DER NEUE Sächsische Bergsteiger MITTEILUNGSBLATT DES SBB - SEKTION DES DAV

In diesem Heft: Gebietsbetreuung durch Bergsteiger – Unfälle in Klettergärten – 100 Jahre Klub „Edelweiss Dresden“ – Bergwandern auf den Lofoten u. v. a. m.

Nr. 3 September 2008 19. Jahrgang Editorial

Wir Bergsteiger bezeichnen die Berge oft als unsere zweite Heimat und kennen die Gipfel meist besser als die Einheimischen im Tal. Das Bergsteigen ist unser Herzblut und wir wissen, dass unsere Kletterleidenschaft nur dann auf Dauer möglich ist, wenn die Natur mit Respekt behandelt wird. Deshalb müssen wir uns für den Erhalt und den Schutz der Natur einsetzen und widmen diese Aus- gabe allen Liebhabern der Sächsischen Schweiz, die sorgsam in ihr verweilen. Passend zum Thema können wir über den Abschluss der Rah- menvereinbarung zu Bergsport und Naturschutz in der National- parkregion Sächsische Schweiz berichten. Rainer Petzold doku- mentiert die Entwicklung der Gebietsbetreuung und Klaus Kall- weit stellt sich als Vorstand für Natur- und Umweltschutz vor. Damit so eine Vereinbarung nicht nur auf dem Papier existiert, liegt es nun auch an uns Bergsteigern, diese Vereinbarung mit Leben zu füllen. Wir bitten deshalb um rege Teilnahme bei den zentralen Erosionssanierungseinsätzen im November, aber auch bei der Aktion Sauberes Gebirge im Oktober. Trotzdem bleibt immer noch Zeit zum Feiern: der Klub Edelweiss Dresden ist 100 Jahre alt geworden, der Bergsteigerchor Sebnitz wird 80 und Koni Lindner feierte seinen 70. Geburtstag. Ein Fest zum Vormerken sind auch die 5. Bergsichten im Hörsaalzentrum der TU Dresden im November. Dr. Stein berichtet diesmal über nackte Wanderer. Obwohl dazu kein Kommissar zu Hilfe eilen musste, stellen wir euch Wolf- gang Kießling im Porträt vor. Arrestfolgen hatte dafür das He- rumtoben von Oliver Perry-Smith im Jahre 1907. Zum Abschluss empfehlen wir den bildhaften Bericht von Matthias Spindler über eine Bergwelt von atembe- raubender Schönheit – die Lofoten im Hohen Norden. Einen farbenfrohen Herbst wünscht Constance Jacob Mitteilungsblatt „Der Neue Sächsische Bergsteiger“ S B B 19. Jahrgang, Nr. 3, September 2008

Inhalt Bildnachweis Editorial ...... 1 Archiv des SBB S. 45 Bergsteigerchor Sebnitz S. 40 Berg.Schau! 2008 in Dresden ...... 3 Gemeinschaft „Alte vom Berge“ S. 11 Informationen aus dem Vorstand ...... 4 „K. V. Rohnspitzler“ S. 10 Vorstand für NUS: Klaus Kallweit ...... 5 Karlheinz Bardoux S. 29 Andreas Gäbler S. 35 Aus dem Bereich Natur- und Umwelt ...... 6 Sammlung Dietrich Hasse S. 42 Todesfälle / Nachrufe ...... 10 Ursula Hasse S. 43, 44 Constance Jacob S. 5 Geburtstagsjubiläen ...... 12 Wolfgang Kießling S. 37 SBB-Mitteilungen ...... 13 Matthias Spindler S. 48, 50 SBB-Hütten ...... 14 Eddy Wöhling S. 1 Gipfelbucharchiv / Archiv des SBB ...... 16 Titelfoto: Abzeichengeschichte ...... 17 von Reinhard Wobst Kurse / Ausbildung im LV Sachsen ...... 18 Spenden ...... 19 Blick über den Talwächter in den Gemeinschaft „Alte vom Berge“ ...... 19 Raaber Kessel SBB-Wandergruppen ...... 20 Aus dem Bereich Bergsteigen ...... 22 Öffentlicher Personennahverkehr ...... 26 Impressum Informationen der Bergwacht ...... 27 Herausgeber:. Sächsischer Bergsteigerbund e. V. (SBB) Dresden, Sektion des Deut- Unfälle in Klettergärten ...... 29 schen Alpenvereins JSBB - Jugendseiten ...... 32 Geschäftsstelle: Könneritzstr. 33, 01067 Dresden Tel.: 03 51 / 4 94 14 15, - 16 Infos aus nah und fern ...... 33 Fax: 03 51 / 4 94 14 17 Fotorätsel ...... 35 E-Mail [email protected] Internet: www.bergsteigerbund.de Porträt: Wolfgang Kießling ...... 36 Bankverbindung: HypoVereinsbank Dresden 100 Jahre Klub „Edelweiss Dresden“ ...... 38 BLZ 850 200 86 Kto.-Nr. 5 360 188 886 80 Jahre Bergsteigerchor Sebnitz ...... 40 Gesamtredaktion/Satz/ Geburtstagsjubiläum: Konrad Lindner ...... 42 Layout: Michael Schindler Bergsteigergeschichte: O. Perry-Smith ...... 45 Redaktionsmitarbeiter: Constance Jacob, Elke Kellmann, Dieter Klotzsch, Ludwig Trojok Bergwandern auf den Lofoten ...... 48 Redaktion Jugendseiten: Frieder Große Literaturecke ...... 52 Druck: Lißner Druckerei, Königsbrücker Landstr. 45, 01109 Dresden Termine und Veranstaltungen ...... 57 „Der Neue Sächsische Bergsteiger“ ist das offizielle Mitteilungs- Meinungen – Stellungnahmen – blatt des SBB. Es erscheint quartalsweise und wird den be- Leserzuschriften ...... 60 zugsberechtigten Mitgliedern ohne Bezugsgebühr geliefert. Die Beiträge geben die Meinung der Verfasser wieder. Sie LV Sächsischer Heimatschutz ...... 61 muss nicht in jedem Fall mit der Meinung der Redaktion oder Die Nationalparkverwaltung informiert ...... 62 des SBB übereinstimmen. Nachdruck nur mit Zustimmung des SBB. Vermischtes ...... 64 Gedruckt auf 100 % Altpapier. Auflage: 6800 Stück.

2 Bergsport-Kongress 2008 11. – 12.07.08 in Dresden Rahmenprogramm – Ehrenamtliche Betreuer in blau als Seil.Partner und Weg.Gefährten

Keine Schuld ist dringender als die, Dank zu sagen. M. Tullius Cicero (106 – 43 v.

Jede große Veranstaltung bietet für seine sere Landeshauptstadt bei Stadtrund- Teilnehmer ein umfassendes Rahmenpro- gängen und -fahrten von ihrer besten Sei- gramm an. Zur Berg.Schau! in Dresden or- te. Renate Dietrich, Petra Rätzer, Christian ganisierten die drei Dresdner Sektionen des Reinicke, Egon Höller, Nora Blüthner und Deutschen Alpenvereins ein Aktivprogramm Ursula Troschitz begleiteten kunstsinnige für Kunstliebhaber, Stadtbummler und Berg- Kongressteilnehmer ins Panometer, Grüne freunde mit Wanderschuhen, Kletterseil und Gewölbe, in Gemäldegalerie und Semper- Fahrradhose. oper und natürlich in die Frauenkirche. In der Frisch eingekleidet in blauem T-Shirt und Dresdner Neustadt testeten Constance Ja- schwarzer Fleeceweste und ausgerüstet mit cob, Philipp Barth und Uwe Koltermann mit Teilnehmerliste, Notfalltelefonnummern und den Kongressteilnehmern die Kneipen. jeder Menge gutem Willen, wollten wir un- Auf dem Schiff, also fast wetterunabhän- ser Bestes tun und Schönstes zeigen. gig, erklärten Karl Pröger, Günter Albrecht Die Wanderexperten Lothar Hempel, Karl- und Horst Leichsenring den Bergfreunden heinz Baumann, Rolf Ehrlich, Martina u. interessante Flussgeschichten. Mit dem Ziel Henry Gölfert, Tina Schindler, Claus Ehrt, „Hermann“ in Rathen radelten Jette Matthes Gernot Mosig, Eveline Zschippang und Su- und Regina Böttcher zusammen mit den an- sanne Uhlmann waren, den Regen ignorie- gemeldeten Fahrradfreaks an der ent- rend, in der Sächsischen Schweiz unter- lang. Ganz nebenbei wurde in der Uniklinik wegs. noch ein zerstörtes Gebiss repariert. Das Angebot „Klettern“ mit Jürgen Höfer, Und Lisa Windelband, Juliane Hüttenrauch, Manfred Vogel, Ingo Reich, Rico Müller, Jür- Claudia Tümmler, Marit Scholich, Heidi Ge- gen Vogler (†), Sven Bombach, Stephan dicke, Karin Lippmann und Fred Blüthner Gerber, Roland Neher, Gunter Thar, Mario sorgten als Servicekräfte für einen reibungs- Wedler und Michael Mütze wurde dem nas- losen Ein- und Ausstieg im Dresdner ICC. sen Wetter angepasst und zum „Erlebnis- Wir und ich danken ganz herzlich für eu- wandern“ umbenannt. re Bereitschaft und euer Engagement. Ines Dude, prüfungserprobt und die Tief- Die vielen Ehrenamtlichen konnten sich am druckgebiete Viola und Wolfhilde stets im Freitag vom schweizerischen Alpinfotogra- Blick, war unterwegs in Sachen „(Nicht-) fen Robert Bösch in seinem exklusiven Vor- Klettern und Naturschutz“. Janet Löffler, trag in die schönsten Ecken der Welt ent- Karola Hartmann, Veronika Manitz, Jana führen lassen und am Sonnabend, zum gro- Gritzner, Kristina Rohde und Beate Vogel ßen Festabend am herrlichen kalten Buf- konnten beim „Klettern von Frauen für Frau- fet, so manchen guten Bekannten treffen, en“ ebenfalls nicht als Vorsteigerinnen, son- sich bei der Comedy-Jonglage mit Joram dern nur als Wanderleiterinnen unsere Hei- Seewi köstlich amüsieren und die spannen- mat zeigen. de Boulder-Show genießen. Die „Innendienstler“ Gisela Walter, Richard Dafür auch unser Dank an die umsichtigen Dunkel, Jürgen Parschat, Christel Otremba, und kreativen Organisatoren aus München: Peter Surek, Wolfgang Siegert, Dagmar Mu- Dank euch, Robert und Christina vom DAV. lansky und Hans-Rainer Arnold zeigten un- Eure Kerstin Ehrt

3 Informationen aus dem Vorstand

Rahmenvereinbarung unterzeichnet Am 29. Juli fand in der SBB-Geschäftsstelle die Unterzeichnung einer lange vorbereiteten „Rahmenvereinbarung zu Bergsport und Naturschutz in der Nationalparkregion Sächsische Schweiz“ statt. Unterzeichner sind die beiden Leiter der für die NLP-Region zuständigen Forstbezirke, Dr. Jürgen Stein und Dr. Dietrich Butter, das für Bergsteigen zuständige Vor- standsmitglied des Sächsischen Wander- und Bergsportverbandes Denny Meyer und der Ehrenvorsitzende des SBB Dr. Ulrich Voigt. Sie ist eine auf verstärkte Partnerschaft und gegenseitige Unterstützung ausgerichtete Vereinbarung mit den Hauptpunkten Bergsport- konzeptionen, Betreuung von Klettergebieten, Sanierungsmaßnahmen und Freischneiden von Kletterwegen. Die neue Rahmenvereinbarung ersetzt ein „Positionspapier Zukunftsfä- higer Bergsport im NLP Sächsische Schweiz“ aus dem Jahr 2001 und hebt die Verantwor- tung der Bergsteigerverbände und ihrer Mitglieder auf eine der Entwicklung angepasste höhere Ebene. Über den Inhalt und die Bedeutung der einzelnen Punkte wird in diesem (S. 6 – 9) und im nächsten SBB-Heft ausführlich berichtet.

Nationalpark-Arbeitseinsätze Im Herbst finden wieder zentrale Nationalpark-Arbeitseinsätze statt. Zu den Sanierungseinsätzen werden Anmeldungen über die Geschäftsstelle dringend erbe- ten, denn ohne die Bereitschaft jedes Einzelnen zur praktischen Mitarbeit bleibt die neue Rahmenvereinbarung nur Papier und das gute Ansehen des SBB bei den Behörden könnte gefährdet werden! – Samstag, 08.11.08 – Lilienstein W-Seite, Fortsetzung Erosionssanierung – Samstag, 15.11.08 – Gr. Lorenzstein W-Seite zum Rabentürmchen, Wegebau

Arbeiten am Nymphenbad Im August fanden im Bereich des Nymphenbades/Bielatal Sanierungsarbeiten durch den Forst statt. Dabei wurden die nicht mehr sicheren Wegebauten zurückgebaut und sparsam neu angelegt. Im Zuge dessen wird auch die Boofe am Nymphenbad wieder zugänglich gemacht. Das ganze ist als Versuch gedacht, mit geringsten Mitteln die Wege in diesem Bereich zu befestigen und die umliegenden Flächen vor Erosion zu schützen. Diese Flä- chen haben sich in den vergangenen Jahren gut erholt. Es liegt nun auch an uns Bergstei- gern, die Wege in diesem Bereich zu respektieren, um die neue Vegetation nicht in kurzer Zeit wieder zu zerstören. Das Ergebnis wäre sonst für alle Beteiligten sehr unerfreulich.

Wanderleiter und Vorsteiger dringend gesucht! Viele unserer Mitglieder sind auch im Alter 60+ noch sehr aktiv und erbringen beachtliche bergsportliche Leistungen. Im Vordergrund steht dabei aber nicht nur der sportliche Erfolg, sondern vor allem auch die Gemeinschaft, in der die Berge erklommen werden, der Glüh- wein getrunken wird oder ein Berglied erklingt. Gemeinsame Bergfahrten benötigen immer auch einen, der sich „den Hut aufsetzt“ – ob für die Zusammenstellung der Wanderungen, der Zugverbindungen oder der Klettergipfel. Doch die sind schwer zu finden. Die Nachfrage nach Wandergruppen und Kinderklettergruppen ist groß und kann derzeit leider von uns nicht zufriedenstellend beantwortet werden. Wir suchen dringend Mitglieder, die in der Gemeinschaft, z. B. als Wanderleiter, aktiv wer- den möchten. Außerdem freuen sich die älteren Bergfreunde (70+) auch immer über mutige jüngere Vorsteiger (60+), die in der Woche Zeit haben, Fels zu berühren.

4 Vorstandsmitglieder stellen sich vor

Klaus Kallweit, Vorstand für Natur- und Umweltschutz Klaus kam durch seine Eltern bereits als Kind zum Klettern. Seitdem bereiste er Hochge- birge und Klettergebiete in Europa, Russland, Indien, Peru, dem Westen der USA und der Türkei. Klaus hat zwei Kinder (7 und 9 Jah- re) und wohnt in Dresden. Seit 1988 arbeitet er ehrenamtlich, zuerst in der KTA, seit 1992 in der AG NUS. Seit 2004 ist er mit einer Un- terbrechung im Vorstand des SBB. Die Arbeitsgruppe Natur und Umweltschutz All dies wurde nun in einer Rahmenverein- befasst sich in ihrem Arbeitsgebiet Sächsi- barung zusammengefasst. Uli Voigt war sche Schweiz mit zahlreichen Umwelt- und dabei federführend für den SBB. Er konnte Naturschutzfragen, die sich sowohl direkt mit in mehreren Punkten die Interessen der Berg- dem Bergsport und seinem Umfeld befassen steiger einbringen. Sie liegt nun vor und wur- (u. a. Klettern, Wandern, Boofen) als auch de am 29. Juli 2008 unterzeichnet. mit weiteren Umweltschutzthemen. Dazu ge- Diese Neuanfänge machen Mut zur Hoff- hören z. B. Tiefflüge, Elbestaustufen, Verkehr, nung. Nun liegt es an allen Bergsteigern, die Waldzustand, Schutz seltener Pflanzen und Vereinbarung mit Leben zu füllen, egal ob Tiere (z. B. Wanderfalkenbewachung), Neo- als Klub mit einer Gebietsbetreuung oder phyten bis hin zu Bauvorhaben. Dank der durch rege Teilnahme an einem der Erosi- weit gefächerten Themen besteht ein enger onseinsätze im Herbst. „Der Vorstand“ kann Kontakt zum Nationalparkamt Sächsische immer nur in dem Maß stark sein, wie die Schweiz und zu den anderen in der Region Mitglieder hinter ihm stehen. Wenn dann zu aktiven Umweltverbänden. dem ersten Erosionseinsatz kein einziger von Die Vorstandwahl liegt bereits wieder einige denen kommt, die im Internet ganz laut ihre Zeit zurück. Eine gute Gelegenheit für einen Bereitschaft zur Mitarbeit erklärt hatten (auf Blick zurück und nach vorn. In der letzten die persönliche Einladung durch Steffen Cas- Wahlperiode ging viel Kraft durch interne par gab es nur 2, in Worten: zwei, Absagen), Reibung im Vorstand verloren. Das führte stärkt das nicht gerade unsere Position ge- dazu, dass einzelne Probleme nicht im nöti- genüber dem Nationalpark. gen Umfang bearbeitet wurden. So kam es Als Vorstand für Natur und Umweltschutz auch zu solchen unerfreulichen Dingen wie wünsche ich mir unter allen Bergsteigern ei- der Sperrung des Tümpelgrundes. Aus heu- nen aufrichtigen Umgang miteinander, denn tiger Sicht hätte man dieses Problem anders oft wird nur aus Unwissenheit oder Gedan- angehen können, aber hinterher ist man im- kenlosigkeit achtlos mit unseren Bergen mer schlauer. Eine unbestritten gute Seite umgegangen. Ein kameradschaftliches Ge- hatte aber der ganze Wirbel: Es wurde eine spräch vor Ort ist besser als jedes Wegsehen Sensibilisierung der trägen Masse erreicht, oder aufgeregte Äußerungen im Internet- wie sie mit Artikeln im Mitteilungsblatt nie Forum danach. Die Harmonie von Klettern hätte erreicht werden können. Und es kam und Naturschutz in der Sächsischen Schweiz wieder Bewegung in das Verhältnis zwischen sind die Antriebskraft für unsere Arbeitsgrup- den Bergsteigern und dem Nationalpark. pe. Für die Bearbeitung aktueller wie auch Greifbare Ergebnisse waren die Einrichtung langfristiger Aufgaben sucht die AG NUS der AG Bäume, zentrale Erosionseinsätze jederzeit Mitstreiter, besonders Bergfreunde, und eine Wiederbelebung und Erweiterung die auch tagsüber Zeit haben. der Gebietsbetreuung. Klaus Kallweit, Vorstand NUS

5 Aus dem Bereich Natur- und Umweltschutz

Arbeitseinsätze und Gebietsbetreuung durch Bergsteiger – Neuer Schwung für eine alte Geschichte Die Anfänge Nach 1945 Nun ist sie also unterschrieben, die neue Die Entwicklung nach dem Ende des II. Welt- „Rahmenvereinbarung zu Bergsport und krieges wird sehr ausführlich und „zeitgemäß“ Naturschutz in der Nationalparkregion Säch- in einem Aufsatz von Kurt Wiedemann in den sische Schweiz“. Sächsischen Heimatblättern (1967/Heft 2: Neben der Bergsportkonzeption und Rege- „Bergsteiger-Arbeitseinsätze zum Schutz un- lungen zum Freischneiden von Kletterwegen serer Erholungsgebiete“) gewürdigt. Kurz räumt sie ausdrücklich auch der Beteiligung nach Kriegsende scharten sich bereits wieder von Bergsteigern bei der Betreuung von Klet- die ersten Bergsteiger auch für die Durch- tergebieten und gemeinsamen Arbeitseinsät- führung von Arbeitseinsätzen zusammen. zen zur Sanierung von Erosionsschäden Nach Absprachen zwischen Fritz Petzold und mehr Platz ein als in den vergangenen Jah- dem Forstmann Erich Drechsel fand 1946 der ren. Die Mitwirkung von Bergsteigern zum erste Arbeitseinsatz im Rathener Gebiet statt. Schutz der Sächsischen Schweiz ist freilich Eine Aufstellung zeigt, dass zwischen 1950 keine neue Erfindung. und 1965 insgesamt über 2800 Teilnehmer Aus einer kleinen Chronologie von Klettern an Arbeitseinsätzen mitwirkten. Neben dem und Naturschutz auf den Internetseiten der überwiegenden Bau und der Instandhaltung NP-Verwaltung wird ersichtlich, dass bereits von Wegen, Steigen und Kletterzustiegen mit Beginn der bergsportlichen Entwicklung in der Sächsischen Schweiz, vor allem im im Elbsandsteingebirge Mitte des 19. Jahr- Schmilkaer Gebiet, finden sich allerdings hunderts gezielte Schutzmaßnahmen durch- auch Einsätze zum Sprungschanzenbau in geführt wurden. Nach Felssperrungen im Schellerhau, nach Unwettern in Gottleuba Rathener Gebiet (1907) ruft Rudolf Fehrmann (1958) oder der Bau eines Lehrpfades in zum naturverträglichen Klettern auf und regt Hohnstein. die Anlage von Zugangspfaden zu Kletter- Organisiert und durchgeführt wurden die Ar- felsen an. beitseinsätze von Bergsteigern der BSG In der weiteren Entwicklung entstanden Empor Löbtau – Sektion Touristik (Leitung bekanntlich die Sächsischen Kletterregeln – Fritz Petzold). 1953 entstand hier auch eine aus Gründen der sportlichen Fairness und eigenständige Naturschutzgruppe von zu- des Naturschutzes. Im Jahre 1919 sind die nächst 10 Leuten, die ehrenamtlich als Na- Klettersteige im Rathener Gebiet durch die turschutzhelfer in der Sächsischen Schweiz Forstverwaltung fast fertig gestellt. Schließ- Kontrollbegehungen durchführten. Außer- lich wird 1920 eine „Schutzwehr der Berge“ dem berichteten sie der Naturschutzbehör- gebildet mit dem Ziel, Ordnung zu schaffen de sowie dem Bezirksbauamt über den We- und zu halten. Immer wieder ruft der SBB in gezustand im Gebirge, über Verstöße gegen den folgenden Jahren zum sensiblen Um- Naturschutzbestimmungen, aber auch über gang mit der Natur und den bestehenden „Fehlentwicklungen in wichtigen Gaststätten Klettersteigen und Wegen auf. Willy Ehrlich und Übernachtungsobjekten“ (a. a. O.). In wirbt 1934 für einen eigenen Begehungs- den 60er Jahren begannen Bergsteiger auch dienst in den Klettergebieten – die Geburts- mit der gezielten Beräumung von „Blech- stunde der Gebietsbetreuung durch Bergstei- büchsen, Papier, Flaschen und sonstigem ger. Für insgesamt 36 Gipfelgruppen („Ob- Abhub der Städter“ in der Sächsischen hutsgebiete“) wurden damals Bergfreunde Schweiz. 1979 entwickelte sich daraus die gesucht. Aktion „Sauberes Gebirge“.

6 Aus dem Bereich Natur- und Umweltschutz

Vor und nach der Wendezeit betrieben (kein Bedarf an Bergsteigereinsät- Seit Mitte der 80er Jahre beteiligten sich zen), gestiegene Anforderungen an die Qua- Naturfreunde, überwiegend Wanderer und lität von Steiganlagen durch die Verkehrs- Bergsteiger, an Kontrollgängen der Land- sicherungspflicht (DIN-gerecht), Eigentümer- schaftsschutzgebiets-Inspektion. In den Jah- wechsel (Bärensteine), zunehmendes Miss- ren zwischen 1987 und 1999 wurden über trauen vieler Bergsteiger gegenüber dem 260 Arbeitseinsätze mit durchschnittlich behördlichen Naturschutz, schließlich weit- 20 Teilnehmern durchgeführt. Oft handelte es gehende Entfremdung von der Einheit aus sich dabei um Forsteinsätze (Schlagberäu- Bergsteigen und Naturschutz ... mung, Aufforstungen). In über 130 Einsätzen wurden jedoch Maßnahmen im Bereich der Die „dürren“ Jahre Erosionssanierung und dem Bau von Klet- Einige wenige Klubs (z. B. KC Nonnenstein terzustiegen durchgeführt. Solche Einsätze – Dorfbachklamm bei Altendorf, KV Enzian fanden entweder im Rahmen von dauerhaf- – Rauenstein) führten auch in der zweiten ten Gebietsbetreuungen unter der Anleitung Hälfte der 90er Jahre bis heute noch regel- von Förstern oder in Zusammenarbeit mit der mäßig Arbeitseinsätze außerhalb des Natio- Arbeitsgruppe „Landeskultur“, später Natio- nalparks (Landschaftsschutzgebiet) durch. nalpark-Mitarbeitern statt oder wurden zen- Im Nationalpark selbst wurden die Einsätze tral durch den Forstbetrieb organisiert. mit Gründung des Nationalparks stetig zu- Nach der Wende und mit Gründung des Na- rückgefahren. Die zentral von der National- tionalparks wurden regelmäßig Betreuungs- parkverwaltung organisierten Arbeitseinsät- vereinbarungen zwischen Nationalpark und ze wurden schließlich ganz eingestellt. Seit SBB abgeschlossen, die sogar die Zahlung 2002 beschränkte sich die mögliche Mitar- einer Aufwandsentschädigung für die Teilneh- beit im Nationalpark generell auf die Gebiets- mer vorsah. Die Aktivitäten nahmen nach der betreuung, die vor allem die Kontrolle der Wende jedoch deutlich ab. Die Gründe dafür Zugangs- und Felsbereiche, Müllbeseitigung, waren vielfältig: veränderte und sich weiter Aufklärungsarbeit vor Ort (rechtliche Bestim- ändernde Organisationsformen in der Ge- mungen, Bergsportkonzeption) sowie die bietsverwaltung der Sächsischen Schweiz Meldung von Mängeln an die Nationalpark- (Nationalparkbehörde neben Forstbehörde), verwaltung umfasste. Die Bergfreunde aus „freiwerdende“ Arbeitskräfte in den Forst- insgesamt 7 Klubs (z. B. KV Rohnspitzler,

7 Aus dem Bereich Natur- und Umweltschutz

KC und KV Lok) „erledigten“ diese Aufgaben ten (Gebietsbetreuung). Aufgabenschwer- beim Klettern an ihrem Klubgipfel oder im punkte für eine Betreuung können sein Rahmen von 2 bis 3 gezielten Begehungen – die regelmäßige Kontrolle des Gebietes im Jahr. sowie die Information des Staatsbetrie- bes Sachsenforst (SBS) über auftreten- Ein Rahmen für Gebietsbetreuung und de Probleme Arbeitseinsätze – nur auf dem Papier – Säuberungsmaßnahmen oder ein Neubeginn? – Mitwirkung bei der Kontrolle zur Einhal- „Ein Menschenleben ist für erfolgreiche Ero- tung der sächsischen Kletterregeln (ins- sionssanierung eigentlich viel zu kurz, ... besondere Klettern an feuchtem Fels, bleibt immer eine Aufgabe von Generatio- Magnesia) sowie der naturschutz- und nen.“ – So formulierte es Dietrich Graf, Forst- waldrechtlichen Vorschriften (z. B. Wege- mann und seit vielen Jahrzehnten unermüd- gebot im NLP), Ansprache von Besu- licher Streiter für den Natur- und Landschafts- chern bei Verstößen schutz in der Sächsischen Schweiz. Es ist – Durchführung kleinerer Maßnahmen zur das Fazit eines Rückblicks auf 15 Jahre Ero- Erosionssanierung, Freischneiden von sionssanierung im Wehlgrund und Raaber Kletterwegen, Unterhaltung von Zu- Kessel durch freiwillige Bergsteiger-Einsät- gangswegen zu Kletterfelsen u. ä. nach ze (SSI Heft 15, 1998). Das ist nun 10 Jahre gesonderter Einweisung vor Ort durch her. den SBS Wer mit offenen Augen in der Sächsischen Dazu werden zwischen dem SBB und der Na- Schweiz unterwegs ist, wird feststellen, dass tionalparkverwaltung (Gebiete im NP außer- sich der Zustand von Zugangsbereichen im halb der Kernzone) bzw. dem Forstbezirk Umfeld von Kletterzielen hier und da ver- Neustadt (Gebiete im LSG) Betreuungsver- schlechtert, dass in die Jahre gekommene einbarungen geschlossen. Steiganlagen langsam zerfallen, neue Sand- reissen entstehen ... wenn man nichts macht. Wer soll es denn machen? Die, die dafür bezahlt werden? Die neue Rahmenvereinbarung fordert uns auf, mitzutun, in wesentlich stärkerer Form als bisher. Zum Beispiel im Rahmen einer dauerhaften Betreuung von Klettergebie-

Bergsteiger beim Stiegenbau Zeichnungen: Christian Hasse, 1955

8 Aus dem Bereich Natur- und Umweltschutz

Bisher haben sich die folgenden Klubs bzw. AV-Sektionen bereit erklärt, Gebiete zu betreuen:

Klub/Sektion Gebiet Hüttengemeinschaft der Stolpener Bergfreunde e. V. Lilienstein-Westecke; Plateau ESV Lok Riesa, Abt. Wandern und Bergsteigen Lilienstein Akademische Sektion Dresden Falkenstein

KV Rohnspitzler Großer Dom, z. T. Kleiner Dom TK Berglust 06 Rauschenstein (Rauschentor bis Winklerturm) KV Enzian Gebiet der Steine, Rauenstein TC Frankensteiner Herkulessäulen, Trautmannsfels KC Nonnenstein Dorfbachklamm (Altendorf) KC Lokomotive Dresden 1950 Rathener Gebiet ** KV Lok 1951 DAV Brandenburger Tor KC Rucksachsen DAV Sektion Leipzig

** Die Kletterziele im Rathener und Wehlener Gebiet liegen fast ausschließlich in der Kernzone. Eine Gebietsbetreuung im engeren Sinne ist deshalb nicht möglich. Da gerade hier jedoch ein Bedarf an umfangreicheren Maßnahmen schon jetzt abzuse- hen ist, schlägt der SBB dem SBS vor, in diesen Gebieten jährlich mindestens eine Sanierungsmaßnahme durchzuführen.

Die Aufgaben werden die Klubs weitest- jeweils für das Winterhalbjahr Angebote für gehend selbstständig durchführen. Für die solche gemeinsamen Sanierungseinsätze Durchführung von Maßnahmen ist jedoch die unterbreiten, diese vorbereiten und durchfüh- Vor-Ort-Absprache mit dem SBS, also in der ren. Aus der Gebietsbetreuung heraus kann Regel mit dem zuständigen Revierförster, also durchaus auf den Bedarf von notwendi- Vorraussetzung. Einmal jährlich wird der SBB gen umfangreichen Maßnahmen im eigenen gegenüber dem SBS über die Ergebnisse der Betreuungsgebiet hingewiesen werden. Für Betreuung schriftlich berichten. Dafür ist wie die vom SBS angebotenen Arbeitseinsätze bisher die Zuarbeit der jeweiligen Klubs not- ist auch die Zahlung einer Aufwandsentschä- wendig. Eine Aufwandsentschädigung wird digung vorgesehen. für die Gebietsbetreuung grundsätzlich nicht gezahlt Zuverlässigkeit und Vertrauen werden Umfangreichere Maßnahmen erfolgen in die wichtigsten Voraussetzungen für eine Verantwortung des SBS und sind Bestand- erfolgreiche Umsetzung der neuen Rah- teil von Sanierungsmaßnahmen. Bedarfs- menvereinbarung sein. weise wird der SBS den Bergsportverbänden Rainer Petzold

9 Todesfälle / Nachrufe

Wir trauern gemeinsam mit den Angehörigen um unsere verstorbenen Mitglieder Wiltrud Beck, Dresden Mitglied seit 1990 Annelies Klotzsch, Dresden Mitglied seit 1990 Oswald Kempe, Dresden Mitglied seit 2001 Günther Lehmann, Bannewitz Mitglied seit 1990 Jürgen Olbrich, Dresden Mitglied seit 1990 Wolfgang Schelzel, Dresden Mitglied seit 1990 Peter Sinnatsch, Neustadt Mitglied seit 1990 Jürgen Vogler, Kurort Rathen Mitglied seit 2003 und wollen sie als gute Bergkameraden in unserer Erinnerung behalten.

Zum Ableben von Günther Lehmann (16.12.1937 – 07.06.2008)

Günther Lehmann, unser Lemon, erlag nach lan- gem schweren Leiden seiner Krankheit. Wegen seiner unbekümmerten ehrlichen Art, sei- ner nie versiegenden Neugier und seinem Humor war er nicht nur im Kreise seiner Bergkameraden gern gesehen. In unserer Gemeinschaft verbrach- te er einen großen Teil seiner Freizeit. Er emp- fand Freude beim Klettern, Ski- und Radfahren genauso wie beim Feiern in geselliger Runde. Als aktives Klubmitglied leitete er die Geschicke der „K. V. Rohnspitzler“ von 1973 bis 1978. Er unternahm vorwiegend Bergtouren in unserem Gebirge, in den böhmischen Sand- steinklettergebieten, aber auch in der Hohen Tatra, im Kaukasus und in den Alpen. In der Böhmischen Schweiz gelangen ihm eine Reihe Erstbesteigungen mit Jan Bilek. Auf Lemon konnte man sich bedingungslos verlassen, auch wenn er gelegentlich etwas ungeduldig war. Mit ihm unterwegs zu sein bedeutete oft, aufgrund seiner spontanen Einfälle und seines Spieltriebes Neues und Interessantes kennen zu lernen. Mit einer spaßigen Bemerkung oder einem passenden Zitat bereicherte er unsere Bergfahrten. Mit Lemon konnte man nicht nur plaudern, er war auch in der Lage zuzuhören. Wir möchten uns bei Uschi, seiner Lebensgefährtin, bedanken, die ihm in den letz- ten Jahren so aufopferungsvoll zur Seite stand. Danke für die gemeinsame Zeit. Deine „Rohnspitzler“

10 Todesfälle / Nachrufe

Wolfgang Schelzel (21.06.1935 – 31.05.2008) Tief erschüttert nahmen wir Abschied von unserem lieben Berg- und Wander- freund Wolfgang, der viel zu früh unse- re Gemeinschaft verließ. Schwer ge- zeichnet von einer tückischen, unheilba- ren Krankheit, verlor er dennoch nicht seinen Optimismus. Seine zutieft christ- liche Lebenseinstellung half ihm über viele Schwierigkeiten hinweg, denn er war sich seines gesundheitlichen Zu- stands bewusst, dass keine Heilung möglich war. Wolfgang war ein Mensch, der nie Nein sagen konnte. Zu DDR-Zeiten leitete er bei der BSG Empor Dresden-Löbtau die Kinderklettergruppe mit viel Erfolg. Beim Wie- deraufbau des SBB war er sofort bereit, im Vorstand mitzuarbeiten. Später leitete er mit großem Geschick bis zu seinem Tod die Wandergruppe 2 des SBB und als 1. Vor- stand die Gemeinschaft „Alte vom Berge“. Seinem Organisationstalent verdanken wir viele erlebnisreiche Wander- und Kletterfahrten im In- und Ausland. Wolfgang war ein geselliger Typ und er pflegte viel Gemeinschaftssinn, was sich auf den Zusammenhalt der Gruppen positiv auswirkte. Viel Freude bereitete ihm das Singen in der Natur und auf den Gipfeln nach glücklich durchgeführter Kletterei. Eines seiner Lieblingslieder war „Bergfreunde, Bestürmer der Felsen, reicht euch die Bruderhand ...“. Lieber Wolfgang, auch wenn Du nun nicht mehr unter uns weilst und eine tiefe Lücke hinterlässt: Wir werden Dir auch in Zukunft im Herzen verbunden bleiben und uns an die vielen gemeinsamen schönen Stunden mit Dir in den Bergen erinnern. Ein letztes Berg-Heil von Deinen Freunden der Gemeinschaft „Alte vom Berge“ und der SBB-Wandergruppe 2

Mit tiefem Bedauern haben wir die Nachricht vom Tod unseres Bergfreundes Wolfgang Schelzel – Träger der Ehrennadel des SBB in Gold – aufgenommen. Wir verlieren mit Wolfgang einen zuverlässigen, sehr aktiven Mit- streiter unseres Vereins: 1990/1991 3. Vorsitzender, seit 1997 Leiter der Wander- gruppe 2, seit 2000 Vorsitzender der Gemeinschaft „Alte vom Berge“. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Gisela und den Familienangehörigen. Vorstand und Geschäftsführung des Sächsischen Bergsteigerbundes

11 Geburtstagsjubiläen

Wir gratulieren unseren Mitgliedern zum Geburtstag im III. Quartal 2008: 80 Jahre 65 Jahre Erika Hohmann, Dresden Ingrid Altenkirch, Lothar Meister, Chemnitz Beate Bährisch, Dresden Günter Sachse, Dresden Gudrun Dietrich, Lohmen 75 Jahre Margit Fritzsch, Großenhain Heidrun Gräfe, Neustadt Ellinor Dreßler, Hinterhermsdorf Irene Göbel, Dresden Johanna Hajek, Pirna Christa Löffler, Dresden Maria Huhn, Dresden Werner Hanke, Dresden Gisela Kloß, Dresden Ingeborg Kirschner, Dresden 70 Jahre Helga Müller, Dresden Hildegard Albers, Dresden Gudrun Paul, Dresden Christine Fischer, Dresden Gerlinde Peemüller, Dresden Elfriede Fritzsche-Barz, Pirna Uta Rentsch, Eisenhüttenstadt Gisela Hesse, Dresden Petra Thomas, Dresden Karin Lehnert, Dresden Heiner Artelt, Sebnitz Ursula Michael, Dresden Gunter Engelmann, Dresden Renate Müller, Dresden Viola Otto, Tharandt Frank Flechtner, Dresden Annelies Roßig, Dresden Dr. Dieter Grambole, Dresden Helga Scholz, Ottendorf-Okrilla Hannes Grohmann, Radebeul Gudrun Umlauft, Dresden Reiner Hauschild, Bautzen Karlheinz Bardoux, Dresden Rolf Heinze, Sebnitz Heinz Brauner, Berlin Helmut Isleb, Stadt Wehlen Dietrich Exner, Dresden Volkmar Lewandowski, Dresden Günther Gebauer, Sebnitz Jörg Nollmeyer, Eschdorf Klaus-Dieter Grasse, Bad Freienwalde Eckart Pelz, Dresden Heinz Güldner, Dresden Peter Hausmann, Hoyerswerda Wolfgang Peuckert, Radebeul Johannes Hindorff, Sebnitz Jürgen Rößler, Sebnitz Klaus Hofmann, Peter Schmall, Dresden Dr. Wolfgang König, Sebnitz Hartmut Schmidt, Dresden Alfred Laske, Sebnitz Eberhard Siering, Dresden Gerhard Lindner, Borthen Bernd Voigtländer, Oschatz Konrad Lindner, Siegertsbrunn Gunter Lorenz, Dresden Klaus Michel, Ottendorf Rudolf Möckel, Chemnitz Herzliche Glückwünsche, Ingo Naumann, Dresden Gesundheit und Dr. Eberhard Neumann, Coswig noch viele Rolf Nowotnick, Bischofswerda schöne Jahre Johannes Palitzsch, Dresden Helmut Paul, Reinhardtsdorf-Schöna im Kreis der Familie Dr. Manfred Wähner, Freiberg und Bergfreunde ! Karl Wolf, Weilheim

12 SBB-Mitteilungen

Geschäftsstelle Dresden Könneritzstr. 33 (1. Etage), 01067 Dresden

Öffnungszeiten: dienstags 17 – 19 Uhr Tel: 03 51 / 4 94 14 15 mittwochs 11 – 13 Uhr 03 51 / 4 94 14 16 donnerstags 16 – 18 Uhr Fax: 03 51 / 4 94 14 17 [email protected] www.bergsteigerbund.de

Literaturverkauf: dienstags, mittwochs und donnerstags. Bibliothek: dienstags, mittwochs und donnerstags. Ausleihe; Lesesaal; Kopieren. Telefon-Nr. der Bibliothek (während der Öffnungszeiten): 03 51 / 48 19 63 54 Gipfelbucharchiv: immer am 1. Dienstag im Monat 17 – 19 Uhr Materialausleihe und -rückgabe: dienstags, nur an Mitglieder (Gebühr/Kaution). Mitgliederverwaltung Kündigungen: Termin ist der 30. September für das Folgejahr. Andernfalls verlängert sich die Mitgliedschaft jeweils um ein weiteres Jahr. Kündigungen formlos schriftlich. Änderungen: Änderungsmeldungen (Anschrift, Bankverbindung, neuer Name bei Ehe- schließung usw.) bitte umgehend an die Geschäftsstelle Dresden (nicht an den DAV in München!) richten. Änderungsformular unter www.bergsteigerbund.de / Mitgliederservice Bankverbindung des SBB e. V. HypoVereinsbank Dresden (BLZ 850 200 86), Kontonummer 5 360 188 886

Beitragssätze A-Mitglied 27 – 64 Jahre 64 Euro Partnermitglied 32 Euro Bergwacht-Angehöriger 32 Euro Senior ab 65 Jahre 32 Euro Junior 18 – 26 Jahre 32 Euro Kind/Jugendlicher bis 17 Jahre (Elternteil Nichtmitglied) 20 Euro Kind/Jugendlicher bis 17 Jahre (Elternteil Mitglied) 0 Euro C-Mitglied 12 Euro (Stichtag für die Altersangaben ist jeweils der 1. Januar) Aufnahmegebühr: 12 Euro für jedes Neumitglied (6 Euro für Kinder, Jugend, Junioren) Aufnahmeanträge unter www.bergsteigerbund.de / Mitgliederservice

Ortsgruppe Sebnitz Geschäftsstelle: Schandauer Str. 8b, 01855 Sebnitz, geöffnet am 2. und 4. Mittwoch im Monat 17 – 18 Uhr, www.sbb-og-sebnitz.de Ortsgruppe Freiberg Ralph Dietrich, Frauensteiner Str. 16, 01744 Friedersdorf, Tel. 03 73 26 / 8 65 27, www.smf-ev.de Ortsgruppe Pirna Geschäftsstelle: Herbert-Liebsch-Str. 3 (Sonnenstein), geöffnet montags 17 – 18 Uhr

13 SBB-Hütten

Saupsdorfer Hüttenreport – Infor- Saupsdorfer Hütte mationen zum aktuellen Bauge- schehen Hinteres Räumicht 1 An den Beginn des Berichtes möchten wir 01855 Saupsdorf gleich die aktuelle Übernachtungsstatistik 44 Übernachtungsplätze stellen. Im Zeitraum vom 09.05.08 bis zum Anmeldung und Infos: 27.07.2008 waren 488 Gäste angereist und haben dabei 1274 Mal übernachtet, was für Frau Röllig (Hinteres Räumicht 3) diesen kurzen Zeitraum eine erfreulich hohe Tel. 03 59 74 / 5 58 48 Übernachtungszahl darstellt. Für das Jahr 2008 bedeutet das, dass wir bis Ende Juli Termin des Baubeginns steht noch nicht fest. insgesamt 844 Übernachtungsgäste mit Dieser und der voraussichtliche Bauzeitraum 1970 Übernachtungen beherbergt haben. wird umgehend auf der Internetseite des SBB Dann steht ja bekanntlich im Sommerhalb- veröffentlicht bzw. kann in der Geschäftsstelle jahr immer wieder die leidliche Arbeit des erfragt werden. Im Bauzeitraum ist mit eini- Rasenmähens an. Diese Arbeiten wurden in gen Einschränkungen bei der Hüttennutzung bewährter Weise durch unsere Mitarbeiter W. durch die Bautätigkeit zu rechnen. Aktuelle Hölig, M. Vogel und J. Höfer im Rahmen ih- Informationen dazu werden in der Hütte aus- rer Arbeitsaufgaben erledigt. Dafür unser gehangen. Wir bitten alle Hüttennutzer, die Dank. im genannten Zeitraum in der Hütte über- Wie letztens schon angedeutet, erfolgt im nachten, um Verständnis. September/Oktober 2008 der Neubau der Für den Herbst wünschen wir allen Mitglie- schon seit langem geplanten und von den dern und Freunden schöne Berg- und Wan- bestehenden Umweltgesetzen geforderten dertouren. vollbiologischen Kleinkläranlage. Der genaue Arthur Treutler/Gert Schulz

Haustierverbot in unseren Hütten Aus gegebenem Anlass muss leider wieder einmal nachdrücklich auf das für beide Hütten bestehende Haustierverbot hingewiesen werden, welches jeweils im Pkt. 5 der Hüttenordnungen geregelt und festgeschrieben ist. Jeder, der ungeachtet dessen dennoch ein Haustier mitbringt, sollte dabei bedenken, dass zukünftig ohne jede Ausnahme von unserem Hausrecht Gebrauch gemacht werden wird! Im Einzelnen bestehen seit dem Jahr 2004 folgende Festlegungen: Saupsdorfer Hütte: Das Mitbringen von Haustieren zur Hütte, wie Hunde, Katzen usw., sowie deren möglicher Aufenthalt in der gesamten Hütte ist nicht gestattet. Bielatal-Hütte: Das Mitbringen von Haustieren zur Hütte, wie Hunde, Katzen usw., sowie deren möglicher Aufenthalt in der Hütte, im Sanitärgebäude und im gesamten umzäunten Freigelände der Hütte ist nicht gestattet.

14 SBB-Hütten

E. u. G. Schulz und H.-J. Otto mit seinen Bielatal-Hütte Helfern aus Tharandt beteiligt. H.-J. Otto hat Ottomühle 19 wieder in bewährter Art und Weise mit seiner eigenen Motorsense Böschungen, Steillagen 01824 Rosenthal-Bielatal und schwer zugängliche Teile des Freigelän- 33 Übernachtungsplätze des gemäht. Anmeldung und Infos: Außerdem wurden nochmals als Sichtschutz Familie Haustein (Ottomühle 14) Koniferen gepflanzt. Tel. 03 50 33 / 7 15 38 Allen Beteiligten gilt unser herzlicher Dank. Nun zur sehr erfreulichen Übernachtungs- statistik. Im Zeitraum von Anfang Januar bis Neues von der Bielatal-Hütte Ende Juli beherbergten wir in der Hütte Viele Neuigkeiten von der Hütte gibt es nicht 985 Gäste mit insgesamt 2476 Übernach- zu berichten. Es herrscht halt normaler Hüt- tungen. Das ist bis jetzt ein erfreuliches Er- tenalltag. gebnis und lässt auf ein sehr gutes Gesamt- Die Pflegearbeiten im Freigelände mit dem jahresergebnis hoffen. leidlichen Mähen der verschiedenen Rasen- Zum Schluss meines kurzen Berichtes wün- flächen laufen planmäßig, wobei ein erhebli- sche ich allen Mitgliedern und allen anderen cher Teil der Arbeiten von W. Hölig im Rah- Bergfreunden einen schönen Herbst in den men seiner Arbeitstätigkeit im SBB sehr zu- Bergen mit vielen schönen Erlebnissen in nah verlässig erledigt wird. Außerdem waren bis und fern. jetzt am Mähen die Bergfreunde H. Gölfert, Gert Schulz

15 Gipfelbucharchiv

Folgende Bücher wurden von April bis Juli 2008 in das SBB-Gipfelbucharchiv eingegliedert: Schadeturm 1956 – 1959 Pavillonwächter 1995 – 2008 Klimmerstein 1957 – 1959 Prinz Karneval 1995 – 2008 Klimmerstein 1959 – 1960 Nördl. Pfaffenschluchtspitze 1994 – 2008 Feldschmiede 1961 – 2008 Heringstein 1998 – 2008 Talwächter 2003 – 2008 Zahnsgrundwächter 1983 – 2008 Westlicher Feldkopf 2004 – 2008 Zwergfels 2003 – 2008 Bergfex 2000 – 2008 Narrenkappe 2006 – 2008 Berken-von-der-Duba-Wacht 2001 – 2008 Backofen 1994 – 2008 Eule 1998 – 2008 Nachbar 1994 – 2008 Tante 2000 – 2008 Grenzwächter 1939 – 1980 Falsche Zinne 1984 – 2008 Sandlochwächter 1961 – 1985 Glasergrundwand 2004 – 2008 Glatter Turm 1970 – 2008 Glasergrundwarte 2003 – 2008 Morsche Zinne 1968 – 2008 Glasergrundscheibe 1998 – 2008 Auf einem spannenden Weg kam das Gip- Glasergrundnadel 1988 – 2008 felbuch des Grenzwächters von 1939 in un- Nonne 2006 – 2008 ser Archiv: Ein Bergfreund erstand das Buch Kampfturm 1999 – 2008 im Juni für 3 Euro auf dem Trödelmarkt. Wir Vorderer Torsteinkegel 1989 – 2008 möchten dem Spender an dieser Stelle herz- Mittlerer Torstein 1998 – 2008 lich danken. Papusspitze 1983 – 2008 Michael Bellmann

Archiv des SBB

Immer wieder erhalten wir Einlieferungen von – Foto der Übergabe eines von Hanns Her- Material, Festschriften u. ä., für die wir uns zing gemalten Walter-Hünig-Porträts an bei allen Spendern bedanken. die „Daxensteiner“ (Karlheinz Knippe) In gewohnter Weise katalogisiert Gerda Ja- – Festzeitung „25 Jahre Berg-Heil Pirna“ cob weiter und vervollständigt die Karteikar- (Wolfgang Schneider) ten. Ähnlich dem Personenverzeichnis des – Fotos aus den 80er Jahren von Rudolf „Mutz-Archivs“ mit Daten von 1900 sächi- Lorenz (Lotti Klein) schen Bergsteigern, Wanderern und Funk- – Klubbuch der „Alten vom Berge“, Zei- tionären, das als 72-seitige A4-Broschüre vor- tungsausschnitte u. a. Materialien (Wolf- liegt (für 3 Euro in der Geschäftsstelle erhält- gang Schelzel) lich), ist eine Auflistung der Klubkarteien un- – Manuskript „Geschichtliches über die Bar- ter Anleitung von Joachim Schindler in Arbeit. barine“ (Bärbel Hammer) Frau Hannelore Winkler hat über ihre vertrag- – Bericht zum „Treffen der alten Sachsen“ lich festgesetzte Zeit als 1-Euro-Helfer hin- 2007 (Christian Richter) aus Texte aus der Sütterlinschrift in die heu- – 2 historische Postkarten (Klaus Strietzel) te gebräuchliche Schreibweise übertragen. – 3 Bergfahrtenbücher von Gerd Klingelhöf- Für dieses Engagement und die Arbeit dan- fer (Werner Krentzlin) ken wir herzlich. Albrecht Kittler Eingegangen sind folgende Spenden: – 8 Stiftungsfestzeitungen der „Lorenztür- Nächste Archiv-Öffnungszeiten mer 1921“ (Jutta Gläser geb. Kriz) – alte Dias vom Klub „Falkensteiner“ um 8. Oktober, 3. Dezember Oskar Rüger (Gisela Graefe) jeweils 15 - 18 Uhr, SBB-Geschäftsstelle

16 Abzeichengeschichte

Der Vorstand der „K. V. Sommerwand 52“ hat Ein Abzeichensammler stellte uns folgende einen DWBV-Wimpel, bestückt mit 36 Ab- Stücke zur Verfügung, die uns noch fehlten: zeichen, aus dem Nachlass eines Klubkame- – Bergführer-Anwärter des DAV raden nach 11 Jahren in unserer Geschäfts- – geprüfter Berg- und Skiführer des DAV stelle abgegeben: – 25 Jahre Mitglied Sektion Heilbronn im – Klettervereinigung „Steinadler“ Dresden DAV 1891 1906 – DAV Sektion Stuttgart 1904 „Jugendgrup- – Wander- und Kletterclub „Bärensteiner“ pe“ Dresden 1910 – 50 Jahre Mitglied Sektion Schwaben im – DFKV „Waldfreunde“ Dresden 1913 DAV 1869 – Touristenklub „Schweizfreunde“ Pirna – 25 Jahre Mitglied Sektion Reutlingen im 1913 (3 versch. Abzeichen) DAV 1905 – K. V. „Berglust“ Dresden 1918 Unser Ehrenvorsitzender Uli Vogt erhielt im – Touristenclub „Steier Buam“ 1921 Jahr 2006 die Ehrenplakette des Landes- – SBB-Reversabzeichen etwa um 1933 sportbundes Sachsen als höchste Auszeich- – KTW-Leistungsabzeichen nung, welche vergeben wird. Er hat diese für – DWBV (3 versch. Abzeichen) unsere Sammlung zur Verfügung gestellt. – Klettervereinigung „Speichentürmer“ Hiermit sagen wir allen, die unsere Samm- Dresden 1952 lung vervollständigten, ein herzliches Dan- – TSG Zschachwitz keschön. – 25 Jahre und 50 Jahre DAV-Mitglied Ich kann allen Mitgliedern und Freunden des SBB versichern, dass keine Sektion, selbst – Kameradenkreis der Gebirgstruppe der DAV, eine so reichhaltige Sammlung auf- – 100 Jahre und 125 Jahre Bergsteigen in weisen kann. Sachsen sowie Deshalb die Bitte an alle, die unsere Samm- – 16 Abzeichen, welche noch eine Zuord- lung mit einer Nadel oder mit einem Abzei- nung erhalten müssen chen bereichern können, diese in unserer Von einer 82-jährigen Bergfreundin aus Mo- SBB-Geschäftsstelle in Dresden abzugeben. ritzburg erhielten wir 20 Abzeichen – vom Dort wird man gern bereit sein, sie entge- EK 1 ihres Vaters aus dem 1. Weltkrieg bis genzunehmen und an mich weiterzuleiten. hin zum silbernen Touristenabzeichen aus Heinz Pfündel den sechziger Jahren.

17 Ausbildung / Kurse

Frauen-Kletterkurs (Anfänger) Namibia-Tour der Sektion Dresden mit FÜ Tine Schrammel und Julia Friede- Die Sektion Dresden des DAV führt Ende mann; „Von Frauen für Frauen“; Inhalt: Ein- April bis Mitte Mai 2009 eine dreiwöchige führung in das Sächsische Klettern, Auspro- Fahrt nach Namibia durch und bietet in be- bieren verschiedener Klettertechniken, Si- währter Weise dem SBB einige Plätze an. chern und Abseilen; Voraussetzungen: Klet- Der Besuch der Victoriafälle soll der Höhe- terausrüstung erforderlich, erste Hallenerfah- punkt sein. Eine 5-tägige Wandertour auf den rung von Vorteil höchsten Gipfel Namibias, den Königstein, das deutschsprachige Swakopmund, Tierbe- Termin: 13. – 14.09.2008 obachtungen, die weite Natur im namibischen Treffpunkt: wird nach Anmeldung mitgeteilt Spätsommer werden unvergessliche Erleb- nisse bereithalten. Der ortsansässige Sach- Gebühr: 10 Euro, beim Treff bezahlen se Hasso Gantze übernimmt die Führung (+ Übernachtungskosten) (meist Zeltübernachtung, Kleinbus/Gelände- Infos/Anm.: Julia Friedemann wagen, Gruppengröße ca. 10 Personen). Tel. 03 51 / 4 38 71 93 Anmeldung (bitte nur schriftlich) bei Bernd [email protected] Schmiedel, Ermischstr. 22, 01067 Dresden

Ausbildung im LV Sachsen des DAV

Rückblick durchzuführen. Dazu sollten die Interessen- Auch in diesem Jahr konnte wieder die Aus- ten wissen, dass diese Kurse nicht im Aus- bildung zum „Trainer C Sportklettern“ (früher bildungsprogramm des DAV ausgeschrieben „Fachübungsleiter Klettersport“) in Sachsen werden. Sie finden Mitte Mai 2008 statt. Auch organisiert werden. eine Fortbildung (an einem Wochenende in Die aus zwei Teilen (je eine Woche) beste- Sachsen) zur Verlängerung der DOSB-Li- hende Ausbildung konnten 6 Teilnehmer er- zenz ist geplant. folgreich mit Teil 1 abschließen: Über die Ausbildungsreferenten unserer – vom SBB: Andreas Behr, Jürgen Cruse, sächsischen Sektionen können sich interes- Robert Hoffmann sierte Kletterer bis spätestens 20.12. (jedes – vom DAV Zittau: Enrico Deege, Oliver Jahres) melden. Johne, Olaf Kuttner Dazu möchte ich noch einmal an die Vor- Wir gratulieren den neuen Kletterbetreuern aussetzungen für eine Trainerausbildung und wünschen viel Erfolg bei der Tätigkeit. erinnern: Vom 30.05. bis 01.06. fand eine Pflichtfort- – mehrjährige Kletterpraxis im siebten Be- bildung zur Lizenzverlängerung statt. Wir reich (sächsisch) danken allen Teilnehmern und vor allem dem – Fähigkeiten im Führen kleiner Gruppen Ausbilder für seine geleistete Arbeit. – Anerkennung der sächsischen Kletterregeln – Bereitschaft zur ehrenamtlichen Tätigkeit Vorschau für seine Sektion Im Herbst findet die Fortsetzung der Ausbil- – 1.-Hilfe-Nachweis (8 Doppelstunden; nicht dung statt sowie eine Pflichtfortbildung. Für älter als 3 Jahre) die Fortbildung (26. – 28.09.08) ist eine kurz- Ich bitte alle Interessenten, sich an den ge- fristige Anmeldung über die Ausbildungsre- nannten Meldetermin zu halten und sich über ferenten der Sektionen noch möglich. die Ausbildungsreferenten ihrer Sektion an- Für das kommende Jahr sind wir wiederum zumelden. bemüht, Ausbildungskurse in Sachsen Roland Himpel

18 Spenden

Otto Heinrich, Dresden (für Klettertechnische Abteilung) 50,00 Euro Annelies u. Günther Steglich, Pirna (für Mitteilungsblatt) 50,00 Euro „Fortschritt Pirna“ (für Hütte Saupsdorf) 40,00 Euro Hans Gruner, Dresden (für Kurs „Klettern für Menschen mit Behinderung“) 25,00 Euro Tobias Richter, Hörnitz (für Hütte Bielatal) 10,00 Euro Sektion Kulmbach des DAV (für Hütte Saupsdorf) 8,75 Euro Die SBB-Bibliothek erhielt Bücher- und Zeitschriftenspenden von Michael Bellmann, Lothar Brandler, Ingeborg Hänsch, Heinz Heine, Dr. Eberhard Jung, Albrecht Kittler, Tino Lange, Petra u. Gerd Langensiepen, Horst Liebscher, Konrad Lindner, Eberhart Macher, Veronika Manitz, Marianne Neumann (Nachlass Walter Neumann), Lothar Petrich, Winfried Schlön- vogt, Erich Seibel. Allen Spendern ein herzliches Dankeschön!

Gemeinschaft „Alte vom Berge“

Vorstand: i. V. Dieter Klotzsch, Budapester Str. 7, 01069 Dresden, Tel.: (03 51) 4 90 04 65 15.10.08 Wandertag: Pillnitz – Graupa Wanderleiter: Wolf Kretzschmar Treffen: 10 Uhr Pillnitz, Van-Gogh-Str. (Linie 83) ab 12 Uhr Café „Am Waldrand“ 29.10.08 Klettertag: Rathen – Feldsteine Org.-Leiter: Dieter Klotzsch Treffen: 9.30 Uhr Rathen, Fähre 19.11.08 Busfahrt: Brauereimuseum Rechenberg Org.-Leiter: Günter Albrecht Abfahrt: 9 Uhr Ammonstraße/Unter den Brücken 26.11.08 Außerordentliche Mitgliederversammlung Verantw.: Vorstand Beginn: 15 Uhr SBB-Geschäftsstelle 17.12.08 Jahresabschluss Wanderleiter: Karlheinz Baumann Treffen: 10 Uhr Pillnitz (Linie 83) „Naturschänke“ Malschendorf Teilnahme an den Gemeinschaftsfahrten nur in Abstimmung mit dem Vorstand ! STAMMTISCH: 01.10., 05.11., 03.12. 15 – 18 Uhr, SBB-Geschäftsstelle

19 SBB-Wandergruppen

Wandergruppe 1 („Wetterfest“) Wanderleiter: Lothar Hempel, M.-Wigman-Str. 12, 01069 Dresden, Tel. (03 51) 4 96 92 42 09.10.08 Oberschlottwitz – Liebstadt – Niederschlottwitz (16 km/680 Hm) Abfahrt: 8.00 Uhr Dresden-Hbf. (DB) bis Oberschlottwitz 23.10.08 Wein-Wanderweg VI: Meißen – Seußlitz (17 km/210 Hm) Abfahrt: 7.00 Uhr Dresden-Hbf. (DB) bis Meißen 06.11.08 Arnsdorf – Carswald – Bühlau (17 km/60 Hm) Abfahrt: 8.31 Uhr Dresden-Neustadt (DB) bis Arnsdorf 27.11.08 Wandertreff Abfahrt: 15.00 Uhr Dresden-Hbf. (DB) bis Krippen 11.12.08 Heidetour: Prießnitzgrund – Kurhaus Klotzsche (10 km/200 Hm) Treffen: 9.00 Uhr Straßenbahn Linie 7 (Haltestelle Stauffenbergallee) 18.12.08 Abwandern: Kipsdorf – Bärenfels – Schellerhau (10 km/290 Hm) Abfahrt: Dresden-Hbf. (Bus) bis Kipsdorf Fahrplanwechsel – Abfahrtszeit unter 03 51 / 4 96 92 42 erfragen

Wandergruppe 2 09.10.08 Treffen der Wandergruppe 2 Beginn: 18.30 Uhr SBB-Geschäftsstelle Dresden, Könneritzstr. 33 23.10.08 Über den Collm (16 km) Abfahrt: 8.21 Uhr Dresden-Hbf. ; Rückkehr 18.39 Uhr Dresden-Hbf. Gruppenfahrkarte – Wanderleiter: A. u. G. Proske, Tel. 03 52 65 / 5 68 01 13.11.08 Altbergbau im Freiberger Revier Abfahrt: 7.37 Uhr Dresden-Hbf.; Rückkehr 18.05 Uhr Dresden-Hbf. Gruppenfahrkarte – Wanderleiter: A. u. H.-G. Zinke, Tel. 0 37 31 / 7 13 16 11.12.08 Jahresabschlusswanderung Abfahrt: 8.07 Uhr Dresden-Hbf.; Rückkehr ca. 19 Uhr Verbundraum/Kleingruppenkarte – Wanderleiter: K. u. G. Drechsel, Tel. 03 51 / 4 60 06 59

Wandergruppe 3 Wanderleiter: Rolf Ehrlich, An den Hufen 15, 01139 Dresden, Tel. (03 51) 8 30 59 11 01.10.08 Zu Sachsens Denkmälern: Hetzdorfer Viadukt – Augustusburg (16 km/230 Hm) Abfahrt: 7.56 Uhr Dresden-Hbf. (RE 3 Zwickau); Rückkehr ca. 18 Uhr Gruppenfahrkarte – verbindliche Anmeldung bis 17.09.08 20.-24.10. Wanderfahrt Westerzgebirge Teilnahme nur mit bestätigter Anmeldung 19.11.08 Unterwegs im Stolpener Land (16 km/200 Hm) Abfahrt: 8.15 Uhr Dresden-Hbf. (RVD 261 Sebnitz); Rückkehr ca. 17 Uhr Tarifzonen Dresden/Pirna/Neustadt 10.12.08 Dresdner Heide, einmal anders ... (15 km/160 Hm) Treffen: 9.00 Uhr Käthe-Kollwitz-Platz (DVB Linie 7 / 80) Tarifzone Dresden

20 SBB-Wandergruppen

Wandergruppe Pirna Wanderleiter: Dr. Karlheinz Baumann, Einsteinstr. 6, 01796 Pirna, Tel./Fax (0 35 01) 44 72 26 01.10.08 In den Norden Dresdens DB ab Pirna 8.35 Uhr Tarifzonen Pirna/Dresden oder Kleingruppenkarte 05.-18.10. In die Adersbacher Felsenwelt Fahrt mit Kleinbus, Abfahrt nach Vereinbarung 05.11.08 Steine der linkselbischen Sächsischen Schweiz DB ab Pirna 8.54 Uhr Tarifzonen Pirna/Bad Schandau oder Kleingruppenkarte 03.12.08 In die Hintere Sächsische Schweiz Bus 241 ab Pirna 8.58 Uhr Tarifzonen Pirna/Bad Schandau oder Kleingruppenkarte 20.12.08 Auf zur Wintersonnenwende S1 ab Pirna 10.54 Uhr Tarifzonen Pirna/Bad Schandau oder Kleingruppenkarte 27.12.08 - Silvesterfahrt nach Nordböhmen 02.01.09 Fahrt mit PKW, Treffen 9 Uhr Parkplatz Krietzschwitz Wegen Fahrplanwechsel können sich ab Dezember die Abfahrtszeiten verschieben Telefonische Voranmeldung erwünscht – Zusätzliche Wanderungen nach Vereinbarung

Weitwandergruppe Wanderleiter: Henry Lehmann, Am Schulfeld 1, 01109 Dresden, Tel. (01 71) 5 03 27 29 13.09.08 34. SBB-Rucksacktour „Zum Dresdner Berg“ (26 km) Treff: 9 Uhr Medingen-Bergtannen (Wandertreff Pfüller, Kernweg 26) Strecke: Medingen – Promnitztal – Dresdner Berg – Radeburg – Medingen 05.10.08 35. SBB-Rucksacktour „Durch den Röhrsdorfer Park zum Sandberg“ (28 km) Treff: 9 Uhr Heidenau (Bahnhof) Strecke: Heidenau – Röhrsdorfer Park – Sandberg – Gut Gamig – Heidenau 01.11.08 36. SBB-Rucksacktour „500 Höhenmeter in der Lößnitz“ (24 km) Treff: 9 Uhr Radebeul-Ost (Bahnhof) Strecke: Radebeul – Spitzhaustreppe – Friedensburg – Sternwarte – Radebeul 30.11.08 37. SBB-Rucksacktour „Auf den Folgenberg“ (25 km) Treff: 9 Uhr Pulsnitz (Bahnhof) Strecke: Pulsnitz – Friedersdorf – Folgenberg – Weißbach – Steina – Pulsnitz 13.12.08 Abwandern 2008 (15, 20, 28 km) Start: 8 – 10 Uhr und Ziel (bis 16 Uhr) Ottendorf-Okrilla OT Medingen Berg- tannen (Kernweg 26); Imbiß und Getränke an Start/Ziel 100 km: Tagstrecke 28 km, ab 16 Uhr 72 km Nachtstrecke (Taschenlampe er- forderlich), Ziel am 14.12. bis 8 Uhr 28.12.08 38. SBB-Rucksacktour „Ins Medinger Gebirge“ (23 km) Treff: 9 Uhr Weixdorf (Endhaltestelle Straßenbahn Linie 7) Strecke: Weixdorf – Lausenbachtal – Medinger Gebirge – Hufen – Weixdorf

21 Aus dem Bereich Bergsteigen

Unerlaubtes Entfernen von Ringen (Eliminieren von Wegen) Wir berichteten bereits über die sehr unerfreuliche Entwicklung, dass zahlreiche Ringe un- erlaubt entfernt wurden. Damit erreicht der Konflikt leider einen neuen Höhepunkt. Es herrscht Sprachlosigkeit, statt sich miteinander über die weitere Entwicklung zu besprechen. Hier ist nun eine Zusammenstellung der betroffenen Wege.

Liste der unerlaubt gezogenen Ringe (Wege), Stand 14.07.2008 Gebiet Gipfel Weg Erstbegeher Affensteine Amboss Dir. Feuerwasser Olaf Herzog Affensteine Domkanzel Projekt rechts v. Fisch Konrad Schlenkrich Affensteine Domkanzel Projekt links v. Uferlos Uwe Richter Affensteine Domwächter Gesprengte Ketten Konrad Schlenkrich Affensteine Domwächter Schwertwal Martin Pötschke Affensteine Rohnspitze Projekt links v. Scharfe Klinge Tobias Wolf Bielatal Großvaterstuhl Sonnenscheinvariante Sven Zschoche Bielatal Herkuleswand EV für Kurze Michael Petters Bielatal Trautmannsfels Arizona Uwe Richter Bielatal Trautmannsfels Haribo Michael Petters Brand Brandscheibe Brandscheibenhonig Gisbert Ludewig Brand Tiefer-Grund-Turm Don Giovanni Matthias Gäbler Brand Tiefer-Grund-Wächter 100% tut weh Michael Petters Gebiet der Steine Dreimännerturm Reife Buben Michael Petters Kleiner Zschand Wintersteinwächter Stein des Anstoßes Michael Petters Kleiner Zschand Wintersteinwächter Räuber Fürchtenix D. Höhne/D. Seifert Kleiner Zschand Wintersteinwächter Raubritter Robert Hohlfeld Schmilka Großer Gratturm Sexy Eis Chris-Jan Stiller Schrammsteine Hoher Torstein Vamos bien Jens Manka Schrammsteine Müllerstein Müllersteinkante Uwe Richter Wildensteiner Keil Faustkeil Thomas Kubisch

Um es ganz klar zu sagen, der SBB verur- in den Griff bekommen, ohne die Ursache teilt das illegale Ringziehen. Es schafft bö- zu analysieren. Die (erneut unterstellte) Ar- ses Blut unter den Bergsteigern, schadet dem gumentation der Ringzieher sieht ungefähr Sächsischen Klettern ganz allgemein und so aus: selbst dem (unterstellten) Anliegen der Ring- Rücksichtslose Erschließer schaffen in ho- zieher. Ein weiteres massives Ziehen von hem Tempo Fakten, indem sie über dreihun- Ringen würde die ohnehin nur geringe Chan- dert Erstbegehungen mit zahlreichen Ringen ce zur Wiederaufnahme eines Gesprächsfa- durchführen, ohne die notwendige Sensibi- dens völlig zerstören. Und wo soll das hin- lität für vorhandene Kletterwege aufzubrin- führen? Die Felsbeschädigungen sind mittler- gen. weile so erheblich, dass wir uns fragen, wann Die Gremien des SBB hingegen schaffen die Nationalparkverwaltung einschreitet. Was keine Fakten, sondern reden nur. Es fehlt der wäre dann gewonnen? Widerpart, der dem „Gegner“ (den Erstbe- Andererseits hat das Vorgehen natürlich eine gehern?) ebenfalls mit Fakten entgegentritt, Ursache und wir werden das Problem nicht mit dem Ziehen unpassender Ringe.

22 Aus dem Bereich Bergsteigen

Man kann zu den einzelnen Argumenten ste- änderungen im Umgang mit Erstbegehungen hen, wie man will, ganz ist die Argumentati- zu beurteilen und danach gemeinsam weite- on nicht von der Hand zu weisen. Die Sorge re Schritte zu bestimmen. um das weitere Bestehen des Sächsischen Kurzfristig sehen wir die Deeskalation als Kletterns ist durchaus erkennbar, auch wenn oberste Aufgabe an und unternehmen daher die Schlussfolgerungen völlig inakzeptabel Folgendes: sind. – Die gezogenen Ringe werden vorerst Und damit sind wir bei der anderen Seite, nicht ersetzt. Ein Hakenkrieg auf dem Rü- wo die Sorge um das weitere Bestehen des cken des wehrlosen Felsens wäre die Sächsischen Kletterns durchaus nicht immer nächste Eskalationsstufe. erkennbar ist. Auch das muss einmal ausge- – Wir bitten alle Beteiligten um eine Denk- sprochen werden. Es gibt kein Grundrecht pause, sowohl die Ringzieher als auch die auf unbegrenztes Weitererschließen. Wir Erstbegeher. Lasst uns den Herbst nut- wollen nicht alle Erstbegeher über einen zen, ins Gespräch zu kommen. Kamm scheren. Es gibt auch sehr bedachte – Der SBB benennt einen Vermittler, da di- und verantwortungsbewusste Bergfreunde rekte Gespräche kaum möglich zu sein darunter. Aber ein Teil ist offenbar nicht mit scheinen. Ziel ist, sowohl über die Grün- dem nötigen Augenmaß bei der Sache und de und Ziele der Ringzieher Informatio- schadet auf die Weise ebenfalls. nen zu erhalten als auch Informationen Langfristig wird sich der SBB Gedanken ma- zu übermitteln. chen, wie ein Ausstieg aus der Erschließung Wir erinnern, dass die AGF/ KER inzwischen in der Sächsischen Schweiz gestaltet wer- zur Berufungsinstanz für Entscheidungen der den kann. Jedem muss klar sein, dass es AG Neue Wege benannt wurde. Bislang wur- irgendwann zu Ende sein wird. Das Ob ist de diese Möglichkeit erst einmal genutzt, um also nicht die Frage, sondern das Wie und die Nichtanerkennung einer Erstbegehung zu natürlich das Wann. überprüfen. Wir können uns vorstellen, dass Ein Anfang könnte die im Frühling unter ganz von dieser Möglichkeit auch umgekehrt Ge- anderen Beweggründen eingeführte Zonen- brauch gemacht wird, also Anerkennungsbe- regelung vom Winter sein. Es ist schade, schlüsse der AG zu hinterfragen. dass uns nicht die Zeit gelassen wird, Erfah- Wir wünschen allen Beteiligten einen kühlen rungen mit diesen recht weit gehenden Ver- Kopf!

23 Aus dem Bereich Bergsteigen

Ergebnisse der AG nR-Sitzung vom 26.05.2008 Bestätigte Anträge – Großer Gratturm Strubichweg V nR oben an Ausstiegskante über schrägem Absatz – Rauschenstein Schluchtkante VIIIb Ring nach links unten an die Baustelle versetzen – Hoher Torstein Zerbrochener Spiegel IXc nR vor 1. Ring – Stumpfe Keule Südostwand VIIa (VIIIa) nR in (ausg. unterst.) Baustelle – Spannagelturm Sternchen VIIc und Südostwand VIIa nR ca. 5 m über 1. R „Sternchen“, nachdem KTA 04/08 zudem losen Block entfernte – Kleiner Eislochturm Pfeilerkante VIIa Ring (in Loch) an Überhang darüber versetzen Abgelehnte Anträge – Flohspitze Heilige Stiege VIIb nR an Baustelle – Gansscheibe Finish IXb nR nach 2. Ring – Großer Wehlturm Separater Einstieg Xb nR vor 1. Ring – Große Herkulessäule Alter Weg V nR an Loch – Schiefe Zacke Ostwand V nR an Rissanfang – Hallenstein Unsere Freiheit VIIIc 2. Ring 1 m nach links unten versetzen – Daxenstein Vergessener Weg VIIb nR oben an Kante – Papst Engelsstiege VI nR an Rissanfang – Rauhe Zinne Lange Gesichter VIIc nR vor 1. Ring – Vierling Talweg VIIc nR in Ausstiegsrinne – Mittlerer Torstein Westverschneidung VIIa nR in Verschneidung Zurückgestellte Anträge – Artariastein Südwestkante VIIb Ringe versetzen, ggf. zusätzlicher nR – Mittlerer Torstein Ostverschneidung VIIb nR in Ausstiegsverschneidung – Mittlerer Torstein Jugendstil IXb nR an Abzweig Robert Hohlfeld Mitteilung über Felsabbruchgefahren Von den der Klettertechnischen Abteilung (KTA) gemeldeten Felsschäden sind die nachfol- gend genannten als akut gefährdend einzustufen. 1. Ringelturm schwankender Block neben AÖ 2. Waldzahn Alter Weg lockerer Block im Ausstieg, unterhalb AÖ; Gefahr des Absturzes in die Scharte In den genannten Bereichen besteht die Gefahr des plötzlichen Felsabbruches beim Bege- hen dieser Stellen. Kletterer sind in diesen Bereichen potenziell gefährdet, ebenso Perso- nen, die sich in den entsprechenden Fußbereichen aufhalten. Wir bitten alle Bergfreunde um Vorsicht! Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass von der KTA keinerlei Instandsetzungen oder Beseitigungen vorgenommen werden. Wolfgang Taubert

24 Aus dem Bereich Bergsteigen

Klettergarten an der Herrenleite – Kündigung der UIAA-Mitglied- Aufruf zur Mitgestaltung schaft des DAV Der SBB hat die Möglichkeit, an der Herren- Das Präsidium des Deutschen Alpenvereins leite zwischen Mockethal und Lohmen einen teilte am Rande der Verbandsratstagung im weiteren Steinbruch zum Klettergarten her- Juli 2008 den Sachstand im Austrittsverfah- zurichten. Gespräche der Ortsgruppe Pirna ren mit. mit dem Grundstückseigentümer verliefen Die Kündigung der deutschsprachigen alpi- sehr positiv und die Felswand bietet ein be- nen Verbände an die UIAA ist wirksam aus- achtliches Potential. Ein noch zu klärender gesprochen und tritt am 01.01.2009 in Kraft. Punkt ist die Erreichbarkeit des Geländes, Damit wird die Mehrzahl der von der UIAA da entlang der schmalen Straße von Mo- vertretenen Bergsteiger den Spitzenverband ckethal nicht geparkt werden kann und auch verlassen. Ursache waren zum einen inhalt- im Bereich des Steinbruchs zur Zeit kaum liche Differenzen im Zusammenhang mit Parkmöglichkeiten bestehen. Olympischen Spielen und zum anderen struk- Der SBB ist aber fest entschlossen, alle sich turelle Ungereimtheiten, die seit Jahren un- bietenden Klettermöglichkeiten zu nutzen gelöst sind. und herzurichten. Es deutet sich kein Umdenken im „Restver- Die nächsten Schritte sind eine vertragliche band“ an, sodass mit dem Austritt nun fest Vereinbarung über die Nutzung des Gelän- gerechnet werden muss. des und eine Erkundung der Möglichkeiten Die Präsidien der deutschsprachigen Verbän- im Zusammenhang mit einer groben Pla- de haben sehr wohl erkannt, dass in Ost- und nung. Für die dabei und danach anstehen- Südosteuropa der Zugang zu Klettergebie- den Erschließungsarbeiten wollen wir eine Ar- ten von der UIAA-Mitgliedschaft abhängig beitsgemeinschaft gründen, in der mitzuar- gemacht wird. Sie haben den Hauptge- beiten vor allem die zukünftigen Nutzer und schäftsführer des OeAV, Robert Renzler, be- Liebhaber aufgerufen sind. auftragt, Gespräche zur Beseitigung dieser Selbstverständlich wird die Arbeit zentral ko- ganz klar rechtswidrigen Regelungen zu füh- ordiniert und in wesentlichen Schritten von ren. unseren Angestellten betreut, wenn nicht gar Auch juristische Schritte wären in diesem Zu- selbst vorgenommen. Aber es bleibt ein Rie- sammenhang möglich, denn die betroffenen senberg an Arbeit, der gar nicht anders als Staaten sind mittlerweile EU-Mitglieder und mit vielen helfenden Händen bewältigt wer- unterliegen europäischem Recht. Es wird den kann. aber eine gemeinschaftliche Lösung ange- Wer Ideen zur Anlage von Wegen hat oder strebt. sich sonst herausgefordert sieht, ist herzlich So oder so braucht kein Kletterer zu fürch- eingeladen mitzumachen. Termine zur Arbeit ten, dass er fürs Klettern im Böhmischen der AG werden zeitnah im Internet veröffent- bestraft wird, wenn er sonst alle Regeln ein- licht , Wünsche zur Mitarbeit bis dahin von hält. der Geschäftstelle entgegengenommen. Bitte beachtet auch unsere Webseite zu ak- tuellen Themen!

25 Öffentlicher Personennahverkehr

Ergänzung zum Artikel in Heft 2/2008 Zu meinem Artikel „Alles neu macht nicht nur der Mai ... – sondern auch der Nahverkehr in Dresden und Umgebung“ (SBB-Mitteilungsblatt 2/08, S. 30 – 32) möchte ich zwei Ergänzun- gen hinzufügen. Beim Boofen Geltungsdauer der VVO-Fahrscheine beachten Folgendes Problem betrifft nur Bergfreunde, die im Gebirge übernachten oder eine Strecke mit dem Auto zurücklegen wollen: Fahrscheine des Verkehrsverbundes gelten, wie ich geschrieben habe, immer für die ge- wählte Anzahl von Zonen des Verkehrsverbundes. Man kann also, wenn man wegen der S- Bahn-Nutzung ohnehin für die Zone Bad Schandau bezahlt hat, ohne weitere Zahlungen z. B. den Bus bis nach Hinterhermsdorf benutzen. Die Gültigkeit der Verbundfahrkarten für Einzelfahrten wird aber nicht nur nach der Anzahl der durchfahrenen Zonen bemessen, sondern ist auch zeitlich begrenzt. Ein Fahrschein für drei Zonen (Dresden, Pirna, Bad Schandau) gilt ab Entwertung zwei Stunden. Wohnt man in Dresden weit weg von der S-Bahn und benutzt für die Fahrt zum Bahnhof Straßenbahn oder Bus (was in der Gültigkeit des Fahrscheins selbstverständlich inbegriffen ist), so kann es vorkommen, dass die 2-stündige Geltungsdauer nicht ganz bis Hinterhermsdorf oder ins Bielatal reicht. In dem Fall muss man also einen Fahrschein für das Gesamtnetz kaufen (4 Entwertungen auf der Viererkarte), um keinen Ärger zu bekommen. Dieser Fahrschein gilt dann vier Stunden. Für Besitzer einer Monatskarte (z. B. Dresden) gilt außerdem folgende Regelung: Man braucht natürlich nur für die außerhalb des Monatskartenbereichs liegenden benutzten Zonen Ab- schnitte der Viererkarte zu entwerten, deren Gültigkeit sich dann um eine Stunde verlängert. Konkret heißt das, dass ich mit der Monatskarte von Dresden nach Hinterhermsdorf nur zwei Abschnitte entwerten muss (aber schon innerhalb des Stadtgebietes von Dresden), die dann 2,5 Stunden gelten. Ich wohne z. B. in Übigau und komme ohne Zusatzzahlung auch am Wochenende problem- los bis nach Hinterhermsdorf. Das o. g. Problem tritt aber nur auf, wenn man im Gebirge übernachten will. Für Tagesaus- flüge sollte man immer auf Tageskarten/Kleingruppenkarten zurückgreifen. Diese gelten ab der Entwertung ohne Einschränkung bis 4 Uhr des Folgetages für beliebig viele Fahrten auf allen Verkehrsmitteln (außer Fähren Rathen und Schöna und Schmalspurbahnen) im ge- wählten Bereich. Liegewagen nach München – Hoffnung ja, aber erst 2010 Auf meinen Vorschlag, einen Kurswagen, der zuerst in dem Zug Dresden – Zürich bis Groß- korbetha (dort kreuzen sich die beiden Zugläufe und es gibt auch in der Nacht einen Rangie- rer) und dann weiter im Zug Berlin – München mitläuft, einzurichten, bekam ich eine ermuti- gende Antwort von der DB. Man will meinen Vorschlag als „interessante Option“ bei der „anstehenden Planung des Fahrplans 2010 (!) berücksichtigen“. Ich habe also den Brief der DB mit einem lachenden und einem weinenden Auge erst mal zu den Akten gelegt ... Hans Heydrich Verkehrsbeauftragter des SBB

26 Informationen der Bergwacht Sachsen

Einsätze der Bergwacht in der Sächsischen Schweiz 2008 26.01. Quirl 24.03. Quirl Eine Wanderin verletzte sich beim Abstieg Eine Frau rutschte beim Wandern am Qirl vom Quirl. aus. Sprunggelenkfraktur. Knöchelfraktur. 10.02. Obere Affensteinpromenade 26.04. Goldsteig Beim Herumklettern auf Felsblöcken stürzte Anruf eines Wanderers bei der Leitstelle; er ein Wanderer vom so genannten Kleinen Pre- bat um Hilfe, da er nicht mehr weiterkäme. bischtor. Am Bergetau ausgeflogen. Nach zwei Stunden wurde der ausgelöste Offene Fraktur des Sprunggelenks. Einsatz abgebrochen, es konnte niemand gefunden werden. 23.02. Kl. Amboss 1.-April-Weg VIIa Durch Absturz des Vorsteigers wurde der 26.04. Emir Alter Weg IV oberste Baumann von der Pyramide gesto- Absturz infolge Griffausbruchs. Von Absatz an ßen. der 2. Abseilöse am Bergetau ausgeflogen. Schädel-Hirn-Trauma, Platzwunde an der Distorsion linkes Knie. Schläfe, Verdacht auf Wirbelsäulenschaden. 26.04. Gr. Lorenzstein Nr. 3 VIIc 24.02. Starke Stiege Absturz des Vorsteigers aus nicht zu ermit- Absturz einer Wanderin. telnder Ursache kurz vor dem Ausstieg. Verdacht auf Wirbelsäulenschaden. Tödliche Verletzungen.

27 Informationen der Bergwacht Sachsen

01.05. Pfaffenstein 23.05. Geburtstagshöhle (Bielatal) Abtransport eines Wanderers, der von einem Bei der Befahrung einer Höhle rutschte ein Felsblock abgestiegen/gesprungen war. Teilnehmer in einen Spalt ab und verklemm- Sprunggelenkverletzung. te sich. Der Versuch, ihn mit Hilfsmitteln hoch- zuziehen, scheiterte. Erst nach mühsamer 02.05. Weberschlüchte Entfernung von Geröll und Fels im Spalt Laut einem Anruf sollte sich an der Weber- konnte ihm ein Hüftgurt übergestreift werden, grotte eine bewusstlose Frau mit Kopfverlet- welcher nunmehr ein Hochziehen ermöglich- zungen befinden. Bei Ankunft der Bergwacht te. Die Aktion dauerte die gesamte Nacht. war sie nicht auffindbar. Im Gebiet Weber- schlüchte-Jordan-Fremdenweg wurde dar- 24.05. Zwergfels Zwergenaufstand IV aufhin gesucht. Die Frau wurde vom BGS, Beim Belasten einer Sanduhr brach diese, der mit eingesetzt wurde, in einem sehr der Kletterer stürzte ca. 5 m ab. schlechten Zustand auf der Winterbergstra- Schädel-Hirn-Trauma, stumpfes Bauchtrauma. ße gefunden. 31.05. Riff oberhalb der Webergrotte 03.05. Obere Affensteinpromenade Suchaktion nach einem Wandererpaar, das Ein Wanderer stolperte über eine Wurzel. Am sich über Handy als verirrt gemeldet hatte. Bergetau ausgeflogen. Die Bergwacht fand es unverletzt auf und seil- Knöchelfraktur. te es zur Webergrotte ab. 03.05. Muschelkopf 31.05. Boofe am Lehnsteig Ein Bergfreund stieg zwecks Erkundung in Absturz eines Boofers (2.00 Uhr) aus unge- einem engen Kamin ab, dabei verletzte er klärter Ursache. sich am Knie, konnte nicht mehr aufsteigen Verdacht auf Lendenwirbelsäulen- und Be- und war teilweise bewusstlos. Er wurde mit ckenschaden. der Faserseilwinde nach oben gezogen und 07.06. Westl. Feldkopf (Abseile) am Bergetau ausgeflogen. Beim Abseilen infolge ungleich verzogener 04.05. Lilienstein Seile ca. 8 m abgestürzt. Hilfeleistung und Abtransport einer Wande- Ober- und Unterarmfraktur, großflächige rin nach Kreislaufproblemen. Schürfwunden. 04.05. Panoramafels 08.06. Kl. Hunskirche Alter Weg III Die Vorsteigerin sicherte auf dem Gipfel. Bei Infolge Abrutschens ca. 3 m Sturz, Schlinge Beanspruchung der Sicherung durch den nicht gehalten. Nachsteiger wurde sie vom Sicherungsplatz Rippen- und Handgelenkfraktur, Verdacht auf gerissen. Beckenverletzung. Radiusfraktur links, Schürfwunden. 11.06. Laasenturm 09.05. Papststein Während einer Schulfahrt wurde am Laasen- Eine Wanderin wurde von der Gipfelfläche turm geklettert. Ein 11-jähriger Junge stürzte des Papststeins am Bergetau ausgeflogen. vom Sockel des Turmes ca. 10 m ab. Durch Sprunggelenkfraktur. die Alarmgruppe Bad Schandau geborgen. 12.05. Wehlgrund Komplizierte Oberschenkelfraktur, Verdacht Bergung einer beim Grenadierturm aufgefun- auf Beckenfraktur. denen mänlichen Leiche. 15.06. Lilienstein-Nordaufstieg 17.05. Schrammtor Kreislaufkollaps eines 80-jährigen Wande- rers. Abtransport und Übergabe an den Ret- Abtransport einer schwangeren Wanderin mit starken Bauchschmerzen. tungsdienst. Hans-Dieter Meissner

28 Unfälle in Klettergärten

Abseilunfall am Spitzberg bei Oderwitz Am 07.06.2008 verunglückte einer unserer Kletterfreunde am Spitzberg beim Abseilen an einem so genannten IQ-Haken. Die be- sonderen Umstände des Unfalls lassen es angeraten erscheinen, auf verdeckte Gefah- ren hinzuweisen, die bei diesem Hakentyp bestehen. Das Unglück passierte, nachdem die Absei- le gebaut worden war und mit dem Abseilen begonnen werden sollte. Als unser Kamerad wie üblich die Selbstsicherung ausklinkte und das Abseil-Seil belastete, folgte unmittelbar der Sturz zum Wandfuß. Unser Kletterfreund, der über langjährige Klettererfahrung verfügt, erlitt bei dem Sturz schwere Verletzungen, Abbildung 1 ist jedoch inzwischen glücklicherweise auf dem Weg der Besserung. Wie konnte es zu diesem Unfall kommen? Es kann davon ausgegangen werden, dass richtig beim Bauen der Abseile und beim Versuch abzuseilen so vorgegangen wurde wie in der Sächsischen Schweiz üblich und wie durch den Verunglückten zuvor unzählige Male praktiziert: Das Abseil-Seil wurde bei einge- hängter Selbstsicherung korrekt in den Ha- ken eingehängt bzw. gefädelt. Die Selbst- sicherung war dabei in die untere Öse des IQ-Hakens eingeklinkt (Abb. 1) und das Ab- seil-Seil wurde wie vorgesehen im oberen Teil des Hakens platziert (Abb. 2). Was dann passierte, ist nicht hundertprozen- tig belegt. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, Abbildung 2 dass entweder vor oder nach dem Aushän- gen der Selbstsicherung einer der beiden falsch ! Seilstränge über den Haken auf die andere Seite umgeschlagen ist, sodass eine Situati- Lebensgefahr !! on eingetreten ist wie in Abb. 3 zu sehen. Beim Belasten des Seiles erfolgte sodann zwingend das „erneute Einklinken“ mit der Folge, dass die gebildete Seilschlaufe aus dem Haken herausschlüpfte. Der Umstand, dass nach dem Sturz das Abseilgerät sowohl in das Abseilseil als auch in den Klettergurt korrekt eingehängt war, spricht dafür, dass diese Annahme richtig ist. Das Abseilseil war beim Sturz mit nach unten genommen wor- den. Augenzeugenberichte stützen diese These. Abbildung 3

29 Unfälle in Klettergärten

Nicht abzustreiten ist, dass der IQ-Haken Der IQ-Haken wurde bei seiner Erfindung große Risiken birgt. Es gibt bereits seit Jah- als Sicherheitsinnovation gefeiert, weil es ren Berichte über entsprechende Gefahren eine Reihe schwerster Unfälle in Kletter- sowie über schwere Abseil-Unfälle im Zusam- gärten gegeben hatte, die daraus resultier- menhang mit diesem Hakentyp (z. B. Unfall ten, dass der am Umlenkpunkt angekom- am 25.07.2003 im AV-Klettergarten Weiss- mene Kletterer sich ausband, das Seil bach/Salzburg). Insbesondere wird darauf durch einen Ring zog und sich dann wieder hingewiesen, dass Gefahren bestehen, wenn korrekt einbinden musste, um abgelassen sich der Anseilpunkt des Kletterers ständig zu werden. Diese Folge von Handlungen oder vorübergehend in Höhe des Hakens birgt mehr Risiken als ein Umlenkhaken, oder darüber befindet. Dann kann einer der wo beim Erreichen nur das Seil eingeklinkt beiden Seilstränge besonders leicht auf die wird, um sich sofort vom Sicherungspart- andere Seite umschlagen und es kommt zum ner ablassen zu können. So gesehen ist oben beschriebenen „erneuten Einklinken“ der IQ-Haken ein sicherer Haken, wenn ein und Herausrutschen der Seilschlaufe. Übersteigen des Hakens nicht möglich ist. Diese Gefahr ist grundsätzlich auch gege- (Klettergärten ohne Ausstiegsmöglichkei- ben, falls z. B. das Abseilseil von weiter unten ten, an höchsten Punkten bei Kletteranla- entlastet und um eine Felszacke oder ein gen) und ein sofortiges Ablassen des Vor- anderes Hindernis herumgeschleudert wür- steigers zur Art des Kletterns gehört.. de. Dass sich das Seil dabei aushängt, ist Am Oderwitzer Spitzberg sind diese Bedin- nicht sehr wahrscheinlich, doch das Risiko, gungen nicht gegeben. dass es eines Tages passiert, ist leider nicht gleich null. Uwe Mildner Der beschriebene Aushänge-Effekt ist auch von normalen Karabinerhaken bekannt. Ein kann ein solcher Haken erst einmal als „alpi- entscheidender Unterschied ist jedoch, dass ne Sicherheitsinnovation“ gefeiert werden Karabinerhaken, insbesondere wenn sie mit (1999) und warum sonst müssen schlimme Expressschlingen verwendet werden, dazu Unfälle passieren, bevor die Gefahr erkannt neigen, sich wegzudrehen und es nur in sel- wird und Maßnahmen ergriffen werden (Ab- tenen Ausnahmefällen wirklich zum Ausklin- kehr von diesem Haken-Typ in Österreich ken kommt. Der IQ-Haken leistet jedoch 2003)? Widerstand und das Risiko, dass es zum Der Haken sollte möglichst schnell aus allen Schlimmsten kommt, ist somit bei diesem Gebirgen bzw. von allen Kletterwänden ent- Haken ungleich höher. fernt werden. Warnungen vor den speziellen Als besonders alarmierend empfinde ich den Risiken dieses Haken-Typs sollten in der Umstand, dass es offenbar recht schwierig Zwischenzeit möglichst weite Verbreitung fin- ist, dem IQ-Haken dieses doch recht reale den. Ausklink-Risiko anzusehen. Warum sonst Eckhard Schindler

Mein Sturz ins Leere Es sollte ein schöner Sommer-Sonnabend in meine gut 26-jährige Tradition des Elb- werden. Da der Wetterbericht für die Sächsi- sandsteinkletterns reinbringen. So weit das sche Schweiz etwas durchwachsenes Wet- Vorgeplänkel. ter angesagt hatte, entschieden wir uns In ca. 1,5 Stunden Fahrt von Dresden aus kurzerhand für Ostsachsen, Königshainer steht man in den Königshainer Bergen vor Berge. Ein bisschen entspanntes Sportklet- imposanten Granitsteinbrüchen, welche tern im Gegensatz zum meist moralischen teilweise mit Wasser gefüllt sind. Für einen Klettern im „Elbi“ könnte etwas Abwechslung Sommertag einfach herrlich. Wir entschieden

30 Unfälle in Klettergärten uns für das Paradies, einen niedlichen Klet- der Hochsteinbaude waren, kamen mir zu tergarten incl. Badetümpel. Relativ zügig Hilfe. Erst jetzt merkte ich, dass mein rech- waren die ersten Routen geklettert, als uns ter Fuß ebenso anschwoll und höllisch weh- auch dort ein Gewitterguss zum Auto zurück- tat. Der Krankenwagen fuhr mich sofort ins brachte. Görlitzer Krankenhaus. Ende vom Lied: Fer- Nachdem die Sonne sich wieder blicken ließ, senbein- und Speichentrümmerfraktur incl. nutzen wir noch mal die Chance und kletter- einer Radiusköpfchen-Meißel-Fraktur. Auch ten an den Felsen rund um die Hochstein- wenn dieser Absturz nicht zu unterschätzen baude. Relativ runder Fels an niedrigen Gip- ist und kleine Einschränkungen später mög- feln ließ in mir nicht gerade Hochstimmung lich sind, hatte ich summa summarum abso- aufkommen, aber zum Tagesausklang war lutes „Schwein“. Ein Aufprall auf Granit, vor es in Ordnung. Zum Schluss sollten noch mal allem auf Kopf, Becken oder Wirbelsäule hät- die Kinder auf ihre Kosten kommen. Ich si- te unter Umständen die „schwarze Kiste“ oder cherte sie hinauf und ließ sie anschließend zumindest Rollstuhl bedeuten können. wieder hinunter. Für sie ein Heidenspaß. Wie kam es dazu? Im Görlitzer Krankenhaus Die letzte Runde hatte soeben geendet, setz- ließ mich natürlich die Frage nicht los, war- te ich mich in die Selbstsicherung meines um und vor allem wie ist dieser „Grounder“ Gurtes, welcher am obersten Bühlerhaken zustande gekommen. Nach zwei Tagen ab- befestigt war und lehnte mich hinterrücks in soluter Bettruhe dämmerte es mir. Durch eine die Talseite. Nichts Ungewöhnliches, wenn kleine Unaufmerksamkeit hatte ich den Ein- man sich in seinen Gurt reinsetzt, um abzu- hänge-Schnapper meiner Selbstsicherung seilen. Anstatt eines sicheren Gefühls, im ungünstig eingehängt, so dass ich, nachdem Gurt zu hängen, gellte nur noch ein weit hör- ich vom Gipfel leicht um den Bühlerhaken bares „Scheiße“ durch meinen Mund. Dann gequert war, um günstiger an der Abseile zu schlug ich auf den Waldboden auf. Der stehen, sich etwas verklemmt haben muss, Schock traumatisierte mich für die ersten daraufhin der Schnapper aufgedrückt wurde paar Sekunden. und schlussendlich sich selbst ausgeklinkt Sehr schnell begriff ich aber, jetzt war etwas hat. Just in dem Moment musste ich mich in Unerklärliches und Schreckliches passiert. die Talseite reingesetzt haben. Meine rechte Hand, mit der ich mich nach Meine persönlichen Lehren aus dieser Akti- diesem „6-Meter-Grounder“ abgestützt hat- on: te, war nicht mehr dort, wo sie sein sollte. 1. Falle niemals bis runter, denn die Gesund- Sie schwoll samt Unterarm enorm schnell an heitsreform macht dir das Leben zu Hölle! und tat höllisch weh. Die Speiche hatte sich 2. Selbstsicherung immer mit Schraubkara- in mehrere Einzelteile in Nähe des Handge- biner. Vor allem zweimal hingucken ist lenkes verabschiedet. Mein Bruder versuch- besser als Röntgenbilder anglotzen! te mich von hinten zu stützen, ich kroch auf 3. Ich werde trotzdem wieder klettern gehen! dem Boden rum, um für mich eine günstige Liegeposition zu finden. Ich merkte die Auf- Vor allem möchte ich mich bei denjenigen regung um mich herum, denn keiner konnte bedanken, die mir sofort aus meiner missli- sich diesen Absturz erklären. Alle, die um chen Lage heraushalfen: allen voran meinem mich rumstanden, mir halfen, hatten Angst, Bruder Uwe, Fips, Alwin und Bergkamerad dachten vermutlich: So, das war’s jetzt! Mein für die hervorragende Stabilisierung (auch Bewusstsein war nicht getrübt und ich be- meiner Psyche); meiner Freundin Jana, die griff allmählich: In einer halben Stunde wieder alles unternommen hat, um mir das Leben aufstehen und nach Hause fahren, war nicht danach zu erleichtern und Michael Hermann, drin. der mich im Görlitzer Krankenhaus wieder Der Notarzt wurde sofort alarmiert, zwei Berg- zusammengeflickt hat. wachtmitglieder, die zufällig auch in der Nähe Jörg Schubert

31 JSBB - Jugendseiten - JSBB

Geschäftsstelle Geschäftszeit: Könneritzstr. 33 dienstags 17 - 19 Uhr 01067 Dresden (in den Schulferien nach Absprache)

Tel: 03 51 / 2 02 37 13 E-Mail: [email protected] Fax: 03 51 / 4 97 69 86 Internet: www.bergsteigerbund.de/jsbb

Jahresabschlussfahrt nach Saupsdorf vom 17. – 19.10.2008 Ab sofort könnt ihr euch zur diesjährigen Jahresabschlussfahrt des JSBB bei mir anmelden. Bei Anmeldungen von Einzelpersonen bitte Gruppe mit angeben! [email protected]

Hallo, ihr Kids, Jugendlichen und Balderwachsenen im Verein Geht ihr gern regelmäßig draußen klettern und habt dabei auch manch skurrile oder witzige Story erlebt? Was sagt ihr eigentlich zu den neuen klimatisierten Zügen ohne die Achtersitzplätze? Und wo sind die besten Boulderspots in Dresden und Umge- bung? Seid ihr letztens auch einen Weg geklettert, in dem Ringe gefehlt haben? Und was haltet ihr von solchen Ringziehaktionen? Wo wart ihr im Sommerurlaub und sollten wir auch mal dahin fahren? Zeigt eure Bilder und/oder schreibt’s einfach auf und schickt es dann an mich: [email protected] Es gibt eigentlich so viel zu erzählen, aber trotzdem ist dies der EINZIGE Beitrag auf den JUGENDSEITEN! Hier habt IHR Platz, euren Frust, eure Erlebnisse, eure Bil- der zu präsentieren! Diese Seiten leben von diesen Beiträgen ... Also viel Spaß beim Schreiben und Erinnern Frieder

32 Infos aus nah und fern

Tödlicher Unfall. Am 31. Juli verunglückte Jürgen Vogler (66) aus Rathen beim Abstieg/ Abseilen vom Hochwiesler (1950 m, Tannheimer Berge) tödlich. Jürgen war Mitglied in der Sektion Dresden des DAV sowie Gastmitglied im SBB und gehörte dem Kletterklub „Wolfs- türmer 16“ an. In Rathen saß er als Vize-Bürgermeister im Gemeinderat. Von 1987 bis zur Wende war er Vize-Präsident für Bergsteigen im DDR-Wanderer- und Bergsteigerverband. +++ Ehrenbürger. Am 5. Juli, während der Festveranstaltung zum 675-jährigen Bestehen der Stadt Hohnstein, wurde Bernd Arnold die Ehrenbürgerschaft der Stadt Hohnstein verlie- hen. Bernd wurde 1947 in Hohnstein geboren. Als Zwölfjähriger kam er 1959 zum Bergstei- gen. Ab 1966 bis Mitte der 80er Jahre war er der überragende sächsische Erstbegeher. Rund 900 neue Aufstiege, vorwiegend im oberen Schwierigkeitsbereich, hat Bernd in seiner Felsenheimat erschlossen, von 1970 (Schwager Nordwand; IXb) bis 1986 (Heringstein, Ba- rometer für Stimmungen; Xc) steigerte er die Schwierigkeit um fünf Grade. Mit seiner Kletter- kunst, seinen Beiträgen in der Bergsteigerliteratur und nicht zuletzt mit den Hohnsteiner Kletterfesten hat er die Sächsische Schweiz und seine Geburtsstadt ins Blickfeld der Berg- steiger gerückt. Auch das erste für die Bergsteiger bedeutende Ereignis der Wendezeit im Dezember 1989 mit der Wiedergründung des seit 1945 verbotenen Sächsischen Bergstei- gerbundes fand in Hohnstein statt, im Hause von Bernd. Er gehört zu den 7 Gründungsmit- gliedern des neuen SBB. +++ Auszeichnung. Die höchste italienische Auszeichnung auf dem Gebiet des Alpinismus, „Pelmo d’Oro“, wurde in diesem Jahr in Auronzo di Cadore am Fuße der Drei Zinnen zum 11. Mal vergeben: an den 99-jährigen Ricardo Cassin für seine alpine Karriere und den „Münchner Sachsen“ Lothar Brandler für sein alpines und filmisches Lebenswerk. Die weltweit einzige Auszeichnung für Alpinismus erhielten bisher u. a. Pierre Mazeaud, Alessandro Gogna, Reinhold Messner und Papst Giovanni Paolo II., der ein gro- ßer Freund der Berge und besonders der Dolomiten war. +++ 50 Jahre Fachkommission Felsklettern. Am 2. Juli 1958 wurde die BFK Felsklettern Dresden gebildet. Helmut Großer war erster Vorsitzender, mit dabei waren Walther Eichner, Fritz Eske, Christof Grabs, Günter Heinicke, Rainer Krahl, Günter Lorenz. Kurz danach kamen Dietmar Heinicke, Helmut Oeh- me, Herbert Richter, Peter Popp, Konrad Lindner und Alfred Fritzsch hinzu. Die Kommission war dem BFA Dresden angegliedert, fachlich der ZFK Felsklettern unterstellt und bewältigte folgende Hauptaufgaben: Überprüfung von Erstbegehungen, Erfassung bisher unbeschrie- bener Klettergipfel, Erarbeitung eines neuen Kletterführers, Formulierung der ungeschrie- benen Gesetze des Felskletterns (Sächsische Kletterregeln), Erweiterung der Schwierig- keitsskala von VII über die neuen Grade VIII und IX bis zur X (letztlich Erklärung der Skala als nach oben offen), nachträgliche zu schlagende Ringe, Aktualisierung und Einhaltung der

33 Infos aus nah und fern

Sächsischen Kletterregeln. +++ Kletterjubiläum. Die Heinicke-Brüder Dietmar (Jahrgang 1936) und Günter (Jahrgang 1938) kletterten am 09.08.1948 gemeinsam mit Vater Otto über den Alten Weg (III) auf die Gamrigscheibe. Zum 60. Jubiläum am 9. August luden sie Familie, immerhin klettern die Heinickes heute in der 4. Generation, und Bergfreunde, 45 an der Zahl, ins Bielatal ein. Anfangs gab es für alle einen Sektempfang auf dem Herkulesstein. Dann bevölkerten verschiedene Seilschaften die umliegenden Gipfel und Dietmar konnte seinen Lieblingsgipfel, den Schiefen Turm, besteigen (als penibler Kletterführerbearbeiter kann er natürlich auch genau sagen, dass es zum 122. Mal war) und abends gab es eine Feier auf der Bielatalhütte mit Laudatio und einer sehr schönen Bilderpräsentation durch Frank Richter. +++ Erstbesteigungsjubiläum. Am 02.08.1908 standen die weithin bekannten Herren Oliver Perry-Smith, Walter Hünig, Bruno Henning und Rudolf Fehrmann als Erste auf dem Brückenturm im Großen Bauerloch. Heute wird dieser Aufstieg als IV eingestuft (bekannter ist allerdings seine Westkante, die als einer der schönsten VIIer Wege im Gebir- ge gilt). Das 100. Besteigungsjubiläum wollte sich der Klub der „Brückentürmer“ an ihrem Gipfel natürlich nicht nehmen lassen und blockierte bereits ab Freitag abend den Einstieg. Schließlich bildete man dann am Jubiläumstag eine gemeinsame Seilschaft mit anderen Anwärtern (Karel Belina aus Böhmen). Diese Besteigung war für den Klub auch deshalb wichtig, weil die „Brückentürmer“ von „König“ (Helmut Richter) und „Ottsch“ (Robert Otto Franz) am 2. August 1945 auf eben diesem Gipfel gegründet wurden. +++ Erstbegehungs- jubiläum. Am 22. Juni 1958 erschloss Klaus Schäfer, vielen als kreativer Erstbegeher (Gold- steigkante, Zyklopenmauer-Plattenwand oder Lorenzstein-Schwarze Kante) und als (ehe- maliger) Wirt vom „Berghof Lichtenhain“ bekannt, den Sonnenwendweg am Kleinen Lorenz- stein (VIIa). Auf den Tag genau 50 Jahre nach dieser Erstbegehung führte Klaus, inzwischen 68-jährig, ganz locker eine Jubiläumsbegehung seines Weges durch, im Gegensatz zur Erstbegehung ohne Unterstützung am Ring. Mit am Seil waren 6 Freunde und am Ende wurde das Ereignis in der „Neumannmühle“ im Kirnitzschtal gebührend gefeiert. +++ Götzinger-Ehrung. Zum 250. Geburtstag von Wilhelm Leberecht Götzinger finden Anfang September in seinem Geburtsort (Struppen, 01.09.1758) und Sterbeort (Neustadt/Sa., 23.04.1818) Gedenkveranstaltungen statt. Er gilt als einer der Erforscher und Entdecker der Sächsischen Schweiz (Hauptwerke: 1786 „Geschichte und Beschreibung des Chursächsi- schen Amtes Hohnstein mit Lohmen ...“; 1804 „Schandau und seine Umgebung oder Be- schreibung der sogenannten sächsischen Schweiz“). In Neustadt in der Nähe der Kirche, wo er erst als Diakon, später als Pfarrer tätig war, befindet sich das gut gepflegte Grab Götzingers, oberhalb der Stadt lohnt die „Götzingerhöhe“ mit Aussichtsturm jederzeit einen Ausflug und am Klettergipfel Jahrhundertturm an der Basteibrücke erinnert eine 1834 ange- brachte Gedenktafel an die Verdienste Götzingers (und Nicolais, eines weiteren, literari- schen Erschließers unserer Sächsischen Schweiz). +++ Rudolf Kauschka. Am 2. Oktober 1883 wurde Rudolf Kauschka in Fugau geboren. Anlässlich seines 125. Geburtstages wird am 14.10.08 in der SBB-Geschäftsstelle eine Veranstaltung stattfinden (s. S. 59), bei der er mit Bild und Wort postum geehrt wird. Gleichzeitig erfolgt die Präsentation eines Buches über sein Leben. Kauschka wurde als Alpinist und Kletterer bekannt, er hatte in Nordböh- men etwa die Bedeutung wie Fehrmann in der Sächsischen Schweiz. Auch als Sieger in Rodelwettkämpfen (Europameister 1914, Deutscher Meister) und als Dichter machte sich Kauschka einen Namen. +++ Alle Gipfel. Nicht in der Sächsischen Schweiz, sondern am Pfaffenstein. Das mag ja kein Kunststück sein. Aber Veit Herzog und Felix Friedrich bestie- gen die 32 Gipfel rund um den Pfaffenstein, natürlich außer der gesperrten Barbarine, an einem Tag, am 13.08.08., und das innerhalb von 5:35 Stunden. +++ Slackline-Abenteuer. Der Österreicher Heinz Zak hat offensichtlich Gefallen daran gefunden, im Sandstein auf

34 Infos aus nah und fern der gespannten Leine zu spazieren. 2005 war es der Große Halben anlässlich des 100. Be- steigungsjubiläums, dann 2007 der Teufelsturm (jeweils vom Massiv aus). Und am 4. Mai 2008 erreichte er im böhmischen Adersbach die Bürgermeisterin vom Bürgermeister aus. +++ Worldloppet-Racer-Master. Die Serie der Worldloppets umfasst 14 Skilangläufe in Asien, Amerika, Australien und Europa. Um das Diplom „Worldloppet-Racer-Master“ zu er- reichen, sind mindestens 10 Läufe, davon einer in Übersee, zu beenden. Dr. Werner Körner (69) aus Hilbersdorf schaffte diese Herausforderung seit 1991 als erster Sachse bereits zum 6. Mal. Am 28.02.2008 erhielt er das Diplom mit der Nummer 2507. Er hat an 60 Läufen teilgenommen (darunter einmal Australien, dreimal Japan, fünfmal Nordamerika) und über 3500 Wettkampfkilometer absolviert. Ebenso erhielt er als 29. Läufer der Welt das „Global- Worldloppet-Ski-Diplom“ für alle absolvierten Worldloppet-Skilangläufe. Seine Teilnahme am Vasaloppet am 2008 (7:23 h für 90 km) ist vielleicht der Anfang zur Erlangung seines 7. Racer-Diploms. +++ Kartengrüße. Für Kartengrüße von der Chogolisa (7665 m) im Ka- rakorum bedanken wir uns bei Jörg Stingl und Michael Köhler. Leider konnten beide nur eine Höhe von etwa 6000 m erreichen, da sie wegen anhaltenden schlechten Wetters mit Schneefällen und Lawinenabgängen etwa vier Wochen überwiegend im 5200 m hohen Ba- sislager verbringen mussten. An der Chogolisa war der Nanga Parbat-Erstbesteiger Her- mann Buhl im Jahr 1957 tödlich verunglückt. Zusammenstellung: Michael Schindler (nach Hinweisen von Lothar Brandler, Dietmar Heinicke, Albrecht Kittler, Frank Meutzner, Wilfried Priebs, Helmut Richter)

Fotorätsel

Wir hatten zuletzt nach dem Rauschen- torwächter, fotografiert aus dem Rau- schentor, gefragt. Unter den Einsendern losten wir als Gewinner aus: Petra Rätzer, 01159 Dresden Bergbuch „Vertical – 100 Jahre Kletter- kunst“ von Reinhold Mesner Jörn Schadow, 01279 Dresden Bergbuch „Ein Sachse war Erster“, das uns vom Autor Klaus Wilk zur Verfügung gestellt wurde – vielen Dank! Robert Hohlfeld, 01819 Berggießhübel Kalender „Klettern im Elbsandstein 2009“, den uns der Herausgeber Mike Jäger zur Verfügung stellte – vielen Dank! Einsendungen zur neuen Aufgabe bitte bis zum 31. Oktober 2008 an die SBB-Ge- schäftsstelle Dresden (per E-Mail, Post oder Fax).

35 Porträt: Wolfgang Kießling

Ein Kommissar am Seil Er hat als Kind und Jugendlicher viel Sport anderem. Dass der Hubi nicht in die Luft ge- getrieben und betrachtet dies heute noch als gangen ist, war unser großes Glück.“ Wenig „eine gute Sache“. Wolfgang Günther kämpfte später waren die Seilgefährten schon wieder als Judoka auf den Matten, nützte den Vor- im Kaukasus unterwegs und bestiegen er- teil seiner körperlichen Größe bei Schwimm- folgreich den Elbrus als höchsten Berg Eu- wettkämpfen, traf das Zentrum der großen ropas. farbigen Scheiben beim Bogenschießen, hielt Als er vom Stolz der Berufung zu den Bes- die Zügel fest in der Hand „hoch zu Ross“ ten erzählt, hellt sich sein Blick auf und Wolf- und kreuzte dynamisch die Klingen auf der gang Kießling „nimmt fast Haltung an“, wäh- Fechtblanche. Der gebürtige „Hallore“ aus rend er sonst ganz lässig beim „Quatschen“ dem Sachsen-Anhaltinischen war sozusagen gegenübersitzt. Das hat Gründe. Der aus ei- ein „kleiner Fünfkämpfer“ mit Ambitionen zum ner Journalisten-Familie stammende Wolf- Erfolg. gang hatte im Agrochemischen Zentrum Kub- Und was ist mit Klettern, Bergsteigen, gar al- schütz hinter Bautzen als Agrochemiker ge- pinen Touren? „Dazu kam ich eigentlich per arbeitet und wählte bald den Weg zu den Zufall vor rund drei Jahrzehnten. Bergkame- Polizeiorganen. „Ein bisschen gereizt hat raden der ,Wilden Gesellen’ sprachen mich mich das schon immer und nach absolvier- an und lockten: Willst du nicht mal mitkom- tem Studium versah ich Dienst bei der Krimi- men? Und schon war’s passiert, mir ging es nalpolizei. In dieser Zeit heirateten wir, wur- wie vielen, ich kam nicht mehr los davon.“ den später geschieden, führten trotzdem eine Die „Schiefe Zacke“ im Bielatal war wohl sein gute Ehe. Am Tag der Trauung nahm ich den erster Gipfel, weitere folgten. Das Bergfahr- Namen meiner Frau an und heiße heute tenbuch füllte sich mit zahlreichen Klette- immer noch Kießling. Dann habe ich meinen reien, die er mit Steffen Böhme, Susanne Pe- ,Spatz’ kennengelernt, der viel Verständnis tereit, „Zwinki“, Günter Scheibe („mein alpi- nicht nur für meinen Bergsport, auch für den ner und kriminalistischer Lehrmeister “) und Beruf hatte. Wir waren sechs Jahre, sechs anderen bekannten Seilgefährten unter- Monate, sechs Tage zusammen. Sie litt ein nahm. So die 101. Begehung der Route Kor- Jahr im Krankenhaus – ich fiel danach in ein rektur, einer 8c, am „Dresdner Turm“ und tiefes Loch. Da wieder herauszukommen, war auch einige Erstbegehungen. nur mit Hilfe meiner Freunde und Kamera- 1985 ging es erstmals in die Hohe Tatra. „Die den möglich, denen ich unendlich dankbar Klassiker schlechthin haben wir bestiegen. bin.“ Dann später, im Winter, den Weg zur Sonne Nach 1990 studierte Wolfgang Kießling an den Eistaler Spitzen. Immer wieder sind abermals und schloss als diplomierter Ver- wir in dieser Jahreszeit dort aufgetaucht.“ waltungs-Betriebswirt ab. Früher hätte auf Dann kam 1988 die Berufung in die Kern- dem Zeugnis „Ökonom“ gestanden. Und so mannschaft für Alpinistik der Sportvereini- wurde aus dem Leutnant ein Herr Kommis- gung Dynamo, „worauf ich besonders stolz sar, Leiter der Pressestelle Dresden, Minis- war und bin“. Einmal ging es in den mongo- teriums-Mitarbeiter im Referat Verbrechen- lischen Altai. „Das wäre fast die erste und bekämpfung, Verantwortlicher über fünf Jah- letzte Tour geworden. Nach dem Gipfel soll- re in der Dienststelle Pirna und Riesa und te uns ein Hubschrauber vom Sturmlager ab- nun im „Blauen Haus“ im Regierungsviertel. holen. Hat er auch getan. Vier passten rein, Zuständig in der Polizeidirektion Oberes Elb- einer blieb oben. Die M8 touchierte eine tal/Osterzgebirge als Pressesprecher. Mit Schneekuppe, schmierte ab. Es ging über Aufgaben sogar „in eigener Sache“. einen Gletscher. Verletzte gab es mit Prel- Es hing in der vergangenen Zeit mit den vie- lungen, Rippenbruch, Brillen-Hämatom und len Diebstählen von Rucksäcken, Kletter-

36 Porträt: Wolfgang Kießling

steigerbundes. Es habe auch mal nicht richtig geklappt, als er mit Kameraden den Ein- stieg in die Dachstein-Süd- wand nicht fand. Aber selbstverständlich auch im Elbsandstein legt er seine Hände an die Felsen. Über Normales reden die Kletterer und Bergsteiger sowieso nicht, aber Erstbegehungen im Pfaf- fensteingebiet seien schon mal zu erwähnen. Ein Projekt sei noch offen, eine 8 bis 9a-c. „Es muss eine schöne Linie und etwas Besonderes sein. Wenn du eine Verschneidung ausrüstungen und persönlichen Gegenstän- mit dem Gesicht zum Tal hochsteigst, das fin- den zusammen. „Auch mich hatte es mit ei- de ich schon irgendwie gut. Hallo! Die Wald- nem Kumpel erwischt, am Hohen Torstein in fee! Was macht der da oben? Bergsteigen den Schrammsteinen, im Sommer 2006. Wir muss auch Spaß machen, man muss sich hatten die Klamotten in einer Felsspalte de- aber auch mal schinden.“ poniert und mit einer alten Plane abgedeckt. Und welche Touren sollen es in diesem Jahr Nach dem Abseilen traf es mich wie ein noch sein? „Im August in die Westalpen, bei Schlag, denn die leere Spalte gähnte mich schlechtem Wetter geht’s aber auch in die an. Rucksack, Seile, Karabiner und Auto- Ostalpen. Den Karl Lukan möchte ich besu- schlüssel waren weg. Einbuße über 1500 Eu- chen. Na, mal sehen, was sich noch ergibt“, ro, wer den Schaden hat ... Die Versicherung schaut Wolfgang voraus und schwärmt von bezahlte nichts“, ärgert sich der Polizeibeam- der Hohen Tatra. „Die Gastfreundschaft, die te heute noch. Insgesamt gingen damals über Herbergen, die Konditionen – alles wie frü- 40 Anzeigen bei der Polizei ein, mehr als her, nur noch etwas besser und günstiger. 100 Bergsteiger wurden bestohlen, die Lang- Ich kann nur jedem empfehlen, hinzufahren, finger „kassierten“ darüber hinaus 14.000 Eu- zu genießen, vor allem auch Anfänger fin- ro und 1500 tschechische Kronen. Einer aus den hier hervorragendes Terrain.“ dem benachbarten Land wurde am Großen Seit einigen Jahren „streift“ Wolfgang Kieß- Winterberg im Dezember 2006 „dingfest“ ling auch mit Christine Arnold, Jörg Gerschel, gemacht. Untersuchungen laufen. Lutz Richter und weiteren als Seilgefährten Mit der neuen Weltoffenheit ging es für den durch die Berge. Und Bernd Arnold „hilft“ mit „Flachländer“ natürlich auch in den Bergen nach und macht Mut, wenn manchmal ge- Europas „zur Sache“. „Matterhorn sehen und klettert wird, „und zwar straff mit vier f. Das sterben; dort sind wir förmlich hochgekro- schaffst du“. Und damit stand es im Berg- chen, wie man so sagt. Dolomiten, Große fahrtenbuch. Zinne-Nordwand haben wir ebenso gemacht Der heute 47-Jährige resümiert: .„Eigentlich wie einiges im Engadin, schließlich auf den habe ich viel Glück gehabt im bisherigen fast Viertausender Piz Palü. Ich liebe das Eis Leben; immer gute Leute an der Seite. Egal über alles. Alpines Bergsteigen und Klettern wie alt. Und das stimmt mich froh und zuver- und dort im Eis, da fühle ich mich zuhause“, sichtlich für die künftigen Lebenstouren.“ erläutert das Mitglied des Sächsischen Berg- Klaus Wilk

37 Klubjubiläum – 100 Jahre „Edelweiss Dresden“ (KED)

Eine Auszeichnungsfahrt zu den Schramm- Am 16.09.1920 wurde steinen vor nunmehr gut 100 Jahren kann der Klub ins Vereins- als Gründungsanlass unseres „Kletterklubs register eingetragen Edelweiss Dresden e. V.“ angesehen werden. und nannte sich nun Damals, im Juli 1908, stiegen 4 junge Män- „KED 08 e. V.“. ner mit in den Zug nach Bad Schandau, die Den Wunsch nach ei- dem Turnverein Neu- und Antonstadt ange- ner eigenen Heimstatt hörten und beim Vereinswettturnen eine in den Bergen konnte „Schweizpartie“ gewonnen hatten. Dem Ver- sich der Klub nach zweijäh- nehmen nach ging’s per Zug bis Schandau, riger Bauzeit, am 2. Mai 1925, mit der Klub- per Schiff nach Postelwitz, weiter durch hütte in Königstein-Halbestadt endlich er- Zahns- und Lattengrund zum Schrammtor, füllen. Durch Zufall wurde die ehemalige über den Wildschützensteig und den Kamm- Schmiede der damaligen Sandsteinbrüche weg zum Großen Dom. Ihr erster Eindruck unterhalb des Liliensteines gefunden. Zuvor beim Durchwandern der für sie so fremdarti- diente sie auch kurz den „Frankensteinern“ gen Welt ließ sie dem Vereinsturnen abtrün- als Hütte, bis sie im Krieg verfiel. Der Aus- nig und begeisterte Bergsteiger werden. bau der Ruine verschlang Unsummen von Der Rest sollte schnell getan sein, sie schlos- Geld, in Deutschland grassierte gerade die sen sich am 1. August 1908 zum „KED“ zu- Inflation. Aber nun war für den Klub eine Blei- sammen, es wurden Statuten festgelegt und be geschaffen, ein wichtiger Anlaufpunkt am als erster Vorstand Karl Roy gewählt, bloß Wochenende und für gemütliche Abende. ans Klettern war noch nicht zu denken. Das (Natürlich wird auch heute noch unsere Hüt- Geld für ein Seil musste erst aufgebracht te reichlich genutzt und für nachfolgende Ge- werden. Bis dahin pilgerten die neuen Krax- nerationen instand gehalten. Auf der neuen ler sonntags in die Ullersdorfer Todenmühle, Böhm-Karte ist sie sogar eingemalt.) den damaligen Treff der Dresdner Bergstei- In diese Zeit fällt auch die klettertechnisch gerzunft, um Ratschläge der Älteren einzu- große Ära des Kletterklubs „Edelweiss Dres- heimsen. den“. Walter Sobe agierte im Klub, dem mit Im September ging’s dann endlich mit dem seinen Gefährten einige bedeutende Erstbe- neuen Seil nach Wehlen – weiter reichte das steigungen und Erstbegehungen gelang, im Fahrgeld nicht – und hoch zur Nonne. Wil- sächsischen Sandstein wie in Böhmen. Ge- helm Walter wagte den Aufstieg über den nannt seien hier nur der Edelweißweg am Alten Weg. Jetzt ging es los. Für die ersten Bloßstock, der Erkerweg am Vorderen Tor- 5 Jahre des Clubs wurden 256 Besteigun- stein, die Westkante am Kleinen Wehlturm, gen gezählt. am Waldwiesenwächter der Alte Weg und in Der erste Weltkrieg riss ein tiefes Loch in die der Hruba Skala am Drachenturm der Dra- Schar der Aufrechten, 7 Mitglieder fielen. chenriss. Nach dem Krieg fanden sich die noch vom Zu den wöchentlichen Klubabenden am Don- Klub gebliebenen Bergkameraden zusam- nerstag in diversen Dresdner Kneipen gehör- men und hielten den Klubfarben „Gold-Blau- te ein kulturelles Vorprogramm in Form einer Weiß“ die Treue. 2-stündigen Liederstunde, für das eigens ein Als 1918 Mitglieder der SBB-Leitung in Pir- Liedmeister bestellt war, der Berglieder ein- na einen zweiten Kletterklub „Edelweiß“ grün- studierte, so wurde manches Freibier ersun- deten, trat der Klub aus Protest über diese gen. Eine Tradition, die sich leider in unserer Namensgebung aus dem SBB aus. Andere kurzlebigen Zeit nicht gehalten hat. Bis heu- Klubs wie die „Rohnspitzler“, die „Wölfe“, die te trafen wir uns in über 25 Lokalen von Dres- „Daxensteiner“ erklärten sich solidarisch und den und fühlen uns derzeit in der Kneipe traten ebenfalls aus dem SBB aus. „Zum Gerücht“ sehr wohl.

38 Klubjubiläum – 100 Jahre „Edelweiss Dresden“ (KED)

Der 2. Weltkrieg riss auch in unseren Kletter- fast allen Kontinenten, sowohl in Südameri- klub tiefe Wunden, 4 Kameraden kehrten ka in den Anden, in Asien im Himalaja, in nicht zurück, andere hatten nach dem Krieg Japan auf dem Fudschijama, in den Pyrenä- keinen Sinn mehr für das Bergsteigen. Aber en und natürlich in den Alpen. Auch die Klet- es gab sie noch, gab sie wieder, die, die von tergebiete in Frankreich, Spanien, Italien, vorn anfingen und unserem Klub ein neues Kroatien, Griechenland, Norwegen und na- Leben einhauchten: Benno Plickert, Arthur türlich in den alten Bundesländern wurden Lehr, Erich Zesch, Willy Löschner, Walter von uns aufgesucht. Hoffmann und Martin Wagner. Sie legten ei- Der Klub trat nach Neugründung des SBB nen neuen Grundstein für den Klub. Ihre Ak- diesem bei und beteiligt sich aktiv an des- tivität lockte die Kletterjugend wieder an, sen Vereinsleben. Ein weiteres Ereignis im machte „Edelweiss Dresden 08“ bekannt. Be- Jahr 1998 war die Eintragung ins Vereinsre- gehrt für so manchen, unter ihnen Lothar gister unter Vorlage der alten Klubstatuten. Stutte (Buda), Kurt Richter, Klaus Wieland, Heute, zu unserem 100. Stiftungsfest, besteht Wolfgang Palmer und kurze Zeit später Franz der Kletterklub „Edelweiss Dresden e. V.“ aus Jentschke, Manfred Ihle (Muck), Heinz Wun- 13 BergkameradInnen und kann auf eine derlich und Werner Kegel (Idling), der leider Mitgliedsbewegung von 115 Kameraden zu- viel zu früh verstarb. Franz und Muck sind rückblicken. mittlerweile 50 Jahre Klubmitglieder und Voller Dankbarkeit gedenken wir der Grün- prägten das Klubleben entscheidend als Vor- der des Klubs, der so vielen Freude, Entspan- stände und natürlich beim Klettern. nung und Kraft gab. Aber wir gedenken auch In der Nachkriegszeit waren eingetragene unserer verstorbener Klubkameraden, die die Vereine nicht zugelassen, deshalb trat der Geschichte unserer Gemeinschaft mitgestal- Klub dem DTSB bei und wurde in der BSG tet haben. Empor Löbtau als „Seilschaft Edelweiss“ ge- Wenn euch diese Zeilen Lust gemacht ha- führt. Inzwischen ist die nächste Generation ben, uns kennen zu lernen, dann lasst euch nachgerückt, die Geschicke des Klubs in die einfach mal zu unserem Klubabend (an je- Hand zu nehmen und vor allen den sächsi- dem zweiten Donnerstag im „Gerücht“) se- schen Fels. Einige von uns sind nun auch hen oder besucht uns auf unserer Internet- schon fast 30 Jahre Klubmitglieder. Seite: KED08.vu.de Nach der Wende änderten sich die Verhält- Eine neue Generation ist uns willkommen. nisse für uns entscheidend, endlich konnten Schließlich wollen wir unseren Klub noch weit wir die Berge der Welt, die wir bis dato nur über 100 Jahre alt werden und jung bleiben von Bildern kannten, selbst bereisen. So lassen. standen unsere Klubmitglieder auf Gipfeln in Berg Heil! Ulrich Reichelt

39 80 Jahre Bergsteigerchor Sebnitz

Acht Jahrzehnte Chorgesang Der mit 40 Sängern kleinste der sächsischen zwanzig Jahre sind wir eng mit dem „Vetera- Bergsteigerchöre feiert seinen 80. Geburts- nen-Touristenchor“ Samokov/Bulgarien ver- tag. Der Sebnitzer Bergsteigerchor, am bunden. Viele andere Ensembles gehören zu 15. April 1928 gegründet, hat sich zu einem unseren Partnern: Neustädter „Vocalharmo- respektablen Klangkörper entwickelt. Den nie“, „Bläserquintett Magdeburg“, „Männer- Gründern schwebte vor, in schwieriger Zeit chor Sächsische Schweiz“, „Dresden Brass“, unter Gleichgesinnten einer zweiten Liebe zu „Philharmonic Brass“, „Saxquartett“ aus Dres- frönen: Zur Kletterleidenschaft im Elbgebir- den. Die „Sachsenländer Blasmusikanten“ ge kam der Spaß am Singen. Ritt man das begleiten uns seit 1983 in den Weihnachts- eine Steckenpferd ohne Öffentlichkeit, führ- konzerten. Oft gestalteten wir den historischen te ein Chor schon bald vor Publikum: 1929 Mönchszug in Oybin. Einen hohen Rang erstes Konzert. Die musikalischen Leiter lenk- nimmt das renommierte Festival „Sandstein ten stetig zu höheren Leistungen: Walter & Musik” ein. Mittlerweile stehen 14 Konzer- Schmidt, Ulrich Schult und Wolfgang Sasek. te u. a. mit Prof. L. Güttler, M. Schmutzler, G. Matthias Hieke dirigiert seit 1993. Emmerlich zu Buche. Viele Konzerte führten Zu den Berg-, Heimat- und Wanderliedern in Kirchen, wie Basilika Trier, Salzburg, Frau- kamen bald auch Jagd- und Kirchenlieder. enkirche Dresden. Seit 1958 gibt es das Sin- Stolz sind wir auf die eigenen Chorwerke, die gen auf der „Hohe Liebe“. Aus dem Experi- Kantor Wolfgang Sasek dem Chor förmlich ment 2002 wurde ein gut besuchter Berg- auf den Leib geschrieben hat. Mit den be- gottesdienst am „Kuhstall“. freundeten „Bergfinken“, dem „Bergsteiger- In 80 Jahren gab es viele große Auftritte z. B.: chor Kurt Schlosser“ und den „Jagdhornblä- 1980 – „Palast der Republik“ Berlin, 1983 – sern Hohnstein“ traten wir seit 1969 auf. Über Konzert Bergsteigerchöre/Kulturpalast Dres-

Auftritt an der Brandgaststätte bei Hohnstein, 2008

40 80 Jahre Bergsteigerchor Sebnitz den, 1994 – Fest Deutscher Alpenverein/ Stuttgart, 2000 – Adventssingen Wien. Fleißige Sänger, rühriger Vorstand und gute Chorleiter führen auch ins Fernsehen : 1978, 1981 – „Alles singt“ Leipzig, 1981 – „Bei uns zu Haus“, 1984 – „Musikanten sind da“, 1985 – „Ein Kessel Buntes“. Seit 1992 gibt es fast jährlich Aufnahmen für ARD, ZDF und MDR: „Am Gamrig“/Rathen, „Zauberhafte Heimat“, „Krone der Volksmusik“, „Sonntag – die Show der Überraschungen“, „Musik für Sie“, „Die Elbe – ein Wintermärchen“. Gern reisen wir in die Berge: Riesengebirge, Hohe Tatra, Rila-Gebirge und natürlich die Alpen. Am Prebischtor gab es 1965 den ersten Auslandsauftritt. Blickt der Chor mit Stolz auf seine Bilanz – die Zukunft ist schwer vorhersehbar. Wir wollen auch weiterhin die Sänger- und Kletter-Traditionen hochhalten. Die Probleme mit dem Sän- gernachwuchs und den Finanzen kennen alle Chöre in Europa. Wir bemühen uns, dem zu trotzen. Waren früher nur Sebnitzer im Chor, so kommen die Sänger nun auch aus Hinter- hermsdorf, Saupsdorf, Lohsdorf, Ulbersdorf, Hohnstein, Neustadt, Stolpen. Den Trend se- hen wir positiv – auch wir bleiben länger: länger jung und länger im Chor. Bleibt es doch stets ein schönes Gefühl, dem Publikum eine Freude bereiten zu können: Nicht nur in unse- ren Gefilden, auch auswärts stehen wir gern als Repräsentanten unserer sächsischen Fels- heimat. Seit vielen Jahren trägt das Ensemble den Titel „Chor des SBB“ und erhielt in Anerkennung seiner Leistungen im Jahr 2000 die „Silberne Ehrennadel“ und im Jahr 2003 die „Goldene Ehrennadel“ des SBB. Wünschen wir uns nun, dass der Bergsteigerchor Sebnitz auch in Zukunft freundliche Unter- stützer findet. Das Kulturleben in Ostsachsen wäre ohne diesen Chor ärmer. Wir bleiben optimistisch, hat doch der Bergsteigerchor Sebnitz schon ganz andere Zeiten überstanden!

Berg Heil ! Gottfried Langer Infos: www.bergsteigerchor-sebnitz.de

41 Geburtstagsjubiläum

Konrad Lindner ist 70 geworden jedoch erst im Jahr 1979 Bernd Arnold einen zur Lindnerschen Zeit unkletterbar gewese- Am 18. Juli 1938 nen Gipfelausstieg fand, den späteren Tal- kam unser „Koni“ weg (IXa / UIAA VIII-). In dem langen Ein- zur Welt. Dies nach stiegsriss von Koni wurde später, d. h. nach seinem Zwillings- Arnolds Gesamtwegerschließung, noch ein bruder Gerhard nachträglicher Ring (nR) angebracht, was bei oder „Bib“, der das der Durchsteigung von 1958 angesichts der schon am 17. Juli seinerzeitigen Sächsischen Kletterregeln gar geschafft hatte. Ein nicht möglich gewesen wäre: In jenen Jah- derart zweiter Platz ren galt im Elbsandstein perverserweise nur hat Konrad offen- hilfsmittelloses, aus freier Standposition er- bar nicht behagt, folgendes Ringschlagen, das durch keine was somit für seinen weiteren Lebensweg künstliche Hilfe möglich gemacht wurde, als konsequenterweise nicht mehr in Frage kom- sportlich einwandfrei. Ja, etwas vernünftiger men sollte. Als Angehörige einer Dresdner ist das sächsische Klettern seither tatsäch- Bergsteigerfamilie erlebten die drei Lindner- lich geworden. Brüder, deren ältester Klaus oder „Golle“ ist, 1959 beging Koni am Wilden Kopf als Direkt- das Elbsandsteingebirge bereits kurz nach variante zum Alten Weg den geradewegs von Kriegsende, das heißt in ziemlich jugendli- unten hinaufführenden Riss (VIIIa). Im glei- chem Alter. chen Jahr wurde er der Erste, der Harry Rosts Konis höchst bemerkenswerte Kletterfähig- Talweg vom Schwager, die frühste VIIIc-Rou- keit stellte sich schon recht früh ein und er- te im Elbsandstein aus dem Jahr 1952, ohne reichte im heimischen Sachsen Ende der das sehr ausgiebige untere Bauen durch- fünfziger Jahre ihren dortigen Höhepunkt. stieg. Und am Ende waren es rund 30 neue Zumal im Rissklettern zählte er alsbald zu Wege und Varianten, die Koni im heimischen den großen Könnern jener Zeit. Im Bielatal Sandstein zu dessen bergsportlicher Er- glückten ihm 1957 mit dem Talweg vom Gro- schließung hinzugefügt hat. 1960 nahm er ßen Grenzturm sowie der Nordwand von der an einer DDR-Expedition in die „Nordalbani- Verlassenen Wand zwei markante Erstbege- schen Alpen“ teil, wobei ihm zusammen mit hungen im Schwierigkeitsgrad VIIIa, was Fritz Eske und Harald Löbe die Erstbegehun- nach UIAA-Einstufung VII- bedeutet. Im Jahr gen der Westkante sowie der Direkten darauf durchstíeg Koni mit „Kuno“ (Jürgen Westwand am Gruk e Hapt gelangen. Gleisberg), der an nicht wenigen seiner Neu- Während der ersten Hälfte der fünfziger Jahre touren in Sachsen teilgenommen hat, zwei hatte Konrad Lindner den handwerklichen ebenso schwierige Spitzenrouten im Zittau- Beruf des „Schiffszimmerers“ in Dresden- er Gebirge, die Jubiläumsturm-Nordwand Laubegast erlernt. 1957 begann er sein drei- und den „Schiefen Tod“ am Waldtorwächter. jähriges Studium an der Ingenieurschule für In den Affensteinen des Elbsandsteingebir- Bauwesen in Zittau. Dort wurde der bereits ges glückte Koni im gleichen Sommer bereits erwähnte „Kuno“ nun sein Studienkollege und die Linke Einstiegsvariante zum Talweg am forthin der häufigste Seilgefährte. Von Zittau Freien Turm, die damals trotz ihrer geringen aus war es zumal nicht weit zu den Elbsand- Länge mit VIIIc (UIAA VII+) als eine der stein-ähnlichen Felsen des Zittauer Gebir- schwierigsten Rissklettereien galt. ges, wo sie in der Zeit immer wieder zusam- Völlig sicherungslos gelang ihm 1958 außer- men geklettert sind. Während Bruder Bib dem noch an der Brosinnadel dicht neben und Freund Kuno hernach – noch vor dem deren Nordkante ein fast 30 Meter langer 13. August 1961, dem Bau der Berliner Mau- Riss von hoher Schwierigkeit (VIIIa), wozu er – der DDR den Rücken kehrten, holten es

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geschraubt werden mussten. Womit nun auch für sie im Westen ein neuartig-freieres Leben begann. Als Bauingenieur war Konrad Lindner alsbald auf verschiedensten Gebieten der Ingenieur- technik, von Autobahnplanung bis zu Ent- wicklungshilfeprojekten, tätig. Dies während 16 Jahren in 15 verschiedenen Ländern, un- ter anderem in Spanien, auf Taiwan, in Bra- silien, dem Irak, im Südjemen und in Indone- sien, weiter für die geplante westdeutsche Forschungsstation zu deren Grundlagen- ermittelung auch in der Antarktis, während mehrerer Jahre dann noch in Thailand, auf Sansibar, in Kambodscha etc. Als fürsorglicher Familienvater hat Konrad bei längeren Auslandsaufenthalten stets auch Brigitte, seine Frau, sowie die beiden Kinder, Harry und Elke, soweit möglich mit bei sich gehabt. Neben seiner Arbeit wendete er sich Einstieg vom Boot in den James-Bond-Fel- in all der Zeit während seines außerfamiliä- sen, gesichert von Dieter Hasse, 1983 ren Privatlebens, falls es da nichts zum Klet- tern gab, als besondere Liebhaberei dem aus Koni und seine inzwischen mit ihm verheira- Korea stammenden Kampfsport Taekwon-Do tete Gittl erst zwei Jahre später nach, wäh- zu. Mit der für ihn typischen Intensität schaff- rend der Nacht vom 3. zum 4. August 1963. te er es hierbei bis zum hoch anspruchsvol- Dies freilich umso riskanter: hier auch für Bib len 5. Dan; außerdem wurde er hierbei auch und Kuno als die Chauffeure der beiden von zu einem recht erfolgreichen Taekwon-Do- ihnen umgebauten VW-Busse, in deren wohl- Lehrer, der bei seinen Schülern überaus ge- präparierte Unterseiten jene bundesrepubli- schätzt war. kanischen Neuzugänge für den Weg über die Dennoch spielte für Konrads freizeitliches bulgarisch-türkische Grenze sachgerecht ein- Tun nach wie vor, wo immer möglich, der

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Grönland-Expedition in die Stauningsalpen teil, die ihm zusammen mit Pit Schubert, und auch Inge Rost war mit dort, zwanzig Gipfel- erstersteigungen brachte. In Spanien, dem europäischen Lieblingsland des Lindner-Paa- res, glückte Koni nicht nur die Erstbesteigung eines der „Pilzfelsen“ von Cuenca, des „el Frutero“ (Fruchtkorb) oder „Seta de Pascua“ (Osterpilz), er stand auch auf zahlreichen Montserrat-Türmen und noch anderen dorti- gen Gipfeln. An der frühen bergsportlichen Erschließung des griechischen Metéora-Ge- bietes war er mit beteiligt. Sowohl in Austra- lien wie im Westen der USA haben wir mit großer Freude zusammen geklettert. In Thai- land führte uns Koni zu den von ihm erster- stiegenen Felsen seiner „Orchideenburg“ und im Süden des Landes zum Golf von Phang- nga, wo uns gemeinsam die Erstbesteigung des Khao Tapoo oder „James-Bond-Felsens“ gelang; dies als Konis wichtigstes bergsport- liches Ziel vom Jahr 1983. Als wir den Gipfel erreicht hatten, kamen ein paar Einheimische mit roter Fahne angerudert, die wir da oben anbringen sollten. Mit einer roten Fahne hat- ten wir freilich nun wirklich nichts im Sinn. Khao Tapoo (James-Bond-Felsen) in Thai- Am Ende einigten wir uns jedoch darauf, dass land, 1. Besteigung Lindner/Hasse 1983 ihre Fahne ja wohl eher violett statt rot zu nennen sei, womit für sie und uns eine gol- Klettersport die wesentliche Rolle. Somit dene Brücke gebaut war und die Fahne so blickt er inzwischen im alpinen Bereich unter da oben angebracht werden konnte. anderem auf so faszinierende Routen zurück Ein anderes Umfeld von Konis Arbeitszielen wie in den Dolomiten etwa den Tofanapfeiler war, wie schon erwähnt, Brasilien, dort zumal (SO-Wand, VI+), im Gesäuse auf die „Todes- das märchenhafte Rio de Janeiro. Klar, dass verschneidung“ (Rosskuppe-Dachl-Ver- da unter anderem der Zuckerhut (390 m) auf schneidung, VI+ / A3), im Wilden Kaiser die mehreren zünftigen Routen erklettert werden Fleischbank-Südostverschneidung (VI / A1), musste. Weiter kam es dann noch zu dem im Wetterstein die Nordverschneidung vom Versuch, den westlich über der Stadt aufra- Oberreintaldom (VI+), im Karwendel die bei- genden Corcovado (704 m), jenen markan- den großen Rebitschanstiege der Laliderer- ten Felsturm mit Jesus-Statue, als Zweitbe- spitze (VI und VI+), im Bergell die Gemelli- gehung seiner glatter Talseite zu ersteigen. Bügeleisenkante (V), im Montblanc-Gebiet Hierbei machten am Ende aber die recht den Dru-Bonattipfeiler (VI / A2), desgleichen gemeingefährlich nur wenige Millimeter tief auf Eistouren wie im Glocknergebiet die Di- eingebohrten Erstbegeherhaken nicht mehr rekte Nordwand am Großglockner sowie die mit, so dass für Koni plus Gefährten zu bö- Nordwand des Eiskögele (beide V). Dabei ist ser Letzt nach Sturz und Biwak der Gipfel mehrfach Harry Rost sein Gefährte gewesen. leider unerreichbar blieb. 1966 nahm Koni an einer Herrligkofferschen Dietrich Hasse

44 Bergsteigergeschichte

Neues aus der Anstalt – Der Amerikaner Oliver Perry-Smith im Jahr 1907 auf Schloss Sonnenstein in Pirna An diesem 24. Mai 1907, an dem die Klette- rer wie an jedem Wochenende in der Säch- sischen Schweiz an und auf den Felsen zu sehen waren, wartete „Petrus“ Rudolf Fehr- mann am Heringstein vergebens auf seinen Seilpartner vom Klub „Schwarzer Kamin“, den legendären Amerikaner „Olli“ Oliver Per- ry-Smith aus Philadelphia. Fehrmann, der zu dieser Zeit in der Leipziger Universität als cand. jur. eingeschrieben war, arbeitete be- reits zwei Jahre an seinem Kletterführer „Der Bergsteiger in der Sächsischen Schweiz“. Die wenigen freien Tage nutzte Fehrmann, um sich ein getreues Bild der bereits bestiege- nen Gipfel zu machen und, wie es schien, so ganz nebenbei einige neue Aufstiege zu ab- solvieren. An diesem letzten Wochenende im Monat Mai 1907 durchstieg er nun allein und als Erster den schwierigen Ostweg zum Gip- fel vom Heringstein. Die Gründe, warum sein Klubkamerad „Olli“ zu diesem Vorhaben nicht erschienen war, Oliver Perry-Smith (rechts) mit Karl Kopf im erfuhr Rudolf Fehrmann erst in den folgen- Jahr 1907, fotografiert von Walter Hünig den Wochen durch Informationen hinter vor- gehaltener Hand. gelfest war, demoliert. Selbst der Zellenofen Oliver Perry-Smith, der im Jahre 1902 in der wurde dem Erdboden gleich gemacht. Nun Sächsischen Schweiz seinen ersten Gipfel führte man den Festgenommenen dem Ar- bestiegen hatte, war ein typischer Amerika- men-Arzt Dr. Schultz im Städtischen Schan- ner. Sein höchstes Gut war seine Freiheit: dauer Krankenhaus vor, um zu erreichen, tun und lassen, was ihm gefällt. Die sprich- dass dem Tobenden eine Unterkunft in der wörtliche „deutsche Ordnung“ war nicht sein Landesanstalt Sonnenstein gewährt wird. Ding. Das bekamen am 17. Mai 1907 auch Allerdings setzte der wütende Amerikaner in die Gäste eines Hotels in Schandau, dessen der Isolierzelle des Stadtkrankenhauses sei- Besitzer und vor allem Wachtmeister Spind- ne angefangene Zerstörungswut erfolgreich ler zu spüren. An diesem Tag hatte sich der fort. Nachdem er ein 2 bis 3 Meter massiv bekannte Bergsteiger Perry-Smith in seiner eingebautes hohes Lattengitter beseitigt hat- derzeitigen Unterkunft etwas eigenartig be- te, konnte er zum Zellenfenster gelangen. nommen, er tobte herum und drohte mit sei- Das Ausbrechen der Eisengitter war für ihn ner Browning-Pistole dem Wirt ohne jede Ver- ein Leichtes, er hatte bald die „goldene Frei- anlassung mit Erschießung. heit“ wiedererlangt, marschierte am Abend Der für die Ordnung verantwortliche Schutz- in Richtung Schandau und stand so unerwar- mann veranlasste daraufhin die Einlieferung tet vor dem Hotel „Teplitzer Hof“, wo er von des Tobenden in das städtische Arrestlokal. Wachtmeister Spindler „liebevoll“ aufgenom- Binnen kurzer Zeit hatte der eingelieferte Per- men wurde. Von einer erneuten Zuführung ry-Smith hier alles, was nicht niet- und na- in das Krankenhaus wollte Perry-Smith ab-

45 Bergsteigergeschichte solut nichts wissen. Der Ordnungshüter sah süchtigen Erregung hier eingeliefert. In sich deshalb gezwungen, dem Gast Fesseln Schandau ebenso wie in Postelwitz hatte er anzulegen und den Transport mit Hilfe eines Leute mit dem Revolver bedroht, Möbel und Handwagens zu bewerkstelligen. Den Betei- Hausgeräte demoliert, sodass er als gemein- ligten war zu dieser Stunde nicht klar, ob es gefährlich auf Grund eines ärztlichen Gutach- sich bei Oliver Perry-Smith um einen nicht tens interniert wurde. Hier befindet er sich in mehr ganz zurechnungsfähigen Menschen ständiger tobsüchtiger Erregung, ist ausfällig handelte oder ob der ansonsten sympathische und gewalttätig gegenüber seiner Umgebung. Bergsteiger nur den „wilden Mann“ spielte. Künftige Briefe bitten wir an die Direktion der Oliver Perry-Smith wurde am 1. Pfingstfeier- Anstalt zu adressieren, da der Patient über tag, nachdem der Stadtrat zu Schandau die nichts Auskunft erteilt.“ Übernahme der auftretenden Kosten zuge- Währenddessen meldete sich auch Frau sagt hatte, vom Schutzmann Emil Kaiser aus Therese Goetze, die Mutter von „Sepp“ Franz Schandau der Königlich-Sächsischen Lan- Goetze aus Dresden, mehrere Male schrift- desanstalt zu Sonnenstein zugeführt. Man lich bei der Landesanstalt zu Sonnenstein sagte dem 22-jährigen ledigen Amerikaner zwecks eines Besuchs des von ihr „wie ein aus Philadelphia, dass er nicht nur den Lan- eigener Sohn“ anzusehenden Oliver Perry- desfrieden als Revolverheld stören würde, Smith. Das kam nicht von ungefähr. Der sondern auch sich selbst gefährlich sei. In Bergsteiger Goetze, auch Mitglied im Klub der Landesanstalt, die wegen ihrer ausge- „Schwarzer Kamin“, und Oliver Perry-Smith wogenen und mit großem Erfolg durchge- kannten sich bereits durch zahlreiche ge- führten Heilungsmethoden in ganz Europa meinsame Klettertouren in der Sächsischen bekannt war, kam aber der Verpflegende Schweiz. Frau Goetze schrieb u. a.: „... ich 3. Klasse, Oliver Perry-Smith, leider nicht zur stehe hier in Deutschland an Stelle seiner Ruhe. Dr. Reichelt informierte nun das Ame- Mutter, er hat leider niemand, wo er recht hin- rican Consulate General in der Landeshaupt- gehört und ich mache mir schwere Vorwür- stadt Dresden auf der Ammonstraße 2 über fe, daß ich ihm nicht ein liebes trautes Heim die Einlieferung eines Landsmannes mit der geboten habe, in unserem Hause. Ich glaub- Neigung zum Toben und der Gefährlichkeit te, er würde sich in der Großstadt eingeengt für die Umgebung sowie zu der Frage der fühlen, ihm würde seine Freiheit, die er über Kostenbegleichung. Drei Tage nach dieser alles liebte, und seine Berge fehlen ... Wir Mitteilung wurde die Landesanstalt Sonnen- haben den Herrn Smith als sehr netten jun- stein informiert, dass das Konsulat derartige gen Mann kennen gelernt, äußerst ruhig, Kosten nicht übernehmen werde. Nun musste bescheiden und liebenswürdig ...“ das Innenministerium in Dresden aktiv wer- Der Bittstellerin wurde jeweils am 18. und am den. Auf Antrag wurde ausnahmsweise für 24. Juni sowie am 3. Juli 1907 ein ablehnen- diesen konkreten Fall ein Verpflegungssatz der Besuchsbescheid übermittelt. Ebenfalls in Höhe von 4 Reichsmark bestätigt. einen Besuchsantrag stellte Oberpostassis- Inzwischen hatte die Direktion der Königli- tent Wilhelm Kröhl. Kröhl wurde mit Perry- chen Heil- und Pflegeanstalt Sonnenstein mit Smith durch gemeinsame Skifahrten im dem „Vermögensverwalter“, hier wohl bes- Hochgebirge bekannt. Auch dieser Antrag ser Betreuer, der Familie Perry-Smith brief- wurde von Dr. Ackermann, Oberarzt der Lan- liche Verbindung aufgenommen. Mister desanstalt zu Sonnenstein, abgelehnt. Oliver Spencer Miller wurde Anfang Juni 1907 mit- Perry-Smith war zu dieser Zeit bereits über geteilt, dass sein Klient sich gegenwärtig vier Wochen ohne Kontakt zur Außenwelt. wegen Geisteskrankheit in der Königlich- Eine sehr harte Zeit für den Amerikaner. Sächsischen Landesanstalt Sonnenstein bei Inzwischen informierte die Landesanstalt den Pirna befindet. „Er wurde infolge seiner tob- Rat der Stadt Schandau, dass sich die Klei-

46 Bergsteigergeschichte dungsstücke des Eingelieferten in einem entsprechenden Vorsichtsmaßregeln angän- nicht gebrauchsfähigen Zustand befinden, gig sein ...“. eine Neubeschaffung notwendig sei. Um eine Daraufhin schaltete sich Mister Spencer Mil- baldige Anhersendung wurde gebeten. ler, der schon Berater der verstorbenen El- Im Juli und August 1907 wurden durch den tern von Oliver Perry-Smith war, ein. Man war Stiefvater Mister Henry Homer Aktivitäten zur der Auffassung, dass die Behandlung des Verlegung seines Stiefsohnes Oliver nach Patienten in den deutschen Kliniken so Coswig-Lindenhof unternommen. Diese Pri- anders und unterschiedlich zu den Institutio- vatanstalt für Geisteskranke war Homer nen in den USA sei, dass es den Patienten bereits bekannt. Seine Stieftochter Marian- in Deutschland generell schlechter ginge statt ne Perry-Smith wurde hier im Jahre 1903 besser. Insbesondere versuche man, sie hier über vier Monate behandelt, jedoch ungeheilt unter dem Einfluss von Drogen ruhig zu stel- entlassen. Der Geheime Rat und Direktor der len. Königlich-Sächsischen Landesanstalt zu Mister Spencer Miller und das amerikanische Sonnenstein Dr. Guido Weber informierte Generalkonsulat fanden gemeinsam einen daraufhin, dass sich das Krankheitsbild von Weg und überzeugten den Geheimen Rat Oliver Perry-Smith zwar Anfang Juli gebes- und Direktor der Landesanstalt Sonnenstein sert, jedoch Ende Juli verschlimmert habe von der Notwenigkeit der Heimreise des Pa- und „... eine Überführung in eine andere, in tienten Oliver Perry-Smith in die Vereinigten eine Privatanstalt, würde zur Zeit nur unter Staaten von Amerika. Die Anstalt legte Wert darauf, dass sie keine Verantwortung für den Weitere interessante Informationen aus Transport des Kranken trage. den Schicksalsjahren des Amerikaners Oliver Perry-Smith wurde am 9. September Oliver Perry-Smith finden Interessen- 1907 als ungeheilt entlassen und trat die Heimreise nach Vorliegen eines Sicherungs- ten in der Broschüre Nr. IX der STEIN- bescheides des Direktors Bremermann vom MANN-Produktion BERG-HEIL und Norddeutschen-Lloyd nach Amerika an. HANDSCHLAG (erscheint 2009). Heinz Gliniorz

47 Bergwandern auf den Lofoten

Wo die Alpen ins Meer gefallen sind Wasserflächen zwischen steilen hohen Ber- Wasser, direkt zu Füßen des Hermannsdal- gen haben immer etwas Faszinierendes – stinden, der mit 1029 m die höchste Erhe- und umgekehrt? bung der Insel darstellt. Die spannenden Um dies zu erproben, habe ich am 6. Juli ein Berichte über diesen ach so selten bestie- Flugzeug bestiegen und darf als kleinen Vor- genen Traumberg sind offenbar auch von geschmack die felsige Westküste Norwegens anderen Bergfreunden gelesen worden, denn von oben her bestaunen, dank Verspätung die schmale Pfadspur ist gut sichtbar getre- sogar im goldenen Schein der Mitternachts- ten. Am frühen Morgen und mit leichtem Ge- sonne. Ich muss mich schwer beherrschen, päck erlebe ich die wenigen Kletterstellen als auf der Fähre von Bodø nach Moskenes nicht unproblematisch, auf die stellenweise „Siche- sofort den ersten Film komplett zu verknip- rung“ in Form einer Wäscheleine verzichte sen, und dieser Kampf wird mich in weiteren ich dabei gern. Volle Konzentration ist freilich zehn Tagen begleiten. angesagt, denn Grasbänder am steilen Hang Ein kurzes Telefonat mit zu Hause, dann be- sind nie gefahrlos und oben zwischen den ginnt der Aufstieg in eine Bergwelt von atem- Geröllblöcken muss man ziemlich genau hin- schauen, um nicht in schwie- riges Klettergelände zu ge- raten. Trotz herrlicher Rund- sicht fällt die Rast auf dem Gipfel kurz aus, denn hier oben weht jetzt ein eisiger Wind. Während des Abstie- ges kommen mir vier weite- re deutsche Gipfelstürmer entgegen und ich kann so- fort mit einem frischen Tipp zum richtigen Wegverlauf aufwarten. Am Nachmittag lüftet sich das Geheimnis der Hoch- spannungsleitung, die in Blick auf den Kjerkfjord und die Bucht von Reine der wenig berührten Natur schon sehr auffällt. Zwei na- beraubender Schönheit. Ohne riesige Höhen türliche Abläufe von Bergseen sind in Rohre sind es dennoch Hochgebirgsbilder, oft der umgeleitet worden und versorgen nun vom Hohen Tatra ähnlicher als den Alpen. Völlig Tal aus die Umgebung mit Strom. Dabei dient im Kontrast dazu stehen die Fernsichten über eine steile Betonrampe gleich als klettersteig- das glitzernde Meer, aus dem rundherum artiger Pfad. Dass nicht überall, wo meine immer neue steile Felseninseln emporzu- Touristenkarte rote Pünktchen zeigt, ein Weg wachsen scheinen. Die Krönung des ersten zu finden ist, weiß ich sehr genau, seit ich Tages ist das 360-Grad-Panorama auf mei- mich am Forstfjord entlang nach Vindstad nem ersten Gipfel, dem Mönch (norwegisch durchgekämpft habe. Immer wieder verliert Munkan), der ziemlich genau in der Mitte der sich die Trittspur im dichten Gestrüpp über Insel Moskenesøia steht und auf seinem steilem, überwachsenem Blockschutt. Eine frommen Haupt in 775 m Höhe eine blüten- Fülle botanischer Kostbarkeiten gibt es hier weiße Kappe aus Schnee trägt. und dazwischen jede Menge Fallgruben für Am Abend steht mein Zelt am Krokvatnet, meine müden Beine. Zum Ausgleich darf ich einem zauberhaften Bergsee mit trinkbarem dann in Buneset direkt am Nordatlantik zel-

48 Bergwandern auf den Lofoten ten. Der weiße Sandstrand sieht nach Süd- fel, deren höchster Steinstinden heißt und see aus, aber die Wassertemperaturen ho- 509 m misst. Die Blicke von dieser Landzun- len einen schnell zurück. ge hier sind unbeschreiblich schön: Hunder- Zwei heiße Sommertage sind vorüber. Wäh- te kleine Inselchen ragen aus dem tiefblau- rend ich per Schiff nach Kirkfjorden überset- en Meer, weit über beide Seiten der Lofoten ze, hüllen sich die Gipfel in dicke Wolken, kann man schauen und auch vom fernen die wenig später nicht nur mich, sondern auch norwegischen Festland aus grüßen unzähli- den Weg nach Selfjorden gründlich einwei- ge Bergspitzen herüber. chen. Wie gut, dass sich ein barmherziger Das Wochenende beginnt mit einer vergnüg- Norweger findet, der mich im Auto die an- lichen Busfahrt durch herrlichste Landschaf- schließenden 10 km Straße nach Fredvang ten, zunächst nach Reine, wo mir ein in der bringt. Hier kann ich eine trockenen Bleibe Karte verzeichneter Weg trotz mutiger Expe- beziehen und einen erholsamen Ruhetag rimente rätselhaft bleibt, und dann dorthin, halten. wo die begehbare Welt vollkommen zu Ende Auf der Europastraße Nr. 10, die sich der ist, nach A. Die Straße hört auf und auch ein Länge lang über die Inselgruppe hinschlän- letzter schmaler Asphaltweg hinter dem klei- gelt, verkehren Linienbusse. Entgegen der nen Dorf endet abrupt, dann gibt es nur noch festen Überzeugung meiner Gastgeber kann Wasser und steile Felsen. Die Sonntagswan- ich am Freitagmorgen nach Leknes und von derung führt mich von hier aus auf die ge- da aus weiter nach Stamsund fahren. Nur ein genüberliegende Inselseite und wieder zu- kleines Eckchen der großen Insel Vestvo- rück, eine Traumtour mit ein paar spannend gøya möchte ich als Tagestour bewandern, glitschigen Kletterstellen entlang fantasti- der Appetit auf längere Gepäckmärsche ist scher Bergseen und über einen steilen Ge- bereits gestillt. Als ich den Fehler mache, zwei birgspass. Nach der Rückkehr am Abend Einheimische nach meinem geplanten Ziel gönne ich mir eine Einkehr in der Gaststätte zu fragen, erklärt mir einer den Wasserstand und werde danach von einem völlig fremden des nahen Sees und der andere etwas von Norweger aufgefordert, ihm beim Verzehren „People full down“. Also folge ich einfach dem eines selbst gefangenen Fisches zu helfen Gefühl und erlebe einen wundervollen Rund- – kann Urlaub noch schöner sein? weg. Als steiler Wiesenpfad und schmaler Zwei Nächte steht mein blau-rotes Minizelt Kammweg führt die Route (stellenweise in A auf einer Orchideenwiese mit Meerblick, sogar markiert und mit ordentlichen Ketten dann wird abgebaut, denn nun steht „Damp- versehen) über eine ganze Reihe grüner Gip- fer fahren“ auf dem Plan. Ich möchte unbe-

49 Bergwandern auf den Lofoten dingt die kleine Insel Værøy kennen lernen etwas Geduld brauche ich kein nasses Zelt und mir dafür zwei Tage Zeit nehmen. Be- einzurollen. Einen warmen Aufenthaltsraum rühmt ist hier der Wanderweg nach Mastad, gibt es zum Glück auch am Fähranleger, wo einem vor Jahrzehnten verlassenen Fischer- ich nach einer wolkenreichen Gratwanderung dorf. Allerdings sind es sechs Kilometer As- über den zentralen Berg namens Haen ge- phaltstraße bis zum Beginn dieses wunder- gen Abend im strömenden Regen eintreffe, vollen Pfades am Steilhang zwischen Bran- um mit der nächtlichen Fähre zum Ausgangs- dung, Felsen und Blumenwiesen. Da kommt punkt zurückzukehren. es mir gerade recht, als etwa in der Hälfte Für die letzen beiden Tage wohne ich in Mos- des Anmarsches die Wolkendecke aufreißt kenes auf dem Campingplatz. Bei aufregend und der Nordlandsnupen mich auf seinen wechselhaftem Wetter hält das über 30 Jah- spitzen Gipfel ruft. Dieser Aufstieg steht zur re alte Nylonzelt weiteren Tests stand und Abwechslung in keiner meiner Karten, dafür ich kann mich an zwei äußerst lohnenden Ab- ist er leicht zu finden und belohnt mich mit schiedswanderungen freuen. Reinebringen herrlichen Blicken aus 450 m Höhe, ehe die heißt die 448 m hohe Felskanzel, von der nächste Wolke den Vorhang wieder zu- aus die weit verbreiteten Luftbilder vom schiebt. Reinefjord und dieser traumhaft schönen Bucht fotografiert werden. Im richtigen Moment öffnet sich ganz plötzlich und weit ein nachmittägliches Schönwet- terfenster. Von der Scharte aus lockt eine schmale Trittspur weiter in Gegenrichtung nach oben. Es folgt ein herrlich lufti- ger Grat, der schließlich auf ei- nem Felsgipfel mit unbe- schreiblichem Panorama en- det, auch wenn dieser Berg laut Touristenkarte überhaupt nicht existiert und in der topo- graphischen Karte schlicht und einfach „666“ heißt. Unterwegs nach Mastad auf der Insel Værøy Am letzten Tag vor der Abrei- se will ich noch einmal an den Während der Nacht in der einsamen Bucht Fuß meines Anfangsgipfels zurückkehren. von Mastad besteht mein kleines Zelt erfolg- Diesmal steige ich durch den regennassen reich seinen Wettertest. Um nicht auf allen Djupfjord zur verschlossenen Munkebu-Hüt- vieren im Zelt frühstücken zu müssen, unter- te auf. Schutz suchend vor dem schneiden- suche ich am Morgen die nächststehende den Wind, halte ich hier Rast, zusammen mit Ruine und finde mich staunend in der alten meiner Zeltnachbarin aus Belgien, die Inselschule wieder. Zehn Kindersitzplätze ebenfalls allein wandert und in der Gegen- und ein Stehpult für den Lehrer, alles steht richtung unterwegs ist. Sämtliche Gipfel blei- noch genauso, wie es die letzte „Klasse“ vor ben heute ganztägig in den Wolken, aber den vielleicht 50 oder 60 Jahren hinterlassen hat Höhenweg, von dem ich Verlockendes gele- – für mich ein faszinierender Hauch von ganz sen habe, möchte ich dennoch probieren. Die lebendiger Geschichte und ein angenehmer benachbarte Djupfjordheia und der imposan- Aufenthaltsraum dazu. Denn inzwischen te Meraflestinden (beide etwas über 500 m lacht bald schon wieder die Sonne und mit hoch) sind tatsächlich besteigbar, wie ein

50 Bergwandern auf den Lofoten kurzes Wolkenloch offenbart. Aufgrund des merlicht der Nacht und unter dicken Regen- unsicheren Wetters lasse ich sie links liegen wolken stehe ich am Heck der Fähre und und begnüge mich mit ihren zwei kleineren betrachte ein letztes Mal diese Felsenküste Geschwistern. Auf dem teilweise recht in ihrer aufregend wilden Schönheit. schmalen grünen Rücken des Kjölen in strah- Merkwürdig, das melancholische Gefühl des lend weißen Wolken zu wandeln, ist schon Abschiednehmens von den Bergen will die- ein Vergnügen. Als auf dem Kollfjellet dann ses Jahr nicht aufkommen. Es findet einfach auch noch die Sonne heraus findet, die in- keinen Platz, so randvoll ist mein Herz mit zwischen gut vertrauten Ortschaften aus der Glück und Dankbarkeit gefüllt. Selbst die Vogelperspektive sichtbar werden und der stundenlangen Wartezeiten zwischen Fähre, Atlantik noch einmal silbern glitzernd auf- Flugzeug und Eisenbahn können das nicht strahlt, da wird selbst dieser wenig auffällige ändern. Ich freue mich auf so vieles zu Hau- Hügel zu einem unvergesslichen Erlebnis. se, natürlich auf das Wiedersehen mit mei- Wie durch ein Wunder erfahre ich am Abend, ner lieben Frau zuallererst, aber auch auf was im norwegischen Radio gemeldet wur- saubere Kleidung, auf ein gemütliches Glas de: Das Fährschiff am Freitagmorgen wird Wein am Abend und auf Nächte, in denen es wegen Motorschaden ausfallen. Wie gut, richtig dunkel wird. dass mitten in der Nacht eine andere Linie Wie schön, dass diese Reise möglich war unterwegs ist, denn seit einem halben Jahr und ein ganz großer Traum so überreich in ist der Rückflug gebucht! So verläuft die Ab- Erfüllung gehen durfte! reise etwas schneller als erwartet. Im Däm- Matthias Spindler

51 Literaturecke

Lebensweg eines Bergfilmers einer der besten jungen bayerischen Klette- Älteren Bergsteigern ist der Name Lothar rer heißt Daniel Gebel (nicht Giebel); die Brandler, auch unter dem Spitznamen „Strubischkante“ spricht man vielleicht so, ist „Schnippel“ bekannt, ein Begriff. In den fünf- aber nach Emanuel Strubich benannt usw. ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ge- usf. Und der Volksaufstand vom 17. Juni wird hörte er zur Elite der sächsischen Bergstei- gleich mal von 1953 ins Jahr 1962 verlegt. ger; seine im Jahr 1954 erstdurchstiegene Wenn auch die Fehler den inhaltlichen Wert Südwand am Falkenstein (VIIIb) zählte da- nicht schmälern, nö- mals zu den achtungsvollen Wegen im Elb- tig wären sie nicht sandstein. Im Sommer 1954, lange vor dem gewesen. Mauerbau, zog es ihn in die Alpen, wo er Lothar Brandler: dann später Wohnsitz und Lebensumfeld Mit der Filmkame- fand. Auch hier gelangen ihm etliche ach- ra durch die tungsvolle Erstbegehungen. Berühmt ist heu- großen Wände der te noch die Brandler-Führe am Oberreintal- Alpen dom im Wetterstein. Die spektakulärste alpi- AS Verlag Zürich ne Erstbegehung war 1958 die Direttissima 2008 in der Nordwand der Großen Zinne, zusam- 312 Seiten men mit Dietrich Hasse, Jörg Lehne und 26,80 Euro Siegfried Löw. Außerdem gelangen ihm Durchsteigungen von Eiger-Nordwand, Wal- kerpfeiler an den Grandes Jorasses oder die Phänomen Alpinismus Erstbegehung des Hermann-Buhl-Gedächt- War Marco Polo bereits ein Bergsteiger, als nisweges an der Rotwand im Rosengarten, er 1293 den Adams Peak auf Ceylon bestieg? um nur einige zu nennen. Konnte man schon von Alpinismus sprechen, In seinem Buch nimmt der Rückblick auf die als 1492 der 2097 m hohe Mont Aiguille im filmerische Tätigkeit den größten Teil ein. französischen Dauphiné bestiegen wurde? Denn schon frühzeitig begeisterte ihn die Schon die exakte Definition der Begriffe Al- Filmarbeit, erst als Hobbydokumentarfilmer, pinismus – Bergsteigen – Klettern bereitet später dann professionell beim Bayerischen Schwierigkeiten. Eines geht oft ins andere Fernsehen. Dabei gelangen ihm einige be- über. Noch schwieriger wird die Erklärung, merkenswerte Filme, wie „Inferno am Mont- warum Menschen überhaupt auf die Berge blanc“ oder „Eine europäische Seilschaft“. In steigen. In der Antike und im Mittelalter wa- der Folge heimste Brandler viele begehrte ren es vornehmlich religiöse und militärische Filmauszeichnungen ein. Wie schwer es al- Ursachen, später kam Forscherdrang hinzu. lerdings ist, in dieser Branche Fuß zu fas- Nicht von ungefähr stiegen Wissenschaftler sen, schildert er in vielen Beispielen im Buch. auf die Berge, um Vermessungen vorzuneh- Der heute 71-jährige Autor schließt mit dem men oder geologische, botanische und zoo- Gedanken: Mein Leben war reich an Erfah- logische Studien zu betreiben. Aber konnte rungen, aber reich bin ich nicht geworden. man Goethe, als er 1775 den Rigi bestieg, Trotz der insgesamt lesenswerten Lektüre als Bergsteiger bezeichnen? haben sich aber eine Reihe von Fehlern und Der Autor Peter Grupp, studierter Historiker Oberflächlichkeiten eingeschlichen: „König“ und selbst aktiver Bergsteiger, versucht in ist Helmut Richter (nicht Herbert Richter); der seinem umfangreichen Werk diesen Motiven Erstbegeher der Schrammtorwächter Nord- auf den Grund zu gehen. In umfangreichen wand heißt Willy Häntzschel (nicht Hentz- Untersuchungen geht er auf die Entwicklung schel); Gerd Uhner schreibt sich Gert Uhner; des Alpinismus bis in die Gegenwart ein. Er

52 Literaturecke beleuchtet die verschiedenen Entwicklungs- Zum Schluss stellt der Autor fest: den Berg- stufen (heroischer Eroberungsalpinismus, steiger und das Bergsteigen gibt es nicht. Die Spitzenbergsteigen, Genussbergsteigen, Suche nach dem Warum ist zu vielfältig, um Sportklettern) sowie den Einfluss von Kom- darauf eine klare Antwort geben zu können. merz und Profitum. Dieses umfangreiche Buch zeichnet sich je- Die Frage nach dem Warum beantwortet er doch dadurch aus, all diese Fragen in einer mit den unterschiedlichen Motiven der in- nie gekannten Komplexität zu betrachten. homogenen Bergsteigerschaft. Auf den Prüf- Dabei wählt der Autor eine rhetorisch starke stand stellt er auch die viel gerühmte Berg- Ausdrucksweise, die kameradschaft, das Konfliktpotenzial beson- den Leser vom An- ders bei Hochgebirgsexpeditionen sowie den fang bis zum Ende Einfluss von Moral und Ethik. Nicht zuletzt fesselt. Ein außerge- hat die soziale Herkunft, auch die Rolle der wöhnliches Buch! Frau Einfluss gehabt. Der Verflechtung und Peter Grupp: der teilweisen Instrumentalisierung der Berg- steiger in Politik und Wirtschaft wird breiter Faszination Berg Raum gewidmet, ebenso der Organisation Böhlau Verlag Köln des Alpinismus. Auch die Auswirkungen auf 2008 Literatur, Malerei, Film und Musik werden un- 392 Seiten tersucht. 29,90 Euro

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König der Berge Korsika kompakt Diamir, Nanga Parbat, der nackte Berg, Korsika ist vielleicht die aufregendste Mittel- Schicksalsberg der Deutschen: alles Namen, meerinsel. Diese Behauptung wird wohl je- die klangvoll in den Ohren der Menschen klin- der Kenner der Insel bestätigen. Vom „Ge- gen, doch wenig über dieses wunderschöne birge im Meer“ kann da die Rede sein, aber und gewaltige Gebirgsmassiv aussagen. auch von der wechselvollen Geschichte und Gerade in den vergangenen Tagen über- vom berühmtesten Sohn, Napoleon Bonapar- schlugen sich wieder die Berichterstatter, als te. Unberührte Natur im Inselinneren, schroffe bei einer italienischen Expedition ein Berg- alpine Gipfel, ein anspruchsvoller Weitwan- steiger an diesem gefährlichen Berg zu Tode derweg, wilde Schluchten, urige Hütten und kam. Vielfältige Falschmeldungen und Über- Almen, aber auch quirlige Städte und eine zeichnungen waren typisch. traumhaft trassierte Schmalspurbahn von Schon massenhaft wurden Bücher und Be- 227 km Länge – das sind einige der Höhe- richte über den westlichen Eckpfeiler des Hi- punkte. Selbst für Klettersteiggeher und malaya geschrieben. Viele Geschichten ran- Sportkletterer gibt es ausreichende Betäti- ken sich um Entdecker und Bergsteiger, wel- gungsmöglichkeiten. Eine Insel der Kontras- che die Gipfel, Gletscher, Pässe und Täler te, die jeden Naturliebhaber fesselt. erkundeten. Spektakuläre Erfolgsgeschich- Zu diesem Urlaubsziel liegen drei aktuelle Pu- ten, aber auch menschliche Tragödien wur- blikationen vor, die allen Ansprüchen genü- den einer großen Leserschar präsentiert. gen. Im vorliegenden Werk werden in chronologi- In der Reihe „Länderporträts“ stellt der Bruck- scher Reihenfolge die wichtigsten Expediti- mann Verlag einen Text-Bild-Band vor, der onen beschrieben. Neue Erkenntnisse (wie einen Überblick über Land, Geschichte, Na- angekündigt) sind kaum zu entdecken. Im tur und allgemein Wissenswertes gibt. Die- Gegensatz dazu sind die Luftaufnahmen des sen Band kann man zur Vorbereitung oder pakistanischen Fotografen Pervez Khan das auch zur Erinnerung an einen Korsikaurlaub Beste, was bisher in dieser Richtung veröf- genussvoll studie- fentlicht wurde. Dies alleine lohnt den Kauf ren. dieses schwergewichtigen Buches. Beson- ders die Geschichte der Erkundung des Ber- Gerhard P. ges bis zum Jahr 1895 bleibt bis auf einen Müller/Dagmar nichtssagenden Satz über Adolph Schlagint- Kluthe: weit im Dunkeln. Korsika Bedauerlicherweise greift der Autor wiederum Bruckmann Verlag seinen Expeditionsleiter Herrligkoffer und die München 2008 Kameraden der Expedition von 1970 an. Ge- 168 Seiten rade solch eine Tugend wie Bergkamerad- 22,90 Euro schaft ist Reinhold Messner suspekt und als Individualist fühlt er Für den aktiven Bergwanderer sind dagegen sich in dieser Welt aus- die beiden anderen Publikationen beachtens- gegrenzt. (W. Heichel) wert. Einen hübschen, handlichen Wander- Reinhold Messner: führer mit 5 verschiedenen Touren, geglie- Diamir – König der dert in drei Schwierigkeitskategorien, der die Berge ganze Bandbreite touristischer Unterneh- Frederking & Thaler mungen abdeckt, bringt „DuMont aktiv“. Verlag München 2008 Der Bruckmann Verlag bietet 36 „Traumtou- 292 Seiten ren zwischen hochalpinen Gipfeln und tür- 39,90 Euro kisblauem Meer“ an, unter besonderer Be-

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rücksichtigung des GR 20. Nordspanienführer Beide Führer sind mit vie- Galizien, Asturien, Kastilien, Kantabrien und len beachtenswerten das Baskenland – von der Atlantikküste bis Farbbildern ausgestattet. zu den Pyrenäen – teilen sich in das Gebiet Alo u. Nikolaus Miller: Nordspanien. Diese Regionen enthalten Wandern auf Korsika zahlreiche historische, kulturelle und land- schaftliche Höhepunkte. Städte wie Zarago- DuMont Reiseverlag za, Pamplona, Burgos, Bilbao, Oviedo und Ostfildern 2008 nicht zuletzt Santiago de Compostela beher- 156 Seiten bergen unendlich viele architektonische und 12,00 Euro historische Denkmale. Nordspanien ist auch Peter Mertz: ein Wanderland, selbst Hochgebirgstouristen Genusswandern und Kletterer kommen auf ihre Kosten, wie Korsika in den dolomitenartigen Picos de Europa. Über all diese Einzelheiten kann sich der Tou- Bruckmann Verlag rist im aktuellen Baedeker-Reiseführer infor- München 2008 mieren. Besonders Pilger, die den Jacobs- 144 Seiten weg gehen wollen, bekommen eindrückliche 19,95 Euro Informationen und für Motorisierte gibt es fünf unterschiedliche Routen, die sich für eine Alpen längs mehrwöchige Rundreise kombinieren lassen. Eine etwa 1300 km lange, immer gut mar- Eine große Reisekarte kierte Route durch die Schweiz und Öster- ergänzt wirkungsvoll reich (von Montreux am Genfer See bis zum den Inhalt. Hochschwab kurz vor Wien) stellt der Autor Baedeker Allianz in seinem handlichen Führer (9,5 x 14 cm) Reiseführer Spani- vor. Im Gegensatz zur bekannten Alpenüber- en: Norden – schreitung von München nach Venedig ver- Jakobsweg läuft die Tour als Traverse von Westen nach Verlag Karl Baedeker Osten. Dabei werden touristisch ausgetrete- Ostfildern 2008 ne Pfade weitgehend vermieden. 370 Seiten Ein Großteil der Bilder stammt vom Dresd- 19,95 Euro ner Ehepaar Langensiepen, das diese Stre- cke etappenweise in den Jahren 2005 bis Seenland am Alpenrand 2007 absolvierte. Die Strecke ist aber so be- Die großen Seen am südlichen Alpenrand messen, dass sie bei gutem Wetter auch in bezaubern durch eine Mischung aus italieni- einem Sommer bewäl- scher Lebensart und voralpiner Landschaft. tigt werden kann. Beschrieben werden besonders die großen, Eine interessante Publi- bekannten Seen des italienischen Nordens kation für individuelle mit ihrer Umgebung (Gardasee, Comer See, Langstreckenwanderer! Lago Maggiore), es finden aber auch viele Jakob Anderhandt: kleinere Seen Beachtung, die oftmals land- Die Alpen West – Ost schaftliche Perlen darstellen und fernab vom Edition Octopus Massentourismus liegen (Idrosee, Ledrosee, Münster 2008 Tennosee). Vorgestellt werden auch die Seen 294 Seiten im Südtiroler Vinschgau, in den Dolomiten 16,80 Euro und im Trentino.

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Dass die Seenlandschaft nicht nur für Was- Kletterführer Eiland sersportler und Badeurlauber interessant ist, Weithin sichtbar erhebt er sich, der höchste hat sich mittlerweile herumgesprochen. Das Punkt des Elbsandsteingebirges. Generatio- Hinterland hält zahlreiche Wander- und Berg- nen von Bergsteigern behandelten seine fel- ziele bereit, außerdem ist die Gardaseeregi- sigen Steilabbrüche in der Vergangenheit on sehr attraktiv für Sportkletterer und Klet- eher stiefmütterlich, erst in jüngster Zeit ent- tersteiggeher. deckten tschechische Kletterer die Wände Der in 3. Auflage vorliegende Reiseführer gibt aus festem Gestein als neues Betätigungs- viele Anregungen für ei- feld. Im neuesten Kletterführer von Albrecht nen erlebnisreichen und Kittler sind am Hohen Schneeberg inzwi- erholsamen Urlaubs- schen 78 unterschiedliche Massivwände und aufenthalt. Felstürmchen angeführt, womit der Tafelberg Eberhard Fohrer: aber keinesfalls mit dem bedeutendsten Klet- Oberitalienische tergebiet der Böhmischen Schweiz links der Seen Elbe mithalten kann. Heute gibt es praktisch kaum noch einen Meter Fels im Eiländer Ge- Michael Müller Verlag biet, der nicht schon beklettert wurde. Diese Erlangen 2008 Resterschließung hat das Niveau des Gip- 384 Seiten felkriteriums weiter herabgesetzt, wogegen 19,90 Euro manch interessanter Aufstieg, auch in den höchsten Schwierigkeitsbereichen, an Mas- Aussichten sivwänden gefunden wurde. Wie in den meis- Mit viel Liebe zum Detail beschreibt der Au- ten Klettergebieten der Böhmischen Schweiz tor 35 Panoramatouren zwischen Berchtes- war auch hier Karel Belina der eifrigste Neu- gaden und Oberstdorf. Die Auswahl be- landentdecker. schränkt sich nicht nur auf bequeme, famili- Neben den schon angeführten Kletterarealen enfreundliche Aussichtsberge. Es werden ei- sind zwei weitere Gebiete, das von Biela bei nige recht anspruchsvolle Touren (Hochkö- Tetschen und die Felsen „An der Wand“ (u. a. nig, Mittenwalder Höhenweg, Nordwand-Fer- Steinkar), im neuen Führer enthalten, der da- rata auf auf die Alpspitze, Zugspitze durch mit über 489 Kletterziele – darunter 267 Gip- das Höllental), aber auch weniger bekannte fel – mit etwa 3.900 Aufstiegsmöglichkeiten Ziele (Klammspitze, Rubihorn, Stanser Joch) informiert. Porträts bekannter Erstbegeher beschrieben. aus Böhmen und zahlreiche historische Post- Ein hübscher Führer mit allen notwendigen karten runden das Führermaterial ab. Tourenangaben, da- Albrecht Kittler ist es wiederum gelungen, ei- bei reichlich bebildert. nen selbst von einheimischen Autoren in Um- fang und Genauigkeit nicht annähernd er- Stefan Herbke: reichtes Standardwerk zu schaffen, welches Aussichtsgipfel für viele Jahre Gültigkeit behalten wird. (mb) zwischen Berch- tesgaden und Albrecht Kittler: Oberstdorf Kletterführer Böhmi- Verlag J. Berg sche Schweiz – München 2008 An der Wand/Eiland/ 96 Seiten Schneeberg/Biela 14,95 Euro Eigenverlag Dresden 2008 Nichtgezeichnete Rezensionen: 264 Seiten Dieter Klotzsch 20,00 Euro

56 Termine und Veranstaltungen

Aktion „Sauberes Gebirge 2008“ SBB-Klubvertreterversammlung am 11.10.2008 Montag, 20. Oktober 2008, 18 Uhr Liebe Berg- und Wanderfreunde! Haus der Gewerkschaft 6. Stock, Kongresssaal Am Sonnabend, dem 11. Oktober 2008, Schützenplatz 14, Dresden ist es wieder soweit, das Gebirge zu reinigen. Die Klubvertreter erhalten die Tagesord- Wir rufen euch dazu herzlich auf. nung auf dem Postweg, sie wird auch auf der SBB-Homepage veröffentlicht. Die bekannten Treffpunkte sind: Alle Klubvertreter und interessierten Mit- 9.30 Uhr Parkplatz Rathen glieder sind herzlich eingeladen. 10.00 Uhr Bushaltestelle Königstein für Gebiet der Steine 100 Jahre organisierter Parkplatz Ottomühle Bie- latal Klettersport in Sebnitz Beuthenfall Affensteine Sonderausstellung (bis 30.09.08) Parkplatz Schmilka über die 100-jährige Geschichte des Neue Gebiete: organisierten Klettersports in Sebnitz seit 1908 (Gründung des ersten 9.30 Uhr Bushaltestelle Eiche Hohn- Sebnitzer Kletterklubs – Kletterriege stein für den Brand Sebnitz, später KC Friensteiner 08) 10.00 Uhr Parkplatz Buchenparkhalle für Hinterhermsdorf mit einer Präsentation von Bildern des Malers Hans Pisko aus Polenz Rückfragen bitte an: Kunstblumen- und Heimatmuseum Winfried Popelka, Freischützstr. 7a, „Prof. Alfred Meiche“ 01259 Dresden, Tel. 03 51 / 2 00 75 75 Hertigswalder Str. 12, 01855 Sebnitz (Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr)

Vorträge in der Reise-Kneipe Zu diesem Thema erschien eine Dresden, Görlitzer Str. 15 (Hinterhaus) umfangreiche Chronik mit vielen historischen Dokumenten und Fotos, Weißrussland herausgegeben von Gunter Seifert Reisebericht von Mirko Sennewald 10.09.08, 20 Uhr Azoren - Wanderperlen im Atlantik Vorträge in Bischofswerda Reisebericht von Robert Müller/Steffen Oppitz Kulturhaus Bischofswerda, Platz d. Volkes 1 17.09.08, 20 Uhr (Tel. 0 35 94 / 71 33 42) jeweils 20 Uhr Russland-Tage jeweils 20 Uhr 26.09.08 Norwegen per Hurtigroute 24.09.08 Sommertrekking am Baikalsee Klaus-Peter Kappest 25.09.08 Hoher Norden von Russland 24.10.08 Mit dem Fahrrad durch Afrika 26.09.08 Trekking im Altaigebirge Hartmut Fiebig 27.09.08 Kaukasus 14.11.08 Zu Fuß über die Alpen 28.09.08 Interessantes aus Russland Michael Fleck

57 58 Termine und Veranstaltungen

Auftritte der Chöre des SBB Bergsteigerfußballturnier 2008 Dresdner Bergfinken Samstag, 11.10.2008, ab 8.30 Uhr, auf dem edlen Rasenplatz in Hohnstein – hoffentlich Sonntag 23.11.08 10.30 Uhr mit größerer Beteiligung als im Vorjahr! Es Totenehrung, Hohe Liebe wäre schade, wenn dieses traditionsreiche Freitag 05.12.08 19.00 Uhr Kletterertreffen einschliefe – Sächsisches Samstag 06.12.08 14.30/17.30 Uhr Klettern besteht schließlich nicht nur aus „klei- Weihnachtskonzerte, Annenkirche Dresden nen Leisten halten“. Gespielt wird auf Klein- Samstag 20.12.08 17.00 Uhr feld (6 + 1) mit beliebig viel Auswechslungen Wintersonnenwende, Kleine Liebe (Volkssportcharakter). Startgebühr: 30 Euro. Bergsteigerchor Sebnitz Anmeldung unter: [email protected] Samstag 27.09.08 15.30 Uhr Kauschka-Ehrung am 14.10.08 Jubiläumskonzert 80 Jahre Bergsteigerchor, Anlässlich des 125. Geburtstages findet am Stadthalle Sebnitz 14.10.08 um 19 Uhr im Versammlungsraum Montag 03.11.08 19.00 Uhr des SBB eine Veranstaltung statt, bei der Hubertusmesse, Katholische Kirche Sebnitz Rudolf Kauschka mit Bild und Wort geehrt Sonntag 23.11.08 10.30 Uhr wird. Gleichzeitig erfolgt die Präsentation ei- Totenehrung, Hohe Liebe nes Buches über sein Leben. Kauschka hat- te in Nordböhmen etwa die Bedeutung wie Männerchor Sächsische Schweiz Fehrmann in der Sächsischen Schweiz. Alle Sonntag 14.09.08 15.00 Uhr interessierten sind herzlich eingeladen. Vor- Bergsingen, Kleinhennersdorf anmeldung erbeten: Tel. 03 51 / 8 10 68 72 Sonntag 28.09.08 16.00 Uhr Mondscheinklettern am 17.10.08 Konzert, Rosengarten Schweizermühle Das 12. Mondscheinklettern der Ortsgruppe Sonntag 12.10.08 14.30 Uhr Pirna des SBB findet am Freitag, 17.10.08, Bergsingen, Pfaffenstein ab 18 Uhr im Klettergarten Pirna-Liebethal Sonntag 21.12.08 14.30/17.30 Uhr statt. Die Wände sind ausreichend beleuch- Weihnachtskonzerte, Kirche Papstdorf tet, für Imbiss und Getränke ist gesorgt.

Bergsingen in Kleinhennersdorf Kletterwettkampf am 08.11.08 Sonntag 14.09.08 15.00 Uhr 15. Freiberger Kletterwettkampf (Breiten- Gemeinsames Bergsingen des Bergsteiger- sport-Wettkampf in allen Altersklassen; Wer- chores „Kurt-Schlosser“ und des Männer- tung zum Sächsischen Kinder- und Schüler- chores „Sächsische Schweiz“ auf der Berg- cup 2008). Samstag, 08.11.08, ab 10 Uhr, wiese am Kleinhennersdorfer Stein. Zum in der Jahnsporthalle Freiberg (Turnerstr. 3). Konzertort führt eine von den Naturfreunden Anfragen/Infos: [email protected] organisierte Wanderung über und Adventklettern am 06.12.08 Papststein (10 km), Start 11.30 Uhr, Bahn- Adventklettern der Ortsgruppe Pirna des SBB hof Königstein. für Kinder und Jugendliche im Pirnaer Klet- terzentrum (PKZ), Beginn 10 Uhr. Globetrottertage am 04./05.10.08 Das PKZ ist an diesem Tag für die öffentli- DIAMIR-Globetrottertage auf der Festung Kö- che Nutzung bis ca. 16 Uhr gesperrt. nigstein; Lichtbildervorträge und Infostände Im November ist aufgrund von Reinigungs- zu Reisen und Bergsteigen weltweit. Infor- arbeiten und Routenbau mit Einschränkun- mationen unter: www.globetrottertage.de gen zu rechnen.

59 Meinungen - Stellungnahmen - Leserzuschriften

Dem Redaktionsteam ... Anhand von Zeugen oder/und der Übernach- ... Dank und Anerkennung für die vielen ge- tungsnachweise (SBB-Hütte bzw. „Ottomüh- lungenen interessanten Mitteilungshefte. le“) sollte schnellstens ermittelt werden, wer Einen Kritikpunkt habe ich dennoch: im ak- die Verantwortung für die Felszerstörung tuellen Blatt (Juni 2008) der Artikel zum Wett- trägt. kampfklettern. Ich finde, dass wenigstens alle Aufgrund der mutwilligen Handlungen, die Preisträger genannt werden sollten. Zum ei- gegen das Naturschutzgesetz und gegen die nen, um auch deren Leistung zu würdigen, sächsischen Kletterregeln verstoßen, sollten zum anderen zeigt es, gegen wen sich die die Verursacher zur Verantwortung gezogen sächsischen Helden durchsetzen konnten werden. bzw. unterlagen und außerdem interessiert Gundolf Braun es mich dann schon noch, wer eigentlich bei den Damen gewonnen hat ... oder wer denn Danke an Pfüllers Wandertreff so frech war, noch vor dem Felix sein zu kön- Zu einem festen Bestandteil der Aktivitäten nen ... des SBB gehört die Organisation von so Tut mir Leid, aber der Artikel war nicht gut. genannten „Hundertern“. Das sind Sport- Volkmar Werth wanderungen mit einer Mindeststrecke von 100 km. Um derartige Veranstaltungen überhaupt machen zu können, benötigt man Vandalismus am Spannagelturm zahlreiche Helfer. Beim Kurztripp zum Klettergipfel Spannagel- Zwei davon sind Martina und Hartmut Pfüller turm am Nachmittag des 26. Juni zeigte sich aus Medingen. Beide gehören der Weitwan- mir die romantische Blockschlucht zwischen dergruppe des SBB an. Ab dem Jahr 2004 Spannagelturm und Rabenturm in einem übernahmen Martina und Hartmut die kom- schockierenden Anblick: Überall im Umkreis plette Verpflegung bei den „langen Kanten“. waren die Felsblöcke und die unteren Wand- So manche Nacht haben sie sich dabei um teile beider Kletterfelsen mit bis zu 30 cm die Ohren geschlagen. Alle Teilnehmer ha- großen Zeichen, Buchstaben und Strichen ben die gleiche Meinung: Das ist eine echte verschandelt, eingeritzt in die Felsoberfläche Verbundenheit zur Wanderbewegung. Hart- mit scharfen, harten Gegenständen. Sowohl mut Pfüller baute nach Entritt ins Rentenalter typische Kinderschrift (Vornamen) als auch seine Fernseh- und Rundfunkwerkstatt zum liegen gebliebene Kinderbekleidung (u. a. ein Wandertreff um. Das ermöglichte der Weit- grüner Anorak) deuten auf eine Kindergrup- wandergruppe, das ganze Spektrum der pe (Schulklasse oder Kinderkletterkurs) hin. Wanderungen zu organisieren. Von der ge- Auch im Routenverlauf der „Südostwand“ am führten Tour („SBB-Rucksacktour“) bis hin zur Spannagelturm, oberhalb vom Ring, waren Extremwanderung – die Pfüllers sorgen für im Abstand von mehreren Metern zwei An- das leibliche Wohl der Starter. dreaskreuze (ca. 15 cm groß) in den Fels ein- Medingen wurde somit praktisch zum Mittel- geritzt – als „Wegemarkierung“??? punkt der wandersportlichen Aktivitäten im Ich stand unter Schock beim Anblick dieser Dresdner Norden. Und einen gewissen An- massiven Zerstörungen und Verschande- teil daran haben auch Martina und Hartmut lung. Das hatte ich in 56 Kletterjahren noch Pfüller. In den letzten Jahren stiegen die Teil- nicht erlebt. Hier müssen sich viele Kinder nehmerzahlen bei den SBB-Wanderungen im mehrere Stunden ausgetobt haben! Unter Extrembereich stetig leicht an. Das macht dem Eindruck dieses Vandalismus frage ich Mut zu mehr, denn 2009 werden sich dem- mich: Wer waren die verantwortlichen Betreu- zufolge die Wanderangebote erweitern. er (Kursleiter, Lehrer, Erzieher)? Henry Lehmann

60 Mitteilungen aus dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz

Aus der Geschichte des Vereins Aktuelles / Termine Aus Anlass des 100- 16.08.2008, 11.00 Uhr jährigen Bestehens Festveranstaltung „200 Jahre Babisnauer dieses Vereins einige Pappel“ der Regionalgruppe „Goldene Höhe“ kurze Ausführungen (leider vorüber, doch vielleicht Anlass, wieder zur Geschichte. Der einmal dorthin zu wandern!) Landesverein Sächsi- 05. – 07.09.2008 scher Heimatschutz wurde 1908 vom Land- Götzinger-Tage in Neustadt/Sa. im Rahmen baumeister Karl Schmidt und vom sächsi- des Götzinger-Jahres (250. Geburtstag von schen Maler Oskar Seyffert gegründet. 1913 Wilhelm Leberecht Götzinger, Entdecker der eröffnete das Landesmuseum für sächsische Sächsischen Schweiz), u. a. Volkskunst im Jägerhof Dresden (auch heu- 06.09.08, 15.00 Uhr te dort noch beheimatet!) seine ständige Aus- Gedenkveranstaltung am Grab Götzingers stellung. 1923 wird dieses Museum vom Lan- 07.09.08, 10.00 Uhr desverein übernommen. Nach der Gleich- Berggottesdienst in Struppen schaltung des Vereins im Dritten Reich und 07.09.08, 15.00 Uhr der 1949 erfolgten politischen und ökonomi- Götzinger-Wanderung mit Frank Richter schen Unter-Druck-Setzung wird das Vermö- (Treff Gasthof Reiche in Thürmsdorf) gen des Vereins entschädigungslos konfis- ziert, dieser aber nicht verboten. Seine Ar- Wanderplan beitsfähigkeit ging jedoch damit verloren. Erst 09.09.2008 – In die Felsenwelt von Hohn- im Zusammenhang mit der politischen Wen- stein, mit vielen Stufen (Bernd Weise) de in der ehemaligen DDR und noch vor der 23.09.2008 – Über Tannenberg und Tollen- offiziellen Wiedervereinigung fand am 7. April stein, Böhmen (Klaus Nindelt) 1990 die erste Hauptversammlung des „wie- 21.10.2008 – Über den Ruzak, Böhmen derbelebten“ Vereins statt. Mittlerweile ent- (Klaus Nindelt) faltet der Verein mit ca. 1.500 Mitgliedern ein 04.11.2008 – Vorerzgebirgstäler im Herbst reges und vielseitiges Vereinsleben. Die drei (Wolfram Opitz) Fachbereiche Naturschutz/Landschaftsge- Kontakt staltung, Denkmalpflege/Heimatgeschichte und Volkskunde/Volkskunst werden mit den Geschäftsstelle des Landesvereins verschiedensten Arbeits- und Regionalgrup- Wilsdruffer Str. 11/13, 01067 Dresden pen öffentlichkeitswirksam. Tel. 03 51 / 4 95 61 53 Für uns im SBB bleibt festzuhalten, dass der E-Mail an landesverein@saechsischer- LSH in der Anfangsphase die Sächsische- heimatschutz.de Schweiz-Initiative (SSI) sowie die National- parkverwaltung bei der Etablierung des Elb- sandsteingebirges als Nationalpark Sächsi- sche Schweiz unterstützt hat. Jürgen Dittrich

61 Die Nationalparkverwaltung informiert

Liebe Bergfreunde, der Personalien. Und hier fangen die Pro- endlich ist er gekürt, der „Red Bull Steinkö- bleme an. Was ist im Zusammenhang mit nig Sächsische Schweiz“. Mitarbeiter der dem Setzen, Auswechseln, Versetzen oder Nationalpark-Wacht haben das „Krönungs- Ziehen bergsportlicher Einrichtungen eine Prozedere“ am 01.08. im Bereich Bloßstock Felsbeschädigung? Relevant für den Natur- bis Höllentor in den Affensteinen vor Ort mit- schutz kann dies bei anerkannten Kletterfel- verfolgt. Ergebnis: ein absolut disziplinierter sen und -wegen wohl nur dann sein, wenn Seilschaftsbetrieb unter strikter Einhaltung diese Arbeiten nicht sachgemäß ausgeführt der Sächsischen Kletterregeln und National- werden. Im gegenwärtigen Konflikt geht es park-Vorschriften, keine Spur von Wett- aber vorrangig um eine bergsportinterne Dis- kampfatmosphäre oder Getränke-Werbung. kussion zu Zielen, Grundsätzen und Verfah- Am 02.08. wurde das geplante Klettern an ren bei der Neuerschließung von Kletterwe- der Hunskirche am Papststein infolge Nie- gen. Die Nationalparkverwaltung ist gern selregens abgesagt. Ein großes Lob den Or- bereit, sich als Gesprächspartner mit einzu- ganisatoren und Teilnehmern für das beson- bringen. Und natürlich werden wir bei Vor- ders rücksichtsvolle Verhalten in geschütz- liegen konkreter Hinweise von Felsbeschä- ter Natur. digungen i. o. genannten Sinne auch prak- Damit ich nicht falsch verstanden werde, dies tisch tätig werden ... ist keine Werbung für kommerzielle Berg- Gefreut hat mich neulich die Frage von Berg- sportveranstaltungen in der Sächsischen freunden, was sie denn machen könnten, Schweiz. Sicher aber ein Beleg dafür, dass wenn sie im Nationalpark andere bei Verstö- monatelange öffentliche „Schwarz-Weiß- ßen gegen naturschutzrechtliche Vorschrif- Debatten“ mit Einteilung von Kletterern in ten einschließlich den Sächsischen Kletter- „gut“ und „böse“ fehl am Platze sind. regeln anträfen. Meistens wären dann keine Immerhin hat es dieses „Event“ im SBB- Mitarbeiter der Nationalpark-Wacht in der Forum auf 100 Beiträge mit 11.075 Zugrif- Nähe. – fen geschafft (Stand 04.08.) – herzlichen Wichtig erscheint zunächst, dass bei offen- Glückwunsch! sichtlichen Problemen nicht einfach wegge- Zum Thema „Unerlaubt entfernte Ringe“ sehen, sondern die kritische Aussprache liegen unserer Verwaltung die auf der SBB- gesucht wird. Bei groben Verstößen oder Internetseite veröffentlichten Informationen uneinsichtigem Verhalten sollte durchaus vor. In der Vorstandsinformation vom 14.07. versucht werden, über Handy umgehend die von Ludwig Trojok wird eine Liste unerlaubt Nationalparkverwaltung zu informieren. Eine gezogener Ringe aus 21 Wegen veröffent- Rufbereitschaft der Nationalpark- Wacht licht und dabei u. a. festgestellt: „Die Fels- besteht beschädigungen sind mittlerweile so erheb- – Montag bis Donnerstag von 8:00 bis lich, dass wir uns fragen, wann die National- 16:00 Uhr, Freitag bis 12:00 Uhr über den parkverwaltung einschreitet.“ Dienstsitz der Nationalparkverwaltung: Diese öffentlich gestellte Frage kann durch- 03 50 22 / 90 06 00 aus beantwortet werden: Felsbeschädigun- – außerhalb dieser Zeiten sowie an Wo- gen stellen einen Verstoß gegen §§ 6 Abs. 2 chenend- und Feiertagen über den Nr. 3 sowie 10 Abs. 2 Nr. 1 NLPR-VO dar Diensthabenden: 01 73 / 3 79 65 00 und können analog z. B. bei Klettern bei Näs- Anrufe werden jedoch nur bearbeitet, wenn se oder mit Magnesia als Ordnungswidrig- sie konkrete Hinweise beinhalten und die keit geahndet werden. Voraussetzung dafür Rufnummer mit gesendet wird, um evtl. ist eine klare Sachlage und die Ermittlung Rückfragen zu ermöglichen. Der Hinweis

62 Die Nationalparkverwaltung informiert wird an die zuständige Arbeitsgruppe der strichen durch einen Originalbeitrag des öf- Nationalpark-Wacht weitergeleitet. Aufgrund fentlich-rechtlichen Fernsehens mdr-Sach- im Felsbereich bestehender Funklöcher, senspiegel. Nun haben wir absolut keine räumlicher Entfernung oder anderweitiger Angst vor nackten Tatsachen. Und es ist wichtiger Arbeitsaufgaben (z. B. geführte auch kaum davon auszugehen, dass durch Wanderung) wird ein unmittelbares Eingrei- nackte Wanderer und Kletterer unmittelbar fen der Nationalpark-Wacht nicht immer zu Belange des Naturschutzes verletzt werden gewährleisten sein. Für konkrete Hinweise könnten. Ob sich aber z. B. ausländische Be- sind wir jedoch in jedem Falle dankbar. sucher auf der Schrammsteinaussicht inmitten lauter Nackedeis wohl fühlen, bleibt Solche Hinweise können durchaus auch In- zumindest zu bezweifeln. Bergfreunde könn- formationen aus der Rubrik „Kurioses aus ten in diesem Fall aber auch eine Anzeige dem Nationalpark“ betreffen. So mehren sich Hinweise auf organisierte „Nacktwan- wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses der- und -kletterveranstaltungen“ im Elbsand- (§ 183 StGB) oder Belästigung der Allge- stein. Am Sonntag, 20.07., konnte man z. B. meinheit (§ 118 OWiG) starten. Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Die am Wurzelweg/Reitsteig in Schmilka eine Nationalparkverwaltung ist entschlossen, Gruppe recht schwergewichtiger männlicher ihre Aufgaben auch weiterhin bekleidet wahr- Naturisten bewundern, die dort unter dem Motto „Wir sind nackt, um zu wandern!“ ihre zunehmen ... Grundrechte einforderten. Die offensichtliche In diesem Sinne: Berg heil und heile Berge! Bedeutung dieser Forderung wurde unter- Dr. Jürgen Stein

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Gefunden Mai 2008 am Kampfturm: Seilsack. Tel. 03 51 / 2 51 54 93 Mai 2008 am Chinesischen Turm: 1 Kletterschuh Boreal. SBB-Geschäftsstelle Dresden 25.05.08 am Bonze: Kletterschuhe Five Ten. SBB-Geschäftsstelle Dresden 07.06.08 an der Falkenwand: Kletterschuhe. SBB-Geschäftsstelle Dresden 06.07.08 im Heringstein-Bergweg: 2 Schlingen + Karabiner. Tel. 03 51 / 8 36 43 84 29.07.08 am Heidestein: Spatel. SBB-Geschäftsstelle Dresden 03.08.08 an der Sandlochscheibe: Fernglas. SBB-Geschäftsstelle Dresden 07.08.08 am Kl. Herkulesstein: Fototasche mit Objektiv. Tel. 03 51 / 4 12 55 20 Gesucht ... wird die Kletterin, der wir am 08.06.08 an der Nonne unseren Klettergurt geborgt haben. Wir haben vergessen, uns den Gurt wiedergeben zu lassen. Tel. 01 72 / 3 75 21 43 Suche ... Grundstück in der Sächsischen Schweiz (nicht im Ort, gern abgelegen) zu kaufen. Tel. 03 51 / 8 10 82 03 oder [email protected] Wer kann helfen? Die Archiv-Mitarbeiter des SBB suchen einen Diabetrachter, um die zahlreichen Dias sich- ten zu können. Wer kann ein Exemplar abgeben und damit helfen? Dank Vielen Dank dem Sportfreund aus Ebersbach, der mir am 26.07.08 nach einem Radsturz am Cunnersdorfer Berg geholfen und mich nach Königstein in mein Wochenendgrundstück gefahren hat! Günter Dietze Mitarbeiter gesucht Unser langjähriger Bücher-Rezensent im Mitteilungsblatt, Dieter Klotzsch, wird nächstes Jahr 75 und möchte seine Tätigkeit altershalber aufgeben. Wir suchen eine(n) Mitarbeiter(in), die/der diesen Bereich übernimmt. Zum Aufgabenbereich gehören Auswahl und Bestellung der Rezensionsexemplare, Verfassen der Rezensionen, Versand der Belegexemplare an die Verlage. Dieter wird in einer Übergangszeit gern noch Unterstützung geben. Interessen- ten melden sich bitte in der Geschäftsstelle. Neuerscheinungen Michael Bellmann: Wanderführer Rund um Dresden – Nord, 144 S., 11,50 Euro 29 Wanderungen, 1 Radtour, 3 Stadtrund- gänge zwischen Diesbar und Neustadt/Sa.

Gunter Seifert: 100 Jahre organisierter Klettersport in Sebnitz, 264 S., 9,90 Euro Chronologie der Sebnitzer Kletterklubs, Ak- tivitäten der Sebnitzer Bergsteiger, Vorstel- lung verdienstvoller Sebnitzer Kletterer

in der SBB-Geschäftsstelle erhältlich

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