© Markus Rössle FRIEDRICH CERHA (*1926)

1 Konzert für Schlagzeug und Orchester (2007/08) 31:25 live recording at the Wiener Konzerthaus

2 Impulse für Orchester (1992/93) 21:50 live recording at the Großes Festspielhaus Salzburg TT: 53:17

Martin Grubinger* • Wiener Philharmoniker • Peter Eötvös 1

Wiener Philharmoniker • * 2

* courtesy of Deutsche Grammophon Gesellschaft mbH

Recording venues and dates: 1 Wiener Konzerthaus; 25.11.2011 2 Großes Festspielhaus Salzburg; 15.8.1996, Salzburger Festspiele 1996 Recording producers: 1 Florian Rosensteiner, 2 Wolfgang Winkler Recording engineers: 1 Josef Schütz, 2 Manfred Hofer www.oe1.orf.at Editing/mixing: 1 Christoph Amann

Cover-Artwork: Karl Prantl, „Stein für Friederich Cerha“ 1984-1987 Krastaler Marmor 130 x 190 x 870 cm, Standort: Pötschinger Feld Photography: Lukas Dostal, www.lukasdostal.at

Thanks are extended to Johannes Baum-Koller for his support of this project

C & P 2012 Production www.kairos-music.com

2 Konzert für Schlagzeug und Orchester (page 67) ©

3 Konzert für Schlagzeug und Orchester (sketch)

4 Friedrich Cerha

Konzert für Schlagzeug und Orchester

Der junge, schon damals bekannte Schlagzeuger blöcken geprägt; die Trommeln dominieren. Im Or- Martin Grubinger war bei einer Aufführung meiner chester sind drei Schichten von kurzen Tönen in Chansons durch HK Gruber und drei Musiker des En- rhythmisch komplizierter Organisation übereinander sembles „die reihe“ zugegen. Meine differenzierte gelagert. Basis dafür lieferte ein magisches Quadrat, in Behandlung des Schlagzeugs hat ihm sehr gefallen, dem verschiedenste Reihungen die Ziffernsumme 34 Gruber machte uns bekannt und er fragte mich, ob ich ergeben. Kontinuierliche Bewegung bringen nur der nicht ein Konzert für ihn schreiben wolle. Es brauchte Solist und eine einstimmige Linie von Hörnern und eine geraume Zeit bis meine klangliche Vorstellungs- Tuba. Insgesamt entsteht ein bohrender, insistieren- welt sich damit befreundete, das Werk ist dann aber der Klangcharakter. 2007/08 in einem Zug entstanden. Im eher lyrischen zweiten Satz dominieren die Instru- Als ich es schrieb, hatte ich Grubinger noch niemals mente mit Nachklang – Vibraphon, Glocken, Gongs, spielen gehört und ich habe während der Arbeit auch Crotales und Klangschalen. Sie schaffen den Eindruck keinerlei Kontakt zu ihm gesucht; ich wollte mich nicht eines in sich ruhenden Klangteppichs; Bewegung in irgendeiner Weise beeinflussen lassen. Heute lese innerhalb dieser Fläche entsteht durch eine poly- ich allerdings, dass ich ihm das Stück „auf den Leib“ metrische Organisation: Verschiedene Instrumente geschrieben hätte und – wiewohl er es als das Schwie- wiederholen Töne in gleichmäßigen Abständen, die rigste bezeichnet, das er je gespielt hat – hat er es sich in den einzelnen Stimmen aber verschieden lang sind, so bravourös zu eigen gemacht, dass man das anneh- wodurch unterschiedliche Geschwindigkeiten neben- men könnte. einander herlaufen. Angeregt wurde ich ursprünglich durch die Beobachtung der langsamen Bewegungen Der Solo-Part des Werks hat in jedem der drei Sätze von Himmelskörpern und von Vorgängen des einan- ein eigenes Instrumentarium, wobei der Schlagzeu- der Einholens und Überholens, die in vielen Lebens- ger jeweils die Position wechselt, ehe er zum Schluss bereichen eine Rolle spielen. in die erste zurückkehrt. Entgegen dem Usus sind für alle Schlaginstrumente – auch für die Tom-Toms, Tem- Eine Passage von großer Ruhe liegt mir besonders am pelblöcke, Holzblöcke und Herdenglocken – exakte Herzen, in der ganz leise Akkorde von Streichern und Tonhöhen vorgeschrieben. Bläsern von einzelnen, ganz kurzen Ereignissen des Schlagzeugs durchbrochen werden. Erlebnisse in der Der erste und dritte Abschnitt des ersten Satzes und Stille des nächtlichen Waldes – ein Knacken von Zwei- der Schluss des Stücks sind von eruptiven - gen, ein Rascheln im Laub, ein müder, leiser Vogelruf

5 – mögen in diesen Vorstellungen eine Rolle gespielt Insgesamt ist das Stück in vier Abschnitte gegliedert. haben. Nur der dritte ist durch eine lange Generalpause vom Vorhergehenden getrennt, die übrigen Abschnitte Der dritte Satz hat Scherzando-Charakter. Im rasen- sind ineinander verflochten. Es ist so vielgliedrig, dass den Tempo der Bewegungen herrschen die hohen, es sich einer Beschreibung im Einzelnen widersetzt. hellen Klänge von Xylophon, Holzblöcken und Log- Um dennoch einen Einblick in die Art des Geschehens Drums vor. In der neueren Konzertliteratur ist oft der zu geben, möchte ich zwei Abschnitte herausgreifen: Klangtypus des Soloinstruments im Orchester aus- gespart; ich liebe in meinen Instrumentalkonzerten Der großformal gesehen zweite Teil besteht eigentlich dagegen Korrespondenzen zwischen dem Soloins- aus zwei unterschiedlichen Stücken. Im ersten, schnel- trument und den gleich gearteten des Orchesters. In leren, bewegen sich zumeist vier Instrumente vor dem diesem Satz kommt es vorübergehend sogar deutlich Hintergrund einer einfachen Linie der Violen. Jedes zu einem Wechselspiel von Solo-Xylophon und dem der vier Instrumente bewegt sich in gleichlangen Dau- Xylophon-Spieler im Orchester, wobei der „Gegenso- ern, sie sind aber in den einzelnen Instrumenten ver- list“ Phrasen des Solisten nachahmt oder weiterführt. schieden. Es wird also gleichzeitig in verschiedenen Geschwindigkeiten gespielt, das Metrum, in dem no- Der letzte Abschnitt des dritten Satzes greift – freilich tiert wurde, verschleiert. Fagott und Violen geben am nicht wörtlich – auf das von eruptiven Trommelereig- Anfang gelegentlich den Blick auf das Grundmetrum nissen geprägte Geschehen im ersten Satz zurück. frei. Der eigenartig gespaltene Klang mag vielleicht Beschlossen wird das Stück durch die Wiederholung anfangs befremden, für mich hat er viel Charakter. des Anfangs, allerdings in spiegelbildlicher Folge, - also in Krebsform. Im zweiten, ruhigeren „Stück“ führt die Oboe, sie wird durch Figuren von Harfe, Vibraphon, Marimba, spä- ter auch Crotales und Glocken gleichsam begleitet. Impulse für Orchester Die beiden „Stücke“ wurden nun in kleine Abschnitte geteilt und so verschnitten, dass immer ein Abschnitt Die 1992/93 entstandenen Impulse sind ein formal aus dem zweiten Stück einem Abschnitt aus dem ers- sehr vielfältiges, reiches, auch emotional von starken ten folgt. Zwei Achtelakkorde der Bläser signalisieren Gegensätzen geprägtes Stück. Gebilde heftiger, lei- jeweils den Beginn einer Sektion aus dem ruhigeren denschaftlicher Natur wechseln mit solchen stillen, zweiten Stück, ein pizzicato-Akkord der Streicher den versonnenen, elegischen Ausdrucks. Manchmal sind eines Abschnitts aus dem schnelleren Teil. Das Ergeb- sie einander schroff unvermittelt gegenübergestellt. nis des Verschneidens von in sich völlig statischen Daneben gibt es – zu meist dynamisch betonte – Ges- Strukturen ist bei aller Komplexität von – wie ich hoffe ten, die einen Prozess initiieren, der kontinuierlich zu – großer Klarheit. neuen, veränderten Situationen führt.

6 Im vierten, letzten Abschnitt des Gesamtwerks gibt es ausführen, wobei sie am Anfang in den Pausen zwi- einen relativ einfachen Prozess. Sechzehn gehaltene schen den Bläserakkorden vom fortissimo des Schlag- Bläserakkorde, die jeweils durch Pausen voneinander zeugs zugedeckt werden und erst gegen Ende mit getrennt sind, bilden eine der Grundlagen. Der erste einem crescendo in eine allmählich breiter werdende erklingt im dreifachen pianissimo. Jeder weitere ist et- Bewegung übergehen. was länger und etwas stärker als der vorhergehende. Der letzte ist sehr lang im vielfachen fortissimo. Auch Das insgesamt komplizierte Reihengeschehen ist zwar die Pausen werden länger, allerdings nicht im glei- jeweils für eine Ebene der musikalischen Gestaltung chen Ausmaß wie die Bläserakkorde. Sie gehören dem konstitutiv wichtig, ausführliche Erklärungen dazu Schlagzeug. Umgekehrt wie die Bläser beginnen sie sind aber nicht geeignet, die Qualität des Hörerlebnis- im dreifachen fortissimo und enden im piano, wobei ses zu beeinflussen. auch die Dichte abnimmt und der Klang am Schluss heller wird. Das Stück ist im Auftrag der Wiener Philharmoniker entstanden, die es am 13. April 1996 in einem ihrer Eine dritte Schicht bilden die Streicher, die die meiste Abonnementkonzerte unter der Leitung von André Zeit im piano eine sul-ponticello-Tremolobewegung Previn uraufgeführt haben.

7 Impulse für Orchester (page© Universal 2) Edition

8 Friedrich Cerha

Concerto for Percussion and Orchestra

Martin Grubinger was still a young man, although in which different sequences of figures total 34. Con- already a well-known percussionist, when he attend- tinuous motion is provided by the soloist and a single ed a performance of my Chansons by H.K. Gruber and horns and tuba line only. The overall effect is of an three musicians from the “die reihe” ensemble. He insistent, drilling character. very much liked my differentiated treatment of the percussion; Gruber introduced us and Grubinger The second movement is more lyrical, dominated by asked me if I would write a concerto for him. It took resonating instruments –vibraphone, bells, gongs, a little time before my musical imagination took hold crotales and bowls. Together, they create an impres- of that, but then I composed the piece in one go in sion of a calm, sonic carpet. Polymetric organisation 1997/98. provides motion within that area; various instruments repeat pitches separated equally but varying in While I was writing it I had not yet heard Grubinger length in the individual voices, yielding differing play, and I never tried to contact him while I was work- simultaneous adjacent speeds. I was originally stimu- ing; I did not want to be influenced in any way – yet to- lated by observing the slow movements of heavenly day I read that I had written the piece as if tailor-made bodies and ways of catching up and overtaking which for him and – although he described it as the most dif- play a part in many areas of life. ficult thing he had ever played – he made it his own so brilliantly that the description seemed to fit. I am especially fond of one very calm passage where extremely short events in the percussion break Each of the piece’s three movements has its own ar- through very quiet string and wind chords. Experi- ray of solo instruments, the percussionist changing ences in the stillness of the nocturnal forest – a snap positions in every one until, at the end, he returns to of a twig, a rustling in the leaves, a tired, faint birdcall his initial one. (Contrary to custom, exact pitches are – may well have played a role in my imagination. given for all the percussion instruments – even the tom-toms, temple blocks, wood blocks and cowbells). The third movement has a scherzo-like character, the high, clear sounds of the xylophone, wood blocks The first and third sections of the first movement and and log drums dominating the motion in a frenzied the end of the piece are marked by eruptive blocks of tempo. The classic sound of a solo instrument is often sound, the drums dominating. The orchestral texture omitted in recent concert literature – but I love the consists of three layers of short pitches of sophisticat- interaction of a solo instruments and its compatriots ed rhythmical organisation, based on a magic square in the orchestra in my instrumental concerti; in this

9 movement, there even develops a distinct, transient The final section of the last movement returns – not interchange between the solo xylophone and the verbatim, of course – to the eruptive drum events of xylophone player in the orchestra, this “counter- the first movement, before it closes by repeating the soloist” imitating or continuing the soloist’s phrases. beginning in mirrored form, i.e. cancrizans. Impulse für Orchester (part © Universal of page 21) Edition

10 Impulse [“Impulses”] for orchestra “piece” always follows a section from the first one. Two quaver chords in the winds signal the beginning of Formally, this piece is multifaceted, rich and emo- each section from the calmer second “piece,” whereas tionally imbued with strong contrasts. Constructs of a pizzicato chord heralds the beginning of a portion fierce, passionate Nature alternate with expressions from the faster part. The result of melding structures of quietude, pensively elegiac, at times harshly and which are completely static per se is very clear, despite suddenly juxtaposed, along with gestures (most of all complexity – or so I hope. them emphasised by dynamics) initiating a process leading continuously toward new, altered situations. The work’s fourth and last section is relatively simple; 16 sustained wind chords (each separated from the The work is subdivided into four sections, although next by rests) constitute the basis. The first one is only the third section is separated from the previ- played pianississimo; the others are progressively ous one by a long general rest; the other sections are longer and louder, until the last one, which is very long interwoven. The piece is so polynomial that it defies and fortississimo. The rests become longer, too, but detailed description – and yet I would like to pick out not to the same extent as the wind chords themselves two sections, if only to provide an idea of the events. – they belong to the percussion, which begins in the opposite way, starting fortississimo and ending piano, The second part (seen in terms of the large formal the density reducing to a clearer sound at the close. overview) actually consists of two different pieces, the first, faster one featuring for the most part four The strings form a third layer, playing mostly piano instruments in motion against the background of a and tremolo sul ponticello, whereby at the beginning simple line in the violas. The motion of each of the they are covered by the fortissimo percussion in the instruments is equal in its duration, but that duration rests between the wind chords; only toward the end differs from one instrument to the next. Thus four dif- does their motion return, gradually broadening and ferent tempi are played simultaneously, the notated in crescendo. metre obscured, although the bassoon and the violas occasionally provide a glimpse of the basic metre at Although the overall complexity of the serial events is the outset. Many may find the idiosyncratically cloven structurally important on one level of the musical de- sound disconcerting; I think it has much character. sign, extensive explanations are at most tangential to the actual listening experience. The second, calmer “piece” begins with the oboe lead- ing, accompanied as it were by figures in the harp, This piece was commissioned by the Philhar- vibraphone, marimba, with crotales and bells joining monic Orchestra, which premiered it on 13 April 1996 later on. Then the two “pieces” are divided into small in one of its subscription concerts, conducted by sections, blended so that one section from the second André Previn.

11 Konzert für Schlagzeug und Orchester (page 65) © Universal Edition

12 Friedrich Cerha

Concerto pour percussion et orchestre

Le jeune percussionniste Martin Grubinger, déjà connu L’orchestre joue une superposition de trois couches à l’époque, avait assisté à une exécution de mes Chan- faites de sons brefs agencés selon une organisation sons par HK Gruber et trois musiciens de l’ensemble rythmique complexe, reposant sur un carré magique « die reihe ». Mon traitement très différencié de la per- dont la somme des côtés donne toujours le chiffre 34. cussion lui plut et il me demanda si je ne voulais pas Seul le soliste et une ligne des cors et du tuba à l’unis- lui écrire un concerto. Il a fallu un certain temps pour son ajoutent un mouvement continu ; le caractère gé- que mon univers sonore se familiarise avec cette idée, néral a quelque chose de vrillé et d’insistant. mais le concerto est né ensuite d’une seule traite en 2007-2008. Dans le second mouvement, plutôt lyrique, prédo- minent des instruments résonants – vibraphone, clo- En me mettant à le je n’avais jamais enten- ches, gongs, crotales et rins. D’où l’impression d’un du Grubinger et je n’ai cherché à aucun moment à le tapis sonore calme ; le mouvement interne de cette contacter ; je ne voulais me laisser influencer d’aucune surface naît d’une organisation polymétrique : diffé- façon. Je lis en revanche maintenant que ce concerto rents instruments répètent des sons à une distance aurait été « taillé sur mesure » pour lui et – même si déterminée mais de longueur différente dans les Grubinger qualifie la pièce de ce qu’il jamais joué de différentes voix, si bien que des vitesses différentes plus difficile – il se l’est approprié d’une façon telle- se déroulent simultanément. J’ai été inspiré à l’ori- ment virtuose que cette remarque redevient juste. gine par la contemplation des lents mouvements des astres et par certains processus où des éléments se La partie soliste de l’œuvre fait appel à un effectif dif- rattrapent et se dépassent, tels qu’ils jouent un grand férent dans chacune des trois parties, le percussion- rôle dans différents domaines de la vie. niste changeant de position pour revenir à la fin vers l’instrumentarium du début. Contrairement à l’usage, Un passage très calme me tient particulièrement à je note pour chaque instrument à percussion (même cœur : on y entend des accords très doux joués par les pour les toms, les temple blocks, les woodblocks et cordes et les vents, interrompus par des événements les cloches de vache) des hauteurs exactes. isolés et très brefs dans la percussion. Sans doute l’ex- périence du silence de la forêt nocturne – des bran- La première et la troisième section du premier mou- ches qui craquent, un bruit sourd dans les feuilles, le vement et la fin de la pièce sont marquées par des cri fatigué et doux d’un oiseau – a joué un rôle pour blocs sonores en éruption ; les caisses y prédominent. cette image sonore.

13 Le troisième mouvement a un caractère de scherzo. entre elles. La pièce comprend un tel nombre des La vitesse délirante des figures est dominée par les parties qu’on ne saurait tout décrire en détail. Pour sonorités aigues et claires du vibraphone, des woo- donner cependant un aperçu de ce qui s’y déroule, dblocks et des log-drums. Dans la littérature récente j’aimerais éclairer deux parties. on réserve souvent les sons de la percussion à la parte Ce qui se présente du point de vue global comme la soliste ; j’aime quant à moi explorer dans mes concer- seconde section se compose de deux parties diffé- tos des correspondances entre l’instrument soliste rentes. Dans la première, plus rapide, on entend un et ceux d’un type comparable à l’orchestre. Dans ce groupe d’instruments, quatre la plupart du temps, qui mouvement-ci, il y a même par endroits un échange se détache d’une ligne simple jouée par les altos. Cha- clairement perceptible entre le xylophone du soliste cun des instruments a des durées de longueur égale, et celui à l’orchestre, quand le « contre-soliste » imite mais différentes d’un instrument à l’autre. La musique ou prolonge les phrases du premier. se déroule donc dans deux vitesses simultanément, si bien que le tempo noté s’estompe. Au début, le bas- La dernière section reprend, quoique pas littérale- son et les altos permettent d’entrevoir de temps en ment, les éruptions percussives aux caisses du premier temps ce mètre de base. Le son clivé, assez étrange, mouvement. La pièce se replie sur la répétition en peut sembler curieux au premier abord, mais il a pour miroir du début, ici à l’écrivisse. moi beaucoup de caractère.

Dans la seconde partie, plus calme, c’est le hautbois Impulse (« Impulsions ») pour orchestre qui mène le jeu, pour ainsi dire accompagné par les figures de la harpe, du vibraphone, du marimba, plus Ecrite en 1992/93, Impulse constitue une pièce très loin aussi des crotales et des cloches. Ces deux « par- diversifiée, riche du point de vue formel et marquée ties » sont alors découpées en sous-sections très peti- par des contrastes émotionnels très tranchés. Des fi- tes et recombinées de manière à ce qu’un fragment de gures d’une nature violente et passionnée y alternent la seconde partie succède toujours à un autre prélevé avec d’autres d’une expression calme, méditative ou dans la première. Deux accords joués par les vents, de élégiaque, parfois opposées de manière abrupte aux la durée d’une croche, signalent toujours le début d’un premières. À coté de cela, il y a des gestes, souvent fragment tiré de la partie plus calme, et un accord en mis en relief quant à leur dynamique, qui lancent un pizzicato un fragment de la partie rapide. Le résultat processus conduisant de façon continue vers des situ- de cette combinatoire complexe de deux structures ations nouvelles. en elles-mêmes entièrement statiques est, je l’espère, d’une grande clarté. La découpe globale comprend quatre grandes sec- tions. Seule la troisième est séparée de la précédente Dans la quatrième et dernière section, on rencontre par un long silence, alors que les autres sont tressées un processus relativement simple. Seize accords aux

14 vents, séparés par des silences, en forment la base. Le entre les accords par les fortissimos de la percussion premier est joué ppp, chacun des suivants sera un peu pour former seulement à la fin, grâce à un crescendo, plus long et un peu plus fort que le précédant, le der- une plage d’une sonorité plus pleine. nier aboutissant à un multiple fortissimo. Les silences L’agencement sériel, plutôt compliqué, est certes dé- deviennent également plus longs, encore que dans terminant pour chacun des niveaux de la forme mu- une moindre mesure que les accords, et ils sont rem- sicale, mais des explications développées à ce sujet plis par la percussion : à l’inverse des vents, on com- ne seraient pas de nature à infléchir l’expérience de mence ici au fff et on finit piano, alors que la densité l’écoute de cette pièce. décroît et que la sonorité devient plus claire à la fin. Elle a été composée pour répondre à une comman- Une troisième couche est formée par les cordes, qui de du Philharmonique de Vienne, qui l’a créée le jouent la plupart du temps piano et avec des trémolos 13 avril 1996 dans le cadre de l’un de ses concerts sur le chevalet, en étant couverts au début des silences d’abonnement, sous la direction d’André Previn.

15 Impulse für Orchester (page 89)© Universal Edition

16 Friedrich Cerha für Kunst und Wissenschaft; er erhielt zahlreiche Auf- träge für Ensemble-, Chor- und Orchesterwerke und Friedrich Cerha wurde 1926 in Wien geboren. Ab 1933 eben so zahlreiche Preise und Ehrungen, zuletzt 2006 hatte er Unterricht in Geige und ab 1936 in Musik- das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft theorie und Komposition. und Kunst, den Orden „Officier des Arts et Lettres“, 1943 leistete er als Luftwaffenhelfer erstmals aktiven den „Goldenen Löwen“ der Biennale Venedig für sein Widerstand, 1944/45 desertierte er zweimal aus der Lebenswerk und 2011 den „Musikpreis Salzburg“. deutschen Wehrmacht und überlebte das Kriegsende als Hüttenwirt und Bergführer in Tirol. Friedrich Cerha was born in Vienna in 1926. He began 1946-1950 studierte er an der Akademie für Musik violin lessons in 1933, and from 1936 onward he re- (Geige, Komposition, Musikerziehung) und an der ceived instruction in music theory and composition. Universität (Germanistik, Philosophie, Musikwissen- In 1943, Cerha engaged in active resistance while con- schaft) in Wien. Er hatte Kontakt zu avantgardisti- scripted to serve in an anti-aircraft defence crew; he schen Malern und Literaten um den Art-Club und zum then deserted twice from the German Wehrmacht in Schönberg-Kreis in der IGNM. 1944/45, after which he waited out the Second World 1956-58 besuchte er die Darmstädter Ferienkurse und War’s conclusion as a hut-keeper and alpine guide in gründete 1958 mit das Ensemble Tirol. „die reihe“ als erstes permanentes Forum für Musik From 1946 to 1950, he studied violin, composition der Avantgarde in Österreich. and music education at the Vienna Academy of Music Ab 1959 unterrichtete er an der Wiener Musikhoch- as well as musicology, philosophy and German lan- schule und war dort 1976-88 Professor für Kompo- guage and literature at the . He sition, Notation und Interpretation neuer Musik. had contact with avant-garde painters and literary 1961 begann seine umfangreiche internationale figures associated with the Art-Club and with Schön- Tätigkeit als Orchesterdirigent bei renommierten berg’s circle in the ISCM. Institutionen und Festivals Neuer Musik und an From 1956 to 1958, he attended the International Opernhäusern. Summer Courses in Darmstadt, and in 1958 he joined Ab 1962 arbeitete er an der Herstellung einer spiel- Kurt Schwertsik in founding the ensemble “die reihe”, baren Fassung des III. Akts der Oper von Alban which was ’s first permanent forum for avant- Berg (UA 1979 in ), die der Musikwelt das vollstän- garde music. dige Werk erschloss. From 1959, he taught at the Academy of Music in Seine eigene Oper Baal wurde 1981 bei den Salz- Vienna, where from 1976 to 1988 he was to hold a burger Festspielen, Der Rattenfänger 1987 beim professorship for the composition, notation and Steirischen Herbst und Der Riese vom Steinfeld an der inter-pretation of new music. Wiener Staatsoper uraufgeführt. 1961 saw the beginning of his extensive international Cerha ist Mitglied vieler internationaler Institutionen career as an orchestral conductor with renowned

17 institutions and festivals of new music, as well as at (lettres allemandes, philosophie, musicologie) opera houses. à Vienne. Il noua des contacts avec des peintres et In 1962 he began work on creating a performable écrivains de l’avant-garde grâce à l’Art-Club et au version of the third act of ’s opera Lulu cercle Schönberg à l’IGNM. (premièred in Paris in 1979); this finally gave the musi- De 1956 à 1958 il participa aux Cours de Darmstadt cal world a way in which to experience the work in its et fonda en 1958 avec Kurt Schwertsik l’ensemble entirety. die reihe, premier forum permanent de la musique His own opera Baal was premièred at the Salzburg d’avant-garde en Autriche. Festival in 1981, followed by Der Rattenfänger at the Cerha enseigna à la Musikhochschule de Vienne à “steirischer herbst” festival in 1987 and Der Riese vom partir de 1959, où il sera professeur de composition, Steinfeld at the in 2002. de notation et d’interprétation de la musique contem- Cerha is a member of several international academic poraine de 1976 à 1988. Une activité très riche de chef and artistic institutions; he has received numerous d’orchestre sur le plan international débuta en 1961 commissions to write ensemble, choral and orches- au sein d’institutions, de maisons d’opéra et de festi- tral works and just as many awards and honours, most vals de musique contemporaine réputés. recently the Austrian Badge of Honour for Science À partir de 1962 il travailla à une version d’exécution and Art in 2006, Officier of the French Order of Arts du 3e acte de l’opéra Lulu d’Alban Berg (création à and Letters, the Golden Lion for Lifetime Achieve- Paris, 1979), qui fit connaître au monde musical cette ment of the Venice Music Biennale, and the 2011 œuvre en son entier. Son propre opéra Baal fut créé Salzburg Music Prize. en 1981 au festival de Salzbourg, Der Rattenfänger en 1987 dans le cadre du Steirischer Herbst et Der Riese Friedrich Cerha est né en 1926 à Vienne. À partir de vom Steinfeld au Staatsoper de Vienne. 1933 il reçut des leçons de violon, puis de théorie Cerha est membre de plusieurs institutions inter- musicale et de composition à partir de 1936. nationales dédiées à l’art et à la science. Il a reçu de En 1943 il entra activement dans la résistance en tant nombreuses commandes pour des œuvres d’ensem- que moniteur dans l’armée de l’air, en 1944/45 il dé- ble, d’orchestre ou de chœur ainsi que des prix et serta à deux reprises la Wehrmacht allemande, survi- distinctions, dont récemment l’Ehrenzeichen autri- vant à la fin de la guerre comme guide de montagne chien pour les sciences et les arts en 2006, l’ordre de dans le Tyrol. l’Officier des Arts et Lettres, le Lion d’or de la Biennale Entre 1946 et 1950 il étudia à l’Akademie für Musik de Venise pour toute son œuvre et en 2011 le Musik- (violon, composition, pédagogie) et à l’université preis Salzburg.

18 Köln, Wiesbaden, München, Graz und Salzburg er- folgreich wiederholt worden. Im Sommer 2007 erhielt er auf dem Schleswig- Holstein Musik Festival den „Bernstein Award“, und F. Broede© F. in der Saison 2007/08 wurde er für den renommier- ten Konzertzyklus „Rising Stars“ ausgewählt, der ihn als Solist in viele der berühmtesten Konzerthäuser führte, darunter die Kölner Philharmonie, Palais des Beaux Arts Brüssel, Concertgebouw Amsterdam, Megaron Athen und Carnegie Hall New York. Auch in der Laeiszhalle Hamburg, dem Konzerthaus Berlin, im Festspielhaus Baden-Baden sowie bei den Bregen- zer Festspielen konnte er sich bereits präsentieren. Regelmäßige Auftritte bei so namhaften Festivals wie den Rheingau und Schleswig-Holstein Musikfestivals wie auch beim Kunstfest Weimar, Lucerne Festival und den Salzburger Festspielen runden seine Kon- Martin Grubinger zerttätigkeit ab. 2008/09 war er Artist in Residence am Gewandhaus Der österreichische Multipercussionist Martin Gru- zu Leipzig. binger machte bereits als Jugendlicher bei internatio- 2009 gab er sein gefeiertes Debüt bei den Salzburger nalen Wettbewerben auf sich aufmerksam. So war er Festspielen, ein Jahr später erhielt er den Würth-Preis u. a. der jüngste Finalist beim zweiten Welt- Marimba- der Jeunesses Musicales Deutschland. Wettbewerb in Okaya, Japan, sowie Finalist beim EBU 2011 feierte er seine Debüts mit den Wiener Philhar- Wettbewerb in Norwegen. monikern, den Bamberger Symphonikern, dem Or- Martin Grubingers Repertoire ist ungewöhnlich viel- questa Sinfonica de Euskadi und der Accademia seitig. Im September 2006 überzeugte er Publikum Nazionale di Santa Cecilia. Er ist auch Artist in Re- und Kritiker mit seinem groß angelegten Projekt „The sidence im Wiener Konzerthaus, der Philharmonie Percussive Planet“ beim Beethovenfest in Bonn. Ein Köln, in München und bei der Camerata Salzburg. weiteres Highlight stellte ein Marathon-Projekt im Seit kurzem hat Martin Grubinger einen Exklusiv- Wiener Musikverein mit dem RSO Wien unter John Vertrag mit der Deutschen Grammophon Gesell- Axelrod dar: sechs Schlagzeugkonzerte, darunter schaft unterzeichnet; als erste CD erschien Drums ‘n’ zwei für ihn komponierte Uraufführungen. „The Per- Chant, kurz darauf ein Live-Mitschnitt des „Percussive cussive Planet“ wie auch das „Marathon-Projekt“ sind Planet“ als DVD. seitdem in vielen Städten wie z. B. Lübeck, Hamburg, www.harrisonparrott.com/artist/martin-grubinger

19 This season, Austrian Multi-percussionist Martin In 2008/09, he was Artist in Residence at the Gewand- Grubinger is to make his debuts with the Wiener haus in Leipzig. Philharmoniker, Bamberger Symphoniker, Accademia In 2009, he gave a highly praised debut at the Salz- Nazionale di Santa Cecilia and Orquesta Sinfonica de burg Festival, and one year later he received the Euskadi. Würth Prize from Jeunesses Musicales Germany. Martin Grubinger’s repertoire is unusually broad. In A sought-after recitalist and soloist with the leading September 2006, he won over the audience and crit- orchestras world-wide, Martin Grubinger was the ics with his large-scale project The Percussive Planet at youngest-ever finalist at the World Marimbaphone the Beethovenfest in Bonn. A further highlight was Competition in Japan and has received both the a marathon project at Vienna's Musikverein with the Bernstein Award and the Jeunesses Musicales’s Würth Vienna RSO under John Axelrod: six percussion con- Prize. Martin Grubinger is an exclusive recording art- certos, including the world premières of two works ist for Deutsche Grammophon: His first CD record- composed for him personally. Both The Percussive ing Drums ‘n’ Chant (released in October 2010) was Planet and the aforementioned concerto program soon followed by a live recording of "The Percussive have since then seen successful repeat performances Planet" on DVD. in cities including Lübeck, Hamburg, Cologne, Wies- baden, Munich, Graz and Salzburg. Martin Grubinger, percussionniste autrichien poly- In the summer of 2007, he received the Bernstein valent, a fait ses débuts cette saison avec le Philhar- Award at the Schleswig-Holstein Music Festival, and monique de Vienne, les Bamberger Symphoniker, the 2007/08 season saw the renowned concert series l’Accademia Nazionale di Santa Cecilia et l’Orquesta “Rising Stars” select him to perform as a soloist in a Sinfonica de Euskadi. Il sera également artiste en rési- number of the world’s most prominent concert ven- dence au Konzerthaus de Vienne, à la Philharmonie ues including the Philharmonie in Cologne, the Palais de Cologne, à Munich et à la Camerata de Salzbourg. des Beaux Arts in Brussels, Amsterdam’s Concert- Soliste et concertiste très recherché par les orchestres gebouw, the Megaron in Athens and New York’s importants partout dans le monde, Martin Grubinger Carnegie Hall. He has also had the opportunity to a été le plus jeune soliste jamais récompensé à la appear at the Laeiszhalle in Hamburg, the Berlin World Marimbaphone Competition au Japon, avant Konzerthaus, the Festspielhaus Baden-Baden and the de recevoir le Prix Bernstein et le Prix Würth des Jeu- Bregenz Festival. Regular appearances at such pres- nesses Musicales. Grubinger enregistre exclusivement tigious festivals as the Rheingau and Schleswig-Hol- pour le label Deutsche Grammophon : son premier stein music festivals, as well as Kunstfest Weimar, the CD, publié en octobre 2010, intitulé Drums ‘n’ Chant, Lucerne Festival and the Salzburg Festival, round a été suivi immédiatement par l’enregistrement live out his concert activities. « The Percussive Planet » sur DVD.

20 © Terry Linke

Wiener Philharmoniker

Am 28. März 1842 gab das k. k. Hofopernorchester un- demokratischer Basis getroffen; die Durchführung ter der Leitung von Otto Nicolai ein „großes Concert“, der Beschlüsse obliegt dem demokratisch gewählten das als die Geburtsstunde der Wiener Philharmoniker zwölfköpfigen Verwaltungsausschuss. Seit 1908 sind gilt, weil erstmals die bis heute gültigen Prinzipien die Wiener Philharmoniker ein Verein. erfüllt wurden: Voraussetzung für die Mitgliedschaft Das Ensemble bestreitet pro Saison rund 110 Konzer- ist ein Engagement im Orchester der Wiener Staats- te, gibt jährlich „Wiener Philharmoniker-Wochen“ in oper; alle Entscheidungen werden von der Hauptver- New York und Japan, nimmt seit 1922 an den Salz- sammlung der aktiven Mitglieder in künstlerischer burger Festspielen teil, ist Gast der führenden Kon- und wirtschaftlicher Eigenverantwortlichkeit auf zerthallen und Festivals der Welt und veranstaltet

21 das in über 70 Länder übertragene Neujahrskonzert Le 28 mars 1842, l’orchestre de la cour de Vienne sowie das „Sommernachtskonzert Schönbrunn“, dem donnait un « grand concert » sous la direction d’Otto alljährlich bis zu 120.000 Menschen beiwohnen. Nicolai. On considère ce moment comme l’acte de naissance du Philharmonique de Vienne puisque pour www.wienerphilharmoniker.at la première fois étaient appliqués des principes tou- jours en vigueur de nos jours : la condition pour faire Under the baton of Otto Nicolai on March 28, 1842, the partie de l’orchestre est un engagement au Staatsoper Court Opera Orchestra presented a "grand concert", de Vienne ; toutes les décisions sont prises démocra- which is considered the birth of the Vienna Philhar- tiquement par l’assemblée générale des membres monic. On this occasion, all of the orchestra's princi- actifs, responsables de l’aspect artistique autant que ples, which remain valid to this day, were in effect for financier ; la réalisation de ces décisions incombe à the first time: only musicians who are engaged in the un comité administratif élu, formé de douze mem- Vienna State Opera Orchestra can become members bres. Depuis 1908 le Philharmonique de Vienne est of the ; all decisions are made in- une association. Il présente chaque saison à peu près dependently and autonomously in general meetings 110 concerts, propose chaque année les « Semaines of all active members on a democratic basis; these de- du Philharmonique de Vienne » à New York et au cisions are implemented by a democratically elected Japon, il participe depuis 1922 au festival de Salz- administrative committee of twelve musicians. The or- bourg, il est l’invité des principales salles et festivals chestra has been a registered association since 1908. de par le monde et organise un concert du Nouvel An The Vienna Philharmonic performs approximately retransmis dans plus de 70 pays, ainsi que le « Concert 110 concerts every season, presents Vienna Phil- d’une nuit d’été à Schönbrunn », suivi chaque année harmonic Weeks in New York and Japan, and has par 120 000 auditeurs. participated in the Salzburg Festival since 1922. The orchestra makes guest appearances in leading con- cert halls and festivals around the world and presents the New Year's Concert, which is broadcast interna- tionally in over 70 countries, and the Summer Night Concert Schönbrunn, which is attended annually by up to 120,000 people.

22 Angels in America, Lady Sarashina und Love and Other Demons. Sein Wirken als Dirigent zeichnet sich durch die lang- fristige Zusammenarbeit mit bedeutenden Orches- tern aus, etwa mit den Berliner und Wiener Philhar- monikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem London Symphony Orchestra, dem Ensemble intercontemporain und dem Ensemble Modern. Von 1985 bis 2008 hatte Peter Eötvös mehre- re Positionen als Chef- bzw. Erster Gastdirigent inne, etwa beim BBC Symphony Orchestra, beim Budapest Festival Orchester, bei der Radio Kamer Filharmonie Hilversum, beim Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, beim Gothenburg Symphony Orchestra und beim ORF Radio-Symphonieorchesters Wien. Bereits in den Siebzigerjahren konnte er sich als Inter- pret zeitgenössischer Musik einen Namen machen: unter anderem trat er mit dem Stockhausen Ensemble auf und arbeitete im Studio für Elektronische Musik © Klaus Rudolph

© Klaus Rudolph des WDR in Köln. 1978 wurde er, auf Einladung von Pierre Boulez, musikalischer Leiter des Ensemble Peter Eötvös intercontemporain in Paris. Diese Position hatte er bis 1991 inne. Der Ungar Peter Eötvös vereint als Komponist, Diri- Darüber hinaus unterrichtete Peter Eötvös an den gent und Lehrer drei wichtige künstlerische Rollen. Musikhochschulen von Köln und Karlsruhe. 1991 Seine Kompositionen sind Repertoirebestandteil gründete er in Budapest die Einrichtung “International vieler Orchester und Ensembles, z.B. Seven, Replica, Eötvös Institute and Foundation for young conductors Cello Concerto Grosso, Konzert für 2 Klaviere, Atlantis, and ”. zeroPoints. 2007 wurde er mit dem „Frankfurter Musikpreis“, 2011 In der Doppelfunktion als Komponist und Dirigent mit dem „Goldenen Löwen“ der Biennale Venedig für leitete er eigene Werkaufführungen in Europa, Asien sein Lebenswerk geehrt. und in Amerika. Seiner erfolgreichen Oper Drei www.eotvospeter.com Schwestern folgten weitere wesentliche Schöpfungen auf dem Gebiet des Musiktheaters: Le Balcon,

23 The Hungarian Peter Eötvös combines the three he founded the “International Eötvös Institute and important artistic roles of composer, conductor Foundation for Young Conductors and Composers” and teacher. And his compositions—such as Seven, in Budapest. Replica, Cello Concerto Grosso, Concerto for 2 Pianos, In 2007 he received the Frankfurt Music Prize, and in Atlantis and zeroPoints—feature in the repertoires of 2011 a Golden Lion Award for Lifetime Achievement a great many orchestras and ensembles. in Venice. Eötvös has led performances of his own works in Europe, Asia and America in his dual role as a compos- Peter Eötvös, musicien hongrois, exerce en tant que er and a conductor. Eötvös’s successful opera Three compositeur, chef d’orchestre et pédagogue trois ac- Sisters was followed by further important creations in tivités artistiques de premier plan. Ses compositions the area of music theatre: Le Balcon, Angels in America, font partie du répertoire de nombreux orchestres et Lady Sarashina and Love and Other Demons. ensembles, telles les œuvres Seven, Replica, Concerto His career as a conductor is characterised by long- grosso pour violoncelle, Concerto pour 2 pianos, term collaboration with important orchestras such as Atlantis ou Zéro Points. Dans sa double fonction the Berlin and Vienna Philharmonics, the Bavarian Ra- d’auteur et d’interprète il a dirigé ses propres œuvres dio Symphony Orchestra, Orchestre Philharmonique en Europe, en Asie et aux Etats-Unis. Le succès de de Radio France, the London Symphony Orchestra, son opéra « Les Trois sœurs » a été suivi par d’autres Ensemble intercontemporain and Ensemble Modern. créations dans le domaine du théâtre musical, dont From 1985 to 2008, Eötvös held several positions as Le Balcon, Angels in America, Lady Sarashina et Love head conductor or first guest conductor with forma- and Other Demons. tions including the BBC Symphony Orchestra, the Son activité de chef d’orchestre est caractérisée par Budapest Festival Orchestra, the Radio Kamer Filhar- de longues collaborations avec des orchestres de monie Hilversum, the Stuttgart Radio Symphony Or- premier plan, dont les Philharmoniques de Berlin et chestra, the Gothenburg Symphony Orchestra and the de Vienne, l’Orchestre symphonique de la Radio de Vienna Radio Symphony Orchestra. Bavière, l’Orchestre Philharmonique de Radio France, As early as the 1970s, Eötvös had managed to make le London Symphony Orchestra, l’Ensemble inter- a name for himself as a conductor of contemporary contemporain et l’Ensemble Modern. Entre 1985 et music: among other activities, he appeared with the 2008 Peter Eötvös était directeur musical ou premier Stockhausen Ensemble and worked at the WDR Elec- chef invité de nombreux orchestres, dont le BBC tronic Music Studio in Cologne. In 1978, Pierre Boulez Symphony Orchestra, le Budapest Festival Orches- invited him to assume musical direction of Ensemble ter, la Radio Kamer Filharmonie Hilversum, le Radio- intercontemporain in Paris. He was to hold this post Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, le Gothenburg until 1991. Symphony Orchestra et l’ORF Radio-Symphonie- Furthermore, Peter Eötvös has also taught at the orchester de Vienne. music academies of Cologne and Karlsruhe. In 1991, Dès les années 1970 il s’est fait un nom comme inter-

24 prète de la musique contemporaine, en se produisant par exemple avec le Stockhausen Ensemble et en travaillant au studio de musique électronique de la WDR de Cologne. En 1978, sur l’invitation de Pierre Boulez, il devint le directeur musical de l’Ensemble intercontemporain à Paris, fonction qu’il assura jusqu’en 1991.

Par ailleurs, Peter Eötvös a enseigné aux conserva- © Telemach Wiesinger toires de Cologne et de Karlsruhe. En 1991 il a fondé à Budapest l’institution « International Eötvös Insti- tute and Foundation for young conductors and composers ». Il été distingué en 2007 par le Frankfurter Musikpreis, et en 2011 par un Lion d’or de Venise.

Pierre Boulez

1925 geboren wurde Pierre Boulez nach Studien bei Andrée Vaurabourg-Honegger und 1946 Leiter der Bühnenmusik bei der Compagnie Renaud-Barrault; im selben Jahr entstanden Werke wie Sonatine, Première Sonate und die erste Version von Visage nuptial. Von da an zeichnete sich seine Karriere als Komponist endgültig ab. Besonders zu erwähnen sind Deuxième Sonate (1947), Structures (1952-61), Le Marteau sans maitre (1954), Pli selon pli (1957-62) sowie Eclat / Multiples (1964-70) und Rituel in memoriam Maderna (1975). In den 50iger Jahren gründete er die Konzertreihe Domaine Musical. Anfang der 70iger Jahre übernahm

25 der die Leitung der New Yorker Philarmoniker und Pierre Boulez is one of the foremost composer- des BBC Symphony Orchestra. Nach Parsifal und conductors and one of the most influential musical fig- Tristan und Isolde, dirigierte er in Bayreuth 1976 den ures of the 20th century. Born in 1925, he studied with 100. Ring in der Inszenierung von Patrice Chéreau. Er Messiaen, Andrée Vaurabourg and René Leibowitz. rief Institutionen ins Leben, die sich den notwendi- In 1946 he became Music Director of the famous gen technischen Voraussetzungen für musikalische Renaud–Barrault Theatre Company and established Erneuerungen und der Verbreitung von Musik und the influential Domaine Musical series in 1954. After der Entwicklung des Verhältnisses von Publikum courses in the 60's at Darmstadt's summer school, und Musik widmen. In den 70iger Jahren gründete Basle and Harvard University, he was appointed und leitete Pierre Boulez auf Einladung von Präsident Professor at the most prestigious Collège de France George Pompidou das IRCAM und wurde nach der (1976-1995). Gründung des Ensembles intercontemporain dessen Principal Guest Conductor in Cleveland in 1967, Chief Präsident. Zeitgleich wurde er zum Professor am Col- Conductor of the BBC Symphony Orchestra and Music lège de France ernannt. Director of the New York Philharmonic in 1971, he was Zu den Hauptwerken, die am IRCAM entstanden, ge- invited by the French President George Pompidou in hören Répons, Dialogue de l’ombre double, ...explo- 1972 to create and direct IRCAM, the computer-music sante-fixe... und Anthèmes 2. research centre in Paris, followed by founding the Pierre Boulez ist Autor zahlreicher Bücher und Essays Ensemble intercontemporain. über Musik und beteiligte sich auch an anderen be- Widely regarded as one of the leading interpreters of deutenden Projekten wie der Opéra Bastille und der the music of the Second Viennese School - Schoen- Cité de la musique. berg, Berg and Webern - Pierre Boulez is also reknown Seit 1992 ist er Exklusivkünstler der Deutsche Gram- for his many performances and recordings of the mophon. Zur selben Zeit legte Pierre Boulez seine music of Wagner, Mahler, Stravinsky, Bartók, Debussy, Funktion als Direktor des IRCAM nieder. Er widmet Ravel and Messiaen. He has conducted Parsifal and sich seither ausschließlich der Komposition (u.a. sur the centenary Ring in Bayreuth, an award-winning Incises (1998), Dérive 2 (2006)) und seiner Dirigier- Pélleas et Mélisande for Welsh National Opera, Duke tätigkeit, die ihn zu den berühmten Festspielen und Bluebeard's Castle at the Aix-en-Provence Festival an die Spitze der besten Orchester der Welt führt. and recently a highly acclaimed Janacek's From the House of the Dead in Vienna, Amsterdam and Aix-en- www.ircam.fr Provence. www.deutschegrammophon.com Recent engagements have included concerts in Chicago, Cleveland, Vienna, Berlin, Paris, London, Salzburg and Lucerne. A renowned composer, music theorist, and teacher, much of his influential writing is available in English,

26 including Boulez on Music Today, Stocktakings from Festival d’Aix-en-Provence et récemment une repré- an Apprenticeship and Orientations. sentation largement saluée par la critique de l'opéra Acclaimed world-wide, numerous prices (Siemens De la Maison des Morts de Janacek à Vienne, Amster- Foundation/Germany, Leonie Sonning/Denmark, dam et Aix-en-Provence. Parmi ses engagements Praemium Imperiale and Kyoto Prize/Japan, Polar récents figurent des concerts à Chicago, Cleveland, Music Prize/Sweden, Wolf Prize/Israel, Grawemeyer Vienne, Berlin, Paris, Londres, Salzbourg et Lucerne. Award/USA, 26 Grammy Awards...) and honorary doc- Compositeur de renom, théoricien de la musique et torates were conferred upon him. pédagogue, ses écrits sont largement commentés. Sa réputation internationale s'est traduite également Pierre Boulez est l’un des compositeurs et chefs dans de nombreux prix (Fondation Siemens, Allema- d’orchestre les plus importants et l’une des figures gne, Leonie Sonning, Danemark, Praemium Imperiale musicales de référence du xxe siècle. Né en 1925 il a et Prix de Kyoto, Japon, Polar Music Prize, Suède, étudié avec Messiaen, Andrée Vaurabourg et René Prix Wolf, Israël, Grawemeyer Award, Etats Unis, mais Leibowitz. En 1946 il devient directeur musical de la aussi vingt-six Grammy Awards...) ainsi que plusieurs célèbre compagnie de théâtre Renaud-Barrault et doctorats honoris causa. fonde la série de concert du Domaine Musical en 1954. Après avoir enseigné dans les années 1960 aux cours de Darmstadt, à Bâle et à l’Université de Harvard, il sera nommé professeur au Collège de France (1976-1995). Premier chef invité de l’orchestre de Cleveland en 1967, chef du BBC Symphony Orchestra et direc- teur musical du New York Philharmonic en 1971, il fut sollicité par le président Georges Pompidou en 1972 pour créer et diriger l’IRCAM, centre de recherches musicales et acoustiques à Paris, suivi par la fondation de l’Ensemble intercontemporain. Considéré comme l’un des interprètes les plus remar- quables de la musique de la seconde Ecole de Vienne (Schoenberg, Berg et Webern), Pierre Boulez est également connu pour ses nombreuses exécutions et enregistrements de la musique de Wagner, Mahler, Stravinsky, Bartók, Debussy, Ravel et Messiaen. Il a di- rigé Parsifal ainsi que le Ring du centenaire à Bayreuth, un Pelléas et Mélisande couronné par la critique au Welsh National Opera, le Château de Barbe bleue au

27 © Herbert Schwingenschlögl Wiener Konzerthaus Musik, die bewegt Das Wiener Konzerthaus zählt zu den bedeutendsten Institutionen des internationalen Musiklebens. Dank seiner wohl einzigartigen Verbindung von Traditionsbewusstsein und Innovationsfreude ist es längst unentbehrlich für das lebendige kulturelle Klima der Musikmetropole Wien. In den vier Sälen des Wiener Konzerthauses finden pro Jahr rund 800 Veranstaltungen statt, die von einer halben Million Menschen besucht werden. Mit über 400 eigenen Veranstaltungen und rund 50 Abonnementzyklen pro Jahr verfügt das Wiener Konzerthaus nicht nur über ein äußerst umfangreiches, sondern auch besonders vielfältiges Programmangebot, das neben dem gesamten klassischen Bereich mit Orchester- und Chorkonzerten, konzertanten Opern, Kammermusik, Klavier- und Liederabenden u. a. auch ein breitgefächertes Musikvermittlungsprogramm für Kinder und Jugendliche sowie Literatur-, Jazz- und Volksmusikreihen umfasst. Darüber hinaus hat das Publikum des Wiener Konzerthauses die Gelegenheit, sich im Rahmen von Festivals mit speziellen musikalischen Themen und Epochen auseinander zu setzen. Die Wiener Konzerthausgesellschaft, die seit der Eröffnung im Jahr 1913 das Wiener Konzerthaus betreibt, ist ein priva- ter, gemeinnütziger Verein, dessen Ausgaben nur zu 13% durch öffentliche Subventionen gedeckt werden. Unter den Ehrenmitgliedern der Wiener Konzerthausgesellschaft finden sich so renommierte internationale Interpreten wie , Pierre Boulez, , Dietrich Fischer-Dieskau, , , Christa Ludwig, Jordi Savall und Sir Simon Rattle.

Music, that inspires The Vienna Konzerthaus is among the most important institutions on the international music scene. Thanks to its prob- ably unique combination of respect for tradition and zest for innovation, it has long been an indispensable element in the lively cultural atmosphere of the musical metropolis that is Vienna. The four halls of the Vienna Konzerthaus annually accommodate around 800 events, attended by half a million people. With some 400 individual events and about fifty subscription series each year, the Konzerthaus provides not only an extremely extensive, but also a notably varied programme, which in addition to the whole spectrum of classical music – orchestral and choral concerts, concert performances of opera, chamber music, piano and song recitals, etc. – also feature a wide-ranging music outreach programme for children and young people, and series devoted to literature, jazz and traditional music. The public of the Konzerthaus is also given the opportunity to explore specific musical themes and eras within the framework of festivals. The Wiener Konzerthausgesellschaft, which has managed the Vienna Konzerthaus since it opened in 1913, is a private, non-profit making association, only 13 % of whose expenditure is covered by public subsidies. Among the honorary members of the Wiener Konzerthausgesellschaft are such famed international artists as Claudio Abbado, Pierre Boulez, Alfred Brendel, Dietrich Fischer-Dieskau, Thomas Hampson, Nikolaus Harnoncourt, Christa Ludwig, Jordi Savall und Sir Simon Rattle. Sämtliche KünstlerInnen-Biographien unter / All artist biographies at / Toutes les biographies des artistes à l’adresse suivante : www.kairos-music.com

English translations: Grant Chorley, Christopher Roth Traduction française : Martin Kaltenecker Fragments pourHÈCTOR PARRA

FRIEDRICH CERHA FRIEDRICH CERHA FRIEDRICH CERHA Und du... Bruchstück, geträumt Spiegel-Monumentum-Momente Verzeichnis • Für K Neun Bagatellen • Instants SWR-Sinfonieorchester ORF Radio-Symphonieorchester Wien Klangforum Wien • Sylvain Cambreling Baden-Baden und Freiburg Ensemble „die reihe“ WDR Sinfonieorchester Köln Sylvain Cambreling Friedrich Cerha Peter Rundel ORF Radio-Symphonieorchester Wien ORF Chor • Erwin Ortner Zebra Trio Dennis Russell Davis • F. Cerha

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PIERRE JODLOWSKI MATTHIAS PINTSCHER OLIVIER MESSIAEN Drones • Barbarismes sonic eclipse Èclairs sur l’Au-Delà... Dialog/No Dialog Marisol Montalvo Wiener Philharmoniker Sophie Cherrier International Contemporary Ensemble Ingo Metzmacher Susanna Mälkki Matthias Pintscher 0012742KAI Ensemble intercontemporain SWR Vokalensemble Stuttgart IRCAM-Centre Pompidou Marcus Creed 0013032KAI 0013162KAI

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