Freitag, 23. Dezember 2011 Interview rhiiblatt

Projekts, jemand diese Sicht des Gastes immer werden und es besteht einen direkten Draht zu Hat sich Ihre Arbeit auch in den Touristenzah- wieder hervorruft. Nicht nur von aussen, son- Graubünden Ferien. Oder der Solarskilift, an len bemerkbar gemacht, sind mehr Gäste ge- «Steter Tropfen höhlt den Stein» dern auch gerade von innen. Denn wenn der Gast dem Graubünden Ferien und Surselva Touris- kommen? zufrieden ist, gibt er gerne etwas mehr Geld aus mus sehr viel Interesse zeigen und viel dazu bei- Ja, zumindest wurden mehr Gäste registriert, – und schliesslich geht es am Ende des Tages da- tragen, dass zurzeit viele Journalisten ins Safien- auch bei den Gästehäusern. Der «Alpenblick» in Im Sommer 2012 läuft das von Schweiz Tourismus und der Schweizer Köpfen aufzuweichen? rum, Wertschöpfung zu generieren. tal reisen. Tenna ist zum Beispiel bis Ende März mehr oder Berghilfe lancierte Impulsprogramm Enjoy in der Region Richtig, und das ist uns, glaube ich, touristisch weniger komplett ausgebucht. Aber wirklich ein Stück weit mit einer gemeindeübergreifen- Hilft da die Anbindung an Surselva Tourismus, Es braucht also einen grossen Player, der die messen kann man dies im Zeitrahmen über zwei aus. Zeit fu r eine erste Bilanz mit Projektleiterin Felicia Montalta. den Arbeit gelungen. Die Gemeindefusion bestä- wo touristischem Angebote aus dem Safiental Vermarktung übernimmt? Jahre noch nicht. Da ist Langfristigkeit angesagt. tigt meine Wahrnehmung. Wobei ich nicht be- vermarktet werden? Wenn es um die Vermarktung geht, eindeutig ja. n Von Marc Holdener haupten will, das die Fusion dem Projekt Enjoy Ja, diese Anbindung hilft. Aber sie ist innerhalb Dieses Bewusstsein ist aber, wie erwähnt, noch Braucht es noch mehr Gästehäuser? Switzerland zu verdanken ist. des Safientals leider auch noch sehr umstritten. nicht überall so gross. Die Enjoy-Massnahmen Nein, es braucht qualitativ bessere Gästebetten. «Rhiiblatt»: Frau Montalta, im nächsten Jahr ja, salopp ausgedrückt, «auf Ihrem Mist ge- Zweifel bekomme ich fast täglich zu Ohren. Diese aber, die im Safiental umgesetzt wurden, sind al- Mit dem Engihuus und dem Türralihuus werden endet das Pilotprojekt Impulsprogramm En- wachsen ist». Dieses Projekt hatte weiter zum Ziel, alle tou- Zusammenarbeit muss wachsen, braucht Über- lesamt Vorzeigeprojekte. Da hat das Safiental im solche Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen. joy Switzerland in der Region Safiental. Wie Aus meiner Sicht sind es der Solarskilift und der ristischen Leistungen konsequent auf die Kun- zeugungskraft und gelungene Beispiele. Einige Vergleich mit den anderen Pilotregionen ge- Hoffentlich irgendwann auch mit dem beliebten gross waren denn die Impulse, die Sie gesetzt Weitwanderweg Walserweg Safiental. Das waren «Turrahus». Ein zusätzliches Gasthaus braucht haben? die beiden grössten Projekte, auch finanziell be- es nicht, aber es braucht sicher alle Gasthäuser, Felicia Montalta: Gross, überraschend gross so- trachtet. Beim Solarskilift fanden zu Beginn aber den «Alpenblick» in Tenna genauso wie das «Tur- gar. Wenn wir drei Jahre zurückblenden, als es noch einige Diskussionen statt. Schweiz Touris- rahuus» und das «Rathaus» in Safien und das darum ging, ob das Safiental den Zuschlag als Pi- mus stellte damals Überlegungen an, inwiefern «Rössli» in . Letzteres hat ja bereits in den lotregion für das Impulsprogramm erhalten soll Infrastruktur-Projekte zu den Aktivitäten von En- Ausbau der Zimmer investiert. Zu diesem muti- oder nicht, sagten der Kanton und auch Fach- joy Switzerland gehören und welche Rolle die Pro- gen Schritt gab sicher auch unser Projekt An- kreise, dass dies zwar ein super Projekt sei, aber jektleitung dabei haben sollte. Dank sehr viel stoss. Wer in Qualität investiert, kann die Saison nicht für das Safiental. Gewisse Stimmen sagen Durchhaltewillen und auch, weil meine Idee bei verlängern. Das ist das, was das Safiental das auch heute noch. Es ist uns aber gelungen, der Genossenschaft Skilift Tenna und den Bewoh- braucht und was alle touristischen Anstrengun- den meisten zu beweisen, dass im Safiental eini- nern im Tal gut aufgenommen wurde, fand der So- gen zum Ziel haben sollten. ges möglich ist und durchaus Impulse gesetzt larskilift dann doch Aufnahme im Impulspro- werden können. Dazu zählt auch, dass man die gramm. Irgendwann waren einfach alle vom Pro- Gesamthaft betrachtet können Sie eine positi- Menschen im Safiental motivieren kann selber jekt begeistert, und der Solarskilift wurde konkret. ve Bilanz ziehen? aktiv zu werden. Es gibt einige Beispiele, die zei- Unbedingt. Ich darf glaub schon behaupten, dass gen, dass sich allein durch unsere Anwesenheit Ein weiteres, immer wieder gehörtes Thema es im Safiental für alle Beteiligten überraschend vieles verselbstständigt hat, ohne dass wir dazu waren Gästezimmer, die nicht dem heutigen gut gelaufen ist. Jetzt ist umso wichtiger, dass die gross etwas beigetragen haben. Standard entsprechen. Hat sich diesbezüglich touristischen Strukturen für das gesamte Safien- auch etwas getan? tal noch gestärkt werden. Dieses Fundament Zum Beispiel? Enjoy sensibilisiert, wenn es um die Qualität der muss tragfähig sein, damit alles andere wachsen Der Schlittelweg in Brün oder die Arbeitsgruppe Gästezimmer geht. Es war aber von Anfang an kann. Zurzeit ist dieses Fundament noch zu wenig Kirche und Tourismus. Letztere kam von sich aus klar, dass wir uns nicht um Bauprojekte küm- stark, aber ich hoffe, dass diesbezüglich bis kom- auf mich zu. Mit der Bitte zur Bildung einer Ar- mern. Wir haben aber immer versucht aufzuzei- menden Juni noch einiges passiert. Der - beitsgruppe. gen, dass in Bezug auf Gästehäuser ganzheitlich weg wie der Solarskilift sind zudem keine abge- gedacht werden muss. Ein Beispiel: Um einen In- schlossenen Projekte. Hier gilt es, in Zukunft die Und daraus resultierten … vestor für ein Gästehaus zu finden, muss man auf- Potenziale beider Projekte weiter auszuschöpfen. … als Erstes Gästebücher, die in allen sechs Kir- zeigen, was in und um eine Region herum läuft. chen aufgelegt wurden. Dann haben wir Postkar- Ist kein Angebot vorhanden, findet man wahr- Steht eine Verlängerung des Projekts zur Dis- ten produziert, die man in den Kirchen kaufen scheinlich auch keinen Investor. Innerhalb sol- kussion? kann und dessen Erlös der Kirchenrenovationen cher Konzepte hat es in den vergangenen Jahren Nein, aber aus dem Pilotprojekt wird nun ein of- zugute kommt. Und ganz neu haben wir nun ja auch Korrekturen gegeben. So sieht das Kon- fizielles Projekt. Ende November lief dafür die auch bei allen Kirchen Tafeln aufgestellt, die ei- zept für das Engihuus in Valendas heute ganz an- Anmeldefrist ab. So viel ich weiss, haben sich ei- nerseits informieren und andererseits die Ge- ders aus als zu Beginn. Ich will nun nicht behaup- nige Bündner Regionen angemeldet. Ob aber danken anregen. Das Schöne an diesen Tafeln ist ten, dass dies auch auf meinem Mist gewachsen Graubünden wieder berücksichtigt wird, weiss übrigens, dass Texte wie Zeichnungen von Ein- ist. Gerade mit dem Verein Valendas Impuls hatte ich nicht. Fürs Safiental wichtig ist, und das ha- heimischen geschaffen wurden. Die Texte hat Eli- ich zu Beginn aber einige spannende Auseinan- ben Schweiz Tourismus und die Schweizer Berg- sabeth Bardill aus Tenna geschrieben, und die Il- dersetzungen, was das regionale Denken betrifft. Felicia Montalta, Projektleiterin Enjoy Switzerland der Region Safiental. hilfe immer betont, die Nachhaltigkeit des Pilot- lustrationen hat Yvonne Rogenmoser aus Ver- Ich habe den Standpunkt vertreten, dass man mit projekts. Es besteht ein grosses Interesse, auch sam-Station gefertigt. Als Nächstes wird bei die- solch einem Projekt nicht nur die Gemeinde Va- von meiner Seite, dass das, was wir begonnen sem Projekt ein Flyer erscheinen, der aufzeigt, lendas verkaufen kann, sondern das ganze Safien- denbedürfnisse auszurichten. Wurde dieses haben aber mittlerweile gemerkt, dass diese An- glänzt. Dafür muss noch an der Professionalisie- haben, auch weitergeführt wird. Ich habe viel wie man auf bestehenden Wanderwegen von Kir- tal mit in das Projekt einbeziehen muss. Wichtig Ziel erreicht? bindung auch etwas bringt. Ich musste beispiels- rung der Strukturen von Safiental Tourismus ge- Herzblut ins Safiental und in das Projekt gesteckt. che zu Kirche wandern kann. Dies mit dem Ziel, ist, dass im Bettenbereich eine Qualitätssteige- Das ist natürlich ein stetiger Kampf. Wir konnten weise schmunzeln, als mir der Gemeindepräsi- arbeitet werden. Der Schritt, weg von den am Es wäre schade, wenn all die Arbeit nach mei- auch in der Zwischensaison mit neuen Gäste- rung erreicht wird. Das Projekt Engihuus ist daher aber diese Sichtweise immer einbringen, getreu dent von Tenna im Sommer einmal erfreulich Computer selbst gebastelten Flyern zur Marke nem Wegzug «versanden» würde. gruppen Wertschöpfung zu generieren. Bei- enorm wichtig für die Region –und die Leute, die dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein. Alle sagte, er sehe immer mehr Autos mit einem Kle- Graubünden –dieser Schritt zum professionellen spielsweise mit Teilnehmern von Konfirmations- dahinter stecken geben Vollgas. Das ist toll. Enjoy touristischen Leistungen konsequent auf die ber der Ferienregion Waltensburg/Brigels. Es Daherkommen, zum selbstsicheren Auftreten, Wer wird denn die Aufgabe übernehmen, dass lagern. In dieser Gruppe arbeitet übrigens die ist es gelungen, neue Angebote für eine Kund- Kundenbedürfnisse auszurichten, muss man den scheint also, dass diese Feriengäste dank der An- mit den Grossen mitzumachen, der muss noch eben dies nicht passiert? Fachstelle Kirche im Tourismus von der Evange- schaft zu schaffen, die ins Safiental kommt, wenn immer wieder in Erinnerung rufen. Es geht oft bindung an Surselva Tourismus vermehrt auch getan werden. Sicher, es ist ein grosser Schritt Pro Safiental war und ist ja die Dachorganisation lisch-Reformierten Landeskirche Graubünden die Qualität der Gästezimmer stimmt. Nun ist der zu schnell um interne Geschichten, um eigene den Weg ins Safiental finden. Ein weiteres Beweis fürs Safiental, und viele haben auch ein wenig von Safiental Tourismus. So viel ich weiss, wird mit. Eine tolle Zusammenarbeit. Bereich Bettenqualität umso wichtiger geworden. Wünsche –und schon ist der Gast vergessen. Ge- dafür sind auch die bereits über Surselva Touris- Angst davor. Angst auch, das Safiental könnte der Verein auch nach der Gemeindefusion beste- rade aus dieser Sicht war das Enjoy-Programm mus erfolgten Anmeldungen für den Schnee- plötzlich von Touristen überflutet werden. Aber hen bleiben und diese Aufgabe übernehmen. Eine Wichtigstes Projekt vom Impulsprogramm Das heisst, es ging auch darum, die Region ein sehr wichtig, um diesen Input einzubringen. Ich schuhplausch vom 14. Januar 2012. Dank Sur- diese Angst ist aus meiner Sicht unbegründet, Zusammenarbeit wird es aber sicher auch mit den dürfte aber der Solarskilift in Tenna sein, der wenig zu einen? Die Gemeindegrenzen in den wünsche mir, dass auch nach dem Ende unseres selva Tourismus können viel mehr Gäste abholt das kann nicht so schnell passieren. Verantwortlichen vom Naturpark Beverin geben.