Nationalpark

Die Rureifel zwischen Kermeter und Vogelsang als Nationalpark

Plädoyer für einen Nationalpark in der Eifel

Martin Woike, Andreas Pardey, Rotraud Wolff-Straub

1. Einleitung Die belgische Militärverwaltung entschied, die Nutzung des "Truppenübungsplatzes Vogelsang" aufzugeben. Bei den Überlegungen für sinnvolle Folgenutzungen der freiwerdenden Fläche kam im Jahre 2001 die Vorstellung auf, einen Nationalpark einzurichten. Damit wurde eine bereits 1954 von JULIUS EIGNER entwickelte Idee aufgegriffen. Zur Klärung der Machbarkeit aus naturschutzfachlicher Sicht erteilte das Ministerium für Umwelt und Natur- schutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW (MUNLV) der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten NRW (LÖBF) den Auftrag, zu prüfen, ob die Voraussetzungen für die Ausweisung eines National- parks aus naturschutzfachlicher Sicht erfüllt seien. Ein entsprechendes Gutachten wurde Anfang Januar 2002 vorgelegt (vgl. LÖBF 2002, im Anhang nachzulesen oder einzusehen unter www.loebf.nrw.de - LÖBF-Aktuell: "Vorstudie Rureifel als Nationalpark"). In darauf aufbauenden Diskussionen wurde die Gebietskulisse für einen möglichen Nationalpark weiter konkretisiert, so dass nun differenzierte Aussagen über die Erfüllung der nationalen und internationalen Kriterien gemacht werden können.

2. Naturschutzgebiete und kleinflächig. So lassen sich die Verhältnisse in Nord- Nationalparke in Deutschland rhein-Westfalen, wo von ca. 1.939 NSG 1.711 Gebie- te (88 %) kleiner als 100 ha sind (LÖBF 2001, Stand In Deutschland waren Ende 1997 ca. 6.200 Natur- 31.12.2000), auf die meisten anderen Bundesländer schutzgebiete (NSG) zur Erhaltung der Lebensräume übertragen (im Bundesdurchschnitt ca. 80%, BfN und ihrer charakteristischen, z. T. gefährdeten Pflan- 1999: 112). Kleinflächige Schutzgebiete können ihre zen und Tiere ausgewiesen; sie umfassen einen Anteil Funktion insbesondere zur Sicherung der Tierwelt von 2,3 % der Landfläche Deutschlands (BfN 1999: höchstens eingeschränkt wahrnehmen (PLACHTER 109). Die weitaus meisten dieser NSG sind allerdings 1991: 316f; PLACHTER & REICH 1994).

Tabelle 1: Naturschutzgebiete und Nationalparke in Deutschland (BfN 1999).

Naturschutzgebiete in Deutschland Nationalparke in Deutschland (Stand: 31.12.1997) (Stand: 01.07.1999) Anzahl ca. 6.200 13 Anteil der Landesfläche 2,3 % 0,5 % (ohne Küstengewässer)

Zielsetzung Schutzgebiete zur Erhaltung der Gro§schutzgebiete zur Sicherung Lebensräume seltener Pflanzen des ungestörten Ablaufs der Naturvorgänge und Tiere auf überwiegend naturschutzwürdigen Flächen

NUA-Seminarbericht Band 8 19 Woike et al.: Rureifel als Nationalpark

Abbildung 1: Karte der bestehenden Nationalparke in Deutschland.

Demgegenüber gibt es derzeit lediglich 13 National- temen (Sächsische Schweiz, Berchtesgarden) sowie parke (NP), die ca. 0,4 % der Landfläche Deutschlands von verschiedenen Waldgesellschaften (Buchen-Fich- umfassen (vgl. Abb. 1 und Tab. 1). Während Natur- ten-Wälder des Harzes, Kalk-Buchenwälder des "Hai- schutzgebiete vorrangig dem Erhalt der Lebensräume nich", Buchen-Fichtenwälder des Bayerischen Wal- (seltener) Pflanzen und Tiere der Kulturlandschaft die- des). nen, steht bei Nationalparken die Sicherung des unge- Tabelle 2 zeigt, dass zum einen der für Deutschland als störten Ablaufs der Naturvorgänge im Vordergrund. Zentrum der mitteleuropäischen Buchenwaldverbrei- Diese Großschutzgebiete können auch solche Tierarten tung charakteristische kollin-submontan-montane beherbergen, die hohe Arealansprüche haben (Tab. 1). Buchenwald auf basenarmen, silikatischen Gesteinen, Die vorhandenen Nationalparke (Tab. 2) haben als vor- der Hainsimsen-Buchenwald, nicht ausreichend durch rangiges Schutzziel die Sicherung von Küsten- und einen Nationalpark gesichert wird (vgl. auch FÖNAD Binnengewässern (niedersächsisches, hamburgisches 1997: 338f). Zum zweiten wird offensichtlich, dass die und schleswig-holsteinisches Wattenmeer der Nordsee, vorhandenen Nationalparke sich im Norden und Osten Ostsee-Bodden- und Küstenlandschaft des "Jasmund", konzentrieren und der atlantisch geprägte Westen mecklenburgische Seenplatte u. a. mit dem Müritzsee, Deutschlands bisher nicht repräsentiert ist. Flusstalung der Oder), von Felsen und alpinen Ökosys-

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3. Kriterien für die Ausweisung eines Kriterien ist, zeigt sich im Scheitern des niedersächsi- Nationalparks schen Nationalparks "Elbaue", der 1999 per Beschluss des OVG Lüneburg mit der Begründung für nichtig Vorgaben und Kriterien für die Auswahl und Auswei- erklärt wurde, dass das Gebiet nicht den Anforderun- sung eines Nationalparks sind in den Naturschutzgeset- gen nach einem "von Menschen nicht genutzten oder zen des Bundes (BNatSchNeuregG = Bundesnatur- nur wenig beeinflussten Zustand" genüge (vgl. aber z. schutzneuregelungsgesetz; vgl. Tab. 3) und Nordrhein- B. WILKENS 2001). Westfalens (LG = Landschaftsgesetz NRW) sowie in Danach muss ein Mittelgebirgs-Nationalpark sowohl den internationalen naturschutzfachlichen Empfehlun- die für den Raum charakteristischen natürlichen Öko- gen der International Union for the Conservation of systeme und eine entsprechende artenreiche Pflanzen- Nature (IUCN) festgelegt. Letztere wurden von der und Tierwelt auf überwiegend naturschutzwürdigen "Förderation der Natur- und Nationalparke Europas, Flächen aufweisen, als auch großräumig genug sein, Sektion Deutschland e.V." für Deutschland ausgewertet damit in diesen Ökosystemen die natürliche Dynamik und in nationale Empfehlungen umgesetzt (FÖNAD ablaufen kann. Dabei gibt das Bundesnaturschutzge- 1997). Wie wichtig die Einhaltung der gesetzlichen

Tabelle 2: Liste der bestehenden Nationalparke Deutschlands (Quelle: www.europarc.de).

Nationalpark-Name Bundesland IUCN- Fläche Vorherrschender Ökosystemtyp Kategorie (ha) (ma§gebliches Schutzziel) Schleswig- Wattenmeerökosysteme der Nordsee: Schleswig- Holsteinisches V 441.000 Wattflächen, Salzwiesen, Dünen, Strände, WattenmeerHolstein Sandbänke, Flachwasserbereich der Nordsee Wattenmeerökosysteme der Nordsee: Hamburgisches Hamburg V 11.700 Wattenmeer, Düneninseln, strukturreiche, Wattenmeer historische Insel-Kulturlandschaft, Salzwiesen Wattenmeerökosysteme der Nordsee: Niedersächsisches Niedersachsen V 240.000 Wattenmeer Wattenmeer Ostsee-Küstenökosysteme: Dünen, Vorpommersche Mecklenburg- V 80.500 Nehrungen, Küstenseen, Windwatten, Boddenlandschaft Vorpommern Salzgrasinseln, Steil- und Flachküste Ostsee-Küstenökosysteme: Buchenwälder, Mecklenburg- Moore, Kalkmagerrasen, Bäche, Jasmund II 3.003 Vorpommern Flachwasserökosystem der Ostsee, Kreide- und Moränensteilufer Binnenseen-Ökosysteme Nordostdeutschlands: Müritz Mecklenburg- V 32.200 Vorpommern Gro§- und Kleinseen sowie Verlandungsbereiche Flussauen-Ökosysteme Ostdeutschlands: Auen, Unteres Odertal Brandenburg V 10.500 Trockenrasen, Hangwälder Nadelholz-Bergwaldökoysteme Zentral- Harz Niedersachsen V 15.800 deutschlands: Wälder, Moore, Felsen, Blockhalden und Flie§gewässer Nadelholz-Bergwaldökoysteme Zentral- Hochharz Sachsen- V 6.000 Anhalt deutschlands: natürlicher Bergfichtenwald Kalkbuchenwälder der Mittelgebirge Hainich Thüringen V 6.710 Zentraldeutschlands Felsökosysteme Südostdeutschlands: Felsen, Sächsische Schweiz Sachsen V 9.300 Täler, Tafelberge, Steilwände, Schluchten Nadelholz-Bergwaldökoysteme Bayerischer Wald Bayern II 24.250 Süddeutschlands: Fichtenwälder, Moore und naturbelassene Bergbäche Berchtesgarden Bayern IIx 20.808 Alpine Bergwaldökosysteme Süddeutschlands

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setz keine Mindestflächengröße für einen Nationalpark FÖNAD 1997: 33f): vor. Die FÖNAD (1997: 33, 286) empfiehlt für Mittel- ¥ strenge Naturschutzzonen ohne Management gebirgs-Nationalparke mindestens eine Fläche von (> 50 %) als Bereiche ohne menschliche Beeinflus- 6.000 bis 8.000 ha. sung Ð also auch ohne extensive Nutzung Ð sowie Die wichtigste gesetzliche Vorgabe ist, dass sich das Entwicklungsflächen, die im Rahmen sozial und Gebiet überwiegend in einem nicht oder nur wenig ökonomisch sinnvoller Übergangszeiten aus der vom Menschen beeinflussten Zustand befindet bzw. Nutzung genommen bzw. der freien Sukzession zu sich zu diesem Zustand entwickeln kann. Dies bedeu- natürlichen Lebensräumen überlassen werden, und tet, dass zumindest langfristig auf über 50 % der Fläche die Naturvorgänge in ihrer natürlichen Dyna- ¥ strenge Naturschutzzonen mit Management mik ablaufen müssen. Die IUCN-Kriterien empfehlen (< 50 %) als Bereiche für eine dauerhafte Pflege sogar, dies auf mehr als 75 % des Nationalparkgelän- oder Nutzung zur Erhaltung wertvoller Elemente des zu verwirklichen (FÖNAD 1997: 33). Empfohlen der Kulturlandschaft oder für Artenschutzma§nah- wird von der IUCN ferner, dass ein Nationalpark vor- men. rangig auf Flächen im Besitz der öffentlichen Hand 4. Anwendung der Nationalpark- umgesetzt werden sollte. Kriterien auf die Rureifel zwischen Im Hinblick auf die Einbeziehung der Öffentlichkeit Kermeter, Dedenborn und dem sieht das Gesetz vor, dass ein Nationalpark - im Rah- men der Berücksichtigung der Schutzziele - der TÜP Vogelsang Öffentlichkeit zu Zwecken des Naturerlebens, der 4.1 Kriterium "Größe" naturkundlichen Bildung sowie der wissenschaftlichen Umweltbeobachtung dienen soll. Die vorgeschlagene Kulisse für den Nationalpark ist ca. 8.900 ha gro§; sie befindet sich zu 99 % in Besitz Realisieren lässt sich eine solche differenzierte Aus- des Landes NRW (5.550 ha v. a. Staatswaldflächen) richtung der Schutzziele eines Nationalparks durch die sowie des Bundes (3.330 ha) (Abb. 2). Die erforderli- Ausweisung von Zonen, die sich im Hinblick auf den che Mindestflächengröße von 6.000 bis 8.000 ha Einfluss durch den Menschen unterscheiden (vgl. wird damit erreicht. Auch der Empfehlung der IUCN, Nationalparke auf Flächen im öffentlichen Eigentum Tabelle 3: Gesetzliche Vorgaben für die Eignung eines Gebietes als Nationalpark einzurichten, wird entsprochen. gemäß Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchNeuregG vom 25.03.2002). Kriterien BNatschG 4.2.1 Kriterium "Wertigkeit: Besondere Eigenart" Größe großräumig Wertigkeit a) besondere Eigenart In Nordrhein-Westfalen gibt es nur noch wenige, b) überwiegend NSG-würdig durch stark befahrene Verkehrswege oder durch Sied- c) artenreiche Pflanzen- und lungen unzerschnittene Flächen, die größer als 50 Tierwelt km2 sind. Im potenziellen Nationalpark gibt es zwei unzerschnittene Landschaftsräume der Größenklasse Zustand vom Menschen nicht oder 2 wenig beeinflusst auf > 50 % 50 bis 100 km - sie sind nur durch die B 266 der NP-Fläche getrennt (Abb. 4). In ganz NRW existieren lediglich natürliche Dynamik bzw. 16 solcher Bereiche, nur eine unzerschnittene Fläche entsprechende Entwicklung im Rothaargebirge ist größer als 100 km2 (BAUMANN & HINTERLANG 2000). Auch das angrenzende Umfeld Tourismus inkl. Naturkundliche im Rahmen der Vereinbarkeit Bildung und Naturerleben mit den Schutzzielen zeigt relativ geringe Zerschneidungen, so dass eine ausdrücklich gefordert gute Vernetzung der Nationalparkflächen mit der Umgebung gegeben ist. Hierbei ist insbesondere auf wissenschaftliche im Rahmen der Vereinbarkeit das in südwestlicher Richtung im deutsch-belgischen Umweltbeobachtung mit den Schutzzielen Grenzbereich gelegene Hochmoorgebiet "Hohes ausdrücklich gefordert Venn" hinzuweisen, zu welchem ein nahezu

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Abbildung 2: Eigentumskarte, Abgrenzungsvorschlag.

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4.2.2 Kriterium "Wertigkeit: Naturschutzwürdigkeit" Der geplante Nationalpark weist eine Vielzahl von Elementen der Naturlandschaft auf (Tab. 4). Darüber hinaus gibt es im vorgeschlagenen Bereich eine Reihe wertvoller Biotoptypen der Kulturlandschaft (Tab. 5). Das vielfältige Biotoptypenspektrum unterstreicht auch die besondere Eigenart des Gebietes (s. 4.2.1). Mindestens 52 % der Vorschlagsfläche sind aktuell NSG-würdig. Hierunter fallen die bestehenden NSG Abbildung 3: Blick vom Truppenübungsplatz Vogelsang nach Norden auf den und die vorgeschlagenen NATURA 2000-Gebiete Urftstausee und die südexponierten Hänge des Kermeter. nach FFH-Richtlinie der EU (Abb. 5) sowie Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz geschützte Biotope gemäß § 62 LG NRW und sonsti- ge nach dem Biotopkataster NRW als NSG-würdig geschlossener Waldkorridor eine Verbindung schafft. eingestufte Flächen. Die hohe Schutzwürdigkeit wird Größere Siedlungen sind nicht vorhanden.Die beson- auch durch die mehr als 100 hier vorkommenden dere Eigenart dieses Teils der Rureifel wird auch gefährdeten Pflanzen- und Tierarten unterstrichen. durch seine landschaftliche Schönheit dem Kriterium "besondere Eigenart" gerecht (Abb. 3).

Abbildung 4: Karte der unzerschnittenen Räume in NRW; die beiden rot eingerahmten, dunkler grünen Flächen sind lediglich durch die B 266 getrennt (LÖBF & LVermA 2000).

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Tabelle 4: Biotoptypen der Naturlandschaft im Betrachtungsraum des potenziellen Nationalparks im Bereich der Rureifel. ++ = häufig, + = zerstreut, ¥ = selten K = Kermeter, D = Dedenborn, H= Hetzingen, V = Vogelsang Biotoptypen der Vorkommen Schutzaspekte Gebiete Kulturlandschaft FFH ¤ 62 Quellen + o KHDV naturnahe Flie§gewässer mit Unterwasservegetation ++ o o KHDV und Hochstaudenfluren Hainsimsen-Buchenwald ++ o KHDV Waldmeister-Buchenwald + o K H Erlen-Eschenwald bzw. ++ oo KHDV Sternmieren-Erlenwald Habichtskraut- + K V Traubeneichenwald Labkraut-Eichen- ¥ oK Hainbuchenwald Eschen-Ahorn-Schluchtwald + o o K V Erlen- und Birken-Bruchwald ¥ oo K silikatische Schutthalden ¥ oo K D der Mittelgebirge Felsen mit typischer Farn- und Pioniervegetation sowie + o o K D V mit Fels-Heidevegetation

Tabelle 5: Biotoptypen der extensiv genutzten Kulturlandschaft im Betrachtungsraum des potenziellen Nationalparks im Bereich der Rureifel. ++ = häufig, + = zerstreut, ¥ = selten K = Kermeter, D = Dedenborn, H= Hetzingen, V = Vogelsang Biotoptypen der Vorkommen Schutzaspekte Gebiete Kulturlandschaft FFH ¤ 62 Stieleichen-Hainbuchen- Niederwald (nicht mehr in ++ o KDHV Niederwaldnutzung) Trockene Heide ¥ oo KD Glatthaferwiesen + o o K D V Bergmähwiesen + o o K D V Magerweiden ++ o K D V Borstgrasrasen ¥ oo KD V Feuchtwiesen + o KDHV Pfeifengraswiesen ¥ oo KD V

4.2.3 Kriterium "Wertigkeit: mit den Bächen "Wüste- und Püngelbach" sowie den Artenreiche Tier- und Pflanzenwelt" Oberlauf der "Erkensruhr", die "Bachtäler des Trup- penübungsplatzes Vogelsang" und auch die au§erhalb Das Gebiet des geplanten Nationalparks in der Rurei- des FFH-Gebietes gelegenen Hochflächen des Trup- fel weist nach dem bisherigen Kenntnisstand einen penübungsplatzes. Bisher wurden mindestens 78 hohen Anteil (mehr als 200) an gefährdeten Tier- und gefährdete Farn- und Blütenpflanzen sowie 160 Pflanzenarten auf. Die bisherigen Untersuchungen gefährdete Tierarten festgestellt. Im folgenden wer- beschränken sich weitgehend auf die vorgeschla- den einige Arten(gruppen) näher vorgestellt: genen FFH-Gebiete "Kermeter" und "Dedenborn"

NUA-Seminarbericht Band 8 25 Woike et al.: Rureifel als Nationalpark

Abbildung 5: NSG und FFH-Gebiete im Vorschlagsraum für einen zukünftigen Nationalpark in der Rureifel.

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Säugetiere (Tab. 6) Biber (Abb. 6) Der Biberbestand in der Nordeifel geht auf eine ab 1981 durchgeführte Wiederansiedlung der im 19. Jahrhundert ausgerotteten Art zurück. Das Planungs- gebiet liegt mitten im vitalen Netzwerk von Famili- enrevieren - dem "lokalen Populationssystem" - von Castor fiber. 2002 gibt es vermutlich etwa 100 Fami- lien, die sich räumlich wechselnd auf die Bachsyste- me des Gebiets einschließlich der randlichen Räume um den geplanten Nationalpark verteilen.Es ist ange- sichts der Biologie des Bibers (serielle Revierbil- dung, Abwanderung der 1-jährigen Jungtiere, zeitlich Abbildung 6: Etwa 100 Familien des 1981 wiederangesiedelten Bibers leben heute in der Ruraue und ihren Nebenbächen. Foto: J. Teubner wechselnde Nutzung von "Zweitrevieren") weder

Tabelle 6: Schutzstatus und Gefährdung bedeutsamer und bemerkenswerter Tierarten im geplanten Nationalpark Eifel (Quellen: s. Text). FFH-Anhang: II, IV, V: Tier- und Pflanzenarten unterschiedlicher Anhangslisten der FFH-Richtlinie der EU RL-Kategorien: R = durch extreme Seltenheit gefährdet, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste (zurückgehend), * = nicht gefährdet, N = geringere oder gleiche Gefährdungseinstufung dank Naturschutzma§nahmen Deutscher Name Wissenschaftlicher FFH-Art RL-Kategorie RL-Kategorie Name Anhang NRW Eifel Säugetiere: Biber Castor fiber II (prioritär) RN - Wildkatze Felis silvestris IV 1 - Teichfledermaus Myotis dasycneme II I - Wasserfledermaus Myotis daubentonii IV 3 - Mausohr Myotis myotis II 2 - Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus IV 3 - Braunes Langohr Plecotus auritus IV 3 - Amphibien: Geburtshelferkröte Alytes obstetricans IV V * Erdkröte Bufo bufo - ** Kreuzkröte Bufo calamita IV 2 3 Grasfrosch Rana temporaria V ** Feuersalamander Salamandra salamandra - ** Bergmolch Triturus alpestris - ** Fadenmolch Triturus helveticus - ** Teichmolch Triturus vulgaris - ** Reptilien: Blindschleiche Anguis fragilis - ** Schlingnatter Coronella austriaca IV 3 2 Ringelnatter Natrix natrix -2 2 Mauereidechse Podarcis muralis IV 1 1 Waldeidechse Zootoca vivipara - ** Fische Groppe Cottius gobio II ** Bachneunauge Lampetra planeri II 3 3 Bachforelle Salmo trutta fario -3 * Heuschrecken Gro§e Goldschrecke Chrysocraon dispar -3 3 Warzenbei§er Decticus verrucivorus -2 2

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methodisch durchführbar noch sinnvoll, das momen- tane Reviermuster zur Grundlage von Schutzplanun- gen zu machen. Vielmehr ist das gesamte System der -Aue mit ihren Nebenbächen im Bereich des Nationalpark-Planungsgebiets und seiner Randgebie- te als artspezifischer Biber-Lebensraum (Habitat- System) aufzufassen. Dies gilt in Anbetracht der erstaunlich hohen Toleranz des Bibers gegenüber einigen anthropogenen Störungsfaktoren selbst für die siedlungsnahen Auenbereiche.

Wildkatze (Abb. 7)

Abbildung 7: Die Wildkatze ist vom Aussterben bedroht. Im Die Wildkatze kommt nahezu in der gesamten Nord- geplanten Nationalpark findet sich noch gute Lebensbedigungen. eifel vor (TRINZEN 2000). Sie hat hier ihre größte Foto: M. Woike Population in Deutschland (ca. 1.000 Tiere, davon ca. 200 in Nordrhein-Westfalen), die im Zusammenhang Rotwild mit den Vorkommen in den angrenzenden Ländern Bedeutsam für den Nationalpark ist die Rotwildpopu- Belgien, Frankreich und Luxemburg steht. Dieses lation im "Kermeter" und "Vogelsang"; sie ist die Areal ist das größte geschlossene Verbreitungsgebiet größte in der Eifel. Die Tiere sind auch tagsüber auf der Wildkatze in Mitteleuropa. Der geplante National- dem Truppenübungsplatz äsend zu beobachten, da sie park liegt in der Kernzone (= Reproduktionsraum) des wenig gestört werden. Das Rotwild nutzt dieses nordrhein-westfälischen Verbreitungsgebiets dieser Gebiet vor allem als Winterlebensraum. Die Hirsche vom Aussterben bedrohten Art. Die Wildkatze gilt als wandern im Frühjahr zum etwa 50 km entfernten Leitart größerer unzerschnittener und naturnaher Wäl- "Truppenübungsplatz Elsenborn". Im Sommer hält der, für die der "Kermeter" ein typisches Beispiel ist. sich fast nur Kahlwild im Bereich von "Vogelsang"

Tabelle 7: Liste der im geplanten Nationalpark in der Rureifel nachgewiesenen Vogelarten (BP = Brutpaar; Quellen: s. Text). VS-RL = Arten nach Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie. RL NRW = Rote Liste der in NRW gefährdeten Pflanzen und Tiere, Recklinghausen 1999

Vogelart VS-RL RL 99 Status; Anzahl BP Vorkommen NRW bzw. Reviere Schwarzstorch I 2 Nahrungsgast 2 BP im Camp Elsenborn in Belgien Graureiher 32 besetzte Nester TÜP Vogelsang Wespenbussard I 3 2 BP TÜP Vogelsang Schwarzmilan I R 2-3 BP TÜP Vogelsang, Kermeter, Rurtalsperre Rotmilan I 2 2-6 BP TÜP Vogelsang, Kermeter Uhu I 3 1-2 BP TÜP Vogelsang, Kermeter Hohltaube > 30 BP TÜP Vogelsang,Kermeter Turteltaube 3 13 Reviere TÜP Vogelsang Eisvogel I 3 0-2 Reviere Rurtalsperre, TÜP Vogelsang Schwarzspecht I 3 > 15 Reviere TÜP Vogelsang, Kermeter Mittelspecht I 2 32 Reviere TÜP Vogelsang, Kermeter Feldlerche V > 750 Reviere TÜP Vogelsang Baumpieper V ~ 110 Reviere TÜP Vogelsang Wiesenpieper 3 140 - 240 Reviere TÜP Vogelsang Dorngrasmücke V ~ 300 Reviere TÜP Vogelsang Waldlaubsänger V 62 Reviere TÜP Vogelsang Neuntöter I 3 24 Reviere TÜP Vogelsang Goldammer V ~ 500 Reviere TÜP Vogelsang

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und ãKermeter“ auf. Bei weiteren Planungen sind die Lebensansprüche dieser bedeutsamen Rothirschpo- pulation zu beachten. Fledermäuse Im Gebiet des geplanten Nationalparks befindet sich ein Ensemble von fünf ehemaligen Dachschieferstol- len ("Leykaul- und Wüstebachstollen"), die Bestand- teil des LIFE-Projektes "Grenzüberschreitendes Pro- gramm zum Schutz der Fledermäuse im westlichen Mitteleuropa" waren. Die 7 bis maximal 40 m langen Stollen liegen im FFH-Gebiet "Dedenborn, Talaue des Püngel-, Wüstebaches und Erkensruhroberlauf". Sie werden seit langem von Fledermäusen als Balz- und Winterquartier genutzt und sind wichtige Tritt- steinbiotope im Netz der unterirdischen Fledermaus- quartiere (LAUMANNS 1997, 1999). In den vier Leykaulstollen überwinterten 1997/98 insgesamt 17 Tiere vom Gro§en Mausohr, der Bart- und Wasserfle- dermaus sowie vom Braunen Langohr. Auch erfolgen regelmäßige Nachweise der Teichfledermaus. Die Stollen sind vergittert, aber für Kontrollen noch Abbildung 8: In den Wäldern des Urfttales lebt der Mittelspecht in zugänglich. Der Wüstebachstollen ist hingegen voll einer landesweit bedeutsamen Dichte. Foto: R. Behlert vergittert und nicht mehr kontrollierbar. In dem ca. 40 m langen Stollen wurden ebenfalls die fünf oben genannten Arten nachgewiesen.

Besonders bemerkenswert ist das Gro§e Mausohr, das im linksrheinischen Gebiet bei Düren seine nörd- liche Verbreitungsgrenze in Europa hat und daher hier am Arealrand besonders schutzbedürftig ist. Die Stollen stellen herausragende Winterquartiere für die Art dar. Vögel (Tab. 7) Landesweit bedeutsam sind im geplanten National- park Eifel die Bestände von Schwarzmilan und Mittel- specht (LÖBF 1999). Alle 32 Reviere des Mittel- spechts befinden sich in der unmittelbaren Umgebung des Urfttals in den Eichen- und Elsbeeren-Eichen- Hainbuchenwäldern. Eine hohe Siedlungsdichte erreicht der Schwarzspecht in struktur- und totholzrei- chen Wäldern. Als Nutzer der Schwarzspechthöhlen ist somit auch die Hohltaube, insbesondere im "Ker- meter", gut vertreten.

Der Schwarzstorch brütet mit zwei Paaren im nahe gelegenen "Camp Elsenborn" in Belgien. Nahrungssu- Abbildung 9: Der Uhu brütet seit Jahren regelmäßig auf dem Trup- chende Tiere konnten in den Randbereichen des penübungsplatz Vogelsang. Foto: M. Jöbges

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"Truppenübungsplatzes Vogelsang" beobachtet wer- jedoch bevorzugt an südexponierten Felshängen den. Zukünftig ist eine Brut im geplanten National- anzutreffen. Die Ringelnatter ist bisher nur im "Ker- parkbereich zu erwarten. Als regelmäßiger Brutvogel meter" nachgewiesen. wird der Uhu seit Jahren nachgewiesen. Weitere Brutplätze befinden sich in den angrenzenden Bunt- Fische (Tab. 6) sandsteinfelsen des Rurtals. Überregional hohe Dich- In allen gering belasteten größeren Bächen der Eifel ten erreichen Feldlerche, Wiesenpieper, Dorngras- leben Bachforelle, Bachneunauge und Groppe. Diese mücke, Neuntöter und Goldammer auf den Hoch- Arten kommen auch in den Gewässern innerhalb des flächen des Truppenübungsplatzes Vogelsang. Hier geplanten Nationalparks vor. werden vor allem die offenen Hochflächen, die Gin- sterheiden und offenen Bereiche der Übergangszonen zum Wald besiedelt (LÖLF 1990, LÖBF 1999). Heuschrecken (Tab. 6) Auf dem "Truppenübungsplatz Vogelsang" wurden Amphibien und Reptilien (Tab. 6) auf den mageren Grünlandflächen der Hochfläche u.a. der stark gefährdete Warzenbeißer und die gefährdete Ingesamt sind acht Amphibien- und fünf Reptilienar- Gro§e Goldschrecke nachgewiesen. tenarten im Gebiet des geplanten Nationalparks nach- gewiesen (SCHLÜPMANN & GEIGER 1998, DALBECK & Käfer HACHTEL 2000). Der "Urftstausee" beherbergt eine gro§e Laichpopulation des Fadenmolches und der Über die Käferfauna des Kermeter liegt eine gründli- Erdkröte. In den angrenzenden Wäldern leben Feuer- che Freilandstudie von Frank Köhler vor (LÖBF- salamander, Grasfrosch, Berg- und Teichmolch und Schr.R. Bd. 6, 1996). Danach leben dort insgesamt die Geburtshelferkröte. Auf den Hochflächen des über 1.300 verschiedene Käferarten, von denen 40% "Truppenübungsplatzes Vogelsang" ist zur Zeit auf selten oder sehr selten sind. Besonders viele seltene den offenen Flächen die Kreuzkröte mit einer kopf- Arten gehören der Gilde der Totholzkäfer an. Allein starken Population vertreten. Das Vorkommen dieser großen Kreuzkrötenpopulation ist in der Höhenlage 130 Käferarten des Gebiets werden in der aktuellen über 500 m ü. NN besonders erwähnenswert. Die Art Roten Liste der Käfer Deutschlands aufgeführt. Hier- benötigt offenes Gelände und wird, wenn ein Groß- zu zählen auffällige Arten wie der Großlaufkäfer teil der Freiflächen im Laufe der Nationalparkent- "Kleiner Puppenräuber" Calosoma inquisitor oder der wicklung dem Prozessschutz überlassen wird, ihren Blatthornkäfer Valgus hemipterus ebenso wie der Lebensraum weitgehend einbüßen.Von den Kriech- unscheinbare, aber als Bewohner alter Laubwälder tieren haben die Populationen der Mauereidechse und besonders charakteristische Düsterkäfer Conopalpus mit ihr auch der Schlingnatter, einem natürlichen brevicollis. Feind der Mauereidechse, landesweite Bedeutung. Die gegenüber dem Schießplatz Vogelsang gelegenen südexponierten Felshänge am "Urftstausee" werden Farn- und Blütenpflanzen (Tab. 8) seit langem für den Schießplatz Vogelsang als Ein- Im Gebiet des geplanten Nationalparks sind in den schussgebiet genutzt und sind daher zur Zeit weitge- bisher untersuchten Teilbereichen insgesamt 78 hend waldfrei. Dadurch hat die Mauereidechse einen gefährdete Farn- und Blütenpflanzenarten nachgewie- anthropogen entstandenen Lebensraum von herausra- sen, und zwar im "Truppenübungsplatz Vogelsang" 43 gender Bedeutung gewonnen. In diesen wärmebeein- Arten, in den FFH-Gebieten "Dedenborn mit Wüste- flussten Felspartien lebt die größte geschlossene und Püngelsbach" 40 und im FFH-Gebiet "Kermeter" Population der Mauereidechse im Bundesland. 43 Arten (LÖLF 1990, 1991a, 1991b, BOECKMANN & PFRIEMER 1995). Die Blindschleiche ist in allen Höhenlagen der Eifel und so auch im Nationalpark vertreten. Ebenso Für den "Truppenübungsplatz Vogelsang" liegen kommt die Waldeidechse flächenhaft vor, sie ist Nachweise von 460 Pflanzenarten vor. Die meisten

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gefährdeten Sippen wachsen in Bärwurzwiesen und Borstgrasrasen in den z. T. brachfallenden Tälern und ihren auf der Hochfläche ausstreichenden Siepen, wie die namengebende Art, das Borstgras, aber auch Arni- ka, Geflecktes Knabenkraut, Wildes Stiefmütterchen, Teufelsabbiß, Bärwurz, vereinzelt auch Gelbe Narzis- se u.a. An einzelnen Stellen treten kleinflächig Ver- moorungen auf. Hier sind Fieberklee und Sumpfblut- auge im Waldbinsen-Sumpf zu finden. In kleinen Tümpeln u.a. auf Waldwegen kommen Schlammkraut und Sumpfquendel vor. An einer quelligen Stelle wur- den das Gemeine und das heute in NRW sehr seltene Echte Quellkraut nachgewiesen. Auf der Hochfläche stehen einzelne Wacholder. In den ausgedehnten Gins- tergebüschen ist die als Halbschmarotzer auftretende Ginster-Sommerwurz nicht selten. Besondere Bedeu- tung haben an den luftfeuchten, kühlen, nordexponier- ten Steilhängen am "Urftstausee" die sehr gut ausge- prägten und in NRW seltenen Blockschuttwälder. Typische Kennarten dieser Waldgesellschaft sind neben der inzwischen auch von der Ulmenkrankheit betroffenen und dadurch gefährdeten Berg-Ulme das Silberblatt, die Hirschzunge, der Buchenfarn, der Dor- nige Schildfarn und weitere Farnarten. Am "Urftstau- Abbildung 10: Die Hirschzunge wächst in luftfeuchten Blockschutt- wäldern an den Steilhängen des Urftsees. Sie ist in NRW vom Aus- see" sind ferner einige bemerkenswerte Pflanzen der sterben bedroht. Foto: S. Woike Pionierfluren an den Uferrändern zu erwähnen wie der Hirschsprung und der Rotgelbe Fuchsschwanz. Um die Kirche in "Wollseifen" ist die seltene Gesell- schaft des Guten Heinrich erhalten geblieben, die früher typisch für die Dörfer des Berglandes war.

Im FFH-Gebiet "Dedenborn mit Wüste- und Püngel- bach" sind ca. 300 Pflanzenarten nachgewiesen wor- den, von denen 40 auf der Roten Liste stehen. Euro- paweite Bedeutung hat ein erst in den letzten Jahren an einem Felsen im "Wüstebachtal" entdecktes Vorkommen des Prächtigen Dünnfarns (FFH-Anhang II), einer von bisher vier in NRW bekannten Fundor- ten. Auf feinerdearmen Schieferschutthalden des ehe- maligen Steinbruchs an der "Leykaul" tritt die Gesellschaft des Saat-Ziests auf.

Besonders hervorzuheben sind die gut ausgeprägten Bärwurzwiesen mit Narzissen-Massenvorkommen am "Nömberörtchen" und Borstgrasrasen im "Wüste- bachtal" und weniger verbreitet auch im "Püngel- bachtal". In den genannten Grünland-Gesellschaften sind Heilziest, Geflecktes Knabenkraut, Gemeines Abbildung 11: Wilde Narzissen sind im Frühjahr ein besonderes Naturschauspiel in den Bachtälern innerhalb und außerhalb des Zittergras, Englischer Ginster, Gemeines Kreuz- Nationalparks. Foto: J. Lembach

NUA-Seminarbericht Band 8 31 Woike et al.: Rureifel als Nationalpark

Tabelle 8: Gefährdete Farn- und Blütenpflanzen im geplanten Nationalpark Eifel (mit: V = Truppenübungsplatz Vogelsang, D = Dedenborn mit Wüste- und Püngelbach, K = Kermeter, RL = Rote Liste; Quellen: s. Text). Rote-Liste-Kategorien: R = durch extreme Seltenheit gefährdet, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, * = nicht gefährdet, N = geringere oder gleiche Gefährdungseinstufung dank Naturschutzma§nahmen, D = Daten nicht ausreichend

RL RL Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Vorkommen NRW Eifel V D K Anzahl der gefährdeten Arten: 44 41 43 3 * Alchemilla vulgaris agg. Gewöhnlicher Frauenmantel x x x 33Alopecuris aequalis Rotgelber Fuchsschwanz x x 3 * Anthemis arvensis Acker-Hundskamille x 33Anthericum liliago Astlose Graslilie x 3*Aquilegia vulgaris Gewöhnliche Akelei x 3 *N Anthyllis vulneraria Gewöhnlicher Wundklee x 22Arabis glabra Kahle Gänsekresse x 3N 3N Arnica montana Arnika x x 3 * Asplenium septendtrionale Nordischer Streifenfarn x x 3 *N Betonica officinalis Heilziest x x x 3 *N Briza media Gemeines Zittergras x x x 3 *N Carex caryophyllea Frühlings-Segge x 33Carex echinata Igel-Segge x 3 * Carex elongata Langährige Segge x 33Carex panicea Hirse-Segge x x 3 * Carex rostrata Schnabel-Segge x x x 3 * Carex vesicaria Blasen-Segge x 33Chenopodium bonus-henricus Guter Heinrich x 3 *N Chrysanthemum segetum Saat-Wucherblume x 3 * Circaea x intermedia Mittleres Hexenkraut x 3 * Colchicum autumnale Herbstzeitlose x x x 3 * Conium maculatum Gefleckter Schierling x 33Corrigiola litoralis Hirschsprung x 2*Cuscuta epithymum Flachs-Seide x RRCynoglossum germanicum Deutsche Hundszunge x 3N * Dactylorhiza maculata Geflecktes Knabenkraut x x x 3N 3N Dactylorhiza majalis Breitblättriges Knabenkraut x 3 *N Danthonia decumbens Dreizahn x x x 33Dianthus armeria Rauhe Nelke x 33NDianthus deltoides Heide-Nelke x 33Digitalis grandiflora Großblütiger Fingerhut x 3 * Epilobium palustre Sumpf-Weidenröschen x x x 3 * Eriophorum angustifolium Schmalblättriges Wollgras x 33NEriophorum vaginatum Scheiden-Wollgras x 3 * Euphrasia nemorosa Hain-Augentrost x x x 33Festuca guestfalica Harter Schaf-Schwingel x x x RRFestuca pallens Blasser Schaf-Schwingel x 3 * Galeopsis segetum Saat-Ziest x x x 33NGenista anglica Englischer Ginster x 3 *N Genista pilosa Haar-Ginster x x 11Gypsophila muralis Mauer-Gipskraut x 33Huperzia selago Tannen-Bärlapp x 33Jasione montana Berg-Sandglöckchen x x 3N 3N Juncus squarrosus Sparrige Binse x 3 *N Juniperus communis Wacholder x x 33Lactuca virosa Gift-Lattich x

32 NUA-Seminarbericht Band 8 Nationalpark Eifel

33Lycopodium clavatum Keulen-Bärlapp x x 3DMalus sylvestris Holzapfel x 33Menyanthes trifoliata Fieberklee x x *N *N Meum athamanticum Bärwurz x x 33Montia fontana ssp. amporit. Gemeines Quellkraut x 11Montia fontana ssp. fontana Echtes Quellkraut x *N *N Narcissus pseudonarcissus Gelbe Narzisse x 3 *N Nardus stricta Borstgras x x x 3 *N Narthecium ossifragum Gelbe Moorlilie x 3 * Orobanche rapum-genistae Ginster-Sommerwurz x x x 3 * Phyllitis scolopendrium Hirschzunge x x 3 * Polygalla serpyllifolia Quendel-Kreuzblümchen x x x 3 *N Polygalla vulgaris agg. Gemeines Kreuzblümchen x x 32Potamogeton polygonifolius Knöterich-Laichkraut x 3 * Potentilla palustris Sumpf-Blutauge x 33Pyrola minor Kleines Wintergrün x 22Pyrus pyraster Wildbirne x 3 * Rhinanthus minor Kleiner Klappertopf x 33Salix repens Kriech-Weide x 3 *N Salvia pratensis Wiesen-Salbei x 33Scutellaria minor Kleines Helmkraut x x 3 * Silene nutans Nickendes Lerimkraut x 3 *N Sorbus torminalis Elsbeere x 3 *N Stachys arvensis Acker-Ziest x 3 *N Succisa pratensis Teufelsabbi§ x x 3 * Thelypteris phegopteris Buchenfarn x x RRTrichomanes speciosum Prächtiger Dünnfarn x 33Trifolium aureum Gold-Klee x 33Ulmus glabra Berg-Ulme x x 3N 3 Vaccinium oxycoccus Moosbeere x 33Veronica scutellata Schild-Ehrenpreis x 33Viola canina ssp. canina Hunds-Veilchen x 3 * Viola palustris Sumpf-Veilchen x x x 3 * Viola tricolor ssp. tricolor Wildes Stiefmütterchen x x x

Gefährdungskategorie landesweite Gefährdung

Anzahl / % Gesamt 78 (100 %) R3 (3,8 %) 12 (2,6 %) 23 (3,8 %) 3 65 (83,3 %) 3N 5 (6,4 %) *N2 (2,6 %) -- D1 (1,2 %) blümchen und Hunds-Veilchen noch gut vertreten, Moosbeere und Kleines Helmkraut sind noch in obwohl auch hier diese Gesellschaften durch Grün- geringer Individuenzahl in Torfstichen und an offe- landintensivierung oder Brachfallen gefährdet sind. nen vermoorten Stellen zu finden. An steilen, z. T. In einem Waldbinsen-Sumpf kommt noch das Breit- offenen Böschungen unterhalb von Fichtenwäldern blättrige Knabenkraut vor. Das Scheiden-Wollgras, wächst der Keulen-Bärlapp.

NUA-Seminarbericht Band 8 33 Woike et al.: Rureifel als Nationalpark

Abbildung 12: Hauptbaumarten im potenziellen Nationalpark . Foto: M. Woike

34 NUA-Seminarbericht Band 8 Nationalpark Eifel

Der seltene Wildapfel kommt im "Dedenborn" in den feuchten Tälern im Bacherlen-Eschenwald auf. In Hainsimsen-Buchenwäldern vor. manchen Tälern kommen ferner Magerwiesen mit dem Gemeinen Kreuzblümchen vor. Für den "Kermeter" sind besonders wärmeliebende Elemente auf den Felsen des "Urftstausees" und an Diese Artenvielfalt, die auch durch zahlreiche Arten besonnten Steilhängen für das Nationalparkgebiet offener Kulturbiotope gekennzeichnet ist, kann auch bedeutsam, da sie die Standort- und Biotopvielfalt in einem Nationalpark durch fachlich begründete bereichern. Hier wachsen Gebüsche aus Gemeiner Abgrenzung der "strengen Naturschutzzone mit Felsenbirne und Gemeiner Zwergmispel. Für diese Management" erhalten werden. Gebüsche und den wärmegetönten Habichtskraut- Traubeneichenwald ist die Astlose Graslilie charakte- 4.3 Kriterium "Zustand" ristisch. Typische Kennarten für den Habichtskraut- Traubeneichenwald auf steilen südexponierten Fels- Auch die Waldlandschaft der Eifel mit ihrer Vegetati- hängen des "Urftstausees" sind Vorkommen von Els- on und Fauna war im Laufe der Zeit verschiedensten beere und Wolligem Schneeball sowie der sehr selte- anthropogenen Einflüssen unterworfen (s. Tab. 9 nen Deutschen Hundszunge. Eine Leitart dieser Wäl- sowie der Beitrag von W. SCHÖLLER). der ist der Harte Schwingel. An den Außensäumen dieser Waldgesellschaft kommt typischerweise die Trotzdem sind 25 % der Vorschlagskulisse bereits Heide-Nelke vor. Auf einigen Felsköpfen und Fels- heute als naturnahe Lebensräume einzustufen. Hierzu bändern besitzt der Wacholder natürliche Vorkom- gehören zum einen die hohen Anteile buchen-gepräg- men, die besonders schutzwürdig sind. An offenen ter Wälder, aber auch edellaubholzreiche Schlucht- Felsfüßen entlang des "Urftstausees" liegen die wälder und bachbegleitende Erlen-Eschenwälder, Wuchsplätze der gefährdeten Kahlen Kresse. Der natürliche Trauben-Eichenwälder auf steilen Hängen wärmeliebende weitgehend auf die Kalkeifel sowie Fels- und Bachökosysteme. Zusammen mit beschränkte Blasse Schwingel tritt bemerkenswerter weiteren ca. 15 % der Flächen bedeckenden überwie- weise hier im Schiefergebirge an einem besonnten gend aus Niederwaldwirtschaft hervorgegangenen Felsstandort auf. Eichenwäldern sind nahezu 40 % des Gebietes mit Laubwald bestockt. Zwischen 5 % und 10 % können Dagegen ist auf einen rein nordexponierten Felsen derzeit schon als "der Natur überlassen" eingestuft südlich des "Rurstausees" das einzige in der Rureifel werden, d. h. sie werden seit mindestens 50 Jahren bekannte Vorkommen des Tannen-Bärlapps nicht mehr genutzt. Die Laubwälder sowie Grünland- beschränkt. Auch einige Schluchtwälder mit Hirsch- bereiche und Brachen auf dem "Truppenübungsplatz zunge und Dornigem Schildfarn sind im "Kermeter" Vogelsang" könnten ohne weitere "vorbereitende" an nordexponierten Steilhängen vorhanden. Das Maßnahmen der Sukzession überlassen werden; gefährdete Kleine Helmkraut und die ebenfalls selte- damit wären mindestens 55 % der Gesamtfläche sich ne Hängende Segge treten im "Kermeter" in einigen selbst überlassen.

Tabelle 9: Kultureinflüsse und die Folgen für die Landschaft der Nordeifel.

Menschliche Einflussnahme Folgen für die Landschaft Ð Montanindustrie in der Eifel intensive Holznutzung, zeitweilig großflächige Entwaldung Ð Gerben Förderung von Eichen-Niederwäldern Ð Krieg Waldverluste durch Bombardierung und Brände Ð Reparationsvereinbarungen großflächiger Einschlag und nach dem II. Weltkrieg anschlie§ende Aufforstungen v. a. mit Fichte Ð Militärische Nutzung als Förderung großflächiger Grünlandbereiche Truppenübungsplatz

NUA-Seminarbericht Band 8 35 Woike et al.: Rureifel als Nationalpark

Tabelle 10: Zusammenfassende Betrachtung der Nationalparkwürdigkeit des vorge- nicht gesteuerten Entwicklung überlassen werden, schlagenen Gebietes in der Rureifel. damit auf mindestens 50 % der Flächen die zwingend Kriterien potenzieller Nationalpark vorgeschriebene Zielsetzung "Prozessschutz" gege- in der Rureifel ben ist. Wie auch die meisten anderen bestehenden Nationalparke in Deutschland (FÖNAD 1997) wird Größe 8.910 ha ein Nationalpark in der Rureifel deshalb zunächst ein Wertigkeit 48 % FFH "Ziel-Nationalpark" sein, bis diese Rahmenbedin- 52 % NSG-würdig gung realisiert ist. Die für NRW einzigartige Chance 78 Arten RL Pflanzen für die Einrichtung eines Buchenwald-Nationalparks 160 Arten RL Tiere auf saurem Gestein sollte in jedem Falle genutzt wer- Natürliche den – ähnlich gute Rahmenbedingungen sind in die- Entwicklung 5 Ð 10 % sem bevölkerungsreichen Bundesland nicht absehbar. Naturnahe 25 % Lebensräume (41 % mit Eichen-Beständen) 5. Perspektiven für einen Nationalpark im Bereich der Rureifel Besitzanteil in öffentlicher Hand 99% Die Übersicht über die Biotoptypenvielfalt und die artenreiche Tier- und Pflanzenwelt sowie die land- schaftsstrukturellen Verhältnisse zeigt die reiche als Ziel-Nationalpark geeignet Lebensraum- und Artenausstattung und das umfang- reiche landschaftliche Potenzial auf, welches der vor- 4.4 Zusammenfassende Bewertung geschlagene Nationalpark bereits besitzt bzw. in einem überschaubaren Zeitraum entwickeln kann. Verglichen mit den gesetzlich vorgegebenen Kriterien (Tab. 3) wird damit deutlich, dass das Vorschlagsge- Durch geschickte Zonierung sind auch dann, wenn biet heute schon weitgehend den gesetzlichen Anfor- die meisten Flächen der natürlichen Dynamik über- derungen sowie den ergänzenden Empfehlungen lassenen werden, die wichtigsten artenreichen Kul- genügt (Tab. 10). Die Ausweisung eines National- turbiotope zu erhalten wie Narzissenwiesen und parks ist deshalb aus naturschutzfachlicher Sicht zu Borstgrasrasen. Großflächige nutzungsfreie Bereiche befürworten. Es müssen jedoch deutlich mehr fehlen bisher in Nordrhein-Westfalen; nur die in der Flächen als bisher einer natürlichen, vom Menschen Regel kleinflächigen Naturwaldzellen sind nutzungs- frei. Eine ca. 5.000 ha große Fläche mit dem Ent- wicklungsziel eines sich selbst überlassenen, struk- turreichen "Naturwaldes" wäre ein Novum für NRW und aus naturschutzfachlicher und wissenschaftlicher Sicht, aber auch für den Tourismus von höchstem Interesse. Hierzu wäre als erster Schritt die Nutzung sämtlicher naturnaher Laubwälder einzustellen.

Diese vielversprechenden Aussichten zeigen auch die günstigen Umsetzungsmöglichkeiten für das zweite mit einem Nationalpark verbundene Ziel der Erleb- barkeit von Natur und der Vermittlung naturkundli- cher Informationen für die Öffentlichkeit wie auch der wissenschaftlichen Forschung. Mit dem Rotwild ist bereits eine höchst attraktive gro§e Wildtierart vorhanden. Wie bereits in der Vorstudie der LÖBF

Abbildung 13: Ziel eines Nationalparks in der Rureifel wird auf großen Flächen die angedacht (LÖBF 2002), wäre eine Ergänzung weite- Erhaltung und Entwicklung arten- und strukturreicher, altersdifferenzierte Urwälder rer Wildarten im Rahmen eines Beweidungsprojektes sein. Foto: M. Woike mit gro§en Weidetieren grundsätzlich möglich, insbe-

36 NUA-Seminarbericht Band 8 Nationalpark Eifel

weisung eines Nationalparks im Bereich des "Trup- penübungsplatzes Vogelsang" sowie der Waldgebiete "Kermeter", "Dedenborn" und "Hetzingen" genutzt und damit den Bürgern Nordrhein-Westfalens zukünf- tig ein Stück unverfälschter Natur geschenkt wird. Danksagung

Für die Bereitstellung von Daten danken wir Arno Geiger (Amphibien, Reptilien), Dietlind Geiger-Ros- wora (Fledermäuse, Wildkatze), Michael Jöbges Abbildung 14: Der in NRW als ausgestorben geltende Luchs (Vögel), Dr. Heiner Klinger (Fische) und Dr. Ulrich gehörte früher zur Tierwelt der Eifel. Foto: M, Woike Wasner (Biber). sondere, wenn das Rotwild allein im Bereich des TÜP Vogelsang eine aufgelockerte Waldlandschaft nicht "gestalten" kann. Naturnahe gro§e Freigehege Anschrift der Verfasser in der Umgebung des zukünftigen Nationalparkhauses könnten darüber hinaus heimische Wildtierarten den Dr. Martin Woike, Dr. Andreas Pardey, Nationalparkbesuchern näher bringen und damit die Dr. Rotraud Wolff-Straub Attraktivität des Gebietes weiter erhöhen. Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Der Einrichtung des für Nordrhein-Westfalen ersten Forsten NRW (LÖBF) / Abteilung 3: Ökologie, Nationalparks in der Rureifel stehen aus naturschutz- Naturschutz, Landschaftspflege fachlicher Sicht alle Wege offen. So ist es denn zu Castroper Stra§e 30 wünschen, dass die realistische Chance für die Aus- 45665 Recklinghausen

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