FLÄCHENNUTZUNGSPLAN 2035

Gemeindeverwaltungsverband Voralb (GVV Voralb)

BEGRÜNDUNG

FLÄCHENNUTZUNGSPLAN 2035 30.06.2016 Gemeindeverwaltungsverband Voralb

Auftraggeber: Gemeindeverwaltungsverband Voralb der Gemeinden und

Hauptstraße 30 73092 Heiningen T. 07161- 4034- 0 F. 07161- 4034- 39 www.heiningen-online.de www.gemeinde-eschenbach.de

Flächennutzungsplan: mquadrat kommunikative Stadtentwicklung Hauptstraße 25, 73087 T. 07164- 147 18- 0, F. 07164- 147 18- 18 E-Mail. [email protected] www.m-quadrat.cc

Umweltbericht: Büro Bässler Freier Landschaftsarchitekt Uhlandstr. 20 70736 Fellbach T. 0711- 5103261 F. 0711- 5103262 E-Mail. [email protected]

Stand: ENTWURF, 30.06.2016

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Verfahrensdaten Aufstellungsbeschluss Fortschreibung des Flächennutzungsplans 21.02.2008 (Verbandsversammlung des GVV Voralb)

Öffentliche Bekanntmachung des Aufstellungsbeschlusses ......

Vorstellung und Beratung des Vorentwurfs Heiningen 17.06.2009 Eschenbach 16.06.2009

Billigung des Vorentwurfes 25.06.2009 (Verbandsversammlung des GVV Voralb)

Öffentliche Bekanntmachung der Auslegung Heiningen ...... Eschenbach ......

Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit (Auslegung) vom ...... bis einschl. zum ......

Frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange mit Schreiben vom 21.07.2009

Entwurfsbeschluss 30.11.2011 erneuter Entwurfsbeschluss ...... (Verbandsversammlung des GVV Voralb)

Öffentliche Bekanntmachung der Auslegung Heiningen ...... Eschenbach ......

Beteiligung der Öffentlichkeit (Auslegung) vom ...... bis einschl. zum ......

Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange mit Schreiben vom ......

Feststellung des Flächennutzungsplans ...... (Verbandsversammlung des GVV Voralb)

Antrag auf Genehmigung beim Landratsamt Göppingen ......

Genehmigung des Flächennutzungsplans ......

Öffentliche Bekanntmachung der Genehmigung Heiningen ...... Eschenbach ......

Wirksamwerden des Flächennutzungsplans ......

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Vorwort Der Gemeindeverwaltungsverband Voralb (GVV Voralb) mit Sitz in Heiningen wurde 1970 aus den Gemeinden Heiningen und Eschenbach gebildet. Der GVV hat dabei unter anderem die Aufgabe der Flächennutzungsplanung der beiden Gemeinden übernommen. Der Planungszeitraum des rechtskräftigen Flächennutzungsplans (FLÄCHEN- NUTZUNGSPLAN 1976) ist längst überschritten. Viele der im bestehenden Flä- chennutzungsplan festgelegten Entwicklungsziele sind zwischenzeitlich erreicht oder haben sich durch neue Entwicklungen als nicht mehr realisierbar herausge- stellt. Die in der Zwischenzeit eingetretenen wirtschaftlichen, verkehrlichen und demo- graphischen Entwicklungen, mit ihren auch strukturellen Auswirkungen erfordern neue Zielsetzungen für die Gemeinden des GVV. Durch die Änderung wesentli- cher Rahmenbedingungen müssen neue und nachhaltige Ziele getroffen werden, um für die Bewohner Eschenbachs und Heiningens, insbesondere auch für die kommenden Generationen, eine lebenswerte Umwelt zu sichern. Auf der Grundlage des rechtskräftigen Flächennutzungsplans und der jeweiligen Entwicklungsplanungen der beiden Gemeinden wird der Flächennutzungsplan fortgeschrieben. Die Fortschreibung des Flächennutzungsplans soll die städte- bauliche Entwicklung - entsprechend den mittel- bis langfristigen Entwicklungs- vorstellungen der Gemeinden - bis zum Zieljahr 2035 steuern. Ziel der Fortschreibung des Flächennutzungsplans ist die Darstellung der geplan- ten moderaten und nachhaltigen baulichen Entwicklung der Gemeinden des Ge- meindeverwaltungsverbands, unter Berücksichtigung und weitgehender Scho- nung der natürlichen Ressourcen Natur und Landschaft sowie Minimierung der daraus entstehenden Umweltbelastungen. Die Fortschreibung des Flächennutzungsplans stellt somit die planerische Grund- lage für eine nachhaltige Entwicklung der Gemeinden zum Wohle aller Einwoh- ner dar.

Norbert Aufrecht Thomas Schubert (Bürgermeister Heiningen) (Bürgermeister Eschenbach)

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Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis ...... 9

1 Allgemeines / Vorbemerkungen ...... 10 1.1 Rechtsgrundlagen ...... 10 1.2 Gesetzliche Vorgaben ...... 10 1.3 Bestandteile des Flächennutzungsplans ...... 10 1.4 Landschaftsplan/Umweltbericht ...... 11 1.5 Inhalte des Flächennutzungsplans ...... 11 1.6 Verwaltungsebenen ...... 12 1.7 Umfang des Flächennutzungsplans ...... 12 1.8 Geltungsdauer ...... 13 1.9 Plangrundlage ...... 13 1.10 Räumliche Lage, Nachbargemeinden, angrenzende Verwaltungsgemeinschaften ...... 13 1.11 Naturraum/Landschaftsbild ...... 13 1.12 Verkehrliche Einbindung ...... 14 1.13 Geschichtliche Entwicklung ...... 15 1.13.1 Geschichtliche Entwicklung Heiningen ...... 15 1.13.2 Geschichtliche Entwicklung Eschenbach ...... 17

2 Datengrundlage/Demographie ...... 18 2.1 Flächennutzung ...... 18 2.2 Bevölkerungsentwicklung/Bevölkerungsstand ...... 19 2.3 Prognose Bevölkerungsentwicklung/Demographische Entwicklung ...... 21 2.4 Wohnungsbestand Belegungsdichte Leerstand ...... 28 2.5 Besiedlungsdichte ...... 30 2.6 Berufspendler ...... 31 2.7 Geburtensaldo ...... 32

3 Planungsvorgaben Raumplanung ...... 33 3.1 Planungshierarchien des Raumordnungsrechts ...... 33 3.2 Regionale Siedlungsstruktur/Zentrale Orte/Entwicklungsachsen ...... 33 3.3 Siedlungsentwicklung ...... 34 3.4 Schwerpunkte für Industrie/Gewerbe/Dienstleistung/ ...... 35 3.5 Regionale Freiraumstruktur ...... 35

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3.5.1 Regionale Grünzüge und Grünzäsuren ...... 35 3.5.2 Gebiete für besonderen Freiraumschutz ...... 35 3.6 Regionale Infrastruktur ...... 36

4 Baupotentiale im Bestand ...... 37 4.1 Gesetzesgrundlage ...... 37 4.2 Vorhandene Baupotentiale im Bestand ...... 37 4.3 Nutzbarkeit der Baupotentiale im Bestand/Aktivierungsstrategie ...... 40

5 Ermittlung Bauflächenbedarf ...... 42 5.1 Wohnbauflächenbedarf Regionalplan 2020 Verband Region . 42 5.2 Wohn-Bauflächenbedarf Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg...... 43 5.3 Gewerbeflächenbedarf ...... 45 5.4 Im Vorgriff erstellte Bauflächen ...... 47 5.5 Gesamtbauflächenbilanz ...... 49

6 Planung/Inhalte Flächennutzungsplan...... 51 6.1 Bauflächen/Entwicklungsflächen/Flächenänderungen ...... 51 6.1.1 „Gartenstraße Süd“ (W), Flächenbeibehalt ...... 52 6.1.2 „An der Bahn“ (G), Flächenneuausweisung ...... 54 6.1.3 „Sportgebiet“ (Sp), Flächenbeibehalt ...... 56 6.1.4 „Bauhof“ (Gb), Flächenneuausweisung ...... 58 6.1.5 „Kreben IV“ (W), Flächenneuausweisung ...... 60 6.1.6 „Brunnengasse“ (W), Flächenneuausweisung ...... 62 6.2 Einrichtungen und Flächen für den Gemeinbedarf (§ 5 (2) 2 BauGB) ... 64 6.2.1 Flächen für Sport- und Spielanlagen...... 64 6.2.2 Flächen für zentralen interkommunalen Bauhof ...... 64 6.3 Flächen für den überörtlichen Verkehr, örtliche Hauptverkehrszüge (§ 5 (2) 3 BauGB) ...... 64 6.3.1 Schienenverkehr...... 64 6.3.2 Straßenverkehr ...... 64 6.4 Ver- und Entsorgung, Abfallentsorgung, Abwasserbeseitigung, Ablagerungen sowie Hauptversorgungs- und Hauptabwasserleitungen (§ 5 (2) 4 BauGB) ...... 65 6.4.1 Wasserversorgung ...... 65 6.4.2 Stromversorgung ...... 65 6.4.3 Gasversorgung ...... 65

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6.4.4 Abfallentsorgung...... 65 6.4.5 Abwasserbeseitigung, Wasserversorgung ...... 66 6.5 Grünflächen (§ 5 (2) 5 BauGB) ...... 66 6.6 Wasserflächen (§ 5 (2) 7 BauGB) ...... 67 6.7 Flächen für Landwirtschaft und Wald (§ 5 (2) 9 a) und b) BauGB) ...... 67 6.8 Einzelhandel ...... 68 6.8.1 Bestand Einzelhandel ...... 68 6.8.2 Bebauungspläne BauNVO vor 1990 ...... 69 6.8.3 beabsichtigte Fortentwicklung Einzelhandel ...... 69 6.9 Nachrichtliche Übernahmen ...... 70 6.10 Kennzeichnungen ...... 72

7 Hinweise ...... 73 7.1 gesetzliche Gewässerrandstreifen ...... 73 7.2 Bauverbote in HQ100-Flächen ...... 73 7.3 bestehende Bergbauberechtigungen ...... 73

Umweltbericht ...... 74

7 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN 2035 30.06.2016 Gemeindeverwaltungsverband Voralb

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Siedlungsentwicklung 1930-1999 ...... 16 Abbildung 2: Flächennutzung 2012 nach Art der tatsächlichen Nutzung ...... 18 Abbildung 3: Bevölkerung insgesamt seit 1871 ...... 19 Abbildung 4: Bevölkerungsvorausrechnung Hauptvariante bis 2035 ...... 21 Abbildung 5: Bevölkerungsvorausrechnung mit Wanderung bis 2035 und Entwicklungskorridor ...... 22 Abbildung 6: Wanderungssaldo 2008-2012 ...... 23 Abbildung 7: Bevölkerungsvorausrechnung ohne Wanderung nach 5 Altersgruppen ...... 24 Abbildung 8: Bevölkerungsvorausrechnung der unter 27-Jährigen, Heiningen ...... 26 Abbildung 9: Bevölkerungsvorausrechnung der unter 27-Jährigen, Eschenbach ...... 27 Abbildung 10: Wohngebäude seit 2002 ...... 28 Abbildung 11: Belegungsdichte seit 2002 ...... 29 Abbildung 12: Besiedlungsdichte 2000-2014, ...... 30 Abbildung 13: Berufspendler über die Gemeindegrenzen 2014 ...... 31 Abbildung 14: Geburtensaldo 1975-2014 ...... 32 Abbildung 15: Ausschnitt Raumnutzungskarte Regionalplan 2020 ...... 36 Abbildung 16: Innenentwicklungspotentiale Gemeinde Heiningen ...... 38 Abbildung 17: Innenentwicklungspotentiale Gemeinde Eschenbach ...... 39

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Ergebnisse Eigentümerbefragung Baulücken ...... 40 Tabelle 2: Berechnung Wohnbauflächenbedarf gem. Vorgaben Regionalplan 2020 ...... 42 Tabelle 3: Wohnbauflächenbedarfsberechnung gem. Hinweispapier des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden- Württemberg ...... 44 Tabelle 4: Im Vorgriff erstellte Bauflächen ...... 48 Tabelle 5: Gesamtbauflächenbilanz Wohnen ...... 50

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1 Allgemeines / Vorbemerkungen

1.1 Rechtsgrundlagen . Das Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 6 des Ge- setzes vom 20. Oktober 2015 (BGBl. I S. 1722).

. Die Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. Januar 1990 (BGBl. I S. 132), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 11. Juni 2013 (BGBl. I S. 1548).

. Die Planzeichenverordnung (PlanzV) vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 22.Juli 2011 (BGBl. I S. 1509).

1.2 Gesetzliche Vorgaben „Aufgabe der Bauleitplanung ist es, die bauliche und sonstige Nutzung der Grundstücke der Gemeinde nach Maßgabe des Baugesetzbuches vorzubereiten und zu leiten.“ (§ 1 (1) BauGB) Die Bauleitpläne sind der Flächennutzungsplan als sogenannter vorbereitender Bauleitplan und der Bebauungsplan als verbindlicher Bauleitplan. (§ 1 (2) BauGB). Der Flächennutzungsplan ist im Regelfall dem Bebauungsplan vorgela- gert. Der Flächennutzungsplan bereitet in einem gröberen Maßstab den nachfol- genden detaillierteren, und die Bebauung der Gebiete verbindlich definierenden Bebauungsplan, vor. „Die Gemeinden haben die Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Ordnung erforderlich ist.“ (§ 1 (3) BauGB). Gemäß § 1 (4) BauGB sind die Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzu- passen. Die Ziele der Raumordnung sind als solche in den Regionalplänen fest- gelegt. „Die Bauleitpläne sind von der Gemeinde in eigener Verantwortung aufzustellen.“ (§ 2 (1) BauGB). „Die Bauleitpläne benachbarter Gemeinden sind aufeinander abzustimmen.“ (§ 2 (2) BauGB). „Der Flächennutzungsplan bedarf der Genehmigung der höheren Verwaltungs- ebene.“ (§ 6 (1) BauGB)

1.3 Bestandteile des Flächennutzungsplans Die Fortschreibung des Flächennutzungsplans der GVV Voralb besteht aus fol- genden Teilen: . zeichnerischer Teil des Flächennutzungsplans

. Begründung zum Flächennutzungsplan

. Umweltbericht als gesonderter Teil der Begründung

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1.4 Landschaftsplan/Umweltbericht Parallel zu der Fortschreibung des Flächennutzungsplans wird ein Landschafts- plan aufgestellt. Die Landschaftsplanung dient der Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege (s. § 9 BNatSchG). Auf kommunaler Ebene dient der Landschaftsplan den Gemeinden als Entschei- dungshilfe für eine nachhaltige Gemeindeentwicklung. Aufgabe des Land- schaftsplanes ist es, für das Gemeindegebiet ein längerfristiges Konzept für Na- turschutz, Landschaftspflege und Erholungsvorsorge aufzustellen. Der Landschaftsplan stellt den vorhandenen und angestrebten Zustand der Natur dar und zeigt Maßnahmen auf, die zur Lösung von Konflikten in Natur und Land- schaft und zur Verbesserung der Verhältnisse möglich sind, und liefert wichtige Informationen zur sachgerechten Abwägung der unterschiedlichen betroffenen Belange im Flächennutzungsplanverfahren.

1.5 Inhalte des Flächennutzungsplans Die möglichen Inhalte des Flächennutzungsplans sind in § 5 des BauGB gere- gelt. „Im Flächennutzungsplan ist für das ganze Gemeindegebiet die sich aus der be- absichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde in den Grundzügen darzustel- len.“ (§ 5 (1) BauGB)

Insbesondere können im Flächennutzungsplan dargestellt werden: . die für die Bebauung vorgesehenen Flächen (Bauflächen und Baugebiete); . die Ausstattung des Gemeindegebietes mit Anlagen und Einrichtungen zur Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen des öffentlichen und privaten Be- reiches, . die Ausstattung des Gemeindegebietes mit Anlagen, Einrichtungen und sons- tigen Maßnahmen die dem Klimawandel entgegenwirken oder der Anpassung an den Klimawandel dienen, . die Ausstattung des Gemeindegebietes mit zentralen Versorgungsbereichen, . die Flächen für den überörtlichen Verkehr und für örtliche Hauptverkehrszüge; . die Flächen für Versorgungsanlagen, für die Abfallentsorgung und Abwasser- beseitigung, für Ablagerungen sowie für Hauptversorgungs- und Hauptabwas- serleitungen; . die Grünflächen; . die Flächen für Nutzungsbeschränkungen oder für Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundes- Immissionsschutzgesetzes; . die Wasserflächen, Häfen und die für die Wasserwirtschaft vorgesehenen Flä- chen sowie die Flächen, die im Interesse des Hochwasserschutzes und der Regelung des Wasserabflusses freizuhalten sind;

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. die Flächen für Aufschüttungen und Abgrabungen oder für die Gewinnung von Steinen, Erden und anderen Bodenschätzen; . die Flächen für Landwirtschaft und Wald; . die Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft.

Im Flächennutzungsplan gekennzeichnet werden: . Flächen, bei deren Bebauung besondere bauliche Vorkehrungen gegen äuße- re Einwirkungen oder bei denen besondere bauliche Sicherungsmaßnahmen gegen Naturgewalten erforderlich sind; . Flächen, unter denen der Bergbau umgeht oder die für den Abbau von Mine- ralien bestimmt sind; . für bauliche Nutzungen vorgesehene Flächen, deren Böden erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind.

Planungen und sonstige Nutzungsregelungen, die nach anderen gesetzlichen Vorschriften festgesetzt sind, nach Landesrecht denkmalgeschützte Mehrheiten von baulichen Anlagen, sowie festgesetzte Überschwemmungsgebiete im Sinne des § 76 Abs. 2 des Wasserschutzgesetzes sollen nachrichtlich übernommen werden. Sind derartige Festsetzungen in Aussicht genommen, aber noch nicht festge- setzt, sollen diese im Flächennutzungsplan vermerkt werden.

1.6 Verwaltungsebenen Die Gemeinden Heiningen und Eschenbach gehören zu den übergeordneten Verwaltungseinheiten:

Land Baden-Württemberg Regierungsbezirk Stuttgart Region Stuttgart Landkreis Göppingen

Somit sind der Landesentwicklungsplan 2002 Baden-Württemberg sowie der Re- gionalplan 2025 des Verbandes Region Stuttgart für die Bauleitplanung der Ge- meinden des GVV maßgebend. Zuständig für die Genehmigung des Flächennutzungsplans ist das Landratsamt Göppingen.

1.7 Umfang des Flächennutzungsplans Der Geltungsbereich des Flächennutzungsplanes umfasst die Gemarkungen der Gemeinden Heiningen und Eschenbach mit dem Weiler Lotenberg und dem Ge- höft Iltishof.

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1.8 Geltungsdauer Der bestehende FNP aus dem Jahre 1976 wurde bislang nicht wirksam fortge- schrieben. Mit der vorliegenden Fortschreibung wurde im Jahr 2008 gestartet. Da bislang lediglich die frühzeitige Beteiligung zum Vorentwurf stattgefunden hat, wird als Startjahr des Flächennutzungsplans 2035 das Jahr 2014 festgelegt. Die vorliegende Fortschreibung des Flächennutzungsplans ist auf den Zielhori- zont des Jahres 2035 ausgelegt.

1.9 Plangrundlage Als Plangrundlage dient das automatisierte Liegenschaftskataster (ALK) in digita- ler Form. Heiningen mit Stand der Erhebung vom 11.04.2014, Eschenbach mit Stand der Erhebung vom 11.04.2014.

1.10 Räumliche Lage, Nachbargemeinden, angrenzende Verwaltungsgemein- schaften Die Gemeinden Heiningen und Eschenbach liegen im Voralbgebiet des Umlan- des von Göppingen am südlichen Rand der Region Stuttgart. Die Gemeinden sind im Norden durch die Stadt Göppingen, im Osten durch die zur Stadt Göppingen gehörenden Stadtteile St. Gotthardt, Ursenwang sowie die Gemeinde eingefasst. Im Süden grenzen die Gemarkungen von Auendorf (), Gammels- hausen, Dürnau und Bad Boll an, im Westen die zu Göppingen gehörenden Stadtteile und Jebenhausen. An das Gebiet des GVV Voralb grenzen folgende Gemeinden und Verwaltungs- gemeinschaften an:

Stadt Göppingen mit den Stadtteilen Ursenwang, St. Gotthardt, Jebenhausen und Bezgenriet Gemeinde Schlat (zugehörig zu der VVG Göppingen) Gemeinde , Gemeinde Dürnau (zugehörig zum GVV Raum Bad Boll) Gemeinde Bad Ditzenbach mit dem Ortsteil Auendorf (zugehörig zu der VVG /Bad Ditzenbach)

1.11 Naturraum/Landschaftsbild Heiningen und Eschenbach liegen im sogenannten Voralbgebiet am Fuße der Schwäbischen Alb. Im Süden und Osten der Gemeinden bilden die bewaldeten Anhöhen der Schwäbischen Alb die Kulisse.

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Der Ort Eschenbach liegt im Tal des Eschenbaches unter dem auf ca. 411 m ü. NN, der Weiler Lotenberg deutlich erhöht in ca. 490 m ü. NN. Die Ge- meinde Heiningen liegt in ca. 381 m ü. NN. Die angrenzenden Berge der Schwä- bischen Alb steigen bis ca. 760 m ü. NN an (Fuchseck). Die Siedlungsbereiche des GVV sind durch eine leicht bewegte Topographie ge- kennzeichnet. Nur in den Waldgebieten an den Ausläufern der angrenzenden Schwäbischen Alb steigt die Topographie steil an. Die Ortslagen sind eingebettet in eine sehr reizvolle und abwechslungsreiche Landschaft, die das Erschei- nungsbild und den Lebens- und Erholungswert der Gemeinden bestimmen. Große zusammenhängende landwirtschaftliche Flächen und Waldgebiete um die Siedlungsbereiche bestimmen das Landschaftsbild und die Nutzung des Rau- mes. Die landwirtschaftlichen Flächen beginnen meist unmittelbar an den Sied- lungsrändern. Diese Freiräume stellen ein bedeutendes Naherholungspotential dar und dienen unter anderem als wichtige ökologische Ausgleichsräume. Entlang der, die Gemarkungen durchziehenden, reizvollen Bachläufe, verlaufen wichtige Fuß- und Radwege durch den Landschaftsraum, die von intaktem Ufer- bewuchs flankiert sind.

1.12 Verkehrliche Einbindung Durch die Gemeinde Heiningen verläuft die Landesstraße L 1217 (Göppinger Straße/Hauptstraße/Bahnhofstraße). Durch diese ist die Gemeinde nach Norden an die im Filstal verlaufende Bundesstraße B 10 (Stuttgart-Ulm) und nach Süden an die Autobahn BAB 8 (Karlruhe-Stuttgart-München) angebunden (Anschluss- stelle ). Die Gemeinden Eschenbach und Heiningen sind durch die Kreisstraße K 1425 verbunden. Durch die beiden, im Ortskörper von Heiningen von der Landesstra- ße abzweigenden, Kreisstraßen K 1419 und K 1425 ist der GVV mit den Göppin- ger Stadtteilen Bezgenriet und Jebenhausen sowie über den Stadtteil Ursenwang mit der Stadt Göppingen verknüpft. Das direkt angrenzende Mittelzentrum Göppingen ist somit leicht zu erreichen. Von der Stadt Göppingen sind die Gemeinden ca. 6-8 km entfernt. Mit einer ma- ximalen Anfahrtszeit von 10 min liegt diese in sehr guter Erreichbarkeit. Über die Autobahn BAB 8 oder die Bundesstraße B 10 ist auch das Oberzentrum Stuttgart schnell und leicht zu erreichen. Eschenbach und Heiningen waren früher durch die Nebenbahn Bad Boll- Göppingen an das Schienennetz angebunden. Diese ist inzwischen nicht mehr in Betrieb. Der nächstgelegene Schienenverkehrsanschluss besteht in Göppingen an die Bahnlinie Stuttgart-Ulm. Die Anbindung an das Schienennetz findet mit Busverkehr zwischen Heiningen, Eschenbach und dem Bahnhof in Göppingen statt. Zwischen den Gemeinden und Göppingen verkehren die Busse der Linien:  Linie 31, 32 Heiningen – Göppingen (ZOB)  Linie 33 (Gammelshausen) - Eschenbach – Göppingen

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1.13 Geschichtliche Entwicklung 1.13.1 Geschichtliche Entwicklung Heiningen Heiningen, das ursprünglich Huningen hieß, gilt als ein früh gegründeter aleman- nischer Kernort im mittleren Voralbgebiet. Urkundlich taucht der Ort erstmals in einer im Stiftsarchiv von St. Gallen aufbewahrten Pergamenturkunde vom 29. März 1228 auf, in der ein „F. plebanus de Huningen“ (Pfarrer von Huningen) er- wähnt wird. Die wichtigste Urkunde zur Geschichte Heiningens aber ist der am 27. August 1284 in Heilbronn ausgefertigte Freiheitsbrief, mit dem König Rudolf von Habs- burg auf Bitten des Herzogs Konrad von Teck, zu dessen Herrschaftsgebiet Hei- ningen gehörte und der einer der treuesten Anhänger des Königs war, dem Ort Heiningen das Recht der Stadt verlieh. Heiningen besaß mit dem Erwerb der Freiburger Stadtrechte tatsächlich alle Pri- vilegien einer mittelalterlichen Stadt: Wall und Graben, Bürgerfreiheit, Marktrecht, Gerichtsbarkeit sowie Wappen und Siegel. Doch die Ehre, städtisch zu sein, hat- te Heiningen trotzdem nicht, obwohl das Stadtrecht nie entzogen worden ist. Herzog Konrad von Teck war aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen mit seinen Nachbarn nicht in der Lage, seine junge Stadt planmäßig auf- und auszu- bauen. 1291 starb König Rudolf, 1292 auch Konrad von Teck. Die tecksche Herrschaft zerfiel zusehends, dem Ort Heiningen fehlte die nötige Förderung. Im Jahre 1321 mussten die verarmten Söhne Konrads ihren Besitz unter der Egge (Fuchseck), zu dem Heiningen und Boll gehörten, an Eberhard von Württemberg verkaufen. Die Grafen von Württemberg gaben ihrer Stadt Göppingen, die geographisch und verkehrspolitisch günstiger lag, den Vorzug. Heiningen wurde dem Amt Göppin- gen einverleibt und sank auf die Stufe eines Marktfleckens herab. In einer Ur- kunde vom 10.2.1489, an der auch der älteste Beleg des Heininger Wappens im Siegelabdruck enthalten ist, wird Heiningen zum ersten Mal als Markt bezeichnet. Heiningen versuchte weiterhin nach Kräften sich ein Maximum an Freiheiten zu bewahren und sich diese immer wieder bestätigen und erneuern zu lassen. So übte Heiningen noch lange Zeit die Gerichtsbarkeit aus, führte Wappen und Sie- gel, und es gab auch keine Leibeigenschaft. Aber nur der Heininger Markt wurde zu einer eigenständigen, rechtlich verankerten Tradition, die bis in die jüngste Gegenwart reicht. Der in der Königsurkunde 1284 festgelegte Wochenmarkt, der lange bestehen blieb, aber irgendwann im 18. Jahrhundert aufhörte, wurde 1985 wiedereingeführt. Der Stand als Markt war für Heiningen nicht von Nachteil. So gilt es als wahr- scheinlich, dass der Neubau der gotischen Michaelskirche und deren Ausbau zu einer Wehrkirchenanlage erst unter der neuen Ortsherrschaft der Grafen von Württemberg erfolgte, die sich darum bemühten, exponierte Orte an den Gren- zen ihres Territoriums auszubauen und zu befestigen. Der spätgotische Fünfachtelchor, mit seinem schönen Netzgewölbe die Zierde der Michaelskirche, und auch der Sakristeianbau entstanden auf Veranlassung des Klosters , das hier begütert war und im Jahre 1393 durch Tausch mit Württemberg den Heininger Kirchensatz, d.h. das Recht, die Pfarrei zu beset- zen, erworben hatte und die Verpflichtung, die Baulast an der Kirche und die Be- soldung des Pfarrers zu tragen. Auch das Pfarrhaus aus dem Jahre 1493 wurde vom Kloster Adelberg errichtet. Nicht zuletzt dürfte es auch dem Kloster Adelberg zuzuschreiben sein, dass sich in Heiningen schon im Jahre 1466 eine Schule nachweisen lässt.

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Am meisten in seiner Geschichte hatte Heiningen im 30-jährigen Krieg nach der Schlacht bei Nördlingen (1634) zu leiden, als Kaiserliche den Ort überfielen, ihn vollständig ausplünderten und an den Einwohnern schreckliche Gräueltaten ver- übten. Durch Hungersnot und Pest sank die Einwohnerzahl, die zu Beginn des Krieges fast 1000 betragen hatte, auf ein Fünftel dessen. Am Ende des Krieges standen viele Häuser und Höfe leer und verlassen, lagen die Felder verödet da. Es dauerte lange, bis sich der Ort von den Folgen des Krieges erholt hatte. Erst um das Jahr 1800 erreichte Heiningen wieder den Bevölkerungsstand wie zu Beginn des 30-jährigen Krieges.

Schmerzliche Lücken hinterlie- Heini ngen ßen auch die beiden Weltkriege in der Heininger Bevölkerung. Nach dem 2. Weltkrieg fanden viele Heimatvertriebene hier eine Eschenbach neue Heimat. Dies brachte für den Ort zwar Probleme mit sich, leitete aber zugleich einen unge- ahnten Aufschwung ein. (Quelle: 1930 www.heiningen-online.de (Stand 2016)) Im Jahr 1999 hat der Siedlungs- körper der Gemeinde in etwa seine derzeitige Ausdehnung er- 1977 reicht. Großflächigere Erweite- rungen fanden nicht mehr statt.

1999

Abbildung 1: Siedlungsentwicklung 1930-1999 Quelle: Umwelt-Daten und Kar- ten Online (UDO), LUBW 2014.

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1.13.2 Geschichtliche Entwicklung Eschenbach Eschenbach ist als Zweigsiedlung vom Urort Heiningen - der ursprünglichen alemannischen Siedlung der Sippe Huno - entstanden. Der wahrscheinliche Siedlungsbeginn Eschenbachs liegt zwischen dem 9. und 13. Jahrhundert. Der Name „Eschenbach" d.h. Siedlungsort an „einem mit Eschen bestandenen Bach" deutet auf besagte Entstehungszeit hin. Die erste urkundliche Erwähnung bezieht sich nicht auf den Ort, sondern auf die Kirche auf dem Lotenberg. Im Jahr 1228 wird in einer Urkunde des Klosters St. Gallen ein Pfarrer, und damit eine Kirche, auf dem Lotenberg erwähnt. Diese dem Apostel Petrus geweihte Wallfahrtskirche wurde erst 1814 wegen Baufällig- keit abgebrochen. Die Häusergruppe auf dem Lotenberg vermittelt noch das Bild einer Burgbebauung. Hier stand im 13. Jahrhundert eine tecksche „Amtsburg", die aber schon bald darauf verfallen ist. Ein Rest des Burghügels und eines Walls sind in Spuren erhalten. Namentlich wird Eschenbach 1379 erstmals in einer Verkaufsurkunde der Grafen von Helfenstein erwähnt. Eschenbach wechselte in seiner Geschichte noch mehrmals den Besitzer und war ab 1476 endgültig geteilt: zwei Drittel gehörten mit Iltishausen (Iltishof) und Lotenberg den Freiherren von Liebenstein, der Rest war im Besitz des Klosters Adelberg - nach der Reformation seit 1534 des Her- zogtums Württemberg. Erst 1789 verkauften die Liebensteiner auch ihren Besitz in Eschenbach an Württemberg. Bis 1867 wurde Eschenbach vom Klosteramt Adelberg verwaltet und gehörte danach zum Oberamt Göppingen. Der Ort war bis nach dem 2. Weltkrieg durch die Landwirtschaft geprägt. Das Dorf lebte in erster Linie von der Viehzucht da die Ackerböden nicht sehr ergiebig waren. Allerdings wird schon im 16. Jahrhundert der Krautanbau erwähnt, dem die Eschenbacher ihren Necknamen „Krautbäuch" zu verdanken haben. Eine wichtige Rolle spielte daneben der Obstbau, besonders gefördert durch den Pfar- rer Johann Christian Engel, den Vater von Dr. Theodor Engel. Während seiner über dreißigjähriger Tätigkeit im Ort entstand ein großer Obstbaumgürtel um die Gemeinde, besonders prägend am Kuhnberg. (Quelle: www.gemeinde-eschenbach.de (Stand 2016)) Nach dem Zweiten Weltkrieg begann eine rege Bautätigkeit und damit auch eine rasche Bevölkerungszunahme. Eschenbach zählt zwar zu den kleinsten Ge- meinden im Landkreis Göppingen, durch seine idyllische Lage im Voralbgebiet hat sich der Ort jedoch von einer Bauerngemeinde zu einer beliebtesten Wohn- gemeinden im Landkreis entwickelt. Wie die Nachbargemeinde Heiningen hat auch Eschenbach im Jahr 1999 seine derzeitige Siedlungsausdehnung erreicht (s. Abbildung 1:Siedlungsentwicklung 1930-1999).

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2 Datengrundlage/Demographie

2.1 Flächennutzung Das Gemeindegebiet von Heiningen umfasst eine Fläche von 1.245 ha, Eschen- bach kommt auf eine Gemarkungsfläche von 480 ha. Zu der Gemeinde Eschenbach gehört Gehöft „Iltishof“. Der Weiler „Lotenberg“ gehört zu Teilen zur Gemeinde Heiningen zu Teilen zur Gemeinde Eschenbach. Auf Gemarkung der Gemeinde Eschenbach liegt der interkommunale Gewerbe- park „Voralb“ der Gemeinden Eschenbach, Heiningen und Göppingen. In der anteiligen Verteilung der Nutzungsarten spiegelt sich die ländliche Prä- gung der Gemeindegebiete. Mit über 60% liegen die Landwirtschaftsflächen weit über dem Landesschnitt. Die Waldflächen liegen mit 19% hingegen deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Die Anteile der Siedlungs- und Verkehrsflächen sowie der Gebäude- und Freiflächen liegen im Vergleich zum Land leicht überdurch- schnittlich.

Abbildung 2: Flächennutzung 2012 nach Art der tatsächlichen Nutzung Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2014.

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2.2 Bevölkerungsentwicklung/Bevölkerungsstand Durch die Folgen des Dreißigjährigen Kriegs (1618-1648) sank die Einwohner- zahl der Gemeinde Heiningen, die zu Beginn des Krieges fast 1000 betragen hat- te, auf ein Fünftel dessen. Erst um das Jahr 1800 erreichte Heiningen wieder den Bevölkerungsstand wie zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Nach dem 2. Weltkrieg haben sich beide Gemeinden von vormals überwiegend landwirtschaftlichen Dörfern zu beliebten Wohnorten entwickelt. Damit einherge- hend nahm die Einwohnerzahl im Laufe des 20. Jahrhunderts kontinuierlich zu.

Abbildung 3: Bevölkerung insgesamt seit 1871 Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2016.

Im Jahr 2003 hat die Gemeinde Eschenbach mit 2.287 Einwohnern ihre bislang höchste Einwohnerzahl erreicht. Ein Jahr später, d.h. 2004 wurde in Heiningen der bisherige Spitzenwert von 5.579 Einwohnern erreicht. Beide Gemeinden haben damit ihre Einwohnerzahl im 20. Jahrhundert in etwa verfünffacht. Ab diesem Punkt waren die Einwohnerzahlen in beiden Gemeinden für eine kur- ze Zeit rückläufig. Die Bevölkerung von Heiningen ging bis in das Jahr 2013 auf 4.985 Einwohner, die von Eschenbach auf 2.138 Einwohner zurück. Seit März/April 2013 steigen die Einwohnerzahlen in beiden Gemeinden wieder deutlich an. Zum Jahr 2008 hatten die Gemeinden folgenden Bevölkerungsstand:

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Heiningen: 5.383 Einwohner Eschenbach: 2.211 Einwohner

Die Europäische Union (EU) schreibt ab dem Jahr 2011 für alle Mitgliedstaaten die Durchführung von Volks-, Gebäude- und Wohnungszählungen im Abstand von zehn Jahren vor. Aufgrund dessen wurde in Deutschland der Zensus 2011 durchgeführt. Ziel des Zensus 2011 war, eine möglichst genaue Aufnahme von Daten zur Bevölkerung, Erwerbstätigkeit und Wohnsituation in Deutschland zu erhalten. Stichtag dieser Momentaufnahme war der 9. Mai 2011. Die durch den Zensus 2011 erhobenen Einwohnerzahlen der Gemeinden Eschenbach und Heiningen weichen leicht von den Zahlen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (Stand: April 2011) ab.

Heiningen: 5.123 Einwohner (Zensus 2011) 5.033 Einwohner (Statistisches Landesamt)

Eschenbach: 2.161 Einwohner (Zensus 2011) 2.182 Einwohner (Statistisches Landesamt)

Als aktuellste verfügbare Daten (Stand: 4. Quartal 2015), gibt das Statistische Landesamt Baden-Württemberg folgende Bevölkerungsstände an:

Heiningen: 5.114 Einwohner Eschenbach: 2.176 Einwohner

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2.3 Prognose Bevölkerungsentwicklung/Demographische Entwicklung Auf Grundlage des Bevölkerungsstands der Kommunen zum 31. Dezember 2014 (endgültige Ergebnisse des Zensus 2011) und unter Annahme des weiteren An- stiegs der Lebenserwartung, der Konstanz des derzeitigen Geburtenniveaus, ei- nes Wanderungsgewinn von 70 000 Personen im Jahr 2013, für die Folgejahre der Wanderungsgewinn linear absinkend auf 30 000 im Jahr 2020 und danach ein konstanter Wanderungsgewinn von jährlich 20 000 Personen, hat das Statis- tische Landesamt eine Bevölkerungsvorausrechnung getroffen. Für das Zieljahr 2035 der Fortschreibung des Flächennutzungsplans wird folgen- de Entwicklung prognostiziert:

Abbildung 4: Bevölkerungsvorausrechnung Hauptvariante bis 2035 Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2016.

Die Bevölkerungsvorausrechnung prognostiziert für beide Gemeinden einen Be- völkerungsrückgang bis zum Zieljahr des Flächennutzungsplans 2035. Ohne Wanderung soll die Bevölkerung in Eschenbach um 221, in Heiningen um 916 Einwohner sinken. In der Prognose mit Wanderung wird für Heiningen ein etwas schwächerer Bevölkerungsrückgang, um 879 Einwohner, in Aussicht ge- stellt. Gleiches gilt für Eschenbach. Hier wird mit Wanderung ein Bevölkerungs- rückgang um 76 Einwohner prognostiziert.

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Abbildung 5: Bevölkerungsvorausrechnung mit Wanderung bis 2035 und Entwick- lungskorridor Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2016.

Zur Modellrechnung ohne Wanderungen wird folgende Erläuterung gegeben. „Diese Rechnung gibt die fiktive Bevölkerungsentwicklung wider, die sich bei gleichen Annahmen zur Entwicklung der Geburten- und Sterberaten ergäbe, wenn keinerlei Wanderung zwischen den Gemeinden und über die Landesgren- zen stattfinden würde. Sie zeigt, wie sich unter der theoretischen Bedingung feh- lender Außenbeziehungen die Bevölkerungszahl und -struktur verändern würden. Ihr Nutzen ist analytischer Natur: Im Vergleich von Modellrechnung und Hauptva- riante der Vorausrechnung lässt sich der Effekt der Wanderung quantifizieren. Die Modellrechnung beschreibt keine realistische Entwicklungsperspektive. Das gilt auch für Gemeinden, in denen keine über die Eigenentwicklung hinausge- hende Siedlungstätigkeit angestrebt ist. Auch in diesen Gemeinden findet in er- heblichem Umfang Wanderung über die Gemeindegrenzen (z.B. zu Ausbildungs- , Paarbildungs- und Erwerbszwecken) statt.“ Das Statistische Landesamt stellt jedoch klar, dass je kleiner eine Gemeinde ist, desto stärker die Entwicklung dieser von singulären und nicht vorhersehbaren Einflüssen geprägt wird. Aus diesem Grund wurde für alle Gemeinden ein Ent- wicklungskorridor bestimmt. Die beiden Nebenvarianten unterscheiden sich von der Hauptvariante durch Annahme von geringeren bzw. höheren Wanderungen.

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Zu diesem Entwicklungskorridor wird folgendes erläutert: „Der Entwicklungskorri- dor zeigt unter Vorbehalt der Annahmen der Vorausrechnung eine Spannweite der aus heutiger Sicht wahrscheinlichen Entwicklung einer Gemeinde auf und er- gänzt so die Ergebnisse der Hauptvariante. Er gibt nicht an, dass sich die Ent- wicklung in den einzelnen Gemeinden ganz sicher innerhalb diese Rahmens ab- spielen wird, sondern lediglich, dass eine Entwicklung innerhalb dieses Korridors unter den getroffenen Annahmen wahrscheinlicher ist als eine Entwicklung, die weit davon abweicht.“ In neuen Prognosen des Statistischen Landesamtes wird von einem Anstieg der Bevölkerung Baden-Württembergs bis ins Jahr 2033 ausgegangen. Das Statistische Landesamt geht aufgrund neuer Bevölkerungsvorausrechnun- gen davon aus, dass auch die nächsten Jahre von einer hohen Zuwanderung geprägt sein werden. In den letzten Jahren verblieb ein hoher Anteil dieser Wanderungsgewinne des Landes Baden-Württemberg in der Region Stuttgart (2012 ca. 1/3).

Abbildung 6: Wanderungssaldo 2008-2012 Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2014.

Zwar konnten von den Wanderungsgewinnen der letzten Jahre insbesondere die Stadtkreise des Landes profitieren, wogegen in einigen, eher ländlich geprägten Kreisen, Wanderungsverluste zu verzeichnen waren. Aufgrund der zunehmen- den Wohnungsknappheit, weiter steigenden Mieten und Wohnungspreisen in den Ballungszentren, ist es jedoch wenig wahrscheinlich, dass der Kreis Göppingen, mit seiner guten verkehrlichen Anbindung an die Stadt Stuttgart, und somit auch die Gemeinden Heiningen und Eschenbach, künftig einen starken Bevölkerungs- rückgang verzeichnen werden. Trotz der Unsicherheiten der prognostizierten Einwohnerzahlen, ist der Trend ei- ner zunehmenden Entjüngung der Bevölkerung unstrittig. Auch bei deutlich höhe- ren Wanderungsgewinnen, als den in der Vorausrechnung unterstellten, wird dies den Alterungsprozess der Bevölkerung lediglich abmildern.

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Gemeinde Heiningen

Gemeinde Eschenbach

Abbildung 7: Bevölkerungsvorausrechnung ohne Wanderung nach 5 Altersgruppen Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2016.

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So zeigt sich auch in der Bevölkerungsvorausrechnung für die Gemeinden Hei- ningen und Eschenbach, dass für beide Gemeinden bis 2035 mit einer deutlichen Alterung der Bevölkerung zu rechnen ist. Die Altersgruppen bis 60 Jahre haben Rückgänge zu verzeichnen, wogegen die Altersgruppen ab 60 Jahren zunehmen werden. Dies ist vor allem für die „alten- politische“ Planung der Gemeinden von entscheidender Bedeutung. Durch das ansteigende Lebensalter werden bestehende Wohngebäude im Pla- nungszeitraum nicht in dem Maß freiwerden, wie die Bevölkerungsgruppe der 20- 40-jährigen eigenen Wohnraum nachfragen wird.

Für die Gemeinde Heiningen werden für die Altersgruppen der Kindergartenkin- der, d.h. bis unter sechs Jahren, deutliche Zugewinne prognostiziert. In der Altersgruppe der sechs bis unter zehnjährigen (Grundschulalter) sind leich- te Rückgänge zu verzeichnen. Dies gilt ebenso für die Altersgruppen der 10 bis unter 18-Jährigen (weiterfüh- rende Schulen, Ausbildung). Deutliche Rückgänge sind in der Altersgruppe der 18 bis unter 27-Jährigen zu verzeichnen (s. Abbildung 8:). Eschenbach verzeichnet in der Prognose in der Altersgruppe bis einem Jahr deutliche Zugewinne. Die Altersgruppen der ein bis unter sechs Jährigen bleibt nahezu gleich. Für die Altersgruppe der sechs bis unter 10-Jährigen werden in Eschenbach oh- ne Wanderung deutliche Rückgänge vorhergesagt. Mit Wanderung wird für die sechs bis unter 10-Jährigen eine nahezu gleichbleibende Größenordnung prog- nostiziert. Für die Altersgruppen der 10 bis unter 18-Jährigen sind in der Prognose ohne Wanderung leichte Rückgänge zu verzeichnen, in der Prognose mit Wanderung bleibt auch diese Gruppe nahezu gleich. Die Altersgruppe der 18 bis unter 21-Jährigen bleibt nahezu gleich. Wie in Heiningen so geht auf die Bevölkerungsgruppe der 21 bis unter 27- Jährigen in der Vorhersage ohne Wanderung deutlich, in der Prognose mit Wan- derung nur leicht zurück (s. Abbildung 9:).

Bei den Kindergärten in Eschenbach und Heiningen ist somit im Zeitraum des Flächennutzungsplans von einer gleichbleibenden Auslastung auszugehen. Glei- ches gilt für die Grundschulen der Gemeinden. Weiterführende Schulen sind in beiden Gemeinden nicht angesiedelt.

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Gemeinde Heiningen

Abbildung 8: Bevölkerungsvorausrechnung der unter 27-Jährigen, Heiningen mit Wanderung (oben), ohne Wanderung (unten), Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2016.

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Gemeinde Eschenbach

Abbildung 9: Bevölkerungsvorausrechnung der unter 27-Jährigen, Eschenbach mit Wanderung (oben), ohne Wanderung (unten). Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2016.

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2.4 Wohnungsbestand Belegungsdichte Leerstand Trotz der dargestellten rückgängigen, bzw. stagnierenden Bevölkerungszahlen hat der Wohnungsbestand beider Gemeinden in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen.

Abbildung 10: Wohngebäude seit 2002 Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2016.

Der Zensus 2011 hat ergeben, dass es in beiden Gemeinden keine nennenswer- ten Gebäudeleerstände gibt (Quote unter 4,8 %). Eine gewisse Leerstandsquote bzw. Fluktuationsreserve an den Märkten ist er- forderlich (u.a. Umzüge, Sanierungs-, Renovierungsmaßnahmen). Drei Prozent Leerstand gelten als marktkonform. Ebenfalls ist den Ergebnissen des Zensus 2011 zu entnehmen, dass die Anzahl der Einpersonenhaushalte in der Region Stuttgart 1990 - 2012 deutlich zuge- nommen hat (31,9 % auf 35,3 %). Landesweit liegt der Anteil von Einpersonen- haushalte an den Privathaushalten 2012 bei 38,2 %, im Stadtkreis Stuttgart 2012 sogar bei 49,3 %. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Wohnfläche je Einwohner kontinuierlich vergrößert. Die Belegungsdichte der Wohneinheiten wurde im Umkehrschluss dementsprechend spürbar geringer. Eine baldige Umkehr des Trends ist nicht zu erwarten.

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Abbildung 11: Belegungsdichte seit 2002 Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2016.

Seit 2000 hat sich die Belegungsdichte (Bewohner je Wohnung) weiter verringert. 2014 lag die Belegungsdichte landesweit bei 2,1 Bewohnern je Wohnung, wobei die Gemeinde Heiningen mit 2,1 Bewohnern je Wohnung exakt diesem Schnitt entspricht, Eschenbach mit 2,0 Bewohnern je Wohnung leicht unter dem Schnitt liegt. Bei gleichbleibender Entwicklung der Belegungsdichte sind für beide Gemeinden weiter sinkende Werte zu erwarten. Aus der weiteren Verringerung der Bele- gungsdichte resultiert wiederum ein zusätzlicher Bedarf an Wohnungen und so- mit Wohnbauflächen.

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2.5 Besiedlungsdichte Die Besiedlungsdichte der Gemeinde Heiningen liegt mit aktuell 23,5 Einwohnern je Hektar Siedlungs- und Verkehrsfläche deutlich über dem Landesdurchschnitt. Hier zeigen sich die vorhandene kompakte Siedlungsstruktur und der sparsame und verantwortungsvolle Umgang der Gemeinde mit dem Gut Grund und Boden. Die Besiedlungsdichte Eschenbachs ist, bedingt durch die dörflich und landwirt- schaftlich geprägte Siedlungsstruktur, mit 22,5 Einwohnern je ha Siedlungs- und Verkehrsfläche etwas geringer als die von Heiningen, liegt jedoch ebenfalls deut- lich über dem Landesdurchschnitt.

Abbildung 12: Besiedlungsdichte 2000-2014, Datenquelle: Statistisches Landes- amt Baden-Württemberg, 2016.

Bedingt durch den Bevölkerungsrückgang ist die Besiedlungsdichte in beiden Gemeinden in den vergangenen Jahren rückläufig. Sie zeigt außerdem eine wei- tere Annäherung in Richtung Landesdurchschnitt.

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2.6 Berufspendler In beiden Gemeinden des Gemeindeverwaltungsverbandes überwiegt die Zahl der Berufsauspendler (Einwohner, die zur Arbeit die Gemeindegrenzen verlas- sen), in Eschenbach sogar deutlich. Beide Gemeinden sind in erster Linie zu „Wohngemeinden“ geworden. Gewer- begebiete sind nur in untergeordnetem Umfang vorhanden (Heiningen: westlich der Bahntrasse, Eschenbach: Interkommunaler „Gewerbepark Voralb“). In diesen Gewerbegebieten sind vorwiegend kleinere und mittlere Gewerbebetriebe ange- siedelt. Ohne den interkommunalen „Gewerbepark Voralb“ auf der Gemarkung Eschen- bach wäre das Übergewicht der Berufsauspendler noch deutlich höher.

Abbildung 13: Berufspendler über die Gemeindegrenzen 2014 Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2016.

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2.7 Geburtensaldo In beiden Gemeinden sinkt das Saldo aus Geburten und Sterbefällen in den letz- ten Jahrzehnten stetig. In Heiningen ist in den Jahren seit 2002 tendenziell sogar ein Geburtendefizit ersichtlich. In Eschenbach verläuft die Annahme weniger dramatisch als in Heiningen. Dies liegt weniger an einem Rückgang der jährlichen Geburten. Diese sind zwar auch leicht zurückgegangen und liegen auch leicht unter dem langjährigen Mit- telwert (Heiningen ca. 50, Eschenbach ca. 21), bewegen sich im Jahr 2014 mit 45 Geburten in Heiningen und 13 Geburten in Eschenbach innerhalb der langjäh- rigen Bandbreite. Vielmehr sorgt die kontinuierlich gestiegene Zahl der Strebefälle (Heiningen 2014: 54, Eschenbach 2014: 14) für den sinkenden Geburtensaldo.

Abbildung 14: Geburtensaldo 1975-2014 Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2016.

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3 Planungsvorgaben Raumplanung

3.1 Planungshierarchien des Raumordnungsrechts Das Raumordnungsrecht umfasst einer Reihe von Planungsentscheidungen (Bundesebene u. Landesebene), die auf regionaler Ebene bis zu Festlegungen für die einzelnen Gemeinden führt. In diesem hierarchischen System räumlicher Planungen werden die Grundsätze der Raumordnung auf jeder Planungsstufe für den jeweiligen Planungsraum ver- feinert. Der Landesentwicklungsplan (LEP) stellt die räumliche Entwicklung des Landes dar. Er definiert die Ziele und Grundsätze der Raumordnung und Landesplanung mit dem Ziel, gleichwertige Lebens- und Arbeitsverhältnisse und Umweltbedin- gungen zu gewährleisten. Auf Ebene der Regionalplanung werden diese Festlegungen durch Ziele und Grundsätze der Raumordnung vorgeschrieben. Die Regionalpläne formen somit die vom Landesentwicklungsplan vorgegebenen Grundsätze und Ziele der Raumordnung räumlich und sachlich aus. Die Kontinuität der Planung wird durch die Anpassungspflicht der nachgelagerten Planungsstufe sichergestellt. Die Bauleitpläne, und somit auch der Flächennutzungsplan als vorbereitender Bauleitplan, sind den Zielen der Raumordnung anzupassen. Im vorliegenden Fall ist dies der Regionalplans 2020 des Verbandes Region Stuttgart. Der Regionalplan differenziert in Ziele (Z), Grundsätze (G), Vorschläge (V) und Nachrichtliche Übernahmen (N). Die Ziele (Z) des Regionalplans sind verbindli- che Vorgaben, denen die Bauleitpläne der Gemeinde anzupassen sind und somit nicht „abwägbar“. Grundsätze (G) sind in der Abwägung oder bei der Ermes- sensausübung zu berücksichtigen, Vorschläge (V) sind unverbindliche Empfeh- lungen für die Träger der Bauleitplanung und Fachplanungsträger, Nachrichtliche Übernahmen (N) sind unmittelbar aus dem Landesentwicklungsplan übernom- mene landesplanerische Festlegungen.

3.2 Regionale Siedlungsstruktur/Zentrale Orte/Entwicklungsachsen Oberzentrum der Region ist die Landeshauptstadt Stuttgart ((N), 2.3.1 Regional- plan 2020). Heiningen und Eschenbach sind den Mittelbereich/Nahbereich Göppingen (Kern- stadt) zugeordnet. Göppingen ist das nächstgelegene Mittelzentrum ((N/G), 2.1.3 Regionalplan 2020). Den Gemeinden Heiningen und Eschenbach sind keine zentralörtlichen Funktio- nen zugewiesen. Beide Gemeinden liegen abseits von Regionalen Entwicklungsachsen und den Landesentwicklungsachsen. Die nächstgelegene Landesentwicklungsachse ist Stuttgart – Esslingen am Neckar - Plochingen – Göppingen – (– Ulm / Neu-Ulm) ((N), 2.2.1 Regionalplan 2020). Einzige Regionale Ent- wicklungsachse ist Stuttgart – Filderstadt – Neuhausen a.d.F. – Wendlingen – Kirchheim unter Teck ((Z), 2.2.2 Regionalplan 2020).

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Die weitere Siedlungsentwicklung in der Region Stuttgart ist vorrangig auf die Entwicklungsachsen mit ihren leistungsfähigen Bandinfrastrukturen zu konzent- rieren ((Z), 2.2.3 Regionalplan 2020). Heiningen und Eschenbach sind der „Randzone um den Entwicklungsraum“ zu- geordnet ((N) Regionalplan 2020).

3.3 Siedlungsentwicklung Heiningen und Eschenbach sind als Gemeinden beschränkt auf Eigenentwick- lung festgelegt ((Z) 2.4.2 Regionalplan 2020). Besondere Gründe für diese Einstufung waren bei Eschenbach die Lage im be- sonders sensiblen Voralbbereich, die Topographie, Natura 2000 und Vogel- schutzgebiete sowie kein Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Bei Heiningen die Lage im zusammenhängenden Landschaftsraum Voralb, Natura 2000 und Vogelschutzgebiete sowie ebenfalls der fehlenden SPNV. In den Gemeinden beschränkt auf Eigenentwicklung sind Wohnbauflächen sowie gewerbliche Bauflächen im Rahmen der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und des „inneren Bedarfs“, d.h. Erweiterungsbedarf aufgrund soziodemografi- scher Veränderungen und verbesserten Wohn- bzw. Wohnumfeldverhältnissen, zulässig ((Z) 2.4.0.5 Regionalplan 2020). In begründeten Fällen können auf Nachweis zusätzlich Wohnbauflächen zuge- lassen werden, wenn ein hoher Einpendlerüberschuss, ein Geburtenüberschuss oder andere konkrete örtliche Besonderheiten bestehen und nachgewiesen wer- den ((Z) 2.4.0.5 Regionalplan 2020). Insgesamt wird „Gemeinden beschränkt auf Eigenentwicklung“ als Orientie- rungswert ein Zuwachs von 1 % der Wohneinheiten (WE) je fünf Jahre zugrunde gelegt. Bei der Ermittlung des Bedarfs sind neben diesen Orientierungswerten auch die Vorgaben und Hinweise der Obersten Landesplanungsbehörde mit ein- zubeziehen ((G) 2.4.0.5.1 Regionalplan 2020). Die Innenentwicklung genießt klare Priorität vor der Inanspruchnahme bislang nicht baulich genutzter Flächen. Der Bauflächenbedarf ist in allen Teilen der Re- gion Stuttgart vorrangig innerhalb der im Siedlungsbestand verfügbaren Flä- chenpotenziale sowie den in Bauleitplänen ausgewiesenen Flächenreserven zu decken. Diese Potenziale sind in einer Gesamt-Bauflächenbilanz darzustellen und bei der Ermittlung des Wohn- und Gewerbebauflächenbedarfs zu berück- sichtigen ((Z) 2.4.0.6 Regionalplan 2020). In der Gesamt-Bauflächenbilanz sind vorhandene Potenziale im Innenbereich (z.B. Baulücken, Nachverdichtungspotenziale) sowie bereits bauleitplanerisch gesicherte Flächenreserven aufzuzeigen. Gegebenenfalls bestehende Aktivierungshindernisse sind zu erläutern. In Bezug auf vorhandene Baulücken gilt als Orientierungswert eine Verfügbarkeit von 50 % innerhalb des Planungszeitraumes. In dieser Hinsicht aktivierbare Flächenpotenziale sind von dem rechnerisch be- stimmten Siedlungsflächenbedarf in Abzug zu bringen. Die Neuausweisung von Siedlungsflächen kommt damit nur im Umfang des nicht im Bestand bzw. beste- hender Flächenreserven zu deckenden Bedarfs in Betracht (Begründung Regio- nalplan 2020). Zur Reduzierung der Belastung von Freiräumen durch neue Siedlungsflächenin- anspruchnahme ist bei allen Neubebauungen eine angemessene Bruttowohn-

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dichte festzulegen. In der Region werden für neu zu erschließende Wohnsied- lungen für „Gemeinden beschränkt auf Eigenentwicklung im Verdichtungsraum und der Randzone um den Verdichtungsraum“ 55 Einwohner je Hektar (EW/ha) vorgegeben ((Z) 2.4.0.8 Regionalplan 2020).

3.4 Schwerpunkte für Industrie/Gewerbe/Dienstleistung/ Als Schwerpunkt für Industrie, Gewerbe und Dienstleistungseinrichtungen ist mit gebietsscharfer Darstellung (Vorranggebiet) der weitgehend bereits bebaute in- terkommunale Gewerbepark „Voralb“ festgelegt ((Z) 2.4.3.1.6 Regionalplan 2020). Als Hinweis zur Festlegung ist die Sicherung von Erweiterungsfläche mit ca. 8 ha genannt. Die Gemeinde Eschenbach hat sich aktuell gegen eine Erweiterung des Gewerbeparks „Voralb“ auf der Gemarkung von Eschenbach ausgesprochen.

3.5 Regionale Freiraumstruktur 3.5.1 Regionale Grünzüge und Grünzäsuren Die in der Raumnutzungskarte festgelegten Regionalen Grünzüge sind Vorrang- gebiete für den Freiraumschutz mit dem Ziel der Erhaltung und Verbesserung des Freiraumes und der Sicherung des großräumigen Freiraumzusammenhangs ((Z) 3.1.1 Regionalplan 2020) Sie dienen der Sicherung der Freiraumfunktionen Boden, Wasser, Klima, Arten- und Biotopschutz, der naturbezogenen Erholung sowie insbesondere der land- und forstwirtschaftlichen Bodennutzung und Produktion. Die Grünzüge sind in der Raumnutzungskarte gebietsscharf festgelegt. Die Grünzüge dürfen nicht weiter belastet werden (z.B. durch Bebauung, funktionswidrige Nutzungen). Ausnah- men sind möglich und im Regionalplan 2020 genannt. Im Norden und Westen sind die Gemeinden vom Grünzug G52 (Südseite Filstal bis Göppingen), im Osten vom Grünzug G51 (Südseite Filstal Göppin- gen bis Regionsgrenze) und im Süden vom Grünzug G53 (, Hatten- hofen, Zell u. A., Aichelberg bis Bad Boll) umgeben. Zur Gliederung der besiedelten Bereiche sind in der Raumnutzungskarte ge- bietsscharf festgelegten Grünzäsuren vorgesehen. Andere raumbedeutsame Nutzungen, die nicht mit der Funktion der Grünzäsuren vereinbar sind, sind aus- geschlossen ((Z) 3.1.2 Regionalplan 2020). Die Siedlungskörper der Gemeinden Eschenbach und Heiningen sind durch die Grünzäsur Z46 getrennt.

3.5.2 Gebiete für besonderen Freiraumschutz Zusätzlich zu den vorhandenen Schutzgebieten sind die Ortslagen der Gemein- den des Gemeindeverwaltungsverbandes von folgenden Vorbehaltsgebieten eingefasst:  Naturschutz und Landschaftspflege ((G) 3.2.1)  Landwirtschaft ((G) 3.2.2)  Forstwirtschaft und Waldfunktionen ((G) 3.3.3)

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Diese reichen teilweise direkt bis an die Siedlungsränder heran.

3.6 Regionale Infrastruktur Zur Sanierung und zur Entlastung des Ortskerns von Heiningen schlägt der Re- gionalplan vor, die K 1419 (Bezgenrieter Straße) mit der L 1217 (Richtung Gam- melshausen) durch eine Ortsumfahrung zu verbinden, die dafür notwendige Trasse zu bestimmen und die Maßnahme im Hinblick auf die Finanzierung vor- rangig zu behandeln ((V) 4.1.1.5 Regionalplan 2020). Für den langfristigen weiteren Ausbau des regionalen Schienenverkehrs schlägt der Regionalplan vor zu prüfen, ob die stillgelegte Strecke Kirchheim u. Teck - Weilheim u. Teck - Bad Boll -(Heiningen – Eschenbach) - Göppingen wieder in Betrieb genommen werden kann ((V) 4.1.2.1.2 Regionalplan 2020). Um diese Option sicherzustellen, ist die derzeit aufgrund der Streckenstillegung funktionslose Schienentrasse als „Vorranggebiet Trassensicherung für den Schienenverkehr“ festgelegt und von Nutzungen freizuhalten, die einer mögli- chen späteren Wiedereinführung eines schienengebundenen Verkehrs entge- genstehen ((Z) 4.1.2.1.5 Regionalplan 2020).

Abbildung 15: Ausschnitt Raumnutzungskarte Regionalplan 2020 Eschenbach und Heiningen mit direkter Umgebung.

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4 Baupotentiale im Bestand

4.1 Gesetzesgrundlage In den Novellen des Baugesetzbuches haben der Bodenschutz und der Grund- satz „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ verstärkt Niederschlag gefunden. In § 1 Abs. (5) BauGB sind als Grundsätze der Bauleitplanung eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung, die Sicherung einer menschenwürdigen Umwelt, Schutz der natürlichen Lebengrundlagen sowie der baukulturelle Erhalt und die Entwicklung der städtebaulichen Gestalt und des Orts- und Landschaftsbilds ge- nannt. Um dies zu erreichen soll „die städtebauliche Entwicklung vorrangig durch Maßnahmen der Innenentwicklung erfolgen“. In den ergänzenden Vorschriften zum Umweltschutz (§ 1a Abs. 2 BauGB) wird auf den sparsamen Umgang mit Grund und Boden verwiesen. Aus diesem Grund soll zur Eindämmung der Flächeninanspruchnahme, die bauliche Entwicklung der Gemeinden durch Maßnahmen der Nachverdichtung, Wiedernutzbarma- chung und anderen Maßnahmen der Innenentwicklung erfolgen. Landwirtschaftlich, als Wald oder für Wohnzwecke genutzte Flächen sollen nur im notwendigen Umfang umgenutzt werden. Die Notwendigkeit der Umnutzung von Wald und landwirtschaftlichen Flächen soll begründet werden. Hierzu sollen die vorhandenen Innenentwicklungspotenti- ale dargelegt werden. Diese Grundsätze sind in der Abwägung zu berücksichtigen (s. § 1a Abs. 2 Satz 3 BauGB).

4.2 Vorhandene Baupotentiale im Bestand In beiden Gemeinden fand und findet ein verantwortungsbewusster Umgang mit Grund und Boden statt. Dies zeigen die kompakten Siedlungsstrukturen und die Tatsache, dass die geplanten Bauflächen aus dem Flächennutzungsplan 1976 immer noch nicht alle umgesetzt wurden. Nennenswerte größerer Brachflächen sind in beiden Gemeinden ebenso wenig vorhanden wie Gebäudeleerstand. Der Zensus 2011 hat eine Gebäudeleer- standsquote unter 4,8 % ergeben. In Eschenbach ist im Gebiet „Hellerswiesen“ noch Nachverdichtungspotential vorhanden. In Heiningen wurden die im rechtskräftigen Baulinienplan „Öschle“ festgesetzten Wohnbauflächen noch nicht erschlossen und sind derzeit durch Sportanlagen genutzt. Nach Verlagerung des Sportplatzes an die „Voralbhalle“ könnte die Flä- che zur Wohnbebauung genutzt werden. Auch wurde die geplante Wohnbauflä- che „Gartenstraße Süd“ aus dem bestehenden Flächennutzungsplan noch nicht beplant. Im Gebiet „Breite III“ in Heiningen wurde der erste Bauabschnitt erschlossen, sämtliche gemeindeeigene Grundstücke im Gebiet sind bereits vergeben. Im zweiten Bauabschnitt hat die Gemeinde noch 5 Bauplätze. Dieser Abschnitt soll im Jahr 2018 erschlossen werden. Vereinzelte Baulücken in Privateigentum sind unumgänglich und in beiden Ge- meinden vorhanden.

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In den nachfolgenden Grafiken sind die aktuell erhobenen Innenentwicklungspo- tentiale dargestellt.

Abbildung 16: Innenentwicklungspotentiale Gemeinde Heiningen (gelb dargestellt Baupotentiale in öffentlichem Eigentum, rot dargestellt Baupotentiale in Privateigentum, rot umrandet noch nicht umgesetzte Bauflächen aus dem FNP gelb umrandet noch nicht genutzte Bauflächen in Bebauungsplänen).

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Abbildung 17: Innenentwicklungspotentiale Gemeinde Eschenbach (gelb dargestellt Baupotentiale in öffentlichem Eigentum, rot dargestellt Baupotentiale in Privateigentum, rot schraffiert Nachverdichtungspotentiale).

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4.3 Nutzbarkeit der Baupotentiale im Bestand/Aktivierungsstrategie Die im Gemeindeeigentum befindlichen Baupotentiale im Bestand (gemeindliche Bauplätze im 2. Bauabschnitt „Breite III“ und Gebiet „Alter Sportplatz“ in Heinin- gen) werden bei Bedarf erschlossen. Über die Vermarktung kann die Gemeinde als Eigentümer frei entscheiden. Diese sind somit uneingeschränkt zur Befriedi- gung des bestehenden Bedarfs nutzbar. Die im Bestand vorhandenen, in Privateigentum befindlichen Flächen, stehen den Gemeinden zur Nachverdichtung bzw. Nutzung selten direkt zur Verfügung. Eine Aktivierung dieser Baupotentiale gestaltet sich erfahrungsgemäß schwierig und langwierig. Die Gemeinde Eschenbach hat bereits im Jahr 2003 am Modellprojekt zur Ein- dämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung der innerörtlichen Po- tentiale (MELAP) des Ministeriums für Ernährung und Ländlicher Raum teilge- nommen. Im Zuge dessen wurde eine Erhebung und Bewertung aller Baupoten- tiale im Bestand vorgenommen. Viele der damals ermittelten Baulücken konnten zwischenzeitlich einer baulichen Nutzung zugeführt werden. Im Zuge der Erhebung der Baupotentiale im Bestand wurde in beiden Gemein- den eine Eigentümerbefragung durchgeführt. Die Eigentümerbefragungen dienen auch dem Ziel, in Kontakt und Gespräch mit den Eigentümern zu kommen, um möglichst alle Baulücken künftig einer bauli- chen Nutzung zuführen zu können. In den letzten Jahren konnten die Gemeinden durch stetige Bemühungen konti- nuierlich Baulücken schließen oder sonstige Baupotentiale im Bestand aktivieren. Diese Entwicklung wollen die Gemeinden weiter unterstützen, indem die Mobili- sierungsstrategie für Baulücken weiter fortgeführt wird und weiterhin auch Eigen- tümer von Bestandsimmobilien bei Vermarktung oder Sanierung unterstützt wer- den sollen. Eschenbach stellt interessierten Eigentümern schon seit Jahren die gemeindliche Homepage als Plattform für die Vermittlung von Baulücken zur Verfügung. Aufgrund der Ergebnisse der letzten Eigentümerbefragung (Heiningen 2009/2010, Eschenbach 2014) ist eine geringe Aktivierungsquote der Baulücken in Privateigentum zu befürchten.

Heiningen Eschenbach

1.) Anschreiben 44 100% 19 100% ø

2.) Rückmeldungen 38 86% 7 37% 71%

3.) Ergebnisse:

Verkaufsbereitschaft / 4 9% 1 5% 8% Verkauf geplant keine Verkaufsbereitschaft 14 32% 0% 22%

eigene Bebauung geplant 0% 3 16% 5%

keine Angaben 20 45% 3 16% 37%

Tabelle 1: Ergebnisse Eigentümerbefragung Baulücken

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Aufgrund der hohen Anzahl an Rückmeldungen ohne Angaben wäre jedoch eine höhere Aktivierungsquote grundsätzlich möglich. Als ambitioniertes Ziel wird von den Gemeinden davon ausgegangen, dass innerhalb des Planungszeitraums des Flächennutzungsplans 50 % der Baulücken und Nachverdichtungspotentiale einer baulichen Nutzung zugeführt werden. Das Gebiet „Gartenstraße Süd“ ist noch nicht in Planung. Es gibt momentan auch noch keine konkrete Vorstellung zur zeitlichen Umsetzung des Gebietes. Eine Realisierung innerhalb des Planungshorizonts des Flächennutzungsplans ist aber erforderlich und vorgesehen. Auch wenn sich die Flächen im Gebiet überwiegend in Privateigentum befinden wird davon ausgegangen, dass der Gemeinde ausreichend Instrumente zur Umsetzung zur Verfügung stehen. Das Gebiet wird deshalb zu 100 % angerechnet.

Parallel zu den intensiven Bemühungen zur Schließung der vorhandenen Baulü- cken und Aktivierung bestehender sonstiger Innenentwicklungspotentiale werden neue Bebauungspläne nur abschnittsweise bei Bedarf aufgestellt. Bei der Umsetzung von Neubaugebieten ist es Ziel beider Gemeinden, Bauland nur dann zu erschließen, wenn die jeweilige Gemeinde in das Eigentum aller Bauplätze gelangt, so dass diese zeitnah einer baulichen Nutzung zugeführt werden können.

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5 Ermittlung Bauflächenbedarf

5.1 Wohnbauflächenbedarf Regionalplan 2020 Verband Region Stuttgart Gemäß den Zielen und Grundsätzen zur Siedlungsentwicklung des Regional- plans 2020 (s. 3.3 Siedlungsentwicklung) ergibt sich für die Gemeinden Heinin- gen und Eschenbach folgender Wohnbauflächenbedarf im Planungszeitraum:

1.) Zuwachs Wohneinheiten im Planungszeitraum

Heiningen Eschenbach

Wohneinheiten zum Zeitpunkt der Planaufstellung 2014 2.355 WO 1.075 WO

Orientierungswert Zuwachs p.a. des Planungszeit- 0,2% raums Planungszeitraum 21 Jahre

Prognose zusätzl. Wohneinheiten im Zieljahr (Einzeln) 99 WO 45 WO

Prognose zusätzl. Wohneinheiten im Zieljahr (Gesamt) 144 WO

2.) Zuwachs Einwohner im Planungszeitraum

Heiningen Eschenbach

Belegungsdichte zum Zeitpunkt der Planaufstel- 2014 2,1 EW/WO 2,0 EW/WO lung

Prognose Einwohnerzuwachs (Einzeln) 210 EW 91 EW

Prognose Einwohnerzuwachs (Gesamt) 301 EW

3.) Wohnbauflächenbedarf im Planungszeitraum

Heiningen Eschenbach

Prognose Einwohner im Zieljahr 2035 210 EW 91 EW

55 Bruttowohndichte gem. Regionalplan EW/ha

Prognose Wohnbauflächenbedarf (Einzeln) 3,8 ha 1,6 ha

Prognose Wohnbauflächenbedarf (Gesamt) 5,5 ha

Tabelle 2: Berechnung Wohnbauflächenbedarf gem. Vorgaben Regionalplan 2020

Auf den prognostizierten Wohnbauflächenbedarf sind im Sinne der Priorität der Innenentwicklung (Ziel der Raumordnung, s. 3.3 Siedlungsentwicklung), die vor- handenen Baupotentiale im Bestand anzurechnen. Die danach verbleibende Flä- che kann im Flächennutzungsplan ausgewiesen werden (s. 5.5 Gesamtbauflä- chenbilanz).

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5.2 Wohn-Bauflächenbedarf Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungs- bau Baden-Württemberg Bei der Ermittlung des Bauflächenbedarfsbedarfs sind neben den Orientierungs- werten des Regionalplans auch die Hinweise der Obersten Landesplanungsbe- hörde mit in die Abwägung einzubeziehen (s. 3.3 Siedlungsentwicklung). Oberste Landesplanungsbehörde ist das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg (ehemals Ministeriums für Verkehr und Infra- struktur). Dieses hat durch das Hinweispapier „Plausibilitätsprüfung der Bauflä- chenbedarfsnachweise im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach §§ 6 und 10 Abs. 2 BauGB“ (Stand 23.05.2013) eine eigene Berechnungsmethodik vorge- schlagen. Nach dieser Berechnungsmethodik ergibt sich folgender „relative Wohnbauflä- chenbedarf“ für den Planungszeitraum des Flächennutzungsplans:

1.) fiktiver Einwohnerzuwachs (EZ1)

Heiningen Eschenbach

Einwohnerzahl zum Zeitpunkt der Planauf- 2014 5.005 EW 2.158 EW stellung Wachstum p.a. des Planungszeitraums 0,3%

Planungszeitraum 21 Jahre

(EZ1) Einzeln 315 EW 136 EW

(EZ1) Gesamt 451 EW

prognostizierte Einwohnerentwick- 2.) lung (EZ2) Heiningen Eschenbach

prognostizierte Einwohnerzahl im Zieljahr 2035 4.467 EW 1.990 EW o. Wanderung unterer Rand Entwicklungskorridor 2035 3.178 EW 1.885 EW

Hauptvariante Entwicklungskorridor 2035 4.504 EW 2.144 EW

oberer Rand Entwicklungskorridor 2035 5.390 EW 2.361 EW

Entwicklung zw. Hauptvariante u. oberem 2035 4.947 EW 2.253 EW Rand Einwohnerzahl zum Zeitpunkt der Planauf- 2014 5.005 EW 2.158 EW stellung

(EZ2) Einzeln o. Wanderung -538 EW -168 EW

unterer Rand Entwicklungskorridor -1.827 EW -273 EW

Hautvariante Entwicklungskorridor -501 EW -14 EW

oberer Rand Entwicklungskorridor 385 EW 203 EW

Entwicklung zw. Hauptvariante u. oberem Rand -58 EW 95 EW

(EZ2) Gesamt o. Wanderung -706 EW

unterer Rand Entwicklungskorridor -2.100 EW

Hautvariante Entwicklungskorridor -515 EW

oberer Rand Entwicklungskorridor 588 EW

Entwicklung zw. Hauptvariante u. oberem Rand 37 EW

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3.) relativer zusätzlicher Flächenbedarf

Heiningen Eschenbach

EZ1 + EZ2 -223 EW -32 EW

unterer Rand Entwicklungskorridor -1.512 EW -137 EW

Hautvariante Entwicklungskorridor -186 EW 122 EW

oberer Rand Entwicklungskorridor 700 EW 339 EW

Entwicklung zw. Hauptvariante u. oberem Rand 257 EW 231 EW

Dichtewert nach Regionalplan 55 EW / ha

relativer zusätzlicher Flächenbedarf (Einzeln) -4,05 ha -0,58 ha

unterer Rand Entwicklungskorridor -27,49 ha -2,49 ha

Hautvariante Entwicklungskorridor -3,38 ha 2,22 ha

oberer Rand Entwicklungskorridor 12,73 ha 6,16 ha

Entwicklung zw. Hauptvariante u. oberem Rand 4,68 ha 4,20 ha

relativer zusätzlicher Flächenbedarf (Gesamt) -4,63 ha

unterer Rand Entwicklungskorridor -29,98 ha Hautvariante Entwicklungskorridor -1,16 ha oberer Rand Entwicklungskorridor 18,90 ha Entwicklung zw. Hauptvariante u. oberem Rand 8,88 ha

Tabelle 3: Wohnbauflächenbedarfsberechnung gem. Hinweispapier des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

Für im Regionalplan als Gemeinden mit Eigenentwicklung festgelegte Gemein- den soll der relative Flächenbedarf auf Grundlage der Bevölkerungsvorausrech- nungsergebnisse der Modellrechnung ohne Wanderungen errechnet werden. Bei der Modellrechnung ohne Wanderung wird für beide Gemeinden ein teilweise dramatischer Rückgang der Bevölkerung bis 2035 prognostiziert (Heiningen Rückgang auf 4.467 EW und Eschenbach Rückgang auf 1.990 EW). Das Statistische Landesamt stellt deutlich klar, dass die Modellrechnung der Be- völkerungsprognose (d.h. ohne Wanderung) auch für Gemeinden in denen keine über die Eigenentwicklung hinausgehende Siedlungstätigkeit angestrebt ist keine realistische Entwicklungsperspektive beschreibt, da auch in diesen Gemeinden in erheblichem Umfang Wanderung über die Gemeindegrenzen stattfindet (s. 2.3 Prognose Bevölkerungsentwicklung/Demographische Entwicklung). So entspricht der gemäß den Vorgaben des Regionalplans prognostizierte Bau- flächenbedarf in Eschenbach nahezu exakt dem gemäß den Hinweisen des Wirt- schaftsministeriums errechneten relativen Bauflächenbedarf, unter Annahme ei- ner Bevölkerungsentwicklung entsprechend der Hauptvariante der Bevölke- rungsvorausrechnung mit Wanderung bis 2035. In Heiningen liegt dieser zwischen Hauptkorridor und oberem Rand des Entwick- lungskorridors. Dass diese Prognose für beide Gemeinden nicht der Realität entspricht zeigen die aktuellen Entwicklungen. So wird in der Bevölkerungsvorausrechnung ohne Wanderung bis 2035 ausgehend von der der Vorausrechnung zugrundeliegen-

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den Ausgangsbevölkerung aus dem Jahr 2014 (Heiningen 5.005 EW, Eschen- bach 2.158 EW) im Jahr 2016 ein Rückgang der Bevölkerung in Heiningen auf 4.965 EW in Eschenbach auf 2.153 EW vorhergesagt. Bereits innerhalb dieses kurzen Zeitraums weicht die Prognose dramatisch von der Wirklichkeit ab. Für Anfang 2016 (4. Quartal 2015) weißt Heiningen einen tatsächlichen Einwohnerstand von 5.114 (+149 zur Prognose), Eschenbach von 2.176 Einwohner (+23 zur Prognose) auf (s. 2.2 Bevölkerungsentwick- lung/Bevölkerungsstand). Eine sachgerechte Wohnbauflächenbedarfsberechnung auf Grundlage der Be- völkerungsvorausrechnung ohne Wanderung ist somit für die beiden Gemeinden nicht möglich. Die tatsächliche Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden bewegt sich zwischen Hauptvariante und oberem Rand des Entwicklungskorridors. Unter Fortschrei- bung dieser als realistisch erachteten Entwicklung bis ins Jahr 2035 ergibt sich ein Bevölkerungsstand von 4.947 EW für Heiningen und 2.253 EW für Eschen- bach im Jahr 2035. Das heißt, beide Gemeinden würden einen nahezu gleichbleibenden Bevölke- rungsstand aufweisen (Heiningen leichter Rückgang um 167 EW, Eschenbach leichtes Wachstum um 77 EW). Diese Einwohnerprognose wird somit der Wohnbauflächenbedarfsberechnung zugrunde gelegt. Von dem „relativen Flächenbedarf“ sind die vorhandenen Flächenpotentiale in Form von nicht bebauten ausgewiesenen Wohnbauflächen und den für Wohnbe- bauung aktivierbaren Flächenpotentialen im unbeplanten Innenbereich abzuzie- hen. Der sich daraus ergebende „absolute Flächenbedarf“ kann im Flächennut- zungsplan ausgewiesen werden (s. 5.5 Gesamtbauflächenbilanz). „Örtliche und regional bedingte Besonderheiten, die ggf. zu besonderem Bedarf oder auch minderem Bedarf führen können, sowie ggf. regionalplanerische Vor- gaben zur Wohnbauflächenentwicklung sind mit in die Bewertung einzubezie- hen.“ Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau legt jedoch dar, dass in jedem Fall der örtliche Bedarf zu prüfen ist und bestehende Baugebiete, Baulü- cken u.a. nur entsprechend ihrer Verfügbarkeit zu berücksichtigen sind.

5.3 Gewerbeflächenbedarf „Ein pauschaler Flächenansatz ist wegen der Differenziertheit gewerblicher Be- darfsansprüche nicht geeignet“ (Hinweise zur Plausibilitätsprüfung der Bauflä- chenbedarfsnachweise im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach §§ 6 und 10 Abs. 2 BauGB des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur Baden- Württemberg vom 23.05.2013). Die Gemeinde Heiningen besitzt zwei Gewerbegebiete. Zum einen das Gewer- begebiet südlich des Reuschwald sowie das neu entstandene Gewerbegebiet „Am Kreisverkehr“. Das Gewerbegebiet südlich des Reuschwald ist vollständig aufgesiedelt, nur noch ein Bauplatz mit ca. 2.500 m² Fläche ist vorhanden. Dieser ist jedoch in Pri- vateigentum.

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Das Gewerbegebiet „Am Kreisverkehr“ ist zwischenzeitlich aufgesiedelt. Die bei- den letzten Bauplätze (Reserveflächen/Erweiterungsflächen für den ortsansässi- gen Bäckereibetrieb Albrecht Kauderer) sollen im Laufe des Jahres 2016 bebaut werden. Die Gemeinde Heiningen und die Gemeinde Eschenbach sind zu jeweils 20% an dem interkommunalen Gewerbepark „Voralb“ der Stadt Göppingen und den Ge- meinden Heiningen und Eschenbach beteiligt. Dieser ist zwischenzeitlich aufge- siedelt, die verbliebenen Restflächen sind als Optionsflächen für bereits dort an- sässige Unternehmen vergeben. Die Ortskerne der Gemeinden sind weitgehend als Mischbauflächen dargestellt. Hier sind noch vereinzelte, kleinere Baupotentiale vorhanden. Diese sind aber völlig ungeeignet zur Nutzung für ortsansässige Gewerbebetriebe oder Hand- werker (Größe, Erschließung, Umgebungsbebauung, Nutzungskonflikte). Von den im Gewerbegebiet südlich des Reuschwalds ansässigen Unternehmen wurde mehrfach der mittelfristige Bedarf für Erweiterungsflächen an die Gemein- de herangetragen. Derzeit kann die Gemeinde hierfür keine Flächen anbieten. Sollte die Gemeinde in der Laufzeit des Flächennutzungsplans nicht in der Lage sein Gewerbeflächen anbieten zu können, besteht die Gefahr der Abwanderung ansässiger Unternehmen sobald diese Erweiterungsbedarf haben. Aus diesem Grund ist in direkter räumlicher Nähe zum bestehenden Gewerbe- gebiet in Heiningen eine kleinräumige gewerbliche Baufläche in den FNP aufge- nommen („An der Bahn“, 1,88 ha).

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5.4 Im Vorgriff erstellte Bauflächen Die lange Laufzeit des Flächennutzungsplans hatte zur Folge, dass mehrere kleinere Baugebiete „im Vorgriff“ auf die Fortschreibung des Flächennutzungs- plans erstellt wurden. Die Gemeinde Eschenbach hat im Vorgriff auf die Fortschreibung des Flächen- nutzungsplans zwei kleinräumige Bauflächen ausgewiesen. In Heiningen wurde auf ehemaligen Bahnflächen entlang der Bahntrasse der Be- bauungsplan „Am Bahnhof“ aufgestellt (2001). Auf den als Mischgebiet festge- setzten Flächen wurde ein Einzelhandelsbetrieb mit Wohnungen in den Oberge- schossen angesiedelt. Die restlichen Flächen umfassten einen bestehenden Handwerksbetrieb. Die neu entstandenen Mischgebietsflächen werden hälftig auf den Wohnbauflächenbedarf der Gemeinde angerechnet. 1991 wurde der Bebauungsplan „Auf den Feldäckern“ durch ein Deckblatt um ei- nen Bauplatz erweitert. Die Fläche wird in vollem Umfang dem Wohnbauflächen- bedarf der Gemeinde in Abzug gebracht. Um für den bestehenden Penny-Markt und einen ortsansässigen Gewerbebetrieb Erweiterungsflächen zu schaffen, wurde das Gewerbegebiet „Am Kreisverkehr“ ausgewiesen (s. 6.8 Einzelhandel). Der Penny-Markt ist zwischenzeitlich erstellt, die restlichen Flächen werden demnächst bebaut. Die Gewerbebauflächen wer- den als Vorgriffsflächen vom Gewerbeflächenbedarf in Abzug gebracht. Auf den ehemaligen Flächen des Kleintierzüchtervereins wurde im Jahr 2011 der Bebauungsplan „Kurzländ Ost“ aufgestellt. Die Flächen waren im bestehenden Flächennutzungsplan als öffentliche Grünflächen dargestellt. Im bestehenden Bebauungsplan waren teile des Gebietes als Mischgebietsflächen festgesetzt. Im Bebauungsplan wurden diese als Allgemeines Wohngebiet ausgewiesen, die Flächen sind zwischenzeitlich bebaut. Die neu geschaffenen Bauflächen werden als Vorgriffsflächen auf den Wohnbauflächenbedarf angerechnet. In Verlängerung der „Unteren Weingartenstraße“ wird durch Bebauungsplan die Baumöglichkeit für ein Wohnhaus geschaffen. Die neu geschaffenen Bauflächen werden als Vorgriffsflächen auf den Wohnbauflächenbedarf angerechnet. Im Jahr 2008 wurde der Bebauungsplan „Bühlgärten“ aufgestellt, um durch die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes die Nahversorgung der örtlichen Bevölke- rung wiederherzustellen (s. 6.8 Einzelhandel). Das hierzu ausgewiesene Mischgebiet umfasst eine Fläche von 5.565 m². Da auf dieser Fläche nur der besagte Gewerbebetrieb angesiedelt wurde, wird die Flä- che komplett als im Vorgriff erstellte Gewerbebauflächen auf den Gewerbeflä- chenbedarf angerechnet. 2008 wurde der Bebauungsplan „Saure Wiesen, Erweiterung“ aufgestellt, um den bestehenden Bebauungsplan „Saure Wiesen“ um zusätzliche Bauplätze zu er- weitern. Damit konnten zwei weitere Bauplätze für den örtlichen Baulandbedarf geschaffen werden. Die zwischenzeitlich bebaute Fläche wird als im Vorgriff er- stellte Baufläche auf den Wohnbauflächenbedarf der Gemeinde Eschenbach an- gerechnet. 2011 wurde in Eschenbach der Bebauungsplan „Wiesenweg“ aufgestellt. Durch diesen Bebauungsplan wurden bestehende Mischbauflächen als Allgemeines Wohngebiet festgesetzt. Teile des Gebietes sind zwischenzeitlich bebaut. Um die Fläche nicht doppelt in Abzug zu bringen, wird nur der anteilig aus der Umwand- lung von MI zu WA entstandene Wohnbauflächenanteil des Gebietes der bereits bebaut ist den Vorgriffsflächen zugerechnet. Der noch unbebaute Teil der Flä-

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chen ist den Baupotentialen im Bestand als Baulücke zugerechnet und vom Wohnbauflächenbedarf in Abzug gebracht.

1.) Heiningen

Wohnen (W) Misch (M) Gewerbe (G)

"Am Bahnhof" (MI) 4693 m² 9387 m² 4693 m²

"Auf den Feldäckern" Erweiterung (WA) 803 m²

"Am Kreisverkehr" (GE) 13969 m²

"Kurzländ Ost" (WA) 500 m²

772 m² "Untere Weingartenstraße" (WA)

Gesamt 6768 m² 9387 m² 18662 m²

2.) Eschenbach

Wohnen (W) Misch (M) Gewerbe (G)

"Bühlgärten" (MI,Gb) 0 m² 5565 m² 5565 m²

"Saure Wiesen, Erweiterung" (WA) 551 m²

5596 m² "Wiesenweg" (WA)

Gesamt 6147 m² 5565 m² 5565 m²

Gesamt Heiningen und Eschenbach 12915 m² 14951 m² 24227 m²

Tabelle 4: Im Vorgriff erstellte Bauflächen

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5.5 Gesamtbauflächenbilanz Unter Berücksichtigung der vorangehend dargestellten Rahmenbedingungen ergibt sich folgende Gesamtbauflächenbilanz der Wohnbauflächen für den Ge- meindeverwaltungsverband Voralb:

Heiningen Eschenbach Gesamt

1.) relativer Bauflächenbedarf Wirtschaftsmi- -4,05 ha -0,58 ha -4,63 ha nisterium o. Wanderung unterer Rand Entwicklungskorridor -27,49 ha -2,49 ha -29,98 ha Hauptvariante Entwicklungskorridor -3,38 ha 2,22 ha -1,16 ha oberer Rand Entwicklungskorridor 12,73 ha 6,16 ha 18,90 ha Entwicklung zw. Hauptvariante u. oberem 4,68 ha 4,20 ha 8,88 ha Rand

2.) Prognose Bauflächenbedarf Regionalplan 3,82 ha 1,65 ha 5,47 ha

abzüglich:

3.) Baupotentiale im Bestand 4,99 ha 0,96 ha 5,95 ha

nicht beplante Bauflächen im Flächen- nutzungsplan "Gartenstraße Süd" (W) 100% 2,21 ha - 2,21 ha

nicht bebaute/nicht genutzte Flächen in Bebauungsplänen "Alter Sportplatz" (WA) 50% 0,64 ha - 0,64 ha

Baulücken

in öffentlichem Eigentum 50% 0,13 ha 0,00 ha 0,13 ha in Privateigentum 50% 2,02 ha 0,63 ha 2,65 ha

Nachverdichtungspotentiale "Hellerswiesen" (M) 50% - 0,32 ha 0,32 ha

4.) "im Vorgriff" erstellte Baugebiete

100% 0,68 ha 0,61 ha 1,29 ha

ergibt:

5.) absoluter Bauflächenbedarf gem. Regional- -1,84 ha 0,08 ha -1,77 ha plan

6.) absoluter Bauflächenbedarf WM o. Wande- -9,72 ha -2,16 ha -11,87 ha rung unterer Rand Entwicklungskorridor -33,15 ha -4,06 ha -37,22 ha Hauptvariante Entwicklungskorridor -9,04 ha 0,64 ha -8,40 ha oberer Rand Entwicklungskorridor 7,07 ha 4,59 ha 11,66 ha Entwicklung zw. Hauptvariante u. oberem -0,99 ha 2,63 ha 1,64 ha Rand

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neu ausgewiesene Wohnbauflächen im Flä- - 1,30 ha 1,30 ha 7.) chennutzungsplan "Kreben IV" - 0,97 ha

"Brunnengasse" - 0,33 ha

Tabelle 5: Gesamtbauflächenbilanz Wohnen

Die Gesamtbauflächenbilanz zeigt, dass sich die geplanten Flächenausweisun- gen im Rahmen des prognostizierten Bedarfs bewegen. In der Gemeinde Heiningen werden keine neuen Wohnbauflächen ausgewiesen. Mit den bestehenden Wohnbaupotentialen kann der Bedarf bis 2035 gedeckt werden. In der Gemeinde Eschenbach besteht die Besonderheit, dass derzeit keine aktu- ell realisierbaren Wohnbauflächen mehr vorhanden sind. Als äußerst ambitionier- tes Ziel ist formuliert, auch entsprechend den Zielsetzungen des Regionalplans, die Wohnbaupotentiale im Bestand innerhalb der Laufzeit des Flächennutzungs- plans zu 50% zu nutzen. Zur Befriedigung des aktuellen Bedarfs sind diese je- doch nicht nutzbar. Dies ist durch die Eigentümerbefragung nachgewiesen. Aus diesem Grund werden in Eschenbach zwei kleinräumige Wohnbauflächen aufge- nommen. Ohne diese kleinräumigen Gebiete wäre es nicht möglich örtliche Inte- ressenten in der Gemeinde Bauflächen anzubieten. Zu beachten ist hierbei, dass in der Gesamtbauflächenbilanz in der Summe 1,29 ha „im Vorgriff“ erstellte Wohnbauflächen, wie in den jeweiligen Genehmigungen gefordert, in vollem Flächenumfang in Abzug gebracht werden. Aufgrund der langen Laufzeit des bestehenden Flächennutzungsplans (1976-2016 = 40 Jahre) waren diese jedoch jeweils aktuellen Flächenbedürfnissen geschuldet. Diese dienten somit eher zum Abbau eines aufgestauten Bedarfs.

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6 Planung/Inhalte Flächennutzungsplan

6.1 Bauflächen/Entwicklungsflächen/Flächenänderungen In der Gemeinde Heiningen werden zur Befriedigung des Bedarfs an Wohnbau- flächen keine neuen Gebiete aufgenommen. Der Bedarf an Wohnbauflächen für den Planungszeitraum wird auf den bestehenden Baupotentialen im Bestand ge- schaffen. Hierzu wird die Wohnbaufläche „Gartenstraße Süd“ im Flächennut- zungsplan beibehalten. Für den Bedarf an Erweiterungsflächen örtlicher Unternehmen im Zeitraum des Flächennutzungsplans wird in Heiningen die Gewerbefläche „An der Bahn“ in den Flächennutzungsplan aufgenommen. Zur Erstellung eines zeitgemäßen und zentral gelegenen Bauhofs wird die Ge- meinbedarfsfläche „Bauhof“ aufgenommen. Die in den letzten Jahrzehnten konsequent umgesetzte Konzentration der Sport- anlagen im Süden der Gemeinde, um die Voralbhalle, soll weiter fortgeführt wer- den. Insbesondere zur Nutzung der innerörtlichen Baupotentiale ist eine Verlage- rung des Sportplatzes geplant. Deshalb wird die geplante Fläche für Sport- und Spielanlagen „Sportgebiet“ ebenfalls im Flächennutzungsplan beibehalten. Die in der Gemeinde Eschenbach vorhandenen Baupotentiale im Bestand sind vollständig in Privatbesitz. Eine Befragung der Eigentümer hat ergeben, dass nur ein sehr geringer Teil prinzipiell an eine Vermarktung der Baulücken denkt. In der Gemeinde Eschenbach sind somit keine im Zeitraum des Flächennutzungsplans verfügbaren Wohnbauflächen vorhanden. Um örtlichen Interessenten im Pla- nungszeitraum Bauplätze anbieten zu können, werden die beiden kleinräumigen Wohnbauflächen „Kreben IV“ und „Brunnengasse“ in den Flächennutzungs- plan aufgenommen.

Die Flächen sind im Folgenden detailliert dargestellt:

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6.1.1 „Gartenstraße Süd“ (W), Flächenbeibehalt

Ort Heiningen räumliche Lage nordwestlicher Ortsrand von Heiningen Topographie nahezu plan bisherige Nutzung landwirtschaftliche Flächen (Wiesen, Obst- bäume, Gartengrundstücke) verkehrliche Anbindung über Gartenstraße und Mörikestraße Ver- Entsorgung über Anschluss an die bestehende Infrastruk- tur in der Gartenstraße und der Mörikestraße ÖPNV Bushaltestelle Mörikestraße ca. 200 m örtliche Infrastruktur Kindergarten ca. 250 m Grundschule ca. 850 m Ortszentrum ca. 600 m Nahversorgung 600 – 1.000 m Fläche 2,21 ha

Planungsrechtliche Restriktionen

FFH- /Vogelschutzgebiet - (VSG nördlich angrenzend) Naturschutzgebiet - Landschaftsschutzgebiet - Wasserschutzgebiet - Überschwemmungsgebiete - §32 Biotope - Naturdenkmale -

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Regionalplanung - sonstiges Flurbilanz Stufe II

Begründung/Bewertung

Das Gebiet „Gartenstraße Süd“ war bereits im bisherigen Flächennutzungsplan dargestellt, wurde aber bislang noch nicht realisiert. In der Gemeinde Heiningen werden zur Befriedigung des Bedarfs an Wohnbau- flächen keine neuen Gebiete aufgenommen. Der Bedarf an Wohnbauflächen für den Planungszeitraum wird auf den bestehenden Baupotentialen im Bestand geschaffen. Hierzu wird die Wohnbaufläche „Gartenstraße Süd“ im Flächennut- zungsplan beibehalten. Aus städtebaulicher Sicht ist das Gebiet zur Befriedigung des Wohnbauflächen- bedarfs erforderlich. Durch das Gebiet wird der Siedlungskörpers von Heiningen im Nordosten arrondiert. Das Gebiet kann über die angrenzenden, vorhandenen Verkehrsflächen er- schlossen werden. Die Verkehrsräume sind aufgrund ihrer Dimensionierung und Ausgestaltung in der Lage, den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen. Nega- tive Auswirkungen auf das überörtliche Verkehrsnetz entstehen nicht. Das Gebiet befindet sich außerhalb von Schutzgebieten und Schutzobjekten. Im Zuge der Bebauungsplanung ist durch einen FFH-Vorprüfung die Verträglichkeit mit dem nahegelegenen Vogelschutzgebiet zu prüfen. Das Gebiet ist als landwirtschaftliche Fläche mit der Flurbilanz Stufe II definiert (s. Raumnutzungskarte Regionalplan 2020). D.h. es handelt sich um Böden, die für den „ökonomischen Landbau“ wichtig sind. Da alle Flächen um den Sied- lungskörper der Gemeinde gleichermaßen als solche eingestuft sind, stehen keine Alternativen zur Verfügung.

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6.1.2 „An der Bahn“ (G), Flächenneuausweisung

Ort Heiningen räumliche Lage südlicher Ortsrand von Heiningen Topographie plan bisherige Nutzung landwirtschaftliche Flächen (Wiesen) verkehrliche Anbindung über Reuschstraße, Eitswiesenstraße Ver- Entsorgung über Anschluss an die bestehende Infrastruk- tur in der Eitswiesenstraße ÖPNV Bushaltestelle Alter Bahnhof/Friedhof ca. 400 m örtliche Infrastruktur Nahversorgung ca. 200 m Ortsmitte ca. 900 m Fläche 1,88 ha

Planungsrechtliche Restriktionen

FFH- /Vogelschutzgebiet - Naturschutzgebiet - Landschaftsschutzgebiet - Wasserschutzgebiet - Überschwemmungsgebiete - §32 Biotope - Naturdenkmale - Regionalplanung Gebiet für Naturschutz und Landschaftspfle- ge (VBG), Trasse für Schienenverkehr Siche-

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rung (VRG) sonstiges Flurbilanz Stufe II

Begründung/Bewertung

Zusammen mit den Gewerbegebieten „Am Kreisverkehr“ und „Am Reusch“ stellt die Fläche eine sinnvolle und zusammenhängende Gewerbeentwicklung in der Gemeinde Heiningen dar. Es sind die letzten, auf Heininger Gemarkung befind- lichen, möglichen Gewerbegebietsentwicklungsflächen. Der räumliche Zusam- menhang mit den bestehenden Gewerbegebietsflächen und die gute überörtli- che Verkehrsanbindung machen die Fläche zu einer geeigneten Erweiterung des bestehenden Gewerbeschwerpunktes in der Gemeinde. Zur Deckung des örtlichen Gewerbeflächenbedarfs wird die Baufläche den Flä- chennutzungsplan aufgenommen. Einschränkungen ergeben sich durch die erschwerte Erschließbarkeit, durch die benachbarten Gewässer und die ehemalige Bahntrasse. Das Gebiet ist als Landwirtschaftliche Fläche mit der Flurbilanz Stufe II definiert (s. Raumnutzungskarte Regionalplan 2020). D.h. es handelt sich um Böden, die für den „ökonomischen Landbau“ wichtig sind. Da alle Flächen um den Sied- lungskörper der Gemeinde gleichermaßen als solche eingestuft sind, stehen keine Alternativen zur Verfügung.

55 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN 2035 30.06.2016 Gemeindeverwaltungsverband Voralb

6.1.3 „Sportgebiet“ (Sp), Flächenbeibehalt

Ort Heiningen räumliche Lage nördlich Ortsrand von Heiningen Topographie plan bisherige Nutzung landwirtschaftliche Flächen (Wiesen, Ackerflä- chen) verkehrliche Anbindung über Anschlussstelle Kreisverkehr an der L 1217 (Riedstraße), Anschlussstelle Voralbhal- le an der K 1425 Ver- Entsorgung über Anschluss an bestehende Infrastruktur um die Voralbhalle und in der Riedstraße ÖPNV Bushaltestelle Alter Bahnhof/Friedhof ca. 300 m örtliche Infrastruktur Nahversorgung ca. 200m Ortsmitte ca. 900 m Fläche 4,36 ha

Planungsrechtliche Restriktionen

FFH- /Vogelschutzgebiet - Naturschutzgebiet - Landschaftsschutzgebiet - Wasserschutzgebiet - Überschwemmungsgebiete ÜSG randlich entlang des Heubachs, im nördlichen Bereich HQ100-Flächen §32 Biotope -

56 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN 2035 30.06.2016 Gemeindeverwaltungsverband Voralb

Naturdenkmale - Regionalplanung südlicher Bereich: Fläche für Naturschutz und Landschaftspflege (VBG), regionaler Grün- zug (VRG) sonstiges Flurbilanz Stufe II

Begründung/Bewertung

Das Gebiet „Sportgebiet“ war bereits im bisherigen Flächennutzungsplan dar- gestellt und wurde in Teilen bereits realisiert. Die Gemeinde Heiningen plant weiterhin die Konzentration der Sportinfrastruk- tureinrichtungen am Standort „Voralbhalle“. Das Gebiet stellt den städtebaulich und stadträumlich äußerst sinnvollen Lückenschluss zwischen den bestehen- den Sporteinrichtungen um der „Voralbhalle“ dar. Derzeit sind südlich des Reuschwalds noch Sportplätze des FC Heiningen un- tergebracht. Durch die innerörtliche Lage mit den umgebenden Wohngebieten (Norden Osten und Westen) sind diese nicht konfliktfrei. Teile der Sportplätze sind auf Flächen angesiedelt, die planungsrechtlich als Wohngebiet festgesetzt sind. Mittelfristig soll dieses innerörtliche Baupotential genutzt werden. Hierzu ist ein Alternativstandort für das Rasenspielfeld am „Reuschwald“ erfor- derlich. Dieses soll auch in das Sportgebiet um die „Voralbhalle“ verlagert wer- den. Die Darstellung des Gebietes als Fläche für Sport und Spielanlagen im Flä- chennutzungsplan wird beibehalten. Das Gebiet kann über die vorhandenen Anschlussstellen an die L 1217 und die K 1425 erschlossen werden. Diese sind aufgrund ihrer Dimensionierung und Ausgestaltung in der Lage, den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen. Im südlichen Bereich greift das Gebiet in HQ100-Flächen ein und tangiert ein festgesetztes Überschwemmungsgebiet. Im Zuge der weiteren Planungen (Be- bauungsplanung, Genehmigungsplanung) ist nachzuweisen, dass die Planung keine negativen Auswirkungen (z.B. Erhöhung Hochwassergefahr für Unterlie- ger, „Voralbhalle“ usw.) auf diese hat. Die gesetzlichen Bestimmungen des Wassergesetzes (WG) und des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) sind hier zu beachten (z.B. Bauverbote, Verbote von Geländeveränderungen). Das Gebiet ist als Landwirtschaftliche Fläche mit der Flurbilanz Stufe II definiert (s. Raumnutzungskarte Regionalplan 2020). D.h. es handelt sich um Böden, die für den „ökonomischen Landbau“ wichtig sind. Da alle Flächen um den Sied- lungskörper der Gemeinde gleichermaßen als solche eingestuft sind, stehen keine Alternativen zur Verfügung.

57 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN 2035 30.06.2016 Gemeindeverwaltungsverband Voralb

6.1.4 „Bauhof“ (Gb), Flächenneuausweisung

Ort Heiningen räumliche Lage südlich der Kleintierzüchterhalle, zwischen Heiningen und Eschenbach Topographie plan bisherige Nutzung Lagerplatzflächen, Schuppen, Kleingärten verkehrliche Anbindung über bestehende Anschlussstelle an der K 1425 (Eschenbacher Straße) Ver- Entsorgung über Anschluss an bestehende Infrastruktur um die Kleintierzüchterhalle ÖPNV Bushaltestelle Alter Bahnhof/Friedhof ca. 350 m örtliche Infrastruktur Nahversorgung ca. 500m Ortsmitte ca. 550 m Fläche 0,54 ha

Planungsrechtliche Restriktionen

FFH- /Vogelschutzgebiet Vogelschutzgebiet Naturschutzgebiet - Landschaftsschutzgebiet - Wasserschutzgebiet - Überschwemmungsgebiete - §32 Biotope - Naturdenkmale -

58 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN 2035 30.06.2016 Gemeindeverwaltungsverband Voralb

Regionalplanung Fläche für Naturschutz und Landschaftspfle- ge (VBG) sonstiges Flurbilanz Stufe II

Begründung/Bewertung

Die Gemeinde Heiningen und Eschenbach betreiben seit Jahren den Bauhof in interkommunaler Zusammenarbeit. Derzeit ist dieser im Gewerbegebiet entlang der ehemaligen Bahntrasse in den Gebäuden eines ehemaligen Autohauses untergebracht. Diese Gebäude sind für die Nutzung als Bauhof wenig geeignet und nicht mehr zukunftsfähig. Die Sanierung dieser würden enormen kostenbedarf erfordern. Darüber hinaus benötigt der angrenzende Gewerbebetrieb dringend Erweite- rungsflächen. Aus diesem Grund planen die Gemeinden die Erstellung eines neuen Bauhofs an zentraler Lage. Durch die Verlagerung des Bauhofes werden die Flächen für die Erweiterung eines ansässigen und benachbarten Gewerbebetriebes frei. Der neue Standort ist südlich der Kleintierzüchterhalle geplant. Die Flächen sind durch die derzeitige Nutzung als Lagerflächen schon baulich vorbelastet. Die verkehrliche Anbindung ist durch die vorhandene Anschlussstelle an die die K 1425 bereits vorhanden. Ob diese ausgebaut werden muss wird im weiteren Planungsverfahren geprüft. Durch die Lage zwischen den beiden Gemeinden ist der Standort von beiden gut erreichbar. Das Gebiet liegt innerhalb des Vogelschutzgebiets. Im Weiteren ist durch gut- achterliche Untersuchungen nachzuweisen, dass die kleinräumigen Eingriffe in das Vogelschutzgebiet keine negativen Auswirkungen haben. Das Gebiet ist als Landwirtschaftliche Fläche mit der Flurbilanz Stufe II definiert (s. Raumnutzungskarte Regionalplan 2020). D.h. es handelt sich um Böden, die für den „ökonomischen Landbau“ wichtig sind. Da alle Flächen um den Sied- lungskörper der Gemeinde gleichermaßen als solche eingestuft sind, stehen keine Alternativen zur Verfügung.

59 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN 2035 30.06.2016 Gemeindeverwaltungsverband Voralb

6.1.5 „Kreben IV“ (W), Flächenneuausweisung

Ort Eschenbach räumliche Lage nordwestlicher Ortsrand von Eschenbach Topographie nach Westen und Norden fallend bisherige Nutzung landwirtschaftliche Flächen (Acker) verkehrliche Anbindung über Fuchseckstraße Ver- Entsorgung über Anschluss an bestehende Infrastruktur in der Fuchseckstraße, Lindenstraße und Im Kreben ÖPNV Bushaltestelle Frühlingsstraße ca. 350 m örtliche Infrastruktur Kindergarten ca. 350 m Grundschule ca. 800 m Ortsmitte ca. 800 m Nahversorgung ca. 600 m Fläche 0,97 ha

Planungsrechtliche Restriktionen

FFH- /Vogelschutzgebiet teilweise innerhalb Vogelschutzgebiet Naturschutzgebiet - Landschaftsschutzgebiet - Wasserschutzgebiet - Überschwemmungsgebiete - §32 Biotope - Naturdenkmale -

60 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN 2035 30.06.2016 Gemeindeverwaltungsverband Voralb

Regionalplanung Trasse für Schienenverkehr Sicherung (VRG) sonstiges Flurbilanz Stufe II

Begründung/Bewertung

Das Gebiet „Kreben IV“ stellt die natürliche Erweiterung und den Abschluss des Ortskörpers nach Nordwesten, zur Bahntrasse hin dar. Durch das angrenzende Vogelschutzgebiet und die Grünzäsur zwischen Hei- ningen und Eschenbach ist eine Erweiterung absehbar nicht möglich und ist auch nicht geplant. Das Gebiet „Kreben IV“ bildet somit den Abschluss des Siedlungskörpers nach Nordwesten. Zur Befriedigung des örtlichen Wohnbauflächenbedarfs wird die Baufläche den Flächennutzungsplan aufgenommen. Das Gebiet kann über die angrenzenden, vorhandenen Verkehrsflächen er- schlossen werden. Die Verkehrsräume sind aufgrund ihrer Dimensionierung und Ausgestaltung in der Lage, den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen. Das Gebiet greift randlich in das Vogelschutzgebiet ein. Die entsprechenden Untersuchungen laufen derzeit. Im Zuge der weiteren Planung ist die Verträg- lichkeit der Flächenausweisung mit dem Vogelschutzgebiet darzulegen. Das Gebiet ist als Landwirtschaftliche Fläche mit der Flurbilanz Stufe II definiert (s. Raumnutzungskarte Regionalplan 2020). D.h. es handelt sich um Böden, die für den „ökonomischen Landbau“ wichtig sind. Da alle Flächen um den Sied- lungskörper der Gemeinde gleichermaßen als solche eingestuft sind, stehen keine Alternativen zur Verfügung.

61 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN 2035 30.06.2016 Gemeindeverwaltungsverband Voralb

6.1.6 „Brunnengasse“ (W), Flächenneuausweisung

Ort Eschenbach räumliche Lage östlicher Ortsrand von Eschenbach Topographie Böschung entlang Brunnengasse bisherige Nutzung landwirtschaftliche Flächen (Wiesen, Obst- baumwiese) verkehrliche Anbindung über Brunnengasse Ver- Entsorgung über bestehende Infrastruktur in der Brunnen- gasse und der Schlater Straße ÖPNV Bushaltestelle Schlater Straße ca. 200 m örtliche Infrastruktur Kindergarten ca. 500 m Grundschule ca. 250 m Ortsmitte ca. 400 m Nahversorgung ca. 600 m Fläche 0,33 ha

Planungsrechtliche Restriktionen

FFH- /Vogelschutzgebiet teilweise innerhalb Vogelschutzgebiet Naturschutzgebiet - Landschaftsschutzgebiet - Wasserschutzgebiet - Überschwemmungsgebiete - §32 Biotope - Naturdenkmale -

62 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN 2035 30.06.2016 Gemeindeverwaltungsverband Voralb

Regionalplanung Fläche für Naturschutz und Landschaftspfle- ge (VBG) sonstiges Flurbilanz Stufe II

Begründung/Bewertung

Die Brunnengasse ist derzeit nur einseitig bebaut. Auf der nördlichen Straßen- seite ist deshalb eine Gebäudereihe geplant. Durch das Gebiet „Brunnengasse“ kann somit ohne neue Erschließungsanlagen Wohnraum geschaffen werden. Zur Befriedigung des örtlichen Wohnbauflächenbedarfs wird die Baufläche den Flächennutzungsplan aufgenommen. Das Gebiet kann über die vorhandenen Verkehrsflächen erschlossen werden. Die Verkehrsräume sind aufgrund ihrer Dimensionierung und Ausgestaltung in der Lage, den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen. Das Gebiet greift direkt in das Vogelschutzgebiet ein. Durch gutachterliche Un- tersuchungen wurde nachgewiesen, dass dieser kleinräumige Eingriff in das Vogelschutzgebiet keine negativen Auswirkungen hat. Das Gebiet ist als Landwirtschaftliche Fläche mit der Flurbilanz Stufe II definiert (s. Raumnutzungskarte Regionalplan 2020). D.h. es handelt sich um Böden, die für den „ökonomischen Landbau“ wichtig sind. Da alle Flächen um den Sied- lungskörper der Gemeinde gleichermaßen als solche eingestuft sind, stehen keine Alternativen zur Verfügung. Unmittelbar gegenüber dem Gebiet ist ein landwirtschaftlicher Betrieb (Biobe- trieb mit Rindviehhaltung und Biogasanlage) angesiedelt. Im Bebauungsplan- verfahren sind die landwirtschaftlichen Belange in die Abwägung einzustellen und zu prüfen, ob die heranrückende Wohnbebauung zu Konflikten mit beste- hender Landwirtschaft führt.

63 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN 2035 30.06.2016 Gemeindeverwaltungsverband Voralb

6.2 Einrichtungen und Flächen für den Gemeinbedarf (§ 5 (2) 2 BauGB) Die bestehenden Gemeinbedarfseinrichtungen der beiden Gemeinden sind im Flächennutzungsplan dargestellt. Die Kapazitäten der meisten bestehenden Einrichtungen und Flächen des Ge- meinbedarfs in den Gemeinden sind ausreichend. Auch die aufgrund der Aus- weisung neuer Wohnbauflächen möglichen zusätzlichen Einwohner können mit den bestehenden Einrichtungen versorgt werden. 6.2.1 Flächen für Sport- und Spielanlagen Die in den letzten Jahrzehnten konsequent umgesetzte Konzentration der Sport- anlagen im Süden der Gemeinde, um die „Voralbhalle“, soll weiter fortgeführt werden. Insbesondere zur Nutzung der innerörtlichen Baupotentiale ist eine Ver- lagerung des Sportplatzes an die Voralbhalle geplant. Deshalb wird die bereits im Flächennutzungsplan dargestellte geplante Fläche für Sport- und Spielanlagen „Sportgebiet“ im Flächennutzungsplan beibehalten.

6.2.2 Flächen für zentralen interkommunalen Bauhof Die beiden Gemeinden für bereits seit Jahren den Bauhof in interkommunaler Zusammenarbeit. Die Gebäude in denen dieser derzeit untergebracht ist sind je- doch wenig geeignet und nicht zukunftsfähig. Künftig sollen diese zusammenge- legt und an einem zentralen Standort untergebracht werden. Hierzu wird die geplante Fläche für Gemeinbedarf „Bauhof“ aufgenommen.

6.3 Flächen für den überörtlichen Verkehr, örtliche Hauptverkehrszüge (§ 5 (2) 3 BauGB) 6.3.1 Schienenverkehr Die Bahnlinie Göppingen-Bad Boll ist nicht mehr in Betrieb. Die Gemeinden ent- lang der Bahnstrecke haben sich jedoch in einer Vereinbarung verpflichtet, die Bahnstrecke freizuhalten, um eine mittel- oder langfristige Wiederaufnahme des Schienenverkehrs zu ermöglichen. Der Regionalplan 2020 des Verbandes Regi- on Stuttgart sieht die Strecke ebenfalls zur Trassensicherung für den Schienen- verkehr vor. Eine Nutzung oder Entwidmung der Schienenverkehrsflächen ist nicht vorgesehen. Lediglich temporäre Zwischennutzungen, die einer Wiederauf- nahme des Schienenverkehrs nicht entgegenstehen, können zugelassen wer- den. Die Bahnflächen sind im Flächennutzungsplan dargestellt.

6.3.2 Straßenverkehr Als einzige für den Flächennutzungsplan relevante Straßenbaumaßnahme in den Gemeinden Heiningen und Eschenbach im Planungszeitraum des Flächennut- zungsplans, ist die im Regionalplan 2020 dargestellte „Ortsumfahrung West“ in Heiningen. Die Trasse verläuft in Teilen über die Gemarkungen der Nachbarge- meinden Dürnau und Gammelshausen. Der Verlauf dieser Verbindung zwischen der K 1419 und der L 1217 ist im Flä- chennutzungsplan eingezeichnet.

64 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN 2035 30.06.2016 Gemeindeverwaltungsverband Voralb

6.4 Ver- und Entsorgung, Abfallentsorgung, Abwasserbeseitigung, Ablagerungen sowie Hauptversorgungs- und Hauptabwasserleitungen (§ 5 (2) 4 BauGB) 6.4.1 Wasserversorgung Die Versorgung des Planungsgebietes mit Trinkwasser ist gesichert. Die Gemeinden des GVV sind Mitglied im Zweckverband Wasserversorgung Kornberggruppe (mit Sitz in /Fils), welcher neben Eigenwasser in Mühl- hausen im Täle, Wasser von der Landeswasserversorgung bezieht. Über den Zweckverband und die gemeindeeigenen Hochbehälter sind die Gemeinden aus- reichend mit Wasser versorgt. Über die Gemarkungen beider Gemeinden verläuft die in den 1970-er Jahren verlegte Trinkwasserleitung ZL Göppingen – Süd der Landeswasserversorgung. Die wichtigen Leitungstrassen außerhalb der Ortslagen und technischen Anlagen der Wasserversorgung (z.B. Hochbehälter) sind in den Flächennutzungsplan aufgenommen.

6.4.2 Stromversorgung Die Gemeinden des GVV sowie der Gewerbepark Voralb werden von der EnBW mit Strom versorgt. Über beide Gemarkungen des GVV führen 110-kV und 10-kV-Freileitungen der EnBW. Die wichtigen Leitungstrassen außerhalb der Ortslagen sind in den Flächennut- zungsplan aufgenommen (Hinweis: Der Verlauf der Leitungen der EnBW wurde anhand analoger Planausdrucke in den zeichnerischen Teil des Flächennut- zungsplans übernommen. Eine für die Plangenauigkeit des Flächennutzungs- plans vertretbare Abweichung von der tatsächlichen Lage ist somit möglich).

6.4.3 Gasversorgung Die Gemeinden sind an die Gasversorgung angeschlossen. Betreiber ist die Energieversorgung Filstal GmbH & Co. KG. Über die Gemarkung der Gemeinde Heiningen führt außerdem die Gashoch- druckleitung der Gasversorgung Süddeutschland GmbH. Die wichtigen Leitungstrassen außerhalb der Ortslagen sind in den Flächennut- zungsplan aufgenommen.

6.4.4 Abfallentsorgung Die Müllbeseitigung erfolgt durch den Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Göppingen. Der Abfallwirtschaftsbetrieb unterhält sowohl in Heiningen als auch in Eschenbach einen Wertstoffhof. Ein Grünmassesammelplatz ist zwischen den Gemeinden Heiningen und Eschenbach gelegen (beim Kleintierzüchterheim).

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Auf der Gemarkung Heiningen liegt die Müllverbrennungsanla- ge/Müllheizkraftwerk Göppingen, die von der EEW Energy from Waste Göppin- gen GmbH betrieben wird. In diesem werden Restabfälle des Landkreises Göppingen und aus Baden- Württemberg thermisch verwertet. Die daraus erzeugte elektrische Energie wird ins örtliche Netz eingespeist. Zudem erzeugt die Anlage Fernwärme, mit der die Klinik am Eichert, das Wohngebiet „Bergfeld“ (Stadt Göppingen) und die benach- barte Bereitschaftspolizei versorgt werden. Zur Sicherung der Entsorgung sind keine Flächen (Versorgungsflächen) zur Neuausweisung vorgesehen.

6.4.5 Abwasserbeseitigung, Wasserversorgung Die Gemeinden Heiningen und Eschenbach sind Mitglied des Abwasserverban- des Heiningen-Dürnau-Eschenbach-Gammelshausen, der das im Verbandsge- biet anfallende Abwasser sammelt und zur weiteren Reinigung und Aufbereitung der Sammelkläranlage in Göppingen zuführt. Die Kapazitäten sind ausreichend. Erweiterungen sind nicht geplant. Die wichtigen Trassen der Hauptwasser- und Hauptabwasserleitungen außerhalb der Ortslagen sind im zeichnerischen Teil des Flächennutzungsplans aufge- nommen.

6.5 Grünflächen (§ 5 (2) 5 BauGB) Die bestehenden Grünanlagen, wie Parkanlagen, Dauerkleingärten, Sport-, und Spielplätze sind im Flächennutzungsplan mit der jeweiligen Zweckbestimmung dargestellt. Mehrere im bisherigen Flächennutzungsplan dargestellte Grünflächen werden in der Größe reduziert bzw. aufgegeben.

geplante Parkanlage (Heiningen), Flächenreduzierung Entlang dem östlichen Ortsrand von Heiningen sind die Flächen zwischen beste- hendem Siedlungsrand und Heubach als Grünflächen (Zweckbestimmung Park- anlage) dargestellt. Dies Flächen sind in Teilen durch Spielplätze und Parkflä- chen genutzt und werden weiterhin beibehalten. Sie erfüllen einen wichtigen Bei- trag zur Eingrünung des Siedlungskörpers und zur Verzahnung dieses mit der umgebenden Landschaft. Im bestehenden Flächennutzungsplan waren darüber hinaus weite Flächen östlich des Heubachs ebenfalls als Grünflächen (Zweckbe- stimmung Parkanlage) dargestellt. Diese geplante Parkanlage wurde nicht reali- siert und ist nicht mehr in der gemeindlichen Entwicklungsplanung vorgesehen. Eine über die bestehende landwirtschaftliche Bewirtschaftung hinausgehende Nutzung der Flächen ist nicht vorgesehen. Die geplanten Grünflächen östlich des Heubachs entfallen somit in der Fortschreibung des Flächennutzungsplans.

geplante Parkanlage (Eschenbach), Flächenaufgabe Im bestehenden Flächennutzungsplan war auf den Flächen westlich des Fried- hofs (Gewann Bühlesch), zwischen der Kreisstraße und der ehemaligen Kreis-

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straße, eine geplante Grünfläche (Zweckbestimmung Parkanlage) dargestellt. Diese Parkanlage wurde nicht realisiert. Die Flächen sind weiterhin landwirt- schaftlich genutzt (überwiegend Obstbaumwiesen). Eine über die bestehende landwirtschaftliche Bewirtschaftung hinausgehende Nutzung des Gebietes ist nicht vorgesehen. Die geplante Grünfläche entfällt somit nicht in der Fortschrei- bung des Flächennutzungsplans.

6.6 Wasserflächen (§ 5 (2) 7 BauGB) Die bestehenden Gewässer auf den Gemarkungen der Gemeinden sind im Flä- chennutzungsplan dargestellt und bezeichnet.

6.7 Flächen für Landwirtschaft und Wald (§ 5 (2) 9 a) und b) BauGB) Die Waldflächen sind entsprechend der Nutzung nach dem Allgemeinen Liegen- schaftskataster (ALK) in der Fortschreibung des Flächennutzungsplans darge- stellt. Die bestehenden landwirtschaftlichen Hofstellen außerhalb der Siedlungskörper (Aussiedlerhöfe) sind im Flächennutzungsplan gekennzeichnet.

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6.8 Einzelhandel Der Einzelhandelserlass des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg vom 21.02.2001 legt folgendes fest: „Bei der Aufstellung beziehungsweise Änderung von Flächennutzungsplänen muss im Erläuterungsbericht eine Darlegung des Bestandes zentraler Einrich- tungen einschließlich Einzelhandelsschwerpunkten und zu deren beabsichtigter Fortentwicklung erfolgen.“ „Bei den Darlegungen ist auch auf noch vorhandene ältere Bebauungspläne, de- nen eine frühere Fassung der Baunutzungsverordnung zugrunde liegt, nach der Einzelhandelsgroßprojekte in Gewerbegebieten und Industriegebieten zulässig sind, einzugehen (vgl. Nr. 4.3). Soll ausnahmsweise eine umgehende Umstellung solch älterer Bebauungspläne auf die BauNVO 1990 nicht erfolgen, ist dies aus- führlich zu begründen.“

6.8.1 Bestand Einzelhandel In der Gemeinde Heiningen sind im Ortskern, vornehmlich entlang der Ortsdurch- fahrt, diverse kleinere Einzelhandelsbetriebe (Bäckerei, Metzgerei, usw.) sowie dem Edeka-Markt (am Standort ehemaliges Bahngelände an der Bahnhofstra- ße), mit zentren- und nahversorgungsrelevanten Sortimenten vorhanden. Die Einzelhandelsangebote befinden sich in zentraler und somit fußläufig gut er- reichbarer Lage. Der Penny-Markt am innerörtlichen Standort Bahnhofstraße war aufgrund der kri- tischen Anlieferungssituation, des knappen Parkplatzangebot und der fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten dauerhaft nicht wettbewerbsfähig und wurde an den Standort „Am Kreisverkehr“ am südlichen Ortsrand von Heiningen, östlich der L 1217, umgesiedelt. Die an diesem Standort ebenfalls geplante Bäckerei mit Pro- duktion und Verkauf konnte noch nicht realisiert werden. Eine Realisierung die- ses Vorhaben soll noch im Jahr 2016 beginnen. Die Nahversorgung in der Gemeinde Heiningen ist mit den momentan vorhande- nen Einzelhandelsbetrieben gesichert. Alle Einzelhandelsstandorte sind mit Bushaltestellen in fußläufiger Entfernung an den ÖPNV angeschlossen. Etwas anders stellt sich die Situation der Einzelhandels- bzw. Nahversorgung in der Gemeinde Eschenbach dar. Bis ins Jahr 2009 war das vorhandene Angebot der Nahversorgung in Eschenbach als nicht ausreichend bzw. als nicht vorhan- den zu bezeichnen. Die versorgungsrelevanten Einzelhandelsbetriebe des einzi- gen Metzgers und Gemischtwarenladens wurden geschlossen. Dadurch waren lediglich noch zwei Bäckereien im Ort angesiedelt. Eine Nahversorgung für ältere und weniger mobile Personengruppen war nicht mehr gegeben. Aus diesem Grund wurde am Standort „Bühlgärten“ ein Einzelhandelsbetrieb (Netto-Markt) mit zentren- und nahversorgungsrelevantem Sortiment angesiedelt. Der Einzel- handelsstandort „Bühlgärten“ liegt direkt an der Kreisstraße K 1425 zwar am Ortsrand, mit einer Entfernung von ca. 300-500 m zum Ortskern aber in fußläufig gut erreichbarer Lage. Durch diese Erweiterung des Einzelhandelsangebotes ist die Nahversorgung in der Gemeinde Eschenbach wieder gesichert.

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Die Erreichbarkeit des Einzelhandelsstandorts mit Verkehrsmitteln des ÖPNV ist durch die unmittelbare Nähe zur Bushaltestelle in der Bahnhofstraße (Entfernung ca. 100 m) gegeben.

6.8.2 Bebauungspläne BauNVO vor 1990 Nach Fassungen der BauNVO vor 1990 sind in Gewerbegebieten und Industrie- gebieten Einzelhandelsgroßprojekte zulässig. Um eine ungewollte, ungesteuerte negative Entwicklung in dieser Richtung vorzubeugen, sollen solche Bebauungs- pläne auf die BauNVO 1990 umgestellt werden (vgl. Einzelhandelserlass des Wirtschaftsministeriums vom 21.02.2001) In der Gemeinde Heiningen sind zwei Bebauungspläne für Gewerbegebiete vor- handen „Eitswiesen“ und „Reuschstraße“, die schon diverse Male geändert wur- den. Beide Bebauungspläne, in sämtlichen Fassungen (d.h. Änderungsverfahren), basieren nicht auf der BauNVO 1990. Die Flächen innerhalb der Bebauungspläne sind nahezu vollständig bebaut. Po- tentiale zur Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben mit schädlichen Auswirkun- gen auf benachbarte Orte und den Ortskern sind derzeit nicht vorhanden. Zur Verhinderung eventueller negativer Entwicklungen kann im Bedarfsfall eine kurz- fristige Umstellung erfolgen. Obwohl die Bebauungspläne auf einer Fassung der BauNVO vor 1990 basieren, besteht somit aktuell keine Notwendigkeit zur sofor- tigen Umstellung auf die BauNVO 1990. In Eschenbach ist mit dem interkommunalen Gewerbepark „Voralb“ nur ein Ge- werbestandort vorhanden. Der Bebauungsplan für das „Gewerbegebiet Voralb“ wurde am 08.02.1989 rechtskräftig. Die gesamte Fläche des Gewerbeparks wur- de in der Folge in zwei Änderungsverfahren überplant. „Gewerbegebiet Voralb I“ mit Rechtskraft vom 10.11.1993, „Gewerbegebiet Voralb II“ mit Rechtskraft vom 19.02.1992. Dadurch basieren alle vorhandenen Bebauungspläne für Gewerbegebiete in Eschenbach auf der BauNVO 1990. Eine Umstellung ist somit nicht notwendig.

6.8.3 beabsichtigte Fortentwicklung Einzelhandel Es ist planerisches Ziel der Gemeinden die Funktion der Ortskerne mit deren in- nenstadtrelevanten Sortimentsstruktur zu erhalten. Um die Nahversorgungssitua- tion in den Ortskernen zu erhalten, bzw. zu entwickeln und den bestehenden Einzelhandel zu sichern, sind diese im Flächennutzungsplan als Mischgebiete ausgewiesen. Hierzu sollen, falls zukünftig notwendig, neue Standorte in größtmöglichem funk- tionalem und räumlichem Zusammenhang mit den zentralen Einkaufsberei- chen/Ortskernen vorgesehen werden, um die Versorgung der Einwohner und der Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs zu sichern, sowie die Nahversor- gung in den einzelnen Gemeinden weiter zu stärken. Die bestehenden Einzelhandelsstandorte in Heiningen und Eschenbach sollen weiterhin gesichert werden. Es sind derzeit keine weiteren großflächigen Einzel- handelsansiedlungen geplant. Kleinere Einzelhandelsbetriebe (Metzgerei, Bäcke- rei, usw.) können bei Bedarf im Siedlungsbestand realisiert werden.

69 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN 2035 30.06.2016 Gemeindeverwaltungsverband Voralb

6.9 Nachrichtliche Übernahmen In Lage und/oder Abgrenzung nachrichtlich in den Flächennutzungsplan aufge- nommen wurden:

FFH-Gebiete („Filsalb“ LUBW-Nr. 7423342 und „Pfuhlbach und Eichert“ LUBW-Nr. 7323341), Vogelschutzgebiete („Vorland der mittleren Schwäbischen Alb“ LUBW-Nr. 7323441 und „Mittlere Schwäbische Alb“ LUBW-Nr. 7422441); Naturdenkmale Einzelgebilde („Linde zwischen Bahnlinie und Banholz“ LUBW-Nr. 81170200001,(nicht mehr existent!) „Linde 300m östl. vom Iltishof“ LUBW-Nr. 81170200002, „Linde am Iltishof“ LUBW-Nr. 81170200003); Naturdenkmale flächenhaft („Heubach-Aufschlüsse (2 Teilflächen)“ LUBW-Nr. 81170300006, „Schilffläche Sachsentobel“ LUBW-Nr. 81170300005 „Aufschluss Eschenbach“ LUBW-Nr. 81170300007, „Feuchtwiese Riedern“ LUBW-Nr. 81170300001, „Teiche bei der Voralbhalle“ LUBW-Nr. 81170300004, „Feuchtgebiet Rohrwasen“ LUBW-Nr. 81170300002, „Schieferfels am Heubach“ LUBW-Nr. 81170300003); Biotope (89 Wald- und Offenlandbiotope) Geotope („Schieferfels am Prallhang des Katzenbachs NE von Heiningen“ Nr. tc1, „Bachriss des Sachsentobelbachs W von Heiningen“ Nr. si2-pb1); Überschwemmungsgebiete („Heubach und Eckbach“ Nr. 6,50117E+11, „Pfuhlbach und Heimbach (Brunnenbach)“ Nr. 6,50117E+11);

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HQ100-Flächen Wasserschutzgebiete („Maehdlesberg, Roter Stich – Eschenbach“ Nr. 117012, „Sielenwang – Heiningen“ Nr. 117016).

In der Lage nachrichtlich in den Flächennutzungsplan aufgenommen wurden die Kulturdenkmale (gem. Liste des Regierungspräsidiums Stuttgart, Referat 25 Denkmalpflege):

Heiningen: Flst. 4, 40/3, 49/2, 215, 218, 218/1, 219, 220, 240/1, 225/3, Reste des ehemaligen Ortsetters (Sachgesamtheit), § 2 Bergstraße 20, Doppelwohnhaus 16./17. Jahrhundert, § 2 Bergstraße 24, Bauernhaus um 1700, § 2 Bergstraße 26, Bauernhaus 16. Jahrhundert und 18. 19. Jahr- hundert, § 2 Bezgenrieter Straße 42, (am Gebäude) Ofenstein bez. 1808, § 2 Göppinger Straße 1, Gehöft mit Wohnhaus u. Stallscheune 1848/50 (Sachgesamtheit), § 2 Hauptstraße 14, Bauernhaus um 1700, § 2 Hauptstraße 27, Altes Schulhaus 1588/1887, § 2 Hauptstraße 30, Rathaus 1887 von Oberamtsbaumeister Schwarz, § 2 Hauptstraße 31, Gehöft mit Einhaus u. Ausgedinghaus 18.Jahrhundert ff., § 2 Hauptstraße 57, (am Gebäude) Inschriftstein bez. 1858, § 2 Hofstraße 3, Bauernhaus um 1700 mit Wasch-, Backhaus- und Schafstallanbau von 1862, § 2 Hofstraße 4/1, Waaghäusle um 1880, § 2 Hofstraße 5, Bauernhaus 18. Jahrhundert mit wohl älterem Kern u. Scheunenanbau 1902, § 2 Hofstraße 12, (am Gebäude) Medaillonreliefs 1915/16, § 2 Hofstraße 30, Bauernhaus 16./17. Jahrhundert mit Pumpbrunnen spätes 19. Jahrhundert (Sachgesamtheit), § 2 Kirchstraße 14, ehem. Bauernhaus 16./17. Jahrhundert, § 2 Kirchstraße 22, ev. Pfarrkirche (§ 28) 2. Viertel 14. Jahrhundert ff. mit Teilen des Kirchhofs, Kirchhofmauer, Toren und Epitaph des 17. Jahrhunderts (Sachgesamtheit §2), § 28 Kirchstraße 29, Pfarrhof: Pfarrhaus bez. 1493 m. Scheune 1708 u. Pumpbrunnen wohl 19. Jahrhundert (Sachgesamtheit), § 2 Kirchstraße 39, Bauernhaus 1855 mit Wasch- und Backhaus um 1840 (Sachgesamtheit), § 2

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Ringstraße 5, Seldnerhaus 18. Jahrhundert, § 2 Ringstraße 9, Bauernhaus 18./19. Jahrhundert mit Back- und Waschhaus 19. Jahrhundert (Sachgesamtheit), § 2 Ringstraße 10, Bauernhaus um 1700, § 2 Ringstraße 12 u. 13, Bauernhaus 17. Jahrhundert und Schaf- stallgebäude mit Wasch- und Backhaus (Nr. 13) 18. Jahrhundert (Sachgesamtheit), § 2 (Stand Liste: 18.04.2008)

Eschenbach: Bahnhofstraße 1, Ev. Pfarrkirche, 1739 mit Kirchhofmauer (Sachgesamtheit), § 28/2 Lotenberg, Friedhof mit Grabmalen des 19./20. Jahrhunderts, §2 Lotenbergstraße 1, Bühlhof. frühes 18. Jahrhundert, §2 Lotenbergstraße 5 (am Gebäude), Ofenstein bez. 1769, §2 Lotenbergstraße 8, ev. Pfarrhaus 1814, §2 Ringstraße 1, Bauernhaus mit Waschhaus 2. Hälfte 18. Jahrhun- dert (Sachgesamtheit), §2 Schlater Straße 1, Wirtshausschild (Gasthaus „Zum Lamm“) 19. Jahrhundert, §2 Schlater Straße 9, Dorfschmiede 1922 mit Maschinenausstattung der Mitte 19. Jahrhundert, § 2 Schlater Straße 23, Milchhäusle 1884, § 2 Schlater Straße 25, Bauernhaus 1887/88 mit Kellerhaus (Sach- gesamtheit), § 2 Am Feldweg nördlich vom Ort, Steinbrücke um 1850, § 2 (Stand Liste: 10.2005)

6.10 Kennzeichnungen Im Flächennutzungsplan sind gekennzeichnet:

alle Verdachtsflächen und Altlasten aus dem Bodenschutz und Altlastenkataster (parzellenscharf), und die Abgrenzung der bestehenden Bergbauberechtigung „Holzheim I und II“ sowie der Fläche für Lehmabbau im „Reuschwald“ in Heiningen.

72 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN 2035 30.06.2016 Gemeindeverwaltungsverband Voralb

7 Hinweise

7.1 gesetzliche Gewässerrandstreifen Der Gewässerrandstreifen ist im Außenbereich zehn Meter und im Innenbereich fünf Meter breit. Schmalere und breitere Gewässerrandstreifen können durch Rechtsverordnung festgesetzt werden (§ 29 Wassergesetz (WG) Baden- Württemberg). Der Gewässerrandstreifen dient der Erhaltung und Verbesserung der ökologi- schen Funktionen der Gewässer. Deshalb gelten innerhalb der gewässerrand- streifen Nutzungsverbote (Grünlandumwandlung, Entfernung standortgerechter Bäume und Sträucher, Umgang mit wassergefährdenden Stoffen, ausgenommen Pflanzenschutz- und Düngemittel, dauerhafte Ablagerung von Gegenständen (§ 38 Abs. 4 WHG)). Zu diesen bundesrechtlichen verboten kommen Verbote nach Landesrecht (kein Einsatz und keine Lagerung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln im 5-m Be- reich, ab 01.01.2019 keine Nutzung als Ackerland im 5-m Bereich, keine Errich- tung von baulichen und sonstigen Anlagen wie Stellplätze, Garagen, Carports, Gartenhäuser, Komposthäufen, Holzlager, Auffüllungen).

7.2 Bauverbote in HQ100-Flächen Flächen in denen statistisch einmal in 100 Jahren Hochwasserereignisse zu er- warten sind (HQ100-Flächen), gelten als festgesetzte Überschwemmungsgebiet (§ 65 WG). In festgesetzten Überschwemmungsgebieten gilt gem. § 78 Abs. 1 Wasserhaus- haltsgesetz (WHG) ein umfassendes Bauverbot und Einschränkungen für die Nutzung der Flächen (Ablagerungen, Geländeveränderungen, Pflanzungen, Umwandlung von Grünland und Auwald). Die zuständige Behörde kann im Einzelfall Ausnahmen zulassen (§ 78 Abs. 2-4 WHG).

7.3 bestehende Bergbauberechtigungen Im Plangebiet bestehen öffentlich-rechtliche Bergbauberechtigungen nach dem Bundesberggesetz. Es handelt sich hierbei um Rechtstitel, die das Recht zur Aufsuchung und Gewinnung von Bodenschätzen umfassen, wobei bergbauliche Tätigkeiten im Einzelfall genehmigungsbedürftig sind. Derzeit bestehen keine Bergbauplanungen und sind auch langfristig nicht zu erwarten. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Regierungspräsidium Freiburg)

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Umweltbericht

Der Begründung liegt als gesonderter Teil ein Umweltbericht bei.

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