Gemeinde Änderung Nr. B 8 des Flächennutzungsplanes der Samtgemeinde Marklohe und Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 30 „Seniorenwohnanlage Marklohe“ Frühzeitige Beteiligung der Behörden (Scoping) und der Öffentlichkeit

Vorbemerkung Nach § 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1 i. V. m. § 2 Abs. 4 BauGB werden in diesem Schritt die Be- hörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange, deren Aufgabenbereich durch die Pla- nung berührt wird, frühzeitig über die allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung, sich we- sentlich unterscheidende Lösungen, die für die Neugestaltung oder Entwicklung eines Ge- bietes in Betracht kommen, und die voraussichtlichen Auswirkungen der Planung unterrich- tet. Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange werden aufgefordert, sich sowohl zur Planung als auch im Hinblick auf den Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung zu äußern (Scoping).

1 Geltungsbereich und Größe des Plangebietes

Abb. 1: Lage des Plangebietes Samtgemeinde Marklohe Änderung Nr. B 8 des Flächennutzungsplanes Gemeinde Marklohe Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 30 „Seniorenwohnanlage Marklohe“

Das Plangebiet liegt in der Gemeinde Marklohe östlich der Straße „Bremer Berg“ (ehemals „Bremer Straße“) im Ortsteil und wird derzeit landwirtschaftlich als Acker genutzt. Der Geltungsbereich des Plangebietes hat eine Gesamtgröße von ca. 1,37 ha und wird wie folgt begrenzt:

 im Norden und Nordwesten durch das Areal der Oberschule Marklohe mit Freisport- anlagen und Entwicklungsflächen für ein künftiges Sportzentrum,  im Südosten durch eine öffentliche, baumbestandene Wegeparzelle mit angrenzen- dem offenen Graben und anschließender landwirtschaftlicher Weidenutzung,  im Südwesten durch die Straße „Bremer Berg“ mit flankierendem offenen Graben und Fußweg und angrenzende gemischte Bauflächen. Im Einzelnen werden die folgenden Flurstücke der Gemarkung Lemke, Flur 3, einbezogen: 70/7; 70/8 teilweise; 187/4 teilweise (Verkehrsfläche “Bremer Berg“). Der räumliche Geltungsbereich ist dem Übersichtsplan zu entnehmen.

1.1 Allgemeine Ziele und Zwecke der Planung Der Arbeiter Wohlfahrt Bezirksverband Hannover e. V. (AWO) beabsichtigt im Plangebiet ei- ne Seniorenwohnanlage mit entsprechenden Einrichtungen für Pflege und Wohnen, betreu- tes Wohnen in senioren- und behindertengerechten Wohnungen sowie einer Tagespflege- einrichtung und Büros zu errichten. Das Angebot wird Pflegezimmer, Wohngruppen, sowie autark zu nutzende Wohneinheiten mit Betreuungsmöglichkeit im Bedarfsfall umfassen.

Die AWO betreibt in Marklohe bereits das Seniorenzentrum Am Goldberg 1, welches mit ei- ner Kapazität von ca. 97 Betten, sowohl für vollstationäre Pflege als auch Kurzzeitpflege, sehr gut ausgelastet ist. Um den steigenden Anforderungen an eine Pflegeeinrichtung auch weiterhin gerecht zu werden, wird eine umfassende Sanierung der bereits 1966 errichteten Einrichtung notwendig. Neben der weitgehenden Umstellung auf Einzelzimmer soll dabei insbesondere die technische Ausstattung auf den neusten Stand gebracht werden. Während der Sanierung müssen die Bewohner in anderen Einrichtungen untergebracht werden. Es wird derzeit davon ausgegangen, dass nach der Sanierung ca. 45 Bewohner in der beste- henden Einrichtung bleiben werden. Dabei wird insbesondere der Bereich für Bewohner mit hohen Pflegegraden am alten Standort verbleiben.

Um dem im Zuge der demografischen Entwicklung prognostizierten weiter deutlich steigen- den Bedarf, insbesondere an Pflegebetten, gerecht zu werden, sollen in Marklohe ergänzend zeitgemäße Wohn- und Pflegeeinrichtungen für ältere oder auch behinderte Einwohner ge- schaffen werden.

Daher wurde ein Standort für die Errichtung einer weiteren Seniorenwohnlage, möglichst im Übergangsbereich zwischen den Ortschaften Marklohe und Lemke, gesucht.

Dabei wurden verschieden Standortalternativen geprüft.

Die ersten Planungsüberlegungen resultieren bereits aus dem Jahr 2005. Seinerzeit wurde ein Grundstück mitten im Ortskern von Marklohe favorisiert.

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Die Umsetzung der Planung in diesem sehr gut gelegenen, zentralen Bereich musste auf- grund der zu geringen Grundstücksgröße und des für das Vorhaben ungeeigneten Grund- stückszuschnitts verworfen werden.

Danach wurde, in nur ca. 250 m Luftlinie zum nun geplanten Standort, ein Grundstück süd- lich des sog. „Lemker Nordfeldes“ ins Auge gefasst. Durch die Nähe zu den bestehenden Gewerbe- und Einzelhandelsbetrieben (Tischlerei, Busbetrieb, Supermärkte) gestaltete sich die Planung schwierig. Zudem konnte dort keine Einigung mit den Grundstückseigentümern gefunden werden, so dass der Standort verworfen werden musste.

Die Gemeinde Marklohe unterstützt den Ansiedlungswunsch der AWO für eine weitere Seni- orenwohnanlage und so wurde in den vergangenen Jahren in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der Samtgemeinde Marklohe ein neues Grundstück gesucht.

Ausschlaggebend für die nun getroffene Standortentscheidung waren schließlich die An- sprüche hinsichtlich der erforderlichen Grundstücksgröße, die vergleichsweise Zentralität des Standortes mit seiner sehr guten Verkehrsanbindung und dessen kurzfristige Verfügbarkeit.

Durch die beiden Schulen sowie die guten Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe des Standortes ist davon auszugehen, dass sich um die neue Einrichtung immer etwas „Leben“ abspielen wird. Durch die Nähe zur Bundesstraße ist darüber hinaus die schnelle Erreich- barkeit von außerhalb gewährleistet. Der unmittelbar östlich an das Plangebiet angrenzende „Alte Kirchweg“ verbindet Lemke und Marklohe fußläufig in einem landschaftlich reizvollen Umfeld abseits der Straße und dient zugleich als gut frequentierter Schulweg für die nahege- legene Grundschule westlich der Straße „Bremer Berg“.

Im Plangebiet wird eine Komplexpflegeeinrichtung mit 64 Pflegezimmern und angeschlosse- ner Tagespflege, 11 senioren- und behindertengerechten Wohnungen als Geschosswoh- nungsbau und weiteren 8 Wohnungen in kleinteiligen, eingeschossigen Reihenhauseinheiten entstehen.

Da das Plangebiet nicht mit einem Bebauungsplan überplant ist und planungsrechtlich dem Außenbereich zuzuordnen ist, wird zur Entwicklung des Vorhabens „Seniorenwohnanlage Marklohe“ die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich. Mit der Aufstellung dieses vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 30 „Seniorenwohnan- lage Marklohe“ werden zusammengefasst die folgenden Ziele verfolgt:  Ansiedlung einer Pflegeeinrichtung für Senioren und die Schaffung senioren- und be- hindertengerechter Wohnungen im Übergangsbereich der Ortschaften Marklohe und Lemke,  Erweiterung des örtlichen Dienstleistungsangebotes unter Berücksichtigung des de- mografischen Wandels,  Schaffung der planerischen Voraussetzungen für eine geordnete Entwicklung des Standortes,  Sicherung der Verträglichkeit mit den benachbarten Freitzeit- und Gewerbenutzungen sowie  Anpassung an die vorhandenen, weitgehend kleinteiligen Bebauungsstrukturen der Umgebung und adäquate Neugestaltung des Ortsrandes.

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1.2 Bestandteile des vorhabenbezogenen Bebauungsplans

Dieser vorhabenbezogene Bebauungsplan hat nach § 12 BauGB mehrere Bestandteile:

Vorhabenbezogener Bebauungsplan - Planzeichnung mit Begründung

Die Planzeichnung wird auf Grundlage der Baunutzungsverordnung (BauNVO) mit den mög- lichen Festsetzungen nach § 9 BauGB erstellt. Dem Bebauungsplan liegt gem. § 2a BauGB eine Begründung sowie ein gesonderter Umweltbericht mit Eingriffsregelung bei.

Vorhaben- und Erschließungsplan (VEP)

Der VEP ist gemäß § 12 Abs. 3 BauGB Bestandteil des vorhabenbezogenen Bebauungs- plans. Er besteht aus einem Lageplan, Ansichten und Grundrissen zu den geplanten Gebäu- den des Vorhabens sowie einer Geländeabwicklung mit Angabe der Höhenlagen.

Der VEP umfasst nicht den gesamten Geltungsbereich des Bebauungsplans, sondern be- schränkt sich auf die zukünftigen Bauflächen des Vorhabengebietes (Sonstiges Sonderge- biet Pflege und Wohnen). Diese Möglichkeit ist nach § 12 Abs. 4 BauGB gegeben.

Nicht im VEP-Gebiet ist die öffentliche Verkehrsfläche der Straße „Bremer Berg“ (Flurstück 187/4 teilweise). Nach § 30 Abs. 1 BauGB erfordert ein sog. qualifizierter Bebauungsplan u. a. die die Darstellung der örtlichen Verkehrsflächen als Nachweis der gesicherten Er- schließung. Die Einbeziehung in den Bebauungsplan erfolgt daher als Übernahme des Be- standes.

Durchführungsvertrag

Im Durchführungsvertrag zwischen der Gemeinde Marklohe und dem Vorhabenträger ver- pflichtet sich der Vorhabenträger gem. § 12 Abs. 1 BauGB auf der Grundlage des abge- stimmten Plans zur Durchführung des Vorhabens und der Erschließungsmaßnahmen inner- halb einer bestimmten Frist und zur Tragung der Planungs- und Erschließungskosten.

Hier werden zusätzlich zum Bebauungsplan und zum Vorhaben- und Erschließungsplan wei- tere Vereinbarungen z.B. zur Herstellung der Erschließungsanlagen, zur Gestaltung der bau- lichen Anlagen, zur Nutzung der privaten Grünfläche oder zur Baudurchführung getroffen. Der Vertrag selbst ist nicht Bestandteil der Planunterlagen und wird zwischen dem Vorha- benträger und der Gemeinde Marklohe vor dem Satzungsbeschluss abgeschlossen. Im Plangebiet sind gem. §12 Abs. 3a BauGB unter Anwendung des § 9 Abs. 2 BauGB nur sol- che Vorhaben zulässig, zu denen sich der Vorhabenträger im Durchführungsvertrag mit der Gemeinde verpflichtet. Änderungen des Durchführungsvertrags oder der Abschluss eines neuen Vertrags sind später möglich, solange sich diese Änderungen im Rahmen der im Be- bauungsplan festgesetzten Nutzungen bewegen. Der Bebauungsplan muss in diesem Fall nicht geändert werden. Erst wenn die beabsichtigten Änderungen über den Zulässigkeits- rahmen des Bebauungsplans hinausgehen, ist auch der Bebauungsplan in einem öffentli- chen Planverfahren entsprechend zu ändern.

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1.3 Vorliegende bzw. beauftragte Fachgutachten

Baugrunduntersuchung

Für das Vorhabengebiet liegt ein ingenieurgeologisches Gutachten vor, dass die grundsätzli- che Tragfähigkeit des Bodens bescheinigt. Das Gelände weist eine Höhendifferenz von bis zu 3,50 m auf, so dass je nach Geländetopografie ein hoher möglicher Grundwasserspiegel vorliegt.

Untersuchung des Bodenmaterials

Im Vorfeld der Planung erfolgte eine Untersuchung der Bodenmaterialien hinsichtlich um- weltrelevanter Schadstoffe. Die angetroffenen Materialien sind nach der LAGA1-Richtlinie der Einbauklasse Z 0 zuzuordnen. Die sogenannten Zuordnungswerte (Z 0, Z 1.1, Z 1.2; und Z 2 bis Z 5) besagen bis zu welchen Schadstoffgehalten Materialien verwendet oder deponiert werden dürfen. Böden der Kategorie Z 0 stellen nach der AVV2 nicht gefährlichen Abfall dar und sind als unbedenklich einzustufen.

Schalltechnische Untersuchung

Nördlich des Plangebietes befindet sich die Oberschule Marklohe mit entsprechenden Au- ßensportanlagen. Die Gemeinde Marklohe beabsichtigt die Fußballvereine und somit auch den Spielbetrieb der Ortsteile an diesem Standort zusammen zu führen und hat entspre- chende Erweiterungsabsichten für die Sportplatzflächen. Im Osten des Plangebietes befindet sich zudem im Abstand von ca. 300 m Luftlinie eine Zimmerei in einem Gewerbegebiet, deren zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten im Zusam- menhang mit der Planung zu berücksichtigen sind. Des Weiteren befindet sich westlich der Straße „Bremer Berg“ ein Bauunternehmen in einem Mischgebiet. Das Plangebiet wird unmittelbar über die Straße „Bremer Berg“ erschlossen, so dass auch Verkehrslärmimmissionen zu untersuchen sind. Darüber hinaus ist zu prüfen, ob das geplan- te Vorhaben einer Seniorenwohnanlage ggf. durch eigene Emissionen auf die Umgebung einwirkt. Es wurde daher die TÜV Nord Umweltschutz GmbH und Co. KG Hannover die im Plangebiet zu erwartenden Geräuschimmissionen durch Verkehrs-, Sport- und Gewerbelärm zu berech- nen und zu beurteilen. Im Sondergebiet Pflege und Wohnen überwiegen Wohnnutzungen. Entsprechend wurden die Orientierungswerte für allgemeine Wohngebiete (WA) bei der Beurteilung zugrunde ge- legt. Festgestellt wurde, dass das Plangebiet durch Verkehrslärm von der Straße „Bremer Berg“ (im Gutachten noch Bremer Straße genannt) vorbelastet ist und die Orientierungswerte der DIN 18005 für Verkehrslärm an den der Straße zugewandten Hausfassaden bei der Auswei- sung als „allgemeines Wohngebiet (WA)“ überschritten werden. Allerdings werden die Grenzwerte der 16. BImSchV mit Ausnahme von Haus 1 eingehalten.

1 Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) 2 Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV)

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Bei Außenlärmpegeln von über 45 dB(A) ist selbst bei nur teilweise geöffnetem Fenster un- gestörter Schlaf häufig nicht mehr möglich. Der nördliche Teil des Bebauungsplans ist daher als „von Verkehrslärm vorbelastet“ zu kennzeichnen. Der Schutz der Nachtruhe kann hier durch baulichen Schallschutz (passive Schallschutzmaßnahmen) in Form von schalldämp- fenden Zuluftelementen (Flüsterlüfter o.ä.) für Schlafräume, deren Fenster zur Bremer Stra- ße weisen, gewährleistet werden. Die Geräuschimmissionen im Plangebiet durch die benachbarten Gewerbeflächen im Wes- ten und Osten überschreiten die Orientierungswerte der DIN 18005 im Plangebiet weder zur Tag- noch zur Nachtzeit für die Gebietskategorie „allgemeines Wohngebiet (WA)“. Auch die Geräuschimmissionen durch die bestehende nördlich gelegene Sportanlage sowie deren geplante Erweiterung unterschreiten die Immissionsgrenzwerte (50 dB(A)) gemäß den Regelungen der 18. BImSchV deutlich im gesamten Plangebiet. Maßgeblich für die Geräu- schimmissionen im Plangebiet ist die Nutzung des Spielfeldes bei (zuschauerträchtigen) Fußballpunktspielen. In den Berechnungen wurde als maßgeblicher Beurteilungszeitraum die „Ruhezeit“ tagsüber untersucht. Aktive Schallschutzmaßnahmen, wie z. B. ein Lärmschutzwall o.ä. werden für das Plangebiet nicht erforderlich. In die Planzeichnung wurden entsprechend Lärmpegelbereiche sowie textliche Festsetzun- gen übernommen.

Untersuchung hinsichtlich Lichtimmissionen

Da durch die Flutlichtanlagen der bestehenden und geplanten Außensportflächen Lichtimmissionen für das geplante Vorhaben relevant sein können, wurde hierzu ebenfalls die TÜV Nord Umweltschutz GmbH und Co. KG (Standort Hamburg) mit einer Untersuchung beauftragt. Bei vorhandenen Anlagen können die Auswirkungen durch Messungen vor Ort untersucht werden. Ausschlaggebend für eine Beurteilung können die konkreten Leuchtenstandorte, die Lichtpunkthöhen, die Neigung der Leuchten und deren Ausstrahlungswinkel, die Lichtvertei- lung, die verwendeten Leuchtmittel oder auch die Gestaltung der Leuchten selbst sein. Da für die geplanten Sportanlagen nur skizzenhafte Planungen und somit keine belastbaren Aussagen zu möglichen Flutlichtanlagen vorliegen, kann eine seriöse Beurteilung zu diesem Zeitpunkt nicht erfolgen. Nach Aussagen des Gutachters ist jedoch davon auszugehen, dass bei einer entsprechen- den Planung der Flutlichtanlagen schädliche Umwelteinwirkungen auf das Umfeld nach dem Stand der Technik weitgehend verhindert werden können.

Umweltprüfung

Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens sind gem. § 2 Abs. 4 und §2 a BauGB eine Um- weltprüfung durchzuführen und ein Umweltbericht inklusive Eingriffsregelung zu erstellen und zwar bezogen auf die Schutzgüter Mensch, Tiere und Pflanzen sowie Landschaft, Bo- den, Wasser, Klima, Luft, Kultur- und Sachgüter sowie deren Wechselwirkungen untereinan- der. Hierfür wurde das Büro IDN Ingenieur-Dienst-Nord aus Oyten beauftragt, dessen Aus- führungen zum frühzeitigen Beteiligungsverfahren unter Punkt 6 eingeflossen sind.

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2 Planerische Rahmenbedingungen

2.1 Ziele der Raumordnung Die Planung ist gemäß § 1 Abs. 4 BauGB den Zielen der Raumordnung anzupassen. Für die Planung maßgeblich sind die Festlegungen im Landes-Raumordnungsprogramm (LROP) des Landes Niedersachsen (zuletzt geändert 2017) und im Regionalen Raumordnungspro- gramm für den Landkreis / aus dem Jahr 2003 (RROP 2003). Der Landkreis Nienburg/Weser hat mittlerweile drei Verfahren zur Änderung des RROP sowie die Neuauf- stellung des RROP 2019 eingeleitet. Das LROP regelt die großräumigen, für das Land be- deutsamen Nutzungen und bildet darüber hinaus die Grundlage und den Rahmen für die Regionalen Raumordnungsprogramme, die auf den Festlegungen des Landes- Raumordnungsprogramms aufbauen, sie inhaltlich und räumlich konkretisieren und um regi- onale Aussagen ergänzen.

Marklohe ist im RROP 2003 im Verbund mit Lemke als Kernort mit den Aufgaben eines Grundzentrums festgelegt. In den Grundzentren sind in den Gemein- den zentrale Einrichtungen des täglichen Grundbedar- fes bereitzuhalten. Das nächste Mittelzentrum ist das nur ca. 10 km südöstlich gelegene Nienburg. Entlang der L 351, die als Hauptverkehrsstraße regio- naler Bedeutung festgesetzt ist, verläuft eine ebenfalls regional bedeutsame Busverbindung. Entlang der Straße „Bremer Berg“ verläuft in unmittel- barer Nähe zum Plangebiet eine Fernwasserleitung der Harzwasserwerke GmbH. Die St. Clemenskirche in Marklohe ist aufgrund ihrer Abb. 2: Auszug aus dem RROP 2003 für den Landkreis Nienburg/Weser regionalgeschichtlichen Bedeutung als kulturelles Sachgut festgelegt und entsprechend zu sichern. Vorrang- oder Vorsorgegebiete sind im Zusammenhang mit der Aufstellung des Bebauungs- planes nicht betroffen. Für das geplante Vorhaben sind insbesondere die nachstehenden Festlegungen des LROP sowie RROP 2003 für den Landkreis Nienburg/Weser relevant: Räumliche Struktur Gem. LROP sind bei allen Planungen und Maßnahmen die Auswirkungen des demografi- schen Wandels, die weitere Entwicklung der Bevölkerungsstruktur und die räumliche Bevöl- kerungsverteilung zu berücksichtigen. Auch das RROP führt hierzu aus, dass in allen Teilräumen des Landkreises gleichwertige Lebensbedingungen zu schaffen und dabei Gestaltungs- und Entwicklungschancen für zu- künftige Generationen zu berücksichtigen sind. Dabei sind im Zuge der demografischen Entwicklung und der Bevölkerungsstruktur insbesondere auch die Auswirkungen auf den sich verändernden Wohnraumbedarf zu berücksichtigen. Die Siedlungsentwicklung hat sich dabei vorrangig an den Zentralen Orten des Landkreises auszurichten, um u. a. die Auslas- tung und Tragfähigkeit der Infra- und Versorgungsstrukturen zu gewährleisten. Die Sied- lungs- und Infrastrukturentwicklung ist dabei bedarfsgerecht auszubauen, damit die Zentra- len Orte als Versorgungsstützpunkte gestärkt werden.

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Dabei sind regionale Besonderheiten und örtliche Entwicklungspotenziale im Hinblick auf die Verbesserung von Lebensbedingungen zu nutzen und zu fördern. Siedlungsentwicklung In der Siedlungsstruktur sollen gem. LROP gewachsene, das Orts- und Landschaftsbild, die Lebensweise und Identität der Bevölkerung prägende Strukturen sowie siedlungsnahe Frei- räume erhalten und unter Berücksichtigung der städtebaulichen Erfordernisse weiterentwi- ckelt werden. Dabei ist eine angemessene Ausstattung und Erreichbarkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge für alle Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten. Grundsätzlich sollen Planungen und Maßnahmen der Innenentwicklung Vorrang vor Planun- gen und Maßnahmen der Außenentwicklung haben. Das RROP führt hierzu konkretisierend aus, dass der Flächenverbrauch für die Schaffung neuer Siedlungsflächen durch die Nachnutzung von Konversionsflächen und anderen Sied- lungsbrachen möglichst gering gehalten werden soll. Ein sparsamer Flächenverbrauch soll darüber hinaus durch die Anwendung verdichteter Bauformen insbesondere in Zentralen Or- te gewährleistet werden, auf die die Siedlungsentwicklung zu konzentrieren ist. Die städtebauliche Entwicklung ist umwelt-, funktions- und bedarfsgerecht auszurichten und so zu gestalten, dass eine vielfältige, ökologisch angepasste Siedlungsentwicklung mit Regi- onalbezug entwickelt wird. Die Siedlungsbereiche sind durch die Anpflanzung standortheimischer Gehölze einzubinden, um so die Übergänge zur freien Landschaft zu sichern und attraktiv zu gestalten. Natürliche und raumstrukturelle Standortvoraussetzungen Die Entwicklung der Wirtschaft und der Infrastrukturen ist nach dem RROP mit den sozialen und ökologischen Erfordernissen abzustimmen und soll die natürlichen Lebensgrundlagen möglichst wenig beeinträchtigen. Dabei sind das Gemeinwohl und die regionale Gesamtent- wicklung im Auge zu behalten. Bodenschutz Bodenverluste durch Flächeninanspruchnahme für den Ausbau von Siedlungen und Infra- struktureinrichtungen sind nach dem RROP auf das unbedingt notwendige Maß zu be- schränken. Möglichkeiten zur Entsiegelung von Flächen sind zu nutzen. Schutz der Kulturlandschaften und der kulturellen Sachgüter Im RROP wird ausgeführt, dass kulturelle Sachgüter nach Möglichkeit im Ensemble und an ihrem ursprünglichen Standort zu sichern sind. Die Siedlungsstruktur ist dabei so weiterzu- entwickeln, dass sie sich in die historisch gewachsene Kulturlandschaft einfügt und kulturelle Sachgüter erhalten werden. Wasserwirtschaft Das Maß der Versiegelung ist gem. RROP möglichst klein zu halten. Die Möglichkeiten der Regenwasserversickerung sind, soweit der Grundwasserschutz dem nicht entgegensteht, vorrangig zu nutzen. Zur Vermeidung eines beschleunigten Wasserabflusses ist die Einhal- tung von Regenrückhaltebecken anzustreben. Daseinsvorsorge Zur Entwicklung der Zentralen Orte legt das LROP fest, dass die soziale und kulturelle Infra- struktur zu sichern und weiterzuentwickeln ist.

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Zur Herstellung dauerhaft gleichwertiger Lebensverhältnisse sollen die Angebote der Da- seinsvorsorge und die Versorgungsstrukturen dabei allen in allen Teilräumen, unter Berück- sichtigung der besonderen Anforderungen von jungen Familien und der Mobilität der unter- schiedlichen Bevölkerungsgruppen sowie der sich abzeichnenden Veränderungen in der Be- völkerungsentwicklung, der Alters- und der Haushaltsstruktur bedarfsgerecht und in ausrei- chendem Umfang und in ausreichender Qualität gesichert und entwickelt werden. Im Hinblick auf die sich abzeichnenden Veränderungen in der Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur sollen dabei frühzeitig regional und interkommunal abgestimmte Anpassungs- und Modernisierungsmaßnahmen zur Sicherung und Entwicklung der überörtlichen Daseins- vorsorge eingeleitet werden. Art und Umfang der zentralörtlichen Einrichtungen und Angebo- te sind an der Nachfrage der zu versorgenden Bevölkerung und der Wirtschaft im jeweiligen kommunalen Verflechtungsbereich auszurichten. Im RROP wird hierzu unter dem Punkt Bildung, Kultur, Soziales noch ausgeführt, dass das Netz der sozialen Einrichtungen, vor allem Einrichtungen der Familien-, Alten- und Behinder- tenpflege sowie der Kindertagesstätten und der ärztlichen Grundversorgung, an den Zentra- len Orten zu bündeln und ggf. durch dezentrale Strukturen zu ergänzen ist. Fazit Unter Berücksichtigung des demografischen Wandels sind im Sinne einer langfristigen, wirt- schaftlichen und nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung vorrangig die Ziele der Innenent- wicklung, einhergehend mit der Reduzierung des Flächenverbrauchs und der Schaffung kompakter Siedlungsstrukturen, umzusetzen. Mit der vorliegenden Planung sollen nun Flächen im Außenbereich in Anspruch genommen werden. Unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung und einer zunehmend älter wer- denden Gesellschaft, aber auch unter dem Aspekt der Inklusion, haben barrierefreie, alters- gerechte und inklusive Einrichtungen einen besonderen Stellenwert und sind vorrangig in den zentralen Orten in ausreichendem Umfang vorzuhalten. Bereits heute ist die Nachfrage nach seniorengerechten, kleinen Wohneinheiten sowie nach Pflegeplätzen sowohl in der stationären Pflege als in auch in Tagespflege überdurchschnitt- lich groß. Das resultiert neben der steigenden Anzahl vor allem älterer Menschen auch aus neuen und höheren Anforderungen für Pflegeeinrichtungen. In vielen Einrichtungen stehen umfassende Sanierungen an, in deren Zusammenhang sich voraussichtlich die Zahl der Pflegezimmer z. B. auch durch die weitgehende Abschaffung von Mehrbettzimmern, deutlich reduzieren wird. Darüber hinaus gibt es neue Wohnformen, wie betreutes Wohnen sowohl in autarken Wohneinheiten oder aber in gemeinschaftlichen Wohngruppen sowie weitere neue Pflegekonzepte und –ansätze, denen zukünftig Rechnung zu tragen ist. Auch in der Gemeinde Marklohe besteht durch die Sanierungsabsichten der AWO in ihrem Gebäudebestand und dem Wegfall von Pflegezimmern in diesem Zusammenhang ein hoher Nachfragedruck. Das Bestreben in der Gemeinde Marklohe nachfragegerecht an zentrale Stelle Angebote für betreutes Wohnen und eine örtliche Seniorenpflegeeinrichtung zu schaffen entspricht daher den Zielen der Raumordnung und berücksichtigt die demografische Entwicklung. Das ge- plante Vorhaben sieht eine verdichtete Bauweise vor, die allerdings gemäß dem sehr dörflich geprägten Umfeld angemessen und maßvoll entwickelt wurde und sich unter städtebaulichen Aspekten gut in die Umgebung einfügt.

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Der Standort ist vergleichsweise zentral sowohl zur Ortschaft Lemke als auch zur Ortschaft Marklohe gelegen. Durch die voraussichtliche Entwicklung der Bebauung westlich der Straße „Bremer Berg“ aber auch durch die gemeindlichen Entwicklungsabsichten für die Sportanla- gen im Norden des Plangebietes ist davon auszugehen, dass das Vorhaben absehbar in den Bebauungszusammenhang integriert sein wird. Das Plangebiet wird nach Norden und Westen mit eine wirksamen Randeingrünung aus standortgerechten Gehölzen abgegrünt, um so die Übergänge zwischen Siedlungsbereich und freier Landschaft abzugrenzen und zu gestalten. Hinzu kommt, dass geeignete Alternativstandorte trotz intensiver Bemühungen in den ver- gangenen Jahren nicht gefunden werden konnten bzw. nicht zur Verfügung standen. Vor diesem Hintergrund wird der Bereitstellung von Flächen für den Ausbau sozialer Infra- strukturen im Grundzentrum Marklohe in der Abwägung der Vorrang gegeben.

2.2 Darstellungen des wirksamen Flächennutzungsplans Der Flächennutzungsplan (FNP) der Ge- meinde Marklohe wurde 1978 rechtswirk- sam und stellt für die Fläche des Geltungs- bereiches ein Sondergebiet mit den Zweck- bestimmungen Schule, Kindergarten, Sporthalle, Dorfgemeinschaftshaus und Reithalle dar. Das Vorhaben einer Seniorenwohnanlage lässt sich in diesem Nutzungsspektrum nicht abbilden, so dass die Planung vorlie- gend nicht aus dem wirksamen FNP entwi- ckelt werden kann. Parallel zur Aufstellung des Bebauungsplans wird deshalb der Flä- chennutzungsplan unter der Nummer B 8 geändert.

Abb. 3: Auszug aus dem rechtswirksamen Flächen- nutzungsplan/ ohne Maßstab

2.3 Angrenzende Bebauungspläne und Satzungen Südwestlich grenzt der Bebauungsplan Nr. 26 „Am Dobben“ aus dem Jahr 2010 unmit- telbar an das Plangebiet an. Neben der Gemeinbedarfsfläche für die Schule sowie für sportliche und soziale Zwecken dienen- de Gebäude und Einrichtungen sind Mischgebiete mir einer zul. Grundflächen- zahl (GRZ) von 0,4 festgesetzt. Gebäude sind hier als Einzel- oder Doppelhäuser in sog. offener Bauweise (o) zu errichten. Die Firsthöhe darf maximal 9,00 m bezogen auf die angrenzen Erschließungsstraße betra- gen. Traufhöhen oder Angaben zur Ge- schossigkeit sind nicht vorgegeben.

Abb. 4: Auszug aus dem Bebauungsplan Nr. 26 „Am Dob-10 ben“/ ohne Maßstab Samtgemeinde Marklohe Änderung Nr. B 8 des Flächennutzungsplanes Gemeinde Marklohe Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 30 „Seniorenwohnanlage Marklohe“

Nordöstlich des Plangebietes setzt der Bebauungsplan Nr. 17 „Nordfeld“ in ca. 200 m Ent- fernung vom Plangebiet westlich der Hoyaer Straße (L 351) ein Gewerbegebiet und östlich der Hoyaer Straße Mischgebiete mit einer GRZ von ebenfalls 0,4 und einer Geschossflä- chenzahl (GFZ) von 0,5 in eingeschossiger, offener (o) Bauweise fest. Weitere Satzungen oder Bebauungspläne befinden sich im nahen Umfeld des Geltungsbe- reiches dieses vorhabenbezogenen Bebauungsplanes nicht. Konflikte mit den Inhalten des direkt angrenzenden Bebauungsplans entstehen durch die Festsetzungen dieses Bebau- ungsplans nicht.

3 Gegenwärtige Situation im Plangebiet Der Geltungsbereich wird bislang landwirtschaftlich als Ackerfläche genutzt. Östlich wird das Grundstück durch den von einer Baumreihe und einem offenen Graben gesäumten „Alten Kirchweg“ begrenzt, der eine wichtige Funktion als öffentliche, fußläufige Verbindung der Ortschaften Lemke und Marklohe innehat. Im Plangebiet selbst ist kein Baumbestand vorhanden. Sowohl der Baumbestand entlang der Straße „Bremer Berg“, als auch der durchgehende Baumbestand entlang des flankierenden Fußweges beginnen jeweils erst kurz hinter dem Vorhabengrundstück. Lediglich zwei Bäume befinden sich östlich nahe des Plangebietes. Sie werden durch die Planung nicht beeinträch- tigt. Das Gelände fällt von West nach Ost in Richtung Graben auf einer Länge von gut 80 Metern um etwa 3 Meter ab. Das Grundstück ist unmittelbar an die Straße „Bremer Berg“ angebunden. Es wird direkt über eine Zufahrt für die landwirtschaftliche Nutzung, die sich etwa in Höhe der gegenüber- liegenden Einmündung der Straße „Am Dobben“ befindet, erschlossen. Innerhalb der aus- gewiesenen Verkehrsfläche verlaufen auf Seite des Vorhabengebietes ein offener Graben sowie ein Fußweg. Die Erschließung liegt innerörtlich und die Geschwindigkeit ist auf 50 km/h beschränkt.

4 Erläuterung zu den Planinhalten

Der Vorhaben- und Erschließungsplan (VEP) ist Bestandteil des Bebauungsplans und liegt den Unterlagen als Anlage bei.

Das Städtebauliche Konzept sieht eine Gliederung des Vorhabengebietes in drei Bereiche unterschiedlicher Gestalt und Dichte vor. Die Gebäude orientieren sich in Ihrer Ausrichtung an den seitlichen Grenzen und der rückwärtigen Grenze, so dass an der südlichen Spitze des Grundstücks eine großzügige Freifläche entsteht, die als parkartiges Gelände grünpla- nerisch gestaltet werden soll. Diese Fläche grenzt unmittelbar an den „Alten Kirchweg“ wodurch der Zugang zu dieser Wegeverbindung betont und aufgewertet werden soll.

Das größte Gebäude des Gesamtensembles ist das Seniorenzentrum in dem 64 Pflegezim- mer sowie die Tagespflegeeinrichtung für ca. 16 Plätze untergebracht werden sollen. Die Tagespflege ist bereits in einem angemieteten Objekt der AWO in etwa gleichem Umfang in Betrieb und wird nach Fertigstellung in die neuen Räume umziehen.

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Durch den Rücksprung des Gebäudes aus der Straßenflucht ergibt sich ein großzügiger, an- sprechender Eingangsbereich mit Vorfahrt. Das Gebäude wird drei Geschosse aufweisen, mit einem geneigten Dach versehen sein und ab Oberkante Fertigfußboden eine Traufhöhe von ca. 9,60 m und eine Firsthöhe von ca. 13,00 m aufweisen. Zum Vergleich sei an dieser Stelle noch einmal auf die zul. Firsthöhe von 9,00 m auf der gegenüberliegenden, südlichen Seite der Straße Bremer Berg hingewiesen.

Das Gebäude wird dabei im Mittel ca. einen Meter unter dem Straßenniveau liegen, so dass sich die straßenseitig wahrnehmbare Höhe reduziert. Dadurch sowie durch den Abstand des Gebäudes von der Straße „Bremer Berg“ und die vorgelagerte Grünfläche soll sichergestellt werden, dass sich das Gebäude insbesondere in Bezug auf die gegenüberliegend geplante, voraussichtlich ebenfalls seniorengerecht ausgeführte, Wohnbebauung gut in das Ortsbild einfügt.

Das Seniorenzentrum wird einen als Multifunktionsraum fungierenden großzügigen Speise- saal erhalten, von dem ein separat zu nutzendes Café abgetrennt werden soll. Dadurch ent- steht ein Art Ortsteil-Café mit variabler Größe, welches auch öffentlich genutzt werden kann.

Darüber hinaus sollen, wie bereits in der bestehenden Einrichtung, ergänzende Service-, Therapie- und Freizeitangebote, wie z. B. Friseur, Fußpflege, 24-Stunden-Service, Zimmer- reinigungsdienst, Wäscheservice, Gästezimmer oder Krankengymnastik angeboten werden.

Der Hauptbaukörper bildet rückwärtig eine Hofsituation, die im hinteren Bereich des Grund- stücks durch zwei eingeschossige reihenhausartige Gebäudezeilen mit insgesamt 8 Wohneinheiten ergänzt wird. Diese Gebäude weisen durch die ihre Kleinteiligkeit, die bunga- lowartige Gestalt und die jeweils separaten Zugänge einen sehr dörflich geprägten Charakter auf. Die Traufhöhe beträgt hier lediglich ca. 3,40 m die Firsthöhe etwa 5,35 m.

Den Abschluss zur freien Landschaft im Norden bildet ein zweigeschossiger Gebäuderiegel, in welchem sich ebenfalls betreute Wohnungen befinden, so das für diese Wohnform in der Summe 18 Wohnungen unterschiedlicher Größe und Gestalt angeboten werden können. Den Bewohnern in diesem Bereich ist es möglich, die Dienstleistungen des Seniorenzent- rums ebenfalls zu nutzen. Insbesondere sind hier der Speisesaal und das Stadtteil-Café zu nennen. Die Traufhöhe für dieses Gebäude liegt bei etwa 6,65 m die Firsthöhe bei ca. 8,45 m.

Diese insgesamt vier Gebäudeteile sind so angeordnet, dass sie einen ruhigen Innenbereich bilden, der ebenfalls entsprechend gärtnerisch angelegt wird. Die Grundrisse der einzelnen Wohnungen sind so angelegt, dass sich die Aufenthaltsräume zum ruhigen Hof orientieren, während entlang der erforderlichen Zuwegungen und somit in den Übergangsbereichen zu den angrenzenden Nutzungen nur Badezimmer, Nebenräume und ggf. Kleinküchen ange- ordnet sind.

Zur Erschließung der Anlage werden zukünftig zwei Zufahrten erforderlich. Die ursprüngliche Zuwegung wird um ca. 3 m nach Norden verlegt. Hierüber erfolgen die interne Erschließung, die Ver- und Entsorgung und die Feuerwehrzufahrt. Die Haupt- und Besucherzufahrt erfolgt zentral vor dem Hauptgebäude. Auch die erforderlichen Stellplätze sind im Umfeld des Hauptgebäudes untergebracht, um Verkehre weitgehend aus den rückwärtigen Grund- stücksbereichen fernzuhalten.

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Vorbild für die Anlage war die Atmosphäre niedersächsischer Hofanlage mit ihren großen re- präsentativen zur Straße orientierten Wohnwirtschaftsgebäuden und den hofbildenden Ne- benanlagen. Grundgedanke bei den Planungen der AWO ist es, nicht einfach nur an einem Ort zu bauen, sondern mit der Einrichtung auch einen besonderen Ort mit einer entspre- chend positiven Ausstrahlung auf das gesamte Ortsgefüge zu schaffen.

Art der baulichen Nutzung Auch in vorhabenbezogenen Bebauungsplänen sollte für die Bestimmung der Zulässigkeit von Vorhaben der Bezug auf § 9 BauGB und die Festsetzung von Gebietskategorien nach der Baunutzungsverordnung (BauNVO) erfolgen, wenngleich dies nicht zwingend erforder- lich ist. Vorliegend wird, da es sich um einen durchaus besonderen Typus des Wohnens handelt und in Anlehnung an die Darstellung des Flächennutzungsplanes, ein sonstiges Sondergebiet gem. § 11 BauNVO mit der konkreten und vorhabenbezogenen Zweckbestimmung Pflege und Wohnen festgesetzt. Hinsichtlich der Nutzungen sind Einrichtungen für Pflege, Tagespflege, betreutes Wohnen und Wohnen sowie untergeordnet zugeordnete Dienstleistungen wie beispielsweise Café, Krankengymnastik, Fußpflege oder Friseur zulässig. Dies entspricht dem zuvor erläuterten Nutzungskonzept und dem vorliegenden Entwurf der AWO für die geplante Senioren- und Pflegeeinrichtung. Gleichzeitig wird im Hinblick auf die sich derzeit doch sehr verändernde Pflegelandschaft eine gewisse Flexibilität für zukünftige Nutzungen z. B. weitere Wohnkonzepte wie Mehrgenerationenwohnen, Senioren-WG’s oder andere betreute Wohnformen ermöglicht. Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche Entsprechend der vorliegenden Planung wird für den rückwärtigen Gebäuderiegel zur freien Landschaft und das Gebäude des Seniorenzentrums eine abweichende Bauweise (a) fest- gesetzt. Die Gebäude sind mit seitlichem Grenzabstand zu errichten. Die Gebäudelänge darf 50 m überschreiten. Für die kleinteilige Reihenhausbebauung im mittleren Grundstücksbereich bleiben die Ge- bäudelänge unter 50 m, so dass hier eine sog. offene Bauweise (o) festgesetzt wird. Die Baugrenzen folgen in großzügigem Verlauf den einzelnen Baukörpern. Dadurch wir si- chergestellt, dass gegliederte, separate Baukörper entstehen, zugleich die gewünschten Freibereiche gesichert und so das städtebauliche Grundkonzept eingehalten wird. Gleichzei- tig bleibt eine gewisse Flexibilität auch im Hinblick auf ggf. zukünftige Anpassungserforder- nisse bestehen. Auf den Grundstücksflächen außerhalb der festgesetzten Baugrenzen sind Stellplätze und Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO zulässig. Maß der baulichen Nutzung Die Bebauungsdichte orientiert sich an der näheren Siedlungsstruktur und den Festsetzun- gen der umgebenden Bebauungspläne. Festgesetzt wird eine Grundflächenzahl (GRZ) von 0,4. Um eine angemessene Höhenent- wicklung der Baukörper sicherzustellen, werden maximal zulässige Trauf- und Firsthöhen festgesetzt. Eine Festsetzung der maximal zulässigen Vollgeschosse erfolgt, weil sich hie- raus auch ein Einfluss auf die Fassadengliederung ergibt. Damit ist das Maß der baulichen Nutzung hinreichend bestimmt.

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Zur eindeutigen Bestimmung sind die Trauf- und Firsthöhen in Metern üNN festgesetzt. Auf- grund der bewegten Geländetopografie wird dabei ein Spielraum von ca. einem Meter be- rücksichtigt. Als Referenzhöhenlage wurde zur Verdeutlichung ein Höhenfestpunkt mit einer Höhe von 30,27 m üNN an der südlichen Grundstückszufahrt übernommen und festgesetzt. Die Oberkante Fertigfußboden der Gebäude liegt bei Höhen zwischen ca. 29,60 (nördliches Gebäude) bis etwa 30,00 m üNN (südliches Gebäude) und somit unterhalb des Bezugspunk- tes. Das Gelände liegt, außer in den Eingangsbereichen, in der Regel etwa weitere 20-30 cm tiefer als der Fertigfußboden. Die Traufhöhe ist durch den Schnittpunkt zwischen senkrechter Wandaußenfläche und der Oberkante der Dachhaut bestimmt. Bei der Ermittlung der Firsthöhen bleiben Antennen, Schornsteine und sonstige Sonderbauteile unberücksichtigt. Somit ist der Spielraum der Höhenentwicklung der Baukörper eng begrenzt. Grünordnerische Festsetzungen Zur freien Landschaft nach Norden und Westen wird eine Randeingrünung aus standortge- rechten/ standortheimischen Gehölzen geschaffen und als Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft mit entsprechen- der Pflanzbindung festgesetzt. Art, Umfang und Qualität der Maßnahme wird textlich festge- setzt. Die Breite beträgt im Regelfall 5 m und wird nur im Bereich der Zufahrt verringert, um an von der Straße gut zu erreichender Stelle Lagerflächen, z.B. für Müll und Wertstoffe un- terzubringen. Vorgesehen ist die Unterbringung in einem ansprechend gestalteten, niedrigen Gebäude, so dass die abschirmende Wirkung unterstützt wird, ohne negativ auf das Ortsbild einzuwirken. Am nordöstlichen Rand des Plangebietes ist als Freiflächenanlage derzeit ein Freisitz ggf. mit Übergang zum angrenzenden „Alten Kirchweg“ vorgesehen, der die Flächen für Maß- nahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft vo- raussichtlich überlagert. Festgesetzt wird daher, dass eine Überbauung durch Freiflächenan- lagen oder untergeordnete Bauteile auf max. 50 m² zulässig ist. Die AWO legt besonderen Wert auf eine hohe Aufenthaltsqualität und eine ansprechende Gestaltung der Außenbereiche. Für das Plangebiet wird im Zusammenhang mit dem VEP ein differenzierter Grün- und Freiflächenplan erstellt. Von weitergehenden Festsetzungen wird daher im Zuge dieser Bauleitplanung abgesehen. Umsetzung der Planung Dem Bebauungsplan liegt ein detaillierter VEP zugrunde der hinsichtlich der Darstellung be- reits annähernd einen Bauantragstand vorweist. Bei einem Objekt diese Größenordnung können sich im weiteren Planungsverlauf, insbeson- dere durch die Beteiligung der Fachplaner, wie Statiker, Brandschützer, Haustechniker, Kü- chenplaner Inneneinrichter usw. allerdings ggf. Änderungserfordernisse ergeben. Sofern die Änderungen geringfügig sind und sich das vorgelegte Entwurfskonzept in seinem Grundsatz nicht erheblich ändert, sollen diese zulässig sein. Die Gemeinde kann gem. § 12 Abs. 3a BauGB im vorhabenbezogenen Bebauungsplan für den Bereich des Vorhaben- und Erschließungsplanes eine allgemeine Nutzung unter An- wendung des § 9 Absatz 2 BauGB mit Verweis auf die Festlegungen des Durchführungsver- trages festsetzten.

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Davon wird, wie bereits eingangs aufgeführt, hier Gebrauch gemacht. Auch textlich festge- setzt wird daher, dass im Rahmen der festgesetzten Nutzungen nur solche Vorhaben zuläs- sig sind, zu deren Durchführung sich der Vorhabenträger im Durchführungsvertrag verpflich- tet hat. Änderungen des Durchführungsvertrags oder der Abschluss eines neuen Durchfüh- rungsvertrags sind zulässig. Der Vorhaben- und Erschließungsplan wird damit de facto Bestandteil des Durchführungs- vertrages. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass bei kleineren Änderungen nur der Durchführungsvertrag anzupassen ist und kein Änderungsverfahren des Bebauungsplanes erforderlich wird. Im Durchführungsvertrag kann hierzu z.B. konkretisierend festgelegt werden, ob und welche bauablaufbedingten, geringfügigen Abweichungen vom Vorhaben- und Erschließungsplan (z.B. hinsichtlich der Außenabmessungen, der Öffnungsmaße oder der Fassadengliederung) im Einvernehmen mit der Gemeinde Marklohe zulässig sind, sofern sich diese im Rahmen der Festsetzungen des Bebauungsplans bewegen. Die Gemeinde behält das Entschei- dungsbefugnis und somit die Planungshoheit. Der Durchführungsvertrag ist vor Satzungsbeschluss abzuschließen. Verkehrliche Erschließung Die Erschließung des Plangebietes erfolgt wie bisher direkt über die Straße „Bremer Berg“. Im VEP vorgesehen sind, wie zuvor erläutert, zwei separate Zufahrten, um Bewohner- und Besucher- sowie Ver- und Entsorgungsverkehre weitgehend voneinander zu trennen. Um die Begrenzung auf zwei Zufahren dauerhaft zu sichern, werden für die verbleibenden Bereiche Ein- und Ausfahrten zur Straße „Bremer Berg“ ausgeschlossen. Gemeinsam mit der sich derzeit auf der gegenüberliegenden Seite der Straße „Bremer Berg“ entwickelnden Bebauung entsteht ein geschlossener Bebauungszusammenhang. Eine beidseitige Bebauung wirkt in der Regel geschwindigkeitsreduzierend, so dass sich mit Blick auf die nahegelegene Grundschule und den Kindergarten „Am Dobben“ bezüglich der Verkehrssicherheit ein positiver Effekt ergeben dürfte. Das durch das Vorhaben selbst verursachte Verkehrsaufkommen wird sich in Grenzen hal- ten. Besucher- und Anlieferverkehre erfolgen zudem zu anderen Zeiten als der Schul- und Kindergartenbetrieb, so dass es hier zu keinen relevanten Überschneidungen kommen wird. Baugestalt Die Fassaden der Gebäude in der näheren Umgebung des Plangebiets weisen durchaus he- terogene Strukturen auf. Darüber hinaus wurden im Zusammengang mit der Aufstellung der benachbarten Bebauungspläne keinerlei Festsetzungen zur Gestaltung der Baukörper be- schlossen. Da es sich um eine vorhabenbezogene Planung handelt, in der der Vorhaben- und Erschlie- ßungsplan Bestandteil des Bebauungsplanes ist und in der das Vorhaben über einen Durch- führungsvertrag abgesichert wird, kann auf ergänzende gestalterische Vorgaben verzichtet werden. Ver- und Entsorgung In ca. 1,50 m Abstand vom Vorhabengrundstück verläuft innerhalb der öffentlichen Verkehrs- fläche eine unterirdische Hauptversorgungsleitung der Harzwasserwerke GmbH. Es handelt sich nach vorliegenden Angaben um eine Stahlleitung DN 685 mit 9 Bar Wasserdruck.

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Die genaue Lage ist nicht aktuell festgestellt worden. Vereinbart ist, dass im Zusammenhang mit der Herstellung der Ver- und Entsorgungsinfrastrukturen unter Mitwirkung des Wasser- verbands eine Suchschachtung zur Erfassung der genauen Lage erfolgt. Im Zuge erfolgter und geplanter Baumaßnahme in der gegenüber des Plangebietes liegen- den Straße „Am Dobben“ wurde ein neuer Schmutzwasserkanal gelegt, an den die Schmutzwasserleitung aus dem Vorhabengebiet angeschlossen werden kann. Auch Strom-, Trinkwasser- und Telekommunikationsanschlüsse können nach ersten Anga- ben der Versorger (Kreiswasserverband, Avacon AG, E.ON) durch Anbindung an den Be- stand in der Straße „Am Dobben“ erfolgen. Hinsichtlich der Löschwasserversorgung werden die Leitungen derzeit seitens der Gemeinde erweitert und führen dann am Vorhabengebiet entlang. Ein zu errichtender Hydrant dient zu- gleich der Versorgung der angrenzenden Baugrundstücke und wird durch die Gemeinde ge- setzt, ein weiterer ist durch den Vorhabenträger auf dem eigenen Grundstück zu erstellen. Vorgesehen ist, soweit möglich die Versickerung des Niederschlagswassers auf dem Grund- stück. Nach derzeitigem Stand wird die Errichtung eines Regenrückhaltebeckens nicht erfor- derlich. Aufgrund der hohen möglichen Grundwasserstände ist eine Versickerung des Nie- derschlagswassers nur über flache Rigolen oder Mulden im Norden und Osten des Grund- stücks möglich. Für die Versickerung des Niederschlagswassers ist im Zusammenhang mit der Bauantrags- stellung ein Genehmigungsantrag bei der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Nien- burg zu stellen, in dem die entsprechenden Berechnungen vorzuweisen sind. Die Abfallentsorgung erfolgt über den örtlichen Versorger. Im Südosten des Plangebietes soll, am tiefsten Punkt des Plangebietes eine Pelletheizanla- ge untergebracht werden. Der Standort wurde bewusst gewählt, damit das hierfür erforderli- che Gebäude unauffällig und von der Straße möglichst kaum wahrnehmbar in die Außenan- legen integriert werden kann. In der Planzeichnung erfolgt eine entsprechende Ausweisung.

5 Voraussichtliche Umweltauswirkungen der Planung Ur- und frühgeschichtliche Bodenfunde Ur- und frühgeschichtliche Bodenfunde sind angesichts der Lage am historischen „Alten Kirchweg“ und der Nähe zum Ortskern nicht auszuschließen. Sollten daher bei Bau- und Erdarbeiten ur- oder frühgeschichtliche Bodenfunde (das können u. a. sein: Tonscherben, Holzkohlesammlungen, Schlacken sowie auffällige Bodenverfär- bungen und Steinkonzentrationen, auch geringe Spuren solcher Funde) angeschnitten wer- den, sind diese gemäß § 14 (1) Nieders. Denkmalschutzgesetz (NDSchG) meldepflichtig und müssen der archäologischen Denkmalpflege des Landkreises Nienburg unverzüglich ange- zeigt werden. Meldepflichtig sind der Finder, der Leiter der Arbeiten oder der Unternehmer. Bodenfunde und Fundstellen sind nach § 14 (2) NDSchG bis zum Ablauf von 4 Werktagen nach der Anzeige unverändert zu lassen und es ist für ihren Schutz Sorge zu tragen. Altlasten und Altablagerungen Im Geltungsbereich des Plangebietes ist nach bisherigem Kenntnisstand keine Verdachtsflä- che vorhanden (vgl. auch Angaben zur erfolgten Baugrunduntersuchung unter 2.2). Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten wider Erwarten Hinweise auf Altablagerungen oder Altstandorte (bzw. schädliche Bodenveränderungen) zu Tage treten, so ist unverzüglich die Untere Abfall- und Bodenschutzbehörde des Landkreises Nienburg zu benachrichtigen.

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Bodenschutz Durch die zusätzliche Neuversiegelung von max. 6.675 m² (ca. 11.125 m² Sondergebiet bei einer GRZ von 0,4 zuzügl. 50% Überschreitung) werden die natürlichen Bodenfunktionen zerstört, so dass von einer erheblichen Beeinträchtigung des Bodens auszugehen ist. Wasserschutz Da das anfallende Niederschlagswasser im Wesentlichen auf dem Grundstück zur Versicke- rung gebracht werden soll, ist davon auszugehen, dass es dem Grundwasserhaushalt weit- gehend wieder zugeführt werden kann. Oberflächengewässer sind im Plangebiet selbst nicht vorhanden. Die bestehenden, nur zeit- weise wasserführenden Gräben im Osten und Süden des Plangebietes werden in ihrer Funk- tion nicht beeinträchtigt. Für die zweite Zufahrt wird allerdings eine weitere Verrohrung erfor- derlich, ggf. ist die bestehende Zufahrt geringfügig zu verlegen und ebenfalls entsprechend auszubauen. Klima/ Luft Durch die zusätzliche Neuversiegelung reduziert sich die offenen Vegetations- und Verduns- tungsfläche. Mit der Anpflanzung von Bäumen im Vorhabengebiet werden gegenüber dem Bestand Strukturen geschaffen, die sich positiv auf die klimatischen Funktionen auswirken. Erhebliche negative Auswirkungen auf das Mikroklima sind daher nicht zu erwarten. Landschaftsbild/ Ortsbild Das Plangebiet sowie seine nähere Umgebung werden derzeit landwirtschaftlich genutzt. Die geplante Randeingrünung dient der Abschirmung dieser Bereiche und der attraktiven Orts- randgestaltung. In Anbetracht der in der Umgebung bereits bestehenden Bebauung (Supermärkte, Gewer- bebetriebe, Oberschule mit Sportanlagen) ist das Ortsbild bereits deutlich vorgeprägt. In der Gesamtbetrachtung mit der weiteren baulichen Entwicklung im Bereich der Straße „Am Dob- ben“ und den Erweiterungsabsichten der Gemeinde für die angrenzende Sportanlage ver- schiebt sich der Ortsrand und das Plangebiet rückt deutlich in den zentralen Bebauungszu- sammenhang. Das städtebauliche Konzept sieht eine Staffelung der Baukörper vor. Das an der Straße „Bremer Berg“ gelegene Pflegeheim wird zukünftig schon angesichts der erforderlichen Grö- ße und Kubatur als städtebaulich wirksame Dominante die Ortseinfahrt nach Lemke prägen. Umgebend zulässig sind Gebäude mit einer Firsthöhe von maximal 9 m ohne Vorgabe einer Geschossigkeit. Im Zuge dieser vorhabenbezogenen Planung wurden bewusst geneigte Dächer vorgesehen und entsprechend Trauf- und Firsthöhen festgesetzt. Die aus dem Straßenraum wahrnehm- bare Höhe ist in der Regel die Traufhöhe, die vorliegend ca. 9,60 m betragen wird. Die ge- plante Firsthöhe von ca. 13,00 m wird hingegen vorwiegend aus einiger Entfernung das Ortsbild prägen und verleiht dem Baukörper eine angemessene, nicht zu gedrungene Pro- portion. Der Baukörper wird etwas tiefer als das Straßenniveau liegen. Durch die vorgelager- te Zufahrt und die parkartige Gestaltung des Vorbereiches wird das Ortsbild deutlich positiv geprägt. Im Zusammenhang mit der sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite derzeit ebenfalls entwickelnden Bebauung entsteht ein angemessener, gefasster Straßenraum.

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Die rückwärtige Bebauung ist deutlich kleinteiliger. Durch die Höhendifferenz auf dem Ge- lände, „schiebt“ sich die Bebauung im Norden etwas in den Hang und wird daher aus Rich- tung der Oberschule und den zukünftigen Sportanlagen deutlich niedriger wirken. Der entstehende Hang wird entsprechend des vorliegenden Grünkonzeptes, unter anderem mit einer Baumreihe, bepflanzt. Dadurch und durch die vollständige Orientierung der Baukörper zum ruhigen Innenhof ergibt sich eine wirksame Abschirmung nach Nordosten und Nordwesten. Negative Fernwirkungen so können weitgehend vermieden werden. Erhebliche negative Auswirkungen auf das Orts- und Landschaftsbild werden durch die Planung nicht erwartet. Artenschutz Das Plangebiet stellt sich derzeit als reine Ackerfläche dar. Baumbestand liegt nicht vor. Eine besondere Bedeutung als Habitat wird daher derzeit nicht gesehen.

6 Untersuchungsrahmen und Methodik der Umweltprüfung

Gemäß § 2 Absatz 4 des Baugesetzbuchs (BauGB) wird bei Bauleitplanverfahren grundsätz- lich eine Umweltprüfung durchgeführt. In ihr sind die voraussichtlichen erheblichen Umwelt- auswirkungen zu ermitteln, zu beschreiben und zu bewerten. Die auf Grundlage der Umwelt- prüfung ermittelten und bewerteten Belange des Umweltschutzes sind gemäß § 2a BauGB in einem Umweltbericht darzulegen. Das Ergebnis der Umweltprüfung ist in der Abwägung zu berücksichtigen. Die Ergebnisse können entsprechend angepasst auch für die Änderung des Flächennutzungsplans verwendet werden. Schutzgüter im Sinne des BauGB sind die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Absatz 6 Nr. 7 und § 1a BauGB. Eine abschließende Bewertung und die Bilanzierung des Eingriffes werden erst nach Fertig- stellung des Umweltberichtes erfolgen. Die Behörden und Träger öffentlicher Belange werden aufgefordert, sich im Hinblick auf den erforderlichen Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung zu äußern. 6.1 Inhaltliche Abgrenzung Umweltbericht

Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens ist ein Umweltbericht zu erstellen. Der Umweltbe- richt besteht aus  einer Einleitung mit folgenden Angaben:  Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bauleitplans, ein- schließlich der Beschreibung der Festsetzungen des Plans mit Angaben über Standorte, Art und Umfang sowie Bedarf an Grund und Boden der geplanten Vor- haben, und  Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Zie- le des Umweltschutzes, die für den Bauleitplan von Bedeutung sind, und der Art, wie diese Ziele und die Umweltbelange bei der Aufstellung berücksichtigt wurden,  einer Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen, die in der Umweltprü- fung nach § 2 Abs. 4 Satz 1 ermittelt wurden, mit Angaben der

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 Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustands, einschließlich der Umweltmerkmale der Gebiete, die voraussichtlich erheblich be- einflusst werden,  Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Pla- nung und bei Nichtdurchführung der Planung,  geplanten Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen und in Betracht kommenden anderweitigen Pla- nungsmöglichkeiten, wobei die Ziele und der räumliche Geltungsbereich des Bau- leitplans zu berücksichtigen sind,  folgenden zusätzlichen Angaben:  Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprüfung sowie Hinweise auf Schwierigkeiten, die bei der Zusam- menstellung der Angaben aufgetreten sind, zum Beispiel technische Lücken oder fehlende Kenntnisse,  Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Durchführung des Bauleitplans auf die Umwelt (Monitoring) und  allgemein verständliche Zusammenfassung. Gesonderte Fachgutachten bzw. fachgutachterliche Aussagen werden erforderlich zu den Aspekten  Lärm-, Schadstoffimmissionen  Kartierung von Fauna 6.2 Umweltbericht

Für die Abgrenzung des Untersuchungsraumes sind die zu erwartenden Auswirkungen der Planung und die Empfindlichkeiten der Schutzgüter ausschlaggebend. Das Untersuchungs- gebiet für Biotoptypenerfassung umfasst die Vorhabenfläche mit 50 m Radius, was einer Fläche von ca. 1,2 ha entspricht (vgl. nachfolgende Abbildung Lageplan). Die Untersuchungstiefe orientiert sich an den wesentlichen, entscheidungsrelevanten Sach- verhalten. Ausschlaggebend sind die zu erwartenden Wirkungen und die Empfindlichkeiten der Schutzgüter. Zum Beispiel wird innerhalb des Plangebietes und seines näheren Umfel- des eine differenzierte Nutzungs-/ Biotoptypenkartierung i. M. 1:5.000 durchgeführt. Für die artenschutzrechtlichen Anforderungen gemäß § 44 BNatSchG wird als ausreichend einge- stuft, wenn diese auf Grundlage einer Potenzialabschätzung auf Basis der vorhandenen Bio- topstruktur bearbeitet werden. Hinsichtlich des Schutzgutes Mensch (Aspekt: Lärm bzw. Immissionen) wird ein Untersu- chungsraum entsprechend der fachlichen Anforderungen (z. B. TA Lärm) ausgedehnt. 6.3 Kartierung von Flora

Die Kartierung von Flora und die Potenzialabschätzung der Fauna dient als Grundlage der Eingriffsbewertung nach dem Bundesnaturschutzgesetz und zur Durchführung der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung.

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Die Erfassung der Biotoptypen nach Drachenfels (2016) ist im Geltungsbereich des B-Plans erforderlich. Der vorgesehene Geltungsbereich weist aktuell ackerbauliche Fläche auf, die östlich von einer Baumreihe gesäumt wird und südlich an die Bremer Straße grenzt. Laut Landschaftsrahmenplan des Landkreis Nienburg (2018) handelt es sich um einen Bio- toptyp von geringer Bedeutung mit dem Zielkonzept einer umweltverträglichen Nutzung. 6.4 Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung

Das Projekt ist einer “speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung” (saP) zu unterziehen. Die Notwendigkeit gründet auf dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) § 44. Die artenschutzrechtliche Prüfung untersucht, inwiefern die Durchführung eines Planungs- vorhabens mit den artenschutzrechtlichen Stör-/Beeinträchtigungsverboten des BNatSchG zu vereinbaren ist. 6.5 Schutzgebiete

Es sind keine Schutzgebiete nach §§ 23 bis 30Bundesnaturschutzgesetz bzw. Natura 2000- Gebiete vom Vorhaben betroffen. Das FFH-Gebiet 3320-331 "Marklohe" liegt rund 600 m nördlich des Geltungsbereichs. Aufgrund der Entfernung ist keine gesonderte Prüfung der Gebietsverträglichkeit erforderlich. Die Wirkfaktoren der Planung in Bezug auf das FFH- Gebietes werden kurz im Rahmen des Umweltberichts betrachtet.

FFH-Gebiet 3320-331 "Marklohe"

Geltungsbereich B-Plan "Seniorenwohnanlage Marklohe"

Abb. 5: Geltungsbereich und angrenzende Strukturen

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7 Kompensation

Die Abarbeitung der Eingriffsregelung gemäß BNatSchG erfolgt auf der Grundlage des Osn- abrücker Kompensationsmodells. Es wird der derzeitige ökologische Wert der betroffenen Flächen (Eingriffsflächenwert) errechnet. Im weiteren Schritt wird der ökologische Flächen- wert nach Realisierung der Planung gegenübergestellt. Das zu erwartende Defizit wird sich vorwiegend auf die zu erwartenden Beeinträchtigung durch die Neuversiegelung von max. 6.850 m² infolge der neuen Bebauung beziehen. Dies gilt es entsprechend zu kompensieren.

8 Flächenangaben

Sonstiges Sondergebiet: (GRZ 0,4) ca.: 11.125 m² (Davon Fläche für die Randeingrünung: ca. 885 m²)

Fläche für Versorgungsanlagen ca. 290 m²

Straßenverkehrsfläche (Bestand) ca. 2.330 m²

Gesamtsumme ca. 13.745 m²

Diese Planung wurde im Auftrag der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Bezirksverband Hannover und im Einvernehmen mit der Gemeinde Marklohe durch das Büro M O R GbR, Rotenburg (Wümme) ausgearbeitet.

Anlagen: - Vorentwurf des Bebauungsplans mit Vorschlag zu den textlichen Festsetzungen, - Vorentwurf zur Änderung des Flächennutzungsplanes Nummer B 8, - Vorhaben- und Erschließungsplan, Vorliegende Gutachten: - Schalltechnische Untersuchung (Entwurf) vom 27.05.2019, - Umweltgeologische Untersuchung Bodenmaterial vom 23.10.2018 - Ingenieurgeologisches Gutachten (Bodenbeschaffenheit) vom 25.10.2019

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