ISSN 1860-4188

bibliotheken heute Herausgegeben vom Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz 3/2010, Jg. 6

Die Themen

Statistik: Das Bibliothekswesen in Rheinland-Pfalz 2009 Neueröffnungen: Gemeindebücherei Rüdesheim und Stadtbücherei Selters ProLesen: Ergebnisse und Beispiele eines Projekts Das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz

Im Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ) sind die Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken, die Pfälzische Landesbibliothek in Speyer, die Rheinische Landesbibliothek in Koblenz sowie die beiden Büchereistellen in Koblenz und Neustadt/Weinstraße zu einer bibliothekarischen Dienstleistungseinrichtung vereint. Das LBZ ermöglicht den Zugang zu weltweiten Informationsangeboten und die Nutzung moderner Informationstechnologien. Zusammen bilden die fünf Einrichtungen ein leistungsstarkes Kompetenzzentrum für alle Fragen im Bereich der Medien- und Informationsvermittlung, der Leseförderung sowie der Beratung und Unterstützung von Bibliotheken in den Kom- munen und Schulen. In enger Abstimmung arbeiten sie gemeinsam am Aufbau eines leistungsfähigen Bibliotheks- systems für das Land Rheinland-Pfalz und fördern die Kooperation und Vernetzung der Bibliotheken im Land, u.a. durch die Koordinierung landesweiter und regionaler Bibliotheksprojekte. Auch die Aus- und Fortbildung von Bib- liotheksfachkräften und die vielfältige Unterstützung von Ehrenamtlichen sind wichtige Anliegen des LBZ. Die detaillierten Aufgabenschwerpunkte und Angebote des LBZ finden Sie unter www.lbz-rlp.de

Impressum bibliotheken heute ISSN 1860-4188

Herausgeber: Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz Bahnhofplatz 14 56068 Koblenz Telefon: 0261 91500-101 Telefax: 0261 91500-102 [email protected] www.lbz-rlp.de

Redaktion: Dr. Helmut Frühauf (Koblenz), Telefon: 0261 91500-101, E-Mail: [email protected] Angelika Hesse (Neustadt), Telefon: 06321 3915-14, E-Mail: [email protected] Elisabeth Kavala (Speyer), Telefon: 06232 9006-0, E-Mail: [email protected] Sandra Reiss (Koblenz), Telefon: 0261 91500-309, E-Mail: [email protected] Jürgen Seefeldt (v.i.s.d.P.) (Koblenz), Telefon: 0261 91500-300, E-Mail: [email protected]

Druck: Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz, 56073 Koblenz

Titelbild: Ansichten der Stadtbibliothek Bad Kreuznach Fotos: (oben links) Jürgen Seefeldt, (alle übrigen Bilder): Stefan Meisel.

Preis: Jahresabonnement (4 Hefte): 30 Euro, Einzelheft: 7,50 Euro. Kostenpflichtig für Privatpersonen, kirchliche Bibliotheken und für Bibliotheken außerhalb von Rheinland-Pfalz. Anzeigenpreise siehe „Mediadaten“ unter www.lbz-rlp.de, Rubrik „Publikationen“, „bibliotheken heute“ bibliotheken heute wird gefördert vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Mainz bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6

INHALTSVERZEICHNIS

EDITORIAL...... 98 7. Schule und Bibliothek  ProLesen - Ergebnisse und Beispiele einesProjekts: . AUFSÄTZE, VORTRÄGE Bücherprofis Wittlich 7. Fachtagung in Mainz...... 121 Museale Präsentationen im regionalen Kontext von Armin Schlechter...... 99 8. Aus dem Landesbibliothekszentrum

Zukunft der Bibliothekssysteme Neues aus dem LBZ von Lars Jendral...... 103 Fußball, Buchkunst und Johann Georg August Wirth - Ausstellung KLEINERE BEITRÄGE im LBZ / Pfälzische Landesbibliothek...... 125

1. Statistik LESEFÖRDERUNG UND  Das kommunale öffentliche Bibliothekswesen in VERANSTALTUNGEN Rheinland-Pfalz 2009...... 105 Bibliothekstage Rheinland-Pfalz 2010 stehen kurz vor dem Start ...... 130 Das wissenschaftliche Bibliothekswesen in Rheinland-Pfalz 2008/2009...... 109 Lesespaß aus der Bücherei: „Dezembergeschichten“ und „Lesepass“ ...... 132 2. Bibliothekspolitik Haßloch: Schulkinder auf Spurensuche in der Gemeindebücherei...... 133 Bibliotheken und Volkshochschulen – ein Kooperationsmodell der Zukunft?...... 112 Zweibrücken: Kinder-Uni in der FH-Bibliothek...... 133 3. Bibliothekspraxis

Ludwigshafen: ein Jahr Jugendbereich KURZINFORMATIONEN...... 135 „Learn & Chill“ ...... 114 BROSCHÜRENDIENST...... 138

4. Neueröffnungen, Jubiläen LITERATURDIENST...... 139 Rüdesheim: 1. Rheinland-Pfalz in Büchern...... 139 Neueröffnung der Gemeindebücherei...... 115

Selters: neue Stadtbücherei eröffnet...... 116 SCHWARZES BRETT Stromberg: 25 Jahre Öffentliche Bücherei Stromberg...... 118 Ausleihangebote der Büchereistellen...... 141 Fortbildungen des 5. Internet, Neue Medien Landesbibliothekszentrums ...... 142 Zehn Jahre rheinland-pfälzischer Lieferdienst Termine und Veranstaltungen...... 142 LITexpress...... 118 Tipps und Hinweise...... 143

6. Aus den Verbänden Gedenk- und Aktionstage...... 134 Neues aus dem DBV-Landesverband ...... 119 ORTS-, PERSONEN- UND Neues vom BIB Rheinland-Pfalz ...... 120 SACHREGISTER...... 144

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EDITORIAL

Nach einem teils sehr heißen, teils verregneten Sommer mit verschiedenen sportlichen Höhepunkten, die die Nation über Wochen hinweg emotional bewegten, steht der Herbst vor der Tür. Wenn auch das „Fußball-Wunder von Johan- nesburg“ nur in begrenztem Maße eingetreten ist, so brachten die Sportübertragungen zahlreiche Gemeinschaftser- lebnisse in kleiner und großer Runde. Gemeinschaftliches gab es in den zurückliegenden zehn Wochen auch in vielen Bibliotheken zu erleben: Der LESESOMMER Rheinland-Pfalz, durchgeführt in rund 130 öffentlichen Büchereien, schwor mehr als 12.000 Kinder und Jugendliche zu einer Schar begeisterter Leserinnen und Leser zusammen, die rund 100.000 Bücher konsumierten. Noch sind die vielen Rückmeldebögen aus den Bibliotheken nicht ausgewertet, so dass wir die Ergebnisse erst in Heft 4/2010 der Zeitschrift veröffentlichen können. Es zeichnet sich jedoch schon ab, dass es beim 3. LESESOMMER Rheinland-Pfalz eine neue Rekordbeteiligung gegeben hat. Was werden Sie in Heft 3 finden? Wie schon in den Vorjahren bringen wir eine detaillierte Übersicht über die Landessta- tistik der wissenschaftlichen und öffentlichen Bibliotheken in Rheinland-Pfalz, Berichtsjahr 2009. Eingeleitet von einer kurzen erläuternden Kommentierung, fassen wir die Ergebnisse kompakt zusammen. Wer mehr wissen und tiefer in die Einzelergebnisse der Bibliotheken einsteigen will, sollte im Internet die „variable Auswertung“ auf der Webseite www. bibliotheksstatistik.de aufrufen. Hier lassen sich auf komfortable und einfache Weise Einzelergebnisse und Vergleiche aller Art für 2009 und für weiter zurückliegende Jahre zusammenstellen. Die Zahlen von 2009 aus dem Land machen deutlich, dass trotz regional etwas unterschiedlichen Entwicklungen die Nachfrage nach Bibliotheken und ihren Medi- en- und Dienstleistungsangeboten weiter steigend ist. In welchem Maße das Landesbibliothekszentrum durch seine beiden Landesbibliotheken in Koblenz und Speyer und die Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken mittels verschiedener Ausstellungen und Veröffentlichungen auf seine his- torischen Bestände aufmerksam macht, beschreibt der Beitrag von Armin Schlechter über die „museale Präsentation von Altbeständen“. Wie nahe Vergangenheit und Zukunft in modernen Bibliotheken zusammenliegen, wird ersichtlich, wer den Artikel von Lars Jendral über die „Zukunft der Bibliothekssysteme“ verfolgt: Bibliotheken stehen heutzuta- ge vor vielen neuen Anforderungen, die angesichts enger finanzieller und personeller Ressourcen bewältigt werden müssen. Neben den traditionellen Printpublikationen kommen immer mehr freie, aber auch lizenzrechtlich gebundene elektronische Medien unterschiedlichster Herkunft dazu. Zugleich sind wissenschaftliche Bibliotheken gefordert, Pu- blikationen der Hochschulen oder die elektronischen Pflichtexemplare des Landes nicht nur zu hosten, sondern auch dauerhaft zu archivieren. Wie könnte in dem Zusammenhang die Zukunft für die Bibliothekssysteme in einer sich rasant verändernden medialen Umwelt aussehen? Während die Wirtschaft nach der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008/2009 wieder zu boomen beginnt und viele Industriebranchen im Sommer 2010 gut bis sehr gut gefüllte Auftragsbücher melden, sieht – erwartungsgemäß zeit- versetzt – die derzeitige Finanzlage der öffentlichen Haushalte weniger rosig aus. Für die Steuerentwicklung im Jahr 2011 gibt es unterschiedliche Prognosen. Das Land verkündet für die Folgejahre einen Sparkurs. Trotz schwieriger Haus- haltslage haben einige Gemeinden dem örtlichen Kultur- und Bildungssektor eine hohe Priorität gegeben und sich für den Ausbau oder Umbau ihrer öffentlichen Bibliothek entschieden. So geschehen in Rüdesheim und Selters, wie wir zu berichten haben. Mit dem Herbst kommen auch die „Bibliothekstage Rheinland-Pfalz 2010“. Es sind die 5. Aktionstage in diesem Jahr- zehnt. Sie beginnen offiziell mit einer Eröffnungsveranstaltung am 24. Oktober 2010 in der Stadtbibliothek Bad Kreuz- nach und enden mit dem Finale des „Vorlesewettbewerbs für Erwachsene“ am 31. Oktober 2010 in der Stadtbibliothek Landau/Pfalz. Dieses Jahr beteiligen sich gut 150 Bibliotheken mit rund 300 Veranstaltungen an der rheinland-pfälzi- schen Aktionswoche, die wieder eingebettet ist in die bundesweite Kampagne unter dem neuen Titel „Treffpunkt Biblio- thek – Information hat viele Gesichter“. Aktuelle Hinweise über den neuesten Planungsstand sind im Heft zu lesen.

Dr. Helmut Frühauf Angelika Hesse Elisabeth Kavala Sandra Reiss Jürgen Seefeldt (v.i.S.d.P.) Redaktionsschluss für Heft 4/2010: 20. Oktober 2010 für Heft 1/2011: 20. Januar 2011

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AUFSÄTZE, VORTRÄGE

Museale Präsentationen im regionalen Kontext Vortrag auf dem Bibliothekskongress Leipzig 2010 im Rahmen der Blockveranstaltung ‚Altbestand und Öffentlichkeit’ Von Armin Schlechter

Die Altbestandsüberlieferung in Rheinland-Pfalz stellt in- der Errichtungserlass aus dem Jahr 2004, der als Aufgabe nerhalb Deutschlands einen Sonderfall dar. Zum einen ist die Bewahrung historischer Medienbestände in Rheinland- die historische Buchüberlieferung vor allem durch die ver- Pfalz festlegt. Weitere wichtige Vorgaben sind die Koope- heerenden Kriege des 17. Jahrhunderts stark gestört. Da es ration und Vernetzung der Bibliotheken im Lande sowie die sich weiter bei allen Universitäten des Landes um Neugrün- bibliothekarische Öffentlichkeitsarbeit. In diesem Rahmen dungen handelt, finden sich Handschriften, Alte Drucke bewegt sich auch die Arbeit von historischen Altbestän- und sonstige besonders schützenswerte Materialien hier den. nicht im Besitz der zugehörigen Bibliotheken. Träger his- torischer Buchüberlieferung sind vielmehr eine Reihe von Die museale Präsentation von Altbeständen steht der kleineren und größeren Stadt- und Gymnasialbibliotheken, Verbreitung dieser Objekte in digitaler Form diametral ge- in denen sich allerdings eine regionale Buchüberlieferung genüber. Während hier eine virtuelle Fassung letztlich alle von bemerkenswerter, wenn auch bisher teils zuwenig be- vorhandenen Exemplare auf der reinen Textebene ersetzen achteter Bedeutung findet. soll, steht im Mittelpunkt einer musealen Präsentation immer ein ganz konkretes Medium mit all seinen Eigen- Das zum 1. September 2004 gegründete Landesbiblio- heiten und historischen Überlieferungsebenen. Die Mün- thekszentrum Rheinland-Pfalz besteht unter anderem chener Paläographin Karin Schneider spricht mit Bezug aus der 1921 gegründeten Pfälzischen Landesbibliothek auf die mittelalterliche Handschrift von einem archäolo- in Speyer, der 1987 ins Leben gerufenen Rheinischen Lan- gischen Objekt. Diese Definition, die verschiedene Meta- desbibliothek in Koblenz sowie der Bibliotheca Bipontina ebenen über der Textebene bezeichnet, lässt sich auch auf in Zweibrücken, der kleinsten Einrichtung, die aber über das historische gedruckte Buch übertragen. Zudem wird besonders wertvolle Altbestände verfügt. Hier finden sich die fortschreitende Digitalisierung mit Sicherheit zu einer weitgehend ungestörte Buchbestände der pfälzischen Ne- wachsenden Musealisierung des Alten Buches führen und benlinie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, deren Kern die Bü- sie damit zu einer Kernkonstante im künftigen Umgang mit chersammlung des im Jahr 1600 gestorbenen Karl I. von diesen Objekten machen. Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld bildet. In der Summe kann, um eine Zahl zu nennen, das Landesbibliothekszentrum Als museal nutzbare Elemente der konkreten Objektebene auf etwa 6.700 Titel des 16. und 17. Jahrhunderts zurück- sind vor allem verschiedene Unikateigenschaften zu nen- greifen. nen, die den geistesgeschichtlichen Wert der Textebene ergänzen. Dazu gehören historische Einbände, Provenien- Angesichts ihrer vergleichsweise späten Gründung verfügt zen, Widmungen, Exlibris und Supralibros, Annotationen die Pfälzische Landesbibliothek kaum über gewachsene und anderes mehr, die ja auch in verschiedenen Spezialka- historische Buchensembles. Der Bestandsaufbau geschah talogen ihren Niederschlag finden, so bei der Handschrif- im Fall des Alten Buches weit überwiegend in Form von ten- und Inkunabelkatalogisierung. Eine katalogisierende Einzelkäufen. Auf diese Weise entstanden dann aber Sam- oder museale Erschließung oder Darbietung macht daher melschwerpunkte, die in teils singulärer Weise die Region auch den spezifischen Eigenwert eines Exemplars oder ge- betreffende Ereignisse dokumentieren. Zu nennen wären wachsene Buchensembles publik und hat damit in jedem hier beispielsweise der Dreißigjährige Krieg, das Reichs- Fall über die Ebene der Öffentlichkeitsarbeit hinaus auch kammergericht in Speyer, das Hambacher Fest des Jahres wissenschaftlichen Wert. 1832 mit seinem Umfeld sowie die badisch-pfälzische Re- volution der Jahre 1848/49. Auch unter den Beständen des Die Ausstellung tritt in diesem Sinne an die Seite der Tiefen- 19. Jahrhunderts kann das Haus Unikate gerade im Bereich katalogisierung, wenn die bei der Vorbereitung geleistete der Flugschriftenliteratur vorweisen. wissenschaftliche Recherche in einem Ausstellungskatalog präsentiert werden kann, der die Ergebnisse festhält und zi- Grundlage für die Arbeit des Landesbibliothekszentrums ist tabel macht. Im Gegensatz zu einem Textkatalog kann der

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illustrierte Ausstellungskatalog ein bestimmtes Exemplar schaftlichen Bibliotheken im Landesbibliothekszentrum viel ausführlicher beschreiben und würdigen. Als Beispiel zeichnet sich im Wechsel für einen Band verantwortlich. soll hier ein Baseler Druck aus dem Jahre 1549 dienen, der Will eine Institution weitere Bände realisieren, müssen die Teil einer Einbandausstellung gewesen ist und bei dem es Mittel in Eigeninitiative in der Region eingeworben werden, sich um ein Buch regionaler Überlieferung handelt. was für die Pfälzische Landesbibliothek im vergangenen Der Band war im November 1623 im Besitz eines Bergzaber- und die Bibliotheca Bipontina in diesem Jahr zu verzeich- ner Pfarrersohns. Auf den Vorderspiegel ist ein Gedenkblatt nen ist. Aus Kostengründen handelt es sich bei der Schrif- auf Graf Ernst von Mansfeld geklebt, einer der berüchtigts- tenreihe um keine Verlagspublikation. Auf der Grundlage ten Heerführer des Dreißigjährigen Kriegs in pfälzischen des vorgegebenen Corporate Designs können die einzelnen Diensten. 1622 war es ihm nicht gelungen, die Eroberung Bände von wechselnden Druckereien umgesetzt werden. der Kurpfalz durch bayerische Truppen zu verhindern. Eine der Beischriften zu dem Kupferstich lautet: Viel haben daß Die jeweiligen Ausstellungen spiegeln mithin den Bestand Vivat Mansfeldt gesungen: aber ander dar[n]eben ach undt der einzelnen Einrichtungen und ihrer unterschiedlichen weeh: Jamer undt Eelendt: Hunger und kummer. Es han- Sammelschwerpunkte. Die eigentlichen musealen Präsen- delt sich bei diesem Eintrag um ein originäres historisches tationen reihen sich jeweils in eine Vielzahl von kleineren Quellenmosaik vor dem Hintergrund des Elends des Drei- und größeren Aktionen aus dem Bereich der Öffentlich- ßigjährigen Kriegs, das der Ausstellungskatalog erstmals keitsarbeit ein, darunter auch andere Ausstellungen un- veröffentlicht hat. terschiedlichen Umfangs. Der Aufwand für qualifizierte museale Präsentationen einschließlich Katalog ist jedoch so hoch, dass maximal eine Ausstellung pro Standort und Jahr realisiert werden kann. Dieser Rhythmus sollte ande- rerseits aber auch nicht unterschritten werden, da nur eine kontinuierliche Darbietung dieser Art zu einer mehr als punktuellen Wahrnehmung des Hauses in der Öffentlich- keit führt.

Im Falle musealer Präsentationen konkurrieren Bibliothe- ken zudem mit den eigentlichen Museen, deren Tätigkeit in diesem Bereich im Bewusstsein der Öffentlichkeit zwei- fellos viel tiefer verankert ist. Im Falle von Speyer wäre als große Konkurrenten das Historische Museum der Pfalz zu nennen, in Koblenz das Mittelrhein-Museum. Eine Koope- ration ist aufgrund des unterschiedlichen Zuschnitts und der unterschiedlichen Größe nur bedingt möglich, abgese- hen davon, dass das Historische Museum der Pfalz in seine Themenausstellungen regelmäßig Alte Drucke der Landes- bibliothek integriert. Erfolgversprechender scheinen Ko- operationen zwischen dem Landesbibliothekszentrum und den kleineren Stadt- und Gymnasialbibliotheken im Land zu sein.

Die musealen Präsentationen im Landesbibliothekszent- rum sind teils anlassbezogen, teils führen sie ohne Bezug auf ein bestimmtes Jubiläum regional herausragende Be- standssegmente vor oder konzentrieren sich auf traditio- Handschriftliche Charakterisierung von Graf Ernst von Mansfeld während nell in den Blickpunkt gerückte Elemente des historischen des Dreißigjährigen Krieges. Exponat aus der Ausstellung ‚Augenweide Buches. Im Falle von anlassbezogenen Ausstellungen lässt und Schutz‘. sich das Medienecho nutzen, das sich angesichts eines be- stimmten Jubiläums unabhängig von der Bibliothek ent- wickelt hat. Diesem Vorteil steht der Nachteil gegenüber, Insbesondere für die Publikation von Ausstellungskatalo- dass das Jubiläum den Zeitrahmen vorgibt, in den man sich gen dieser Art wurde die Reihe ‚Schriften des Landesbiblio- integrieren muss. Von vornherein sollten nur herausragen- thekszentrums Rheinland-Pfalz’ ins Leben gerufen. Regulär de Jubiläen mit enger Bindung an die Region in dieser Wei- soll jedes Jahr ein Band erscheinen. Jede der drei wissen- se gewürdigt werden.

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Beispiele für anlassbezogene Ausstellungen sind die ent- sprechenden Aktionen zur Bibliothek des Geophysikers Georg von Neumayer (1826-1909) im letzten und zu Jo- hann Georg August Wirth in diesem Jahr in Speyer. Im Fal- le von Neumayer, der in der Pfalz geboren, aufgewachsen und später auch gestorben ist, bildete den Anlass sein hun- dertster Todestag. Die Pfälzische Landesbibliothek besitzt die wissenschaftliche Gelehrtenbibliothek Neumayers. Ein günstiger Faktor für die Öffentlichkeitsarbeit war die Tatsache, dass etwa gleichzeitig breit in den deutschen Medien über die Eröffnung der nach Neumayer benann- ten Antarktisstation Neumayer III berichtet worden war. Zudem bot das Thema die willkommene Möglichkeit der Kooperation mit der Pollichia, dem pfälzischen ‚Verein für Naturforschung und Landespflege e.V.’, der ebenfalls Teile des Neumayer-Nachlasses besitzt.

Der Kurator der Ausstellung zu Johann Georg August Wirth, Dr. Armin Schlechter (LBZ / Pfälzische Landesbibliothek), mit einer zeitgenössischen Darstellung des Zuges zum Hambacher Schloss. Im Hintergrund ein zeit- genössisches Porträt von Wirth, das auf den Zweibrückener Maler Her- mann Theophil Juncker zurückgeht. Foto: Christoph Mayr

Ein Beispiel für eine Ausstellung, in der regionale Aspekte im Vordergrund stehen, repräsentiert der Katalog ‚Zwi- Kupferstich eines Segelschiffes des 17. Jahrhunderts aus der Bibliothek von schen Kunst und Kommerz. Illustrierte Rheinbücher vom Georg von Neumayer. 17. bis 19. Jahrhundert’, die sich zum großen Teil unter dem Foto: Christoph Mayr Schlagwort Rheinromantik subsumieren lassen. Publika- tionen von mit Illustrationen versehenen Beschreibungen des Rheinlaufes, der am Fluss liegenden Dörfer, Städte und Sehenswürdigkeiten spielen in der Frühzeit des Tourismus eine große Rolle. Darüber hinaus sind die Illustrationen, Im Falle der Ausstellung zu Johann Georg August Wirth (1798-1848), einer der wichtigsten Teilnehmer am Ham- von ihrem ästhetischen Wert abgesehen, eine wichtige his- bacher Fest im Mai 1832, bilden den Anlass zwei gewich- torische und geographische Quellengattung. tige Neuerwerbungen des Jahres 2009, die weit überwie- gend durch Zuwendungen der Stiftung Rheinland-Pfalz für Um klassische Altbestandsthemen handelt es sich bei den Kultur mit einem Gesamtumfang von 36.000 Euro ermög- Bänden ‚Mit der Versicherung meiner vollkommensten licht wurden. Es handelt sich um 67 eigenhändige Briefe Hochachtung. Autographen aus drei Jahrhunderten’ so- der Gefängnis-Zeit sowie um das Handexemplar seiner wie ‚Augenweide und Schutz. Einbände des 15. bis 17. Jahr- wichtigsten Zeitung, der von 1831 bis 1832 erschienenen hunderts’, die bestimmte Bestandssegmente aus Koblenz ‚Deutschen Tribüne’. Aufgrund der großen Bedeutung des und Speyer exemplarisch vorstellen. Auch ohne konkreten Hambacher Schlosses als pfälzischer Identifikationsort war Anlass finden Ausstellungen dieser Art, bei denen es sich das überaus große Presseecho zu diesen Neuerwerbungen letztlich um bibliothekarisches Standardrepertoire zu his- nicht verwunderlich. Unter diesen Rahmenbedingungen ist torischen Medien handelt und die in größeren Abständen eine zeitnahe Ausstellung zu Johann Georg August Wirth in ähnlicher Form durchaus auch wiederholt werden kön- eigentlich unumgänglich. nen, ein gleichbleibendes, hohes Interesse.

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Klassische Altbestandsthemen behandeln Band 3 ‚Mit der Versicherung meiner vollkommensten Hochachtung. Autographen aus drei Jahrhunderten’ und Band 4 ‚Augenweide und Schutz. Einbände des 15. bis 17. Jahrhunderts’ der Schriftenreihe des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz. Diese und wei- tere Bände können beim Landesbibliothekszentrum erworben werden.

Nach Möglichkeit und inhaltlichem Zuschnitt sollen Aus- die Schwerpunkte des eigenen Bestandes öffentlichkeits- stellungen dieser Art innerhalb des Landesbibliotheks- wirksam publik und erschließen gleichzeitig auch, soweit zentrums zuerst an dem Standort gezeigt werden, der sie ein Ausstellungskatalog produziert wird, herausragende erarbeitet hat und dessen Bestände sie widerspiegeln, da- Bestände in besonderer Tiefe. Durch die fortschreitende nach aber auch in einer der anderen Bibliotheken, in Ab- Digitalisierung wird dieses Tätigkeitsfeld der Bibliotheken hängigkeit natürlich von den jeweiligen Ausstellungsmög- letztlich noch gefördert, da sie am ehesten zu einer schwin- lichkeiten und unter Berücksichtigung konservatorischer denden Nutzung des einzelnen Originals führen wird. Dar- Gegebenheiten. Damit wird auch der Tatsache Rechnung über hinaus führen Initiativen dieser Art zu einer Koopera- getragen, dass die einzelnen Standorte des Landesbiblio- tion und engeren Vernetzung auf regionaler Ebene. Nicht thekszentrums sehr weit auseinander liegen und daher sich verschwiegen sei, dass das Zielpublikum tendenziell überal- nicht überschneidende Räume versorgen. tert ist. Bei entsprechender Vorbereitung können allerdings auch Schulklassen und universitäre Seminare gewonnen Mit der musealen Präsentation historischer Medien tragen werden. Auf die konkrete Altbestandsbenutzung haben Ak- die Standorte des Landesbibliothekszentrums in Rhein- tionen dieser Art allerdings nur punktuelle Auswirkung. land-Pfalz zur kulturellen Arbeit im Lande bei, machen

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Zukunft der Bibliothekssysteme

Eine gemeinsame Veranstaltung des HBZ und des BSZ im Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz Von Lars Jendral

Wie die Zukunft für die Bibliothekssysteme in einer sich rasant verändernden medialen Umwelt aussehen könnte, wurde auf einer gemeinsam vom Hochschulbibliothekszentrum (HBZ) und dem Bibliotheksservice- Zentrum Baden-Württemberg (BSZ) organisierten Tagung diskutiert. In den Räumen des Landesbibliotheks- zentrums in Koblenz stellten am 5. Juli 2010 Vertreter von Exlibris und OCLC Bibliotheksdirektoren und Vertretern aus allen Verbünden den Stand ihrer Produkte zum Uniform Resource Management (URM) und zum Web-Scale – Cloud Computing vor.1

Bibliotheken stehen heutzutage vor vielen neuen Anforde- stellung aller konventionellen und elektronischen Biblio- rungen, die trotz sinkender finanzieller und personeller Res- theksbestände inklusive von Digitalisaten und freier sowie sourcen bewältigt werden müssen: Ihr Angebot umfasst lizensierter elektronischer Angebote ein Uniform Resource neben den traditionellen Printpublikationen immer mehr Discovery, das – als erster Teil der Gesamtarchitektur – be- freie, aber auch lizenzrechtlich gebundene elektronische reits in der Primo-Software seine Lösung gefunden hat. Medien unterschiedlichster Herkunft. Daneben sind Biblio- Dazu kommt als neues Element das eigentliche URM, das theken gefordert, Publikationen der eigenen Hochschule Selektion, Zugriffsrechte und ähnliches steuert, und zudem oder die elektronischen Pflichtexemplare des Landes nicht die Funktion des Repository ausfüllt. Interne Schnittstellen, nur zu hosten, sondern auch dauerhaft zu archivieren. Jede in diesem Fall APIs2, gewährleisten den modularen Aufbau dieser Publikationstypen stellt bei der Beschaffung, inter- des Systems. Das Modul der Langzeitarchivierung ist be- nen Verwaltung bis hin zur Ausleihe jeweils eigene Anfor- reits Bestandteil von URM und kann bei Bedarf aktiviert derungen. All diese Angebote sol- len darüber hinaus jedoch unter einer Oberfläche und möglichst validiert einem zusehends mobi- leren Nutzerkreis präsentiert wer- den. Und zwar so komfortabel, dass Bibliotheken als Informati- onsdienstleister wieder von einer web-gewöhnten Kundenklientel wahrgenommen und angesteuert werden. Wie diese neue Generation einer allumfassenden Bibliothekssoft- ware aussehen könnte, welche die in die Jahre gekommenen Integrierten Bibliothekssysteme ablösen sollen, zeigten Dr. Axel Kaschte (Exlibris) und Norbert Weinberger (OCLC) in ihren Vor- trägen auf.

Bei Exlibris läuft für die einheitli- che Präsentation sowie die Bereit- Das URM-Schema von Exlibris (Quelle: Axel Kaschte) werden. 1 Vgl. auch den Aufsatz von Karl Wilhelm Neubauer: Integrated Library Systems (ILS) und Unified Ressource Management (URM): Die Zukunft des lokalen Bibliothekssys- tems. In: B.I.T.online 13 (2010), Nr. 2, S.119-128. 2  API = Application Programming Interface

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Die Integration von anderen Elementen wie Nutzerdaten bar“. Die Datenhaltung in der Cloud soll aus datenschutz- oder Haushaltsverwaltungssystemen via API sind ebenso rechtlichen Gründen sowie zur Lastverteilung auf mehrere vorstellbar. Standorte weltweit verteilt vorgenommen werden. Aufgebaut ist das Ganze in ‚Clouds’ – der Zentralbegriff des Als zentrale bibliographische Datenquelle für WMS steht Tages: so stellt eine Cloud die zentrale Infrastruktur dar, die WorldCat zur Verfügung, welche um die Verwaltung von von allen Bibliotheken über Browser gemeinsam genutzt digitalen/elektronischen Medien erweitert wurde. wird. Neben dieser globalen können eine oder mehrere Bi- Im Echtbetrieb laufe das System jedoch als Cloud Service, bliotheken lokale oder regionale Clouds mit spezifischen so dass ein Einspielen von neuen Versionen vor Ort entfal- Angeboten und Services definieren. le. Im Gegensatz zu den Planungen von Exlibris werden die Einen großen Vorteil sah Kaschte in der einheitlichen Soft- Module des WMS Stück für Stück bereitgestellt. ware, die durch den modularen Aufbau der Lizenzen auch Im Rahmen der WMS Erweiterungen für WorldCat steht eine reduzierte Angebotsauswahl erlaube. Allerdings han- in Kürze eine zentrale Knowledge Base zur Verfügung, die dele es sich bei URM um ein Entwicklungsprojekt, das – so sowohl für die Verwaltung von elektronischen Medien die optimistische Schätzung – erst Mitte 2012 bei dem ers- (Licence Manager) als auch als Grundlage für einen zentra- ten Kunden zum Einsatz komme, da alle Funktionen des len Linkresolver dient. Wie Weinberger auf eine Nachfrage neuen Systems gleichzeitig fertiggestellt werden müssten. bestätigte, ist eine Nutzung des Webscale-Angebots ohne den WorldCat nicht möglich. Die von OCLC angebotene Lösung Webscale Management Services (WMS) stellt Anwendern sowohl eine web-basier- Analog der Management Service Plattform wird auch für te Anwendung als auch eine Management Service Platt- die Endnutzer-Anwendungen eine Entwicklung in Richtung form zur Verfügung, über die sämtliche Geschäftsprozesse zentraler Plattform erfolgen. Vorgesehen ist die Integrati- einer Bibliothek als Webservices genutzt werden können. on beliebiger Informationsressourcen und zentraler Daten- Diese Plattform kann außerdem mit eigenen Diensten von dienste. Bibliotheken und Drittanbietern erweitert werden. Für die Pflege der gemeinsam genutzten Daten bringe Hinsichtlich der Datenhaltung bietet WMS die Möglichkeit, OCLC als Verbundkatalogbetreiber jahrzehntelange Erfah- die Daten aller am Service teilnehmenden Bibliotheken in rung mit, betonte Weinberger. Ebenso konnten sich BSZ drei Kategorien zu unterteilen: „für alle zugänglich“, „kon- und HBZ dies als neue Aufgabe für die deutschen Verbünde sortial nutzbar“ und „nur durch die eigene Bibliothek nutz- vorstellen. Eine einsatzfähige deutschspra- chige Version des WMS kündigte Weinberger ab 2012/13 an. Erste WMS Komponenten erhalten LBS und SunRise Kunden im Rahmen ihrer Softwarepflegvereinbarungen bereits ab 2011.

Die Teilnehmenden von HBZ und BSZ zogen gegenüber den von den Referenten dargestellten Konzep- ten grundsätzlich ein positives Re- sümee. In der sich anschließenden Diskussion wurden aber die von beiden Systemen angenommenen Einsparpotentiale hinterfragt - im Hinblick auf die tatsächlichen Ein- sparmöglichkeiten für die Biblio- theken. Spannend bleibt die Frage, wie groß in der deutschen Bibliothekswelt die Bereitschaft ist, die bewährten Sys- teme – die mittlerweile zahlreiche Wünsche offen lassen – zugunsten einer neuen Form der Datenhaltung und -präsentation hinter sich zu las- Die WMS-Architektur (Quelle: Norbert Weinberger) sen.

104 bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 KLEINERE BEITRÄGE STATISTIK

KLEINERE BEITRÄGE

1. STATISTIK

Bibliotheken in Rheinland-Pfalz trotzen der Wirtschaftskrise mit Ausleihplus

Trotz Wirtschaftskrise können die kommunal getrage- Die öffentlichen Bibliotheken reagieren mit verschiede- nen öffentlichen Bibliotheken in Rheinland-Pfalz auf nen Maßnahmen auf diese Entwicklung: In vielen Fällen ein erfolgreiches Jahr 2009 zurückblicken. Mit knapp werden die nicht mit dem Internet konkurrenzfähigen 9,8 Millionen Entleihungen konnten die Bibliotheken Angebote reduziert. So sank der Bestand an Sachli- ihr Ergebnis aus dem Vorjahr sogar noch um 1 % stei- teratur in den vergangenen Jahren fast analog zu den gern. Auch auf die finanzielle Situation der Bibliotheken Nutzungszahlen um 7,8 %. Eine genaue, fortlaufende hatte die Krise bisher kaum Auswirkungen. Die Mittel Analyse der Zielgruppen und Nutzungsprofile vor Ort zur Erwerbung neuer Bücher und Medien stiegen sogar ermöglicht immer passgenauere Angebote. Auch nut- noch einmal um etwa 2,1 % an. Dieses hat sicherlich zungsgerechtere Formen der Bestandspräsentation dazu beigetragen, dass die Bibliotheken attraktiv blei- (wie z.B. die Verwendung von Interessenkreisaufkle- ben und die Entleihungen weiter steigen. Viele Träger bern) tragen häufig zur besseren Nutzung bei und ha- haben erkannt, dass Bibliotheken – gerade in Krisenzei- ben in einigen Fällen sogar zu höheren Ausleihzahlen ten – besonders wichtig sind. Gut angenommen wurden bei den Sachbüchern geführt. auch die von den Bibliotheken angebotenen Veranstal- tungen – hier gab es ein Plus von etwa 6 % gegenüber Gegenüber dem Internet sind gedruckte Sachbücher dem Vorjahr. allerdings stets im Nachteil, was die Aktualität betrifft. Die Bibliotheken versuchen dies über ein erweitertes Gesellschaftliche Trends machen sich auch bei der Nut- Angebot an attraktiven Zeitschriftenabonnements (+ zung einzelner Bestandsbereiche der öffentlichen Bib- 15,5 %) auszugleichen. Die gestiegene Nachfrage der liotheken bemerkbar. Immer mehr Bibliothekskunden Zeitschriften zeigt, dass das bei den Kunden durchaus suchen und finden Informationen im Internet, in eBooks „ankommt“ (Ausleihplus 9,8 %). Nicht zuletzt wird na- usw. Auch wenn die absolute Zahl der Entleihungen türlich auch durch eine ansteigende Zahl an öffentlich über die Jahre anstieg, verzeichnen viele öffentliche Bi- zugänglichen PCs (+ 18,6 %) das Internet in die Bib- bliotheken in kommunaler Trägerschaft seit einiger Zeit liotheken geholt, und nicht nur das: Neben der reinen einen Rückgang der Entleihungen im Bereich der Sachli- Verfügbarkeit wird über Surfkurse u.ä. in vielen Biblio- teratur. In den vergangenen fünf Jahren ging dieser Wert theken auch die nötige Recherchekompetenz für eine landesweit um 9,2 % zurück. Trotzdem liegt der Anteil erfolgreiche Suche im Netz vermittelt. der Sachliteratur an der Gesamtzahl der Entleihungen immer noch bei etwa 17 %. Damit bildet dieser Bereich In einem neuen Projekt des LBZ in Kooperation mit acht auch weiterhin ein gut genutztes Angebot der öffentli- Bibliotheken wird die Nutzung digitaler Medien über chen Bibliotheken. Im deutschen Buchhandel fällt diese ein gemeinsames Bibliotheksportal mit dem Namen Tendenz sogar noch deutlicher aus: Hier sank allein im „Onleihe Rheinland-Pfalz“ getestet. Die neuen Ange- Jahr 2009 der Umsatz im Bereich Sachbuch um 9,6 % bote sollen keine Konkurrenz zu den konventionellen (Quelle: Börsenblatt, Heft 2/2010). Es scheint sich also Medien sein, vielmehr wollen die Bibliotheken dadurch um einen allgemeinen Trend zu handeln. ihre Attraktivität für die Bibliothekskunden erhalten und weiter ausbauen. Thomas Oberholthaus

Entwicklung Sachliteratur / Zeitschriften / Internet-PCs in kommunalen öffentlichen Bibliotheken seit 2005 (Angaben in %, 2005 entspricht 100 %). 105 bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 STATISTIK

Das kommunale öffentliche Büchereiwesen in Rheinland-Pfalz 2009

1. Gesamtstatistik nach ehemaligen Regierungsbezirken

*Anmerkungen: Als Einwohnerzahl wurden die Zahlen des Statistischen Landesamts von Bad Ems, Stand 30.6.2009, zugrunde gelegt, da nur diese Daten für alle Gemeinden zum Zeitpunkt der Erfassung vorlagen. Bei der Online-Erfassung unter www.bibliotheksstatistik.de wurden von den hauptamtlichen Bibliotheken meist die von der DBS geforderte Zahl vom 31.12.2009 angegeben. Aus diesem Grund gibt es bei den Ein- wohnerzahlen geringe Abweichungen von der Online-Statistik. Teilweise sind in der Position „Gesamtaufwand“ nicht nur die Finanzmittel der Kommunen und die Fremdmittel, sondern auch die eige- nen Einnah men enthalten. In Mainz, Trier und Worms existiert neben der öffentlichen Bibliothek noch eine wissenschaftliche Bibliothek in kommunaler Träger- schaft. Koblenz: Hier ist der wissenschaftliche Altbestand enthalten, organisatorische Einheit der Bibliothek in einem gemeinsamen Gebäude. Mainz: Hier ist der wissenschaftliche Bibliotheksbestand nicht enthalten, wissenschaftliche und öffentliche Bibliothek in zwei getrennten Gebäuden mit gesondertem Personal. Trier: Hier ist der wissenschaftliche Bibliotheksbestand nicht enthalten, wissenschaftliche und öffentliche Bibliothek in zwei getrennten Gebäuden mit gesondertem Personal. Die Daten der Stadtbücherei Wittlich, der Kreisergänzungsbücherei Bernkastel-Wittlich und des Emil-Frank-Instituts in Wittlich werden jetzt gemeinsam erfasst.

Anmerkungen zum Teil Rheinhessen-Pfalz: Im Kreis Kusel ist der Kreis gemeinsam mit der Stadt Träger der Bibliothek in Kusel. Deshalb wurden die Mittel zwar als Kreismittel aufge- listet, sind aber auch bei den Eigenmitteln für Medienerwerb und dem Gesamtaufwand mit enthalten. Die Schul- und Gemeindebibliothek Wörrstadt wird überwiegend vom Kreis Alzey-Worms unterhalten. Da diese Mittel aber bei der Sta- tistik nicht gesondert erfasst wurden, werden diese als Kreismittel nicht ausgewiesen. Die Stadtbibliothek Worms ist eine kombinierte öffentliche und wissenschaftliche Bibliothek. Die Mittel können zum Teil aus haushalts- technischen Gründen nicht für jede Bibliothekssparte gesondert ausgewiesen werden.

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2. Statistik nach Kreisen / kreisfreien Städten

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Anmerkungen: 1 Die Zahlen gelten unter Vorbehalt, da eine genaue Abrechnung der Kosten erst zur Jahresmitte erfolgt. Exakte Aufwendungen sind aus dem „Statistischen Jahrbuch deutscher Gemeinden“ zu ermitteln. 2 Die Öffentliche Bücherei Bad Sobernheim (Kreis Bad Kreuznach) erhielt 2009 neben der normalen Landesförderung zusätzlich Gelder aus dem Investitionsstock des Landes für die Restaurierung der alten Synagoge als neuen Büchereiraum. 3 Die Mittel der Kreisergänzungsbücherei Wittlich (Kreis Bernkastel-Wittlich) sowie die Mittel der Kreisbibliothek Daun (Kreis Vulkaneifel) befinden sich in der Rubrik „Kreismittel“. 4 Im Eifelkreis Bitburg-Prüm wird die Städtische Bücherei Bitburg gemeinsam von der Stadt und der Dr.-Hanns-Simon-Stiftung getragen; die Stiftungsgelder befinden sich in der Rubrik „Sonstige“. 5 Im Kreis Kusel ist der Kreis gemeinsam mit der Stadt Träger der Bibliothek in Kusel. Deshalb wurden die Mittel zwar beim Kreis aufgelis- tet, sind aber ansonsten bei den Eigenmitteln Medienerwerb und dem Gesamtaufwand auch mit enthalten. 6 Die Stadtbibliothek Worms ist eine kombinierte öffentliche und wissenschaftliche Bibliothek. Die Mittel können zum Teil aus haushalts- technischen Gründen nicht für jede Bibliothekssparte gesondert ausgewiesen werden. 7 Die Stadtbibliothek Zweibrücken konnte für 2009 bis zum DBS-Redaktionsschluss keine Angaben im Bereich der Finanzen machen.

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Zur Landesstatistik 2008/2009 der wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes Rheinland-Pfalz

Der vorliegende Bericht knüpft an die Berichte der Vor- der FH Bingen. Bei der UB Koblenz und der FH Trier/Bir- jahre an (vgl. bibliotheken heute, Heft 3/2009, S. 120- kenfeld sind keine Vergleiche möglich, da die Zahlen für 122). Für das Berichtsjahr 2009 wird ein Überblick über 2008 nicht vorliegen. die wichtigsten Kerndaten (22 Kategorien) der „Deut- schen Bibliotheksstatistik“ für die wissenschaftlichen Bei den Ausgaben für Erwerbung (Nr. 149) ist festzu- Bibliotheken des Landes Rheinland-Pfalz veröffentlicht. halten, dass es zwar einen bescheidenen Anstieg von Berücksichtigt werden alle rheinland-pfälzischen Bi- insgesamt 6,8 Mio. Euro in 2008 auf 7,2 Mio. Euro ge- bliotheken, die in der Kategorie 3 „Wissenschaftliche geben hat, diese Zuwächse aber nur bei wenigen Biblio- Universal- und Hochschulbibliotheken“ bis zum 1. Juli theken positiv zu Buche schlugen. Spitzenreiter ist die 2010 gemeldet hatten (vgl. www.hbz-nrw.de/angebo- FH Trier mit einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr te/dbs). um + 69 %, gefolgt von UB Landau (+ 32 %), der WHU Vallendar (+ 32 %), der UB Kaiserslautern (+ 4 %), den Das Zahlenwerk wurde unverändert von der DBS über- Stadtbibliotheken Trier (+ 4 %) und Mainz (+ 4 %) so- nommen: wie der UB Trier (+ 2 %). Bei fünf Bibliotheken waren gar Rückgänge gegenüber dem Vorjahr gemeldet. „N“ bedeutet, dass das Gefragte in der Bibliothek zwar vorhanden ist, aber aufgrund der schwierigen Ermitt- Die Entleihungen (Nr. 167) konnten im Berichtsjahr um lungsarbeit die Frage nicht beantwortet werden kann. 3 % gesteigert werden. Der Spitzenreiter, in absoluten Zahlen ausgedrückt, die UB Trier, konnte mit 1.010.069 „0“ bedeutet, dass das Gefragte in der Bibliothek nicht Entleihungen die Millionengrenze überschreiten (+ 2 vorhanden ist oder die Frage auf die Bibliothek nicht %), gefolgt vom LBZ (+ 12 %), der FH Remagen (+ 7 %), zutrifft. der StB Trier (+ 6 %) sowie den Bibliotheken UB Kai- serslautern, FH Trier und FH Bingen, die die Entleihun- „-“ ist nach den Erläuterungen der DBS-Statistik nicht gen um jeweils 2 % erhöhen konnten. Allerdings bleibt vorgesehen, wurde aber dennoch so mit übernommen, aber festzuhalten, dass insgesamt sieben Bibliotheken wie von den Bibliotheken vermerkt. in Rheinland-Pfalz die Entleihungszahlen des Vorjahres In 2009 sind die Bibliotheken der Fachhochschulen Ko- nicht mehr erreichen konnten. Es bleibt abzuwarten, ob blenz (Nr. 4) und Trier/Birkenfeld (Nr. 16) neu aufge- dies nur eine vorübergehende Erscheinung ist oder ob nommen worden. Hingegen sind die FH Worms und die sich daraus bereits ein Entwicklungstrend für die künf- FH Edenkoben ausgeschieden. Ganz aus dem Tableau tigen Jahre andeutet. verschwunden ist die UB Mainz, die seit 2008 keine Da- ten mehr an die Deutsche Bibliotheksstatistik meldet. Im Bereich der aktiven Fernleihe (Nr. 185) konnte ins- Viele Bibliotheken geben oft auch sehr rudimentäre gesamt eine leichte Steigerung um 1,2 % festgestellt Meldungen ab, wodurch eine Vergleichbarkeit ausge- werden: dies resultiert aus den Anstiegen bei der FH schlossen ist. Remagen, wo sich die Zahlen gegenüber dem Vorjahr mehr als verfünffacht haben, sowie aus den Steigerun- In Form einer Gegenüberstellung werden die Zahlen gen beim LBZ (+ 8 %), der UB Landau (+ 2 %) sowie des Berichtsjahres 2009 mit denen des Vorjahres 2008 der StB Mainz (+ 2 %). Bei allen anderen Bibliotheken verglichen. entwickelt sich die aktive Fernleihe rückläufig, so auch bei der UB Trier (- 10 %) und der UB Kaiserslautern (- 7 Folgende Grundtendenzen lassen sich erkennen: wie %). schon im Vorjahr ist die Zahl der aktiven Benutzer im Berichtsjahr 2009 (Entleihende – Nr. 4) eher stagnie- Bei der passiven Fernleihe (Nr. 186) war hingegen ein rend oder gar in leichtem Rückgang begriffen. Allein die Rückgang um 4 % auszumachen. Anstiege verzeichnen FH Kaiserslautern kann mit einem Plus von 2.830 die nur die FH Trier (+ 39 %), die UB Trier (+ 5 %) und die Anzahl der aktiven Benutzer weit mehr als verdoppeln. UB Kaiserslautern (+ 4 %), während sonst die Zahlen Eine Zunahme verzeichnet auch noch das LBZ (+ 511). stagnieren oder sich rückläufig gestalten: UB Landau (- Mit leichten Zunahmen können die FH Remagen (+ 46 %), StB Mainz (- 10 %), StB Worms (- 9 %) und LBZ 241), die UB Landau (+ 94), die WHU Vallendar (+ 93), (- 5 %). die FH Trier (+ 62), die StB Worms (+ 56) und die FH Zweibrücken (+ 51) aufwarten. Rückgänge verzeichnen die UB Kaiserslautern (- 514), die UB Trier (- 71) und die StB Mainz (- 42); eher stagnierend sind die Zahlen bei Helmut Frühauf

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2. BIBLIOTHEKSPOLITIK

Bibliotheken und Volkshochschulen – ein Kooperationsmodell der Zukunft?

Ein Statement

In Zeiten, in denen immer differenziertere Informa- lichkeitsarbeit hinterfragt werden, dass, so wie hier, die tions- und Lernangebote gefragt sind und das Bil- Bibliothek nach außen nicht als Partner, sondern als of- dungswesen vor neuen, vielfältigen Herausforderungen fensichtlich untergeordneter Teil der Volkshochschule steht, müssen innovative Ideen und flexible Konzepte dargestellt wird6. der Wissensvermittlung gefunden werden. Bibliothe- ken und Volkshochschulen verfügen häufig über ähn- Auf einer ganz anderen Ebene präsentiert sich dage- liche Leitbilder1, beide sehen sich als Kultur- und Bil- gen die Zusammenarbeit der Bibliothek und der Volks- dungsinstitutionen mit sozialem Integrationsauftrag. hochschule im Wissensturm der Stadt Linz, der 2007 eröffnet wurde und als Vorbildprojekt gelten kann7. Eine Kooperation ist daher naheliegend und auch keine 8 Erfindung der Gegenwart2, allerdings wurde nach einer Im Wissensturm, der sich als „Lernort der Zukunft“ Zeit der Autonomiebestrebungen die Vernetzung von präsentiert, befinden sich neben Bibliothek und Volks- Bibliotheken mit Volkshochschulen erst wieder ab den hochschule auch ein Medienzentrum sowie ein Lern- 1990-er Jahren realisiert3. zentrum. Auf der gemeinsamen Homepage findet sich neben einer gemeinsamen Mailadresse der Bibliotheks- Eine tatsächliche Umsetzung dieses Kooperationsmo- katalog ebenso wie das VHS-Kursprogramm (vhs-bib@ dells ist allerdings nach wie vor eher selten; so arbeite- mag.linz.at). Die Vernetzung zwischen Lernen in Kursen ten von den 1.832 hauptamtlich geführten öffentlichen und Lernen durch Medien wird in sieben Bereiche, wie Bibliotheken in Deutschland, die 2008 in der Deut- z.B. „Kultur und Kreativität“ oder „Natur und Technik“9, schen Bibliotheksstatistik erfasst wurden, nur 18 mit gegliedert und durch das Angebot moderner Compu- anderen Bildungsinstitutionen zusammen, zehn davon terarbeitsplätze und gemeinsame Veranstaltungen er- ausdrücklich mit Volkshochschulen4. gänzt. Kooperationen sind das Gebot der Stunde. Diese Zu- Die beiden willkürlich herausgegriffenen Beispiele zei- sammenarbeit kann unterschiedliche Ausprägungen gen, dass in einer engen Verbindung zwischen Volks- annehmen, sei es in der Teilung räumlicher oder/und hochschulen und Bibliotheken trotz mancher Stolper- personeller Ressourcen, Durchführung gemeinsamer steine zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten liegen Veranstaltungen oder auch in einer Abstimmung des können. Vorteile sind natürlich die finanzielle und per- jeweiligen Angebots an Literatur und Medien bzw. Kur- sonelle Straffung und auch die Verwaltungsmoderni- sen. Sehr oft sind es finanzielle Gründe, die eine Ver- sierung, die zum Beispiel durch die gemeinsame Nut- netzung sinnvoll erscheinen lassen. Offensichtlich war zung von Infrastruktur, flexibleren Personaleinsatz oder dies in der Stadt Emden (Niedersachsen) der Fall, wo das Angebot übergreifender Veranstaltungen entsteht. die Volkshochschule zum Träger der Bibliothek wurde5. Über diesen offensichtlichen Effekt der Kostenersparnis Hier sind die beiden Institutionen in einem Gebäude hinaus liegt der besondere Reiz dabei aber auch in den untergebracht, führen einen gemeinsamen Service- erweiterten Möglichkeiten, die sich durch eine Vernet- point und stimmen das Medien- bzw. Kursangebot auf- zung ergeben: Die Nutzergruppen beider Institutionen einander ab. Für die Stadtbibliothek in Emden stellt die differieren hauptsächlich hinsichtlich der Altersgrup- neue Situation sicherlich eine räumliche Verbesserung pe10 – hier bietet sich die Chance, auch das Interesse dar, allerdings kann im Sinne einer wirksamen Öffent- der jeweils schwächer repräsentierten Altersgruppe zu

1 Ein Vergleich zwischen den Leitbildern österreichischer öffentlicher Bibliotheken und Volkshochschulen findet sich z.B. bei Umlauf, Konrad. Lernorte der Zukunft. Vernetzungen zwischen Erwachsenenbildung und Bibliotheken, S. 1. Online verfügbar unter: www.linz.at/images/Umlauf_Lernorte_der_Zukunft.pdf [Stand: 5.5.2010]. 2 Ein Pionier auf diesem Gebiet war z.B. der Volksbildner Erwin Ackerknecht, der eine Bibliothek und eine Volkshochschule leitete. Vgl. Umlauf, Lernorte der der Zukunft, S. 2. 3 Umlauf, Lernorte der Zukunft, S. 14. 4 Schuldt, Karsten. Auswertung: Öffentliche Bibliotheken in Deutschland und ihre dokumentierte Beziehung zum Bereich Bildung. Online verfügbar unter: www.karstenschuldt. info/bildungundgutesleben/Auswertung_Recherche_BibliothekenundBildung.pdf [Stand: 5.5.2010]. 5 Umlauf, Konrad. Die Öffentliche Bibliothek als Lernort. Bestandsaufnahme und Perspektiven. In: Stang, Richard; Puhl, Achim (Hg.). Bibliotheken und lebenslanges Lernen. Ler- narrangements in Bildungs- und Kultureinrichtungen. Bielefeld: Bertelsmann, 2001, S. 44. Online verfügbar unter: www.die-bonn.de/esprid/dokumente/doc-2001/stang01_02. pdf [Stand: 4.5.2010]. 6 www.vhsemden.de/Redaktion/WYSE/Projekt/Buch/index.php. Bereits die Webadresse der Stadtbücherei Emden weist nur auf die VHS Emden hin, die Bibliothek ist eine von acht Unterseiten der Homepage. 7 Im April 2010 führte die BIS (Bibliothek Information Schweiz) gemeinsam mit dem Verband Schweizerischer Volkshochschulen eine Studienreise zum Wissensturm nach Linz durch, um Anregungen für ähnliche Kooperationsprojekte zu erhalten. Folder s. unter: www.up-vhs.ch/cms/upload/Aus-und_Weiterbildungen/Flyer_Linz.pdf [Stand: 4.5.2010] 8 www.linz.at/bildung/wissensturm.asp/[email protected] 9 Siehe www.linz.at/bildung/2543.asp 10 Während in der Bibliothek der Schwerpunkt auf den unter 15-jährigen Nutzern liegt, sind die meisten VHS-Besucher zwischen 30 und 39 Jahre alt. Vgl. Umlauf, Konrad. Wer nutzt die Lernorte der Zukunft? Überlegungen zu den derzeitigen und zukünftigen Zielgruppen. Vortrag gehalten auf dem Symposion „Lernorte der Zukunft“ am 18./19. Novem- ber 2004 in Linz, S. 1. Online verfügbar unter: www.linz.at/images/Umlauf_Zielgruppen.pdf [Stand: 4. 5. 2010].

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wecken und auf diese Weise den Nutzerkreis zu erwei- einzubringen und ihren institutionstypischen Beitrag zu tern. Dies könnte zum Beispiel in der Form geschehen, leisten in dem Bestreben, dem Besucher ein möglichst dass Kursangebote der Volkshochschule und Schwer- umfassendes und weitreichendes Kurs-, Medien- und punktsetzungen im Bibliotheksbestand aufeinander Informationsangebot zur Verfügung zu stellen. abgestimmt werden. Allerdings ist es notwendig, über die Anpassung hinaus zu denken – weder kann die Bibliothek zu einer Lehr- Im Vordergrund der Überlegungen muss dabei immer buchsammlung für die Volkshochschule degradiert das Interesse des Nutzers stehen, dem die kompetente werden11, noch können sich die Kurszeiten nach den Unterstützung wichtiger ist als die Frage, ob er sie von Öffnungszeiten der Bibliothek richten. Die Nutzung der Mitarbeitern der Volkshochschule oder der Bibliothek Bibliothek sollte natürlich auch in Zeiten, in denen die erhält. Im Idealfall findet er innerhalb eines Gebäu- Kurse der Volkshochschule stattfinden, möglich sein – des ein modernes Lernzentrum mit der Möglichkeit zu die Besucher von Abendkursen vor verschlossenen Bi- Kursbesuch, Literaturrecherche und Informationsaus- bliothekstüren stehen zu lassen, erscheint wenig sinn- tausch. voll. Claudia Haitzmann In der Kooperation zwischen Volkshochschulen und Bi- bliotheken gilt es, das richtige Gleichgewicht zwischen Abgleichung der Leistungen (z.B. bei Themenschwer- Claudia Haitzmann ist Bibliothekarin an der Universität punkten, Öffnungszeiten, Öffentlichkeitsarbeit) und Mozarteum in Salzburg. Dieses Statement ist im Rah- Differenzierung in dem Sinn zu finden, dass beide In- men eines Moduls zum Weiterbildungs-Master (MALIS) stitutionen als gleichberechtigte Partner wirken kön- am Institut für Informationswissenschaft der Fachhoch- nen. Sie sollten in der Lage sein, ihre jeweiligen Stärken schule Köln im Sommersemester 2010 entstanden.

Literatur Kooperation Bibliotheken und VHS. [Flyer zur] Studienreise nach Linz 22./23. April 2010, organisiert von den Bil- dungspartnern Bibliothek Information Schweiz, BIS, Verband der Schweizerischen Volkshochschulen, VSV. Online verfügbar unter: www.up-vhs.ch/cms/upload/Ausund_Weiterbildungen/Flyer_Linz.pdf [Stand: 4.5.2010] Schuldt, Karsten. Auswertung: Öffentliche Bibliotheken in Deutschland und ihre dokumentierte Beziehung zum Bereich Bildung. Online verfügbar unter: www.karstenschuldt.info/bildungundgutesleben/Auswertung_Recher- che_BibliothekenundBildung.pdf [Stand: 5.5.2010] Stadtbücherei Emden, Homepage unter: www.vhsemden.de/Redaktion/WYSE/Projekt/Buch/index.php [Stand: 4.5.2010] Stang, Richard. Lernateliers, Wissensplattformen und Innovationsräume. Szenarien einer veränderten Lernkultur. Vortrag auf dem Symposion „Lernorte der Zukunft“ am 19.11.2004 in Linz. Online verfügbar unter: www.linz.at/ images/Stang_Lernarrangements.pdf [Stand: 4.5.2010] Umlauf, Konrad. Die Öffentliche Bibliothek als Lernort. Bestandsaufnahme und Perspektiven In: Stang, Richard; Puhl, Achim (Hg.). Bibliotheken und lebenslanges Lernen. Lernarrangements in Bildungs- und Kultureinrichtungen. Bielefeld: Bertelsmann, 2001, S. 35-55. Online verfügbar unter: www.die-bonn.de/esprid/dokumente/doc-2001/ stang01_02.pdf [Stand: 4.5.2010] Umlauf, Konrad. Lernorte der Zukunft. Vernetzungen zwischen Erwachsenenbildung und Bibliotheken. Online verfügbar unter: www.linz.at/images/Umlauf_Lernorte_der_Zukunft.pdf [Stand: 5.5.2010] Umlauf, Konrad. Wer nutzt die Lernorte der Zukunft? Überlegungen zu den derzeitigen und zukünftigen Ziel- gruppen. Vortrag gehalten auf dem Symposion „Lernorte der Zukunft“ am 18./19. November 2004 in Linz. Online verfügbar unter: www.linz.at/images/Umlauf_Zielgruppen.pdf [Stand: 4.5.2010] Wissensturm der Stadt Linz, Homepage unter: www.linz.at/bildung/wissensturm.asp [Stand: 4.5.2010]

11 Umlauf, Lernorte der Zukunft S. 3. 12 Vgl. Umlauf, Öffentliche Bibliothek als Lernort, S. 52.

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3. BIBLIOTHEKSPRAXIS

Learn & Chill – ein Jahr Jugendbereich in der Stadtbibliothek Ludwigshafen

Der Übergang von der Kinder- zur Erwachsenenbib- manchmal sind das eigene E-Mail-Konto oder soziale liothek ist bekanntermaßen recht problematisch und Netzwerke interessanter als der Bibliothekskatalog. Im viele jugendliche Leserinnen und Leser, denen es dort Allgemeinen jedoch ist das Lernen während einer Klas- langsam „peinlich“ wird und hier zu trocken, langweilig senführung intensiver geworden (zuvor standen 25 bis oder „antiquiert“ zugeht, kommen nur noch, wenn sie 30 Schüler um einen PC herum…). unbedingt müssen oder gar nicht mehr. Ein speziell auf die Zielgruppe der 13- bis 19-Jährigen zugeschnittenes, dringend benötigtes Angebot fehlte bis vor ca. einem Jahr in der Stadtbibliothek Ludwigsha- fen. Als sich dann die Möglichkeit der Einrichtung eines speziellen Jugendbereiches ergab, war es uns wichtig, die beiden großen „Lebenswirklichkeiten“ der Jugend- lichen anzusprechen – zum einen das Lernen, das diese Lebensphase prägt, zum anderen den Freizeitbedürfnis- sen Heranwachsender gerecht zu werden. Aus diesen Überlegungen heraus nannten wir den Bereich „Learn & Chill“, aus ihnen resultiert auch die Gestaltung des Bereiches. Direkt mit der Abteilung „Musik und Medien“ verbun- den, dominieren kräftige Farben: ein roter Fußboden, eine grüne Wand, schwarze Sitzsäcke und verschieden- Internet-PCs, Lernhilfen und Nachschlagewerke finden die Jugendli- farbige Stühle. Der Medienbestand für den „Learn“- chen im „Learn-Bereich“. Bereich umfasst Schüler- und Abiturhilfen zu allen Foto: Stadtbibliothek Ludwigshafen Fächern der allgemeinbildenden Schulen, Nachschla- gewerke und Wörterbücher, zusammenfassende und grundlegende Darstellungen wie etwa die Reihe „...für Besonderer Beliebtheit erfreut sich die Chill-Ecke. Un- Dummies“, Anleitungen zum Lernen und zur Gestaltung ter großen Palmen liegen die oben erwähnten schwar- von Referaten und Facharbeiten aber auch Literatur zur zen Sitzsäcke, es gibt eine Hörstation, in der ständig Berufsfindung, Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zwei verschieden CDs eingelegt sind, die man sich über und Ähnliches. Besonderen Wert legen wir auf die Be- Kopfhörer anhören kann. Zu Beginn jeder Klassenfüh- rücksichtigung neuer Medien, wie etwa MP3-CDs. rung stürzen sich alle mit großem Hallo in diese „Ku- schellandschaft“ und „chillen“ erst einmal kurz. Der Im „Chill“-Bereich findet man eine Auswahl an aktuel- damit verbundene, emotionale Pluspunkt für die Bib- len Jugendbüchern (natürlich alle jeweils angesagten liothek sollte nicht unterschätzt werden. Viele Jugend- Titel), Mangas und Comics, Literatur zu Themen, die lich, die während einer Klassenführung zum ersten Mal Jugendliche interessieren (Musik, Fußball, Internet, Lie- in die Bibliothek kommen, sind positiv überrascht bis be und Sex, Teenie-Kochbücher, Styling-Ratgeber…), begeistert, weil sie so etwas in einer Bibliothek nicht DVDs, Hörbücher und Pop-Sampler. erwartet haben. Darüber hinaus gibt es einen Tisch mit zehn PC-Ar- Die Hörstation wie auch ein Multifunktionsgerät, das beitsplätzen, eine Leinwand und einen fest installier- Scannen, Kopieren und Farbausdrucke erlaubt, konnten ten Beamer, denn hier findet seit ca. einem Jahr auch mit Hilfe des Förderkreises der Bibliothek zur Verfügung der theoretische Teil aller Klassenführungen und Nut- gestellt werden. Für den Bestandsaufbau erwies sich zerschulungen ab Klasse 7 statt. Alle PCs haben einen der Gewinn einer „Medienbox für Jugendliche“, die aus Internetanschluss, so dass die Funktionen des Online- dem Erlös des Benefizkonzertes des Bundespräsidenten Katalogs, das Bibliotheksportal, Datenbanken etc. er- 2009 dem DBV gespendet wurden, als sehr hilfreich, klärt und gleichzeitig von den Schüler/innen geübt wer- damit konnte insbesondere der Chill-Bereich gut er- den können. Das funktioniert zugegeben nicht immer, gänzt werden.

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Für das kommende Schuljahr sind neben dem „All- tagsgeschäft“ schon besondere Aktivitäten in „Learn & Chill“ geplant – so zwei ganztätige Schulungen zu einer Alphabetisierungssoftware, eine Aktion zum Freiwilli- gentag am 18. September 2010, an dem Auszubildende der BASF Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten der Berufswahl und Bewerbung im Internet erklären sowie Projekttage mit einer Ludwigshafener Schule.

Ines Arnold

Die „Chill-Ecke“ mit Hörstation ist bei Jugendlichen sehr beliebt. Foto: Stadtbibliothek Ludwigshafen

4. NEUERÖFFNUNGEN, JUBILÄEN

Neueröffnung der Gemeindebücherei Rüdesheim

Mehr Platz für „Leseratten“

Ein Ort zum Entspannen, die Ortsgemeinschaft erleben talogisierungskurs und die Ausleihschulung „Ausleihe und Eintauchen in die wunderbare Welt der Literatur – mit Bibliotheca 2000 – wie geht das?“ im Landesbib- das alles sollte unsere neue Bibliothek werden. liothekszentrum in Koblenz, die uns eine gute Starthilfe für den Umgang mit dem PC war. Dazu konnten wir aus dem Hochparterre der „Alten Schule“ in Rüdesheim (Kreis Bad Kreuznach) in attrakti- Parallel zu diesem Projekt nahm eine Mitarbeiterin vere Räumlichkeiten des ersten Stockwerks ziehen. Der perfekte Ort war in dem historischen Gebäude gefun- den: Doch würden wir es schaffen, unsere Vorstellun- gen umzusetzen? Und wie muss eine Bücherei ausse- hen, die die Leute gerne besuchen? Schnell war uns klar, dass dazu erst mal ein Angebot her musste, das die Leser anspricht. In unserem Fall hieß das nicht nur, neue Literatur und Hörbücher zu bestel- len, sondern auch einiges auszusortieren. Nach einem Besuch von Monika Soine vom Landesbibliothekszent- rum Koblenz werteten wir aus, was die Leserinnen und Leser häufig ausgeliehen hatten – und was eben nicht. Auch bei der Gestaltung der neuen Räume haben wir viele ihrer Ratschläge in die Tat umgesetzt. Doch unsere neue Bücherei sollte nicht nur bezüglich des Sortiments moderner werden. Wir beschlossen, unsere Ausleihe in Zukunft mit Hilfe des Computers zu organisieren und verabschiedeten uns vom alten Kar- teikartensystem. Die Gemeindebücherei Rüdesheim befindet sich im zweiten Stock der „Alten Schule“. Dazu belegten zwei unserer Mitarbeiterinnen einen Ka- Foto: Karin Strohm-Braun

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Kontakt zur Grundschule in Rüdesheim auf, um alle Scherer, Karin Strohm-Braun und die „dienstälteste“ Vorbereitungen für einen regelmäßigen Besuch in der Anneliese Graßhof, die 1999 die Bücherei übernommen Bücherei zu treffen. hat. Als nach diesen wichtigen Schritten auch noch die neu- Doch allein mit der Neugestaltung war die Bücherei, die en Möbel aufgebaut waren, konnte unsere Bücherei wir uns erträumt hatten, noch nicht umgesetzt. Unsere nach einer Pause von fünf Monaten am 8. Mai 2010 Bibliothek lebt durch den regen Kontakt mit den Orts- endlich neu eröffnen. „Das ehrwürdige Haus lebt durch bewohnern, die inzwischen 1.800 Bücher und Hörbü- seine Bücher“, sagte Ortsbürgermeister Jürgen Poppitz cher bei uns ausleihen können. Regelmäßig besuchen bei seiner Rede und bedankte sich bei allen Aktiven, die uns auch die Grundschulklassen gemeinsam mit ihren zum Umzug beigetragen hatten. Besonderer Dank galt Klassenlehrern und entdecken hier das Abenteuer Le- dem ersten Beigeordneten Heinz-Herbert Stephan für sen mit dem „Tigerteam“. Jeden ersten Donnerstag im seine kooperative Arbeit zwischen der Gemeinde und Monat laden wir Kinder zum Vorlesen ein, um mit aktu- dem Team. Kinder der Musikschule „Mittlere Nahe“, die ellen Büchern ihre Lesefreude zu fördern. ebenfalls in den Räumlichkeiten der alten Schule unter- gebracht sind, untermalten die fröhliche Stimmung mit Nach der erfolgreichen Neueröffnung wartet die nächs- Beiträgen auf der Gitarre. te Herausforderung auf uns – nach den Sommerferien wollen wir mit Autorenlesungen und Literaturtreffen Zu unserem Team gehören Erna Grossmann, Elke Jo- starten. hann, Kuni Knollmann, Maria Scheidecker, Christine Elke Johann

Gemeindebücherei Rüdesheim

Roxheimer Straße 2 55593 Rüdesheim

Bestand: ca. 1.800 Medien Leitung: Anneliese Graßhof Öffnungszeiten: Dienstag: 15.00 - 17.00 Uhr Donnerstag: 16.00 - 18.00 Uhr EDV-System: Bibliotheca 2000 Einwohnerzahl: 2.344 (31.12.2009, Statistisches Landesamt RLP) Landkreis: Bad Kreuznach

Büchereimitarbeiterin Maria Scheidecker (links) entdeckt mit Grund- schulklassen das Abenteuer Lesen. Foto: Karin Strohm-Braun

Selters eröffnet neue Stadtbücherei

Am 29. Mai 2010 eröffnete die neue Stadtbücherei schaffen. Besonders hervorzuheben ist der unermüdli- endlich ihre Pforten. Vorausgegangen war eine lange che Einsatz von Frau Monika Soine (LBZ / Büchereistelle Umbau- und Sanierungsphase, wobei sich die Eröffnung Koblenz) die sowohl telefonisch als auch vor Ort immer durch den langen und strengen Winter immer wieder mit Rat und Tat zur Seite stand, um dem Büchereiteam verschoben hatte. Rainer Reum und Birgit Lantermann wertvolle Tipps zur Gestaltung der Räumlichkeiten und dem Erneuern des Durch die tatkräftige Unterstützung von den Stadtobe- Buchbestandes zu geben. ren, allen voran durch Stadtbürgermeister Rolf Jung und den Ersten Beigeordneten Hanno Steindorf, sowie den Auf ca. 120 qm befinden sich neben dem erneuerten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landesbiblio- Romanbestand auch ein Jugendbereich mit einem Sofa, thekzentrums in Koblenz (LBZ), wurde eine kleine, aber das zum Schmökern einlädt, sowie eine Piratenecke mit viel Liebe und Fachkompetenz gestaltete Oase für für die jüngsten Leser, die dort auf Bücherjagd gehen die lesehungrigen Selterser Bürgerinnen und Bürger ge- können. Neu sind neben der Einrichtung auch eine klei-

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Ein Erlebnis der besonderen Art wurde von der Mär- chenbühne dargeboten. Mit Texten von Eugen Roth und Kurt Tucholsky, herrlich vorgetragen von Helmut Schlotter, entführten die Akteure unter der musikalischen Klavierbegleitung von Bernd Kexel die Zuschauerinnen und Zuschauer mit Liedern aus den 30-er und 40-er Jahren in vergangene Zeiten. Am letzten Veranstaltungstag vor den Sommerferien gastierte das „Puppentheater “ in der Büche- rei. Petra Schuff erzählte und spielte auf unnachahm- liche Weise die Geschichte vom „kleinen Angsthasen“, der nur in seiner Phantasie ein großer Held ist. Mit ei- nem liebevoll gestalteten Bühnenbild verzauberte sie die kleinen und großen Zuschauer gleichermaßen und gab allen ein bisschen Mut mit auf die Heimreise. Gemütliches Schmökern in der „Piratenecke“ im Kinderbereich. Nach den Herbstferien, am 27. Oktober 2010, findet ein Foto: Eckhard Schneider / media schneider weiteres Highlight statt: Im Rahmen der Bibliotheksta- ge Rheinland-Pfalz lädt die Stadtbücherei mit „Eventi- ne Auswahl an Zeitschriften und Ratgebern, sowie die lator“ Frank Sommer aus Berlin die jugendliche Leser- Möglichkeit der Fernleihe. Ein Internet-PC zum Recher- schaft zu seinem Literaturkabarett „Tolles Buch - Was chieren für alle Leserinnen und Leser rundet den Service Jugendliche wirklich lesen wollen“ ein. ab. Abschluss der Eröffnungswochen wird eine Veranstal- In den sogenannten Eröffnungswochen begeisterte das tung mit dem Titel „Selters liest vor“ sein, bei der lese- Büchereiteam die Stadt und die Besucherinnen und Be- begeisterte junge und ältere Leserinnen und Leser ihr sucher mit einem bunten Programm. Die Werbung da- für erfolgte mittels eines aufwändig gestalteten Flyers, persönliches Lieblingsbuch vorstellen können. In der der dem lokalen Amtsblatt bei- gleichen Zeit, der zweiten Novemberwoche bietet die gelegt war und auch an einigen Bücherei eine Weihnachtsbuchausstellung an, bei der Ladentheken aufmerksam ma- Anregungen für den Gabentisch ausliegen. chen sollte. Außerdem gab es Es bleibt zu hoffen, dass die Stadtbücherei weiterhin so einen Artikel in der Tageszeitung großen Zuspruch findet, wie in den ersten Wochen. Ein sowie in einem Werbeblättchen, Wunsch des Büchereiteams ist es, dann die Öffnungs- um möglichst viele Haushalte zeiten zu erweitern. zu erreichen. Ein gut gestaltetes Lesezeichen wird als Mitbringsel Birgit Lantermann jedem neu angemeldeten Leser Rainer Reum mitgegeben. Bei der feierlichen Einweihung wurde auch ein kleines Rah- menprogramm mit Jazzmusik- Stadtbücherei Selters begleitung und Gesang sowie das Bilderbuchkino „Leon Pirat“ Rheinstraße 22 - 56242 Selters für die jüngsten Leserinnen und Telefon: 02626 925065-55 Leser passend zur Piratenecke E-Mail: [email protected] im Kinderbereich angeboten. www.stadt-selters.de

Ein eigenes Lesezeichen Ein bunter Querschnitt der von Bestand: ca. 3.000 Medien Bernt Ture von zur Mühlen per- Leitung: Rainer Reum als Werbeträger für die Öffnungszeiten: Mittwoch: 15.30 - 17.30 Uhr Stadtbücherei Selters sönlich ausgesuchten „Besten Donnerstag: 16.30 - 18.30 Uhr 20 Bücher der letzten 20 Jahre“ Samstag: 10.30 - 11.30 Uhr entpuppte sich als Leckerbissen für alle „großen Leser“. EDV-System: Bibliotheca 2000 Auf unterhaltsame und kurzweilige Art präsentierte Einwohnerzahl: 2.734 (31.12.2009, der Dozent der deutschen Buchhändlerschule Romane, Statistisches Landesamt RLP) Hörbücher und Gedichtbände. Landkreis:

117 bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 NEUERÖFFNUNG, JUBILÄEN

25 Jahre Öffentliche Bücherei Stromberg

Jubiläumsfeier und Verabschiedung von Büchereileiterin Sigrid Uthoff

Am 23. Juni 2010 feierte die Öffentliche Bücherei Strom- Der Bestand umfasst derzeit rund 8.000 Bücher für berg (Bad Kreuznach) im Beisein von zahlreichen Gäs- Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus allen Litera- ten ihr 25. Jubiläum in der Stromberger Stephanskirche. turbereichen, ca. 250 Tonkassetten für Kinder und Ju- Im Anschluss wurde die langjährige Büchereileiterin gendliche, Zeitschriften, Spiele, CD-ROMs, Hörbücher Sigrid Uthoff im Rahmen ei- auf CD sowie Filme auf DVD. Das Medienangebot ist ner literarisch-musikalischen über einen Web-OPAC im Internet recherchierbar. Feier verabschiedet. Ergänzt wird der Bestand durch die Möglichkeit per Stadtbürgermeisterin Klarin „LITexpress“ Medien anderer Bibliotheken in Rhein- Hering und Verbandsgemein- land-Pfalz und dem Saarland zu bestellen und in der de-Bürgermeisterin Anke Bücherei abzuholen. Denker dankten dem Büche- reiteam für ihr Engagement Der Bücherei-Etat wird je zur Hälfte von der Evange- und würdigten Sigrid Uthoffs lischen Kirchengemeinde Stromberg und der Stadt Verdienste für die Bücherei. Stromberg getragen. Weitere Mittel erhält die Bücherei Anerkennende Worte ka- von der Verbandsgemeinde Stromberg und vom Land men auch von Vertretern der Rheinland-Pfalz. Die Stadt Stromberg finanziert die Bü- Stadtratsfraktionen, des Lan- cherei-Räume. Der Kauf des PCs und der Bibliotheks- desbibliothekszentrums aus software wurde vom Land Rheinland-Pfalz bezuschusst Koblenz sowie der Arbeitsge- und mit Sondermitteln der Stadt realisiert. Hinzu kom- meinschaft evangelischer Bü- men Einnahmen aus Spenden und Flohmarkt-Verkäu- chereien an Nahe und Glan. fen. Sigrid Uthoff hat die Öffent- Bereits im April hatte Uthoff Neben der kostenlosen Medienausleihe werden Au- liche Bücherei Stromberg 25 für ihren ehrenamtlichen Ein- Jahre erfolgreich geleitet. torenlesungen, Kita- und Klassenführungen, Vorlese- satz von Ministerpräsident stunden, Ausstellungen und literarische Wanderungen Foto: Öffentliche Bücherei Kurt Beck die Ehrennadel des angeboten. Außerdem beteiligt sich die Bücherei an Stromberg Landes Rheinland-Pfalz er- landesweiten Leseförderprojekten, wie z.B. dem LESE- halten. SOMMER Rheinland-Pfalz. Die Öffentliche Bücherei Stromberg wurde 1971/72 als Das Zepter hat Sigrid Uthoff nach 25-jähriger Bücher- „Gemeindebücherei“ unter der Trägerschaft von Evan- eileitung an ihre Nachfolgerin Sigrid Beck übergeben, gelischer Kirchengemeinde und Stadt Stromberg im die mit Unterstützung von derzeit 14 weiteren ehren- evangelischen Pfarrhaus eingerichtet und 1985 - nach amtlichen Kräften die Geschicke und Entwicklung der einer etwa achtjährigen „Ruhepause“ - unter der glei- Bücherei weiter lenken wird. chen Trägerschaft im evangelischen Gemeindehaus wieder eröffnet. 1995 zog sie in städtische Räume und kann seitdem ihr Medienangebot und ihre Veranstal- Sandra Reiss tungen in großzügigen freundlichen Räumen präsentie- ren. 5. INTERNET, NEUE MEDIEN

Buchbestellung per Mausklick – Zehn Jahre rheinland-pfälzischer Lieferdienst LITexpress

Was im Frühjahr 2000 als Pilotphase unter dem Namen LITexpress ergänzt bereits vorhandene Beschaffungs- VBRPexpress begann, hat sich nunmehr als fester Liefer- wege wie den Deutschen Leihverkehr und hat sich das dienst in den rheinland-pfälzischen Bibliotheken etab- Ziel gesteckt, Bestellwünsche innerhalb einer Woche zu liert. LITexpress bietet Literatursuchenden die Möglich- erfüllen. Landeseinheitlich kostet eine Bestellung 2,50 keit, gewünschte Bücher und andere Medien über das Euro. Internet zu bestellen und in einer Bibliothek ihrer Nähe abzuholen. Um den finanziellen Aufwand so gering wie möglich zu

118 NEUERÖFFNUNG, JUBILÄEN bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 INTERNET, NEUE MEDIEN

halten, wird auf ein bewährtes System zurückgegriffen: Kooperation zwischen Rheinland-Pfalz und der Deutsch- Die Universitätsbibliothek Karlsruhe passte die Techno- sprachigen Gemeinschaft Belgiens wurde die Suche und logie des „Karlsruher Virtuellen Katalogs“ auf die Be- Bestellung im Oktober 2007 auf Öffentliche Biblio- dürfnisse von LITexpress an. Die Bestellung erfolgt per theken, Schulmediotheken und Fachmediotheken der E-Mail. Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens ausgeweitet. Grundlage bildet ein Virtueller Katalog der teilnehmen- Das 50.000-ste bestellte Medium war übrigens das Buch den Bibliotheken, der die gleichzeitige Suche in mittler- mit dem Titel „Der Jugendhilfeausschuss“ von der Uni- weile mehr als 160 öffentlichen und wissenschaftlichen versitätsbibliothek Trier, das an die Kreis- und Stadtbü- Bibliotheken ermöglicht. Dazu gehören unter anderem cherei Kusel auf die Reise geschickt wurde. die Bestände der Universitätsbibliotheken Kaiserslau- tern, Koblenz-Landau, Mainz und Trier und der großen Weitere Informationen und die Suchmaske unter: www. Stadtbibliotheken Koblenz, Ludwigshafen, Mainz und lit-express.de Trier, der Bibliothekskatalog Öffentliche Bibliotheken Rheinland-Pfalz und der Katalog des Landesbibliotheks- Susanne Lehnard-Bruch zentrums Rheinland-Pfalz (LBZ). Das LBZ ist Ansprechpartner für alle Fragen rund um LIT- express und koordiniert die Zusammenarbeit zwischen den Bibliotheken. Auch über die Landesgrenzen hinaus fand LITexpress Interessierte: Seit November 2006 sind Saarländische Bibliotheken in LITexpress integriert. Im Rahmen der

6. AUS DEN VERBÄNDEN

Neues vom DBV-Landesverband Rheinland-Pfalz Bevor über Neuigkeiten aus dem DBV-Landesverband Rheinland-Pfalz zu berichten ist, sind einige Ausfüh- rungen zum Bundesverband und aus anderen Landesverbänden interessant.

Bibliotheksgesetz in Sachsen-Anhalt verabschiedet Juni 2010 einen Bibliotheksgesetzentwurf im Kieler Landtag vor. Als zukunftweisend – auch im Sinne der In seiner 77. Sitzung am 17. Juni 2010 hat der Landtag Empfehlungen der Enquete-Kommission „Kultur in von Sachsen-Anhalt die Gesetzentwürfe von CDU/SPD Deutschland“ des Bundestags – erscheint dem DBV die und DIE LINKE in zweiter Lesung abschließend beraten Definition der Öffentlichen Bibliotheken (im Sinne des und mit den Stimmen von SPD, CDU und mehrheitlich Gesetzentwurfs) als Pflichtaufgabe (§ 6, Abs.1). Die- auch DER LINKEN verabschiedet. Damit steht Thürin- se Definition geht deutlich über die in Thüringen und gen, wo der Landtag bereits 2008 ein Landesbiblio- Sachsen-Anhalt verabschiedeten Gesetze hinaus. Sie theksgesetz verabschiedet hat, nicht mehr alleine da. entspricht dem „Musterbibliotheksgesetz“ des Deut- Hervorzuheben ist das Ziel des Gesetzes, die nachhalti- schen Bibliotheksverbands aus dem Jahr 2008. ge Wirkung von Bibliotheken als Bildungseinrichtungen in der Gesellschaft ausdrücklich festzuschreiben. Der ungehinderte Zugang zu Informationen für alle Bevöl- kerungsschichten, die Würdigung des elektronischen UB Konstanz ist Bibliothek des Jahres 2010 Publizierens, die Bewahrung geistigen Schaffens und Der Preis „Bibliothek des Jahres” des Deutschen Biblio- nicht zuletzt die Pflicht zur Kooperation und Vernet- theksverbandes und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd zung sind wichtige zukunftsorientierte Bestandteile des Bucerius wird am 24. Oktober 2010 zum elften Mal ver- Gesetzes. Damit knüpft es an moderne Bibliotheksge- liehen. Die Auszeichnung 2010 geht an die Bibliothek setze in anderen Ländern Europas an. der Universität Konstanz. Die Universitätsbibliothek er- hält den mit 30.000 Euro ausgestatteten einzigen nati- Gesetzesinitiative in Schleswig-Holstein onalen Bibliothekspreis. Geehrte wird sie insbesondere für ihre konsequente Dienstleistungs- bzw. Kundenori- Der Südschleswiger Wählerverband SSW legte am 24. entierung, die sie seit ihrer Gründung 1966 auszeichnet.

119 bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 AUS DEN VERBÄNDEN

Augenfällig ist diese Kundenorientierung insbesondere Bibliotheksorten alphabetisch und nach Tagen chrono- in den Öffnungszeiten: Als erste deutsche Bibliothek logisch gesucht werden können. Auf sechs Sondersei- hat sie 2001 die 24-Stunden-Öffnung eingeführt. Ein ten werden einige Highlights der diesjährigen Biblio- besonderes Charakteristikum der Arbeit der Konstanzer thekstage gesondert hervorgehoben. Wie schon 2008 Bibliothek sind darüber hinaus die vielen Schulungs- sind die Bibliothekstage in die bundesweite Kampagne stunden, die die Bibliothek für ihre wichtigste Nutzer- des DBV „Treffpunkt Bibliothek“ (früher „Deutschland gruppe, die Studierenden, anbietet. liest“) integriert. Die Webseiten sowohl zu den Bib- liothekstagen (unter www.bibliothekstage-rlp.de) als auch zur gesamten Kampagne (unter www.treffpunkt- Neues aus dem Landesverband Rheinland-Pfalz bibliothek.de) sind inzwischen freigeschaltet und für vielerlei Informationen nutzbar. Der DBV-Landesverband umfasst derzeit 63 Mitglieds- bibliotheken. Seit 2009 sind folgende neun Bibliothe- ken neues Bundes- und damit auch Landesmitglied ge- worden: Jürgen Seefeldt

■ 2009: Stadtbücherei Höhr-Grenzhausen; Stadtbücherei Kandel; StadtBibliothek Neu- Neues vom BIB Rheinland-Pfalz wied; Bibliothek der WHU (Otto Beisheim School of Management) Vallendar

■ 2010: Stadtbibliothek Germersheim; FH-Bi- Landesgruppenvorstand Rheinland-Pfalz gewählt bliothek des Rhein-Mosel-Campus, Koblenz; Mediathek Römerberg; Bibliothek der Dt. Die Landesgruppe Rheinland-Pfalz hat für die Wahlpe- Hochschule für Verwaltungswissenschaften, riode 2010-2013 einen neuen Vorstand gewählt. Zum Speyer Vorstand gehören: Petra Kille (UB Kaiserslautern), Mi- chaela Reinhard (Bibliothek der Klaus-Tschirra-Stiftung, ■ 2011: FH-Bibliothek des Rhein-Ahr-Campus, Heidelberg), Ralf Niemeyer (LBZ / Pfälzische Landesbi- Remagen. bliothek, Speyer), Ramona Stegner (UB Kaiserslautern), Carola Speicher (UB Mainz), Petra Pauly (Stadtbiblio- thek Bad Kreuznach). Der neue Vorstand traf sich im Wie berichtet, wird auf der Mitgliederversammlung des August zur konstituierenden Sitzung in der Stadtbiblio- Landesverbandes am 4. Oktober 2010 in der Pfalzbi- thek Bad Kreuznach. bliothek in Kaiserslautern der fünfköpfige Landesvor- stand für die Jahre 2011-2013 gewählt werden. Mitgliederversammlung der BIB-Landesgruppe Als Kandidaten für den Landesverbands-Vorstand ste- Rheinland-Pfalz hen derzeit zur Verfügung: Manfred Geis, MdL, Bad Dürkheim, 1. Vorsitzender Am 22. November 2010 findet in der Aula des Bischöfli- Joachim Rodenkirch, Wittlich, 2. Vorsitzender chen Priesterseminars in Mainz die Mitgliederversamm- Jürgen Seefeldt, LBZ Rheinland-Pfalz / Büchereistelle lung der BIB-Landesgruppe Rheinland-Pfalz statt. Koblenz Themenschwerpunkt wird „Interkulturelle Bibliotheks- Dr. Hildegard Müller, UB Trier (Wiss. Bibl.) arbeit“ sein. Als Referentin ist Susanne Schneehorst von der Stadtbibliothek Nürnberg eingeladen. Das de- Heidrun Bayer, FH-Bibliothek Umweltcampus Birken- taillierte Programm mit Informationen zur Anmeldung feld (Wiss. Bibl.) unter Die Verteilung der Bibliothekstage-Werbematerialien www.bib-info.de/landesgruppen/rheinland-pfalz.html durch die beiden Büchereistellen im LBZ wird bis Mitte September 2010 abgeschlossen sein. Im „Programm- heft“, das alle 150 Teilnehmerbibliotheken erhalten, sind über 300 Veranstaltungen aufgeführt, die nach

120 AUS DEN VERBÄNDEN bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 SCHULE UND BIBLIOTHEK

6. SCHULE UND BIBLIOTHEK

ProLesen: Ergebnisse und Beispiele eines Projekts Lesen im gesamt- und außerschulischen Kontext – Kooperationspartner Bibliothek Beim Projekt „ProLesen“ nimmt jedes Bundesland an einem Modul teil, abgestimmt auf die landesspezifi- sche Schul- und Bibliotheksstruktur. Rheinland-Pfalz arbeitet bei Modul 10 „Lesen im gesamt- und außer- schulischem Kontext“ mit. Schwerpunkt ist dabei die Förderung der Lesekompetenz mit der Schulbibliothek oder Leseecke sowie die Kooperation mit außerschulischen Partnern wie beispielsweise öffentlichen Biblio- theken. Wie eine solche Kooperation zwischen Schule und öffentlicher Bibliothek beispielhaft ausgestaltet werden kann, wird auf den folgenden Seiten von Anette Münzel vorgestellt. Für einen Überblick sind noch einmal die Eckpunkte des Projekts zusammengefasst. Gabriele Schütz berichtet im Anschluss von der 7. landeswei- ten Fachtagung im Rahmen des Projekts, die sich u.a. mit effektiven Schulprogrammen zur Leseförderung befasste.

ProLesen – Bücherprofis Wittlich (2009–2012) Im Rahmen des ProLesen-Projekts schlossen Grund- schule und Stadtbücherei zunächst einen Koopera- Ein kooperatives Unterrichtsmodell zwischen tionsvertrag – den ersten dieser Art auf Landesebe- Grundschule und Stadtbücherei ne – der zum einen die bereits langjährig praktizierte Das Projekt ProLesen ist im Kern ein Schulprojekt. Da in Zusammenarbeit schriftlich fixierte und zum anderen Rheinland-Pfalz die Beteiligung außerschulischer Part- die Konzeption von „ProLesen – Bücherprofis Wittlich“ ner aber ausdrücklich gewünscht wurde, bot sich mit für die Dauer von drei Jahren festschrieb: 2009-2012 der Wahl der Wittlicher Grundschule Friedrichstraße besuchen die jeweils dritten Klassen der Grundschule als Projektschule die Möglichkeit eines kooperativen Friedrichstraße ca. alle vier bis sechs Wochen die Stadt- Unterrichtsmodells. Hierdurch konnte der langgeheg- bücherei für zwei bis drei Schulstunden und erhalten te Wunsch umgesetzt werden, mit einer Gruppe von anhand eigens entwickelter Unterrichtseinheiten eine Kindern nicht punktuell, sondern über einen längeren gründliche Einführung in Bibliotheks- und Buchkunde. Zeitraum intensiv und kontinuierlich in der Stadtbü- Ziele dieses Projekts vor Ort waren: cherei zu arbeiten. Dabei wurde dem Grundgedanken der Inklusion, also der Teilhabe aller, dadurch Rechnung ■ Abbau von Schwellenängsten und Bindung an die getragen, dass die gesamten Schülerinnen und Schüler Institution bei Schülern und Eltern, eines Jahrgangs, nämlich der drei dritten Klassen, er- fasst wurden. So ist gesichert, dass dieses Projekt – wie ■ Etablierung der Stadtbücherei als Lernort bei den bei freien Angeboten häufig der Fall – nicht nur Kinder Schülern, aus buch- und bibliotheksaffinen Familien sondern aus Einübung einfacher Suchstrategien, allen Bevölkerungsschichten erreicht. ■  Kennenlernen verschiedener Medienarten und ih- Die Grundschule Friedrichstraße ist eine drei- bis vier- ■  zügige Grundschule im Innenstadtbereich. Als Ganz- rer Einsatzmöglichkeiten, tagsschule in Angebotsform und Schwerpunktschule ■ Kenntnisse über Aufbau und Funktionsweise von verfügt sie über langjährige Erfahrungen bei der Integ- Büchern, Textarten usw., ration von Kindern mit Förderbedarf in den Regelunter- richt. Leseförderung genießt einen hohen Stellenwert ■ Förderung von Lesekompetenz und Lesefreude, im Unterricht sowie bei Projekten und Veranstaltun- Teilnahme am Lesesommer. gen. Die Schule verfügt über eine eigene Schulbiblio- Auf einem Elternabend in der Stadtbücherei wurden thek (gefördert im Rahmen des Leseecken-Projekts Ganztagsschulen), gleichzeitig werden die Angebote die Eltern vorab über Ziel und Ablauf des Projekts in- der Stadtbücherei (Klassenführungen, Medienkisten, formiert. Um möglichst viele Eltern zu erreichen, war Vorträge usw.) seit Jahren intensiv genutzt. dies keine „Sonderveranstaltung“, sondern der reguläre Elternabend zu Beginn des dritten Schuljahres mit In- Kooperationsvertrag zwischen Grundschule und formationen zu Notengebung, Wahl der Elternsprecher Stadtbücherei usw.

121 bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 SCHULE UND BIBLIOTHEK

Die Klassen kommen in die Bibliothek Das Projekt ProLesen Im September 2009 fanden die ersten Besuche der drei dritten Klassen statt; weitere acht sollten im Laufe des Das Projekt „ProLesen - Auf dem Weg zur Leseschu- Schuljahrs folgen. le“ wurde 2008 von der Kultusministerkonferenz initiiert. Im Mittelpunkt stand dabei die Förderung Als Einstieg wählten wir die „Geisterbibliothek“ von Da- der Lesekompetenz als zentrale schulische Aufga- vid Melling, auch die späteren Besuche starteten immer be aller Fächer, nicht nur des Deutschunterrichts. mit einem literarischen Text, der in engem Zusammen- In ausgewählten Projektschulen sollten praktische hang mit den sich anschließenden Unterrichtseinheiten Unterrichtsmodelle und Arbeitsblättern stand. Bewusst wurden hierfür ver- erarbeitet werden, schiedene Erzählformen, wie Vorlesen, freies Erzählen, mit besonderem eine selbst verfasste Geschichte, Bild-Textkombination Augenmerk auf die und rein „visuelles Erzählen“ verwendet. Förderung soge- nannter Risikogrup- Bei ihrem ersten Besuch erhielten alle Kinder eine Bib- pen. Über Fortbil- liothekstasche, die sie mit ihrem Namen (in freier Ge- dungsmaßnahmen für die beteiligten Lehrerinnen staltung) versahen, und die später im Kunstunterricht und Lehrer wurde deren Diagnose- und Förder- mit Kartoffeldruck weiter „bearbeitet“ wurde. Dazu kompetenz vertieft. übergaben wir jedem Kind ein eigenes „Bibliotheksta- gebuch“ in Form eines Schnellhefters mit individuellem Im Rahmen dieses bundesweiten Projekts arbeitet Titelblatt und Verfassersteckbrief. Diese Bibliotheksta- das Land Rheinland-Pfalz am Modul 10 „Lesen im gebücher füllten sich im Laufe der Monate mit Arbeits- gesamt- und außerschulischen Kontext“ mit. Die blättern, Anleitungen, Geschichten, Bewertungsbögen, Projektkoordination übernahm das Landesbiblio- etc.; nach und nach erstellten die Schülerinnen und thekszentrum mit seinen beiden Büchereistellen in Schüler so ein eigenes Buch mit allen wichtigen Ele- Neustadt und Koblenz. In der ersten Projektphase menten. wurden landesweit bereits vorhandene Ideen und Maßnahmen abgefragt; ab Februar 2009 erarbei- Bei diesem ersten Besuch gab es natürlich auch eine teten die rheinland-pfälzischen Projektschulen ei- erste Einführung ins Haus mittels einer Fotorallye und gene Unterrichtskonzepte. Arbeitsblättern. Dazu hatten die Kinder – wie bei allen späteren Einheiten Diese mussten folgende Kriterien erfüllen: - die Möglichkeit, Bücher und andere ■ bibliotheksbezogen: Schulbibliothek oder öf- Medien auszulei- fentliche Bibliothek hen; dabei lief die ■ fächerübergreifend Leihfrist automa- tisch bis zum nächs- ■ unterrichtsbezogen ten Klassentermin. ■ Berücksichtigung lesemotivierender Erkennt- Der zweite Besuch nisse war dann für den Kindersachbuch- ■ mehrstündig und aus mehreren Leseförder- Bereich reserviert. Bausteinen bestehend Über eine umfang- ■ binnendifferenzierend (durch unterschiedli- reiche Rallye in Ver- che Schwierigkeitsstufen). bindung mit dem Unterrichtsthema Bis Juni 2010 fanden auf Landesebene mehrere „Kartoffel“ erar- Fortbildungen für die sechs Projektschulen und beiteten die Kinder -partner statt, die auch die wechselseitige Präsen- sich die Sachbuch- tation der Arbeiten und einen intensiven Gedan- Systematik, schlu- kenaustausch ermöglichten. In welcher Form das gen in den Büchern Projekt auf Landesebene fortgeführt wird, ist z.Zt. nach – und staun- noch nicht abschließend geklärt. ten, was es da alles

Bibliothekstagebuch

122 SCHULE UND BIBLIOTHEK bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 SCHULE UND BIBLIOTHEK

zu entdecken gab, von den armen Kartoffelessern des aber von fast allen gut gemeistert wurde. Vincent van Gogh über Kartoffelerntemaschinen und Kartoffelkäfer bis hin zur Schweizer Kartoffelbriefmarke Anschließend durften die Bücherprofis selbst richtig ran: anlässlich des Internationalen Jahres der Kartoffel. Und Bei dem Besuch in einer ortsansässigen Buchhandlung damit man nicht nur weiß, wie Chips schmecken, son- suchten sie Bücher für den Bestand der Stadtbücherei dern auch wie sie gemacht werden, gab’s die entspre- aus. Überwiegend natürlich Kinderbücher, aber auch chende DVD aus der Sendung mit der Maus gleich mit. eine Angelanleitung, ein Gartenbuch, ein Jack-Russell- Terrier-Ratgeber und eine umfangreiche Seifenkisten- Gearbeitet wurde in diesem Fall in Zweiergruppen, bei Bauanleitung fanden ihren Weg in die Bibliothek. Alle weiteren Besuchen variierte die Gruppengröße je nach begründeten ihre Wahl schriftlich; diese Aussagen kleb- Aufgabenstellung von Einzelarbeit bis zu Vierergrup- ten wir in die Bücher hinein. Als offizielle Buchpatinnen pen. und -paten arbeiteten die Kinder beim nächsten Stadt- bücherei-Termin „ihr“ Buch selbst in den Bestand ein: Die Arbeitsblätter mussten (auch bei späteren Einhei- Folie zuschneiden (das Foliieren übernahmen doch lie- ten) teilweise in der Schule oder zuhause weiter bear- ber die Kolleginnen...), Strichcode aufkleben, Standort beitet werden. festlegen und Eingabe in den Computer – der Weg eines Richtig schwierig wurde es für die Drittklässler dann Buches ins Regal kann ganz schön weit sein… beim dritten und vierten Besuch, für den sie sich eine Einführung in die Katalogrecherche gewünscht hatten. Basierend auf dem Thema „Superhelden“ entwarfen wir eine OPAC-Anleitung für Kinder, anhand derer wir eine erste, geführte Suche in Kleingruppen durchführten, um dann später die individuellen Anfragen der Kinder zu bearbeiten. Die OPAC-Suche, insbesondere die thematische Suche, ist für viele Kinder dieser Klassenstufe sehr anspruchs- voll. Es war aber beeindruckend, wie die Kinder im Laufe der Monate an Sicherheit gewannen und sich bei Prob- lemen gegenseitig unterstützten. Weitere Unterrichtseinheiten befassten sich mit den Genres erzählender Kinderliteratur, eigenem freien Schreiben und der Herstellung von Büchern. Der Bibliotheksführerschein stellte für viele Schülerin- nen und Schüler eine große Herausforderung dar, die

Mit Hilfe der Büchereimitarbeiterin arbeiteten die Kinder die von ih- nen für den Bibliotheksbestand ausgewählten Bücher ein. Foto: priva

Fehlte nur noch die große Abschlussveranstaltung. Am 18. Juni war es soweit: Zum ersten Mal kamen alle drei Klassen gleichzeitig in die Stadtbücherei, dazu Eltern, jüngere Geschwister, Presse, Schulleiter und Bürger- meister. Eine Ausstellungswand dokumentierte das Projekt anhand von Fotos und Texten; wesentlich be- eindruckender aber war die ProLesen-Präsentation der Kinder selbst: Selbstbewusst schilderten sie den Ablauf der Besuche und präsentierten stolz ihre Bibliotheks- taschen, -tagebücher und natürlich die Patenbücher – echte Bücherprofis eben! Da war das abschließende Die Kinder recherchierten am Computer im Bibliothekskatalog. Kindertheater „Die Geisterjäger“ von Mika und Rino Foto: privat eine mehr als verdiente Belohnung.

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Fazit Entwicklung der Arbeitsblätter für einen Termin konn- te durchaus mehrere Tage dauern. Gelohnt hat sich Obwohl eine endgültige Projektbeurteilung erst gegen dieser Arbeitsaufwand aber schon allein dadurch, dass Ende des dritten Projektjahres im Sommer 2012 erfolgt, die Materialien in den nächsten beiden Jahren nahezu sind sowohl Schule als auch Stadtbücherei mit dem unverändert weiter verwendet werden können; dazu bisherigen Verlauf sehr zufrieden. Die Kinder kamen sind einzelne Elemente, wie die OPAC-Anleitung und gerne in die Bücherei, bewegten sich immer selbstver- das Buch- und Bibliotheks-ABC für Kinder auch in an- ständlicher durch die Räume und den Bestand, wurden deren Zusammenhängen nutzbar. So liegen z.B. für die geübt im Umgang mit Büchern und machten eigene Kartoffel-Rallye bereits Anfragen weiterer Grundschu- Entdeckungen. Im Laufe des Jahres gab es offensicht- len vor. Auch denken wir darüber nach, eine Kombinati- lich neben der vielen Arbeit auch eine Menge Spaß. Die on von Einführung und Bibliotheksführerschein (ca. drei Erinnerungszettelchen, auf denen die Kinder das, was Termine) mit den fünften Klassen einer Realschule plus sie am schönsten fanden notierten, konnten auch einer umzusetzen. gestandenen Bibliothekarin Tränen der Rührung in die Augen treiben… Ideen und Interesse sind also vorhanden, zu befürchten ist hier allenfalls, dass die Stadtbücherei an ihre per- Die Klassenlehrerinnen des Jahrgangs werden ihre sonellen Grenzen stößt, verzeichneten wir im ersten Schülerinnen und Schüler im vierten Schuljahr des Öf- Halbjahr 2010 doch bereits über fünfzig Klassenfüh- teren in kleinen Gruppen mit Rechercheaufträgen für rungen. Und nach den Sommerferien steht der zweite den Unterricht oder erste Referate in die Stadtbücherei ProLesen-Jahrgang schon in den Startlöchern, wobei schicken, um das Gelernte beizuhalten und weiter zu die „neuen“ dritten Klassen der Grundschule Friedrich- nutzen. straße diesmal zu viert sind… Insgesamt war und ist „ProLesen – Bücherprofis Witt- lich“ das aufwändigste Projekt, das bislang in der Stadtbücherei erarbeitet und umgesetzt wurde. Die Anette Münzel

Feedback der Kinder, was ihnen besonders gut gefallen hat.

124 SCHULE UND BIBLIOTHEK bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 SCHULE UND BIBLIOTHEK

Auf dem Weg zur Leseschule - 7. Fachtagung von ■ Ziele und Richtung ProLesen ■ Ressourcen: Material, Personal, Zeit Im Rahmen des KMK-Projektes ProLesen fand am 9. Juni im Erbacher Hof in Mainz die 7. landesweite Fachtagung ■ Qualifikation der Akteure („Professional Develop- statt. Anwesend waren nicht nur Lehrkräfte und Schul- ment Communities“) leiter der Projektschulen und Leiterinnen beteiligter Bi- ■ Diagnostik und Differenzierung („Responsiveness bliotheken, sondern auch Vertreterinnen und Vertreter to Students“) des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, des Landesmedienzentrums, des Pädagogischen ■ Leitungsstrukturen und Partizipation Zentrums, der Agentur für Qualitätssicherung und inte- Evaluation und Qualitätssicherung. ressierte Lehrerinnen und Lehrer aus anderen Schulen. ■  Im Einzelnen bedeute das, dass alle am Prozess Betei- Nach der Eröffnung durch Günter Pflaum, dem stellver- ligten über das Ziel und den Weg, auf dem dieses Ziel tretenden Leiter des Landesbibliothekszentrums und erreicht werden soll (Aufgabe, Ziel, Qualitätsstandards, verantwortlichen Leiter von ProLesen in Rheinland- Strategie und Projektphasen) informiert sein sollten. Pfalz, begrüßte Dr. Richard Hartmann, Abteilungsleiter Die Entwicklung und Umsetzung eines derartigen Pro- im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und jektes bedürfe einer angemessenen Ausstattung an Kultur, alle Anwesenden und erläuterte die Bedeutung materiellen Ressourcen, d.h. an Räumen, Mobiliar aber und den Stellenwert von Leseförderung aus der Sicht auch an dem für den Bereich Leseförderung unerläss- des Ministeriums. Er bekräftigte die Absicht des Minis- lichen „Lesematerial“, einem alle Schwierigkeitsstufen teriums zur Fortführung des Projektes und dankte allen und Interessen abdeckender vielfältiger Bestand an Bü- Beteiligten für ihr bisheriges Engagement. chern und Medien, die im Idealfall sowohl zentral in ei- Im Anschluss daran berichtete Hermann Ruch, Leiter ner Schulbibliothek/-mediothek als auch dezentral den des KMK-Projektes, über den aktuellen Stand von Pro- Schüler/innen zur Verfügung stehen sollten. Um den Lesen auf Bundesebene, die bisherigen Ergebnisse und Prozess in professioneller Weise umsetzen zu können, die in Auftrag gegebene wissenschaftliche Auswertung. müssten die involvierten Personen, hier insbesondere Es sei geplant, das erarbeitete Material in Form eines die Lehrkräfte, intensiv geschult und fortgebildet sein. für die Lehrerfortbildung geeigneten Manuals zu veröf- Dafür habe sich ein Zyklus von drei bis vier mehrtägi- fentlichen. gen Fortbildungsveranstaltungen als sinnvoll erwiesen. Für diese Fort- und Weiterbildung müsse ebenso wie Eine der bundesweit profiliertesten Expertinnen für Le- für die Ausarbeitung von Materialien und die Durchfüh- seförderung, Prof. Dr. Christine Garbe von der Leupha- rung der Projekte ein ausreichend großes zusätzliches na Universität Lüneburg, die das KMK-Projekt ProLesen Kontingent an Zeit zur Verfügung gestellt werden. Eine wissenschaftlich begleitet, referierte anschließend weitere wesentliche Voraussetzung für das Gelingen zum Thema „Auf dem Weg zur Leseschule – Merkma- eines Programms sei es, den Lernstand und die kogniti- le und Beispiele effektiver Schulprogramme zur Lese- ven, emotionalen sowie sozialen Lernvoraussetzungen förderung“. Sie ging auf der Basis der internationalen der einzelnen Schüler/innen zu kennen und bei der Aus- Forschung auf die Frage ein, wie und unter welchen wahl bzw. Erarbeitung des Lernmaterials zu berücksich- Bedingungen in der Schule erfolgreich eine systemati- tigen. Die so handelnden Lehrkräfte könnten jedoch sche Leseförderung betrieben werden kann und wie ein nur dann erfolgreich agieren, wenn sie in ein Netzwerk kohärentes Konzept zur Leseförderung aussehen muss, eingebunden seien, das von der Schulverwaltung über damit die Förderung der Lesekompetenz dauerhaft an die Schulleitung bis in die einzelne Fach- bzw. Arbeits- einer Schule implementiert und zum wesentlichen Be- gruppe reiche und letztere bei der Professionalisierung, standteil von Schul- und Qualitätsentwicklung werden der Planung, der Umsetzung und der notwendigen Eva- kann. luierung und Fortentwicklung des Projektes leite und unterstütze. Bezug nehmend auf ihre Erfahrungen aus dem EU-Pro- jekt Adore (Teaching Adolescent Struggling Readers, Nach den Rahmenbedingungen widmete sich Prof. Gar- weitere Informationen unter: www.adore-project.eu) be der möglichen inhaltlichen Ausrichtung von Leseför- und gestützt durch die neueren wissenschaftlichen Er- derprogrammen. Generell unterscheidet sie zwischen kenntnisse aus der Leseforschung vor allem auch aus 1.Lese-Animations-Programmen dem anglo-amerikanischen Raum erweise sich demzu- folge ein System als notwendig, das folgende Hauptas- 2.Viel-Lese-Programmen pekte miteinander verbindet:

125 bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 SCHULE UND BIBLIOTHEK

3.Strategie-orientierten Trainingsprogrammen ausreichende Ausstattung mit den Ressourcen Zeit und Material einerseits und die zu geringen Fort- und Wei- 4.Ganzheitlichen Förderkonzeptionen terbildungsangebote außerhalb von ProLesen anderer- Zum Abschluss veranschaulichte sie gut funktionieren- seits. Im Verlauf dieser Diskussion verwies Prof. Garbe de Leseförderprogramme anhand von Beispielen aus u.a. auch auf das mit dem Land Thüringen geplante drei verschiedenen Schulen und erläuterte die Stärken Konzept zur Fortführung von ProLesen, das die wissen- und Schwächen der jeweiligen Konzepte. schaftliche Begleitung durch die Leuphana Universität Lüneburg für einen Zeitraum von fünf Jahren vorsieht. Der Nachmittag bot den Anwesenden Raum für ei- Schwerpunkt dieser Phase wird die fundierte Aus- und nen intensiven und sehr engagierten Austausch mit Fortbildung von Lehrkräften in einem Kanon von mehr- Hermann Ruch und Prof. Christine Garbe. Die Teilneh- tägigen Fortbildungen sowie die Schaffung tragfähiger merinnen und Teilnehmer monierten vor allem die nicht Strukturen sein. Die anwesenden Lehrerinnen und Lehrer sprachen sich dafür aus, die Leseförderung auch in Rheinland-Pfalz im Rahmen eines Projektes fortzuführen, in dem über ein entsprechendes Angebot an Fort- und Weiterbildun- gen fachliche Unterstützung ermöglicht wird. Ein ähn- liches Modell wie in Thüringen bzw. eine Kooperation mit Thüringen wäre aus der Sicht der Lehrkräfte wün- schenswert. Sie appellierten außerdem an die verant- wortlichen Stellen, über die notwendige Ausstattung der Schulen mit Material und Zeit die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit im Bereich Leseförderung zu schaffen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten großes Interesse, als Projektschule an einer Fortführung des Projektes teilzunehmen.

Prof. Dr. Christine Garbe referierte zum Thema „Auf dem Weg zur Le- seschule – Merkmale und Beispiele effektiver Schulprogramme zur Leseförderung“ Gabriele Schütz

8. AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM

Neues aus dem LBZ LBZ beim Rheinland-Pfalz-Tag 2010

Beim Rheinland-Pfalz-Tag vom 11. bis 13. Juni 2010 in press“, zu den von den Büchereistellen im LBZ zentral Neustadt/Weinstraße beteiligte sich das Landesbiblio- organisierten Leseförderaktionen sowie zu deren Auslei- thekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ) mit einem Informa- hangeboten für Schulen. tionsstand auf dem „Markt der Städte und Landkreise“. Am Samstag besuchte Ministerpräsident Kurt Beck Dass der diesjährige Rheinland-Pfalz-Tag einen Besu- den Stand und dankte für das Engagement im Rahmen cherrekord mit 400.000 Gästen verzeichnete, war auch des Rheinland-Pfalz-Tages. Weitere prominente Gäste am Infostand des LBZ zu spüren, der auf reges Interesse waren Jochen Hartloff, Fraktionsvorsitzender der SPD stieß. Zeitweise entstand Gedränge vor dem Stand, be- im Landtag und Verbandsbürgermeister von Kusel, Dr. sonderer Beliebtheit erfreuten sich die mit der Prägema- Wolfgang Ressmann, Vorsitzender des Stadtverbands schine vor Ort selbst hergestellten Lesezeichen. Die Be- der SPD Neustadt, Julia Klöckner, designierte Vorsit- sucherinnen und Besucher stellten Fragen insbesondere zende der CDU Rheinland-Pfalz, Brigitte Hayn, Mitglied zur Ausleihe von Medien aus den Landesbibliotheken im des Landtags Rheinland-Pfalz und Fraktionsvorsitzende LBZ, zu Internet-Angeboten wie „Dilibri“ oder „LITex- der CDU im Stadtrat in Neustadt sowie Prof. Dr. Hel-

126 SCHULE UND BIBLIOTHEK bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 AUS DEM LANDESBIBLIOTHESZENTRUM

mut Reichling, Oberbürgermeister von Zweibrücken.

LBZ-Jahresbericht 2009 und LBZ-Flyer erschienen In seinem aktuellen Jahresbericht informiert das Lan- desbibliothekszentrum über seine Angebote, Projekte, Kooperationen und Entwicklungen des vergangenen Jahres und vermittelt einen Einblick in seine Arbeit. Der Jahresbericht 2009 sowie frühere Ausgaben liegen auf der Webseite des LBZ als pdf-Ausgaben vor. Im neuen Erscheinungsbild und inhaltlich überarbeitet wurden neu aufgelegt der LBZ-Flyer „Das Landesbiblio- thekszentrum stellt sich vor“, der einen Überblick über die Angebote des Landesbibliothekszentrums bietet so- wie der Flyer „Unsere Angebote für Schulen“, in dem die Angebote des LBZ speziell für Schulen enthalten sind. Die gedruckten Flyer sind an allen LBZ-Standorten er- hältlich und darüber hinaus im Internet auch als pdf- Ausgaben vorhanden. ... und in Aktion bei der Herstellung individueller Lesezeichen für inte- ressierte Besucherinnen und Besucher. Diese und weitere Veröffentlichungen sind auf der In- Foto: Angelika Hesse ternetpräsenz des LBZ zu finden: Goldschnitt ist eine besonders reizvolle und deko- www.lbz-rlp.de, Menüpunkt Service / Publikationen. rative Art des äußeren Buchschmucks. Ursprünglich war der auf die freien Schnittkanten des Buchblocks aufgebrachte Goldbelag zum Schutz des Buchinneren „ufm schnitt verguldet“: Band 6 der LBZ-Schriftenreihe gedacht, wenngleich man sicherlich auch seine schmü- ckende Wirkung zu schätzen wusste. Bald verselbstän- Am 19. August 2010 wurde der 6. Band der Schriftenrei- digte sich die Schmuckfunktion, mit Punzen und Stem- he des Landesbibliothekszentrums mit dem Titel „ufm peln wurden Muster schnitt verguldet“ im LBZ / Bibliotheca Bipontina durch in den Goldschnitt das dreiköpfige Autorenteam der Öffentlichkeit prä- eingeprägt, er wur- sentiert. Der Band befasst sich mit Goldschnitten aus de beschabt und be- der herzoglichen Sammlung der Bibliotheca Bipontina. malt – so entstanden kleine Kunstwerke als Dekoration des Buchäußeren. Wäh- rend Bucheinbände schon lange Gegen- stand intensiver For- schung sind, erfuhr der Goldschnitt bis- her eine eher stief- mütterliche Behand- lung. Ausgehend von den fürstlichen Sammlungen der Her- zöge von Zweibrücken im Landesbibliothekszentrum / Bibliotheca Bipontina, stellt dieser Band das Thema Goldschnitt in den Fokus einer interdisziplinären Ana- lyse. Unter kunsthistorischen und bibliothekswissen- Das LBZ im Dialog mit Besuchern beim Rheinland-Pfalz-Tag ... schaftlichen Gesichtspunkten bietet er eine systema- Foto: LBZ tische Betrachtung dieser kostenaufwendigen Art des

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Buchschmucks und seiner Beziehung zum Einband und Fußball, Buchkunst und Johann Georg Buchinhalt. August Wirth - Ausstellungen im LBZ / Kunsthistorikerin Dr. Jutta Schwan geht auf die Bedeu- Pfälzische Landesbibliothek tung des Goldes in der Kunstgeschichte ein und zeigt Anlässlich des Wiederaufstiegs in die erste Bundesliga anhand von Beispielen aus der Malerei auf, dass bereits war vom 1. Juni bis Ende Juli im Eingangsbereich des Handschriften mit gepunztem Goldschnitt abgebildet sind – entgegen der bisherigen Darstellungen, die das Landesbibliothekszentrums in Speyer eine kleine Aus- Aufkommen des Goldschnitts erst für das 16. Jahrhun- stellung über den 1. FC Kaiserslautern zu sehen. Die dert datieren. Dass solche Buchdekorationen, mit de- Ausstellung mit dem Titel „Der 1. FC Kaiserslautern nen Buchbinder viel Geld verdienen konnten, sehr ar- - erstklassig“ zeigte einen kleinen Bestandsausschnitt beits- und zeitaufwändig und damit besonders kostbar zur Vereinsgeschichte: Bücher, Zeitungsausschnitte, sind, zeigt Dr. Sigrid Hubert-Reichling in ihrem Beitrag. Aufsätze, Musik-CDs und Filme. Ergänzt wurde die Aus- Wie eine Familiengeschichte des Pfalz-Zweibrücker stellung durch private Sammlerstücke wie Autogramm- Herzogshauses mit all seinen weit verzweigten Bezie- karten, Fotos und Fanartikel. hungen mutet die darauf folgende Beschreibung der Wie kam es zu einer solchen Ausstellung? Innerhalb Herkunft des „Goldschatzes“ der Bibliotheca Bipontina des Landesbibliothekszentrums sammelt die Pfälzische durch Dr. Armin Schlechter an. Enthalten sind zudem Landesbibliothek in Speyer umfassend alles zum Thema Abbildungen von vierzig besonders prächtigen Buch- „Pfalz“. Im Rahmen des Pflichtexemplars müssen alle einbänden. pfälzischen Verlage, aber auch Vereine und Privatper- Der Band ist beim Landesbibliothekszentrum zum Preis sonen ein Exemplar ihrer Schriften an die Bibliothek ab- von 15 Euro erhältlich. Der Erlös aus dem Verkauf des treten. Die Werke werden archiviert und bieten so den Bandes fließt in die Restaurierung herzoglicher Bände Besucherinnen und Besuchern einen breiten Einblick in aus dem Bestand der Bibliotheca Bipontina. das kulturelle Leben der Region. Zum Sammelspektrum gehört damit natürlich auch der 1. FC Kaiserslautern. Erfreulicherweise lockte die Ausstellung auch neue Be- sucher in die Landesbibliothek. Bei der nächsten Meis- terschaft des 1. FC Kaiserslautern wird das Landesbib- liothekszentrum in Speyer eine richtig große Schau auf die Beine stellen. Da heißt es: Daumen drücken!

Trotz sperrigem Untertitel - Eine ungewöhnliche Ausstel- lung bot sich Besucherinnen und Besuchern des Landes- bibliothekszentrums in Speyer vom 19. Mai bis 14. August 2010: „Zeitenlauf - Künstlerbücher, Buchobjekte und künstlerische Medienkombinationen aus 25 Jahren Verlagsarbeit von Alpha Presse/Orange Medien“ war eine Ausstellung zum Anfassen. Sie lud auf eine Reise ein, die sich auf die Spuren der Wörter, der Farben und For- men, der Klänge, der Bewegungen und Nichtbewegun- gen begab. Was ist ein Buch und was kann es noch so alles sein, außer einem bloßen Sinnträger für Fluten von Texten? Alle Künstlerbücher lagen frei zugänglich aus und luden zum Ansehen, Blättern und Schmökern ein. CDs und Sigrid Hubert-Reichling; Armin Schlechter; Jutta Schwan: „ufm schnitt DVDs konnten die Besucherinnen und Besucher nach ei- verguldet“. Goldschnitte aus der herzoglichen Sammlung der Biblio- genem Gusto aus dem bereitliegenden Angebot auswäh- theca Bipontina in Zweibrücken. Zweibrücken: 2010 (Schriften des len; dafür standen jeweils eine Hör- und eine Videosta- Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz 6) - ISSN 1861-6224 - tion zur Verfügung. Die Eröffnungsveranstaltung am 18. Preis 15,- Euro Mai mit dem Verleger Wolfgang Müller, dem Autor Ralph

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voller historischer Dokumente im Jahr 2009 mit Un- terstützung der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur. Es handelt sich zum einen um 67 eigenhändige Briefe von Johann Georg August Wirth aus den Jahren 1834 bis 1836. Sie sind an seine Ehefrau Regina gerichtet und stammen zum größten Teil aus seiner Gefängniszeit in Zweibrücken und Kaiserslautern. Etwa zeitgleich wurde zum anderen das persönliche Handexemplar der „Deut- schen Tribüne“ übernommen, zweifellos die wirkmäch- tigste der von Wirth herausgegebenen oppositionellen Blick auf eine der Vitrinen zur Ausstellung „Der 1. FC Kaiserslautern - Zeitungen. erstklassig“. Johann Georg August Wirth gehört seit jeher zu den in Foto: Monika Kloos besonderer Weise gepflegten Sammelschwerpunkten der Pfälzischen Landesbibliothek in Speyer. Zur Ausstel- lung ist ein reich illustrierter Katalog erschienen, den die Stiftung zur Förderung der pfälzischen Geschichts- forschung in eine ihrer Schriftenreihen aufgenommen hat. In diesem Band wird nach einem einleitenden Auf- satzteil das bewegte Leben Wirths nachgezeichnet, in erster Linie auf der Grundlage der Bestände des Hauses sowie von Archivalien des Landesarchivs Speyer, das an der Ausstellung mitgewirkt hat. Ein weiterer Kooperati- onspartner war die Hambach-Gesellschaft. Am 3. August 2010 besuchten die Oberbürgermeister von Homburg (Karlheinz Schöner) und Hof (Dr. Harald Fichtner) die Pfälzische Landesbibliothek, wo sie vom Speyerer Oberbürgermeister Werner Schineller emp- fangen wurden. Es ist geplant, die Ausstellung auch im Landesbibliothekszentrum / Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken zu zeigen. Danach wird sie 2011 in Hom- Installation „Heine, Bukowski & Co.“ burg und 2012 in Hof zu sehen sein, beides wichtige Sta- Foto: Monika Kloos tionen des Wirkens von Johann Georg August Wirth. Günter Mohnnau und der Harfenistin Kasia Lewandows- ka zeugte von der Vielseitigkeit des Verlagsspektrums. Ute Bahrs, Armin Schlechter Das Landesbibliothekszentrum / Pfälzische Landesbi- bliothek zeigte vom 18. Juni bis 21. August 2010 eine Ausstellung zu Johann Georg August Wirth. Der im Jahre 1798 im fränkischen Hof geborene Jurist kämpf- te ab 1831 als Journalist in Bayreuth und München für politische Fortschritte. Aufgrund zunehmender staatli- cher Verfolgung verlegte Wirth den Sitz seines wichtigs- ten Blattes, der ‚Deutschen Tribüne’, in die Rheinpfalz, wo noch die liberaleren Gesetze der französischen Zeit galten. Nach ihrer Unterdrückung stellte Wirths Rede auf dem Hambacher Fest im Mai 1832 den Höhepunkt seiner politischen Laufbahn dar. Im Anschluss musste er eine vierjährige Haftzeit erleiden und ging danach ins Exil nach Frankreich und in die Schweiz. Hier warb Wirth in erster Linie mit historischen Werken für den politi- schen Fortschritt in Deutschland. Kurz vor seinem Tod im Juni 1848 wurde er in die Frankfurter Nationalver- sammlung gewählt. Dr. Armin Schlechter (LBZ / Pfälzische Landesbibliothek) erläutert Ex- ponate aus der Ausstellung zu Johann Georg August Wirth. Anlass für die Ausstellung war der Erwerb zweier wert- Foto: Christoph Mayr

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LESEFÖRDERUNG UND VERANSTALTUNGEN

Bibliothekstage Rheinland-Pfalz 2010 stehen kurz vor dem Start Demnächst ist es wieder soweit: Die 5. „Bibliothekstage Rheinland-Pfalz“ beginnen am 24. Oktober 2010. Als Bestandteil und zeitgleich mit der bundesweiten Kampagne „Treffpunkt Bibliothek“ des Deutschen Bi- bliotheksverbandes wird in Rheinland-Pfalz eine bunte Aktionswoche in und mit den Bibliotheken durchge- führt, die bis zum 31. Oktober 2010 dauert.

Erneut präsentieren sich öffentliche und wissenschaft- auch im Internet auf der Webseite der Kampagne unter liche Bibliotheken in der Öffentlichkeit als Partner für www.treffpunkt-bibliothek.de und der Homepage der Lesen, Informations- und Medienkompetenz sowie Bibliothekstage unter www.bibliothekstage-rlp.de ein- Weiterbildung. Die Bibliothekstage sind eine Gemein- sehbar. Deutschlandweit werden mehr als 1.500 Aktio- schaftsveranstaltung. Sie werden organisiert vom Lan- nen in über eintausend Bibliotheken erwartet. desverband des Deutschen Bibliotheksverbandes e.V. Wie die Planungen in Rheinland-Pfalz gezeigt haben, (DBV) in Kooperation mit dem Landesbibliothekszen- reicht die gut gefüllte Aktionswoche im Oktober zeit- trum (LBZ), den Büchereifachstellen, dem Beirat für lich längst nicht aus, um die vielfältigen Veranstal- das öffentliche Bibliothekswesen sowie den örtlichen tungsideen der Bibliotheken zu realisieren. Bereits im kommunal und kirchlich getragenen Bibliotheken. Vorfeld, beginnend am 15. September in Ingelheim, Schirmherr der Bibliothekstage ist Ministerpräsident startet erstmals ein landesweiter „Vorlesewettbewerb Kurt Beck. für Erwachsene“ (siehe auch „bibliotheken heute“, Heft Bis Anfang August (letzter Stand vor Drucklegung) ha- 2/2010, S. 76), der nach acht örtlichen Veranstaltungen ben bereits über 135 Bibliotheken mehr als 260 Einzel- mit dem großen Finale und der Wahl des Gesamtsie- veranstaltungen gemeldet. Die Veranstaltungen sind gers am 31. Oktober in Landau/Pfalz endet. Eine Reihe nicht nur im gedruckten und an alle Teilnehmerbib- von Ausstellungen wird noch bis in den November hin- liotheken verteilten Programmheft zu finden, sondern ein gezeigt werden.

Mit Unterstützung der Kulturstiftung Pro Helvetia findet eine Leserei- se mit namhaften Schweizer Autoren im Rahmen der Bibliothekstage statt.

Die Eröffnungsveranstaltung der Bibliothekstage fin- det am Sonntag, den 24. Oktober 2010, als Matinee in der Stadtbibliothek Bad Kreuznach in Anwesenheit der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Doris Ahnen und des Schweizer Autors Urs Widmer statt. Mit der Teilnahme weiterer namhafter Schweizer Autoren ist dank der Unterstützung der Kulturstiftung Pro Helvetia eine besondere Attraktion gelungen. Auch die geplan- ten Buchkunst-Ausstellungen in Bad Neuenahr, Bad Kreuznach, Koblenz, Ludwigshafen, Mainz und Zwei- brücken werden ein Highlight sein. Mit den Kunstpreis- gewinnern des Jahres 2009 der Lotto Stiftung werden außerdem sechs Preisträger auf eine kleine Lesereise durch öffentliche Bibliotheken geschickt. Die Bibliothekstage Rheinland-Pfalz 2010 sind eingebettet in die bun- desweite Bibliothekskampagne „Treffpunkt Bibliothek“. Jürgen Seefeldt

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Vorschau auf besondere Veranstaltungen im Rahmen der Bibliothekstage in Auswahl: Eröffnung der Bibliothekstage in Bad Kreuznach am 24. Oktober 2010

Literarisch-musikalische Matinee: Autorenlesung mit dem Schweizer Autor Urs Widmer und musikalische Darbietung mit dem Gitarrenduo Marc Kluschat & Mi- chael Faus am Sonntag, 24. Oktober 2010, 11.00 Uhr in der Stadtbibliothek Bad Kreuznach. Im Anschluss wird die Buchkunstausstellung der Gruppe „Augenfalter“ eröffnet. Eintritt: 10 Euro (inkl. Imbiss und Getränk). Karten sind im Vorverkauf in der Stadtbibliothek Bad Kreuznach oder an der Tageskasse erhältlich. Eröffnet werden die Bibliothekstage Rheinland-Pfalz 2010 von Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Ju- gend und Kultur, Mainz.

Lesereise mit „Schweizer Autoren“ vom 24. bis 29. Oktober 2010 Autorenlesungen mit Urs Widmer: 24. Oktober 2010, 11.00 Uhr Stadtbibliothek Bad Kreuznach 24. Oktober 2010, 18.00 Uhr Stadtbücherei Ludwigshafen

25. Oktober 2010, 19.30 Uhr Schweizer Autoren lesen bei den Bibliothekstagen Rheinland-Pfalz: Bistum Mainz - Katholische Fachstelle für Büchereiar- oben: Urs Widmer, unten (v.l.n.r.): Linus Reichlin und Alex Capus beit, Ratssaal Mainz Fotos: Julia Baier (unten links), André Albrecht (unten rechts)

Buchkunst-Veranstaltungen bis 14. November 2010 Autorenlesungen mit Linus Reichlin: Historische Buchkunst 27. Oktober 2010, 19.00 Uhr Stadtbücherei Ludwigshafen, Stadtteilbibliothek Edig- 3. September bis 14. November 2010, heim LBZ / Bibliotheca Bipontina Zweibrücken: Ad bibliothecam ducalem. Supralibros, Eigentumsver- 28. Oktober 2010, 20.00 Uhr merke und Widmungen aus den zweibrückischen Fürs- Stadtbibliothek Speyer tenbibliotheken. 8. bis 30. Oktober 2010, Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz: Autorenlesung mit Alex Capus: Präsentation einer reich illuminierten kano- 29. Oktober 2010, 19.30 Uhr nistischen Handschrift des 14. Jahrhunderts Stadtbücherei Ludwigshafen aus der Bologneser Rechtsschule.

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Moderne Illustration und Buchkunst 26. Oktober bis 13. November 2010, Stadtbibliothek Ludwigshafen: 1. Oktober bis 4. November 2010, Das Geheimnis des Kalligraphen: Buchkunstausstellung Stadtbibliothek Bad Neuenahr-Ahrweiler: mit Kalligraphien des in Mannheim lebenden syrischen Günther Jakobs: Buchillustrationen Künstlers Ismat Amiralai. Eröffnung: 25. Oktober 2010, 24. Oktober bis 14. November 2010, 19.00 Uhr Stadtbibliothek Bad Kreuznach: 28. Oktober bis 5. November 2010, Buchkünstlerinnen-Gruppe „Augenfalter“. Eröffnung Stadtbibliothek Koblenz: am 24. Oktober 2010, 11.00 Uhr Ute Bernhard: „Schriftstelen“. Eröffnung: 28. Oktober 2010, 18.00 Uhr

Lesespaß aus der Bücherei – neu im Programm: „Dezembergeschichten“ und „Lesepass“

Ab 2010 bieten die öffentlichen Bibliotheken in Rhein- ventszeit sein. Für jede Kindergartengruppe liegt dem land-Pfalz Vorlesegeschichten für die Adventszeit erst- Kalender eine Extra-Einladung für einen Besuch in der mals auch für Kinder im Vorschulalter an. Viele Biblio- örtlichen Bibliothek bei. Zusätzlich freuen sich die Bib- theken hatten eine solche Aktion für jüngere Kinder liotheken, wenn sie von den Kindern nach Weihnachten nachgefragt, nachdem der „Adventskalender für die ein Bild zum Aufhängen in den Räumen der Bibliothek Grundschule“ bereits seit Jahren erfolgreich durchge- erhalten. führt wurde. Neu im Angebot der Werbemittel ist auch der „Lese- In Kooperation mir der Kinderbuchautorin Lydia Hau- pass“: Hier können Kinder bei Ihren Bibliotheksbesuchen enschild und der Illustratorin Heike Falke wird ein „Treuepunkte“ sammeln – in Form von „Flattermann“- Abreißkalender mit Geschichten speziell für die Vor- Stempeln (ebenfalls im Angebot). Ist der „Lesepass“ weihnachtszeit erstellt. Für jeden Kindergartentag voll gestempelt, gibt es eine kleine Überraschung. in der Adventszeit gibt es auf einem Blatt eine kleine Geschichte, die für Vorschulkinder geschrieben wurde. Die Geschichten sollen täglich in der Gruppe vorgele- sen werden und Ausgangspunkt für weitere Gespräche oder zum Beispiel Mal- und Bastelaktionen in der Ad- Thomas Oberholthaus

Mit dem „Lesepass“ können Kinder jetzt Treuepunkte bei jeder Bibliotheks-Ausleihe sammeln. Auf der Vorderseite des „Lesepasses“ ist das Büche- rei-Sams abgebildet, im Innenteil befindet sich das Stempelfeld.

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Schulkinder auf Spurensuche in der Gemeindebücherei Haßloch

Zum Ende des Schuljahres 2009/2010 nahmen 90 gen rund um den Schulstoff oder die Freizeitgestaltung Schülerinnen und Schüler der Schillerschule im Rah- zuversichtlich entgegensehen. men der Landesinitiative „Leselust in Rheinland-Pfalz“ an der Aktion „Bibliotheksführerschein“ teil. Eingeladen waren die 4. Klassen der Grundschule. Die Bücherei wird die Aktion auch zum Ende des kom- menden Schuljahres wieder für die 4. Klassen anbie- Bei dem Leseförderprojekt erhielt jedes Kind ein Ar- ten und hofft auf eine rege Teilnahme der Haßlocher beitsheft mit dem Titel „Alex rettet den Büchergeist“ Grundschüler. eine spannende Geschichte, die Kinder motivieren soll, dem Büchergeist auf die Spur zu kommen. Und „ganz nebenbei“ lernten die Kinder bei dieser abwechslungs- Gabi Pfadt reichen Entdeckungsreise „ihre“ Gemeindebücherei, deren vielfältige Angebote und Möglichkeiten, kennen. Jedes Kind, dass die im Arbeitsheft gestellten Fragen erfolgreich beantworten konnte, bekam als Belohnung einen persönlichen „Führerschein“ - den Bibliotheksfüh- rerschein - für die kompetente Nutzung der Bücherei und ihres vielfältigen Medienangebotes, das vom Buch bis hin zum Internet-Arbeitsplatz reicht. Wer die Ge- meindebücherei noch nicht kannte oder bereits mit ei- nem eigenen Leseausweis nutzt, erhielt zum Abschluss ein Anmeldeformular für die kostenlose Nutzung der Angebote der Bücherei.

So ausgerüstet, können die diesjährigen Viertklässler, die mit viel Begeisterung dabei waren und die Grund- schule nun verlassen, dem kommenden neuen Lebens- Die Klasse 4.4 der Schillerschule rettete „Alex, den Büchergeist“. abschnitt mit dem Wissen um eine Anlaufstelle bei Fra- Foto: Annette Staudinger

Zweibrücken: Kinder-Uni in der Fachhochschulbibliothek

Warum fallen die Sterne nicht vom Himmel? Warum immer mehr Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren träumen wir? Warum erzählen wir Geschichten? War- regelmäßig die Hörsäle, wenn wieder zur Kinder-Uni um dürfen Erwachsene mehr als Kinder? aufgerufen wird, und das mittlerweile an siebzig Uni- versitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Fragen über Fragen – wer mit Kindern zu tun hat, kennt dieses Phänomen. Kinder hinterfragen alles, sind wiss- Seit einigen Jahren beteiligt sich auch die Fachhochschu- begierig und interessieren sich für alles Neue. Zudem le Kaiserslautern mit ihren drei Standorten in Kaisers- sind sie früh in der Lage, wissenschaftliche Zusammen- lautern, Pirmasens und Zweibrücken mit kindgerechten hänge zu verstehen – wenn man sie kindgerecht dar- Vorlesungen an der Kinder-Uni, die sehr gut angenom- bietet. Genau darin liegt das Ziel der Kinder-Uni: Kinder men werden. „Als wichtige Bildungseinrichtung der als die möglichen Studierenden von Morgen möglichst Hochschule verfolgen auch wir als Bibliothek die Zie- früh an Wissenschaften heranzuführen. Die Idee dazu le der Hochschule insgesamt und möchten versuchen, wurde von Ulla Steuernagel und Ulrich Janßen entwi- Berührungsängste mit der Institution einer Hochschul- ckelt und im Frühjahr 2002 an der Tübinger Universität bibliothek frühzeitig abzubauen“, erklärt Marion Stra- zum ersten Mal umgesetzt. Rund 400 Kinder besuch- ßer, Leiterin der Standortbibliothek Zweibrücken, den ten die allererste Kinder-Uni-Vorlesung zum Thema Hintergrund für die Teilnahme an der Kinder-Uni. „Warum spucken Vulkane Feuer?“. Inzwischen stürmen

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Hiermit betraten wir völliges Neuland, zumal wir auf führen wollten. Kaum stand der Termin fest, waren die keine Erfahrungen mit Veranstaltungen im Rahmen der Teilnehmerplätze so schnell belegt, dass wir wie im ver- Kinder-Uni in einer Hochschulbibliothek zurückgreifen gangenen Jahr einen Zusatztermin anboten. konnten. Lediglich die Universitätsbibliothek Kaisers- lautern hat bisher eine Kinder-Uni-Leseecke eingerich- Dieses Mal drehte sich alles um das Buch „Der kleine tet, beteiligt sich jedoch nicht mit eigenen Veranstal- Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry, das vor sechzig tungen am Programm. Ein weiteres Problem bestand Jahren in deutscher Übersetzung erschien. Dazu hatten darin, dass vor Ort keine oder kaum spezielle Medien wir die Bibliothek mit Planeten und deren Bewohnern für Kinder zur Verfügung stehen. Dennoch wagten wir geschmückt, die der kleine Prinz während seiner Reise den Schritt, und so gab es in der Hochschulbibliothek durch das Weltall besucht. An mehreren Stationen la- am Standort Zweibrücken im Jahre 2009 erstmals eine sen wir einzelne Textabschnitte in Auszügen vor, um so spezielle Veranstaltung für Kinder: eine Bibliotheks- den Kindern möglichst viel aus diesem philosophischen Rallye für pfiffige Spürnasen. In vier Gruppen konnten Märchen und seinen wichtigen Werten wie Freund- die kleinen Detektive auf Spurensuche quer durch die schaft und Menschlichkeit zu vermitteln. Zwischen- Hochschulbibliothek gehen. Dazu hatten wir verschie- durch ging es immer wieder in die Wüste, in der der dene Rätsel, Aufgaben und Spiele entworfen, für deren kleine Prinz dem Piloten begegnet war. Hier warteten Lösung einzelne Buchstaben winkten. Nachdem die verschiedene Rätsel auf die Kinder, die sie mit großer Kinder alle Stationen durchlaufen hatten, mussten sie Freude lösten. Abschließend spielten einige Kinder die nur noch die Buchstaben in die richtige Reihenfolge Szene der Fuchs-Zähmung nach, verkleidet mit Masken bringen, um mithilfe des letzten Hinweises schnellst- des Fuchses und des kleinen Prinzen. Die Kinder waren möglich das richtige Buch ins Detektivbüro zu bringen. begeistert, und auch uns Erwachsenen hat es wieder so Nach einem wahren Wettlauf durch die Bibliotheksrei- gut gefallen, dass für alle kleinen und großen Beteilig- hen belohnten wir die schnellste Gruppe mit Bücher- ten jetzt schon feststeht: Im nächsten Jahr sind wir wie- gutscheinen, zudem erhielten alle teilnehmenden Kin- der bei der Kinder-Uni mit dabei! der eine kleine Überraschung als Dankeschön. Da die Kinder mit Begeisterung und Konzentration bis zum Schluss bei der Sache waren und es uns Erwachsenen Friederike Trippen ebenso viel Spaß bereitet hat, war schnell klar, dass wir auch in diesem Jahr einen Kinder-Uni-Beitrag durch-

Gedenk- und Aktionstage Oktober 2010 1. Benno Pludra (85. Geburtstag) 10. Harold Pinter (80. Geburtstag) 24. Tag der Bibliotheken 24.-31. Bibliothekstage Rheinland-Pfalz und Aktionswoche „Treffpunkt Bibliothek“ Eifrig kneten die Kinder das Schaf des kleinen Prinzen. Am Pult: Frie- 25. Susanne Faschon (15. Todestag) derike Trippen, Organisatorin der Veranstaltungen. November 2010 Foto: FH Bibliothek Kaiserslautern, Standort Zweibrücken 3.-5. Tage des Lesens Rheinland-Pfalz 11. Sören Kierkegaard (155. Todestag) 15. Writers in Prison Day Das Heft enthält folgende Werbeanzeigen: 19. Anna Seghers (110. Geburtstag) 21. Alexej Nikolajewitsch Graf Tolstoi (100. Geburtstag) Buchhandlung Reuffel, Koblenz, 23. Paul Celan (90. Geburtstag) 26. Bundesweiter Vorlesetag „Wir lesen vor“ Schulz-Speyer Bibliothekstechnik, Speyer, 30. Mark Twain (175. Geburtstag) Höll-Dekor, Freigericht-Horbach, Dezember 2010 BOND Bibliothekssysteme, Böhl-Iggelheim 1. Ernst Rowohlt (50. Todestag) Wir danken den Werbepartnern. 14. Friedrich Dürrenmatt (20. Todestag) 21. Kurt Tucholsky (75. Todestag)

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KURZINFORMATIONEN

Adenau (Kreis Ahrweiler). Zum 1. Juni 2010 hat Gabrie- Nachfrage. Das Veranstaltungsangebot richtete sich an la Heugen-Ecker die Leitung der Stadtbücherei Adenau Kinder ab dem zweiten Schuljahr. Unter Anleitung der übernommen. sachkundigen und mittelalterlich gewandeten Kursleite- rin Guda von Baumburg (alias Gudrun Schecker) übten Bad Sobernheim (Kreis Bad Kreuznach). Die von Stadt die Kinder zunächst den Umgang mit Federkiel und Tinte. und evangelischer Kirchengemeinde gemeinsam getra- Nach dieser Übungsrunde erarbeiteten die Kinder eigene gene neue Öffentliche Bücherei Bad Sobernheim ist im kleine Büchlein mit Ornamenten und selbst geschriebe- Frühjahr in das aufwändig und jahrelang restaurierte Kul- nen Seiten. turhaus Synagoge umgezogen. Offiziell eröffnet wurde das neue Kulturhaus am 30. Mai im Beisein von Justiz- Emmelshausen (Rhein-Hunsrück-Kreis). Die Gemein- minister Dr. Heinz-Georg Bamberger, dem Bad Kreuz- debücherei Emmelshausen wurde in Stadtbücherei Em- nacher Landrat Franz-Josef Diehl, Stadtbürgermeister Dr. melshausen umbenannt. Felix Welker und Jürgen Seefeldt (LBZ / Büchereistelle Koblenz). Das Team um Büchereileiter Gerhard Mietzker Freinsheim (Kreis Bad Dürkheim). Gert Weber, Bücher- stand schon vorher in den Startlöchern und eröffnete eileiter der Stadtbücherei Freinsheim von 1974 bis 2004, den Büchereibetrieb bereits am 13. April. Dem vorausge- ist am 6. Juli 2010 nach schwerer Krankheit verstorben. gangen war eine zweijährige Vorbereitungsphase, in der Weber hatte in den 70er Jahren die Initiative für die Grün- das Büchereiteam veraltete Literatur ausgesondert und dung einer Stadtbücherei ergriffen und sich mit viel En- den Bestand für die EDV-gestützte Ausleihe erfasst hat. gagement dem Ausbau dieser Einrichtung gewidmet, so 2009 wurde die Zusammenführung der Evangelischen dass sich die Bücherei in diesen dreißig Jahren zu einem Bücherei und der städtischen Bücherei zu einer Einrich- zentralen kulturellen Treffpunkt der Stadt entwickelte. tung vertraglich beschlossen. Das Kulturhaus Synagoge Gert Weber war ein hervorragender Kenner des Werks beherbergt nicht nur die Bücherei, sondern soll auch für von Kurt Tucholsky und gestaltete in vielen Bibliotheken kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Zudem ist der Region Tucholsky-Abende, die den Besuchern das die ehemalige Synagoge auch Gedenkstätte, in der Füh- Werk des Autors näherbrachten. rungen über die jüdische Geschichte der Region angebo- Über Freinsheim hinaus bekannt wurde Weber auch durch ten werden. seine Erinnerungsarbeit für den in Freinsheim geborenen Hermann Sinsheimer. Er war es, der die Stadt davon über- Diez (Rhein-Lahn-Kreis). Der von der Stadtbibliothek zeugte, einen Literaturpreis auszuschreiben, um so die Er- Diez in den Sommerferien angebotene Schreibwork- innerung an den Theaterkritiker wachzuhalten. Bekannte shop „Schreiben wie im Mittelalter“ erfreute sich großer

Nachruf

Hachenburg (Westerwaldkreis). Stefanie Greis, Leiterin der Stadtbücherei , verheiratet, Mutter einer dreijährigen Tochter, ist am 19. August 2010 im Alter von 36 Jahren plötzlich und unerwar- tet verstorben. Die Diplom-Bibliothekarin, die in Siegen ihre Aus- bildung abgeschlossen hat, war seit dem 1. Juli 2002 bei der Stadt Hachenburg als Mitarbeiterin in der Stadtbücherei tätig, seit 2008 als Leiterin der Einrichtung. Für ihre freundliche und hilfsbereite Art wurde sie von den Büchereibesuchern und ihrem Team sehr ge- schätzt. Mit dem Tod von Stefanie Greis verliert die Stadtbücherei Hachenburg eine beliebte und kompetente Kollegin und Leiterin. Ein Kondolenzbuch liegt in der Stadtbücherei Hachenburg aus, in das Benutzer und andere Bürger ihre Gedanken schreiben können. Auch das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz, insbesondere die Mitarbeiter/innen der Büchereistelle Koblenz, trauern um eine engagierte junge Kollegin, die noch viele Pläne für den Ausbau der Stadtbücherei Hachenburg umsetzen wollte.

135 bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 KURZINFORMATIONEN

Persönlichkeiten wie Christa Wolf, Walter Kempowski, Kuchen ließen sich die Junior-Detektive anschließend zur Siegfried Lenz, Ralph Giordano, Peter Scholl-Latour oder Belohnung schmecken. Marcel Reich-Ranicki wurden in den letzten Jahrzehnten mit dem Hermann-Sinsheimer-Preis ausgezeichnet und Koblenz – Landau. Um dem oft geäußerten Wunsch entwickelten aufgrund der guten Betreuung durch Gert nach längeren Bibliotheksöffnungszeiten nachzukom- Weber eine ganz besondere Beziehung zu Freinsheim. men, gelten in der Universitätsbibliothek Koblenz-Land- Auf die Initiative Webers ging auch die Ausschreibung der au seit dem 1. Juli 2010 neue Öffnungszeiten. Montag Sinsheimer-Plakette zurück, mit der seit dem Jahr 2000 bis Freitag ist die Bibliothek von 9 bis 21 Uhr geöffnet. Personen ausgezeichnet werden, die sich besonders um Die Servicezeiten (Ausleihe, Beratung, TAN-Verkauf etc.) die pfälzische Sprache verdient gemacht haben, zuletzt sind Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr. das Chawwerusch-Theater aus Herxheim. In der Zeit von 18 bis 21 Uhr kommt Wachdienstperso- Die Stadt Freinsheim überreichte Gert Weber als Danke nal zum Einsatz. Der Wachdienst ist für die Sicherheit für sein außerordentliches Engagement bereits 2001 den in den Gebäuden zuständig und wird sicherstellen, dass Stadtmauer-Ring. 2006 wurde Weber mit der Sinshei- Medien, die nicht ordnungsgemäß ausgeliehen wurden, mer-Plakette ausgezeichnet. das Bibliotheksgebäude nicht verlassen. Zur weiteren Serviceverbesserung planen die Universitätsbibliotheken Hagenbach (Kreis Germersheim). In diesem Jahr machte in Koblenz und in Landau Selbstverbuchungsanlagen ein- das Team der Stadtbücherei Hagenbach beim Deutsch- zuführen. kurs der Evangelischen Erwachsenenbildung Werbung für die Angebote der Bücherei. Die Buchwünsche der Ludwigshafen. Mit einer eigenen Homepage präsentie- teilnehmenden Frauen waren recht einfach zu erfüllen. ren ab sofort die kommunalen Bibliotheken von Mann- Bevorzugt wurden Bücher mit Bildern und mit eher hu- heim, Ludwigshafen, Speyer, Frankenthal und Brühl ihren morvollem Inhalt. Für sehr umfangreiche Bücher gab es gemeinsamen Bibliotheksausweis, die Metropol-Card. von den Frauen mit Migrationshintergrund aus der Tür- Das Portal der fünf Bibliotheken soll ihren Leserinnen kei, dem Kosovo oder Thailand keine Nachfrage. Alle Teil- und Lesern den Zugang zu den Bibliothekskatalogen und nehmerinnen hatten Spaß, ihren Kindern Bilderbücher zu Informationen zur Bibliotheksnutzung erleichtern. So vorzulesen, um so spielerisch auch das eigene Sprach- bietet es zum Beispiel eine bibliotheksübergreifende Ka- verständnis zu verbessern. Dieser Sprachkurs, der auch talogrecherche - mit einem Klick kann der Bestand von Computeranwendungen beinhaltet, wird im Auftrag der über 900.000 Medien aller fünf Bibliotheken durchsucht Evangelischen Erwachsenenbildung in Hagenbach ange- werden -, Lagepläne zum Auffinden der einzelnen Biblio- boten. Ein üppiges Frühstück erleichterte das Plaudern in theken und die Nutzungsbedingungen für die Karte. der fremden Sprache über Essen und Kinder, über Rezep- Für die Bibliotheken der Metropolregion Rhein-Neckar te und Rezeptbücher und minderte die Hemmschwelle ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger, kulturelle bedeutet dies einen weiteren Schritt hin zu Bürgernähe Angebote in ihrer Gemeinde zu nutzen. und Benutzerfreundlichkeit. Sie rücken weiter zusammen und erhöhen damit den Service für ihre Leserinnen und Leser. Nähere Informationen: www.metropol-card.net

Mainz. Die Ausstellung „Bilderfreuden“, die vom 10. Juni bis zum 2. Oktober 2010 in der wissenschaftlichen Stadt- bibliothek Mainz zu sehen ist, widmet sich der gesam- ten Produktpalette von Jos. Scholz im 19. Jahrhundert anhand vieler der damals typischen Themen und Motive. Sie zeigt Exponate aus der Privatsammlung von Beatrix Mühlberg-Scholtz und aus den Beständen der Stadtbib- liothek. Unterhaltsam, gemütlich und nahrhaft war das Treffen des Sprachkur- Das in den 1790er Jahren in Wiesbaden gegründete ses im Büchereicafé im Kulturzentrum. Geschäft Jos. Scholz, das zunächst die Herstellung von Foto: Monika Bögelspacher Schreibfedern als Hauptzweig betrieb, entwickelte sich ab 1830 in Mainz zu einem international erfolgreichen Hahnstätten (Rhein-Lahn-Kreis). Im April veranstalten Unternehmen und erlangte als einer der führenden Her- die Gemeindebücherei Hahnstätten und das Kulturhaus steller von Lithographien für unterschiedlichste Verwen- Kreml in einer Gemeinschaftsaktion einen Kriminachmit- dungszwecke sowie später als einer der ersten Kinder- tag für Grundschüler. Ziel war es, die Kinder spielerisch buchverlage Deutschlands eine weit über Mainz hinaus an das Lesen heranzuführen. 23 Kinder lösten zunächst reichende Bedeutung. Jos. Scholz war eines der ersten knifflige Ratekrimis, bevor Kriminaloberkommissar Rai- deutschen Unternehmen, die sich den Steindruck für die ner Metz von der Kripo Diez ihnen zeigte, wie Täter ent- Herstellung von Bilderbogen in hohen Auflagen zunutze larvt werden und sie in den Alltag eines Detektivs ein- machten. weihte. Als auch noch der für die Kinder bereitgestellte Kuchen gestohlen wurde, gelang es den Kindern mit Schifferstadt (Rhein-Pfalz-Kreis). Immer wichtiger ist kriminalistischem Spürsinn diesen wieder zu finden. Den es Nutzern von Bibliotheken, auch außerhalb der Öff-

136 bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 KURZINFORMATIONEN

nungszeiten im Bestand ihrer Bibliothek recherchieren zu Stadtbibliothek am Weberbach in Kooperation mit der können, von zu Hause aus Medien vorzubestellen oder Stefan-Andres-Gesellschaft e.V. Schweich die Ausstel- bereits ausgeliehene zu verlängern. Jetzt stellte Martina lung „Stefan Andres – Der Deutschrömer“. Ausgehend Kees, Leiterin der Stadtbücherei Schifferstadt, das neue von dem Begriff „Deutschrömer“ zeigt die Ausstellung, Online-Angebot der Stadtbücherei, den „Findus“, bei ei- wie Stefan Andres (1906-1970) - einer der bekanntesten nem Pressetermin vor. Seit Ende Juli können die Schiffer- und beliebtesten deutschen Autoren in den 50er Jahren stadter von der Startseite ihrer Gemeinde-Webseite per - zum Deutschrömer wurde. Im Mittelpunkt der Ausstel- Link den Bibliothekskatalog aufrufen und sich über den lung steht das letzte Lebensjahrzehnt des Dichters, als er Bestand informieren, insbesondere über Neuerwerbun- in Rom lebte und wirkte. Als Nestor der deutschen Kolo- gen, Bestseller und Kinder- und Jugendbücher, die in der nie besaß er hohes Ansehen. Stefan Andres liegt auf dem bei Schülerinnen und Schülern sehr beliebten Antolin- Campo Santo Teutonico begraben. Datenbank enthalten sind. Am Samstag, dem 11. September 2010, lud die Stadt- bibliothek am Weberbach zu einem Tag der offenen Tür Stelzenberg (Kreis Kaiserslautern). Neue Wege beschritt im Rahmen der Veranstaltung „Trier spielt 2010“ ein. Die das Team der Stelzenberger Gemeindebücherei bei einer Gäste erwartete ein buntes und reichhaltiges Programm. gemeinsamen Veranstaltung mit der evangelischen Kir- Unter anderem wurde der Film „Hollywood Librarians“ chengemeinde. Die Gemeindebücherei lud am Freitag, gezeigt. Es gab einen Vortrag über die Schätze der Trierer dem 18. Juni zu einem Barock-Konzert in die Stelzenber- Stadtbibliothek mit Präsentation einiger Spitzenstücke, ger Kirche ein. Gewinnen konnten sie für diese Veranstal- eine Mundartlesung und einen Bücherflohmarkt. Klaus- tungen zwei hervorragende Musiker: Claudio Cervone peter Bungert spielte Klavierstücke des Trierer Kompo- (Traversflöte) und Stefan Schöner (Cembalo). Diese hat- nisten Georg Schmitt. Außerdem gab es die Fotoaus- ten für die Aufführung u.a. Werke von Vivaldi, Boismor- stellung „Kultur in Trier - 50er, 60er und 70er Jahre“ zu tier und Händel ausgewählt. sehen. Die Gäste wurden mit Häppchen und Getränken Neben den musikalischen Darbietungen gab es Lesun- im Foyer verwöhnt, die zugunsten des Fördervereins der gen aus den Werken barocker Dichter. So eingestimmt Stadtbibliothek verkauft wurden. auf dieses Zeitalter, hatten die Zuhörerinnen und Zuhö- rer auch noch Gelegenheit, Literatur aus und über das Barock einzusehen. Die Gemeindebücherei hatte mit Wittlich (Kreis Bernkastel-Wittlich). Die Stadtbücherei Leihbeständen aus dem Landesbibliothekszentrum eine Wittlich und die ihr angegliederten Institutionen Kreis- kleine Buchausstellung aufgebaut. ergänzungsbücherei Bernkastel-Wittlich und Bibliothek Über den Erfolg war nicht nur das Büchereiteam begeis- des Emil-Frank-Instituts haben im bundesweiten Leis- tert, auch die Presse berichtete äußerst positiv, nannte tungsvergleich Bibliotheksindex (BIX) den 1. Platz in der diese Initiative der Gemeindebücherei, einen Beitrag zum Größenklasse der Gemeinden mit 15.000 bis 30.000 Ein- kulturellen Angebot der Gemeinde zu leisten, „eine lo- wohner erreicht. Von Beginn an nahm die Stadtbücherei benswerte Initiative mit Vorbildcharakter“. am nationalen Bibliotheksranking teil, jetzt bereits zum siebenten Mal. Bemerkenswert an den Ergebnissen von Trier. Die Universität Trier digitalisiert gemeinsam mit 2010 ist, dass der Stadtbibliothek 412 Handschriften, die zur Benedikti- nerabtei Trier - St. Matthias gehörten. Die Abtei hatte im ■ die Bibliothek außerordentlich gut von Jugendlichen Mittelalter eine Bibliothek von herausragendem Wert, genutzt wird die heute auf 25 Standorte verteilt ist. Zu den Beständen ■ die Bürgerinnen und Bürger besonders lesefreudig zählen ein Kodex aus dem Jahre 719, die älteste in Trier sind: 7,3 mal besuchten sie im Schnitt die Stadtbü- aufbewahrte Handschrift, zahlreiche Werke Hildegards cherei Wittlich von Bingen sowie Texte zur Literatur der Antike und kost- die Bibliothek ihre besonderen Stärken in den Berei- bare Bibelausgaben. ■  Handschriften aus der ehemaligen Bibliothek finden sich chen „Auftragserfüllung“ und „Kundenorientierung“ nach Angaben der Universität heute in der Trierer Stadt- erneut festigen konnte. bibliothek und der Bibliothek des bischöflichen Priester- Die Stadtbücherei Wittlich legt einen besonderen seminars, aber auch in Gent, Edinburgh, Wien und New Schwerpunkt auf die Leseförderung und führte in diesem York. Die ehemals geschlossene Sammlung könne durch Bereich mehr Veranstaltungen durch als je zuvor. Beson- die Digitalisierung virtuell wieder zusammengeführt ders hervorzuheben sind hier die Projekte „ProLesen“, werden und eine Vorstellung der ursprünglichen Kloster- „LESESOMMER Rheinland-Pfalz“ und der 600-stündige bibliothek vermitteln. Alphabetisierungskurs in Zusammenarbeit mit der Volks- Damit erschließe sich der geistige Horizont eines be- hochschule Wittlich Stadt und Land. Ein wichtiges Au- deutenden Bildungszentrums des Mittelalters, teilte die genmerk liegt auch auf der interkulturellen Bibliotheks- Universität mit. Das von der deutschen Forschungsge- arbeit. So werden in fast fünfzig verschiedenen Sprachen meinschaft geförderte Projekt „Virtuelles Skriptorium Medien angeboten. Mit über 131.000 Besuchern ist die St. Matthias“ mache die digitalisierten Handschriften in Stadtbücherei erneut die meistgenutzte Einrichtung der die Datenbank „Manuscripta mediaevalia“ über das Netz Stadt Wittlich. verfügbar und sichere so historisches Kulturgut. Alle Ergebnisse und weitere Informationen zum BIX un- Vom 24. September bis 22. Oktober 2010 präsentiert die ter www.bix-bibliotheksindex.de

137 bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 BROSCHÜRENDIENST

BROSCHÜRENDIENST

Die hier angezeigten Broschüren können in Bibliotheken zur kostenlosen Mitnahme für Kunden ausgelegt werden. Bitte bestellen Sie die Broschüren unter der angegebenen Bezugsadresse.

Biologische Vielfalt – der Reichtum unserer Erde Arten- und Naturschutz sind das große Thema dieses Magazins des Bundesumweltministeri- ums. Attraktiv bebildert werden Lebensräume von Tieren und Pflanzen im Kontext mit Um- weltzerstörung und Naturschutz beschrieben.

Broschürenformat: DIN A4, 14 S., zahlreich farbig illustriert Mal hier bleiben - Natururlaub in Deutschland Deutschland zählt etwa 130 Nationale Naturlandschaften, die als Nationalparke, Biosphären- reservate und Naturparke auch attraktive innerdeutsche Urlaubsziele bilden. Diese Broschüre stellt beispielhaft einige dieser Ziele vor, einschließlich Tipps für Freizeitaktivitäten. Alle vor- gestellten Ziele sind umweltfreundlich mit Bahn und Bus erreichbar. Broschürenformat: DIN A5, 50 S., zahlreich farbig illustriert

Bezugsadresse: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Postfach 300361 53183 Bonn E-Mail: [email protected] Nicht alles was geht, ist auch erlaubt! Urheber- und Persönlichkeitsrechte im Internet

In peppiger Aufmachung befasst sich diese Broschüre mit Urheber- und Persönlichkeitsrech- ten im Internet. Sie gibt Rat, wie im Falle der Verletzung von Urheberrechts- und Persönlich- keitsrechten und Abmahnungen gehandelt werden soll.

Broschürenformat: DIN A5, 11 S., farbig illustriert Datenschutz-Tipps für Jugendliche So sind deine Daten im Internet sicher

In jugendgerechter Sprache will diese peppig aufgemachte Broschüre im Hosentaschenformat Jugendliche zum vorsichtigen Umgang mit ihren persönlichen Daten im Internet sensibilisie- ren. Broschürenformat: DIN A5, 12S., farbig illustriert Computerspiele-Tipps für Eltern

Dieses Faltblatt enthält zehn Tipps für Eltern für den kindgerechten und verantwortungsvol- len Umgang mit Computerspielen im Alltag. Broschürenformat: Faltblatt, farbig illustriert

Bezugsadresse: www.klicksafe.de

klicksafe sind: Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK) www.lmk-online.de Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) www.lfm-nrw.de

138 bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 LITERATURDIENST

LITERATURDIENST Rheinland-Pfalz in Büchern

Giese, Madeleine: Nachtvogelflug: Kriminalroman. – die „Poetische Rheinlandschaft“ (Regensburg 2003) zum Orig.-Ausg. – Berlin: Aufbau-Verl., 2010. – 297 S. – ISBN Thema hatte. 978-3-7466-2610-9; 8,95 Euro Der landeskundliche Hintergrund kommt nicht zu kurz, vielmehr sind die literarischen Texte geschickt eingebun- Der Mordfall, mit dem es Kommissar Brückner vom LKA den in die örtliche und regionale Historie, ihre Besonder- Saarbrücken zu tun hat, ist besonders brutal. Einem Im- heiten und die Sehenswürdigkeiten. Alles in allem ein sehr mobilienmakler wurden, wie die Untersuchungen zeigen, lesenswertes, informatives und kurzweiliges Taschenbuch. bei lebendigem Leib der Bauch auf- und anschließend die Es ist zudem ein preiswertes und handliches Büchlein und Eingeweide herausgerissen. Als zwei weitere Opfer, u.a. somit als Begleiter für Rheinreisen empfehlenswert, ganz auch in Kaiserslautern, gefunden werden, schaltet das besonders für literarisch Interessierte. (Gottfried Pahl) BKA einen eigenen Ermittler ein, einen Spezialisten für die Bekämpfung des organisierten Verbrechens.

Büchners Ex-Kollege Manfred Bogner hat sich mittlerwei- Krüger, Thomas W.: Das letzte Vermächtnis der Temp- le als Detektiv selbständig gemacht. Durch Kontakte zur ler: ein Archäologie-Thriller. - [Heiligenroth]: Ganthuarim, Antiquitätenhändlerin Weller (bekannt aus dem gleich- 2010. – 272 S. – ISBN 978-3-9811467-3-8; 9,90 Euro namigen Roman der Autorin) haben er und sein Partner Häuser den Auftrag erhalten, unauffällig nach einer aus Der Heimaturlaub in Koblenz wird für Sophia Wulff zum den Vatikanischen Museen verschwundenen Skulptur zu Albtraum: ihre Eltern, die sie vom Flughafen abholen suchen, ausgerechnet die Darstellung des Kampfes zwi- wollten, verunglücken bei einem Autounfall tödlich, ihre schen Kreugas und Daxomenes. Daxomenes hat, so über- Schwester Victoria überlebt nur knapp. Der Verdacht auf liefert es die Sage, bei einem Faustkampf seinem Gegner einen Mordanschlag erhärtet sich, als ein weiteres Attentat mit bloßen Fingern die Eingeweide herausgerissen. auf Victoria zielt, doch warum nur? Erst langsam erkennt Sophia, dass ihr Vater mit einem brisanten Geheimnis ver- traut war, das weit in die Geschichte der Mystik zurück- Alles Zufall? Oder gibt es einen Zusammenhang zwischen reicht: der Jagd auf den Stein der Luzifer, ein nicht irdisches dem Kunstraub in Rom und den Morden in der Pfalz, dem Artefakt mit unvorstellbaren Machteigenschaften. An der Saarland und in Luxemburg? Ist der Mörder ein Psycho- Schatzsuche ist nicht nur der Geheimdienst des Vatikans path, der seine Opfer zufällig auswählt, oder handelt es beteiligt, sondern auch die mächtige Geheimloge Wal- sich um Rachefeldzüge einer Bande, gar der italienischen halla mit ihrem Anführer Wotan, die vor keiner Gewalt- Mafia? anwendung zurückschreckt. Werden die Ausgrabungen im Kloster Eberbach bei Eltville erfolgreich sein oder haben Gekonnt verknüpft die in Kaiserslautern lebende Autorin Victorias Freundinnen mit ihren Recherchen mehr Erfolg? die unterschiedlichen Handlungsstränge, lässt die Lese- Die Schatzsuche endet in einem fulminanten Showdown rinnen und Leser zittern, ob es gelingt, weitere Opfer zu auf der Marksburg bei Braubach. verhindern, den Mörder zu finden. Sie lässt sich aber auch Tempelritter, Gralssuche und die GSG9: die Spannung ist Zeit, ihre Personen mit Humor und Sympathie zu charak- hoch in diesem Thriller. Doch bodenständig erscheint die- terisieren, die kleinen menschlichen Probleme des Alltags se Geschichte durch die realen Schauplätze am Rhein und zu beschreiben. Ein rundum spannendes und unterhaltsa- im und durch die eigenwillige Sophia, die ih- mes Lesevergnügen für Krimi-Liebhaber in allen öffentli- ren verschollenen Ehemann wieder trifft. chen Bibliotheken. Thomas Krüger lebt im Westerwald bei und Mehr Informationen zur Autorin, die auch Lesungen an- hat bereits drei Bücher in seinem Verlag Ganthuarim bietet, unter: www.furch-giese.de (Angelika Hesse) veröffentlicht, die sich alle mit der Frühgeschichte der Menschheit und den Mythologien alter Völker beschäfti- gen. (Doris Collin) Kiewitz, Susanne: Der Rhein - ein Reisebegleiter; mit far- bigen Fotografien. – Berlin: Insel-Verl., 2010. – 227 S.: Ill., Kt. – ISBN 978-3-458-35174-0; 10 Euro Ortheil, Hanns-Josef: Die Erfindung des Lebens: Roman. – München: Luchterhand, 2009. – 589 S. – ISBN 978-3- Das Buch ist kein gewöhnlicher Reiseführer, sondern ein li- 630-87296-4; 22,95 Euro terarischer Streifzug durch das Rheintal von der Quelle bis zur Mündung. Dabei steht der Mittelrhein im Vordergrund, Ein Mann kehrt zurück in die Stadt seiner größten Empfin- wie ihn Reisende, Schriftsteller und Poeten besonders im dungen: Rom – hier hat er als junger Erwachsener seinen Zeitalter der Romantik in verklärenden und schwärmeri- Erfolg und seine Niederlage erfahren müssen. Er schaut schen Worten geschildert und erlebt haben. auf sein Leben als Kind in Köln, das er zurückgezogen Die Autorin verfügt über profunde literarische Kenntnisse und innig geliebt neben seiner stummen, traumatisierten aus dem Rhein-Gebiet. Die Breite und die pointierte Aus- Mutter sprachlos verbringt. Erst als seine verzögerte Ent- wahl der Texte lassen dies sehr schnell erkennen. Dabei wicklung durch den Schulbesuch dramatisch wird, fördern schöpft sie aus dem Wissensschatz ihrer Dissertation, die und wecken ihn seine Eltern. Das Klavierspiel gibt dem

139 bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 LITERATURDIENST

stummen Johannes eine Möglichkeit des Ausdrucks, der lässigte Raum bietet dafür den Autoren ein weites Feld für sein Leben begleiten und schicksalhaft bestimmen wird. eigene Untersuchungen und neue Erkenntnisse. Umgesiedelt in den Westerwald in die ländliche Gastwirt- Die beiden Autoren behandeln eine Auswahl von 28 An- schaft seiner Großeltern wird das empfindliche Kind ge- lagen zwischen Koblenz und Bonn unter Berücksichtigung reizt, sich zu öffnen und auf die Großfamilie einzugehen. auch der Seitentäler, u.a. von Ahr (Landskron), Sayn (Gren- Auf intensiven Streifzügen durch die Gegend lernt es, sei- zau, Isenburg) und Wied (Altwied). In vielen Fällen sind nen Empfindungen und Beobachtungen Worte zu geben, jedoch von den ursprünglichen Burganlagen kaum noch diese auf Kladden niederzuschreiben und schließlich auch bauliche Befunde sichtbar und an ihre Stelle sind später auszusprechen. Doch das Klavierspiel ist und wird sein Le- Festungen (Ehrenbreitstein) oder Schlösser getreten (z.B. ben, bis zu diesen tragischen Monaten in Rom. Arenfels und Engers). Hanns-Josef Ortheil, heute als Schriftsteller in Wissen Die Burgen werden in alphabetischer Folge in mehrsei- (Sieg) wohnhaft, beschreibt in diesem Roman autobio- tigen Kapiteln (meist vier bis sechs Seiten) abgehandelt. graphisch seine Wegfindung ins Leben. In dem Wechsel Jeder Beitrag beginnt mit einem aktuellen Luftbild und zwischen Jetztzeit-Begegnungen in Rom und der Aufarbei- einer Grundrissskizze. Die fundierten und leicht verständ- tung seiner jungen Jahre liegt die Spannung des Buches, lichen Texte zur Baugeschichte von A. Thon und zur Bau- das überaus intensiv und empfindsam, einen oft an sich beschreibung von S. Ulrich vermitteln auf dem neuesten selbst zweifelnden, jungen Johannes zeigt. (Doris Collin) Forschungsstand einen sehr guten Überblick über das Burgenwesen am unteren Mittelrhein im territorialge- schichtlichen Kontext. Das reichhaltige Bildmaterial mit vielen historischen Ansichten erlaubt auch eine optische Ruhk, Thomas A.: Zonenkrieger. – Simmern: Pandion Vorstellung von den verschwundenen Anlagen. Zum aus- Verlag, 2010. – 284 S. – (Pandion Krimi). – ISBN 978-3- gezeichneten Gesamteindruck trägt die Ausstattung bei: 86911-018-9; 10 Euro eine Übersichtskarte, Glossar, touristische Hinweise, Lite- raturverzeichnis usw. (Gottfried Pahl) Idar-Oberstein ist längst nicht mehr das beschauliche, schöne Städtchen an der Nahe, durch das seine Einwoh- ner sicher und ruhig schlendern können. Immer mehr Ju- gendliche und Banden randalieren betrunken, bedrohen Wendt, Christoph: Die schönsten Kirchen der Eifel: ein- die Bürger und beschädigen wahllos Fußgängerzone und malig, kostbar, kurios ; mit 11 Wandervorschlägen. Aa- privates Eigentum. Auch die Polizei findet kein richtiges chen: Meyer & Meyer, 2010. – 166 S.: Ill. – ISBN 978-3- Mittel, dagegen vorzugehen. Als eine junge Frau mit zer- 89899-552-8; 14, 95 Euro schlagenem Schädel in den Garten eines älteren Ehepaares taumelt, gleichzeitig von einem Polizisten auf Observati- Die Kulturlandschaft der Eifel ist durch eine große Zahl on nur noch Blutspuren und Knochensplitter aufzufinden sind, scheint die Situation zu eskalieren. Zeugenaussagen bedeutender Klöster geprägt. Über Jahrhunderte nahm wollen einen Mann mit Mantel und Schwert erkannt ha- die Abtei Prüm eine herausragende Stellung ein. Viele ben, der sich scheinbar nach seinen Taten in Luft auflöst. ehemals wohlhabende und einflussreiche Klöster könn- Die Polizeiinspektion kreist die rächenden Zonenkrieger te man aufzählen, wie Himmerod, Springiersbach oder durch akribische Spurensuche in den Idar-Obersteiner Steinfeld. Nur wenige, wie Maria Laach, erreichten nach Gassen und der Nahe-Überbauung immer weiter ein, der Säkularisation eine neue Blüte. doch die Katastrophe ist nicht mehr zu verhindern. Sicherlich zählen die Klosterkirchen zu den sehenswertes- Thomas A. Ruhk ist mit dem 3. Fall des Kommissars Finn ten Kirchen der Eifel, aber auch viele andere warten mit Steinmann ein extrem spannender Krimi durch Idar-Ober- einer überraschenden Fülle an sakralen Schätzen auf oder stein gelungen, der ganz andere Einblicke in seine Heimat- sie imponieren durch schlichte Formen und eine boden- stadt gewährt. (Doris Collin) ständige, bisweilen derbe Architektur. Der Autor beschreibt sehr kompetent insgesamt 36 Kir- chen und Kapellen (ohne die des Moseltales), viele davon sind über die Region hinaus kaum bekannt und vermutlich Thon, Alexander; Ulrich, Stefan: „...wie ein Monarch in den meisten Reiseführern nicht enthalten. Im Inhalts- mitten in seinem Hofstaate thront“ – Burgen am unteren verzeichnis wird, durch Sterne kenntlich gemacht, eine Mittelrhein. – Regensburg: Schnell & Steiner, 2010. – 176 hilfreiche Gewichtung in vier Gruppen vorgenommen, von S.: Ill., graph. Darst., Kt. – ISBN 978-3-7954-2210-3; 12,90 „sehenswert“ bis „... muss man gesehen haben“. Diese Euro Bewertung drückt sich auch im Umfang der Beschreibung aus, der von drei bis sechs Seiten je Objekt reicht. Zu jeder Es hat den Anschein, dass Alexander Thon und Mitarbei- Kirche findet man einleitend Angaben hinsichtlich Lage, ter die Rheinland-Pfälzische (und angrenzende) Burgen- Verkehrsanbindung, Einkehr- und Zugangsmöglichkeiten landschaft mosaikartig und systematisch neu bearbeiten usw. und zumeist mehrere Fotos. Elf Wanderrouten zu wollen. Nach Pfalz, Moseltal und Lahntal ist im neuesten Kirchen ergänzen das Werk. Werk das untere Mittelrheintal von Koblenz bis Bonn das Das Buch ist insgesamt ein guter und praktischer Führer Arbeitsgebiet der engagierten Burgenforscher. Es besitzt zu den sakralen Bauwerken der Eifel. gegenüber dem oberen Mittelrheintal zweifellos nicht die Eine Übersichtskarte mit den beschriebenen Lokalitäten, herausragende Anziehungskraft - landschaftlich, wie auch Literaturhinweise und insbesondere Grundrisse, die einen in Bezug auf die Zahl und Attraktivität seiner Burgen. Der guten Raumeindruck der Bauwerke erlauben, könnten aus diesem Grund auch von der Forschung eher vernach- diesen noch aufwerten. (Gottfried Pahl)

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SCHWARZES BRETT

Ausleihangebote der Büchereistellen im Landesbibliothekszentrum

Landesbibliothekszentrum / Büchereistelle Koblenz Bestellung von Leihbeständen und Themen- kisten: Beim Landesbibliothekszentrum / Büchereistelle Koblenz können von öffentlichen Bibliotheken und Schulen im Ruth Jansen, Norden von Rheinland-Pfalz (ehemalige Regierungsbe- Tel.: 0261 91500-301 zirke Koblenz und Trier) Bücher und Medien zur Ergän- E-Mail: [email protected] zung des eigenen Bestandes oder für einzelne Projekte und Veranstaltungen ausgeliehen werden. Zu den Ausleihangeboten gehören: Bestellung von einzelnen Medien aus der Ergän- zungsbücherei, Bilderbuchkinos, Kniebüchern, ■ Themenkisten Klassensätzen, Bibliotheks-Quiz und -Memory: ■ Lesespaßkisten für Schulen und Kindergärten Mona Eltgen, ■ Klassensätze (für die Klassen 1 bis 6) ■ Bilderbuchkinos (auch auf DVD), Kniebücher, Biblio- Tel.: 0261 91500-305 theks-Quiz, Bibliotheks-Memory E-Mail: [email protected] ■ Blockbestände mit Hörbüchern und DVDs (für Kin- der und Erwachsene) und CD-ROMs (für Kinder) ■ Thematisch nicht gebundene Blockbestände – auf Landesbibliothekszentrum / Büchereistelle Neustadt Wunsch zusammengestellt Beim Landesbibliothekszentrum / Büchereistelle Neu- Hinweis: Viele Bestände, die hier als neue Themenkis- stadt können von öffentlichen Bibliotheken und Schulen ten aufgeführt werden, wurden bisher aus thematischen in Rheinhessen-Pfalz Medien zur Ergänzung des eigenen „Pools“ auf Wunsch zusammengestellt. Diese werden Bestands oder für einzelne Projekte und Veranstaltungen zukünftig als Themenkisten angeboten. ausgeliehen werden. Zu den Ausleihangeboten gehören: ■ Themenkisten Neue Themenkisten ■ Lesespaßkisten (für Schulen und Kindergärten) ■ englische und französische Medienkisten Für Kinder bis 10: ■ Klassensätze ■ Wir verstehen uns – deutsch-türkische Literatur für ■ Bilderbuchkinos, Schirmbücher Grundschulkinder (30 Medien) ■ Blockbestände mit Hörbüchern, CD-ROMs oder DVDs ■ Lebensraum Wiese (10 Medien) Blockbestände mit Büchern aus allen Bestandsgrup- ■ Lebensraum Meer (15 Medien) ■  pen ■ Wasser – Zum (Über-)Leben notwendig (15 Medien) ■ Sind die niedlich! – Tierkinder (15 Bücher) Neue Klassensätze ■ Lirum, Larum, Löffelstiel – Selbst Essen zaubern braucht nicht viel! (20 Kochbücher für Grundschul- Ein Klassensatz umfasst 31 Exemplare des jeweiligen Bu- kinder) ches. Folgende Klassensätze sind neu im Bestand und werden Für Jugendliche: zusammen mit didaktischen Hilfen für Lehrkräfte ausge- liehen. ■ Lesemarathon – Fantasy-Romane für Leser ab 13 Jahren in 4 - 7 Teilen (21 Bücher) ■ Dietl, Erhard: Die Olchis sind da (1. Klasse) Easy English for beginners – Lesestoffe für das 1. und ■  ■ Funke, Cornelia: Käpten Knitterbart auf der Schatz- 2. Lernjahr Englisch (40 Medien) insel (1./2. Klasse) Easy English for advanced learners – Lesestoffe für ■  Härtling, Peter: Mit Clara sind wir sechs das 3. und 4. Lernjahr Englisch (30 Medien) ■  (4.-6. Klasse) Für Erwachsene: ■ Härtling, Peter: Sofie macht Geschichten (1./2. Klasse) ■ Wir lesen vor – immer und überall! 20 Vorlesebü- ■ Härtling, Peter: Theo haut ab (3.-5. Klasse) cher für viele Gelegenheiten ■ Holler, Renée: Spurensuche am Nil (4.-6. Klasse)

141 bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 SCHWARZES BRETT

■ Michaelis, Antonia: Der kleine Dino und der 8-Uhr 5.-6. November 2010, Koblenz-Vallendar: Vulkan (2. Klasse) Jahreskonferenz der ehrenamtlich geleiteten Biblio- ■ Rothballer, Michael: Das Geheimnis der Drachenin- theken im nördlichen Rheinland-Pfalz: sel (4.-6. Klasse) Wochenendseminar ■ Vrancken, Kaat: Cheffie ist der Boss (2./3. Klasse) 13. November 2010, Koblenz: Der literarische Samstag Neue Themenkisten 19.-20. November 2010, Lambrecht: Die Themenkisten enthalten Bücher und andere Medien. Büchereiführung heute Sie sind für die Durchführung von Veranstaltungen und Projektwochen einsetzbar oder können gezielt zu einzel- 24. November 2010, Mainz: nen Themen das Bestandsangebot ergänzen. Web 2.0 und soziale Software für Bibliotheken – eine Einführung. Referentin: Julia Bergmann ■ American Symbols and Holidays Zielgruppe: Jugendliche und Erwachsene 29. November 2010, Mainz: Best Books for Children 2009 ■  Gemeinsame Bibliothekskonferenz der hauptamtlich Zielgruppe: Jugendliche geleiteten Bibliotheken in Rheinland-Pfalz ■ Mark Twain Zielgruppe: Jugendliche und Erwachsene ■ Mörderisches Rheinland-Pfalz Weitere Fortbildungsangebote, Terminänderungen und Zielgruppe: Erwachsene Online-Anmeldung unter: www.lbz-rlp.de ■ Musik, Musik Zielgruppe: Kinder von 5 bis 12 Jahren Termine und Veranstaltungen ■ Väter Zielgruppe: Erwachsene 3. September bis 14. November 2010, Zweibrücken: ■ Sicherheit im Verkehr „Ad bibliothecam ducalem. Supralibros, Eigentums- Zielgruppe: Kinder ab 4 Jahren vermerke und Widmungen aus den pfalz-zweibrü- ckischen Fürstenbibliotheken“. Beitrag des LBZ / Bib- liotheca Bipontina zur Landesausstellung anlässlich des Vormerkungen und Bestellungen für alle 600. Jubiläums des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken. Angebote: 15. September bis 30. Oktober 2010, Speyer: Ursula Drost, Monika Zubrod, Leoni Bülow, „Stimmen von Welt“: Ausstellung zur Erinnerung an Cornelia Dietle Erika Köth (1925-1989) und Fritz Wunderlich (1930- Tel.: 06321 3915-22, -24, -21 1966) im LBZ / Pfälzische Landesbibliothek. E-Mail: [email protected] [email protected] 24. September bis 22. Oktober 2010, Trier: [email protected] „Stefan Andres – Der Deutschrömer“. Ausstellung der [email protected] Stadtbibliothek am Weberbach in Kooperation mit der Stefan-Andres-Gesellschaft e.V. Schweich. Komplette Titellisten der Themenkisten, Bilderbuch- kinos und Klassensätze können bei der Büchereistel- 29. September und 10. November 2010, Koblenz: le angefordert werden. Koblenz und der Rhein in den Reisetagebüchern Tho- mas Jeffersons. Vortrag von Ulrich Helsper im Landesbi- bliothekszentrum Koblenz. Eine Veranstaltung in Zusam- Übersicht über alle Ausleihangebote der Büchereistellen menarbeit mit der VHS Koblenz. unter: www.lbz-rlp.de 1. Oktober 2010, Speyer: Lesung mit Michael Jürgs „Wie geht’s Deutschland?“ Fortbildungen des Landesbibliothekszentrums im LBZ / Pfälzische Landesbibliothek. Eine Veranstaltung des LBZ in Kooperation mit der Landeszentrale für Politi- 4. Oktober 2010, Kaiserslautern, sche Bildung zu 20 Jahre Deutsche Einheit. 5. Oktober 2010, Neustadt/Weinstraße, 6. Oktober 2010, Koblenz, 4. Oktober 2010, Speyer: 7. Oktober 2010, Trier: Mit dem LBZ fit für Referate und Facharbeiten. Schu- Lese-Rezepte – Aktivierende Methoden zur Lesemo- lung im LBZ / Pfälzische Landesbibliothek. 16.00 bis 17.30 tivation. Uhr. Anmeldung erforderlich: Telefon: 06232 9006-224, Referentin: Gudrun Sulzenbacher (Südtirol) E-Mail: [email protected].

142 bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6 SCHWARZES BRETT

6. bis 10. Oktober 2010, Frankfurt am Main: 3. November 2010, Koblenz: Frankfurter Buchmesse. Gastland: Argentinien. Weinbaugebiete im Spiegel der Weltliteratur. Füh- rung durch die Ausstellung „Weinbau und Weinkultur in 8. Oktober bis 27. November 2010, Koblenz: Rheinland-Pfalz“ im Landesbibliothekszentrum Koblenz. „Weinbau und Weinkultur in Rheinland-Pfalz“ Aus- Eine Veranstaltung in Kooperation mit der VHS Koblenz. stellung im LBZ Koblenz. Ausstellungseröffnung am 8. Oktober um 18 Uhr. 8. November 2010, Speyer: Den Vorfahren auf der Spur: Literatur und Informati- 20. Oktober 2010, Zweibrücken: onen zu familienkundlichen Themen. Schulung im LBZ Vorlesewettbewerb für Erwachsene in der FH-Bib- / Pfälzische Landesbibliothek. 17.00 bis 18.30 Uhr. An- liothek Kaiserslautern / Standort Zweibrücken. Eine ge- meldung erforderlich: Telefon: 06232 9006-224, E-Mail: meinsame Veranstaltung der Zweibrücker Bibliotheken [email protected]. LBZ / Bibliotheca Bipontina, Stadtbücherei Zweibrücken und FH-Bibliothek Kaiserslautern / Standort Zweibrü- 10. November 2010, Speyer: cken. Google-Suche – Tipps und Tricks. Schulung im LBZ / Pfälzische Landesbibliothek. 17.30 bis 18.30 Uhr. An- 25. Oktober 2010, Speyer: meldung erforderlich: Telefon: 06232 9006-224, E-Mail: Kulinaristik: Ausstellungseröffnung, Buchvorstellung [email protected]. und Weinprobe im LBZ / Pfälzische Landesbibliothek. 13. November 2010, Koblenz: 28. Oktober bis 30. Dezember 2010, Speyer: Bücherbasar im Landesbibliothekszentrum Koblenz, Günter Georg Zeuner: Werkausstellung im LBZ / Pfälzi- 10 bis 13 Uhr. sche Landesbibliothek. Ausstellungseröffnung: Mittwoch, 27. Oktober, 19 Uhr. 25. November 2010, Koblenz: Baedeker & Cook – Das obere Mittelrheintal als Rei- 29. Oktober 2010, Koblenz: seziel des 19. Jahrhunderts. Vortrag von Dr. Benedikt Lange Nacht der Bibliotheken in Koblenz und Vallen- Bock im Landesbibliothekszentrum Koblenz, Beginn: 19 dar Uhr. 9. Dezember 2010, Koblenz: Trotz alledem. Zwischen Liebestraum und Revoluti- on. Ferdinand Freiligrath zum 200. Geburtstag. Vortrag von Dr. Michail Krausnick im Landesbibliothekszentrum Koblenz, Beginn: 19 Uhr.

Weitere Veranstaltungstermine des Landesbibliotheks- zentrums unter www.lbz-rlp.de

Tipps und Hinweise

Rechtsfragen im Ehrenamt

2. November 2010, Speyer: Die Staatskanzlei bietet in Zusammenarbeit mit dem Buchvorstellung Peter Klimm „50 französische Erin- Finanzministerium Rheinland-Pfalz regelmäßig an wech- nerungsorte in der Pfalz“ im LBZ / Pfälzische Landes- selnden Orten Veranstaltungen zu Rechtsfragen im Eh- bibliothek. renamt an, die auch für ehrenamtlich Engagierte in rhein- land-pfälzischen Bibliotheken interessant sein könnten. 2. November 2010, Speyer: Die nächste Veranstaltung findet am Samstag, den 23. Oktober 2010 in Neuwied statt. Themengebiete sind das Handschriften, Autographen und Alte Drucke im LBZ Steuer- und Spendenrecht, das Vereinsrecht sowie der / Pfälzische Landesbibliothek. 17.00 bis 18.30 Uhr. An- Versicherungsschutz und das Bürgerstiftungswesen. Ziel meldung erforderlich: Telefon: 06232 9006-224, E-Mail: der Fachtagung ist es, ehrenamtlich Tätigen mit Informa- [email protected]. tionen zu rechtlichen Fragestellungen im Ehrenamt unterstützend zur Seite zu stehen. Weitere Informatio- 2. November 2010, Zweibrücken: nen und Anmeldung unter: Einführung in die Internet-Buchrecherche im LBZ / Bi- www.wir-tun-was.de bliotheca Bipontina, 18 bis 19 Uhr. Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der VHS Zweibrücken.

143 bibliotheken heute 3/2010, Jg. 6

ORTS-, PERSONEN- UND SACHREGISTER

Adenau...... 135 Statistik...... 105, 109 Altbestand...... 99 Stelzenberg...... 137 Arnold, Ines...... 114 Stromberg...... 118 Bad Sobernheim...... 135 „Treffpunkt Bibliothek“...... 120, 130 Bahrs, Ute...... 129 Trier...... 137 BIB-Landesgruppe...... 120 Trippen, Friederike...... 134 Bibliothekskampagne...... 130 Bibliothekssysteme...... 103 Volkshochschulen...... 112 Bibliothekstage...... 120, 130 Vorlesewettbewerb...... 130 Bilderbuchkino...... 141 f. BSZ...... 103 Wittlich...... 121, 137 Buchkunst...... 131 Wirth, Johann Georg August...... 128 Büchereistelle...... 141 Zweibrücken...... 99, 129, 133 Collin, Doris...... 139 f. DBV...... 119, 130 Diez...... 135 Emmelshausen...... 135 Freinsheim...... 135 Frühauf, Dr. Helmut...... 109 Hachenburg...... 135 Hagenbach...... 136 Hahnstätten...... 136 Haitzmann, Claudia...... 112 Hassloch...... 133 HBZ...... 103 Hesse, Angelika...... 139 Jendral, Lars...... 103 Johann, Elke...... 115 f. Jugendbereich...... 114, 116 Landau...... 120, 130 Landesbibliothek...... 99, 142 f. Lantermann, Birgit...... 116 f. Learn & Chill...... 114 Lehnard-Bruch, Susanne...... 119 LITexpress...... 119 Ludwigshafen...... 114, 137 Mainz...... 136 Münzel, Anette...... 121 ff. Neustadt/Weinstraße...... 126 Oberholthaus, Thomas...... 105, 132 Pahl, Gottfried...... 139 f. Pfadt, Gabi...... 133 ProLesen...... 121 f. Reiss, Sandra...... 118 Reum, Rainer...... 116 f. Rheinland-Pfalz-Tag...... 126 Rüdesheim...... 115 Schifferstadt...... 136 Schlechter, Dr. Armin...... 99, 128 f. Schulbibliothek...... 121, 125 Schütz, Gabriele...... 121, 126 Seefeldt, Jürgen...... 120, 130 Selters...... 116 Speyer...... 128

144 Das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz

Im Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ) sind die Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken, die Pfälzische Landesbibliothek in Speyer, die Rheinische Landesbibliothek in Koblenz sowie die beiden Büchereistellen in Koblenz und Neustadt/Weinstraße zu einer bibliothekarischen Dienstleistungseinrichtung vereint. Das LBZ ermöglicht den Zugang zu weltweiten Informationsangeboten und die Nutzung moderner Informationstechnologien. Zusammen bilden die fünf Einrichtungen ein leistungsstarkes Kompetenzzentrum für alle Fragen im Bereich der Medien- und Informationsvermittlung, der Leseförderung sowie der Beratung und Unterstützung von Bibliotheken in den Kom- munen und Schulen. In enger Abstimmung arbeiten sie gemeinsam am Aufbau eines leistungsfähigen Bibliotheks- systems für das Land Rheinland-Pfalz und fördern die Kooperation und Vernetzung der Bibliotheken im Land, u.a. durch die Koordinierung landesweiter und regionaler Bibliotheksprojekte. Auch die Aus- und Fortbildung von Bib- liotheksfachkräften und die vielfältige Unterstützung von Ehrenamtlichen sind wichtige Anliegen des LBZ. Die detaillierten Aufgabenschwerpunkte und Angebote des LBZ finden Sie unter www.lbz-rlp.de

Impressum bibliotheken heute ISSN 1860-4188

Herausgeber: Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz Bahnhofplatz 14 56068 Koblenz Telefon: 0261 91500-101 Telefax: 0261 91500-102 [email protected] www.lbz-rlp.de

Redaktion: Dr. Helmut Frühauf (Koblenz), Telefon: 0261 91500-101, E-Mail: [email protected] Angelika Hesse (Neustadt), Telefon: 06321 3915-14, E-Mail: [email protected] Elisabeth Kavala (Speyer), Telefon: 06232 9006-0, E-Mail: [email protected] Sandra Reiss (Koblenz), Telefon: 0261 91500-309, E-Mail: [email protected] Jürgen Seefeldt (v.i.s.d.P.) (Koblenz), Telefon: 0261 91500-300, E-Mail: [email protected]

Druck: Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz, 56073 Koblenz

Titelbild: Ansichten der Stadtbibliothek Bad Kreuznach Fotos: (oben links) Jürgen Seefeldt, (alle übrigen Bilder): Stefan Meisel.

Preis: Jahresabonnement (4 Hefte): 30 Euro, Einzelheft: 7,50 Euro. Kostenpflichtig für Privatpersonen, kirchliche Bibliotheken und für Bibliotheken außerhalb von Rheinland-Pfalz. Anzeigenpreise siehe „Mediadaten“ unter www.lbz-rlp.de, Rubrik „Publikationen“, „bibliotheken heute“ bibliotheken heute wird gefördert vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Mainz ISSN 1860-4188

bibliotheken heute Herausgegeben vom Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz 3/2010, Jg. 6

Die Themen

Statistik: Das Bibliothekswesen in Rheinland-Pfalz 2009 Neueröffnungen: Gemeindebücherei Rüdesheim und Stadtbücherei Selters ProLesen: Ergebnisse und Beispiele eines Projekts