B-Trainer-Ausbildung 2021

“Doppel-Training”

WTV B-Trainerausbildung 2021 Judith Sprenger DTB A-Trainerin Doppel

• Entwicklungen im Tennis (-Doppel)

• Vergleiche der Ranglisten

• Das Doppel-Team

• Aufgaben der Doppelspieler

• Spielzüge

• Taktikschwerpunkte im Training

• Übungen und Spiele Entwicklungen im Doppel

1. Aufgrund des höheren Schlagtempos haben Aufschlag und Return noch stärker an Dominanz gewonnen. Mit der „No Ad-Regel“ sind gute Returnspieler immer beliebtere Doppelpartner geworden.

2. Einstudierte Spielzüge beenden die Ballwechsel häufig früher.

3. Ein gutes Netzspiel und ein hohes Maß an Reaktionsfähigkeit sind gefordert.

4. Während früher ein longline - Ball in Richtung Netzspieler eher vermieden wurde, gehört der „Schuss- longline“ heute zu einer taktischen Schlagvariation, die sehr häufig zum Erfolg führt.

5. Sehr erfolgreiche Einzelspieler spielen selten zusätzlich die Doppelkonkurrenz (s. Ranglistenvergleich).

6. ITF/WTA: Aktuell Meldung Doppel mit Einzelranking möglich, sofern es besser als das Doppelranking ist. WTA – Ranglisten (Stand: 07-2021)

ATP Doppel-Weltrangliste Age Tourn. ATP Einzel-Weltrangliste Age Tourn. 1 CRO Mate Pavic 28 33 1 SRB 34 20 2 CRO Nikola Mektic 32 35 2 RUS Daniil Medvedev 25 26 3 FRA 39 29 3 ESP 35 17 4 ARG 36 26 4 GRE 22 30 5 ESP 35 27 5 GER Alexander Zverev 24 27 6 FRA Pierre-Hugues Herbert 30 25 6 AUT Dominic Thiem 27 24 7 COL 34 28 7 RUS 23 30 8 COL Juan Sebastian Cabal 35 27 8 ITA Matteo Berrettini 25 26 9 GBR 29 30 9 SUI 39 17 10 USA 37 30 10 CAN Denis Shapovalov 22 35 11 SVK Filip Polasek 35 33 11 ESP Pablo Carreno Busta 30 30 12 CRO 36 31 12 POL Hubert Hurkacz 24 34 13 BRA 39 27 13 ARG Diego Schwartzman 28 28 14 NED 32 34 14 NOR Casper Ruud 22 37 15 GER Kevin Krawietz 29 38 15 CAN Felix Auger-Aliassime 20 33 16 GBR 31 39 16 ESP Roberto Bautista Agut 33 29 17 POL Lukasz Kubot 39 32 17 FRA Gael Monfils 34 26 18 BRA 37 34 18 AUS Alex de Minaur 22 31 19 FRA Edouard Roger-Vasselin 37 35 19 CHI Cristian Garin 25 35 20 NZL 33 30 20 BEL David Goffin 30 32 Das Doppelteam

• Es hilft, sich gut zu kennen (Stärken und Schwächen auf dem Tennisplatz)

• Kommunikation innerhalb des Teams motiviert und unterstützt (Wahl Spielzüge)

• Die Auswahl des Doppelpartners bedarf je nach Spielniveau nicht zwingend zweier Volley- Spezialisten (Bryan-Brothers: Rechts- und Linkshänder).

• Spieler müssen sich über ihre Positionen und den damit verbundenen Aufgaben bewusst sein.

• Gemeinsam trainieren > „blind“ verstehen. Spielzüge können „einstudiert“ werden. Die Selbstverständlichkeit für die Anwendung der Spielzüge steigt. Die Bryan - Brothers Aufgaben der Spieler – „Gruppenarbeit“

Klassische Aufstellung Klassische Aufstellung z.B. bei Aufschlag von rechts durch die Mitte z.B. bei Aufschlag von rechts durch die Mitte

Aufgaben des Aufschlägers (A): Aufgaben des Returnspielers (R): • • • • • • • • • •

Aufgaben des AufschlagPartners (AP): Aufgaben des ReturnPartners (PR): • • • • • • • • • • Aufgaben: Aufschläger (A) – variiert je nach Spielniveau

• Absprache mit dem Partner über Spielzug

• Je nach geplantem Spielzug ca. 2/3 der Aufschläge „auf den Körper“ oder „zum T“

• oft auf die schwächere Seite > in unteren Spielklassen häufig Rückhand

• schnelles Aufrücken nach vorne (tiefe Körperposition)

• tiefer Volley lang durch die Mitte oder lang auf Returnspieler

• Volley mit hohem Treffpunkt je nach Platzposition offensiv abwärts nach außen oder „auf den Körper“ des gegnerischen Netzspielers

• Ggf. „gleiche Höhe“ zum Partner anstreben

• Wechsel bei i-formation Aufgaben: Partner des Aufschlägers (PA)

• Absprache mit dem Partner über Spielzug

• Aktivität: Bereitschaft, Bewegung, Täuschen, Kreuzen

• Position verändern

• Longline-Seite „abdecken“

• möglichst schon den Return „abfangen“

• hohe Aufmerksamkeit und Abdecken der abgesprochenen Seite (bei Australischer Aufstellung / i-formation) Aufgaben: Returnspieler (R)

• Return möglichst offensiv und ggf. aufrücken

• Return variieren: 1. knapp am Netzspieler vorbei möglichst lang 2. mit viel Vorwärtsdrall „in die Füße“ des Aufschlägers 3. Slice flach, so dass der angreifende Aufschläger zum Halbvolley gezwungen wird 4. Return-Lob bei gutem Netzspiel des Aufschlägers 5. Return kurz-cross mit viel Vorwärtsdrall um den Platz zu öffnen 6. „Schuß-longline“ als Überraschungsschlag bei offensiver Returnposition 7. Zweiten Aufschlag attackieren und zum Netz aufrücken 8. viele Returns durch die anfällige Mitte (Probleme der Absprache)

• bei Australischer Aufstellung: Variation Return durch die Mitte oder Return Lob Aufgaben: Partner Returnspieler (PR)

• Vorrücken sobald sicher ist, dass der Partner des Aufschlägers den Return nicht abfangen wird

• Viel bewegen, stören, täuschen, ggf. longline-“Schüsse“ provozieren und Seite abdecken

• Bei gutem Return möglichst den 3. Ball angehen (vor allem hohe Treffpunkte)

• Bei Return-Lob etwas zurück weichen, um die Mitte besser abzudecken

• Bei Australischer Aufstellung: Position des PA ggf. weiter nach hinten versetzt Praxistipp für den Trainingsalltag

• Doppel-Workshop

• Aufgaben / Rolle vor dem Doppeltraining besprechen

• Zielsetzung für das nächste (Aufschlag)-Spiel formulieren lassen

• Kurzes Feedback nach jedem Spiel (z.B. mittels Skalafrage)

• Neues Vorhaben definieren lassen

• Spiel wiederholen Praxis – Spielzüge (beispielhaft)

Beim Training der Spielzüge soll der Fokus liegen auf: o Die optimalen Positionen aller Spieler o Aufschlagrichtungen (Welche Richtung > welcher Vorteil?) o Return (cross, Schuss-ll, Lob, Spin in die Füße, etc…) o Die anzustrebenden Bewegungsrichtungen aller Spieler o Die taktischen Aufgaben aller Spieler o Technische Basiselemente wie das perfekte Timing des SplitSteps o Die Abstimmung innerhalb des Teams (Absprachen, Zurufe, Teamgeist) Praxis – Spielzüge (Auswahl beispielhaft)

1. Aufschlag durch die Mitte (oder auf den Körper) • Return neutral cross • abgesprochenes Kreuzen des PA > Volley in die Gasse • Seitenwechsel des Aufschlägers

2. Aufschlag nach außen • Return cross • Lob des Aufschlägers über PR und Aufrücken • Cross-Rally • Schuss longline • Netzaktion PA und PR

3. Serve & Volley • Aufschlag z.B. auf den Körper und Aufrücken • Ggf. Aktion des PA nach dem Return Praxis – Spielzüge (Auswahl beispielhaft)

4. Return in die Füße nach Serve & Volley • PR versucht, Ball nach dem Return abzufangen – kreuzt.

5. Return Lob • PR weicht bei unsicherem Lob leicht nach hinten • Beide rücken nach gelungenem Lob auf

6. Return „Schuss – longline“ • PR ggf. vorwarnen • Strategischer Aspekt: „Respekt verschaffen“

7. Chip & Charge • Mit Return (z.B. auf 2. Aufschlag) angreifen

8. Return „in die Füße“ • Aufschläger zu einem schweren Volley zwingen Praxis – Spielzüge (Auswahl beispielhaft)

9. „Beide hinten“ • Beide Returnspieler stehen hinten, bzw. PR etwas im Feld • Warum? Return zu schwach, wird vom PA immer abgefangen • Verwirrung

10. i-formation • PA „hockt“ Mitte Aufschlaglinie und wechselt nach dem Aufschlag auf abgesprochene Seite. A deckt andere Seite ab. • Verunsicherung des R-Teams • Ausschalten einer ggf. unsicheren Seite des A

11. Australische Aufstellung („Tandem“) • Vorteilhaft vom Ad-court um, - VH-Volley in der Mitte zu haben - die vielleicht schlechtere RH-Rally des Aufschlägers zu vermeiden - den Return-Spieler zu verwirren • PA steht mittig (leicht links versetzt) am Netz • A schlägt auf und wechselt auf VH-Seite Praxis – Beispielspielzug i-formation z.B. bei Aufschlag von rechts durch die Mitte

• SP bewegt sich auf abgesprochene Seite

• SP bleibt nahezu in der Mitte stehen

• S deckt abgesprochene Seite ab

• Mögliches Returnverhalten o Offensiv in die geplante Richtung („pokern“)

o Return offensiv in die Mitte, oder Schuss ll Quelle: Photo Credit: (C)2010 Jeff Cooper licensed to About.com, Inc. o Return Lob Praxis – Übungen/Spiele (Übersicht)

Beispielhafte Stundeninhalte Übungen und Spielformen

• Volley- und Halbvolleyübungen im Kleinfeld zwecks Ballgefühl und Kontrolle • „Single-Double“

• Volleyübungen paarweise auf je einer Platzhälfte longline • „Libero“

• Korbübung zum Trainieren des Kreuzes • „California“

• Trainieren des „Wilderns“ • „Doppel-Angriff“ (auch mit 6 Spielern)

• 4-er Doppel-Rally mit Rhythmus • „Touch & Lob“

• Wildern im Cross-Duell (auch mit Aufschlag) • „Sprint-Start“

• Matchtraining mit gezielten Aufgaben für die jeweiligen Paarungen • „Chinesische Mauer“

• Übungen und Spielformen wie nebenstehende Beispiele • „Matchball“ Praxis – Übungen/Spiele

Übungs- bzw. Spielformen

„Touch & Lob“ Ziel: Üben des Schmetterballs aus dem Lauf nach hinten, Schulung der Beinarbeit. S1 am T, S2 an der GL. Auf Zuruf von S2 läuft S1 zum Netz und berührt das Netz mit dem Schläger. In dem Moment darf S2 einen Lob spielen, den S1 schmettern oder erlaufen kann. Das Duell wird longline gespielt damit trotz des Smashs ein Ballwechsel wahrscheinlich wird. Punkt ausspielen! Variation: Doppel – Lob zu S1 oder S2.

„Single-Double“ Ziel: Schlagtraining cross, Erkennen der Angriffs-Situationen, Abstimmung üben Je 2 Spieler spielen sich die Bälle von der Grundlinie cross zu. Sobald ein Paar einen Fehler macht, wird der noch im Spiel befindliche Ball als Doppel unter allen 4 Spielern ausgespielt.

„Libero“ Ziel: Erkennen der korrekten Doppelpositionen Aufstellung jeweils hintereinander an T- und Grundlinie.

„Doppel-Angriff“ Ziel: Training des Angriffsballs und Bewegen auf „gleicher Höhe“. Beide Teams starten an der GL. Trainer-Vorlage für Team 1 zum Angriffsball, Team 1 rückt vor, Punkt ausspielen. Praxis – Übungen/Spiele

„Chinesische Mauer“ Ziel: Verbesserung der Reaktionsfähigkeit am Netz 1 gegen 2. Die beiden Spieler stehen am Netz und ihr Gegner alleine an der gegnerischen Grundlinie. Die Netzspieler müssen alle Bälle länger als T-Linie zurück spielen. Der Punkt wird ausgespielt. Variation: Die Netzspieler dürfen nun auch kürzer vollieren.

„Matchball“ Ziel: Training einer hohen Volley-Frequenz, Reaktionschulung, Abstimmung, Üben der Situation „Smash auf Gegenseite“ Hohe Frequenz durch Trainerzuspiel vom Netzpfosten. Nach Lob – Ball ticken lassen, Smash spielen und Punkt ausspielen.

„Sprint-Start“ Ziel: Doppeltraining unter konditionellem Aspekt Je 2 Spieler an der GL, beide nah beieinander in einer Ecke. Seite A: S1 startet in der RH-Seite und läuft zum Trainerzuspiel in die VH-Seite. Partner von S1 rückt seitlich von der GL ein und läuft bei gutem cross-Ball des Partners vor. Seite B: S3 und S4 stehen an der GL und versuchen aus der Rally heraus die Netzposition zu erreichen. Wechsel der Positionen nach jedem Ballwechsel innerhalb von 3 Sekunden. Trainerzuspiel, Position Seite B mittig hinter GL. >>> Variation: S3 und S4 laufen mit Trainerzuspiel vor (SplitStep, Üben des ggf. tiefen Volleys)

„California“ Ziel: Training des Netzspiels (Fokus u.a. Angriffsball, tiefer Volley) Trainerzuspiel. Start: alle 4 Spieler an der Grundlinie. Das Team, das den Punkt gewinnt, darf an die T-Linie aufrücken. Das gegnerische Team muss zurück an die Grundlinie. Doppeltraining – Taktikschwerpunkte (beispielhaft)

• Taktiktraining zum Aufschlag im Doppel

• Taktiktraining zum Return im Doppel

• Taktiktraining zum Stellungsspiel im Doppel

• Taktiktraining zum Schwerpunkt „Cross-Duelle“

• Taktiktraining zum Schwerpunkt „Wildern/Kreuzen“

• Taktiktraining zum Schwerpunkt „Lob über Netzspieler“ Doppeltraining

DANKE für´s Zuhören und jetzt viel Spaß beim Doppeltraining!

Quelle: atpworldtour.com / gettyimages