G.Lehrberger,K.Thuro GeologieamTagungsortMünchen:GesteineinundunterderTUM  Geologie am Tagungsort München: Gesteine in und unter der TUM Geology of the conference city: Rocks in and under the TUM Gerhard Lehrberger1, Kurosch Thuro2

1 Dr. Gerhard Lehrberger, Lehrstuhl für Ingenieurgeologie, Technische Universität München, [email protected] 2 Prof. Dr. Kurosch Thuro, Lehrstuhl für Ingenieurgeologie, Technische Universität München, [email protected]

Zusammenfassung

Der Tagungsort München liegt zwischen den Moränenzügen im Süden und dem Tertiären Hügelland im Norden inmitten der Münchner Schotterebene. Diese bildet eine von Süden nach Norden fallende schiefe Ebene dar. Erosions- und Ablagerungsprozesse führten zu einer Terrassenlandschaft im heutigen Zentrum Münchens. Das Tagungslokal an der Technischen Universität München liegt auf der holozänen Altstadtterrasse. Wenige Meter unter der Oberfläche stehen die feinkörnigen Sedimente der Oberen Süßwassermolasse, der „Flinz“ an. Das Trinkwasser Münchens kommt über Freigefälle-Leitungen aus den alpinen Bereichen. Bis zu 250 m tief liegende Horizonte des Tertiärs stellen wichtige Wasserreserven der Münchner Brauereien dar. Der tiefere Untergrund mit den Malmkarbonaten werden heute intensiv für geothermische Anlagen genutzt. Die Natursteinanwendungen an und in Gebäuden des Stammgeländes der Technischen Universität München spiegeln die Baugeschichte wieder. Vom ursprünglichen Hauptgebäude sind aufgrund von Kriegsschäden nur noch kleine Teile erhalten. Die Tagung findet in modernen Gebäudeteilen statt, in denen Kelheimer Kalkstein und die streifenartige Pflasterung des Hofes vor dem Audimax mit grünlichem Glimmerquarzit „Verde Spluga“ zu nennen sind. Schlüsselworte: Stadtgeologie, Münchner Schotterebene, Baugesteine, Denkmalgesteine

Abstract

Munich is situated between the glacial structures like moraines and the moderate hills of the main zone of the “Obere Süßwassermolasse”. Conference participants can get the best overview of the morphological and geological situation from one of the various towers of or from the roof top terrace of the central TUM building, which can be reached from the 5th floor. Almost the whole city of Munich lies in the socalled “Münchner Schotterebene”, a kind of sander related to the -Loisach south of Munich. The slightly northly inclined gravel flat dates back to the Würm glaciation and the post-Würm sedimentary processes, which includes a redeposition of former glacio- fluviatile sediments. The conference location in the central TUM campus is located on the city center terrace of Munich, which were formed by erosive and sedimentary activity of the Isar river mainly during the Holocene. With clear sky the seem to stand directly behinde the city limits of Munich. The Alpine units of the Flysch and the Helveticum appear as forested hills. In the foreground the as well forested, but lower hills of the Quaternary moraines can be seen. To the north of Munich one can see the limits of the gravel flat, which is formed by the hills of the Molasse. They are partly covered with aeolean sands and rarely loess deposits. They form a morphological step of some 30 m height, typically developed between Dachau and Moosburg. The sediments of Tertiary age also form the basement of the Quaternary gravel plain and are found only a few meters below surface in the TUM area. Sand and gravel lenses in the otherwise almost fine grained sediments resemble important aquifers used for brewing the famous of Munich. The pre-Tertiary underground consists of minor Cretaceous sediments and important Malm limestones, in which geothermal wells down to a depth of more than 3000 m collect water for heating and production of electric energy. The buildings of the TUM with their different applications and types of natural stones mirror a long history of the development of the university. The oldest parts of the building date back to 1868, the main extensions were built around 1900. Keywords: Urban geology, building stones, decorative stones

1 Einleitung permanente Aufschlüsse, aber durch die ehemalige Roh- stoffgewinnung, die intensive Bau- und Bohrtätigkeit sowie Der Tagungsort München ist geprägt von der Lage im Isartal durch morphologische Studien sind der Untergrund und die inmitten der Münchner Schotterebene zwischen Alpen und Landschaftsgeschichte sehr gut erforscht. Dieser Beitrag be- dem Molassehügelland. Der Ursprung der Stadt liegt in der ruht auf der Zusammenstellung von Fakten aus der Literatur Verlegung der Brücke der Salzstraße über die Isar beim sowie auf eigenen Recherchen hinsichtlich der Bau- und Jahre 1158 begründet. Die heutige Großstadt entwickelte Denkmalgesteine und dient der Einführung in die geologi- sich vor allem durch ein Zusammenwachsen zahlreicher schen Verhältnisse, sowie in die Kulturgeologie der Umge- Dörfer, deren Ortskerne oft noch im Stadtbild erkennbar bung der Technischen Universität München und speziell sind. Zwar gibt es im Stadtbereich von München wenige auch der Tagungslokalität im Stammgelände der TUM.   31 19.TagungfürIngenieurgeologiemitForumfürjungeIngenieurgeologen München2013 

Abb. 1: Blockbild der Lage Münchens zwischen den Alpen und dem fränkisch-schwäbischen Jura (nach WELLNHOFER 1983, aus: MEYER & SCHMIDT-KALER 2002a: Abb. 1, S. 8/9, mit frdl. Genehmigung des Pfeil-Verlags). Fig. 1: Block model of the geological setting of Munich between the alps and the Franconian-Swabian Jura mountains (after WELLNHOFER 1983, from MEYER & SCHMIDT-KALER 2002a: Fig. 1, pp 8/9, with friendly authorization by Pfeil-Verlag, Munich).

Einen sehr guten Überblick über architektonische Orientie- Die bewaldeten Hügelketten der Moränenzüge samt den rungspunkte sowie über die geologische Situation und die naheliegenden Seen machen das Gebiet südlich von Mün- geologischen Einheiten im Umland von München erhält chen zu begehrten und teuren Siedlungsgebieten. man, wenn man einen der Türme der Stadt besteigt oder sich auf die Dachterrasse des Hauptgebäudes der TU Mün- chen begibt, welche vom Hauptgebäude der TUM aus über das 5. Obergeschoss zugänglich ist.

2 Ein Blick nach Süden: Die Alpen und die Mo- ränenlandschaften Bei klarem Wetter stehen die Alpen förmlich vor den Gren- zen der Stadt im Süden (Abb. 2). Vor den Nördlichen Kalk- alpen schließen sich die meist bewaldeten Vorberge der Flysch- und der Helvetikumszone an. Der Abtragungsschutt der aufsteigenden Alpen ist maßgeblich für die Sediment- füllung des Alpenvorlandes verantwortlich. Das Sedimentbecken der Molasse beginnt im Süden mit der Faltenmolasse, deren Ablagerungen noch von der alpidi- schen Gebirgsbildung erfasst und in große Falten gelegt wurde, wie beispielsweise in der Murnauer Mulde. Das Vorland der Alpen wird aber überwiegend von den Auswir- kungen der Eiszeiten geprägt. In den ehemaligen Gletscher- zungen-Becken befinden sich heute die beliebten Münche- ner Ausflugsziele wie der Starnberger See und der Ammer- see. Die Moränenwälle des von den Gletschern abgelagerten Tills prägen die Landschaft dazwischen. Nach dem Rück- schmelzen der Gletscher befanden sich in den Zungenbe- Abb. 2: Bei klarem Wetter bilden die Berge der nördlichen Kalk- cken viel ausgedehntere Seen als heute, die aber durch das alpen eine prächtige Kulisse, vor denen stufenartig die Moränen- Einschneiden der Abflüsse wie Amper, Würm oder Isar in hügel und bewaldete Berge der anderen geologischen Einheiten die Endmoränenwälle regelrecht ausgelaufen sind und zu am nördlichen Alpenrand zu sehen sind (Postkarte TUM). einer Umlagerung von Till, aber auch von Vorlandschottern Fig. 2: A clear sky allows to see the Alpine moutain range behind und zur Bildung der Münchner Schotterebene geführt ha- the hills of the glacial deposits and forested mountains of other ben. geological units at the northern rim of the Alps (Postcard TUM).   32 G.Lehrberger,K.Thuro GeologieamTagungsortMünchen:GesteineinundunterderTUM  Der weiteste Vorstoß der Gletscher im Gebiet südlich von bildet, tritt dieser mit abnehmender Mächtigkeit der Sedi- München ist für die Risseiszeit nachzuweisen, als das Eis mente im Norden an der Oberfläche aus und es kommt er bis direkt an die südliche Stadtgrenze reichte (MEYER & zur Bildung von Vernässungszonen und in Folge zu ausge- SCHMIDT-KALER 2002a u. b). Die würmzeitlichen Gletscher dehnten Moorflächen des Dachauer und Erdinger Mooses. drangen nicht so weit nach Norden vor, so dass sich die Außerdem erfolgte die Ausfällung von Sinterkalken, dem Moränenwälle an ihrer Verwitterung und morphologischen sog. Alm (AMMON 1894, LUTZ 1960: 22). Auch der Flugha- Ausprägung, aber auch am Inhalt der Tille und an den Auf- fen München liegt in einer derartigen Vernässungszone, lagerungen von Löss unterscheiden lassen. Die risseiszeitli- dem Erdinger Moos. chen Gletscher brachten z.B. viel mehr Kristallin-Geschiebe Morphologisch stellt die Münchner Schotterebene eigent- aus den Zentralalpen mit als die weniger großen würmeis- lich eine von Süden nach Norden flach abfallende schiefe zeitlichen Gletscher, in deren Ablagerungen die Kalksteine Ebene dar, die durch die Isar erosiv durchschnitten wird überwiegen. (Abb. 3). Die Höhenunterschiede von der Frauenkirche im Münchner Zentrum zum Rand der Schotterebene bei Da- chau und der anschließende morphologische Sprung zum Tertiären Hügelland wurden von LUTZ (1960: 33) sehr an- schaulich dargestellt (Abb. 4). Die Gesteine der Münchner Schotterebene als Baugrund wurden u.a. von GEBHARDT (1968) und BAUER et al. (2005) sowie SCHOLZ & PALLA (2007) behandelt.

Frauenkirche Schloss Dachau

Grundwasserspiegel

Abb. 4: Profil durch die Münchner Schotterebene von der Frauen- kirche in München bis zum Schloß Dachau (nach Lutz 1960: 33). Fig. 4: Cross section through the Munich flat from the Frauenkir- che in Munich towards the Dachau castle (nach Lutz 1960: 33).

3.1.1 Die quartären Terrassen im Stadtbild Die Terrassenkanten spielen im Münchner Stadtbild eine durchaus wichtige Rolle und begünstigten vor allem in den frühen Besiedelungsphasen die Anlage von Wohngebäuden auf hochwassergeschützten Anhöhen, wie z.B. auf dem sog. Petersbergl, wo heute die Kirche St. Peter steht. Die Besied- Abb. 3: Vereinfachte geologische Karte der Umgebung Münchens lung der Auenstufe wurde erst durch eine Kanalisierung der nach Tillmann 1953, Unger et al. 1991 und BGLA 1996, aus: Isar und entsprechenden Hochwasserschutzbauten möglich. Bauer et al. (2005, Bild 1). Davor waren diese Isar-nahen Talauen nur als Weiden und Fig. 3: Simplified geological map of Munich and its surroundings Lagerplatz nutzbar. (after Tillmann 1953, Unger et al. 1991 and BGLA 1996, from Bauer et al. 2005, Fig. 1). Man kann als markante morphologische Strukturen vier Terrassenstufen unterscheiden, die trotz der starken anthro- 3 Die Münchner Schotterebene pogenen Überprägung durch die Bebauung nachzuvollzie- Große Teile des Münchener Stadtgebietes liegen direkt auf hen sind (Abb. 5): Die Hochterrasseninsel südöstlich der den Schottern der Münchner Schotterebene. Diese wird Isar mit der auflagernden Lösslehm-Zunge, die Niederter- oberflächennah von Schottern des Pleistozäns und Holozäns rasse, die Altstadtterrasse (Würm-Spätglazial) und die Au- gebildet, die im Vorfeld der Gletscherbecken vor allem enstufe (Holozän) entlang des heutigen Isarlaufes. Die Ge- beim Abschmelzen des Eises geschüttet wurden. Die Schot- bäude der TU München stehen auf der Altstadtstufe, die terebene bedeckt eine Fläche von 1500 km², die ungefähr Terrassenkante zur Niederterrasse verläuft etwas westlich einem gleichseitigen Dreieck mit einer Kantenlänge von 60 der TUM. Als markante weitere Stellen sind die Theresien- km entspricht und wird im Süden und im Osten von den höhe mit der und der -Statue an der Moränenzügen der Riss- und Würmeiszeit, im Norden und Kante der Niederterrasse zur Altstadtstufe und die Gelände- Westen vom Tertiären Hügelland begrenzt (AMMON 1894, kante bei St. Peter zum Viktualienmarkt (Altstadtstufe zur GLASER et al. 2008, MEYER & SCHMIDT-KALER 2002a u. b) Auenstufe) zu nennen. (Abb. 2). Im Süden bei Holzkirchen sind die quartären Ab- lagerungen bis zu 100 m mächtig, während sie nach Norden bis auf wenige Meter ausdünnen. Da das darin enthaltene Porengrundwasser einen mehrere Meter dicken Aquifer   33 19.TagungfürIngenieurgeologiemitForumfürjungeIngenieurgeologen München2013  Technische Universität 516 m. ü. NN 3.2 Die Lösslehm-„Zunge“ im Nordosten

Bavaria Münchens 530 m. ü. NN Friedensengel 522 m. ü. NN

ca Frauenkirche . 5 Als Besonderheit der Geologie Münchens verläuft im Osten 3 518 m. ü. NN 0 m . ü. N. N. der Stadt etwa von Ramersdorf im Süden bis nach r a Is ca . 52 im Norden eine ca. 2 km breite und ca. 20 km lange „Lehm- 0 m. ü. N Ostbahnhof .N. Deutsches Museum 529 m. ü. NN 516 m. ü. NN e zunge“ mit einer Mächtigkeit von wenigen Metern (Abb. 6). s ca . 51 s 5 m . ü ca a . N . 52 .N. 5 r m. Diese stellt als Verwitterungsprodukt von Löss ein Verwit- r ü. N .N. e t r e terungsrelikt der Eiszeit dar, als aus den Schotterflächen vor H d oc ( hte e Riß rra i -G sse la ca. den Gletschern feiner Staub auf einer Hochterrassenfläche z N ial 530 ) m. O ü. N be .N. re Ter Süß tiär H w er “ öh angeweht und abgelagert worden war. ass Fli e erm nz” NN ol ass 5 e / 30 Mio zän 520 Der Lösslehm stellte für die Entwicklung der Stadt Mün-

510 chen einen wichtigen Rohstoff dar, denn München ist eine 500  typische „Ziegelstadt“, was auch in der Gestaltung bedeu- tender Bauwerke wie der Frauenkirche (Abb. 8) und im Abb. 5: Schema der Schotterterassen und des tertiären Untergrun- Reim „ohne Lehm daat´s München net geb´n“ zum Aus- des im Stadtbereich von München (nach MÜNICHSDORFER 1922). druck kommt (KARL & WAGNER 2008). Seit der Renais- Fig. 5: Schematic view of the terraces and the underlying Tertiary sance baute man steinerne Häuser in der Stadt, um die sediments in the city area of Munich (after MÜNICHSDORFER 1922). Brandgefahr zu verringern. Bis heute stellen Ziegel in Mün- chen einen sehr wichtigen Baustoff dar (KASBERGER & 3.1.2 Die quartären Schotter ECKARDT 2008). Die quartären Schotter bestehen zum überwiegenden Teil aus Kalksteingeröllen der Nördlichen Kalkalpen mit unter- Isartalkante geordneten Anteilen von Kristallgeröllen, die vor allem aus Lehmgebiet dem Till der älteren Moränenzüge der Riss-Eiszeit umgela- Werkkanal mittl. Isar Z gert wurden. Eisenbahn Straßen Im Süden Münchens sind die Schotter teilweise zu Kon- Z Ziegelei (1960) glomeraten verfestigt und führen dazu, dass sich die Isar Alte Dorfkerne teilweise schluchtartig in diese Ablagerungen einschneidet Stadtgrenze München Z Z mit der Folge, dass es zu Problemen mit der Hangstabilität Z kommen kann. Die Stratigraphie der Sedimente über den Z Ablagerungen der tertiären Oberen Süßwassermolasse kann Z Z Z in Deckenschotter sowie in unterschiedliche Terrassen- Z schotter untergliedert werden (Tab. 1). Z

Tab. 1: Stratigraphisch-erdgeschichtliche Übersicht der neogenen Sedimente der Münchner Schotterebene (nach BAUER et al. 2005). Tab. 1: Stratigraphic scheme of the Neogene sediments of the Munich flat (after BAUER et al. 2005).

Geologische Stratigraphische Einheiten, geologische Ereignisse Z Zeit der Münchner Schotterebene und ihres Untergrunds Glaziale Holozän Isarterrassen heutige Isar (Mänder) 11.590 a Spätglaziale Terrassen (”Auwaldstufe”) Würm Niederterrasse

130.000 a Warmzeit (Interglazial) Hochterrasse Schmelzwasserablagerun- Riss (nicht durchgängig erhalten) gen (Zopfströme), Löß 2 km Verwitterung, Boden- tung der Warmzeit (Interglazial) Abb. 6: Karte der Lösszunge im Südosten Münchens mit Lage der bildung, Erosion 380.000 a Schotterebene ner der Ziegeleien um 1960 (nach LUTZ 1960: 14).

Mindel Jüngere und ältere Deckenschotter Aufschüt Q u a r t ä r (ungegliedert; nur in Resten erhalten) Fig. 6: Map of the Loess distribution in the southeast of Munich Pleistozän

Günz Münch with position of the brickyards around 1960 (after LUTZ 1960: 14). Donau (Keine sicher datierten Reste in der Münchner Schotterebene) Beginn der Gletschervorstöße Biber Die Ziegeleien lagen entlang des Verbreitungsgebietes des 2,59 Mio a Erosion der Molasse, Pliozän ca. 100 bis 200 m Lösslehms und auch die ehemals dörflichen Siedlungen entwickelten sich beiderseits der Lössvorkommen. Die Ablagerung im Alpen- frühesten Ziegeleien lagen im Süden nahe dem Stadtzent- ca. 10 Mio a Vorlandbecken Obere Süßwassermolasse

Neogen Miozän rum und sie wanderten mit fortschreitender Ausbeutung der T e r t i ä tr i ä T e r Vulkanismus  Lagerstätten immer weiter nach Norden, wo die letzten  Betriebe bei Ismaning erst im späten 20. Jahrhundert ihren Betrieb einstellten (Abb. 7). Heute stehen in den ehemaligen Abbauten ganze Stadtviertel von München.

  34 G.Lehrberger,K.Thuro GeologieamTagungsortMünchen:GesteineinundunterderTUM  In den Zeiten besonders starker Bautätigkeit zwischen der 3.2.1 Die tertiären Sande und Schluffe: der „Flinz“ Mitte des 19. und den Aufbaujahren nach dem Zweiten Weltkrieg waren bis zu 100 Ziegeleien in Betrieb. Der Na- Die Gesteine des Tertiärs stehen in München von Süden me des heutigen Münchner Stadtteils „Berg am Laim“ zeugt nach Norden in immer geringerer Tiefe an und werden häu- noch heute von der Bedeutung des Lehms. Eine sehr aus- fig in Baugruben angetroffen (Abb. 9). führliche Würdigung erfährt die Bedeutung von Lehm und Aus den vielen Einzelbeobachtungen erkennt man auch, Ziegeln für die bauliche Entwicklung Münchens in der dass die Oberfläche der Tertiärgesteine ein relativ starkes ausgezeichneten Publikation über die „Ziegel- und Lehm- Relief aufweist, das durch die Schüttung der Schotter im stadt“ München (KASBERGER & ECKARDT 2008). Quartär zunächst weitgehend eingeebnet wurde. Es wird angenommen, dass seit dem Obermiozän wenigstens 100- 200 m der ursprünglichen Molassesedimente abgetragen wurden und somit eine scharfe Erosionsdiskordanz zu den überlagernden Schottern des Pleistozäns und Holozäns besteht (LEMCKE 1998; BAUER et al. 2005). Daher gelten alle tertiären – insbesondere die feinkörnigen – Lockerge- steine in dieser Region als überkonsolidiert. Die Sedimente der Oberen Süßwassermolasse bestehen häu- fig aus Tonen und Schluffen, mergeligen Tonen und Schluf- fen bis hin zu Mergeln und glimmerreichen Fein- bis Mit- telsanden, die engräumig horizontal wie vertikal wechseln und miteinander verzahnt sind. Dies ist durch die Bildung in einem sehr dynamisch sich veränderndem Flusssystem bedingt. Vor allem die glimmerreichen Partien haben zur lokalen Bezeichnung „Flinz“ geführt, was sich vom Glitzern Abb. 7: Noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden im der „Glimmerflinserl“ ableitet. Häufig sind diese Sedimente Südosten Münchens an zahlreichen Stellen die Lösslehme abge- grau-grünlich gefärbt. Nahe der Quartär-Tertiär-Grenze baut und in den Ziegeleien weiterverarbeitet (aus LUTZ 1960: 15). kommen die sogenannten Bröckeltone vor. Dabei handelt es Fig. 7: Still in the first half of the 20th century in the southeast of sich um Ton-Schluff-Gemische mit halbfester bis fester Munich loess loam has been excavated at numerous places and Konsistenz, teilweise mit Kalkkonkretionen durchzogen, die processed in brick manufactures (from LUTZ 1960: 15). sich durch eine Vielzahl, scheinbar regelloser, teilweise spiegelnder Harnischflächen auszeichnen. Letztere gelten bautechnisch z.T. als äußerst problematisch (vgl. BAUER et al. 2005). In den tertiären Schichten kommen aber auch hydrogeologisch bedeutende Lagen und linsenförmige Ge- steinskörper von gröberen Quarzsanden und quarzreichen und kristallinführenden Kiesen vor (GEBHARDT 1968, BAU- ER et al. 2005). Die Oberkante der feinkörnig ausgebildeten Tertiärsedimen- te wirkt sich wasserstauend aus, so dass vor allem an den Anschnitten der Schichtgrenzen am Isarhang, aber auch in Baugruben Quell- bzw. Wasseraustritte zu verzeichnen sind. Namengebend sind diese im südlichen Teil Münchens, beispielsweise in Hellabrunn, wo heute der Münchner Zoo gelegen ist. Auch im Stadtbereich nahe des Friedensengels sind solche Quellaustritte bekannt und wurden z.T. sogar gefasst (LUTZ 1960: 13). Im Tertiär treten sandige und kiesige Lagen auf, die als tiefere Grundwasserhorizonte eine Rolle spielen, u.a. weil aus diesen Aquiferen das Wasser für die Münchner Braue- Abb. 8: Die Türme der Kirche „Zu unserer lieben Frau“ als mar- reien gefördert wird. So fördert die Münchner Hofbrauerei kante Elemente der Münchner Stadtsilhouette (vgl. Tagungslogo!) (Hofbräu) das Wasser aus 150 m Tiefe, Augustiner betreibt bestehen aus Ziegeln, die aus dem lokalen Lösslehm gebrannt wur- Brunnen mit 230 m Tiefe. Paulaner Bier wird mit Wasser den . Im Hintergrund sind die Aufschüttungen von Kriegsschutt als aus 240 m Tiefe gebraut. Das Wasser hat nach Brauereian- heutiger Olympiaberg zu erkennen. gaben ein Alter von 13.000 Jahren und es wird eine Menge Fig. 8: The towers of the church “Zu unserer lieben Frau” are the gefördert, die die Produktion von 200 Millionen Litern Bier most characteristic landmarks of the skyline of Munich (see also ermöglicht. Diese Aquifere können über gespannte Grund- congress emblem!). In the background the dumps of the waste wasserverhältnisse verfügen, deren Druckwasserspiegel im from the war ruins, today the Olympic hill, can be recognized. Bereich der quartären Grundwasserstände liegt (Abb. 10).

  35 19.TagungfürIngenieurgeologiemitForumfürjungeIngenieurgeologen München2013  Aufgrund der Abdichtung des Aquifers durch die feinkörni- gen Sedimente des Tertiärs wird jegliche Kontamination mit Umweltschadstoffen verhindert – was angeblich den guten Geschmack des Münchner Biers fördert (alle Angaben von den Homepages der jeweiligen Brauereien).

A Schotter z.B. Niederterrasse Oberes GW-Stockwerk Obere Süßwassermolasse (”Flinz”) Unteres GW-Stockwerk GW-Stockwerk Mittleres

Legende: A Auffüllung Sand GW- bzw. Druckspie- gelhöhe Oberboden Schluff GW- Kies Ton Messstelle

Abb. 10: Vereinfachte geologische Schichtsäule der quartären und jüngeren tertiären Sedimente sowie Grundwasserverhältnisse im Stadtgebiet von München (aus BAUER et al. 2005: Bild 3). Fig. 10: Simplified sketch of the alluvial ground of Munich and its hydrogeology (from BAUER et al. 2005: Fig. 3).

3.2.2 Der prätertiäre Untergrund Unter den bis zu 2500 m mächtigen Molasseablagerungen folgen Sedimente der Kreide und des Jura. Diese tauchen im Norden an der Fränkischen Alb unter die Molassesedimente ab und die Oberfläche ist zunehmend nach Süden geneigt, so dass selbst im Stadtbereich von München erhebliche Abb. 9: In Baugruben wie beim U-Bahn-Bau am Königsplatz nahe Tiefenunterschiede z.B. der Malmoberfläche bekannt sind. der TUM kommt unter geringmächtigen Schottern bereits der Die Gesteine unter dem Tertiär der Münchner Schotterebe- „Flinz“ des Tertiärs zum Vorschein (nach: GALL et al. 1978: 7). ne wurden in der Nachkriegszeit bei der Prospektion nach Fig. 9: In a construction shaft of the subway at the Königsplatz Erdöl und Erdgas systematisch kartiert und geophysikalisch near the TUM under a few meters of gravel the fine grained gree- untersucht (LEMCKE 1998). nish-greyish sediments of the Tertiary (locally named “Flinz”) appear (after: GALL et al. 1978: 7, Abb. 9)

  36 G.Lehrberger,K.Thuro GeologieamTagungsortMünchen:GesteineinundunterderTUM  ) iert 1 N rojiz S

2 ißheim +2 (projiziert) h 1+2 (p usen 1 c a rschle la e ul Thanning 1 imh P Unt Riem mNN Ha Quartär +500

Lage des Profils 0 Haimhausen 2

Unterschleißheim -500 Thermal

-1000 82°C München Riem Thermal 1+2

-1500 80°C Pullach Thermal 1+2 -2000 010 km 99°C -2500 Thanning Quartär und Tertiär

-3000 Kreide 117°C Jura (Malm) 0102 486 km 130°C Störung

Abb. 11: Schematischer Schnitt durch den tieferen Untergrund Münchens mit Lage von Geothermiebohrungen und Angabe der angetroffenen Temperatur im Malm-Aquifer (nach: DORSCH 2008: 49). Fig. 11: Schematic cross section of the deeper underground of Munich with deep geothermal wells and data on the temperature of the Malm aquifer (after: DORSCH 2008: 49).

Die Karbonatgesteine des Malm sind heute sehr wichtig und alle an den Terrassenkanten. Berühmte Keller sind der Lö- gut erforscht, weil in Tiefen bis zu 3500 m unter München wenbräukeller an der Dachauer Straße, der Spatenkeller an bis zu 130 °C heißes Wasser bzw. Dampf in geothermischen der Marsstraße, der Augustinerkeller an der Theresienhöhe Anlagen gefördert und zum Heizen oder sogar zur Gewin- und der Paulanerkeller am östlich der Isar. nung elektrischer Energie genutzt wird (Abb. 11). Erfolg- Oberirdisch mit Kastanienbäumen bepflanzt, die im Som- reiche Anlagen stehen beispielsweise in Riem, Pullach und mer für Kühlung sorgen, findet man an den Kellern die sehr (SCHUBERT et al. 2005, DORSCH 2008 u. beliebten Biergärten. 2012). Die „Zähmung“ der Isar erfolgte in Form ihrer Kanalisie- 3.3 Anthropogene Veränderungen und rung und Verbauung zum Schutz vor Hochwässern, die Aufschüttungen früher die tieferliegenden Bereiche regelmäßig über- schwemmt und noch im 19. Jahrhundert zur Zerstörung von Schließlich seien als besondere geologische Körper und Brücken geführt haben. Einen großen Anteil an der Minde- morphologisch auffällige Strukturen in der Münchner rung dieser Gefahr hatte auch die Anlage des Sylvenstein- Schotterebene anthropogene Aufschüttungen und andere speichersees Mitte der 1950er Jahre. Die Begradigungs- Veränderungen der Landschaft erwähnt, denn seit der Be- maßnahmen und die damit verbundene Erhöhung der Fließ- siedlung durch den Menschen hat sich am Landschaftsbild geschwindigkeit der Isar führte zu einer starken Eintiefung im Bereich der Stadt München vieles verändert. des Flussbettes, die so weit ging, dass über weite Strecken Zunächst waren es sicher Materialentnahmen im Bereich die Unterkante der Schotter erreicht wurde und der tertiäre der Lössvorkommen und die Nutzung von Sand und Kies Flinz an den Ufern der Isar zum Vorschein kommt. Derzeit als Baustoffe. Letztere erfolgten bevorzugt an den Kannten laufen Projekte zur teilweisen Renaturierung des Isarlaufes. der Terrassen, wo die Gewinnung einfach war. Die mittelal- Große Veränderungen der Landschaft erfuhr München vor terliche Stadtbefestigung orientiert sich zur Isar hin auch an allem durch die Aufhaldung der enormen Mengen an der Terrassenkante zur Auenstufe. Einen starken Eingriff in Kriegsschutt nach dem zweiten Weltkrieg. Der Schutt der den Untergrund stellt ebenfalls an den Terrassenkanten die zerbombten Gebäude wurde mit Feldbahnen vor die dama- Anlage großer Kellersysteme für die Brauereien dar. So ligen Grenzen der Stadt ans Oberwiesenfeld, einem ehema- liegen die traditionellen Standorte der großen Braubetriebe ligen Militärflugplatz und zum heutigen Luitpoldpark ge-   37 19.TagungfürIngenieurgeologiemitForumfürjungeIngenieurgeologen München2013  bracht. Daraus entstanden die Hügellandschaft des Olym- piaparks mit dem Olympiaberg und der Schuttberg im Luit- poldpark. Diese künstlichen Berge überragen heute die Stadt und stellen beliebte Aussichtspunkte darstellen. Am Olympiaberg finden sogar Weltcup-Skirennen statt. Die rasante wirtschaftliche Entwicklung Münchens und der Anstieg der Bevölkerung in der Nachkriegs- und Wirt- schaftswunderzeit brachte es mit sich, dass auch die Müll- mengen drastisch anstiegen und ebenfalls vor der Stadt gelagert werden mussten. Die Anlage der Müllkippen er- folgte im Abstrom des Grundwassers am nördlichen Stadt- rand in Großlappen, wo sich heute neben dem großen, in- zwischen begrünten Müllberg weitere Halden von Reststof- fen als prägende Landschaftselemente auftürmen. Abb. 12: Südfassade der Alten Pinakothek (erbaut 1826-1836, 4 Das tertiäre Hügelland Architekt Leo von Klenze). Die Natursteinelemente bestehen aus kreidezeitlichem Regensburger Grünsandstein (glaukonitführend), Nördlich der Stadt erkennt man am Horizont die Erhebun- die Wandflächen aus Münchner Ziegeln. Zentral ist die „Wunde“ gen des Tertiären Hügellandes, die aus Ablagerungen der des Bombeneinschlags zu erkennen. oberen Süßwassermolasse mit miozänem Alter bestehen. Fig. 12: Southern facade of the Alte Pinakothek (built 1826-1836, Wie aus dem Profilschnitt in Abb. 4 hervorgeht, handelt es Architect Leo von Klenze), a world famous museum for classical sich aber wohl auch um höhere stratigraphische Anteile der paintings. The dimension stone elements are green Süßwassermolasse, welche im Stadtgebiet Münchens bereits sandstone (glauconitic), the walls are built of yellow bricks der Abtragung zum Opfer gefallen sind. Die tertiären Sedi- produced in Munich. In the central part of the building the mente werden z.T. von Flugsanden und von geringmächti- “wound” of the bomb impact can be seen. gen Lössauflagen bedeckt. Auf den Hügeln hat sich weiter im Norden das weltgrößte Hopfenanbaugebiet, die Holle- 6 Baugeschichte der TUM anhand von Bau- dau, entwickelt. gesteinen Ein Beispiel für diese Zeit des Umbruchs in der Gesteins- 5 Bausteine der Münchner Gebäude verwendung ist das ehemalige Hauptgebäude der TUM Natursteine an Münchens Gebäuden und Denkmälern spie- (Abb. 13). Die ältesten Teile wurden 1868 fertiggestellt und geln regionalgeologische Aspekte genauso wider wie As- geringe Fassadenreste des ursprünglichen Baus haben die pekte des wirtschafts- und verkehrshistorischen Wandels. In Kriegszerstörungen überlebt. Die bauliche Entwicklung München gibt es zahlreiche Gebäude, an denen Naturstein geht bis heute stetig fort und ist geprägt von ständigen Er- als Baustein oder Bauzier-Elemente verwendet wird. Vor weiterungsbauten, die stilistische wie auch Gesteins-Moden allem die herrschaftlichen Gebäude aus aristokratischer Zeit wiederspiegeln (Abb. 14). Durch Kartierungen von Natur- sind „steinreich“. Daneben wird Naturstein auch als Pflas- werksteinen im Inneren und an den Fassaden der Gebäude termaterial eingesetzt. Grundsätzlich ist München eine Zie- konnten wichtige Bauphasen anhand ihrer Materialspezifität gelstadt (s.o.). Zusätzlich kamen zunächst vor allem Gestei- abgegrenzt werden. ne aus den nahen Alpen über den Wasserweg der Isar nach München (REIS 1935, GRIMM 1990, GRIMM et al. 2009, GELDHAUSER et al. 1992). Aber auch über das Flusssystem der Salzach, des Inn und der Donau konnten in begrenztem Umfang Gesteinsblöcke nach München kommen. Beson- ders unter König Ludwig I. setzte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein regelrechter Boom in der Verwendung von Gesteinen aus der näheren Umgebung ein, wofür die Bauten am Königsplatz (Abb. 12) oder die Alte Pinakothek gegenüber der TUM die besten Beispiele sind (GRIMM 1998). Ab der zweiten Hälfte kamen mit der Eisenbahn größere Mengen an Gesteinen aus Gegenden hinzu, die bis dahin verkehrstechnisch schlechte Verbindungen nach München hatten. Typische „neue“ Gesteine sind der fränki- Abb. 13: Das ursprüngliche im Stil der Neorenaissance gestaltete sche Muschelkalk und Sandstein sowie Diorite und Granite Hauptgebäude der TUM (erbaut 1866-1868 durch Gottfried von Neureuther). Postkarte aus der Zeit um 1900, Postkartenarchiv G. aus Ostbayern, die heute eine breite Verwendung in Mün- Grundmann. chen aufweisen. Fig. 13: The original TUM main building designed in the neo renaissance style (built 1866-1868 by Gottfried von Neureuther). Postcard from about 1900, collection of G. Grundmann.

  38 G.Lehrberger,K.Thuro GeologieamTagungsortMünchen:GesteineinundunterderTUM 

Abb. 16: Die Detailansicht der Brannenburger Nagelfluh zeigt eine Vielfalt von alpinen Geröllen und vor allem die auffälligen, sich nach hinten weitenden, runden Hohlräume, die von der Veraschung von Dolomitkomponenten herrühren. Fig. 16: The detail of the „Brannenburger Nagelfluh“ conglomerate shows a diversity of alpine pebbles. The backwards opening cavities give evidence of the weathered and decomposed dolomite gravels.

Abb. 14: Gebäude des zentralen Stammgeländes der TUM und ihr Errichtungszeitpunkt. Die Gebäudegrenzen sind anhand der Natursteinverwendung und stilistischer Merkmale eindeutig zu erkennen (nach Klar 2007: Abb. 2). Abb. 17: Ein besonders prächtiges Treppenhaus aus verschiede- Fig. 14: Buildings of the central TUM campus and their time of nen devonischen Kalksteinen aus dem Lahngebiet findet sich unter construction. The buildings can be clearly identified by the types of dem Uhrturm der TUM an der Gabelsberger Straße. natural stones and stylistic features (after KLAR 2007: Abb. 2). Fig. 17: Different Devonian limestone varieties from the Lahn

district were used as decorative and constructive stones in the stair case of the TUM clock tower building.

Abb. 15: An den beiden Ecken der Gebäudefront der TUM an der Arcisstraße stehen 1923-1926 errichtete Gebäude des Architekten Abb. 18: Kelheimer Kalkstein aus dem Malm als Bodenbelag im und TU-Professors G. Bestelmeyer als hervorragende Beispiele Bereich des Erdgeschosses des Vorhoelzer-Baus der TUM für die Verwendung der Brannenburger Nagelfluh aus dem Inntal. (Studentenservice-Center und Tagungsbereich). Abb. 15: The corner buildings of the TUM along Arcisstraße were Fig. 18: Upper Jurassic limestone as pavement in the erected 1923-1926 by the architect and professor of the TUM, G. lower floor of the Vorhoelzer building of the TUM (student service Bestlmeyer. They resemble excellent examples of the use of the center and conference area). Quaternary „Brannenburg Nagelfluh“ conglomerate from the Inn valley.

  39 19.TagungfürIngenieurgeologiemitForumfürjungeIngenieurgeologen München2013  Literatur KLAR, H. (2007): Verwendung und Verwitterung der Naturwerk- steine der Gebäude des Stammgeländes der Technischen AMMON, L.v. (1894): Die Gegend von München geologisch Universität München. – unveröff. Bachelorarbeit, Lst. f. geschildert. – 152 S., 1 geol. K., München (Th. Ackermann). Ingenieurgeologie, Technische Universität München, 38 S.

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