Ausgabe Nr. 4 Das Naturmagazin 2. Jahrgang 10/2014 grenzenlose NATUR

Naturausstellung »Der letzte Wilde« im Besucherzentrum Ehrenberg Seite 7 Nazarenerkirche St. Martin in Häselgehr Seite 8

Foto: Andreas Schindl

EUROPÄISCHE UNION Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung NATURAUSSTELLUNG „Der letzte Wilde“ auf der Klause Ehrenberg

ERLEBEN STAUNEN VERSTEHEN DAS KÖNNEN SIE AN UNSEREN NEUN ENTDECKERSTATIONEN!  Eintauchen in die letzte Wildflusslandschaft der Nordalpen  Atemberaubende Zeitreise unternehmen und den Geschichten der bunten Lechkiesel lauschen ERÖFFNUNG am 04.Juli 2014  Begegnung mit der einzigartigen heimischen Täglichvon 10:00–17:00 Uhr Tier- und Pflanzenwelt (abMitte November biseinschließlich 25.12.2014 geschlossen)  Abheben in luftige Höhen und sich frei wie ein Vogel fühlen  Im Auwald-Dschungel auf Spurensuche gehen  Beziehung zwischen Mensch und Tiroler Lech erfassen

www.naturpark-tiroler-lech.at

BERGBAHNEN LERMOOS/ 1.000-2.100 m www.bergbahnen-langes.at

AUSSICHTSBERGE -WANDERN -BIKEN -PARAGLEITEN -SOMMERRODELN-FUNSPORT -SKI-&WINTERERLEBNIS

■ Bergbahnen im Winter und Sommer auf den beiden Bergen Grubigstein u nd Marienberg ■ TOP-Aussicht mit dem schönsten Blick zur Zugspitze ■ Höhenwanderungen zu gemütlichen Berghütten und Themenwanderwege ■ TOP-Bikeberge mit Freeridestrecken in einer der besten Bikeregionen Österreichs ■ Funsport-Bergroller - S ommerrodelbahn - P aragleiten ■ Sommerbetrieb von Mitte Mai bis Anfang November ■ 13 Bahnen und Lifte - 3 7 k m P isten Bergbahnen Langes ■ Übungsgelände mit eigener Familien-Kabinenbahn im Talbereich Lermoos-Biberwier ■ 2,4 2km Naturrodelbahn ■ Winterbetrieb von Anfang Dezember bis Mitte April Telefon: +43/ (0)5673/ 2323 ■ Mautfrei und schnell erreichbar über Autobahnen Garmisch und Füssen/ www.bergbahnen-langes.at Naturparkhaus Klimmbrücke Die wichtigsten Fragen der Besucher auf einen Blick

Es ist ein Hingucker: Das Naturparkhaus Klimmbrücke. Von Mitte Juli bis Mitte Sep- tember waren die Türen des Naturparkhaus Klimmbrücke täglich für Besucher geöffnet. Dies nutzten rund 4.500 Gäste, um sich über den Naturpark Tiroler Lech zu informieren. Allein der „Tag der Offenen Tür“ am 24. August lockte zirka 2.000 Interessierte in die neuen Außenan- lagen und ins Naturparkhaus. Dabei haben die Besucher häufi g ähnliche Fragen.

Was ist das für ein Haus und welche Funktion hat es?

Mit seinem einzigartigen Standort auf der Klimmbrücke über dem Lech bei sticht das Naturparkhaus bei einer Fahrt durchs Lechtal sofort ins Auge. Als Sitz der Natur- parkverwaltung dient es als Informationsstelle zum Naturpark Tiroler Lech. Mit dem Semi- narraum und dem Labor wurde auch ein Zent- Diese Karte können Besucher in Form einer Faltkarte zu besseren Orientierung erhalten. rum für Vorträge und Schulungen geschaffen. Das Haus dient außerdem als Ausgangspunkt für Führungen. Welche naturkundlichen Besonderheiten kann ich im Naturpark Tiroler Lech sehen? In welcher Art und Weise ist das Haus gebaut? Im Infobereich des Naturparkhauses kann sich Das Naturparkhaus Klimmbrücke ist mit der der Besucher auf einer großen Übersichtskarte „klima:aktiv Zertifi zierung“ in Gold ausgezeich- der Naturparkregion Lechtal-Reutte orientie- net worden. Es ist als Plus-Energiegebäude aus- ren. Entlang dem Tiroler Lech und seinen Sei- gelegt und mit einer 130 Quadratmeter großen tenbächen sind dort ähnlich wie die Perlen an Photovoltaikanlage ausgestattet, die im Jahres- einer Perlenkette 22 Naturschönheiten unseres verlauf mehr Energie erzeugt als der Betrieb Naturparks aufgeführt. des Gebäudes verbrauchen wird. Über eine 130 Meter tiefe Erdsonde wird mit einer Wärme- Auch viele Fragen aus dem touristischen pumpenanlage die Heizenergie des Gebäudes Bereich werden an die Mitarbeiter des Natur- gewonnen. Holzbau (regenerierbarer Baustoff), parks gestellt wie „Gibt es hier Informationen optimale Wärmedämmung, baubiologisch zum Lechweg?“ oder „Auf welche Almen kann unbedenkliche Materialien, Dreifachverglasung, ich wandern oder radeln?“ extensiv begrüntes Dach, Vogelschutzvorrich- tung und Barrierefreiheit runden das ökologi- Die Mitarbeiter helfen mit Prospekt material sche Konzept des Naturparkhauses ab. der Tourismusverbände weiter.

Gibt es im Naturparkhaus Eher witzig gemeint ist sicherlich folgende Frage: Klimmbrücke eine Naturausstellung? „Habt ihr Angst, dass das Naturparkhaus Klimmbrücke bei Hochwasser weggespült wird?“ Nein, die Naturausstellung „Der letzte Wilde“ ist im neuen Ausstellungsgebäude auf der Klau- Hier haben die Mitarbeiter zwei Antworten se Ehrenberg bei Reutte. Der Ausstellungstitel parat: „Natürlich nicht! Das Haus ist statisch „Der letzte Wilde“ soll die Besucher neugie- bestens abgesichert.“ Die zweite erfolgt mit rig machen. Die Naturausstellung lädt seine einem Augenzwinkern:“Wir verfügen über Gäste in eine ganz besondere Welt ein, die Schwimmwesten, die unter unseren Bürostüh- sie an neun interaktiven Entdeckerstationen len liebevoll angebracht wurden. Außerdem erkunden können. Die Ausstellung deckt das besitzt das Haus einen Außenbordmotor und Themenspektrum von der Quelle in Vorarlberg einen Anker“, erzählt Geschäftsführerin Anet- bis hin zum Lechfall in Füssen in Bayern ab. te Kestler. 3 Schlangenkönigin und Däserpudel Buchveröffentlichung von Christine Zucchelli und Daniela Deutsch

Eine umfangreiche Recherche begann: Welche Erzählungen gibt es im Außerfern? Welche Geschichten bieten besonders schöne Schauplät- ze? Lässt sich die Sage gut mit einer Wanderung kombinieren? Über eineinhalb Jahre arbeiteten die beiden Autorinnen an diesem Wanderfüh- rer. Christine Zucchelli wälzte alte Bücher in den Archiven in Innsbruck. „Die Nachforschungen haben mir viel Spaß gemacht und es war sehr in- teressant, in alten Werken zu lesen“, sagt Christine Zucchelli. Daniela Deutsch, begeisterte Berg- steigerin und Naturliebhaberin, entwickelte die Routen und machte die Fotos für das Buch. Neben den Sagentexten enthält der Wanderführer auch kulturelle und geschichtliche Informationen zum Beispiel zur Umgebung sowie ausführliche Weg- beschreibungen und Einkehrmöglichkeiten. Auf- geteilt sind die Touren in drei Schwierigkeitsgrade (leicht, mittel und schwer) mit Gehzeiten von eineinhalb bis fünf Stunden. „Es war uns wichtig, abwechslungsreiche Touren zusammenzustellen, die auch für Familien gut geeignet und landschaft- lich interessant sind“, erzählt Daniela Deutsch. Viele Touren sind Rundwanderungen und bei Der Hexenplatz am Säuling, die drei verwunsche- fast allen Wanderungen besteht die Möglichkeit, nen Jungfrauen zu Ehrenberg, die Schlangenkö- öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, um zum nigin, der Däserpudel oder der heilige Magnus Ausgangspunkt zu kommen. Witzig, informativ und das Mangsessele: Das Außerfern bietet einen und vielseitig: Das Buch ist ideal für Wander- und beeindruckenden Schatz an geheimnisvollen Naturfreunde, die das Außerfern und die Natur Sagen und alten Mythen. Von Generation zu auf sagenhafte Weise entdecken möchten. Generation wurden die Erzählungen weiterge- geben und haben bis heute nichts an Spannung Hirtenzauber im Schwarzwasser eingebüßt. Mit dem Erlebniswanderführer „Außerfern – Sagen und Mythen entdecken“ Im Schwarzwasser war einmal ein Hirt, den haben Christine Zucchelli aus Innsbruck und man den Gaishißar hieß. Der verstand sich auf Daniela Deutsch aus Reutte ein Buch zusammen- Hexenkünste und wenn er wollte, dass seine gestellt, das Wandern mit den spannenden und Herde den ganzen Tag über an einem bestimmten geheimnisvollen Geschichten um Saligen, Bützen, Platz weidete, schritt er am Morgen denselben Hexen und Geisterhunden im Außerfern ver- bloß ringsum ab, trieb dann das Vieh dahin und bindet. Auf 30 Wander- und Bergtouren in der brauchte sich um keine Herde mehr zu kümmern, Naturparkregion Reutte, im Tannheimer Tal und denn das Vieh konnte keinen Schritt über den , im Naturpark Tiroler Lech sowie in der in zauberweise abgegrenzten Weideplatz hinaus Tiroler Zugspitz Arena entdeckt man Schauplätze tun. Drei Burschen wollten es einst dem Gaißhiß- der Außerferner Sagen und Mythen. ar nachtun und die Hexenkünste erlernen. Unter Anleitung eines Hexenmeisters mussten sie dazu INFO Christine Zucchelli studierte Europäische Eth- verschiedene dunkle Aufgaben erfüllen, darunter nologie und Sprachwissenschaften in Innsbruck einem Stück Vieh bei lebendigem Leib die Haut Das Buch „Außerfern – und Dublin und hat schon mehrere Bücher abziehen. Als sie ihr grausames Geschäft begin- Sagen und Mythen wie „Geheimnisvolles Hall“ und „Wege in die nen wollten, erschien der Teufel. Die Burschen entdecken“ ist für 14,95 Euro Vergangenheit in Tirol“ herausgebracht. Die freie aber hatten zur Vorsicht einen Goldwurz mit- im Buchverlag Tyrolia erhält- Autorin veröffentlichte auch Publikationen über genommen, den sie als wirksames Mittel gegen lich oder www.tyrolia.at. Irland, bei denen ihre Nichte Daniela mitwirk- die Macht des Bösen kannten. So bleiben sie vor (1. Aufl age März 2011); te und fotografi erte. Dann entstand die Idee, dem Zugriff des Leibhaftigen sicher. Von ihrem ISBN 978-3-7022-3123-1; gemeinsam ein Buch zu schreiben. Verlegt wurde Vorhaben, die Hexenkünste zu erlernen, ließen KNV-Titelnr.: 28889785 der Wanderführer vom österreichischen Verlag sie dennoch ab. (Karl Reiser, 1895). Tyrolia. Regina Berkmiller 4 Der ungezähmte Fluss Hochwasserschutz mit Natur- und Artenschutz

Er ist kaum zu zähmen und oft unberechenbar: Der Lech. Doch immer wieder versuchten die Menschen ihn zu bändigen. Das hat bis heute weitreichende Folgen.

Bis weit ins 19. Jahrhundert präsentierte der Lech sich als ein unver- bauter Wildfl uss mit einmaligen Landschaftsbildern und Naturräu- men. Die periodisch auftretenden Hochwasser prägten das Flussbett, Geröllmassen wurden von den Alpen bis zur Donau durch die Wassermassen getragen. So war der Lech ein Zentrum der Biotop- und Artenvielfalt, das in ganz Mitteleuropa einzigartig war.

Ein großer Einschnitt war das große Hochwasser 1910, das ganze Landstriche am Lech unter Wasser setzte. So schreibt die Feuerwehr in Pfl ach: „Durch heftige Regenschauer kam es zu großräumigen Überschwemmungen. Die Uferschutzbauten wurden zum großen Teil weggerissen. Das Wasser stieg so hoch, dass das Gerätehaus 3,26 m tief unter Wasser stand. Die Brücke über den Archbach musste abgetragen werden, die Fußgänger für Monate über die Eisenbahn- brücke umgeleitet werden.“ Nach diesem Ereignis wurde gehandelt: „Damals begann man massiv mit Verbauungsmaßnahmen“, erklärt Wolfgang Klien, Fachbereichsleiter für Wasserwirtschaft im Baube- zirksamt Reutte. Gerade in der Mitte des 20. Jahrhunderts wollte man den Lech in die Schranken verweisen. Der Lech sollte möglichst in seinem Bett bleiben. Die Folgen gingen tief: Da der Fluss nicht mehr in die „Breite“ gehen konnte, grub er sich immer tiefer ein. Die Folgen: Uferbefestigungen hingen in der Luft und wurden unterspült, die Auenlandschaften trockneten aus. Und man stellte fest, dass auf diese Weise kein umfassender Hochwasserschutz gewährleistet werden konnte. Denn ein Fluss braucht sogenannte „Retentionsräume“, also Flächen, auf denen Hochwasser zurückgehalten werden kann. Eine Chance, dem Lech wieder mehr Lebensraum zu geben, tat sich mit dem LIFE-Projekt „Wildfl usslandschaft Tiroler Lech“ auf. Die Lösung der Probleme soll sich mit Hilfe einer„Geschiebefalle“ ergeben. So soll dem Fluss wieder Platz gegeben werden, Schotter und Kiesel zu transportieren, seine Fließgeschwindigkeit zu reduzieren und sein ei- genes Bett zu fi nden. Bei Stark- oder Hochwasser wird der Fluss in ein gerades Kunstbett umgeleitet, wo er seine Gesteinsfracht ablagert. Bei normalen Wasserständen fl ießt er wieder seinen kleinen, naturnahen Umweg. Zur Zeit wird diese Geschiebefalle in Höfen auf eine Länge von 700 Metern errichtet. Und diese Maßnahmen sollen fortgesetzt werden. Aus diesem Grund bewirbt sich die Region um ein neues LifeProjekt 2015 bis 2020. Die Entscheidung, ob der Antrag angenommen wird, fällt im Frühjahr 2015. Rund 6,9 Millionen Euro werden veranschlagt, um die notwen- digen Revitalisierungsmaßnahmen zu treffen. Durch die Förderung würden 60 Prozent der Kosten getragen. „Wir verbinden hier mehrere Sachen“, erklärt Klien. „Wir können so Natur- und Artenschutz betrei- ben und dann noch den Hochwasserschutz verbessern“. Für Wolfgang Klien ist dies eine besondere Aufgabe. „Wir haben rund um den Fluss die Möglichkeit der Renaturierung, denn hier gibt es noch genü- gend Flächen, die dem Lech wieder zurückgegeben werden können.“ Besonders gut gelungen sei dies auf Höhe der Johannesbrücke: Hier präsentiert sich der Lech auf einer Länge von drei Kilometern. „Durch diese Maßnahmen können wir die Auwälder mit ihren vielfältigen Tier- und Pfl anzenarten erhalten“, so Klien. Anke Sturm, Foto: Karl Winkler 5 Kulinarik, Entspannung, Komfort Naturpark-Partnerbetrieb: Wohlfühlhotel „Berg Heil“ im Lechtal

In , Perle des Lechtals mit besonderem spitz“, „Muttekopf“ oder „Jöchelspitze“ tragen Charme, fi nden Gäste das Wohlfühlhotel „Berg und in Sachen Komfort keine Wünsche offen Heil“. Ausgezeichnet mit drei Sternen und dem lassen. Im modernen und gemütlichen Restau- Prädikat „Superior“ verbindet das Hotel inno- rant kommen Einheimische und Urlaubsgäste vatives Design, alpenländisches Flair, moderne in den Genuss von regionalen und internatio- Ausstattung und Komfort mit hervorragendem nalen Spezialitäten. In der Lounge und in der Service. Das Wohlfühlhotel ist seit 1963 im Bar können die Gäste dann den Abend ausklin- Besitz der Familie Frey und wird mittlerweile gen lassen. Als Naturpark-Partnerbetrieb legt in der dritten Generation von erfahrenen Hote- Familie Frey viel Wert auf die Verwendung liers geführt. In vielen, liebevollen Details, die von regionalen Produkten. Ein zusätzliches sich im ganzen Hotel fi nden, spiegelt sich die Angebot sind die Wanderungen im Naturpark, Umgebung und das Lechtal wieder. So stehen an denen die Gäste des Wohlfühlhotels teilneh- den Gästen Einzel-, Doppel- und Familienzim- men können. Zu den Wanderrouten führt ein mer zur Verfügung, die Namen wie „Wetter- (kostenloser) Bustransfer.

KONTAKT

Wohlfühlhotel Berg Heil Holzgau 114 6654 Holzgau Telefon 0043-5633-5215 www.bergheil.com

Ehrliche Küche mit hoher Qualität Naturparkwirt Heinz Saletz mit seinem Gasthof Kreuz

Eine ehrliche Küche mit hoher Qualität gibt es im Gasthof Kreuz in Rieden. Bereits seit 32 Jahren ist der Gasthof Kreuz im Familienbe- sitz, seit 2011 empfangen die Wirtin Barbara Saletz und ihr Mann und Küchenchef Heinz ihre Gäste. Absolut ruhig gelegen, präsentiert sich der Gasthof wie aus dem Bilderbuch im 100-Seelendorf Rieden in der Naturparkregi- on Tiroler Lech. Heinz Saletz kocht in seiner Küche mit frischen Produkten der Saison wie Forellen, heimisches Lamm, Kalbskopf, Kalbs- bries, Backhendl oder steirische Schmankerl. Ein Jahreshöhepunkt wartet auf die Gäste vom 25. Oktober bis zum 23. November mit dem traditionellen „Ganserlessen“. Der bestens be- KONTAKT stückte Weinkeller ergänzt die Gaumenfreuden mit ausgewählten Tropfen sowie eine große Gasthof Kreuz Auswahl an erlesenen Schnäpsen runden ein Familie Saletz perfektes Essen ab. „Mir ist eine sorgfältige Zu- Haus Nr. 4 bereitung frischer Produkte sehr wichtig, bei 6671 Rieden uns gibt es keine Convenience-Produkte “, so Telefon 0043-5678-5202 Saletz, der Mitglied im Verband der Naturpark- www.gasthof-kreuz-tirol.at wirte ist. „So hat man einen intensiven Kon- [email protected] takt zu anderen Wirten und kann gemeinsam mit den anderen einen ehrlichen Weg gehen.“ 6 Der letzte Wilde Naturausstellung im Besucherzentrum Ehrenberg

Im Juli eröffnete die Naturausstellung „Der den kleinen Bewohnern des Lechtals auf die letzte Wilde“ im Besucherzentrum Ehrenberg Spur kommen. Auch die Suche nach Tieren, in Reutte. Eine Ausstellung, die den Besuchern die sich besonders gut am Lechufer verstecken, den Lech und seine Landschaft näher bringen macht Emma viel Spaß. Systematisch wird das soll und dazu Lust auf das Lechtal. Bild abgesucht, ist man einem Tier auf die Spur gekommen, gibt es auf einem Bildschirm viele In- Neun Stationen formationen dazu. Doch der Höhepunkt wartet am Schluss: Eine Wasserpump- Emma ist zehn Jahre und macht sich daran, station, mit der man seinen eigenen die Naturausstellung zu erkunden. Die neun Fluss gestalten kann. Mit Steinen baut Stationen der Ausstellung geben keine Reihen- Emma ein kleines Wehr, drückt auf den folge vor, sondern die Besucher können von Knopf und schon füllt sich das Becken „Schotterinsel“ zu „Schotterinsel“ springen. mit einem reißenden Bach. Stark ist die Gleich am Anfang gibt es was zu rätseln. Wer Wasserkraft, die nicht nur Sand mit sich singt da lautstark aus der „Audioguide-Stati- nimmt, sondern auch die Steine trans- on“? Ist es ein Frosch oder eine Kröte? Diese portieren kann. Ein nächster Versuch erste Station macht Lust auf mehr, das Inter- mit einer anderen Bautechnik wird un- esse ist bei der Zehnjährigen geweckt. Auf der ternommen und diesmal hält das Wehr nächsten Schotterinsel warten Tiere, die rund dem Wasser schon besser Stand. um und im Lech Zuhause sind. Ob Ringelnatter oder Stockente - die Artenvielfalt beeindruckt Nach über einer Stunde ist der Emma. Doch die nächste Station hat es in sich, Rundgang beendet und Emma hat so denn die bunten Lechkiesel erzählen ihre einiges erfahren: Über die Geologie, eigene Geschichte. Hörer in die eine Hand, mit die Auwälder, den Fluss und über die der anderen den Stein berüht und schon kann Flußdynamik. Das Fazit fällt schnell: Emma einer interessanten Geschichte lauschen. „Das war richtig interessant. Aber am Ausdauer beweist sie, denn jedem Stein will sie besten haben mir die sprechenden Steine und seine Geschichte entlocken. das Strömungsmodell gefallen“, erklärt Emma. Die Ausstellung ist besonders gut für Kinder Flug, Lupe oder Pumpe ab sieben Jahren geeignet. An den meisten Stationen können die Kinder selber aktiv Und weiter geht die Erkundungstour: Der Flug werden. Und so geht Lernen dann ganz einfach über den Lech lockt nur kurz, denn gleich „nebenbei“. danach können die Besucher durch eine Lupe Text/Fotos: Anke Sturm

ÖFFNUNGS- ZEITEN

Montag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr

ab Mitte November bis 25. Dezember geschlossen

7 St. Martin in Häselgehr Engagement der Bevölkerung lässt Kirche wieder erstrahlen

im 17. Jahrhundert stand auf der kleinen Anhöhe an der Lechbrücke eine kleine, dem heiligen Martin geweihte Kapelle. Um 1704 wurde diese durch eine barocke Kirche ersetzt. 1810 musste diese wiederum dem heute bestehenden klassizistischem Neubau weichen. In den 70er Jahren des 19. Jahr- hunderts wurde der Innenraum nazarenisch umgestaltet. Neben den vielen beeindru- ckenden Bildern, schaffen die prachtvollen Glasfenster bis heute eine ganz besondere Atmosphäre. Diese sind 1889 in der Tiroler Glasmalerei- und Mosaikanstalt entstanden. Eine originelle Besonderheit sind die Mes- singblechverkleidungen entlang der Lang- hauswände. Der Kurat Wendelin Ambrosi hat sich hier auf seine eigene Art verewigt. Das bemalte und dreidimensional wirkende Messing zeigt symbolische Bilder aus der Geschichte der Offenbarung, anfangend auf der Epistelseite mit dem Opfer Abels und endend mit dem Einzug der Heiligen in den Himmel. Während der Renovierung fand man auch heraus, dass Wendelin Ambrosi Direkt am Lech steht die Sankt Martins ein sehr „züchtiger Mann“ gewesen sein Kirche in Häselgehr. Die Wanderer, die dem muss. Er wollte in seiner Kirche keine nack- Lechweg folgen, kommen direkt an ihr vor- bei und sollten sie auf jeden Fall für einen kleinen, kulturellen Zwischenstopp nutzen. Denn wer durch die Eingangstür getreten ist, der wird von einem wahren Schmuckstück empfangen.

Gemeinsam viel geschafft

Eine starke Gemeinschaft hat es in den 1990er Jahren möglich gemacht, dass die Kir- che heute in ihrer vollen Pracht bewundert werden kann. Auf einem kleinen Hügel steht die Kirche in Häselgehr. Von außen zeigt sich nicht, das innen drinnen so manch Besonder- heit auf den Besucher und Gläubigen wartet. Einmal eingetreten, ist man überwältigt von dem mit Ornamenten gestalteten Innenraum - gehört Sankt Martin doch zu einer der wenigen Kirchen im Nazarenerstil.

Wendelin Ambrosi

Der Zahn der Zeit hatte an der Kirche genagt und eine Renovierung war dringend nötig. Und da bewies die Gemeinde in Häselgehr, was man gemeinsam alles bewerkstelligen kann. Es wurde Geld gesammelt, mit ange- packt und zusammen mit Fachleuten ist es gelungen, die Kirche zu restaurieren. Bereits 8 ten Engel sehen und „kleidete“ die Engel auf den Gemälden mit weißen Kleidchen. Bei der Renovierung in den 1990er Jahren verloren sie ihre Bekleidung und präsentieren sich heute wieder ganz ursprünglich.

120 Jahre fand in der Kirche keine Verände- rung statt. Das war ein großer Glücksfall, denn während andere Nazarenerkirchen in den 1950er und 1960er Jahren verändert wurden und dabei meist die Decken und Wände überziehende Schablonenmalerei einbüßten, blieb in der Häselgeher Kirche die Ornamentik erhalten.

Das heilige Grab

Eine weitere Besonderheit ist in der Pfarrkirche erhalten geblieben: Das heilige Grab, das in der Zeit zwischen Gründon- nerstag und Weißem Sonntag zu bewun- dern ist. Im Mittelalter entstanden diese zweidimensionalen Kulissenbauten mit zahlreichen Figuren, damit die Bevölke- rung die Passion Jesus möglichst authen- tisch erleben konnte. In Häselgehr wurde 1828 ein heiliges Grab von dem aus Höfen stammenden Maler Josef Anton Köpfl e geschaffen. Nach dem zweiten Vatikanischen Konzil verschwanden die Ostergräber aus den Kirchen – in Häselgehr wurde es das letzte Mal zur Osterzeit 1956 aufgestellt. Und auch bei der Restaurierung ist wieder das Enga- gement der Bevölkerung hervorzuhe- ben, dass es ermöglichte, das Ostergrab zu restaurieren. Eine schöne Geschichte, die den Gemeinschaftssinn der Gemeinde deutlich macht, rankt sich um die Bo- denfl iesen. Bei der Renovierung wurden Stellen offen gelegt, an denen die Bo- denfl iesen fehlten. Diese nachproduzie- ren zu lassen, hätte eine große Summe verschlungen. Im Gespräch kam heraus, dass zwei Bauernfamilien aus Häsel- gehr damals die noch übrigen Fliesen von der Gemeinde gekauft und für ihren Kachelofen verwendet hatten. Sie waren immer noch gut erhalten. Nun war die Frage, würden sie diese abbauen und wieder der Kirche zur Verfügung stellen, damit sich der Bo- den wieder in seiner ganzen Pracht zeigen könnte. Keine Frage! Den Familien wurden neue Fliesen zur Verfügung gestellt und eingebaut, die alten Fliesen wurden abgebaut und fügen sich heute wieder in das Gesamtbild ein. Text/Fotos: Anke Sturm 9 „Wenn die Hirsche röhren … “ Naturparkführer Walter Stoll erzählt über die Hirschbrunft

Die Hirschbrunft zu beobachten, ist ein beein- Einschüchterungsritualen, Scheinangriffen druckendes Erlebnis. Im Rahmen des Veran- und manchmal auch heftigeren Kämpfen wird staltungsprogramms fi ndet jedes Jahr Ende die Hierachie zwischen den Hirschen festge- September die Exkursion „Wenn die Hirsche legt. Der Platzhirsch ist dabei der größte oder röhren...“ statt - ein echter Klassiker unter den schwerste Hirsch. Die Brunftschreie sind weit- Veranstaltungen des Naturparks Tiroler Lech. hin zu hören – ein sehr aktiver Hirsch stößt dabei bis zu 500 Schreie in der Stunde aus.“ Außerhalb der Brunftzeit leben Hirsche und Hirschkühe getrennt. Zur Brunftzeit nähern sich die brünftigen Hirsche den Rudeln aus Hirschkühen und deren Hirschkälbern und folgen ihnen auf Schritt und Tritt. Nach der Paarung dauert es zirka acht Monate, bis im Juni die Hirschkuh ein Kalb zur Welt bringt.

Das Röhren der Hirsche war weithin zu hören und durch die mitgebrachten Spektive und Ferngläser konnten weiter oben am Berg einige Hirsche und „Tiere“, so nennt der Jäger die Hirschkühe in seiner Fachsprache, in den Fo- kus genommen werden.

„Ein Jäger braucht Geduld“, so Walter Stoll. „Und mit etwas Glück haben wir nächstes Jahr zu dieser Zeit kaltes Wetter – dann hören wir die Hirschbrunft nicht nur, sondern können sie auch beobachten.“ Text: Anette Kestler Bei strahlendem Herbstwetter trafen sich im Fotos: Anton Vorauer, Anette Kestler September am späten Nachmittag der Natur- parkführer und Jäger Walter Stoll zusammen mit 22 Teilnehmern am Sportplatz von Stanz- ach. Von dort aus ging es ins Namloser Tal, wo die Hirschbrunft besonders gut zu beobachten ist. Normalerweise – doch während die Herbst- sonne den Wanderer freut, sind die Hirsche bei warmen Herbstwetter eher weniger aktiv in ih- rer Brunft. „Kalt muss es sein, damit die Hirsche voll aktiv in ihrer Brunft sind“, so Walter Stoll.

Doch auch für den Fall, dass nur wenig Rot- wild zu sehen sein sollte, war Walter bestens vorbereitet – aus seinem Rucksack zauberte er Abwurfstangen vom Hirsch, Reh und Gamskri- ckel, die von den Teilnehmern der Exkursion bestaunt wurden.

„Ein ausgewachsener männlicher Hirsch hat eine Schulterhöhe von etwa 1,20 bis 1,50 Meter und wiegt etwa 170 bis 220 Kilo. Während der Brunftzeit, die eine äußerst kräftezehrende Zeit für den Hirsch ist, verliert er bis zu 20 Pro- zent seines Gewichtes“, erklärte Walter Stoll. „Zuerst tauchen in der Dämmerung und in der Nacht die großen Hirsche an den Brunftplät- zen auf, die meist über fünf Jahre alt sind. Mit 10 Gewässerpfl ege im Naturschutz- gebiet Ehrwalder Becken – ein Gewinn für Naturschutz und Landwirtschaft!

und folglich zum Rückgang freier Wasserfl ächen. Ein Gewässerpfl egeprojekt (Gewässerpfl ege Altarm-Totarm Loisach) der Wassergenossen- schaft -Lermoos-Biberwier, vertreten durch Obmann Thomas Schennach, soll nun die Interessen von Naturschutz und Landwirtschaft verbinden:

Ein Teil des Gewässers wird ökologisch aufge- wertet, um seltenen Vogelarten wie dem Neuntö- ter oder dem Braunkehlchen ein Weiterbestehen zu ermöglichen.

Der andere Teil wird wieder in seiner ursprüngli- chen Funktion als Entwässerungsgraben ertüch- tigt, um die Bewirtschaftung der umliegenden Der Altarm der Loisach wird im Sommer von extensiven Wiesen auch zukünftig zu gewähr- einer bunten Blütenpracht der umliegenden Felder leisten. Von dieser naturnahen Bewirtschaftung umrahmt. Foto: C. Winklmair profi tieren nicht nur zahlreiche Pfl anzenarten, sondern auch das Braunkehlchen – die Bewirt- schaftung solcher Flächen erfüllt daher auch eine Im Talkessel zwischen den Gemeinden Ehrwald, wichtige Funktion für den Fortbestand dieses Lermoos und Biberwier liegen die Reste einer Zugvogels. alten Moorlandschaft, die von der einheimischen Bevölkerung als „Moos“ bezeichnet werden. Das LEADER-Projekt „Gewässerpfl ege Altarm- Aufgrund seiner Schutzwürdigkeit wurde dieses Totarm Loisach“ wird im Rahmen des Österrei- wertvolle Moor gemeinsam mit einem Altarm- chischen Programms für die Entwicklung des Totarm der Loisach, einem „Überbleibsel“ der ländlichen Raumes 07-13, Maßnahme 323a „Er- ehemals mäandrierenden unverbauten Loisach, haltung und Verbesserung des ländlichen Erbes“ per Verordnung der Tiroler Landesregierung zum gefördert. Erste Maßnahmen wurden bereits Naturschutzgebiet erklärt – dem Naturschutzge- dieses Jahr umgesetzt, wobei das gesamte Projekt biet Ehrwalder Becken. bis Ende 2014 abgeschlossen werden soll.

Die Erhaltung und die Pfl ege der Natur erstre- „Das weitreichende Engagement seitens cken sich auf alle ihre Erscheinungsformen, ins- der Wassergenossenschaft Ehrwald-Ler- besondere auch auf die Landschaft – unabhängig moos-Biberwier verdient großen Dank davon, ob diese sich in ihrem ursprünglichen Zu- – der Erhalt der Artenvielfalt ist für alle stand befi ndet (Naturlandschaft) oder durch den ein Gewinn“, freut sich die Schutzge- Menschen gestaltet wurde (Kulturlandschaft). bietsbetreuung. Auch im Naturschutzgebiet Ehrwalder Becken Caroline Winklmair gilt es, sowohl die Natur- als auch die Kulturland- schaft zu bewahren, denn „Naturschutz braucht Kulturland und Wildnis, um die heimische Ar- tenvielfalt und Biodiversität zu erhalten“ (Martin Schwarz).

Am etwa 800 Meter langen Altarm-Totarm der Loisach zeichneten sich in jüngerer Vergangen- heit zunehmend Defi zite ab, sowohl den Natur- schutz als auch die Landwirtschaft betreffend. Da Altarme generell nicht mehr durchströmt sind, Das Braunkehlchen ist ein Bodenbrüter und neigen sie zur Versumpfung oder gar Verlandung bevorzugt offene Flächen mit nicht zu hoher – auch hier kam es immer mehr zur Verschilfung Gehölz- und Heckendichte. Foto: F. Wierer 11 Der heimische „Wasserdrache“ Kammmolche Sammel- Kammmolche (Triturus cristatus) sind die äußeren, federartigen Kiemenbüschel. In zwei nur in Österreich ist der Kammmolch stark Riesen unter den Molchen. Die Männchen bis vier Monaten verwandeln sich diese Larven gefährdet. Auch in Europa sind Rückgänge die- poster werden bis zu 14 und die Weibchen bis zu 18 zu fertigen Molchen. ses einzigartigen Molchs zu verzeichnen. Aus Zentimeter groß. Auf den ersten Blick wirkt diesem Grund wird er bei uns zum einen durch der Kammmolch eher unscheinbar. Der Körper Kammmolche lieben das Wasser die Tiroler Naturschutzverordnung 2006 und ist oliv- bis schwarzbraun gefärbt und dunkel zum anderen durch die Flora-Fauna-Habitat gefl eckt. Sofort ins Auge sticht der gelborange Sie bleiben im Vergleich zu anderen Molchar- Richtlinie der Europäischen Union geschützt. Bauch, der mit schwarzen Punkten übersät ist. ten am längsten im Wasser und zwar von Marlene Salchner, Foto: Martin Kyek Die Männchen tragen auf dem Rücken einen Februar bis August. Hier sind sie voll in ihrem stark gezackten Kamm, der nur im Übergangs- Element und rund um die Uhr aktiv. Ganz ge- bereich zwischen Körper und Schwanz un- gensätzlich verhalten sie sich an Land. Sie be- terbrochen ist. Während der Paarungszeit ist vorzugen dort eine heimliche und vorwiegend der Kamm mächtig ausgebildet. Dieser Kamm nachtaktive Lebensweise. Im Herbst machen ist namensgebend für den Molch und verleiht sich die Kammmolche auf den Weg zu ihrem ihm das Aussehen eines Drachen. Kammmolche Überwinterungsplatz. Sie begeben sich auf die führen, wie alle Amphibien, ein Doppelleben Suche nach einem geeigneten Winterquartier zwischen Land und Wasser: und fallen bei tiefen Temperaturen in Winter- starre. Aus ihrer langen Ruhephase erwachen Der Kammmolch – ein „Frühaufsteher“ sie erst wieder im Frühjahr und die Wande- rung des Kammmolchs beginnt erneut. Viele Bereits im Februar regt und streckt er sich und Jungtiere überwintern zuerst im vertrauten krabbelt aus seinem frostfreien Versteck unter Wasser. Dabei verkriechen sie sich im Schlamm einem Steinhaufen oder aus Höhlen hervor. am Grund des Gewässers und fallen dort in Wenn die Temperatur auf zirka fünf Grad Winterstarre. Aber wie können die jungen steigt und es länger regnet, bewegt er seine Kammmolche ohne Kiemen und bewegungsun- noch starren Glieder und macht sich auf die fähig während der kalten Jahreszeit im Wasser Reise zu seinem Laichgewässer. Dabei führt überleben? Amphibien können auch über ihre ihn sein Weg durch offene Landschaften und Haut Sauerstoff aufnehmen und da ihr Körper lichte Wälder. Sein Ziel ist ein stark besonntes aufgrund der Winterstarre nur wenig Sauer- Gewässer mit reichlichem Ufer- und Unterwas- stoff braucht, reicht das zum Übereben. Im serbewuchs. Mitte März bis Ende April ist die Naturpark Tiroler Lech ist das einzige Kamm- Paarungs- und Laichzeit des Kammmolchs. Ein molch-Vorkommen in Tirol! An einem Weiher Kammmolch-Weibchen kann nach der Paarung im unteren Lechtal fi ndet der Kammmolch eine 200 bis 400 Eier legen. Dabei wickelt es jedes schöne Heimat. Warum ist der Kammmolch so Ei mit besonderer Sorgfalt in ein Blatt nahe der selten? Die Gründe sind die Lebensraumzerstö- Wasseroberfl äche. Ungefähr zwei Wochen spä- rung und –zerschneidung. Auch der Fischbe- ter schlüpfen die kleinen Larven und erblicken satz in Laichgewässer ist eine große Gefahr für das Licht der Welt mit ihren großen Augen, die Kammmolchlarven. Sie sind schmackhafte die goldene Irisringe haben. Auffällig sind ihre Leckerbissen für die hungrigen Fische. Nicht Ausgabe Nr. 4 Das Naturmagazin 2. Jahrgang 10/2014 grenzenlose NATUR

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Förster im Wald Seite 6 Waldumbau – wieso, weshalb, warum? Seite 10

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Anfang des Jahres ist Arila Maier und Anne Bürk sind die beiden Annerose Schneider neuen FöJlerinnen am WEZ. Die beiden nach fast neun Jahren 18-Jährigen haben in diesem Jahr die Schule Erziehungszeit wieder mit dem Abitur abgeschlossen. „Das Freiwil- in ihren Beruf als lige Ökologische Jahr dient mir Försterin eingestiegen. zur Berufsorien- Sie unterstützt das tierung“, erklärt Team als stellver- Anne Bürk, die tretende Leiterin in aus der Nähe von vielerlei Hinsicht: So Freiburg stammt. ist sie unter anderem Zusammen mit für den „laufenden Betrieb“ zuständig. der Crailsheimerin Das heißt, sie kümmert sich in Zusammenarbeit Arila ist sie nun für mit den Waldarbeitern um die gesamten Außen- Kindergeburtstage anlagen des Walderlebniszentrums (WEZs). Ein zuständig, bei Füh- anderes Steckenpferd der fünffachen Mutter sind rungen dabei, hilft die Führungen für Kinder. Dieses Angebot gibt den Waldarbeitern bei Baumpfl anzungen und es im Herbst für alle dritten Klassen des Land- bei vielem mehr. „Mir macht das hier viel kreises, im Frühling sind die Kindergärten dran Spaß, denn zum einen habe ich mit Kindern und dazwischen Familien, Jugendgruppen und und zum anderen mit der Natur zu tun“, so alle Interessierten. „In den vergangenen Jahren Arila. Die Beiden teilen sich nicht nur den ist der Stellenwert der Waldpädagogik immer Berufsalltag, sondern auch eine Wohnung. mehr gestiegen“, erzählt Schneider. Ihr sei es vor Und nutzen das schöne Herbstwetter noch allem wichtig: „Im Kopf muss man immer ein für ein Bad im kühlen Alpsee und freuen richtiger Förster bleiben, um auf den Führungen sich auf das Skifahren im Winter. den Kindern den Wald näher zu bringen.“ Durch Umwege ist sie auf das Studium zum Förster gekommen und das hat ihr Leben verändert. „Seit dieser Zeit empfi nde ich den Naturgenuss Seit 1. Juni gibt es eine Geschäftsführerin im als Geschenk. Das Studium hat mir das Auge für WEZ. Carolin Klughammer hat ein vielfälti- die Natur geöffnet.“ ges Aufgabengebiet zu betreuen. Durch den Baumkronenweg, der sich großer Beliebtheit „So bin ich dem Wald erfreut, kam immer mehr Arbeit auf den wieder ein Stück näher Verein zu, so dass man sich entschloss, eine gekommen“, freut sich neue, halbe Stelle zu schaffen. Die Schwan- Florian Hacker über die gauerin ist nun zuständig für das Kassenper- Anstellung beim WEZ. sonal, Bauanträge, Der gelernte Forst- Zahlen und wirt war nach einem Fakten, Marke- schweren Arbeits- tingmaßnahmen unfall auf der Suche und vieles mehr. nach einer Tätigkeit, Als gelernte die er mit seinem Werbekauffrau Handicap ausüben kann. Seit 1. Mai fi ndet man stellt sie sich den Florian Hacker an der Kasse zum Baumkronen- neuen Aufgaben weg und bei kleinen Reparaturen rund ums mit großem Enga- Haus. Im Winter wird er die Waldarbeiter in der gement. „Ich habe Werkstatt unterstützen. Seine Perspektive für eine sehr abwechs- lungsreiche das nächste Jahr: Führungen durch den Wald Tätigkeit, die mir sehr viel Spaß macht“, so anzubieten. Denn trotz seiner Krücken ist er die zweifache Mutter. In ihrer Freizeit enga- gut unterwegs: Das beweist er auch bei seinen giert sie sich noch ehrenamtlich und sitzt im Kletter- und Bergtouren. Begeistert ist er von der Gemeinderat in Schwangau. Resonanz auf den Baumkronenweg: „In diesem Jahr waren wieder viele Einheimische und Gäste hier.“ Auch von Behinderten wird das Angebot sehr gut angenommen. Text/Fotos: Anke Sturm 3 Das WEZ im Winter Die Flinte nicht ins Korn werfen Ein erfolgreiches Jahr ist bald vorbei Rücksichtnahme und Kompromisse von beiden Seiten

Mit der kommenden kalten Jahreszeit geht die die Besucher wieder attraktive Angebote geben Es ist viel los in unseren Wäldern und mancher zweite Saison am Baumkronenweg langsam wird. Auch die Parksituation soll sich 2015 Jäger möchte daher die Flinte ins Korn werfen. zu Ende. Obwohl der Sommer sich nicht verbessern und eine Querungshilfe über die Das Freizeitverhalten hat sich in den vergangenen immer von der besten Seite zeigte, war das Bundesstraße (Brücke/Verkehrsinsel) direkt am Jahren geändert: Die organisierten Wanderbe- Besucheraufkommen Walderlebniszentrum geschaffen werden. wegungen der 1970er Jahre wurden abgelöst auch in diesem Jahr von Individualsportarten. Das Allgäu mit seinen sehr zufriedenstellend. Im Außenbereich Wiesen, Wäldern, Bergen und Seen ist die ideale Einige haben auch den stellt der hof- Bühne für den Ausgleich vom Alltagsstress. Die besonderen Charme fentlich reichlich Stadtbevölkerung sucht Entspannung und Ruhe des Baumkronenwegs fallende Schnee die in der grünen Lunge, Hunde mit Frauchen und bei Regen entdeckt Mitarbeiter vor ganz Herrchen den lange vermissten Auslauf, Gäste INFO und so konnten sich eigene Herausforde- und Touristen sind beeindruckt vom intensiven die Mitarbeiter auch rungen. Die meisten Nebeneinander verschiedenster Naturräume. Dieses Jahr fi ndet am Wal- an diesen Tagen über Außen-Spielgeräte derlebniszentrum Ziegelwies regenfeste Besucher müssen vor dem har- Daneben stehen die Jäger, die im Auftrag der kein Schmuckreisig- und freuen. ten Allgäuer Winter Grundstückseigentümer und der gesetzlichen Christbaumverkauf statt. geschützt werden. Rahmenbedingungen für ein ausgewogenes Wildbret können Sie am Ein besonderer Darunter fallen Spin- Verhältnis von Natur und Wild sorgen sollen. Forsthaus in Pfronten direkt Höhepunkt war in nennetz, Affenschau- Viel Engagement und Zeit sind nötig, um die kaufen. Ein Termin hierfür diesem Jahr die kel, Hängematten, Gegebenheiten der Lebensräume zu erforschen. steht noch nicht fest, wird Fertigstellung des Entspannungsliege, Jagd ist das Wissen um die Zusammenhänge der aber vom Rechtlerverband Anbaus. Hier sind Tastboxen, Tierspu- Tier- und Pfl anzenwelt, ist Pfl ege der Natur und Pfronten in der Allgäuer nun eine Infostelle, ren- und Baumtafeln, die Sorge um die Tierwelt zur Notzeit. Bayern Zeitung rechtzeitig bekannt die Kasse für den Wegweiser und Stati- ist aber längst Kulturland und kein Urzustand. Erwin Schreyer, Jagdpächter im Hochwieswald. gegeben. Baumkronenweg, onstafeln. Sie werden Der Jäger übernimmt die Rolle des Regulierens. ein Raum für abgebaut und danach in Schnell sind Spannungen aufgebaut, wenn der die Geologie- der Werkstatt in Hohen- erholungssehnende Waldbesucher und der beute- Aktivitäten in der stark vom Tourismus und Ausstellung und schwangau geschliffen, suchende Jäger aufeinandertreffen. Freizeitsportarten geprägte Region führen zu TERMINE ausreichend sani- geölt und von den FÖJ- einer steigenden Belastung für die Natur und täre Anlagen seit Kräften mit Farbe wieder Dabei sind Rücksichtnahme und Kompromisse den Lebensraum. Negative Auswirkungen und Kunst mit Moos Anfang August auf Vordermann gebracht. von beiden Seiten gefragt. Gelungen ist dies z.B. Beschränkungen für die traditionelle Wald- Dienstag, 28.10.14; untergebracht. Das Bienenvolk ist bis zum im Jagdrevier von Erwin Schreyer. Er kennt den bewirtschaftung bleiben nicht aus. Neben der 9-12 Uhr; 6-15 Jahre Frühjahr zu seinem Imker Hochwieswald vor den Toren von Marktober- Stabilisierung und der Anpassung der Bergwäl- Moosgarten anlegen In den vergan- in das Honigdorf Seeg zu- dorf seit Jahren wie seine Westentasche. Den der an den bevorstehenden Klimawandel hat sich & Experimente genen Jahren rückgekehrt, um dort in die kennen aber auch alle anderen aus dem Umkreis. die Bergwaldoffensive (BWO) mit ihrem integra- Donnerstag, 30.10.14; ist das Walder- wohlverdiente Winterruhe Der große Parkplatz am Waldeingang ist ständig len Ansatz im Rahmen einer wildökologischen 13-16 Uhr; 6-15 Jahre lebniszentrum zu gehen. belegt. Erwin Schreyer kennt sie alle, auch wenn Raumplanung diesem Konfl iktfeld angenommen. in vielen Bereichen die wenigsten ihn wahrnehmen. Er weiß ihnen Die enge Verfl echtung des Gebietes mit dem Waldweihnacht stetig gewachsen. Um den gestiegenen An- Die Rutsche und der Park- aus dem Weg zu gehen – wie das Wild den Hoch- angrenzenden Österreich überstieg die Möglich- Freitag, 5.12.14; forderungen gerecht zu werden, nehmen die platz in Österreich sind im Winter bei ent- wieswaldbesuchern. Diese Wege kreuzen sich zu keiten der BWO. Die Beteiligten sprachen sich 17-19 Uhr; 5-10 Jahre Mitarbeiter im Winter ein neu durchdachtes sprechender Schneelage gesperrt, da dort anderen Zeiten. Und so hat auch Erwin Schreyer deshalb bei der Vorstellung eines Jagdkonzeptes Was macht das Leitsystem für die Besucher in Angriff. Zusätz- kein Winterdienst erfolgt. Der Auwald- und seine jagdliche Freude und Erfolge: Zarte Buchen unbedingt für eine Fortführung und Erweite- Eichhörnchen im Winter? lich werden für die zunehmenden ausländi- Bergwaldpfad kann bei Schnee nur bedingt wachsen unter hohen Fichten, fl ächige Verjün- rung des Projektes aus. Der Interessenskonfl ikt Samstag, 13.12.14; schen Gäste Informationen zum Auwald- und erkundet werden, da dort ebenfalls nicht ge- gungen mit Edellaubholz, hübsch blühende zwischen Jagd, Naturschutz und Tourismus be- 10-13 Uhr; 7-10 Jahre Bergwaldpfad ins Englische und Italienische räumt wird. Ein Spaziergang in der glitzernden Kirschen und Kastanien an allen Wegrändern darf besonders in der grenzüberschreitenden Fe- übersetzt. Wintersonne ist dennoch sehr lohnenswert: und goldgelbe Lärchen im Herbst auf den Kuppen rienregion Pfronten-Nesselwang-Außerfern einer Weihnachtsengel Einfach einmal die Seele baumeln lassen und und Hangkanten. „Voraussetzung aber ist, dass dringenden Lösung. Der Unterschied zu anderen aus Zapfen basteln Immer wieder äußern Besucher den Wunsch, durchatmen. Der Baumkronenweg bleibt je die Leute auf den Wegen bleiben und die Hunde Projekten wie „Respektiere deine Grenzen“ be- Dienstag, 9.12.14; sich eine Erinnerung zu kaufen, die einen nach Witterung auch noch im November ge- an der Leine. Dann kann ich auch in intensiv steht in der engen Vernetzung der Akteure und 15-17 Uhr; 7-15 Jahre Bezug zum Walderlebniszentrum hat. Noch öffnet. Alle Informationen erhält man auf der genutzten Bereichen auf der Fläche erfolgreich ja- der Gebietskulisse. Auch sind nicht Teilaspekte Anmeldung erforderlich unter gehen die Vorstellungen weit auseinander: Von Website des WEZ. gen“, sagt Erwin Schreyer und die Stadt Markto- überbewertet, sondern eine Gesamtlösung für Telefon: 0 83 62 / 9 38 75 - 50 Postkarten über T-Shirts bis hin zu Tassen - Die Mitarbeiter des Walderlebniszentrums berdorf als Waldbesitzerin weiß dies zu schätzen. eine Ferienregion angestrebt. Die einheimische Mehr Informationen ent- alles wurde schon vorgeschlagen. Im Winter wünschen allen Lesern einen angenehmen und Bevölkerung als auch die Touristen sollen für nehmen Sie bitte unserer wollen sich die Mitarbeiter damit intensiv schönen Winter und freuen sich auf zahlrei- Ähnlich stellt sich die Situation in den Gemein- die örtlichen Belange sensibilisiert werden und Homepage. beschäftigen. Schon jetzt wird am Veranstal- chen Besuch im nächsten Frühjahr. den Pfronten und Nesselwang mit dem angren- Konfl ikte entschärft werden. tungsprogramm 2015 gearbeitet, damit es für Text: Florian Berchtold zenden Außerfern dar. Die stetige Zunahme von Text/Foto: Harald Husel 4 5 Die Flinte nicht ins Korn werfen Rücksichtnahme und Kompromisse von beiden Seiten

Es ist viel los in unseren Wäldern und mancher Jäger möchte daher die Flinte ins Korn werfen. Das Freizeitverhalten hat sich in den vergangenen Jahren geändert: Die organisierten Wanderbe- wegungen der 1970er Jahre wurden abgelöst von Individualsportarten. Das Allgäu mit seinen Wiesen, Wäldern, Bergen und Seen ist die ideale Bühne für den Ausgleich vom Alltagsstress. Die Stadtbevölkerung sucht Entspannung und Ruhe in der grünen Lunge, Hunde mit Frauchen und Herrchen den lange vermissten Auslauf, Gäste und Touristen sind beeindruckt vom intensiven Nebeneinander verschiedenster Naturräume.

Daneben stehen die Jäger, die im Auftrag der Grundstückseigentümer und der gesetzlichen Rahmenbedingungen für ein ausgewogenes Verhältnis von Natur und Wild sorgen sollen. Viel Engagement und Zeit sind nötig, um die Gegebenheiten der Lebensräume zu erforschen. Jagd ist das Wissen um die Zusammenhänge der Tier- und Pfl anzenwelt, ist Pfl ege der Natur und die Sorge um die Tierwelt zur Notzeit. Bayern ist aber längst Kulturland und kein Urzustand. Erwin Schreyer, Jagdpächter im Hochwieswald. Der Jäger übernimmt die Rolle des Regulierens. Schnell sind Spannungen aufgebaut, wenn der erholungssehnende Waldbesucher und der beute- Aktivitäten in der stark vom Tourismus und suchende Jäger aufeinandertreffen. Freizeitsportarten geprägte Region führen zu einer steigenden Belastung für die Natur und Dabei sind Rücksichtnahme und Kompromisse den Lebensraum. Negative Auswirkungen und von beiden Seiten gefragt. Gelungen ist dies z.B. Beschränkungen für die traditionelle Wald- im Jagdrevier von Erwin Schreyer. Er kennt den bewirtschaftung bleiben nicht aus. Neben der Hochwieswald vor den Toren von Marktober- Stabilisierung und der Anpassung der Bergwäl- dorf seit Jahren wie seine Westentasche. Den der an den bevorstehenden Klimawandel hat sich kennen aber auch alle anderen aus dem Umkreis. die Bergwaldoffensive (BWO) mit ihrem integra- Der große Parkplatz am Waldeingang ist ständig len Ansatz im Rahmen einer wildökologischen belegt. Erwin Schreyer kennt sie alle, auch wenn Raumplanung diesem Konfl iktfeld angenommen. die wenigsten ihn wahrnehmen. Er weiß ihnen Die enge Verfl echtung des Gebietes mit dem aus dem Weg zu gehen – wie das Wild den Hoch- angrenzenden Österreich überstieg die Möglich- wieswaldbesuchern. Diese Wege kreuzen sich zu keiten der BWO. Die Beteiligten sprachen sich anderen Zeiten. Und so hat auch Erwin Schreyer deshalb bei der Vorstellung eines Jagdkonzeptes seine jagdliche Freude und Erfolge: Zarte Buchen unbedingt für eine Fortführung und Erweite- wachsen unter hohen Fichten, fl ächige Verjün- rung des Projektes aus. Der Interessenskonfl ikt gungen mit Edellaubholz, hübsch blühende zwischen Jagd, Naturschutz und Tourismus be- Kirschen und Kastanien an allen Wegrändern darf besonders in der grenzüberschreitenden Fe- und goldgelbe Lärchen im Herbst auf den Kuppen rienregion Pfronten-Nesselwang-Außerfern einer und Hangkanten. „Voraussetzung aber ist, dass dringenden Lösung. Der Unterschied zu anderen die Leute auf den Wegen bleiben und die Hunde Projekten wie „Respektiere deine Grenzen“ be- an der Leine. Dann kann ich auch in intensiv steht in der engen Vernetzung der Akteure und genutzten Bereichen auf der Fläche erfolgreich ja- der Gebietskulisse. Auch sind nicht Teilaspekte gen“, sagt Erwin Schreyer und die Stadt Markto- überbewertet, sondern eine Gesamtlösung für berdorf als Waldbesitzerin weiß dies zu schätzen. eine Ferienregion angestrebt. Die einheimische Bevölkerung als auch die Touristen sollen für Ähnlich stellt sich die Situation in den Gemein- die örtlichen Belange sensibilisiert werden und den Pfronten und Nesselwang mit dem angren- Konfl ikte entschärft werden. zenden Außerfern dar. Die stetige Zunahme von Text/Foto: Harald Husel 5 Unterwegs mit dem Förster Walderlebniswochen schaffen Spaß und viel Wissen

Bildungsauftrag

Die Waldpädagogik ist Bildungsauftrag, veran- kert in dem Waldgesetz für Bayern und daher Dienstaufgabe der Bayerischen Forstbehörden. Waldpädagogik soll als forstliche Bildungsar- beit einen Beitrag zur Umweltbildung sein und thematisiert den Wald, seine vielfältigen Funk- tionen und seine nachhaltige Bewirtschaftung. Dabei setzt die Waldpädagogik die inhaltlichen Schwerpunkte auf Aspekte wie Ökosystem Wald und Nachhaltigkeit als Grundwert für das eigene Leben. Was sich sehr theoretisch an- hört, wird im Walderlebniszentrum praktisch umgesetzt.

Kinder werden zu Eichhörnchen

„Wir wollen die Kinder für die Natur be- Im Oktober herrscht Hochbetrieb im Walder- geistern und so eine bessere Wertschätzung lebniszentrum: Die Walderlebnistage für die erreichen“, erklärt Großer. Mit kleinen Ge- dritten Klassen der Grundschulen im Ostall- schichten und Spielen bringt er den Mädchen gäu stehen an. Dann nutzen viele Schulen die und Buben die Lerninhalte der Schule näher. Chance, mit einem Förster durch den Wald zu „Die Kinder sollen ein Naturerlebnis haben. gehen. In diesem Jahr werden 1.357 Drittkläss- Ich möchte mit meinen Führungen alle Sinne ler bei den Walderlebnistagen dabei sein. Im ansprechen. Es geht dabei nicht nur um Rahmen eines halbtägigen Wandertags können reine Lernvermittlung, sondern einfach auch die Kinder ihre Fähigkeiten und ihr Wissen darum, Spaß an der Natur zu haben“, erklärt rund um das Thema Wald und Ökologie auf der Revierleiter. So werden die Kinder bei spielerische Art und Weise unter Beweis seinen Führungen kurzerhand zu Eichhörn- stellen und dabei auch viel Neues erfahren. So chen, die sich für den Winter ausreichend durchlaufen die Kinder einen Parkour, der so mit Nahrung eindecken müssen. Also ver- vielfältig ist wie das Ökosystem Wald selbst. Er stecken die Mädchen und Buben dann die umfasst Quiz- und Aktionsfelder. Jörg Großer, Haselnüsse im Wald. Und nur wer sie wieder Revierleiter in Halblech, ist einer der forstlich fi ndet, wird den Winter überleben. Zwei bis ausgebildeten Personen, die die Führungen drei Stunden ist er mit den Schulklassen un- übernehmen. terwegs. Da werden Bucheckern in die Hand genommen, eine Unke beoabachtet und eine Schnecke verfolgt.

Den genauen Inhalt der Führung bespricht Jörg Großer vorher mit den Lehrern. Abhän- gig von der Jahrgangsstufe und dem gerade behandelten Lernstoff werden die Führungen vorbereitet. Während bei den Jüngeren die Wissensvermittlung eher im Spiel vonstatten geht, steht bei den Größeren schon mal der Klimawandel auf der Tagesordnung. Jörg Gro- ßer geht es auch darum, den Kinder die Furcht zu nehmen, die sie häufi g begleitet, wenn sie durch den Wald gehen. Sei es vor dem Fuchsbandwurm oder vor den Zecken. Mit den richtigen Informationen versehen, macht Wald einfach nur noch Spaß.

Text: Anke Sturm, Fotos: Matthias Landgraf 6 Von Tragehütten und Kulturfrauen Der Beruf des Forstwirts im Wandel der Zeit

Es ist ein gefährlicher und harter Beruf, aber beide wünschen sich keinen anderen: Eduard Mößmer und Florian Breining sind Forstwirte am Walderlebniszentrum. Während Eduard Mößmer bereits seit 46 Jahren seine Tage im Wald verbringt, gehört Florian Breining der jungen Generation an. Er hat seine Ausbildung in den Jahren 1992 bis 1995 absolviert. Dabei hat der Beruf in den vergangenen Jahrzehnten eine große Wandlung hinter sich.

Sicherheitskleidung

„Früher war das wirklich noch Sträfl ings- arbeit“, ist sich Mößmer sicher. „Wir hatten kaum Maschinen und mussten fast alles mit Muskelkraft erledigen“. Viele Geschichten von der Kälte im Winter, von der harten Arbeit und von schweren Unfällen kann der Forst- wirt erzählen. Als junger Bursche lernte er im Staatswald Roßhaupten sein Handwerk. Einen mit ihrem Einsatz entscheidend zur Wieder- Schutzhelm oder Schutzkleidung gab es damals aufforstung beigetragen. Während des zweiten noch nicht. „Gegen die Kälte im Winter hatten Weltkrieges wurden die Wälder regelrecht „ge- wir gerade mal Fausthandschuhe“, so Mößmer. plündert“, die Kulturfrauen sorgten in kleinen Als „Rotte“ gingen immer drei Mann durch Baumschulen für die Pfl anzung von Bäumen den Wald. Einer von ihnen hatte eine Motorsä- und die darauf folgende Pfl ege der jungen ge, die anderen beiden mussten den Stamm von Bäume. Ein eigenes „Demkmal“ bekamen sie Hand asten und entrinden. Heute wird diese auf der 50-Pfennig-Münze, die eine Kulturfrau Arbeit maschinell erledigt. „Für die Holzernte beim Pfl anzen eines Eichensetzlings zeigt. gibt es heute einen Harvester, der die Bäume umschneidet, entastet und legt“, erklärt Florian Tragehütte Breining. Auch in puncto Sicherheit hat sich vieles getan: Der Schutzhelm für Waldarbeit ist Eine nette Anekdote ist auch die Geschichte mit einem Gesichts- und Gehörschutz ausge- von der „Tragehütte“, die auch für Florian statt. Dazu kommt eine Arbeitsjacke mit Par- Breining neu ist. „Wir hatten immer eine Tra- tien in Signalfarben sowie Schutzhandschuhe. gehütte bei uns“, erzählt Mößmer. Diese hatte Die Schnittschutzhose soll vor Verletzungen vier Griffe, damit die Waldarbeiter sie mit in bei der Arbeit mit der Kettensäge schützen. Bei den Wald tragen konnten, um so vor Kälte und Kontakt mit der laufenden Sägekette werden Regen geschützt zu sein. „Die haben wir immer größere Bündel der in der Hose eingearbeite- mit in den Wald getragen und hatten so einen ten langen Kunststofffasern herausgezogen, kleinen Unterstand zum Aufwärmen.“ wickeln sich um das Antriebsrad der Kettensä- ge und blockieren dieses so in Bruchteilen von Heute arbeiten die Beiden im Walderlebnis- FORSTWIRT Sekunden. zentrum und sind hauptsächlich für die Au- ßenanlagen und Motorsägekurse zuständig. Forstwirte und Forstwirtinnen Kulturfrauen Ihre harte Arbeit im Wald haben sie bis heu- erledigen alle zum Erhalt und te nicht vergessen. „Der Beruf des Forstwirts für die Nutzung des Waldes Der Forstwirt ist jedoch nicht nur für die Hol- ist sehr abwechslungsreich, aber bis heute erforderlichen Aufgaben: Sie zernte zuständig, sondern auch für Pfl anzung trotz vieler Maschinen harte körperliche legen Kulturfl ächen an, schüt- und Jugendpfl ege. Während heute die meisten Arbeit“, erklärt Breining. Doch ohne Wald zen und pfl egen Waldbestän- Setzlinge und Jungbäume gekauft werden, können sie auch nicht. Und so fährt Eduard de, ernten Holz, sortieren und wurden früher diese Bäume von den sogenann- Mößmer noch heute mindestens einmal im lagern es. Forstwirt ist ein ten Kulturfrauen gezogen. Unterstützt wurden Monat in den Wald nach Roßhaupten, in anerkannter Ausbildungsberuf diese von den Forstwirten wie Eduard Möß- dem er 36 Jahre lang tätig war und schaut, mit einer Ausbildungszeit von mer. Der Beruf der Kulturfrauen ist heute aus- was sich so verändert hat. drei Jahren. gestorben, dabei haben diese nach dem Krieg Text/Foto: Anke Sturm 7 WIR KÖNNEN WALD Regionaler Waldbesitzertag 2014 in Kaufbeuren

Der regionale Waldbesitzertag ist seit Jahren Bei strahlendem Sonnenschein lockte das ab- ein Erfolgsmodell der Kommunikation mit den wechlunsgreiche Programm tausende Besucher Waldbesitzern vor Ort. Ziel ist es Kontakte auf das Gelände des Innovaparks in Kaufbeuren. zu knüpfen, ins Gespräch zu kommen und Ein großer Maschinenpark, praktische Vorfüh- Netzwerke zu bilden. Unter dem Motto WIR rungen im Wald, interessante Vorträge, informa- KÖNNEN WALD, veranstaltete dieses Jahr die tive Beratungsstände, zahlreiche Vereine sowie Abteilung Forsten des Amtes für Ernährung, ein umfangreiches Rahmen- und Kinderpro- Landwirtschaft und Forsten, gemeinsam mit gramm hielt für die ganze Familie etwas bereit. Forstlichen Zusammenschlüssen, Dienstleistern und Vereinen der Region diesen Marktplatz der „Vielen Dank an alle Akteure für die gute Zusam- Forstwirtschaft. menarbeit und eine gelungene Veranstaltung“ Fotos: Nina Oestreich/Gerhard Limmer

8 9 „Wald(-um)bau“ im Bergwald Wieso, weshalb, warum?

Warum eigentlich „Wald(-um)bau? strukturreich. Das heißt, es fi nden sich viele Bäume unterschiedlicher Art, Höhe und Dicke Im Großen und Ganzen steht der Wald in sowie unterschiedlichen Alters in einem Bestand. unseren Bergen doch gut da, oder? Die Stürme Wichtige Baumarten des Bergwaldes sind neben der Neunziger Jahre und die nachfolgenden der Fichte, die Buche, die Tanne und der Berg- Borkenkäferangriffe hat er mehr oder weniger ahorn. Im Idealfall verjüngen sie in ausreichender gut überstanden. In der Vergangenheit haben die Anzahl „von selbst“, da der Wildbestand an die Waldbesitzer und Förster in unserem Bergwald Waldbestände angepasst ist. viel getan und verändert. Neue Forst- und Hol- zerntetechniken haben Einzug gehalten. Man Chance Waldumbau denke hier nur an die großen Holzerntemaschi- nen und die mobilen Seilbahnanlagen. Erschlie- Für die Bergwaldbesitzer sind die Zeiten güns- ßungen wurden vervollständigt, Schutzwälder tiger denn je, bereits jetzt vorzusorgen. Bei den saniert und wiederaufgeforstet, die Jagd und die derzeit guten Holzpreisen lohnen sich fast alle Wildbestände angepasst. Darüber hinaus verdie- Holzernte- und Pfl egemaßnahmen. Werden nen wir dank des guten stabilen Holzpreises auch sie sachgemäß und schonend durchgeführt, wieder ordentlich am Verkauf des Holzes. schaffen sie die Voraussetzungen für stabile Was soll da jetzt noch kommen? Sind die Berg- und gesunde Bergmischwälder. Mit geschick- waldbesitzer nicht ausreichend gut gerüstet? tem, gefühlvollem Waldbau und mit Hilfe der Förderprogramme der Bayerischen Forstver- Bergwald - wie geht’s weiter? waltung, wie beispielsweise der Bergwaldof- fensive, gibt es für den Waldbesitzer vielfältige Nun - wagen wir einen Blick in die Zukunft. Möglichkeiten die Bergwaldbestände mit mehr Nehmen wir einmal an, es wird wie von vielen Mischbaumarten anzureichern. Der Aufwand Klimaexperten vorausgesagt ein wenig wärmer. lohnt sich. Der Waldbesitzer profi tiert von Die Stürme und Starkregenfälle und Trocken- stabilen Bergmischwaldbeständen, die den zu perioden etwas stärker und häufi ger, die Winter erwartenden Witterungsverhältnissen trotzen kürzer und schneeärmer. Was bedeutet das für und darüber hinaus mit geringerem fi nanziel- unsere Bergwaldbestände und vor allem für len Risiko bewirtschaftet werden können. unsere häufi gste Baumart hier - die Fichte. Län- gere Trockenzeiten verträgt sie nicht sonderlich Wie baut man den Bergwald „um“? gut und macht sie anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Stärke und Häufi gkeit der Stürme Ein Blick in den eigenen Bergwald lässt meist sind besonders für die durch Schälschäden und schnell erkennen, ob es ihm gut geht. Doch wie Schneebruch vorgeschädigten, gleichaltrigen ergeht es ihm voraussichtlich in der Zukunft Reinbestände ein ernst zu nehmendes Problem. und gibt es Dinge, die man vielleicht optimie- ren kann? Dabei helfen die zuständigen Revier- Sollten diese Klimaszenarien also, wie vor- leiter und Bergwaldmanager der Bayerischen ausgesagt eintreten, werden wir uns wohl Forstverwaltung sowie die Forstbetriebsge- KONTAKT oder übel und von Natur aus daran gewöhnen meinschaften. Gemeinsam können Holzern- müssen, mit weniger hohen Fichtenanteilen im te-, Durchforstungs- oder Pfl egemaßnahmen Weitere Informationen Bergwald zu leben. geplant werden. Unterstützung bieten unter- erhalten Sie bei den scheidliche Förderprogramme. zuständigen Revierleitern Wie sieht der Bergwald und Projektmanagern der Zukunft aus? Ein stabiler, gesunder Bergwald lohnt sich! der Bergwaldoffensive am Für den Waldbesitzer, für seine Nachkommen Amt für Ernährung, Landwirt- Ein gesunder, stabiler und ertragreicher Berg- und für seinen Bergwald selbst! schaft und Forsten Kaufbeuren: wald ist gut erschlossen, baumarten- und Text: Franz Jäger, Fotos: Nina Oestreich Tiroler Straße 71 87629 Füssen 0 83 62 / 9 38 75 - 12 oder -18

Besuchen Sie uns auch auf unserer Internetseite: www.bergwaldoffensive.de

10 werb lwettbe Ameisen: Ma Es gibt zwischen 11.000 bis 12.000 Ameisenarten, davon DER BERGWALD IM WANDEL DER JAHRESZEITEN ca. 200 in Europa. Ameisen sind in Staaten organisiert, die aus einigen hundert Millionen Krabbeltierchen bestehen. So lautete das Motto des Malwettbewerbs der Bergwaldoffensive gemeinsam mit dem Walderlebniszentrum Ziegelwies. Jeder Ameisenstaat hat verschiedene Arbeitsbereiche und ist aufgeteilt in Arbeiter (Alter zwischen vier und sechs Rund 140 Schüler und Schülerinnen haben ihre Vorstellung eines Jahre), Weibchen (Alter der Königin bis zu 20 Jahre) und Bergwaldes gemalt. Ausgewählt wurden diese zwölf Jahreszeiten- Männchen. Hast du schon einmal eine fl iegende Ameise motive, die am Waldbesitzertag ausgestellt wurden und in unserem gesehen und dich gewundert? Das liegt daran, dass Weib- Kalender 2015 abgedruckt werden. chen und Männchen Flügel besitzen, Arbeiter aber nicht! Wir danken den teilnehmenden Schulen und vor allem den kleinen Das Ameisenweibchen bricht nach der Begattung die Flügel Künstlern für ihre kreativen Werke! ab und das Männchen stirbt. Die Nester der Ameisen sind an Stellen, auf die einige Stunden am Tag die Sonne scheint und gehen bis zu zweit Meter tief in die Erde. Die Ameisen verbessern den Boden im Nestbereich. Feinde sind Spechte, Auer- und Haselhüh- ner, Spinnen, große Insekten und kleine Vögel. Ameisen verbreiten Samen von mehr als 100 einheimischen Wald- pfl anzen. Sie ernähren sich von Honigtau, Pfl anzenteilen und toten Insekten. Wusstest du, dass sie das 20-Fache des eigenen Körperge- wichts tragen können? Wie viel wiegst du? Wenn du 30 Kilo wiegst und eine Ameise wärst, könntest du 600 kg, also einen Hirsch, tragen! Malen nach Zahlen Male die Felder aus nach dem Prinzip: Gleiche Zahl = gleiche Farbe

11 Der heimische „Wasserdrache“ Kammmolche Sammel- Kammmolche (Triturus cristatus) sind die äußeren, federartigen Kiemenbüschel. In zwei nur in Österreich ist der Kammmolch stark Riesen unter den Molchen. Die Männchen bis vier Monaten verwandeln sich diese Larven gefährdet. Auch in Europa sind Rückgänge die- poster werden bis zu 14 und die Weibchen bis zu 18 zu fertigen Molchen. ses einzigartigen Molchs zu verzeichnen. Aus Zentimeter groß. Auf den ersten Blick wirkt diesem Grund wird er bei uns zum einen durch der Kammmolch eher unscheinbar. Der Körper Kammmolche lieben das Wasser die Tiroler Naturschutzverordnung 2006 und ist oliv- bis schwarzbraun gefärbt und dunkel zum anderen durch die Flora-Fauna-Habitat gefl eckt. Sofort ins Auge sticht der gelborange Sie bleiben im Vergleich zu anderen Molchar- Richtlinie der Europäischen Union geschützt. Bauch, der mit schwarzen Punkten übersät ist. ten am längsten im Wasser und zwar von Marlene Salchner, Foto: Martin Kyek Die Männchen tragen auf dem Rücken einen Februar bis August. Hier sind sie voll in ihrem stark gezackten Kamm, der nur im Übergangs- Element und rund um die Uhr aktiv. Ganz ge- bereich zwischen Körper und Schwanz un- gensätzlich verhalten sie sich an Land. Sie be- terbrochen ist. Während der Paarungszeit ist vorzugen dort eine heimliche und vorwiegend der Kamm mächtig ausgebildet. Dieser Kamm nachtaktive Lebensweise. Im Herbst machen ist namensgebend für den Molch und verleiht sich die Kammmolche auf den Weg zu ihrem ihm das Aussehen eines Drachen. Kammmolche Überwinterungsplatz. Sie begeben sich auf die führen, wie alle Amphibien, ein Doppelleben Suche nach einem geeigneten Winterquartier zwischen Land und Wasser: und fallen bei tiefen Temperaturen in Winter- starre. Aus ihrer langen Ruhephase erwachen Der Kammmolch – ein „Frühaufsteher“ sie erst wieder im Frühjahr und die Wande- rung des Kammmolchs beginnt erneut. Viele Bereits im Februar regt und streckt er sich und Jungtiere überwintern zuerst im vertrauten krabbelt aus seinem frostfreien Versteck unter Wasser. Dabei verkriechen sie sich im Schlamm einem Steinhaufen oder aus Höhlen hervor. am Grund des Gewässers und fallen dort in Wenn die Temperatur auf zirka fünf Grad Winterstarre. Aber wie können die jungen steigt und es länger regnet, bewegt er seine Kammmolche ohne Kiemen und bewegungsun- noch starren Glieder und macht sich auf die fähig während der kalten Jahreszeit im Wasser Reise zu seinem Laichgewässer. Dabei führt überleben? Amphibien können auch über ihre ihn sein Weg durch offene Landschaften und Haut Sauerstoff aufnehmen und da ihr Körper lichte Wälder. Sein Ziel ist ein stark besonntes aufgrund der Winterstarre nur wenig Sauer- Gewässer mit reichlichem Ufer- und Unterwas- stoff braucht, reicht das zum Übereben. Im serbewuchs. Mitte März bis Ende April ist die Naturpark Tiroler Lech ist das einzige Kamm- Paarungs- und Laichzeit des Kammmolchs. Ein molch-Vorkommen in Tirol! An einem Weiher Kammmolch-Weibchen kann nach der Paarung im unteren Lechtal fi ndet der Kammmolch eine 200 bis 400 Eier legen. Dabei wickelt es jedes schöne Heimat. Warum ist der Kammmolch so Ei mit besonderer Sorgfalt in ein Blatt nahe der selten? Die Gründe sind die Lebensraumzerstö- Wasseroberfl äche. Ungefähr zwei Wochen spä- rung und –zerschneidung. Auch der Fischbe- ter schlüpfen die kleinen Larven und erblicken satz in Laichgewässer ist eine große Gefahr für das Licht der Welt mit ihren großen Augen, die Kammmolchlarven. Sie sind schmackhafte die goldene Irisringe haben. Auffällig sind ihre Leckerbissen für die hungrigen Fische. Nicht

Die Rote Waldameise Impressum Wissenschaftliche Bezeichnung: Formica rufa Herausgeber: Walderlebniszentrum Ziegelwies, D 87629 Füssen, Tiroler Straße 10, www.walderlebniszentrum.eu Naturpark Tiroler Lech, A 6644 Elmen, Klasse: Insekten Zur Speicherphase im Herbst ist die Nah- Klimm 2, www.naturpark-tiroler-lech.at Ordnung: H a u t fl ü g l e r rungsbeschaffung abgeschlossen. Die Vorräte Verleger: Allgäuer Zeitungsverlag GmbH Familie: Ameisen benötigen sie zur Versorgung der Brut und Anzeigen verantwortlich: Katja Hackel der Königin im kommenden Frühjahr. Das Verbreitung und Lebensraum: Die Nest ist nun am größten und die Kammern Inhalt verantwortlich: Nina Oestreich, Mag. Anette Kestler Rote Waldameise ist von Westeuropa bis und Gänge werden zur Überwinterung vor- Redaktion: Regina Berkmiller, Florian Berchtold, zum Kaukasus sowie vom Mittelmehr bis bereitet. Vor der Ruhephase im Winter wird Franz Jäger, Harald Husel, Mag. Anette Kestler, Nordskandinavien weit verbreitet. In Europa das Nest abgedichtet und verschlossen. Der Nina Oestreich, Marlene Salchner, Marlies Satzger, Anke Sturm, Caroline Winklmair fi ndet man sie im Flach- und Hügelland Großteil der Ameisen zieht sich in die Tiefe sowie in den Mittelgebirgen. Dort bevor- des Nestes zurück und fällt in eine Kälte- Layout: Gregor Guggemos zugt sie halbschattige bis sonnige und nicht starre, in der nur wenig Energie verbraucht Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH zu nasse Stellen in meist älteren Laub- und wird. Nadelbeständen. Fortpfl anzung: Im Frühjahr legt die Merkmale: Die Rote Waldameise ist Königin ihre ersten Eier aus denen sich in leicht mit der Kahlrückingen Waldameise fünf Wochen Geschlechtstiere entwickeln. zu verwechseln, so dass sie meist nur ein Weibchen (Jungköniginnen) entstehen aus Fachmann mit einer Lupe unterscheiden befruchteten, Männchen (Drohnen) aus kann. Bestimmungsmerkmale sind dabei unbefruchteten Eiern. Während die Jungkö- die unterschiedlich starke Behaarung und niginnen nach der Begattung ein Nest suchen die Färbung. So ist die Rote Waldameise an oder im Mutternest aufgenommen werden, der Unterseite des Kopfes und am Rücken sterben die Männchen. Die Altkönigin hat viel deutlicher behaart. Die Königin und sich inzwischen ins Nestinnere zurückgezo- die Männchen sind etwa 9 bis 11 Millime- gen. Dort legt sie weiterhin Eier, aus denen ter lang, die Arbeiterinnen nur 4,5 bis 9 jedoch nur noch Arbeiterinnen entstehen. Millimeter. Mit ihren kräftigen Mundwerk- zeugen können sie selbst größere Tiere – wie Gefährdung: Neben natürlichen Störun- beispielsweise eine tote Maus – gemeinsam gen und Feinden gefährdet vor allem der zu ihrem Nest schleppen. Mensch den Lebensraum der Waldameise. Ist bei Vorhaben jeglicher Art ein Ameisenvolk Lebensweise: Treffen im Frühjahr die ersten betroffen sollten Alternativen geprüft oder Sonnenstrahlen auf den Boden werden die eine professionelle Umsiedlung durchgeführt Ameisen wieder aktiv. Sie sonnen sich und tra- werden. Die naturgemäße Waldbewirtschaf- gen mit ihren aufgeheizten Körpern die Wärme tung hingegen erhält den Wald als Lebens- ins Nest. Im Sommer bestimmt die Nahrungsbe- raum der darin lebenden Pfl anzen und Tiere, schaffung den Tag. Dabei wird im Umkreis von wie auch der Waldameise. 100 Metern um das Nest Honigtau gesammelt Foto: fotolia und Beute gemacht. Text: Nina Oestreich