Datum: 23.02.2017

Regio-Ausgabe Aargauer Zeitung / Brugg Medienart: Print Themen-Nr.: 862.051 5200 Brugg Medientyp: Tages- und Wochenpresse Abo-Nr.: 1095987 058/ 200 52 00 Auflage: 6'842 Seite: 11 www.aargauerzeitung.ch/aargau/brugg Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Fläche: 93'409 mm²

Die Saxofonistin, dienurInsider kennen Die in Jonen lebende Co Streiff gilt als Schweizer Jazz-Pionierin. Jetzt bekommt sie den Kunstpreis des Kuratoriums Aargau

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Die Jazzmusikerinsikeon Co Streiff mitit ihrem Alt-Saxofon. zvc

Medienbeobachtung ARGUS der Presse AG Argus Ref.: 64389614 Medienanalyse Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Ausschnitt Seite: 1/3 Informationsmanagement Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 Sprachdienstleistungen www.argus.ch Datum: 23.02.2017

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VON TONI WIDMER war ich in der Klassik zu Hause. In dersich arbeitete und ihr Können immer Die Saxofonistin Co Streiff gehört zurKantizeit begannen mich auch andereweiter entwickelte, blieben nicht ver- musikalischenElitederSchweizerMusikstile zu interessieren.» Sie hörte Jazz-Szene und hat auch international borgen. Wurde sie anfänglich als Exotin Pop, Rock und den Sixties-Sound. Fas-noch eher fast belächelt, erarbeitete sie einen grossen Namen. Das Aargauerziniert hat sie dann aber bald der Jazz Kuratorium zeichnet sie dieses Jahr mit sich rasch den Respekt der Szene. und da vor allem der Free Jazz. «Die ex- Sie bekam ein Engagement beim le- dem Kunstpreis aus. Das ist die höchsteperimentelle Musik, die Möglichkeit, ei- Auszeichnung für künstlerischer Schaf- gendären Vienna Art Orchestra und ne eigene musikalische Stimme zu ent-wurde von Irene Schweizer entdeckt. fen, die der Kanton vergibt. Co Streiffwickeln, eigene Musik erfinden und mit pflegt einen Musikstil (siehe Kontext), Die 76-jährige Schaffhauserin gilt als die grosser Überzeugung so spielen zu kön-beste Jazz-Pianistin in Europa und ist dem nicht die Massen huldigen. Imnen, dass sie beim Publikum rüber- Freiamt ist sie deshalb nur Insidern nach wie vor weltweit aktiv. «Ihr ver- kommt, das hat mich fasziniert. Auchdanke ich viel. Wir sind im Duo aufge- wirklich bekannt. Eher noch bringtim Wissen darum, dass diese Art von man hier den Namen Streiff in Verbin- treten und haben zusammen viele grös- Musik von gewissen Leuten als Zumu-sere Projekte gemacht.» Schwei- dung mit dem Architekten Ernst Streiff.tung empfunden wird.» Er hat sich auch in unserer Region - un- zer/Streiff stehen bis heute regelmässig Nach der Kanti hat Co Streiff vor-auf der Bühne. ter anderem - mit der fachgerechtenerst die Welt erkundet. Sie war in Dä- Sanierung verschiedener Sakralbautennemark und Schweden, in Israel und Mit ihrer Musik hat Co Streiff nie das (Kirche Jonen, Kapelle Jonental, Klosterin Holland. Das Geld dafür hat siegrosse Geld verdient, aber sie konnte Gnadenthal) einen Namen gemacht. sich auf der Sihlpost in Zürich erar-sich über Wasser halten und vor allem Ernst Streiff ist Co Streiffs Vater. Diebeitet oder als Strassenmusikern ver-war sie dabei sehr glücklich: «Mit 1000 kleine Cornelia, der schon als Kind alledient. In Tel Aviv half sie in einer Ju-Franken im Monat kommt man weit, Co sagten, ist im Alter von drei Jahrengendherberge und am Rande derwenn man bescheiden lebt. Zudem ha- mit ihren Eltern in den Joner WeilerWüste Sinai bei archäologischen Gra-be ich zeitweise über 250 Auftritt pro Obschlagen gezogen und dort aufge-bungen. Zwei Monate schuftete sieJahr absolviert, da kommt man auch wachsen. «Wir waren eine der erstenbei einem Bergbauern und auch inkaum zum Geldausgeben», blickt sie Zürcher Familien, die im Kelleramt zurück. sind. Gelegentlich ha-der psychiatrischen Klinik Königsfel- ben wir das zu spüren bekommen,den hat sie sich etwas dazuverdient.Die Familie Streiff doch insgesamt fühlte ich mich gebor-«Es ging nur so», sagt Co Streiff, «Mei- Es kam die Familie.Erst Partner gen», blickt sie zurück. In den fünf Ob-ne Eltern waren konsequent. Sie fi-Tommy Meier, der als Saxofonist den schlagen-Häusern hätten damals vielenanzierten mir meine Ausbildung,gleichen Musikstil pflegt. Co und Tom- Kinder gewohnt: «Da lief immer etwas.aber nicht meine Reisen.» my bildeten erst auf der Bühne regel- So Bandenzeugs halt. Wir gegen die mässigeinPaar und wurdenes vom Litzi und umgekehrt.» Jazz-Exotin und -Pionierin schliesslich auch privat, auf Dauer. 1998 Gut durchgelüftet und um viele Er-kamen die Zwillinge Kaspar und Laura Bei Klosterschwestern gewohntfahrungen reicher, begann die jungeauf die Welt. Sie besuchen mittlerweile In Bremgarten besuchte Co Streiff dieFrau ein Geografie- und Soziologiestu-die Kanti Wohlen. Eine Zäsur in ihrem Bezirksschule und in Aarau die Kanti.dium, wechselte aber bald auf Psycho-Leben: «Ich habe viele Jahre die Frei- Die ersten Schritte in die Selbstständig-logie, Soziologie und Ethnologie. «Ichheit gehabt und auch genossen, mich keit: «Es gab noch nicht so gute Busver-war am Ausprobieren, so richtig befrie-voll der Musik hingeben und für sie le- bindungen wie heute und schon in derdigt hat mich das alles nicht.» Die Erfül-ben zu können. Jetzt war mein Engage- Bezirksschule musste ich mich überlung fand sie mehr und mehr in derment auch anderweitig gefordert. Ich Mittag selber irgendwie verpflegen. InMusik. Co Streiff brachte sich im Selbst-musste mich neu orientieren. Von der Aarau wohnte ich wochentags in einemstudium das Saxofonspielen bei, suchteHand in den Mund zu leben wie bisher Schülerheim. Es gab eines für Buben,Mitmusiker und stand - als erste Frauging nicht mehr.» eines für reformierte Schülerinnen undin der Szene - bald auf der Bühne. Der Sie schaffte zusammen mit ihrem einesfür katholische Mädchen. IchErfolg bestärkte sie darin, ganz auf denPartner auch das. Co Streiff und Tom- wohnte bei zwei Klosterschwestern.» Jazz zu setzen. «Ich organisierte selbermy Meier geben Unterricht, bieten Bei diesen hat sie nicht primär gebe-Projekte und konnte nach und nachWork-Shops für Bands und weitere tet, sondern vor allem geübt. Sie spielteauch mit verschiedenen anderen BandsDienstleistungen für Musikerinnen und von klein auf Blockflöte und wechselteauftreten.» Co Streiffs Talent und vorMusiker an. Co Streiff arbeitet an der mit 15 Jahren auf die Querflöte. «Vorerstallem ihre Konsequenz, mit der sie anZürcher Hochschule der Künste in ei-

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nem kleinen Pensum als Dozentin für gen. «Es war ein guter Entscheid, hier- Musikimprovisation im Masterstudien-In Jonen wieder angekommen her zu ziehen. Etwas weniger Kultur als gang Klinische Musiktherapie. Zudem Auch wenn sie musikalisch etwas zu-früher in Zürich, aber viel mehr Natur liess sie sich als Quereinsteigerin zurrückstecken musste,gefälltihrdasund Ruhe. Ich wollte, dass meine Kin- Primarlehrerin ausbilden und unter-«neue» Leben: «Ich bin 30 Jahre langder so aufwachsen, wie ich aufgewach- richtet seit bald fünf Jahren an der Mit-auf der Bühne gestanden und habe fürsen bin.» In Jonen ist sie nach ihrer lan- telstufe in Windisch. Ihre Leidenschaftein Nischenpublikum Musik gemacht.gen musikalischen Tour durch viele begleitet sie auch da. Mit SchülerinnenAls Lehrerin stehe ich jetzt mitten inLänder auf verschiedenen Kontinenten und Schülern hat sie schon mehrereder Gesellschaft und auch da will ichwieder angekommen «Ich habe mich, Musikprojekteerarbeitet.Momentanmich bewähren und beweisen. Es ist ei-vor allem während der Schulzeit mei- probt sie mit ihrer 5. Klasse für einne Herausforderung, die mir zusagtner Kinder, ehrenamtlich im Familien- Chorprojekt, zusammen mit dem Mu-und die mich erfüllt.» club engagiert und viele neue Leute sikdozenten Peter Baumann und Stu- Seit 2004 lebt die Familie in Jonen,kennen gelernt. Momol, es stimmt. Wir dierenden der Pädagogischen Hoch-im mehrere Jahrhunderte alten Eltern-fühlen uns wohl da.» schule der FHNW Windisch. haus von Co Streiff im Weiler Obschla-

WURDIGUNG DES AARGAUER KURATORIUMS Konzentration, Beharrlichkeit und Eigensinn Der mit 40 000 Franken do- Tradition, aber auch von der Eigenstän-improvisierend imaginäre Volksmusi- tierte Kunstpreis ist die digkeit, mit der sie sich vieles selber er-ken: auf mehrmonatigen Tourneen in höchste Auszeichnung, wel- arbeitet hätte. So habe Co Streiff als Pi-Teilen Europas, aber auch in , che der Kanton Aargau für künstleri-onierin einst die Strukturen geschaffen,, , Namibia, , sches Schaffen vergibt. Erhalten in denen sich heute viele Jazzmusike- Ägypten, und in Kirgistan. wird ihn am 20. Mai die 58-jährige rinnen bewegen würden. Bis heute forscht Co Streiff an den Saxofonistin Co Streiff aus Jonen. Sie«Mit dem von Grenzlinien von Jazz und Volksmusik, gelte als eine der bedeutendsten beginnt Co Streiff eine produktive verbindet intellektuelle, archaische Jazz-Musikerinnen der Schweiz. Kon-künstlerische Suche nach musikali- und feinsinnige Klangwelten», schreibt zentration, Beharrlichkeit und Ei- schem Austausch verschiedener Kultu-die Kunstpreisträgerin auf ihrer Web- gensinn würden sie auszeichnen, ren. Während fünfzehn Jahren entwi- site. Weitere Infos und Klangbeispiele schreibt das Aargauer Kuratorium ckelte sie mit und im komponierend und deos finden sich auf Youtube. (10)

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