Gemälde Alter Und Neuer Meister

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Gemälde Alter Und Neuer Meister GEMÄLDE ALTER UND NEUER MEISTER SOMMER· A USSTBLLUNG JUNI-AUGUST 1935 GALERIE STERN DHSSELDO~P GEMÄLDE ALTER UND NEUER MEISTER AUSSTELLUNGS-.KATALOG 8 MIT 39 ABBILDUNGEN GEMÄLDE ALTER UND NEUER MEISTER AUSSTELLUNG IN DEN RÄUMEN DER GALERIE STERN 22. JUNI - 31. AUGUST 193' GALERIE STERN DUSSELDORF A.~L.-SCHLAGETER ~ALLEE ( Ke NI G S ~ALLEE) 23 • FERNRUF 24719 Vorwort In diesem Jahr zeigt man in Paris eine umfassende Schau italienischer Malerei, in Wiesbaden die Meister des italieni­ schen Barocks. Parma bereitet eine Corregio-, Venedig eine Tizian-Ausstellung vor. Auf der Weltausstellung in Brüssel und auf einer Veranstaltung in Antwerpen werden die flämischen und niederländischen Meister, in Amsterdam Rembrandt, in Rotterdam Vermeer van Delft in großen Ausstellungen gefeiert. Dieser Rekord an Veranstaltungen zeigt das rege Interesse, das man den Meisterwerken der alten Malerei entgegenbringt. Unsere Schau kann und 'darf nicht mit den oben ,genannten großen Ausstellungen vergl,ichen wer,den, aber durch solche V er­ anstaltungen, wie die vorstehend aufgeführten und durch das ständig wachsende Interesse ffir aJlte Malerei wird es für den . Kunsthändler immer schwieriger unbekannte hervorragende Gemälde alter Meister ru .find~n, zu entdecken und zu erwe1'1ben. Trotzdem ist es uns , gelun~gen, eine kleine Anzahl bedeutender und eine Reihe von qualitätvollen Werken der deutschen, nie­ derländischen und italienischen MaJlerei des 15. ibis 19. Jahrhun­ derts aufzwfinden und in einer Ausstellung zu vereinigen. Um das Bi1d unserer V eranstaHung abzurunden, hruben wir eini1ge unve1'1käufliche Werke mit ausgestellt, von denen ein Teil in f1'1üheren Jahren durch unsere V ermitUung erwor!ben wurde. Es .ist uns ein Bedüclnis den Kunstfreunden, die uns ihre Schätze zur Verfügung stellten, unseren herzl~chsten Dank auszusprechen und rugleich den rheinischen, Berliner und holländischen Kunst­ gelehrten für ihre fachmännischen Auskünfte und ihre liebens­ würdilge Unterstützung ~u danken, die s·ie runs 1bei der Bestim­ mung zahlreicher Bilder und der Durchsicht des Kataloges zuteil werden ließen. Die Ausste!Uung eröffnet eine auserlesene Reihe von deut­ schen Gemäl~ d~n des 15. Jahrhunderts. Zu ihnen ,gehört "Die Darbringung im Tempel", eine bedeutende Arbeit des schwäbischen Meisters Ulrich Mair von Kempten von cirka 1470, ferner zwei Tafeln des Ulmer Malers Bartholomäus Zeit­ biom, "Die Anbetung der hl. drei Könige" des 1460-80 in Köln tätigen Meisters der Verherrlichung Mariae und vor allem zwei Hauptwerke des Meisters von Kappenberg. Von der deutschen Malerei des 16. und frühen 17. Jahrhun· derts müssen zwei Gemälde erwähnt werden, "das Bildnis Martin Luthers" aus dem Jahre 1532 von Lucas Cranach und "die Madonna mit Kind", ein Juwel feiner miniaturhafter Malerei des größten deutschen Landschafters Adam Elsheimer. Die frühe niederländische Malerei ist durch Arbeiten von Nachfolgern des Rogier van der Weyden, Quinten Massys, Lukas von Leyden, durch Albert Bouts, lsenbrant und eine Reihe von bedeutenden Werken anonymer Meister vertreten, unter denen wir den Meister von 1518, einen Brüsseler Meister von 1520, und vor allem einen Antwerpener Meister um 1530 mit einer wundervoll gemalten, im Kolorit, Ausdruck und Land 4 schaftbesonders ansprechenden ,;Anbetung der hl. drei Könige" hervorheben. Besondere Beachtung verdienen die wundervollen Bildnisse "das Porträt eines Spaniers" von Ambrosius Benson und das eindrucksvolle .,Brustbild eines bärtigen Mannes" aus dem Jahre 1561 des bedeutenden, außerordentlich seltenen Adriaen Thomasz. Key. Das religiöse Tafelbild des späten 16. Jahrhunderts ist durch Marten van Heemskerk, den Meister des verlorenen Sohnes, Marten de Vos mystisches Bild "Die gefesselte Kirche" und ein Gemälde von Paul Brill vorzüglich vertreten. Großes Interesse werden wie immer die Arbeiten des Pieter Brueghel des Jüngeren und das entzückende farbenfrohe Blu· menstück des Jan Brueghel des Aelteren, des sogenannten Samt·Brueghel, finden. Der alten Tradition der westdeutschen Sammlerkreise ent· sprechend steht die niederländische Malerei des 17. Jahrhun· derts im Mittelpunkt der Ausstellung. Die holländische Kunst dieser Epoche wird durch hervorragende Landschaften von Salomon und Jacob van Ruisdael, van Goyen, Wouverman, Sirnon de Vlieger, Hackaert, Wynants und durch Genrebilder von Steen und Brekelenkam wirkungsvoll zur Geltung gebracht. Die flämische Malerei des 17. Jahrhunderts zeigt ebenfalls ein reiches Bild. Die Interieurs und Landschaften von Steenwyk und Teniers, die Stilleben von Jan van Kessel und die ein· drucksvolle Kreumgung von van Dyck zählen zu .den bedeutend­ sten Stücken dieser Gruppe. Kurz s~i noch auf die italie~ische Malerei hingewiesen, bei welcher dte strenge "Madonna des Bartolomeo N eroni das Christuskind mit dem J ohannesknaben" eines dem Le~n~rdo nahestehenden Meisters, zwei religiöse Gemälde von Pittoni und Carlo Carlone, schließlich noch eine Ruinenlandschaft von Pannini hervorgehoben zu werden verdienen. 6 Eine Vorstellung der Kunst des 18. Jahrhunderts vermitteln neben den Gemälden von Carlone und Pannini vor allem zwei Genrebilder des holländischen Malers Verbeeck. Die Malerei des 19. Jahrhunderts umfaßt cirka die Hälfte der gesamten ausgestellten Werke. Sie beginnt mit den Roman­ tikern, mit Koch, W eitsch, Rohden, Bendemann, C. Scheuren und A. Müller und enthält neben Werken der deutschen Schu­ len auch eine Reihe von Arbeiten ausländischer Künstler, von denen wir die Holländer Schouman, Os, Lot, Koekkoek, die Franzosen Courbet und Vlaminck erwähnen wollen. Im Mittel­ punkt steht naturgemäß die Düsseldorfer und Münchener Schule. Es würde zu weit führen, hier alle Namen aufzuführen, hinweisen möchten wir nur noch auf einige Künstler, die hier im Westen bisher selten gezeigt wurden, auf den Berliner Kappstein, den Düsseldorfer Heimes und den Wiener Maler Oskar Larsen. Dr. M a x S t er n. 1 OBERSICHT DER AUSGESTELLTEN GEMÄLDE ALTE MEISTER Antwerpener Meister um 1530 Massys, Q., Nachf. d. Bemmel, W. von Meister d. Utrechter Adoration Benson, A. Meister d. Verherrlichung Mariae Bouts, A. Meister des verlorenen Sohnes Bredael, J. F. van Meister von Kappenber~ Brekelenkam. Q. G. van Meister von 1518 Brill, P. Mesdach, S. Brueghel, J. d. Ae. Mirou, A. Brueghel, P. d. J. Neroni, B. Brüsseler Meister um 1520 Neter, L. de Carlone, C. Pannini, G. P. Cleve, H. van Pittoni, G. B. Cranach, L. Pool, J. Croos, C. Ravesteyn, J. A. van Diepraem, A. Rigaud, H. Duynen, J. van Rincklake, J. C. Dyck, A. van Ruisdael, J. van Elsheimer, A. Ruisdael, S. van Francken, A. Steen, J. Francken, F. II. Steenwyk, H. van Gortzius, G. Stoffe, J. J. van der Goyen, J. van Sodoma, N achf. d. Hackaert, J. Teniers, D. d. J. Hals, H. F. Uppink, H. Hattich, P. van Utrechter Meister um 1650 Heemskerk, M. van Verbeeck, F. X. H. Horemans, J. J. Victors, J. Isenbrant, A. Vlieger, S. de J ongh, L. L. de Vollevens, J. Kempten, U. Mair von Vos, M. de Kessel, J. van Vrancx, S. Ketel, C. Waes, A. van Key, A. Th. Weyden, R. van. d., Nachf. d. Lelienbergh, C. Wouwerman, Ph. Leonardo da Vinci, Nachf. d. Wyckersloot, J. van Leyden, L. van, N achf. d. Wynants, J. Lingelbach, J. Zeitblom, B. 8 OBERSICHT DER AUSGESTELLTEN GEMÄLDE NEUE MEISTER Acbenbach, A. Koekkoek, J . H. B. Acbenbach, 0. Krön er, Chr. Bartels, H. von Kuehl, G. Bendemann, E. Larsen, 0. Bevernaege, D. Liebermann, M. Bochmann, G. von Lot, H. Bock, Th. de Max, G. von Bokelmann, C. L. Meyer, Claus Bommel, E. van Mücke, C. Braekeleer, F. de Mühlig, H. Corinth, L Müller, A. Courbet, G. Munthe, L. Defregger, F. von Os, J. van Deiker, C. F. Pellegrini, A. H. Diez, W. von Philippi, P. Dill, L. Pradilla, F. Dirks, A. Rentzell, A. von Dircks, A. Rohden, J. M. von Eichhorst, F. Severdonck, F. von Ekenaes, J. Scheuren, C. Erdmann, 0. Schouman, M. Farasyn, E. Schütz, Tb. Friedländer, F. Seitz, A. Götting, J. P. von Sperl, J. Hasemann, W. Stuck, F. von Heimes, H. Thoma, H. Hübner, C. Vlaminck, M. de Huthsteiner, R. Volkhart, W. Jordan, R. Kampf, A. Voltz, F. Kappstein, C. Weitsch, F. G. Kaulbach, F. A. von Wendling, G. Knaus, L. Willems, L. Koch, J. A. Zügel, H. von 9 ALTE MEISTER Antwerpener Meister um 1530 Altniederländische Schule. 1 Die Anbetung der hl. drei Könige. Holz. H. 46, B. 44,~. Nach Dr. Walter Cohen steht das Gemälde der Kunst des Qumten Massys nahe, besonders der 1526 datierten großen Anbetung, die a';ls der Sammlung Rudolf Kann, Paris, in das Metropolitan-Museuro tn New York gekommen ist. Vergl. Abb. bei M. J. Friedländer, Altnieder~ ländische Malerei Bd. VII, Tafel XIV. Ornamentik, Ausdruck und Einzelheiten der Landschaft fügen jedoch den unbekannten Meister dieses im Kolorit besonders geschmackvollen Bildes in die Nachfolge des Joos van Cleve ein. Abbildung Tafel 7 Willem von Bemmel geb. 1630 in Utrecht, gest. 1708 in Wöhrt bei Nürnberg. Holländische Schule. 2 Italienische Landschaft mit Reitern, •Hirten und Heflden an einer Brücke. Bezeichnet: G.(uillaume) v. Bemme! 1656. Leinwand. H. 96,5, B 85. Ambrosius Benson geb. in der Lombardei, gest. 1550 in Brügge. Altniederländische Schule. 3 Bildnis eines Spaniers mit dem Santiago-Orden. Holz. H. 43, B. 31. Ehemals polnischer Adelsbesitz. Aufgeführt bei M. J. Friedländer, Altniederländische Malerei, Bd. XI, Nr. 281. Albert Boots geb. um 1460 wahrscheinlich in Löwen, gest. 1549 daselbst. Altniederländische Schule. 4 Schüssel mit dem Kopf Johannes des Täufers. Holz, rund, Durchmesser 29,5. Jean Fran~ois van Bredael geb. 1686 in Antwerpen, gest. 1750 daselbst. 5 Dorfstraße mit Kirche und zahlreichen Spaziergängern. Leinwand. H. 35, B. 50. Quiringh Gerritsz. V•an Brekelenkam geh. um 1620 in Zwammerdam, gest. 1668 in Leiden. Holländische Schule. 6 Kücheninneres mit Obst- und Gemüsestilleben, geschlach­ tetem Schwein und einer Bäuerin am offenen Her,dfeuer. Bezeichnet: Q. B. LeinWtand. H. 59,5, B. 73. Gutachten von W. v. Bode, Berlin. Abbildung Tafel14 7 Die Kranke. Der im Bett liegenden Patientin zeigt die Pflegerin einen Tisch mit Erfrischungen. Bezeichnet: Q. B. Holz. H. 48, B. 57. Aufgeführt im Katalog der Ausstellung ttAlte Malerei aus rheinisch­ westfälischem Privatbesitz" im Kunstverein Düsseldorf, 1928, 2. Auf­ lage, Seite 11, Nr. 8. 10 Paul Brill geb. 1554 in Antwerpen, gest. 1626 in Rom.
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