketingbereich. Überlegen Sie sich, Sie bestimmt wissen, was ich Besonderes Treffer landen. bevor Sie loslegen, genau: Bei welchen zu bieten habe …“ Anders sieht dies mit Leistungen aus, die Unternehmen habe ich eine realistische zum Beispiel das Personalentwicklungs- Chance, einen Auftrag zu erlangen? Zum Manche Trainer und Berater werden nun angebot des Unternehmens abrunden Beispiel aufgrund meiner beruflichen innerlich zusammenzucken, denn Ver- oder ergänzen. Welche Produkte dies sein Bio grafie? Oder aufgrund der Projekte, kaufen ist für viele eine „Igittigitt-Tätig- können, hier sind Ihre Fantasie und die die ich bereits durchgeführt habe? Oder keit“. (Dies gilt insbesondere für solche, Kenntnis Ihrer Zielgruppe gefragt. Mit aufgrund der Struktur oder Kultur der Un- die einen sozialpädagogischen, -psycho- etwas Nachdenken werden Sie auf solche ternehmen, für die ich bisher tätig war? logischen oder therapeutischen Back- Produktideen stoßen. Nehmen Sie sich Oder aufgrund ...? ground haben.) Sie wollen auf keinen Fall hierfür Zeit. Es lohnt sich. Denn gerade in Dies ist jedoch nur der erste Schritt. (telefonische) Klinkenputzer sein. Doch Krisenzeiten sind Ihre Chancen, bei Neu- Wenn Sie Ihr „Beuteschema“ formuliert am Klinkenputzen führt, wenn kurzfris- kunden mit Spezialangeboten auf offene haben, sollten Sie aus den Kriterien, über tig Aufträge her müssen, leider kein Weg Ohren zu stoßen, sehr hoch. Warum? In die Sie Ihre Zielkunden bestimmt haben, vorbei. Krisenzeiten stehen Unternehmen vor Kaufargumente für sich ableiten – also Bernhard Kuntz

54 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 Alles, was ein Training braucht

Unsere Produkte im Überblick:

➜ Trainerpakete Nennen Sie uns Produkt und ➜ 30-Minuten-Trainings Themenbereich. ➜ Übungen für Seminare Wir schicken Ihnen unver- ➜ Spiele für Seminare bindlich Informationen und Mustermaterial zu. ➜ Videofallbeispiele mit Trainingsmaterial [email protected] ➜ PC-Quiz zum selbst machen

Kreative Prozessbegleitung – Impulse durch Bilder

Brigitte Seibold 25 Top-Übungen für Teams entwickeln Führungstrainings

CD-ROM mit § 25 direkt einsetzbare Übungen § 12 Bildern zum Thema § Trainerhinweise § Leitfaden und Leitfragen zur Umsetzung in Seminaren und Präsentationen § Arbeitsmaterialien § Informationen zur Erstellung eigener § Feedbackbögen Bilder § Videotrainings

PROZESS BILDER

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Jünger Medien Verlag · Offenbach · [email protected] 9-001 e-learning + internet

ONLINE EDUCA Billiger lernen in der Krise

Zunächst einmal ist es ein beeindru- ckendes Zahlenspiel: 2.082 Besucher aus 91 Ländern haben sich Anfang Dezember mit 431 Referenten aus 44 Ländern im Ber- liner Hotel Interkontinental zur 14. Online

Educa getroffen. Die E-Learning-Konferenz Gudrun Foto: Porath bot über 340 Workshops und Foren. Beglei- Interconti in Berlin: Traditionell die Heimat des Kongresses „Online Educa“. tet wurde das Ganze von einer kleinen Messe mit 116 Ausstellern aus 25 Ländern. Allerdings sind diese aktuellen Zahlen Natives) und deren Art, kollaborativ im Jay Cross. Um zu sparen, würden immer gegenüber dem Jahr 2007 leicht rückläufig Internet zu lernen. Für Gruselstimmung mehr Unternehmen erwarten, dass sich die (2.126 Teilnehmer, über 500 Referenten, sorgte die aktuelle Finanzkrise. Sie werde in Mitarbeiter die erforderlichen Fähigkeiten 121 Aussteller). erster Linie zulasten professionell gemach- gegenseitig selbst beibrächten – unterstützt Im Mittelpunkt der Konferenz stand die ter E-Learning-Kurse gehen, prophezeite von den weitgehend kostenlosen Angebo- „Generation Y“ (die sogenannten Digital der amerikanische E-Learning-Pionier ten des Web 2.0.

WEB-KONFERENZEN TREND Nachfrage erwartet Erstes deutsches Buch über Europäische Unternehmen planen, in das Twittern Zukunft mehr web-basierte Konferenz- Tools vor allem für die externe Kommuni- Die kleine Schwester des Blogs blogging-Plattform ist Twitter. kation mit ihren Kunden einzusetzen. Das ist der Mikroblog. Eine Infor- Über sie erschien jetzt erstmals ergab eine Umfrage des britischen Markt- mation ist auf 140 Zeichen ein Buch. In „Twitter – Mit 140 forschungsunternehmens Vanson Bourne beschränkt. Der Informations- Zeichen zum Web“ beschreiben im Auftrag der Netviewer AG, die ihren Sitz schnipsel wird per Handy oder die Autoren Nicole Simon und in Karlsruhe hat. über eine Internet-Plattform Klaus Bernhardt (Open-Source- Befragt wurden 332 IT-Verantwortliche in an eine Vielzahl von Freun- Press-Verlag, München 2008, ganz Europa. Demnach setzen 55 Prozent den oder Kollegen gleichzeitig 235 Seiten, 19,90 Euro) aus- der befragten Unternehmen bereits heute verschickt. Die weltweit am führlich, wie die Plattform tech- Web-Konferenz-Tools im Rahmen von Pro- schnellsten wachsende Mikro- nisch funktioniert und was man jektbesprechungen ein. 41 Prozent nutzen damit machen kann. solche Tools für die Zusammenarbeit mit So können Firmen über Twitter Partnern und Lieferanten und 40 Prozent mit Kunden reden, und Kolle- für Online-Schulungen. gen auf Reisen können unterei- In Deutschland, das hinter seinen europä- nander per Rundumschlag sich ischen Nachbarn in der Nutzung insgesamt auch von unterwegs über Neu- deutlich zurückliegt, planen die Unterneh- igkeiten auf dem Laufenden men, den Kunden-Support mittels Web- halten. Konzerne wie SAP, IBM Konferenz von bislang 25 auf 40 Prozent oder Oracle verraten ihre Twit- auszuweiten, während der Einsatz im Rah- ter-Erfahrungen. Es gibt einen men von Schulungen sogar von 16 auf 43 Blog zum Buch (www.mit140Zei- Prozent steigen soll. chen.de), und über den Twitter- Im europäischen Vergleich haben deutsche Account „m140z“ erhalten die IT-Verantwortliche die größten Sicher- Leser aktuelle Tipps. heitsbedenken (44 Prozent). International äußern 38 Prozent der IT´ler Vorbehalte.

56 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 E/T/S DIDACTIC MEDIA BERSIN UMFRAGE Nachfolge von Geschäftsführer USA: E-Learning rückläufig Bernhard Karrasch geregelt Der E-Learning-Anteil an allen Bildungsmaßnahmen von US-Unternehmen sank von 30 Prozent in 2007 auf 24 Pro- delslehrer war unter anderem zent in 2008 (- 20 Prozent), das ermittelte der Marktfor- Schulleiter der GBS Schulen scher Bersin & Associates (siehe auch Seite 45). in München bevor er die e/t/s Um Geld zu sparen, wird an der Interaktivität gespart. Das Didaktische Medien GmbH erklärt laut Bersin den sinkenden Einsatz von virtuellen gründete, an der sich später die Klassenräumen und Online-Simulationen. An Bedeutung Heidelberger SRH-Holding zu gewonnen haben dagegen die Rapid-E-Learning-Tools. Der 95 Prozent beteiligte. „Hand- Markt für Lernplattformen ist stabil. 79 Prozent der Groß- lungs- und Kompetenzorien- unternehmen (ab 10.000 Mitarbeiter) nutzen ein Learning tierung bildeten von Anfang Management System (LMS). Die Anzahl der Unternehmen, an den Ausgangspunkt sei- die Mobile Learning einsetzen, stieg von neun Prozent in nes didaktischen Bestrebens, 2007 auf 14 Prozent in 2008. Ein weiterer Trend geht hin das sich stringent durch seine zu Collaborative-Learning-Tools (Community-Building). 11 Lehre zog und die Arbeit sei- Prozent aller US-Unternehmen betrieben in 2007 interne Bernhard Karrasch verstarb nes Unternehmens bestimmt“, Communities. Der Wert stieg offenbar auf Druck der jun- überraschend im Dezember. heißt es in einem Nachruf der gen, internetafinen Angestellten auf 22 Prozent in 2008. e/t/s-Belegschaft. Seit dem 1. Bernhard Karrasch, Gründer Januar ist der langjährige IT- und geschäftsführender Gesell- Unternehmer Hans-Joachim schafter des E-Learning-Spe- Elden neuer Geschäftsführer zialisten e/t/s didactic media, der e/t/s. Die Gesellschafterin Halblech, verstarb am 14. Petra Engstler-Karrasch und Dezember 2008 unerwartet im Entwicklungsleiter Jens Klöcker Alter von 57 Jahren an einem bleiben an Bord und wollen die Herzinfarkt. Karrasch wurde „inhaltliche Kontinuität des am 15. Juli 1951 in Pasing bei Unternehmens“ gewährleisten. München geboren. Der Diplom- Die e/t/s wird auf der Learntec Kaufmann und Diplom-Han- präsent sein (Stand C 5). e-learning + internet Sprachen lernen mit Web 2.0

EXPOLINGUA 2008. Wer Fremdsprachen unterrichtet, braucht eigentlich nur noch eine Webcam, ein Headset und eine schnelle Internet-Verbindung. Grammatikübungen und Konversationsunterricht finden immer häufiger online statt. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen sich Sprachschulen mit dem Internet anfreunden, lautete die Botschaft der „Expolingua 2008“, einer internationalen Messe für Sprachen und Kulturen, die jährlich in Berlin stattfindet.

Im Russischen Haus der Wissenschaft 24 Stunden am Tag verfügbar, es liefert vantes“, der weltweit größten Organi- und Kultur in Berlin präsentierten sich authentisches und aktuelles Material wie sation, die sich mit der Vermittlung der Mitte November 2008 genau 191 Sprach- Nachrichtentexte, TV-Ausschnitte, Videos spanischen Sprache befasst und auch schulen und Verlage aus 33 Ländern und und Hörspiele. Es ermöglicht den Kontakt eine virtuelle Sprachenschule in der drei- informierten 14.858 Besucher über die zu Muttersprachlern in deren Heimatland. dimensionalen Welt „Second Life“ unter- Vielfalt der Möglichkeiten, Fremdspra- Außerdem können schwächere Lerner in hält. Irene Müller, Marketingmanagerin chen zu erlernen. Eindeutiger Trend im genau der Geschwindigkeit lernen, die sie von „Rosetta Stone“, einem Bereich des Business-Sprachunterrichts für richtig halten. der führenden Anbieter von Sprachlern- war das Thema „Web 2.0“. „Jede Spra- Die kinderleichte Technik tritt nach An- Software, verrät: „Im zweiten Quartal chenschule, die nicht im Internet aktiv ist, gaben der Anbieter inzwischen völlig in 2009 wollen wir im Mitmach-Web voll hat schon verloren“, betont Harald Krei- den Hintergrund. „Web-2.0-Kurse sind im durchstarten und reine Web-2.0-Kurse ner vom Portal „Language-learning.net“. Aufwind“, bestätigt auch Helga Schnei- anbieten.“ Wie „Rosetta Stone“ haben Die Vorteile des Online-Lernens lägen der, Projektkoordinatorin für Marketing auch kleinere Anbieter die Vorteile des auf der Hand: Web 2.0 ist günstig und und Kommunikation vom „Instituto Cer- Mitmach-Webs erkannt. „Anders als Foto: Irene Winter Foto: Expo-Lingua: 15.000 Besucher suchten nach immer effektiveren Methoden, Fremdsprachen zu erlernen.

58 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 Sprachlernportale: Weltweite Lerngruppen sind leicht zu organisieren und sehr hilfreich.

übers Web würden wir unsere Zielgruppe die Nutzung auch weiterhin kostenlos – an Myngle müssen sie 18 Prozent ihrer kaum erreichen können“, sagt Howard bleiben und durch Werbeeinnahmen fi- Einnahmen für die Nutzung der Services Vickers, Direktor von „Avatar Languages“. nanziert werden. „Bei uns kann man mit abführen und sich nach jeder gegebenen Er nennt seinen Ansatz zum Lehren von speziellen Suchkriterien wie Alter, Inte- Unterrichtsstunde von ihren Schülern be- Sprachen „SurReal Quests“ – surreale ressen, Beruf oder Einkommen weltweit werten lassen. und abenteuerliche Suche. Diese „Suche“ einen geeigneten Sprachpartner finden Das Portal hat mit monatlich mehr als wird über Second Life durchgeführt. und sich im integrierten Sprachraum zum 100.000 Besuchern gute Chancen, die „Wir kombinieren den Sprachunterricht Chat verabreden“, erklärt König. Jeder Wirtschaftskrise völlig unbeschadet zu mit einer Fülle von Online-Ressourcen, kann bei Babelyou Foto- und Videoordner überstehen. Die Betreiber investieren wobei kommunikative und aufgabenbe- anlegen und somit anderen seine Kultur zuversichtlich in den weiteren Ausbau zogene Ansätze integriert wurden“, so und sein Land in Bild und Ton präsen- der Plattform: Funktionen wie Podcasts, Vickers. Gemeint ist ein Unterricht, bei tieren. Man kann quasi sich ein eigenes Hausaufgaben, 3D-Virtual-Reality-Klas- dem Schüler Video- oder Audio-Podcasts Freundesnetzwerk weltweit aufbauen. senzimmer, Rollenspiele sollen nach und erstellen und die Welt des Second Life be- nach zu Myngle hinzugefügt werden. nutzen, um Life-Interviews durchzufüh- Jeder kann weltweit nach „Wir erwarten, dass sich in den nächsten ren. Im Unterricht werden ferner kosten- Sprachlehrern suchen Jahren ungefähr 15 Prozent des Offline- lose Kommunikationstools verwendet wie Fremdsprachenmarkts in Europa und den das Online-Konferenzsystem Skype und Vielversprechend wirkte auf die Besu- USA auf den Online-Markt verlagert“, sagt sogenannte Online-Whiteboards, die es cher der Expolingua auch das Konzept Delaini. Gründe dafür seien die voran- ermöglichen, gemeinsam mit dem Leh- des Portals „myngle.com“, einer Internet- schreitende Breitbandvernetzung, die rer auf einer Tafel zu arbeiten und dabei Plattform, auf der sich Sprachlehrer (der- Möglichkeit der kostenlosen Nutzung von Texte und Bilder herumzuschieben. Die zeit 51 verschiedene Sprachen) mit ihren VoIP-Internet-Videotelefoniesystemen wie Sprachenschule stellt auch eine Online- Schülern zu Live-Unterrichtsstunden und Skype sowie die günstige Whiteboard- Bibliothek zur Verfügung und bemüht Konversationsübungen über Skype tref- Software-Technologie. sich, die Studenten untereinander über fen. „Jeder, der eine Sprache lernen will, Aber Achtung: Kritiker weisen darauf hin, Facebook zu vernetzen. findet bei Myngle den richtigen Online- dass es nicht reiche, etwas Vorgelesenes Sprachlehrer zur gewünschten Zeit und in eine Audio-Datei zu verwandeln und Plattform mit 45 Sprachen zu einem angemessenen Preis“, verspricht ins Internet zu stellen. Dies wäre besten- Education-Managerin Elisa Delaini. Die falls „Unterrichtsvorbereitung“, aber kein Als eines der Highlights in sprachlicher Kurswahl erfolgt mittels einer eigens von Web-2.0-Unterricht. „Web 2.0 ist es erst, Vernetzung präsentierte sich auf der Ex- Myngle entwickelten Suchmaschine. Das wenn das Hörstück in einem Blog einge- polingua 2008 das erste weltweit erreich- Portal ist auch für die klassischen Leh- bunden wird und die Schüler als Nutzer bare Social Network „Babelyou“, dem es rer und für herkömmliche Sprachschulen des Blogs den Text hören und kommen- gelungen ist, in den ersten fünf Monaten praktisch: Sie können so ihren Einfluss- tieren können – und wenn sie dann im seines Bestehens bereits User aus mehr bereich enorm vergrößern und den bis- nächsten Schritt einen eigenen Text spre- als 75 Ländern mit rund 45 Sprachen her unzugänglichen globalen Markt bei chen und im Blog den Mitschülern zur zu vereinen. „Wir wollen mit diesem geringen Investitionskosten (Internet- Diskussion anbieten.“ Mit dem Web 2.0, Internet-Portal weltweit Kulturen verbin- Verbindung, Sound-Karte, Headset) und so die Hoffnung der Anbieter, werden den“, sagt Babelyou-Gründer Andreas einer vollständig verfügbaren Infrastruk- sich die Lernenden endlich vom Consu- König. Dafür waren zwar Investitionen tur erschließen. Die Preisgestaltung des mer zum Prosumer entwickeln. im sechsstelligen Bereich nötig, doch soll Unterrichts bleibt den Lehrern überlassen Irene Winter R

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 59 e-learning + internet

Liebeserklärung an einen Vokabeltrainer

Online-Lernen. Unsere Autorin, die Selbstlern-Expertin Sylvie Rumler (www.digitalbalog.de), hat sich Spanisch selbst beigebracht und dabei unter anderem den Vokabeltrainer von Langenscheidt (Version 4.0 / 19,95 Euro) genutzt. „Gutes E-Learning kann sehr motivierend sein“, lautet ihr Fazit.

Auf einer riesigen, gelben Fläche erscheint ein Wort aus kann man mitnehmen und via Autoradio oder mp3-Player einer fremden Sprache in sehr großer Schrift. Gleichzei- lernen – eine sinnvolle Ergänzung zum PC. tig wird es vorgelesen. Das ist schon sehr hypnotisierend. · Natürlich können die Lerner auch eigene Vokabeln einge- Man schreibt oder spricht die deutsche Übersetzung und ben. Wenn sie von einer Reise zurückkommen und neue das Computerprogramm zeigt einem, ob man richtig liegt. Ausdrücke gelernt haben oder einen Sprachkurs besuchen Natürlich kann man sich die Übersetzung auch nur denken und genau dessen Vokabeln üben möchten. Die Daten- und sich dann auf Knopfdruck die Lösung präsentieren bank ist leicht zu bedienen, und das Programm wiederum lassen. überzeugt durch viele Einstellungsmöglichkeiten. Im Laufe des täglichen Vokabelpensums bringt das Pro- · Die Software wird mit einem Grund- und Aufbauwort- gramm das Wort noch ein paar Mal und so wird es immer schatz ausgeliefert, und zwar in Englisch, Französisch, vertrauter. Aber damit nicht genug. Das Programm merkt Spanisch oder Italienisch. Hat man das Programm erst sich die Annäherungsversuche und wird diese Vokabel in einmal gekauft, kann man es aber auch für eine ganz neue den nächsten Wochen so oft – aber mit immer größeren Sprache nutzten. Im Internet werden von anderen Benut- Abständen – abfragen, dass sie irgendwann im Langzeitge- zern Vokabeldateien in vielen Sprachen angeboten. dächtnis gespeichert ist. · Den Inhalt kann man nur loben. Alle Vokabeln sind in Natürlich arbeiten inzwischen viele gute Vokabelprogramme sehr guter Qualität vertont. Jede Vokabel wird auf Wunsch mit ähnlichen Algorithmen. Aber hier ist die Abstimmung durch einen Beispielsatz erläutert. Dieser Satz ist dabei so gut geraten, dass man wirklich gerne seine Tagesdosis so lebensnah ausgewählt, dass man sich mehr als ein- einnimmt. So werden zum Beispiel bei täglich 25 Vokabeln mal vornimmt, mit diesem oder jenem Spruch bei nächster nur vier neue eingeführt, 21 kommen aus dem Wiederho- Gelegenheit zu glänzen. Auch das ist ein nicht zu unter- lungspool. So werden Vokabeln tatsächlich ins Langzeitge- schätzender Motivationsfaktor. dächtnis gehievt. · Außerdem wird immer angezeigt, wenn es für ein Wort Der Spaß steigt, weil man unter dem Abfragebereich eine mehrere identische Übersetzungen gibt. Bei Adjektiven Animation sieht. Da ist ein Stapel mit Karten, und man kann auch angeführt werden, wie das Gegenteil lautet, kann miterleben, wie bei einer richtigen Antwort eine Karte und bei Verben kann man auf Wunsch die unregelmäßigen vom Anfangsstapel auf einen hinteren Stapel wandert. Stammformen sehen. Sind alle Vokabeln nach hinten gewandert und auf dem letzten Stapel angekommen, ist die Sitzung beendet. Von einem Könner programmiert

Motivierender Abfragemechanismus Für die technische Verwirklichung ist der unabhängige Software-Entwickler Jörg-Michael Grassau verantwortlich. Egal, ob man zu einem bestimmten Termin über einen Als Schüler fing Grassau vor Jahren an, sich fürs Abitur bestimmten Wortschatz verfügen muss oder ob man sich eine Software zum Vokabellernen zu schreiben. Später als langfristig den ganzen Basis- und Aufbauwortschatz von Student wurde das Programm auf der Basis vieler Feed- etwa 3.000 Worten aneignen möchte – der Vokabeltrainer backs praxisnah jahrelang weiterentwickelt. Dank der bietet viele Besonderheiten: großzügigen Darstellung, der permanenten (auch optisch erfahrbaren) Erfolgserlebnisse und nicht zuletzt dank der · Man kann sein Lernpensum ins Wartezimmer oder zum Alltagstauglichkeit des modernen Inhalts, ist der Nutzer in Flughafen mitnehmen. Dazu druckt man sich Listen oder der Regel hoch motiviert. Wenn man einen für sich „opti- Kärtchen von ausgesuchten Vokabeln aus. Hier überzeugt malen“ Zeitpunkt für seine tägliche Sitzung wählt, kann das Programm mit seiner Möglichkeit, alles an die eigenen man wochenlang Spaß haben und Erfolg dazu. Wünsche und Bedürfnisse anzupassen. Auch mp3-Dateien Sylvie Rumler

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5314-002_AnzPor_wuw_21x28_4c 1 10.12.2008 10:31:06 Uhr e-learning + internet E-Learning auf der CeBIT

CEBIT. In diesem Jahr wird vom 3. bis zum 8. März die Computermesse CeBIT in Hannover stattfinden. Zum zweiten Mal wird dabei dem Thema „E-Learning“ in Halle 6 breiten Raum zugestanden. Die Messegesellschaft tut viel, um den Anfangserfolg aus dem letzten Jahr fortzuschreiben, auch wenn insgesamt rückläufige Aussteller- und Besucherzahlen zu erwarten sind.

Die Deutsche Messe AG in Hannover ist reich, das Forum Learning & Knowlegde- E-Learning zu informieren. Diesen „Ach- realistisch genug, damit zu rechnen, dass Solutions, gewidmet wird. Im letzten tungserfolg“ will man im zweiten Anlauf der CeBIT 2009 ein Minus droht. „Wir Jahr startete der E-Learning-Bereich mit noch übertreffen, selbst wenn konjunk- müssen uns auf sinkende Ausstellerzah- 33 E-Learning-Spezialisten als Ausstel- turbedingt die Zahl der CeBIT-Besucher len einstellen“, erklärte Wolfram von lern. Mit dabei waren die Branchengrö- insgesamt rückläufig sein dürfte. Dazu Fritsch, der neue Vorstandsvorsitzende ßen IMC AG, Saarbrücken, M.I.T. GmbH, beitragen soll die neue Zusammenset- der Deutschen Messe AG in Hannover, Friedrichsdorf, time4you GmbH, Karls- zung der Halle 6, in der neben dem E- in einem Interview mit der Tageszeitung ruhe, Webacad, Eschborn, und bitmedia, Learning-Bereich und dem Job Career „Die Welt“. Da wahrscheinlich auch weni- Schwarmstedt. Market auch noch das CeBIT-Highlight ger Besucher kommen werden, stellte von „Webciety“ sowie die Bereiche „Digital Fritsch gleich auch noch klar, dass nicht E-Learning ganz praktisch Media Solutions“, „Web Based Solutions“ die einfache Zahl der Besucher wichtig sowie „Enterprise Mobility“ platziert sei, sondern dass vielmehr die Qualität Einer Besucherbefragung der CeBIT zu- sind. Im deutlich ausgeweiteten E-Lear- der Besucher entscheidend sei. Denn der folge kamen 22.000 CeBIT-Besucher ning-Bereich werden die Besucher mehr wichtigste Parameter für die Aussteller gezielt in die Halle sechs, um sich über Aussteller, einen vergrößerten Gemein- seien „erzielte Geschäftskontakte“, aus denen dann heiße Geschäftsanbahnungen hervorgehen.

Wichtig sei auch die Medienpräsenz auf CeBIT Foto: einer Messe. Auf diesem Gebiet kann die CeBIT als eine der populärsten Mes- sen der Welt deutlich punkten. 7.000 Medienvertreter kommen jährlich nach Hannover, um über die Innovationskraft der Computerbranche zu berichten. Vor diesem Hintergrund gibt sich die CeBIT große Mühe, die „richtigen“ Themen der Zukunft zu besetzen, um für Aussteller, Besucher und die Medien attraktiv zu bleiben. Als eines der Zukunftsthemen gilt das E-Learning, dem nach 2008 zum zweiten Mal ein eigener Ausstellungsbe-

Kalifornien wird das Part- nerland der nächsten CeBIT. Messe-Vorstandsmitglied Ernst Raue (rechts) hat Gou- verneur Arnold Schwarzeneg- ger zur Eröffnung eingeladen.

62 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 schaftsstand und einen Extrabereich für Wissensvernetzung in einem globalen Unternehmen im Jahr 2007 mit dem euro- junge Unternehmen finden. Als noch Healthcare-Unternehmen. päi schen E-Learning-Award EureleA in attraktiver als 2008 gilt auch das Kon- • Bilfinger Berger Ingenieurbau GmbH, der Kategorie „Small Enterprises“ ausge- gressprogramm auf dem zum E-Learning- Mannheim. Ludwig Reuß, Divisional In- zeichnet wurde. Bereich gehörenden Forum. Insbesondere formation Officer, erläutert, warum und • Rheinmetall Aktiengesellschaft. Markus ist es der CeBIT gelungen, eine Reihe von wie ein starker Schulungspartner bei Bentele, Corporate Chief Information and Unternehmen dazu zu bewegen, ihre E- der Migration zu Office 2007 zur frist- Knowlegde Officer, erläutert unter dem Learning-Spezialisten als Referenten zu gerechten Abwicklung des Projekts bei- Titel „Der Mix macht´s“, wie das Blen- entsenden. Einige namhafte Beispiele trug. ded-Learning-Konzept seines Unterneh- heißen: • DB Schenker, Frankfurt/Main. Tho- mens Mitarbeiter zeitgerecht qualifiziert. • Sony BMG Music Entertainment. Die mas Klug vom IT-Entwicklungs- und Es geht vor allem um einen schnellen Zu- Tochter des Elektronikkonzerns Sony Projektmanagement des Unternehmens griff auf Best-Practice-Erfahrungen. wird repräsentiert durch ihren Vorsitzen- beschreibt, wie man beim Einsatz von • Sennheiser electronic GmbH & Co., We- den Rolf Schmidt-Holtz, der die Eröff- E-Learning-Lösungen in der breit gefä- demark. Sabine Schröder, Manager Senn- nungsrede zum Thema „Ist E-Learning cherten IT-Landschaft des Schienengüter- heiser Academy, und Kirsten Wessendorf, tot?“ halten wird. verkehrs die Kosten und Risiken im Griff Sales- und Marketing-Spezialist Senneiser • Akademie Deutscher Genossenschaften behält. Academy, berichten über Change-Ma- ADG, Montabaur. Jochen Heins, Bereichs- • ERGO Versicherungsgruppe AG/Victoria nagement-Prozesse im Unternehmen und leiter Neue Medien/Projektmanagement, Versicherungen, Düsseldorf. Petra Schmidt die Einführung einer Lernplattform. spricht über den Kernnutzen von Bildung stellt das Fremdsprachentraining des Kon- • UBS AG, Zürich. Dr. Daniel Stoller-Schai, und das genossenschaftliche Erfolgsmo- zerns, das auf einem Blended-Learning- Director der bankeigenen HR&E-E-Lear- dell rund um E-Learning. Ansatz beruht, vor. ning-Services, informiert über die aktu- • B. Braun Melsungen AG, Melsungen. • Fischer Group International, Hamburg. ellen Entwicklungen im organisationalen Vera Schormann, Corporate Knowledge Dr. Peter Fischer, Managing-Partner, be- Lernen der Bank. Es geht um neue Selbst- Management Services & Systems bei B. richtet über die Weiterentwicklung und lernansätze sowie kollaboratives und in- Braun (und Alex Hatebur vom Baseler die praktischen Erfahrungen mit dem formelles Lernen, das die Effizienz und E-Learning-Spezialisten finebrain) spre- hauseigenen Online-Tool „Leadership Geschwindigkeit bei der Umsetzung von chen gemeinsam über die strategische Trainsition Online“ (TLO), für das das Lernmaßnahmen fördern soll. R

Gehört die Zukunft dem E-Learning 2.0?

Interview. Rolf Schmidt-Holtz ist Vorstandsvorsitzender der Sony Music Entertainment AG. Er wird das „Forum Learning & Knowledge Solutions“ auf der CeBIT eröffnen und sich dabei als Fan des Web 2.0 outen.

Hat E-Learning noch Zukunft? Rolf Schmidt-Holtz: Traditionelles E-Learning kann der Rolf Schmidt- Dynamik der heutigen Informations- und Wissensgesell- Holtz, CEO von schaft nicht mehr gerecht werden. Wikipedia zeigt ein- Sony Music

drucksvoll, wie über ein einfaches kollaboratives System Entertainment. BUSACCA LARRY Foto: kollektives Wissen entstehen kann, das mit der Dynamik der heutigen Zeit standhält. Welche Tools sind besonders praxistauglich? Schmidt-Holtz: Letztlich können fast alle Konzepte, die Das soll auch in der Arbeitswelt klappen? sich im Web 2.0 durchgesetzt haben, auch gewinnbringend Schmidt-Holtz: E-Learning 2.0 heißt vor allem, miteinander in der Unternehmenspraxis eingesetzt werden. Die am häu- und voneinander zu lernen. Dazu ist es notwendig, dass figsten eingesetzten Tools sind wahrscheinlich Wikis und Mitarbeiter Informationen hierarchieübergreifend, offen Blogs, vielleicht auch, weil der Bezug zum Wissensmanage- und transparent kommunizieren. Dementsprechend muss ment hier sehr leicht und intuitiv verständlich ist. in den Unternehmen auch ein Kulturwandel stattfinden. Interview: Daniela Furkel

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R • Volkswagen AG, Wolfsburg. Sven Neu auf dem E-Learning-Bereich der • Dr. Christoph Nagel, Leiter Comepe- Uphaus, Leiter Sponsoring & internationa- CeBIT ist, dass sich an den Fachbesucher- tence-Center VISU der Universität des les Training, spricht über strategische He- tagen auch Hochschulen mit E-Learning- Saarlands, Saarbrücken. Thema: Bildungs- rausforderungen und konkrete Lösungen Projekten vorstellen. Key-Note-Speaker innovationen durch Bildungstechnologie. beim weltweiten Einsatz von E-Learning. dabei sind: • Professor Dr. Klaus Peter Jantke, Leiter Volkswagen entwickelte zum Beispiel ein • Professor Dr. Peter Baumgartner, Leiter Kindermedien am Fraunhofer Institut für umfangreiches E-Training-Konzept, das interaktive Medien und Bildungstechno- digitale Medientechnologie, Ilmenau und sich durch eine anwenderfreundliche Lo- logien, Donau Universität Krems. Er zählt Erfurt. Thema: Lernen in der Berufsbil- kalisierungsmöglichkeit von Inhalten aus- fünf wichtige E-Learning-Trends auf, die dung mit Computerspielen. zeichnet. alle etwas mit „Web 2.0“ zu tun haben. Gudrun Porath

CeBIT erfindet „Webciety“

Internet. Die Menschheit treibt derzeit ein gemeinsames Projekt voran, und das heißt „Vernetzung“. Rund 1,5 Milliarden Menschen sind inzwischen online. Die nächste CeBIT will die aufziehende Internet-Gesellschaft mit der Sonderausstellungsfläche „Webciety“ in all ihren Facetten darstellen.

Bei der „Webciety“ handelt es sich um einen speziellen Zug aufspringen dürften vor allem Anbieter von Dienstleis- Bereich der Halle sechs, der sogenannten „E-Learning- tungen für Homebanking, Enterprise 2.0, Online-Konfe- Halle“. In diesem Bereich werden von der Messege- renzen und diversen Open-Source-Produkten. sellschaft mehrere Mulitmedia-Stände aufgebaut. Die Um über die Entwicklung des Internets angemessen disku- wabenförmigen Stände werden jeweils von einem großen tieren zu können, wird es im Rahmen der „Webciety“ auch LED-Screen dominiert. Hier können die Aussteller ihre indi- eine „Arena“ geben, in der Web-2.0-typische Veranstal- viduelle Präsentation permanent abspielen – sie brauchen tungsformen durchgeführt werden sollen wie „Barcamps“ nur ihren Laptop mitzubringen. Die einzelnen Stände sind oder sogenannte „Schnellpräsentationen“, die nicht län- so angeordnet, dass sich eine reizvolle Spinnennetzstruk- ger als sechs Minuten dauern dürfen und maximal 20 tur ergibt. „So machen wir das Internet erlebbar“, erklärt Powerpoint-Folien umfassen sollten. Am Freitag, dem 6. Ernst Raue, CeBIT-Vorstand der Deutschen Messe AG in März, wird erstmalig der Web-2.0-Kongress „re:publica“, Hannover. Die Stände sollen besonders junge Internet- der jährlich in Berlin stattfindet, mit einem Gastspiel auf Unternehmen ansprechen, die mit einem Preis von 9.900 der CeBIT präsent sein. Euro für den „Homebase“ genannten Stand ein äußerst Auch die CeBIT-Begleitkonferenzen (Global Conferences), günstiges Pauschalangebot gemacht bekommen. Auf den die an den vier Fachbesuchertagen im Convention Center der Messe stattfinden, werden sich am selben Tag mit der „Webciety” befassen. Unter dem Motto „The Internet as the heartbeat of modern society“ sprechen prominente Web-2.0-Protagonisten wie Reid Hoffman (Chairman Lin- kedIn), Stewart Butterfield (Co-Founder Flickr.com) und Marco Börries (Topmanager bei Yahoo!) zu den Konferenz- teilnehmern. „Es geht nicht darum, trendy zu sein, sondern die Weiterentwicklung des Internets aufzugreifen, sonst würde etwas fehlen“, begründet die CeBIT ihr „Webciety“- Konzept. „Mit der Webciety-Ausstellungsfläche in Halle sechs haben wir sozusagen die Plug-and-Play-Präsentation entwickelt.“ Langfristig will die CeBIT dem Internet eine „Heimat“ in der realen Welt bieten. Unternehmen sollen erfahren, wie sie mithilfe des Webs ihre Arbeitsabläufe, aber auch Marketing oder Personalentwicklung optimieren

Foto: Gudrun Foto: Porath können. Gleichzeitig sollen Start-ups mit Sonderpräsenta- CeBIT 2008: Das E-Learning-Forum der letzten CeBIT entwickelte tionsformen angelockt werden, sich zu präsentieren. sich zu einem Besuchermagneten. www.cebit.de/cgc_webciety

64 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 seminarmarkt veranstaltungen + termine Inhalt

1 Soft Skills Persönlichkeitstrainings Rhetorik/Kommunikation ■ Präsentation/Moderation/Körpersprache 66 Selbstorganisation/Zeitmanagement/Gedächtnistraining Lern- und Kreativitätstechniken Sprachen/Interkulturelles 2 Unternehmensführung ■ Mitarbeiterführung/Mitarbeitergespräche 66 ■ Der Chef als Coach 66 ■ Teamarbeit 66 ■ Projektmanagement 66 Outdoor-Training ■ Konflikt/Mediation/Mobbing 67 Karriere ■ Management 68 IT-Training/Internet 3 Unternehmensstrategie Strategielehre Change Management ■ Personalentwicklung/Organisationsentwicklung 68 ■ Systematische Beratungsansätze 71 Wissensmanagement 4 Vertrieb/BWL ■ Verkaufstrainings 71 Telefontrainings Kundenorientierung/CRM Aus- und Weiterbildung 5 Train-the-Trainer/Sonstiges ■ Aus- und Weiterbildung für Trainer 71 In Kooperation mit seminus.de, Methodik, Didaktik der Weiterbildung eine der führenden Weiterbil- dungsdatenbanken im Internet. E-Tutoring Sonstige Weiterbildung

Porträts der Seminaranbieter ab Seite 72

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 65 seminartermine Anzeigen

ter, Mitarbeiter mit Kundenkontakten 1 Soft Skills 2 Unternehmensführung 24.04. – 02.05.2009 in Neuss, Preis auf Anfrage

PRÄSENTATION/MODERATION/ MITARBEITERFÜHRUNG/ TEAMARBEIT KÖRPERSPRACHE MITARBEITERGESPRÄCHE Optimale Team-Bildung mit dem Auftreten & Selbstpräsentation Coachausbildung für Führungskräfte HBDI™ Was ist und kann Rhetorik? - Der erste (4-teilig) Das Herrmann Brain Dominance Instru- Eindruck: mündliches Auftreten – IST- Mit der Ausbildung zum Coach vermittelt ment HBDI™ und das Whole-Brain-Thin- SOLL-Zustand: Körper-Stimme-Rede- Heitsch & Partner Ihren Führungskräften, king Modell werden weltweit erfolgreich verhalten – Das mündliche Handwerk:: das Handwerkszeug für eine erfolgreiche u.a. in Teambildungs- und Teamoptimie- Antrianing Körper; Antraining Stimme; Mitarbeiterführung und Leistungssteige- rungsprozessen eingesetzt. Durch die Antraining Gesprächsverhalten – Rede rung – mit einer praxisorientierten Philo- 2-stufige HBDI™-Zertifizierung Level I und Trainingsstrukturen – Rhetorische sophie, die für Führungskräfte aller Hie- und Level II gewinnen Sie die Fähigkeit, Grundlagen: Lampenfieber & Co. – rarchieebenen geeignet ist. Das Beson- die Denkstilanalyse HBDI™, das HBDI™ Sprech-Denken – Mündliches Struktur- dere: wir bieten die Effizienz, die nur ein Paar Profil und das HBDI™ Team Profil Training – Diskussions- und Gesprächs- Erlebnistraining erreichen kann. Inhalte: effektiv in den Bereichen Teambildung, leitung . Höflichkeit als Führungsstil – Rollenverständnis eines Coachs, Führen Teamentwicklung, Synergie im Team, Korrekte Umgangsformen – Small Talk von Mitarbeitern und Teams, Konflikt- Kommunikation, Konfliktlösung, Koope- – Tipps und Tricks der Selbstpräsenta- strategien, Projektmanagement. ration, Kreativität und Innovationen im tion HEITSCH & PARTNER GMBH Team zu nutzen. GPM Deutsche Gesellschaft für Teilnehmer: max. 12 Herrmann International Deutschland Projektmanagement e.V. Referent: Olaf Muther www.hbdi.de Referenten: Eberhard Wittig, 18. – 20.05.2009 in 15738 Zeuthen Teilnehmer: Trainer, Berater, Personal- Jane Bormeister Preis: 4.900 Euro (Baustein 1-4) entwickler, Führungskräfte aller Ebenen 25. – 26.03.2009 in Berlin Level I (Ausbildung für den Einsatz des Teilnahmegebühr 700 Euro DER CHEF ALS COACH HBDI™) 30. – 31.03.2009 Friedewald / inkl. Unterlagen/Mittagessen Hessen Ausbildung: „Führungskraft als Coach“ Level II (Ausbildung zum HBDI™- Praxisworkshop Moderation: Mit einem erfahrenen Trainer-Coach- Teamtrainer) 01. – 02.04.2009 Friede- Mehr Flexibilität – mehr Sicherheit Tandem entdecken Sie Ihre Talente. In wald / Hessen Sie haben bereits Erfahrungen mit dem Verbindung mit Coaching Tools entfalten Preis auf Anfrage Einsatz von Moderationstechniken ge- Sie Talente Ihrer Mitarbeiter. sammelt und möchten Ihre Kompetenz Drei zweitägige Blöcke mit den Schwer- PROJEKTMANAGEMENT bei der Moderation von dynamischen, punkten: kreativen und komplexen Prozessen 1. Persönliche Coaching Talente entde- Projekte planen und kontrollieren ausbauen. In diesem Training lernen Sie, cken Die Teilnehmer lernen worauf es beim Ihre Moderationsarbeit noch genauer 2. Coaching Tools für die Führungskraft Projektstart ankommt. Sie sind in der auf die jeweilige Situation abzustim- 3. Anspruchsvolle Coachingprozesse Lage, ihre Projekte sinnvoll in Phasen men. Durch die gezielte Optimierung meistern. zu gliedern, das Projekt zu strukturieren Ihres persönlichen Auftretens und Ihres CO-MATRIX und abzugrenzen. Sie erlernen anhand Methodeneinsatzes werden Sie noch si- Referenten: B. Bartsch, Dipl. Psych. W. von Fallbeispielen, wie man einen Ab- cherer bei der Erreichung Ihrer Modera- Schwenk laufplan erstellt, Meilensteine definiert tionsziele. Teilnehmer: Führungskräfte (max.8) und mit Hilfe der Netzplantechnik Ter- Details und weitere Termine unter www. 02. – 03.04.2009 (Start) in München mine plant und überwacht. haufe-akademie.de/7524. 1.990 Euro zzgl. MwSt. (6Tg.) GPM Deutsche Gesellschaft für Haufe Akademie Projektmanagement e.V. Teilnehmer: Fach- und Führungskräfte, Studiengang zum Coach Referenten: Prof. Dr. Heinz Schelle, Team- und Projektleiter, die bereits Basisseminar eines Seminarprogramms Roswitha Müller-Ettrich, Günter Rackel- Grundtechniken der Moderation erlernt mit 11 Veranstaltungen mann haben und ihre Kompetenz als „Die Sprache“ Lehr- und Teilnehmer: Projektleiter und Projektmi- Moderator gezielt erweitern wollen. Forschungsgesellschaft mbH tarbeiter ohne Vorkenntnisse aus allen Referentin: Anja Gräfin von Kanitz Referentin: Ulrike Blum-Hoberg und Branchen 1.190 Euro + MwSt. andere 04. – 06.03.2009 in München 25. – 26.03.2009 Berlin Teilnehmer: Führungskräfte, Projektlei- 970 Euro inkl. Unterlagen/Mittagessen

66 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 Anzeigen seminartermine

Basistraining Projektmanagement Teilnehmer: Projektleiter, Mitglieder des in Banking & Finance zugeschnitten. Die Der Teilnehmer erhält einen Einblick Projektteams, Berater Führungskräfte abschließende Zertifizierung erhalten sie in die Methoden und Verfahren des 22. – 24.04.2009 in Köln von der renommierten Frankfurt School Projektmanagement und anhand eines 970 Euro inkl. Unterlagen/Mittagessen of Finance & Management Arbeitsprojekts erfolgt der Transfer zu Tiba Managementberatung GmbH seinen eigenen beruflichen Aufgaben. Basisseminar Claimsmanagement 8 Tage, Start am 30.03.2009 Frankfurt, Insbesondere werden folgende Themen Die Teilnehmer erhalten einen Über- EUR 3.950,-zzgl. MwSt. inkl. Trainings- bearbeitet: Projektumfeld und Stakehol- blick über alle relevanten Aspekte des unterlagen, der; Projektziele; Projektphasen; Pro- Claimsmanagements: Von der Vertrags- Infos unter www.tiba-academy.com jektstrukturierung; Kostenmanagement; gestaltung über das Änderungsmanage- Ablauf- und Terminmanagement, Risiko- ment bis zur Erstellung von Claims Zertifizierungs-Lehrgang zum management; Unternehmens- und Pro- und Change Ordern. Wir stellen Ihnen international anerkannten jektorganisation; Projektstart ein weites Kompendium an nützlichen PMP®-Professional Project Manager GPM Deutsche Gesellschaft für Werkzeugen vor, die Sie direkt in Ihrem Sie werden umfassend auf die Herausfor- Projektmanagement e.V. Alltag einsetzen können. derungen der PMP®-Zertifizierung vor- Teilnehmer: Projektmitarbeiter, Teilpro- GPM Deutsche Gesellschaft für bereitet. Sie vertiefen gezielt Inhalte des jektleiter und Projektleiter Projektmanagement e.V. PMBoK® und werden mit den typischen Referent: Dr. Roland Ottmann Teilnehmer: Projektleiter, Fragestellungen und der Philosophie des 30.03. – 01.04.2009 in Berlin Projektverantwortliche und PMI® sowie der englischen Terminologie Teilnahmegebühr: 970 Euro inkl. Unter- Projektmitarbeiter des PMBoK® vertraut. Das Seminar un- lagen/Mittagessen Referent: Dipl.-Ing. Ralf Budde terstützt Sie optimal bei der Vorbereitung 05. – 06.03.2009 in Frankfurt/Main auf die Examensprüfung. Führungskompetenz für erfahrene Teilnahmegebühr: 700 Euro inkl. Unter- Tiba Managementberatung GmbH Projektleiter – Neue Impulse für Ihre lagen/Mittagessen 5 Tage vom 11. – 15.05.2009, bei Nürn- Projektarbeit berg, 2.490 Euro zzgl. MwSt. inkl. Trai- In der Führung von Projekten sind Sie Projektmanagement Beyond any ningsunterlagen, souverän und erfahren. 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Projektleiter-Training unterlagen, IMS – Institut für Mediation, Die Teilnehmer lernen, welche nicht- Infos unter: www.tiba-academy.com Streitschlichtung und sachbezogenen Faktoren den Projekter- Konfliktmanagement e.V. folg beeinflussen und welche Möglich- Zertifikatskurs: Projektmanagement Termine: 06. – 09.05.2009 und keiten es gibt, die Zusammenarbeit im Banking & Finance 28. – 31.10.2009, München Rahmen des Projektes zu verbessern. Mit dem diesem Zertifikatskurs bieten Teilnehmer: Personen, die über prak- Durch praxisbezogene Übungen wird wir Ihnen ein praxisorientiertes, modular tische Erfahrungen in einschlägigen Feld- der Umgang mit unterschiedlichen Füh- aufgebautes Qualifizierungsprogramm ern des Arbeits- und Wirtschaftslebens rungsproblemen geschult. an. Der Kurs setzt sich aus drei Modulen verfügen oder in den Grundlagen der GPM Deutsche Gesellschaft für mit unterschiedlichen Projektmanage- Mediation fort- bzw. ausgebildet sind. Projektmanagement e.V. ment-Schwerpunktthemen zusammen Referentin: Barbara Filner, NCRC Referentin: Johanna Boos-Lomnitz und ist konsequent auf die Projektpraxis Kosten: 2.040 Euro R

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 67 seminartermine Anzeigen

R Mehr-Parteien-Mediation Leitung: eines der erfahrensten Trainer- Abschluss: Master of Arts (muti-party) teams im Bereich Mediation/Konfliktma- Technische Universität Kaiserslautern, Diese Fortbildung ist für Personen kon- nagement DISC zipiert, die in ihren Arbeitskontexten Teilnehmer: Führungskräfte, Trainer und Ab 01.10.2009 (2 Jahre) vor der Aufgabe stehen, Verhandlungen Berater 4 Semester berufsbegl. mit einer Mehrzahl von Teilnehmern Ablauf: 9 Module, 27 Tage in München Kaiserslautern zu organisieren. In der Regel ist dies im Beginn: 26.03.2009 sowie 15.10.2009 z.Zt. 1.500 Euro zzgl. Sozialbeitrag in Arbeits- und Wirtschaftsleben, bei kom- Gesamt: 5.680 Euro (MwSt. befreit) Höhe von z.Zt. 87 Euro pro Semester munalen Planungen und in Umweltde- batten, aber auch bei Erbauseinanderset- MANAGEMENT zungen der Fall. 3 Unternehmensstrategie IMS – Institut für Mediation, Neues Denken und Handeln Streitschlichtung und im Unternehmen Konfliktmanagement e.V. Das Herrmann Brain Dominance In- PERSONALENTWICKLUNG/ Termin: 11. – 13.05.2009, München strument HBDI™ und das Whole-Brain- ORGANISATIONSENTWICKLUNG Teilnehmer: Personen, die über prak- Thinking Modell werden weltweit in tische Erfahrungen in einschlägigen Feld- Unternehmen zur Entfaltung des Poten- Coaching-Effizienz steigern ern des Arbeits- und Wirtschaftslebens zials von Einzelpersonen, Teams, Abtei- mit dem HBDI™ verfügen oder in den Grundlagen der lungen, des ganzen Unternehmens auf 4 Das Herrmann Brain Dominance Instru- Mediation fort- bzw. ausgebildet sind. Stufen eingesetzt. Die Folge ist eine er- ment und das Whole-Brain-Thinking Referentin: Barbara Filner, NCRC hebliche Steigerung des Erfolgs der Men- Modell werden weltweit erfolgreich Kosten: 765 Euro schen und der Rendite. eingesetzt, um Denkstile von Einzelper- Herrmann International Deutschland sonen und Teams objektiv und wertneu- Interdisziplinäre www.hbdi.de tral sichtbar zu machen. Mediatorenausbildung Teilnehmer: Trainer, Berater, Personal- Die Darstellung des Denkstils ist ein Die Ausbildung richtet sich an Personen, entwickler, Führungskräfte aller Ebenen idealer Einstieg in die Persönlich- die in den Kontexten Familie bzw. Be- Level I (Ausbildung für den Einsatz des keitsentwicklung. Durch die HBDI™- rufs-, Geschäfts- und Wirtschaftsleben HBDI™) 30. – 31.03.2009 Friedewald / Zertifizierung Level I gewinnen Sie die tätig sind und dort eine neue Praxis bzw. Hessen Fähigkeit die Denkstilanalyse HBDI™ ef- Kultur der Austragung von Konflikten Level II (Ausbildung zum HBDI™- fektiv zu nutzen. Lernen Sie das HBDI™ etablieren wollen. Die Ausbildung um- Teamtrainer) 01. – 02.04.2009 Friede- als wirksames Tool zur Persönlichkeits- fasst zwei Stufen: die Grundausbildung wald / Hessen entwicklung in Ihren Trainings schät- (5 Module a 3 Tagen) und eine Auf- Preis auf Anfrage zen. baustufe (2-3 Module), in der sich die Herrmann International Deutschland Teilnehmer im Bereich Wirtschaft oder Fernstudium www.hbdi.de Familie spezialisieren. Die gesamte Aus- „Wirtschaftsrecht für die Teilnehmer: Trainer, Berater, Personal- bildung umfasst ca. 200 Zeitstunden. Unternehmenspraxis” entwickler, Führungskräfte aller Ebenen IMS – Institut für Mediation, Juristisches Basis-Wissen für Nicht- Level I (Ausbildung für den Einsatz des Streitschlichtung Juristen im Unternehmen, z.B. Arbeits- HBDI™) 30. – 31.03.2009 Friedewald / und Konfliktmanagement e.V. recht, Vertragsrecht u.a. Hessen Start: 26.03.2009 in Dresden Abschluss: Master in Business Law Level II (Ausbildung zum HBDI™- 09.07.2009 in München (LL.M.(com.)) Teamtrainer) 01. – 02.04.2009 Friede- Preis: siehe Webseite (akkreditierter Abschluss) wald / Hessen Technische Universität Kaiserslautern, Preis auf Anfrage Ausbildung Konfliktcoach u. DISC Wirtschaftsmediator/in Ab 01.10.2009 (2 Jahre) Fernstudium Praxisorientierte Gesamtausbildung 4 Semester berufsbegl. „Personalentwicklung” gem. Qualitätsstandards BMWA. Ziele: Kaiserslautern Grundlagen und Konzepte der PE, An- Erfolgreicher Umgang mit Konflikten als z.Zt. 730 Euro zzgl. Sozialbeitrag in wendung u. Reflexion Führungskraft, interner oder externer Höhe von z.Zt. 87 Euro pro Semester Abschluss: Master of Arts (akkreditierter Mediator u. Coach. Leitung komplexer Abschluss) Verfahren im Bereich Wirtschaftsmedia- Fernstudium Technische Universität Kaiserslautern, tion und Konfliktmanagement. Zertifizie- „Ökonomie und Management” DISC rung als Wirtschaftsmediator/in BMWA. Grundlagen Wirtschaft u. Recht + 2 Ver- Ab 01.10.2009 (2 Jahre) Institut für Mediation und Beziehungs- tiefungsrichtungen „TQM“ u. 4 Semester berufsbegl. management „E-Commerce und -Business“ Kaiserslautern R

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72 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 Anzeigen veranstalterporträts

Herrmann International Deutschland Insights Group Deutschland GmbH

Institut Unternehmensentwicklung, Personal- und für Mediation und Institut für Mediation, Streitschlichtung Führungskräfteentwicklung, Coaching: Als Beziehungsmanagement und Konfl iktmanagement e.V. Alles beginnt im Kopf – Schalten Sie Managementberatung gestaltet die Insights Ausbildungsinstitut BMWA Group Deutschland Veränderungs- und Ent- um auf Erfolg. Aus- undFortbildungsinstitut scheidungsprozesse von Unternehmen, Orga- Das IMB gehört zu den Pionieren, den Mit Whole-Brain-Thinking und HBDITM zu neu- für Mediation. nisationen und Teams durch die Kombination erfolgreichsten und erfahrensten Instituten em Denken und Handeln im Unternehmen. von konzeptioneller Beratung mit IT-gestütz- im Bereich Konfl iktmanagement, Wir wenden unsere Erkenntnisse aus über 20 Konfl ikte professionell regeln ten Tools und Programmen zur Präferenz- und Wirtschaftsmediation, Ausbildung und Jahren Arbeit mit Gehirnforschung und wie Kompetenzmessung. Training. Menschen und Unternehmen denken erfolg- Wir bieten eine Interdisziplinäre Ausbildung reich auf Ihre täglichen Herausforderungen im mit der Spezialisierungsmöglichkeit Arbeits- Als Dachorganisation in Deutschland sind wir ț Über 1000 durchgeführte Mediationen Unternehmen an. und Wirtschaftsmediation sowie Familienmedi- Ansprechpartner für den Einsatz und die Im- ț Über 50 qualifizierte Ausbildungslehrgänge plementierung der weltweit renommierten nach höchsten internationalen Standards Wir bieten Ihnen: ation. Die Ausbildung zum Wirtschaftsmediator Diagnoseinstrumente der Insights Learning & ț Über 700 Ausbildungsabsolventen in Denkstilanalyse-Instrumente HBDITM vermittelt Führungskräften professionelle Development Ltd. – Insights Discovery und Deutschland, Österreich und der Schweiz ț HBDITM – Werkzeug zur Darstellung Konfl iktlösungsstrategien für eine erfolgreiche Insights Navigator – für MANAGEMENT- und bevorzugter Denkstile Mitarbeiterführung und Leistungssteigerung TEAMENTWICKLUNG: Ausbildungen: ț HBDITM Team Profil für die Anwendung – mit einer praxisorientierten Philosophie, ț ț Präferenzprofile für Personen und Teams Ausbildung Wirtschaftsmediator/in in Gruppen und Teams die für Führungskräfte aller Hirarchieebenen ț ț Feedbackprofile Ausbildung Lehrtrainer und Systemdesigner geeignet ist. ț Masterstudiengang Mediation, Uni Linz Zertifizierung für Trainer und Unternehmen ț Kompetenzmessung von Teams ț Setzen Sie die Denkstilanalyse als Mögliche Anwendungsfelder bei Konfl ikten im ț Kompetenzmessung im Verkaufsprozess HBDITM–Zertifizierter ein Kernangebote: Arbeits- und Wirtschaftsleben: ț Leadership-Entwicklung ț Wirtschaftsmediation ț Offene und Inhouse-Seminare ț Arbeitsplatzkonfl ikte, inkl. Mobbing ț Unternehmenskulturanalysen ț Konfliktmanagement Whole-Brain-Thinking im Unternehmen ț Team- und Projektkonfl ikte Weltweit besteht die Insights Group aus der- ț Aufbau, Installation innerbetrieblicher ț The Business of Thinking™ Programme ț Konfl ikte zwischen Abteilungen zeit über 35 Länderpartnern mit Lösungen Konfliktmanagementsysteme ț Whole-Brain-Audit®-Unternehmens- ț Konfl ikte mit Geschäftspartnern und Programmen in mehr als 25 Sprachen. ț Systemisches Coaching ț kulturentwicklung ț Vertragskonfl ikte In Deutschland führen wir exklusiv AUSBIL- Teamentwicklung, Reteaming ț ț Consulting ț Konfl ikte in Familienunternehmen inkl. DUNGEN zum ZERTIFIZIERTEN DISCOVERY Inhouse – Seminare und Workshops ț Training Nachfolge- und Übergaberegelung BERATER sowohl in Form von offenen als auch in firmeninternen Workshops durch. Weitere Informationen: Herrmann International Deutschland Ausführliche Informationen finden Sie auf Institut für Mediation und Beziehungs- unserer Homepage. GmbH & Co. KG Insights Group Deutschland GmbH management, IMB Oderdinger Str. 12 · D-82362 Weilheim IMS e.V. Dircksenstraße 41 Norbert Fackler Tel.0881/924956-0 10178 Berlin Carl-Orff-Str.11, D-85591 Vaterstetten Fax 08 81 / 92 49 56-56 Schulstraße 30, 85586 Poing bei München Tel.: 030/322 98 11 - 10 Tel.: +49 (0)8106302090, Fax: +49 (0)8106302091 E-Mail: [email protected] Tel. 08121-73553 Fax: 030/322 98 11 - 20 Email: office@im-beziehungsmanagement Internet: www.hbdi.de [email protected] E-Mail: [email protected] Internet:www.im-beziehungsmanagement.de www.mediation-ims.de Internet: www.insights-group.de Ausbildungsinstitut BMWA

Tiba DISC

Schaffen Sie Anreize für Ihre Mitarbeiter, sich Das Distance and International Studies Center in der Projektarbeit zu engagieren. (DISC), vormals Zentrum für Fernstudien und Tiba unterstützt Sie mit fundierten Personal- Universitäre Weiterbildung, wurde 1992 an der konzepten sowie gezielten Trainings und Coa- Universität Kaiserslautern gegründet. Schwer- chings. Wir helfen Ihnen, mit Projektmanage- punkt des Weiterbildungsangebotes sind post- ment nachhaltig Wettbewerbsvorteile auszu- graduale (Master-)Fernstudiengänge, an denen bauen. derzeit rund 3200 Studierende berufsbeglei - tend teilnehmen. Die TU unterstützt berufstä- Unsere Themenschwerpunkte: ț Kompetenzbasierte Personalkonzepte tige Studierende durch ein effi zientes Studien- ț Standard-Trainings für Grundlagen und konzept und persönliche Betreuung – eine Vertiefung bewährte Kombination aus Studienbriefen, er- ț Modul-Trainings nach firmen-spezifischen gänzenden Präsenzphasen und Online-Semi- Erfordernissen naren. ț Coaching im Projekt Ausgewählte aktuelle Fernstudiengänge im ț Aufbau und Betrieb von Inhouse- Überblick: Akademien ț Master-Fernstudium „Erwachsenenbildung“ ț Master-Fernstudium „Personalentwicklung“ Mit 19 Jahren Projektmanagement-Kompetenz ț Master-Fernstudium „Wirtschaftsrecht“ und über 50Trainern und Beratern arbeiten wir ț Master-Fernstudium „Ökonomie und als zuverlässiger Partner eng verzahnt mit un- Management“ seren Kunden zusammen. Dazu zählen z.B. ț Fernstudium „Systemic Management“ Roche, E.ON, EnBW, Knorr-Bremse, Volkswa- ț und weitere Studienangebote gen AG, Dt. Sparkassenverband, Dt. Sparkas- senakademie,Landesbank BW u.a. Einschreibungen für das Wintersemester 2008/2009 sind ab Mai 2008 möglich. Tiba Managementberatung GmbH Stephan Kasperczyk Technische Universität Kaiserslautern Elsenheimer Str. 61 Distance and International 80687 München Studies Center Telefon 0 89 / 89 31 61-0 Postfach 30 49 · 67653 Kaiserslautern Telefax 0 89 / 89 31 61-20 Telefon: 06 31 / 2 05-49 25 E-Mail: [email protected] Telefax: 06 31 / 2 05-49 40 Internet: www.tiba.de www.zfuw.de www.tiba-academy.com E-Mail: [email protected]

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 73 fachliteratur

Matthias Nöllke: Von Bienen und Leitwölfen. Strategien der Natur im Business nutzen. Rudolf Haufe Verlag, Planegg/München 2008, 304 Seiten, 19,80 Euro

STRATEGIE Interessante Analogien

„So managt die Natur“ hieß ein Buch von Matthias zur Evolutionstheorie und zum „evolutionären Ent- Nöllke, das 2003 herauskam. „Von Bienen und Leit- scheidungsmanagement“. Die berühmte „Schwarm- wölfen“ hält an der Grundidee fest, mit Metaphern Intelligenz“ hat sehr viel mit menschlicher Kreativi- aus der Natur unser menschliches Verhalten zu tät zu tun und regt zum Nachahmen, neu Kombinie- erklären. In der Neuauflage steht die Natur noch ren und Tauschen mit andern an. Auf die Frage, wie mehr im Mittelpunkt. Der Autor widmet sich in der Leser das Buch nutzen kann, gibt der Autor in neun Kapiteln noch intensiver den Verhaltensmus- der Einleitung selbst die Antwort: „Sie können von tern wilder Tiere. vorne oder hinten, aber auch von der Mitte in beide Man erfährt etwa, wie der Leitwolf und sein Beta- Richtungen vorarbeiten. Sie können sich einzelne männchen sich die Aufgaben teilen, oder auf wel- Kapitel vornehmen oder überschlagen. Ebenso ist che Weise der Löwe sein Rudel im Griff hat. Von es möglich, dass Sie sich vom Stichwortverzeichnis den Bienen kann man sich abschauen, wie man leiten lassen und zu einem bestimmten Thema die komplexe Entscheidungen organisiert. Das Buch ist betreffenden Abschnitte zusammenstellen. Letzte- eine unterhaltsam geschriebene Zusammenstellung res bietet sich an, wenn Sie für einen Vortrag oder von Organisations- und Verhaltensmustern aus der eine Präsentation ein treffendes Beispiel suchen.“ Natur. Was etwa haben Löwen, Delfine und Piran- Genau dafür ist das Buch von Nutzen. Wer nach has mit dem modernen Berufsalltag gemeinsam, Analogien oder Metaphern sucht, um sein eigenes fragt der Autor auf dem Klappentext. Die Antwort Modell oder Weltbild zu veranschaulichen, findet in liefern seine Recherchen, die er unter anderem bei diesem Buch eine umfassende Sammlung anwend- namhaften Zoologen und Verhaltenswissenschaft- barer Beispiele anhand derer komplexe Systeme er- lern durchgeführt hat: Löwen sind perfekt im De- klärt werden. Ein Strategiebuch ist „Von Bienen und legieren unliebsamer Arbeit, Delfine raffiniert im Leitwölfen“ hingegen nicht. Eingehen strategischer Allianzen und Piranhas vor- bildliche Teamarbeiter. Das Buch will anregen, Denk- und Verhaltensmus- ter im Business-Alltag an den Vorbildern der Natur auszurichten. Beispielsweise im Umgang mit Macht und Aggressionen. Lernen kann man auch etwas AUTOR über Verhandlungstricks, über den Aufbau von Vertrauen und Reputation. Wer weiß schon, dass Matthias Nöllke Zebras als Vorbild für Stressmanagement gelten? ist Autor zahlreicher Bücher und Oder dass gerade bei Faultieren die Schläfrigkeit als Hörfunksendungen für den Waffe gilt? Schimpansen und Gorillas haben bemer- Bayerischen Rundfunk. Er hat kenswerte Methoden, ihre Konflikte zu schlichten, eine Vorliebe für Themen wie die auch für menschliche Teams nicht uninteressant „Machtspiele“ und „Unternehmensführung“ und ist sind. Dabei beschränkt sich der Autor nicht nur auf der Überzeugung, dass Führungskräfte in diesen die Tier- und Pflanzenwelt. Es gibt auch Abschnitte Bereichen viel von Tieren lernen könnten.

74 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 Zum Glück gibt’s die „Positive Psychologie“

Das Buch richtet sich an Positive Psychologie des US- wenn man seinen Job nicht Führungskräfte des Top- und amerikanischen Therapeuten als Arbeit versteht. Jedes Ka- mittleren Managements, die Marty Seligman sein, son- pitel schließt mit einer gut möglichst viele Erkenntnisse dern vielmehr ein praktisches verständlichen Zusammen- der sogenannten „Positiven Handbuch. Die drei wich- fassung der wichtigsten High- Psychologie“ in ihren Füh- tigsten Säulen der „Positiven lights. rungsstil integrieren sollen. Psychologie“ sind: Eigene Der habilitierte Soziologe Stärken erkennen und opti- Utho Creusen/ und Volkswirt Creusen bringt mal einsetzen, einen Job fin- Nina-Ric Eschemann: viele Beispiele aus seiner Ge- den, der begeistert, und die- Zum Glück gibt’s Erfolg. schäftsführerzeit bei Obi und sen Job dann mit den eigenen Wie Positive Leadership zu der Media-Saturn-Holding. Visionen in Einklang bringen. Höchstleistung führt. Das Buch will keine theore- Höchstleistung kann dem- Orell Füssli Verlag, Zürich tische Abhandlung über die nach nur erbracht werden, 2008, 150 Seiten, 22,50 Euro

Kluge Unternehmen sind vorbereitet

Die Autoren arbeiten seit vie- Unternehmen betroffen sein liefern. Die Autoren bieten für len Jahren als Berater und können. Es geht aber auch alle Krisenfälle Strategien, um Dozenten in der Krisenkom- um Kommunikationspannen. im „Worst case“ aus dem Di- munikation. Sie beschreiben Egal, ob peinliches „Victory- lemma herauszufinden. Do’s kompakt in drei Schritten zeichen“ von Deutsche-Bank- und Don’ts machen das Buch das Wesen einer Krise. Und Chef Josef Ackermann oder wertvoll für Pressesprecher, sie schildern Präventions- die wochenlange Hängepartie aber auch für alle Sorten von maßnahmen für schwierige von Bundesminister Horst Beratern. Situationen und Interventi- Seehofer, der sich nicht zwi- onsmöglichkeiten, wenn man schen Ehefrau und der Ge- Florian Ditges/Peter Höbel/ dann doch in der Klemme liebten entscheiden konnte. Thorsten Hofmann: steckt. Unter Krise verstehen Es hilft nicht, die Krise aus- Krisenkommunikation. die Autoren zunächst einmal zusitzen oder sich kopflos in UVK Verlagsgesellschaft, schwere Unfälle und Natur- der Öffentlichkeit zu äußern Konstanz 2008, katastrophen, von denen und sich selbst ans Messer zu 255 Seiten, 24,90 Euro

Traditionelles Denken überwinden

Die französische Psychologin Prinzipien, aus denen sich Konflikte systematisch löst. Kourilsky will den Lesern hel- Managementmethoden her- Letztlich ist das Buch für alle fen, sich von traditionellen leiten, die etwa im Hinblick nützlich, die an zwischen- Denkschemata zu befreien, auf die wachsende Komple- menschlichen Beziehungen zum Beispiel, um zu besseren xität vernetzter Organisatio- arbeiten. Sinnige Beispiele Problemlösungen zu kom- nen und multikultureller aus dem Wirtschaftsleben men. In den ersten drei Ka- Teams kaum noch einen Wert runden das Buch ab. piteln wird der Leser über die haben. In den übrigen fünf grundsätzliche Problematik Kapiteln gibt die Autorin tak- Françoise Kourilsky: eines Wandels aufgeklärt und tische Tipps. Etwa, wie man Freude am Wandel. Wie Sie dann über die Grundlagen der Menschen harmonisch führt, aus der Not eine Tugend Steuerung jedes Wandels in- welche Formen der Einfluss- machen. Verlag Hans Huber, formiert. Kourilsky analysiert nahme es gibt, wie man klug Bern 2008, 307 Seiten, und kritisiert Methoden und kommuniziert und wie man 24,95 Euro

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 75 Dr. Karsten Predel: Als Leiter der Personal- pe persönlich entwicklung eines großen Konzerns bleibt ihm nicht viel Zeit für Hobbys – aber einen 6.000er will der Kletterer noch besteigen.

Vom Praktikanten zum Leiter der Personalentwicklung

PORTRÄT. Dr. Karsten Predel steuert als Leiter der Personalentwicklung des schwedischen Energieriesen Vattenfall (8,2 Milliarden Euro Umsatz in Deutschland im Jahr 2007) die Umstrukturierungsprozesse des Unternehmens in Deutschland und sichert die

systematische Verjüngung der Belegschaft. Irene Winter Fotos:

Dr. Karsten Predel träumte von einer Kar- das Unternehmen als Leiter der gewerb- Personalentwickler unter sich. „Meine riere als Philosophie-Professor. Besonders lich-technischen Ausbildung. „Ich hatte Arbeitsgebiete sind Fortbildung, Ausbil- vertiefen konnte er sich in die Ästhetik, Glück, dass ich mich mit Technik gut dung, Hochschulmarketing und Ideenma- in alles Schöne und Erhabene. Doch als auskannte“, sagt er. Schließlich hatte er nagement, Organisationsentwicklung und er 1995 mit seiner Promotion über die vor der Wende in der ehemaligen DDR Nachwuchsentwicklung“, sagt er. Dafür Metaphysik des Schönen bei Schopen- als Ingenieur für Elektrotechnik gearbei- pendelt er drei Mal pro Woche zwischen hauer fertig war, wurde er arbeitslos. tet – aber ohne große Begeisterung, denn den einzelnen Standorten, Fortbildungs- „Dass ich in der Wissenschaft nicht Fuß es habe ihn eher zu den Menschen hin- zentren und Ausbildungsstätten des Un- fassen konnte, war bisher meine größte gezogen. ternehmens in , Lübbenau, Berlin Enttäuschung“, sagt der hochgewachsene und Hamburg. „Ich verbringe sehr viel 50-Jährige, der heute für rund 15.000 Mit- Chef von 80 Mitarbeitern Zeit im Auto. Dabei höre ich Bücher von arbeiter des Energieriesen Vattenfall in Kafka und Rockmusik“, sagt der Vater Deutschland die Personalentwicklung Nach sechs Jahren als Ausbildungsleiter einer erwachsenen Tochter, der in seiner verantwortet. erklomm Predel, der mit seiner ruhigen, Freizeit am liebsten mit seiner Frau Berge Die Niederlage erwies sich für ihn als durchdachten Art und frischen Ideen besteigt oder ins Theater geht. Chance: Mit 38 Jahren machte der Den- überzeugen konnte, die nächste Karriere- Eine große Herausforderung, die Predel ker, der sich zwischendurch auch als stufe und wurde Leiter Change-Manage- in seiner Funktion als Personalentwickler Layouter, ABM-Mitarbeiter eines Instituts ment für den Bereich „Vattenfall Europe besonders beschäftigt, ist sein Vorhaben, und Journalist ausprobiert hatte, eine Mining & Generation“, in den die „VEAG“ das Unternehmen systematisch zu ver- einjährige Weiterbildung zum Personal- inzwischen übergegangen war. Ein Jahr jüngen. „Wir haben eine sehr heterogene referenten und fand darin seine wahre später war er bereits Leiter der Personal- Altersstruktur im Energie- und Bergbau- Berufung. Nach einem fünfmonatigen entwicklung für denselben Bereich. In- bereich. 60 Prozent der Mitarbeiter gehö- Praktikum in der Personalabteilung des zwischen hat Predel die Personalentwick- ren hier der Generation 50 Plus an. Das ehemaligen ostdeutschen Energieversor- lung für ganz Deutschland in seiner Ver- bedeutet, dass wir in den Jahren ab 2014 gers „VEAG“ gelang ihm der Einstieg in antwortung und 80 Ausbilder, Trainer und übermäßig viele Abgänge haben werden

76 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 und in ähnlicher Größenordnung keinen ren ihnen wie zum Beispiel ein Ventilator stellt er fest – und das gelinge dem Un- Nachwuchs rekrutieren können“, sagt er. funktioniert und berichten nebenbei, was ternehmen noch nicht, obwohl es bis zu „Obgleich wir derzeit noch durchaus In- man in der Ausbildung bei uns lernen 400 Praktikanten im Jahr beschäftigt und genieure finden, registrieren wir einen kann.“ Entscheidend sei dabei, dass der die besten davon in einen Talentepool deutlichen Trend, dass es immer schwie- Altersunterschied zwischen denen, die aufnimmt: „Da wir den Studenten und riger wird, sie zu rekrutieren“, stellt Pre- man dort berühren will, und denen, die Praktikanten noch keine Beschäftigung del fest: Insbesondere Ingenieure mit ihre ersten Erfahrungen im Berufsleben in Aussicht stellen können, gehen sie uns Spezialqualifikationen seien rar gesät. machen, so klein wie möglich ist. verloren“, sagt er. Deswegen hat das Unternehmen Koope- Trotz der Wirtschaftskrise geht Dr. Predel rationen mit 17 Universitäten initiiert und Gerade jetzt investieren davon aus, dass Vattenfall auch in diesem vergibt Leistungsstipendien. „Doch wir Jahr verstärkt in die Weiterbildung seiner müssen schon in den Grundschulen als Die Programme in den Schulen zeigen be- Mitarbeiter investieren wird: „Gerade in Personalentwickler aktiv werden, um die reits Wirkung: „In der Nähe von Cottbus schlechten Zeiten sollte man nicht an Bereitschaft der Jugend zu fördern, spä- haben wir zum Beispiel Kooperationen Qualifizierungsmaßnahmen sparen, son- ter ein Ingenieurstudium aufzunehmen“, mit fünf Schulen im Umkreis unseres dern diese ausbauen, damit man aus der meint Predel. Kraftwerks Jänschwalde. Diese Schüler Krise gestärkt hervorgehen kann“, so seine Deswegen habe er 16 Schulkooperationen halten uns für einen attraktiven Arbeit- Devise. Auch er selbst möchte sich dieses aufgebaut – in der Nähe der Tagebau- geber und bewerben sich verstärkt bei Jahr qualifizieren – seine Kenntnisse auf und Kraftwerksstandorte in Brandenburg, uns, seitdem die Kooperationen laufen“, dem Gebiet Arbeitsrecht erweitern. Au- Sachsen und Thüringen. Die jüngsten so Predel. ßerdem plant er, wieder an die Universi- Schüler, die Predel für Vattenfall werben Die Beziehung zum Nachwuchs herzu- tät zu gehen – als Dozent. So will er zum will, gehen in die vierte Klasse. „Wir schi- stellen, sei an sich kein Problem. „Wir Beispiel die Vorlesungsreihe „Personalent- cken da vor allem unsere Auszubildenden müssen aber dringend daran arbeiten, wicklung und Mitarbeitermotivation in hin. Die führen mit den Kindern naturwis- diese Beziehung über die Phase des Stu- großen Unternehmen“ mitgestalten. senschaftliche Experimente durch, erklä- diums weiter zu pflegen und zu halten“, Irene Winter

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 77 leserbriefe

„Überzeugen mit Emotionen“ andere Mitarbeitende sehr gut brauchen lerdings ohne Erfolg. Beim zweiten Tag in Heft 10/2008 konnten. nach etwa vier Wochen gab es keine Den (wiederum von mir eingeholten) Ausrede. Das Training war von der Ge- Anspruchsvolle Zielgruppe Rückmeldungen zufolge waren alle On- schäftsleitung allen Mitarbeitern verord- the-job-Geschulten vollauf zufrieden net worden. Widerstand zwecklos. Auf Wirtschaft + Weiterbildung präsentiert und bestätigten mir, dass ihnen die Trai- meine Frage nach seinen Erwartungen sich uns als ein sehr umsetzungsstarkes nings viel gebracht haben! Da der Flur- an das Training schlug mir unverhohlene Magazin, das außergewöhnliche Ange- funk in unserer Einrichtung offenbar gut Ablehnung und die oft gehörte Antwort: bote darstellt und eine anspruchsvolle funktioniert, hatte sich die ganze Sache „Ich lasse mich mal überraschen“ entge- Zielgruppe ansprechen möchte. Ihr Ar- recht schnell herumgesprochen, sodass gen. Trotzdem willigte er ein, nach der tikel „Überzeugen mit Emotionen – Wie plötzlich selbst die Führungskräfte, die Gruppenarbeit das Training an seinem viel Obama sollte in jeder Führungskraft zunächst kein Interesse hatten, „solche Arbeitsplatz fortzusetzen. stecken?“ in der Ausgabe 10/08, welcher Seminare“ haben wollten und den Do- Tatsächlich war sein Arbeitsbereich sehr inhaltlich genau unser Trainingskonzept zenten in einem Fall sogar für mehrere aufgeräumt und schien gut organisiert. trifft, bestätigte bei uns diesen Eindruck Inhouse-Schulungen bestellten! Es geht Ich tastete mich also an den Bereich der erneut. also auch anders! Vielleicht bekommen elektronischen Ablage heran, und siehe Adele Landauer, ManageActing, Berlin Sie ja noch mehr derartige Erfahrungs- da: hier gab es einiges zu verbessern. berichte (dann kann Herr Gris bald ein- Sein Widerstand verwandelte sich in „Gibt es eine Weiterbildungslüge?“ packen ...)? zaghaftes Interesse, wenn auch anders, in Heft 11/12-2008 Susann Schütt, Franziskuswerk als ich zunächst dachte. Ein erster Tipp Schönbrunn, gemeinnützige GmbH zum Umgang mit Outlook erwies sich Der Trainer geht auf für Menschen mit Behinderung, als Volltreffer und er fragte, ob er diese „Wanderschaft“ Personalwesen, Schönbrunn und jene Vorgehensweise auch später wenn er in Rente sein würde, anwenden Als Personalentwicklerin einer Ein- „Gibt es eine Weiterbildungslüge?“ könne. Plötzlich fand er es erstrebens- richtung mit derzeit etwa 1.200 Mitar- in Heft 11/12-2008 wert, so viel wie möglich von Outlook beitenden habe ich folgende Erfahrung zu erfahren und zu üben. Am dritten zum Thema Lerntransfer und seminar- Lerntransfer Trainingstag führte er mir stolz seine feindliche Führungskräfte gemacht: Da Fortschritte vor und erwähnte nebenbei, uns entsprechender Bedarf bekannt war, Egal, welche Art von Seminar oder dass er auch von den Kollegen eine grö- hatten wir im Frühjahr 2008 für planmä- Training die Mitarbeiter besuchen, den ßere Akzeptanz erfahren hätte. ßig etwa 3-5 Gruppen à je 15 Mitarbei- größten Nutzen ziehen sie immer dann Sicher hätten wir nie diese Ebene des ter/innen einen zweitägigen EDV-Kurs aus dem Thema, wenn sie eigenverant- Verständnisses erreicht, wenn das Trai- in einer externen Tagungsstätte organi- wortlich und selbstbestimmt daran teil- ning nur als Gruppenarbeit stattgefun- siert. Die Resonanz war jedoch erschre- nehmen: wenn Sie die Weiterbildung den hätte. Nur durch das Arbeiten in der ckend gering: lediglich ein Kurs mit 15 wollen. eigenen Umgebung und die Möglichkeit Damen kam zustande. Zunächst waren Intervalltrainings und Trainings-on-the- der individuellen Beratung war dieser selbst diese 15 kaum motiviert und eher job haben nach meiner Erfahrung gene- Erfolg für ihn möglich. der Ansicht, so ein Seminar sei bloße rell den Vorteil größerer Nachhaltigkeit, Christiane Wittig, WWS Werbung & Zeitverschwendung. Sogar einige Vor- da der Lernfortschritt verfolgt und durch Schulung, München gesetzte sträubten sich zunächst dage- ergänzende Beratung vertieft werden gen, ihre Mitarbeiterinnen „für sowas“ kann. Hierbei ist es sogar möglich, die „Gibt es eine Weiterbildungslüge?“ freizustellen! Nach deren Rückkehr habe Motivation bei geschickten Teilnehmern in Heft 11/12-2008 ich selbst mit allen 15 gesprochen und zu wecken, da der Trainer in Einzelge- – entgegen der Erwartungen – durchaus sprächen Hintergründe erfragen und auf Alles ein Missverständnis positive Rückmeldungen erhalten. Damit die Wünsche des Teilnehmers individuell gaben wir uns aber noch nicht zufrie- eingehen kann. Genau betrachtet ist das Buch (Campus den. Bei einem meiner Trainings-on-the-job Verlag, 2008) die „Weiterbildungslüge“ Wir haben den Dozenten einige Wochen zum Thema „Arbeitsorganisation, Zeit- ein Missverständnis. In den vergangenen nach dem Kurs zu uns ins Haus kom- und Selbstmanagement“ in einem mittel- Monaten und Jahren beobachte ich men lassen und ein paar Tage auf „Wan- ständischen Unternehmen nahm der Lei- immer wieder, dass Teilnehmer ein Se- derschaft“ direkt zu den Kursteilneh- ter der Buchhaltung teil, der in etwa zwei minar in der Erwartung besuchen, dass merinnen an den jeweiligen Arbeitsplatz Jahren in Rente gehen würde. Er war bloße Anwesenheit im Seminarraum geschickt. Er ist dabei nicht fertig gewor- von Anfang an gegen diese Maßnahme reicht – und die Karriere nimmt Fahrt den, da ihn nämlich nicht nur die Kurs- und versuchte ihr durch Krankheit am auf. Das ist das Missverständnis in der Leute, sondern „unterwegs“ auch noch ersten Trainingstag zu entkommen. Al- Weiterbildung. Unsere Herausforderung

78 wirtschaft + weiterbildung 02_2009 BIN EIN ANHÄNGER der PERSONAL & WEITERBILDUNG

Praxisbeispiele, Lösungen und Ideen für eine Leif Ahrens, erfolgreiche Personalarbeit am 4. und 5. Juni Kommunikations- 2009, Rhein-Main-Hallen, Wiesbaden trainer aus Wiesbaden.

ist es, Menschen zu bewegen. Unsere Aufgabe ist es, zunächst Denkanstöße zu geben und dann im Dialog Verhaltensän- derungen auf den Weg zu bringen. Wenn das auf Knopfdruck funktionieren würde, wäre das vielleicht schön; leider ist es aber auch utopisch. Knöpfe drücken wir im Auto. So ist es Automobilherstellern ja mittlerweile gelungen, einem Haufen Stahl und Blech beizubringen, wie er al- lein einparkt. Menschen sind aber keine Autos und werden nicht auf Knopfdruck funktionie- ren oder anders laufen. Die These „Mes- sen kann man nur die Kosten“ halte ich für Unsinn. Vielmehr ist der Blickwinkel auf Weiterbildung das entscheidende Kriterium. Manager, deren eigenes Ge- halt vom Gewinn des Unternehmens ab- hängt, leben die Sichtweise von Herrn Gris. Unternehmer dagegen betrachten weit häufiger das gesamte Unternehmen und wissen sehr detailliert, was die Mit- arbeiter können und wo sie weitergebil- det werden müssen. Auch die Aussage „Trainings gehen am Bedarf vorbei“ mag vorkommen, ent- spricht aber nicht immer der Realität. Wenn ich mit Kollegen spreche, fällt mir wohl auf, dass der eine oder andere noch etwas Nachhilfe in der Fähigkeit zum Re- cherchieren brauchen könnte. Da kommt mir zugute, dass ich, bevor ich mein Se- minargeschäft aufgenommen habe, 15 Übrigens: Jahre als Journalist in Radio und Fernse- Unter www.personalundweiter- hen gearbeitet habe. Erst auf den Grund bildung.de/anhaenger können gehen und dann loslegen ist für Journa- Sie kostenlos diesen und weitere Türanhänger bestellen. listen selbstverständlich. Radio und TV haben bei mir auch den Blick für Tech- Öffnungszeiten: nologie geschärft. Welche Dinge sind 4. Juni 2009, 09.00 – 18.30 Uhr notwendig, um den gewünschten Erfolg 5. Juni 2009, 08.30 – 15.00 Uhr Tageskarte: 20,- 3 sicherzustellen? Auch im Training bietet Veranstalter: Technik Chancen. In unserer schnellle- R DGFP-Deutsche Gesellschaft für Personalführung mbH 02_2009 wirtschaft + weiterbildung 79 www.personalundweiterbildung.de leserbriefe

bigen Zeit haben Teilnehmer kaum noch tungsdienstleistung als tolle Verkaufs- sis oder lehnen es direkt rundweg ab: die Möglichkeit, das neue Wissen im hilfe entpuppte. Mit „strategischem Bil- „Das geht ja gar nicht, das brauchen wir Alltag selbstständig einzubauen. Wer als dungsmanagement“ biete ich Firmen nicht, und das wollen wir auch nicht!“ Trainer diese Tatsache erkennt, kann ge- die professionelle Steuerung und Bünde- Der Blick „von außen“ will jedoch nicht gensteuern. lung von Aus- und Weiterbildungsmaß- maßregeln oder gar verurteilen, sondern Statt einem fünftägigen Kommunikati- nahmen an, und zwar mit dem Ziel, die die Profis bei ihrer Arbeit unterstützen. onsseminar, das den Teilnehmer nach Weiterbildungsrendite im Unternehmen Oder wird es als Bedrohung begriffen, Tag fünf allein lässt, betreue ich länger. zu steigern. Mein Fokus liegt dabei auf lieb gewonnene Arbeitsroutinen auf Ich arbeite etwa in Rhetorik- und Prä- zwei Aspekten: Wirtschaftlichkeit hin zu prüfen? sentationstrainings zwei Tage intensiv 1. Die Effizienz von Aus- und Weiter- Dr. Britta v. Bezold, Bildungsberatung, mit der Gruppe und stehe im Anschluss bildung zu überprüfen und Einspar- Heidelberg im Rahmen von Videokonferenzen über potenzia le aufzuzeigen sowie Möglich- das Web weiter zur Verfügung. Denn keiten zu identifizieren, fürs gleiche Bud- „Gibt es eine Weiterbildungslüge?“ wie schade ist es, wenn sich Mitarbeiter get mehr Schulungsaktivitäten umsetzen in Heft 11/12-2008 unserer Kunden nicht trauen, das neue zu können. Wissen im Alltag und bei eigenen Pro- 2. Die Nachhaltigkeit (Motto: „Nach der Es tut sich zu wenig! jekten umzusetzen – helfen wir ihnen Schulung ist vor der Anwendung“), also dabei! Unternehmen, die diesen Weg die Sicherstellung des Praxisnutzens von Das Buch „Die Weiterbildungslüge“ gehen, spüren den Erfolg von Weiterbil- Weiterbildung, zu gewährleisten. lieferte einen Stoff für einen sehr inte- dung. Dann wird sich auch das eingangs Beide neuralgischen Punkte unseres Me- ressanten Artikel, der viele Gemüter zu erwähnte „Weiterbildungs-Missverständ- tiers thematisiert Gris und zeigt dabei bewegen scheint. Dennoch vermute ich nis“ klären. brauchbare Argumentationsketten auf, wieder nur ein Strohfeuer. Etwa in den Leif Ahrens, Leif Ahrens Training, die – in den richtigen Blickwinkel ge- Jahren 2001/2002 entstand meine Bro- Wiesbaden bracht – ein wahrer „Kunden-Versteher“ schüre „Weiterbildung als Kooperati- sind. onsprozess“. Dieses Kooperationsmodell „Gibt es eine Weiterbildungslüge?“ Die von Ihnen beschriebene öffentliche führt eine Reihe der Lösungen auf, die in Heft 11/12-2008 Empörung über dieses Buch deckt sich Weiterbildung und damit unter anderem mit den Reaktionen auf meinen Bera- auch Seminare „erfolgreicher“ machen. Nach der Schulung ist vor tungsansatz: Während sich Mitglieder Ich kann nur sagen: Wirklich geändert der Anwendung! der Geschäftsführung insbesondere hat sich im Umfeld der betrieblichen dem Optimierungsgedanken gegenüber Weiterbildung in den letzten 20 Jahren Das Buch „Die Weiterbildungslüge“ von sehr aufgeschlossen zeigen, reagieren nicht viel. Dr. Gris erfüllt in jeder Hinsicht meine Kollegen aus den Bereichen HR und PE Hans-Werner Schönell, Wettbewerbs- Erwartung, weil es sich für meine Bera- auf das Ansinnen oft mit größter Skep- vorsprung Mensch, Eichenau

3. – 5. Februar 2009 Vorzugskarte Messe Karlsruhe Diese Karte berechtigt zum Besuch der LEARNTEC Fachmesse 2009 zum ermäßigten Preis von € 15,–. Bitte an der Tageskasse* einlösen! www.learntec.de

Ich freue mich über die Zusendung von Name, Vorname Informationen (per Post) über zukünftige Veranstaltungen der LEARNTEC und themenverwandte Veranstaltungen. Firma/Institution

Datum, Unterschrift Straße/Postfach Gerne möchte ich immer möglichst aktuell über die Neuerungen rund um die LEARNTEC und themenverwandte PLZ, Ort Veranstaltungen per Mail/Newsletter informiert werden.

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Herausgeberbeirat Helmut und André Jünger Themen im März Objektleitung Martin Pichler DIE AUSGABE 03/2009 ERSCHEINT AM 27. FEBRUAR 2009 Redaktion Martin Pichler (v.i.S.P.); [email protected] Karin Seeber; [email protected] COACHING-SPECIAL Mirjam Fischer; [email protected] Redaktionsassistenz Brigitte Pelka Chefs zum Nachdenken bringen Tel. 07 61/36 83 921, Fax 07 61/36 83 105 E-Mail: [email protected] Wie gelingt es Führungskräften, ihr Leistungsniveau über lange Zeit zu halten? Zum Beispiel Autoren dieser Ausgabe durch die Unterstützung eines Coachs, lautet immer öfter eine der Antworten auf diese Detlef Beck, Heike Blum, Dagmar Börsch, Sabine Grüner, Claudia Harss, Regina Kern, Bernhard Kuntz, Frage. Gerade eine Wirtschaftskrise bietet viele Momente, etwas über sich zu lernen. Exper- Dieter Leitzgen, Gudrun Porath, Silvie Rumler, Werner ten zeigen, wie das Instrument der Selbstreflexion gezielt eingesetzt werden kann. Schienle, Oliver Steeger, Claudia Wabel, Irene Winter Grafik/Layout Maria Nefzger, Haufe Fachmedia GmbH & Co. KG Im Kreuz 9, D-97076 Würzburg Verlag Haufe Fachmedia GmbH & Co. KG c/o Rudolf Haufe Verlag GmbH & Co. KG, Hindenburgstraße 64, D-79102 Freiburg Tel. 07 61/36 83 921 Geschäftsführer: Reiner Straub Verlagsleitung: Norbert Schrade www.haufe-fachmedia.de Titelbild Caro / Markus Waechter Druck Echter Druck, Würzburg Anzeigen Gültige Anzeigenpreisliste vom 1.1.2008 Anzeigenleitung (verantw. für Anzeigen): Klaus Sturm, Tel. 09 31/27 91 733 Fax 09 31/27 91 477 [email protected] Key Account Management: Jürgen Stoll, Tel. 09 31/27 91 540 Fax 09 31/27 91 477 [email protected] Anzeigenverkauf: Petra Hahn, Tel. 0 61 81/43 68 34, Fax 0 61 81/43 68 35 [email protected] Annette Förster, Tel. 09 31/27 91 544, INTERVIEW LEARNTEC 2009 Fax 0 93 67/98 76 04 [email protected] Anzeigendisposition: Unsicherheit ertragen Der Branchentreff Christine Wolz, Tel. 09 31/27 91 472, Fax 09 31/27 91 477 Manager lernen, Sicherheit auszustrahlen. Wenn es um E-Learning und Wissensma- [email protected] Das klappt nur in Schönwetterperioden. In nagement geht, ist die Learntec in Karlsruhe Anzeigenschluss: 4 Wochen vor Erscheinen Mitglied der Informationsgemeinschaft der Krise lautet die Frage: Wie die Unsi- das wichtigste Konjunkturbarometer der zur Feststellung der Verbreitung cherheit akzeptieren und den Menschen Branche. Wir berichten über Stimmungen von Werbeträgern e.V (IVW) trotzdem Zuversicht geben? Systemiker Dr. und Trends, die in Karlsruhe vom 3. bis 5. Abonnentenservice Haufe Service Center GmbH Bernhard von Mutius (Bild) gibt Antworten. Februar zu spüren und zu erleben waren. Postfach 79091 Freiburg, Tel. 01 80/50 50 169 *, Fax 01 80/50 50 441 * * 0,14 e/Min. aus dem dt. Festnetz, abweichende Mobilfunkpreise. Ein Service von dtms [email protected] Erscheinungsweise 10 x jährlich, Einzelheft 9,80 Euro; Abopreis 89 Euro inkl. MwSt. und Versand; Auslandsbezug 104 Euro Das Abonnement kann spätestens vier Wochen vor Ende des jeweiligen Bezugsjahres gekündigt werden. Partner der wirtschaft+weiterbildung ist der Gabal Ver- lag. Für Mitglieder des Gabal-Vereins ist der Bezug mit der Zahlung ihres Mitgliederbeitrags abgegolten.

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„ Das Resultat der jetzigen Krise kann nur die nächste Krise sein. Das Beste, was wir erreichen können, ist ... das„ Außerkraftsetzen der Endkrise durch die permanente Krise.

Professor Dr. Peter Sloterdijk, Deutschlands populärster Philosoph der Gegenwart, in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ) vom 3./4. Januar 2009

„ Ist die Finanzkrise auch eine Bildungskrise? „ Statt der Überzeugung zu huldigen, dass alles Wir dürfen an nichts sparen – weder an Bildung plan- und machbar sei, sollten sich unsere noch an Selbstkritik.“ Organisationsmenschen in Wirtschaft und Politik Prof. Dr. Stephan A. Jansen, Gründungspräsident stets vor Augen halten, dass alles scheitern kann. der Zeppelin University in Friedrichshafen, in der Krisen sind, so viel steht fest, unvermeidlich. offiziellen Weihnachtskarte der Universität im Nichts kann unbegrenzt wachsen. Wenn wir das Dezember 2008 einsehen, treffen uns Krisen mit verminderter Intensität.“

„ In München, wo der Schmiergeldskandal bei Dr. Franz M. Wuketits, Professor für Wissen- Siemens Schlagzeilen gemacht hat, sollen jetzt schaftstheorie, Univerität Wien, im Handelsblatt die Müllmänner für moralische Integrität sorgen. vom 8. Januar 2009 Da kann 2009, das Jahr der schlechten Nachrichten, ja kommen.“ „ Firmen sollten sich jetzt grundlegend fragen: Hermann Schreiber, Kolumnist des Hamburger Wofür wollen wir stehen? Warum werden wir Abendblatts (27. Dezember 2008), über die gebraucht? Strategie muss wieder viel stärker ... Anweisung der Stadt München, ihre Müllmanner auf einer sinnstiftenden Mission eines Unter- dürften zum Jahreswechsel von der Bevölkerung nehmens aufbauen, um glaubwürdig zu sein.“ keine Trinkgelder annehmen. Professor Dr. Günter Müller-Stewens, Professor für strategisches Management an der Universität „ Gescheite Menschen dürfen ruhig ein bissl arro- St. Gallen, im Handelsblatt vom 5. Januar 2009 gant sein. Drum ist Helmut Schmidt ja so beliebt.“ Josef Hader, Kabarettist, in einem Interview mit „ Viele erliegen dem Irrtum, sie seien glücklich, der Süddeutschen Zeitung vom 9. Januar 2009 weil andere denken, sie seien glücklich! Sie machen mit beim Fassadenspiel: So zu tun, als ob. Man beneidet jemanden, der 30 Millionen „ Oft braucht man Sputnik-Schocks, Tschernobyl- hat, anstatt einen, der einen Sinn im Leben Katastrophen oder Finanzkrisen, bevor es zu gefunden hat.“ tatsächlichen Verbesserungen ... kommt. Das Spiel am Rande des Abgrunds kann, so betrach- Pater Dr. Dr. Hermann Zoche, Augustiner-Pater tet, vielleicht auch heilsam gewesen sein.“ und Autor, im Hamburger Abendblatt vom 20. Dezember 2008, über „die sieben Todsünden Professor Dr. Dieter Frey, Psychologe an der LMU unserer Zeit“ München, in der SZ vom 3. Januar 2009

82 wirtschaft + weiterbildung 02_2009