Verordnung des Landratsamtes Lörrach über das Landschaftsschutzgebiet „Südwestlicher

Vom 06. Mai 2013

Inhaltsverzeichnis

§ 1 Erklärung zum Schutzgebiet

§ 2 Schutzgegenstand

§ 3 Schutzzweck

§ 4 Verbote

§ 5 Erlaubnisvorbehalte

§ 6 Zulässige Handlungen

§ 7 Schutz- Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

§ 8 Befreiungen

§ 9 Ordnungswidrigkeiten

§ 10 Niederlegung, Einsichtnahme

§ 11 Inkrafttreten

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Aufgrund der §§ 26 und 32 Abs. 2 und 3 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542) sowie der §§ 29 Abs. 1 und 73 Abs. 4 des Gesetzes zum Schutz der Natur, zur Pflege der Landschaft und über die Erholungsvorsorge in der freien Landschaft (Naturschutzgesetz - NatSchG) in der Fassung vom 13. Dezember 2005 (GBl. S. 745), zuletzt geändert durch Artikel 13 des Gesetzes vom 17. Dezember 2009 (GBl. S. 809) wird verordnet:

§ 1

Erklärung zum Schutzgebiet

(1) Die in § 2 näher bezeichneten Flächen auf dem Gebiet der Gemeinde Inzlingen und der Großen Kreisstädte Lörrach, Gemarkung Lörrach und , Gemarkungen Herten und Degerfelden, des Landkreises Lörrach werden zum Landschaftsschutzgebiet erklärt.

(2) Das Landschaftsschutzgebiet ist in Teilen zugleich ein Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung im Sinne der FFH-Richtlinie 1.

(3) Das Landschaftsschutzgebiet führt die Bezeichnung „Südwestlicher Dinkelberg“.

§ 2

Schutzgegenstand

(1) Das Landschaftsschutzgebiet hat eine Größe von rund 1.390 ha.

(2) Das Landschaftsschutzgebiet umfasst Teilbereiche des südwestlichen Dinkelbergs.

Begrenzt wird es im nördlichen Teil durch die noch innerhalb des Landschaftsschutzgebietes liegenden Gewanne Schädelberg, Schindelberg, Maibühl, Eiserne Hand und Moos auf Gemarkung Lörrach. Im weiteren Verlauf nach Nordosten und Osten verläuft die Grenze im

1 Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 über die Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) (ABl. EG Nr. L 206 S. 7), zuletzt geändert durch Richtlinie 2006/105/EG des Rates vom 20. November 2006 (ABl. EG Nr. L 363 S 368)

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Wesentlichen entlang der im Hagenbachtal verlaufenden Bundesstraße 316. Im südöstlichen Verlauf wird das Gebiet durch die Wohnbebauung der Ortschaft Degerfelden sowie teilweise durch die Gemeindeverbindungsstraße Herten - Degerfelden begrenzt. Im Süden verläuft die Grenze entlang der Wohnbebauung der Ortschaft Herten . Danach verläuft die Grenze im Westen entlang der östlichen Abgrenzung des Naturschutzgebietes „Leuengraben“ und wird daran anschließend durch die Gemeindegrenze zu Grenzach-Wyhlen, durch die Staatsgrenze zur Schweiz, den Ortsrand der Gemeinde Inzlingen sowie durch die nördliche Abgrenzung des Naturschutzgebietes „Buttenberghalde“ begrenzt.

Die Jugendherberge Lörrach, die Hagenbacher Höfe, das Anwesen In den Aumatten 12 in Rheinfelden-Degerfelden und das Schützenhaus in Rheinfelden-Herten sind nicht Teile des Landschaftsschutzgebietes.

Das Gebiet umfasst somit Teilflächen der folgenden Städte und Gemeinden: - Inzlingen (rd . 612 ha), - Lörrach (rd. 196 ha) und - Rheinfelden (Baden), Gemarkungen Herten und Degerfelden ( rd. 582 ha).

(3) Die Grenzen des Landschaftsschutzgebietes sind in einer Übersichtskarte vom 07.03.2013 im Maßstab 1:25.000 mit durchgezogener grüner Linie sowie in 3 Detailkarten vom 07.03.2013 im Maßstab 1:5.000 mit durchgezogener grüner Linie eingetragen. Die Flächen, die zu den FFH-Gebieten „Dinkelberg“ und „Wälder bei Wyhlen“ gehören, sind in vorgenannter Übersichtskarte blau schraffiert dargestellt. Die Karten sind Bestandteil dieser Verordnung.

§ 3

Schutzzweck

(1) Wesentlicher Schutzzweck des Landschaftsschutzgebietes ist

1. die Erhaltung von Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Natur und Landschaft in diesem Raum mit seinen charakteristischen Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen,

2. die Erhaltung des Gebietes als vielfältiger und großflächig naturnaher Ausgleichs- raum in der Verdichtungszone Lörrach – ,

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3. die Sicherung und Entwicklung des Gebietes als attraktiver naturnaher Erholungsraum für die Gemeinden und Städte,

4. die Erhaltung und Sicherung eines Gebietes von besonderer Bedeutung aus ornithologischer Sicht (beispielsweise Spechte, Greifvögel und Vogelarten der Streuobstwiesen),

5. die Erhaltung von naturraumtypischen Pflanzengesellschaften wie Buchenwälder verschiedener Ausprägung, Eichen- Hainbuchenwälder, Ahorn-Eschen- Schluchtwälder, Ahorn-Linden-Blockwälder und Schwarzerlen-Eschen-Wälder sowie Streuobstwiesen, Magerrasen basenreicher Standorte und Feuchtgebiete und

6. die Erhaltung von geologischen Besonderheiten der Karstlandschaft wie Dolinen, Bachschwinden, Quellen, die Sinterquelle am Volkertsberg und Trockentäler.

(2) Schutzzweck innerhalb der FFH-Gebiete „Dinkelberg“ und „Wälder bei Wyhlen“ ist auch die Erhaltung und Entwicklung der in dem Gebiet vorkommenden Lebensräume nach Anhang I der FFH-Richtlinie, insbesondere Waldmeister-Buchenwälder sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen nach Anhang II der FFH–Richtlinie, insbesondere des Grünen Besenmooses und des Hirschkäfers.

§ 4

Verbote

In dem Landschaftsschutzgebiet sind alle Handlungen verboten, die den Charakter des Gebietes verändern oder dem Schutzzweck zuwiderlaufen, insbesondere wenn dadurch

1. der Naturhaushaushalt geschädigt wird;

2. die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter nachhaltig gestört wird;

3. eine im Sinne des § 3 geschützte Flächennutzung auf Dauer geändert wird;

4. das Landschaftsbild nachhaltig geändert oder die natürliche Eigenart der Landschaft auf andere Weise beeinträchtigt wird;

5. der Naturgenuss oder der besondere Erholungswert der Landschaft beeinträchtigt wird; . . .

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6. erhebliche Beeinträchtigungen der FFH-Gebiete in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen eintreten können.

§ 5

Erlaubnisvorbehalte

(1) Handlungen, die den Charakter des Landschaftsschutzgebietes verändern oder dem Schutzzweck zuwiderlaufen können, bedürfen der Erlaubnis der unteren Naturschutz- behörde.

(2) Der Erlaubnis bedarf es insbesondere,

1. wesentliche Landschaftsbestandteile, wie Dolinen, Quellen, Trockentäler, Magerrasen basenreicher Standorte, Streuobstbestände und Buchenwälder zu beseitigen oder zu zerstören sowie standorttypische Waldgesellschaften umzuwandeln.;

2. bauliche Anlagen im Sinne der Landesbauordnung in der jeweils geltenden Fassung zu errichten oder der Errichtung gleichgestellte Maßnahmen durchzuführen, auch wenn diese bauordnungsrechtlich verfahrensfrei sind;

3. Einfriedigungen zu errichten;

4. Straßen, Wege, Plätze oder sonstige Verkehrsanlagen anzulegen, Leitungen zu verlegen oder Anlagen dieser Art zu verändern;

5. Stätten für Sport und Spiel anzulegen oder zu verändern;

6. Flugplätze, Gelände für das Starten und Landen von Luftsportgeräten (z. B. Hängegleiter, Gleitflugzeuge, Gleitfallschirme) sowie Gelände für den Aufstieg von Flugmodellen, die der luftverkehrsrechtlichen Erlaubnis bedürfen, anzulegen oder zu verändern;

7. fließende oder stehende Gewässer anzulegen, zu beseitigen oder zu verändern sowie Entwässerungs- oder andere Maßnahmen vorzunehmen, die den Wasserhaushalt verändern;

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8. Plakate, Bild- oder Schrifttafeln aufzustellen oder anzubringen mit Ausnahme behördlich zugelassener Beschilderungen;

9. die Bodengestalt zu verändern, insbesondere durch Abgrabungen und Aufschüttungen;

10. neu aufzuforsten oder Christbaum- und Schmuckreisigkulturen und Vorratspflanzungen von Sträuchern und Bäumen anzulegen;

11. Art und Umfang der bisherigen Grundstücksnutzung entgegen dem Schutzzweck zu ändern, insbesondere Kleingärten anzulegen;

12. Dauergrünland oder Dauerbrache umzubrechen;

13. Pflanzenschutzmittel außerhalb land- und forstwirtschaftlich genutzter Grundstücke zu verwenden;

14. Motorsport zu betreiben;

15. zu zelten, zu lagern, Wohnwagen oder Verkaufsstände aufzustellen;

16. Gegenstände zu lagern, soweit sie nicht zur zulässigen Nutzung des Grundstückes erforderlich sind;

17. Sport- und Freizeitveranstaltungen mit mehr als 50 Personen durchzuführen, ausgenommen Traditionsveranstaltungen, wie z.B. das Fasnachtsfeuer, Wanderungen zum 1. Mai oder zum Vatertag sowie der Bannumgang in Inzlingen.

(3) Die Erlaubnis ist zu erteilen, wenn die Handlung Wirkungen der in § 4 genannten Art nicht zur Folge hat oder solche Wirkungen durch Auflagen oder Bedingungen abgewendet werden können. Sie kann mit Auflagen, unter Bedingungen, befristet oder widerruflich erteilt werden, wenn dadurch erreicht werden kann, dass die Wirkungen der Handlung dem Schutzzweck nicht oder nur unwesentlich zuwiderlaufen.

(4) Die Erlaubnis wird durch eine nach anderen Vorschriften notwendige Gestattung ersetzt, wenn diese im Einvernehmen mit der unteren Naturschutzbehörde erteilt wird.

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§ 6

Zulässige Handlungen

(1) Die Verbote und Erlaubnisvorbehalte der §§ 4 und 5 gelten nicht für die

1. ordnungsgemäße landwirtschaftliche Bodennutzung im Rahmen der guten fachlichen Praxis. Dies gilt insbesondere mit der Maßgabe, dass

a) die Bodengestalt nicht verändert wird;

b) Dauergrünland und Dauerbrache nicht umgebrochen werden und bei Beweidung eine geschlossene Grasnarbe verbleibt; § 14 Abs. 3 Bundesnaturschutzgesetz bleibt unberührt;

c) wesentliche Landschaftsbestandteile wie Dolinen, Quellen, Trockentäler, Magerrasen basenreicher Standorte, Streuobstbestände sowie Feuchtgebiete nicht beseitigt, zerstört oder verändert werden;

d) eine im Sinne von § 3 geschützte Flächennutzung nicht geändert wird;

2. ordnungsgemäße forstwirtschaftliche Bodennutzung im Rahmen der guten fachlichen Praxis mit der Maßgabe, dass sich das waldbauliche Leitbild an den im Gebiet vorkommenden standorttypischen Waldgesellschaften orientiert;

3. ordnungsgemäße Ausübung der Jagd und Fischerei im Rahmen der guten fachlichen Praxis; sofern die Handlungen so ausgeführt werden, dass der Schutzzweck dieser Verordnung nicht beeinträchtigt wird und das Verschlechterungsverbot des § 33 BNatSchG in den FFH- Gebieten beachtet wird.

(2) Unberührt bleibt die sonstige bisher rechtmäßigerweise ausgeübte Nutzung der Grundstücke, Gewässer, Straßen und Wege sowie der rechtmäßigerweise bestehenden Einrichtungen in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang sowie deren Unterhaltung und Instandsetzung.

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§ 7

Schutz- Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Schutz- und Pflegemaßnahmen werden von der Naturschutzbehörde unter besonderer Berücksichtigung der sich aus den Anforderungen der FFH-Richtlinie ergebenden Erhaltungs- und Entwicklungszielen in einem Pflege- und Entwicklungsplan (Managementplan) oder durch Einzelanordnung festgelegt, soweit sie nicht für Waldflächen im Einvernehmen mit der Naturschutzbehörde im Forsteinrichtungswerk beziehungsweise entsprechenden Planungen integriert sind. Die Regelungen der §§ 4 und 5 dieser Verordnung sind insoweit nicht anzuwenden.

§ 8

Befreiungen

(1) Von den Vorschriften dieser Verordnung kann nach § 67 BNatSchG i.V.m. § 79 Abs. 2 bis 4 NatSchG durch die untere Naturschutzbehörde Befreiung erteilt werden.

(2) Soweit Erhaltungsziele der FFH-Gebiete betroffen sind, kann im Einzelfall auch eine Verträglichkeitsprüfung bzw. Ausnahme nach § 34 BNatSchG erforderlich werden.

§ 9

Ordnungswidrigkeiten

Ordnungswidrig im Sinne des § 80 Abs. 1 Nr. 2 NatSchG handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig

1. nach § 4 dieser Verordnung verbotene Handlungen vornimmt;

2. entgegen § 5 dieser Verordnung ohne vorherige Erlaubnis Handlungen vornimmt

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§ 10

Niederlegung, Einsichtnahme

Die Verordnung mit Karten ist beim Landratsamt Lörrach in Lörrach, den Großen Kreisstädten Lörrach in Lörrach und Rheinfelden in Rheinfelden sowie der Gemeinde Inzlingen in Inzlingen zur kostenlosen Einsicht für jedermann während der Sprechzeiten niedergelegt.

§ 11

In-Kraft-Treten

Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkündung in Kraft. Gleichzeitig tritt die Verordnung des Landratsamtes Lörrach über das Landschaftsschutzgebiet „Wasserschloß Inzlingen“ vom 25.03.1986 außer Kraft.

Lörrach, den 06. Mai 2013 Landratsamt Lörrach Marion Dammann

Verkündungshinweis:

Nach § 76 des Naturschutzgesetzes (NatSchG) in der Fassung vom 13. Dezember 2005 (GBl. S. 745) ist eine Verletzung der in § 74 NatSchG genannten Verfahrens- und Formvorschriften nur beachtlich, wenn sie innerhalb eines Jahres nach Verkündung der Verordnung schriftlich beim Landratsamt Lörrach geltend gemacht wird; der Sachverhalt, der die Verletzung begründen soll, ist darzulegen.

Landratsamt Lörrach

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