AUFLAGE
Einwohnergemeinde Meienried BE
Weilerzonen mit Änderung der Uferschutzplanung
Erläuterungsbericht0 50 100 150m Massstab 1: 5,000 Gedruckt am 02.06.2018 09:30 https://s.geo.admin.ch/7aeabea719
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weitere Unterlagen: • Erläuterungsbericht • Gesuch Ausnahmebewilligung von Bewirtschaftungseinschrän- kungen im Gewässerruam
Oktober 2020 Impressum
Auftraggeber: Einwohnergemeinde Meienried BE per Adr. Am Bach 24, 3293 Dotzigen
Auftragnehmer: ecoptima, Spitalgasse 34, Postfach, 3001 Bern Telefon 031 310 50 80, Fax 031 310 50 81 www.ecoptima.ch, [email protected]
Bearbeitung: Beat Kälin, Siedlungsplaner HTL / FSU Kevin von Wartburg, Raumplaner BSc
Abbildung Titelseite: Luftbild von Meienried © geomap.admin.ch
6340\Weilerz_Meien_EB_201022_AL.indd\bk Einwohnergemeinde Meienried BE ecoptima Weilerzonen Erläuterungsbericht
Inhalt
1. Ausgangslage 5 1.1 Allgemeines 5 1.2 Siedlungsentwicklung 6 1.3 Landschaft (BLN) 7 1.4 Problemstellung 8 1.5 Vorgehen 8
2. Grundlagen 8
3. Planungsziel 9 3.1 Ausgangslage 9 3.2 Weilerzonen 9
4. Planungsinstrumente 9 4.1 Weiler-Zonenplan 9 4.2 Weiler-Vorschriften 9 4.3 Uferschutzplanung: Weilerzone und Gewässerraum 10 4.4 Ausnahme von Bewirtschaftungseinschränkungen 11
5. Weilerzonen 16 5.1 Allgemeines 16 5.2 Underfar 18 5.3 Zelgli 19 5.4 Oberfar 20 5.5 Sicherstellung Baulandverfügbarkeit 21
6. Auswirkungen 21 6.1 Beurteilung aus raumplanerischer Sicht 21 6.2 Ufer- und Wanderwege 21 6.3 Kulturlandschutz 22 6.4 Orts- und Landschaftsbild 24 6.5 Naturschutz 25 6.6 Wald 25 6.7 Naturgefahren 26 6.8 Altlasten 26 6.9 Archäologie 27 6.10 Kostenfolge 27
7. Verfahren 28 7.1 Vorgehen 28 7.2 Mitwirkung 28 7.3 Vorprüfung und Bereinigung 29 7.4 Öffentliche Auflage und Einsprachen 32 7.5 Beschlussfassung und Genehmigung 32 Anhang 33 Anhang A Verzeichnis ganzjährig bewohnter Liegenschaften 33 Anhang B Detailplan zu den Weilerzonen 34 Anhang C kant. Richplan, Massnahme D_10 35 Einwohnergemeinde Meienried BE 5 ecoptima Weilerzonen Erläuterungsbericht
1. Ausgangslage
1.1 Allgemeines
Die Gemeinde Meienried liegt am Nidau-Büren-Kanal und ist umgeben von Altwasserläufen der Aare und der Zihl. Meienried grenzt im Norden an Safnern, im Nord-Osten an Büren, im Osten und Süden an Dotzigen sowie im Westen an Scheuren.
Abb. 1 Landeskarte 1:20’000 © geomap.admin.ch
Meienried hat heute ein Restaurant, ein Stallbeizli, ein ehemaliges Schul- Meienried haus undGemeinde diverse Meienried, Amt kleine Büren, Kanton bis Bern mittlelgrosse Gebäude,Aufnahmeplan deren 1: Volumen5000 Onurrtsbilde r®
zum Teil als Wohnraum genutzt werden. Meienried gilt mit 0ca. 20055 Einwoh400 600m- Massstab 1: 20,000 Gedruckt am 20.08.2018 12:44 nern als Kleinstgemeinde. Sie ist flächenmässig die kleinstehttps://s.geo.admin.ch/7c824ae5bf Gemeinde des www.geo.admin.ch ist ein Portal zur Einsicht von geolokalisierten Informationen, Daten und Diensten, die von öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden Haftung: Obwohl die BundesbehördenKantons mit aller Sorgfalt und auf die ist Richtigkeit von der derveröffentlichten Ortsplanungspflicht Informationen achten, kann hinsichtlich dispensiert. der inhaltlichen Richtigkeit, Genauigkeit, Aktualität, Zuverlässigkeit und Vollständigkeit dieser Informationen keine Gewährleistung übernommen werden.Copyright, Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft. http://www.disclaimer.admin.ch © swisstopo Meienried stellt gemäss Inventar der Schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) mit den drei Hofgruppen Underfar, Zelgli und Oberfar einen Spezialfall von nationaler Bedeutung dar (3. Fassung von 1994).
0.0.8
0.0.9
0.1.3 0.1.1 0.1.2 0.1.4 II
0.1.5 0.1 0.3
0.3.7 I 0.2.6 0.2
Abb. 2 ISOS Meienried mit den drei Hofgruppen Underfar (0.1), Zelgli (0.3) und Oberfar (0.2) 0.0.10 sowie den Umgebungsrichtungen I–III (vgl. auch Abb. 2)
II
Gebiet, Baugruppe (G, B) Umgebung (U-Zo, U-Ri) Einzelelement (E) Hinweis Störfaktor Einwohnergemeinde Meienried BE 6 ecoptima Weilerzonen Erläuterungsbericht
1.2 Siedlungsentwicklung
Geschichte und historisches Wachstum aus ISOS-Beschrieb Die ersten urkundlichen Erwähnungen des Ortes gehen ins Jahr 1255 («Meinrieth») und 1268 («Meienriet») zurück. Meienried lag ursprünglich auf einer Landzunge zwischen den alten Flussläufen der Aare und der Zihl, welche sich unterhalb des Ortes vereinigten und wegen des häufigen Wasserrückstaus in der Gegend von Büren periodisch über die Ufer traten. Das Dörflein bestand zunächst aus zwei Gebäudegruppen, die sich an den beiden Fährstellen der alten Strasse von Biel nach Büren über Zihl und Aare gebildet hatten: Underfar und Oberfar
Als Umschlagplatz für Seeländer Weine besassen sie eine gewisse Be- deutung. 1827 zählte die Gemeinde 105 Einwohner, 1900 waren es noch 82 und 1990 61. Trotz der vielen Überschwemmungen – die schlimmsten erlebte der Ort 1801, 1816 und 1847 – hat sich vom Altbaubestand etli- ches erhalten. Im 19. und 20. Jahrhundert entstand zwischen Under- und Oberfar ein weiterer, mittlerer Ortsteil Zälg. Hierhin kam 1880 als einzi- ger öffentlicher Bau das inzwischen geschlossene Schulhaus zu stehen. Dass sich aus Meienried keine grössere Ortschaft entwickelte, rührt von der latenten Überschwemmungsgefahr her, welcher das kleine Dorf stets ausgesetzt war.
Die Eröffnung des Nidau-Büren-Kanals veränderte 1875 die topographi- sche Situation der Gegend grundlegend. Der Kanalbau war Bestandteil der Juragewässerkorrektion und beraubte den ehemaligen Fähreort seiner an- gestammten Funktion. Meienried kam abseits der Verkehrswege zu liegen, die Altwasser versumpften und wurden später unter Naturschutz gestellt, die umliegenden Felder trockengelegt und melioriert. Die Landwirtschaft behielt ihre wichtige Rolle: 1990 arbeiteten noch mehr als ein Drittel der Berufstätigen im 1. Sektor.
Die Erstausgabe der Siegfriedkarte von 1876 zeigt Meienried während der Juragewässerkorrektion: Die Zihl ist bereits kanalisiert, die Aare hingegen fliesst noch in ihrem alten, unkorrigierten Flussbett; der Kanal zwischen Meienried und Büren sollte erst 1890 vollendet werden. Einer der Haup- tinitianten der Gewässerkorrektion war der in Meienried – im ehemali- gen Gasthof «Galeere» – geborene Berner Regierungsrat Johann Rudolf Schneider. Zusammen mit dem Ingenieur La Nicca entwickelte er die Idee von der Umleitung der Aare in den Bielersee unter Zusammenfassen von Aare und Zihl zwischen Nidau und Büren in einen tiefen Kanal. Die Arbei- ten dieser ersten Juragewässerkorrektion dauerten von 1868 bis 1890. Einwohnergemeinde Meienried BE 7 ecoptima Weilerzonen Erläuterungsbericht
1.3 Landschaft (BLN)
Meienried ist durch das Bundesinventar der Landschaften und Naturdenk- mäler von nationaler Bedeutung (BLN) mit dem Objekt «1302 Alte Aare – Alte Zihl» vollständig erfasst. Dabei handelt es sich um das längste zu- sammenhängende Altwassersystem der Schweiz mit grossflächeigen Auen und bedeutenden Vorkommen von gefährdeten Pflanzen- und Tierarten sowie Überwinterungs-, Rast- und Brutpätze für Wasservögel. Weiter wer- den in der Begründung ein ausgedehnter, sehr seltener Kopfweidenhain bei Meienried sowie das ehemalige Fährdorf Meienried mit historischen Bauten, Fährübergängen und Furten als Zeugen der früheren Bedeutung von Aare und Zihl als Wasserstrassen erwähnt. Diese werden als Schutz- ziel definiert.
Die Kulturlandschaft wird im Ojektblatt 1302 wie folgt umschrieben: Kulturgeschichtlich ist der Raum der Alten Aare und der Alten Zihl Teil der Landschaft der drei Jurarandseen, deren Erscheinungsbild massgeblich durch die Auswirkungen der beiden Juragewässerkorrektionen im 19. und 20. Jahrhundert bestimmt wird. Diese schufen die Voraussetzung für die intensive Nutzung des Kulturlandes, das eng mit den Flussauen verzahnt ist.
Die Wasserwege sowie die Flussübergänge über den sich ständig verän- dernden Lauf der Aare waren für die Entwicklung prägend. Im Jahr 1255 erstmals erwähnt, war Meienried lange Zeit ein wichtiger Umschlagplatz. Der ehemalige Fährort, am Zusammenfluss von Alter Aare und Alter Zihl gelegen, ist historisch besonders wertvoll, sein Ortsbild heute von na- tionaler Bedeutung. Dies aufgrund der besonderen Bebauung und der architektonischen Qualitäten der beiden mächtigen Hochstudhöfe und den sogenannten Fährmannshäuser aus dem 18. Jahrhundert. Vom Altbaube- stand blieben etliche Gebäude trotz der vielen Überschwemmungen erhal- ten. Die schlimmsten Überschwemmungen erlebte der Ort in den Jahren 1801, 1816 und 1847.
Die Siedlung diente als Unterkunft für Taglöhner und Pferdeführer, die auf sogenannten Reck- oder Treidlerwegen vom Ufer aus Lastkähne flussauf- wärts zogen. Die Eröffnung des Nidau-Büren-Kanals veränderte die topo- grafische Situation der Gegend grundlegend. Durch den Bau des Kanals verlor der ehemalige Fährort seine angestammte Funktion. Die Altwasser versumpften, die umliegenden Felder wurden trockengelegt und melio- riert. Die landwirtschaftliche Nutzung wurde ausgebaut und behielt bis heute ihre wichtige Rolle. ...» Einwohnergemeinde Meienried BE 8 ecoptima Weilerzonen Erläuterungsbericht
1.4 Problemstellung
Meienried weist in drei Ortsteilen einen Bestand von 19 Wohngebäuden aus, in denen im Herbst 2020 45 Personen wohnen. Ausserhalb dieser Baugruppen sind es lediglich 8 Personen in zwei Gebäuden, davon ein Bauernhaus (vgl. Anhang A).
Die Bestimmungen von Art. 24 RPG schränken die Umnutzung von leerste- henden Gebäudevolumen stark ein. Zusätzlicher Wohnraum oder zeit- gemässe Erweiterungen von Wohnungen sind kaum mehr möglich. Aus diesem Grund beabsichtigt der Gemeinderat die Schaffung von Weilerzo- nen, um die vorhandene Bausubstanz möglichst optimal nutzen und eine Siedlungsentwicklung im Sinne der Massnahmen D_10 «Ortsbilder erhal- ten, aufwerten und entwickeln» in die Wege leiten zu können (vgl. Anhang C). Mit dieser Massnahme verfolgt der Kanton folgende Zielsetzung:
«Der Kanton strebt eine qualitätsvolle Siedlungsentwicklung nach innen an. Mit einer hohen Siedlungsqualität soll Akzeptanz für die Innenentwick- lung geschaffen und die Identifikation der Bevölkerung mit dem Ort geför- dert werden. Das Ortsbild wird als wichtige Komponente der Siedlungs- qualität wahrgenommen und wird im Zusammenspiel mit anderen Themen aus Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft bei Planungs- und Bauprozessen berücksichtigt.»
1.5 Vorgehen
Im November 2017 reichte die Gemeinde beim Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) eine Voranfrage zur Ausscheidung von Weilerzonen ein. Die Beantwortung vom 30. November 2017 zeigt, dass für das Gebiet Unterfar die Voraussetzungen für eine Weilerzone zweifelsfrei gegeben sind. Die Gebiete Zelgli und Oberfar die Kriterien der Arbeitshilfe «Grund- lage für die Abgrenzung von Weilerzonen nach Art. 33 RPV» jedoch nur teilweise zu erfüllen vermögen und es deshalb vertiefte Abklärungen braucht.
Anlässlich der Versammlung der Einwohnergemeinde vom 6. Juni 2018 stimmten die zahlreich Anwesenden einem Planungskredit zu und beauf- tragten den Gemeinderat Weilerzonen zu prüfen.
2. Grundlagen
– ISOS Meienried von 1994 – BLN 1302 «Alte Aare – Alte Zihl», 2017 – Uferschutzplanung vom 31. Januar 1996 – Bauinventar der Gemeinde Meienried vom 31. März 2009 – Schutzbeschluss NSG Nr. 043 Naturschutzgebiet «Auengebiet Alte Aare», Volkwirtschaftdirektion Kt. Bern vom 26. August 2009 Einwohnergemeinde Meienried BE 9 ecoptima Weilerzonen Erläuterungsbericht
– Arbeitshilfe «Grundlage für die Abgrenzung von Weilerzonen nach Art. 33 RPV», AGR Dezember 2012 – Geoportal Kanton BE – Gebäude-Inventar, Gemeinde Meienried vom 1. August 2018 – Luftbild (geomap.admin.ch) – Kantonaler Richtplan; Massnahme D_10 «Ortsbilder erhalten, aufwerten und entwickeln»
3. Planungsziel
3.1 Ausgangslage
Die Uferschutzplanung von 1996 nach See- und Flussufergesetz (SFG 1982) legt zum überbauten Gebiet des Fährorts Underfar den Sektor A fest und verweist mit Art. 4 Überbauungsvorschriften für das Bauen auf die Bestimmungen von Art. 24 RPG. Somit gelten für das gesamte Gemein- degebiet mit insgesamt 21 Wohngebäuden, davon 18 in den geplanten Weilerzonen die Vorschriften der Landwirtschaftszone. Insgesamt gehören nur 2 Wohnhäuser zu einem Landwirtschaftsbetrieb.
3.2 Weilerzonen
Für die drei weitestgehend nicht landwirtschaftlich genutzten Ortsteile Underfar, Zelgli und Oberfar soll je eine Weilerzone festgelegt und eine Weiterentwicklung im Sinne der Massnahme D_10 innerhalb der vorhande- nen Bausubstanz ermöglicht werden.
4. Planungsinstrumente
4.1 Weiler-Zonenplan
Mit dem Weiler-Zonenplan werden die Weilerzonen Zelgi und Oberfar lage- mässig festgelegt. Zudem werden innerhalb der Weilerzonen die ortsbild- prägenden Bäume unter kommunalen Schutz gestellt. Als Hinweis werden übergeordnete Nutzungseinschränkungen (kantonales Naturschutzgebiet, Feuchtgebiete, etc.) im Weiler-Zonenplan 1:2500 dargestellt.
4.2 Weiler-Vorschriften
Die Weiler-Vorschriften enthalten die Nutzungsbestimmungen zu den Weil- erzone Zelgli und Oberfar. Einwohnergemeinde Meienried BE 10 ecoptima Weilerzonen Erläuterungsbericht
4.3 Uferschutzplanung: Weilerzone und Gewässerraum
4.3.1 Änderung Uferschutzplan
Weilerzone Underfar Im Uferschutzplan wird im Gebiet Underfar der geschlossen bebaute Teil ohne das Restaurant an der Kantonsstrasse, respektive ein Teil des Sek- tors A mit einer kleinen Fläche der Uferschutzzone als Weilerzone ausge- schieden. Dabei wird die Weilerzone im Bereich der Parzelle Nr. 32 über den bisherigen Sektor A erweitert (Ausdehnung des Wirkungsbereichs der Uferschutzplanung).
Baudenkmäler Auf kommunale geschützte Bauten wird verzichtet. Die Baudenkmäler werden gemäss Bauinventar als Hinweis übernommen, damit zum Bau- inventar, welches durch die kantonale Denkmalpflege zu überprüfen ist, keine Differenzen entstehen.
Gewässerrraum Nidau-Büren-Kanal Weiter wird mit dem Uferschutzplan der Gewässerraum entlang des Nidau-Büren-Kanal festgelegt. Einhergehend wird für den Randstreifen innerhalb des Gewässerraums südlich der Kantonsstrasse ein Ausnahme- gesuch von den Bewirtschaftungseinschränkungen beantragt (vgl. 4.4).
Grundlage für die Berechnung des Gewässerraums bildet die natürliche Gerinnesohlenbreite (nGSB), welche aus der effektiven Gerinnesohlenbrei- te (eGSB) und der Breitenvariabilität ermittelt wird. Aus dieser natürlichen Gerinnesohlenbreite wird der Gewässerraum unter Berücksichtigung von allfälligen gewässerbezogenen Schutzzielen nach Art. 41a GSchV ermittelt.
Da der Nidau-Brünen-Kanal eine natürliche Gerinnesohlenbreite (nGSB) von mehr als 15 Metern aufweist, gibt das Bundesrecht keine minimale Breite für den auszuweisenden Gewässerraum vor. Gemäss Art. 5b Abs. 2 WBG ergibt sich der Gewässerraum aus der effektiven Gerinnesohlenbrei- te (eGSB) plus 30 Meter. Der Nidau-Büren-Kanal weist im Abschnitt Meien- ried eine eGSB von durchschnittlich 82.0 m auf, was einer Gewässerraum- breite von 112 m (ca. 15 m beidseitig des Gewässers) entspricht.
Auf die Ausscheidung von Gewässerräumen zu anderen Gewässern kann die von der Ortsplanungspflicht dispensierte Gemeinde Meienried verzich- ten.
4.3.2 Uferschutzvorschriften
Die Überbauungsvorschriften zur Uferschutzplanung werden entspre- chend geändert. Für die Weilerzone Underfar werden mit Art. 4A analoge Vorschriften wie für die Weilerzonen Zelgli und Oberfar in die Überbau- ungsvorschriften eingefügt. Einwohnergemeinde Meienried BE 11 ecoptima Weilerzonen Erläuterungsbericht
Im Weiteren werden die Überbauungsvorschriften soweit nötig aktuali- siert, respektive ergänzt:
– Art. 5a Gewässerraum – Art. 6 Kulturobjekte – Art. 10 Wiederherstellung naturnaher Ufer, darauf wird verzichtet – Art. 12 Naturschutzgebiete [Nennung der aktuellen Schutzbeschlüsse] – Art. 14 [Verweis auf die bestehenden Uferwege] mit Aufhebung der überholten Art. 14–21 – Art. 23 Ergänzung [aktuelle Bestimmungen zum Inkrafttreten]).
4.4 Ausnahme von Bewirtschaftungseinschränkungen
Nach Art. 41c Abs. 4bis GSchV kann die Behörde Ausnahmen von den Bewirtschaftungseinschränkungen im Gewässerraum erteilen, wenn der Gewässerraum bei Strassen und Wegen mit Tragschicht oder bei Eisen- bahnlinien entlang von Gewässern landseitig nur wenige Meter über die Verkehrsanlage hinausragt. Zudem gilt es sicherzustellen, dass keine Dün- ger- oder Pflanzenschutzmittel ins Gewässer gelangen können.
Das Verfahren sowie die Kriterien für die Gewährung der Ausnahmebe- willigung sind im Merkblatt «Bewirtschaftung im Gewässerraum» vom 21. November 2019 festgehalten.
4.4.1 Beurteilungskriterien
Der Kanton Bern hat die Kriterien zur Erteilung einer Ausnahmebewilli- gung von den Bewirtschaftungseinschränkungen gemäss Art. 41c Abs. 4bis GSchV im oben genannten Merkblatt ausformuliert. Die nachfolgend aufgeführten Kriterien müssen erfüllt sein, um eine Ausnahmebewilligung in Aussicht stellen zu können: K1: Die Verkehrsfläche hat eine Tragschicht gemäss Schweizer Norm SN 640 302b und ist mindestens ca. 3.0 m breit. K2: Die Verkehrsfläche oder der Randstreifen haben keine Entwässe- rung die ins Gewässer oder in die Böschung entwässert. Bei einer Entwässerung über die gewässerseitige Schulter ist die Böschung flacher als 2:3. K3: Der Randstreifen reicht landseitig über die ausgeschiedene Ver- kehrsparzelle hinaus. K4: Bei einer Verkehrsfläche ohne eigene Parzelle ist der Randstreifen breiter als 0.5 m. K5: Keine Dünger und Pestizide können vom Randstreifen ins Gewässer gelangen. K6: Der Randstreifen ist durchschnittlich weniger breit als 3 bis 6 m und breiter als der Uferbereich. Einwohnergemeinde Meienried BE 12 ecoptima Weilerzonen Erläuterungsbericht
Abb. 3 Skizze zu den Begriffsdefinitionen und Abmessungen der Beurteilungskriterien K1 - K6; Quelle: Merkblatt «Bewirtschaftung im Gewässerraum»
4.4.2 Prüfung einer Ausnahmebewilligung
Entlang des Nidau-Büren-Kanals soll im Rahmen der vorliegenden Planung eine Ausnahmebewilligung von den Bewirtschaftungseinschränkungen ge- prüft und entsprechend erteilt werden. Die dazu erforderlichen Nachweise werden in den nachfolgenden Kapiteln (4.4.3 u. 4.4.4) dargelegt.
4.4.3 Gebiet «Farplätze»; Parz. Nr. 55 und 65
Dokumentation
Abb. 4 Situationsbild; Quelle: Google street view
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