Der Regierungsrat Le Conseil-exécutif des Kantons du canton de Berne

Regierungsratsbeschluss

RRB Nr.: 770/2019 Datum RR-Sitzung: 14. August 2019 Direktion: Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion Geschäftsnummer: 867930 Klassifizierung: Nicht klassifiziert

Gemeinde Hochwasserschutz, Emme, Räbloch Kantonsbeitrag mit Beitragssatzerhöhung, Verpflichtungskredit (SAP Nr. 340.0109)

1 Gegenstand Kantonsbeitrag an das VVasserbauprojekt "Räumung Verklausung Räbloch". In der Räbloch- schlucht, in der Gemeinde Eggiwil, sollen rund 2500 m3 Schwemmholz aus der der Emme entnommen werden. Bauherrin und Beitragsempfängerin ist die Schwellenkorporation Eggiwil.

2 Rechtsgrundlagen • Bundesgesetz vom 21. Juni 1991 über den Wasserbau (SR 721.100), Art. 1, 3 und 6 ff. • Programmvereinbarung vom 10. März 2016 zwischen der Schweizerischen Eidgenossen- schaft, vertreten durch das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und dem Kanton Bern betref- fend die Programmziele im Bereich "Schutzbauten Wasser" 2016-2019 • Gesetz vom 14. Februar 1989 über Gewässerunterhalt und Wasserbau (Wasserbauge- setz, WBG; BSG 751.11), Art. 2, 15,36 und 37a • Wasserbauverordnung vom 15. November 1989 (WBV; BSG 751.111.1), Art. 29 • Richtlinie des Tiefbauamtes des Kantons Bern vom 18. September 2015 "Beiträge für wasserbauliche Schutzbauten und Revitalisierungen im Kanton Bern" • Staatsbeitragsgesetz vom 16. September 1992 (StBG; BSG 641.1), Art. 11 • Gesetz vom 26. März 2002 über die Steuerung von Finanzen und Leistungen (FLG; BSG 620.0), Art. 42 ff. • Verordnung vom 3. Dezember 2003 über die Steuerung von Finanzen und Leistungen (FLV; BSG 621.1), Art. 136 ff. • Wasserbaubewilligung vom 19. März 2019 • Finanzbeschluss der Schwellenkorporation Eggiwil vom 10. April 2019 • Finanzbeschluss der Schwellenkorporation Schangnau vom 12. März 2019 • Finanzbeschluss der Schwellenkorporation vom 13. März 2019 • Finanzbeschluss der Schwellenkorporation vom 6. März 2019

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3 Kosten, neue Ausgaben (Preisbasis 2. Quartal 2019; Produktionskostenindex Fluss- und Bachverbau des SBV)

Beitragsberechtigte Kosten gemäss Projekt CHF 1198000.00 Ordentlicher Kantonsbeitrag Wasserbau CHF 910480.00 76 (Yo (inkl. Bundesbeitrag an Kanton) Zusätzlicher Kantonsbeitrag Wasserbau CHF 113810.00 9.5 % gemäss Art. 37a Abs. 7 WBG Total Kantonsbeitrag Wasserbau 85.5 `)/0, CHF 1'024'290.00 CHF 1'024'290.00 max. (inkl. Bundesbeitrag an Kanton) I. Bundesbeitrag (35%) an Kanton aus Programm- —CHF 419300.00 vereinbarung "Schutzbauten Wasser" Für die Ausgabenbefugnis massgebende Kreditsumme CHF 604'990.00 gemäss Art. 141 ff. FLV (Nettobetrag Kanton) und zu bewil- ligender Kredit

Es handelt sich um einmalige neue Ausgaben gemäss Art. 46 und 48 Abs. 1 Bst. a FLG. Teuerungsbedingte Mehrkosten werden mit dem vorliegenden Beschluss bewilligt.

4 Kreditart / Konto / Produktgruppe / Rechnungsjahre Verpflichtungskredit (Objektkredit) gemäss Art. 50 FLG.

Produktgruppe Infrastrukturen (09.09.9100)

NFA-Programm und -ziel Schutzbauten Wasser, PZ 1 Grundangebot Voraussichtliche Ablösung mit folgenden Zahlungen, die im Voranschlag 2019 enthalten und im Aufgaben-/Finanzplan 2020-2021 eingestellt sind: Konto Budgetrubrik Rechnungsjahr Betrag 1579 363200 Tiefbauamt, Betriebsbeiträge an 2019 CHF 100000.00 Gemeinden Wasserbau 2020 CHF 900'000.00 2021 CHF 24290.00 Total CHF 1'024'290.00

Der Bundesbeitrag von CHF 419300 wird über das Konto 1579 463000, Budgetrubrik Tief- bauamt, Betriebsbeiträge Bund Wasserbau vereinnahmt.

5 Bedingungen, Auflagen und Hinweise • Die Auszahlung des Kantonsbeitrages erfolgt gemäss der unter Ziffer 4 aufgeführten Zah- lungsplanung und entsprechend dem effektiven Stand der Bauarbeiten. Vorbehalten blei- ben die Verfügbarkeit der Kredite im jeweiligen Voranschlag (Rechnungsjahr) sowie Ände- rungen im eidgenössischen und kantonalen Recht. • Der Kantonsbeitrag verfällt, wenn nicht innert einem Jahr nach Eröffnung der Beitrags- verfügung mit den Arbeiten begonnen wird oder diese länger als zwei Jahre unterbrochen werden.

Letzte Bearbeitung: 06.08.2019 / Version: 1/ Dok.-Nr.: 937257 / Geschäftsnummer: 2019.BVE.10826 Seite 2 von 5 Nicht klassifiziert Der Regierungsrat des Kantons Bern

• Projektänderungen, die zu Mehrkosten führen oder Einfluss auf die Erreichung der Schutz- ziele haben, sind dem zuständigen Oberingenieurkreis IV des Tiefbauamtes vor Ausfüh- rung der Arbeiten zur Genehmigung vorzulegen. • Bei Arbeitsvergaben sind die Grundsätze des geltenden öffentlichen Beschaffungsrechts massgebend. • Die Abrechnungen ausgeführter Teilarbeiten können fortlaufend erstellt werden und sind wie die Schlussrechnung dem zuständigen Oberingenieurkreis IV des Tiefbauamtes ein- zureichen. Diese Abrechnungen umfassen eine Kostenzusammenstellung im Doppel und die Originalrechnungen mit Zahlungsbelegen. • Die nicht anrechenbaren Kosten sind in den Abrechnungen transparent und nachvollzieh- bar auszuweisen. • Mit der Schlussabrechnung sind in einfacher Ausführung folgende Unterlagen zuzustellen: a) Bauleiterbericht b) Fotodokumentation des Zustandes vor und nach der Realisierung c) Dossier des ausgeführten Objektes • Die Schlussabrechnung ist bis spätestens Ende Oktober 2021 dem zuständigen Ober- ingenieurkreis IV des Tiefbauamtes einzureichen. • Forderungen aus Beitragsansprüchen verfallen fünf Jahre nach Ausführung (Abnahme) der Arbeiten. • Arbeiten, die nicht projekt- oder vereinbarungsgemäss ausgeführt wurden oder den Bedin- gungen und Auflagen der Fachstellen von Bund und Kanton widersprechen, werden von der Beitragsleistung ausgeschlossen.

6 Begründung 6.1 Projektbeschrieb Das extreme Unwetterereignis (> HQ300) vom 24. Juli 2014 in Schangnau führte zu sehr grossen Schwemmgutmengen, die in der unterhalb der Gemeinde Schangnau und auf dem Gebiet der Gemeinde Eggiwil liegenden Räblochschlucht eine massive Verklausung verur- sachten. Das Schwemmgut besteht aus Holz, Unrat, Öl und Schmierstoffen. Seit dem Ereignis 2014 hat sich oberhalb der Schlucht zusätzliches Schwemmholz abgelagert. Die Verklausung nimmt somit weiter zu. Bei Hochwasser verursacht die Verklausung einen Rückstau und es bildet sich ein See, der Gebäude auf dem Gebiet der Gemeinde Schangnau zu überfluten droht, wie beim Unwetterereignis 2014. Auch ein abrupter Bruch der Verklausung kann nicht ausgeschlossen werden. Eine dabei entstehende Flutwelle würde Liegenschaften unterhalb der Räblochschlucht auf dem Gebiet der Gemeinden Eggiwil, Signau und Lauperswil über- schwemmen. Um die wachsende Gefährdung zu verringern, soll das verkeilte Schwemmgut in und oberhalb der Räblochschlucht mithilfe eines Schienenkrans mit Teleskopgreifarm entfernt werden. Das Material soll mit einer Materialseilbahn vom Räbloch auf den Jodershubel transportiert wer- den, von wo es abtransportiert und entsorgt wird. Das Räbloch liegt im BLN-Gebiet "Emnientallandschaft" (Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung). Die Eidgenössische Natur- und Heimat- schutzkommission (ENHK) stimmt dem Vorhaben mit Auflagen zu. Alle Massnahmen sind so konzipiert, dass die Eingriffe möglichst gering sind. Nach Abschluss der Räumungsarbeiten werden die Installationen zurückgebaut und die Räblochschlucht im Naturzustand belassen. Einzig die Felsanker werden für allfällige künftige Räumungen belassen.

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6.2 Bauherrschaft und Kostenanteile Das Räbloch liegt in der Gemeinde Eggiwil. Die Schwellenkorporation Eggiwil übernimmt des- halb die Bauherrschaft und ist Beitragsempfängerin. Die Räumung dient dem Schutz der Be- wohner der Gemeinden Schangnau, Signau und Lauperswil vor Hochwasser. In Analogie zu den Bestimmungen in Art. 37c WBG haben sich deshalb die vier Schwellenkorporationen da- rauf geeinigt, die Kosten im Verhältnis des Schadenpotenzials aufzuteilen: Eggiwil 35 %, Schangnau 50 %, Signau 10 %, Lauperswil 5 %. Die Finanzbeschlüsse der vier Schwellen- korporationen liegen vor.

6.3 Beitragssatzerhöhung Nach Abzug des ordentlichen Kantonsbeitrags von 76 % bzw. CHF 910480 verbleiben Kos- ten von 24 % bzw. CHF 287520. Daran müsste sich die Schwellenkorporation Schangnau mit 50 % bzw. CHF 143760 beteiligen, was sie übermässig belasten und vor grosse finanzielle Schwierigkeiten stellen würde. Sie war von den Unwettern vom Juli und August 2014 beson- ders hart betroffen, weshalb der Regierungsrat gestützt auf Art. 37a Abs. 7 WBG mit RRB 328/2015 für 49 dringliche VVasserbaumassnahmen eine Beitragssatzerhöhung (ehe- mals Härtefallbeitrag) beschlossen hat. Die komplexe Situation im Räbloch war im Frühling 2015 noch nicht bekannt und für die Be- hebung der Verklausung musste zuerst die passende Lösung gefunden werden. Deshalb be- fand sich das Projekt nicht unter den 49 dringlichen Wasserbaumassnahmen, für die der Re- gierungsrat im März 2015 eine Beitragssatzerhöhung beschlossen hat. Weil die Verklausung jedoch ebenfalls direkt durch die Unwetter vom Juli und August 2014 verursacht wurde, soll auch für die vorliegende Massnahme gestützt auf Art. 37a Abs. 7 WBG analog zur RRB 328/2015 der Kantonsbeitrag so erhöht werden, dass der Schwellenkorporation Schang- nau noch 5 % ihres Kostenanteils bzw. CHF 29950 verbleibt. Dafür ist eine Beitragserhöhung von 9.5 % der Gesamtkosten des Projekts notwendig und angemessen.

Kostenanteil ordentlicher Kan- zusätzlicher Kan- Total Restkosten tonsbeitrag tonsbeitrag Kantonsbeitrag % CHF % CHF % CHF % CHF % CHF

SK Eggiwil 35 419300 76 318668 0 0 76 318668 24 100632

SK Schangnau 50 599000 76 455240 19 113810 95 569050 5 29950

SK Signau 10 119800 76 91048 0 0 76 91048 24 28752

SK Lauperswil 5 59900 76 45524 0 0 76 45524 24 14376

Total 100 1198000 76 910'480 9.5 113810 85.5 1024'290 14.5 173'710

Der Kantonsbeitrag (inkl. Bundesbeitrag an Kanton) von 76 % enthält folgende Zusatz- beiträge im Sinne von Mehrleistungen: Integrales Risikomanagement 12 %, Partizipative Pla- nung 4 %.

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7 Eröffnung Dieser Beschluss ist durch den zuständigen Oberingenieurkreis IV des Tiefbauamtes zu eröffnen: • Schwellenkorporation Eggiwil, Hans Wittwer, Präsident, Unter Breitmoos 418, 3537 Eggiwill

Im Namen des Regierungsrates

Der)Präident,i Der Staatsschreiber

11 Chri oph Ammann Christoph Auer

Rechtsmittelbelehrung Gegen diese Verfügung kann innert 30 Tagen seit ihrer Eröffnung Beschwerde erhoben wer- den. Diese ist schriftlich, begründet und mit einer Unterschrift versehen in dreifacher Ausferti- gung beim Verwaltungsgericht des Kantons Bern, Verwaltungsrechtliche Abteilung, Speicher- gasse 12, 3011 Bern, einzureichen. Die angefochtene Verfügung und greifbare Beweismittel sind beizulegen.

Verteiler • Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion

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