BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT Drucksache 20/12957 20. Wahlperiode 16.09.14

Schriftliche Kleine Anfrage

des Abgeordneten Hjalmar Stemmann (CDU) vom 08.09.14

und Antwort des Senats

Betr.: Breitbandausbau in Hamburg

Das Bundeskabinett hat am 20. August 2014 seine „Digitale Agenda 2014 – 2017“ beschlossen und in Berlin vorgestellt. Demnach soll der Breitband- Ausbaugrad massiv vorangetrieben und bis 2018 bundesweit und flächen- deckend eine Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Dörfer und ländliche Regionen sollen beim Breit- bandausbau Vorrang erhalten.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

1. Ist dem Senat, der zuständigen Behörde oder Stelle bekannt, ob auch Allermöhe und die Vier- und Marschlande als Dorf oder ländliche Region im Sinne der „Digitalen Agenda“ gelten? a. Wenn ja, was hat dies in konkreter Gestalt zur Folge? b. Wenn nein, werden sich der Senat, die zuständige Behörde oder Stelle dafür einsetzen, dass Allermöhe und die Vier- und Marsch- lande im Rahmen der „Digitalen Agenda” berücksichtigt werden und inwiefern werden sich der Senat, die zuständige Behörde oder Stel- le dafür einsetzen? Begriffe, Ziele und Absichtserklärungen der Digitalen Agenda bedürfen nicht nur in diesem Punkt noch einer Definition beziehungsweise Konkretisierung und Opera- tionalisierung durch die Bundesregierung. Dies umfasst ganz wesentlich die Beant- wortung der Frage, ob, wie und in welchem Umfang die Bundesregierung bereit ist, die Erreichung der von ihr gesteckten Ziele auch zu finanzieren. Hierzu gibt es bisher keine verlässlichen Zusagen oder Erkenntnisse. 2. Wie hoch ist der Breitband-Ausbaugrad in Allermöhe und den Vier- und Marschlanden (bitte nach Übertragungsrate aufgliedern)? Der im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur erstellte Breitbandatlas (http://www.zukunft-breitband.de/Breitband/DE/Breitbandatlas/ BreitbandVorOrt/breitband-vor-ort_node.html) stellt die Versorgungslage für je 0 – 10, 10 – 50, 50 – 75, 75 – 95 und über 95 Prozent der Haushalte in räumlichen Rastern von 250 x 250 Metern für die Mindestbandbreiten 1, 2, 6, 16, 30 und 50 Mbit/s dar. Eine Grundversorgung mit mindestens 2 MBit/s ist in den Vier- und Marschlanden nahezu flächendeckend gewährleistet. Mindestens 6 Mbit/s Nahezu flächende- / Neuengamme: Bereich Kraueler Hauptdeich ckend mit folgenden + Kiebitzdeich wesentlichen Ausnah- : Bereich Horster Damm, Escheburger Weg, men Altengammer Hauptdeich (Nord) Drucksache 20/12957 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode

Mindestens 16 Mbit/s Versorgung gewähr- (Richtung Allermöhe), Sietwende, Heinrich- leistet mit folgenden Osterath-Straße wesentlichen Aus- Süd/Ost nahmen zusätzlich zu Neuengamme/Altengamme: Neuengammer Hausdeich, oben (mindestens 6 Altengammer Hausdeich Mbit/s) genannten Neuengamme: Neuengammer Hinterdeich Gebieten

Mindestens 30 Mbit/s über 75% der Haus- halte in folgenden Zwischen und Fünfhausen entlang der Gebieten (Hauptdeich) Neuallermöhe Kirchwerder: Bereich Kirchenheerweg und Süderquerweg Altengamme: Bereich Gammer Weg/Altengammer Elbdeich /Neuengamme Bereich zwischen Curslack und Reitbrook (Curslacker Deich/Neuer Neuengammer Hausdeich)

Mindestens 50 Mbit/s über 75% der Haus- Moorfleet halte in folgenden Zwischen Ochsenwerder und Fünfhausen entlang der Elbe Gebieten (Hauptdeich) über 50% der Haus- Neuallermöhe halte in folgenden Kirchwerder Bereich Kirchenheerweg/Süderquerweg Gebieten Altengamme Bereich Gammer Weg/Altengammer Elbdeich 3. Gibt es bereits konkrete Planungen seitens der Bundesregierung oder des Senats zum Ausbau der Breitbandverbindung in Allermöhe und den Vier- und Marschlanden? a. Wenn ja, wie gestalten sich diese Pläne? b. Wenn nein, werden in naher Zukunft seitens der Bundesregierung oder des Senats Planungen aufgenommen? Inwieweit haben der Senat, die zuständige Behörde oder Stelle den Breitbandausbau in Allermöhe und den Vier- und Marschlanden auf der Agenda? Konkrete Planungen für dieses Gebiet sind nicht bekannt und machen ohne Vorliegen der erforderlichen Voraussetzungen, insbesondere einer Finanzierung (siehe Antwort zu 1.), auch keinen Sinn. Der Senat setzt sich dafür ein, dass der Bund die Voraus- setzungen schafft. 4. Auf welche Summe würden sich die Kosten für eine volle Abdeckung der Gebiete Allermöhe und Vier- und Marschlande mit einer Übertragungs- geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde belaufen? Sofern bereits Umsetzungsplanungen erfolgt sind, wer trägt die Kosten für einen solchen Ausbau? Die Kosten hängen unter anderem von der eingesetzten Technologie ab. Es sind keine Schätzungen bekannt. Zur Frage des Kostenträgers siehe Antwort zu 1. 5. Sind dem Senat, der zuständigen Behörde oder Stelle andere Gebiete innerhalb Hamburgs bekannt, bei denen eine Übertragungsgeschwin- digkeit von 50 Megabit pro Sekunde unterschritten wird? Wenn ja, bitte nach Gebiet, Einwohner- und Unternehmenszahl sowie Übertragungsgeschwindigkeit aufschlüsseln. Der Breitbandatlas weist relativ vereinzelte Lücken der Internetzugangsversorgung mit mindestens 50 MBit/s aus, die in erster Linie außerhalb des Rings 2 auftreten. Auch dort ist jedoch generell von einer Versorgung von mindestens 50 Prozent bis

2 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode Drucksache 20/12957 gebietsweise über 95 Prozent der Haushalte auszugehen. Wesentliche Lücken in der Versorgung mit Bandbreiten von mindestens 50 MBit/s finden sich in folgenden Bereichen: Cranz (Bezirk ), Moorwerder (Bezirk Mitte), (Bezirk Mitte), Vier- und Marschlande (Bezirk ; siehe Antwort zu 2.), Bereich zwischen den Ortskernen , und Sülldorf (Bezirk Altona). Die örtlichen Informationen des Breitbandatlas umfassen nicht die jeweils betroffenen Einwohner- und Unternehmenszahlen, sodass eine entsprechende Aufschlüsselung nicht möglich ist. Auch für Bandbreiten oberhalb 50 Mbit/s gibt es keine weitere Differenzierung.

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