ALVAR AALTO GESELLSCHAFT Deutschland • Österreich • Schweiz Aalto – Ervi – Revell Bulletin 31 Winter 2011

Finnlands Pavillon in der Pariser Weltausstellung 1937. „Le Bois est en marche“.

Inhalt

Aalto, Ervi und Revell – Ervi und Revell 100 Jahre in 2010 – Mia Hipeli Dänemark Jean Jacques Baruël und – Aus Göran Schildts: „Mature Years“ übersetzt von Asmus Werner Aalborg 3. bis 6. September 2009 – Jahresversammlung 2009 – Asmus Werner Kulturhauptstadt Turku 2011 – Einblick in die Architektur – Jorma Mukala Wien bleibt Wien – Jahresversammlung 2010 - Risto Parkkinen Eine Gletschermühle auf der Shanghai Expo – eine Kurznachricht – Risto Parkkinen Alvar Aalto Gesellschaft im Internet ab 1.2.2011 – www.alvar-aalto-gesellschaft.eu Highrise shuffle, 4th International Alvar Aalto Meeting – Jyväskylä, , August 27th–28th 2011. Alvar Aalto Academy Aalto, Ervi und Revell zahlreiche neue Haustypen wurden hergestellt. Die von Aalto entworfene A-Hausserie war eine davon. Die Typenhäuser „Varkauden Talotehdas“ mit Holzkonstruktion wurden als Kriegsentschä- digung in die Sowietunion exportiert und sind an vielen Orten Osteuropas errichtet worden. Ziele und Handlungsweise des Wiederauf- baubüros wurden 1942 in dem Buch „Baukunst und Standard“ veröffentlicht. Die Arbeit konnte am 2. Mai beginnen, als und Aarne Ervi unter Aaltos Leitung dazu abgestellt wurden. Revell war der Bürochef und die Tätigkeit wurde in zwei Gruppen geteilt: Ervi leitete die Standar- disierung und Aulis Blomstedt die Planungshilfe. Das Standardisierungsinstitut war dem vom fin- nischen Architektenverband gewählten Wieder- aufbaukomitee untergeordnet. Zum Komitee gehörten Alvar Aalto und die Architekten Hilding Ekelund, Yrjö Laine, Yrjö Lindegren, Otto Meur- man, Jussi Paatela, Uno Ullberg und Martti Vä- likangas. Das Kollegium zur Begutachtung der Aarne Ervi, Aino ja Alvar Aalto in der Bibliotek in Viipuri im Sommer 1935. Standardvorschläge bildeten Alvar Aalto, Kaj Englund, Aarne Ervi und Viljo Revell. Im Dezem- 2010 war das hundertste Geburtsjahr von Aarne die Bibliothek der Universität im Oktober ber 1942 begann das Standardisierungsinstitut Ervi und Viljo Revell. Im Festjahr wurden beide mit 1937. Alvar Aalto bekam den zweiten Preis. Den unter Aaltos Leitung die Veröffentlichung einer Ausstellungen geehrt und es erschienen umfas- Fortsetzungswettbewerb im Frühjahr 1937 ge- Kartei für Bauauskunft. Diese so genannten RT- sende Bücher mit neuen Erkenntnissen über ihre wann wieder Ervi. Die Pläne wurden von ihm Karten sind noch heute eine funktionierende langen und produktiven Karrieren. erstellt, aber der Ausbruch des Krieges machte Planungshilfe, die ständig aktualisiert und er­- Viljo Gabriel Rewell wurde am 25.1.1910 in das Bauvorhaben zunichte. gänzt wird. Ernst Neufert besuchte Finnland und Vaasa geboren und starb am 8.11.1964 in Hel- Im Sommer 1935 arbeitete Ervi in Viipuri, hielt einen Vortrag über Standardisierung und sinki. Die Schreibweise seines Familiennamens als sich Aaltos dortiger Bibliotheksbau in der Bauindustrie. Sein Grundlagenwerk „Bauentwurfs- änderte er 1959 während der Planung des Rat- Endphase befand. Er verbrachte den Sommer mit lehre“ (1936) befand sich auch in Aaltos Biblio- hauses von Toronto zu Revell. Aaltos Familie in Terijoki. 1936 arbeitete Ervi in thek. Die zentralen Themen in der Zeit des Aarne Adrian Elers wurde am 19.5.1910 in Toivo Paatelas Büro und beteiligte sich am Wiederaufbaubüros waren Standardisierung und Forssa geboren und starb am 26.10.1977 in Wettbewerb für die Kirche am Temppeliaukio (wo industriell vorgefertigte Bauteile, beides hat auch Helsinki. 1935 übersetzte er seinen Familienna- heute die sogenannte „Felsenkirche“ steht). seine Spuren im Werk von Ervi und Revell hin- men zum finnischen Ervi. Aalto befand sich im Preisgericht. terlassen. Der finnische Pavillon auf der Pariser Welt- Alvar Aalto und Viljo Revell gründeten zu- Aaltos Büro in den 1930:er Jahren ausstellung war ein Projekt aus Aaltos Büro, an sammen mit Yrjö Lindegren ein kurzlebiges Aarne Ervi und Viljo Revell studierten als Seme- dem sich sowohl Ervi als auch Revell im Frühjahr (1944-45) Architekturbüro, das sich auf den sterkollegen in der Technischen Hochschule. Sie 1936 beteiligten. Den ersten Preis bekam der Wiederaufbau und Stadtplanungen in Lappland waren zwölf Jahre jünger als Alvar Aalto und Entwurf aus Aaltos Büro mit dem Motto „Le Bois konzentrierte. 1945 entwarfen sie auch für begannen beide 1935, gleich nach dem beendeten est en marche“. Die Verfasser waren Aino und Marktgemeinde Varkaus Musterpläne für Ge- Studium, eine kurze Arbeitsphase im Architektur- Alvar Aalto mit Aarne Ervi und Viljo Revell als schoss- und Reihenhäuser. Revell setzte die Re- büro des schon etablierten Aalto. Nach den auf- Mitarbeiter. Aalto erhielt auch den zweiten Preis novierung der Siedlungsstruktur von Varkaus, die bewahrten Stundenlisten arbeiteten Ervi von 1935 mit dem Entwurf „Tsit Tsit Pum“. Revell war Aalto 1939 begonnen hatte, fort. Nach dem Krieg bis 1937 und Revell in den Jahren 1936 - 37 und anschließend für die Überwachung der Bauarbei- konzentrierte man die Industrie des Landes an 1943 in Aaltos Büro. Ervi war u.a. an der Planung ten in Paris verantwortlich. von Aaltos Wohn- und Bürohaus an Riihitie und an dem Wettbewerbsentwurf für die Moskauer Wiederaufbau und Standardisierung Botschaft beteiligt und er überwachte die Bauar- Die Zusammenarbeit der drei Kollegen wurde in beiten der Bibliothek in Viipuri. In der Gründungs- dem vom finnischen Architektenverband 1942 sitzung von Artek Oy 1935 ließ sich auch Ervi gegründeten Standardisierungsinstitut und wäh- Artek-Aktien zeichnen. rend der Wiederaufbautätigkeit fortgesetzt. Ervi Aarne Ervi war mütterlicherseits mit Alvar und Revell waren damals an der Front, aber weil Aalto entfernt verwandt. Ervis Mutter hatte eine der Wiederaufbau begabte Planer brauchte, wur- Architektenausbildung, welche die Berufswahl des den sie auf Aaltos Ansuchen in das eben gegrün- Sohnes möglicherweise erleichterte. Schon wäh- dete Wiederafbaubüro kommandiert. Die Leitung rend des Studiums arbeitete er eine kurze Zeit des Büros übernahm Revell. im Bauamt der Stadt Helsinki, wo er später in Die Neubesiedelung nach dem Krieg und den 1950er bis 1970er Jahren eine große Kar- eine rasche Inbetriebnahme der Industrie sowie riere machte. anderer Erwerbszweige erforderten eine koordi- Ervis erster bedeutender Erfolg als selbstän- nierte Planung. Das Standardisierungsinstitut und Alvar Aaltos 60-Jahrfeier im Atelier in Tiilimäki diger Architekt war der Sieg im Wettbewerb um die Typenhausfabriken hatten gleiche Ziele und 1958. Architekten Marja Pöyry und Viljo Revell. die Westküste. Auch Strömberg verlagerte einen tor des Stadtplanungsamts von Helsinki. Ervis Dänemark, Teil seiner Tätigkeiten von Helsinki nach Vaasa, und Revells Handschriften sind beide im Stadtbild wo das Büro Aalto-Revell-Lindegren neue Pro- von Helsinki sichtbar. „Lasipalatsi“, das der Jean-Jacques Baruël duktions- und Wohnbauten entwarf. junge Revell mit Niilo Kokko und Heimo Riihi- und Alvar Aalto mäki entwarf, das umstrittene Geschäftshaus Die 1950er und 1960er Jahre City-Center „Wursthaus“ und das Hotel Palace Die Kontakte zwischen Aalto und Ervi setzten sich sind Landmarken im Kerngebiet Helsinkis ebenso Auszug aus Alvar Aalto – The Mature Years by über Jahrzehnte fort. Sie machten keine Entwürfe wie das von Ervi geplante Universitätshaus Göran Schildt, 1989 Rizzoli, New York oder Bauten mehr zusammen, trafen sich aber bei „Porthania“ und die Bibliothek in Töölö. (Band 3 der Biographie Alvar Aaltos) zahlreichen Architekturwettbewerben. Manchmal Aalto, Ervi und Revell charakterisiert eine entschied der Eine im Preisgericht über den Ent- klare moderne Architektur, die jeder zu einem „ ... Aaltos Verhältnis zu Dänemark war erfreuli- wurf eines Anderen oder alle waren Mitglieder der persöhnlichen Ausdruck brachte. Alle drei beka- cher, da man hier seinem Werk durchaus mit Jury oder Teilnehmer im selben Wettbewerb. men auch Aufträge von der Industrie: Aarne Ervi Bewunderung entgegenkam. Seine zahlreichen Beim Wettbewerb um die Volkspensionsan- plante Wasserkraftwerke für Oulujoki Oy in Vorträge in Kopenhagen, sein Empfang anlässlich stalt 1949 war Aalto siegreich, Ervi wurde Nordfinnland, Aalto errichtete zahlreiche Bauten königlicher Ereignisse und auf Architektentreffen, zweiter und Revell erhielt einen Ankauf. Im Jahr für die Holzindustrie, besonders für die A. Ahl- seine Freundschaft mit Poul Henningsen, Kay 1951 war Revell Preisrichter bei dem Kirchen- ström Aktiengesellschaft und Enso-Gutzeit, und Fisker, Edvard Thomsen, Arne Jacobsen und Jørn wettbewerb in Seinäjoki, wo Aaltos Entwurf Viljo Revell schuf eine Fabrik und ein Büroge- Utzon (letzterer arbeitete 1945 kurzzeitig in angekauft wurde. Alle drei wurden zum Wettbe- bäude für Hyvon Kudeneule. Aaltos Büro), auch die Ehrung mit dem Sonning- werb „Rautatalo“ eingeladen – Aaltos Entwurf Preis 1962 in Kopenhagen, all’ diese Tatsachen wurde gebaut. Zum Wettbewerb um die pädago- Mia Hipeli, Intendant, Alvar Aalto-Museum, Einheit zeigen eine besondere Affinität zwischen Aaltos gische Hochschule In Jyväskylä, heute Universität, für Bauerbe. Werk und dem dänischen Temperament. Dänemark waren Aalto und Ervi eingeladen. In der Jury – ein Land der Möbelbauer – ist heute der Welt sassen Revell und Lindegren. Aaltos Entwurf Aarne Ervi, Tilaa ihmiselle, Architect Aarne Ervi größter Importeur der Möbel Aaltos und das nicht „URBS“ wurde am 6. Juni 1951 zum Sieger 1910-1977. Suomen rakennustaiteen museo, nur wegen ihrer hohen Qualität, sondern vor allem erkoren. 2010. wegen ihres ungekünstelten Umgangs mit natür- In den 1950er und 1960er Jahren führten lichen Materialien und Formen. Dieser Respekt alle drei ihre eigenen Büros und ihre Wege Ausstellung im Finnischen Architekturmuseum vor der Natur ist auch den Dänen selbstverständ- kreuzten sich gelegentlich. Bei der Gründung des 1.12.2010 – 20.2.2011. lich. Design ohne Allüren. Auch Aaltos Lampen­ Finnischen Architekturmuseums 1955 waren sie ent­würfe waren willkommen in Dänemark und alle dabei. Auch die Planung von brachte Välähdyksiä Viljo Revellin elämästä. Tuula Revell. wurden durch Louis Poulsen praktisch weltweit die drei wieder zusammen. Sowohl Ervi als auch Publikation Nr.36, Didrichsens Kunstmuseum vertrieben. Revell entwarfen dort viele Bauten. In Harjuviita „It was teamwork, you see“, Viljo Revell. Maria Aino und Alvar Aaltos große Retrospektive befinden sich Aaltos Geschosswohnhäuser und Didrichsen. Sprachen: Finnisch, Schwedisch, Eng- 1947 in Helsinki wurde im darauf folgenden Jahr seine Technische Hochschule (heute Aalto-Univer- lisch. in Kopenhagen und Oslo gezeigt, nicht aber in sität) in Otaniemi liegt auch nicht fern. Stockholm. 1951, ein im Leben Aaltos sehr kri- Als Aalto die Alternative für einen Zentrum- Ausstellung in Didrichsens Kunstmuseum in Hel- tisches Jahr, nahm er ohne Erfolg am Wettbewerb plan in Kamppi-Töölönlahti entwickelte hatte sinki 13.2. – 16.5.2010 und in Kuntsis Kunstmu- für das Krankenhaus in Glostrup bei Kopenhagen Aarne Ervi bereits eine lange Karriere als Direk- seum in Vaasa 5.12.2010 – 30.1.2011 teil. Im Jahr darauf dann am Wettbewerb für den Friedhof und die Friedhofskapelle in Lyngby- Taarbaek. Seine eingereichten Pläne erhielten nach heftigen Auseinandersetzungen in der Jury den 2. Preis. An den Wettbewerbsplänen arbei- tete auch Jean-Jacques Baruël, ein junger dänischer Architekt mit, der in den 50er Jahren (1948 –1954) in Aaltos Büro war. Er war Edvard Thomsens Meisterschüler an der Königlichen Akademie, und war auf seines Lehrers Empfeh- lung in Aaltos Büro aufgenommen worden. Baruël entstammte einer Hugenotten-Familie, die im 17. Jahrhundert im Zuge der französischen Religions- kriege Asyl in Dänemark gefunden hatte. Ein solcher Hintergrund kam im besonderen Maße Aaltos Interesse an Geschichte entgegen. Die Ähnlichkeit in beider Temperament beförderte ihre persönliche Freundschaft und als sich Baruël als selbständiger Architekt in Dänemark nieder- ließ, nachdem er selbst einen Wettbewerb in Schweden gewonnen hatte (Rathaus Nyköping gemeinsam mit Paul Niepoort), empfand Aalto seinen Weggang aus Helsinki als schmerzlichen Verlust. Im Frühjahr 1943 bekam der Architektenverband eine Einladung um das Deutsche Standardisierungs- 1958 wurde ein Architektenwettbewerb für institut kennen zu lernen. Im Juni traten Architekten Alvar Aalto, Aarne Ervi, Viljo Revell, Jussi Paatela ein Kunstmuseum in Aalborg angekündigt. Baruël, und Esko Suhonen die Reise an. Sie besuchten Berlin, Nürnberg und Hamburg. Die Herren in Arno Breckers Atelier in Berlin: Aarne Ervi, unbekannt, Alvar Aalto, Esko Suhonen, Jussi von dem Wunsch nach einer Zusammenarbeit mit Paatela und Bildhauer Brecker. seinem vormaligen Chef getragen, schlug Aalto als jene in Kiruna und Göteborg (1955 Rathaus in Göteborg, 1. Preis und 1958 Rathaus in Kiruna, 1. Preis), so dass 1966 die Bauarbeiten unter Baruëls Leitung beginnen konnten. Aaltos sehr spezielle Zuneigung zu Dänemark wird in einer berührenden Episode aus seinen späteren Jahren deutlich. Beginnende leichte Gleichgewichtsstörungen führten dazu, dass Freunde und Verwandte immer wieder einmal auf ihn achten mussten. Er dagegen hielt derlei Vorsicht und Umsicht vor allem durch die immer besorgte Elissa für überflüssig und völlig über- trieben. Eines Winterabends verschwand er auf dem Heimweg vom Büro. Großer Alarm zu Hau- se und erfolglose Suche in den Straßen von Munkkiniemi und weiter in den Bars, die er gerne frequentierte. Erst weit nach Mitternacht klärte dann ein Telefonanruf die angespannte Situation. Man befürchtete schon eine Tragödie. Nun ein Anruf aus Kopenhagen! Aalto war wie ein Schuljunge einfach (vom Büro) fortgelaufen. Jean Jacques Baruël, Elissa und Alvar Aalto und Tatjana Baruël bei der Einweihung des Nordjylland Er hatte das nächstbeste Flugzeug genommen, Kunstmuseums. Pressfoto Max Reké. saß nun mit Jean-Jacques Baruël in der von ihm sehr geschätzten Bar des Hôtel d’Angleterre in eine Arbeitsgemeinschaft für das Projekt in Plänen. Sie und Jean-Jacques Baruël erarbeiteten Kopenhagen und zeigte sich außerordentlich stolz Aalborg vor. Aalto hatte aber zum einen nur schließlich die endgültigen Wettbewerbspläne darüber, sich bewiesen zu haben, noch immer wenig Zeit für den Wettbewerbsentwurf, zum gemeinsam in Kopenhagen. Das Ergebnis war der selbst über sich entscheiden zu können.“ andern aber viele konzeptionelle Ideen. So kam 1. Preis. Wie immer, der Weg bis zum Baubeginn Baruël nach Helsinki und arbeitete mit Elissa war noch lang. Glücklicherweise aber waren die Übersetzung und Hinzufügungen in kursiv Asmus Aalto über mehrere Tage an den wichtigsten Stadtväter von Aalborg mutiger und progressiver Werner

Aalborg 3.– 6. September 2009

Für viele war es eine lange Anreise bis Aalborg, für einige unter uns weit mehr als 1.000 km. Annähernd 50 Mitglieder und Gäste der Alvar Aalto Gesellschaft hatten den Weg bis in den Norden Jütlands gefunden und sollten eigentlich nicht enttäuscht worden sein, auch wenn bedau- erlicherweise St. Petrus nicht seine sonnigen Tage hatte. So wurden wir auf unserem Stadtspaziergang entlang der z.Zt. entstehenden Promenade am Limfjord und durch die Altstadt von dunklen Regenwolken und der sich immer wieder durch- setzenden Sonne getrieben, aber versäumt haben wir hoffentlich dennoch nichts. Aalborghus (ehem. Schloss und Festung), Jens Bang’s Steenhus, Helligåndsklostret, Rådhus, Museet, Budolfi Domkirke (leider gab es Anfang September noch kein Konzert dort, was in Anbetracht der hervor- ragenden Orchester- und Chor-Akustik zu einem Alvar Aalto Gesellschaft im Kunstmuseum. Foto: Dieter Conradi Höhepunkt unseres Besuches in Aalborg hätte werden können. Schade ....). in Nordjyllands Kunstmuseum und im kürzlich sellschaft stattfinden konnte, war ein willkomme- Sehr interessant war es für uns, zu erfahren, eröffneten Utzon-Center. nes Beschenk der Direktorin des Museums Frau dass die noch junge Universität Aalborg nicht Das Museum, von Elissa und Alvar Aalto Dr. Hobolt. Und zuvor noch ein Apero im Muse- nur auf eigenem Campus am Stadtrand ihr Do- gemeinsam mit Jean-Jacques Baruël von 1958 umscafé. Alvar Aalto war überall und immer mizil gefunden hat, sondern, dass die Abteilungen – 1972 geplant und gebaut, wurde uns dankens- präsent. Über das Museum hat die Alvar Aalto für Architektur, Design und Stadtplanung sich im werterweise von den Damen Dr. Hobolt, Hessel- Gesellschaft bereits ausführlich im Bulletin 27 Stadtkern und offensichtlich in leerstehenden lund und Andersen in aller Ausführlichkeit und berichtet. kleineren Büro-, Post-, Bank- und Zollhäusern aus mit großer Begeisterung gezeigt, dazu die per- Die Überraschung des Aalborg-Besuches war den 20er und 30er Jahren eingenistet hat. Wie manente Sammlung und eine aktuelle Ausstel- für uns aber die Entdeckung des Utzon- Centers, klug. An der Hafenpromenade, gegenüber dem lung. Dass dann im Vortragssaal auch der offizi- einem architektonischen Ensemble von klaren Rathaus ... Höhepunkte aber waren die Besuche elle Teil der Jahreszusammenkunft unserer Ge- Kuben und ausschwingenden Dächern in variie- renden Höhen. Stahlbeton, Ziegel und schimmern- Der Sonnabend war ausgefüllt mit einer Der Sonntag dann aber bescherte den letzten de Alu-Paneelbänder. Eine herbe Architekturspra- leider ziemlich verregneten Bus-Rundreise nach Heimreisenden einen wirklichen Sonnentag und che, unmittelbar an der Kaikante gelegen, aber Århus und Ebeltoft. Århus wegen der Universi- den Unentwegten, wie den sehr liebenswerten eine sehr überzeugende Antwort auf die rauhe tätsbauten aus den 30er und 40er Jahren von Kolleginnen Riita Pelkonen-Lauer und Mechthild Hafenlandschaft. Kaj Fisker, C.F. Møller und Povl Stegmann, der Kaufmann und mir eine gemeinsame Autofahrt Das Utzon Center, benannt nach dem be- Gestaltung des Universitätsparkes durch C.Th. entlang des Limfjords und weiter nach Süden. kannten Sohn der Stadt Aalborg und einem der Sørensen und dem Rathaus von Arne Jacobsen Besichtigt wurden endlich die gelegentlich in der großen dänischen Architekten des 20 Jahrhun- (1938 – 1942). Ebeltoft war als Ziel wegen des Vorbereitung des Aalborg-Treffens angekündigten derts, wurde von seinen Söhnen, selbst auch von den finnischen Kollegen Heikkinen & Komo- kleinen weißen dänischen Dorfkirchen mit ihren Architekten, entworfen und war noch unter den nen entworfenen Europäischen Film-Kollegs ge- Stufengiebeln und dem abgestuften Kirchenschiff, Augen des Vaters entstanden. wählt worden. In Ebeltoft gab es aber noch mehr in Nibe, in Sønderholm und Nørholm, auch die Hier begeisterten wir uns an Vortrag und zu sehen, wie den alten Dorfkern, ein Glasmu- ehemaligen Klosteranlagen in Sebber und Vitskøl. Führung von Prof. Adrian Carter, dem Direktor seum und vor allem die Fregatte „Jütland“ im Diese kirchlichen Gebäude datieren generell aus des Utzon-Centers und Lehrer an der Architektur- Trockendock (um 1860 gebaut), alles in Holz und dem 12. und 13. Jahrhundert. Überraschend aber Abteilung der hiesigen Universität. mit vielen Kanonen an Bord, aber eigentlich zu war die Kirche in Skarp Salling, eine Basilika, Große und weite Ausstellungsflächen, die ihrer Zeit bereits museal. klassisch romanisch, wie im Lehrbuch und nicht gerade von den bildnerischen Werken einer Ut- weiß getüncht, sondern in präzise gehauenem zon-Tochter belegt worden waren, Bibliothek und Granit – von hellgrau, rosa, rot, braun bis Werkstätten, freie Räume für Studiengruppen und schwarzblau. Errichtet 1150 hätte diese kleine dann drei räumliche Highlights. Der Vortragssaal, Basilika auch im 4. Jahrhundert im nördlichen die hohe Halle mit der wunderschönen Spitzgat- Syrien als eine der frühchristlichen Kirchen ent- ter-Segelyacht von Utzon (der Vater war schon standen sein können. Ein Juwel in der leicht ein bekannter Segler und bedeutender dänischer bewegten grünen Landschaft im nördlichen Schiffbau-Ingenieur zu seiner Zeit) und das Re- Jütland unter einem weiten blauen Himmel. staurant – alle mit freiem Blick weit auf den Hier erweiterte sich unser aller Horizont noch Limfjord. Im Restaurant selbst wurde dann später einmal. der traditionelle Festabend ausgerichtet. Dank an Asmus Werner Adrian Carter und seine über Monate für uns in der Vorbereitung der Aalborg-Tage aktive Sekre- Es regnete doch nicht die ganze Zeit tärin Frau Lotte Max Olsen. Foto: Dieter Conradi

Kulturhauptstadt Turku 2011 – Einblick in die Architektur

Für Finnen ist Turku die älteste Stadt ihres Landes, Architektur der Stadt auswirken? Zur Planung grössere neue Bauvorhaben sind jedoch in dem die sie auch als „Wiege“ ihrer Kultur bezeichnen. eines kleinen Flusspavillons wurde ein Architek- Jahresprogramm nicht vorgesehen. Architektur Als Finnland jahrhundertelang ein Teil des schwe- turwettbewerb ausgeschrieben, dabei hat man steht in diesem Fall – wie so oft in Finnland – dischen Reichs war, wuchs Turku schon wegen sich zum Bau des zweiten Preisträgers, Janne etwas abseits von anderen Kulturereignissen. Die seiner Lage zur wichtigsten Stadt im Land. Dort Pihlajaniemi, entschieden. Der schneckenartige Entscheidungsträger und Politiker halten Archi- war das Zentrum von Verwaltung, Kultur und Pavillon schwimmt – verankert in dem Fluss tektur offensichtlich eher für reine technische Wirtschaft. Auch unsere einzige mittelalterliche Aurajoki – mitten in der Stadt und wird eine oder ökonomische Angelegenheit und nicht für Kathedrale steht in Turku. Die Situation änderte Bühne für die Veranstaltungen des Kulturhaupt- ein Kulturphänomen wie die Musik, und deshalb sich 1809 als Finnland an das russische Reich stadtjahres sein. kommt Turkus Kulturhauptstadtjahr am aktivsten angeschlossen wurde. Kaiser Alexander I. verleg- Spezielle städtebauliche Maßnahmen oder in der bildenden Kunst, in der Literatur, im Thea- te den Schwerpunkt weiter östlich und erhob Helsinki, das seither zum Zentrum Finnlands wurde, zur Hauptstadt. Turku hat seine eigene Tradition bewahrt, zu der stets Selbständigkeit, Offenheit und Toleranz gehört haben. Lange Zeit kamen die neuen Kunstrichtungen immer zuerst über Turku ins Land. In der Architektur zum Beispiel erreichte die Moderne – in nordischen Ländern nur Funk- tionalismus genannt – über Turku Ende der 1920er Jahre Finnland. Die befreundeten Archi- tekten Erik Bryggman und Alvar Aalto arbeiteten zu dieser Zeit in der Stadt und planten unsere ersten modernen Bauten. Kirmo Mikkola nannte Aaltos Redaktionshaus für die Zeitung „Turun Sanomat“ das „erste völlig funktionalistische Gebäude“ in Finnland.

Architektur in einer Nebenrolle Dieses Jahr wird Turku als eine der Kulturhaupt- städte Europas gefeiert. Wie wird sich das auf die Der Flusspavillon in Aurajoki ter und in der Musik zum Ausdruck. Viele Ver- anstaltungen finden zwar im städtischen Raum statt, aber die Planung neuer urbaner Räume gehört nicht zum Programm. Man könnte auch sagen, die neue Architektur sitzt schweigend daneben, während die anderen feiern.

Neue Sehenswürdigkeiten Es gibt jedoch interessante Architektur aus den letzten zehn Jahren in der Stadt zu sehen, einige Beispiele seien genannt: Im Zentrum, nahe Aaltos „Turun Sanomat“, steht die neue Stadtbibliothek (Büro JKMM, 2007), die sich gut in die urbane Quartierstruktur einpasst. Der Neubau lässt Raum für das alte Bibliotheksgebäude im selben Häu- Die alte und die Neue Bibliothek im Stadtbild. Foto: Arno de la Chapelle serblock und das Zusammenleben wirkt friedlich. An den Fassaden wechseln sich weiß verputzte Gewölbe evoziert. Matti Sanaksenaho verwies auf Wandtafeln mit großen Glasflächen ab. Im Inne- einen Fisch, ein frühes christliches Symbol, als ren nuancieren Holzflächen den Raumeindruck. Inspirationsquelle für die Gesamtgestalt. Sowohl Dem eleganten Gebäude liegt der Siegerentwurf JKMM als auch die Sanaksenaho arbeiten aller- eines Architekturwettbewerbs zugrunde. Der Weg dings in Helsinki. Was machen aber die Architek- zur Realisierung war jedoch mit Komplikationen ten von Turku? versehen, da man den Bauplatz ins benachbarte Quartier verlegte. Die Architekten bearbeiteten das Tradition und Zukunft Projekt aufs Neue und das Gebäude bekam eine Als architektonisches Wahrzeichen der Kultur- andere Form, bei der die Architektur aus einer hauptstadt wäre wohl das ovale, 12-geschossige Wechselwirkung mit den Eigenheiten des Bauplat- Studentenhaus geeignet, das dieses Jahr fertigge- zes erwächst. stellt wird. Das unkonventionelle Wohnhaus symbolisiert möglicherweise die Ankunft neuer Winde in Turku. Ein weiteres Gebäude, das von der Architektur und Kultur Turkus erzählt, ist Arken, ein altes Eisenwerk, das 2003 für die Kunstinsti- tute der Universität renoviert wurde. Alte und neue Architektur, Geschichte und Kunst treffen sich in Grundriss der Bibliotheken. der Gegenwart. Da kann man die lokale Eigenart und den stadteigenen Geist spüren. Der Architekt Ein weiterer interessanter Neubau, die öku- der beiden Häuser ist Pekka Mäki aus Turku, der menische Sankt-Henriks-Kunstkapelle (Matti und die international beachtete Finnische Botschaft in Pirjo Sanaksenaho, 2005), ist klein und ausser- Berlin zusammen mit Toni Peltola und Rauno halb des Zentrums gelegen. Es handelt sich um Lehtinen errichtet hat. eine einfache Holzkonstruktion mit Kupferüber- zug. Die Schlichtheit verleiht der Architektur eine urwüchsige Kraft. Der Innenraum basiert auf Holzrahmen mit Spitzbögen und vermittelt eine Das ovale Studentenhaus sakrale Wirkung, da die Konstruktion gotische

Nach Ola Laihos Aussage gehört zur Cha- rakteristik der „Turku-Architektur“ ein nordischer, oder genauer, dänischer Maßstab. Die Dächer und Traufen liegen tiefer als anderswo in Finn- land. Ein wichtiger Teil der Tradition ist Erik Bryggmans Werk, der seine ganze Karriere in Das Aurelia-Haus, Foto: Vesa Aaltonen Turku machte. In der Stadt gab es stets ein Paar besonders hochklassige Architekturbüros. „ Viel- Ola Laiho, der schon seit Ende 1960er Jah- leicht ist es die Macht des Beispiels. Es gibt die re einen starken Einfluss auf Turkus Architektur Tradition von Bryggman und auch Aalto arbeite- ausübt, hat das Aurelia-Haus in der Nähe des te wichtige Jahre in Turku. Ich brauche keine Marktplatzes (LPR-Architekten, 2005) entworfen, andere Erklärung oder mir fällt keine bessere ein. das sich gut im Maßstab und mit den Materialien Hoffentlich findet die Tradition eine Fortsetzung, der Umgebung einfügt. Seine bekanntesten an sich scheint das auch der Fall zu sein. Es gibt Werke hat Ola Laiho jedoch in Helsinki gebaut. verheissungsvolle junge Büros in der Stadt.“ Das Neueste ist das Musikhaus, zu dem er mit (Laiho in: ARK- finnish architectural review Mikko Pulkkinen und Marko Kivistö einen offenen 5/2009) Architekturwettbewerb im Jahre 2000 gewann. Das Musikhaus, direkt neben Alvar Aaltos Finlan- Jorma Mukala, Chefredakteur der Zeitschrift St. Henriks Kunstkapelle. Foto: Jussi Tiainen dia-Halle, wird in diesem Jahr fertig. Arkkitehti Wien bleibt Wien Spaziergang durch Architekturgeschichte Zwei Kollegen, Frau Kristina Schinegger und Herr Alfred Berger, leiteten mit grossem Sachverständ- Die Mitgliederversammlung 2010 der Alvar Aalto nis unseren samstägigen Architekturspaziergang Gesellschafts fand von 10. bis 12. September in durch die Innenstadt. Wir wanderten durch die Wien statt. Das Architekturzentrum Wien hatte Jahrhunderte von Kaiserin Maria Theresias Zeit uns freundlicherweise seine Räume zur Verfügung über die Secession und Adolf Loos und landeten gestellt – wir haben ja hier „a´ bisserl Protekti- schließlich bei der Architektur Hans Holleins und on“, denn Direktor Dietmar Steiner ist im Kurato- anderer Zeitgenossen. Unterwegs bekamen wir rium der Alvar Aalto Gesellschaft. Im Anschluss an auch ein paar Hinweise auf Wien während der Zeit Alvar Aalto Gesellschaft am Karlsplatz. die Jahresversammlung konnten wir noch an einer des Nationalsozialismus – am Heldenplatz, wo Foto Michela Mina. interessanten Ausstellungseröffnung teilnehmen: 1938 der „Anschluss“ gefeiert wurde, und am japanische Architektur für das kleine burgenlän- Albertinaplatz, wo Alfred Hrdlickas Mahnmal Altes und neues per Bus dische Dorf Raiding, der Geburtsort von Franz gegen Krieg und Faschismus steht. Am Sonntag besuchten wir zum Auftakt die sorg- Liszt. Herr Steiner eröffnete und anschließend Das Nachmittagsprogramm galt die Postspar- fältig restaurierte Kirche am Steinhof von Otto referierten der Initiator der Ausstellung, Roland kasse Otto Wagners, die heute als Wagner-Werk- Wagner, mit den berühmten Glasmosaikfenstern Hagenberg, sowie Hiroshi Hara und Terunobu Museum zu besichtigen ist. Als Abschluss der von Koloman Moser. Dr. Kaiblinger hielt uns einen Fujimori, deren Werke unter anderen ausgestellt Exkursion sahen wir noch im Museum der ange- ausführlichen und amüsanten Vortrag über die waren. wandten Kunst (MAK) unter anderem die be- Geschichte der Kirche und der ganzen Anlage des Die Mitglieder hatten sich erfreulich zahlreich rühmte „Frankfurter Küche“ von Margarete Krankenhauses sowie über die Restaurierungsar- eingefunden. 80 Personen hatten sich vorange- Schütte-Lihotzky. beiten, die er als Vertreter der Stadt Wien über- meldet und schliesslich waren sogar 82 anwe- Der Samstag wurde trditionell mit einem wacht hatte. Nach einem kurzen Halt in der send. Leider konnte Professor Karl Mang, den gemeinsamen Abend beendet, diesmal beim Werkbundsiedlung sahen wir vom Bus aus ein wir so gerne in unserer Mitte gesehen hätten, Heurigen, bei panierter Wiener Küche und mit- Potpourri von Bauten der letzten Jahrzehnte, die wegen plötzlicher Erkrankung nicht teilnehmen. Schrammelmusik. Alfred Berger mit Sachverständnis kommentierte. Eine besondere Freude für uns war, dass Frau Gegen Ende der Exkursion hatten wir noch Hanni Alanen, Aino und Alvar Aaltos Tochter, und Gelegenheit das im Prater gelegene neue Mes- ihr Gatte, Professor Yrjö Alanen, unsere Wiener sezentrum und das so genannte „Viertel 2“ Tagung mit ihrer Anwesenheit ehrten. kennenzulernen. Zwei Kollegen, Martin Kohlbau- er und Christoph Lechner, führten uns zu ihren Werken. „Viertel 2“ ist ein um einen Weiher angeordnetes Hotel- und Bürozentrum von Henke-Schreieck und Kohlbauer und befindet sich direkt neben den Hallen der Wiener Messe von Peichl und Partner (Herr Lechner). Die Rückfahrt führte uns noch am Donaukanal an den neuen Hochhäusern von Hollein, Nouvel und Neumann vorbei. Ich hoffe, dass auch jene Kollegen, die Wien Frau Hanni Alanen erzählt beim Heurigen. schon gut kannten, etwas von den neuen Ent- Foto Michela Mina wicklungen mitbekamen, und dass diejenigen, die erst jetzt Bekanntschaft mit der Stadt mach- In der Jahresversammlung wurden u.a. die ten, sich mit dem „ewigen Wien“ – der dyna- Themen der nächsten Bulletins und des nächsten Wagners Kirche am Steinhof – Hochaltar, mischen, von alter Kultur durchzogenen Großstadt Versammlungsorts besprochen. Der Vorschlag des Foto: Eero Hyvämäki – anfreunden konnten. Risto Parkkinen Vorstands – Estland – wurde angenommen, Tallinn ist ja 2011 neben Turku eine EU-Kultur- hauptstadt. Ein Jahr später wird Aaltos Kultur- haus in Wolfsburg 50 Jahre alt und die Wolfs- burger möchten 2012 die Jahresversammlung veranstalten. Uppsala und Bologna, die auch erwähnt wurden, müssen noch etwas warten. Tallinn wird mit einer Besichtigung von Alvar Aaltos Villa Tammekann in Tarto verbunden sei, wo auch die Jahresversammlung stattfinden soll. Als „Post-Congres Program“wird ein Besuch in Aaltos Bibliothek in Viipuri angeboten. Des Weiteren wurde die neue Webseite der Alvar Aalto Gesellschaft von Frau Susanne Schmidt- Hergarten vorgestellt. Darüber wird in diesem Bulletin berichtet. Zum Abschluss konnten wir durch einen informativen Vortrag von Dr.Thomas Madreiter, der die Abteilung „MA18 – Stadtent- wicklung und Stadtplanung“ im Wiener Magistrat leitet, einen Einblick in die Entwicklungspläne der Stadt Wien gewinnen. Wiener Messe von Peichl & Partner. Foto Michela Mina Eine Gletschermühle auf der Shanghai-Expo. 4th International Alvar Aalto Meeting on Modern Architecture 27–28 August 2011 Jyväskylä, Finland

This meeting – a conference, but also ea point of new creation shuf– is bringing together practising architects and architectural pedagogues, philosophers and

Der Finnische Pavillon für die Weltausstellung provisorisches Bauwerk ist. Der ganze Pavillon rise art historians, sociologists and cultural theorists. 2010 verdankt seinen Namen einer eiszeitlichen ist demontierbar und wird nach der Expo andern- This event is especially tar- Felsformation, auf Finnisch „Hiidenkirnu“, solche orts für andere Zwecke verwendet. Auch das geted at architects, planners „Gletschermühlen“ mahlten Steine im schmelzen- tragende Skelett, ein Stahlfachwerk, ist komplett and designers interested in the den Eisfluss in den Felsengrund. Der Pavillon mit Bolzenverbindungen zusammengebaut. relationships between theory, schwebt auf der Wasserfläche wie eine riesige Das Architekturbüro JKMM, das 2008 den development and practice. weisse Salatschüssel. Über eine Brücke erreicht Wettbewerb für den Pavillon gewann, hat sich The meeting is chaired by Dr., man den Eingang zum ringförmigen Ausstellungs- seit einigen Jahren als mit zahlreichen Wettbe- architect Antti Ahlava, princi- raum und dem runden Innenhof, der nur vom werbserfolgen und realisierten Projekten ein sehr pal at helsinkizurich and adjunct Himmel gerahmt wird. erfolgreiches Team in Finnland etabliert: z.B. das professor at Aalto University, FI. Kulturzentrum „Verkatehdas“, eine umgebaute High alteTuchfabrik, in Hämeenlinna und die neue Stadtbibliothek in Turku. Hinter den Initialen JKMM verbergen sich die Architekten Asmo Eva Castro Jaaksi, Teemu Kurkela (verantwortlich für den Reinier de Graaf Pavillon), Samuli Miettinen und Juha Mäki-Jyllilä. Steffen Lehmann Panu Lehtovuori Patrick Schumacher Anne Stenros Kirnu. Foto: Derryck Menere Zhiqiang Wu

Die helle marmorfarbene Aussenschale be- steht aus Pappschindeln, die aus Papiermaschee – Abfallprodukt der Papierindustrie – und aus Kunstoff zu einem wasserfesten Komposit ge- Finnlands „Kirnu“ wurde von der Dachorga- mischt worden sind. Nach den Prinzipien einer nisation der Weltausstellungen BIE für seine „nachhaltigen Entwicklung“ war man um Recy- Architektur zum besten Pavillon seiner Grössen- cling und eine lange Lebensdauer bedacht, ob- kategorie auf der Shanghai-Expo gewählt. Call for papers, registration and further information gleich ein Austellungspavillon doch nur ein Risto Parkkinen www.alvaraalto.fi /conferences/2011.

Alvar Aalto Gesellschaft im Internet ab 1.2.2011 Die neue Web-Seite der Alvar Aalto Gesellschaft ist ab 1.2.2011 geöffnet unter der Adresse: www. alvar-aalto-gesellschaft.eu

Riitta Pelkonen-Lauer, DI., München E-Mail: [email protected] Impressum Michela Mina-Guggiari, Arch. Dipl. Erste Bank, BLZ 20111, Konto 3100400009 04 ETH/SIA/OTIA Lugano Sektion Schweiz Bulletin 31 Sekretariat Carl Simon Winker, DI., Arch. ETH/NDS, Sprecher Mitteilungsblatt der Alvar Aalto Gesellschaft. Riitta Pelkonen-Lauer, DI. (FH) Sekretariat: Margot Schrödel Herausgegeben vom Vorstand der Alvar Aalto Susanne Schmidt-Hergarten, Landschaftsarch. Balgriststrasse 104, 8008 Zürich/Schweiz Gesellschaft für Deutschland, Österreich und Erminoldstrasse 119, D-81735 München Tel. +41 (0)44 422 54 19 die Schweiz. München 2011. Tel. +49-89-680 4881, (+49-172-9217422) Mobile +41 (0)79 603 01 92 Verantwortlich: Prof. Dr. Winfried Nerdinger. Fax: +49-89-679 89705 E-Mail: [email protected] Redaktion: Risto Parkkinen E-Mail: [email protected] Bank: Credit Suisse Gestaltung: Erkki J. Helenius, Espoo, Finnland Bank: HypoVereinsbank München BLZ:BC 4860, Konto 244185-51 Druck: Tott-print, Savonlinna, Finnland. BLZ 700 202 70 Konto 31 80 338 348

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