Newsletter 07/12 DIGITAL EDITION Nr
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ISSN 1610-2606 ISSN 1610-2606 newsletter 07/12 DIGITAL EDITION Nr. 311 - April 2012 Michael J. Fox Christopher Lloyd LASER HOTLINE - Inh. Dipl.-Ing. (FH) Wolfram Hannemann, MBKS - Talstr. 11 - 70825 K o r n t a l Fon: 0711-832188 - Fax: 0711-8380518 - E-Mail: [email protected] - Web: www.laserhotline.de Newsletter 07/12 (Nr. 311) April 2012 editorial Hallo Laserdisc- und DVD-Fans, liebe Filmfreunde! Herzlich willkommen zur neuen Ausgabe unseres Newsletters, Bericht darüber möchten wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten dessen Editorial wir dieses Mal ganz knapp halten. Unser (siehe unten). Das exklusive Video zur Premiere finden Sie wie Filmblogger Wolfram Hannemann hatte nämlich wieder einmal immer auf unserem YouTube-Kanal. Viel Spaß damit! die Gelegenheit, einer Filmpremiere beizuwohnen. Und seinen Ihr Laser Hotline Team Radost will nicht mehr erwachsen sein Von links nach rechts: Anja Jacobs (Regie), Lola Dockhorn (Darstellerin „Radost“), Alexander Funk (Produzent) Bild (c) 2012 Wolfram Hannemann Am 10. April 2012 feierte Anja Jacobs’ Film „Einer wie Bruno“ seine Weltpremiere in Stuttgart Sektempfang, schicke Abendgarderobe, Ka- vorwurfsvoller Frage “Warum kannst Du len die Wahrheit ins Gesicht sagt, spendier- merateams, Blitzlichtgewitter - es ist schon nicht ein ganz normaler Vater sein?” - Anja ten die Gäste spontan Szenenapplaus. Für etwas Besonderes, wenn ein Spielfilm ausge- Jacobs‘ Film versteht sich als ein Plädoyer eine Veranstaltung im Schwabenland gilt so rechnet in der Schwabenmetropole Stuttgart für den richtigen Umgang mit geistig behin- etwas fast schon als eine kleine Sensation. seine Weltpremiere feiert. Im Fall von “Ei- derten Menschen, insbesondere wenn es sich Kräftigen Applaus gab es im Anschluss an die ner wie Bruno” war diese Entscheidung aller- dabei um einen Elternteil handelt. Was beim Filmvorführung, als die Regisseurin und ihre dings einfach nur konsequent und genial zu- Anschauen des Films jedoch spontan auffällt, Produzenten vor das Publikum traten und gleich. Konsequent, weil Anja Jacobs‘ ist die Diskrepanz zwischen den beiden nach und nach fast das gesamte Filmteam mit Dramödie, die am Dienstagabend im “Metro- Hauptdarstellern. Während Lola Bockhorn auf die Bühne holten. Insbesondere Haupt- pol”-Kino vor voll besetztem Saal gezeigt ihre “Radost” sehr überzeugend und authen- darstellerin Lola Dockhorn (während der wurde, zum größten Teil mit Mitteln der tisch spielt, tendiert Christian Ulmen mit Dreharbeiten 13, jetzt 15 Jahre jung) wurde Filmförderung Baden-Württemberg produ- seiner Interpretation des “Bruno” etwas zu verdientermaßen mit frenetischem Applaus ziert wurde und sogar in Stuttgart und Umge- sehr in Richtung Kasperletheater. Mit seiner bedacht. Christian Ulmen musste seine Teil- bung entstand. Und genial, weil die Regisseu- stark überzeichneten Figur generiert er so nahme an der Premiere leider absagen, da er rin sogar eine Szene des Films direkt im zwar viele Lacher, doch wirkt der Film da- selber jeden Augenblick Vater werden würde, Premierenkino drehen ließ. “Einer wie Bru- durch in zwei Teile gespalten. Das Drama wie Anja Jacobs verriet. Wer noch auf Tuch- no” ist die Geschichte der 13jährigen Radost wird durch das übertrieben Komödiantische fühlung mit den Darstellern und Filmema- und ihres geistig behinderten Vaters. Bedingt relativiert. Auch hat der Film mitunter mit chern gehen wollte, hatte bei der anschlie- durch den Tod der Mutter wurde Radost dem richtigen Timing zu kämpfen. Dazu ßenden Aftershow-Party in der benachbarten schon früh in die Erwachsenenrolle gedrängt, gehört beispielsweise eine Parallelmontage, Szene-Kneipe “5” dazu reichlich Gelegen- um zu verhindern, dass ihr auch noch der in der sich Brunos Kinobesuch mit Radosts heit. Dicht gedrängt fand der Abend dort bei Vater genommen wird. Doch Radosts begin- und Bennys Faulenzen im Garten abwechselt. kühlen Drinks und Canapés einen würdigen nende Pubertät wird allmählich zu einem Sie ist schlichtweg zu lang geraten. Der guten Abschluss. Problem. Sie möchte sich nicht ständig um Laune des Premierenpublikums tat das frei- Bruno kümmern müssen, sondern ihre eige- lich keinen Abbruch – man lachte gerne und Wolfram Hannemann nen Träume ausleben. Einer davon ist ihr herzhaft! Mehr noch: wenn Bruno seinem Mitschüler Benny. Der Konflikt ist vorpro- fiesen und gemeinen Kollegen Karli (souve- grammiert und gipfelt in Radosts verzweifelt rän: Peter Kurth) endlich einmal unverhoh- LASER HOTLINE Seite 2 Newsletter 07/12 (Nr. 311) April 2012 Wolfram Hannemanns Film-Blog Montag, 02. April 2012 lich behutsamer mit dem Stoff um, in- britischen Regierung. Die Jemen-Ge- Anders als die Anderen szeniert diesen weder reißerisch noch schichte passt wunderbar in ihr Kon- Ein eindrucksvolles Drama eröffnete plakativ. Dank exzellenter Darsteller zept als eine positive Nachricht aus der heute meine 4-Tage-Presse-Woche. gelingt ihr ein beeindruckender, voll- Kriegsregion Nahost, mit der man ge- kommen unspektakulärer, aber dennoch schickt von den akuten Problemen in TOMBOY (1:1.85, D 5.1) tiefschürfender Film zum Thema Afghanistan ablenken kann. Diese OT: Tomboy “Coming of Age” und dem Finden der Traumbesetzung macht aus diesem Film Verleih: Alamode (Filmagentinnen) eigenen Sexualität. Sehenswert. ein ungewöhnliches Romantik-Aben- Land/Jahr: Frankreich 2010 teuer, dessen Drehbuch aus der Feder Regie: Céline Sciamma Dienstag, 03. April 2012 von Simon Beaufoy (SLUMDOG MIL- Darsteller: Zoé Heran, Malonn Lévana, Von Fischen, Hoheiten und LIONÄR) stammt. Obendrein wartet Jeanne Disson Zwillingen der Film auch mit faszinierenden Auf- Kinostart: 03.05.2012 Zur Abwechslung durften wir heute nahmen aus Schottland auf, unterlegt gleich drei Filme in der Presse begut- mit einem sehnsuchtsvollen Score von “Du bist anders als die Anderen” be- achten. Dario Marianelli (der mich an Christo- merkt die frühreife Lisa, als sie den pher Youngs Musik zu SCHIFFS- 10jährigen Michael nur als Zuschauer LACHSFISCHEN IM JEMEN (1:2.35, MELDUNGEN erinnerte). Das Unmögli- beim Fußballspiel der anderen Jungs DD 5.1) che ist immer möglich – so die Bot- sieht. Was Lisa nicht ahnt: Michael ist OT: Salmon Fishing In The Yemen schaft des Films, der mit seinem feinen in Wirklichkeit ein Mädchen und heisst Verleih: Concorde Humor und Absurditäten gut unterhält. Laure. Es ist eine Laune des allmähli- Land/Jahr: Großbritannien 2011 chen Erwachsenwerdens, dass Laure Regie: Lasse Hallström LEB WOHL, MEINE KÖNIGIN! (1:2.35, viel lieber ein Junge sein möchte. Mit Darsteller: Ewan McGregor, Emily DD 5.1) ihren kurzen Haaren kann man sie rein Blunt, Kristin Scott Thomas OT: Les Adieux A La Reine äußerlich jedenfalls nicht von einem Kinostart: 17.05.2012 Verleih: Capelight (Central) Jungen unterscheiden. Ihre kleine Land/Jahr: Frankreich, Spanien 2011 Schwester hütet Laures Geheimnis, weil Dr. Alfred Jones, leidenschaftlicher Regie: Benoît Jacquot sie dann zum Spielen mit den Anderen Angler und als Experte in der briti- Darsteller: Diane Kruger, Léa Seydoux, mitkommen darf. Und sie findet es toll, schen Fischereibehörde beschäftigt, Virginie Ledoyen quasi einen großen Bruder zu haben, glaubt zunächst an einen großen Witz. Kinostart: 31.05.2012 der sie beschützt. Doch als sich Laure Im Auftrag eines Scheichs soll die hüb- mit einem der Jungs prügelt und er am sche Harriet Chetwode-Talbot prüfen Es ist der Vorabend der Französischen nächsten Tag zusammen mit seiner lassen, ob es möglich wäre, Lachse im Revolution. Die junge, hübsche und Mutter vor Laures Wohnungstür steht, Jemen anzusiedeln, damit diese wieder- intelligente Sidonie Laborde arbeitet droht das ganze Spiel aufzufliegen... um von besagtem Scheich dort gean- als Vorleserin der Königin Marie-Antoi- Sehr sensibel erzählt Céline Sciamma in gelt werden können. Der Witz entpuppt nette in Schloss Versailles. Sie liebt ihrem Film die Geschichte der kleinen sich jedoch alsbald als purer Ernst. ihre Königin über alles und ist ihr loyal Laure, die alles dafür tut, ein Junge zu Und da Geld bei dem Scheich, der für ergeben – allen beunruhigenden Nach- sein. Ihren Eltern erzählt sie nichts da- sein Leben gerne angelt, keine Rolle zu richten aus Paris zum Trotz. Die Köni- von und die bemerken Laures Orientie- spielt, beginnt ein märchenhaftes gin indes ist der Schönheit Gabrielle de rung überhaupt nicht. Selbst als unbe- Abenteuer für den etwas verklemmten Polignac erlegen. Um ihre Geliebte vor darfter Zuschauer ahnt man nicht, dass Alfred. Und wie es das Schicksal so Volkes Groll zu schützen fasst die Köni- es sich bei Laure um ein Mädchen han- will, finden sich Alfred und Harriet ge- gin einen Plan, in dessen Mittelpunkt delt. Erst nachdem sich Laure als Mi- genseitig anziehend. Dumm nur, dass Sidonie steht... Benoit Jacquot lässt chael der Kinderclique aus der Nach- Alfred (unglücklich) verheiratet ist und sich sehr viel Zeit für die Schilderung barschaft vorgestellt hat, erfahren wir Harriets neuer Soldaten-Freund nach des Zustands am königlichen Hofe ganz zufällig ihren eigentliche Namen. einem Afghanistaneinsatz als vermisst während des Umbruchs. Er schwelgt in Durch diesen genialen Trick des Dreh- gilt... Einmal mehr mimt Ewan McGregor goldfarbenem Dekor und prächtigen buchs ergeht es dem Zuschauer genau- einen etwas schüchternen Charakter. Kostümen und präsentiert viele Perso- so wie den anderen Kindern im Film, Und dieses Mal sogar mit schottischem nen – die Herrschenden und ihre Be- die sehr viel später das wahre Ge- Akzent. Man muss ihn einfach mögen. diensteten. So lässt er insgesamt vier schlecht ihres Spielkameraden