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U2_EW_Android gratis.indd 1 13.08.19 13:05 Editorial : Das perfekte

In diesem Ubuntu-Handbuch finden Sie alle nötigen Infos, Tipps und Tricks zur Installation, Einrichtung und Nutzung von Ubuntu und der besten Software für Linux. Für die Heft-DVD haben wir mit Ubuntu, , und die vier prominen- testen Ubuntu-Varianten ausgesucht – jeweils in der nachhalti- gen LTS-Version, die langjährigen Update-Support bietet.

Ubuntu passt immer: Das System bietet für jede Hardware und für alle Desktop-Vorlieben eine passende Variante, um optimal auf dem Rechner zu laufen. Und das sind nur zwei von vielen guten Gründen, warum Ubuntu in allen seinen Varianten bei den Linux-Nutzern so beliebt ist.

Stabil, aktuell, einfach: Ubuntu zählt mit zu den stabilsten Li- nux-Distributionen. Das liegt zum einen an der professionellen Arne Arnold Qualitätskontrolle der Ubuntu-Macher und zum anderen an den Redakteur zwei regelmäßig erscheinenden Updates pro Jahr, die das System [email protected] mit frischem Code versorgen. Das Installationsprogramm und der Partitionsmanager erlauben eine sehr gut funktionierende Installation des Systems, und die grafische Bedienerführung etwa für die Systemeinstellungen und die Software-Installation machen die Handhabung des Systems ganz einfach. Insgesamt also viele gute Gründe für Ubuntu.

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3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 3 Inhalt

Setupvarianten Ubuntu hat mehr als eine Handvoll Setupoptionen. Die Rubrik „Installation“ erklärt alle Möglichkeiten. S. 18 6 x Ubuntu: Die richtige Wahl Die Hardware entscheidet mit: Die Oberflächen der offiziellen Kleine Server Ubuntu-Editionen beantworten nicht nur verschiedene Bedien- Ausflug zu den Mini-PCs: Raspberry ansprüche, sondern auch Unterschiede bei der Hardware. S. 34 & Co. machen Heimserver bezahlbar. S. 90

Grundlagen Installation & Ersteinrichtung Die Ubuntu- Desktops 6 Das Ubuntu-Handbuch 18 Die Solo-Installation 24 Die Ersteinrichtung Entscheidungshilfe & Praxis: Interne Festplatte oder USB: So Pflichten nach dem Setup: So 34 Ubuntu-Hauptedition Warum Ubuntu der beste Linux- einfach installieren Sie Ubuntu bringen Sie Updates, Treiber, Schicker Gnome: Für wen und Desktop für Einsteiger, Umsteiger als alleiniges System Systemsprache auf den Stand was sich diese Ausgabe eignet und Pragmatiker ist und wie Sie Gnome optimieren 20 Die Multiboot-Installation 26 Hardware und Treiber 8 Ubuntu: Die Basisfakten Bios/Uefi: Ubuntu respektiert Problemlöser und Treibersuche: 38 Kubuntu mit KDE Das müssen Sie wissen: Die bestehende Systeme, muss aber Was tun bei Startproblemen und Mit KDE geht mehr und alles: Erscheinungsweise, Supportdauer dazu im richtigen Modus booten nicht erkannter Hardware? Warum vor allem anspruchsvolle und Editionen von Ubuntu Nutzer Kubuntu mit KDE lieben 22 Spezielle Setupvarianten 29 Ubuntu-Systemprobleme 12 Die Heft-DVD Verschlüsselung/32 Bit/OEM: Lösungen für bekannte Bugs: 42 Xubuntu mit Ausprobieren und Installieren: Diese nicht offensichtlichen Diese Fehler können Sie XFCE – reif, aber nicht veraltet: Was Sie mit der multifunktionalen Installationen sollten Sie kennen korrigieren oder umgehen Diese Edition ist ein Klassiker für Heft-DVD alles erledigen können nicht mehr taufrische Hardware

14 Der Umgang mit Images 45 Ubuntu Mate Werkzeug und Know-how: So Das Allzweck-Mate: Die mittel- bringen Sie Linux-Abbilder schwere Edition ist anpassungs- bootfähig auf DVD und USB freudig und überall zu Hause

16 Ubuntu für Windows 7 48 Lubuntu und Budgie Zeit für den Umstieg: Welches LXQT und Budgie im Kurzporträt: Ubuntu eignet sich und welches Was diese beiden Ubuntu- Nutzungsszenario ist das beste? Editionen auszeichnet

4 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Inhalt

Die Highlights der DVD

Sonderheft 3/2019 KOMPLETT-PAKET

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Label PW LW SH 3-19 Ubuntu fin.indd 1 06.08.19 09:37 Ubuntu-Hauptedition (64 Bit) Kubuntu (64 Bit) Xubuntu (64 Bit) Ubuntu 18.04.2 (Langzeitversion bis 2023) Kubuntu 18.04.2 (Langzeitversion bis 2021) Xubuntu 18.04.2 (Langzeitversion bis 2021) benutzt einen angepassten Gnome-Desktop. hat KDE Plasma als Oberfläche. Es benötigt ak- mit XFCE eignet sich für ältere Geräte. „X-Face“ Es eignet sich für aktuellere Hardware und mit tuellere Hardware und richtet sich mit ambitio- ist in Würde gealtert, aber in unübertroffener

seinem einfachem Konzept für Einsteiger. nierten Details vor allem an Desktopbastler. Logik von jeder Zielgruppe kreativ zu nutzen.

Ubuntu-Systemverwaltung Software & Netzwerk & Aktualisierung Server 50 Grundlagen der Verwaltung 62 Die Dateimanager Einstellungen, Tasks, Protokolle: Basics und Tuning: Ubuntu- 72 Updates und Software 84 Ubuntu im Netzwerk Dieses Basiswissen brauchen Sie Dateimanager beherrschen Aktualisierung & Paketverwal- Verbindungen und Freigaben: So in jeder Ubuntu-Variante lokale Daten und Netzressourcen tung: So beziehen Sie Updates kommen Sie ins Internet und tau- und Anwendungsprogramme schen Daten im lokalen Netzwerk 54 Konten und Rechte 64 Terminaloptimierung Benutzer, Systemverwalter – nicht Shell-Befehle sind die gemein- 74 Aktuellere Software 88 Der Ubuntu Server jeder darf alles: Wie Sie die same Linux-Währung: Externe Quellen (PPAs): Warum Ausbaufähiger Minimalist: Die Dateirechte bei Bedarf ändern Terminaltuning lohnt sich immer besonders LTS-Langzeit-Ubuntus Serverinstallation erlaubt gezielte von externen Quellen profitieren Komponentenwahl 58 Datenträger im Griff 68 Systemoptimierung Werkzeuge und Know-how: So Booten, Systemleistung, Komfort: 76 Software im Container 90 Ein-Platinen-Rechner laden, kontrollieren und Diese Maßnahmen holen noch Software ohne Versionskonflikte: Der Einstieg lohnt: Geniale optimieren Sie Ihre Laufwerke mehr aus Ubuntu-Systemen Snaps und Appimages erlauben Miniserver bleiben unter der systemunabhängige Installationen Hundert-Euro-Hürde

80 Die besten Systemtools 92 SSH-Fernwartung Systemnahe Werkzeuge: Diese Der Linux-Tunnel: Warum der Tools dürfen nirgends fehlen kleine SSH-Server auf jedem Ubuntu laufen sollte

Standards 94 Netzwerkprobleme lösen Systematische Fehlersuche: So 3 Editorial grenzen Sie Netzfehler Schritt für 98 Impressum Schritt ein und lösen Probleme

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 5 Im Heft / Auf DVD Das Ubuntu-Handbuch

Dieses Heft gehört Ubuntu: Die Distribution prägt und trägt seit 15 Jahren den Linux- Desktop für PCs und Notebooks. Ubuntu und seine offiziellen sowie einige wenige inoffizielle Varianten sind die beste Wahl für Linux-Einsteiger und Windows-Umsteiger.

gen“ à la Windows-Systemsteuerung, die dringend, Experimente im Dschungel der VON HERMANN APFELBÖCK exzellenten Partitionsmanager in allen offi- Linux-Distributionen zu unterlassen und auf ziellen Ubuntu-Editionen haben schlicht dem ebenen Pfad Ubuntus zu bleiben. Wer für aktuelle wie ältere PCs und Note- Standards gesetzt. Die verschiedenen „Fla- books ein attraktives Betriebssystem sucht, vours“ von Ubuntu, Kubuntu bis Lubuntu Ubuntu: Installation, Einrichtung sucht keine ideologisierenden oder histori- mit unterschiedlichem Gewicht berücksich- und Praxisalltag sierenden Exkurse über , Linux und tigen Hardwareunterschiede und Bedien- Das Motto dieses Magazins lautet: So viel Windows. Er braucht klare Empfehlungen vorlieben. Wo nicht ganz Gravierendes da- Allgemeines über Linux wie notwendig, so und ein Praxishandbuch, das ihn hand- gegenspricht (antike Hardware, ganz hohe viel Ubuntu wie möglich. Das bedeutet, dass werklich weiterbringt. Aktualitätsansprüche, extreme Leistungs- Sie über die Verarbeitung von ISO-Abbil- Alles, was Sie zur Einordnung der Linux- maximierung), entfernt man sich ungern dern, über Hardwareintegration, System- Distribution Ubuntu unbedingt wissen soll- aus der Ubuntu-Komfortzone. Selbst die verwaltung, Rechteverwaltung, Datenträ- ten, komprimiert der nachfolgende Beitrag nah verwandten, zahlreichen Ubuntu-Deri- gernutzung genau so viel Linux-Basiswissen in wenigen Absätzen. vate, die sich des Ubuntu-Unterbaus bedie- erhalten, wie für den kompetenten Praxis­ An dieser Stelle nur so viel: Ubuntu ist na- nen, bergen oft mehr unangenehme Defizi- alltag unter Ubuntu erforderlich ist. türlich längst viel mehr als eine Linux-Distri- te, als sie anderseits an positiven Eigenleis- Der Fokus liegt auf dem Desktopbetrieb und bution: Der absolut verlässliche Erschei- tungen mitbringen. Auch Linux-Kenner nur die Schlussrubrik „Netzwerk & Server“ nungszyklus, die professionelle Qualitäts- halten sich lieber an offizielle Ubuntu-Aus- (ab Seite 84) geht auf Grundlagen von Netz- kontrolle, das komfortable Installationspro- gaben, von ganz wenigen Ausnahmen abge- werkfreigaben und Fernwartung sowie den gramm, die grafischen „Systemeinstellun- sehen. Linux-Einsteigern empfehlen wir Einsatz kostengünstiger Platinenrechner

6 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Im Heft / Auf DVD

ein. Diese Fokussierung schafft Platz für die Alle Komponenten im ausführliche Erklärung verschiedener Ins- Griff: Ubuntu enthält tallationsvarianten (Multiboot, USB, Ver- komfortable System- schlüsselung), für die Basiseinrichtung und werkzeuge für alle Ver- Problembehandlung und die kompetente waltungsaufgaben. Sie Nutzung aller Systemzentralen. Ausführlich erhalten Grundlagen zu Wort kommen auch die sechs und weiterführendes Oberflächen (Gnome, KDE & Co.), welche Profiwissen. die offiziellen Ubuntu-„Flavours“ mitbrin- gen. Das „Ubuntu-Handbuch“ erläutert aber nicht nur die Standards, sondern zeigt auch weniger offensichtliche Optionen der Sys- tem- und Desktopoptimierung. Die meisten Beiträge sind voraussetzungs- Bedienung, Tipps und los und eignen sich auch für Linux-Einstei- Optimierung aller Ubun- ger und Windows-Umsteiger. Eine kleinere tu-Oberflächen: Steigen Anzahl der Artikel setzt gewisse Linux-Min- Sie ein in Gnome, KDE, desterfahrung voraus. Budgie, Mate und die kleineren Alternativen Ersatz für sterbendes Windows 7 XFCE und LXDE/LXQT. Am 14. 1. 2020 läuft Windows 7 ab: Ohne Sicherheitsupdates ist Windows 7 im Netz dann nicht mehr zu verantworten. Wenn Sie ältere PCs, Netbooks, Notebooks ohne Aufrüsten weiterbenutzen wollen, kommt nur Linux und – aus genannten Gründen – nur Ubuntu ernsthaft in Betracht. Microsoft AUF DVD wird Ihnen auch für ältere Hardware ein Windows 10 nahelegen: Wirklich angemes- 34 Ubuntu 18.04.2 (64 Bit) sen ist das System für ältere Hardware Ubuntu-Hauptedition mit Gnome nicht – und es kostet Geld. Ubuntu bietet 38 Kubuntu 18.04.2 (64 Bit) auch für leistungsschwächere Rechner pas- Ubuntu mit KDE-Desktop sende Editionen – Lubuntu, Xubuntu, 42 Xubuntu 18.04.2 (64 Bit) Ubuntu Mate, um nur die offiziellen Varian- Ubuntu mit schlankem XFCE ten zu nennen. 48 Lubuntu 18.04.2 (32 Bit) © 2 0 1 Sonderheft 3/2019 kleinstes Ubuntu mit9 LXDE •

Die Multiboot-DVD: IT

88 Ubuntu Server 18.04M (32/64 Bit) e d i a Handgreifliches Linux „live“ P flexibler Netinstaller (alleu Desktops) KOMPLETT-PAKET b li s h i 12 LinuxWelt-Surfsystem n (32 Bit) Die Heft-DVD bietet sieben Linux-Distribu- g

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3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT Label PW LW SH 3-19 Ubuntu fin.indd 1 7 Grundlagen / Das ist Ubuntu Was Sie über Ubuntu wissen müssen!

Ubuntu passt immer! Egal, welche Hardware Sie antreiben wollen und welches Bedien­ konzept Sie bevorzugen – EIN passendes Ubuntu gibt es allemal. Dieser Beitrag liefert grundlegende Infos über Status quo, Erscheinungsweise und Varianten.

VON HERMANN APFELBÖCK

2004 gründete der Südafrikaner Mark Shut- tleworth die Firma und entwi- ckelte auf Basis von die Linux-Dis- tribution Ubuntu. Das vieldeutige Zulu- Wort „Ubuntu“ können Sie sich auf https:// de.wikipedia.org/wiki/Ubuntu_(Philosophie) von Nelson Mandela erklären lassen, wenn Sie möchten. „Humanismus“ übersetzt es vielleicht passend vieldeutig. Die Distribution Ubuntu dominiert seit etwa 2006 den Linux-Desktop eindeutig: Linux auf PCs und Notebooks ist seither fast immer Ubuntu oder ein Ubuntu-Deri- vat wie . Von der soliden Debian- Die Ubuntu-Hauptedition mit Gnome-Desktop: Wie die abgebildete Anwendungsübersicht ist hier alles groß Basis übernimmt Ubuntu nicht den Stable- und plakativ. Das Konzept versteht aber jeder nach fünf Minuten. Zweig, sondern zugunsten höherer Aktua- lität eine Mischung aus „Testing“ und „Un- Die Erscheinungsweise von will, muss halbjährlich (mit jeweils dreimo- stable“. Systemkomponenten und Pro- Ubuntu natiger Schonfrist) das Upgrade auf die gramme in Ubuntu sind dadurch immer um Erscheinungsweise und Lebenszyklen von nächstfolgende Version erledigen. Das ist Monate aktueller als bei der erzkonservati- Ubuntu-Distributionen sind durchaus kom- über die systemeigene „Aktualisierungsver- ven Debian-. pliziert, jedoch wird der Ubuntu-Benutzer waltung“ weitgehend automatisierbar, darf Ungeachtet mancher gescheiterten Pläne von Ablaufterminen und Upgradepflichten aber nicht vergessen werden. mit der eigenen Oberfläche () oder kaum behelligt, am wenigsten, wenn er sich • Im April aller geradzahligen Jahre erschei- dem hausgemachten Fenstermanager () auf Langzeitversionen (LTS) konzentriert. nen die wichtigen LTS-Versionen (Long Term ist Canonical mit Ubuntu ein nachhaltiger Der seit Jahren pünktliche Ubuntu-Erschei- Support, Langzeitunterstützung). Dies sind Fels im volatilen Biotop der Linux-Systeme. nungszyklus sieht wie folgt aus: die Meilensteine für die Ubuntu-Gemeinde, Open-Source-Ideologen kritisieren manche • Es gibt halbjährliche Zwischenversionen da diese Versionen bis zu maximal fünf Jah- Ubuntu-Sonderwege wie Unity, Mir oder im April und im Oktober. Diese erhalten als re mit Updates versorgt werden. Achtung: das Containerformat zur Softwarever- Versionsnummer die jeweilige Jahreszahl Die oft betonten fünf Jahre gelten nur für teilung. Auch manche Partnerschaft mit mit Monat – also etwa 19.04 für die derzeit die Hauptedition mit Gnome. Alle anderen Microsoft (Ubuntu-Subsystem für Win- aktuellste Version (vom April 2019). Solche Editionen erhalten drei Jahre Support. dows, Secure-Boot-Signatur bei Parallelin- Interimsversionen bieten den neuesten Einmal installiert, muss man sich als Nutzer stallation) gefällt nicht jedem Linux-Freak. Stand von Linux-Kernel, Desktop- und Soft- einer LTS-Version jahrelang um nichts mehr Aus pragmatischer Sicht dürfte aber kein wareentwicklung, haben aber mit jeweils kümmern. Die meisten Ubuntu-Nutzer, erst Zweifel bestehen, dass die freien und ver- neun Monaten Support nur relativ kurze recht Serveradministratoren, warten lässlichen Ubuntu-Systeme ein Glücksfall Gültigkeit (STS-Versionen: Short Term Sup- grundsätzlich diese LTS-Versionen ab und für Linux-Anwender sind. port). Wer diesen flotten Zyklus mitmachen lassen die Zwischenversionen links liegen.

8 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Grundlagen / Das ist Ubuntu

Die aktuelle LTS-Version erschien im April 2018 und trägt folglich die Versionsnum- mer 18.04. Auch die vorletzte LTS-Version 16.04 ist nach wie vor gültig und Version 14.04 von 2014 ist erst vor kurzem abgelau- fen. Die auf Heft-DVD vorliegenden LTS- Versionen 18.04 sind daher keineswegs „veraltet“, sondern repräsentieren den ak- tuellen Stand der bevorzugten LTS-Ausga- be. Auch zahlreiche Ubuntu-Derivate wie Linux Mint konzentrieren sich auf die LTS- Versionen und erneuern ihre Systembasis im Turnus von Ubuntu LTS. • LTS-Versionen erhalten nach einiger Lauf- zeit eine zusätzliche Versionsziffer wie etwa 18.04.2. Dies signalisiert das Point Release 2. Die sogenannten „Point Releases“ er- Kubuntu für Anspruchsvolle und Bastler: Der KDE-Desktop ist durchdacht, aber komplex. Linux-Nutzer, die von scheinen etwa halbjährlich – nicht ganz so Gnome & Co. kommen, müssen sich vielfach umstellen – auch bei der Software. termingenau wie LTS-Ausgaben und Zwi- schenversionen. Sie entsprechen den „Ser- vice Packs“ von Windows und versammeln auf erneuerten ISO-Installationsmedien alles, was eine LTS-Version bislang an Up- dates erhalten hat. Sinn dieser Maßnahme ist es, bei Neuinstallationen unnötige Downloads zu vermeiden. Es ist zwar tech- nisch problemlos möglich, heute ein origi- nales Ubuntu 18.04 zu installieren, jedoch erspart das Installationsmedium 18.04.2 Downloadwartezeiten beim Anwender so- wie Ressourcen beim Spiegelserver. Im laufenden Betrieb spielen die Release Points keine Rolle, da Updates automatisch installiert werden. Von der Demokratie nach oben gespült: Das hübsche, aber kernlose halten wir für relativ über- flüssig, es hat sich aber durch Beliebtheit als offizielles Ubuntu etabliert. LTS versus STS und Upgradepfade matischen Updatesupport. Kernel und le die Seite https://ubuntu.com/download Die Priorität von Ubuntu LTS ist unbestrit- Software bleiben aber auf dem ursprüng- (Ubuntu-Hauptedition), die mit der Unter- ten und wird auch durch Verbreitungszah- lichen Stand, solange Sie kein Upgrade seite https://ubuntu.com/download/flavours len eindeutig bestätigt. Trotzdem ist LTS anstoßen. Softwareausnahmen sind die auch zu allen anderen Ubuntus wie Kubun- nicht generell besser als STS. Auf Basis der sicherheitskritischen Programme Browser tu, Xubuntu führt. drei STS-Interimsversionen wird die nach- und Mailclient: Firefox und Thunderbird Upgradeoptionen: Kein Ubuntu ist eine haltige LTS-Version entwickelt. Ein Ubuntu werden auch unter LTS-Versionen perma- Sackgasse. LTS-Langzeitversionen sind völlig LTS ist quasi das Resultat aus den einzelnen nent aktualisiert. offen und können jederzeit auf eine STS- Entwicklungsstufen der drei Vorgänger. Bei Vorteile und Nachteile von STS: Der Sup- Interimsversion umsteigen, falls Soft- der ersten STS-Version nach einer LTS-Ver- port eines Ubuntu STS ist auf neun Monate wareneuheiten oder Kernel-Treiber für aktu- sion liegt der Fokus auf Innovation (zuletzt begrenzt, was etwa halbjährlich zum Up- elle Hardware dies nahelegen. Das typische 18.10), bei der nächstfolgenden steht Leis- grade auf die nächsthöhere Version ver- LTS-Upgrade ist aber dasjenige zur nächst- tungsoptimierung im Vordergrund (zuletzt pflichtet. STS-Versionen unterliegen gerin- höheren LTS-Version – konkret das Upgrade 19.04), während die dritte STS-Version geren Stabilitätsansprüchen als LTS-Versio- von 18.04 auf 20.04 im nächsten Frühjahr. (demnächst 19.10) mit Blick auf die nach- nen und können auch mal den einen oder STS-Ubuntu kann immer nur jeweils zur folgende LTS-Version (demnächst 20.04) anderen Bug enthalten. Andererseits sind nächsten Zwischenversion upgraden und vor allem auf Stabilität setzt. hier der Kernel mit Treiber und Hard- muss dabei jeden Schritt konsequent mit- Vorteile und Nachteile von LTS: Mit der wareunterstützung, ferner Software und machen. Ein jetzt installiertes Ubuntu 19.04 Installation eines Ubuntu LTS (mehrere Desktop auf dem aktuellen Stand. Wenn Sie muss also im Herbst auf 19.10 upgraden Varianten auf Heft-DVD) besitzen Sie drei aus Aktualitätsgründen eine neue STS-Ver- und im nächsten Jahr auf 20.04. Dabei wird oder fünf Jahre sorgenfreien und vollauto- sion bevorzugen, ist die zentrale Anlaufstel- es dann automatisch zur LTS-Version.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 9 Grundlagen / Das ist Ubuntu

Was hat sich getan seit 18.04? Das nächste Ubuntu Um Ihnen die Entscheidung zwischen der 19.10 kommt im Okto- LTS-Version und der aktuellsten Version ber. Die hier abgebildete 19.04 zu vereinfachen, resümieren wir kurz frühe Alphaversion lässt die Entwicklung seit 18.04. Generell bringen noch keine Überra- die Zwischenversionen kein Feuerwerk kra- schungen erkennen. chender Innovationen, sondern behutsame Anpassungen der jeweiligen Oberflächen, neuere Software und natürlich einen fri- schen Linux-Kernel mit aktualisierten Trei- bern. So bietet jüngstes Ubuntu 19.04 mit Kernel 5.0 Unterstützung für die brandneue AMD-Prozessorgeneration Ryzen 2 und Epyc 2. Ab Version 18.10 wurde mit Kernel 4.18 an den Stromsparmaßnahmen gefeilt, um die Akkulaufzeiten von Notebooks zu verlängern. Im empirischen Test messen wir knapp zehn Prozent längere Laufzeiten er den Herstellertreiber einbinden möchte. men die Gnome-Hauptedition, in 32 Bit zu gegenüber der LTS-Version 18.04. Mehr noch: Der Treiber lässt sich auch finden. Auf Heft-DVD können wir Ihnen da- Durch die Kompression von Bootmodulen schon im Livesystem aktivieren. Mit dem her ein Lubuntu 18.04 in 32 Bit anbieten, starten die jüngsten Versionen etwas aktualisierten Gnome-Desktop 3.34 werden während wir sonst 64-Bit-Varianten bevor- schneller als die LTS-Version, allerdings auch Gnome-Komponenten wie der Datei- zugten. 32-Bit-Ausgaben von 18.04 errei- nur, wenn ein moderner Prozessor vor- manager („Nautilus“) und der Gnome Dis- chen Sie auf Wunsch unter https://ubuntu. liegt. Auf älteren Rechnern wirkt die Kom- play Manager (für bessere Multimonitor- com/download. pression hingegen kontraproduktiv, weil Unterstützung) überarbeitet. 32 Bit ist ökonomischer im Speicherver- die langsame CPU, welche die Module erst Alphaversionen in Form von Daily Builds brauch. Eine technische Notwendigkeit für entpacken muss, zum Flaschenhals wird: sind von der kommenden Version 19.10 ein 32-Bit-System besteht allerdings auch Auf älteren Geräten booten ältere LTS- („Eoan Ermine“) bereits verfügbar (http:// auf älteren Rechnern so gut wie nie. Im Versionen schneller. cdimage.ubuntu.com/daily-live/current/), al- Zweifel können Sie sich die CPU-Architektur Der Service der „Livepatches“ hat ab Versi- lerdings nur von der Hauptedition mit Ihres Rechners unter Linux mit dem Termi- on 18.10 Eingang in die grafische Oberflä- Gnome-Desktop. Unser Kurztest Anfang nalbefehl lscpu oder in den Systemeinstel- che unter „Anwendungen & Aktualisierun- August (siehe Abbildung) offenbarte jedoch lungen anzeigen lassen, unter Windows mit gen“ gefunden. Dies ist als frühe Vorberei- weder bei der Installation noch im Betrieb dem Hotkey Win-Pause. tung für die nächste LTS-Version 20.04 zu nennenswerte Änderungen gegenüber 64-Bit-Systeme haben unbestrittene Vortei- interpretieren, denn Zwischenversionen dem Vorgänger. „Feature Freeze“, also letz- le: Sie beherrschen Uefi/GPT (wichtig für wie 18.10 und 19.04 erhalten keine Livepat- ter Termin für die Aufnahme neuer Funkti- Parallelinstallation neben Windows), über- ches. Motiv für diese Technik sind sicher- onen, war allerdings der 22. August 2019. winden das Zwei-TB-Limit bei Festplatten heitsrelevante Kernel-Patches, die eigent- und adressieren nativ (deutlich) mehr als lich einen Neustart benötigten. Livepatches 32 Bit und 64 Bit vier GB RAM. 64-Bit-Systeme starten übri- stopfen die Sicherheitslücken vorläufig im Der Ubuntu-Abschied von 32 Bit ist prak- gens sowohl 64-Bit- wie 32-Bit-Software. laufenden Betrieb, sodass störende Neu- tisch vollzogen: Seit Version 19.04 verzich- Eine Ankündigung Canonicals, 32-Bit-Pro- starts verschoben werden können. Es han- ten auch die kleinen Editionen Xubuntu gramme künftig (ab Version 19.10) nicht delt sich um einen Service für Server im und Lubuntu auf 32 Bit. Für die Version mehr zu unterstützen, wurde nach heftigen Dauerbetrieb. Auf PCs und Notebooks, die 18.04 gilt dies allerdings noch nicht: Hier Protesten aus der Gaming-Ecke (Steam) jeden Tag neu gestartet werden, sind Live- sind noch sämtliche Ubuntus, ausgenom- wieder zurückgenommen. patches irrelevant. Ubuntu 19.10: Was kommt als Nächstes? 32 Bit stirbt aus: Die Die nächste Zwischenversion 19.10 wird LTS-Version 18.04 bie- am 17.10.2019 erscheinen, die nächste LTS- tet alles (außer der Version 20.04 im April 2020. Ab Version Hauptedition) noch für 19.10 wird Ubuntu mit allen offiziellen Va- beide CPU-Architektu- rianten den proprietären -Grafiktrei- ren an. Die aktuellen ber bereits als Paket auf den Installations- und künftigen Ubuntus medien anbieten. Der Anwender kann also gibt es aber nur noch schon bei der Installation entscheiden, ob mit 64 Bit.

10 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Grundlagen / Das ist Ubuntu

Die offiziellen Ubuntus bevorzugen und es hübscher wollen als das Neben den Desktopeditionen Ubuntu, Ku- etwas altbackene Xubuntu. Ubuntu Mate buntu, Xubuntu, Lubuntu, Ubuntu Budgie bietet einen ansehnlichen, aber unprätenti- und Ubuntu Mate gibt es auch noch ein ösen Allzweckdesktop, mit dem Einsteiger, und (Sonder­ Umsteiger und Pragmatiker klarkommen. editionen für chinesische Nutzer und für Xubuntu mit dem XFCE-Desktop ist neuer- Audio-/Videoproduktion), die wir in diesem dings das sparsamste Ubuntu und bedient Heft nicht berücksichtigen. Die sechs nach- auch schwächere Hardware wie etwa Net- folgend charakterisierten Ubuntus unter- books mit einem GB RAM. Xubuntu eignet scheiden sich in der Bedienung deutlich, sich auch für Einsteiger, profitiert aber von aber aufgrund aktueller Entwicklungen nicht etwas Anpassungsarbeit. XFCE ist eine kon- mehr so deutlich wie früher: Insbesondere servative, aber absolut ausgereifte Oberflä- die Entscheidung zwischen Xubuntu, Lubun- che mit klassischem Startmenü und gut tu und Mate ist bei der LTS-Version 18.04 konfigurierbaren Systemleisten. Ein GB RAM ist für Lubuntu 18.04 eine Menge Spei- durch unterschiedliche Hardwareansprüche Lubuntu ist in der LTS-Version 18.04 die cher: Das pure System inklusive LXDE-Desktop fordert noch recht klar, gerät aber in den jüngsten kleinste Variante der Ubuntu-Familie – noch – je nach Treiberausstattung – nur 150 bis 250 MB. Versionen zur Geschmacksfrage. deutlich anspruchsloser als Xubuntu. Mit Ubuntu sollte relativ aktuelle Hardware ab dem einfachen, aber funktionalen LXDE- rivate liegt zumeist in einer eigenen oder Dualcore-CPU, 3D-Grafikchip und vier GB Desktop hat es nur 200 MB Eigenbedarf und individuell arrangierten Benutzeroberflä- RAM vorfinden. Die Oberfläche Gnome ist ist ein Kandidat für betagte Rechner. Lubun- che. Darüber hinaus übernehmen inoffizi- modern, schick und absolut einsteiger- tu hat aber seit Version 18.10 den Desktop elle Derivate den Ubuntu-Unterbau nicht tauglich. Canonical stattet Gnome abwei- gewechselt: Mit dem deutlich hübscheren komplett wie die offiziellen Varianten, son- chend zum Original mit positionierbarer LXQT-Desktop liegt es heute mit annähernd dern mischen ihn mit selbst angepassten Favoritensleiste („Dock“) und einem Desk- 500 MB RAM über einem Xubuntu. oder aus externen Quellen stammenden top als Dateiablage aus. Für tiefere Gnome- Softwarepaketen. Anpassungen sind traditionell das Tool Ubuntu-Derivate und Linux Mint Über das Alleinstellungspotenzial man- Gnome-Tweaks („Optimierungen“) und die Über die offiziellen Flavours hinaus sind ches Ubuntu-Derivats kann man geteilter Gnome-Extensions zuständig. aus der grundsoliden Ubuntu-Basis zahlrei- Meinung sein. Unbestritten hat aber Linux Kubuntu mit dem anspruchsvollen KDE che Derivate erwachsen: , Chro- Mint mit Cinnamon mit die freundlichste Plasma galt ehemals als besonders res- mium-OS, Elementary-OS, Linux Mint, Oberfläche für Windows-Umsteiger (die sourcenhungrig, hat sich aber mittlerweile Peppermint-OS, Voyager-OS, Zorin-OS – um auch Linux-Fans goutieren) und ein Bodhi auf dem Niveau der Hauptedition einge- nur die bekanntesten zu nennen. Sie alle Linux hat zwar eine sehr gewöhnungsbe- pendelt. Aktuellere Hardware und vier GB nutzen als Unterbau zumeist das aktuelle dürftige Oberfläche, frisiert aber den RAM sind auch hier zu empfehlen. KDE Ubuntu LTS, zum Teil auch die Ubuntu-STS- Ubuntu-Unterbau zum schnellsten uns Plasma ist minutiös und umfassend ein- Versionen. Der Hauptanspruch solcher De- bekannten Betriebssystem. stellbar und bietet mit Workspace- „Aktivitäten“, KDE Connect (für Smartpho- ne-Verbindungen) oder verschlüsselten DIE UBUNTUS: OFFIZIELLE FLAVOURS UND Vaults-Containern zahlreiche Spezialitäten. INOFFIZIELLE DERIVATE (AUSWAHL) Kubuntu ist das Ubuntu für KDE-Fans und Desktopbastler. Distribution aktuelle Version** Desktop Webseite Ubuntu Budgie liefert einen aufgeräum- Bodhi Linux 5.0 Moksha (E17) www.bodhilinux.com ten, kontrastreichen und attraktiven Desk- Elementary-OS 5 Pantheon https://elementary.io/de/ top mit (noch) mittleren Hardwareansprü- Kubuntu* 18.04.2 LTS KDE www.kubuntu.org chen (800 MB RAM). Für Einsteiger, Ästhe- Linux Mint 19.2 Cinnamon www.linuxmint.com ten und Notebooknutzer lohnt sich der Lubuntu* 18.04.2 LTS LXDE https://lubuntu.me/ Blick allemal, allerdings nicht für Desktop- bastler. Der tendenziell hermetische Bud- Peppermint-OS 10 XFCE/LXDE http://peppermintos.com gie lässt intuitive Einladungen zur Anpas- Ubuntu* 18.04.2 LTS Gnome www.ubuntu.com sung per Kontextmenü vermissen, die man Ubuntu Budgie* 18.04.2 LTS Budgie https://ubuntubudgie.org von anderen Oberflächen gewöhnt ist. Ubuntu KDE Neon 18.04.2 KDE http://neon.kde.org Ubuntu Mate ist mit mittlerweile 500 bis Ubuntu Mate* 18.04.2 LTS Mate https://ubuntu-mate.org 700 MB RAM (18.04/19.04) Eigenbedarf kein Voyager-OS 18.04 XFCE https://voyagerlive.org/ echtes Leichtgewicht mehr. Zwei GB RAM Xubuntu* 18.04.2 LTS XFCE https://xubuntu.org/ sind zu empfehlen. Der Desktop bedient Zorin-OS 15 Gnome https://zorinos.com Nutzer, die ein klassisches Bedienkonzept * offizielles Ubuntu ** aktuelle (Zwischen-)Version aller offiziellen Ubuntus ist 19.04 jenseits von Gnome 3.x oder KDE Plasma

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 11 Im Heft / Die Heft-DVD

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s e te r r r e D h V c i D e g p e Die Heft-DVD enthält Live- So startet die s Heft-DVD: Beach- systeme, die Ubuntu von ten Sie neben den Label PW LW SH 3-19 Ubuntu fin.indd 1 06.08.19 09:37 seiner besten Seite zeigen. Desktopsystemen (mit Installations- Die bootfähigen Systeme option) auch die eignen sich zum Installieren, kleinen Service- systeme unter zum Ausprobieren, als Zweit- „Extras und Tools“. systeme sowie für Wartung und Reparatur.

VON D AVID WOLSKI UND HERMANN APFELBÖCK Dateizugriff auf die enthaltene Software dings nicht gespeichert und der Umfang und auf die ISO-Abbilder zur optionalen der Livesysteme entspricht nicht vollstän- Eine DVD 9 hat 8,5 GB Kapazität. Das scheint Weiterbearbeitung. Die ISO-Images unter dig einem tatsächlich installierten System. viel, ist aber angesichts zahlreicher interes- „Image-Dateien“ werden wichtig, wenn Ihr Ferner läuft das System von DVD naturge- santer Distributionen doch schnell zu we- Zielgerät kein DVD-Laufwerk besitzt oder mäß langsamer als ein auf Festplatte ins- nig. Allein die sechs offiziellen Ubuntus wenn Sie ein Ubuntu im Uefi-Modus instal- talliertes. Einen allgemeinen Eindruck würden diesen Rahmen bereits sprengen. lieren wollen. In diesen Fällen müssen Sie über Aussehen und Funktionalität Hinzu kommt die Frage, ob man den Lang- das gewünschte System auf einen USB- verschaffen Livesysteme aber allemal, au- zeitversionen (18.04.2 LTS) oder den aktu- Stick kopieren und von dort einrichten. Wie ßerdem sind sie ein verlässlicher Hard- ellsten Versionen (19.04) den Vorzug geben Sie ISO-Images bootfähig auf USB kopie- waretest. Über die Livesysteme wird die soll, schließlich steht auch noch die Ent- ren, erklärt der Beitrag ab Seite 14. Die DVD dann zum Installationsmedium: Den scheidung zwischen 32- und 64-Bit-Archi- Sammlung unter „Software“ bietet funda- Installer finden Sie im Livesystem als un- tektur an. Wir haben uns die Auswahl nicht mentale Werkzeuge vor allem für Win- übersehbare Desktopverknüpfung. leicht gemacht: Die Entscheidung fiel für die dows, um ISO-Images bootfähig auf DVD Achtung: Die Heft-DVD bootet standard- vier prominentesten Ubuntus in der nach- oder USB zu kopieren (Win 32 Disk Imager, mäßig im Bios-Modus. Bei Parallelinstalla- haltigen LTS-Version. Damit haben Sie bis Unetbootin sowie Infrarecorder). tionen kann dies eine Einschränkung be- 2023 (Ubuntu) oder 2021 (Kubuntu, Lubun- 2. Als Bootmedium: Um eines der deuten. Lesen Sie dazu den Beitrag ab Seite tu, Xubuntu) ein Betriebssystem mit Up- Desktop­systeme oder auch der Servicesys- 20 mit entsprechenden Lösungswegen. datesupport. Nichtsdestotrotz empfehlen teme zu starten, müssen Sie den Rechner wir ab Mai 2020 – ohne Eile – das Update mit der DVD booten. Dazu legen Sie die Die Desktopdistributionen auf die nächstfolgende LTS-Version 20.04. DVD ins Laufwerk und starten den Rechner Leser dieses Magazins werden ihr Haupt- Die vier prominenten Ubuntus ergänzen wir neu. Standardmäßig erhält eine eingelegte augenmerk auf die Ubuntu-Editionen rich- durch den Serverinstaller und durch attrak- DVD Priorität vor der Festplatte. Ist dies ten. Wie man diese aus dem Livesystem tive Servicesysteme wie ein schnelles Surf- nicht der Fall, rufen Sie entweder beim unserer DVD auf interne und externe Fest- system und den Partitionierer Gparted. Die Rechnerstart per Tastendruck das Boot- platten installiert, ist ab Seite 18 in allen DVD liefert außerdem die ISO-Images zur menü auf oder Sie ändern die Bootreihen- Varianten beschrieben. Weiterverarbeitung und die Software, die Sie folge im Bios. Lubuntu: In der hier vorliegenden Version dafür brauchen. Boothelfer und Infos run- Welche Taste Sie drücken müssen, verra- 18.04.2 nutzt Lubuntu noch den alten spar- den das Paket ab. ten die Meldungen am Bildschirm. Beim tanischen LXDE-Desktop und ist damit äu- Start eines Livesystems bleiben Ihre Fest- ßerst anspruchslos. Ältere Hardware und Hinweise zur Benutzung der DVD platte und das dort installierte Betriebs- ein GB RAM sind dem System angemessen Die Heft-DVD hat unterschiedliche Be- system unberührt. Sie können alle Ubun- – daher auch unsere Wahl der 32-Bit-Aus- triebsarten: tu-Varianten beliebig testen – mit gewis- gabe. Schick ist Lubuntu nicht, aber eine 1. Als Datenträger: Unter laufendem Li- sen Einschränkungen: Anpassungen in ideale Wahl für alte Netbooks, Notebooks nux oder Windows erhalten Sie den Livesystemen sind möglich, werden aller- oder für eine USB-Installation.

12 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Im Heft / Die Heft-DVD

Xubuntu: Diese Edition mit dem schlanken und etwas altmodischen XFCE-Desktop ge- hört wie Lubuntu zu den klassischen Recy- clingdistributionen für ältere Hardware. Xubuntu bietet aber einen enorm anpas- sungsfähigen und durchdachten Desktop, den Pragmatiker auch auf moderner Hard- ware schätzen. Kubuntu: Diese Variante empfehlen wir anspruchsvollen Nutzern, die auf individu- elle Einstellungen Wert legen. Mit dem KDE- Desktop geht alles, aber alles etwas anders Hardware Detection Tool (unter „Extras und Tools“): Das unabhängige Werkzeug kann einen Rechner analysie- als bei den Gnome-verwandten Oberflä- ren, falls kein installiertes Betriebssystem vorhanden ist. chen. Einsteiger sind von der Komplexität schnell überfordert. Kubuntu braucht halb- Livesysteme: Schier unentbehrlich ist die auch wenn älteres Bios dies nicht unter- wegs aktuelle Hardware und vier GB RAM. Super Grub Disk 2, die Linux-Systeme star- stützen sollte. Ubuntu: Die Hauptedition mit Gnome- tet, wenn der Bootloader von einer Win- Software: Die Tools auf DVD fokussieren Desktop ist die richtige Wahl für Nutzer, die dows-Installation überschrieben wurde. sich auf die Verarbeitung von ISO-Abbil- eine schicke Oberfläche erwarten, sonst Das Hardware Detection Tool zeigt die dern von Linux-Distributionen. Dabei steht aber softwarezentriert denken. Gnome ist komplette Hardwareausstattung eines PCs Unterstützung für Windows im Vorder- attraktiv, funktional, simpel, aber nichts für und Memtest 86+ testet den Arbeitsspei- grund, da Windows in dieser Hinsicht di- Desktopbastler. Auch Ubuntu braucht halb- cher. Ferner ist DBAN 2.3 auf der Heft- verse Lücken aufweist. Eine solche Win- wegs aktuelle Hardware und vier GB RAM. DVD, das mechanische Festplatten zuver- dows-Lücke besteht auch bei der SSH-Fern- Ubuntu Server: Auch den Serverinstaller lässig löscht. Der Plop Bootmanager hilft wartung von Linux-Rechnern, die das be- (kein Livesystem, nur Installer) rechnen wir dabei, von USB-Laufwerken zu booten, währte Putty schließt. hier zu den Ubuntu-Desktops, weil das Set­ up optional die Auswahl eines Desktops vorsieht. Ein interessanter Aspekt dieses DIE HEFT-DVD: Installers ist die Tatsache, dass das so ins- SYSTEME – BOOTHELFER – SOFTWARE – INFOS tallierte System in jedem Fall Support bis April 2023 erhält – ganz unabhängig vom Bootfähige Distributionen Version Beschreibung 32/64 Bit gewählten Desktop. Ubuntu 18.04.2 Ubuntu-Hauptedition mit Gnome 64 Zweitsysteme und Servicetools Kubuntu 18.04.2 Ubuntu mit KDE-Desktop 64 Xubuntu 18.04.2 Ubuntu mit sparsamem XFCE-Desktop 64 Das Surfsys- Das LinuxWelt-Surfsystem: Lubuntu 18.04.2 kleinste Ubuntu-Edition mit LXDE-Desktop 32 tem Porteus ist in der hier vorliegenden Ubuntu Server 18.04.2 flexibler Netinstaller, nicht nur für Server 32/64 LinuxWelt-Edition sofort im Internet. In der Gparted Live 1.0 einfaches Livesystem mit Gparted im Zentrum 32 angepassten Version hat Porteus Firefox und an Bord – beide mit Flash- LinuxWelt-Surfsystem k. A. schnelles Livesystem (Porteus) mit Browserauswahl 32 Plug-in. Die deutsche Tastaturbelegung ist Bootfähige „Extras & Tools“ voreingestellt, das System selbst liegt in Super Grub Disk 2 2.04rc1s1b4 Notstarter bei Linux-Boot-Pannen Englisch vor. Memtest86+ 5.01 gründlicher Speichertest Wenn Sie das exzellente Surf- und Zweitsys- Hardware Detection Tool 0.5.2 Hardwareanalyse (CPU, RAM, Schnittstellen) tem auf schnellere USB-Stick übertragen Plop Bootmanager 5.0 Booten von USB ohne Bios-Unterstützung möchten, erledigen Sie das am besten im DBAN 2.3 Säuberungstool für mechanische Festplatten laufenden Porteus-Livesystem (unter „Sys- Software tem Tools –› Create live USB“). Gparted Live: In Gparted Live dreht sich Infrarecorder 0.53 brennt ISO-Abbilder bootfähig auf DVD (Windows) alles um die aktuelle Version des Partitio- Unetbootin 6.61 schreibt ISOs bootfähig auf USB (Windows/Linux/Mac) nierers Gparted, der in einem eigenständi- Win 32 Disk Imager 1.0 bootfähige 1:1-Kopien auf USB (Windows) gen Livesystem startet. Gparted eignet sich 7-Zip 19.00 Packer und Entpacker für Linux-Archive (Windows) zur Neupartitionierung, Partitionsänderung Putty/Kitty 0.71 Zugriff auf Linux-Server über SSH (Windows) und Formatierung und unterstützt dabei Infos (PDF) eine grandiose Anzahl von Dateisystemen LinuxWelt digital XXL 2019-05 314 Seiten Linux-Grundlagen und Tipps (Linux, Windows, Mac-OS). Ubuntu ganz einfach 68 Seiten Einsteigerworkshops Reparatur und Analyse: Die Rubrik „Ext- ras und Tools“ bietet kleine, aber hilfreiche Terminalbefehle_1.pdf Tabelle: fundamentale Terminalbefehle

SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 13 Ubuntu-Grundlagen / ISO-Images & Livesysteme Der Umgang mit Systemimages

Wer sich mit Linux und Platinen-PCs beschäftigt, nutzt Systemdownloads in Form von Imagedateien (ISO und IMG). Um solche Images bootfähig auf USB-Stick, CD/DVD oder SD-Karte zu schreiben, ist spezielles Werkzeug erforderlich.

VON HERMANN APFELBÖCK

Der souveräne Umgang mit Linux-Abbild- dateien im ISO- und IMG-Format gehört zum Alltag jedes Linux-Nutzers. Selbst wenn Sie nicht zu den Experimentierfreu- digen gehören und vorerst mit dem Ange- bot der beiliegenden Heft-DVD auskom- men, kommen Sie über kurz oder lang an eigenen Downloads und an der Herstel- lung bootfähiger Linux-Datenträger nicht vorbei. Dank einschlägiger Werkzeuge ist dies heute ein ebenso einfacher wie zuver- lässiger Vorgang. Die Kopierwerkzeuge für ISO-Abbilder Um aus dem Internet geladene ISO-Abbil- der bootfähig auf CD/DVD oder USB und SD-Karte zu kopieren, gibt es einschlägige Unter Ubuntu können Sie Systemabbilder statt mit dd im Terminal auch mit dem grafischen Gnome-Disks Tools, die Sie zum Großteil auf der Heft- („Laufwerke“) oder dem KDE-Partitionsmanager kopieren. DVD vorfinden. Beim Schreiben von Abbil- dern müssen Sie das Zielmedium immer quellen und den Paketnamen „“ bei Im Infrarecorder wählen Sie nach dem sorgfältigst kontrollieren, damit Sie nicht Bedarf schnell nachinstalliert. Mit Brasero Start die Option „Write Image“ und navigie- statt eines USB-Sticks eine große USB-Fest- brennen Sie unter Linux am bequemsten ren im gestarteten Auswahldialog zur ge- platte überschreiben. Zum Identifizieren bootfähige CDs (ISOs bis 700 MB) oder wünschten ISO-Datei. Bei eingelegtem Roh- des richtigen Ziels helfen unter Ubuntu der DVDs (größer als 700 MB). Ähnlich wie ling müssen Sie dann nur noch auf „OK“ Terminalbefehl lsblk oder grafische Werk- beim Infrarecorder unter Windows genügt klicken, um den Schreibvorgang auslösen. zeuge wie -disks („Laufwerke“), wo- im Brasero-Startmenü die Wahl „Abbild Die weitere Experteneinstellungen in die- bei das Zielmedium anhand der Kapazität brennen“ und anschließend die Auswahl sem Dialog und unter „Erweitert“ müssen und Datenträgerbezeichnung eindeutig zu der ISO-Datei. Sie nicht bemühen. ermitteln ist. Die Kopierwerkzeuge Win 32 Unter Windows auf CD/DVD kopieren: Unter Linux und Windows auf USB oder Disk Imager, Unetbootin und Etcher bieten Unter Windows empfehlen wir den kosten- SD-Karte kopieren: Das Tool Unetbootin interne Festplatten als Schreibziel stan- losen Infrarecorder (auf Heft-DVD, Down- gibt es für Linux, Windows und Mac-OS (auf dardmäßig erst gar nicht an. load unter http://infrarecorder.org), um je Heft-DVD und Download unter http://unet- Unter Linux auf CD/DVD kopieren: Für nach Imagegröße CDs (ISOs bis 700 MB) bootin.sourceforge.net). Um ein ISO-Image das Schreiben von ISO-Images auf opti- oder DVDs (ISOs größer als 700 MB) zu auf USB-Stick zu befördern, wählen Sie im sche Medien empfehlen wir das Programm brennen. Natürlich beherrschen auch gro- Dialog unten die Option „Abbild“ und navi- Brasero. Wo es fehlt, ist es über die Paket- ße Brennprogramme wie Nero diesen Job. gieren dann mit der Schaltfläche „...“ zur

14 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Ubuntu-Grundlagen / ISO-Images & Livesysteme

gewünschten Datei. Danach wählen Sie ne- Livesysteme durch per- ben „Typ“ die Option „USB-Laufwerk“, und sistenten Speicher auf- neben „Laufwerk“ geben Sie die Kennung werten: Unetbootin des USB-Sticks an. Mit „OK“ starten Sie den macht Ubuntu-basierte Kopiervorgang. Livesysteme durch diese Tipp zu Unetbootin: Unetbootin kann Option anpassungsfä- Ubuntu-Livesysteme aufwerten. Wenn Sie hig. eine beliebige Ubuntu-Variante inklusive der zahlreichen Derivate wie Linux Mint, Elementary OS oder Zorin-OS auf USB schreiben, können Sie im Programmfenster hinter „Platz um Dateien zwischen Neu- starts zu erhalten“ eine Speichergröße fest- legen, beispielsweise „4000 MB“. Dies er- möglicht es, im späteren Livesystem Pro- DER PLATTFORMÜBERGREIFENDE ETCHER gramme dauerhaft zu installieren und das Livesystem individuell einzurichten. Sys- Mit Etcher (https://etcher.io/) temeinstellungen und nachinstallierte Pro- gibt es einen weiteren grafischen gramme bleiben erhalten. Rohkopierer für ISO- und IMG-Kopi- Unter Linux und Windows „roh“ auf USB en auf USB-Sticks und SD-Karten. und SD-Karten kopieren: Die ISO-Abbilder Etcher läuft unter Linux, Windows aller Ubuntu-Distributionen enthalten alle und Mac-OS und sieht unter je- notwendigen Informationen einschließlich dem System gleich aus. Er hat bei der Bootumgebung – sowohl für optische einfachster Bedienung ein paar CD/DVD als auch für USB/SD-Karte (hybrid). Komfortoptionen, insofern er Daher ist eine 1:1-Rohkopie auf USB/SD- neben ISO und IMG auch die Etcher schreibt in drei einfachen Schritten Abbilder auf eine Karte völlig ausreichend, um ein bootfähi- Packerformate ZIP, RAW und XZ SD-Karte oder einen USB-Stick. ges Medium zu erhalten. Unetbootin, das direkt verarbeitet (also vorheri- seine eigene Bootumgebung schreibt, ges Auspacken erspart). Ein weiterer Service von Etcher ist es, per Standard nur brauchen Sie daher nur, wenn Sie die portable Datenträger als Ziel anzubieten. Technische Gründe, Etcher einem Gnome- „Persistenz“-Option von Unetbootin nutzen Disks, dd, Unetbootin oder Win 32 Disk Imager vorzuziehen, gibt es nicht. möchten. Der einschlägige Rohkopierer dd unter Li- nux ist das Kommandozeilentool dd mit dieser Syntax: IMAGES FÜR PLATINEN sudo dd if=[Pfad/Name].iso of= /dev/sd[x] Wer sich mit Platinen-PCs wie dem Raspberry beschäftigt, nutzt Betriebssysteme in Nach „if=“ (Inputfile) folgt der Name, ge- Form von Imagedateien (mit Extension „.img“). Um solche Images bootfähig auf SD- gebenenfalls der komplette Pfad der ISO- Speicherkarten zu schreiben, ist ein SD-Kartenleser erforderlich, wie ihn viele Note- Datei, nach „of=“ (Outputfile) die Kennung books und auch etliche PCs standardmäßig enthalten. Als Software sind wieder zwei des Zielgeräts. Werkzeuge einschlägig, die schon der Haupttext beschreibt, nämlich das Terminal- Ein deutlich bequemer Rohkopierer unter programm dd unter Linux und Mac-OS sowie der Win 32 Disk Imager unter Windows Ubuntu ist das grafische Gnome-Disks (sie- (auf Heft-DVD, Download unter http://sourceforge.net/projects/win32diskimager/). he Abbildung links). Hier markieren Sie Platinenimages werden allerdings typischerweise im komprimierten Format XZ ange- links in der Laufwerksspalte zunächst das boten. Erst das Entpacken bringt das IMG-Abbild zu Tage. Linux und Mac-OS können gewünschte Ziellaufwerk und wählen dann mit diesem Packerformat standardmäßig umgehen („Archivverwaltung“), Windows über das Zahnradsymbol die Option „Lauf- jedoch nicht. Daher brauchen Sie unter Windows zusätzlich den kostenlosen 7-Zip- werksabbild wiederherstellen“. Sie erhalten Packer (auf Heft-DVD, Download unter www.7-zip.de). Falls der Dateityp „.xz“ mit 7-Zip nun ein Navigationsfenster, um das zu ko- verknüpft ist, genügt dann ein Doppelklick der „xz“-Datei zum Start des Packers, an- pierende ISO-Image auszuwählen. dernfalls starten Sie 7-Zip direkt und navigieren mit dessen Dateimanager zum be- Der einschlägige Rohkopierer unter Win- treffenden Archiv, um es nach dem Markieren zu „Entpacken“. dows heißt Win 32 Disk Imager (auf Heft- Wichtiger Unterschied zwischen ISO- und IMG-Abbildern: Bei Platinenimages handelt DVD, Download unter http://sourceforge. es sich um keine Livesysteme, sondern bereits um vollständige, endgültige Betriebs- net/projects/win32diskimager). Hier genügt systeme. Kopieren auf SD-Karte – Karte in die Platine stecken – Platine starten – fer- es, die Quelldatei („Image File“) und das tig. Eine Installation entfällt, jedoch steht danach natürlich eine Ersteinrichtung des Zielgerät („Device“) anzugeben. Die Schalt- Systems und das Abändern der vorgegebenen Anmeldekennwörter an. fläche „Write“ startet den Kopiervorgang.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 15 Grundlagen / Ubuntu für Windows 7 Ubuntu für Windows 7

Für alle, die es noch nicht realisiert haben: Am 14. Januar 2020 geht Windows 7 in Rente. Als Ersatz empfiehlt Microsoft natürlich Windows 10, doch das hat nicht nur höhere Hardwareansprüche, son- dern ist inzwischen auch kostenpflichtig.

VON HERMANN APFELBÖCK Ubuntu statt Windows 7: Mit dem (schelmischen) Austausch des Hintergrundbildes ist es natürlich nicht getan. Aber Sie können ersetzen, parallel arbeiten oder virtualisieren. Das Ende von Windows 7 ist turnusgemäß und gehorcht dem typischen Lebenszyklus Mit einer kleineren Ubuntu-Variante wie Ubuntu-Varianten ausschließen – so etwa von zehn Jahren aller Windows-Versionen. Xubuntu oder eines der vielen inoffiziellen Budgie, Elementary OS (Desktops ohne Da- 2020 gibt es für Windows 7 keine Sicher- Ubuntu-Derivate wie Linux Mint, Pepper- teiablage) oder auch die Ubuntu-Hauptedi- heitsupdates mehr und somit wird das Sys- mint-OS oder Elementary OS können Sie tion (kein klassisches Startmenü). tem zum Risiko und Einfallstor für Schad- die Ansprüche von Windows 7 sogar unter- Naheliegende Wahl als Windows-Ersatzsys- software. Natürlich läuft Windows 7 trotz- bieten und dadurch RAM und Leistung frei- tem sind eigentlich zwei inoffizielle Ubun- dem weiter und kann lokal und auch im setzen. Hardwaretechnisch notwendig ist tu-Varianten, nämlich Linux Mint (https:// lokalen Heimnetz weiterhin genutzt wer- solcher Sparkurs nicht. linuxmint.com/) und Zorin-OS (https://zori- den. Für den Zugang ins Internet ist es je- nos.com/). Die haben es sich zur Aufgabe doch nicht mehr geeignet. Dieser Beitrag Geeignete Desktops für gemacht, mit der Cinnamon-Oberfläche diskutiert die Möglichkeiten, Windows 7 Umsteiger (Mint) beziehungsweise einem stark modi- durch Ubuntu komplett oder teilweise zu Die Frage nach der besten Linux-Oberflä- fizierten Gnome (Zorin) viele Windows- ersetzen, ferner die Desktopvarianten, die che für Windows-7-Umsteiger ist nicht ein- Funktionen nachzubilden. Dies sollte aber sich dafür anbieten. fach zu beantworten. Objektiv bleiben am kein Windows-Umsteiger überschätzen: Ende nur ganz wenige handfeste Funktio- Letztlich bedeuten diese Mimikry-Versuche Die Hardware entscheidet mit nen, die wahrscheinlich alle Umsteiger als in Startmenü, Taskleiste und Dateimanager Windows 7 kann sich bei Speichermangel selbstverständlich erachten: nicht mehr als freundliches Beiwerk. Es be- durchaus schlank machen, ist aber bei ty- • ein durchsuchbares, kategorisiertes Start- reitet überhaupt keine Mühe, sich an das pischen vier GB RAM schnell mit mindes- menü deutlich andere, aber sehr einfache Kon- tens einem GB am Start. Zum Vergleich: • ein Desktop mit Ordnerfunktionalität zept von Gnome zu gewöhnen – mit den Beim aktuellen Windows 10 steigt der Sys- • ein Systray-ähnlicher Bereich für System- „Aktivitäten“, der großflächigen App-Über- tembedarf in gleicher Situation auf zwei GB funktionen sicht und dem Favoritendock. Andererseits RAM. Absolut in der Liga von Windows 7 • eine kombinierte Task- und Favoritenleiste scheint ein Kubuntu auf den ersten Blick liegen die großen Ubuntu-Desktops Gnome • eine Steuerzentrale à la Systemsteuerung klassisch und Windows-like, doch ist der (Ubuntu) und KDE (Kubuntu). Auch die An- • ein Dateimanager mit Navigationsspalte KDE-Desktop mit seinen vielen kleingliedri- sprüche an CPU und Grafik sind vergleich- und Favoriten gen Anpassungsoptionen ein Fall für Desk- bar, sodass auf allen Rechnern, wo Win- Eine Art „Systemsteuerung“ gibt es überall topbastler, die sich intensiv auf die Ober- dows 7 flüssig läuft, diese beiden großen und bei den Dateimanagern ist lediglich fläche einlassen wollen. Desktop-Ubuntus das bisherige Windows Lubuntu reichlich spartanisch. Dennoch Klare Empfehlungen erwünscht? Bei aller problemlos ersetzen können. kann diese kleine Liste durchaus einige Subjektivität solcher Vorschläge gibt es

16 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Grundlagen / Ubuntu für Windows 7

Kandidaten, die keine Enttäuschung be- fürchten lassen: Bei nicht taufrischer Hard- ware ist ein durchdachtes und anpassungs- fähiges Xubuntu eine sichere Wette. Ubun- tu Mate kommt hier ebenfalls in die engere Wahl. Für aktuellere PCs und Notebooks ist das Ubuntu-Derivat Linux Mint zu empfeh- len, ferner aber auch die Ubuntu-Haupt­ edition mit dem schnörkellosen Gnome. Der von Canonical angepasste Gnome be- dient viele Nutzerwünsche (Favoritendock, Desktop als Dateiablage), die der Original- Gnome verweigert.

Nutzungsszenarien Schlank – funktional – anpassungsfähig: Xubuntu ist kein topmoderner Desktop, unterbietet aber die Ansprü- Der Wert von Windows 7 selbst ist kaum che von Windows 7 deutlich und ist umfassend und logisch konfigurierbar. relevant: Was Windows leistet, kann jede der genannten Ubuntu-Ausgaben mühelos übernehmen. Viel entscheidender ist aber eventuell vorhandene Windows-Software, für die Sie unter Linux keine befriedigende Alternative finden. Typische Kandidaten wie Office oder Photoshop kommen entwe- der von Microsoft selbst oder von Adobe. Je nach Softwaresituation kommen dann folgende Szenarien infrage: A. Sie überschreiben die Windows-Partition komplett durch ein aktuelles Ubuntu. Diese einfachste und sauberste Lösung ist schmerzfrei, wenn die Windows-Installati- on nur das Standardzubehör und typische Open-Source- oder Freewareprodukte ent- hält. Für solche Ausstattung gibt es unter Ubuntu adäquate oder sogar identische Programme (VLC, Thunderbird, Firefox, Filezilla etc.). B. Sie installieren Ubuntu parallel neben Windows 7. Der Installer erkennt Windows Wenn die CPU Virtualisierung unterstützt und vier GB RAM verfügbar sind, kommen Sie mit einem kleinen virtu- in jedem Fall und schlägt dann eine Neu- ellen Ubuntu unter dem abgelaufenen Windows 7 sicher ins Internet. partitionierung durch Verkleinern der Win- dows-Partition vor. Dies ist ein nicht ganz mit den Techniken Intel VT-X beziehungs- auf dem Stand der Dinge und nutzen es komfortabler, aber gangbarer Kompro- weise AMD-V. Ob letztere Bedingung ers- konsequent für alle Webzugriffe. miss, wenn Sie auf bestimmte Windows- tens zutrifft und zweitens aktiviert ist, muss D. Wenn der Rechner die unter Variante C Software nicht verzichten können. Zum ein Blick in das Bios zeigen. Unter Windows genannten Bedingungen erfüllt, steht the- Arbeiten mit dieser Software booten Sie 7 selbst gibt es keinen direkten Weg, dies zu oretisch ein noch eleganterer Weg offen: Windows, für alles andere und insbesonde- ermitteln. Sie können sich aber das winzige Das Tool Vcenter Converter (www.vmware. re für Browser, Mail und sonstige Internet- Tool Coreinfo (https://download.sysinternals. com/de/products/converter.html) kann eine aktivitäten verwenden Sie Ubuntu. Der com/files/Coreinfo.zip) laden und in der Windows-Installation in eine virtuelle Ma- Ubuntu-Zugriff auf die Windows-Partition Kommandozeile mit Administratorrecht schine umwandeln, die Sie anschließend ist bei Windows 7 kein Problem, weil dieses ausführen: coreinfo -v filtert die Ausgabe auf mit Virtualbox oder Vmware unter Ubuntu noch keine „Fastboot“-Funktion benutzt. die gesuchten Virtualisierungsinfos. betreiben können. Der Erfolg ist aber unge- C. Eine elegantere Variante erfordert etwas Wenn der Windows-PC die Voraussetzun- wiss: Möglicherweise wird die Windows- Disziplin und außerdem einen nicht allzu gen erfüllt, installieren Sie zunächst Virtu- Lizenz durch die geänderte Hardware der betagten Rechner: Vier GB RAM und eine albox (www.virtualbox.org) und damit dann virtuellen Maschine ungültig. Dies müssten Dualcore-CPU mit deutlich über einem GHz eine virtuelle Ubuntu-Maschine, vorzugs- Sie vorab auf einem anderen Rechner prü- sollten vorliegen und die CPU sollte Virtua- weise ein schlankes Lubuntu oder Xubuntu. fen, bevor Sie das native Windows durch lisierung im Idealfall nativ unterstützen – Dieses Ubuntu halten Sie durch Updates ein Ubuntu überschreiben.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 17 Installation & Ersteinrichtung / Solo-Installationen Installation als alleiniges System

Die Installation erfolgt über das Ubuntu-Livesystem, mit dem Sie Ihr Zielgerät booten und mit der Desktopverknüpfung „Ubuntu … installieren“ die Einrichtung starten. Dieser erste Setupartikel erklärt die Einrichtung als alleiniges System.

VON HERMANN APFELBÖCK

Der folgende Themenblock „Installation und Ersteinrichtung“ bespricht alle wesent- lichen Optionen, ein Ubuntu neu einzurich- ten. Den Start macht hier der einfachste Fall, dass Ubuntu die interne Festplatte komplett belegen darf und als alleiniges Betriebssystem PC oder Notebook über- nimmt. Der Vorgang ist einfach und ent- sprechend schnell erklärt. Daher nehmen wir an dieser Stelle auch die etwas kompli- ziertere Installation auf USB-Medien hinzu. Alle Ubuntus der Version 18.04 LTS ver- wenden denselben Installer „“. Der Vollständigkeit halber erwähnen wir Einfachster Fall mit „tabula rasa“: Zum Einrichten als alleiniges System wählen Sie „Festplatte löschen …“. Der aber auch den Installer „“, der Installer erledigt Partitionierung und Auslagerung automatisch. in den aktuellsten Versionen von Kubuntu und Lubuntu 19.04 benutzt wird. Funktio- häufig F2, F8 oder F12, gelegentlich auch Festplatte deutlich schneller läuft als von nal bestehen zwischen diesen beiden Ins- die Esc-Taste. Im Bootmenü wählen Sie der relativ langsamen DVD. tallern kaum Unterschiede, in der Benut- dann das DVD-Laufwerk, das Sie an Kenn- Für eine Ubuntu-Installation als alleiniges zung jedoch schon. zeichnungen wie „Internal CD/DVD“ oder System sind keine weiteren Vorbereitungen Auf den Sonderfall des Netinstallers von „Atapi“ erkennen. nötig, sofern keine der nachfolgenden Aus- Ubuntu Server geht der Artikel ab Seite 88 Bei dem gestarteten System handelt es um nahmen zutrifft: näher ein. ein typisches Livesystem, das den Installer 1. Das Zielgerät besitzt kein internes DVD- mitbringt und auf dem Desktop prominent Laufwerk und es ist auch kein externes Livesystem und anbietet. Das Livesystem eignet sich aber DVD-Laufwerk verfügbar. In diesem Fall Installationsmedium auch noch für andere Aufgaben: müssen Sie die ISO-Datei der gewünschten Auf der Heft-DVD finden Sie vier Ubuntu- Sie können eine Ubuntu-Ausgabe unver- Edition von der Heft-DVD (im Ordner Editionen. Zur Installation booten Sie den bindlich ausprobieren. Dabei sehen Sie „/Image-Dateien“) auf einen USB-Stick gewünschten Zielrechner mit der Heft-DVD nicht nur, ob das System zu Ihnen passt: Es schre­iben. Wie das geht, ist im Artikel ab und starten dann das System Ihrer Wahl. ist auch ein guter Hardwarecheck. Alles was Seite 14 beschrieben. Standardmäßig sind PCs und Notebooks so hier funktioniert, wird auch im installierten 2. Die auf der Heft-DVD nicht vertretenen eingestellt, dass sie automatisch von CD/ System funktionieren. Livesysteme haben Editionen mit Mate und Budgie müssten Sie DVD booten. Sollte dies auf Ihrem Rechner nur die Einschränkung, dass sie nicht ver- bei Bedarf von https://ubuntu-mate.org/ ausnahmsweise anders konfiguriert sein, änderbar sind: Installationen sind tempo- download/ (2 GB) oder von https://ubuntu- müssen Sie nach Einschalten des Rechners rär möglich, überdauern aber keinen Neu- budgie.org/downloads (1,5 bis 1,7 GB) her- das Bootmenü des Bios aufrufen. Dies er- start. Außerdem können Sie davon ausge- unterladen und dann das ISO-Abbild auf ledigt in der Regel eine Funktionstaste, hen, dass das System nach Installation auf DVD oder USB schreiben.

18 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Installation & Ersteinrichtung / Solo-Installationen

3. Die Festplatte, auf die Sie installieren wollen, hat eine Kapazität von mehr als zwei Terabyte. Auch in diesem Fall ist die Heft-DVD zur Installation ungeeignet, weil sie ausschließlich im Bios/MBR-Modus boo- tet und installiert. Sehr große Festplatten mit drei, vier oder mehr TB Kapazität kön- nen aber nur mit dem moderneren Uefi/ GPT-Modus ohne Einschränkung verwaltet werden. Ein auf USB-Stick kopiertes Livesys- tem kann Mint im Uefi/GPT-Modus installie- ren. Mehr Infos zu Uefi/Bios sowie MBR/ GPT lesen Sie im nachfolgenden Artikel. Im Installer „Ubiquity“ Im Livesystem starten Sie die Installation mit der Desktopverknüpfung „Ubuntu [xx. xx] installieren“. Zuerst wählen Sie die Spra- Installation auf USB: Hier müssen Sie das richtige Laufwerk orten und manuell partitionieren. Auch der Boot- che „Deutsch“ und deutsche Tastatur aus. loader muss auf das USB-Laufwerk. Nach einem Klick auf „Weiter“ sollten Sie ein Häkchen vor „Installation von Drittan- Erstbenutzer festlegen: bieter-Software“ setzen. Nach diesen einfa- Diese Aktion ist tech- chen Abfragen erscheint eventuell die Fra- nisch nicht anspruchs- ge „Aktive Partitionen aushängen?“. Um voll und daher im sich alle Möglichkeiten offenzuhalten, ant- Haupttext nicht erwähnt. worten Sie hier unbedingt mit „Ja“, um vol- Der Erstbenutzer ist len Zugriff auf alle Partitionen zu erhalten. wichtig, weil er mit su- Im nächsten Schritt erscheint nun der ent- do-Recht zum System- scheidende Dialog „Installationsart“ mit administrator wird. zwei möglichen Szenarien: 1. Wenn die primäre Festplatte des Rech- ners kein System enthält, lautet die oberste und vormarkierte Option „Festplatte lö- schen und Ubuntu installieren“. 2. Hat der Installer auf der primären Fest- ständige Festplatte verwenden“, um das on mit dem kompletten Speicherplatz und platte ein System gefunden, dann erscheint System als alleiniges Betriebssystem auf dem Dateisystem Ext4. Hinter „Einbin- als oberste und markierte Option „Ubuntu der primären Festplatte einzurichten. dungspunkt“ wählen Sie den Eintrag „/“ aus neben […] installieren“ und erst als zweite der Liste. Unter „Gerät für die Bootloader- Option „Festplatte löschen […]“. Ubuntu auf USB Installation“ wählen Sie dasselbe USB-Lauf- Für die Einrichtung von Ubuntu als alleini- Ubuntu lässt sich auch auf USB-Stick oder werk aus, auf dem Sie installieren – etwa ges System verwenden Sie in beiden Situa- -Festplatte installieren (das ist nicht zu ver- „/dev/sdb“. Es ist wichtig, auch den Boot- tionen die Option „Festplatte löschen […]“. wechseln mit dem Schreiben eines ISO- loader auf USB zu schreiben, andernfalls Diese tut, was sie sagt: Die Festplatte wird Abbilds auf USB-Stick, das nur zu einem startet das System nur auf dem Rechner, formatiert, der Datenbestand (und ein Livesystem führt). Da der Ubuntu-Installer mit dem Sie installiert haben. eventuelles System) gelöscht und Ubuntu stets die erste interne Festplatte „/dev/sda“ Calamares: Bei diesem Installer (im neuen eingerichtet. Die übrigen Optionen des Di- als Ziel vorschlägt, müssen Sie bei der Ein- Kubuntu oder Lubuntu 19.04) lautet der alogs lassen Sie ungenutzt und beginnen richtung auf ein USB-Gerät in jedem Fall maßgebliche Schritt „Einrichtung der Fest- mit „Jetzt installieren“ den Vorgang, der manuell die richtige Zielpartition festlegen. platten“. Hier benötigen Sie für USB-Instal- danach nur noch die Bestätigung der Zeit- Daher wählen Sie im Fenster „Installations- lation den Unterpunkt „Manuell“. Nach zone und die Angaben für das erste Benut- art“ die Option „Etwas Anderes“. Das Lauf- „Weiter“ erhalten Sie eine Laufwerkliste, zerkonto verlangt. werk muss neu partitioniert und formatiert können dort ein USB-Medium wie „/dev/ Installer Calamares: Falls Sie statt einer werden, alle darauf befindliche Daten ge- sdb1“ löschen und neu anlegen – mit den Langzeitversion ein aktuelles Kubuntu oder hen verloren. Klicken Sie zunächst auf die gleichen Einstellungen wie oben beim Stan- Lubuntu 19.04 installieren möchten, lautet „-“-Schaltfläche, um vorhandene Partitio- dardinstaller beschrieben. Das Fenster bie- der maßgebliche Schritt im Installer Cala- nen zu entfernen. Erstellen Sie dann auf tet im unteren Bereich auch die Auswahl mares „Einrichtung der Festplatten“. Hier dem „freien Speicherplatz“ mit der für das Bootloader-Gerät, das in unserem aktivieren Sie die Option „Geführt – voll- „+“-Schaltfläche eine neue primäre Partiti- Beispiel „dev/sdb“ lauten würde.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 19 Installation & Ersteinrichtung / Multiboot mit Ubuntu Multiboot mit Ubuntu Der Parallelbetrieb zweier oder mehrerer Betriebssysteme ist problemlos möglich, wenn der Linux-Bootmanager das Kommando übernimmt. Etwas knifflig ist lediglich die Unter- scheidung zwischen Bios- und Uefi-Partitionsschema.

VON HERMANN APFELBÖCK

Im vorangehenden Beitrag konnten wir einen Aspekt ignorieren, weil er bei der Installation eines alleinigen Ubuntu-Sys- tems keine Rolle spielt: den Partitionsstil. Wenn zwei oder mehr Systeme parallel installiert werden sollen, oft ein Linux ne- ben einem Windows, dann spielt die Wahl des Partitionsstils – Bios/MBR versus Uefi/ GPT – eine entscheidende Rolle. Die Parallel­installation kann nur gelingen, wenn das Ubuntu-Livesystem in jenem Mo- dus gestartet wird, in dem das bereits ins- tallierte System läuft. Andernfalls kann der Installer das vorhandene System nicht er- kennen und wird dieses, sofern der Benut- zer das Problem nicht bemerkt, bei der Ubuntu-Installation überschreiben. Hier wurden mehrere vorhandene Systeme erkannt. Wenn Sie „daneben“ installieren, entsteht durch Verklei- Auf neueren PCs mit Windows 8 oder 10 nern einer bestehenden Partition eine neue für Ubuntu. herrscht stets der moderne Uefi-Modus mit dem GPT-Partitionsstil. Weitere Systeme tition adressiert – eine Grenze, die aktuelle über das Bootmenü des Uefi-Bios starten. müssen auf die gleiche Weise eingerichtet Festplatten längst überschreiten. Für die Dieses Bootmenü ist meistens durch früh- werden. Da der Parallelbetrieb von Win- Parallelinstallation neben Windows 8/10 zeitiges Drücken der Taste F8, F12 oder Esc dows und Linux eines der verbreitetsten (oder einem vorhandenen Linux im Uefi- zu erreichen. Dort erscheinen dann die Multiboot-Szenarien ist, setzt dieser Artikel Modus) gelten folgende Regeln: Laufwerke zwei Mal – einmal mit, einmal den Fokus auf die Parallelinstallation neben 1. Nur 64-Bit-Linux beherrscht GPT. Bei- ohne den Vorsatz „UEFI“. Für Uefi-Parallel­ Windows im Uefi-Modus. Selbstverständ- spielsweise scheidet daher das Lubuntu installation wählen Sie den „UEFI“-Eintrag. lich funktioniert Multiboot aber auch im 18.04.2 auf Heft-DVD mit 32 Bit für solche Einen eindeutigen Hinweis, dass Sie im Bios/MBR-Modus. Den aktuellen Partitions- Parallelinstallation aus. richtigen Modus sind, liefert danach der stil des existierenden Systems können alle 2. Die Heft-DVD bootet ausschließlich im Ubuntu-Installer, sofern er das vorhandene einschlägigen Tools ermitteln – unter Win- Bios-Modus und eignet sich nicht für eine System anzeigt und die Option „Ubuntu dows die „Datenträgerverwaltung“, unter Uefi/GPT-Parallelinstallation. Sie müssen neben [XXX] installieren“ anbietet oder Ubuntu Gparted, Gnome-Disks oder der das gewünschte ISO-Abbild auf ein eigenes auch allgemein „Ubuntu daneben installie- KDE-Partitionmanager. GPT erscheint hier Medium transferieren – egal ob auf DVD ren“, wenn mehrere Systeme vorliegen. als „gpt“, der MBR-Modus als „msdos“. oder USB – und Ubuntu damit installieren. Hinweis „Secure Boot“: Uefi-Installationen Die ISO-Abbilder der Heft-DVD (unter haben noch einen weiteren Fallstrick, der Uefi und GPT-Partitionierung „/Image-Dateien“) können Sie aber sehr Sie aber beim Einsatz offizieller Ubuntu- Uefi mit GPT ist bei Linux-Nutzern unbe- wohl verwenden und sich den Download Editionen nicht betrifft. Die Uefi-Funktion liebt, weil es mehrere Komplikationen mit sparen. Wie Sie ISO-Abbilder bootfähig auf „Secure Boot“ verhindert das Booten nicht sich bringt, allerdings ist GPT (GUID Partiti- DVD/USB kopieren, ist im Artikel ab Seite 14 signierter Systeme, was den Start von on Table) eine technisch notwendige Ant- beschrieben. Schadsoftware verhindern soll. Im Unter- wort auf die Tatsache, dass der alte MBR- 3. Wenn das passende Installationsmedium schied zu den meisten Linux-Distributionen Partitionsstil nur maximal zwei TB pro Par- vorliegt, müssen Sie damit den Zielrechner hat Ubuntu jedoch eine gültige „Secure

20 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Installation & Ersteinrichtung /Multiboot mit Ubuntu

Parallelinstallation: Der Installer verkleinert au- tomatisch die bestehen- de Partition (links), um Platz für Ubuntu (rechts) zu schaffen. Mit der Maus verändern Sie die Kapazitäten nach Be- darf.

Uefi-Bootmenü: Die eingelegte DVD mit dem Livesys- tem erscheint zweimal – als „P4: ATAPI“ und als „Uefi: ATAPI“. Für eine Uefi-Installation muss diese zweite Bootoption gewählt werden.

Boot“-Signatur. Nur wer selbst kompilierte Kernel oder Treiber einsetzen will, muss die Funktion im Uefi-Bios deaktivieren („Bios Features –› Security“ oder ähnlich). Ubuntu als Zweitsystem installieren Starten Sie im Livesystem das Setup über das Desktopicon „Ubuntu … installieren“. Was das maßgebliche Fenster „Installati- onsart“ (Calamares-Installer: „Einrichtung Calamares-Installer unter jüngerem Kubuntu und Lubuntu: Dieser Installer hat vergleichbare Fähigkeiten, er- der Festplatten“) anbietet, hängt von der kennt vorhandene Systeme und kann bestehende Partitionen verkleinern. aktuellen Situation ab. Wir gehen hier von einer Parallelinstallati- „Ubuntu neben [XXX]“ zu installieren, zu sind so wie schon im voranstehenden Arti- on neben Windows aus, jedoch gelten diese einer weiteren Aufteilung und Partitionie- kel für die Installation auf einer externen Infos auch für ein bereits bestehendes Li- rung wie unter Variante A. Wenn Sie das USB-Festplatte beschrieben: Sie löschen in nux-System im Uefi-Modus: neue System nicht zusätzlich installieren, der Laufwerkliste mit der „-“-Schaltfläche A. Gibt es nur eine Festplatte, die derzeit sondern vielmehr eines der bestehenden die Partition des obsoleten Systems und von Windows belegt ist, sehen Sie die Op- Systeme durch das neue ersetzen möchten, erstellen dann im „Freien Speicherplatz“ tion „Ubuntu neben Windows Boot Mana- gehen Sie anders vor und wählen die Opti- mit der „+“-Schaltfläche eine neue Ext4- ger installieren“. Nach einem Klick auf on „Etwas Anderes“. Die weiteren Schritte Partition mit dem Mountpunkt „/“. „Weiter“ schlägt der Assistent eine neue Aufteilung der Partitionen vor, indem er die Windows-Partition verkleinert und SCHNELLSTART BEI WINDOWS 8/10 ABSCHALTEN Platz für eine neue schafft. Die zugewiese- ne Größe lässt sich ändern, indem Sie die Windows 8/10 wird nicht komplett beendet, wenn Sie „Herunterfahren“ wählen. Aufteilungsmarkierung mit der Maus ver- Windows speichert dabei den Systemzustand in der Datei „hiberfil.sys“; um den schieben. Windows benötigt im Allgemei- nächsten Systemstart zu beschleunigen. Jedoch besteht die Gefahr von Datenver- nen deutlich mehr Platz für das pure Sys- lust, wenn Sie mit einem anderen System auf die Windows-Partition zugreifen. tem als ein Linux, was Sie bei dieser Auftei- Ubuntu erkennt das und verweigert das Mounten von Windows-Partitionen. Zugriff lung berücksichtigen sollten. besteht nur, wenn Windows 8/10 mit „Neu starten“ beendet wurde. B. Ist neben einem installierten Windows Falls Sie die Windows-Partition standardmäßig für den Datenaustausch benötigen, oder Linux eine freie Partition vorhanden, müssen Sie den Windows-Schnellstart deaktivieren. Unter „Systemsteuerung –› erkennt der Installationsassistent das auto- Energieoptionen“ klicken Sie auf der linken Seite des Fensters auf „Auswählen, was matisch. Auch in diesem Fall wählen Sie die beim Drücken des Netzschalters geschieht“ an. Dort entfernen Sie das Häkchen vor Option „Ubuntu neben Windows Boot Ma- „Schnellstart aktivieren (empfohlen)“ und klicken auf „Änderungen speichern“. Soll- nager installieren“. te die Option ausgegraut sein, klicken Sie vorher auf „Einige Einstellungen sind mo- C. Sind bereits zwei oder mehr Systeme mentan nicht verfügbar“. vorhanden, dann führt das Angebot,

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 21 Installation & Ersteinrichtung / Spezielle Setupvarianten Spezielle Setupvarianten

Dieser dritte Beitrag zur Ubuntu-Installation berück- sichtigt Sonderfälle, die keineswegs exotische Ziele verfolgen. Luks-Sicherheit ist wichtig für Notebooks, 32 Bit für schwächere Hard- ware und die OEM-Installati- on ein sauberer Service für Freunde und Mitarbeiter.

die gesamte primäre Festplatte überlas- fortsetzen, wobei das Laufwerk unver- VON HERMANN APFELBÖCK sen müssen. Die Festplatte sollte leer sein schlüsselt nach „/dev/mapper/…“ ge- oder nur noch Daten enthalten, die Sie mountet wird. Abgesehen von der Pass- Mit Installation auf Festplatte und USB so- nicht mehr benötigen. worteingabe arbeiten Sie wie an einem wie Multiboot ist Ubuntus Setup-Portfolio Für Luks-Verschlüsselung wählen Sie die unverschlüsselten System. noch nicht erschöpft: Die hier erklärten oberste Option „Festplatte löschen und Exkurs: Neben der Luks-Verschlüsselung Spielarten sind allesamt interessant, der Ubuntu installieren“. Darunter aktivieren gibt es für Desktopbenutzer keinen Anlass, Datenschutz durch Verschlüsselung je nach Sie „Die neue Ubuntu-Installation zur Si- bei der Installation LVM zu aktivieren. Der Gerät sogar unentbehrlich. cherheit verschlüsseln“. Sobald Sie dies Logical Volume Manager ist eine Abstrakti- tun, wird der Punkt „LVM […] verwenden“ onsschicht, um Festplatten und Partitionen Die verschlüsselte aktiv. Der Logical Volume Manager (LVM) ist zu verwalten, zusammenzufassen und dy- Systemfestplatte notwendig, um neben der kleinen unver- namisch zu erweitern. LVM hat seinen Platz Luks-verschlüsselte Festplatten sind der schlüsselten Bootpartition die Luks-forma- eindeutig auf Serversystemen mit flexiblen beste Schutz für mobile Notebooks. Der tierte Partition und die virtuelle LVM-Parti- Kapazitätsansprüchen. LVM wird hier nicht Datenträger lässt auch beim Booten durch tion unterzubringen, die bei korrekter weiter berücksichtigt. Fremdsysteme keinen Einblick in die Daten Kennworteingabe unverschlüsselt ins zu. Das Einzige, was allenfalls anhand der Dateisystem geladen wird. 32-Bit-Ubuntu für ältere Hardware Partitionierungsfakten zu erkennen ist, ist Wenn Sie dann auf „Weiter“ klicken, folgt 32-Bit-Systeme gehen eindeutig sparsamer die trockene Tatsache, dass die Festplatte die Abfrage des Sicherheitsschlüssels mit dem Arbeitsspeicher um und sind erste Luks-verschlüsselt ist. (Kennwort). Dieser sollte eine gewisse Wahl für ältere Hardware mit bis zu vier GB Luks-Verschlüsselung (des Systems) ist nur Mindestkomplexität haben, aber für tägli- RAM – selbst wenn eine 64-Bit-CPU vorliegt. direkt bei der Installation möglich – nicht che Eingabe zumutbar sein, denn das Sys- Inzwischen haben sich aber mit Version nachträglich. Die Ubuntu-Installer Ubiqui- tem startet später nur noch nach Kenn- 19.04 sämtliche Ubuntu-Editionen von ty und Calamares (neueres Kubuntu, Lu- worteingabe. Der Rest der Installation 32 Bit verabschiedet. Die älteren LTS-Versi- buntu) bieten diese Option per einfachen verläuft wie gewohnt. onen 18.04 sind aber fast alle noch in 32 Bit Klick an. Der entscheidende Dialog im In- Wenn Sie später das System booten, er- verfügbar. Wenn Sie daher den 64-Bit-Vari- stallationsprogramm lautet „Installations- scheint stets die Abfrage „Please unlock anten eines Kubuntu oder Xubuntu (auf art“ oder „Partitionen“. Beachten Sie, dass disk […]“. Dort geben Sie das Kennwort ein Heft-DVD) die schlankeren 32-Bit-Varianten Sie für die Verschlüsselung dem Installer und erst danach kann der Systemstart vorziehen, erreichen Sie diese nach wie vor

22 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Installation & Ersteinrichtung / Spezielle Setupvarianten

Ubuntu 18.04 mit Gnome in 32-Bit-Ausführung: Über den kleinen Netinstaller für Nicht nur für Händler: Die OEM-Installation ermöglicht eine „saubere“ Systemein- Ubuntu Server erreichen Sie immer noch ein Ubuntu Gnome mit 32 Bit. richtung für Freunde und Bekannte.

über https://ubuntu.com/download. Einzige sitzer später unabhängig über sein eigenes Der erste Start des so installierten Systems Ausnahme ist die Ubuntu-Hauptedition mit Konto entscheidet (Name, Kennwort). geht ohne Anmeldung zum Desktop. Nun Gnome. Diese verzichtet schon seit Version An den OEM-Installer kommen Sie nur, ist Gelegenheit, mit dem temporären Kon- 18.04 auf 32 Bit. Eine Installation von wenn Sie den Bootvorgang des Ubuntu- to „oem“ das System zu optimieren. Nur Ubuntu 18.04 mit Gnome in 32 Bit gelingt Livesystems mit der Umschalt-Taste aus- systemweite Aktionen sind sinnvoll (Aktu- aber immer noch mit dem minimalen Ins- bremsen. Dann erscheint eine Auswahl mit alisierung, Installationen, Netzwerk), be- tallationsmedium für die Serverinstallation fünf Optionen und Taste F4 blendet die nutzerspezifiische Anpassungen nicht. („netboot.iso“). Dieses befindet sich in zusätzliche Option „OEM Installation (für Danach kann am Desktop der Link „Vorbe- 32 Bit („i386“) und in 64 Bit („amd64“) boot- Hersteller)“ ein. Der Ablauf unterscheidet reitung zur Auslieferung…“ geklickt und fähig auf der Heft-DVD. sich zunächst kaum von einer normalen der Rechner dem Endbenutzer übergeben Wenn Sie die 32-Bit-Ausgabe starten, instal- Installation. Ein wichtiger Unterschied er- werden. Der wird nach dem Start nochmal lieren Sie ein 32-Bit-System. Das kleine Ab- gibt sich beim Anlegen des Erstbenutzers nach einigen Einstellungen befragt (Spra- bild ist ein einfacher textbasierter Installer. („Wer sind Sie?“). Dieser ist unveränderbar che, Tastatur). Der Artikel auf Seite 88 geht auf diesen al- als „oem“ vorgegeben. Ein Passwort für die- Vor allem aber wird erneut der Dialog „Wer ternativen Installer genauer ein. Für hier ses temporär gültige Konto muss aber ver- sind Sie?“ angeboten, um nun den endgül- genügt der Hinweis, dass Sie gegen Ende geben werden. tigen Erstbenutzer anzulegen. der Installation die gewünschten Paket- gruppen auswählen können – unter ande- rem auch die Oberfläche. Die Auswahl LUKS-VERSCHLÜSSELUNG UND SYSTEMLEISTUNG „Ubuntu desktop“ richtet den Standard- desktop Gnome ein. Sicherheit kostet – Komfort oder Leistung. Der Komfortverlust ist bei Luks minimal: Ethernet ist Voraussetzung für diese Instal- Beim Systemstart müssen Sie nur das Kennwort eingeben. Für alleinige Nutzer ei- lationsmethode, flottes Internet von Vor- nes Notebooks bietet es sich an, auf die Systemanmeldung zu verzichten (Auto-Log- teil, da alle Komponenten aus dem Netz in) – dann entstehen überhaupt keine Komforteinbußen. Doch wie steht es mit der geladen werden. Sind diese Bedingungen Systemleistung? Das wollten wir genauer wissen und installierten Ubuntu zweimal erfüllt, ist der Netinstaller generell eine auf demselben Notebook – zunächst normal, danach mit Verschlüsselung. Unsere empfehlenswerte Alternative für Fortge- Tests nutzten Alltagsszenarien wie Dateisuche mit find (Test 1), Programmstarts schrittene, um sich Ubuntu individuell zu- (Tests 2 und 3), Massenkonvertierung (Test 4) und Textsuche mit grep (Test 5). Wie sammenzustellen. Sie dem Diagramm entnehmen, ist das verschlüsselte System etwas langsamer. Bei Büroaufgaben, Medienwie- Die Installationsvariante dergabe oder Internetnut- „OEM install“ zung ist das nicht spürbar. Wer Ubuntu für sich selbst installiert, hat Wer auf seinem Notebook mit der OEM-Variante mehr Zeitaufwand die volle Leistung braucht und keinerlei Vorteile. Aber man muss nicht oder mit einem älteren Ge- Händler sein, um von der OEM-Installation rät bereits am Limit steht, zu profitieren. Sie bietet sich für eine sau- sollte abwägen, ob Leis- bere Installation für Freunde oder Famili- tungseinbußen von drei enmitglieder an. „Sauber“ deshalb, weil Sie bis maximal 15 Prozent das System mit einem temporären Konto tolerierbar sind. „oem“ konfigurieren und der künftige Be-

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 23 Installation & Ersteinrichtung / Ersteinrichtung Pflichten nach dem Setup

Ubuntu ist installiert und läuft. Nun geht es um fundamentale Einstellungen. Dieser Beitrag bespricht keine optionalen Nettigkeiten an der Oberfläche, sondern grundlegende Einrichtungspflichten.

VON HERMANN APFELBÖCK

Ein betriebsbereites Ubuntu, das Sie nach der Anmeldung auf die Bedienoberfläche befördert, ist noch nicht komplett einge- richtet. Der Alltag kann erst dann begin- nen, wenn die folgenden Pflichten abgear- beitet sind. Paketquellen und erste Aktualisierung Ein neuinstalliertes Ubuntu weiß zunächst nichts von seinen Softwarequellen, die es für Installationen und Updates benötigt. Daher gehört – am einfachsten im Terminal – das Einlesen der Paketquellen sudo update Typische Vorgaben für automatische Updates: Die Technik der Livepatches ist nur für Server relevant und zu den ersten Pflichten. Danach bringt der ermöglicht es, Systemneustarts nach Kernel-Patches zu verschieben. Befehl sudo apt upgrade läufern kann von Canonical „Livepatches“ sind unbedingt folgende Nachbesserungen Ubuntu auf den neuesten Stand. Ab sofort beziehen – dies schon seit Version 16.04, zu empfehlen. ist dann auch die Installation zusätzlicher inzwischen aber ganz bequem an der gra- Sprachunterstützung: Bei der Installation Software möglich. fischen Oberfläche unter „Anwendungen & legen Sie zwar die Sprache „Deutsch“ und Im Alltag sorgt dann die „Aktualisierungs- Aktualisierungen –› Aktualisierungen“. Dazu die Region „Deutschland“ fest, was jedoch verwaltung“ automatisch dafür, dass die ist ein Konto bei Canonical erforderlich. Bis noch kein konsequent deutschsprachiges Updates regelmäßig eingepflegt werden. zu drei Rechner pro Konto dürfen kostenlos System ergibt. Nach der Installation ist es Unter „Anwendungen & Aktualisierungen“ Livepatches beziehen. Livepatches gibt es zu empfehlen, in den „Einstellungen“ die definieren Sie auf Wunsch detailliert, wel- nur für die LTS-Versionen. Sprachpakete zu komplettieren. Der Punkt che Updates wie häufig gesucht werden Motiv für diese Technik sind sicherheitsre- heißt „Region & Sprache“ (Ubuntu) oder sollen und ob diese automatisch installiert levante Kernel-Patches, die eigentlich einen auch nur „Sprachen“ (etwa in Xubuntu). werden. Unentbehrlich ist die oberste Op- Neustart benötigten. Livepatches stopfen Grafiktreiber installieren: Standardmäßig tion „Wichtige Sicherheitsaktualisierun- die Sicherheitslücken vorläufig, sodass stö- richtet Ubuntu für Nvidia und ATI/AMD- gen“. Im untersten Punkt dieses Dialogs rende Neustarts unbefristet verschoben Grafikkarten einen Open-Source-Treiber sollten Sie sich bei installierter LTS-Version werden können. ein. Mehr Leistung bieten Herstellertreiber, nur über neue „Langzeitunterstützungsver- die Sie unter „Anwendungen & Aktualisie- sionen“ informieren lassen. Sprache, Hardware und Netzwerk rungen“ auf der Registerkarte „Zusätzliche einrichten „Livepatches“ für Server: Dieser relativ Treiber“ installieren. Es genügt, die Regis- junge Ubuntu-Service spielt für Desktop- Bevor Sie das System nach der Neuinstalla- terkarte zu öffnen und auf das Ergebnis zu PCs keine Rolle. Ubuntu auf Serverdauer- tion und Aktualisierung produktiv nutzen, warten. Die angezeigten Treiber können Sie

24 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Installation & Ersteinrichtung / Ersteinrichtung

dann markieren und per Klick auf „Ände- rungen anwenden“ installieren. Monitoreinstellungen: Ubuntu erkennt die optimale Auflösung automatisch. Trotz- dem gibt es Anlässe, die Einstellungen nachzujustieren: Bei einem Betrieb mit zwei Monitoren ist es immer notwendig, den primären Bildschirm und die optimale Anordnung der Monitore festzulegen. Die wichtigsten Optionen finden Sie unter „Ein- stellungen –› Geräte –› Anzeigegeräte“, wo- bei Sie für eine Dual-Monitor-Anordnung die symbolisierten Bildschirme einfach mit der Maus arrangieren. DPI-Wert für Schriftgrößen: Ubuntu kann die Schriftgrößen praktisch stufenlos ska- Herstellertreiber für Grafik- oder WLAN-Chips: Die Treibersuche unter „Anwendungen & Aktualisierungen“ lieren, was allerdings je nach Edition Zu- betrifft meist nur diese beiden Geräteklassen. satztools erfordert – in der Hauptedition mit Gnome das Tool gnome-tweaks („Opti- mierungen“). Dieses Werkzeug zeigt unter „Schriften“ den Punkt „Skalierungsfaktor“, der alle Schriften skaliert. Damit verändern Sie das Erscheinungsbild aller Menüs und Textfenster maßgeblich und passen es op- timal an Bildschirm und Sehvermögen an. Die weiteren Angebote dieses Dialogs be- lassen Sie besser bei den Standards. „Hin- ting“ ist auf modernen Monitoren unnötig, Kantenglättung sollte jedoch auf TFT/LCD unbedingt aktiv sein (Standard), andernfalls werden Schriften hässlich bis unlesbar. Jedes Ubuntu beherrscht stufenlose Schriftenskalierung. Der Aktion unterscheidet sich aber von Desktop zu Bei KDE lässt sich der gewünschte DPI-Wert Desktop und erfordert unter Gnome das Tool Gnome-Tweaks. ebenfalls erzwingen und in Ubuntu Budgie bietet das Systemwerkzeug „Budgie Desk- sich am eigenen WLAN anzumelden. Dies Benutzer und Konten top Einstellungen“ die Skalierung unter funktioniert über das Netzwerksymbol in Nach der Installation gibt es nur das Benut- „Schriftarten“. Auf anderen Desktops ist der Systemleiste (Network Manager). Wenn zerkonto, das Sie beim Setup angelegt ha- diese Funktion ebenfalls erreichbar, aber der WLAN-Adapter hardwaretechnisch ben. Dieses Erstbenutzerkonto ist „System- weniger offensichtlich: Lubuntu (LXQT) nicht erkannt wird, fehlen dort die Option verwalter“ und hat sudo-Rechte. Unter zeigt den Punkt unter „Erscheinungsbild –› „Funknetzwerk aktivieren“ sowie die Anzei- „Systemeinstellungen –› Benutzer und Schriften“. Unter Ubuntu Mate gehen Sie in ge der nahen WLANs. Dann hilft eventuell Gruppen“ können Sie Benutzerkonten ein- den Systemeinstellungen auf „Erschei- eine vorübergehende Kabelverbindung sehen, Kennwörter und Kontotyp ändern nungsbild –› Schriften“ und dann auf „De- und das Nachladen des proprietären Trei- sowie neue Konten anlegen. Konten vom “. Ganz oben lässt sich der DPI-Wert bers (wie oben unter „Grafiktreiber instal- Typ „Systemverwalter“ erhalten automa- exakt einstellen, sofern Sie vorher die au- lieren“). Es gibt allerdings USB-WLAN-Don- tisch sudo-Recht. tomatische Erkennung abschalten. gles, die unter Ubuntu nicht funktionieren. Beachten Sie, dass die Home-Verzeichnis- Unter Xubuntu geht es noch etwas tiefer: Codecs nachinstallieren: Falls bei der Ins- se auf allen Ubuntu-Distributionen unab- Die Systemeinstellungen bieten den Punkt tallation aktiviert („Drittanbieter-Soft- hängig vom Kontotyp gegenseitig offenste- „Einstellungsbearbeitung“. Hier geht es ware“), bringt Ubuntu den MP3-Codec von hen für lesenden Zugriff aller PC-Benutzer. ganz nach unten zur Kategorie „xsettings“. Fluendo mit. Der Terminalbefehl Dieser großzügige Standard ist leicht ab- Im Wertefenster finden Sie dann erneut sudo apt install ubuntu-restricted- zustellen. Dazu gehen Sie mit dem Datei- ganz unten den Eintrag „Xft“ mit dem Un- extras libxvidcore manager in das Verzeichnis „/home“ und terpunkt „DPI“. Den aktuellen Wert (ver- rüstet weitere Codecs für Audio- und Video­ markieren Ihren eigenen Ordner. Nach mutlich „96“) können Sie einfach anklicken dateien nach, um nahezu alle Formate ab- Rechtsklick und „Eigenschaften –› Zugriffs- und durch einen neuen ersetzen. zudecken. Um DVDs abspielen zu können, rechte“ setzen Sie für „Andere“ die Rechte Netzwerkadapter: Mit Ethernet-Kabel ist starten Sie mit auf „Keine“. Beachten Sie, dass Ubuntu sofort im Netz und Internet. Mit sudo apt install libdvd-pkg „Systemverwalter“-Konten mit sudo-Recht WLAN-Adaptern besteht die übliche Pflicht, die betreffende Codec-Installation. weiterhin überall zugreifen können.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 25 Installation & Ersteinrichtung / Hardware: Treiber & Problembehandlung Hardware und Treiber

Ubuntu läuft auf fast allen PCs und der aktualisierte Unterbau unterstützt neues- te CPU-Entwicklungen. Aber nicht jede Hardware- peripherie (Drucker, Scan- ner, WLAN-Adapter) wird automatisch erkannt.

Dell oder Epson. Die Unterstützung ist vor die Soundausgabe funktionieren und ob Sie VON THORSTEN EGGELING allem dann besonders gut, wenn das Pro- über den Dateimanager auf alle Festplatten dukt auch in oder an Linux-Servern zum zugreifen können. WLAN-Adapter erkennt Aktuelle Linux-Distributionen bieten eine Einsatz kommt. Bei typischen Geräten für Linux automatisch, wenn sie durch ein breite Hardwareunterstützung und laufen private Kunden liefern Hersteller aus Fern- Kernel-Modul unterstützt werden. Bei den auf so gut wie jedem PC. Mit SATA, Festplat- ost aber fast nie Linux-Treiber mit. Das be- allermeisten Notebooks mit integriertem ten, USB, Ethernet, Soundchip, Grafikkarte trifft vor allem preisgünstige Scanner, Dru- WLAN-Chipsatz ist das der Fall. Nach einem und Monitor sowie Maus und Tastatur gibt cker, WLAN-USB-Sticks oder TV-Sticks. Klick auf das Netzwerksymbol sehen Sie die es keine Probleme. Diese Basisfunktionen Andererseits gibt es weltweit nur eine Funknetzwerke in der Umgebung. Klicken sollten in jedem Fall gewährleistet sein. Äl- überschaubare Anzahl von Chipherstel- Sie das gewünschte WLAN an, geben Sie tere Drucker, Scanner oder TV-Karten, für lern, deren Produkte dann in vielen unter- das WPA-Kennwort ein und klicken Sie auf die es keine Treiber für Windows 7, 8 oder schiedlichen Geräten stecken. Die Treiber- „Verbinden“. 10 gibt, lassen sich oft unter Linux weiter- entwicklung wird dadurch jedoch nicht Wird kein Funknetzwerk angezeigt, prüfen nutzen. Bei sehr neuen oder seltenen Gerä- einfacher. Schon kleine Modifikationen Sie, ob der Adapter aktiviert ist. Bei vielen ten ist die Unterstützung dagegen nicht durch den Hardwarehersteller bewirken, Notebooks lässt sich der WLAN-Adapter immer gegeben. Vor der Installation von dass ein Modell unter Linux läuft, das an- über eine Tastenkombination zusammen Ubuntu sollte daher immer ein Test der dere aber nicht, obwohl beide identische mit der Fn-Taste ein- und ausschalten. Soll- Hardwarekompatibilität stehen. Chips verwenden. Es ist dann mühselige te trotzdem kein WLAN auftauchen, fehlt Kleinarbeit, die Kommunikation etwa zwi- der nötige Treiber oder die passende Firm- Treiberunterstützung für Ubuntu schen PC und WLAN-Stick zu analysieren waredatei. Sehen Sie unter https://wiki. Hardware-treiber („Kernel-Module“) sind und das Kernel-Modul speziell für dieses ubuntuusers.de/WLAN/Karten nach, ob es bei Linux-Distributionen Bestandteil des Gerät anzupassen. Daraus ergibt sich auch, Informationen zu dem verwendeten Gerät Linux-Kernels. Ein großer Teil der Kernel- dass verbreitete Geräte eher unter Linux gibt. Einige Adapter lassen sich über Tricks Module stammt von einzelnen Entwicklern laufen als Exoten. zur Zusammenarbeit bewegen. In der Regel oder aus Community-Projekten. Teilweise ist es aber einfacher, für wenige Euro einen können die Programmierer auf Dokumen- Hardwaretest vor der Installation von Linux unterstützten WLAN-Stick zu kau- tationen zu Geräten oder Chipsatz zurück- Der einfache und zuverlässige Weg für ei- fen (eine kleine Auswahl): greifen. Manchmal sind die Entwickler auch nen Hardwaretest ist ein Start des Livesys- Edimax EW-7811UN Wireless (8 €) hauptberufliche Mitarbeiter eines Hard- tems. Booten Sie Ihren PC von der Heft- Asus N10 Nano WLAN-Stick (15 €) wareherstellers, die ihr Know-how der Li- DVD mit Ubuntu. Verwenden Sie dabei am CSL 300 MBit/s USB 2.0 WLAN Stick (10 €) nux-Community kostenlos zur Verfügung besten die Ubuntu-Variante, die Sie später Sie können auch Drucker anschließen und stellen. Offizielle Treiber gibt es oft nur von tatsächlich installieren wollen. Prüfen Sie die Funktion des Bluetooth-Adapters sowie bekannten Herstellern wie Intel, Nvidia, HP, im Livesystem, ob Ethernet, WLAN sowie die Bildschirmeinstellungen prüfen. Wenn

26 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Installation & Ersteinrichtung / Hardware: Treiber & Problembehandlung

sich hier keine Fehlfunktionen zeigen, läuft Funknetzwerk im Live- höchstwahrscheinlich später auch das ins- system testen: Ubuntu tallierte System problemlos. unterstützt die aller- Alles lässt sich in einem Livesystem jedoch meisten internen WLAN- nicht ausprobieren: Wenn ein Drucker nicht Adapter und auch viele automatisch erkannt wird und er zusätzli- externe USB-WLAN- che Software benötigt, müssten Sie diese Sticks. Ist der Treiber ge- im Livesystem installieren. Möglich ist das laden, sehen Sie die zwar, aber genauere Tests erfordern in der verfügbaren Funknetz- Regel einen Neustart des Systems – und werke. dabei gehen bei einem Livesystem be- kanntlich alle Änderungen verloren. Das Gleiche gilt auch für die Installation von optimierten Treibern für die Grafikkarte. Startprobleme umge- hen: Wenn das Live- und Bootoptionen für den Ernstfall Installationssystem von Ubuntu-Distributionen sind so konfiguriert, Ubuntu keinen Desktop dass sie vom Livesystem (zugleich Installa- zeigt, wählen Sie im tionsmedium) auf den allermeisten PCs Bootmenü mit F6 eine und Notebooks problemlos mit den Stan- der angebotenen Prob- dardeinstellungen starten. Die folgenden lemoptionen. Hinweise gelten für die extrem seltenen Ausnahmen, dass das Bios oder die Grafik- karte schon beim Start des Livesystems Schwierigkeiten verursacht. Gravierende Startprobleme (schwarzer Bildschirm, „kernel panic“) lassen sich mit WLAN-Treibers, der für Fehlfunktionen be- Stromverbrauch oder unzureichende Küh- speziellen Bootoptionen beheben. Wenn kannt ist. Eine Beschreibung weiterer Schal- lung. Bis auf wenige Ausnahmen lassen Sie nach dem Start des Livesystems die ter finden Sie überwww.pcwelt.de/VMWpYN . sich diese Probleme fast immer beheben. Sprache auswählen, besteht mit Taste F6 Beachten Sie, dass im Bootmenü das Tasta- Alle häufiger auftretenden Kompatibilitäts- die zusätzliche Möglichkeit, Kompatibili- turlayout „United States“ gilt. probleme sind durch Internetrecherchen tätsoptionen zu wählen. Wenn danach der Bei einem installierten System funktionie- zu lösen. Desktop von Ubuntu startet, ließ sich das ren die gleichen Optionen. Wenn das Grub- Problem umgehen. Bootmenü nicht zu sehen ist, drücken Sie Tuning für die Grafikkarte So sorgt etwa der Schalter „nomodeset“ da- die Esc-Taste mehrfach kurz nach dem Ein- Ubuntu verwendet nach der Installation für, dass die Grafikmodi vom Kernel gesteu- schalten des PCs. Im Bootmenü gehen Sie einen Open-Source-Treiber für die Grafik- ert werden, nicht vom Treiber des X-Servers auf den Standardeintrag und drücken die karte. Für Office-Anwendungen und Web- für die Grafikkarte. Das reduziert allerdings Taste E, um in den Editormodus zu wech- browser ist das ausreichend. Wenn es je- die Grafikleistung und manchmal lässt sich seln. Tragen Sie die gewünschten Werte in doch bei der Videowiedergabe ruckelt oder nicht die optimale Bildschirmauflösung ein- die Zeile ein, die mit „linux“ beginnt. Ach- ein Spiel nicht die volle Auflösung zeigt, stellen. Nach der Installation des Systems tung: Auch Grub verwendet das Tastatur- sollten Sie prüfen, ob ein besserer Treiber und dem Nachrüsten eines optimierten layout „United States“. Die Änderungen verfügbar ist. Treibers sind diese Bootoptionen aber in werden jedoch nicht dauerhaft gespeichert. Suchen Sie im jeweiligen Hauptmenü oder der Regel nicht mehr erforderlich. Sollten sie für den reibungslosen System- in den „Aktivitäten“ nach „Treiber“. Im an- Die Optionen „noapic“ und „acpi=off“ wir- start erforderlich sein, tragen Sie die Para- gebotenen Tool „Anwendungen & Aktuali- ken sich auf die Behandlung von Hardware- meter in die Datei „/etc/default/grub“ hin- sierungen“ gibt es die Registerkarte „Zu- interrupts durch den Kernel aus. Sind sie ter „GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT“ ein sätzliche Treiber“. Kleinere Ubuntu-Varian- vorhanden, werden einige Funktionen zur und übernehmen die Änderungen mit die- ten zeigen den Punkt „Treiber“ zum Teil automatischen Erkennung abgeschaltet, sem Terminalbefehl: auch direkt im Hauptmenü unter „Einstel- was Abstürze vermeiden kann. sudo update-grub lungen“. Vor allem bei Grafikadaptern von Neben den direkt angebotenen Optionen, Hinweis: Auch wenn solche Problemschal- Nvidia oder AMD werden dann teilweise welche die Hauptprobleme umgehen, gibt ter für den Start des Livesystems erforder- mehrere Treiber angeboten. Wählen Sie es diverse speziellere Kernel-Schalter, die lich sind, ist Linux auf dem Gerät im Prinzip immer den Eintrag mit dem Zusatz „emp- Sie manuell in die Kommandozeile (unten) lauffähig. Sie müssen sich aber auf Ein- fohlen“ und klicken Sie auf „Änderungen an deren Ende eintragen können. Die Anga- schränkungen einstellen, etwa eine unzu- anwenden“. Alles andere ist als experimen- be „b43.blacklist=yes“ unterbindet etwa das reichende Qualität der Bildschirmdarstel- tell anzusehen und kann dazu führen, dass automatische Laden eines Broadcom- lung oder bei Notebooks auf erhöhten der Bildschirm schwarz bleibt.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 27 Installation & Ersteinrichtung / Hardware: Treiber & Problembehandlung

oder Canon. Über die Herstellertreiber las- sen sich meist mehr Funktionen anspre- chen als über den Standardtreiber. Instal- lation und Anpassung sind bei jedem Trei- ber unterschiedlich, weshalb wir hier nur auf die Anleitungen von http://wiki.ubuntu- users.de/Drucker verweisen können. Um Scanner oder Multifunktionsgeräte in Be- trieb zu nehmen, benötigen Sie in der Regel die Pakete „libsane“ und „simple-scan“. Mindestens libscane ist unter Ubuntu Stan- dard, simple-scan nicht überall. Starten Sie das installierte Programm dann über „Gra- fik –› Simple Scan“. Sollte der Scanner nicht erkannt werden, finden Sie überhttp://wiki. ubuntuusers.de/Scanner Informationen zu Geräte mit eigener Netzwerkschnittstelle sind immer unproblematisch. Hier wird über die Systemeinstellungen Download und Installation der Treiber. (unter Kubuntu) ein netzwerkfähiger Dell-Laserdrucker am System angemeldet. TV-Empfang unter Ubuntu Notebooks sind häufig mit Hybridgrafik aus- ten Sie dann kurz. Taucht der Drucker nicht Wer am PC fernsehen möchte, benötigt gestattet. Standardmäßig sollte der Grafik- von alleine auf, gehen Sie auf „Netzwerk- eine TV-Karte oder einen USB-TV-Stick. adapter des Intel-Prozessors aktiv sein. Das drucker finden“. Geben Sie hinter „Host“ Nicht jedes Gerät funktioniert unter Linux. verringert den Stromverbrauch und der den Namen oder die IP-Adresse des Dru- Das liegt an der unüberschaubaren Menge Akku hält länger durch. Voraussetzung da- ckers ein und klicken Sie auf „Suchen“. Wird der verwendeten Komponenten. So können für ist, dass Sie den Nvidia-Treiber über die der Drucker gefunden, versucht Ubuntu, DVB-T-Sticks mit der gleichen Modellbe- Treiberverwaltung installiert haben. Dann das Modell zu ermitteln, und zeigt unter zeichnung eine andere Kombination von finden Sie in den Systemeinstellungen das „Verbindung“ bei einem HP-Drucker bei- Chipsatz und TV-Tuner enthalten. Dazu Applet „Nvidia X Server Settings“ mit dem spielsweise „HP Linux Imaging and Printing kommen dann mehrere Firmwarevarian- Unterpunkt „PRIME Profiles“. Aktivieren Sie (HPLIP)“ an. Klicken Sie auf „Vor“: Der Dia- ten, die der Treiber in das Gerät laden hier die Option „Intel (Power Saving Mode)“. log wird Ihnen bei einigen Modellen zusätz- muss. Vor allem bei Kombisticks mit DVB-C, Danach melden Sie sich ab und wieder an. liche Optionen anbieten. Nach einem Klick DVB-T und Analog-TV ist damit aber noch Für höhere Geschwindigkeit schalten Sie auf „Vor“ geben Sie eine Beschreibung ein nicht sichergestellt, dass sich der Modus auf dem gleichen Weg wieder auf den oder übernehmen die Vorgaben. problemlos wechseln lässt. Bei diesen Ge- Nvidia-Adapter um, indem Sie die Option Ubuntu-Distributionen erkennen auch viele räten funktioniert dann oft nur DVB-T. „NVIDIA (Performance Mode)“ aktivieren. Drucker am USB-Anschluss automatisch, Was bei den Händlern gerade im Regal liegt, zusätzliche Treiber sind oft nicht nötig. Um läuft in den seltensten Fällen unter Linux. Drucker und Scanner einrichten Drucker einzurichten, gehen Sie in den Wenn Sie dagegen eine ältere DVB-S-Karte Drucker und Scanner mit Netzwerkschnitt- „Einstellungen“ auf „Geräte –› Drucker“ und oder einen DVB-T-Stick besitzen, stehen die stelle (Ethernet oder WLAN) sind über „Sys- klicken auf „Hinzufügen“. Taucht der Dru- Chancen gut, diese unter Linux zur Zusam- temeinstellungen –› Drucker –› Hinzufügen“ cker nicht in der Liste auf, benötigen Sie menarbeit zu bewegen. Die Community problemlos einzurichten. Klicken Sie im einen Treiber vom Hersteller. Diesen finden hatte dann genügend Zeit, einen Treiber zu Dialog „Neuer Drucker“ auf „Netzwerkdru- Sie über eine Suche im Downloadbereich entwickeln. Informationen zu unterstützten cker“, um die Liste auszuklappen, und war- des Herstellers etwa bei Epson, HP, Brother Geräten finden Sie beihttp://linuxtv.or g über www.pcwelt.de/bge5 oder bei http://ubuntu- users.de über www.pcwelt.de/tbe5. LINUX-TREIBER: DOWNLOADS UND INFOS Einer der wenigen Hersteller, der von Haus aus Linux-Unterstützung bietet, ist Sundtek Hersteller Geräteklasse Internet (http://sundtek.com). Hier gibt es etwa den AMD Grafikkarten www.pcwelt.de/IwsB48 Sundtek Media TV Pro III, einen USB-Stick Brother Drucker, Scanner www.pcwelt.de/AOve2K mit DVB-T, DVB-C, DVB-T2 und Analog-TV. Canon Drucker, Scanner www.pcwelt.de/9lx90f Verhältnismäßig problemlos funktionieren Epson Drucker, Scanner, Multifunktionsgeräte www.pcwelt.de/po1lvX auch die DVB-T-Sticks Hauppauge -T HP Drucker, Multifunktionsgeräte www.pcwelt.de/ZIi0pr oder Terratec Cinergy T USB XE (rev2) sowie Terratec Cinergy T2 Stick HD. Wenn Sie eine Intel Grafikkarten www.pcwelt.de/maCHyY PCI-Karte bevorzugen, sind Technisat Nvidia Grafikkarten www.pcwelt.de/vXxzwP Cablestar HD2 (DVB-C) oder Hauppauge Samsung Drucker und Scanner www.pcwelt.de/k8FAyA WinTV-HVR-4000 empfehlenswert.

28 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Installation & Ersteinrichtung / Problemlösungen Problemlösungen für Ubuntu

Ubuntu ist nicht frei von kleineren Problemen oder Versäumnissen der Entwickler. Die folgende Sammlung löst allgemeine und typische Linux-Probleme sowie spezielle Bugs und Fehler von Ubuntu.

Skalieren auf Hi-DPI- VON D AVID WOLSKI UND Monitoren: Der Ubuntu- HERMANN APFELBÖCK Installer funktioniert nicht zuverlässig, wenn Bei Ubuntu gibt es Qualitätsunterschiede die Menüelemente bei zwischen Langzeitversionen und Zwi- hohen Auflösungen au- schenversionen. Letztere bringen im Halb- tomatisch vergrößert jahresrhythmus neue Funktionen, die werden. Das Problem dann auch mal experimentellen Charakter gilt nur für das Setup. haben können. Langzeitversionen hinge- gen versprechen maximale Reife und Sta- bilität. Die folgenden Probleme treten al- lerdings auch unter Ubuntu 18.04 LTS auf oder generell beim Einsatz von Linux-Sys- temen. Es sind Probleme, die entweder Livesystem die Energieverwaltung aus dem sudo nano /etc/default/grub lösbar sind oder zumindest tolerierbar Tritt: Eine Installation scheitert dann an Zu- öffnen. Dort kommt der genannte Parame- durch kompetente Nutzung. griffsfehlern, die sich im Terminal über den ter an das Ende dieser Zeile: Aufruf dmesg in den Kernel-Meldungen zei- GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet Installerabstürze bei Hi-DPI gen. Typische Fehlermeldungen lauten splash pcie_aspm=off" Monitore mit sehr hoher Auflösung sind „PCIe Bus Error“ und treten so zahlreich Damit die Änderung wirksam ist, müssen keine Seltenheit mehr und Gnome 3.28, auf, das sie kaum zu übersehen sind. Sie die Grub-Konfiguration mit Ubuntus Standarddesktop, kann prinzipi- Schuld an diesen Fehler sind die Strom- sudo update-grub ell dank automatischer Skalierung gut mit sparfunktionen des „Active State Power aktualisieren. Hi-DPI-Bildschirmen umgehen. Der Instal- Management“ (ASPM), das in Ruhephasen ler im Livesystem macht dennoch oft Ärger Geräte am PCIe-Bus mit weniger Strom Startproblem mit Hersteller- und stürzt bei diesen Auflösungen gerne versorgt. Das funktioniert in Ubuntu aber Grafiktreiber ab. Bis der Bug gelöst wird, muss das Live- nicht mit allen Laufwerken und es droht Die Installation eines Grafiktreibers des system mit Gnome, das seine Desktopele- sogar Datenverlust. Abhilfe schafft der Herstellers über „Systemeinstellungen –› mente automatisch ab 192 DPI vergrößert, Kernel-Parameter Treiberverwaltung“ ist prinzipiell zu emp- erst wieder herunterskaliert werden. Dies pcie_aspm=off fehlen, aber nicht immer erfolgreich. In gelingt in Gnome über die Einstellungen der beim Start des installierbaren Livesys- seltenen Fällen führt das zu Darstellungs- und dort unter „Geräte –› Anzeigegeräte –› tems ergänzt wird. Dazu drücken Sie beim fehlern am Desktop oder verhindert den Skalieren –› 100 %“. Nach gelungener Ins- Bootbildschirm des Livesystems die Taste Start der Oberfläche. tallation können Sie diesen Wert wieder F6 und fügen dann an die einblendete Zeile Hier hilft es nur, die proprietären Treiber höher setzen. den genannten Kernel-Parameter an, um wieder zu deinstallieren, um zum Open- danach mit der Eingabetaste zu booten. Bei Source-Treiber zurückzukehren. Dies kön- Energieverwaltung: ASPM einem bereits installierten System muss nen Sie in der virtuellen Konsole (Strg-Alt- abschalten der Parameter in die Datei „/etc/default/ F2) erledigen: Bei Grafiktreibern von Nvidia Auf brandneuen Notebooks mit Intel-Chip- grub“ eingetragen werden, die Sie auf der hilft der Befehl satz und NVMe-Laufwerken gerät schon im Kommandozeile mit sudo apt purge nvidia*

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 29 Installation & Ersteinrichtung / Problemlösungen

Die Netzwerkübersicht dows-Netzwerk über das SMB-Protokoll. scheitert. Sie können Seit Ubuntu 18.04 gibt es eine neue Samba- den Samba-Fehler kom- Version mit geänderter Standardkonfigura- pensieren, indem Sie tion. Diese verhindert die Verbindungsauf- die wichtigsten Freiga- nahme zu Windows-Netzwerken im Datei- ben als Lesezeichen ab- manager, um Hosts und Freigaben aufzu- legen. listen. Konkret: Beim Klick auf das „Win- dows-Netzwerk“ im Dateimanager er- scheint „Einhängen des Ortes nicht mög- lich“. Das automatische Durchsuchen des Windows-Netzwerks nach Servern und Frei- und bei Treibern von AMD verwenden Sie fernt. Die letzte Treiberversion für Chips gaben ist nicht mehr vorgesehen. Stattdes- dieses Kommando: vom Typ Geforce 6 und 7, die durchaus noch sen muss man sich mit dem Rechner direkt sudo apt purge fglrx* in etlichen Bürorechnern arbeiten, waren mit seinem Hostnamen oder seiner IP-Ad- Nach einem Neustart wird der Desktop wie- die Nvidia-Treiber 304.x. Genau dieses Trei- resse verbinden. Das geht auch über das der funktionieren. berpaket ist aber in aktuellen Ubuntu-Versi- Adressfeld des Dateimanagers: onen nicht mehr vorhanden. Eine befriedi- smb://[IP-Adresse] Nvidia: Keine Treiber für alte gende Lösung gibt es nicht: Sie müssen sich Um solche wiederholte Eingaben zu ver- Karten für diese ältere Nvidia-Karten mit dem meiden, können Sie wichtige Samba-Freiga- Wer noch Nvidia-Grafikkarten der Serie Ge- Open-Source-Treiber „Nouveau“ begnügen. ben als Lesezeichen ablegen (Strg-D in den force 6 und 7 im Einsatz hat, wird über die Die Liste unter www.nvidia.com/object/ meisten Dateimanagern). Treibersuche unter „Anwendungen & Aktu- IO_32667.html zeigt die betroffenen Karten. alisierungen –› Zusätzliche Treiber“ keine Fehlerbehebung: Netzwerk neu passenden proprietären Nvidia-Treiber Samba-Problem unter Ubuntu starten mehr finden. Nvidia hat die Unterstützung In Ubuntu kümmert sich der Dienst Samba Bei aktuellen Ubuntu-Varianten ist der für alte Karten aus aktuellen Treibern ent- um die Verbindung zu Freigaben im Win- Network-Manager auf bestimmen Note-

TYPISCHES BOOTPROBLEM

Der Grub-Bootmanager ist normalerweise „unkaputtbar“. Es gibt Die Heft-DVD bootet im Bios-Modus, folglich auch Super Grub aber ein sehr häufiges Szenario, das den Bootmanager regelmä- Disk. Für den untypischen Fall, dass der Uefi-Modus vorliegt, ßig vernichtet – die nachträgliche Installation eines Windows- müssten Sie das ISO-Image von Super Grub Disk (unter „/Ext- Systems. Das Windows-Setup ignoriert bei einer Parallelinstal- ras“ auf der Heft-DVD) erst auf einen eigenen Datenträger lation vorhandene Linux-Systeme. Grub wird durch den Win- schreiben. dows-Bootloader ersetzt, der nur Windows-Systeme bootet. Schritt 2: Wenn das Linux-System nach der Starthilfe wieder Von den möglichen Reparaturmaßnahmen empfehlen wir läuft, verwenden Sie diese beiden Terminalbefehle: nachfolgend die einfachste: sudo grub-install --recheck /dev/sd[X] Schritt 1: Starten Sie den Rechner mit dem Tool Super Grub sudo update-grub Disk (auf Heft-DVD unter „Extras und Tools“, Download unter Anstatt des Platzhalters „[X]“ ist die Angabe des Datenträgers www.supergrubdisk.org). Der Boothelfer durchsucht mit „Detect nötig, der zum Booten dient. In den allermeisten Fällen ist dies and show boot methods“ alle angeschlossenen Datenträger der Datenträger „/dev/sda“, also die erste interne Festplatte. nach Betriebssystemen und zeigt diese anschließend an. In der Liste markieren Sie das bootunfähige System und starten es mit der Eingabetaste. Wichtig für Schritt 1: Super Grub Disk kann mit Bios- und Uefi- Modus umgehen. Es ist aber notwendig, das Tool im richtigen Modus zu starten, denn nur dann kann die anschließende Re- paratur gelingen. Wenn es sich bei Ihrem Bootproblem um das typische Szenario nach einem Windows-Setup handelt, ging of- fenbar eine Bios-Installation voraus (Uefi und das GPT-Partiti- onsschema vermeiden das Problem). Um sicher zu gehen, kön- nen Sie sich unter Windows mit dem Befehl „msinfo32“ unter „Systemübersicht –› BIOS-Modus“ vergewissern: Hier wird „Vor- Der Boothelfer Super Grub Disk findet und startet Linux-Installationen. Die Re- gängerversion“ stehen, wenn es sich um eine Installation im paratur des Grub-Bootloaders erledigen danach zwei Terminalbefehle im ge- Bios-Modus handelt. starteten System.

30 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Installation & Ersteinrichtung / Problemlösungen

books die Quelle vielfältiger Verbindungs- probleme. Typische Symptome: Die WLAN- Verbindung unterbricht unvermittelt, das Symbol des Network-Managers reagiert nicht mehr oder nach der Rückkehr des Rechners aus dem Ruhezustand ist kein Netzwerk mehr verfügbar. Hier hilft meist ein gezielter Neustart des Network-Managers: sudo service network-manager restart Es kann danach einige Sekunden dauern, bis die WLAN-Verbindung wieder steht. Ist das Symbol des Network-Managers im Pa- nel nicht mehr funktionstüchtig, so stellt es der Befehl killall nm-applet nm-applet wieder her. Notebooks: Helligkeitsregelung und Intel-Chipsätze Tastenkombination Strg-Alt-Rücktaste: Dieser nützliche Hotkey startet die grafische Oberfläche in Problemfäl- Ob die Funktionstasten zur Helligkeitsan- len neu. In der Gnome-Hauptedition ist er nicht aktiviert, was Sie über das Optimierungstool korrigieren sollten. passung von Notebooks funktionieren, ist abhängig von Chipsatz und Bios. Denn die lichen Angaben. Bei Ubuntu lautet die re- oretische Lücke aber nicht ernsthaft ab- Steuerung der Bildschirmhelligkeit wird sultierende Zeile dann: schrecken. über ACPI (Advanced Configuration and GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet Wirksame Maßnahmen bei Power Interface) geregelt, das – obwohl splash acpi_osi=Linux acpi_ Desktophängern Industriestandard – oft nur mit speziellen backlight=vendor" Windows-Treibern optimal funktioniert. Bei Nach dem Speichern der Datei müssen Sie Ubuntu Gnome und andere Desktops besit- Notebooks mit Intel-Chipsatz stehen die den Bootloader noch aktualisieren, damit zen eine relativ sanfte Abhilfe bei Desktop- Chancen gut, dass ACPI auch unter Linux dieser die Änderungen übernimmt. problemen: Sie starten mit Alt-F2 den Aus- funktioniert. Ob es sich um einen Intel- Dazu geben Sie bei Ubuntu Debian und führen-Dialog und geben „r“ für Restart ein. Chipsatz handelt, finden Sie mit der Abfra- Mint den Befehl Dabei erfolgt nicht einmal eine Abmeldung ge einiger Kernel-Parameter heraus. Im sudo update-grub und Sie können eventuell sofort weiterar- Terminal sehen Sie mit dem Befehl ein. Danach ist ein Neustart fällig, damit die beiten. Diese Methode kann aber nur funk- ls /sys/class/backlight/ ACPI-Treiber aktiv werden. tionieren, wenn die Oberfläche im Prinzip nach, ob es im abgefragten Verzeichnis die noch arbeitet. Die Alternative im Terminal Datei „intel_backlight“ gibt. Wenn ja, sind Home-Verschlüsselung mit oder in der virtuellen Konsole (Strg-Alt-F2) die Tasten zur Steuerung der Bildschirm- Ecrypt FS ist dieser Befehl – hier für Gnome: helligkeit zu aktivieren – sollten diese bis- Ab Ubuntu 18.04 gibt es im Installations- gnome-shell --r eplace & disown her nicht funktionieren. Dazu ist es nötig, programm beim Anlegen des Erstbenutzers Die nächsthärtere Maßnahme ist der Hot- den generischen Treiber des Linux-Kernels die Option „Meine persönlichen Daten ver- key Strg-Alt-Rücktaste, der die Sitzung be- mit dem mitgelieferten herstellerspezifi- schlüsseln“ nicht mehr (Home-Verschlüsse- endet und zum Anmeldebildschirm zurück- schen Treiber zu ersetzen. Dazu benötigen lung). Ubuntu bietet nur noch die Kom- führt. Jedoch haben nicht alle Ubuntu-Vari- Sie den Bootparameter plettverschlüsselung der Systempartition anten den Hotkey aktiviert. Dies kann und acpi_osi=Linux acpi_ (Luks). EcryptFS liegt aber weiterhin in den sollte man nachholen. In der Hauptedition backlight=vendor Ubuntu-Paketquellen. mit Gnome starten Sie das Tool „Optimie- den Sie im Bootloader Grub angeben müs- Das Paket „ecryptfs-utils“ ist vom Reposito- rungen“ (gnome-tweaks) und werden dort sen. Öffnen Sie dazu mit root-Privilegien ry „Main“, das offiziell gepflegt wird, in das unter „Tastatur und Maus –› Zusätzliche Be- die Konfigurationsdatei „/etc/ default/grub“ weniger gut gepflegte Community-Reposi- legungsoptionen“ fündig. Die Option heißt mit folgendem Befehl: tory „Universe“ gewandert. Es wird nicht dort „Tastenkombination zum erzwunge- sudo gedit /etc/default/grub mehr aktiv weiterentwickelt und Kritiker nen Beenden des X.Servers“. Unter KDE ist Gehen Sie dort zur Zeile, die mit „GRUB_ weisen darauf hin, dass diese Verschlüsse- der Hotkey unter „Systemeinstellungen –› CMDLINE_LINUX_DEFAULT=“ beginnt, und lungsmethode temporäre Dateien außer- Kurzbefehle“ und hier unter „ksmserver“ zu ergänzen Sie die vorhandenen Bootpara- halb von Home unverschlüsselt hinterlas- finden. Standardmäßig benutzt KDE hier meter in Anführungszeichen um die zusätz- sen kann. Privatanwender muss diese the- Strg-Alt-Umschalt-Entf.

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32-33_EW_Linux ProbeAbo-Doppelseite.indd 2 13.08.19 16:21 Die Ubuntu-Desktops / Gnome-Optimierungen Der Gnome-Desktop

Die Ubuntu-Hauptedition arbeitet mit der Gnome-3-Oberfläche. Mit diesem Desktop beginnen wir die Rubrik zu den Ubuntu-Oberflächen. Der Artikel erklärt neben den wesentlichen Desktopelementen Anpassungs- und Optimierungsoptionen.

VON HERMANN APFELBÖCK

Gnome gehört neben KDE seit mehr als 20 Jahren zu den führenden Linux-Oberflä- chen, muss sich aber seit ihrem radikalen Umbau mit Version 3 (2011) viel Kritik ge- fallen lassen. Wer sich jedoch unvoreinge- nommen auf die bewusst einfach konzi- pierte Oberfläche einlässt, wird sich schnellstens zurechtfinden. Das Konzept ist schick, überzeugend und bewusst simpel. Den im Prinzip berechtigten Vorwurf, dass Gnome 3 kaum individuelle Anpassung vor- sieht, können einige Hilfsmittel entschär- fen. Gnome ist zwar einfach zu bedienen, aber ressourcentechnisch ein anspruchs- Die Gnome-„Aktivitäten“: Die Windows-Taste löst eine Fenster- sowie Arbeitsflächenübersicht aus und bietet voller Desktop, der ab Anmeldung mehr als außerdem das Suchfeld für Programme. ein GB RAM fordert, ferner mindestens eine Dualcore-CPU und einen Grafikchip Eine bildschirmfüllende Gesamtübersicht deutend) Windows-Tab, die alle Fenster der aktuellen Dekade. aller Programme liefert die unterste Schalt- auf allen Arbeitsflächen berücksichtigen. Hinweis: Alle Artikel der Rubrik „Die Ubun- fläche „Anwendungen anzeigen“ in der Für den Wechsel der Arbeitsflächen kön- tu-Desktops“ beziehen sich auf Bedienung Starterleiste. Diese Gesamtübersicht lässt nen Sie die Hotkeys Windows-Bild-oben/ und Anpassung der Oberflächen. Die Sys- sich auch über die Tastenkombination Win- unten verwenden. temverwaltung ist Gegenstand der nächs- dows-A starten. Anders als beim originalen Gnome gibt es ten Rubrik. Trotz der „Aktivitäten“ gibt es die typischen in Ubuntu standardmäßig noch eine Star- Alternativen, die sich nicht von anderen terleiste. Dort enthaltenen Starter können Die Bedienungsgrundlagen Desktops unterscheiden: Zum Taskwechsel Sie nach Rechtsklick mit der Option „Aus Als Umschalter und Programmstarter dient gibt es die Hotkeys Alt-Tab oder (gleichbe- Favoriten entfernen“ beseitigen. Umge- die Übersichtsseite „Aktivitäten“, die über die Windows-Taste (Super-Taste) oder durch Klick auf „Aktivitäten“ in der System- leiste erreichbar ist. Das Resultat ist multi- funktional, denn es erscheint • in der Bildschirmmitte eine Taskübersicht aller Fenster (sofern aktiv) der aktuellen Arbeitsfläche Opulente Programm- • links eine Übersicht der virtuellen Arbeits- übersicht: Das Punk- flächen tesymbol in der Starter- • oben mittig das Suchfeld zur Programm- leiste oder Hotkey suche Windows-A zeigen die Somit führt ein einziger Tastendruck oder durchsuchbare Anwen- eine Mausaktion auf eine umfassende Büh- dungsübersicht, die ne zur Programm-, Fenster- und Arbeitsflä- auch Favoritenstarter chenkontrolle. anlegen kann.

34 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Die Ubuntu-Desktops / Gnome-Optimierungen

kehrt fügen Sie gewünschte Programme am einfachsten über die Anwendungsüber- sicht hinzu (Windows-A), indem Sie dort ein Programm nach Rechtsklick im Starterdock anheften („Zu Favoriten hinzufügen“). Die Optionen zum Beenden und Abmelden befinden sich im Sitzungsmenü ganz recht sin der Systemleiste. Beachten Sie, dass der Standbymodus erst erreichbar wird, wenn Sie dort die Alt-Taste drücken. An diesen Grundfunktionen lässt Gnome kaum Eingriffe zu. Einzige nennenswerte Ausnahme sind die Hotkeys, die Sie über „Einstellungen –› Tastatur –› Tastaturkürzel“ individualisieren können. Generell lohnt Die „Einstellungen“ von Gnome bieten kaum optische Anpassungen. Immerhin lässt sich unter „Dock“ die sich ein genauerer Blick in diesen Einstel- Starterleiste verschieben und in der Größe ändern. lungspunkt, um sich über die vordefinierten Hotkeys zu informieren. Ansonsten redu- anpassen wollen. Letzteres geschieht durch men „Gnome-Optimierung“. Damit ist es ziert das Werkzeug „Einstellungen“ (Gnome- Anklicken der Funktion und Drücken der dann möglich, Arbeitsflächen, Schriftbild, Control-Center) den Systemzugriff auf das gewünschten Tastenkombination. Fensterverhalten, Fensterschaltflächen und Allernötigste, also auf Hardware- und Be- Fensteroptik sowie die Gnome-Erweiterun- nutzereinstellungen. Selbst eine so einfache Das Optimierungstool gen genauer zu justieren: Gnome-Tweaks Anpassung wie das Ändern des Desktopbil- Unter „Arbeitsoberfläche“ erscheint die des („Einstellungen –› Hintergrund“) ist hier Erweiterte Einstellungsoptionen bietet das Option „Symbole auf Arbeitsfläche“. Ist die- auf Systemvorgaben reduziert. Tool gnome-tweaks („Optimierungen“ auf se aktiviert, kann der Desktop als Dateiab- deutschem System). Da die meisten Gno- lage funktionieren. Nebenbei sind an glei- Standardoptionen in den me-Nutzer das Tool für unentbehrlich hal- cher Stelle Standardsymbole wie „Papier- „Einstellungen“ ten, bringen einige Gnome-Distributionen korb“ oder „Netzwerk-Server“ aktivierbar. Gnome verwendet als zentrale „Einstellun- das Programm bereits mit – Ubuntu aller- Der Desktophintergrund ist hier im Tweak- gen“ das gnome-control-center. Mit den dings nicht. Sie müssen es mit Tool ebenfalls komfortabler einstellbar als Punkten „Hintergrund“ und „Dock“ gibt es sudo apt install gnome-tweaks in den allgemeinen „Einstellungen“. hier optische Grundeinstellungen. Die Star- nachrüsten. Im grafischen „Ubuntu-Soft- Der Punkt „Erscheinungsbild“ kann die terleiste kann unter „Dock“ hinsichtlich ware“ finden Sie das Tool unter dem Na- Fensteroptik, Titelleisten und Icons wesent- Symbolgröße und Position (rechts, links …) angepasst werden. Als Hintergrundbilder für Desktop und Anmeldebildschirm liefert WICHTIGE TASTENKOMBINATIONEN Ubuntu einige Vorgaben, kann aber über UNTER GNOME die Option „Bilder“ auch individuelle Bilder einbinden, die dazu allerdings im „Bilder“- Windows startet „Aktivitäten“ (Fensterübersicht, Arbeitsflächen, Ordner liegen müssen. Das später erwähn- Suche) te Extrazool Gnome-Tweaks ist in diesem Windows-D zeigt den Desktop Punkt flexibler und erlaubt jeden beliebi- Windows-Cursortaste dockt Fenster oben, links oder rechts an gen Quellpfad. Windows-Bild-oben/unten wechselt zur nächsten Arbeitsfläche Unter „Online-Konten“ machen Sie die Alt-A bildschirmfüllende Programmübersicht Gnome-Shell mit Ihren Webkonten bekannt. Alt-Tab wechselt zwischen laufenden Programmen Besonders elegant ist die Verbindung zum Alt-F2 startet minimalen Ausführen-Dialog Google-Konto, sofern Sie Google Drive ver- Strg-Alt-F2 (F3…) wechselt auf eine Textkonsole wenden. Der Cloudspeicher von Google Strg-Alt-F1 wechselt zur grafischen Oberfläche Drive erscheint dann nämlich umweglos im (Alt-) Druck (vom Fenster) unter „~/Bilder“ Dateimanager Nautilus unter „Andere Orte“. Strg-Alt-Entf Abmelden (mit Wartefrist) Die Punkte „Datenschutz“, „Klang“ und F2 Nautilus, Desktop: Dateien und Ordner umbenennen „Energie“ lohnen eine einmalige Durch- Strg-H Nautilus: versteckte Dateien sichtbar/unsichtbar sicht für einige Grundeinstellungen, sind Strg-L Nautilus: editierbare Adresszeile einblenden aber nicht wirklich ergiebig. Dagegen ist der Strg-T Nautilus: Lesezeichen für aktuellen Ornder Gang nach „Geräte –› Tastatur“ eine Pflicht Strg - + | - Nautilus, Terminal u. a.: Ansicht für Anwender, die sich über die bestehen- vergrößern|verkleinern den Hotkeys informieren oder diese selbst

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 35 Die Ubuntu-Desktops / Gnome-Optimierungen

gewünschten Erweiterung eine Namenssu- che starten, indem Sie einfach zu tippen beginnen. Unter neuestem Ubuntu 19.04 laufen noch nicht alle Erweiterungen. Hier hilft nur Ausprobieren und notfalls wieder deinstallieren. Installierte Erweiterungen finden Sie in „Ubuntu-Software“ unter „Installiert“ ganz unten am Dialogende. Für bessere Über- sicht und schnelles Aktivieren, Deaktivieren und Konfigurieren der installierten Erweite- rungen empfiehlt sich das auch sonst un- entbehrliche Tool Gnome-Tweaks (Unter- punkt „Erweiterungen“). Erweiterungen sind meist kleine Javascripts, die – überwiegend in der oberen System- leiste – einen Menüpunkt oder ein Desk‑ Zusatztool Gnome-Tweaks: Der Punkt „Schriften“ zeigt eine elegante Anpassungsoptionen der Gnome-Shell – topelement nachrüsten. Technisch landen die stufenlose Skalierung der Bildschirmschriften. die kleinen Tools im Verzeichnis „~/.local/ share/gnome-shell/extensions/“. Damit lich verändern. Ubuntu liefert allerdings praktisch, weil dann der Inhalt des Haupt- einhergehende Änderungen an der Gno- seit Jahren nur eine sehr schmale Auswahl fensters nicht zu lesen ist. Das Verhalten ist me-Shell werden sofort und in der Regel an Themes (Ambiance, Radiance, Adwaita) an dieser Stelle leicht zu korrigieren. ohne Neustart der Shell wirksam. Eine op- und Iconsets mit. Wem dies nicht ausreicht, Der Punkt „Obere Leiste“ zeigt die Option timale Kombination solcher Erweiterungen muss nach Gnome-Themes im Web suchen „Funktionale Ecke…“. Diese kann nützlich ist nicht einfach, weil viele dieser Shell- und aus externen PPAs nachinstallieren. sein, um die „Aktivitäten“ noch bequemer Tools funktional ähnlich bis redundant Diese erscheinen dann an dieser Stelle zur mit der Maus auszulösen, weil dann eine sind. Auch hier hilft nur Ausprobieren. Auswahl (dazu unten mehr). Mausbewegung in die linke obere Bild- Das Frippery Applications Menu ist ein Unter „Erweiterungen“ verwalten Sie ins- schirmecke genügt. ganz einfaches Hauptmenü mit ausklapp- tallierte Gnome-Extensions. Über das Der Punkt „Schriften“ erlaubt eine stufen- baren Kategorien. Diese Erweiterung schal- Tweak-Tool schalten Sie Erweiterungen mit lose Skalierung für die Schriften. Damit tet die Gnome-„Aktivitäten“ ab und führt zu sofortiger Wirkung „An“ und „Aus“. Außer- verändern Sie das Erscheinungsbild maß- einem sehr minimalistischen Desktop. dem führt das Zahnradsymbol zu den De- geblich und passen es optimal an Bild- Das Frippery Bottom Panel bietet am un- taileinstellungen einer Erweiterung, sofern schirm und Sehvermögen an. teren Bildschirmrand eine Taskliste und diese solche vorsieht. Mehr zu diesen Er- Der Punkt „Startprogramme“ vereinfacht einen Desktopwechsler – beides sehr ein- weiterungen lesen Sie im nächsten Punkt. das Einrichten grafischer Autostart-Pro- fache, aber funktionale Elemente. Der Punkt „Fenster“ zeigt interessante De- gramme, weil hier die komplette Software- Der Clipboard Indicator ist ein gut konfi- tails wie den „Fensterfokus“. Wenn Sie es liste angezeigt wird. Es genügt dann ein gurierbares Tool für Textteile aller Art und vorziehen, dass ein Fenster bereits beim Mausklick auf das gewünschte Programm, zeigt sich nach der Einrichtung in der Sys- Mouseover den Eingabefokus erhält, dann um es als Autostarter anzulegen. Funktio- temleiste mit einem Zettelsymbol. setzen Sie hier die Option „Gleitend“. Fens- nal ist dieser Dialog allerdings beschränkt: Gno-Menu: Diese Erweiterung bietet mit ter lassen sich nicht nur an der Titelleiste, Wenn Sie Scripts oder Programme mit Pa- Kategorien, Shutdown-Optionen und inte- sondern an jeder Position verschieben, rameter als Autostart definieren wollen, griertem Suchfeld ein opulentes Menü, das wenn Sie gleichzeitig die Windows-Taste benötigen Sie das Systemtool „Startpro- aber dennoch klassischer ausfällt als das („Super“) drücken. Diese „Fenster-Aktions- gramme“ (gnome-session-properties). monumentale „Anwendungen zeigen“ (Su- taste“ können Sie abschalten oder auf Alt- per-A) der Gnome-Shell. Der sonstige Gno- Taste verlegen. Die Gnome-Erweiterungen me-Standard bleibt auf Wunsch erhalten Modale Dialoge: Ebenfalls beim Punkt Anders als andere Oberflächen bietet Gno- („View“ für „Aktivitäten“ und „Apps“ für die „Fenster“ finden Sie die Option „Modale me keinen direkten Weg, die Systemleiste Programmübersicht), kann aber über die Dialoge anhängen“. Modale Unterfenster zu erweitern. Möglich ist dies dennoch zahlreichen Optionen dieser Erweiterung blockieren das Elternfenster, bis der Unter- reichhaltig über die Erweiterungen von auch abgeschaltet werden. dialog wieder geschlossen wird. Das ist https://extensions.gnome.org/. Der einfachs- Places Status Indicator: Diese Erweiterung normal, jedoch hat sich Gnome eine Unsit- te Weg – es gibt auch eine Browserschnitt- erscheint als Leisteneintrag „Orte“ und re- te einfallen lassen: Gnome verbindet Kind- stelle – führt über „Ubuntu-Software“ nach präsentiert genau das, was der Nautilus- und Elternfenster – verschiebt man das „Erweiterungen –› Shell-Erweiterungen“. Die Dateimanager in der Navigationsleiste an- Unterfenster, wandert das verdeckte El- Auswahl ist opulent, aber auch unübersicht- bietet – die Standardorte und die angeleg- ternfenster automatisch mit. Das ist un- lich. Immerhin können Sie bei Kenntnis der ten Lesezeichen (Strg-D).

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Drop-down-Terminal: Auf einen Tasten- druck (Standard ist die Taste über Tab, also die Caret-Taste „^“) wird das Terminal her- untergeklappt, das beim erneuten Drücken des Hotkeys wieder verschwindet. Die Er- weiterung ist hinsichtlich Größe, Transpa- renz und Farbe gut konfigurierbar. Neue Themes installieren Um die Gnome-Optik nicht nur am einzel- nen Element, sondern weitreichend zu än- dern, sind alternative Themes das Mittel der Wahl. Zum Themenwechsel benötigen Sie wieder das Tool Gnome-Tweak („Opti- mierungen“) und dessen Punkt „Erschei- nungsbild“. Installierte Themen sind dort Erweiterter Gnome: Hier ist der Desktop durch eine Reihe von Erweiterungen ergänzt – am auffälligsten das unter „Anwendungen“ (GTK-Theme) und konventionelle Menü „Anwendungen“ und die Taskleiste unten. „Symbole“ (Icon-Theme) aufgelistet und lassen sich im laufenden Betrieb umstellen. Feinheiten mit dem Über die Ubuntu-Repositories gibt es eine Dconf-Editor: Erkennen ganze Reihe regulär zu installierender The- Sie die Änderung? Die mes, eines ist das beliebte „Numix“: laufenden Programme sudo apt install numix--theme erhalten hier einen gut numix-icon-theme sichtbaren weißen Bal- Diverse weitere über apt erreichbare The- ken in der Favoritenleis- mes haben folgende Paketnamen: „adapta- te. gtk-theme-colorpack“, „arc-theme“, „canta- themes“, „greybird-gtk-theme“, „matcha- theme“, „materia-ubuntu-gtk-theme“, „ukui-themes“, „ultimate-dark-theme“, „ultimate-maia-theme“. Merken Sie sich die Paketnamen installier- ter Themen, um diese bei Nichtgefallen wieder mit sudo apt purge materia* entsorgen zu können – hier am Beispiel des –› gnome“, wo Sie das Aussehen und Verhal- derung am Favoritendock: Das Dock soll Materia-Themes. Andernfalls wird die ten vieler Programme tunen. Durch Dop- aktuell laufende Programme deutlicher Drop-down-Liste in Gnome-Tweaks schnell pelklick auf einen Eintrag im Wertebereich kennzeichnen, als dies standardmäßig der unübersichtlich. Notfalls hilft auch manuel- kommen Sie in den Editiermodus, den Sie Fall ist. Die kleine Anpassung verteilt sich les Aufräumen unter „/usr/share/themes“. nach getaner Arbeit mit der Schaltfläche auf eine ganze Reihe von Details, die der „Anwenden“ abschließen. Dconf-Editor unter „org.gnome.shell.exten- Feineinstellungen mit dem Ein Beispiel für eine Einstellung, die nur auf sions.dash-to-dock“ anbietet: Dconf-Editor diesem Weg erreichbar ist, ist das Zielver- „custom-theme-running-dots-border-co- Dconf ist das jüngere Konfigurationssystem zeichnis für Bildschirmfotos mit Gnome- lor“ setzen wir auf „FFFFFF“, also auf Weiß. von Gnome-basierten Oberflächen. Dconf Screenshot. Das lässt sich in dconf unter „custom-theme-running-dots-border- speichert die Einstellungen von grafischen „org –› gnome –› gnome-screenshot“ und width“ setzen wir auf „3“, was den Indikator Systemprogrammen und Zubehör und bie- dem Wert für „autosave-directory“ indivi- für laufende Task verbreitert und augenfäl- tet auch Optionen an, die an der grafischen duell anpassen. liger macht. Oberfläche nicht erreichbar sind. Typi- Ein weiteres Beispiel ist das Adressfeld des „custom-theme-running-dots-color“ setzen scherweise hat Ubuntu den zugehörigen Dateimanagers Nautilus. Wer hier das edi- wir mit „FFFFFF“ ebenfalls auf Weiß. Editor (dconf-editor) nicht vorinstalliert an tierbare Eingabefeld bevorzugt und dieses „running-indicator-style“ erhält den Wert Bord, doch dies lässt sich mit ständig mit Strg-L erzwingt, kann das Einga- „SOLID“, um einen gut sichtbaren vertikalen sudo apt install dconf-editor befeld unter „org –› gnome –› nautilus –› Balken neben einen laufenden Task zu leicht korrigieren. preferences“ mit dem Wert „always-use- zeichnen. Diese Maßnahme ist die wichtigs- Der hierarchische dconf-Aufbau hat gewis- location-entry“ zum Standard machen. te. Für gestartete Programme zeichnet das se Ähnlichkeiten mit der Windows-Registry. Ein weiteres Anpassungsbeispiel be- Favoritendock nun einen gut sichtbaren Der umfangreichste Zweig liegt unter „org schränkt sich auf eine kleine optische Än- Balken auf der rechten Seite des Symbols.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 37 Die Ubuntu-Desktops / Kubuntu mit KDE-Desktop Kubuntu mit KDE-Desktop

KDE ist speziell. Die Oberfläche hat sich seit 1996 kontinuierlich weiterentwickelt und verwandelt und bietet heute als KDE Plasma 5.x Spezialitäten, die kein anderer Desktop vorweisen kann. Trotzdem ist Kubuntu kein Ubuntu für jedermann.

VON HERMANN APFELBÖCK

Bei KDE stehen Funktionsumfang und mi- nutiöse Anpassungsfähigkeit im Vorder- grund. Mit KDE geht alles: Die Oberfläche hat den Ruf des optimalen Desktops für Nutzer, die größtmögliche individuelle Kon- trolle über Aussehen und Zusammenstel- lung wünschen. Hinzu kommen Desktop- funktionen, Systemprogramme, KDE-Tools und Plasma-Ästhetik, die kein anderer Desktop anbieten kann. Ganz ohne Nachteile ist das nicht zu haben: Die zahlreichen Anpassungsoptionen von KDE können Neulinge eher abschrecken. Alle Systemprogramme und Tools heißen anders als in anderen Desktopumgebun- gen, sehen anders aus und unterscheiden wünschte Hintergrundbild definieren. Der terleiste mit den Tasks, das Hauptmenü sich in der Konfiguration. Das betrifft auch so gestartete Dialog erlaubt mit dem Punkt oder die Zwischenablage. typische Desktop- und Leistenanpassun- „Ort“ die Entscheidung, ob der Desktop als Die Kontrollleiste insgesamt mit Größe, Po- gen. Außerdem ist KDE der ressourcen- allgemeine Dateiablage dienen darf (Opti- sition, Applet-Angebot und Anordnung der- hungrigste Linux-Desktops. Mit etwa on „Arbeitsflächen-Ordner“) oder einen selben lässt sich nur im Bearbeitungsmo- 700 bis 800 MB nach der Anmeldung liegt speziellen Dateiort (oder gar nichts) reprä- dus verändern. Dazu ist nach Rechtsklick er zunächst zwar unter Gnome, im laufen- sentieren soll. auf die Leiste die Option „Kontrollleiste- den Betrieb steigt der Bedarf aber auf Standardmäßig – aber beliebig verschieb- Optionen –› Kontrollleiste einrichten“ not- 1,2 bis 1,5 GB (ohne Software). Einen halb- bar nach „Kontrollleiste einrichten“ – befin- wendig. Schneller kommen Sie in diesen wegs modernen Rechner mit mindestens den sich die KDE-Bedienelemente am unte- Modus mit dem kleinen Symbol am äußers- vier GB RAM und jüngerem Grafikchip mit ren Bildschirmrand. Links gibt es in der ten rechten oder unteren Ende der Leiste. Hardwarebeschleunigung sollte man Ku- Standardkonfiguration mit dem K-Menü KDE gehört zu den Oberflächen, die auch buntu mit seinem cool animierten Plasma- das Anwendungsmenü mit Suchfunktion eine Anordnung der Leisten am linken oder Desktop daher schon anbieten. und Optionen zum Beenden des Systems. rechten Bildschirmrand erlauben. Im Bear- Neben dem K-Menü erscheint standardmä- beitungsmodus können Sie die Leiste über Desktop, Leiste und ßig die „Fensterleiste“ mit den aktuell ge- die Schaltfläche „Bildschirmkante“ mit der Miniprogramme starteten Tasks, ferner die Kontrollleiste mit Maus an die gewünschte Position verschie- Wer KDE individuell anpassen möchte, be- Lautstärkeregler, Network-Manager und ben. Die Schaltfläche „Breite“ erlaubt die ginnt am besten mit der Einrichtung des Zwischenablage. Alle Leistenelemente las- weitere Anpassung der Abmessungen. Ein Desktops. Nach Rechtsklick auf den Desk- sen sich nach Rechtsklick über den hübsches Detail: Die „Fensterleiste“ mit top erscheint ganz unten die Option „Ar- Menüeintrag „[Elementname] einrichten“ den laufenden Tasks erkennt die veränder- beitsfläche einrichten“, wo Sie das ge- genauer anpassen – lohnend etwa die Fens- ten Platzverhältnisse automatisch und zeigt

38 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Die Ubuntu-Desktops / Kubuntu mit KDE-Desktop

die laufenden Programme als platzsparen- des Symbol. Die Kontrollleiste wird im genannten Be- arbeitungsmodus auf Wunsch durch wei- tere „Miniprogramme“ ergänzt („Minipro- gramm hinzufügen“). Dabei handelt es sich um Applets, die Funktionen ergänzen und beispielsweise Wetterbericht, Leis- tungsmonitor und einen Notizblock ein- blenden. Aus der angebotenen Liste der Miniprogramme ziehen Sie mit der Maus- taste die Applets entweder in die Leiste oder auf den Desktop. Im Onlineverzeich- nis, das Sie über die Option „Neue Mini- programme holen“ erreichen, gibt eine große Auswahl weiterer Applets. Beachten Sie, dass auf dem Desktop plat- zierte Applets ihre Konfigurationsmöglich- keiten wie Skalieren oder Verschieben erst Feineinstellungen der Leisten-Applets: Die meisten Miniprogramme der KDE-Systemleiste bieten nach Rechts- dann anbieten, wenn Sie das Element län- klick einen eigenen Anpassungsdialog mit zahlreichen Optionen. ger als eine Sekunde anklicken. Desktops mit KDE-Aktivitäten zeugkasten“ in der rechten oberen Bild- KDE-Desktop optisch anpassen Diese KDE-Spezialität erweitert das Ange- schirmecke und der Punkt „Aktivitäten“. Über das Menü gelangen Sie zu den Sys- bot der virtuellen Desktops. „Aktivitäten“ Alternativ führt der Hotkey Super-Q direkt temeinstellungen. Das ist die Schaltzentra- können Arbeitssituationen inklusive An- zu dieser Funktion. Nach „Aktivität erstel- le des Systems, die in die Abschnitte „Er- wendungssoftware, Miniprogramme, Desk- len“ richten Sie den Desktop nach Wunsch scheinungsbild“, „Arbeitsbereich“, „Persön- topanpassungen und Hintergrundbilder ein. Zwischen den Desktop wechseln Sie liche Informationen“, „Netzwerk“ und einrichten und per Hotkey wechseln. Wer dann mit dem Hotkey Super-Tab oder mit „Hardware“ unterteilt ist. Der oberste beispielsweise zum Programmieren eine Super-Q und anschließender Auswahl per Punkt „Erscheinungsbild“ ist maßgeblich andere Desktopaufteilung wünscht als zum Mausklick. für die Optik von KDE Plasma. Das „Arbeits- Ansehen von Videos, kann sich mit diesen Virtuelle Desktops: Nebenher kennt KDE bereich-Design“ ermöglicht einen grundle- KDE-Aktivitäten gut organisieren. Mit den natürlich auch die üblichen virtuellen Ar- genden Themenwechsel und sollte vorab üblichen virtuellen Desktop ist das nicht zu beitsflächen wie bei anderen Linux-Desk- und dauerhaft entschieden werden. Die vergleichen, weil KDE diese Aktivitäten dau- tops. Diese müssen in den Systemeinstel- Anlaufstelle kann auch helfen, eine verkon- erhaft speichert. Sie gelten auch nach Neu- lungen aber erst explizit über „Arbeitsflä- figurierte Oberfläche wieder auf Standards anmeldung oder Neustart weiter. Aus- chen-Verhalten –› Virtuelle Arbeitsflächen“ zurückzusetzen, wenn Sie an dieser Stelle gangspunkt ist das kleine Symbol „Werk- aktiviert werden. Der Wechsel zu anderen die Option „Arbeitsflächen-Layout des De- signs verwenden“ anklicken. Feineinstellungen unter „Erscheinungsbild“ bieten die Optionen „Farben“ und „Anwen- dungsstil“. Diese wirken sich auf Titelleis- ten, markierte Elemente und den allgemei- nen Fensterhintergrund aus. Unter „Schriftarten –› DPI für Schriften er- zwingen“ kann KDE einen individuellen DPI- Wert skalieren. Diese Maßnahme hat er- hebliche Auswirkung auf Darstellung und Platz am Desktop. Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch die Option unter „Hardware –› Anzeige und Monitor –› Anzei- gen“: Hier ist eine stufenlose Bildschirm- skalierung bis zum Faktor drei möglich, al- lerdings keine Verkleinerung. Beide Maß- nahmen sind optisch wesentlich überzeu- gender, als die native Auflösung des Moni- Sonderfall virtueller Desktops: Die „Aktivitäten“ sind eine KDE-Spezialität, die eigenständige Arbeitsumgebun- tors unter „Hardware“ zu verändern. gen mit je unterschiedlicher Desktopkonfiguration ermöglichen.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 39 Die Ubuntu-Desktops / Kubuntu mit KDE-Desktop

Arbeitsflächen erfolgt dann mit dem Mini- KDE-Connect verbindet programm „Arbeitsflächenumschalter“ in Android-Geräte mit Ku- der Leiste oder über die Tastenkombinati- buntu: Einfacher geht’s onen Strg-F1, Strg-F2 und so fort. Ein Ver- nicht, um Daten auszu- schieben von Fenstern mit Hotkeys von ei- tauschen oder den PC ner Arbeitsfläche zur anderen ist unter KDE mit dem Handy fernzu- nicht vorgesehen, aber über das Kontext- steuern. menü der Fenstertitelleisten oder mit dem Miniprogramm möglich. KDE-Connect für Android-Smart- phones Die Konnektivität von Android-Mobilgerä- ten gibt wenig Anlass zur Kritik. Mit passen- den Apps gelingt praktisch jedes Anliegen des Datenaustauschs oder der Fernsteue- rung. Auf einem Kubuntu-PC mit KDE dürf- te das eingebaute KDE-Connect trotzdem konkurrenzlos sein. Mit der passenden App „KDE Connect“ aus dem Store verbindet sich das Mobilgerät mühelos mit dem KDE-Rechner. Die Anfrage des Smart- phones wird auf dem Desktop sofort ange- zeigt und muss nur mit „Annehmen“ gestat- tet werden. Die andere Richtung funktio- niert auch über die Systemeinstellungen und den Punkt „Hardware –› KDE Connect“. Dateimanager : Das KDE-Systemtool beherrscht alle Netzwerkprotokolle und stellt die Ressourcen via Danach ist es ganz einfach, Dateien auszu- KIO-Slaves anderen KDE-Programmen bereit. tauschen, einen Medienplayer des PCs mit dem Smartphone zu steuern oder sogar kollpräfix in der Adresszeile, das den Pro- auf die Dateien zugreifen. Stattdessen stellt den ganzen Desktop mit dem Touchdisplay tokolltyp, die Netzwerkadresse und optio- KDE dann eine Kopie bereit, die in ein tem- des Mobilgeräts zu bedienen („Ferneinga- nal den Netzwerkport im Format poräres Verzeichnis geladen wird und nur be“). Andererseits erscheint das Smartpho- [Protokoll]://[Adresse][:Port] Lesezugriff erlaubt. ne oder Tablet als Gerät im KDE-Dateima- beschreibt. So funktioniert beispielsweise nager Dolphin am PC, was den bequemen der Netzwerkzugriff auf einen Server mit „Ausführen“-Dialog Krunner Datenaustausch vom PC aus ermöglicht. SSH über KIO-Slaves im Dateimanager Neben dem Hauptmenü hat KDE wie die Anmerkung: KDE Connect ist das Vorbild Dolphin: meisten Desktops einen kleinen Ausführen- für Gsconnect, das ähnlichen Verbindungs- sftp://[email protected] Dialog für schnelle Programmstarts an komfort für Gnome-affine Oberflächen ver- Anschließend stellt Dolphin die Verzeich- Bord, der standardmäßig mit Alt-F2 gestar- spricht. Gsconnect befindet sich aber im- nisinhalte über die SSH-Verbindung so tet wird. Das Tool Krunner bietet eine Ins- mer noch in der Entwicklung und ist unter dar, als wäre es ein lokaler Ordner. tant Search für installierte Programme. Gnome bislang nur als optionale Kompo- Damit nicht genug: Sie können Dateien Wenn Sie die Buchstaben des Programm- nente nachrüstbar. nun mit anderen KDE-Programmen wie namens eintippen, werden bereits die pas- etwa dem Texteditor oder dem Gra- senden Programme gefiltert und angezeigt. Protokolle direkt ins Netzwerk fikbetrachter öffnen, bearbei- Per Mausklick wählen Sie die passende Für den Netzwerkzugriff hat KDE eine solide ten und speichern – alles über diese Netz- Software. Mit „kill [Programm]“ sendet Protokollunterstützung in seinen Bibliothe- werkverbindung. Krunner ein Term-Signal an einen laufen- ken, die so auch anderen KDE-Programmen Auf Netzwerkfreigaben von Windows-Rech- den Prozess. Selbstverständlich kann Krun- zur Verwendung freistehen und den Daten- nern oder Samba-Servern greifen Sie mit ner auch Ordnerangaben oder URLs direkt austausch im Netzwerk unkompliziert ma- dem Protokollpräfix an die richtigen Programme – nämlich an chen. Mit diesen Schnittstellen, den „KIO- smb://192.168.0.178.20/Freigabe/ Dateimanager oder an den Standardbrow- Slaves“, können die Dateimanager von KDE Achtung: Die praktischen KIO-Slaves kön- ser schicken. Bei Eingabe „/media“ öffnet wichtige Netzwerkprotokolle nahtlos ein- nen zur Stolperfalle werden, wenn Sie Da- Dolphin das angegebene Verzeichnis, bei binden. So stehen KIO-Slaves für den Datei- teien über KIO-Schnittstellen nicht mit KDE- Eingabe „wikipedia.de“ lädt Firefox die an- zugriff auf Samba-Freigaben, FTP-Verzeich- Programmen, sondern mit Gnome-Pro- gegebene Website. Mit vorangestelltem „=“ nisse und auf SSH-Server bereit. Die Ver- grammen öffnen – etwa mit Libre Office, erledigt das Tool Berechnungen wie etwa: wendung verlangt nur ein spezielles Proto- VLC oder Gimp. Diese können nicht direkt =45*78,9

40 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Die Ubuntu-Desktops / Kubuntu mit KDE-Desktop

Wer die Möglichkeiten von Krunner schätzt, sollte eine komfortablere Tastenkombina- tion als Alt-F2 in Erwägung ziehen – etwa F12. Den Hotkey finden Sie in den KDE- Systemeinstellungen unter „Arbeitsbereich –› Kurzbefehle –› Globale Kurzbefehle –› Be- fehl ausführen“. Weitere KDE-Spezialitäten Neben den genannten „Aktivitäten“, den KIO-Slaves, dem Krunner und KDE Con- nect hat KDE eine Reihe weiterer High- lights am Desktop wie im Softwarereper- toire zu bieten. : Die standardmäßig in der Kontroll- leiste als Notizicon angezeigte Zwischenab- lage ist nach Rechtsklick exzellent konfigu- rierbar. Wer Klipper nur als typisches Ein- mal-Clipboard verwendet, verschenkt Po- tenzial: Die „Größe des Verlaufsspeichers“ Komfortverschlüsselung: Die „Plasma Vaults“ sind zwar nur eine grafische Hilfe für bekannte Verschlüsselungs- ist nur theoretisch beschränkt. Als intensiv tools, vereinfachen den Vorgang aber entscheidend. genutztes Zwischendepot kann die Zahl der Elemente auf 10, 20 oder mehr erhöht wer- Kmenuedit: Den KDE-Menü-Editor errei- unter KDE praktisch überflüssig. Unter KDE den. Alle mit „Bearbeiten –› Kopieren“ oder chen Sie mit Rechtsklick auf das Hauptme- nachinstallierbar ist ferner der LVM Partiti- Strg-C kopierten Textteile oder Bilder lan- nü. Der Editor gehört mit zum Besten, was onsmanager (KVPM): Das ist derzeit das den in Klipper und werden dort in Kurz- Linux-Desktops zur individuellen Menü- einzige grafische Programm, das dynami- form, Bilder als Thumbnails repräsentiert. bearbeitung zu bieten haben. Das Abspe- sche LVM-Datenträgerpools anlegen, also Klipper hat sogar eine eigene Suchfunktion. cken unnötiger Einträge und Kategorien die Kapazität mehrere Festplatten zusam- Um einen Klipper-Schnipsel an anderer erfordert nur Markieren und „Entfernen“. menlegen kann. Unter Gnome & Co. sind Stelle wieder einzufügen, klicken Sie auf Danach ist ein Klick auf „Speichern“ erfor- dafür Terminaltools erforderlich. das Element und verwenden im Zielpro- derlich. : Eine echte KDE-Perle ist das gramm Strg-V. Partitionsmanager und KVPM: Die KDE KDE-Infozentrum, das alle wesentlichen Plasma Vaults: Auch dieser Service ist KDE- Partitionsverwaltung beherrscht auch das Systemdaten über System, Hardware und Standard und wird durch eine Vorhänge- Vergrößern und Verkleinern von Partitio- Netzwerk in klickfreundlichen Kategorien schloss in der Kontrollleiste repräsentiert. nen und macht damit das typische Gparted preisgibt. Es handelt sich um eine einfache Dateiver- schlüsselung auf Basis von Cry FS und Enc FS, die aber durch die Shell-Integration er- WICHTIGE TASTENKOMBINATIONEN UNTER KDE heblich komfortabler ausfällt. Ein Klick auf das Symbol klappt ein Fenster aus, wo Sie Alt-F1 klappt das K-Menü (Anwendungsmenü) aus ein „Neues Vault erstellen“. Nach der Na- Alt-F2 öffnet den Dialog von Krunner am oberen Bildschirmrand mensvergabe fragt Plasma Vault das ge- Strg-Alt-L sperrt den Bildschirm und zeigt den Anmeldebildschirm wünschte Passwort ab und danach die bei- Strg-Esc startet kompakten Taskmanager (nicht Ksysguard) den Speicherorte des Containers. Den ers- Windows-Tab wechselt zwischen Aktivitäten (Desktops) ten, verschlüsselten Ort sollten Sie nicht Alt-Tab wechselt zwischen geöffneten Programmfenstern ändern, wenn Sie mit Cry FS und Enc FS Druck startet das Screenshotprogramm Ksnapshot nicht vertraut sind. Der Ordner hingegen, Strg-Alt-F2 (F3…) wechselt auf eine Textkonsole wo Sie mit den entschlüsselten Daten ar- Strg-Alt-F1 wechselt zur grafischen Oberfläche beiten, kann auch an bequemerer Stelle F2 Dolphin: Dateien und Ordner umbenennen (etwa am Desktop) eingerichtet werden. Ist F3 Dolphin: Zwei-Fenster-Ansicht das Plasma Vault nach Kennworteingabe F4 Dolphin: Dockt unten ein Terminalfenster an geöffnet, stehen die Daten im Mountordner F7 Dolphin: Blendet einen Verzeichnisbaum ein zur Verfügung. Wird der Container über das F8 Dolphin: Macht versteckte Dateien sichtbar/unsichtbar Vorhängeschloss ausgehängt, ist der Mount- Strg-Z Dolphin: Macht Dateioperationen rückgängig ordner leer. Die verschlüsselten Daten (mit Strg - + Dolphin: Vergrößert die Symbolansicht verschlüsselten Dateinamen) befinden sich Strg - - Dolphin: Verkleinert die Symbolansicht unter „~/.local/share/plasma-vault“.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 41 Die Ubuntu-Desktops / XFCE: Optimierungstipps Xubuntu mit XFCE-Desktop

Xubuntu mit XFCE präsentiert sich im Standardlook relativ schmucklos. Zu viel beschei- dene Zurückhaltung: XFCE („X-Face“) ist ein ausgereifter und logisch organisierter Desk- topklassiker mit viel Potenzial für individuelle Anpassungen.

VON HERMANN APFELBÖCK

Die XFCE-Oberfläche – und damit auch die Xubuntu-Edition – hat ihren unbestrittenen Platz auf älterer Hardware sowie bei Nut- zern, die einen pragmatischen Desktop su- chen. XFCE stellt keine Ansprüche an CPU und Grafik und verbraucht auf einem Un- terbau mit 64 Bit etwa 500 MB RAM ab An- meldung, bei 32-Bit-System nur 400 MB. Von 32 Bit hat sich allerdings auch Xubuntu 2019 verabschiedet, die ältere LTS-Version 18.04 hat aber noch eine 32-Bit-Ausfüh- rung im Vorrat (https://xubuntu.org/down- load). Damit genügen Xubuntu theoretisch ein GB RAM. „Graue Maus“ XFCE? Der Desktopklassiker XFCE bietet viele Optionen, um die Optik der Oberfläche zu verän- XFCE 4.12, das sich seit Jahren nur noch in dern, und hat ein sehr komfortables Systemleistenkonzept. großen Zeitabständen und nur in Details weiterentwickelt, ist konservativ, aber funk- Der XFCE-Settings-Manager („Einstellun- Das Register „Symbole“ bietet Themen mit tional und hervorragend konfigurierbar. gen“) bietet alles, was anspruchsvolle Nut- wesentlich modernerer, frischerer Anmu- Dabei ist der Desktop so intuitiv organisiert, zer zur optischen Anpassung erwarten. In tung aller Icons in Menü, Starter und Datei- dass Sie die meisten Anpassungen direkt der Rubrik „Persönlich“ finden Sie alle Op- manager. Noch entscheidender ist das Re- am Objekt mit dem Kontextmenü der rech- tionen, um Themen, Schriftgröße und Fens- gister „Schriften“, weil es die Skalierung des ten Maustaste auslösen können. teroptik einzustellen. Für optimale Darstel- kompletten Desktops über den DPI-Wert lung sollten Sie unter „Feineinstellungen vorsieht: Standard ist der Wert „96“. Durch Die Arbeitsfläche von XFCE des Fensterverhalten“ auf der Registerkarte Ändern des Werts und Bestätigung mit Ein- XFCE ist klassisch. Standardmäßig am unte- „Komposit“ sicherstellen, dass der Effekt- gabetaste sehen Sie sofort die Wirkung und ren Rand, aber positionell variabel, ist die kompositor und dessen Transparenz- und optimieren die Darstellung je nach Sehver- Systemleiste angebracht. Diese bietet frei Schatteneffekte aktiviert sind. mögen kleiner oder größer. wählbare Applets und ist nach der Installa- Das „Erscheinungsbild“: Das Register Die „Fensterverwaltung“ beeinflusst das tion mit dem Startmenü (Applet „Whisker- „Oberfläche“ steuert die Farbgebung von Aussehen und das Verhalten aller Pro- Menü“), einigen Starter-Verknüpfungen Menüs und Fensterelementen. Es empfiehlt grammfenster. Eine aus unserer Sicht wich- (Applet „Starter“), der Taskliste (Applet sich, parallel ein Programm wie etwa den tige Umstellung ist die Abwahl des Stan- „Fensterknöpfe“) sowie einigen Informati- Dateimanager zu beobachten, um die Optik dards „Greybird“ unter „Stil“, da hier die onsapplets ausgestattet („Nachrichtenan- des Themas vor Augen zu haben. Das wichtige Titelleiste der Fenster sehr kon- zeige“, „Benachrichtigungsfläche“). Zum Farbthema sollten Sie sorgfältig auswählen trastarm ausfällt. „Default“ oder „Numix“ lohnenden Ausbau der Leiste verweisen wir und danach nicht mehr wechseln, da es sich bringen die Titelleisten besser zur Geltung. auf den späteren Punkt „Symbolleisten an- auf alle Desktop- und Leistenelemente und Für sehr große Bildschirme mit hohen Auf- passen und anlegen“. deren Schrift- und Farbkontraste auswirkt. lösungen (HiDPI) gibt es in der „Fensterver-

42 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Die Ubuntu-Desktops / XFCE: Optimierungstipps

waltung“ die speziell entworfene Themes „Default-hdpi“ und „Default-xhdpi“. Die weiteren Optionen unter „Tastatur“, „Fokus“ und „Erweitert“ sind speziell bis kleingliedrig und betreffen unter anderem das oft unbeliebte Einrastverhalten von Fenstern am Bildschirmrand („Erweitert“). Unter „Fokus“ stellen Sie ein, ob ein Fenster durch Mausklick aktiv und eingabebereit wird (Standard) oder bereits durch ein Mouseover („Fokus folgt Mauszeiger“). Der Desktop („Schreibtisch“): Im XFCE- Settingsmanager, aber auch nach Rechts- klick auf den Desktop erreichen Sie die „Schreibtischeinstellungen“, wo Sie im Re- gister „Hintergrund“ das Bild oder die Farbe des Desktops einstellen. XFCE kann dies für jede Arbeitsfläche individuell anbieten, wo- bei Sie den Dialog einfach auf der ge- Register „Schriften“ unter „Erscheinungsbild“: XFCE kann hier über den DPI-Wert den Bildschirm praktisch stu- wünschten Arbeitsfläche starten oder dort- fenlos skalieren – je nach Bedarf platzsparend oder augenschonend. hin verschieben. Im Register „Symbole“ desselben Dialogs ten“ anzeigt, bestimmen Sie dadurch, dass ein komplexer Bearbeitungseditor (menu- legen Sie fest, welche Standardicons der Sie ein Programm im Menü rechts ankli- libre), um unnötige Einträge zu entfernen Schreibtisch zeigen soll. Generell ist der cken und dann die Option „Zu Favoriten oder in andere Kategorien einzuordnen. XFCE-Desktop eine klassische Dateiablage, hinzufügen“ wählen. An gleicher Stelle ist Menulibre zeigt in der Spalte links sämtli- der neben diesen Standardicons auch Pro- es möglich, ein Programm als Desktopver- che Verknüpfungen nach Kategorien geord- grammstarter, Ordner und Dateien auf- knüpfung oder als Starter in der Systemleis- net. Rechts davon öffnet sich nach einem nimmt. te abzulegen. Klick auf eine Verknüpfung ein Editor. Mit Das dritte Register „Menüs“ ist eventuell Nach Rechtsklick auf das Menüsymbol gibt dem Schalter „Im Menü verstecken“ lassen von Interesse, wenn Sie ein zusätzliches es neben den „Eigenschaften“ den weiteren sich unnötige Programmstarter ebenso wie schlichtes Anwendungsmenü durch Rechts- Eintrag „Menü bearbeiten“. Dahinter steht unnötige Kategorien ausblenden. Alle an- klick am Desktop auslösen wollen. Diese Option finden Sie unter „Schreibtischme- nü“. Ist die Option aktiv, zeigt das Kontext- WICHTIGE TASTENKOMBINATIONEN IN XFCE menü am Desktop den zusätzlichen Eintrag „Anwendungen“ mit allen Programmen. Eine Übersicht der voreingestellten Hotkeys finden Sie im Hauptmenü unter „Einstel- lungen –› Fensterverwaltung“ und unter „Einstellungen –› Tastatur –› Tastenkürzel für Opulentes Whisker-Menü als Anwendungen“. XFCE-Standard Hier besteht auch die Möglichkeit, eigene Tastenkombinationen zu definieren. Stan- Das Hauptmenü erscheint nach Druck auf dards wie Strg-C|V|X oder Strg-Alt-F1 (Konsole) erwähnt die nachfolgende Liste die Windows-Taste, zusätzlich gibt es den nicht. XFCE4-App-Finder nach Alt-F3 – quasi ein Hauptmenü in Fensterform. XFCE 4.12 Alt (und Maus) verschiebt das aktive Fenster nutzt als Menü, das es natürlich auch in der Alt-F3 startet den App-Finder Systemleiste anzeigt, das Applet „Whisker- Alt-F9 minimiert das Fenster in die Taskleiste Menü“ mit Kategoriengliederung und ei- Alt-Leertaste öffnet das Menü für das Fenstermanagement nem Instant-Search-Eingabefeld, das so- Alt-Tab Taskwechsler wohl nach tatsächlichen Programmnamen Strg-Alt-Cursor-rechts wechselt zur nächsten Arbeitsfläche wie nach deutschen Beschreibungen zu Strg-Alt-Cursor-links wechselt zur vorherigen Arbeitsfläche filtern weiß. Nach Rechtsklick auf das Alt-Einfg legt eine weitere Arbeitsfläche an Hauptmenü gibt es die Option „Eigenschaf- Alt-Entf löscht die aktive Arbeitsfläche ten“, um das Whisker-Menü optimal einzu- Strg-F(n) wechselt zur Arbeitsfläche mit der Nummer n richten. Unter anderem können Sie Name Strg-Alt-Entf sperrt die grafische Oberfläche und zeigt Anmeldefenster und Symbol des Menüs, Größe der Menü- Strg-Alt-D minimiert alle Fenster und zeigt den Desktop und Kategorieneinträge sowie Transparenz Windows-Taste öffnet das Startmenü („Hintergrunddeckkraft“) individuell festle- Druck startet „Bildschirmfoto“ (xfce4-screenshooter) gen. Was Whisker in der Kategorie „Favori-

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 43 Die Ubuntu-Desktops / XFCE: Optimierungstipps

Exzellentes Whisker-Applet: Das Standardmenü von XFCE kann jedes Detail bei Programmangebot, Aus- sehen und Größe auf Wunsch anpassen. Handlich konfigurierbare Systemleisten: Hier dient Leiste 1 (unten) als eigentliche Systemleiste und wird gera- de ausgebaut. Leiste 2 (rechts) arbeitet ausschließlich als Favoritenstarter. deren Optionen des Menüeditors sind nur erfahrenen Nutzern zu empfehlen. rendes Menü ablegen. Die Optionen der plets erfolgen, deren Dummysymbol Sie Ebenfalls für Linux-Bastler eignen sich die Systemleiste(n) erreichen Sie im XFCE-Set- dann über „Eigenschaften“ das gewünschte Spezialitäten im Suchfeld des Menüs, das tingsmanager über den Punkt „Leiste“ oder Programm zuweisen. via Signalkürzel mehr kann als Programme direkter durch Rechtsklick auf eine Leiste. In diesem konkreten Fall geht die Bestü- zu filtern: So ist ein vorangestelltes Doppel- XFCE kann Leisten vertikal, horizontal oder ckung aber viel einfacher über das Startme- kreuz („#“) das Signal, die Hilfeseite des als frei schwebendes Desktopelement dar- nü: Ein dort rechts angeklicktes Programm Programms (manpage) zu öffnen: stellen. Die Bestückung mit Applets und zeigt unter anderem die Option „Zur Leiste #dd Programmstartern (Applet „Starter“) erfolgt hinzufügen“. Falls mehrere Leisten ange- Ein Ausrufezeichen vor dem Programmna- ähnlich wie in Mate oder Cinnamon. Über legt sind, fragt XFCE nach, welche Leiste das men sorgt hingegen dafür, dass die Anwen- die enthaltenen Applets entscheidet die Ziel sein soll. dung im Terminal ausgeführt wird, und mit Registerkarte „Objekte“. Zu empfehlenswerten Applets für die dem Kürzel „?“ recherchieren Sie die nach- Als konkretes Beispiel legen wir eine zweite Hauptleiste gehört in jedem Fall der „Ar- folgende Eingabe im Web („?xubuntu“). Das Leiste mit der Funktion eines Starterdocks beitsflächenumschalter“. Neben dem Ar- Prinzip ist über die „Eigenschaften“ des an. Natürlich können Sie diese Aufgabe beitsflächenwechsel per Mausklick, der sich Menüs im Register „Suchbefehle“ sogar auch an ein externes Tool wie das Plank- auch durch den Hotkey Strg-Alt-Rechts/ ausbaufähig. So lohnt es sich etwa, an die- Dock übergeben, aber XFCE erfüllt dies op- Links realisieren lässt, können Sie in dem ser Stelle die englischsprachige Wikipedia tisch und funktional absolut überzeugend: kleinen Applet nämlich auch Programm- („en“) durch die deutsche („de“) zu korrigie- 1. Klicken Sie rechts auf die bestehende fenster zwischen den Flächen verschieben. ren oder die Suchmaschine Duckduckgo Leiste und auf „Leiste –› Leisteneinstellun- Voraussetzung dafür ist die Applet-Einstel- durch Google zu ersetzen. gen“. Mit dem Plus-Symbol rechts oben lung „Miniaturansicht“. Weitere interessan- erstellen Sie eine weitere Leiste und be- te Applets sind „Aktionsknöpfe“ mit Been- Symbolleisten anpassen und neu stimmen dann zunächst mit „Modus“ die den- und Abmeldefunktionen, das kleine anlegen Position und die Größe. Ihre Einstellungen Tool „Orte“ für den schnellen Zugriff auf Die modularen Symbolleisten sind immer werden in einem leeren Leistenobjekt un- Laufwerke oder die „Verve“-Kommandozeile eine lohnende Spielwiese: Es gibt diverse mittelbar am Desktop angezeigt. für Befehlseingaben oder Textausschnitte. vorgegebene Elemente wie das beschriebe- 2. Für ein Starterdock erreichen Sie die at- Beachten Sie, dass fast jedes eingerichtete ne Whisker-Menü, die Taskübersicht „Fens- traktivste Optik, wenn Sie unter „Erschei- Applet nach Rechtsklick und „Eigenschaf- terknöpfe“, ferner Arbeitsflächenumschal- nungsbild“ den Alphawert auf „0“ setzen, ten“ seine eigenen Detailoptionen anbietet. ter, Sitzungsmenü („Aktionsknöpfe“), Zeit- womit die Leiste voll transparent wird und Auch das Verschieben an einen anderen anzeige oder eine Mini-Kommandozeile. nur noch die Startersymbole anzeigt. Ort ist jederzeit nach Rechtsklick und „Ver- Als „Starter“ lässt sich zudem jedes beliebi- 3. Die Bestückung der Leiste kann nun über schieben“ möglich – auch von einer Leiste ge Programm einzeln oder in ein kaskadie- das Register „Objekte“ durch „Starter“-Ap- zur anderen.

44 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Die Ubuntu-Desktops / Mate: Optimierungstipps Ubuntu Mate: Grundlagen und Tipps

Auf Mate verzichtet keine große Distribution. Der Desktop macht mit einfacher Basisbe- dienung bei opulenter Konfigurierbarkeit vieles richtig und gefällt Einsteigern wie Bastlern. Er positioniert sich zwischen XFCE und den größeren Desktops (Budgie/Gnome).

VON HERMANN APFELBÖCK

Mate ist ein traditioneller Desktop auf Basis der alten Gnome-Version 2.x, der für mo- derne Nutzer und moderne Hardware wei- ter optimiert wird. Ubuntu Mate spricht Nutzer an, die ein klassisches Bedienkon- zept jenseits von Gnome 3.x oder KDE Plas- ma bevorzugen und es hübscher wollen, als es der etwas altbackene XFCE-Desktop von Xubuntu bietet. Mate ist ebenfalls an- spruchslos, liegt aber mit gut 500 MB RAM ab Anmeldung doch deutlich über einem Xubuntu mit XFCE. Unterm Strich ist Ubun- tu Mate moderner und ästhtischer als Xu- buntu, bietet die meisten Optionen intuitiv über Kontextmenüs, erweist sich aber bei tiefergehenden Einstellungen als fummeli- erzentrale“ nennt und standardmäßig als Optik abrundet, ist dies in Mate sehr prak- ger als der sehr allerorts präzise und reife Eintrag im Hauptmenü links unten er- tisch an Ort und Stelle gelöst: Der Knopf XFCE-Desktop. scheint. Der Programmname lautet „mate- „Anpassen“ erlaubt innerhalb des gewähl- Dieser Artikel erklärt die Einrichtung von control-center“. ten Themas die Feineinstellung von Fens- Mate und seine besonderen Merkmale. Hier sind die typischen Applets zur Gerä- terinhalt und Fensterrahmen. Zur visuellen teeinrichtung (Bildschirm, Drucker), Syste- Kontrolle verwenden Sie am besten ein Die Optik des Mate-Desktops maktualisierung, Benutzerverwaltung geöffnetes Dateimanager-Fenster, das das Die Standardleiste unten zeigt nach der oder Sprachunterstützung zu finden. Viele Ergebnis des angepassten Themas sofort Installation das Startmenü (Applet „Brisk- Desktopanpassungen können Sie aber bei anzeigt. Es empfiehlt sich, ein selbst zusam- Menu“), einige Favoritenstarter, die Task- Mate direkt und intuitiv über Kontextme- mengestelltes und gelungenes Schema mit- liste (Applet „Fensterliste“), ferner die ty- nüs an den Elementen erledigen. tels „Speichern unter“ zu sichern, um bei pischen Benachrichtigungs-, Netzwerk-, Das „Erscheinungsbild“: Der wichtigste misslungenen Änderungen wieder zur Vor- und Lautstärke-Applets sowie die Datum- Punkt der Steuerzentrale für optische An- lage zurückkehren zu können. sanzeige. Systemleisten sind mit selbst passung ist „Erscheinungsbild“. Das Regis- Die „Fenstereinstellungen“: Den Punkt gewählter Applet-Bestückung an allen vier ter „Hintergrund“ legt das Desktopbild fest, „Fenster“ gibt es auch in der Mate-Steuer- Bildschirmrändern möglich – in ganzer eine Einstellung, die Sie am einfachsten zentrale, hier aber – abgesehen von der Länge oder auf den Inhalt gekürzt (ohne auch durch Rechtsklick am Desktop errei- Position der Titelleistenknöpfe – ohne op- Option „Ausdehnen“). Die Einrichtung der chen („Hintergrund des Schreibtischs än- tische Funktionen. Hier können Sie aber Leisten ist aber hakeliger als bei XFCE (sie- dern“). Im Register „Thema“ gibt es diverse einstellen, ob ein Fenster beim Mouseover he unten). Themes für Fenster und Menüelemente. den Eingabefokus erhalten soll („Register Mate hat wie jedes Desktop-Linux eine Während in XFCE erst der zusätzliche Punkt „Verhalten“) und ob die Einrastfunktion ak- Konfigurationszentrale, die sich hier „Steu- „Fenster“ (XFCE: „Fensterverwaltung“) die tiv sein soll (Register „Platzierung“).

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 45 Die Ubuntu-Desktops / Mate: Optimierungstipps

Da Sie der Compiz-Fenstermanager stan- dardmäßig gleich mit dem gewöhnungsbe- dürftigen Effekt „Wackelige Fenster“ emp- fängt, ist es der erste Weg, dies unter „Ef- fekte“ abzuschalten. Das Hauptmenü Die Mate-Systemleiste nutzt standardmä- ßig von vier möglichen Menü-Applets das „Brisk-Menu“. Es zeigt Abkürzungen zu Punkten der Systemadministration und die kategorisierte Liste der installierten Anwen- dungen mit Suchfunktion. Ein Klick auf „Fa- voriten“ rechts oben wechselt die Ansicht zu einem verkürzten Menü mit bis zu zehn Programmverknüpfungen. Diese Favoriten legen Sie selbst an, indem Sie nach einem Rechtsklick auf einen Menüeintrag das be- treffende Kontextmenü auslösen. Noch opulenter und anpassungsfähiger fällt das empfehlenswerte „Advanced Mate Menu“ aus, das Sie jederzeit nach Rechts- Wechselnde Gewänder: Themes bringen ein anderes Farbschema auf den Mate-Desktop. Feineinstellungen klick auf der Systemleiste mit der Option dazu mit unterschiedlichen Fensterrahmen gibt es im Untermenü „Anpassen“. „Zur Leiste hinzufügen“ aktivieren können. Über dessen Kontextmenü „Einstellungen“ „Mate Tweak“: Dieser Punkt der Steuer- „Marco“ auf den Open-GL-Kompositor finden Sie minutiöse Anpassungsoptionen zentrale aktiviert unter „Schreibtisch“, wel- „Compiz“ umschalten. Der ermöglicht sehr über Inhalt und Aussehen. Über die Regis- che Icons Sie am Desktop sehen wollen. verspielte Fenstereffekte, die Sie über terkarte „Module“ können Sie das Menü Ansonsten handelt es sich an dieser Stelle „Compiz konfigurieren“ im Detail steuern. stark reduzieren, indem Sie etwa „Orte“ um weitere Fensteroptionen: Auf der Regis- Dieses Tool CCSM ist auch in der Steuerzen- (Verzeichnisse) oder „System“ ausblenden. terkarte „Fenster“ definieren Sie den Fens- trale als „CompizConfig Settings Manager“ An gleicher Stelle gibt es Transparenzeffek- termanager, indem Sie den Standard anzutreffen. te, während auf der Registerkarte „Thema“ eigene Farbdefinitionen vorgesehen sind. Auch das Menüsymbol und der Name las- WICHTIGE TASTENKOMBINATIONEN sen sich unter „Hauptknopf“ individuell bestimmen. Eine Übersicht der voreingestellten Hotkeys finden Sie im Hauptmenü unter „Steuer- Für das „Advanced Mate Menu“ gibt es au- zentrale –› Tastenkombinationen“. Hier besteht auch die Möglichkeit, eigene Tasten- ßerdem einen Menüeditor (Mozo), mit dem kombinationen zu definieren. Sie das Menü und dessen Kategorien inhalt- Standards wie Strg-C|V|X oder Strg-Alt-F1 (Konsole) erwähnt die nachfolgende Liste lich bearbeiten, umsortieren oder ausmis- nicht. ten. Der Menüeditor ist am schnellsten durch Rechtsklick auf das Menü und die Windows-Taste öffnet das Hauptmenü Option „Menü bearbeiten“ zu erreichen, Alt-F1 einfaches Anwendungsmenü unterhalb des Mauszeigers erscheint aber auch als Punkt „Hauptmenü“ Alt-F2 Ausführen-Dialog mit Autovervollständigung in der Steuerzentrale. Alt-F7 verschiebt das aktuelle Programmfenster mit dem Mauszeiger Alt-F8 ändert die die Größe des aktuellen Programmfensters Desktop als Dateiablage Alt-F9 minimiert das aktuelle Fenster in die Taskleiste Wie XFCE versteht auch Mate den Desktop Alt-F10 maximiert das aktive Programmfenster als klassische Dateiablage. Der Rechtsklick Strg-Alt-D minimiert alle Fenster und zeigt den Desktop am Desktop zeigt daher die Optionen „Ord- Strg-Alt-L sperrt den Bildschirm und aktiviert den Bildschirmschoner ner anlegen“ und „Starter anlegen“. Für Strg-Alt-Entf öffnet Auswahldialog der Beenden-Optionen einen Programmstarter müssen Sie nur Strg-Alt-Cursor-rechts wechselt zur nächsten Arbeitsfläche einen Namen angeben und den Programm- Strg-Alt-Cursor-links wechselt zur vorherigen Arbeitsfläche befehl. Das passende Symbol für den Star- Druck Screenshot des gesamten Bildschirms ter holt sich Mate automatisch. Zur Aus- Alt-Druck Screenshot des aktiven Programmfensters richtung der Desktopsymbole verwenden Sie nach Rechtsklick die Option „Anord-

46 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Die Ubuntu-Desktops / Mate: Optimierungstipps

nung fixieren“. Wie fast bei jedem Desktop- Linux gibt es nach Rechtsklick auch das Angebot „Hintergrund des Schreibtischs ändern“. Symbolleisten anpassen und neu anlegen Mate bietet kein zentrales Tool zur Leisten- bearbeitung. Alle optischen und inhaltli- chen Optionen der Symbolleisten sollen direkt an Ort und Stelle nach Rechtsklick über die Optionen „Zur Leiste hinzufügen“, „Eigenschaften“, „Verschieben“ sowie „Aus der Leiste entfernen“ erledigt werden. Eine neue Leiste erstellen Sie ebenfalls mit Rechtsklick auf eine bereits bestehende, Menüalternative: Neben dem großen und anpassungsfähigen Mate-Menü als Leisten-Applet gibt es auch noch indem Sie „Leiste anlegen“ wählen. Der ein pragmatisches Minimenü nach Alt-F1. kleine Dialog, den Sie über die „Eigenschaf- ten“ starten, bietet alles zur Positionierung Ein Konfigurationstool und Größe, zum Ausblendverhalten und für Systemleisten fehlt zur optischen Verfeinerung. dem Mate-Desktop: Alle Das „Verschieben“ von Applets ist zum Teil Funktionen werden knifflig: Die meisten Applets zeigen diese durch Kontextmenüs di- Option beim Rechtsklick, andere wie die rekt vor Ort angeboten. „Fensterliste“ haben jedoch ein eigenes Das gelingt überwiegend Kontextmenü, das dominiert. Hier kommen gut, gerät zum Teil aber Sie nur durch genauesten Rechtsklick etwas fummelig. knapp links des Applets an den gewünsch- ten Leistenkontext. Ein weiteres, aber lösbares Problem ist die Tatsache, dass Mate zwar mehrere Leisten ermöglicht, aber die erste Leiste als Stan- dard ansieht. Das macht etwa das Einrich- ten einer zweiten Leiste als Starterdock etwas kniffliger als etwa unter XFCE. So geht es trotzdem: 1. Klicken Sie rechts auf die bestehende Leiste und auf „Leiste anlegen“. Durch Rechtsklick auf die neue leere Leiste und die Option „Eigenschaften“ bestimmen Sie die Ausrichtung und Größe. Alle Einstellun- gen werden im noch leeren Leistenobjekt leiste rechts anklicken, können Sie es mit virtuellen Arbeitsflächen ist eine Option unmittelbar am Desktop angezeigt. „Verschieben“ nun in die neue Leiste ver- des Applets „Fensterliste“: Die zeigt stan- 2. Für ein Starterdock erreichen Sie die at- legen. dardmäßig nur die Tasks der aktuellen Ar- traktivste Optik, wenn Sie unter „Hinter- Die Leisten lassen sich mit annähernd 50 beitsfläche an, kann aber auch sämtliche grund“ die Option „Einfärben“ wählen und verschiedenen Applets bestücken. Zu emp- „Fenster aller Arbeitsflächen“ anbieten. Das als „Stil“ den Schieberegler auf „Durchsich- fehlen ist der „Arbeitsflächenumschalter“: lässt sich nach einem (sehr zielgenauen) tig“ setzen. Damit wird die Leiste voll trans- Der Wechsel zum nächsten virtuellen Desk- Rechtsklick knapp links der Fensterliste parent und zeigt nur noch die Starterver- top ist auch mit den Tastenkombinationen über die „Einstellungen“ einstellen. knüpfungen. Strg-Alt-Cursor rechts/links möglich, aber Zur Verwaltung von Notizen bietet Mate die 3. Die Bestückung der Leiste erfolgt am ein- die Miniübersicht in der Systemleiste kann Anwendung Tomboy. Es gibt aber auch eine fachsten über das Startmenü: Ein dort per Drag & Drop Programmfenster auf an- anspruchslose Alternative. Das Applet „Kle- rechts angeklicktes Programm zeigt unter dere Desktops ziehen. Nach Rechtsklick auf bezettel“ platziert kleine Zettel in definier- anderem die Option „Zur Leiste hinzufü- den „Arbeitsflächenumschalter“ und die barer Größe, Schrift und Farbe auf den gen“. Die Starter landen jetzt allerdings Option „Einstellungen“ ist die Anzahl der Desktophintergrund. Die Zettel blenden vorläufig in der ersten Leiste. Arbeitsflächen einstellbar. sich beim Klick auf das Applet oder auf den 4. Wenn Sie ein Startericon in der Haupt- Eine wichtige Ergänzung beim Einsatz von Desktop automatisch aus.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 47 Die Ubuntu-Desktops / LXQT und Budgie Lubuntu mit LXQT-Desktop

Lubuntu war zehn Jahre lang das ganz kleine Ubuntu. Der für das „L“ verantwortliche LXDE-Desktop war ein grafischer Dienstleister – nicht mehr. Mit dem neuen LXQT-Desktop ist Lubuntu deutlich attraktiver, verliert aber auch seinen Fokus.

VON HERMANN APFELBÖCK

Hübsches Lubuntu: Mit Version 18.10 hat sich das kleinste Ubuntu vom Desktop-Minimalismus verabschiedet, Lubuntu ist traditionell das Ubuntu für ist aber immer noch der reaktionsschnellste Ubuntu-Desktop. schwächere Hardware. Ende 2018 mit Ver- sion 18.10 vollzog das System aber den Unter „Einstellungen –› LXQT-Systemeinstel- ren“. Hier ist mit Größe, Position, Farbge- Schritt vom LXDE- zum LXQT-Desktop und lungen“ gibt es wahlweise das komplette bung jedes Detail einstellbar. Weniger er- 2019 folgte der Verzicht auf die 32-Bit-Vari- „Konfigurationszentrum“ (lxqt-config) oder giebig sind allerdings die „Bedienelemen- ante. Dies bedeutet den Abschied aus der den direkten Sprung zu einem Einzelapplet te“, also die Applets für die Leiste. Hier Ökoliga der extrem sparsamen Linux-Dis- wie „Erscheinungsbild“, „Schreibtisch“ oder bietet LXQT nur das Allerwichtigste wie tributionen zugunsten eines moderneren „Fenstermanager“. Die drei genannten Menu, Taskbar, Lautstärke sowie ein Desktops. Ohne Zweifel ist LXQT wesentlich Punkte sind diejenigen, die sich für erste „Schnellstarter“-Applet, das per Drag & hübscher als sein Vorgänger, aber mit Anpassungen anbieten: Unter „Erschei- Drop über das Hauptmenü mit dem ge- 400 bis 500 MB RAM (abhängig von RAM nungsbild“ gibt es nicht nur Desktop- und wünschten Programm zu bestücken ist. und Treiber) liegt Lubuntu nur noch knapp Iconthemen, sondern auch den wichtigen Wer zwei oder mehr Systemleisten benutzt, unter einem Xubuntu (XFCE) oder Ubuntu Punkt „Schriften“, der mit Schriftgrößen muss diese je einzeln konfigurieren. Ein Mate. Die Frage, ob einer dieser drei Desk- und DPI-Wert die Oberfläche entscheidend Verschieben der Applets von einer Leiste tops entbehrlich ist, möchten und können bestimmt. Für den Desktop gelten Extra- zur anderen wie etwa bei XFCE gibt es hier wir nicht beantworten. In diesem Heft ha- Einstellungen für Icons und Schriftgrößen, nicht. Beachten Sie aber, dass die Applets ben wir dem reifen XFCE und dem anpas- die Sie unter „Schreibtisch“ bestimmen. über „Bedienelemente verwalten“ jeweils sungsfreudigen Mate mehr Platz einge- Hier ist auch einzustellen, ob der Desktop einen eigenen, oft sehr ergiebigen Anpas- räumt. Das kann man aber jederzeit auch als Dateiablage dienen soll. Für Fenster und sungsdialog anbieten. anders bewerten, denn Lubuntu bleibt das Titelleisten ist der Punkt „Fenstermanager“ Bei der Softwareausstattung kommt Lu- reaktionsschnellste Ubuntu. Die Anpas- zuständig. Das darunterliegende buntu einerseits nicht an Klassikern wie sungsfähigkeit ist funktional, aber nicht ist hier sehr flexibel und gibt hier nicht nur Firefox, Libre Office, VLC oder KDE-Partiti- mehr als befriedigend. feste Themen vor, sondern kann Titelleis- onsmanager vorbei, begnügt sich aber an- ten über die Unterpunkte „Schrift“ und „Er- dererseits mit kleinwüchsigem Zubehör wie Bedienung und Anpassung scheinungsbild“ weiter optimieren. Dateimanager Pcmanfm, Taskmanager Der Desktop folgt einem traditionellen Auf- Die individuelle Einrichtung der Htop oder Mailclient Trojita. Dies lässt sich bau mit Taskleiste und Anwendungsmenü Systemleiste(n) erfolgt zunächst durch in- aber mit dem ansehnlichen Softwarecenter mit Kategoriengliederung und Suchfeld. tuitiven Rechtsklick und „Leiste konfigurie- Discover jederzeit korrigieren.

48 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Die Ubuntu-Desktops / LXQT und Budgie Ubuntu mit Budgie- Desktop

Ubuntu Budgie leiht sich seinen Desktop von der Linux-Distribution Solus (https://solus-project.com). Die Gnome-artige Oberflä- che überzeugt durch vorbild- liche Bedienerführung mit klarer, kontrastiver Optik. Anpassungen sind hingegen eher mühsam.

Ubuntu Budgie: Der Desktop überzeugt durch ruhige, aber kontrastive Optik. Die optimale Konfiguration in den VON HERMANN APFELBÖCK Budgie-Zentralen kostet aber etwas Zeit.

Aufgrund des aufgeräumten Budgie-Desk- flüssiges Arbeiten sind mindestens zwei Fenstern, Titelleisten und Icons fundamen- tops wurde diese Ubuntu-Variante 2017 als CPU-Kerne nötig. Damit die 3D-Effekte flüs- tal. Unter „Leisten“ definieren Sie Position, offizielles Ubuntu aufgenommen (https:// sig laufen, sollten Grafikkarte und Treiber Aussehen und Bestückung einer oder meh- ubuntubudgie.org). Es handelt sich bei Bud- Hardwarebeschleunigung unterstützen. rerer Systemleisten. Wenn Sie dort zusätz- gie um eine Interpretation des Gnome- liche „Applets“ unterbringen möchten, ge- 3-Desktops mit traditionellerem Ansatz, Bedienung und Anpassung hen Sie nach Markieren der gewünschten nämlich mit Anwendungsmenü, System- Budgie ist relativ jung, in manchen Details Leiste auf „Applet hinzufügen“. In der Liste leiste und einblendbarer Seitenleiste. noch etwas konfus, die deutsche Lokalisie- erscheinen nun alle derzeit verfügbaren Das zusätzliche Starterdock („Plank“) ist in rung noch nicht vollständig. Das Startmenü Applets. Mit Markieren des gewünschten Budgie eine Standardbeigabe, die im Prin- ist funktional und schlicht mit einer Katego- und Klick auf „Applet hinzufügen“ ist das zip jedem Linux-Desktop zur Verfügung rienliste links und rechts die jeweils zuge- Tool in der Leiste. Falls Sie Applets vermis- steht. Budgie hat eine klare, moderne Op- ordneten Anwendungen. Während für die sen, sollten Sie vorher das Werkzeug „Bud- tik: Leistenapplets, Fenstertitel und Dialog- „Systemeinstellungen“ das übliche Gnome- gie Applets“ aufsuchen (Menü „System- farben – man weiß immer ohne Suche, wo Control-Center bereitsteht, sind für den werkzeuge –› Budgie Applets“), das zusätzli- man zu klicken hat. Für Einsteiger, Ästheten Desktop spezielle Budgie-Werkzeuge zu- che Applets aus dem Internet installiert. und Notebooknutzer lohnt sich der Blick ständig: Wer die Oberfläche schnell einrich- Die Position eines Applets in der Leiste lässt allemal. Jedoch ist Budgie wie Gnome ten- ten will, kann es sich mit vorkonfigurierten sich in den „Budgie Desktop Einstellungen“ denziell hermetisch: Intuitive Einladungen „Themes“ relativ einfach machen (Menü mit den Pfeiltasten verändern. Wenn ein zur Anpassung per Rechtsklick und Kon- „Systemwerkzeuge –› Budgie Themes“). Die- Applet zusätzliche Konfigurationsoptionen textmenü sind rar. Für die wichtigsten Op- ser Dialog lädt zusätzliche Themen, die sich bietet, wird das im rechten Drittel des Dia- tionen gibt es zentrale Systemwerkzeuge dann an gleicher Stelle aktivieren lassen logs angezeigt. In den Leisten selbst sind wie „Budgie Themes“ und „Budgie Desktop („Thema anwenden“). Individuellen An- keine intuitiven Rechtsklickaktionen zum Einstellungen“. sprüchen werden diese Themen aber nicht Verändern, Verschieben oder Löschen von Ubuntu Budgie benötigt einigermaßen ak- genügen. Für Feineinstellungen gibt es die Applets möglich. Das Hantieren in den tuelle Hardware und nimmt sich ab Start budgie-desktop-settings („Systemwerkzeu- „Budgie Desktop Einstellungen“ wirkt im gerne 800 MB RAM und mehr. Zwei, besser ge –› Budgie Desktop Einstellungen“). Der Vergleich zum modernen Outfit des Desk- vier GB RAM sollten vorhanden sein. Für Punkt „Stil“ bestimmt das Aussehen von tops eher altmodisch.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 49 Ubuntu-Systemverwaltung / Grundlagen der Systemverwaltung Grundlagen der Systemverwaltung

Nach der Ersteinrichtung (siehe Seite 24) ist Ubuntu einsatzbereit. Das heißt aber nicht, dass keine Systempflichten mehr anfallen. Wie bei jedem Betriebssystem gibt es Aufgaben der Systempflege, Fehlersuche und Optimierung.

VON HERMANN APFELBÖCK

Der nachfolgende Artikel erklärt wichtige Systemzentralen. Die „Systemeinstellun- gen“, die Gnome, KDE & Co. bereitstellen, legen nur die Basis. Wichtige Aspekte wie Herunterfahren, Taskverwaltung, Auto- starts und Cronjobs, Informationsmöglich- keiten über die enthaltene Hardware oder Systemereignisse sind in den „Systemein- stellungen“ nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt. Beachten Sie, dass Sie weitere wichtige Ver- waltungsthemen wie Aktualisierung und Softwareinstallation (ab Seite 72) und Hard- wareeinrichtung (ab Seite 26) an anderer Stelle dieses Heftes lesen und dass ferner die nachfolgenden Artikel über Dateirech- te, Datenträger, Dateimanager und Termi- zwischen „Abmelden“, „Bereitschaft“ und – also die Benutzersitzung beenden – er- nal diesen Grundlagenbeitrag mit speziel- „Herunterfahren“ wählen. Die stromspa- scheint bei Gnome nicht direkt, sondern leren Themen fortsetzen. rende „Bereitschaft“ wird bei Gnome nicht als Option unterhalb des angezeigten Kon- angezeigt, kann aber durch Druck der Alt- tonamens. Anmelden – Abmelden – Taste erreicht werden. Auch „Abmelden“ Kubuntu und Lubuntu zeigen die Been- Herunterfahren den-Optionen nicht in der Systemleiste, Alle Ubuntus zeigen nach dem Systemstart sondern im Hauptmenü unter dem Punkt einen Anmeldebildschirm. Sie sehen den „Verlassen“. Benutzernamen, den Sie bei der Installati- on festgelegt haben. Klicken Sie diesen an, Systempflege und sudo-Recht tippen Sie das Kennwort ein und bestätigen Aufgaben wie Installieren, Aktualisieren, Sie mit Klick auf „OK“ oder mit Drücken der Konfigurationsarbeiten setzen fast immer Eingabetaste. Wenn Sie bei der Installation root-Recht voraus. Um diese einzuräumen, die Option „Automatisch anmelden“ ge- ist ein fester Bestandteil jeder Ubuntu-Dis- wählt haben, entfällt die Anmeldung. tribution „Substitute user do“ – kurz „sudo“. Das Beenden des Systems ist unterschied- Sudo erlaubt einem Benutzerkonto, Befeh- lich geregelt: Bei Gnome und seinen Ver- le im Rechtekontext eines anderen Kontos wandten (Mate, XFCE, Budgie) sehen Sie in auszuführen – in aller Regel als root: der Systemleiste am oberen Bildschirm- Die meisten Ubuntus bieten die Beenden-Optionen sudo gedit /etc/fstab rand ganz rechts eine Schaltfläche. Nach als kleines Applet in der Systemleiste. KDE macht ei- Ohne Angabe eines Kontos (Schalter „-u“) einem Klick darauf können Sie im Menü ne Ausnahme und zeigt diese im Hauptmenü. geht sudo automatisch von einem Wechsel

50 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Ubuntu-Systemverwaltung / Grundlagen der Systemverwaltung

Systemverwaltung benötigt sudo-Recht: Wenn ein Konto als „Systemverwalter“ Das Netzwerksymbol der Systemleiste erledigt die WLAN-Anmeldung und konfigu- eingerichtet wird, erhält es dieses automatisch. riert IP-Einstellungen. Mehr Netzwerkdetails sind für Desktopsysteme selten nötig. zum root-Konto aus. Im Beispiel wird die nutzer und dessen Desktop betreffen. Die ration in den „Systemeinstellungen“ bietet. Datei „fstab“ zum Einhängen von Datenträ- wichtigsten dieser Optionen (Erscheinungs- Hier sehen Sie ein Menü mit einer Liste der gern im Editor gedit geladen. Im Verzeich- bild, Leisten, Tastatur, Tastenkombinatio- verfügbaren Funknetzwerke. Klicken Sie nis „/etc/“ hätte ein normales Konto kein nen, Mauskonfiguration) sind für die jewei- das gewünschte an, geben Sie hinter „Pass- Schreibrecht. ligen Desktops ab Seite 34 beschrieben. wort“ den WPA-Schlüssel ein und klicken Sudo sorgt also dafür, dass zur vollständi- Punkte, die wirklich in die globale System- Sie auf „Verbinden“. Eine aktive Ethernet- gen Systempflege ein gewöhnliches Benut- verwaltung eingreifen, benötigen immer Verbindung erscheint unter „Kabelnetz- zerkonto genügt. Dem muss allerdings der Administratorrecht und damit die Kenn- werk“. Im Menü gibt es außerdem die Ein- Einsatz von sudo explizit erlaubt werden. worteingabe eines sudo-berechtigten Kon- träge „Netzwerk aktivieren“ und für WLAN Das bei der Installation eingerichtete Erst- tos. Zu dieser Kategorie gehört die Benut- „Funknetzwerk aktivieren“. Vor beiden konto erhält diese sudo-Erlaubnis automa- zerverwaltung („Benutzer“, „Informationen muss ein Häkchen gesetzt sein, damit die tisch. Wenn Sie in den Systemeinstellungen –› Benutzer“ oder auch „Benutzerkontode- Verbindung funktioniert. unter „Benutzer und Gruppen“ ein neues tails“), die Sie zur Bearbeitung erst mit Ih- Ein Besuch in den Detaileinstellungen ist Konto vom Typ „Systemverwalter“ anlegen, rem Kennwort „Entsperren“ müssen. Auch nur nötig, wenn der Rechner eine feste IP- erhält auch dieses neue Konto sudo-Erlaub- das Komplettieren der deutschen Sprach- Adresse erhalten soll oder der Internetzu- nis. Die Notwendigkeit, die verantwortliche unterstützung unter „Region und Sprache“ gang über einen Proxyserver erfolgt. Hier Konfigurationsdatei „/etc/sudoers“ manu- oder auch „Regionaleinstellungen“ ist ein abgelegte Einstellungen gelten im WLAN ell zu bearbeiten, ergibt sich auf grafischen globaler Systemeingriff, sobald Sprachpa- individuell für jedes Drahtlosnetzwerk ein- Ubuntu-Systemen praktisch nie. kete nachinstalliert werden müssen. Ana- zeln. Im verkabelten Ethernet gelten solche Mit sudo und nachfolgendem Programm- log gilt das für das Einrichten von Geräten Einstellungen hingegen immer für die namen wie etwa einem Drucker: Wenn ein generi- Hardwareschnittstelle generell, egal mit sudo nautilus scher Treiber für den Drucker vorliegt und welchem LAN der PC verbunden ist. lässt sich folglich root-Recht erzwingen, das dieser für den Betrieb ausreicht, können Kontrolle mit ifconfig: ifconfig (oder ip dann auch für alle nachfolgenden Aktionen Sie einen systemweit geltenden Drucker address) ist unentbehrlich für eine Anzeige im aufgerufenen Programm weitergilt – mit einfachem Benutzerrecht anmelden. der Netzadapter ohne grafische Hilfe. Es hier im Dateimanager Nautilus. Eine Mög- Sobald ein zusätzlicher Treiber installiert zeigt die IP-Adresse, die physikalische MAC- lichkeit, root-Recht direkt im Dateimanager werden soll, ist sudo-Recht erforderlich. Adresse des Adapters, ferner Download- anzufordern, ist die Eingabe admin:///etc/ (RX) und Uploadmenge (TX) seit dem letz- in der Adresszeile. Fundamentale ten Systemstart. Der Ethernet-Adapter er- Netzwerkkontrollen scheint als „eth0“ (auch „enp6s0“), der Die Systemeinstellungen Es ist selten notwendig, LAN- oder WLAN- WLAN-Adapter als „wlan0“. Wenn ifconfig Jedes Ubuntu bietet eine Konfigurations- Verbindungen manuell zu konfigurieren, da nur den virtuellen Adapter „lo“ anzeigt, hat zentrale, die sich je nach Desktop „System- sich der Netzwerkmanager um die Netz- Linux keine Netzhardware erkannt. einstellungen“ (Gnome, KDE), „Steuerzen- werkhardware kümmert. Das Programm Netzwerkübersicht: Ping kann die Verbin- trale“ (Mate) oder „Konfigurationszentrum“ steht in allen Ubuntu-Varianten hinter dem dung zum Router („ping 192.168.178.1“) (LXQT) nennt. Ungeachtet dieser Bezeich- Verbindungssymbol in der Systemleiste, oder zu einem beliebigen Rechner im loka- nungen bietet diese Zentrale überwiegend das über den Klick auf „Netzwerkeinstellun- len Netz prüfen und dabei auch Hostnamen Optionen, die nur den angemeldeten Be- gen“ eine Abkürzung zur Netzwerkkonfigu- auflösen („ping fritz.box“). Aber es kann nur

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 51 Ubuntu-Systemverwaltung / Grundlagen der Systemverwaltung

auf eine Adresse losgeschickt werden. Für aus, aber alle diese Tools beherrschen eine oder ähnlich abbrechen, sondern nur eine Komplettübersicht hilft das nmap Übersicht laufender Programme und das durch den Klick auf sekundäre Maustaste (nicht Standard). Folgendes Kommando „Beenden“ von Tasks. – in der Regel die rechte. nmap -sn 192.168.178.* Ein Klick auf einen Spaltentitel in der Pro- schickt Ping-Anfragen an alle 255 Adressen zessliste sortiert die Prozesse nach Speicher- Systemprotokolle im Griff des Adressraums und zeigt alle laufenden oder CPU-Bedarf und zeigt nach Rechtsklick Systemprotokolle sind eine wichtige Infor- Netzgeräte mit Hostnamen und IP-Adresse. auf den Spaltenkopf auf Wunsch noch we- mationsquelle, wenn System oder Software Risiken für das Heimnetz entstehen durch sentlich mehr Spalten (wichtig etwa „CPU- fehlerhaft arbeiten. Alle Protokolldateien offene Ports, die den Zutritt über das Inter- Zeit“ oder „Befehlszeile“). sind unter „/var/log“ zu finden. Mit root- net in das lokale Netz erlauben. Kontrolle Eine gute Alternative als Taskmanager ist Recht auf der Konsole können Sie diese mit über vergessene Portfreigaben erhalten Sie htop im Terminal. Auf Servern ohne grafi- den üblichen Tools lesen (Editor gedit oder im Router (Fritzbox: „Internet –› Freigaben sche Oberfläche ist htop unverzichtbar, kate, oder im Terminal mit cat, less oder tail). –› Portfreigaben“). Nmap kann aber auch aber auch Lubuntu nutzt htop und verzich- auth.log protokolliert im Klartext alle Sys- innere Feinde in Form von Schadsoftware tet auf ein grafisches Tool. Htop bietet ei- temanmeldungen. Wer in aller Kürze die entlarven. Dazu brauchen Sie Ihre öffentli- nen vergleichbar präzisen Überblick und erfolgreichen und gescheiterten Log-ins che IP-Adresse, die Ihr Router kennt beherrscht den Abschuss von Tasks, die aus kontrollieren will, kann sich zusätzlich an („Übersicht“ in der Fritzbox). Diese öffentli- dem Ruder laufen (F9). die Dateien „/var/log/wtmp“ (erfolgreich) che WAN-IP prüfen Sie dann mit diesem xprop und xkill: Die Terminaltools xprop und „/var/log/btmp“ (gescheitert) halten. Kommando: und xkill gehören zum Standardinventar. Diese Dateien sind binär codiert und lassen sudo nmap -Pn [WAN-IP] Insbesondere xprop ist für jede intimere sich am bequemsten mit last (erfolgreich) Dabei untersucht nmap die Standardports Beschäftigung mit einem Linux-System un- und lastb (gescheitert) auslesen. 1 bis 1000. Sämtliche Ports erfassen Sie mit entbehrlich, weil es zahlreiche Eigenschaf- syslog ist das Systemlogbuch und zeigt Er- sudo nmap -Pn -p0-65535 [WAN-IP]. Als Er- ten grafischer Programme anzeigt. Das eignisse aller Art, die an den syslog-Daemon gebnis sollten Sie die Antwort erhalten: „All häufigste Motiv, xprop zu verwenden, ist berichten – vorwiegend Kernel-, Hardware- scanned ports are filtered“. Ist das nicht der die Frage nach dem Programmnamen ei- und Cron-Ereignisse. Fall, sehen Sie am angezeigten Port genau- nes Fensters – also etwa die Frage: Wie lau- dpkp.log vermerkt alle manuellen (De-)In- er nach: tet der Name des Dateimanagers, den ich stallationen und automatischen Updates. sudo nmap -sV -Pn -p[Port] [WAN-IP] gerade benutze? Um das zu ermitteln, ge- Ergänzend und in mancher Hinsicht über- Schalter „-sV“ zeigt, welches Programm die- ben Sie im Terminal einfach xprop ein. Der sichtlicher ist der Blick in die Datei „/var/ sen Port benutzt. Ist dieser Prozess uner- Mauszeiger verwandelt sich in ein Kreuz, log/apt/history.log“. wünscht, beenden Sie den Verursacher mit mit dem Sie auf das gewünschte Fenster Eine gute Gesamtübersicht der wichtigs- einem Taskmanager und dauerhaft durch klicken. Im Terminal erscheint dann der ten Protokolle bietet das Standardpro- Deinstallieren. zugehörige Programmname in der Zeile gramm „Systemprotokoll“ (gnome-system- „WM_CLASS (STRING)“. log oder ksystemlog unter KDE). Es fasst Die Taskverwaltung xkill beendet grafische Programme, wenn die vier Protokolldateien „auth.log“, „sys- Welche Programme laufen, wie viel Spei- deren Fenster nicht mehr reagieren. Nach log“, „.log“, „Xorg.0.log“ in einem cher belegt ist und wie es um die CPU-Aus- der Eingabe von xkill im Terminal verwan- Fenster zusammen. lastung bestellt ist, zeigt die „Systemüber- delt sich der Mauszeiger in ein Kreuz, mit dmesg: Eine besonders wichtige Info bei wachung“ (Gnome-System-Monitor, ähn- dem Sie das störrische Programm ankli- Hardwareproblemen sind die Kernel-Mel- lich Ksysguard unter KDE). Unter Xubuntu cken und beenden. Achtung: Ein gestarte- dungen ab Systemstart, die das Tool dmesg fällt xfce4-taskmanager etwas einfacher tes xkill lässt sich durch kein Esc, Strg-C in chronologisch sammelt. Der Befehl

SYSTEM- UND HARDWAREINFOS

Abgesehen von Kubuntu mit seinem KDE-Infozentrum geben die Ubuntus an der Oberfläche sehr wenig über die Hardware und die Systemeigenschaften preis: Was die Gnome-Haupt- version unter „Systemeinstellungen –› Informationen“ anzeigt, kommt über Gesamtspeicher, CPU, Architektur und die Anga- be der Distribution nicht hinaus. Wer ein informatives grafi- sches Übersichtsprogramm vermisst, sollte Hardinfo (Paket „hardinfo“) nachinstallieren, das die Abbildung zeigt. Eine pu- ristische, aber sehr brauchbare Alternative für das Terminal ist das Tool inxi (Paket „inxi“). Weitere Details liefern einschlä- lsusb für USB-Komponenten, lspci für PCI-Komponenten wie gige ls-Kommandos im Terminal – also lscpu für die CPU, Sata, Audio, Ethernet.

52 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Ubuntu-Systemverwaltung / Grundlagen der Systemverwaltung

dmesg -T zeigt alle Meldungen mit Zeitangabe an. Die Zeitangabe hilft enorm, wenn Sie den un- gefähren Zeitpunkt des Problems kennen. Sie finden Fehlermeldungen und Warnhin- weise zu allen Geräten und Treibern. Konfigurationsdateien im Griff Die meisten Konfigurationsdateien mit glo- baler Geltung liegen im Pfad „/etc“. Folglich erfordert ihre Bearbeitung root-Recht. Die Dateien erscheinen dort als Einzeldatei wie etwa „/etc/fstab“ (Laufwerke) oder in einem Unterverzeichnis wie „/etc/samba/smb. conf“ (Freigaben) oder „/etc/ssh/sshd_con- Mehr Spalten – mehr Infos: Die „Systemüberwachung“ (gnome-system-monitor) ist ein Taskmanager für fig“ (SSH-Server). Für die benutzerspezifi- höchste Ansprüche. Er kann alles und zeigt alles. sche Konfiguration gibt es den Sammelord- ner unter „~/.config“ im Home-Verzeichnis. bearbeitet werden kann: * * * * * [Befehl] Das übliche Zeichen für Kommentare ist die sudo crontab –e Ein stündlicher Job benötigt eine Vergabe Raute „#“. Es ist dringend zu empfehlen, Die crontab ist der richtige Ort, um Stan- der exakten Minute – etwa Minute „0“: eigene Eingriffe so zu kommentieren, dass dardaufgaben zu bestimmten Zeiten zu 0 * * * * [Befehl] sich diese Einträge von den Standardkom- automatisieren. Das Format der Datei ist Dieser Job würde jeweils zur Minute „0“, mentaren unterscheiden. Möglich wäre allerdings unbeliebt und nur durch saubere also immer zur vollen Stunde laufen, wäh- etwa diese Form: Formatierung übersichtlich zu halten. Jede rend dieser Auftrag #ha# SSH-Standardport 22 geändert Aufgabe erhält genau eine Zeile in der 0 10 * * * [Befehl] Dann erkennen Sie eigene Eingriffe sofort, Crontab. genau einmal am Tag startet, nämlich um auch wenn Sie die Datei monatelang nicht Die ersten fünf Spalten dienen der Zeitan- 10:00. Jede der fünf Zeitangaben kann auch mehr angefasst haben. gabe, alles Nachfolgende interpretiert Cron mehrere durch Komma getrennte Werte Tipp: Für die wichtigsten Konfigurationsda- als den auszuführenden Befehl. Die Positi- enthalten. Eine Angabe für die Stunde wie teien lohnen sich einige Aliases in der Datei on der Zeitangaben können Sie der unten „08,14,20“ startet die Aufgabe folglich drei- „~/.bashrc“, etwa stehenden Tabelle entnehmen. mal am Tag um 8:00, 14:00 und 20:00 Uhr. alias ba='gedit /home/ha/.bashrc' Zur Formatierung der Spalten sollten Sie Das Leiden der User an der Crontab hat die für das Editieren der „bashrc“ oder Tabulatoren oder Leerzeichen verwenden. Entwickler zu Abkürzungen bewogen, wel- alias fstab='sudo gedit /etc/fstab' Sämtliche Zeitangaben sind entweder Zah- che die üblichen fünf Felder durch eine ein- für das Ändern der Datei „fstab“. len oder der Stellvertreter „*“, der für das zige Angabe ersetzen. Wirklich notwendig jeweilige Zeitelement keine Regel vorsieht: sind diese Vereinfachungen nicht: So ent- Der Zeitplaner Cron Ein Stern an der Position „Tag“ bedeutet spricht „@hourly“ dem Eintrag „0 * * * *“ Der Dienst Cron ist auf jedem Linux-System daher „an jedem Tag“. Das kleinstmögliche und läuft stündlich. Nützlich ist hingegen „@ aktiv und nutzt eine systemweite Konfigu- Cron-Intervall ist minütlich und hat dann reboot“, das eine Aufgabe bei jedem Neu- rationsdatei, die wie folgt mit root-Recht folglich diese Zeitangabe: start erledigt – unabhängig vom Zeitpunkt.

CRONTAB: FORMAT UND BEISPIELE Minute Stunde Tag Monat Wochentag Kommando 0-59 0-23 1-31 1-12 0-6 Script | Programm Konkrete Beispiele

* * * * * echo "Minutentest" > ~/test.txt Beispiele für Cronjobs: 0 10 * * * rsync -auv --delete /var/www/html/dokuwiki /media/backups/dokuwiki Die crontab ist flexibler, 0 08,14,20 * * * wget --user=ha --password=G3H3IM http://server.de/dl/my.php als selbst erfahrene Li- 0 08-20 * * * wget --user=ha --password=G3H3IM http://server.de/dl/my.php nux-User wissen. Kom- 0 */4 * * * df -h | grep /dev/sd >> ~/disk.txt plexere Zeitangaben 0 10 */2 * * ntpdate ntp.ubuntu.com sind allerdings eine Her- ausforderung. Bündige 0 09-18 * * 1-5 rsync -auv /media/data /media/backup >/media/cron.log 2>&1 Formatierung der Zeit- 0 1 * * * sh ~/mirror.sh && sudo poweroff angaben durch Leerzei- 0 9 * * * DISPLAY=:0 LANG=de_DE.UTF-8 firefox chen oder Tabs hilft.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 53 Ubuntu-Systemverwaltung / Konten und Rechte unter Ubuntu Benutzer, Gruppen und Dateirechte Unter Ubuntu und Linux allgemein besitzt ein Standardbenutzer nur begrenzte Zugriffs- rechte. Das kann bei einigen Funktionen zu Einschränkungen führen, die sich mit der richtigen Konfiguration jedoch beseitigen lassen.

VON THORSTEN EGGELING

Linux ist als Mehrbenutzersystem konzi- piert und bietet ein ausgefeiltes Rechtesys- tem. Ein Standardbenutzerkonto erhält vollen Zugriff auf das eigene Home-Ver- zeichnis, aber sonst nur auf wenige andere Ordner. Das Systemverwalterkonto „root“ hat dagegen alle Rechte im gesamten Datei- system. Zwischen diesen Extremen liegen jedoch zahlreiche Abstufungen. Obwohl das Linux-Rechtesystem nicht besonders kom- pliziert ist, kommt es immer wieder zu Pro- blemen aufgrund mangelnder Benutzer- rechte. Dann ist beispielsweise kein Zugriff auf eine zweite Festplatte oder auf die Da- Zugriffsrechte im Dateimanager: Über Nautilus ermitteln Sie, was Sie in welchem Ordner dürfen. Unter Ubuntu teien einer Netzwerkfreigabe möglich. können Sie auch auf Dateien in fremden Home-Verzeichnissen zugreifen. Die Aussagen in diesem Artikel gelten für Ubuntu 18.04. Bei anderen Distributionen neun Zugriffsrechte vergeben: „Lesen“, können Sie die Rechte für „Besitzer“, „Grup- funktioniert es entsprechend, es gibt je- „Schreiben“ und „Ausführen/Suchen“ je- pe“ und „Andere“ festlegen, außerdem doch punktuelle Abweichungen bei der weils für den Eigentümer, die Gruppe und lässt sich die Gruppe ändern. Standardmä- Verwendung einzelner Tools oder der Be- für andere Benutzer. Die Rechte für Ordner ßig sind Gruppe und Benutzer im Home- schriftung von Menüpunkten. wirken sich indirekt auch auf die darin lie- Verzeichnis identisch. Per Klick auf die genden Ordner aus. Wenn Sie „Ausführen/ Schaltfläche „Zugriffsrechte der enthalte- 1. S ystematik der Benutzerrechte Suchen“ verbieten, gilt das auch für die da- nen Dateien ändern“ lassen sich bei Ord- Jedes Element im Dateisystem hat unter runterliegenden Ordner. Es gibt eine Be- nern die Rechte rekursiv für alle enthalte- Linux einen Eigentümer und es gehört ei- sonderheit: Ist dieses Recht bei einem Ord- nen Elemente setzen. ner Gruppe. Die Zugriffsrechte werden ge- ner erlaubt, aber „Lesen“ nicht, kann ein Sie werden bemerken, dass bei Ubuntu die trennt für Eigentümer und Gruppe über die anderer Benutzer eine darin befindliche Rechte für „Andere“ mit „Auf Dateien zu- Modi „Lesen“, „Schreiben“ und „Ausführen/ Datei öffnen, wenn ihm der Pfad bezie- greifen“ eingestellt ist. Andere Benutzer Suchen“ bestimmt. Letzterer bezieht sich hungsweise Dateiname bekannt ist. können daher den Inhalt fremder Home- bei Ordnern auf das fundamentale Recht, Verzeichnisse einsehen und Dateien darin den Ordner zu öffnen, bei Dateien hinge- 2. R echte im Dateimanager öffnen, aber nicht ändern. Wenn Sie das gen auf das Ausführungsrecht. Wenn die- Welche Rechte für einen Ordner oder eine nicht möchten, setzen Sie für Ihr Benutzer- ses fehlt, lässt sich eine Datei nicht als Pro- Datei gelten, ermitteln Sie unter Ubuntu im verzeichnis unter „/home“ die Rechte für gramm starten. Ist ein Benutzer weder Ei- Dateimanager Nautilus („Dateien“). Wählen „Andere“ hinter Zugriff auf „Keiner“. Das gentümer noch Mitglied der definierten Sie eine Datei oder einen Ordner mit der gilt dann auch für alle Unterverzeichnisse. Gruppe, gehört er zu „Andere“. Auch für ihn rechten Maustaste aus, gehen Sie im Menü Rechte in fremden Ordnern setzen: Die lassen sich die drei genannten Modi ein- auf „Eigenschaften“ und dann auf die Re- Rechte lassen sich über den Dateimanager stellen. Es lassen sich daher insgesamt gisterkarte „Zugriffsrechte“. Hinter „Zugriff“ nur bei Elementen ändern, deren Eigentü-

54 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Ubuntu-Systemverwaltung / Konten und Rechte unter Ubuntu

Maximale Rechte: Mit der Erweiterung nautilus-admin lassen sich im Dateimana- Rechte prüfen: Das Terminal zeigt nach „ls -al [Ordner]“ alle Zugriffsrechte sowie ger Ordner mit administrativem Rechten öffnen und Dateien darin bearbeiten. Eigentümer und Gruppen für Dateien und Ordner detailliert an. mer Sie sind. Für andere Dateiobjekte be- Apache wird unter Ubuntu über das Benut- möglichen Angaben bei chmod sind „u“ nötigen Sie daher den Dateimanager mit zerkonto „www-data“ gestartet, das zur für den Eigentümer, „g“ für die Gruppe erhöhten Rechten. Das geht am einfachs- gleichnamigen Gruppe gehört. und „o“ für andere. Diese kombinieren Sie ten, indem Sie das Paket „nautilus-admin“ Die Dateien und Ordner unter „/var/www/ mit den Rechten „r“ (Lesen), „w“ (Schrei- installieren und sich ab- und wieder anmel- wordpress“ müssen jedoch dem Apache- ben) und „x“ (Ausführen/Suchen). Ein „-“ den. Das Kontextmenü von Ordnern zeigt Nutzer gehören, damit sich über das Word- entfernt das Recht, „+“ fügt es hinzu und nun die Option „Als Administrator öffnen“. press-Back-End Updates und Plug-ins ins- „=“ setzt die Rechte neu. Tippen Sie Ihr Passwort ein und klicken Sie tallieren lassen. Folglich müssen Sie die Damit Sie nicht zwei Befehlszeilen verwen- auf „Anmelden“. Danach öffnet sich ein Rechte ändern: den müssen, empfiehlt sich die oktale neues Nautilus-Fenster mit uneinge- chown -R www-data:www-data /var/ Schreibweise: schränkten administrativen Rechten. www/wordpress chmod 400 /var/www/wordpress/wp- Wenn Sie den Ordner über die Seitenleiste Der Parameter „-R“ steht für rekursiv. Da- config.php wechseln, gehen die Admin-Rechte wieder mit wirkt sich der Befehl auf alle enthalte- Der Wert „4“ steht für „Lesen“ und „0“ für verloren. Verwenden Sie zur Navigation da- nen Ordner und Dateien aus. Dahinter ste- keine Rechte. Die erste Stelle bezieht sich her einen Klick auf den Pfad-Bestandteil „/“ hen der neue Besitzer und die Gruppe. In- auf den Eigentümer, die zweite auf die in der Adressleiste. Mit Strg-L lässt sich die dem Sie den Besitz aller Ordner und Datei- Gruppe und die dritte auf alle anderen Be- Eingabezeile einblenden. Sie sehen dann, en an „www-data“ übertragen, haben der nutzer. Verwenden Sie den Wert „600“, um dass vor dem Pfad das Präfix „admin://“ Apache-Server und damit auch Wordpress dem Eigentümer wieder Schreibrechte zu steht. Tragen Sie einfach den gewünschten das Recht, hier Konfigurationsdateien zu gewähren. Eine Übersicht mit der Bedeu- Pfad ein, beispielsweise „admin:///etc“ erzeugen und Dateien zu erstellen. tung der numerischen Werte finden Sie (drei Slashes), um den Ordner als Adminis- Sensible Dateien sollten Sie nach Ab- über www.pcwelt.de/8P42PF. trator zu öffnen. schluss der Wordpress-Einrichtung schüt- Im Terminalfenster prüfen Sie, welche zen, indem Sie Rechte wieder entziehen. Rechte für Dateien und Ordner gelten. Die 3. Benutzerrechte auf der Die grundlegende Wordpress-Konfigurati- gesetzten Rechte in einem Ordner prüfen Kommandozeile verwalten onsdatei „wp-config.php“ beispielsweise Sie mittels des Befehls Im Terminalfenster lassen sich Zugriffs- sollten mögliche Angreifer nicht manipu- ls -al /var/www/wordpress rechte flexibler kontrollieren als im Datei- lieren dürfen. ls zeigt die Rechte in der ersten Spalte mit manager. Mit chown ändern Sie den Eigen- Dem Server genügt der Lesezugriff, wenn „r“, „w“ und „x“ (Lesen, Schreiben, Ausfüh- tümer und mit chmod die Zugriffsrechte Wordpress fertig eingerichtet ist. Mit den ren) in der Reihenfolge Eigentümer, Grup- von Elementen im Dateisystem. Dazu ein folgenden zwei Zeilen lässt sich das um- pe und andere Benutzer an. Um sich die Beispiel: Auf Ihrem Rechner läuft der Web- setzen: Rechte in oktaler Schreibweise anzeigen zu server Apache und Sie haben Wordpress im chmod a-w /var/www/wordpress/wp- lassen, verwenden Sie diesen Befehl: Ordner „/var/www/wordpress“ installiert. config.php stat -c '%A %a %U %G %n' /var/www/ Sie haben die Wordpress-Dateien mit admi- chmod go-r /var/www/wordpress/wp- wordpress/* nistrativen Rechten in diesen Ordner ko- config.php Hinweis: Die Beschreibung gilt für den ei- piert, deshalb gehören alle Elemente erst Der Parameter „a“ bezieht sich auf „Alle“, genen Ubuntu-Rechner zu Hause und für einmal dem Benutzer „root“. Die Gruppe ist also auf den Besitzer, die Gruppe und an- Rootserver im Rechenzentrum. Bei preis- ebenfalls auf „root“ gesetzt. Das Beispiel dere Benutzer. „-w“ entzieht das günstigen Hostingangeboten erfolgt der gilt sinngemäß für alle Ordner, die mehrere Schreibrecht. In der zweiten Zeile entfer- Upload der Wordpress-Dateien per FTP. Die Nutzer gemeinsam nutzen wollen. Dazu nen Sie das Recht „Lesen“ für die Gruppe Zugriffsrechte sind dann automatisch so gehören auch Serverdienste, die unter ei- und andere Benutzer. Es bleibt nur das gesetzt, das Wordpress Lese- und Schreib- nem eigenen Konto laufen. Leserecht für den Eigentümer übrig. Die zugriff erhält.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 55 Ubuntu-Systemverwaltung / Konten und Rechte unter Ubuntu

4. Zug riffsrechte mit chmod „Benutzer“ auf. Nach einem Klick auf „Grup- erstellen“ ein Dialog, in dem Sie auf „Die rekursiv ändern pen verwalten“ erstellen Sie neue Gruppen Zugriffsrechte automatisch setzen“ klicken. Mit chmod lassen sich wie bei chown mit und fügen Benutzer zur Gruppe hinzu. Nautilus ändert dann selbständig die Rech- der zusätzlichen Option „-R“ Zugriffsrechte Optimal ist diese Lösung jedoch nicht. Mit- te im Dateisystem, damit andere Benutzer rekursiv setzen. Das wirkt sich dann auf glieder der Gruppe „www-data“ haben Voll- Lese- und Schreibzugriff erhalten. Ordner und Dateien gleichermaßen aus. zugriff auf alle Dateien, die dieser Gruppe Bei Samba-Freigaben ergibt sich aber das Wenn Sie beispielsweise den oktalen Wert gehören. Neu angelegte Dateien gehören gleiche Problem wie in Punkt 5 beschrie- „775“ verwenden, erlauben Sie bei Ord- dem jeweiligen Benutzer, die Gruppe ver- ben. Dateien, die ein anderer Benutzer nern Lesen, Schreiben und Suchen für Ei- liert das Schreibrecht. über das Netzwerk neu erstellt, gehören gentümer, Gruppe und andere Benutzer. ihm. Ihnen selbst fehlt dann der Schreibzu- Bei Dateien setzt „775“ jedoch das Recht 6. Rechte für Samba-Freigaben griff. Samba bietet aber Einstellungen für „Ausführen“. Bei Samba-Freigaben wirken zwei Rech- die gewünschten Benutzerrechte. Öffnen An sich ist das kein Problem, weil das etwa tesysteme: Die Zugriffsrechte im Dateisys- Sie die Samba-Konfigurationsdatei in ei- bei TXT- oder PHP-Dateien funktional zu- tem gelten weiterhin, sekundär treten nun nem Terminal mit dem Kommando nächst nichts ändert. Auf einem über das die Samba-Rechte beim Netzzugriff hinzu. sudo gedit /etc/samba/smb.conf Internet erreichbaren Server kann das Sie können daher Benutzern oder Gruppen Unter „[global]“ fügen Sie diese Zeile ein: aber von Hackern ausgenutzt werden. Aus den Zugriff im Dateisystem erlauben, über usershare template share = vorlage der harmlosen Textdatei wird ein ausführ- Samba aber verhindern (und umgekehrt). Fügen Sie am Ende der Datei die zehn Zei- bares Script, über das sich weiterer Schad- Über den Dateimanager Nautilus lässt sich len aus der Abbildung oben an. Danach code absetzen lässt. Es ist daher sicherer, ein Ordner im eigenen Home-Verzeichnis starten Sie Samba neu: statt „chmod -R …“ diese beiden Befehls- über den Kontextmenüpunkt „Freigabe im sudo service smbd restart zeilen zu verwenden: lokalen Netzwerk“ freigeben („usershare“ In unserem Beispiel erhalten alle Mitglie- sudo find /var/www -type d -exec im Unterschied zur administrativen Freiga- der der Gruppe „editoren“ Schreibrechte chmod 775 {} + be über „/etc/samba/smb.conf“). Sollte der über das Netzwerk („write list = @edito- sudo find /var/www -type f -exec Samba-Server nicht eingerichtet sein, wird ren“). Neue Dateien gehören dem Besitzer chmod 664 {} + die Installation angefordert. Damit ein Be- des Ordners („inherit owner = yes“) und der Die erste Zeile wirkt sich auf alle Verzeich- nutzer die Funktion verwenden darf, muss Gruppe „editoren“ („force group = edito- nisse („d“ für Directories) unterhalb von er Mitglied der Gruppe „sambashare“ sein. ren“). Die Zugriffsrechte von Dateien wer- „/var/www“ aus und erlaubt Eigentümer Der bei der Installation eingerichtete Erst- den auf „664“ gesetzt („create mask = 664“), und Gruppe den Vollzugriff. „Andere“ dür- benutzer ist bereits in dieser Gruppe. An- was dem Eigentümer und der Gruppe fen den Inhalt der Verzeichnisse sehen. Die dere Benutzer fügen Sie so hinzu: Schreibrecht einräumt. Bei Ordnern ergibt zweite Zeile ändert die Rechte von Dateien sudo usermod -a -G sambashare [User] sich durch „directory mask = 775“ Vollzu- („f“ für Files). Eigentümer und Gruppe er- Setzen Sie ein Häkchen vor „Diesen Ordner griff für den Eigentümer und die Gruppe. halten Lese- und Schreibrechte, „Andere“ freigeben“. Wenn Sie auch ein Häkchen vor „-valid = no“ sorgt dafür, dass die Vorlage nur die Leseberechtigung. „Anderen erlauben, Dateien in diesem Ord- nicht als Freigabe erscheint. Sie wird aber ner zu erstellen und zu löschen“ setzen, von allen Benutzerfreigaben über Nautilus 5. Über Gruppen mehr Rechte erscheint nach einem Klick auf „Freigabe berücksichtigt. einräumen Standardnutzer erhalten im Beispiel aus Punkt 4 nur Leserechte im Ordner „/var/ www“. Arbeiten mehrere Benutzer bei- spielsweise an Templatedateien oder CSS- Anpassungen, teilen Sie diesen aus Sicher- heitsgründen in der Regel nicht das root- Passwort mit. Eine Möglichkeit ist es, Be- nutzer in die Gruppe des Webservers auf- zunehmen und ihnen darüber Schreibrech- te zu gewähren: sudo usermod -a -G www-data [User] Den Platzhalter „[User]“ ersetzen Sie durch die Anmeldekennung des Benutzers, der die Rechte erhalten soll. Wer zur Verwaltung von Benutzern und Gruppen die grafische Oberfläche bevor- zugt, installiert am besten das Paket gno- me-system-tools („Benutzer und Grup- Benutzer und Gruppen verwalten: Installieren Sie gnome-system-tools („Benutzer und Gruppen“), wenn Sie pen“). Sie rufen es über eine Suche nach Gruppen über die grafische Oberfläche erstellen und Benutzer zuweisen wollen.

56 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Ubuntu-Systemverwaltung / Konten und Rechte unter Ubuntu

Benutzerfreigaben konfigurieren: In der Datei „/etc/samba/smb.conf“ hinterlegen Festplatten einhängen: Das Tool Laufwerke kann Festplatten formatieren und dafür Sie eine Vorlage, welche die Rechtevergabe für neu erstellte Freigaben regelt. sorgen, dass Ubuntu Partitionen automatisch in das Dateisystem einbindet.

Globale administrative Freigaben lassen Damit auch andere das Laufwerk verwen- 8. Netzwerkressourcen mounten sich nach dem gleichen Schema konfigurie- den können, hängen Sie die Partition über Netzwerkfreigaben hängt Ubuntu ganz ren. Hinter „path=“ tragen Sie den Pfad des die „Stop“-Schaltfläche wieder aus. Klicken bequem über den Dateimanager in das Ordners ein, den Sie freigeben wollen. „-va- Sie auf das Zahnradsymbol und wählen Sie Dateisystem ein („Andere Orte –› Netz- lid = no“ löschen Sie. Dann setzen Sie im „Einhängeoptionen bearbeiten“. Setzen werk“). In der Adressleiste erscheint ein Dateisystem die Rechte für diesen Ordner Sie den Schalter hinter „Vorgaben der Be- Pfad in der Form „smb://[Server]/[Freiga- so, dass alle Benutzer zugreifen dürfen (sie- nutzersitzung“ auf „Aus“. Hinter „Einhän- be]“, Im Dateisystem ist das Netzwerklauf- he Punkt 4). gepunkt“ geben Sie das gewünschte Ver- werk unterhalb von „/run/user/[User-ID]/ zeichnis an, beispielsweise „/mnt/Data“. gvfs/[…]“ zu finden. 7. Rechte bei gemounteten Das Verzeichnis muss nicht existieren, es Wem dieser Pfad zu lang ist, beispielsweise Laufwerken wird automatisch erstellt. Klicken Sie auf für die Verwendung in Scripts, verwendet USB-Laufwerke, die mit dem Dateisystem „OK“, und bestätigen Sie mit Ihrem Pass- alternativ das Tool smbnetfs (mit gleichna- NTFS oder FAT32 formatiert sind, erschei- wort. Klicken Sie auf die „Play“-Schaltflä- migem Paketnamen). Damit können Sie ei- nen automatisch im Dateimanager. Jeder che, um das Laufwerk wieder einzubinden. nen Ordner im eigenen Home-Verzeichnis Benutzer hat Lese- und Schreibzugriff. Das alleine genügt jedoch noch nicht, als Mountpunkt verwenden. Das Tool benö- Wenn Sie eine neue Festplatte einbauen denn das Verzeichnis „/mnt/Data“ gehört tigt die Konfigurationsdatei „~/.smb/smb- und diese mit dem Dateisystem Ext4 for- auch jetzt dem Benutzer, der es angelegt netfs.conf“ und einen Mountpunkt: matieren, erhalten Sie standardmäßig nur hat. Damit auch andere Benutzer des PCs mkdir ~/.smb Lesezugriff. Das Problem lässt sich über das auf die Dateien zugreifen können, gehen mkdir -p ~/mnt/smb Tool gnome-disks beheben („Laufwerke“). Sie im Dateimanager auf „/mnt/Data“, gedit ~/.smb/smbnetfs.conf Auf der linken Seite des Fensters wählen Sie wählen im Kontextmenü „Eigenschaften“ Fügen Sie im Editor die folgenden drei Zei- die neue Festplatte, klicken dann im rech- und gehen auf die Registerkarte „Zugriffs- len in die „smbnetfs.conf“ ein: ten Bereich des Fensters auf die Schaltflä- rechte“. Ändern Sie für „Andere“ hinter auth [Server] "[Benutzer]" che mit dem Zahnradsymbol und wählen „Zugriff“ die Einstellung in „Auf Dateien "[Password]" „Partition formatieren“ (eventuell vorhan- zugreifen“. Soll auch der Schreibzugriff host [Server] visible=true dene Dateien vorher sichern!). möglich sein, wählen Sie „Dateien erstel- smb_query_browsers "false" Hinter „Typ“ wählen Sie „Interne Disk für len und löschen“. Auch hier ergibt sich ein Die Platzhalter ersetzen Sie durch die Daten die ausschließliche Nutzung mit Linux Sys- Problem mit den Zugriffsrechten: Legt ein für Ihren Dateiserver. Um das Passwort vor temen (ext4)“ und hinter „Name“ geben Sie Benutzer Ordner oder Dateien an, gehö- unbefugten Zugriffen zu schützen, be- eine aussagekräftige Bezeichnung ein. Kli- ren sie ihm und allen anderen Benutzern schränken Sie die Zugriffsrechte: cken Sie auf „Nächstes“ und danach auf fehlt der Schreibzugriff. Die Lösung heißt chmod 0600 ~/.smb/smbnetfs.conf „Formatieren“. „Access Control Lists“: Danach binden Sie die Freigabe mit Über die „Play“-Schaltfläche neben dem sudo setfacl -R -m u::rwX, smbnetfs /home/[Benutzer]/mnt/smb Zahnradsymbol lässt sich die neue Partition g:editoren:rwX,o::rX /mnt/Data ein. Der Pfad ist dann bequem im Terminal in das Dateisystem unterhalb von „/media/ sudo setfacl -R -d -m u::rwX, erreichbar und das Laufwerk taucht auto- [User]/Data“ einbinden. Wenn Sie sich die g:editoren:rwX,o::rX /mnt/Data matisch im Dateimanager auf. Soll die Ein- Zugriffsrechte über den Dateimanager an- Der Besitzer und die Gruppe „editoren“ er- bindung beim Systemstart automatisch sehen (siehe Punkt 2), stellen Sie fest, dass halten Lese- und Schreibrechte erfolgen, erstellen Sie einen Autostarter der Ordner Ihnen gehört und nur Sie Voll- („u::rwX,g:editoren:rwX“). Andere Benutzer mit dieser Befehlszeile über das Tool „Start- zugriff haben. dürfen Dateien nur lesen („o::rX“). programme“.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 57 Ubuntu-Systemverwaltung / Datenträger im Griff Datenträger im Griff

Um Festplatten und USB-Datenträger zu nutzen und zu bearbeiten, bringen Ubuntu-Systeme standardmäßig alles mit. Dateimanager sorgen für die automatische Bereitstellung, systemeigene Datenträgertools für die Bearbeitung.

VON THORSTEN EGGELING UND HERMANN APFELBÖCK

Die Verwaltung von Datenträgern, also Festplatten und SSDs, hat zwei klar unter- schiedene Aspekte: Der eine ist die Pflege der physischen Hardware, der andere die logische Optimierung von Erreichbarkeit, Datenverteilung und Kapazität. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören die Status- abfrage von Laufwerken, das Formatieren, das Partitionieren und Verkleinern von Da- tenträgern sowie die Kontrolle der Bele- gung. Dieser Beitrag zeigt, welche Werkzeu- ge Ubuntu für diese Aufgaben anbietet und wie Sie die Software am besten nutzen. mount | grep /dev/sd NTFS …) und der Mountordner. UUID und Automount und Mounten per alle eingehängten Laufwerke und ihre Dateisystem liefert der Befehl blkid (sudo fstab Mountordner anzeigen. grep filtert unnöti- erforderlich): Der alltägliche Umgang mit internen Fest- ge, temporäre Dateisysteme weg. sudo blkid -o list platten und Hotplug-Medien wie USB-Fest- Immer eingehängt ist nur die Systemfest- Ein Eintrag für die fstab sieht dann im Prin- platten und Sticks ist unter Ubuntu einfach. platte, die schon bei der Installation in die zip so aus Sie schließen den Datenträger ein und es Datei „/etc/fstab“ eingetragen wird. Alle UUID=[…] [Mountordner] erscheint umgehend ein Dateimanager- anderen Datenträger, interne wie externe, [Dateisystem] [Optionen] 0 Fenster, das den Inhalt anzeigt, oder ein werden ad hoc beim Klick auf das ge- 0 Dialog, der Zugriffsoptionen anbietet. Un- wünschte Gerät eingehängt. Auf Desktop- Und ein einem konkreten Beispiel etwa so: ter der Haube muss jeder Datenträger in systemen ist solches Verhalten völlig in UUID=BE43818F4A8138A3 /srv/data das Dateisystem eingehängt werden (Auto- Ordnung. Auf Servern, die interne und ex- auto defaults 0 0 mount) – in der Regel im Pfad „/media/ terne Laufwerke automatisch bereitstellen Die Festplatte mit dieser UUID wird dann [user]“. Die Datenträger erscheinen in der sollen, hingegen nicht. Hier ist es notwen- automatisch im Ordner „/srv/data“ bereit- Navigationsspalte des jeweiligen Dateima- dig, alle diese Laufwerke manuell in die gestellt. Die kommagetrennten „Optio- nagers unter „Mein Rechner“ oder unter fstab einzutragen. Die hierfür notwendigen nen“ enthalten im einfachsten Fall nur den „Geräte“. Wenn eingebundene Laufwerke Informationen sind die eindeutige UUID Wert „defaults“, können aber auch kom- nach dem ersten Hotplug erneut benötigt des Laufwerks, dessen Dateisystem (Ext4, ausfallen (Fehlertoleranz, Dateirech- werden, empfiehlt sich daher der Gang zur Navigationsspalte des Dateimanagers. Übersicht eingehängter Auf Gnome-affinen Ubuntu-Desktops (Gno- Datenträger im Datei- me, XFCE, Mate, Budgie) zeigen Dateimana- manager: Gnome-affine ger alle eingebundenen Datenträger auch Dateimanager bieten bei der Adressfeldeingabe „computer:///“, die Übersicht „Rechner“ falls das – gleichbedeutende – Angebot zum Teil direkt an oder „Mein Rechner“ nicht existiert. Im Terminal zeigen sie mit Eingabe kann der Befehl „computer:///“.

58 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Ubuntu-Systemverwaltung / Datenträger im Griff

te). Die Ermittlung des Dateisystems kann mit „auto“ dem Ubuntu-System überlas- sen werden. Das Programm „Laufwerke“ (Gnome-Disks) Unter den Gnome-affinen Oberflächen Gnome, Mate, Budgie und XFCE ist das Pro- gramm Gnome-Disks der Systemstandard, der unter deutschem Ubuntu als „Laufwer- ke“ erscheint. Gnome-Disks kann alles, was für die Kontrolle und Partitionsarbeiten nötig ist. Links erscheint die Liste aller Da- tenträger, ein Klick auf einen Eintrag visua- lisiert dessen Partitionierung, zeigt Geräte- namen („/dev/…“), Partitionsgrößen, Datei- system und den Mountpunkt als Link, der auf Wunsch den Dateimanager öffnet. Die weiteren Bearbeitungsmöglichkeiten sind Partitionsoptionen in Gnome-Disks („Laufwerke“): Das Standardtool beherrscht fast alle datenträgerrelevanten gewöhnungsbedürftig, aber durchaus lo- Aufgaben, unter anderem auch das Schreiben von Systemabbildern. gisch aufgeteilt: Laufwerksoptionen: Die Schaltflächen aber eine hilfreiche Orientierung in den rät oder einer Partition aktuell machen rechts oben bieten laufwerksbezogene Auf- Mount-Verzeichnissen bietet, denn Partitio- können, erschließt sich nach einem Rechts- gaben. Ob nur eine, zwei oder drei Schalt- nen ohne Label werden mit ihrer hexadezi- klick. Bei Partitionen erscheinen neben „Lö- flächen erscheinen, hängt vom gerade mar- malen UUID-Kennung eingehängt. schen“, „Neu“ (falls leer) auch „Sichern“ kierten Laufwerkstyp ab. So lassen sich (Abbild schreiben) und „Wiederherstellen“ zum Beispiel interne Festplatten nicht aus- Die KDE-Partitionsverwaltung (IMG-Datei aus Partition schreiben). Anders hängen oder abschalten, sodass in diesem (Partition-Manager) als Gnome-Disks kann das KDE-Werkzeug Fall diese Schaltflächen fehlen. Immer vor- KDE und neueres LXQT (Lubuntu ab Version auch Partitionsgrößen ändern („Größe än- handen ist die Hauptschaltfläche, die das 18.10) verwenden die KDE-Partitionsver- dern/verschieben“), wenn Sie eine Festplat- Formatieren, das Arbeiten mit Images waltung. Dieses Tool ist genauso mächtig te neu aufteilen und eine zusätzliche Parti- („Laufwerksabbild erzeugen/wiederherstel- wie Gnome-Disks, dabei aber übersichtli- tion schaffen müssen. len“), das Einstellen von Energieoptionen cher: Die angeschlossenen physischen Ge- Ganz ähnlich dem bekannten Werkzeug („Laufwerkseinstellungen“), ferner Tests räte sind in der linken Spalte aufgelistet, die Gparted sammelt die KDE-Partitionsverwal- und SMART-Analysen vorsieht. Funktionen, jeweiligen Partitionen eines markierten tung zunächst alle angeklickten Aufgaben die der jeweilige Datenträger nicht hergibt, Laufwerks erscheinen im großen Haupt- und führt diese erst aus, wenn Sie auf „Be- bleiben deaktiviert. fenster rechts. Alles was Sie mit einem Ge- arbeiten –› Anwenden“ klicken. Die Möglichkeit, hier Images vom markier- ten Datenträger in eine IMG-Datei zu schreiben („erzeugen“) oder eine IMG-Da- tei wieder zurück auf einen Datenträger („wiederherstellen“), machen manche an- dere Tools überflüssig. Partitionsoptionen: Was Sie mit einzelnen Partitionen auf Laufwerken anstellen kön- nen, ist in den kleinen Schaltflächen unter- halb des Partitionsschemas untergebracht. Sie müssen erst das Rechteck der ge- wünschten Partition markieren und dann die gewünschte Schaltfläche anklicken. Sie können Partitionen aus- und einhängen, löschen (Minus-Schaltfläche), formatieren, Größen ändern, als Image sichern („Partiti- onsabbild erstellen“) oder ein Image auf die Partition zurückschreiben. Der Menüpunkt „Dateisystem bearbeiten“ vergibt lediglich Das Datenträgerwerkzeug unter KDE und neuerem LXQT (Lubuntu): Funktional gibt es keine Unterschiede zum das Label (Datenträgerbezeichnung), das Gnome-Tool, doch die Bedienung ist komfortabler.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 59 Ubuntu-Systemverwaltung / Datenträger im Griff

Gparted bei einer Grö- Typ ändern. Nach einem Klick auf „Anwen- ßenänderung: Das kön- den“ erzeugt Gparted eine neue Partitions- nen inzwischen auch tabelle. Über „Partition –› Neu“ erstellen Sie andere Partitionsmana- dann neue Partitionen. ger, aber keiner so sou- verän und zuverlässig Der Zustand von Festplatten wie der Altmeister. Festplatten und SSDs protokollieren auto- matisch Statusinformationen. Diese SMART-Werte (Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology) lassen sich auslesen und geben Hinweise auf Defekte. Die Werkzeuge Gnome-Disks und Partiti- onmanager zeigen die SMART-Werte inter- ner Festplatten an. Das KDE-Tool äußert sich unter „Gerät –› Status“ relativ knapp, Gparted für neue größe von 512 Bytes die maximale Partiti- jedoch sollte eine positive „Gesamtbewer- Partitionseinteilungen onsgröße von zwei TB. tung: Healthy“ sowie die Angabe der feh- Das Programm Gparted ist für heikle Jobs GPT: Aufgrund der MBR-Beschränkungen lerhaften Sektoren für einen Gesamtein- wie die Änderung von Partitionsgrößen der kann seit 2010 die GUID Partition Table druck ausreichen. grafische Linux-Standard. Nach unserer Er- (GPT) auf Festplatten zum Einsatz kommen. Das Gnome-Tool ist unter „SMART-Werte fahrung erledigt es speziell diese Aufgabe Damit lassen sich Festplatten bis zu einer und Selbsttests“ recht gesprächig, sollte zuverlässiger als die genannten System- Größe von acht Zebibyte adressieren und aber vor allem hinter „Allgemeine Einschät- standards unter Gnome und KDE. Zum bis zu 128 Partitionen anlegen. Eine Unter- zung“ die Aussage zeigen: „Das Laufwerk ist Nachinstallieren genügt dieser Befehl im scheidung von primären oder erweiterten in Ordnung“. Bei SSDs steht hinter „wear- Terminal: Partitionen gibt es nicht mehr. Alle Partiti- leveling-count“ in der Spalte „Normalisiert“ sudo apt install gparted onen sind gleichberechtigt. Bei Festplatten ein wichtiger Wert: Neue SSDs starten bei Gparted fordert beim Start immer root- mit mehr als zwei TB sollten Sie immer GPT „100“ und der Wert reduziert sich mit der Recht via sudo-Kennwort. Rechts oben verwenden, um die volle Kapazität zu nut- Zeit. Nähert er sich der „0“, müssen Sie das wählen Sie die Festplatte. Klicken Sie die zen. Bei kleineren Platten ist GPT nicht er- Laufwerk ersetzen. Partition an, die Sie bearbeiten wollen, und forderlich, aber trotzdem sinnvoll, wenn Ihr Externe, per USB angeschlossene Festplat- wählen Sie im Kontextmenü „Größe än- PC mit Uefi-Firmware (Unified Extensible ten berücksichtigt das KDE-Tool ebenfalls, dern/Verschieben“. Wählen Sie mit dem Firmware Interface) ausgestattet ist und Sie Gnome-Disks allerdings nicht. Hier benöti- Regler die gewünschte Partitionsgröße vielleicht auch Windows parallel installie- gen Sie das zusätzliche Paket „smartmon- oder tragen Sie die Größe hinter „Neue ren wollen. tools“ (sudo apt install smartmontools) und Größe (MiB):“ ein. Danach klicken Sie auf Gnome-Disks, die KDE-Partitionsverwal- dann folgenden Terminalbefehl: „Größe ändern“. Gparted führt diesen wie tung wie Gparted können den Partitionsstil sudo smartctl -H /dev/sd[x] alle Aufträge erst nach einem Klick auf „An- einer Festplatte ändern – dies geht aber Wenn der Health-Test mit „PASSED“ beant- wenden“ in der Symbolleiste durch. immer mit komplettem Datenverlust ein- wortet wird, ist die Tauglichkeit des Lauf- her. In Gparted sehen Sie über „Ansicht –› werks schon erwiesen. Weitere Details gibt Festplattengrößen und Geräteinformationen“ den aktuellen Parti- es nach der Zeile Partitionsstil tionsstil der gewählten Festplatte – „ms- sudo smartctl -A /dev/sd[x] Aktuelle 3,5-Zoll-Festplatten gibt es mit Ka- dos“ oder „gpt“. Über das Menü „Gerät –› und noch ausführlicher mit dem Parame- pazitäten bis zu 12 TB. 2,5-Zoll-Laufwerke Partitionstabelle erstellen“ können Sie den ter „-a“. Die Auswertung dürfte aber die haben Größen bis zu vier TB. Eine wichtige Grenze liegt bei zwei TB. Diese ist entschei- dend für die Auswahl des Partitionsstils: MBR: Seit 1983 kommt der MBR-Partiti- onsstil (Master Boot Record) zum Einsatz. Linux-Systeme benennen dies als „MSDOS“-Partitionstabelle. Die Partitions- tabelle im MBR besteht aus vier Einträgen mit jeweils 16 Byte. Deshalb kann eine mit dem MBR-Partitionsschema aufgeteilte Festplatte maximal vier primäre Partitio- nen besitzen. Für die Sektorangaben in der Partitionstabelle stehen nur 32 Bit zur Ver- Die SSD ist neuwertig und darf weitermachen: Gnome-Disks und die KDE-Partitionsverwaltung lesen die fügung. Daraus resultiert bei einer Sektor- SMART-Werte von Datenträgern aus.

60 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Ubuntu-Systemverwaltung / Datenträger im Griff

meisten Nutzer überfordern. Ein wichtiger Wert ist „ Reallocated_Sectors_Ct“, der die Zahl defekter Sektoren anzeigt und im Op- timalfall eine „0“ bieten sollte. Gleiches gilt für „Spin_Retry_Count“, weil die hier ge- zählten gescheiterten Anlaufversuche auf mechanische Mängel deuten. Weitere Messwerte wie Seek- und Read-Errors sind kaum relevant.

Festplatten im Datenfestplatten in den Ruhemodus schicken: Gnome-Disks beherrscht diese Aufgabe, notfalls ist dies aber Bereitschaftsmodus auch über hdparm im Terminal zu steuern. Festplatten lassen sich in den Ruhemodus schicken, wodurch sich Abwärme und Ver- Plattenbelegung analysieren nisses. Ist Ncdu nämlich einmal gestartet, schleiß verringern. Die Gnome-affinen Auf Gnome-Desktops finden Sie unter wird es in keine höhere Verzeichnisebene Ubuntus können mit Gnome-Disks einstel- Ubuntu einen Eintrag „Festplattenbele- wechseln. Wenn Sie daher das komplette len, wann sich eine Festplatte abschalten gungsanalyse“ im Hauptmenü. Dahinter Dateisystem durchforsten wollen, sollten soll. Wählen Sie dort die gewünschte Fest- steht das Tool Baobab, das eine Übersicht Sie das Tool mit platte aus und gehen Sie im Menü auf die der Datenträger zeigt. Hier sind die jeweili- ncdu / „Laufwerkseinstellungen“. Auf der Register- ge Gesamtkapazität und der derzeitige Füll- starten. karte „Bereitschaft“ setzen Sie den Schalter stand ersichtlich. Nach Klick auf den Pfeil auf „An“ und stellen darunter die Zeit ein, ganz rechts startet Baobab eine Ordner- Die Pflege von SSDs nach der sich die Festplatte (bei Nichtbe- analyse, die es nach kurzer Wartezeit als Beim Löschen von Dateien wird im Datei- nutzung) abschalten soll. Die Zeitspanne Kreis- oder Kacheldiagramm visualisiert. system der freigewordene Platz als wieder- reicht von „Niemals“ bis „3 Stunden“. Das Das sieht hübsch aus, doch der Erkenntnis- beschreibbar markiert, der Inhalt aber funktioniert neuerdings auch mit externen wert hält sich in Grenzen. Viele Nutzer wer- nicht gelöscht. Der Controller auf der SSD USB-Laufwerken. den sich von einem df -h oder weiß jedoch nichts davon und schreibt Wenn auf Desktops wie KDE das Tool Gno- df -h | grep /dev/sd neue Dateien nur in Bereiche, die er für frei me-Disks fehlt, kann hdparm im Terminal schneller und besser informiert fühlen. Vor hält. Das ist nicht optimal, weil immer mehr den Bereitschaftsmodus konfigurieren. Öff- allem die Prozentzahl („Verw%“) bietet gute eigentlich unbelegter Speicherplatz nicht nen Sie ein Terminal und ermitteln Sie zu- Orientierung. Wer dann eine genaue Grö- mehr verfügbar ist. Über den Trim-Befehl erst mittels ßenanalyse der Verzeichnisse benötigt, ist kann der Treiber des Dateisystems eine Lis- blkid mit einem weiteren Terminalwerkzeug te mit unbenutzten Blöcken an den Con- die Laufwerke, Bezeichnungen und UUID- du -h troller übermitteln. Kennungen. Ist die gewünschte Festplatte ebenfalls übersichtlicher beraten. Solches Trim starten neuere Systeme wie beispielsweise „/dev/sdb“, dann aktivieren Ein Spezialist ist das Terminalprogramm Ubuntu 18.04 automatisch. Mit Sie mit diesem Befehl den Ruhezustand: Ncdu („NCurses Disk Usage“). Es sortiert systemctl status fstrim.timer sudo hdparm -y /dev/sdb Verzeichnisse standardmäßig nach der ent- können Sie sich davon überzeugen, dass Wenn das funktioniert, können Sie eine au- haltenen Datenmenge und bietet eine be- der Dienst läuft. tomatische Abschaltung festlegen: quemere Festplattenanalyse. Denn Ncdu Wer möchte, kann fstrim manuell ausfüh- sudo hdparm -S 180 /dev/sdb wechselt wie ein Dateimanager zwischen ren, etwa um sich von der korrekten Funk- Der Wert hinter „-S“ steht für 180 mal fünf den Verzeichnissen und kann auch aktiv tion des Cronjobs zu überzeugen. Dazu Sekunden, also 900 Sekunden oder 15 Mi- löschen. Ncdu gehört auf jeden Server, ver- verwenden Sie die Befehlszeile nuten. Verwenden Sie „-S 0“, wenn sich eine dient aber selbst auf Desktopsystemen den sudo fstrim -v -a bestimmte Festplatte niemals abschalten Vorzug gegenüber grafischen Alternativen. In der Ausgabe sehen Sie, wie viele Bytes soll (siehe auch: man hdparm). Die direkte In Ubuntu ist Ncdu mit freigegeben wurden. Es sollte sich nur um Konfiguration über hdparm wirkt nur bis sudo apt-get install ncdu einen geringen Wert handeln, wenn das zum nächsten Neustart des Systems. Für schnell installiert. Die einzig wichtige Be- Tool über den Cronjob erst vor kurzer Zeit eine dauerhafte Änderung bearbeiten Sie dienregel ist die Auswahl des Startverzeich- automatisch ausgeführt wurde. die hdparm-Konfigurationsdatei: sudo gedit /etc/hdparm.conf SSD optimieren: Mit Fügen Sie im Editor folgende Zeile am Ende hdparm ermitteln Sie, der Datei an: ob eine SSD den Trim- /dev/disk/by-uuid/[UUID] { Befehl beherrscht. fstrim spindown_time = 180 } lässt sich dann jederzeit Die UUID-Kennungen ermittelt das Kom- manuell ausführen, mando blkid. Ubuntu erledigt das aber wöchentlich automatisch.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 61 Ubuntu-Systemverwaltung / Dateimanager Dateimanager: Basics und Tuning

Dateimanager unter Linux können mehr als Dateiobjekte anzeigen und kopieren. Unter Ubuntu gibt es je nach Edition sechs Dateimanager, die sich in der Basisbedienung ähneln, aber bei der Ausstattung und Anpassungsfähigkeit deutlich unterscheiden.

VON HERMANN APFELBÖCK

Der folgende Artikel zeigt die Basisnutzung und die Optimierung der Standard-Datei- manager. Dabei konzentrieren wir uns auf Eigenschaften, die allen Editionen gemein- sam sind. Reduzierte Leichtgewichte, die aber alles Wesentliche beherrschen, sind Thunar (XFCE) und Nautilus (Gnome). (Budgie) und Caja (Mate) fallen mit je eigenen Vorzügen etwas funktionsrei- cher aus. Dolphin der KDE-Edition ist der mächtigste Standard-Dateimanager, wäh- rend Pcmanfm- reichlich puristisch aus- fällt (LXQT). Einfache Basisbedienung Kopieren, Verschieben und Löschen ist überall einfach. Sie markieren mit den Tas- Der wahrscheinlich beste Linux-Dateimanager: Dolphin (KDE) zeigt hier mit Zwei-Fenster-Ansicht und Drop- ten Strg (selektive Auswahl) oder Umschalt down-Terminal seine Drag-&-Drop-Unterstützung. (zusammenhängende Auswahl) die Datei- objekte und verwenden nach Rechtsklick gen“). Dies funktioniert in allen Dateimana- sehr nützlicher Service, den nur Thunar die gewünschte Funktion im Kontextmenü. gern, wobei die Menübezeichnungen ge- (XFCE) nicht anbietet. Beim Drag & Drop zwischen zwei geöffne- ringfügig abweichen. Löschen: Beim Löschen mit der Taste Entf ten Dateimanager-Fenstern können Sie mit Umbenennen: Standardhotkey für das verwenden die Dateimanager standardmä- gedrückter Umschalttaste das Verschieben, Umbenennen ist überall F2. Besonders ßig den Papierkorb. Umschalt-Entf löscht mit der Strg-Taste das Kopieren erzwingen. Windows-konform verhalten sich Dolphin endgültig. Es lohnt sich aber, solches end- Beim komfortablen Dolphin unter KDE (KDE) und Nemo (Ubuntu Budgie), die ein gültiges Löschen auch als Kontextmenü müssen Sie beim Drag & Drop nicht viel Umbenennen nach verzögertem Doppel- einzubauen. Nautilus erlaubt das unter Nachdenken: Er bietet im Drop-Ziel auto- klick vorsehen. „Einstellungen –› Verhalten“ mit der Option matisch „Kopieren“ oder „Verschieben“ im Tabs und Zwei-Fenster-Modus: Alle Datei- „Einen Löschbefehl bereitzustellen, der den Kontextmenü an. manager beherrschen ferner mehrere Papierkorb umgeht“. Ein Doppelklick auf eine Datei, deren In- Ordner-Tabs (Strg-T). Um Dateien zwischen Dieser zusätzliche Befehl erscheint als „Lö- haltstyp bekannt ist, öffnet diese mit dem Ordner-Tabs zu kopieren, verwenden Sie schen“ im Kontextmenü. Bei den übrigen Standardprogramm. Nach Rechtsklick und Drag & Drop auf die Titelleisten der Tabs. Dateimanagern finden Sie die Option an „Öffnen mit –› Andere Anwendung“ werden Noch übersichtlicher für solche Aktionen ist ähnlicher Stelle, bei Pcmanfm allerdings weitere Programme angeboten, die Sie ent- jedoch der klassische Zwei-Fenster-Modus, gar nicht und bei Dolphin unter „Einstel- weder nur einmal nutzen oder als neuen den Sie mit der Taste F3 (F6 in Pcmanfm) lungen –› Dolphin einrichten –› Dienste –› Standard definieren („Als Vorgabe festle- aktivieren und wieder deaktivieren – ein Löschen“.

62 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Ubuntu-Systemverwaltung / Dateimanager

Lesezeichen: Häufig benötigte Ordner le- Immer ein Heimspiel: gen Sie sich mit der Tastenkombination Beim Umgang mit Netz- Strg-D als „Lesezeichen“ in der Navigations- werkressourcen machen spalte an (nicht bei Thunar). In Dolphin ist Linux-Dateimanager an- der Rechtsklick auf einen Ordner und „Zu dere Tools praktisch Orte hinzufügen“ die richtige Methode, um überflüssig. Lesezeichen anzulegen. Netzressourcen im Dateimanager Als besonders mächtig erweisen sich die Dateimanager bei der Einbindung von Netzfreigaben, FTP-, Webdav- und SSH- Servern. Wenn Sie in der Navigationsspalte (einblenden mit F9, falls nötig) auf „Netz- der Anmeldung kopieren und bearbeiten ein Terminal für den aktuellen Ordner be- werk“ gehen, werden die Netzrechner an- Sie Daten bequem und sicher direkt im Da- nötigt, kann dieses mit einem Tastendruck gezeigt, Windows- und Samba-Freigaben teimanager (über das Protokoll SFTP). Für auf F4 einblenden. Dolphin bietet viele An- unter „Windows-Netzwerk“. weitere Zugriffe können Sie das Passwort passungsspezialitäten, die ihn fast zu kom- Bei einem Klick auf eine Ressource werden speichern lassen und die Netzressource als pliziert erscheinen lassen, mit denen er Sie eventuell nach den Verbindungsdaten Lesezeichen ablegen (siehe oben). Die rela- aber umgekehrt auch auf das genau ge- gefragt (Konto und Passwort) und neben tiv komplexe Adresse ist daher nur einmal wünschte Maß reduzierbar ist (Navigations- „Domäne“ tragen Sie den Namen des Netz- einzugeben. leiste, Werkzeugleiste, Ansichten). servers ein. Wenn Sie bei den Passwortop- Caja-Spezialitäten: Nicht wirklich subs- tionen „Nie vergessen“ wählen (Dolphin: Die interessantesten Anpassungen tantielle, aber attraktive Anpassungsspezi- „Passwort merken“), entfällt künftig die Unter „Bearbeiten –› Einstellungen“ bieten alitäten bietet der Mate-Dateimanager. Abfrage der Kontodaten. die Dateimanager einen Konfigurationsdi- Caja kann das Erscheinungsbild einzelner Der Dateimanager hängt die Ressource au- alog, der unterschiedlich umfangreich aus- oder aller Ordner verändern. Zum Ändern tomatisch unter „/run/user/1000/gvfs/[…]“ fällt – am schmalsten unter XFCE und LXQT. des Hintergrunds eines Ordners wählen in das Dateisystem ein. Das gilt für die Überall einstellbar ist unter „Ansichten“ Sie „Bearbeiten –› Hintergründe und Sym- Gnome-affinen Oberflächen wie Gnome, die bevorzugte Darstellung, etwa die „Lis- bole“ und ziehen Muster oder Farbe auf Mate und XFCE (GVFS = Gnome Virtual File tenansicht“, sowie die bevorzugte Skalie- den Ordner. Bei Verwendung der rechten System). Im Dateimanager nutzen Sie die rung der Objekte. Ferner lässt sich unter Maustaste können Sie entscheiden, ob die Ressource dann wie ein lokales Verzeichnis, „Verhalten“ auch der Einfachklick zur Da- Aktion nur für den einen Ordner oder ge- in anderen Programmen, etwa im Terminal, teibearbeitung einstellen. nerell gelten soll. Um eine falsche Wahl zu müssen Sie dazu den Mountpunkt unter Dolphin-Spezialitäten: Im KDE-Dateima- korrigieren, ziehen Sie den Eintrag „Zu- „/run/user…“ aufsuchen. Die KDE-Edition nager stehen über das Menü „Einstellun- rücksetzen“. Die Navigationsspalte in Caja mit ihren KIO-Slaves geht technisch eigene gen –› Seitenleiste“ Extra-Panels zur Verfü- ist multifunktional und kann außer dem Wege, aus Anwendersicht ist die Benutzung gung, die Sie nach Bedarf ein- und ausblen- Standard „Orte“ jede Menge mehr. Das unter Dolphin aber analog zu den Gnome- den können. Dazu gehören eine Bauman- Drop-down-Menü über der Spalte zeigt Oberflächen. sicht der Ordnerstruktur und ein Vorschau- unter anderem „Orte“, „Baum“, „Verlauf“, Über die Adresszeile (editierbar nach Strg- fenster, das sich insbesondere für Bilder- „Notizen“. Die „Notizen“ beziehen sich auf L) können Sie direkte Serveradressen ein- ordner eignet. Wer unter Dolphin schnell den aktuellen Ordner. geben. Bei Windows- und Samba-Freigaben verwenden Sie „smb://[Server]/[Freigabe- name]“, wobei statt „[Rechner]“ immer WICHTIGE TASTENKOMBINATIONEN auch die IP-Adresse des Servers funktio- niert. Bei FTP-Servern stellen Sie „ftp://“ Strg-1|2|3 Ansichtsmodus wechseln (nicht Pcmanfm) voran, gefolgt vom FTP-Servernamen oder Strg-Mausrad Skalierung ändern (nicht Pcmanfm) seiner öffentlichen-IP. Analoges gilt für SSH Strg-+/- Skalierung ändern (nicht Pcmanfm) („sftp://“). Speziell bei der Fernwartung von Strg-D aktuellen Ordner als Lesezeichen ablegen (nicht Dolphin) Servern mit SSH bieten Dateimanager oft Strg-H versteckte Dateiobjekte ein-|ausblenden (nicht Dolphin) komfortablere Bearbeitungsmöglichkeiten Strg-. versteckte Dateiobjekte ein-|ausblenden (Dolphin) als das SSH-Terminal. Eine typische Adresse Strg-L Adressleiste (Pfadangabe) als Text im Dateimanager könnte so lauten: Strg-T neuen Ordner-Tab öffnen sftp://[email protected][:Port]/ F2 Dateiobjekt umbenennen [Ordner] F3 Zwei-Fenster-Modus de-|aktivieren Die Portnummer ist nur notwendig, wenn F9 Navigationsleiste ein-|ausblenden (nicht Pcmanfm) der Port vom Standard „22“ abweicht. Nach

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 63 Ubuntu-Systemverwaltung / Terminalgrundlagen Terminaloptimierung

Grafische Terminals und die darin laufende Kommando-Shell bieten reichhaltige Optionen, um sie optisch und funktional zu optimieren und zu individualisieren. Das ist zum Teil einfach, zum Teil knifflig. Die notwendigen Tipps finden Sie hier.

VON HERMANN APFELBÖCK

Dieser Artikel zeigt alle wichtigen Optionen, um das grafische Terminal, aber auch die virtuellen Konsolen und die SSH-Konsole so komfortabel wie möglich einzurichten. Punkt 1 bezieht sich ausschließlich auf den Desktop und das grafische Terminalfenster. Alle anderen Punkte 2 bis 6 zur Bash-Opti- mierung gelten auch für SSH und für die Konsolen (Strg-Alt-F1). Bei den grafischen Terminalemulatoren nehmen wir das Gno- me-Terminal als Referenz. Andere Termi- nalemulatoren wie etwa die „konsole“ un- ter KDE bieten ähnliche Einstellungen, aber nicht immer an gleicher Stelle. Bei der Shell selbst, also dem eigentlichen Kommando- interpreter, gehen wir von der Bash-Shell Terminal im aktuellen Konto. Die „Profil- will, kann das Systemschema oder vorgege- aus, die praktisch überall Standard ist. einstellungen“ erlauben darüber hinaus bene Schemata verwenden. Unter „Bildlauf“ verschiedene Layouts, die man entweder sollte der „Zeilenpuffer“ deutlich vierstellig 1. Das grafische Terminal im Gnome-Terminal selbst mit „Terminal eingestellt sein, damit Sie auch bei umfang- Terminals in Gestalt des Gnome-Terminals, –› Profil wechseln“ umschalten oder auch reichen Dateilisten (find, ls, rsync) bis zum Mate-Terminals, XFCE4-Terminals oder Kon- über Programmstarter schon beim Aufruf Beginn blättern können. sole (KDE) sind grafische Programme und anwählen kann: Der allgemeinere Punkt „Bearbeiten –› Ein- unabhängig von der Shell, die im Terminal gnome-terminal --profile big_black stellungen“ spielt für die Terminaloptik kei- läuft. Die Optionen und Optimierungen, die Ob Sie tatsächlich verschiedene Profile ne Rolle. Hier können Sie aber unter „Tas- Sie dort vornehmen, haben daher mit der brauchen, ist Ihre Entscheidung. Das als tenkürzel“ die Hotkeys ermitteln oder neu Bash-Shell zunächst nichts zu tun. Lediglich „Unbenannt“ oder als „Vorgabe“ betitelte bestimmen, die in Ihren Terminals gelten. bei Farbeinstellungen für das grafische Ter- Standardprofil sollten Sie aber unter „Bear- Der Tipp, hier auch die Hotkeys für Kopie- minal und solchen für die Bash-Shell gibt beiten –› Profileinstellungen“ in jedem Fall ren (Strg-Shift-C) und Einfügen (Strg-Shift-V) es Kombinationen, welche die Lesbarkeit bearbeiten. Die Registerkarte „Allgemein“ auf gebräuchliches Strg-C und Strg-V umzu- und Übersicht fördern – oder eben nicht. bestimmt die Größe des Terminalfensters stellen, ist zweischneidig, weil Strg-C in der Nutzer, die sich das Terminal optisch best- über die Spaltenzahl (Breite) und Zeilenzahl Bash-Shell traditionell für den Abbruch des möglich einrichten möchten, sollten sich (Länge) sowie die verwendete Schriftart. aktuellen Befehls reserviert ist. beim Aussehen des grafischen Terminals Beachten Sie, dass Sie das Terminalfenster farblich festlegen, bevor sie Ausgabefarben unabhängig von der Schrift mit Strg-+ und 2. Bash-Zeileneditor und History und Prompt der Bash-Shell optimieren. Strg-- skalieren können, in einigen Terminals Kaum ein Terminalthema klingt langweili- Einstellungen und Profile: Das Gnome- auch mit Strg und mittlerer Maustaste. Die ger als die Regeln des „line editing“ – also Terminal zeigt im Menü „Bearbeiten“ die Registerkarte „Farben“ definiert die Farb- der Texteingabe, Autocompletion und Be- zwei Untermenüs „Einstellungen“ und und Transparenzeinstellungen (in einigen fehlssuche am Prompt. Es entscheidet aber „Profileinstellungen“. Beides sind benut- Terminals auch als Extra-Registerkarte „Hin- fundamental darüber, wie viel oder wenig zerspezifische Optionen: Was unter „Ein- tergrundtyp“). Wer Experimente mit eventu- Sie tippen müssen – und „Tippen“ bedeutet stellungen“ festgelegt wird, gilt für jedes ell kontrastarmen Ergebnissen vermeiden hier ja meistens das Schreiben von komple-

64 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Ubuntu-Systemverwaltung / Terminalgrundlagen

(sudo). Sie werden dort die beiden Zeilen \"e[5~\": history-search-backward \"e[6~\": history-search-forward antreffen und müssen dort nur das führen- de Kommentarzeichen „#“ entfernen. Zum Editieren vorhandener Zeilen helfen Lösch- und Rücktaste, Pos1, Ende, Strg-Cursor- rechts/links (wortweise springen), Strg-K und Strg-U (Löschen nach und vor der Cur- sorposition, siehe dazu auch Punkt 4). 3. Farben am Prompt und in Dateilisten Der Prompt, also die Anzeige bei jeder Be- fehlseingabe, kann beliebige statische und dynamische Informationen anbieten, die Historyfilter: Mit dieser Einstellung in der Datei „/etc/inputrc“ filtert die Bash nach Bild-oben/Bild-unten die Sie zur Orientierung erwarten. Die Prompt- Einträge, die mit dem bereits eingegebenen Teilbefehl übereinstimmen. anzeige definieren Sie interaktiv zum Tes- ten mit dem Befehl „PS1="…"“. und dauer- xen Befehlen oder gar von Escape- und So viel zur Optimierung der History. Für die haft in der Datei „~/.bashrc“. Einige dyna- Regex-Sequenzen. eigentliche praktische Verwendung gibt es mische Variablen wie das aktuelle Verzeich- Autocompletion: Lange Dateinamen müs- mehrere Möglichkeiten. Fast jedem Anwen- nis, Datum oder Uhrzeit bietet der Prompt sen nicht getippt werden: Wenn Sie die ers- der bekannt ist das Zurückblättern zu den durch vordefinierte Escape-Zeichenfolgen ten zwei, drei Buchstaben eingeben und letzten Kommandos mit der Taste Cursor- selbst an, etwa „\w“ für das aktuelle Ver- dann die Tab-Taste drücken, ergänzt das oben, die den gewünschten Befehl wieder zeichnis, „\u“ für das angemeldete Konto Terminal den vollständigen Namen auto- auf den Prompt holt. Eine systematische oder „\h“ für den Rechnernamen. Einfache matisch, desgleichen Ordnerpfade, sofern Suche bietet der Hotkey Strg-R: Nach Ein- Prompts sehen dann so aus: die eingegebenen Buchstaben stimmen tippen etwa von „tar“ erscheint der letztge- PS1="\w => " (Groß- und Kleinschreibung beachten!). nutzte tar-Befehl. Ist dieser passend, kann PS1="\u@\h:\w => " History: Das Terminal vergisst nichts – je- er mit Eingabetaste sofort ausgeführt oder Eine gute Infoquelle für alle Promptoptio- denfalls nicht so schnell. Die Befehle wer- mit Alt-Eingabetaste (eventuell auch Strg- nen ist die Seite https://wiki.archlinux.de/ den im Speicher und dauerhaft in der Datei Eingabetaste) zum Editieren auf den title/Bash-Prompt_anpassen. Über die ein- „~/.bash_history“ gespeichert. Dafür, dass Prompt geholt werden. Ist der angezeigte gebauten Codes hinaus können Sie jede die Befehle über Sitzungen und Neustarts Historytreffer nicht der passende, geht es allgemeine oder selbst definierte Variable hinaus gesammelt werden, ist diese Anwei- mit Strg-R zum vorletzten und so fort. einfach mit „$Variable“ in die PS1-Definiti- sung verantwortlich: Eine Alternative oder Ergänzung zur Rück- on setzen: shopt -s histappend wärtssuche mit Strg-R ist eine Filtersuche PS1="\w [$LOGNAME] => " Diese Zeile werden Sie in jeder Standard- mit der Taste Bild-oben. Nach Eingabe etwa Mehr noch: Der Prompt kann sogar belie- startdatei „~/.bashrc“ antreffen. Bei -wel von „tar“ befördert diese Taste den letzten bige Befehle aufnehmen. Wir demonstrie- cher Zeilenmenge Schluss sein soll, also die kompletten tar-Befehl direkt auf den ren das mit einem Beispiel, das freilich als ältesten Einträge gelöscht werden, bestim- Prompt, ein weiteres Bild-oben den vorletz- Prompt dauerhaft nicht praktikabel ist: men folgende Variablen: ten und so fort. Diese Suche funktioniert PS1="\nSPEICHERAUSLASTUNG: HISTSIZE=5000 aber nur, wenn Sie Taste entsprechend be- \n\$(free -m)\[\033[0m\]\n\n => " HISTFILESIZE=5000 legen – und zwar in der Datei „/etc/input- Um Infos gegeneinander abzugrenzen, sind Auch diese stehen in jeder „~/.bashrc“, rc“. Das Editieren erfordert root-Recht ferner Farbdefinitionen vorgesehen, die wenn auch eventuell mit geringeren Zeilen- angaben. „HISTSIZE“ ist die maximale Zei- lenmenge im Speicher, „HISTFILESIZE“ die maximale Zeilenmenge in der Datei „~/.bash_history“. Je höher die Zahlen, des- to umfangreicher wird das Gedächtnis der Diese Seite erspart das Bash-Shell. Mit der Variablen Recherchieren der Farb- HISTCONTROL=ignoredups codes: Auf http:// können Sie verhindern, dass die History ezprompt.net/ stellen von Dubletten wimmelt: Bereits vorhande- Sie sich die Basis des ne identische Kommandos werden dann Bash-Prompts per nicht aufgenommen. Mausklicks zusammen.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 65 Ubuntu-Systemverwaltung / Terminalgrundlagen

Bash-Hotkeys: Mit Tastendefinitionen soll- te man sparsam umgehen, damit der Durchblick nicht verlorengeht, jedoch sind einige Nachbesserungen sinnvoll und pro- duktiv. So ist etwa beim Editieren am Prompt zwar das Löschen vor und nach der Cursorposition mit den Hotkeys Strg-U und Strg-K vorgesehen, aber nicht das Löschen der kompletten Zeile mit einem Hotkey. Folgende Bind-Kommandos bind '"\C-l":kill-whole-line' bind '"\el":kill-whole-line' legen den internen Befehl „kill-whole-line“ auf die Hotkeys Strg-L und Alt-L. Die Strg- Hübsche Prompts sind hartes Handwerk. Ein funktionaler Prompt liefert aber automatisch Informationen, für Taste ist mit „\C“ einzugeben, Alt mit „\e“. die Sie sonst externe Systemwerkzeuge starten müssten. Dass bei Strg die Folgetaste mit Bindestrich abzugrenzen ist, bei der Alt-Taste hingegen stets mit der Sequenz „\[\033“ starten. Ein werden. Dafür bietet die Bash-Shell einen nicht, ist kompliziert, aber nicht zu ändern. komplexer Prompt wie speziellen Service: Mit Folgender Befehl PS1="\n\[\033[47;30m\]\d, \A \ PROMPT_COMMAND=[function-name] bind '"\e[15~":"xdg-open . \n"' [\033[41;37m\] \u on \H \ definieren Sie eine Function der Datei belegt die Funktionstaste F5 so, dass sie [\033[47;30m\] MB free=$freemem \ „.bashrc“, die bei jedem Befehl in der Kom- den Standarddateimanager mit dem aktu- [\033[41;37m\] $CPU \ mandozeile abgerufen wird. Da dies sehr ellen Verzeichnis auslöst. Die Funktionstas- [\033[40;37m\] [$timediff] \ oft geschieht, sollten Sie den Rechenauf- ten sind mit „\e[nn~“ anzugeben, wobei die [\033[42;30m\] \w \[\033[0m\]\n" wand in Grenzen halten. Ein Beispiel für Ziffer „nn“ in der Regel den Wert plus zehn ist praktisch unlesbar. Immerhin geht es einen selbst gebauten Prompt mit Echtzeit- der tatsächlichen Taste benötigt. Im Zweifel Schritt für Schritt von einer Escape-Sequenz infos aus einem Prompt_Command sehen kann der Befehl „read“ und anschließendes zur nächsten – „\n“ bedeutet einen Zeilen- Sie in der Abbildung auf dieser Seite. Drücken der Funktionstaste über die Ziffer umbruch, „\[\033“ schaltet dann die Farben Farbige Dateien und Ordner: Das Terminal „nn“ informieren. um, „\d“ setzt das Datum ein, „\A“ die Uhr- stellt Dateitypen und Ordner standardmä- Bind-Befehle können Sie interaktiv auspro- zeit. Erläuternder Text oder Zeichen wie ßig in unterschiedlichen Farben dar. Wenn bieren; sie gelten dann bis zum Schließen Komma oder Blank sind an jeder Stelle Sie bestimmte Farben ändern möchten, des Terminals. Für permanente Gültigkeit möglich, ferner auch Variablen mit „$“. erstellen Sie mit folgendem Befehl eine benötigen sie einen Eintrag in die Datei „~/. Wichtig ist, Farbdefinitionen am Ende wie- persönliche Konfigurationsdatei im Home- bashrc“. der zurückzusetzen („\[\033[0m\]“). Verzeichnis: Aliases: Kurzbefehle können die schnelle Bei den unsäglichen Farbsequenzen kön- dircolors -p > ~/.dircolors Ordnernavigation vereinfachen oder kom- nen Sie sich vom Easy Bash PS1 Generator Die versteckte Datei „.dircolors“ können Sie plexe Befehle abkürzen. Der Platz für Alia- (http://ezprompt.net/) helfen lassen. Hier dann mit einem beliebigen Editor bearbei- ses ist wieder die Datei „~/.bashrc“,und die gehen Sie von der ersten Position zur letz- ten. So werden zum Beispiel Ordnernamen Befehle werden in einfachsten Fällen so ten durch, was der Prompt zeigen soll, und gelb gefärbt: aussehen: bestimmen für das jeweils markierte Ele- DIR 01;33 alias ini='$EDITOR ~/bashrc' ment Vorder- und Hintergrundfarbe („FG“ Die Einstellungen dieser eigenen Farbtabel- alias mc='mc /srv/dev-disk-by- und „BG“). Die einzelnen Elemente lassen le dominieren über die Standardeinstellun- label-Data /srv' sich auch nachträglich umsortieren. Im un- gen. Die Farbcodes können Sie der bereits alias ll='ls -alF --group- tersten Feld erscheint der zugehörige Code genannten Seite https://wiki.archlinux.de/ directories-first' für die PS1-Variable, den Sie einfach kopie- title/Bash-Prompt_anpassen entnehmen. Aliases entschärfen die interaktive Nutzung ren, im Terminal einfügen und mit Eingabe- Achten Sie auf die Tatsache, dass solche mächtiger Terminaltools erheblich. Ein Bei- taste testen. Wenn das Ergebnis passt, über- Farbdefinitionen durch Umstellen der all- spiel ist etwa folgendes Alias für den Find- nehmen Sie die Codezeile in Ihre Datei „~/. gemeinen Terminalfarben (siehe Punkt 1) Befehl: bashrc“. Die Webseite deckt längst nicht alle unter Umständen unlesbar bis unbrauch- alias fn='read -p "Dateimaske (z.B. Möglichkeiten des Bash-Prompts ab, liefert bar werden. *.pdf): " TMP; find . -type f -name aber zuverlässig die heiklen Farbcodes. "$TMP"' 4. Bash-Aliases und Bash-Hotkeys Dynamische Infos durch Prompt_Com- Nach Aufruf des Kürzels fn werden Sie mit- mand: Wenn Variablen echtzeitaktuell im Ohne in das Bash-Scripting einzusteigen, tels „read“ nach der Dateimaske gefragt, Prompt landen sollen (etwa die CPU-Aus- können einfachste Alias-Kurzbefehle und die dann etwa „*.odt“ oder auch „2018*. lastung), dann muss diese Variable unmit- (weniger einfache) Bind-Hotkeys die Effek- jpg“ lauten kann (ohne Anführungszei- telbar vor der Promptdarstellung ermittelt tivität der Bash-Shell enorm steigern. chen). Diese Eingabe wird mit der Variable

66 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Ubuntu-Systemverwaltung / Terminalgrundlagen

„$TMP“ an find weitergereicht. Das Alias geht davon aus, dass man zuerst in das gewünschte Verzeichnis gewechselt hat, denn dort startet find seine Suche (Punkt nach „find .“). Ähnlich übergibt hier alias ft='read -p "Alter in Tagen (z.B. 7): " TMP; find . -type f -mtime "-$TMP"' die Variable „$TMP“ eine Zahl an find, das dann über den Schalter „-mtime“ alle Da- teien ermittelt, die in den letzten Tagen erstellt wurden. Weniger tippen und nicht über die Syntax nachdenken: Alias-Definitionen machen komplexe Bash-Komman- 5. Ordnernavigation im Terminal dos – wie hier find – deutlich komfortabler. Verzeichniswechsel mit cd gehören zu den meistgenutzten Kommandos. Auch hier simplen Alias-Definitionen pages wie Apropos. Während Sie also mit gibt es eine Reihe kleiner Optimierungen. alias +='pushd' Apropos geeignete Programme für eine 1. Die häufigsten Zielordner sind am besten alias _='popd' bestimmte Aufgabe suchen, fragen Sie mit über ein knappes Alias zu erreichen: Nach dafür, dass sich die Bash-Shell nach „+“ das Whatis ab, was ein bestimmtes Programm alias d = 'cd ~/Schreibtisch' letzte Verzeichnis merkt. Mit „_“ kehren Sie kann: bringt Sie die schlichte Eingabe „d“ jeder- danach umstandslos zurück zum letzten whatis diff zeit zum Desktopordner. Verzeichnis. Das normale Minuszeichen Wer einen systematischen Überblick über 2. Eine effiziente Lösung für schnelles („-“) ist als Alias-Kürzel nicht möglich. alle auf seinem System installierten Kom- Springen in wichtige Verzeichnisse ist die mandozeilenprogramme erreichen will, Variable „CDPATH“. In ihr lassen sich meh- 6. P rogrammsuche mit Apropos kann diese mit und Whatis rere Ordnerpfade speichern. Danach kann compgen -c man überall mit „cd [Verzeichnis]“ in ein Eine gewaltige Hürde bei der Verwendung auflisten und diese Liste gleich mit whatis Unterverzeichnis eines der gespeicherten der Shell ist die schlichte Frage, welches kombinieren: Verzeichnisse springen. Um also etwa den Kommando sich für welche Aufgabe eignet. for p in $(compgen -c|sort);do Pfad „/var/www/html“ in die Variable CD- Infoportale im Internet sind da oft enttäu- whatis $p >> liste.txt;done PATH aufzunehmen, geben Sie schend. Für eine grobe thematische Suche Die Textdatei „liste.txt“ bietet in alphabeti- export CDPATH='.:/var/www/html/' eignet sich der Befehl apropos, der die Da- scher Abfolge sämtliche Systembefehle mit ein. Danach wechseln Sie von beliebiger tenbank der Manpages nach Stichwörtern Charakterisierung durch whatis. Stelle mit „cd htdocs“ und „cd logs“ in Un- durchsucht (identischer Befehl „man -k terordner von „/var/www/html/“. Die CD- [Stichwort]“). So liefert apropos zumindest 7. Die wichtigsten Befehle PATH-Variable lässt sich durch eine beliebi- einen ersten Überblick: Eine Liste der meistbenötigten Terminal- ge Anzahl weiterer Verzeichnisse erweitern apropos samba kommandos findet in diesem Beitrag zur – jeweils durch Doppelpunkt getrennt: Hier erhalten Sie alle Befehle, die im Zu- Terminaloptimierung keinen Platz. Jedoch export CDPATH='.:~:/var/www/ sammenhang mit Samba-Netzwerkfreiga- bieten wir auf der Heft-DVD unter „/Soft- html/:/media/985c9fb3-14a6-449e- ben stehen. ware“ eine PDF-Datei mit vielen Beispiel- bec5-4666a283fbf4/' Whatis ist das Gegenstück zu Apropos: Es kommandos. Diese Terminalbasics sollten Hier besteht der „CDPATH“ aus dem aktuel- liefert für einen angegebenen Befehl genau mehr als 90 Prozent des typischen Linux- len Verzeichnis („.“), dem Home-Verzeichnis dieselbe Kurzbeschreibung aus den Man- Alltags abdecken. („~“), dem Webserver-Verzeichnis und ei- nem Mountordner. Am Anfang der Variable sollte mit „.:“ immer das aktuelle Verzeich- nis stehen, damit dieses die höchste Priori- tät behält. Für einen dauerhaften „CDPATH“ Service auf Heft-DVD: müssen Sie die Exportanweisung in die Die wichtigsten Kom- Datei „.bashrc“ eintragen. mandos für das Terminal 3. Die meisten Nutzer verwenden cd für mit Kategorisierung, Be- den Verzeichniswechsel, obwohl die Alter- schreibung und Beispie- nativen pushd und popd mehr Komfort len finden Sie auf Heft- bieten, vor allem dann, wenn es häufig von DVD in der Datei einem Ordner zum anderen und wieder „Terminabefehle_1.pdf“ zurück gehen soll. Daher sorgen folgende unter „/Software“.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 67 Ubuntu-Systemverwaltung / Ubuntu-Systemoptimierung Ubuntu- Systemoptimierung

Wenn Ubuntu auf einigermaßen aktuelle Hardware trifft, ist das Linux-System bereits nach der Standardinstallation überzeugend schnell. Mit den nachfolgenden Tipps gewinnen Sie aber noch ein Stück Leistung und Kontrolle hinzu.

VON HERMANN APFELBÖCK

Dieser Artikel ergänzt die Beiträge der Ru- brik „Installation und Ersteinrichtung“ und die spezielleren Artikel zu Systemverwal- tung, Datenträgern, Dateirechten in die- sem Abschnitt („Ubuntu-Systemverwal- tung“). Hier geht es um systemnahe Opti- onen und Tricks, welche die Systemleis- tung, die Systemkontrolle oder die Sys- temübersicht verbessern. Im Unterschied zu desktopnaher Optimierung gelten die hier empfohlenen Maßnahmen für alle Ubuntu-Varianten. Akkulaufzeit erhöhen mit Ubuntu Ubuntu beschränkt sich auf Stromsparop- tionen, die das größte Einsparpotenzial besitzen – nämlich auf die Bildschirmab- Stromsparen insbesondere auf Notebooks: Ubuntu-Systeme können dort sparen, wo es sich am meisten lohnt schaltung und den S3-Suspend-Modus – beim Bildschirm und beim Time-out für den Bereitschaftsmodus. („Bereitschaft“). Unter „Systemeinstellungen –› Energie“ Bootbremsen erkennen Sie sich beim Booten die exakte Uhrzeit mit (oder „Energieverwaltung“) finden Sie den Nichts ist ärgerlicher als unerklärliche Sekundenangabe notieren sollten, wann Timer für den Bereitschaftsmodus („Auto- Bootbremsen: Die Festplatte zeigt keine der Boothänger auftritt. matisch in Bereitschaft gehen“ oder „Stand- Aktivität, der Bootvorgang ist unterbro- Dmesg zeigt nämlich die exakte Zeit aller by-Modus“). Nach der angegebenen Frist chen, wartet 20, 30 Sekunden und mehr Systemereignisse, die Sie dann genau zu- geht der Rechner in stromsparende Bereit- und setzt erst dann fort. Um die Ursache ordnen können. schaft, sofern in dieser Frist keine Aktivität herauszufinden, sollten Sie einen gesprä- Achtung: Eine einfache Methode, in Multi- festgestellt wurde (Maus und Tastatur). Für chigen Bootvorgang erzwingen. Dauerhaft boot-Umgebungen die Wartezeit des Grub- das Verdunkeln und Ausschalten des Bild- ist dies über die Datei „/etc/default/grub“ Bootloaders zu verkürzen (standardmäßig schirms bei Inaktivität finden Sie die Opti- möglich, indem Sie die Zeile mit dem Ein- zehn Sekunden), funktioniert seit Ubuntu onen an gleicher Stelle. trag „quiet splash“ mit dem Kommentarzei- 18.04 nicht mehr: Wenn Sie die Anweisung Der Effekt der Maßnahmen: Im S3-Modus chen „#“ deaktivieren. GRUB_TIMEOUT=10 („Bereitschaft“) verbrauchen Notebooks Eine einmalige Ad-hoc-Analyse erreichen in der Datei „/etc/default/grub“ verändern und PCs nur noch minimale 0,5 bis ein Watt Sie beim Systemstart, indem Sie „Erweiter- (etwa auf „3“ Sekunden) und mit sudo die Stunde. Und die Leistungsaufnahme te Optionen…“ wählen und darunter den update-grub die Bootumgebung neu initiali- zwischen einem maximal hellen Notebook- Eintrag mit dem Hinweis „recovery mode“. sieren, ignoriert Grub diesen neuen Time- display und einem maximal abgedunkelten Ebenfalls erhellend kann die Abfrage der out-Eintrag. Abhilfe muss durch künftige unterscheidet sich um drei bis vier Watt. Kernel-Meldungen mit dmesg -T sein, wobei Versionen kommen.

68 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Ubuntu-Systemverwaltung / Ubuntu-Systemoptimierung

Systemdienste abschal- ten: Unter Ubuntu (mit dem Init-Prozess sys- temd) ist das Tool systemctl das einschlä- gige Werkzeug zur Diensteverwaltung.

hen Komponenten standardmäßig aus- jedem Betriebssystem eine Wissenschaft blendet. Dafür sorgt die Anweisungszeile für sich – mit unkalkulierbaren Folgen, „NoDisplay=true“ in der jeweiligen Desk- wenn der Benutzer nicht kompetent ist. topdatei. Mit Einblick in die aktiven Dienste auf Systemen cd /etc/xdg/autostart/ mit systemd-Daemon (Ubuntu) erhalten Sie sudo sed --in-place's/ mit Terminalwerkzeugen: NoDisplay=true/ systemctl -a NoDisplay=false/g' *.desktop Diese Übersicht zeigt – unter anderem – die können Sie die Anweisung in allen Startern aktiven und inaktiven Dienste an. Dass Sys- abschalten. Damit werden unter „Startpro- temdienste in der Regel keine große Boot- gramme“ alle Autostarts sichtbar und kön- bremse darstellen, können Sie auf Ubuntu nen durch ihre Klickbox deaktiviert oder und Mint mit dem Befehl komplett entfernt werden (die Programme systemd-analyze blame selbst bleiben aber auf dem System). The- kontrollieren, der die Ladezeiten abstei- oretisch können Sie außer D-Bus, X-Set- gend (längste bis kürzeste) auflistet. Trotz- Alle Autostarts: „Startprogramme“ zeigt die ganze tings-Plug-in, Automount, Background und dem können Sie Dienste auch abschalten. Menge der Komponenten erst an, wenn die Anwei- den Sicherheitsdienst alles abschalten. Dazu verwenden Sie wieder das für den sung „NoDisplay“ in den Konfigurationsdateien Aber es ist natürlich Ermessensfrage, auf systemd-Daemon einschlägige Tool sys- abgeschaltet ist. welche Module Sie tatsächlich verzichten temctl wie folgt: können: So ist ohne Pulseaudio nur ein Au- sudo systemctl stop avahi-daemon. Autostarts einrichten dioquelle möglich, und ohne Update-Erin- service Über das Tool „Startprogramme“ können nerungen des Systems müssen Sie selbst sudo systemctl disable avahi- Sie eigene Programmstarts einrichten oder an die Updates denken. Ohne profunde daemon.service bestehende Autostarts abschalten. Beson- Systemkenntnisse ist hier kein Kahlschlag Diese Befehle stoppen den angegebenen ders umfangreich fällt die Funktionalität zu empfehlen. Dienst und deaktivieren ihn dauerhaft. Mit unter KDE aus, das in den „Systemeinstel- den Parametern „enable“ und „start“ ist er lungen“ im Bereich „Starten und Beenden“ Preload-Beschleunigung im Bedarfsfall wieder zu aktivieren. eine Reihe spezieller Optionen vorhält: So Das Tool Preload beschleunigt die Pro- ist der Standard unter „Arbeitsflächen-Sit- grammstarts oder Autostarts (unter „Start- Wichtige Hotkeys anlegen zung“, der alle Programme der letzten KDE- programme“), die Sie häufig oder regelmä- Einen Überblick über geltende Hotkeys Nutzung automatisch wiederherstellt, in ßig nach jeder Anmeldung verwenden. Der erhalten Sie in Ubuntu unter „Systemein- der Regel überflüssig und durch die Option einfache Dienst protokolliert Ihre Pro- stellungen –› (Geräte) –› Tastatur“ oder „Mit leerer Sitzung starten“ zu ersetzen. grammvorlieben und lädt dann die Favori- „Kurzbefehle“ (KDE). Hier werden Sie viele Umgekehrt gibt es sicherlich das eine oder ten vorab in den Arbeitsspeicher. Der ei- aktivierte Standard-Hotkeys antreffen, die andere Tool, das Sie tatsächlich bei jedem gentliche Programmstart verläuft dadurch Sie kaum nutzen. Hotkeys, die Sie definitiv Desktopstart benötigen, so etwa das Plank- deutlich schneller. Preload ist in den Paket- nicht interessieren, können Sie abschal- Dock (Programmname „plank“) oder ein quellen verfügbar und mit ten. Das ist insbesondere sinnvoll, wenn Tool wie Autokey. Hier genügt es bei den sudo apt install preload Sie Kollisionen mit eigenen Hotkeys ver- meisten Desktops, unter „Startprogramme“ schnell nachinstalliert. Theoretisch können meiden wollen. Um einen Hotkey zu deak- die Option „Hinzufügen“ zu wählen und Sie in die Konfiguration des einfachen Tools tivieren, müssen Sie im Dialog „Tasten- dann den gewünschten Programmnamen manuell eingreifen („/etc/preload.conf“), kombination festlegen“ die Rücktaste drü- ohne Pfad einzugeben. KDE gibt unter „Au- dies ist jedoch weder erforderlich noch in- cken. Um einen eigenen Hotkey anzule- tostart –› Programm hinzufügen“ sogar eine haltlich ergiebig. gen, müssen Sie in Gnome ganz unten die klickbare Auswahlliste der vorhandenen Schaltfläche „+“ anklicken. Programme vor. Systemdienste abschalten Selbst definierte Hotkeys – etwa zum Wer die zahlreichen Autostarts rigoros aus- Ubuntu lädt zahlreiche Systemdienste, die Schnellstart von Programmen – gehören misten will, muss wissen, dass das Tool nicht jeder Nutzer benötigt. Allerdings ist eigentlich zum Desktoptuning. Aber es gibt „Startprogramme“ die meisten systemna- das Abschalten von Systemdiensten unter systemnahe Ausnahmen: Das kleine Tool

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 69 Ubuntu-Systemverwaltung / Ubuntu-Systemoptimierung

Hotkey für xkill: In Distri- Dauerhaft aktivieren Sie alle Magic Keys butionen, die nach Strg- durch einen Eingriff mit root-Recht in die Alt-Esc kein xkill starten, Datei „/etc/sysctl.conf“: sollten Sie diese oder sudo nano /etc/sysctl.conf ein andere Tastenkombi- Suchen Sie nach dem Eintrag „kernel.sysrq“. nation für dieses nützli- Entfernen Sie das führende Kommentarzei- che Werkzeug selbst chen „#“ und setzen Sie den Wert auf „1“. einrichten. Swappiness: Auslagerungsaktivität anpassen Das Swapverhalten unter Ubuntu lässt sich über den „Swappiness“-Wert steuern. Der Wert darf zwischen zehn und 100 liegen. Je höher der Wert, desto aggressiver schreibt der Kernel wenig benutzte Speicherseiten „MAGIC“-KEYS DES LINUX-KERNELS aus dem RAM in die Swapdatei. Der vorein- gestellte Standardwert liegt bei 60 und Hotkey Kurzbeschreibung kann mit dem Befehl Alt-Druck-B Neustart (Ultima Ratio, wenn alles andere scheitert) cat /proc/sys/vm/swappiness Alt-Druck-E normales Beenden aller laufenden Tasks (SIGTERM) abgefragt werden. Eine Anpassung lohnt Alt-Druck-F zwangsweises Beenden des Vordergrundtasks (OUT-OF-MEMORY-KILL) sich in der Regel nur dann, wenn eine ext- Alt-Druck-I zwangsweises Beenden aller laufenden Tasks (SIGKILL) reme Hardwaresituation vorliegt: Sehr viel Alt-Druck-K zwangsweises Beenden aller Sitzungstasks (Effekt: Abmeldung) RAM und eine relativ langsame mechani- sche Festplatte legen es nahe, den Wert Alt-Druck-O regulärer Shutdown über das Advanced Power Management (nur Altgeräte) herunterzusetzen – etwa auf „10“. Bei we- Alt-Druck-S schreibt Daten vom Cache auf die Festplatte (SYNC) nig RAM, aber schneller SSD empfiehlt sich Alt-Druck-U mountet alle Dateisysteme im Read-only-Modus ein hoher Wert – etwa „90“. Um den Wert temporär zu erhöhen (und zu testen), ver- xkill zum zwangsweisen Beenden von Pro- rationsdatei ändern. Kontrollieren Sie die wenden Sie im Terminal dieses Kommando: grammfenstern ist prädestiniert für einen aktuelle Einstellung der Magic Keys unter sudo sysctl vm.swappiness=90 Hotkey. Nach Klick auf die „+“-Schaltfläche „/proc/sys/kernel/sysrq“: Hier steht eine Um einen Wert dauerhaft festzulegen, müs- im Tastaturdialog geben Sie als Name und einzige Zahl, „0“ für deaktivierte Magic sen Sie folgende Konfigurationsdatei mit Befehl jeweils „xkill“ ein und drücken bei Keys, „1“ für alle aktivierten Hotkeys, ferner root-Recht bearbeiten: „Tastenkombination festlegen“ etwa auf Potenzen von zwei und Summen solcher sudo nano /etc/sysctl.conf Strg-Super-Alt-K. Künftig genügt dieser Hot- Potenzen für eine differenzierte Auswahl Suchen Sie in der Datei nach „vm.swappi- key, um den Mauszeiger in das weiße Kill- der aktiven Hotkeys (aktuelles Ubuntu ness“ und ändern Sie den Wert. Vermutlich Kreuz zu verwandeln und per Klick auf das nutzt den Wert „176“). fehlt der Eintrag noch – dann fügen Sie gewünschte Fenster dieses zu beenden. Um alle Magic Keys einzuschalten, müssen die folgende Zeile einfach am Ende der Verwenden Sie die rechte Maustaste für Sie nur mit root-Recht die „1“ in die Datei Datei hinzu: den Fall, dass Sie xkill ohne Aktion beenden „sysrq“ schreiben: vm.swappiness=90 möchten. sudo bash Das Systemverhalten lässt sich auf dem echo "1" > /proc/sys/kernel/sysrq gleichen Weg jederzeit erneut anpassen. Kernel-Hotkeys: „Magic Keys“ für den Notfall Bei jedem System gibt es Pannen und Be- nutzerfehler, die scheinbar den harten Re- set über die Stromtaste erfordern. Sanfter und mit geringerem Risiko eines Datenver- lusts arbeiten die Kernel-Hotkeys. Diese bestehen immer aus drei gedrückten Tas- ten: Alt-Druck sind immer dabei, ferner je nach Bedarf eine weitere Buchstabentaste. Die Tabelle zeigt die wichtigsten dieser Hot- keys und ihre Funktionen. Die „Magic Keys“ sind aber unter Ubuntu nur partiell aktiviert. Diesen Zustand kön- Der Parameter „vm.swappiness“ steuert die Auslagerungsaktivität des Systems. Bei schnellen SSDs kann ein nen Sie mit einem Eingriff in eine Konfigu- hoher Wert Leistungsvorteile bringen. An gleicher Stelle finden Sie auch die Einstellung für die „Magic Keys“.

70 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Ubuntu-Systemverwaltung / Ubuntu-Systemoptimierung

Das Tool sudo nach einer Konfigurationsänderung: Sternchen bei der Passwort­ Aufgeräumtes Hauptverzeichnis: Alle Dateiobjekte der Datei „.hidden“ blendet der eingabe dienen als Rückmeldung der bereits getätigten Tastatureingaben. Dateimanager standardmäßig aus. Mit Strg-H wird Verstecktes bei Bedarf sichtbar.

Ramdisk als Zwischendepot sudo visudo Home im Multiuser-Betrieb Eine Ramdisk ist unter Linux im Handum- öffnet die Datei „/etc/sudoers“ im vorein- Wenn mehrere Benutzer ein Ubuntu-Sys- drehen erstellt. Das Motiv für ein solches gestellten Editor. Unter tem verwenden, stehen deren Home-Ver- flüchtiges Datendepot wird heute aber Defaults env_reset zeichnisse gegenseitig offen für Lesezugriff. nicht mehr der schnellere Datenzugriff fügen Sie die zusätzliche Zeile Dieser großzügige Standard ist nicht überall sein, sondern die Bequemlichkeit eines Defaults pwfeedback erwünscht und leicht abzustellen. Dazu ge- Zwischenspeichers, der sich beim Herun- ein. Nach dem Speichern (Strg-O) und Be- hen Sie mit dem jeweiligen Dateimanager terfahren von selbst entsorgt. Idealerweise enden des Editors (Strg-X) zeigt die sudo- in das übergeordnete Verzeichnis „/home“ liegt dieser Speicher zentral, etwa im Abfrage ein Sternchen pro eingegebenem und markieren Ihren eigenen Ordner. Nach Home-Verzeichnis oder gleich am Desktop: Zeichen. Rechtsklick und „Eigenschaften“ sehen Sie sudo mount -t tmpfs -o size=2000M unter „Zugriffsrechte“, dass für „Andere“ Virtuelle Konsolen: Terminals ramdisk ~/Schreibtisch/Ramdisk die Option „Auf Dateien zugreifen“ gilt. Stel- Dieser Befehl genügt, um im Ordner „Ram- hinter dem Desktop len Sie diese Vorgabe auf „Keiner“. disk“ (der existieren muss), Platz für maxi- Der Linux-Desktop ist aus Kernel-Sicht nur mal zwei GB Daten zu schaffen. Der Wert eine Konsoleninstanz mit grafischem X- Systemordner im Dateimanager sollte einer RAM-Kapazität angemessen Server. Weitere Konsolen stehen jederzeit ausblenden sein, die ein Systemmonitor („Systemüber- als Arbeits- oder Reparaturebene zur Ver- Das „Verstecken“ von Dateiobjekten dient wachung“ oder ähnlich) üblicherweise als fügung. nur der Kosmetik. Nach Strg-H oder Strg-. frei meldet. Die Tastenkombinationen Strg-Alt-F2 bis (Punkt) zeigen Dateimanager alles und die Die angegebene Kapazität wird nicht sta- Strg-Alt-F6 führen in diese Textkonsolen, F7 meisten Terminaltools haben Parameter, tisch abgezweigt, sondern dynamisch je und neuerdings F1 unter Ubuntu ist für die um versteckte Objekte ein- oder auszublen- nach Bedarf bis zum angegebenen Maxi- grafische Instanz reserviert. Mindestens den. Im Benutzeralltag ist Kosmetik aber mum. Die Ramdisk verbraucht also nur den folgende Befehle sollten Sie sich für die durchaus willkommen und fördert die Speicher, den anfallende Dateien tatsäch- Konsole merken: Übersicht. Der vom Dateisystem vorgesehe- lich verursachen. Das ist ein ideales Zwi- sudo shutdown now ne Weg, Dateiobjekte mit führendem Punkt schendepot für aktuell benötigte Dateien Damit fahren Sie ein System sauber herun- im Namen zu verstecken („.config“), ist aber oder als Downloadverzeichnis für den ter. Mit nicht überall realisierbar. Wer im Wurzel- Browser. Bevor das System beendet wird, dm=$(basename "$(cat /etc/X11/ verzeichnis nur relevante Ordner wie „etc“, müssen aber dauerhaft benötigte Dateien default-display-manager)") „home“, „media“, „user“ sehen will, kann in andere Verzeichnisse verschoben wer- service $dm restart Dateiobjekte wie „sys“, „tmp“ oder „vmli- den. Der Inhalt der Ramdisk wird beim He- beenden Sie eine hängende Oberfläche. nuz“ nicht ungestraft mit führendem Punkt runterfahren entsorgt. Die Befehlskombination ist unbedingt ein umbenennen. Aber es gibt eine zweite Me- Fall für ein Alias in der Datei „~/.bashrc“: thode: Eine Datei „.hidden“ im betreffenden Sudo: Passworteingabe sichtbar alias redesk='dm=$(basename "$(cat Ordner kann alle Namen aufnehmen, die Standardmäßig schreibt man im Terminal /etc/X11/default-display- ausgeblendet werden sollen. Wer das Meis- das sudo-Kennwort ohne jede Rückmel- manager)");service $dm restart' te ausblenden will, schreibt mit dung in die Kennwortabfrage – eine auf Der Befehl „redesk“ (Vorschlag) führt Sie ls -A1 > .hidden Desktopsystemen eher paranoide Sicher- dann aus der Konsole zum Anmeldebild- alle Dateinamen in die Datei „.hidden“ und heitseinstellung, um die Länge des Pass- schirm zurück. Im Übrigen haben diese löscht mit einem Editor alle Einträge, die worts zu verbergen. Es ist aber kein Prob- Konsolen denselben Befehlsumfang wie angezeigt werden sollen. Je nach Verzeich- lem, sich die bereits getippten Buchstaben ein grafisches Terminal, gegebenenfalls nis muss beides mit root-Recht geschehen. mit Stellvertreterzeichen „*“ anzeigen zu inklusive Tools wie Midnight Commander Diese Maßnahme wirkt nur in grafischen lassen. Der Aufruf oder Htop. Dateimanagern.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 71 Software & Aktualisierung / Updates und Software Updates und Software installieren

Ein Ubuntu braucht wie jedes Betriebssystem Sicherheitsupdates und hat dafür eine „Aktualisierungsverwaltung“ als Systemdienst. Notwendige Software beziehen Ubuntu- Nutzer aus den Paketquellen der Distribution.

Typische Systemaktuali- VON HERMANN APFELBÖCK sierung (hier unter KDE): Nach der Desk- Linux-Nutzer erhalten Updates und Soft- topbenachrichtigung ware grundsätzlich aus den Paketquellen über neue Updates be- (Repositories), welche die Linux-Distribu- ziehen Sie mit „Alles ak- tion bereitstellt. Die Softwarepakete sind tualisieren“ die neues- signiert und garantiert frei von Schadsoft- ten Patches. ware – ein unschätzbarer Vorteil gegen- über Windows. Ein weiterer großer Vorteil ist die Möglichkeit, das System einschließ- lich Software mit einer einzigen Aktion zu aktualisieren. Aber es gibt auch Nachteile: Für die Distri- butionshersteller bedeutet die Bereitstel- lung der Software erheblichen Aufwand, was sich sowohl beim Umfang wie bei der Aktualität der verfügbaren Software äußern kann. Quantitativ sind Ubuntu-Repositories quellen einsehbar und erweiterbar. Unter tigen dann dringend die nächste Zwischen- sehr gut gefüllt, doch stagnieren oft die der Haube ist dafür die Datei „/etc/apt/ version 19.10. Mit einer LTS-Version 18.04 Programmversionen während des Lebens- sources.list“ zuständig. Solange Sie keine sollten Sie sich hingegen erst bei Vorliegen zyklus einer Distribution. Lediglich kritische externen Quellen hinzufügen wollen, müs- der nächsten „Langzeitunterstützungsver- Programme wie Browser oder Mailclients sen Sie hier nichts ändern. Jedoch hat das sion“ 20.04 informieren lassen. Generell werden zwischendurch aktualisiert. So ist Tool für jeden Nutzer zwei wichtige Einstel- gilt, dass Sie LTS-Versionen am besten nur bei Langzeitversionen eine Software unter lungen: Auf der ersten Registerkarte „Ubun- mit der nächsten LTS-Version upgraden, Umständen noch auf dem Stand vor fünf tu-Anwendungen“ ist ein Spiegelserver ein- wodurch Sie sich die häufigen halbjährli- Jahren. Dieser Beitrag erklärt die Systemak- gestellt, woher Sie alle Updates und Pro- chen Upgrade-Prozeduren ersparen. tualisierung und den Softwarebezug aus gramme beziehen (vermutlich „Server für 2. Aktives Aktualisieren erfolgt dann mit der den Standardquellen. Erweiterte Möglich- Deutschland“). Der für Ihren Standort idea- „Aktualisierungsverwaltung“ (Update-Ma- keiten der Softwareinstallation sind Thema le Server lässt sich über „Andere –› Besten nager). Dieser Dienst läuft allerdings stan- der nachfolgenden Artikel. Server auswählen“ eventuell optimieren. dardmäßig im Hintergrund und meldet Auf der Registerkarte „Aktualisierungen“ ist anstehende Updates automatisch. Klicken Software und Aktualisierung die Häufigkeit der Updateprüfung einstell- Sie dann einfach auf „Aktualisierungen in- Auf den meisten Ubuntu-Desktops brau- bar und – noch wichtiger – die Upgrademel- stallieren“, um die Updates anzuwenden. chen Sie drei verschiedene Werkzeuge für dung für neue Ubuntu-Versionen. Hier ist Die Schaltfläche „Einstellungen“ der „Aktu- die notwendige Systemaktualisierung entscheidend, welches Ubuntu Sie aktuell alisierungsverwaltung“ führt zum vorher durch Updates und die optionale Software­ verwenden: Bei der Zwischenversion 19.04 beschriebenen Tool „Anwendungen und installation. sollten Sie sich „Für jede neue Version“ ei- Aktualisierungen“. 1. Unter „Anwendungen und Aktualisierun- nen Upgradehinweis geben lassen, denn 3. Für die Installation neuer Software ist gen“ (Software-Properties) sind die Paket- diese Version läuft bald aus und Sie benö- wiederum ein grafisches Softwarecenter

72 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Software & Aktualisierung / Updates und Software

verantwortlich („Softwareverwaltung“, „Ubuntu-Software“). Das in inhaltliche Ka- tegorien unterteilte Softwarecenter eignet sich zum Stöbern, repräsentiert aber nur eine (populäre) Teilmenge aller verfügba- ren Programme. Zum Deinstallieren gibt es eine Übersicht der vorhandenen Software („Installiert“), jeweils mit der Schaltfläche „Entfernen“. Achten Sie beim Entfernen genauestens auf jeden Hinweis auf eventuelle abhängige Pakete (siehe unten). Eine Ausnahme für diese Aufteilung in drei Programme ist Kubuntu mit KDE (sowie neueres Lubuntu mit LXQT, das sich zuneh- Vorgaben der Systemaktualisierung: Die Option „Über neue Ubuntu-Versionen benachrichtigen“ hängt vom mend zum „kleinen KDE“ entwickelt): Die genutzten Ubuntu ab. Nur wer Zwischenversionen nutzt, sollte „jede neue Version“ berücksichtigen. Zentrale „Discover“ bietet unter einer Hau- be alle drei Funktionen. Fatal: Die Deinstallation Die meisten Ubuntu-Nutzer werden die eines kleinen Pakets grafischen Anlaufstellen dem Terminal vor- würde den kompletten ziehen. Mindestens in den Gnome-affinen Lubuntu-Desktop ent- Oberflächen ist nach etwas Gewöhnung sorgen! Beachten Sie, das Terminal eigentlich einfacher, denn dass dieser Hinweis rea- dort erledigt ein einziges Tool (Apt) alle Auf- liter ohne Farbmarkie- gaben. Folgende Kommandos genügen für rung weit dezenter aus- den Alltag. Alles außer der Paketsuche mit fällt. „apt-cache“ benötigt vorangestelltes sudo. apt update – aktualisiert die Paketquel- len (fundamental) apt upgrade – aktualisiert das komplette System apt full-upgrade – aktualisiert das komplette System und löscht alte Pakete apt install [Paket] – installiert ein unter Linux hellwach sein. So wie die Pa- Automatische Serverupdates Programm ketverwaltung in der Lage ist, bei der Ins- Auf Ubuntu-Desktopsystemen läuft ein apt remove [Paket – deinstalliert ein tallation einer Software notwendige (ab- Dienst (meist „update-notifier“), der anste- Programm hängige) Pakete zu ermitteln, die diese hende Updates als Systembenachrichti- apt purge [Paket] – deinstalliert ein Software braucht, so ist es auch umge- gung anzeigt. Auf Servern ohne grafische Programm inklusive Konfiguration kehrt: Ein unscheinbares Programm, das Oberfläche gibt es das natürlich nicht, aber apt autoremove – löscht überflüssige von einem größeren Paket abhängig ist, ein Ubuntu-Server kann Sicherheitsupdates Pakete (Abhängigkeiten) wird dieses bei der Deinstallation entsor- auch vollautomatisch installieren. Auf apt-add-repository [Quelle] – er- gen. Dies geschieht aber nie ohne detail- Ubuntu installiert der Befehl: laubt zusätzliche Software-Paketquellen lierte Information: Eventuell erscheint da- sudo apt install unattended- (PPA) her nach dem Klick auf „Entfernen“ im upgrades apt-cache search [Name] – sucht nach Softwarecenter ein Fenster mit dem Hin- diesen Service. Danach verlangt das System Paketnamen und Beschreibungen weis „[…] wird folgende Pakete entfernen“ noch kleinere Anpassungen. Ein Paketkonfi- (oder ähnlich). Bei den danach angezeigten gurations-Script startet dieses Kommando: Beachten Sie, dass Sie mit apt install und Paketen handelt es sich um abhängige sudo dpkg-reconfigure apt-cache search – anders als im grafischen Komponenten. --priority=low unattended- Paketmanager – das komplette Softwarean- Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie diese upgrades gebot erreichen. Software noch brauchen, sollten Sie den Es zeigt eine Rückfrage nach dem automa- Vorgang unbedingt abbrechen. Die unauf- tischen Herunterladen und Installieren an, Achtung Paketabhängigkeiten! merksame Deinstallation eines kleinen Sys- die man mit „Ja“ beantwortet. Den tägli- Egal ob im grafischen Softwarecenter oder temtools kann die komplette Oberfläche chen Cronjob für den Updateservice er- mit „apt remove“ auf der Kommandozeile: mit sich ziehen, wenn Sie solche Paketab- stellt das Konfigurations-Script dann selb- Beim Entfernen von Software müssen Sie hängigkeiten nicht ernst nehmen. ständig.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 73 Software & Aktualisierung / Externe Paketquellen: PPAs Frische Software mit PPA-Quellen

Auch wer die LTS-Langzeitversion von Ubuntu bevorzugt, muss keine alternde Software in Kauf nehmen: Neuere Programme und zusätzliche Software, die es noch nicht in den offiziellen Paketquellen gibt, liegen oft in externen Paketquellen vor (PPAs).

VON DAVID WOLSKI

Frische Versionen und neue Open-Source- Programme erscheinen für Linux in hüb- scher Regelmäßigkeit. Bis die Neuzugänge und Aktualisierungen als fertige Pakete in Ubuntu ankommen, ist aber Geduld ge- fragt. Denn Open-Source-Entwickler veröf- fentlichen Programme meist möglichst portabel zunächst im Quelltext und nur selten auch gleich als getestetes Paket für einzelne Linux-Systeme wie Ubuntu. Denn eine Schwierigkeit bei der Erstellung von Paketen sind deren Abhängigkeiten zu den Bibliotheken, die eine bestimmte Ausgabe einer Distribution jeweils mitbringt. Inoffizielle, aber aktuelle Pakete Es ist die Aufgabe der Maintainer einer Li- nux-Distribution, aus dem Quelltext fertige Pakete zu bauen. Diese gehen dann noch (PPA), die Anwender manuell dem Paket- len Entwicklern offen, solange ein Projekt durch zahlreiche Tests und bekommen Feh- manager hinzufügen können, um frische nicht anonym registriert wird, ein eindeuti- lerbehebungen, bis die Qualitätsanforde- Softwareversionen auf eigene Gefahr zu ger, öffentlicher GPG-Schlüssel hinterlegt rungen einer Distribution erfüllt sind. Im installieren. Für LTS-Versionen von Ubuntu wird und die Benimmregeln von Ubuntu Fall von Ubuntu, das auf Stabilität getrimmt sind PPAs eine willkommene Quelle fri- beachtet werden, die im „Ubuntu Code of ist, kann dieser Prozess Monate dauern. scher, allerdings auch nicht ausgiebig ge- Conduct“ festgelegt sind (https://launchpad. Zwar sind für Ubuntu regelmäßig Aktuali- testeter Softwarepakete. net/codeofconduct). sierungen verfügbar, die Bugs und Sicher- Der Unterschied zwischen einem PPA und ist damit für Entwickler eine heitslücken in Programmen beheben, aber einer offiziellen Paketquelle: PPAs sind Hilfe bei der Auslieferung und Pflege ihrer neue Hauptversionsnummern von Soft- Quellen, die ein Entwickler bei Canonical Programme und für Anwender eine beque- warepaketen nimmt Ubuntu erst mit dem registriert hat und auf deren Serverinfra- me Möglichkeit, das Ubuntu-System zu er- Schritt auf eine neue Ausgabe der Distribu- struktur pflegt. Diese Serverinfrastruktur gänzen. tion auf. Das bedeutet: Wer ein Ubuntu LTS nennt sich „Launchpad“ (https://launchpad. Personal Package Archives hat Canonical mit fünf Jahren Langzeitsupport nutzt, net) und ist eine Onlineplattform zur Quell- schon seit den ersten Ausgaben von Ubun- bleibt jahrelang bei einer bestimmten Pro- codeverwaltung, zum Bugtracking und au- tu an Bord. Die Voraussetzungen dafür grammversion. tomatisierten Kompilieren. schafft das -Paketsystem, das von De- In der Zwischenzeit können aber inoffiziel- Ein PPA bekommt auf Launchpad einen fes- bian übernommen ist und die Erweiterung le Paketquellen aushelfen – bei Ubuntu ten Namen und lässt sich darüber in Ubun- der Standard-Paketquellen (Repositories) sind dies die „Personal Package Archives“ tu leicht einbinden. Dieser Dienst steht al- erlaubt.

74 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Software & Aktualisierung / Externe Paketquellen: PPAs

PPAs in Ubuntu hinzufügen Bei Debian selbst ist dazu immer eine ma- nuelle Bearbeitung der Repository-Konfigu- ration in der Datei „/etc/apt/sources.list“ nötig beziehungsweise eine Ergänzung im Verzeichnis „/etc/apt/sources.list.d“, das einzelne Konfigurationsdateien im gleichen Format aufnimmt. Diese Möglichkeit be- steht auch in Ubuntu. Allerdings bietet Ubuntu mit eigenen Tools eine viel einfa- chere Ergänzung der Paketquellen an. Auf die Adresse eines PPAs machen meist die Entwickler eines Softwarepakets auf ei- genen Projektwebseiten, Blogs oder Wikis aufmerksam – zusammen mit einer Versi- onsangabe, für welche Ubuntu-Versionen sich die Pakete eignen. Wer nachsehen möchte, ob ein bestimmtes Programm in einem PPA bereitsteht, kann auch direkt die Onlinesuche auf Launchpad unter https:// launchpad.net/ubuntu/+ppas verwenden. Auf https://launchpad.net/ubuntu/+ppas können Sie alls PPAs nach Programmnamen durchsuchen. Ob ein Allerdings ist dabei zu beachten, dass diese Suchergebnis noch aktuell ist, müssen Sie manuell prüfen. Suche auch verwaiste und lang nicht mehr aktualisierte PPAs zeigt. Verwaltung von Paket- Die erste Frage, die es vor einer Einbindung quellen: Im Tool „An- eines PPAs zu klären gilt: Hat das PPA über- wendungen & Aktuali- haupt Pakete für die eingesetzte Ubuntu- sierungen“ können PPAs Version? Die Antwort liefert die Übersicht hinzugefügt und wieder auf Launchpad zu einem PPA unter „Over- entfernt werden. Bereits view of published packages“ im Feld „Pub- installierte Pakete blei- lished in“. Hier sind die unterstützen Ubun- ben aber auf dem Sys- tu-Versionen absteigend nach ihren Distri- tem. butionsnamen aufgelistet: Disco (19.04), Cosmic (18.10), Bionic (18.04). Die Aufnahme eines PPA gelingt am schnellsten über ein Terminal mit dem Be- fehl add-apt-repository, der neben der Legi- timierung mittels sudo die Adresse des PPAs als Parameter erwartet. Um beispiels- Klick auf „Andere Software“ die Verwaltung dozeile mit weise die Quelle „ppa:/libreof- der Paketquellen. Mit „Hinzufügen“ kann sudo apt remove [Paket] fice-6-2“ für Libre Office 6.2 aufzunehmen, dort ein PPA anhand seines Namens hinzu- gelöscht werden. geben Sie dieses Kommando ein: gefügt werden. Danach stehen die Pakete Den gründlichsten Weg, ein PPA mitsamt sudo add-apt-repository aus dem PPA über das Ubuntu Software der von dort bezogenen Paketen zu entfer- ppa:libreoffice/libreoffice-6-2 Center oder auch über apt-get in der Kom- nen, bietet das Kommandozeilentool ppa- Nach einer Bestätigung mit der Enter-Taste mandozeile zur Verfügung. purge. Es muss zunächst mit dem Befehl erstellt das Tool nun selbständig eine neue sudo apt install ppa-purge Konfigurationsdatei für das PPA im Ver- PPAs wieder entfernen installiert werden. zeichnis „/etc/apt/sources.list.d“. Damit ist Aus PPAs installierte Programme erfüllen in Das Tool erwartet nur die Angabe des PPAs, das Repository eingetragen. Danach muss Sachen Stabilität nicht immer die Erwartun- das entfernt werden soll. So wird das oben noch die Paketdatenbank mit gen. Es gibt daher Fälle, in denen ein PPA erwähnte PPA von Libre Office mit diesem sudo apt-get update samt seiner Pakete wieder vom System ent- Befehl gelöscht: auf den neuesten Stand gebracht werden. fernt werden soll. Zwar sind in der grafi- sudo ppa-purge ppa:libreoffice/ Wer die Kommandozeile scheut, kann diese schen Paketquellenverwaltung unter „An- libreoffice-6-2 Schritte auch über die grafische Oberfläche wendungen & Aktualisierungen“ PPAs Damit deinstallieren Sie nicht nur die Pake- erledigen: Nach dem Aufruf von „Anwen- schnell deaktiviert oder gelöscht, aber von te aus dem PPA, sondern installieren auch dungen & Aktualisierungen“ über die Akti- dort installierte Pakete verbleiben zunächst wieder deren offiziellen Versionen aus den vitäten oder das Hauptmenü öffnet ein auf dem System, bis sie auf der Komman- Standard-Paketquellen – falls vorhanden.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 75 Software & Aktualisierung / Snaps und Appimages Mehr Software über Snaps & Appimages

Snap-Container und Appimages enthalten Software mit allen Paketabhängigkeiten, die unabhängig vom restlichen System laufen. Neben den PPAs (siehe vorangehenden Beitrag) ermöglicht dies die einfache Installation aktuellerer Programmversionen.

VON THORSTEN EGGELING UND HERMANN APFELBÖCK

Das Problem betagter Software in Ubuntu- Langzeitversionen wurde schon im voran- gehenden Artikel angesprochen: Wer eine Version wie Ubuntu 18.04 LTS nutzt, kann das System fünf Jahre lang betreiben, bleibt dann aber – bis auf wenige Ausnahmen wie etwa Mozilla Firefox und Thunderbird – bei den ursprünglichen Programmversionen. Die Updates beheben nur Fehler und Si- cherheitslücken werden geschlossen. Das sorgt für ein stabiles System, schneidet den Nutzer jedoch von der aktuellen Soft- wareentwicklung ab. Einen Ausweg neben den beschriebenen PPAs bieten Snap-Apps – kurz: Snaps, über Frische Software für Ubuntu: Snap-Apps lassen sich bequem über den Paketmanager Ubuntu-Software instal- die sich neue Programme oder aktuellere lieren. Für neuere Versionen wählen Sie einen anderen Updatekanal. Versionen installieren lassen, ohne die Sta- bilität des Systems zu gefährden. Snaps ist sichergestellt, dass die nötigen Biblio- Core erforderlich, das unter „/snap/core“ sind ein Containerformat für Software, das theken bereits vorhanden sind oder nach- eingehängt ist. Es ist entpackt etwa 270 MB alle benötigten Komponenten mitbringt installiert werden können. Dafür sorgen groß und bietet nur eine minimale Aus- (Bibliotheken). Konflikte mit gleichnamigen Informationen über Abhängigkeiten, die in stattung. Laufzeitumgebungen wie Perl Bibliotheken anderer Versionen sind aus- jedem DEB-Paket für die Installation unter oder Java muss die Snap-App selbst mit- geschlossen, weil jeder Container vom Ubuntu enthalten sind. bringen. Snap-Images können daher rela- Kernsystem abgeschottet ist und sich in So funktionieren Snap-Apps: Snap-Apps tiv groß werden. Es ist deutlich mehr Platz sein eigenes Verzeichnis installiert. sind Imagedateien mit der Dateinamens- auf der Festplatte erforderlich als bei DEB- Technisch und hinsichtlich der Systemsta- erweiterung „.snap“, die im Ordner „/var/ Paketen, der Hauptspeicherbedarf steigt bilität ist der Einsatz Snaps sauberer als die lib/snapd/snaps“ liegen. Es handelt sich und die Programme starten langsamer. Einbindung von PPAs, da die angebotenen um Squash-FS-Container, ein komprimier- Angesichts großer Festplatten und schnel- PPA-Pakete nicht immer ausreichend getes- tes und schreibgeschütztes Format, die ler CPUs ist das auf aktuellen PCs jedoch tet sind und andere Programme beein- das System beim Start in Ordner unter- kaum spürbar. trächtigen können. halb von „/snap“ einhängt. Jeder Container enthält einen Verzeichnisbaum, in dem Snap-Apps installieren und Klassische Software und Snaps alle Dateien liegen, die ein Programm be- verwalten Ein Softwareentwickler muss sein Pro- nötigt. Alleine damit ist es jedoch noch Snap-Apps lassen sich wie herkömmliche gramm genau mit der Ubuntu-Version er- nicht lauffähig. Für alle Snap-Apps ge- Softwarepakete über das Systemtool Ubun- stellen, auf der es später laufen soll. Nur so meinsam ist noch das Basissystem Ubuntu tu-Software installieren. Die Integration

76 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Software & Aktualisierung / Snaps und Appimages

von Snaps in diese grafische Softwarezent- rale ist einerseits positiv, andererseits pro- blematisch: Prüfen Sie immer genau, aus welcher Quelle eine Software stammt, denn Snap-Pakete haben erheblich größere Umfänge beim Download und auf der Fest- platte als klassische Pakete. Insbesondere bei kleinen Softwaretools steht der Umfang mitunter im Missverhältnis zum Vorteil ei- ner jüngeren Programmversion. Verwenden Sie die Suchfunktion oder stö- bern Sie in den Kategorien, um das ge- wünschte Programm zu finden. Wenn Sie beispielsweise nach dem Mediaplayer VLC suchen, taucht dieser im Ergebnis zweimal auf. Unter „Details“ sehen Sie jeweils, um welche Version es sich handelt. Steht hinter Snaps verwalten: snap list --all gibt Auskunft über die installierten Snaps. Nach Updates bleiben ältere Versio- „Quelle“ die Angabe „Snap-Store“, handelt nen erhalten, die Sie bei Gelegenheit aber entfernen können. es sich um eine Snap-App. Hinter „Kanal“ können Sie auf „stable“ klicken. Es öffnet Im Store von https:// sich ein Fenster, in dem Sie zwischen den snapcraft.io finden Sie Kanälen umschalten können. Bei „beta“ neue Snap-Apps. Die oder „edge“ finden Sie meist höhere Versi- Installation kann per onsnummern, die Software ist aber nicht Mausklick über das ausreichend getestet und kann noch etliche Fehler enthalten. erfolgen oder über die Klicken Sie auf „Installieren“, wenn Sie ein Kommandozeile. Programm verwenden möchten. Der Start einer Snap-App erfolgt über eine Suche nach einem Klick auf „Aktivitäten“ im Panel links oben. Das Verzeichnis „/snap/bin“ – hier liegen die Verknüpfungen zu den ins- tallierten Snaps – ist auch in der Umge- bungsvariablen „PATH“ enthalten. Daher lassen sich die Programme auch von einem inklusive Versions- und Revisionsnummern nutzen Sie diese Befehlszeile: Terminal aus starten. anzeigen. Um zu der vorherigen Version snap remove --revision 154 gnome- Sind unterschiedliche Versionen eines Pro- zurückzukehren, verwenden Sie den Para- calculator gramms installiert, beispielsweise der VLC meter „revert“: Dieser Schritt ist jedoch endgültig, weil sowohl als DEB-Paket als auch als Snap- sudo snap revert gnome-calculator sich ältere Versionen nicht aus dem Snap- App, dann wird es unübersichtlich. Die Su- Um etwa eine ältere Revision 154 von gno- Store installieren lassen. Wenn Sie eine che über „Aktivitäten“ liefert für VLC zwei me-calculator (Taschenrechner) zu löschen, neuere Version ausprobieren möchten, Ergebnisse, Beschriftung und Icon unter- scheiden sich jedoch nicht. Hier hilft nur ausprobieren, welche Version sich hinter ZUGRIFFSRECHTE FÜR SNAPS FESTLEGEN welchem Icon verbirgt. Updates installieren: Ubuntu prüft vier- Snap-Apps laufen weitestgehend in einer Sandbox. Vom installierten System nutzen mal täglich, ob Updates für Snap-Apps ver- sie nur wenige Dateien und der Lese- und Schreibzugriff ist nur im Home-Verzeichnis fügbar sind. Die Installation erfolgt auto- des jeweiligen Benutzers erlaubt. Es lassen sich aber weitere Berechtigungen verge- matisch. Wer möchte, kann in einem Termi- ben. Sobald die Installation einer Snap-App über Ubuntu-Software abgeschlossen ist, nalfenster das Update manuell einleiten: klicken Sie auf „Berechtigungen“. Was sich einstellen lässt und was bereits aktiviert sudo snap refresh ist, hat der Entwickler vorgegeben. Aktivieren Sie beispielsweise „Lese/Schreibe auf Bei Updates oder nach einem Wechsel des mobilen Datenträger“, wenn die App auf USB-Geräte zugreifen soll, die unter „/me- Kanals werden die bisherigen Versionen dia“ eingehängt sind. nicht entfernt, sondern nur deaktiviert. Mit Der Zugriff auf Netzwerkfreigaben ist bisher nicht möglich. Im „Öffnen“-Dialog bei- dem Befehl spielsweise tauchen nach Klick auf „Andere Orte“ keine Netzwerke auf. Sie können snap list --all Dateien in Snap-Apps daher nur lokal speichern oder öffnen. lassen Sie sich alle installierten Snap-Apps

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 77 Software & Aktualisierung / Snaps und Appimages

wechseln Sie den Updatekanal, für VLC beispielsweise so: sudo snap switch --edge vlc && sudo snap refresh vlc Zurück zur Version aus dem „stable“-Kanal geht es natürlich auch: sudo snap switch --stable vlc && sudo snap refresh vlc Mit dem Tool snap können Sie auch Snap- Apps suchen (snap find [Suchbegriff]) und installieren (snap install [snap-app]). Tipp: Eine direkte Anlaufstelle für Snaps ist die Webseite https://snapcraft.io/store. Hier suchen Sie gezielt nach Snap-Apps. Per Klick auf „Install“ und „View in Desktop- Store“ erfolgt die Installation über Ubuntu- Software. Wenn Sie auf „All Versions“ kli- cken, sehen Sie die passenden Kommando- zeilen für die Installation aus den verfügba- Bildviewer Xnview als portables Appimage: Der Container wird beim Start mit allen Komponenten nach ren Updatekanälen. „/tmp/.mounf […]“ entpackt. Dort lädt das Apprun-Script die eigentliche Software.

Appimages: Weitere portable zeit zunächst alle Komponenten in ein Ver- apps/ ersetzt, ist aber einfacher und über- Software für Ubuntu zeichnis „/tmp/.mount […]“ und lädt dort sichtlicher als ihr Nachfolger. Hier finden Gegenüber den technisch aufwendigeren dann das eigentliche Programm. Typischer- Sie namhafte Software wie Avidemux, Et- Techniken wie Snap (daneben bei anderen weise erscheint die Software in Taskmana- cher, Gimp, , , Openshot, Qup- Linux-Distributionen auch: und Do- gern dann zweimal – eine Instanz für das zilla, oder Xnview. Zum Download cker) haben Appimages einen entscheiden- eigentliche Programm, die zweite für den führt jeweils der Link „Releases“ neben den Vorteil: Auf dem Zielrechner ist keiner- Start-Wrapper. dem Produktnamen und nachfolgend der lei Werkzeug erforderlich–- keine Laufzeit- Der gesamte Ladevorgang ist komplexer als Downloadlink mit der Extension „.AppI- umgebung, kein Paketwerkzeug. Die Ima- bei einer nativ installierten Software, was mage“ im Dateinamen. ges werden einfach heruntergeladen, aus- sich aber auf modernen Rechnern allenfalls https://bintray.com/probono/AppImages/ ist führbar geschaltet und – laufen. Da App- messbar, aber nicht spürbar auswirkt. Der eine weitere große Fundgrube für Appima- images keine Sandbox-Isolation (wie Do- autarke Container benötigt kein besonde- ges unter anderem mit relativ aktuellen cker & Co.) gegenüber dem übrigen System res Ausgangverzeichnis, sondern ist an be- Browsern (Firefox, Chromium, Vivaldi) und gewährleisten, wird der Einsatz allerdings liebiger Stelle, auch auf externen USB-Me- viel Softwareprominenz wie Calibre, Cle- zur Vertrauensfrage – ganz ähnlich zu Win- dien lauffähig. mentine, Fritzing, Geany, , Nightin- dows. Wer sich an die vertrauenswürdigen gale, Thunderbird, VLC, Wireshark. Nutzen Quellen hält, hat jedoch eine überaus kom- Appimages in der Praxis Sie hier bei der jeweiligen Software den fortable Technik an der Hand, seine Soft- Die wichtigsten und vertrauenswürdigen Link „Files“ und dort das Downloadangebot wareausstattung zu ergänzen. Quellen für Appimages sind folgende: mit der Endung „.AppImage“. Hier lohnt es https://github.com/AppImage/AppImageKit/ sich ferner, auf den Zeithinweis „Updated“ Das Appimage-Format wiki/AppImages: Diese Liste wurde zwar in- zu achten, um das möglichst aktuelle Image Appimages gehen auf das schon 2004 ge- zwischen durch https://appimage.github.io/ auszuwählen. schaffene Format „klik“ zurück. Über des- sen Folgeprojekt „Portable Linux Apps“ er- hielt die Weiterentwicklung 2013 die Be- zeichnung „Appimage“. Es gilt das Prinzip „1 app = 1 file“. Typischerweise hat diese eine Containerdatei die Endung „.appi- mage“ oder nur „.app“. Dies dient nur der Erkennung für den Nutzer, technisch ist die Endung bedeutungslos und kann nach dem Download auch gelöscht werden. Die Con- tainerdatei enthält neben dem eigentlichen Programm alle notwendigen Komponenten und Bibliotheken. Beim Start durch Doppel- Typische Appimage-Frage beim ersten Start: Wird dies bejaht, ist die portable Software danach auch über das klick entpackt ein Wrapper-Script zur Lauf- Startmenü oder die Aktivitäten-Suche zu finden.

78 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Software & Aktualisierung / Snaps und Appimages

Ergänzend kann das kleinere Angebot auf https://www.linux-appimages.org/ besucht werden. Es führt aber aktuell nur in Einzel- fällen über den Umfang der beiden bereits genannten Quellen hinaus. Nach dem Download sollten Sie bei aller Portabilität des Pakets dieses in ein Ver- zeichnis verschieben, wo es dann voraus- sichtlich verbleiben wird. Das dient erstens der Ordnung und ist zweitens sogar not- wendig, wenn Sie die spätere Option zur Systemintegration wahrnehmen wollen (siehe unten). Danach schalten Sie die Imagedatei ausführbar, entweder mit chmod +x [name] im Terminal oder über „Eigenschaften –› Zu- griffsrechte“ im Dateimanager. Ab sofort ist die Software einsatzbereit. Beim ersten Start erscheint häufig die Abfrage „Would you like to integrate…“. Wenn Sie mit „Yes“ zustim- men, schreibt das Programm unter „/usr/ share/app-install/desktop“ seine „desktop“- Datei. Dies führt dazu, dass es künftig im Startmenü oder Such-Dash des Systems auf- taucht, außerdem im „Öffnen mit“-Dialog des Dateimanager, was die Verknüpfung mit Dateitypen erlaubt. Das portable Programm ist damit praktisch wie installierte Software Der -Player ist nur als Appimage präsent, aber dennoch über die Gnome-Suche erreichbar. Dafür in das System integriert. sorgt die beim Erststart erstellte „desktop“-Datei. Beachten Sie ferner, dass die Imagesoft- ware selbst zwar „readonly“ ist, aber durch- giert man im Dialog „Please choose an App- sorgt eine Deltaanalyse für minimalen aus anpassungsfähig, da sie die Einstellun- Image for updating“ zum fraglichen Pro- Download. Die ältere Version bleibt beste- gen im Home-Verzeichnis des Benutzers gramm. Nach Doppelklick sucht das Tool hen, kann aber gelöscht werden, wenn die unter „~/.config/[Software]“, zum Teil auch Versions- und URL- Informationen im Image. neue Version problemlos läuft. Eine Integra- direkt unter „~/.[Software]“ speichert. Das Gibt es eine aktuellere Version, dann verbin- tion in das System, die für Appimages ein gewährleistet eine weitestgehend normale det sich das Updatetool mit der Seite des Kontextmenü „Update“ anzeigt, ist noch Nutzung. Ein Chromium-Appimage kann Entwicklers und lädt diese Version. Dabei nicht in allen Distributionen umgesetzt. also durchaus Designs integrieren, eine Software wie Openshot kann wie gewohnt individuell eingerichtet werden. APPIMAGES: VORTEILE UND NACHTEILE Die „Deinstallation“ ist natürlich ebenso einfach: Es genügt, die Appimage-Datei auf + universelles, distributionsunabhängiges Format: Appimages laufen auf den aller- Dateiebene manuell zu löschen, gegebe- meisten Linux-Distributionen nenfalls auch noch den Konfigurationsord- + keine Installation, keine Paketabhängigkeiten ner unter „~/.config“. + keine root-Rechte erforderlich, da keine Systemdateien berührt werden Appimages sind bedingt updatefähig (siehe + eine Software = eine einzige Datei: Läuft portabel aus jedem Ordner – auch von unten), daher sind sicherheitskritische Pro- USB oder DVD gramme wie Browser nicht unbedingt erste + Appimages erlauben die Verwendung verschiedener Versionen nebeneinander Kandidaten. Einschlägig sind Programme + simple „Deinstallation“ durch Löschen der Appimage-Datei wie Avidemux, Etcher, Krita, Openshot, Xn- + individuelle Einstellungen durch Konfigurationsdateien unter „~/.config/[Soft- view, die man immer wieder mal und even- ware]“ oder „~/.[Software]“ tuell auf verschiedenen Systemen benötigt. + optionale Systemintegration (Menü, „Öffnen mit“-Dialog) durch „desktop“-Datei Zur Updatetechnik von Appimages: Auf https://github.com/AppImage/AppImageUp- – Appimages sind nur bedingt updatefähig date/releases gibt es das Tool „AppImage- – Appimage bieten keine Sandbox-Isolation Update“. Das Tool ist noch Beta und seiner- – Appimages stammen ohne Drittkontrolle direkt vom Softwareentwickler seits ein Appimage. Nach dem Aufruf navi-

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 79 Software & Aktualisierung / Wichtige Systemergänzungen Die besten Systemtools

Jedes Ubuntu liefert eine solide Grundausstattung an Systemprogrammen mit. Welche systemnahen Tools wir darüber hinaus empfehlen, zeigt dieser Artikel, der auch gleich in die Benutzung dieser Werkzeuge einführt.

VON THORSTEN EGGELING UND HERMANN APFELBÖCK

Die nachfolgenden Programme komplettie- ren die Software, die wir bereits an frühe- rer Stelle empfohlen haben. Die auf den folgenden Seiten genannte Software soll das System abrunden, ohne in Beliebigkeit zu verfallen: Natürlich braucht der eine Nutzer , der nächste die PDF-Verwal- tung Calibre, der nächste die Audiobearbei- tung . Doch ist Anwendungssoft- ware ist ein weites, individuelles Feld und bleibt hier außen vor: Alle Toolempfehlun- gen sind systemnah. Favoriten-Dock „Plank“ Jede Ubuntu-Systemleiste lässt sich zum Favoritenstarter ausbauen. Abgesehen Attraktiv und einfach: Das Plank-Dock ist als Favoritenstarter viel unkomplizierter als alternative Lösungen über vom Favoritendock in Ubuntu Gnome ist die Systemleiste, die stets mit Basteleien verbunden sind. aber in fast allen anderen Editionen das Plank-Dock einfacher und schicker (Ubuntu Budgie nutzt es standardmäßig). Mit sudo apt install plank ist das Tool schnell installiert. Damit das Dock dauerhaft läuft, müssen Sie es unter „Systemeinstellungen –› Startprogramme“ mit dem schlichten Befehl „plank“ als Auto- start einrichten. Die Konfiguration des Docks erreichen Sie durch Drücken der Tas- Veracrypt-Container er- te Strg und Rechtsklick auf ein beliebiges stellen: Das Programm Icon: Im Kontextmenü erscheint der Ein- ist die beste Daten- trag „Einstellungen“ und das Dock kann schutzlösung für mittlere dann unter „Erscheinungsbild“ positionell, bis große Datenmengen. optisch und größentechnisch angepasst werden. Neue Favoriten legen Sie ganz ein- Veracrypt: Daten verschlüsseln bar sind. In Ubuntu wird die Installation fach dadurch an, dass Sie das gewünschte Ubuntu bietet bei der Installation komplet- durch ein PPA vereinfacht: Programm starten, auf dessen Symbol im te Datenträgerverschlüsselung – für Note- sudo add-apt-repository Dock rechtsklicken und die Option „Im books sicher eine Option. Wer nur Benut- ppa:unit193/encryption Dock behalten“ wählen. Einen nicht mehr zerdateien schützen will, findet in Veracrypt sudo apt update benötigten Favoriten entfernen Sie, indem (https://veracrypt.codeplex.com) eine be- sudo apt install veracrypt Sie das Symbol einfach vom Dock auf den währte Alternative, die unter Linux, Win- Container erstellen: Nach „Create Volume Desktop ziehen. Positionsverschiebungen dows und Mac-OS läuft, sodass Veracrypt- –› Create […] file container –› Standard Ve- sind per Drag & Drop ebenfalls intuitiv. Container auf allen drei Plattformen nutz- raCrypt volume“ geben Sie Pfad und Namen

80 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Software & Aktualisierung / Wichtige Systemergänzungen

einer bisher nicht existierenden Datei an. Das wird der Container für die verschlüssel- ten Daten. „Encryption Option“ belassen Sie auf den Standards und geben danach die Größe des Containers an. Wenn Sie schon wissen, welche Dateien dort landen sollen, analysieren Sie den Umfang und rechnen einen großzügigen Puffer dazu. Danach kommt die Passwortvergabe. Zur Schlüssel­ erstellung auf Basis des Passworts will Ve- racrypt Mausbewegungen im eigenen Fens- ter, was Sie nach beendeter Fortschrittsan- zeige mit „Format“ abschließen. Damit ist der Container einsatzbereit. Container mounten und nutzen: Mit „Se- lect File“ im Hauptdialog navigieren Sie zur Containerdatei. Mit „Mount“ wird diese ge- laden und im Dateimanager geöffnet. Auf diesem Datenträger lesen, arbeiten, kopie- Elegantes Suchtool Fsearch: Alle Einstellungen sind komfortabel an der Oberfläche zu erledigen. Manuelles ren Sie wie auf einem normalen Laufwerk. Editieren der zugehörigen Konfigurationsdatei ist möglich, aber nicht nötig. Mit „Dismount“ im Hauptdialog entladen Sie den Container, der somit wieder geschützt eigener Serververwaltung einfach komfor- sudo add-apt-repository ist. Beachten Sie, dass Sie zum Mounten von tabler. Mit anderen Worten: Der Dateima- ppa:christian-boxdoerfer/ Veracrypt-Containern nach dem sudo-Kenn- nager reicht aus, wenn man ausnahmswei- fsearch-daily wort gefragt werden, das mit dem Contai- se mal auf einen FTP-Server zugreifen will, sudo apt update nerpasswort nichts zu tun hat. für häufige FTP-Besuche ist aber der Spezi- sudo apt install fsearch-trunk alist Filezilla zu empfehlen. Nach der Instal- Im gestarteten Programm stellen Sie unter 7-Zip: Zusätzlicher Packer lation mittels „Bearbeiten –› Einstellungen –› Datenbank“ Die Archivmanager (file-roller, ) beherr- sudo apt install filezilla die gewünschten Pfade ein. Die Suchoptio- schen eine Reihe von Packerformaten wie bietet das Programm unter „Datei –› Server- nen orientieren sich an Everything, so zum „zip“, „tar“ oder „rar“. 7-Zip ist allerdings manager“ ein Verwaltungsfenster für die Beispiel die Option „Suche –› Suche in Pfad“, nicht standardmäßig an Bord, obwohl es benötigten Server. Hier mit allen Anmelde- die besagt, dass sich eine Sucheingabe auf für Imagedateien und den Archivaustausch daten abgelegte Server können später mit den kompletten Dateipfad bezieht. Die Op- mit Windows eine wichtige Rolle spielt. Mit einem Mausklick betreten werden. Dabei tion wird also bei der Eingabe „bilanz“ auch sudo apt install p7zip-full beherrscht Filezilla nicht nur verschlüssel- eine Datei anzeigen, die „ha.odt“ heißt, rüsten Sie die Komponente nach. Beachten tes TLS für FTP, sondern auch das Transfer- aber im Ordner „/home/ha/Dokumente/ Sie, dass 7-Zip unter Ubuntu ohne eigene protokoll SFTP für SSH-Verbindungen. Das Steuer/Bilanz-2018/“ liegt. Oberfläche ankommt. Der Packer wird au- macht Filezilla auch beim Zugriff auf Linux- Einen Nachteil hat Fsearch: Es gibt keinen tomatisch in den Archivmanager integriert. Heimserver zu einem bequemen Netzwerk- Weg, die Dateiliste per Terminalbefehl und Das 7-Zip-Format hat einen interessanten Dateimanager. Cronjob automatisch zu aktualisieren. Da- Nebenaspekt, der schon allein eine Nach- Achtung: Filezilla speichert alle Zugangsda- her ist zu empfehlen, unter „Bearbeiten –› installation rechtfertigen kann: Die Packar- ten seit jeher unverschlüsselt in der Datei Einstellungen –› Datenbank“ die Option „Da- chive können mit Passwort verschlüsselt „~/.config/filezilla/sitemanager.xml“. tenbank beim Start aktualisieren“ zu aktivie- werden. Wenn Sie nach Rechtsklick auf ei- ren. Der Vorgang ist fix (wenige Sekunden ner Datei „Komprimieren“ und das Format Fsearch: Einfache schnelle für hunderttausend Dateien) und daher „7z“ wählen, gibt es unter „Erweiterte Ein- Namenssuche keine ernsthafte Bremse. Alternativ können stellungen“ die Passwortoption. Diese eig- Fsearch ist vom Windows-Tool Everything Sie über das Menü „Datei –› Datenbank ak- net sich gut für situative Verschlüsselung inspiriert. Suchfeld und Ergebnisfeld sehen tualisieren“ auch manuell aktualisieren. einzelner Dateien oder Ordner. ganz ähnlich und ebenso einfach aus wie bei Everything. Fsearch liefert passende Docfetcher: Suchtool für Filezilla: Für FTP und SSH Ergebnisse sofort ab dem ersten eingetipp- Dateiinhalte Im Prinzip können alle Ubuntu-Dateimana- ten Buchstaben und ein Klick auf eine Datei Dateimanager suchen nur nach Dateiattri- ger über die Option „Mit Server verbinden“ öffnet diese in der Standardanwendung. buten, also insbesondere nach Dateina- auch mit FTP-Servern umgehen. Aber ers- Standardmäßig gilt eine einfache UND- men. Wenn Sie Inhalte von Textdateien tens kommen Dateimanager nicht mit SSL/ Syntax, wenn Sie mehrere Suchwörter ein- oder Metadaten von Bildern durchsuchen TLS-gesicherten Servern zurecht, zweitens geben. Die Einrichtung unter Ubuntu er- wollen, brauchen Sie ein Tool wie Docfet- ist ein spezialisiertes FTP-Programm mit folgt über ein PPA: cher. Das Programm leistet Volltextsuche

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 81 Software & Aktualisierung / Wichtige Systemergänzungen

gen mit „OK“. Der Name hat nur organisato- rische Funktion und keinen Einfluss auf die Kürzelvergabe. Im Editorfenster rechts oben steht „Enter phrase contents“, was Sie durch den gewünschten Text ersetzen – etwa mit der IBAN-Nummer. Der Text kann ein Wort oder mehrere Absätze umfassen. Die Konfiguration findet nun im Bereich un- ter dem Editorfenster statt: Typischerweise soll den Textbaustein ein knappes Tasten- kürzel auslösen – etwa „iban“ für die IBAN- Volltextsuche mit Docfetcher: Das Java-Tool ist fix bei der Suche und Indexerstellung. Im Fenster unten links Nummer. Dazu klicken Sie neben „Abbrevi- können mehrere „Suchbereiche“ definiert werden. ations“ auf „Set“. Im Unterdialog „Set Ab- breviations“ wählen Sie „Hinzufügen“ und für Office-Dateien, PDF, Epub und Textda- Autokey: Globale Textbausteine geben „iban“ ein. Quittieren Sie das Kürzel teien. Docfetcher erfordert eine Java-Run- und mehr mit der Eingabetaste – es gibt keine grafi- time (sudo apt install default-jre). Docfet- Das englischsprachige Autokey ist ein viel- sche Schaltfläche, um die Kürzeleingabe zu cher selbst erhalten Sie unter http://doc- seitiges Tool für systemweite Textbausteine bestätigen. Rechts daneben definieren Sie fetcher.sourceforge.net. Entpacken Sie die bis hin zu raffinierten Scripts. Aus Platzgrün- den Auslöser („Trigger on:“). Mit „All non ZIP-Datei in Ihr Home-Verzeichnis. Eine den erläutern wir hier nur die Textbausteine. word“ löst jedes Sonderzeichen wie Leerzei- Installation des portablen Tools ist nicht Autokey liegt in den Standard-Paketquellen chen, Eingabetaste, Tabulator, Punkt oder nötig: Sie starten Docfetcher einfach mit und lässt sich über die Anwendungsverwal- Bindestrich den Textbaustein aus. Weitere dem enthaltenen Script „Docfetcher-GTK3. tung oder auf der Kommandozeile mit wichtige Optionen dieses Dialogs sind „Re- sh“. Falls die Datei beim Doppelklick nur sudo apt install autokey-gtk move typed abbreviation“ und „Omit trigger im Editor angezeigt wird, gehen Sie im Da- mühelos nachrüsten. character“. Beides sollten Sie immer aktivie- teimanager auf „Bearbeiten –› Einstellun- Autokey müssen Sie zunächst unter ren, damit Eingabekürzel und Auslöserzei- gen –› Verhalten“ und aktivieren die Option „System­einstellungen –› Startprogramme“ chen (etwa Leerzeichen oder Tabulator) „Ausführbare Textdateien ausführen, mit dem Befehl „autokey-gtk“ als Autostart gelöscht werden. Ist alles definiert, klicken wenn sie geöffnet werden“. einrichten. Dann wird es bei jeder Anmel- Sie auf „OK“ und im Hauptdialog auf „Save“. Um den ersten Suchindex zu erstellen, kli- dung geladen und erscheint als „A“-Symbol Neue Kürzel sind sofort aktiv. cken Sie mit der rechten Maustaste in das in der Systemleiste. Dieser Indikator bringt leere Feld unter „Suchbereich“ und gehen Sie jederzeit zum Konfigurationsdialog Bleachbit: Der Lösch-Klassiker im Menü auf „Index erstellen aus –› Ord- („Show Main Window“). Bleachbit hat manches thematisch ähnliche ner“. Wählen Sie den Ordner mit den Datei- Textbausteine („Phrases“) anlegen: Im Tool wie etwa den Ubuntu-Cleaner durch en aus, die Sie durchsuchen wollen. Danach Konfigurationsfenster finden Sie im linken seinen Funktionsumfang klar distanziert. genügt ein Klick auf „OK“, um die Indexie- Bereich unter „My Phrases“ vordefinierte Unter Ubuntu ist es mit Paketnamen rung zu starten. Die spätere Suche über das Textbausteine. Mit „Neu –› Phrase“ legen Sie „bleachbit“ in den Standard-Paketquellen Suchfeld oben, die Darstellung der Dateien einen neuen Eintrag an. Dabei vergeben Sie und auch im grafischen Paketmanager ver- darunter sowie der Textabschnitte unten einen Namen wie etwa „IBAN“ und bestäti- fügbar. Das Programm erklärt die einzel- sind weitgehend selbsterklärend. exFAT: Treiber für Microsoft- Dateisystem Standardmäßig kann Ubuntu mit Datenträ- gern umgehen, die mit den Dateisystemen FAT, FAT32, NTFS, Ext2, Ext3 oder Ext4 for- matiert sind. Manche USB-Sticks und SD- Karten, insbesondere aus dem Windows- Umfeld, sind aber mit dem Dateisystem exFAT formatiert, um das Dateigrößenlimit von FAT32 zu überwinden (vier GB). Damit Sie solche Datenträger unter Linux nutzen können, genügen zwei kleine Pakete: sudo apt install exfat-fuse exfat- utils Die Einrichtung wirkt sofort und ermöglicht Autokey-Textbaustein mit empfohlenen Einstellungen: Aus der Eingabe „muc“ und einer Trigger-Taste (Tab, Leer- Lesen und Schreiben auf exFAT. taste) wird – systemweit – die volle Adresse.

82 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Software & Aktualisierung / Wichtige Systemergänzungen

nen Löschoptionen vorbildlich, zeigt den zu Systemschutz durch Ext- erwartenden Speichergewinn und warnt ra-Tool: Timeshift spei- vor eventuell riskanten Optionen. Die meis- chert Systemschnapp- ten Löschaktionen finden im Home-Ver- schüsse und erlaubt die zeichnis statt (Browser, Mail, Office), jedoch Rückkehr zu einem frü- kann Bleachbit auch in der Paketverwal- heren – funktionieren- tung löschen, wenn es mit dem Menülink den – Systemzustand. „BleachBit (as root)“ oder mit sudo bleachbit im Terminal gestartet wird. Bleachbit macht auch manchen Gang ins Terminal überflüssig, um in der Paketver- waltung aufzuräumen (apt autoremove, apt clean). Das Entsorgen überflüssiger Spra- chen beherrscht es unter „Bearbeiten –› Einstellungen –› Sprachauswahl“. Timeshift: Systemschutz Timeshift ist eine sehr empfehlenswerte Ergänzung. Der Systemschutz bietet nach neben den grafischen Werkzeugen emp- Terminal-Dateimanager MC: Auf Servern Pannen die Rückkehr zu einem früheren fehlen: ohne grafische Oberfläche ist der Midnight funktionierenden Systemzustand. Time­ Taskkontrolle mit htop: htop ist ein exzel- Commander unverzichtbar, hat aber als shift ist mit dem Befehl lenter Taskmanager, zeigt Infos zu Prozes- schneller und praktischer Zwei-Fenster- sudo apt install timeshift sen, Uptime, CPU- und RAM-Auslastung Dateimanager auch auf grafischen Desk- schnell nachinstalliert. Beim ersten Start und erlaubt den gezielten Abschuss einzel- tops seine Berechtigung. Die wichtigsten wird zunächst der „Schnappschusstyp“ – ner Tasks (F9). htop ist mit Operationen lassen sich über die F-Tasten typischerweise „RSYNC“ – abgefragt. Im sudo apt install htop steuern, deren Bedeutung in der unteren nächsten Schritt geht es um den „Schnapp- leicht nachzurüsten. Beachten Sie, dass die Leiste zu sehen ist. F5 beispielsweise ko- schussort“, also um den Zieldatenträger htop-Konfiguration sehr viel anbietet, je- piert das aktuell markierte Element in das der Sicherung. Standardziel, wenn nur eine doch nicht das Refreshintervall seiner Ana- Verzeichnis des anderen Panels. Über F3 Festplatte vorliegt, ist das Wurzelverzeich- lyse. Dieses lässt sich mit rufen Sie den Dateibetrachter auf, über F4 nis, wo der neue Ordner „timeshift“ ent- htop -d 20 den Editor. In den Menüs „Links/Rechts“ steht. Im letzten Schritt definieren Sie ei- beim Aufruf steuern, wobei die Angabe in bietet der Midnight Commander den Zu- nen Zeitplan und die Anzahl der gespei- Zehntelsekunden erfolgt („20“ bedeutet griff auf SSH- und FTP-Server. Nach Aus- cherten Systempunkte. Solche automati- also zwei Sekunden). wahl etwa von „Shell-Verbindung“ geben sche Sicherung über den Taskplaner cron Systeminfos mit inxi: Das Bash-Script Sie wie bei SSH auf Kommandozeile Server- ist aber nicht zwingend: Schnappschüsse deckt so ziemlich alle Informationsbelange name oder IP-Adresse an, optional bereits lassen sich jederzeit manuell über „Erstel- zu Hardware und System ab und ist dabei mit dem gewünschten User (etwa „root@1 len“ im Timeshift-Fenster auslösen. erstaunlich fix. Nachinstalliert ist es mit 92.168.1.10[:Portnummer]“). Nach Eingabe Wie beim darunterliegenden Tool Rsync sudo apt install inxi des Kennworts zeigt der Midnight Com- üblich, bestehen die Backups einfach aus inxi hat annähernd hundert Schalter zur mander wieder seine beiden Fensterhälf- den unkomprimierten Ordnern und Datei- Auswahl bestimmter Infos (siehe inxi -help). ten und Sie kopieren bequem Dateien zwi- en. Einzelne Dateiobjekte oder der kom- Am einfachsten ist der Einsatz der Verbose- schen dem lokalen und dem entfernten plette frühere Zustand lassen sich daher Level v0 bis v7, also etwa inxi -v7 mit maxi- System. Beim Menüpunkt „FTP-Verbin- mit jedem Livesystem rekonstruieren, falls maler Gesprächigkeit. dung“ verfahren Sie entsprechend. das primäre System nicht mehr funktio- niert. Die Backups liegen unter „/timeshift/ snapshots“. Sofern das System noch funk- tioniert, geht’s noch bequemer mit Time- shift selbst: Mit „Wiederherstellen“ schrei- ben Sie einen ausgewählten Sicherungs- punkt zurück. Unentbehrliche Terminal-Klassiker Die folgenden Terminaltools sind eine Rückversicherung, wenn die grafische Oberfläche streikt. Alle Kandidaten sind aber so wertig, dass sie sich als Alternative Komprimierte Infos: Was das Werkzeug inxi in wenigen Sekunden aus Ihrem System holt, ist beeindruckend.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 83 Netzwerk & Server / Ubuntu im Netzwerk als Server und Client (Samba) Ubuntu im Netzwerk Zugang zum Internet und zum lokalen Netz haben Sie mit Ubuntu unmittelbar nach der Installation. Wenn der Rechner allerdings Ordner über das Netzwerk freigeben soll, müssen Sie die nötige (Server-)Komponente erst einrichten.

VON THORSTEN EGGELING UND HERMANN APFELBÖCK

Im einfachsten Fall benötigt Ubuntu keiner- lei Netzwerkkonfiguration. Wenn der Rech- ner per Ethernet-Kabel verbunden ist und Sie nur das Internet oder Freigaben ande- rer PCs nutzen wollen, ist alles Nötige be- reits eingerichtet. Voraussetzung dafür ist lediglich, dass Ubuntu den Netzwerkadap- ter unterstützt und den passenden Treiber geladen hat. Das ist praktisch bei allen PCs der Fall (sehr exotische Netzwerkhardware ausgenommen). Das System holt sich per DHCP (Dynamic Host Configuration Proto- col) automatisch eine IP-Adresse vom Rou- ter und die Verbindungsinformationen für Netzwerkverbindungen: Über das Netzwersymbol in der Systemleiste rufen Sie beispielsweise die WLAN-Konfi- den Internetzugang. guration auf. Nach einem Klick auf das Werkzeugsymbol sehen Sie weitere Details. Soll der Linux-PC auch als Server dienen und Dateien für andere Benutzer im Netz- einem Klick auf „Netzwerkeinstellungen“ ob der Adapter aktiviert ist. Bei vielen Note- werk bereitstellen, müssen Sie zusätzliche öffnet sich das Fenster „Netzwerk“, in dem books lässt sich der WLAN-Adapter über Software installieren sowie konfigurieren Sie weitere Details erfahren, etwa die IPv4- eine Tastenkombination zusammen mit der und dabei auch auf die Sicherheit achten. und IPv6-Adressen. Hinter „Vorgabestrecke“ Fn-Taste ein- und ausschalten. Die folgenden Anleitungen und Tipps gel- steht die IP-Adresse des DSL-Routers. Sollte trotzdem kein WLAN auftauchen, ten für alle Desktopdistributionen genau- Die entsprechenden Infos erhalten Sie fehlt der nötige Treiber oder die passende so wie für den Ubuntu Server oder ähnli- auch ohne grafische Unterstützung über Firmwaredatei. Sehen Sie unter https://wiki. che Serverdistributionen auf Debian-/ die Terminalkommandos „ip address“ ubuntuusers.de/WLAN/Karten nach, ob es Ubuntu-Basis. Allerdings scheiden auf ty- oder „ifconfig“. Auf Serversystemen ohne Informationen zu dem verwendeten Gerät pischen Servern ohne Desktop („Head- Desktop sind außerdem alle Netzwerkein- gibt. Einige Adapter lassen sich über Tricks less“) die grafischen Werkzeuge wie der stellungen in der Datei „/etc/network/in- zur Zusammenarbeit bewegen. In der Regel Netzwerkmanager in der Systemleiste so- terfaces“ hinterlegt. ist es aber einfacher und zuverlässiger, für wie der Dateimanager aus. Hier müssen WLAN-Verbindungen: Auch WLAN-Adapter wenige Euro einen von Linux unterstützten Terminalkommandos und Konfigurations- erkennt Ubuntu automatisch, wenn sie WLAN-Stick zu kaufen. dateien genutzt werden. durch ein Kernel-Modul unterstützt werden. Auf Platinenrechnern mit integriertem Bei den meisten Notebooks mit integriertem WLAN funktioniert zwar die Funkhardware 1. Netzwerkverbindung WLAN-Chipsatz ist das der Fall. Selbstver- in jedem Fall, jedoch gibt es typischerweise herstellen ständlich auch auf Platinenrechnern wie keinen Desktop und daher keinen Netz- In der Systemleiste sehen Sie auf der rech- dem Raspberry mit integriertem WLAN. werkmanager. Hier müssen Sie für die Ver- ten Seite das Symbol für die Netzwerkver- Am Desktop sehen Sie nach einem Klick auf bindung zum WLAN die Terminaltools iw- bindungen (Netzwerkmanager). Nach einem das Netzwerksymbol die Funknetzwerke in list und iwconfig bemühen. Die genauere Klick darauf erscheint ein Infofenster mit der Umgebung. Klicken Sie das gewünschte Beschreibung sparen wir uns an dieser der Anzeige „Kabelnetzwerk“. Dahinter ist WLAN an, geben Sie den WPA-Schlüssel ein Stelle, da für alle Serveraufgaben unbe- ein Schalter zu sehen, über den Sie die Netz- und klicken Sie auf „Verbinden“. Wird kein dingt der schnellere Ethernet-Anschluss zu werkverbindung deaktivieren können. Nach Funknetzwerk angezeigt, prüfen Sie zuerst, bevorzugen ist.

84 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Netzwerk & Server / Ubuntu im Netzwerk als Server und Client (Samba)

Netzwerk konfigurieren: Die IP-Adresse erhält jeder Rechner im Normalfall auto- matisch per DHCP vom Heimrouter. Daher müssen Sie an den Netzwerkeinstellungen nichts ändern. Sollten jedoch Serverdienste auf dem Linux-PC laufen, ist es immer wün- schenswert bis notwendig, dass dieser über die stets gleiche IP-Adresse erreichbar ist. Um das einzurichten, rufen Sie die „Netz- werkeinstellungen“ auf und klicken bei der gewünschten Netzwerkverbindung (etwa „Kabelgebunden“) auf die Schaltfläche mit dem Werkzeugsymbol. Gehen Sie auf „IPv4“ und stellen Sie hinter „Adressen“ den Wert „Manuell“ ein. Tra- gen Sie dann die gewünschte IP, die Gate- Auf Freigaben zugreifen: Über den Dateimanager verbinden Sie sich mit einem Samba-Server. Sind Konto und wayadresse (Router-IP) sowie die Netz- Passwort erforderlich, werden die Anmeldeinformationen abgefragt. „Domäne“ ist die Arbeitsgruppe. werkmaske ein (255.255.255.0). Klicken Sie auf „Anwenden“, damit die Änderun- gen wirksam werden. Auf Headless-Servern ohne Desktop kön- nen Sie die feste IP-Adresse in der Datei „/ etc/network/interfaces“ eintragen („address“). Alternativ geht das auch immer zentral im Heimrouter, so etwa bei der Fritzbox unter „Heimnetz –› Netzwerk“ mit der Option „Diesem Gerät immer die glei- che IP-Adresse zuweisen“. 2. A uf Freigaben im Netzwerk zugreifen Der Samba-Client ist bei allen Ubuntu-Vari- anten Standard. Folglich können Dateima- nager wie Nautilus oder Dolphin sofort auf Direkte Adresseingabe: Wenn der Dateimanager einen Datenserver im Netzwerk nicht anzeigt, kann dieser in Netzfreigaben zugreifen. Dabei spielt es der Adresszeile mit der Protokollangabe „smb://“ plus IP oder Hostname direkt angefragt werden. keine Rolle, ob die Freigabe ein Linux- oder ein Windows-PC anbietet. Unter Windows eigene Arbeitsgruppe mit „WORKGROUP“ 1. Sie befinden sich in einem größeren muss die Freigabe aber über den Kontext- vorgegeben. Setzen Sie die Option „Nie Netzwerk, wo Sie sich bei einem Domänen- menüpunkt „Freigeben für –› Bestimmte vergessen“, wenn Ubuntu das Passwort controller anmelden müssen. Personen“ erfolgen, denn mit der „Heim- dauerhaft speichern soll. Danach sehen Sie 2. Sie verwenden im Heimnetz einen selbst netzgruppe“ von Windows 8 und 10 kann die auf dem gewählten Server freigegebe- gewählten Namen für die Netzwerkarbeits- Ubuntu nichts anfangen. nen Ordner. Oft benötigte Samba-Freiga- gruppe. Öffnen Sie unter Ubuntu den Dateimana- ben können Sie (mit Strg-D oder Menüop- Hinweis zu Headless-Servern: Im Unter- ger über das Desktopsymbol „Persönlicher tion) dauerhaft als Lesezeichen in der Na- schied zu grafischen Dateimanagern kann Ordner“ oder verwenden Sie die Tasten- vigationsleiste anlegen. das Terminal mit Samba-Freigaben nicht kombination Win-E. Gehen Sie auf „Netz- Wenn der Dateimanager unter „Windows- direkt umgehen. Der gebräuchliche Weg ist werk“, öffnen Sie „Windows-Netzwerk“ Netzwerk“ nicht anzeigen will, verwenden es daher, eine Samba-Freigabe mit dem (oder „Andere Orte –› Windows-Netzwerk“) Sie die Adresszeile im Editiermodus (Strg-L) mount-Befehl in das lokale Dateisystem zu und danach den Ordner mit der in Ihrem und geben dort „smb://“ (das steht für das laden. Das ist nichts anderes als beim gra- Netzwerk verwendeten Arbeitsgruppe. Sie Protokoll Samba) gefolgt von der IP-Adres- fischen Dateimanager, nur dass dieser die- sehen dann die Namen der Rechner, die se des Servers ein, also beispielsweise se Aktion unter der Haube und automatisch Netzwerkressourcen bereitstellen. Öffnen „smb://192.168.178.10“. erledigt. Genauere Infos zum Mounten von Sie den Ordner des gewünschten Rechners Hinweis zur „Arbeitsgruppe“ (Domäne): Samba-Freigaben lassen wir hier außen per Doppelklick. Bei der Abfrage der „Domäne“ müssen Sie vor, weil Headless-Server in erster Linie Re- Es öffnet sich ein Fenster, in dem Sie Be- den vorgegebenen Namen „Workgroup“ gel Daten oder Dienste selbst anbieten. Die nutzername und Passwort für die Anmel- normalerweise nicht ändern – außer in fol- Notwendigkeit, von solchen Servern wiede- dung eintippen. Hinter „Domäne“ ist die genden Situationen: rum auf Samba-Freigaben anderer Server

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 85 Netzwerk & Server / Ubuntu im Netzwerk als Server und Client (Samba)

zugreifen zu müssen, ergibt sich im Heim- netz eher selten. Eine Ad-hoc-Lösung bietet ferner das Ter- minaltool smbclient, das etwa mit smbclient -U ha%geheim //192.168.0.8 /data/ -c 'put datei.txt' Dateien kopieren oder abholen kann. 3. Samba-Server für Freigaben Die Serverkomponente von Samba ist bei Ubuntu nicht standardmäßig installiert. Sie benötigen die Software nur dort, wo Sie Ordner für andere Netzwerkrechner freige- ben möchten. Zur Installation gehen Sie im Menü auf „Systemverwaltung –› Anwen- dungsverwaltung“ und suchen nach „sam- Home-Verzeichnisse freigeben: Entfernen Sie in der „smb.conf“ die Kommentarzeichen bei „[homes]“, damit ba“. Per Doppelklick auf „Samba“ im Such- die Benutzer über das Netz auf eigene Dateien zugreifen können. ergebnis und „Installieren“ richten Sie die Software ein. Alternativ (oder auf Server- 4. S amba-Konfiguration und ne des Dateisystems zumindest Leserechte systemen ohne Desktop) verwenden Sie die globale Freigaben besitzen. Das ist standardmäßig der Fall, folgenden drei Befehle im Terminal: Der Samba-Server verwendet als einzige wenn Sie das Verzeichnis mit sudo mkdir / sudo apt update Konfigurationsdatei „/etc/samba/smb. data erstellen. sudo apt upgrade conf“. Darin sind die Basiseinstellungen für 5. Freigaben mit Schreib‑ sudo apt install samba-common samba den Samba-Server und die Freigaben fest- Samba benutzt eigene Passwörter. Des gelegt. Öffnen Sie die Datei in einem Editor: berechtigung erstellen Deshalb müssen Sie für jeden Benutzer, der sudo gedit /etc/samba/smb.conf Damit Benutzer Dateien über das Netzwerk auf die Freigaben zugreifen darf, ein eige- Ändern Sie im Abschnitt „[global]“ bei Be- neu erstellen oder ändern können, genügt nes Passwort festlegen. Dazu verwenden darf den Namen der Arbeitsgruppe, zu der aus der Sicht von Samba die Einstellung Sie diesen Befehl: der Server gehören soll. Vorgegeben ist „writeable = yes“ bei der Definition einer sudo smbpasswd -a [Benutzer] workgroup = WORKGROUP Freigabe. Das reicht jedoch noch nicht für Den Platzhalter „[Benutzer]“ ersetzen Sie Änderungen der „smb.conf“ werden erst den vollen Zugriff aus. Der Ordner „/data“ durch den Namen des berechtigten Benut- wirksam, wenn Sie den Samba-Server neu im Beispiel aus Punkt 4 gehört dem Benut- zers. Jeder Benutzer kann mit smbpasswd starten: zer und der Gruppe „root“, alle anderen sein eigenes Samba-Passwort unabhängig sudo service smbd restart Benutzer haben auf der Ebene des Datei- vom Systemkennwort ändern. Beachten Home-Verzeichnisse freigeben: Weiter systems nur Leserechte. Um das zu ändern, Sie, dass für jeden Samba-User auch ein unten in der „smb.conf“ gibt es einen aus- verwenden Sie diese Kommandos: reguläres Systemkonto auf dem Server kommentierten Abschnitt, der mit „;[ho- sudo groupadd smbadmin existieren muss, damit der Zugreifende ne- mes]“ beginnt. Entfernen Sie die Kommen- sudo chown -R root:smbadmin /data ben der Netzwerkerlaubnis auch lokale tarzeichen (Semikolon), um die Home-Ver- sudo find /data -type d -exec chmod Dateirechte besitzt. Systemkonten können zeichnisse aller Benutzer standardmäßig 775 {} + Sie in den grafischen „Einstellungen“ unter freizugeben. Soll auch der Schreibzugriff sudo find /data -type f -exec chmod „Benutzer“ (Gnome: „Informationen –› Be- erlaubt sein, ändern Sie „read only = yes“ 664 {} + nutzer“) oder mit sudo adduser [name] er- auf „read only = no“. Wenn ein authentifi- Die letzten drei Befehle arbeiten rekursiv, stellen. zierter Benutzer auf den Server zugreift, berücksichtigen also alle unter „/data“ vor- Um den Überblick zu behalten, sollten Sie sieht er nur sein eigenes Home-Verzeichnis handenen Ordner und Dateien. Die neu auf allen PCs im Netzwerk die gleiche Kom- als Freigabe. erstellte Gruppe „smbadmin“ – die Bezeich- bination von Benutzernamen und Passwör- Allgemeine Freigaben: Eine Freigabe lässt nung können Sie frei wählen – und der Be- tern verwenden. sich im einfachsten Fall mit den folgenden sitzer „root“ erhalten Vollzugriff, andere Alternativ können Sie Ordner über einen drei Zeilen erstellen, die Sie am Ende der Benutzer inklusive Gäste dürfen nur lesen. Gastzugang ohne Passwort freigeben (siehe „smb.conf“ einfügen: Die Rechte können Sie auch im Dateimana- Punkte 4 und 6). Diese Möglichkeit sollten [data] ger kontrollieren und ändern, wenn Sie Sie jedoch nur in einem lokalen Netzwerk path = /data diesen mit root-Recht starten: verwenden, das Sie ausschließlich selbst writeable = yes sudo nautilus & nutzen. Wenn auch fremden Personen der In diesem Beispiel wird das Verzeichnis Gehen Sie im Kontextmenü eines Ordners Zugang erlaubt ist, setzen Sie den Gastzu- „/data“ unter der Bezeichnung „data“ frei- oder einer Datei auf „Eigenschaften“ und gang möglichst nur in Kombination mit ei- gegeben. Der Ordner „/data“ muss existie- dann auf die Registerkarte „Zugriffsrechte“. nem Schreibschutz ein. ren und die Benutzer müssen auf der Ebe- Fügen Sie Ihr eigenes Benutzerkonto und

86 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Netzwerk & Server / Ubuntu im Netzwerk als Server und Client (Samba)

weitere Konten, die eine Schreibberechti- 6. F reigaben über den gung erhalten sollen, zur Gruppe „smbad- Dateimanager erstellen min“ hinzu: Bei der in Punkt 4 beschriebenen Samba- sudo usermod -aG smbadmin Konfiguration handelt es sich um administ- [Benutzer] rative, globale Freigaben, denn der Eingriff Melden Sie sich ab und wieder an, damit in die „smb.conf“ ist nur mit root-Recht Linux die neue Gruppenzugehörigkeit be- möglich. Aber auch mit Benutzerrechten rücksichtigt. lassen sich Ordner aus dem Home-Verzeich- Eine Schreibberechtigung für Gäste ist in nis im Netzwerk freigeben. Die Berechti- Kombination mit „guest ok = yes“ möglich, gung dazu haben unter Ubuntu alle Konten, wenn Sie die Berechtigungen für Ordner die zur Gruppe „sambashare“ gehören. Mit auf 777 und für Dateien auf 666 setzen. sudo usermod -aG sambashare Diese Möglichkeit sollten Sie jedoch nur in [Benutzer] Ausnahmefällen nutzen, beispielsweise in nehmen Sie bei Bedarf weitere Benutzer in Benutzerfreigaben: Ordner aus dem Home-Verzeich- einem sicheren privaten Netzwerk. diese Gruppe auf, der Erstbenutzer (Erstkon- nis lassen sich im Dateimanager über den Kontext- Berechtigungen erhalten: Der Schreibzu- to bei Installation) ist bereits Mitglied. Im menüpunkt „Freigabe erstellen“ bereitstellen. griff durch mehrere Benutzer auf Elemente Dateimanager können Sie im Kontextmenü des Dateisystems hat unerwünschte Ne- eines Ordners den Eintrag „Freigabeoptio- Fenster „Drucker - localhost“ klicken Sie auf benwirkungen. Erstellt ein Benutzer Datei- nen“ wählen und die Freigabe aktivieren. „Server –› Einstellungen“. Setzen Sie ein en neu oder ändert deren Inhalt, wird er Setzen Sie ein Häkchen vor „Anderen erlau- Häkchen vor „Alle gemeinsamen Drucker zum Besitzer. Danach haben andere Benut- ben, Dateien in diesem Ordner zu erstellen freigeben, die mit diesem System verbun- zer nur noch Leserecht. Um das zu ändern, und zu löschen“, damit auch andere Perso- den sind“. erstellen Sie eine Freigabedefinition mit nen mit einem Benutzerkonto Schreibzugriff Auf einem anderen Ubuntu-Rechner gehen diesen neun Zeilen: erhalten. Nach einem Klick auf „Freigabe Sie ebenfalls auf „Systemverwaltung –› Dru- [data1] erstellen“ klicken Sie auf „Die Zugriffsrechte cker“, klicken auf „Hinzufügen“ und dann path = /data1 automatisch hinzufügen“, damit den ande- auf „Netzwerkdrucker“. Wählen Sie den writeable = no ren Benutzern die nötigen Rechte auch auf zuvor freigegebenen Drucker aus, klicken write list = @smbadmin der Ebene des Dateisystems eingeräumt Sie auf „Vor“, und folgen Sie den Anweisun- inherit owner = yes werden. Setzen Sie ein Häkchen vor „Gast- gen des Assistenten zur Installation des force group = smbadmin zugriff“, wenn Sie den Ordner auch ohne Druckertreibers. force directory mode = 770 Anmeldung freigeben wollen. Wenn Sie den Auf einem Windows-PC freigegebene Dru- create mask = 664 Benutzern des PCs aus Sicherheitsgründen cker lassen sich unter „Netzwerkdrucker –› force create mode = 664 die Freigabe für Gäste nicht ermöglichen Windows-Drucker via SAMBA“ einbinden. „write list = @smbadmin“ gewährt der Grup- wollen, tragen Sie in der Datei „/etc/samba/ Tippen Sie hinter „smb://“ den Server und pe „smbadmin“ Schreibzugriff. Für alle an- smb.conf“ hinter „usershare allow guests =“ Freigabenamen des Druckers ein – etwa: deren Benutzer und Gruppen bleibt es den Wert „no“ ein. WindowsPC/Laserjet durch „writeable = no“ bei der Berechtigung Aktivieren Sie die Option „Legitimierungs- „Nur lesen“. Die weiteren Optionen sorgen 7. Drucken über das Netzwerk details jetzt festlegen“ und geben Sie dar- dafür, dass neu erstellte Elemente dem Be- An den PC angeschlossene Drucker lassen unter Benutzernamen und Passwort ein. sitzer des darüber liegenden Ordners („in- sich über das Netzwerk von anderen Linux- Klicken Sie auf „Überprüfen“, um die Ver- herit owner“) sowie der Gruppe „smbadmin“ oder Windows-Rechnern nutzen. Gehen Sie bindung zu testen. Mit Klick auf „Weiter“ gehören und beide Vollzugriff erhalten. dazu auf „Systemverwaltung –› Drucker“. Im richten Sie den Treiber ein.

NETZZUGRIFF ÜBER SSH UND SFTP

Samba ist nur in gemischten Netzen mit Windows und Android eingeben, wobei Sie die Stellvertreter durch den tatsächlichen unentbehrlich. Wenn Sie in Ihrem Netzwerk ausschließlich Li- Konto- sowie Rechnernamen (oder die IP-Adresse) ersetzen, nux einsetzen, kommen Sie komplett ohne Samba aus. Sie be- den Sie erreichen wollen. Weitere Details zum Datenaustausch nötigen nur auf allen Linux-PCs den Open-SSH-Server: via SSH und dessen Übertragungsprotokoll SFTP finden Sie im sudo apt install openssh-server Artikel „SSH-Fernwartung“ auf Seite 92. Die Dateimanager Nau- Nach erfolgter Installation ist der Open-SSH-Server sofort akti- tilus, Caja & Co können mit einer Adressangabe wie viert. Probieren Sie die Funktion auf dem Server selbst oder sftp://[email protected]/ auf einem anderen Linux-Rechner im Netzwerk aus, indem Sie umstandslos auf den betreffenden Rechner zugreifen. Dazu auf der Kommandozeile muss nur das Kennwort des angegebenen Kontos (hier „root“) ssh [benutzer]@[hostname] bekannt sein und korrekt eingegeben werden.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 87 Netzwerk & Server / Ubuntu Server: Ausbaufähiges Mint-Ubuntu Der Ubuntu Server

Linux ist als Serversystem groß geworden. Für einen stabilen Datei- oder Webserver im heimischen Netzwerk gibt es daher zahlreiche Alternativen. Der Ubuntu Server gehört neben Cent-OS und Debian-Varianten wie Open Media Vault zu den Favoriten.

Netinstaller von Ubuntu Server 18.04 mit ab- schließender „Soft- wareauswahl“: Diese Setupvariante mit einfa- chem textbasierten Ins- taller benötigt eine Ethernet-Verbindung. Schnelles Internet ist von Vorteil.

Ballast abwirft. Ein Desktop und grafische der Artikel ab Seite 14 in diesem Heft. Als VON THORSTEN EGGELING Programme sind standardmäßig nicht vor- Installer arbeitet hier das relativ neue Subi- gesehen, können aber optional gewählt quity. Dieses Tool ist sehr übersichtlich, Jedes Linux kann mit geringem Aufwand als werden. Ohne Desktop benötigt Ubuntu eignet sich aber nur für die Installation auf Serversystem spezialisiert werden. Wenn Server unter 100 MB RAM. einer leeren Festplatte. Es lassen sich zwar Sie, wie im vorangehenden und im über- Für Platinenrechner mit ARM-Architektur neue Partitionen in frei wählbarer Größe nächsten Artikel beschrieben, Samba und gibt es vorgefertigte Images, siehe etwa erstellen, die Einrichtung auf einer vorhan- SSH einrichten, ist die Basis schon gelegt. www.raspberrypi.org/downloads für den denen Partition oder neben einem anderen Sollen im Browser nutzbare Webdienste Raspberry Pi oder https://odroid.in/ Betriebssystem ist nicht vorgesehen. Raid- hinzukommen wie Nextcloud, Wiki, Termin- ubuntu_18.04lts für Odroid-Platinen. Eine Arrays, LVM (Logical Volume Manager) oder kalender, dann ist ein zusätzliches Paket Installation entfällt hier: Das Image muss erweiterte Netzwerkeinstellungen kennt mit Apache- oder Nginx-Webserver erfor- nur auf SD-Karte kopiert werden und die Subiquity ebenfalls nicht. derlich. Für Medienstreaming wiederum Platine startet dann mit den vorgegebenen Es gibt aber noch andere Gründe, von die- gibt es Software wie , Emby oder Ready Systemeinstellungen. ser Setupvariante abzuraten: Bei der Instal- Media. Trotz dieser Flexibilität ist es ratsam, Für x86-basierte Rechner (PC, Notebook, lation wird standardmäßig das Paket einen geplanten Server von vornherein mit Netbook) gibt es mehrere Installervarian- „cloud-init“ (Ubuntu Cloud Image) einge- einem Serverspezialisten zu bestücken. Das ten in Form von ISO-Dateien. Hersteller richtet. Damit lassen sich mehrere Server erspart viele Konfigurationsschritte. Canonical bietet unter www.ubuntu.com/ automatisch konfigurieren. Im Heimnetz download/server derzeit die Langzeitversion wird das kaum ein Anwender wirklich be- Ubuntu Server: Ein Minimalist 18.04.2 LTS sowie Version 19.04. Wir emp- nötigen, zumal cloud-init oft den Bootvor- Wer sich unter „Server“ ein besonders kom- fehlen die LTS-Variante, die erst 2023 zum gang verlangsamt und die Netzwerkkonfi- plexes und anspruchsvolles System vor- Upgrade nötigt. Der Download umfasst 834 guration verkompliziert. stellt, liegt ganz falsch: Ubuntu Server ist im beziehungsweise 748 MB (19.04). Wer einen Server für den Hausgebrauch Gegenteil ein Minimalist auf gleicher Baisis Wie Sie ISO-Images bootfähig auf CD/DVD einrichten will, greift besser zu einer ISO- wie die Desktopvarianten, der jedoch allen und USB bekommen, darüber informiert Datei mit dem traditionellen Debian-Instal-

88 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Netzwerk & Server / Ubuntu Server: Ausbaufähiges Mint-Ubuntu

ler. Den Download der Datei „ubun- tu-18.04-server-amd64.iso“ (ohne den Zu- satz „live“) finden Sie unterhttp://cdimage. ubuntu.com/releases/18.04/release. ISO- Dateien stehen nur noch für die 64-Bit-Ar- chitektur zur Verfügung. Wer ein 32-Bit-System installieren möchte, wird auch noch fündig: Die sogenannten Netboot-Images (auf Heft-DVD und unter http://cdimage.ubuntu.com/netboot/18.04) umfassen lediglich 60 MB und liefern nur einen einfachen textbasierten Installer mit, der alle Pakete über das Internet herunter- lädt. Dabei ist eine kabelgebundene Netz- Ubuntu Server für den Raspberry Pi: Bei Platinenrechnern entfällt die Installation. Das Image enthält das voll- werkverbindung erforderlich und flottes ständige System und ist sofort lauffähig. Die Standardkennwörter sollten danach aber individualisiert werden. Internet von Vorteil. Sind diese Vorausset- zungen gegeben, ist der kleine Netboot- können Sie vorbereitete Paketgruppen sudo apt update Installer die Setupvariante mit der flexi- wählen. Es ist in jedem Fall sinnvoll, „Basic sudo apt install tasksel belsten Komponentenwahl – egal ob für Ubuntu server“, „Samba file server“ und sudo tasksel 64 oder 32 Bit. „OpenSSH server“ auszuwählen. Alles Wei- Die Softwareauswahl erfolgt – je nach Ver- tere hängt vom Einsatzgebiet ab. Sind wendungszweck – wie oben beim Debian- Die Installation des Servers Webanwendungen geplant, aktivieren Sie Installer beschrieben. Die Serverinstallation läuft unterschiedlich den „LAMP server“ (Linux, Apache, My ab, je nachdem, von welcher ISO-Datei Sie SQL, PHP). Für Linux-Einsteiger empfiehlt Das Netzwerk konfigurieren den PC booten. sich auch auf einem Server eine grafische Ubuntu 18.04 verwendet neuerdings Net- Subiquity-Installer: Im ersten Schritt wäh- Oberfläche, die viele Verwaltungsaufga- plan zur Konfiguration der Netzwerk- len Sie die gewünschte Sprache aus. Der ben vereinfachen kann – vorzugsweise ein schnittstellen. Bei der Installation über den Installer zeigt zur Zeit allerdings nur eng- pragmatischer Desktop wie Lubuntu oder Debian-Installer wird „/etc/netplan/01- lischsprachige Meldungen. Bei Schritt 3 Xubuntu. netcfg.yaml“ erstellt, beim Subiquity-Instal- wählen Sie „Install Ubuntu“. Danach über- ler „/etc/netplan/50-cloud-init.yaml“. nehmen Sie die DHCP-Netzwerkkonfigura- Nach der Installation Wenn Sie beispielsweise eine statische IP- tion oder stellen nach Auswahl des Netz- Nach dem Start von Ubuntu Server sehen Adresse verwenden möchten, tragen Sie werkadapters eine statische IPv4- und IPv6- Sie die Textkonsole, bei der Sie sich mit Be- die Zeilen ein wie in der Abbildung unten Adresse ein. In Schritt 6 wählen Sie „Manu- nutzernamen und Passwort anmelden. dargestellt. Wichtig: Erstellen Sie die Einrü- al“, wenn Sie die Partitionierung selbst Wenn Sie den Subiquity-Installer verwen- ckungen mit Leerzeichen und passen Sie durchführen wollen. Andernfalls überlas- det haben, hatten Sie keine Möglichkeiten die IP-Adresse für Ihr Netzwerk an. Im obe- sen Sie das dem Installer mit „Use An Enti- zur „Softwareauswahl“. Verwenden Sie hier ren Bereich sehen Sie die auskommentier- re Disk“. Danach wählen Sie die gewünsch- das Tool apt, um die gewünschten Pakete ten Einstellungen für DHCP. Wenden Sie die te Festplatte aus und bestätigen den Parti- einzurichten. Die Basiseinrichtung gelingt Änderungen mit tionierungsvorschlag mit „Done“. Jetzt jedoch einfacher mit dem Tool tasksel sudo netplan --debug apply müssen Sie nur noch den Benutzernamen, („Softwareauswahl“). Installieren und star- an. Sollten dabei Fehler auftreten, zeigt das Servernamen sowie Passwort eintragen ten Sie das Tool mit diesen drei Zeilen: Tool diese an. und mit einem abschließenden „Done“ übernehmen. Ist die Installation abge- schlossen, gehen Sie auf „Reboot Now“. Debian-Netinstaller: Beim Start des Instal- lationssystems vom Netboot-Image (auf Heft-DVD) oder dem alternativen ISO-Ab- bild sehen Sie den traditionellen Installer. Netzwerk konfigurieren: Folgen Sie einfach den Anweisungen auf Die Netzwerkeinrichtung dem Bildschirm. Die Schritte entsprechen erfolgt bei Ubuntu in etwa denen bei einer Standardinstallati- 18.04 Server über eine on von Ubuntu Desktop und sind weitest- Yaml-Datei im Ordner gehend selbsterklärend. Der Installer un- „/etc/netplan“. Hier terstützt Raid, LVM (auch verschlüsselt mit lässt sich beispielsweise Luks) und die Parallelinstallation. Im ab- eine statische IP-Adres- schließenden Dialog „Softwareauswahl“ se konfigurieren.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 89 Netzwerk & Server /Ein-Platinen-Rechner (Raspberry & Co.) Ein-Platinen-Rechner Kleine, preisgünstige und stromspa- rende Platinen bieten sich als Datenserver oder als Mediaplayer im Heimnetzwerk an. Je nach Einsatzzweck kommen unterschiedliche Geräte infrage.

VON THORSTEN EGGELING

Seit der Raspberry Pi im Jahr 2012 auf den Unterschied zwischen 1,2 GHz oder 1,5 GHz Odroid-Platinen erreichen je nach Daten- Markt kam, ist das Interesse an Ein-Plati- werden Sie kaum bemerken und von vier GB größen 60 bis etwa 90 MB/s. nen-Computern ungebrochen. Zahlreiche RAM profitieren bei dieser Geräteklasse nur Bastelprojekte zeigen, was sich mit dem wenige Anwendungen. Die Leistungsauf- Software für Ein-Platinen-PCs kleinen Gerät alles realisieren lässt. Konkur- nahme von Ein-Platinen-PCs liegt im Leer- ARM-CPUs sind nicht mit Intel/AMD-CPUs rierende Produkte mit ähnlicher Bauform lauf um die zwei bis drei Watt, bei Volllast je kompatibel. Betriebssystem und Software sind oft teurer, die Hardware bietet dafür nach Gerät zwischen fünf und acht Watt. Die müssen dafür angepasst sein. Deshalb gibt aber mehr Leistung. Wie teuer ein Ein-Plati- stromsparenden Dauerläufer eignen sich es für Ein-Platinen-PCs nur eine vergleichs- nen-Rechner sein muss, hängt von der Auf- daher gut als Server oder Mediacenter. weise geringe Auswahl an Systemen, etwa gabe ab. Bei der Kaufentscheidung sollte Von USB-2.0-Anschlüsssen einiger Ein-Pla- Raspbian für den Raspberry (www.raspbi- außerdem eine Rolle spielen, ob der Ein- tinen-Computer sind keine Geschwindig- an.org) oder Bananian für den Banana Pro/ satzzweck dauerhaft gleich bleibt oder ob keitsrekorde zu erwarten. Wer größere Banana Pi (www.bananian.org). Auch ein sich das Gerät flexibel einsetzen lassen soll. Datenmengen speichern möchte, sollte ein Ubuntu Server steht für die meisten Plati- Wer mit 200 bis 300 Euro aufwärts noch Gerät mit USB 3.0 wählen: Der neue Rasp- nen zur Verfügung. Die Suche nach geeig- etwa mehr für einen Heimserver investie- berry hat zwei USB-3.0-Ports, desgleichen neten Systemen ist beim Raspberry über- ren möchte, findet kleine Mini-PCs oder der Odroid-XU4, der Odroid-N2 deren vier. sichtlich und einfach, bei anderen Platinen Barebones, in denen beispielsweise Intel- SATA kann eine Alternative sein, jedoch ist zum Teil unübersichtlich: Den Ubuntu Ser- CPUs stecken, wie sie auch in preisgünsti- die Anbindung teilweise über einen langsa- ver für Odroid-Platinen finden Sie etwa gen Notebooks zu finden sind. Die bessere men SATA-USB-Adapter-Chip realisiert, so unter https://odroid.in/ubuntu_18.04lts. Ausstattung bringt im Vergleich zu den Ein- etwa beim Cubietruck Plus. Die Transferra- Zur sehr einfachen Verarbeitung von Pla- Platinen-Rechnern ein Leistungsplus. ten liegen hier mit 15 MB/s bei Schreibzu- tinenimages verweisen wir auf den Artikel griffen und 30 MB/s beim Lesen nur im ab Seite 26. Die Hardware von Raspberry & Co. Bereich von USB 2.0. Echtes SATA gibt es Die Systeme für die kleinen ARM-PCs liefern Die Leistung von Platinenrechnern ist mit beim Banana Pro oder Banana Pi M2 Berry, meist nicht die Hardwarehersteller, sondern der von Smartphones oder Tablets ver- die es beim Lesen auf bis zu 150 MB pro ambitionierte Entwickler oder die Commu- gleichbar, weil hier ähnliche Hardware zum Sekunde bringen, beim Schreiben sind es nity. Dafür ist entscheidend, dass eine Plati- Einsatz kommt. So ist auf der Platine des um die 40 MB/s. ne langfristig und in größeren Stückzahlen neuen Raspberry Pi 4 der Broadcom-Chip Gigabit-Ethernet ist inzwischen auf vielen verfügbar ist. Bei vielen Ein-Platinen-PCs BCM2711 mit vier leistungsstarken Rechen- Ein-Platinen-PCs zu finden. Die erreichba- außer dem Raspberry ist das nicht gewähr- kernen vom Typ ARM Cortex-A72 unterge- ren Geschwindigkeiten liegen jedoch oft leistet. Das hat zur Folge, dass nur unzurei- bracht, die mit 1,5 GHz takten. Ähnliche deutlich unter denen, die Sie von PCs ge- chend gepflegte Systeme bereitstehen. Für CPUs sind auch in vielen Android-Smart- wohnt sind. Beim Raspberry Pi 3+ war der den eigentlich empfehlenswerten Banana phones zu finden. Gigabit-Ethernet-Port intern über USB 2.0 Pro beispielsweise wurde die Entwicklung Typischerweise bringen Platinenrechner angebunden und kam daher nur auf etwa des Betriebssystems Bananian im April 2017 eine RAM-Ausstattung von einem, zwei oder 220 MBit pro Sekunde (28 MB/s). Der neue eingestellt. Man kann das Gerät des chinesi- vier GB mit. In der Praxis spielen diese Wer- Raspberry 4 bietet echte Gigabit-Leistung. schen Herstellers trotzdem längerfristig be- te aber nur eine untergeordnete Rolle. Den Auch Banana Pro und die beiden genannten nutzen, muss aber nach einiger Zeit auf Si-

90 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Netzwerk & Server / Ein-Platinen-Rechner (Raspberry & Co.)

Das Cubietruck Plus hat zwei GB RAM und eine leis- tungsstarke CPU. Der per USB angebundene SATA- Raspberry Pi: Raspbian bietet fast alle Programme, die Sie auch bei anderen Linux-Systemen finden. Für den Port ist jedoch enttäuschend langsam. Desktopeinsatz ist aber nur das neueste Modell 4 geeignet. Ideale Rollen liegen eher im Heimserver-Segment. cherheitsupdates verzichten oder sich selbst möglich – und dies gilt auch wieder für den weise besser, wenn der Hersteller ein um ein aktuelles Betriebssystem kümmern. neuen Raspberry Pi 4. Image mit der erforderlichen Software an- Bei Ausfall der Hardware gibt es wahr- bietet. Als Videoabspieler ist daher vor al- scheinlich keinen kompatiblen Ersatz. Ein-Platinen-PCs als Mediaplayer lem ein Raspberry Pi in Kombination mit Hinter dem Raspberry Pi steht die Raspber- Die Grafikeinheit der Ein-Platinen-PCs ist Kodi (siehe www.pcwelt.de/2301815) zu ry Pi Foundation (www.raspberrypi.org), die für die Videowiedergabe von größerer Be- empfehlen, da der Chiphersteller Broad- nicht nur die Hardware entwickelt, sondern deutung als die CPU. Da die schwachen com die Software für die Hardwarebe- auch auf Kompatibilität achtet. Raspbian CPUs beim Dekodieren von HD-Videos an schleunigung zur Verfügung stellt. In den läuft auf allen Modellen des Raspberry Pi ihre Grenzen geraten, muss die GPU diese Downloadbereichen der Distributoren des und das soll auch in Zukunft so bleiben. Der Aufgabe übernehmen. Hardwaredecoder Kodi-Mediencenters (Libre Elec, Open Elec, Nachteil: Größere Änderungen bei der etwa für MPEG2/4, H.264 und VP8 sind in OSMC) finden Sie daher nur Images für den Hardware sind nicht ohne Weiteres mög- der Regel enthalten. Raspberry Pi. Auf anderen Ein-Platinen-PCs lich, sodass die Entwicklung auf niedrigem Das Problem: Unter Linux lässt sich die kann Kodi jedoch auch laufen, man muss Niveau stagniert. Andererseits war beim Hardwarebeschleunigung in der Regel jedoch danach suchen. Es gibt im Odroid- Raspberry der Umstieg auf ein neueres Mo- nicht standardmäßig nutzen, weil die nöti- Forum beispielsweise Communityprojekte dell, das mehr Taktfrequenz und schnellere gen Treiber aus lizenzrechtlichen Gründen für den Odroid-C1 und C2 (www.pcwelt.de/ Schnittstellen bietet, immer ohne Aufwand fehlen. Unter Android ist die Situation teil- vrllBC und www.pcwelt.de/U16dbS).

ÜBERSICHT: EIN-PLATINEN-PCS (AUSWAHL) Banana Pi M2 Berry Banana Pro Cubietruck Plus Odroid N2 Odroid XU4/XU4Q Raspberry Pi 4 Udoo Quad (Cubieboard 5) SoC, CPU, RAM Allwinner R40/V40, Allwinner A20, Allwinner H8, Amlogic S922X, Samsung Exynos Broadcom NXP i.MX 6, Quad- Quadcore, ARM Cor- Dualcore, Octacore, Quadcore plus 5422 Cortex-A15 BCM2711, core, ARM Cortex-A9 tex A7 ARM Cortex-A7 ARM Cortex A7 Dualcore und Cortex-A7 Quadcore, ARM und Atmel SAM3X8E Octacore Cortex-A72 ARM Cortex-M3 (Arduino) RAM 1 GB 1 GB 2 GB 2 GB / 4 GB 2 GB 1 GB / 2 GB / 4 GB 1 GB GPU Mali-400 MP2 Mali-400 MP2 Power VR SGX544 Mali-G52 Mali-T628 MP6 Broadcom Video- Vivante GC2000, core VI GC355, GC320 Anschlüsse SATA, 4x USB 2.0, SATA, 2x USB 2.0, SATA, 2x USB 2.0, 4x USB 3.0, HDMI 2x USB 3.0, 2x USB 3.0, SATA, 2x USB 2.0, USB-OTG, Infrarotempfänger, USB-OTG, Toslink, 1x USB 2.0, HDMI 2x USB 2.0, Kopfhö- USB-OTG Kopfhörer, HDMI Kopfhörer, HDMI Infrarotempfänger, rer, 2x Micro-HDMI Kopfhörer, HDMI Netzwerk Gigabit-Ethernet, Gigabit-Ethernet, Gigabit-Ethernet, Gigabit-Ethernet Gigabit-Ethernet Gigabit-Ethernet, Gigabit-Ethernet WLAN, Bluetooth WLAN WLAN, Bluetooth WLAN, Bluetooth Betriebssysteme Android 6.0, Ubun- Android 6.0, Lubun- Android 4.4, Ubun- Ubuntu 18.04, Debi- Ubuntu 18.04, Raspbian, Udoobuntu (Ubun- tu 16.04, Debian 9, tu, Raspbian, Arm- tu Linaro-Desk- an 9, Android u. a. Android 4.4 Android, Libre Elec, tu 14.04), Android Raspbian 8, Armbain bian top, Ubuntu Linaro- Ubuntu u.v.a. 6.0.1, Open Elec 6.0 Server Preis 40 40 124 80 / 95 80 (XU4Q passiv ge- 36 / 46 / 57 120 (ohne Zubehör!) kühlt 75 Euro) Anbieter www.reichelt.de www.reichelt.de www.amazon.de www.pollin.de www.pollin.de Reichelt, Amazon https://shop.udoo. (Deutschland) org Hersteller www.banana-pi.org www.lemaker.org www.cubietech.com www.hardkernel.com www.hardkernel.com www.raspberrypi.org www.udoo.org

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 91 Netzwerk & Server / Grundlagen der SSH-Fernwartung SSH-Fernwartung

Linux-Server im eigenen Netzwerk oder auch via Internet verwaltet man üblicherweise per Kommandozeile über das Protokoll SSH. Das mag anachronistisch erscheinen, ist aber eine robuste und sichere Methode der Fernwartung.

VON DAVID WOLSKI

Es ist im Idealfall nie notwendig, für den Besuch eines Linux-Systems mit Tastatur und Maus vor dessen Bildschirm zu sitzen. Jedes Linux-System ist über das Netzwerk administrierbar. Die grundlegenden Bau- steine sind die Kommandozeile (Shell) und das Protokoll SSH. Diese sind bereits vor Jahrzehnten entstanden und haben sich bis heute bestens bewährt – auf hochverfügba- ren Servern in Rechenzentren genauso wie auf einem kleinen Raspberry Pi zu Hause. SSH: Die Grundlagen SSH hat seinen Preis: Ohne Kommandozei- len-Know-how geht es nicht. Dafür ist eine Shell in allen Situationen vorhanden, die keinen grafischen Desktop verlangt und auch über magere Netzwerkverbindungen aufrufbar ist. Außerdem können komfor- ein Systemkonto auf dem Server und die aber die Möglichkeiten begrüßen, Einstel- table Shell-Programme auf dem Server Kenntnis des Kennworts, das daraufhin ab- lungen zu Benutzer, Fenster, Schrift, Farben (etwa der Taskmanager htop oder der Da- gefragt wird. Statt dem im Beispiel genann- zu speichern. Putty erlaubt beliebig viele teimanager Midnight Commander) die Be- ten root-Konto kommt auch jedes andere Serververbindungen unter „Session“. dienung entscheidend vereinfachen. SSH Benutzerkonto in Betracht. Allerdings soll- Die Serverkomponente: Auf Serverdistri- (kurz für „Secure Shell“) ist ein Client-Ser- te dieses Konto sudo-Berechtigung haben, butionen wie Ubuntu Server ist die SSH- ver-Protokoll, das die Anmeldung an einem um den Server komplett verwalten zu kön- Serverkomponente vorinstalliert und stan- entfernten Linux-System mit Benutzerna- nen. Beim allerersten SSH-Zugriff eines dardmäßig aktiv. Wer auch auf Desktopdis- men und Passwort ermöglicht, so wie an Clientrechners muss noch der kryptografi- tributionen von Ubuntu per SSH zugreifen einer lokalen Textkonsole. Wer einen Linux- sche SSH-Fingerabdruck des Serversystems will, muss das Paket „OpenSSH“ aus den Datenserver etwa mit dem Ubuntu Server, akzeptiert werden. Dieser wird dann auf Paketquellen nachrüsten. Der Befehl einem Debian oder Open Media Vault be- dem zugreifenden System dauerhaft ge- sudo apt install openssh-server treibt, kommt um SSH und die Linux-Kom- speichert. Anschließend erfolgt die Abfrage installiert das Paket und setzt den SSH- mandozeile nicht herum. des Passworts und die Ankunft in der Ser- Server auch umstandslos in Gang. Die Zugriffskomponente: Jedes Linux und ver-Shell, die genauso funktioniert wie eine Mac-OS X hat ein SSH-Programm zur Ver- lokale Linux-Kommandozeile. Typische Aufgaben am Server bindungsaufnahme vorinstalliert: Die Ver- Windows hat keinen SSH-Client, doch ist Nach der Anmeldung per SSH oder Putty bindung zu einem Linux-Server gelingt mit hier das Tool Putty seit Jahren ein verlässli- auf dem entfernten Serversystem ist eine dem gleichnamigen Programm ssh im Ter- cher Helfer (auf Heft-DVD, Download unter der häufigsten Aufgaben die Kontrolle des minal mit diesem Kommando www.pcwelt.de/729799). Im Prinzip genü- Systems, der Auslastung sowie die Fehler- ssh [Konto]@[IP-Adresse] gen die Eingabe der IP-Adresse im Feld analyse, falls ein Serverdienst nicht wie oder als konkretes Beispiel mit: „Host Name (or IP address)“ und der Klick erwartet funktioniert. Erste Anlaufstelle ist ssh [email protected] auf „Open“. Standardport 22 für SSH ist dann das Kernel-Protokoll, das ein Linux- Für den Zugang erforderlich sind also nur voreingestellt. Wer Putty häufig nutzt, wird System ab dem Systemstart anlegt.

92 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Netzwerk & Server / Grundlagen der SSH-Fernwartung

Der Befehl dmesg -T zeigt alle Meldungen der Kernel-Logfiles mit Zeitstempel an. Ein Blick in dieses Pro- tokoll gewährt dieser Befehl: dmesg |less Das angehängte „less“ zeigt die Meldungen seitenweise an und ein Druck auf Q been- det diese Auflistung. Hier finden sich auch Fehlermeldungen und Warnhinweise zu allen Geräten und Treibern. Die Eingabe dmesg -T -l err reduziert die Ausgabe auf Fehler. Normale Am Anfang war die Shell: Bei der allerersten Verbindung zu einem entfernten Linux-System per SSH ist die Meldungen, wie sie der Kernel etwa für die Bestätigung des Fingerabdrucks („fingerprint“) erforderlich. Initialisierung von Geräten protokolliert, werden dann herausgefiltert. Open-Source-Klassiker Ein sehr empfehlenswertes Kommandozei- Putty: Unter Windows ist lentool zur Anzeige der Systemauslastung dieses kleine Programm ist das Programm htop, das mit unentbehrlich für die sudo apt install htop Fernwartung von Linux- auf Ubuntu-basierten Servern schnell nach- Systemen. Die eigentli- installiert ist. Htop zeigt die Liste der lau- che Arbeit geschieht fenden Prozesse an sowie Prozessor- und auch in der Shell. RAM-Auslastung. Über F2 ist die htop-An- zeige detailliert einstellbar, F10 beendet das Tool. SSH auch zur Dateiübertragung Mit dem Multitalent SSH haben Sie nicht nur den Server im Griff, sondern auch ein Werkzeug für die sicherere Datenübertra- gung an der Hand. Das zugehörige Proto- koll heißt SFTP (SSH File Transfer Protocol) und hat mit FTP und FTPS nicht zu tun. Das Kommandozeilenprogramm für solche SFTP-Dateiübertragung vom Client auf den Server per SSH heißt scp, kurz für „secure copy“. Mittels des Befehls scp datei.ext [name]@[server]:/ home/[name]/ kopieren Sie eine Datei namens „datei.ext“ als Benutzer „[name]“ auf einen Server in das Verzeichnis „/home/[name]“. Diesen Weg über scp werden Sie allerdings nur für sich dauernd wiederholende Standardauf- gaben gehen. Viel bequemer funktioniert dies über gra- Filezilla mit SFTP: Mit dem Open-Source-Programm ist es auch unter Windows möglich, Dateien sicher fische Dateimanager wie Nautilus (Gnome), per SSH auf Linux-Server zu übertragen. Dolphin (KDE) oder Thunar (XFCE), die ebenfalls allesamt SFTP beherrschen. Um sftp://[email protected]:2222/srv als bequemer SSH-Client zur Dateiübertra- auf einen SSH-Server zuzugreifen, genügen Der Zugriff erfolgt als root, statt Standard- gung. Das hauptsächlich als FTP-Programm in der Adresszeile des Dateimanagers im port 22 (der nicht angegeben werden muss) bekannte Filezilla beherrscht auch SFTP. Sie Prinzip eine Adresse wie diese dient „2222“ und außerdem soll der Datei- müssen das bei der Einrichtung eines Ser- sftp://[konto]@[server] manager gleich das Verzeichnis „/srv“ an- vers („Datei –› Servermanager“) neben „Pro- und die nachfolgende Kennworteingabe. In zeigen. Unter Windows (aber auch unter tokoll“ nur explizit anfordern. Benutzerkon- einem konkreten, komplizierteren Fall Linux) eignet sich das kostenlose Filezilla to und Passwort lassen sich dauerhaft hin- könnte die Adresse so aussehen: (Download unter https://filezilla-project.org) terlegen.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 93 Netzwerk & Server / Netzwerk: Problemanalyse & Lösungen Netzwerkprobleme & Lösungen

Netzwerkprobleme können leider die unterschiedlichsten Ursachen haben. Mit einer systematischen Fehlersuche grenzen Sie Fehler ein und führen dann Reparaturen an der richtigen Stelle durch.

VON THORSTEN EGGELING

Wenn das Netzwerk streikt, ist die Fehler- suche nicht einfach. Es kann am DSL-Router liegen, an der Verkabelung oder an der WLAN-Konfiguration des Routers. Eventuell fehlen Treiber für den Ethernet- oder WLAN-Adapter oder der Adapter ist schlicht defekt oder nicht richtig konfiguriert. Un- tersuchen Sie die möglichen Ursachen Schritt für Schritt und grenzen Sie das Pro- blem ein, um eine Lösung zu finden. 1. N etzwerkadapter des PCs prüfen Netzwerkzentrale: Nach einem Klick auf das Icon des Netzwerkmanagers sehen Sie, dass eine Kabelnetzwerk- Bevor Sie etwas an der Konfiguration des verbindung vorhanden ist, oder stellen Verbindungen zum WLAN her. Systems ändern, prüfen Sie den Netzwer- kadapter und seine Verbindung zum loka- gen, fehlen wahrscheinlich die nötigen erforderlich, die genau zum jeweiligen Ge- len Netzwerk sowie Internet. Sehen Sie Treiber. Auch bei einem installierten Ubun- rät passen muss. Das macht die Inbetrieb- zuerst im Bios-Setup nach, ob der Netzwer- tu-System wird das Netzwerk dann nicht nahme unter Linux schwierig. kadapter überhaupt aktiviert ist. Die Ein- funktionieren. Ein Wechsel der Hardware löst das Problem stellungen finden Sie meist unter „Integra- Treiber gehören zum Linux-Kernel und es am einfachsten. Gigabit-Ethernet-Adapter ted Peripherals“ oder „Advanced“. Bei hängt von der Kernel-Version ab, welche für den PC gibt es schon für um die zehn Notebooks lässt sich der WLAN-Adapter Hardware unterstützt wird. Vom Hard- Euro. Besonders auf preisgünstigen Netz- häufig über eine Tastenkombination oder warehersteller erhalten Sie keine Treiber, werkadaptern sind meistens weit verbrei- einen Schalter am Gerät abschalten. Stellen die sich einfach nachinstallieren lassen. tete Chipsätze zu finden, die Linux gut un- Sie sicher, dass der Adapter aktiv ist. Bei Ethernet-Adaptern ist die Anzahl der terstützt. Im Zweifelsfall fragen Sie den Verwenden Sie zum Testen ein Livesystem Modellvariationen und Chipsatzhersteller Verkäufer nach der Linux-Unterstützung von der Heft-DVD. Über das Icon des Netz- überschaubar und die Unterstützung für oder Sie sehen sich beim Onlinehändler die werkmanagers – bei der Ubuntu-Hauptedi- Linux gut. Probleme mit kabelgebundenen Rezensionen an. tion in der oberen Leiste – stellen Sie fest, Adaptern sind daher sehr selten. Eine Über- Auch bei WLAN-Adaptern sind Sie auf der ob eine Ethernet-Verbindung vorhanden sicht mit den unterstützten Netzwerkadap- sicheren Seite, wenn Sie schon vor dem ist, oder Sie bauen eine Verbindung zum tern finden Sie über www.pcwelt.de/_ Kauf ermitteln, ob der WLAN-Chip von Li- WLAN auf. Probieren Sie im Livesystem aus, bzZw8. Bei WLAN-Adaptern sieht es anders nux unterstützt wird. Eine Übersicht mit ob der Webbrowser Inhalte aus dem Inter- aus. Es gibt viele unterschiedliche Modelle Tipps zur Geräten und deren Inbetriebnah- net laden kann und ob der Dateimanager und Chipsätze und manchmal ändern die me erhalten Sie über www.pcwelt.de/anr6. Freigaben im lokalen Netz findet. Sollte der Hersteller die Hardware, obwohl die Gerä- Weitere Informationen zu WLAN-Adaptern Netzwerkmanager keine „Kabelnetzwerk- tebezeichnung gleich bleibt. Neben dem finden Sie im Kasten „WLAN-Adapter über verbindung“ und auch keine WLANs anzei- Treiber ist meist noch eine Firmwaredatei Umwege aktivieren“.

94 SONDERHEFT LINUXWELT 3/2019 Netzwerk & Server / Netzwerk: Problemanalyse & Lösungen

2. T reiber und Konfiguration Netzwerkhardware: Das prüfen Tool lshw gibt Informati- Ob Ubuntu den Netzwerkadapter tatsäch- onen zur den erkannten lich erkannt hat, ermitteln Sie am schnells- Netzwerkadaptern und ten auf der Kommandozeile. Öffnen Sie deren Bezeichnungen ein Terminal und führen Sie folgenden aus. Wenn es nichts an- Befehl aus: zeigt, fehlt der erforderli- sudo lshw -c network che Treiber. In der Ausgabe sehen Sie hinter „Logischer Name:“ den Gerätenamen – bei einer Ka- belnetzwerkverbindung beispielsweise „en- p0s3“ oder „eth0“. Hinter „Beschreibung:“ steht „Ethern­ et Interface“. Bei WLAN-Adap- tern lautet die Beschreibung „Kabellose Verbindung“ und der Name ist „enx[ID]“, Netzwerkkonfiguration: „wlan0“ oder „ra0“. lshw gibt hinter „Konfi- Einen schnellen Über- guration:“ auch die Bezeichnung des ver- blick liefert das Tool if- wendeten Treibers, seine Version und die config. Es zeigt die IPv4- aktuelle IPv4-Addresse aus. Mit und IPv6-Adressen an, ifconfig die Linux einem Netzwer- lassen Sie sich weitere Informationen an- kadapter zugewiesen zeigen. Hinter den logischen Namen steht hat. jeweils die zugewiesene IP-Adresse für IPv4 („inet“) und IPv6 („inet6“). Taucht etwa „en- p0s3“ zwar auf, aber ohne IP-Adresse, dann klappt nur die Verbindung zum Router nicht. Prüfen Sie in diesem Fall die Verka- belung. Passt die IP-Adresse dagegen nicht 3. Verbindung zum Router testen unter Ubuntu das Icon des Netzwerkmana- zum Netzwerk (–› Punkt 3), ist wahrschein- Wir gehen ab hier davon aus, dass der gers in der Systemleiste an und im Menü lich ein zweiter DHCP-Server aktiv. Prüfen Ethernet- oder WLAN-Adapter zwar tech- „Verbindungsinformationen“. Sie bei anderen Geräten, beispielsweise nisch funktioniert, aber trotzdem keine Fehlt die Verbindung, prüfen Sie zu aller- zusätzlichen Routern oder WLAN-Access- Verbindung zum Internet oder lokalen erst, ob überhaupt eine Verbindung zum Points, ob hier ebenfalls DHCP aktiviert ist. Netzwerk möglich ist. Das wichtigste Gerät DSL-Router möglich ist. Dazu verbinden Sie In einem Netzwerk darf es immer nur einen im heimischen Netzwerk ist der DSL-Rou- einen PC direkt per Netzwerkkabel mit dem DHCP-Server geben. ter. Er verbindet zwei Netzwerke miteinan- Router und starten Ubuntu neu. Beides ist Sollte ifconfig nur „lo“ (Loopback-Adapter) der – das Internet und Ihr heimisches wichtig, damit Sie alle anderen Fehlerquel- anzeigen, ist kein Treiber für den Netzwer- Netzwerk. Der Router dient meist auch als len ausschließen können. Geben Sie dann kadapter geladen. Lassen Sie sich in einem WLAN-Access-Point. Außerdem ist ein im Browser die IP-Adresse des Routers ein, Terminalfenster mit Netzwerkswitch eingebaut, der die direkte oft „http://192.168.0.1“ oder „http:// sudo lspci -nn Kommunikation zwischen den verkabelten 192.168.1.1“, bei der Fritzbox standardmä- die Geräte anzeigen, die über den PCI-Bus und per WLAN verbundenen Geräten er- ßig „http://192.168.178.1“. Wenn diese Ver- angebunden sind. Für USB-Geräte verwen- möglicht. bindung nicht funktioniert und die Websei- den Sie den Befehl Eine weitere Aufgabe des Routers ist die te des DSL-Routers nicht im Browser er- sudo lsusb Zuteilung und Verwaltung der IP-Adressen scheint, ist der Router falsch konfiguriert Achten Sie in der angezeigten Liste auf Zei- per DHCP (Dynamic Host Configuration oder defekt. len, die „Network controller“ oder „Ether- Protocol). Der Router ist beispielsweise mit Weitere Fehlerquellen sind defekte Netz- net controller“ enthalten. Ist davon nichts der IP-Adresse 192.168.0.1 konfiguriert werkkabel oder Netzwerkadapter. Wieder- zu sehen, ist der Adapter entweder deakti- und vergibt dann an die Geräte IP-Adressen holen Sie den Test am besten mit einem viert oder defekt. Sollte der Adapter auftau- aus dem Bereich 192.168.0.2 bis anderen PC oder Notebook am selben Ka- chen, suchen Sie im Internet nach der USB- 192.168.0.254. bel. Prüfen Sie auch mit dem Ping-Befehl beziehungsweise PCI-ID. lspci und lsusb Dabei übermittelt er auch die Netzwerk- (siehe Punkt 5), ob Sie den DSL-Router er- geben diese in der Form „Hersteller- maske 255.255.255.0 und die Adressen des reichen können. ID:Gerät-ID“ aus, beispielsweise Standardgateways und der DNS-Server. „10ec:8168“. Auf diese Weise ermitteln Sie, Diese sind in der Regel mit der IP-Nummer 4. K onfiguration des DSL-Routers um welchen Adapter es sich genau handelt des Routers identisch. Um zu erfahren, wel- prüfen und welche Erfahrungen andere Linux- che Informationen Ihr Netzwerkadapter Wenn Sie die Konfigurationsseite Ihres DSL- Nutzer damit gemacht haben. vom DHCP-Server erhalten hat, klicken Sie Routers aufgerufen haben, sollten Sie die

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 95 Netzwerk & Server / Netzwerk: Problemanalyse & Lösungen

Verbindungsdetails: Ubuntu zeigt in den „Verbin- dungsinformationen“ alle Werte an, mit denen ein Netzwerkadapter per DHCP konfiguriert wurde. Routerkonfiguration: Im DSL-Router – hier bei einer Fritzbox – muss der DHCP-Server aktiviert sein, damit alle wichtigsten Einstellungen prüfen und gege- Geräte im Netzwerk ihre Konfiguration automatisch erhalten. benenfalls korrigieren. Bei einer Fritzbox sehen Sie schon auf der Übersichtsseite, ob DHCP-Einstellungen: Um zu prüfen, ob bei der Fritzbox verbunden sind. Darunter ste- eine Internetverbindung aufgebaut wurde einer Fritzbox DHCP aktiv ist, aktivieren Sie hen frühere Verbindungen. Sollte hier ein oder nicht. Unter „Verbindungen“ steht hin- zuerst die Expertenansicht. Dazu klicken Sie per Kabel verbundener PC auftauchen, ein ter „Internet“ dann „verbunden seit“, an- in der Konfigurationsoberfläche im unteren anderer am gleichen Kabel aber nicht, ist dernfalls „nicht verbunden.“ Bereich auf „Ansicht: Standard“. Gehen Sie der Fehler beim PC zu suchen. Das Gleiche Konnte keine Verbindung zum Internetan- anschließend im Menü auf „Heimnetz“, gilt auch für WLAN-Verbindungen. bieter aufgebaut werden, prüfen Sie zuerst, dann auf die Registerkarte „Netzwerkein- WLAN-Einstellungen: Damit die WLAN- ob die Anmeldeinformationen unter „Inter- stellungen“. Klicken Sie auf „IPv4-Adres- Verbindung klappt, müssen alle Geräte die net –› Zugangsdaten“ wirklich stimmen. Un- sen“. Hier muss das Häkchen vor „DHCP- gleiche Verschlüsselungsmethode und das ter „System –› Ereignisse“ finden Sie außer- Server aktivieren“ gesetzt sein. Klicken Sie im WLAN-Router eingestellte Kennwort ver- dem Infos über die Ursache einer fehlge- auf „OK“, um die Seite zu schließen. In ei- wenden. In der Regel sollte die als sicher schlagenen Verbindung. Der Fehler muss in nem eigenen Fernster sehen Sie dann eine geltende WPA2-Verschlüsselung aktiv sein. diesem Fall nicht bei Ihnen liegen. Vielleicht Übersicht mit den wichtigsten IP-Einstel- Bei einer Fritzbox finden Sie die Einstellung ist gerade der Anschluss gestört. Kontaktie- lungen. Auf der Registerkarte „Geräte und unter „WLAN –› Sicherheit“. Stellen Sie bei ren Sie Ihren Internetanbieter und fragen Benutzer“ erscheinen ganz oben mit einer Ihrem PC ebenfalls WPA2 ein. Ubuntu er- Sie, ob eine Störung vorliegt. grünen Markierung Geräte, die aktuell mit kennt die Verschlüsselungsmethode nor-

WLAN-ADAPTER ÜBER UMWEGE AKTIVIEREN

Sollte Ubuntu einen WLAN-Adapter nicht erkennen, lassen sich AVM extrahieren (http://download.avm.de/cardware/fritzwla- einige Geräte dennoch in Betrieb nehmen. Das gilt etwa für älte- nusb.stick). Einfacher ist es, das für Linux optimierte Treiberpa- re und verbreitete USB-Sticks von AVM wie dem Fritz WLAN ket direkt von www.elektronenblitz63.de/html/fritzstick.html her- USB Stick v 1.0 und v1.1. Der Trick besteht darin, Windows-Trei- unterzuladen. Wählen Sie für 64-Bit-Linux die Datei ber unter Linux einzubinden. Das Verfahren eignet sich auch „FritzStick_64bit_winxp_v061228.tar.gz“, für 32 Bit die Datei für einige andere WLAN-Adapter. Eine Übersicht finden Sie „FritzStick_32bit_mod.tar.gz“. Entpacken Sie die Datei über den über www.pcwelt.de/anr6. Es handelt sich um eine Notlösung, Kontextmenüpunkt „Hier entpacken“ im Dateimanager. Nach die nicht immer stabil funktioniert. Den Versuch ist es aber dem Terminalbefehl trotzdem Wert, wenn kein anderer WLAN-Adapter verfügbar sudo ndisgtk ist. Installieren Sie mit klicken Sie auf „Neuen Treiber installieren“ und wählen hinter sudo apt install [Paketname] „Ort“ die Datei „fwlan64.inf“ (64 Bit) oder „avm_mod.inf“ (32 die Pakete „ndisgtk“, „ndiswrapper“, „ndiswrapper-utils-1.9“ Bit) aus dem Verzeichnis, in das Sie den Treiber entpackt ha- und „ndiswrapper-dkms“ nach, die insbesondere in älteren ben. Klicken Sie auf „Installieren“. Danach erscheint in der Liste Ubuntu-Versionen fehlen können. Den erforderlichen Win- „Hardware verfügbar: Ja“. Sie können jetzt über das Icon des dows-Treiber können Sie selbst aus dem Treiberdownload von Netzwerkmanagers eine WLAN-Verbindung herstellen.

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malerweise automatisch. Prüfen Sie bei der Gelegenheit auch, dass die Option „Die unten angezeigten aktiven WLAN-Geräte dürfen untereinander kommunizieren“ ak- tiviert ist. Wenn nicht, kommen Sie über das WLAN zwar ins Internet, können aber nicht mit anderen WLAN-Geräten kommu- nizieren. 5. Funktion des Netzwerks testen Die wichtigsten Tests haben Sie in den vor- herigen Punkten durchgeführt. Sie wissen jetzt, ob • Ubuntu einen Netzwerktreiber geladen hat • der DSL-Router erreichbar ist • der Netzwerkadapter per DHCP eine IP- Nummer aus dem IP-Bereich des Routers erhalten hat. Gibt es immer noch Netzwerkprobleme, testen Sie die Erreichbarkeit anderer Gerä- WLAN-Einstellungen: In der Konfigurationsoberfläche des Routers legen Sie den Sicherheitsschlüssel für das te im Netzwerk. Geben Sie im Terminal fol- WLAN fest und erlauben die Kommunikation der Geräte. genden Befehl ein: ping 192.168.0.1 -c 5 Die IP-Nummer ersetzen Sie durch die tat- sächliche des Routers (-> Punkt 3). Sie er- halten ein Ergebnis wie 64 bytes from 192.168.0.1: icmp_ seq=1 ttl=56 time=1.92 ms Der Router hat dann auf die Ping-Anfrage reagiert. Diese Verbindung sollte in jedem Fall funktionieren, sonst könnten Sie auch die Konfigurationsoberfläche­ des Routers nicht im Browser aufrufen. Testen Sie dann die Verbindung zu anderen PCs, indem Sie hinter dem ping-Befehl deren IP-Adresse eintragen. Diese finden Sie entweder am jeweiligen Gerät über den Befehl ifconfig heraus oder Sie sehen im Router nach (-> Punkt 4). Auch das sollte problemlos funk- tionieren. Gibt ping stattdessen „Destinati- on Host Unreachable“ oder Ähnliches aus, Browser ohne Internet: Sollte Firefox keine Webseiten anzeigen, kontrollieren Sie die Proxy-Einstellungen. Wäh- dann ist die Verbindung zum Router unter- len Sie bei Verbindungsproblemen die Option „Kein Proxy“. brochen oder der andere PC ist nicht aktiv. Internetverbindung: Den Internetzugang ser Konfiguration nicht richtig. Bei DNS- tion. Bei Firefox gehen Sie in den „Einstel- testen Sie so: Problemen führen Sie folgende Befehlszei- lungen“ auf „Erweitert“ und die Registerkar- ping google.de le aus te „Netzwerk“. Klicken Sie bei „Verbindung“ Wie im lokalen Netz erhalten Sie eine Ant- sudo echo „nameserver 8.8.8.8“ >> / auf „Einstellungen“. Standardmäßig ist hier wort in der Form „64 bytes from“. Die Mel- etc/resolvconf/resolv.conf.d/ „Proxy-Einstellungen des Systems verwen- dung „ping: unknown host google.de“ weist head den“ aktiviert. auf eine DNS-Fehlfunktion hin (Domain und starten Ubuntu neu. Damit fragen Sie Im Heimnetz sollten Sie „Kein Proxy“ akti- Name System). Mittels des Kommandos den öffentlichen DNS-Server 8.8.8.8 von vieren. Nur wenn Sie tatsächlich einen Pro- cat etc/resolv.conf Google ab. xyserver betreiben, müssen Sie die passen- erfahren Sie, welcher DNS-Server verwen- Browserkonfiguration: Wenn ping erfolg- den Einstellungen unter „Manuelle Proxy- det wird. Hier steht dann beispielsweise reich ist, dann funktionieren Internetver- Konfiguration“ eintragen. Deaktivieren Sie etwas Ähnliches wie „search lan provider. bindung und Namensauflösung über DNS. außerdem Add-ons, die den Zugriff auf de“ oder die IP-Adresse des DNS-Servers. Sollte der Browser trotzdem keine Websei- Webseiten verhindern können, beispiels- Einige Router funktionieren jedoch mit die- ten anzeigen, prüfen Sie dessen Konfigura- weise Werbeblocker.

3/2019 SONDERHEFT LINUXWELT 97 Impressum

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