Budapest 1997
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ANNALES HISTORICO-NATURALES MUSEI NATIONALIS HUNGARICI Volume 89. Budapest, 1997 pp. 197-213. Ungarische - und in Ungarn tätige - Mitglieder der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft ZS. BUNKE Botanische Abteilung, Ungarisches Naturwissenschaftliches Museum H-1087 Budapest, Könyves Kálmán krt. 40, Ungarn BUNKE, Zs (1997): Ungarische - und in Ungarn tätige - Mitglieder der Regensburgischen Botani schen Gesellschaft. - Annls hist.-nat. Mus. natn. hung. 89: 197-213. Abstract - (The Hungarian and non-Hungarian (working in Hungary) members of the Botanical Society of Regensburg.) There was an inspiring good ground for sciences in Regensburg for centu ries. At the end of the 18th century a remarkable civil society, a "Spezialverein" was established for studying botany. The founder members were DAVID HEINRICH HOPPE and two of his colleagues. The attractive sphere of the society was soon expanding to Central Europe, then beyond it. PÁL Ki- TAiBEL was the first Hungarian member. 1805 was a record year of the Hungarian entries, e.g. STE PHANOS LUMNITZER also joined the society at that time. Several Hungarian scientists (e.g. JÓZSEF SADLER, ADOLF FERENC LÁNG, JOHANN HEUFFEL, PETER WIERZBICKI and EMERICUS FRI- VALDSZKY) established a busy relation with the journal of the society, the Flora. Beside the physi cians-pharmacists, teachers and museologists public figures were also affiliated, e.g. PÁL ANTAL ESTERHÁZY, LUDOVICUS HAYNALD. The last Hungarian member, ÁRPÁD DEGEN purchased the part of the HOPPE herbarium, appeared in an antiquarium in Vienna, for his private collection. Thus the HOPPE herbarium entered into the possession of the museum of Budapest together with the Degen herbarium. The proportion and activity of the Hungarian members of the Mineralogical Society of Jena established almost at the same time, and its organization give an opportunity for valuable comparisons. With 7 figures. Regensburg war Jahrhunderte hindurch ein fruchtbarer Boden der Wissenschaften, besonders der Naturwissenschaften. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich eine hochste hende Fachliteratur-Verlegung. Der wohlbekannte Mykolog, JACOB CHRISTIAN SCHÄF- FER fundierte ein Museum, eine vielbesuchte Privatinstitution (KILLERMANN 1940: I- XIII). In dieser hochgebildeten und wohlhabenden Stadt gründeten drei Pharmaceuten am 14. Mai 1790: DAVID HEINRICH HOPPE, ERNST WILHELM MARTIUS und JOHANN AUGUST STALLKNECHT eine Sozietät. Sie waren zwar nur Angehende in ihrem Beruf und eigentlich von fremden Herkunft, in der Stadt wurden sie mit wohlwollender Aufmerk samkeit aufgenommen. Der Charakter ihrer Unternehmung war anfangs - mit humanisti schen und pedagogischen Zielsetzung - zur Förderung der "Apothekerkunst". Es war gleichzeitig - nach HOPPES Absicht - ein floristischer Spezialverein. Es ist bezeichnend, daß "er in seinem Statutenentwurf von 1790 für die zu gründende Regensburger Gesell schaft auf eine Regelung von Sitzungen vergessen, weil er Treffen ohnedies im Rahmen der von ihm vorgesehenen Exkursionen als gegeben erachtete" (GRABHERR & KLEM UN 1991: 13). Selbst die Begründung geschah im Freien; auf dem zeitgenössischem Kupfer stich stehen die Gründer an der Donauufer, in der Nähe einen gewissen "Schutzfelsen", rechts steht HOPPE und liest das von ihm konzipierten Statut, im Gebüsch sammelt ein vierter Apotheker, der sich eben zu ihnen anschließen bereit ist: HEINRICH CHRISTIAN FUNCK, der namhafter Bryolog (Abb. 1). Nach WOLFGANG ILG, der die Geschichte der Gesellschaft unlängst bearbeitete, waltete im Zeitpunkt der Gründung in Europa, geschweige in der ganzen Welt kein derartiger "SpezialVerein". Die Gründer meinten, ihre Gesellschaft sei "eine moderne freie Association" (ILG 1984: 17, 1-15). Dennoch zeigte sich in der Auswählung ihr Motto und in der Abbildung ihres Siegels ein konservativer Charakter. Eine Sentenz von SALLUSTIUS, die eine allgemeine Wahrheit ausdrückt, schlug HOPPE vor: "Res parvae concordia crescunt, discordia dilabuntur" (Durch Eintracht wächst das Kleine, durch Zwietracht zerfällt es). Der Rundsiegel weist an Pflanzenkunde; es wurde in der Formwelt der Spätgotik entworfen, die grobe Technik des Holzschnittes imitierend. Es stellt einen Mönch vor einem illustriertem Foliant dar, in der Hand eine Pflanze, mit der Inschrift: "Contemplemur et admiremur (Laßt uns betrachten und bewundern. Abb. 2). Res parvae enncordia crefeunt, dil'cordia ä.l-bumur. Ôîecj<no6«rcj, 1792. 3m Söttíöő b« <3tfc(Ifá>off, uiib ni bn!'(n frttïty S)d bWftr, alá in bet S3?cnfaa.if4>tn íöu^bimíiung. Abb. 1. Gründung der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft. Zeitgenössische Darstellung Die ersten Grundregeln wurden später natürlicherweise weiter ausgebildet. Die Aufnahme der Mitglieder war durch Empfehlung, oder - seltener - durch eigene Be werbung geschehen. Ordentliche Mitglieder wurden die Ortsansässige, tätige Gefähr ten. Als Ausländer, so auch die Ungaren und die in Ungarn tätige Botaniker wurden nur als Ehrenmitglieder aufgenommen. Was die Mitgliedschaft einem bedeutete, war verschieden. Es gäben die Proto kolle der Regensburger Archiven Informationen darüber, welche Beweggründer in einzelnen Fällen Anlaß der Aufnahmen waren. Ein Werk anerkennen, eine Leistung zu lohnen war oft Sinn der Mitgliedschaft; es bildeten sich aber auch Verbindungen für eine gewisse Aktivität. Schon im Jahre 1803 sah ANDREAS WOLNY klar, daß die Zeitschrift der Regensburgischen Gesellschaft wahre Gemeinschaft bildet unter den Lesern, gibt Möglichkeit Erfahrungen, Meinungen, selbst Pflanzen zu tauschen und dadurch die Pflanzenkenntnisse vervollkommnen (BUNKE 1995: 154—155). Weiterhin waren SADLER, LÁNG, HEUFFEL, WIERZBICKI, FRIVALDSZKY, die rege Verbindungen mit Regensburg durch Zeitschrift Flora gestalteten. Verzeichnis der ungarische - und in Ungarn tätige - Mitglieder, nebst Angaben einiger Botaniker, die in der ungarischen Botanik verdient waren (M = Mitglied) BRASSAI SÁMUEL 1797-1897 M 1838 BÜCKY JÓZSEF, felsőpulyai 1758? - ? M 1805 CSEREY FARKAS, nagyajtai 1773 - 1842 M 1805 DEGEN ÁRPÁD 1866 - 1934 M 1918 ESTERHÁZY PÁL ANTAL, galántai 1785 - 1866 M 1842 FRIVALDSZKY IMRE 1799 - 1870 M 1835 GENERSICH SÁMUEL 1768 - 1844 M 1805 HABERLE, CARL CONSTANTIN 1764 - 1832 M 1828 Abb. 2. Siegel der Gesellschaft HANÁK JÁNOS 1812 - 1849 M 1847 HAYNALD LAJOS 1816- 1891 M 1871 HAZSLINSZKY FRIGYES 1818 - 1896 M 1852 HEISZ (HÁSZ?) FERENC ? - ? M 1805 HEUFFEL JÁNOS 1800 - 1857 M 1832 HOFFMANN JOSEPH ? - ? M 1805 ISTVÁNFFI GYULA 1860-1930 M 1902 JEKELFALUSSY JÓZSEF ? - ? Ml 806 KANITZ ÁGOST 1843 - 1896 M 1871 KITAIBEL PÁL 1757 - 1817 M 1801 KOVÁTS GYULA, szentléleki 1815 - 1873 M 1848 KUBINYI ÁGOSTON 1799 - 1873 M 1843 LÁNG ADOLF FERENC 1795 - 1863 M 1831 LAZIC GRIGORIJ 1796? - 1842? M 1834 LEIBITZER JOHANN 1763-1817 M 1806 LIEBBÁLD GYULA 1780 - 1846 M 1816 LUMNITZER ISTVÁN 1747-1806 M 1805 MÁTYUS ISTVÁN 1725 - 1802? M 1806 MÜLLER, CARL ? - ? M 1803 NOË FRIEDRICH WILHELM ? - 1858 Ml 833 RIEGLER SIEGMUND ? - ? M 1804 ROCHEL ANTON 1770 - 1847 M 1821 SADLER JÓZSEF 1791 - 1849 M 1821 SENNOVITZ MATTHIAS 1763 - 1823 M 1806 STERNBERG KASPAR 1761 - 1838 M 1799 VOZAR SÁMUEL 1754? - ? M 1805 WALDSTEIN FRANZ ADAM 1759 - 1823 M 1800 WIERZBICKI PÉTER 1794 - 1847 M 1838 WOLNY ANDRÁS 1759- 1827 M 1803 ZIPSER CHRISTIAN ANDREAS 1783 -1866 M 1839 Neben Ärzte und Pharmaceuten, Lehrer und Museum-Kustoden findet man auch in dem Namensregister solche Männer des öffentlichen Lebens, Personalitäten, zur dessen Lebensform gehörte vielfältige, weitreichende Verbindungen herstellen, überdurchschnittliche Opfer bringen im Geldmittel, Zeitaufwand, Stiftungen. Die Mitglieder der Gesellschaft präsentierten Herbarpflanzen oder Samen, le bendige Pflanzen für den Botanischen Garten der Sozietät. Andere bereicherten die Bibliothek mit eigenen Werken, oder die von HOPPE redigierten Zeitschriften haben sie mit Artikel versehen. Was ihm selbst anbelangt, "sah er seine Aufgabe vor allem im Sammeln und in der botanischen Reiseschriftstellerei" (GRABHERR & KLEMUN 1991: 20). "Mehr als 50000 Pflanzen-Exemplare sind durch meine Hände gegangen und in Europa vertheilt worden" - behauptet er ebendort (Abb. 3). Nach Floristik und Systematik zeigte sich in der Gesellschaft gegen 1840 eine "Hinwendung zur ökonomischen Botanik" (Garten- und Landbau, Ausstellungen). Ab 1860 zeigte sich ein gewisser Niedergang. Es waren welche, die in der Stadt Re gensburg tätige mineralogische, zoologische Vereine sich anschließen wollten. Abb. 3. Aus dem Festschrift Dr. D. H. HOPPE's Jubelfeier - Regensburg 1845. Die Doktorwürde erhielt HOPPE im Jahre 1795, Thema seiner Inaugural -Dissertation war vom Gebiet der Entomolo gie: Enumeratio Elytratorum circa Erlangam provenientium. Verlag von G. J. MANZ, Bildnis aus Kunst-Anstalt G. Serz, Nürnberg Andere Mitglieder kämpften beharrlich um eine Selbstständigkeit. Dies ist schließlich gelungen; es meldeten sich sogar neue Zielsetzungen für die Botaniker in den Aufga ben des Naturschutzes. Doch "selbstverständlich wird die 'Regensburgische Botani sche Gesellschaft' nie mehr die Stellung erreichen können, die sie in ihrer Blütezeit innehatte" (NEUMAYR 1972: 9). Die Mitgliedzahl zeigt aber zur Zeit wieder eine auf steigende Tendenz; die Gesellschaft hat sich dem botanischen Lehrstuhl des in 1972 gegründeten Universität angeschlossen. Nach den Angaben von 1987 sind Ungaren nicht dabei. Die Berücksichtigung der ehemaligen ungarischen Mitglieder geschah nach dem alfabetischen Verzeichnis, zusammengestellt von W. ILG. Dies gibt nur die Stel lung, etwa den bürgerlichen Beruf an; über ihren wissenschaftlichen