H AFENC ITY PROJEKTE EINBLICKE IN DIE AKTUELLEN ENTWICKLUNGEN

1111 | MÄRZ 2009 / DEUTSCH Editorial n der HafenCity ist trotz Großbau- die ersten Gebäude Am Sandtorpark Istellencharakter auch Wohn- und Ar- fertiggestellt, unter ihnen ist die Grund- beitsalltag eingekehrt: Inzwischen leben schule mit Kindertagesstätte und Turn- rund 1.500 Menschen im Westen der halle. Eine Großbaustelle prägt auch den HafenCity, etwa 3.000 arbeiten bereits Strandkai, wo das Unileverhaus und der hier. Zirka 200 kleine und große Unter- Marco-Polo-Tower 2009 bezugsfertig nehmen haben sich schon niedergelas- sind und damit erstmalig ein fertiger sen, unter anderem innovative Firmen Elbzugang entsteht, sowie den Brook- aus der Finanz-, IT- und Medienbranche torkai mit dem Germanischen Lloyd und zieht es in den neuen Stadtteil. Und in der Spiegel-Baustelle (Fertigstellung den zahlreichen Bars, Bistros, Cafés so- Ende 2009 bis Ende 2011). Als Herzstück wie Restaurants treffen sich Bewohner, des neuen Stadtteils wächst zurzeit das Beschäftigte oder Besucher. Überseequartier heran, seine Gebäude Spätestens seit Anfang 2009 zeigt sich werden zwischen 2010 und 2012 bezo- Jürgen Bruns-Berentelg, bis auf Restarbeiten im Freiraum in der gen. Schon in drei Jahren ist also fast die Vorsitzender der Geschäftsführung westlichen HafenCity das erste fertigge- gesamte zentrale HafenCity – bis auf den der HafenCity Hamburg GmbH stellte, zusammenhängende städtebau- Strandkai – realisiert. liche Ensemble. Denn nach dem Sand- Begonnen hat die Stadtteilentwicklung dem Quartier Am Lohsepark entsteht ein torkai (Fertigstellung 2005) wurde jetzt auch im Zentrum der HafenCity, östlich Stadtraum mit vielfältigen historischen der Dalmannkai komplettiert; ergänzt des Magdeburger Hafens: Mit dem Elbtor- Bezügen, beispielsweise durch den Ge- und verbunden werden diese beiden quartier wird das siebte Quartier realisiert. denkort Hannoverscher Bahnhof und Teilquartiere durch die beiden großen Bereits 2008 hatte das Internationale Ma- die Umnutzung von Industriebauten zu Wasserplätze Magellan-Terrrassen und ritime Museum Hamburg im Kaispeicher Ausstellungs- und Medienfl ächen. Wett- Marco-Polo-Terrassen, den Vasco-da- B eröffnet. Ab 2009 entstehen jetzt die bewerbe für den Lohsepark und Grund- Gama-Platz, die Promenaden und den Neubauten des Gebiets. Insbesondere stücksvergaben für den Wohnungsbau Traditionsschiffhafen: Seit Herbst 2008 dieses Quartier zeigt, dass die HafenCity sind für 2009 geplant. Die HafenCity bilden Pontons einen schwimmenden auch konzeptionell stetig weiter entwi- erobert jetzt ihr Zentrum. Wasserplatz mitten im Becken des his- ckelt wird. Mit der Greenpeace-Zentrale, torischen Sandtorhafens. dem designport, weiteren Nutzern aus der Wir laden Sie herzlich ein, das qualitäts- Während der Westen des Stadtteils Kreativbranche und der HafenCity Univer- volle Wachsen der HafenCity weiter mit- ein weitgehend fertiges Bild (allerdings sität wird es ein besonders innovatives zuverfolgen und mitzuerleben. noch ohne ) zeigt, kann „Wissensquartier“ der HafenCity sein, au- man der Stadt im Zentrum buchstäblich ßerdem wird es zu einem Vorzeigequartier Ihre HafenCity Hamburg GmbH beim Wachsen zusehen. Vier Quartiere für Nachhaltigkeit. befi nden sich gleichzeitig im Bau: Schon Im Anschluss an das Elbtorquartier wird während des laufenden Jahres werden schon weiter gedacht und geplant: Mit

DATEN ZUR HAFENCITY

- Gesamtgröße: 157 Hektar - zehn Kilometer Kaipromenaden - Landfl ächen: 123 Hektar - öffentliche Plätze am Wasser: - 1,8 – 2,0 Millionen m2 BGF Magellan-Terrassen (fertiggestellt Juni 2005): 4.700 m2 - 5.500 Wohnungen für 12.000 Menschen Marco-Polo-Terrassen (fertiggestellt September 2007): 6.400 m2 - Dienstleistungsfl ächen für über 40.000 Arbeitsplätze Vasco-da-Gama-Platz (fertiggestellt September 2007): 2.700 m2 - Erweiterung der Hamburger Innenstadt um 40 % - Kultureinrichtungen: - derzeit ca. 60 Projekte entweder in Planung, im Bau Elbphilharmonie (Fertigstellung 2012) oder bereits realisiert Internationales Maritimes Museum Hamburg - Entfernung zum Rathaus: 800 Meter (eröffnet seit Sommer 2008) - Entfernung zum Hauptbahnhof: 1.100 Meter Science Center mit Wissenschaftstheater in Planung - Verkehrsanbindung: leistungsfähiges Straßennetz - Bildungseinrichtungen: mit Anschluss an City und Autobahn; Grundschule mit Kindertagesstätte und Turnhalle im Bau: neue U-Bahnlinie U4 mit zwei Haltestellen (Fertigstellung 2009) (in Betrieb ab Ende 2011) HCU HafenCity Universität (Fertigstellung 2011/2012) jungfernstieg binnenalster rathaus speicherstadt mönckebergst

U

C U A 4 7 2

B U 1 6 5 3

E

fertiggestellt Teilquartiere A sandtorkai C am sandtorpark / grasbrook E strandkai im Bau / Bauvorbereitung fertiggestellt im Bau im Bau Anhandgabe Projekte Ausschreibung / Anhandgabereife B dalmannkai D brooktorkai / ericus F überseequa U U-Bahnstation Flächenvorbereitung fertiggestellt im Bau im Bau trasse hamburger kunstmeile hauptbahnhof

U

D

I 10 H G U U F 11 U U 9

8

G magdeburger hafen I oberhafen K chicago square / 1 elbphilharmonie 3 sportboot-marina im Bau elbbrücken- auf dem Kaispeicher A im Grasbrookhafen zentrum artier H lohsepark J baakenhafen 2 traditionsschiffhafen 4 magellan-terrassen im Sandtorhafen fertiggestellt Foto: Fotofrizz Modell: Michael Korol, HafenCity Hamburg GmbH Inhalt DAS PROJEKT HAFENCITY 04

AM SANDTORKAI 10

DALMANNKAI 12

AM SANDTORPARK / GRASBROOK 16

BROOKTORKAI / ERICUS 18

STRANDKAI 20

ÜBERSEEQUARTIER 22

ELBTORQUARTIER 26

AM LOHSEPARK 30

KULTURELLE HÖHEPUNKTE 32

ÖFFENTLICHE STADTRÄUME 36

NACHHALTIGKEIT 38

INFRASTRUKTUR 40

K J

5 marco-polo-terrassen 7 grundschule 9 science center / 10 internationales 11 hafencity fertiggestellt am Sandtorpark wissenschafts- maritimes museum universität theater hamburg 6 vasco-da-gama-platz 8 hamburg cruise im Kaispeicher B fertiggestellt center / hotel 04 HAFENCITY PROJEKTE

Das Projekt HafenCity Hier wächst ein Stück Stadt: Die HafenCity – das derzeit größte innerstädtische Stadtentwicklungsprojekt Europas – bietet ein Modell für die Entwicklung der europäischen Innenstadt am Wasser

it der Entwicklung der HafenCity setzt stadt mit ihren fast 1,8 Millionen Einwoh- MHamburg mindestens europaweit nern als auch für die 4,3 Millionen Einwoh- neue Maßstäbe: Auf einer Fläche von 157 ner starke Metropolregion. Beide gehen Hektar entsteht ein lebendiger innenstäd- gestärkt in den Wettbewerb europäischer tischer Raum mit einer Mischung von Ar- Metropolen. beits- und Wohnnutzung, von Einzelhandel, Aus dieser Zielsetzung leitet sich eine um- Freizeit, Gastronomie und Kultur. Beeindru- fassende Aufgabe ab: Es gilt, ein neues ckend ist das Projekt HafenCity jedoch nicht Stück Stadt städtebaulich und architekto- allein wegen seiner Größe. nisch zu definieren. 1,8 bis 2 Mio. m2 Brutto- Was es von ähnlichen Stadtentwicklungs- geschossfläche (BGF) werden gebaut, dabei projekten unterscheidet, sind die zentrale entstehen 5.500 Wohnungen für 12.000 Innenstadtlage des Gebiets und ein Quali- Einwohner, Dienstleistungsflächen mit tätsanspruch, der sich unter anderem in der mehr als 40.000 Arbeitsplätzen, außerdem feinkörnigen Nutzungsmischung, der ho- Gastronomie, Kultur- und Freizeitangebote, hen Lebendigkeit und einem innovativen Einzelhandelsflächen, Parks, Plätze und Entwicklungsprozess niederschlägt. Prä- Promenaden. gend sind außerdem die hohe Qualität der So wächst ein auch in seiner Formen- Architektur und Freiraumgestaltung sowie sprache völlig neuer, zukunftsweisender die vielfältigen Wasserbezüge. Teil der Innenstadt heran. Zwar bleiben Die intensiven wechselseitigen Bezüge nur wenige, beeindruckende Bauten erhal- von Land- und Wasserflächen sind einzigar- ten. Die Neudefinition des Gebiets orien- tig. Die HafenCity wird nicht eingedeicht, tiert sich aber an den gewachsenen Struk- also auch nicht vom Wasser abgeschnitten. turen der Innenstadt, wichtige Milieuge- Mit Ausnahme der Promenaden wird das ber sind die Speicherstadt und die his- gesamte Gebiet, d. h. Straßen, Parks und torischen Hafenstrukturen. Mit der Hafen- Bauflächen, auf 7,50 bis 8,00 Meter über City wird die Identität Hamburgs als Normalnull angehoben. Dadurch erhält es maritime Stadt fortgeschrieben; gleichzei- eine neue, charakteristische Topographie, tig liefert der Stadtteil eine Neuinterpreta- die den Zugang zum Wasser und die hafen- tion seines Orts – und ein Modell für die typischen Milieuqualitäten bewahrt. Entwicklung der europäischen Stadt im 21. Jahrhundert. Innovative Wege der Pla- ZIELSETZUNGEN nung und Realisierung werden dabei be- schritten, sie verbinden Anreize für private Die HafenCity erweitert die heutige In- Investitionsinteressen und die Qualitäts- nenstadtfläche in rund 20 Jahren um 40 ansprüche der Stadt. Prozent. Impulswirkung hat ihre Entwick- lung daher sowohl für die gesamte Hanse-

Mit der HafenCity erfindet sich Hamburgs Innenstadt am Wasser neu – und steigert so auch ihre Attraktivität für die Kreuzfahrtbranche. Schon jetzt lassen sich Plätze und 05

Promenaden nutzen, im Westen wird jetzt das zweite Teilquartier, der Dalmannkai, komplettiert. Weiter im Zentrum ist die HafenCity noch Großbaustelle 06 HAFENCITY PROJEKTE

STAND DER ENTWICKLUNG Das Quartier Brooktorkai/Ericus (Zentra- Zentrale, des Designzentrums designport len des Germanischem Lloyds und des Spie- sowie eines Wohngebäudes – wird 2009 Die HafenCity wird von Westen nach Os- gel-Verlags; Fertigstellung Ende 2010) ist ein architektonischer Wettbewerb ent- ten und von Norden nach Süden entwickelt. ebenso im Bau wie das Quartier Am Sand- schieden. Alle Projekte bis auf ein Baufeld Das Areal, auf dem zurzeit gebaut wird oder torpark/Grasbrook. Bau- und Wohngebäu- sollen bis 2012 fertiggestellt werden. bereits gebaut wurde, ist inzwischen 1,1 Ki- de gruppieren sich hier um den zentralen, Die zurzeit größte innerstädtische Bau- lometer lang: Es reicht von der Elbphilhar- grünen Sandtorpark. Die Grundschule mit stelle befindet sich auf dem Areal des ins- monie an der Spitze des Dalmannkais im Ganztagesbetreuung und Kindertages- gesamt 7,9 Hektar Fläche umfassenden, Westen bis zum Verlagsgebäude der Spie- stätte nimmt 2009 ihren Betrieb auf. zentralen Überseequartiers. Seine nörd- gel-Gruppe auf der Ericusspitze im Zentrum. Seit 2007 ist das erste Gebäudeensemble liche Hälfte wird bis Sommer 2010 realisiert Nahezu die Hälfte des im Masterplan, der auf dem Strandkai im Bau. In direkter sein, die Arbeiten an der Südhälfte starten im Jahr 2000 beschlossen wurde, zugrunde Elblage wird dort nicht nur ein 55 Meter 2009. Zunächst musste hier noch der Roh- gelegten Bauvolumens, ist entweder fertig- hoher Wohnturm gebaut, sondern ebenso bau für die neue, gleichnamige U-Bahn- gestellt, im Bau oder durch Grundstücksver- das neue Unileverhaus mit 1.100 Arbeits- Haltestelle fertiggestellt werden, bis 2012 kauf und Bauverpflichtung gesichert. plätzen. wird dann das gesamte Überseequartier Anfang 2009 leben etwa 1.500 Menschen Auch die Entwicklung des Elbtorquartiers komplettiert und die neue U-Bahnlinie U4 in der HafenCity, rund 3.000 arbeiten hier. östlich des Magdeburger Hafens nimmt ab in Betrieb gehen. Und die Zahl derer, die in die HafenCity 2009 Fahrt auf: Bereits 2008 eröffnete das Bereits im Herbst 2007 war mit den Marco- strömen, nimmt täglich zu. Nach dem Internationale Maritime Museum Ham- Polo-Terrassen, dem Vasco-da-Gama-Platz Sandtorkai konnte auch das Teilquartier burg im historischen Kaispeicher B, Ende und den Dalmannkaipromenaden ein En- Dalmannkai komplettiert werden. Hier 2009 wird der Bau für die neue HafenCity semble spektakulärer Stadträume am Was- wurden die letzten der 15 Bauvorhaben Universität (HCU) beginnen. Zur baulichen ser eröffnet worden, im Herbst 2008 wurde mit ihren insgesamt rund 115.000 m2 BGF Gestaltung des markanten Gegenübers des es durch den Traditionsschiffhafen im Sand- zum Jahresbeginn 2009 fertiggestellt. Überseequartiers – der neuen Greenpeace- torhafen ergänzt: Große Pontons bilden eine

Ein Stück Stadt erwacht zum Leben: Mehr als 1.500 Menschen leben bereits in der HafenCity, rund 3.000 Menschen arbeiten hier. Die neuen Stadträume – Plätze, Promenaden 07

geschwungene Promenade direkt auf dem dungen. Ziel ist es, in der Konzept- sowie währt hat sich stattdessen das Anhandga- Wasser, sie bieten feste Liegeplätze für rund Architekturqualität internationale Stan- beverfahren. Der Investor/Nutzer erhält 20 historische Segler und Dampfer. dards zu setzen. Eine wichtige Rolle spielt dabei seine Fläche zunächst exklusiv zur Und die vom Architekturbüro Herzog & de deshalb die Gewinnung nicht nur von lei- Beplanung. So kann er einen Architektur- Meuron entworfene Elbphilharmonie wächst stungsfähigen und finanzstarken Inve- wettbewerb durchführen, Bodenuntersu- mehr und mehr in die Höhe. Nachdem der storen, sondern insbesondere auch solcher chungen in Auftrag geben, grundstücksbe- historische Kaispeicher A entkernt worden Bauherren, die bei der Setzung von Quali- dingte Mehrkosten ermitteln und die Bau- war, begann der Bau der Tiefgaragenplätze tätsstandards mitwirken und dafür innova- genehmigung vorbereiten. Die HafenCity und Innenflächen im Kaispeicher. Der neue, tive Wege gehen wollen. Hamburg GmbH, die Behörden und der gläserne Aufbau mit zwei Konzertsälen, Die für Wohnnutzung vorgesehenen Käufer stehen während dieser Zeit im stän- einem Fünf-Sterne-Hotel und 47 Wohnungen Grundstücke werden ausgeschrieben; der digen Dialog. Unter Berücksichtigung der wächst bereits seit 2008 sichtbar über den Wettbewerb entscheidet. Dabei entschei- spezifischen Grundstücksbedingungen und Kaispeicher A hinaus. Eröffnung des Kultur- det allerdings in den meisten Fällen nicht der Bedingungen des Baukonzepts verhan- leuchtturms der HafenCity ist 2012. der höchste erzielbare Verkaufspreis, nor- deln Bauherr und HafenCity auch den Kauf- Längst ist die HafenCity aus der Phase der malerweise sind die Angebotspreise sogar vertrag. Projektplanung in die Phase der intensiven schon vor Beginn der Vergabeverfahren Der Vorteil für den Bauherrn: Er muss den Realisierung eingetreten. Die Gleichzeitigkeit festgelegt. Für die Vergabeentscheidung Kaufpreis erst nach Abschluss des Verfah- komplexer Prozesse prägt heute ihre Ent- ausschlaggebend ist vielmehr die Qualität rens finanzieren, kann bis dahin noch die wicklung: Ihr Osten ist im Wesentlichen noch der vorgelegten Nutzungskonzepte – und Finanzierung sichern, möglicherweise wei- Planungsgebiet, ihr Zentrum eine Großbau- das erklärte Ziel, eine feinkörnige Nut- tere Nutzer gewinnen und das von ihm zu stelle; doch im Westen wird sie schon zum zungsmischung herzustellen. Dabei soll erwerbende Qualitätsprodukt optimieren. ebenso lebendigen wie urbanen Ort. nicht nur zahlreichen unterschiedlichen Unterdessen erhält sich die Stadt ihre Mög- Endnutzerinteressen Rechnung getragen lichkeiten, weiterhin in die Entwicklungs- ENTWICKLUNGSPROZESS werden, sondern vor allem die Basis für eine phase einzugreifen. So stellt sie sicher, dass vielfältige Stadt gelegt werden. Nur sie ursprünglich vorgestellte Nutzungskon- Für Hamburg ist die HafenCity nicht nur wird in der Lage sein, sich aufgrund ihrer zepte und Zeitpläne eingehalten werden ein großes Immobilienprojekt, dessen Ein- Diversifikation auch auf einen zukünftig und durch Architekturwettbewerbe und zelprojekte möglichst problemlos realisiert möglicherweise veränderten Bedarf einzu- Baugenehmigung die Bauqualität gesichert werden sollen. Zwar sind Schnelligkeit und stellen. wird. Durch klare Taktungen im Abstim- Effizienz selbstverständlich wichtige Themen. Flächen für Bürogebäude werden dage- mungsprozess wird eine hohe Prozessge- Die HafenCity Hamburg GmbH bündelt da- gen – in der Regel – nicht ausgeschrieben. schwindigkeit gewährleistet. her als verantwortlicher Entwicklungsma- Stattdessen bewerben sich Unternehmen, Für Hamburg und die HafenCity Hamburg nager und Grundstückseigentümer die Ak- die mit ihren Mitarbeitern mindestens 50 GmbH ist das Anhandgabeverfahren ein tivitäten. Die Bebauungsplan- und Bauge- bis 70 Prozent eines Grundstücks/Gebäu- architektonischer sowie nutzungs- und nehmigungsverfahren sind in einer eigenen des selbst nutzen wollen, bei der HafenCity zeitbezogener Qualitätssicherungsprozess: Arbeitsgruppe der Behörde für Stadtent- Hamburg GmbH. Nach Prüfung durch die Wenn der Bauherr seinen Verpflichtungen wicklung und Umwelt konzentriert. Seit Hamburgische Wirtschaftsförderung kön- nicht nachkommt, kann ihm das Grund- dem 1. Oktober 2006 hat die HafenCity den nen sie direkt die Möglichkeit bekommen, stück wieder entzogen werden. Also wird Status eines sogenannten Vorranggebiets sich über ein geeignetes Grundstück zu ver- kooperatives Verhalten gefördert – und inne: Wegen ihrer Bedeutung werden alle ständigen. gleichzeitig verhindert, dass Investoren auf Bebauungspläne in einer eigens gegründe- Für alle Arten von Grundstücksvergaben Trittbrettfahrerstrategien setzen. Letzt- ten Kommission für Stadtentwicklung un- gilt: Einem entsprechenden, von der Hafen- endlich profitieren beide Seiten vom An- ter Beteiligung aller Parteien der Bürger- City Hamburg GmbH gestellten Antrag handgabeverfahren: Sowohl die Stadt als schaft (Hamburgs Parlament) beraten. muss auch die Kommission für Bodenord- auch der Bauherr minimieren Risiken, Kos- Aber die Qualität der Stadtentwicklung nung zustimmen. Doch selbst nach ihrer ten, Qualitäts- und Zeitverluste. erschöpft sich nicht in schnellen Entschei- Entscheidung wird noch nicht verkauft, be-

und ein Kinderspielplatz – sind schon Teil ihrer Alltagserfahrung, die zahlreichen Läden, Bistros, Restaurants und Bars dienen ihnen als Treffpunkte 08 HAFENCITY PROJEKTE 09 10 HAFENCITY PROJEKTE

AM SANDTORKAI Zwischen Speicherstadt und Sandtorhafen Das erste Teilquartier der HafenCity wurde bereits 2005 fertiggestellt. Nach 120 Jahren Hafennutzung kehrte somit auch das Wohnen an diesen Ort südlich der Speicherstadt zurück

en Auftakt für den Bau der HafenCity hat eine offene städtebauliche Struktur ent- des Teilquartiers nahezu fertiggestellt. So Ddas Teilquartier Am Sandtorkai mit sei- standen, die acht einzelnen Häuser stellen gewinnt es noch einmal deutlich an Leben- nen fünf Wohn- und drei Bürogebäuden ge- deshalb keinen Riegel dar. Sie gewähren digkeit, erst jetzt ist sein facettenreicher bildet. Bewohner und Beschäftigte der an- stattdessen immer wieder Durchblicke in Charakter vollständig erkennbar: Seit Sep- sässigen Firmen erfreuen sich bereits seit Richtung auf die innere Stadt und das – jetzt tember 2008 wird der Sandtorhafen als Ende 2004 am Ausblick über den Hafen und durch den Traditionsschiffhafen neu ge- Traditionsschiffhafen genutzt. Hier lassen die weiter wachsende HafenCity, Besucher staltete – Hafenbecken. sich historische Segler und Dampfer besich- fl anieren an der neuen Promenade am Sand- Dicht am Wasser und über das Wasser tigen, Schwimmpontons bilden eine weit- torhafen entlang. Zu den Unternehmen, die auskragend besticht jedes Gebäude durch läufi ge Promenade direkt auf dem Wasser. sich im Quartier niedergelassen haben, ge- seinen jeweils eigenen Charakter. Die zeit- Auf der anderen Seite des Sandtorhafens hören die Drees & Sommer Gruppe, das gemäße, ausdrucksstarke Architektur steht wurde zum Jahresbeginn 2009 das Teil- Bankhaus Wölbern und die chinesische in enger Beziehung zu den historischen quartier auf dem Dalmannkai komplettiert. Großreederei China Shipping mit ihrer Euro- Bauten der Speicherstadt. Im Gegensatz zu Auch hier sind fast alle Wohnungen bereits pazentrale. Bereits 2005 etablierte sich mit den Speichern wurden sämtliche Gebäude bezogen; Bewohner, Beschäftigte und Be- dem Chilli Club an den Magellan-Terrassen des Teilquartiers Am Sandtorkai allerdings sucher treffen sich auf Plätzen, in Läden, auch das erste Restaurant der HafenCity. auf einem gemeinsamen, hochwassersi- Bistros und Restaurants. Gemeinsam mit Das Teilquartier zeichnet sich insbesonde- cheren Sockel errichtet. Hier wird der Hö- dem Dalmannkai, dem Sandtorhafen, den re durch seine prominente Lage zwischen henunterschied zwischen HafenCity und Magellan-Terrassen und dem später fol- der denkmalgeschützten Speicherstadt Speicherstadt also besonders deutlich. genden Sandtorpark bildet die Sandtor- und dem Sandtorhafen, Hamburgs ältes- Inzwischen sind auch die wichtigsten kaibebauung ein erkennbar zusammenge- tem Hafenbecken, aus. Am Sandtorkai ist städtebaulichen Bezugspunkte außerhalb hörendes städtebauliches Ensemble.

Die Magellan-Terrassen fügen sich mit dem Traditionsschiffhafen, der Sandtorkai-Promenade und den über das Wasser auskragenden Gebäuden in ein gesamtes Ensemble öffentlicher Räume am Wasser ein. Sie sind ein be- liebter Aufenthaltsort zum Flanieren und Verweilen 11

Statt eines Riegels ist am Sandtorkai eine offene städtebauliche Struktur mit acht einzelnen Häusern entstanden. So werden immer wieder Durchblicke zu den historischen Speichergebäuden und der inneren Stadt gewährleistet

Prägend für das Teilquartier sind die über die Promenade am Sandtorhafen auskragenden Gebäude (links). Auf den benachbarten Magellan- Terrassen steht seit 2008 ein Info-Pavillon für das Konzerthaus Elbphilharmonie (unten links), bereits seit 2005 bewirtschaftet das Restaurant Chilli Club hier auch Außenfl ächen (unten Mitte). An der Straße Am Sandtorkai liegen HafenCity und Speicherstadt einander direkt gegenüber (unten rechts) 12 HAFENCITY PROJEKTE

DALMANNKAI

Vielfalt mit Wasserblick Auf dem Dalmannkai wurde Anfang 2009 das zweite Teilquartier der HafenCity fertiggestellt. Es zählt, auch langfristig, zu den abwechslungsreichsten Vierteln der HafenCity, bietet neben Büros, Cafés und Restaurants gleichzeitig Miet- und Eigentumswohnungen sowie Baugemeinschafts-, Baugenossenschafts- und Luxusprojekte

uf einer lang gezogenen Landzunge faltet sich jetzt das nachbarschaftliche öffnete im Sommer 2007; längst schon Asind im zweiten Teilquartier der Hafen- Leben, entlang der Straße Am Kaiserkai sind Bank, Bäcker und Feinkostgeschäft, City rund 630 sehr unterschiedliche Woh- und der Dalmannkaipromenade ist eine aber auch Ärzte im Viertel angekommen. nungen und Dienstleistungsfl ächen ent- kleine Freizeitmeile entstanden. Aus den Zum Flanieren und Verweilen laden öf- standen, eine Bruttogeschossfl äche von neuen Kiosken, Bars, Bistros, Cafés und fentliche Stadträume ein: Die Dalmann- insgesamt 115.000 m2 (ohne Elbphilhar- Restaurants wurden schnell Treffpunkte kaipromenade gewährt weite Ausblicke monie, siehe Seite 34). Mittlerweile leben für Bewohner, Beschäftige und Besucher. auf Grasbrookhafen und Elbstrom, ebenso hier rund 1.300 Menschen. Und auch die Einzelhändler haben den Dal- gut eignen sich die grünen Rasenwellen Immer bunter und vielschichtiger ent- mannkai für sich entdeckt: Der erste Laden der Dalmannkaitreppen zum Schiffegu-

Die Südseite des Teilquartiers Dalmannkai mit Promenade ist fertiggestellt, bereits heute leben hier ca. 1.300 Menschen. Bald stehen nur noch die Kräne der Elbphilharmonie, die 2012 eröffnet wird 13

Neben der Elbphilharmonie (noch im Bau) sind 15 weitere Bauten auf dem Dalmannkai entstanden, 26 Architekturbü- 16 ros und 27 Bauherren sind an 15 14 ihrer Realisierung beteiligt 13 17 12 18 11 19 10 20 9 21 24 22 23

cken. Der Vasco-da-Gama-Platz fungiert mit Spielflächen, Außengastronomie, großzügigen Sitzstufen und einer Sicht auf den Grasbrookhafen bereits als Quar- tiersplatz, hier treffen sich Anwohner mit Beschäftigten und Besuchern. Den Charme des Dalmannkais macht dabei seine ganz besondere Mischung aus: Mit einem vielfältigen Angebot an Wohnungen unterschiedlichster Archi- tektur, Größe, Konzeption und Lage wird ein breites Spektrum von Bedürfnissen zufriedengestellt. Beispielsweise ist das Teilquartier besonders familienfreund- lich; schon heute leben auf Dalmannkai und Sandtorkai rund 40 Kinder, darunter viele Kleinkinder. In der Nachbarschaft, am Sandtorpark, nehmen 2009 eine neue Grundschule mit Ganztagesbetreuung, Hort und Turnhalle sowie eine Kinderta- gesstätte ihren Betrieb auf. Sowohl Mietwohnungen als auch Ei- gentumswohnungen wurden auf dem Dalmannkai gebaut, Baugemeinschaften und -genossenschaften setzten ihre Ideen und Projekte um – wobei trotz der hohen Bebauungsdichte der Wasserblick nicht fehlt. Diese Durchmischung ist kein Zu- fall, sondern das Ergebnis einer gezielten Ausschreibungs- und Vergabestrate- gie: Durch das Prinzip des kleinteiligen Wettbewerbs konnte eine hohe Konzept- und Architekturvielfalt erreicht werden. 14 HAFENCITY PROJEKTE

DALMANNKAI

Sein und Werden eines Teilquartiers: Passanten genießen schon heute die hohe Aufenthaltsqualität der Dalmannkaitreppen. Auf vier begrünten Ebenen neigen sie sich zum Wasser

Beim Verkauf der Grundstücke entschied teile ihres Modells liegen auf der Hand: Dalmannkai zeichneten 26 Architektenbü- nicht der Preis, den ein Investor zu zahlen Mitglieder einer Baugemeinschaft können ros verantwortlich, darunter so namhafte bereit war, sondern die Qualität des Nut- von Beginn an eigene Gestaltungswün- Büros wie Ingenhoven und Partner aus zungskonzeptes; von einer Jury wurden die sche in die Planung einbringen, durch die Düsseldorf, BRT Bothe Richter Teherani aus verschiedenen Angebote dann beurteilt. frühzeitige Bindung der Nutzer wird bei Hamburg, David Chipperfi eld aus London Deshalb hat jetzt jedes Projekt auf dem hoher Qualität vergleichsweise günstiger und Carsten Lorenzen aus Kopenhagen. Dalmannkai ein Alleinstellungsmerkmal. Wohnraum geschaffen. Doch daneben haben sich viele junge, Neben Luxusapartments (gestaltet bei- Vielfalt war auch ein wichtiger Leitgedan- Architekten in den Wettbewerben durch- spielsweise von Stardesigner Philippe ke bei der architektonischen Gestaltung Starck, 21) wurden Eigentumswohnungen der Projekte: 15 Bauten entstanden auf im mittleren Preissegment (zwischen dem Dalmannkai, an der Realisierung wa- 3.000 und 3.800 Euro pro m2) sowie ren aber insgesamt 27 Bauherren beteiligt preiswertere Mietwohnungen (zum Bei- – zusätzlich zu den Baugemeinschaften, in spiel realisiert von Wohnungsbaugenos- denen jeweils rund 20 private Bauherren senschaften, 18 und 20) angeboten. Drei ihre künftigen Eigentumswohnungen ge- Baugemeinschaften sind ebenfalls zum meinsam planten und bauten. Für die Um- Zuge gekommen (10, 12 und 15), die Vor- setzung aller Wohnungsbauprojekte am

Das gesamte Teilquartier Dalmannkai entstand auf einer hochwassersicheren Warft, nah am Wasser lässt es sich auf der tiefer gelegenen Dalmannkaipromenade wunderbar fl anieren Blickfang: Der ovale Wohnturm bietet 15 als Hochpunkt eine wichtige Taktung für den Dalmannkai und die Sichtachse in die bestehende Innenstadt

Eine Baugemeinschaft, vertreten durch die Bürgerstadt AG, hat dieses auffällige weiße Gebäude mit den geschwungenen Balkonen gebaut. Im Erdgeschoss lädt das Restaurant Tai Tan zu pikant thailändischem Essen ein

Hier entstanden luxuriöse Eigentumswohnungen, das Interieur stammt von Stardesigner Philippe Starck (rechtes Gebäude). Das linke Gebäude wurde von SML Architekten entworfen, es bietet Wohnungen im mittleren Preissegment

gesetzt; entsprechend individuell wirken Inmitten der u-förmigen Gebäude auf die verschiedenen Bauten, die sich den- der Südseite des Dalmannkais stehen noch alle in den Rahmen des städtebau- begrünte Innenhöfe exklusiv den Bewoh- lichen Masterplans einfügen. Abgesehen nern zur Verfügung, Familien mit Kindern von der Ausnahme eines elfgeschossigen wird so ein weiteres Argument für den Turms wurden generell Gebäude mit Umzug in die HafenCity geboten: Diese fünf bis acht Stockwerken gebaut. Wie Privatfl ächen sind gut geschützt, von au- in klassischen Gründerzeitgebäuden ßen kaum einsehbar – und geben doch war eine Verbindung verschiedener den Blick zum Wasser frei. Nutzungsfor men gefordert: Die Erdge- schosse der Häuser sind deshalb mindes- tens fünf Meter hoch, hier lassen sich im Bewohner, Beschäftigte und Touristen schätzen die vielfältigen gesam ten Teilquartier publikumswirk- gastronomischen Angebote des Dalmannkais, bei gutem Wetter stellen viele same Nutzungen integrieren. Gastronomen Stühle und Tische auch auf ihre Außenfl ächen. Drinnen wie draußen ist der Wasserblick im Preis mit inbegriffen 16 HAFENCITY PROJEKTE

AM SANDTORPARK / GRASBROOK Grün und großstädtisch zugleich Mit einem grünen Park in seiner Mitte bietet das neue Quartier Am Sandtorpark/Grasbrook beste Bedingungen für seine Bewohner, die Schüler seiner neuen Grundschule – und für erfolgreiche Unternehmen

26 25 27

28 29 30

31 33

32

Das neue Teilquartier entsteht auf dem ehemaligen Gelände der Kaffeelagerei. Rund um den namensgebenden Sandtorpark entstehen Wohn- und Geschäftsgebäude, und die Grundschule mit Hort und Turnhalle wird in 2009 eröffnet

nterschiedliche Nutzungsformen mi- bauung bereitgestellt. Alle Projekte des formen größten Wert gelegt: Hier ziehen Uschen sich in der HafenCity zwar über- Quartiers befi nden sich inzwischen im unter anderem 55 Familien mit 40 Kindern all, doch besonders konsequent wird Bau, die ersten werden noch 2009 ihren ein, schon früh konnten die künftigen Be- dieses Prinzip im Quartier zwischen Sand- Nutzern übergeben. wohner ihre individuellen Bedürfnisse ein- torhafen und Überseequartier umgesetzt. Einen wichtigen sozialen Knotenpunkt bringen. Im begrünten Innenhof steht al- Stadträumlich prägendes Element ist der bildet die Katharinenschule in der Hafen- len Hausgemeinschaften ein Gartenanteil grüne Sandtorpark, alle Gebäude gruppie- City (29). In 2009 wird der Unterrichtsbe- zur Verfügung. ren sich um diese mit Hügeln und einer trieb aufgenommen. Die dreizügige Grund- Das Quartier Am Sandtorpark wird aber Spielfl äche gestaltete Grünfl äche. Sie stellt schule garantiert Ganztagsbetreuung, einen Bezug zu den urban gestalteten Ma- weitere Betreuungsmöglichkeiten bietet gellan-Terrassen dar, gehört zum Frei- eine Kindertagesstätte mit Hort. Insge- raumkonzept der westlichen HafenCity samt werden 450 Kinder betreut – mit fl e- und wird daher – wie auch die anderen xiblen Konzepten bis in die Abendstunden. Stadträume des Gebiets – vom Büro EMBT Neben einer Sporthalle entstehen auch 30 aus Barcelona geplant. Materialien und Wohnungen im von den Architekten Bodengestaltung der Magellan-Terrassen Spengler & Wiescholek geplanten Bau. setzen sich auf den Freifl ächen rund um Das Projekt wird im Rahmen einer öffent- den Sandtorpark und die Gebäude der lich-privaten Partnerschaft von der Otto Nachbarschaft fort, dadurch wird eine Wulff Bauunternehmung GmbH reali- städtebauliche Klammer für verschieden- siert. artige Nutzungen geschaffen. Direkt neben der Katharinenschule ent- Am Sandtorpark wächst die HafenCity steht großzügiger Wohnraum (28) – ent- viel schneller als ursprünglich geplant. Mit wickelt von den Bauvorhaben Hofquartier der Verlagerung der NKG Kala Hamburg (68 Wohnungen, realisiert von DS-Baucon- Im Herbst 2006 hat der Logistikkonzern Kühne + Nagel seine (früher: Kaffee-Lagerei N.H.L. Hinsch & cept/Wernst) und Hafenliebe (55 Woh- Deutschlandzentrale am Großen Grasbrook bezogen, nebenan be- Cons.) wurden weitere zentrale Flächen nungen, realisiert von Stadt Land Fluss). treibt HafenCity-Pionier SAP seine Geschäftsstelle mit Schulungs- schon 2006 – also rund 15 Jahre früher als Vor allem bei der Baugemeinschaft Hafen- zentrum schon seit 2003. Erholungsfl ächen für die Angestellten im Masterplan vorgesehen – für die Be- liebe wird auf familienfreundliche Wohn- beider Unternehmen bieten jetzt die Marco-Polo-Terrassen 17

Der Sandtorpark ist Teil des Freiraumkonzepts für die westliche HafenCity: Mit dem Traditionsschiffhafen im Sandtorhafen und den Magellan- Terrassen bildet er einen stadträumlichen Dreiklang. Gefasst wird der Park an drei Seiten durch seine Bebauung. Besonders markant sticht am Ostende des Parks der Turm von Richard Meier hervor auch einen internationalen Charakter be- mann Gruppe und DS-Bauconcept reali- anmieten. Im Erdgeschoss entstehen hoch- kommen. Nördlich des Sandtorparks las- siert. Die Neumann Gruppe zählt zu den wertiger Einzelhandel und Gastronomie. sen sich Firmen nieder, die entweder aus weltweit größten Rohkaffee-Dienstleis- Alle Projekte werden spätestens 2012 fer- den Vereinigten Staaten stammen oder tern. Neben ihr werden sich auf den insge- tig gestellt. Die Fläche des Sandtorparks enge Verbindungen dorthin unterhalten: samt 16.900 m2 BGF weitere Unternehmen selbst wird bis dahin noch als Baustellen- Der Bau des 8.700 m2 BGF großen Ham- aus dem Kaffeesektor niederlassen, sogar fl äche benötigt, daher entsteht die Grün- burg-America-Centers (26) begann im De- die für Einzelhandel und Gastronomie zu anlage erst bis 2012 – womit das Quartier zember 2007. Neben einem American Verfügung stehenden Flächen (fast 1.200 dann komplettiert ist. Business Club zieht der Verein Amerika- m2) sind themenbezogenen Konzepten Begonnen hatte die Entwicklung des zentrum mit seinen kulturellen Angebo- vorbehalten. Quartiers aber genau genommen schon ten ins Gebäude. Einladend gibt sich im Zwei weitere Bürogebäude bieten Raum vor sechs Jahren: Denn zu seinem Gebiet von US-Architekt Richard Meier entwor- für wachsende Unternehmen: Ein vom gehören auch zwei Gebäude am Großen fenen Bauwerk (Entwickler: DS-Bauconcept) Hamburger Büro Böge Lindner Architekten Grasbrook. Dort bezog bereits 2003 das zudem ein amerikanischer Coffee Shop. geplantes Gebäude (25) mit 16.000 m2 BGF Softwareunternehmen SAP seine Ge- Internationale Beziehungen werden aber wird vom Investor DWI Grundbesitz ent- schäftsstelle mit Schulungszentrum (32). auch von der benachbarten, am Kopf des wickelt. Insbesondere für kleinere Unter- 2006 folgte der Logistikkonzern Kühne + Sandtorpark gelegenen International Cof- nehmen aus dem Mittelstand entsteht Nagel mit seiner neuen Deutschland- fee Plaza (27) genutzt, deren Gebäude südwestlich des Sandtorparks ein Com- zentrale und seiner internationalem IT- ebenfalls der Pritzker-Preisträger Richard mercial Center mit weiteren 14.600 m2 Zentrale (31). Als HafenCity-Pioniere hat- Meier entworfen hat. Das aus drei Bau- BGF (Investor: DC Commercial sowie Wöl- ten sich beide Firmen noch inmitten einer werken – darunter ein markantes, 13 Stock- bern Invest AG). Die Wölbern Invest AG großen Brachfl äche niedergelassen, jetzt werke hohes Kopfgebäude – bestehende wird das Gebäude (30) teilweise selbst sind sie im Herzen eines ebenso quirligen Ensemble wird von der Familie Neumann nutzen, die übrigen Flächen lassen sich in wie urbanen Stadtteils angekommen. sowie einem Joint Venture aus der Neu- kleineren Einheiten (200 bis 400 m2) einzeln

Südöstlich des Sandtorparks entsteht Das Gebäude der Grundschule (derzeit noch im Bau) Das Hamburg-America-Center ist ein das Wohnvorhaben Hofquartier mit 68 orientiert sich zum Sandtorpark hin, es verfügt über eine typisches Richard-Meier-Gebäude: hell, mit Wohnungen. Die Architektur stammt zweigeschossige Pausenhalle im Erdgeschoss und einen viel Glas, Putz und geschwungenen Linien von den Büros KBNK und Astoc grün berankten Pausenhof auf dem Dach 18 HAFENCITY PROJEKTE

BROOKTORKAI / ERICUS

Perfekt positioniert: Bürostandort an der Speicherstadt Das Quartier Brooktorkai/Ericus kann einen doppelten Standortvorteil ausspielen: Es befi ndet sich in innenstädtischer Wasserlage in direkter Nachbarschaft zur Speicherstadt – und ist in nur wenigen Minuten Fußweg vom zentralen Verkehrsknoten, dem Haupt- bahnhof, erreichbar. Mit der Spiegel-Gruppe und dem Germanischen Lloyd lassen sich hier echte Hochkaräter nieder

as Quartier Brooktorkai/Ericus bietet entstehen. Der Germanische Lloyd kon- Antonio Citterio and Partners für sich D ein besonders maritimes Flair: Es wird zentriert hier seine Unternehmensaktivi- entscheiden. von den historischen Backsteinbauten der täten: Seit Sommer 2007 wird der neue Eine architektonische Bereicherung des Speicherstadt, dem Brooktorhafen und Firmensitz gebaut, bereits Ende 2009 will Brooktorkais stellt auch die Shanghaibrü- dem Verbindungskanal zum Holländisch- das Unternehmen mit rund 1.800 Mitar- cke (Architekt: Feichtinger, Ingenieure: brookfl eet eingerahmt, also auf zwei Sei- beitern einziehen. Zusätzlich wird es rund WTM Engineers) dar. Schon heute verbin- ten vom Wasser begrenzt. Südlich des Ge- 30 Wohnungen geben. det sie die beiden Ufer des Brooktorha- biets steht mit dem markanten Bau des Prägend für den Brooktorkai ist eine fens, über das Bauwerk führt die neue, Kaispeichers B das älteste Speichergebäu- mäandrierende Gebäudestruktur mit drei hochwassersicher gelegene Shanghaial- de von HafenCity und Speicherstadt. neungeschossigen Punkthäusern, sie ga- lee. Die Shanghaibrücke wirkt wie ein Schon im Juni 2008 eröffnete hier das In- rantieren weite Ausblicke über die Spei- Platz, der nur zufällig über dem Wasser ternationale Maritime Museum Hamburg, cherstadt und den Brooktorhafen. Das liegt: Fast so breit wie lang, bietet sie eines der drei großen kulturellen Leucht- Hamburger Büro gmp von Gerkan, Marg großzügige Fußgänger- und Radfahrerbe- turmprojekte des neuen Stadtteils. und Partner hatte den städtebaulichen reiche, ihre Konstruktion versteckt sie Die westlich gelegene Fläche des Brook- Wettbewerb für den Brooktorkai (ohne komplett unter der Fahrbahn. Der Archi- torkais wird vom Germanischen Lloyd Ericusspitze) gewonnen, die anschließen- tekten- und Ingenieurverein Hamburg und der Quantum Immobilien AG reali- den Architektenwettbewerbe konnten (AIV) kürte die Shanghaibrücke zu einem siert, insgesamt 52.000 m2 BGF lassen die neben gmp auch Jan Störmer Architekten von drei Hamburger Bauwerken des Jahres beiden Bauherren auf vier Baufeldern aus Hamburg sowie das italienische Büro 2006 – und würdigte damit als Architekten

Eine von mehreren Großbaustellen in der HafenCity: Zwischen Speicherstadt, Brooktorhafen und dem Internationalen Maritimen Museum Hamburg entstehen auf insgesamt 52.000 m2 BGF die neue Unternehmenszentrale des Germanischen Lloyds und Wohnungen gegenüber dem Lohsepark 19

Das Gebäudeensemble auf der Eri- cusspitze stellt einen spannenden Kontrapunkt zur weiter westlich gelegenen Elbphilharmonie dar. Zur Innenstadt öffnet sich die Fassade mit einem großen „Stadtfenster“

Erkennbar beziehen sich die Bauten am Brooktorkai auf die benachbarte Speicherstadt, direkt am Brooktorhafen gelegen, bieten sie auch beeindruckende Ausblicke aufs Wasser und das Internationale Maritime Museum Hamburg

Dietmar Feichtinger, als Ingenieurbüro Spiegel“, „Spiegel TV“, „Spiegel Online“, BGF) geplant, der Entwurf für das Ensem- WTM Engineers sowie als Bauherrin die „Manager Magazin“) dann auf rund ble setzt ein architektonisches Ausrufezei- HafenCity Hamburg GmbH. 30.000 m2 Bruttogeschossfl äche (BGF) zu- chen. Er stellt Bezüge zur nahen Speicher- Im Osten des Areals, auf der Ericusspitze, sammen. Vom Büro Henning Larsen Archi- stadt und zur Elbphilharmonie her und baut seit 2008 die Spiegel-Gruppe. Ende tects aus Kopenhagen wurde neben dem wird so auch dem Standort mit seiner ho- 2010 führt das Unternehmen seine Ham- neuen Verlagshaus auch das benachbarte hen städtebaulichen Bedeutung als zen- burger Redaktionen (unter anderem „Der Bürogebäude Ericus-Contor (20.000 m2 tralem Entree zur HafenCity gerecht. Der Neubau für die Spiegel-Gruppe zeichnet sich in mehrfacher Hinsicht durch seine besondere ökologische Qualität aus. Dazu gehören ein niedriger Gesamt-Pri- märenergiebedarf mit weniger als 100 kWh/m2a, dreifach verglaste Fenster so- wie die Nutzung von Geothermie und Pho- tovoltaikanlagen. Außerdem überzeugt 39a das Gebäude durch seinen außerordent- lich öffentlichen Charakter. Der Platz zwi- 39b schen den beiden Gebäuden sowie Teilfl ä- chen des Erdgeschosses sind für die Öf- 38 fentlichkeit zugänglich. Als erster privater Bauherr hat die Robert Vogel GmbH & 37 Co. KG mit dem Neubau der SPIEGEL- Zentrale das HafenCity Umweltzeichen in 36 Gold erworben. 35

Über vier Baufelder erstreckt sich die Mäander- struktur des Brooktorkais (35–38), 40.000 m2 BGF wird hier allein der Germanische Lloyd belegen. Auf der Ericusspitze entstehen der Unternehmenssitz der Spiegel-Gruppe (39a) und das Bürogebäude Ericus-Contor (39b) 20 HAFENCITY PROJEKTE

STRANDKAI

In bester Lage: Wohn- und Arbeitsorte am Wasser Von Wasser und Park umgeben, bietet der Strandkai spektakuläre Aussichten sowie beste Lagen für Wohnen und moderne Dienstleistungen. Die ersten beiden Bauwerke des Quartiers werden im Laufe dieses Jahres fertiggestellt und bezogen

er Strandkai prägt künftig die süd- Wohnungen entstehen dagegen in den beispielsweise durch Einzelhändler oder Dliche, schon von den Elbbrücken einseh- Gebäudeensembles am Grasbrookpark. Gastronomen, vorgesehen. bare Stadtansicht: Grundstruktur seiner Die besonders exponierten Lagen der Anders als ursprünglich geplant, hat die hybriden Blockrandbebauung sind sechs- westlichen Kaizunge werden sogar exklu- Entwicklung des Strandkais schon längst bis siebengeschossigen Gebäudeensem- siv für Wohnnutzung reserviert, eine Aus- begonnen. Direkt an den Marco-Polo-Ter- bles, darin integriert oder auch frei ste- nahme bilden dabei nur die Erdgeschoss- rassen wird seit Mitte 2007 das erste Ge- hend werden bis zu 15 Stockwerke bezie- fl ächen: Wie fast überall in der HafenCity bäudeensemble – bestehend aus einem hungsweise 55 Meter hohe Turmaufsätze sind hier publikumswirksame Nutzungen, Bürogebäude und einem Wohnturm – ge- und Einzeltürme gebaut. Ihrerseits gewäh- ren diese sieben Hochpunkte dann weite Ausblicke: stromabwärts über die , im Süden über den Hafen, im Norden und Westen über den Grasbrookhafen, die HafenCity und die innere Stadt. Den entsprechenden städtebaulichen Wettbewerb hatte das Hamburger Büro Böge Lindner Architekten für sich ent- schieden. Insgesamt entstehen rund 58 200.000 m2 Bruttogeschossfl äche (BGF), sie verteilen sich auf zehn Baufelder. Im 59 östlichen Bereich des Quartiers überwie- gen Bürofl ächen für moderne Dienstleis- tungen; auf den Bau von Wohnungen wird hier – zumindest an der Wasserkante – we- gen des nahen Kreuzfahrtterminals ver- zichtet. Der städtebauliche Entwurf sieht eine sehr eigenständige Blockrandtypologie mit sieben 55 Meter hohen Türmen vor

Schon die ersten beiden Gebäude des Strandkais bilden eine weithin sichtbare, skulptural geformte Landmarke. Auffällig sind unter anderem die 15 zueinander verschobenen Stockwerke des Marco-Polo-Towers (links im rechten Bild) und seine umlaufenden Balkone (linkes Bild) 21

Mit der Unilever-Zentrale für die deutschsprachigen Länder (links im Bild) und dem Wohnturm Marco-Polo-Tower (im Bild rechts) entsteht das erste Gebäude-Ensemble des Strandkais, exponiert liegt es zwischen der Elbe, den Marco-Polo-Terrassen und dem künftigen Grasbrookpark baut. In das Bürogebäude (59) zieht im zweigtes Atrium. Wie ein Baum gabelt es Nach Abschluss der Arbeiten, also ab 2012, Frühjahr 2009 der Konsumgüterkonzern sich in Äste und Zweige, zieht sich dabei kann schließlich auch der Osten des Unilever mit seiner Deutschland-, Öster- durch alle sieben Stockwerke der Unilever- Strandkais realisiert werden. reich- und Schweizzentrale ein. Auf 25.000 Zentrale. Durch das Erdgeschoss führt eine m2 BGF bietet der neue Unternehmenssitz öffentlich zugängliche Passage, sie verbin- Arbeitsplätze für rund 1.100 Mitarbeiter, det die Marco-Polo-Terrassen mit der außerdem Konferenzräume, ein Mitarbei- Kaipromenade am Elbufer. In dieser Passa- terrestaurant sowie ein öffentlich zugäng- ge entstehen unter anderem ein Eiscafé, liches Atrium. Nebenan entsteht der Einzelhandelskonzepte sowie eine Ver- Marco-Polo-Tower (58) mit 58 exklusiven suchsküche. Sowohl das Bürogebäude als ENTWICKLUNGSRAHMEN Wohneinheiten, auch er wird im Laufe des auch der Marco-Polo-Tower beeindrucken Jahres fertiggestellt. durch ihre ökologische Nachhaltigkeit, ■ Dienstleistung, Wohnen Beide Gebäude werden von der Hochtief beide Bauten sind für eine Zertifi zierung Gastronomie, Freizeit Projektentwicklung GmbH realisiert. Das nach den Kriterien des Umweltzeichens ■ Modifi zierte Blockstrukturen, Büro Behnisch Architekten aus Stuttgart HafenCity vorgesehen. sechs bis sieben Geschosse mit hatte den ausgeschriebenen Architekten- Mit der Bebauung der Kaispitze entwi- sieben bis zu 55 Meter hohen wettbewerb gewonnen, sein Entwurf ckelt sich das Quartier dann ab 2011 in Türmen zeichnet sich durch eine organische und seinem Westen weiter, die beiden dort ■ Insgesamt ca. 200.000 m2 BGF zugleich skulpturale Formgebung aus. So geplanten Gebäudeensembles werden ■ B-Plan besitzt Vorweggeneh- wirkt das Gesamtensemble auch als Land- Ende 2009 ausgeschrieben. Der östliche migungsreife marke, vor allem der 55 Meter hohe Marco- Teil des Strandkais wird zurzeit noch als ■ Fertigstellung Unilever und Polo-Tower mit seinen zueinander ver- Baustelle für die neue U-Bahnlinie U4 und Marco-Polo-Tower Sommer/ schobenen Stockwerken ist schon jetzt als Standort für das temporäre Kreuzfahrt- Herbst 2009; andere Vorhaben weithin sichtbar. terminal genutzt. Bis 2012 entsteht das Baubeginn ab 2012 Im Zentrum des Bürogebäudes befi ndet neue Kreuzfahrtterminal an seinem end- sich ein lichtdurchfl utetes, weit ver- gültigen Standort im Überseequartier. 22 HAFENCITY PROJEKTE

ÜBERSEEQUARTIER Überseequartier – ein neues Stück Stadt entsteht Ein wahrer Wald von Kränen prägt jetzt die Silhouette des künftigen Überseequartiers: Hier befi ndet sich der Kern von Europas größter innerstädtischer Baustelle. Der Nordteil des Gebiets wird im Sommer 2010 bereits eröffnet sein

urch einen einzigartigen Nutzungsmix Dwird das zentrale Überseequartier ge- kennzeichnet: In dem rund 7,9 Hektar gro- ßen, sogenannten Herzen der HafenCity werden rund 1.000 Menschen wohnen und rund 6.000 bis 7.000 Menschen arbeiten, darüber hinaus ist mit täglich etwa 40.000 Besuchern zu rechnen. Besondere Anzie- hungspunkte sind das Science Center und das Kreuzfahrtterminal, außerdem stehen 60.000 m2 BGF für spannende Konzepte aus Einzelhandel und Gastronomie zur Verfügung. Nach einem zweistufi gen internationalen Wettbewerbsverfahren war das Areal des Überseequartiers im Dezember 2005 an ein niederländisch-deutsches Investorenkon- sortium (bestehend aus ING Real Estate, SNS Property Finance und Groß + Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH) verkauft worden. International re- nommierte Architekten, unter ihnen die Niederländer Rem Koolhaas und Erick van Egeraat, hatten ein städtebauliches Ge- samtkonzept für das Gebiet entwickelt. Schon zwei Jahre später, also im Herbst 2007, begannen die Bauarbeiten im Norden des Überseequartiers. In den beiden nördlichen Quartiersteilen, genannt Am Kaffeelager und Altes Hafen- amt, entstehen rund 360 innenstädtische Wohnungen (neben klassischen Wohn- formen auch Maisonettewohnungen sowie integrierte Stadthäuser) und ein vielfältiger Mix kleinteiliger Einzelhandels- und Gastro- nomiekonzepte in den Erdgeschossen. In den südlichen Quartiersteilen bestimmen dann Geschäftshaustypologien das Bild: Die oberen Stockwerke der Gebäude bieten Bürofl ächen, die unteren zwei oder drei Ge- schosse stellen Flächen für Geschäfte, Bis- tros, Cafés und Restaurants zur Verfügung. Dabei wird eine ebenso breite wie einzig- artige Mischung unterschiedlichster Ange- bote hergestellt: Als Einkaufsmöglichkeiten stehen Flagshipstores, Markenboutiquen und Filialen internationaler Labels zur Ver- fügung. Außerdem siedeln sich sogenannte 23

Im Norden des Quartiers (rechts) wird seit Herbst 2007 gebaut, erste Gebäude sollen hier bis Sommer 2010 fertiggestellt werden. Als einziges historisches Bauwerk des gesamten Gebiets ist das denkmalgeschützte ehemalige Haus des Amts für Strom- und Hafenbau erhalten geblieben. Nachdem die U-Bahnhaltestelle Überseequartier im Rohbau fertiggestellt wurde, beginnt in 2009 die Quartiersentwicklung auch im Süden 24 HAFENCITY PROJEKTE

ÜBERSEEQUARTIER

Innovationsmieter an: Darunter sind ham- burg- oder sogar deutschlandweit bisher 34/1 noch nicht realisierte Einzelhandelsformate 34/2 zu verstehen. In hochwertigen Innenstadt- 34/3 lagen fi ndet man solche Angebote nur sel- ten, da die Mieten dafür normalerweise zu 34/4 34/5 hoch sind. Im Überseequartier werden sie jedoch gezielt gefördert. Von ihrer Strahl- kraft profi tieren dann auch die anderen An- 34/6 34/7 bieter. Das Einzelhandelsangebot des Über- seequartiers bietet die Chance, Hamburgs 34/8 34/9 traditionelles Angebot in der heutigen In- nenstadt zu ergänzen und zu erweitern. 34/10 Bewusst wurde im Überseequartier dar- auf verzichtet, den Einzelhandel in einer 34/12 34/11 Shopping Mall zu konzentrieren, stattdes- sen wird er in den städtischen Raum inte- griert – Besucher sollen das Einkaufen in 34/14 urbaner Atmosphäre erleben. Außerdem 34/13 überzeugt der ökologische Vorteil: In einer Shopping Mall müsste viel mehr Raum kli- matisiert werden. Den Mittelpunkt der städtebaulichen Idee des Überseequartiers stellt der Übersee- boulevard dar. Wie ein mäandrierender Fluss läuft er durch das gesamte Quartier. Mithilfe von geschwungenen Laufwegen 34/1 Einzelhandel, Gastronomie, Wohnen/Arbeitsgemeinschaft Trojan + Trojan und Dietz Joppien und Fassaden lässt er abwechslungsreiche 34/2 Einzelhandel, Gastronomie, Büro/Arbeitsgemeinschaft Trojan + Trojan und Dietz Joppien Stadträume entstehen. Auch in seiner Brei- 34/3 Einzelhandel, Gastronomie, Wohnen/Arbeitsgemeinschaft Trojan + Trojan und Dietz Joppien te variiert der Boulevard, an manchen Stel- 34/4 Einzelhandel, Gastronomie, Wohnen/nps tchoban voss GbR 34/5 Einzelhandel (Markthalle), Gastronomie/Bolles + Wilson 34/6 Einzelhandel, Büro, Wohnen/EEA (Erick van Egeraat associated architects) 34/7 Einzelhandel, Wohnen/Böge Lindner Architekten 34/8 Einzelhandel, Büro/Léon Wolhage Wernik 34/9 Einzelhandel, Gastronomie, Büro/BDP 34/10 Einzelhandel, Gastronomie, Büro/KSP Engel und Zimmermann/Ortner & Ortner 34/11 Einzelhandel, Gastronomie, Büro/KSP Engel und Zimmermann/Allies and Morrison 34/12 Science Center/Wissenschaftstheater/OMA (Offi ce of Metropolitan Architecture) 34/13 Einzelhandel, Gastronomie, Büro/EEA (Erick van Egeraat associated architects) 34/14 Kreuzfahrtterminal, Hotel/Massimiliano Fuksas 25

Cruise Center und Hotel unter einem Dach – spektakulär ist nicht nur diese Kombination, sondern auch die Architektur. Mit seinem geschwungenen Grundriss reagiert der Entwurf des römischen Architekten Massimiliano Fuksas auf die prominente Lage des Gebäudes direkt an der Elbe

len öffnet er sich zu Plätzen. Gestaltet wird de auf dem Areal sogar schon fertiggestellt: den die Gebäude bereits im 2010 fertigge- er – wie die übrigen Stadträume im Über- Im InfoPavillon geben Modelle und Multi- stellt sein, 2012 ist dann das gesamte Areal seequartier und rund um den Magdeburger media-Exponate schon heute Einblick in die mit rund 275.000 m2 Bruttogeschossfl äche Hafen – von der Architektin Beth Galí und Zukunft des bald quirligen Quartiers. (BGF) entwickelt. Die direkte Anbindung an ihrem Büro BB + GG arquitectes. Als Boden- Weiter südlich führt der Überseeboule- das bestehende Zentrum stellt die neue U- belag sieht die Katalanin kolorierten Beton vard bis zu den drei – auch architektonisch Bahnlinie U4 sicher, ihr Bau hat im Sommer und Naturstein vor, auf der gesamten Flä- – wichtigsten Anziehungspunkten des Are- 2007 begonnen. Direkt im Überseequartier che spielt sie mit Höhenunterschieden: als. Von Rem Koolhaas stammt der faszinie- entsteht – geplant vom Darmstädter Büro Rampen, Treppen oder Terrassen verbinden rende Entwurf für das Science Center (siehe netzwerkarchitekten – eine Haltestelle der verschiedene Ebenen – und schaffen auch Seite 35). Das Kreuzfahrtterminal wurde U4, die Fahrtzeit vom Jungfernstieg beträgt intime Stadträume im sonst quirligen Über- vom italienischen Architekten Massimiliano nur wenige Minuten. Der Rohbau der Halte- seequartier. Fuksas entworfen, im gleichen Gebäude ist stelle wurde Anfang 2009 fertiggestellt. Aber schon für sich genommen beeindru- auch ein Hotel mit rund 400 Zimmern vor- Übrigens benötigen selbst Fußgänger bes- cken die verschiedenen architektonischen gesehen. Und mit den Waterfront Towers tenfalls 10 Minuten, um von der bisherigen Entwürfe. Beispielsweise wird das einzige hat das Büro EEA Erick van Egeraat einen Innenstadt ins Herz der HafenCity zu gelan- noch erhaltene Backsteingebäude des Ge- überzeugenden Entwurf für die Elbseite des gen. Und natürlich ist auch an Autofahrer biets, das denkmalgeschützte Alte Hafen- Überseequartiers geliefert: Die beiden Soli- gedacht: Unter dem gesamten, 7,9 Hektar amt für ein Markthallen-, Einzelhandels- täre markieren unverkennbar den südlichen großen Überseequartier wird eine zweige- und Gastronomiekonzept genutzt. Den Abschluss des städtebaulichen Ensembles. schossige Tiefgarage mit rund 3.100 Stell- Umbau sowie die Erweiterung plant das Bü- 2009 beginnen auch die Arbeiten im Sü- plätzen angelegt. ro Bolles + Wilson, ein erstes Gebäude wur- den des Überseequartiers. Im Norden wer-

NUTZUNGSVERTEILUNG

Bis 2012 entstehen 275.000 m2 Bruttogeschossfläche (BGF) im Überseequartier. ■ Wohnflächen: ca. 47.000 m2 BGF ■ Büroflächen: ca. 124.000 m2 BGF ■ Einzelhandel: ca. 53.000 m2 BGF ■ Gastronomieflächen: Stadtansichten: Maßstäbe setzt ca. 6.000 m2 BGF im Überseequartier jeder einzelne ■ Science Center/Wissenschafts- architektonische Entwurf; zusammen theater/Drittnutzung: ergeben die verschiedenen Bauten ca. 23.000 m2 BGF ein faszinierendes städtebauliches ■ Kreuzfahrtterminal: Ensemble ca. 3.000 m2 BGF ■ Hotelflächen: ca. 28.000 m2 BGF 26 HAFENCITY PROJEKTE

ELBTORQUARTIER

Das neue Wissensquartier der HafenCity Östlich des Magdeburger Hafens entsteht mit der HafenCity Universität, der Greenpeace-Zentrale, dem designport und weiteren Nutzern aus der Kreativbranche ein neues innovatives „Wissensquartier“. Durch eine Vielzahl von Gebäuden mit hohen ökologischen Standards geprägt, wird es außerdem Hamburgs erstes Vorzeigequartier für Nachhaltigkeit

wischen dem Magdeburger Hafen im im neu benannten Elbtorquartier prägen. Hier entstehen anspruchsvoll gestaltete Z Westen, dem Brooktorhafen im Nor- Mit seiner städtebaulichen Konzeption Stadträume. Sowohl auf Promenadenni- den und dem Quartier Am Lohsepark im greift das Quartier unterschiedliche Bau- veau (4,5 Meter üNN) als auch auf hoch- Osten entsteht ein vielseitiges, belebtes formen und Baukörpertypologien auf. Im wassersicherem Warftniveau (8,5 Meter Viertel: Sein besonderes Flair verleihen Süden wird bis zu 70 Meter hoch gebaut, üNN) werden sie – beispielsweise durch ihm nicht nur die 1.500 Studenten der im Osten ist anknüpfend an die Bestands- Gastronomie sowie Ausstellungs- und Ver- HCU sowie die Mitarbeiter und Nutzer bebauung eine rund 180 Meter lange anstaltungsfl ächen – belebt. vieler anderer zukunftsweisender Pro- Blockstruktur weitergedacht; durch eine Von der Speicherstadt ist das Quartier jekte. Auch das westlich gelegene, quir- lineare Struktur wird sie auch direkt am fußläufig über die neue Museumsbrücke lige Überseequartier wird die Stimmung Magdeburger Hafen wieder aufgegriffen. zu erreichen, der Weg führt dabei zu-

42

41 46 49 40 43 47 50 44 48 45 51 Zwischen Magdeburger Hafen im Westen, Brooktorhafen im Norden und dem künftigen 53 54 Lohsepark im Osten entsteht in 52 den nächsten Jahren ein sehr belebtes Viertel. Alte und neue Architektur stehen hier in einem spannenden Dialog

Der Vorplatz des Internationalen Maritimen Museums wurde bereits neu gestaltet, später werden auch die Uferpromenaden westlich und östlich des Magdeburger Hafens neu angelegt 27

Noch befi nden sich nur Freifl ächen und Bestandsbauten im Elbtorquartier, in Backstein-Schmuckstücke: das Internationale Maritime Museum seinem Süden wird bereits an der neuen U-Bahn U4 gebaut. Ab Ende 2009 Hamburg im Kaispeicher B (rechts), daneben das restaurierte Gebäude entsteht hier mit der HafenCity Universität der erste Neubau des Gebiets der Firma Gebrüder Heinemann

nächst durch die Passage des denkmal- Drei Bauvorhaben sind entlang der Magdeburger Hafen (45). Der Architek- geschützten Kaispeichers B (40). Dieser Uferpromenade geplant, ihre Sockelge- turwettbewerb soll nicht nur gute archi- älteste, 1879 errichtete Bau der Hafen- schosse sollen als Cafés, kleinere Ge- tektonische Entwürfe, sondern auch Er- City bildet einen markanten nördlichen schäfte oder Galerien zugänglich sein. gebnisse erbringen, die höchsten ökolo- Eingang ins Areal, seit Sommer 2008 be- Neben einem Wohngebäude (43) ent- gischen Ansprüchen genügen. Nahezu herbergt er das Internationale Maritime steht hier der designport hamburg (44): alle Bauten des Viertels sollen die stren- Museum Hamburg (siehe Seite 33). So- Seine rund 10.000 m2 Bruttogeschoss- gen Standards des Umweltzeichens Hafen- wohl die Museumsbrücke (Architekt: fläche (BGF) sind ausschließlich für de- City in Gold erfüllen, dies wird oft schon Feichtinger; Ingenieure: WTM Engineers) sign-affine Nutzungen vorgesehen. Da- bei der Grundstücksvergabe vereinbart als auch der umgebaute Kaispeicher B bei wird das öffentliche Designzentrum (siehe Seite 38 ff.). (MRLV Marcovic Ronai Voss Architekten) designxport das Sockel- sowie Erdge- Prägend für das „Wissensquartier“ wird wurden vom Architekten- und Ingeni- schoss belegen. Es entstehen Ausstel- in erster Linie die direkt am Baakenhafen eurverein Hamburg e. V. (AIV) als Ham- lungs- und Veranstaltungsflächen, eine geplante HafenCity Universität sein. Bis- burger Bauwerke des Jahres 2007 ausge- Bibliothek mit Designarchiv und Gastro- her waren ihre Fächer wie Architektur, zeichnet. Für die Brücke auch die Hafen- nomieflächen. In den darüber liegenden Bauingenieurswesen, Geomatik und City GmbH Hamburg als Bauherr. Stockwerken können Unternehmen aus Stadtplanung über verschiedene Stand- Aus der Passage des Kaispeichers B führt der Designbranche Büroflächen oder in- orte in der Stadt verteilt, ab 2011/2012 der Weg auf den von der katalanischen Ar- tegrierte Wohn- und Arbeitslofts anmie- kann in einem gemeinsamen Gebäude chitektin Beth Galí gestalteten Museums- ten. Erstmals erhält die renommierte studiert, geforscht und gelehrt werden. platz und die Promenade am Magdebur- Hamburger Design- und Kreativwirt- An der Schnittstelle von Magdeburger ger Hafen. Direkt neben dem Kaispeicher schaft ein Zentrum mit integrierter Hafen und Baakenhafen erfolgt Ende B befi ndet sich ein weiteres Speicherge- Kommunikations- und Repräsentations- 2009 der Auftakt für den neuen Univer- bäude (41) aus dem Jahr 1977/1978, von plattform. sitätsbau (54): Nach dem Entwurf des den Hamburger Kaufl euten Gebrüder Neben dem designport bezieht die Dresdner Architektenbüros Code Unique Heinemann wurde es nach einem Entwurf Deutschlandzentrale der Umweltschutz- öffnet er sich mit einem einladenden des Architekten Ulrich Arndt 2007/2008 zum organisation Greenpeace ein ebenfalls Foyer zu seinem Vorplatz, zum Magde- Hauptsitz ihres Unternehmens umgebaut. 10.000 m2 BGF großes Gebäude am burger Hafen sowie zum Lohsepark. 28 HAFENCITY PROJEKTE

ELBTORQUARTIER

Dort wo sich heute noch die Pfeiler eines ehemaligen Kühlhauses abzeichnen, soll spätestens 2010 ein Ensemble aus Wohngebäude, designport und Greenpeace-Zentrale in Bau gehen

Viele Vorlesungssäle und Seminarräume erlauben einen direkten Ausblick auf die Elbe. Das Gebäude zeichnet sich durch seine Transparenz aus; an seiner expo- nierten Lage am Wasser ergänzt es die neue Elbsilhouette der Stadt. Darüber hinaus beeindruckt auch dieser Bau mit seinen besonderen ökologischen Quali- täten; es wurde bereits nach dem Gold- standard des Umweltzeichens HafenCity vorzertifiziert. Zwei weitere Projekte prägen das Quar- tier sozial und spirituell. Mit dem Stadt- haushotel (48) entsteht Europas größtes integratives Hotel. Von 60 Arbeitsplät- zen werden 40 von Menschen mit Behin- derungen besetzt. Vor allem für Gäste mit Mobilitätseinschränkungen bietet das Stadhaushotel rund 80 Zimmer und ein Restaurant. Träger des Stadthausho- tels ist der Verein jugend hilft jugend e. V.; die Freie und Hansestadt Hamburg 29

Auch ein Ökumenisches Forum zieht ins Elbtorquartier – und ist sogar schon heute in der HafenCity vertreten: Bis zur Fertig- stellung ihres Gebäudes betreibt Die Brücke auf dem Großen Grasbrook eine temporäre Kapelle als Ort des Gebets und der Meditation

fördert es durch einen Investitionszuschuss. Gebäude ein. Die Mitglieder dieser öku- chen. Den direkten Anschluss an das An der Shanghaiallee soll zudem das menisch-geistlichen Gemeinschaft le- U-Bahnnetz stellt Ende 2011 die neue ökumenische Forum Die Brücke entste- ben hier in einer Art Stadtkloster zusam- U-Bahnlinie U4 her, im Süden des Quar- hen: Insgesamt 17 christliche Kirchen tra- men. Auch mit diesem Projekt entfaltet tiers eröffnet dann die Haltestellte Hafen- gen dieses deutschlandweit einzigartige die HafenCity ihre Schubkraft für neue, City Universität. Und zusätzlich wird das Gemeinschaftsprojekt. Das öffentlich innovative Ideen. Elbtorquartier sogar per Schiff erschlos- zugängliche Erdgeschoss des Forums An öffentliche Verkehrsmittel ist das sen: Die Hafenfähren steuern – voraus- dient als Begegnungsstätte, eine Kapelle Elbtorquartier schon heute gut ange- sichtlich ab 2011 – einen Anleger auf der bietet hier auch einen stillen Rückzugs- bunden: Vom Norden des Viertels aus Höhe des HCU-Vorplatzes an. ort im sonst so quirligen Quartier. Au- lässt sich die U-Bahnstation Messberg ßerdem zieht der Laurentiuskonvent ins binnen weniger Minuten zu Fuß errei-

Der architektonische Entwurf für das besonders nachhaltige neue Gebäude der HafenCity Universität sieht einen H-förmigen Bau mit einem zentralen Hof und zwei Flügeln vor; er stammt vom Dresdner Büro Code Unique 30 HAFENCITY PROJEKTE

AM LOHSEPARK

Vom Ort industrieller Pioniere zum grünen Stadtquartier Historische Gebäude aus früher Industrieansiedlung und Bahnsteig-Relikte des ehemaligen Hannoverschen Bahnhofs prägen das Quartier als einen für die hamburgische Geschichte bedeutenden Ort. Mit dem Lohsepark entsteht – als prägendes Zen- trum – ein Park als grünes Herz der HafenCity

er Lohsepark als „Central Park“ der Hafen- DCity ist nicht nur namensgebend für das neue Quartier; er steht auch konzeptionell und stadtplanerisch im Zentrum der Ent- 73 wicklung. Sämtliche Gebäude schließen 74 sich westlich und östlich an die vier Hektar 65 75 große Parkanlage an. Das Quartier ist au- ßerdem verkehrlich hervorragend er- 66 67 76a schlossen. Die Anbindung ans Nahver- 68 69a 69 76b kehrsnetz wird direkt von der U-Bahnhal- 70 testelle HafenCity Universität sicherge- stellt. Ende 2011 nimmt sie gemeinsam mit 77 71 der neuen Linie U4 ihren Betrieb auf. Ausgangspunkt der Entwicklung für das 72 Quartier Am Lohsepark ist das denkmalge- schützte Gebäudeensemble am Lohse- platz. Einst hatte die dort ansässige Har- burger Gummi-Kamm-Compagnie zu den Vorreitern der Industrialisierung Hamburgs gezählt. Der Fabrikant Heinrich Christian Meyer gründete 1836 eine der ersten mit einer Dampfmaschine betriebenen Fa- briken Hamburgs. Hergestellt wurden u. a. Kämme, Spangen, Knöpfe und Stöcke. Der Name „Stockmeyerstraße“ verweist noch heute auf den Spitznamen des Firmen- gründers. Heute ist das historische Ensem- ble ein – sensibel saniertes – architekto- nisches Schmuckstück. Es beherbergt u. a. die seit April 2008 eröffnete private Auto- sammlung Prototyp und den Präsidiums- sitz der HafenCity Universität. Auch viele Unternehmen aus der Kreativ- und Medi- enbranche fühlten sich durch das inspirie- rende Umfeld angezogen. In unmittelbarer Nachbarschaft wird das historische Back- steinensemble von drei kleineren Neu- bauten ergänzt (67–69). Südlich davon, auf den Baufeldern 70 und 71 mit insgesamt 40.000 m2 BGF, sind zwei große Wohnvorhaben mit stark aus- differenzierten Wohnkonzepten vorgese- hen. Miet- und Eigentumswohnungen können ebenso realisiert werden wie Son- derkonzepte. Im Herbst 2009 werden die Konzeptskizze für die Gestaltung eines Gedenkortes zum Deportationsgeschehen Investoren bestimmt sein. Östlich des Loh- am ehemaligen Hannoverschen Bahnhof 31

Luftbild der künftigen Quartiersfl ä- che: Noch wird sie teilweise von ei- ner Spedition genutzt und ist auch durch Erschließungsmaßnahmen gebunden

3,5 Hektar Grün mitten in der Stadt: Der Lohsepark wird zum „Central Park“ der HafenCity separks sind am Ufer des Brooktorhafens wichtigsten Bahnhof der Hansestadt aus zwischen beiden Stätten macht den histo- zwei Bürogebäude geplant, auch diese (nach 1906 dem Güterbahnhof) waren rischen Weg der Deportationszüge visuell Baufelder (73, 74) könnten 2009/2010 an- während des Zweiten Weltkriegs 7.692 nachvollziehbar. In einem neu entstehen- hand gegeben werden. Menschen – vor allem Juden, Sinti und den Gebäude auf der Westseite des Parks Die übrigen Flächen östlich der Grünfl ä- Roma – in Konzentrations- und Vernich- (68) wird der Erinnerungsort durch ein Do- che sind noch bis 2018 durch die Nutzung tungslager deportiert worden. kumentationszentrum ergänzt. Eine be- einer Spedition und zum Teil für die näch- Bereits im Oktober 2008 wurde ein Rah- reits im Frühjahr im Kunsthaus Hamburg sten Jahre für die U-Bahn-Logistik und die menkonzept für diesen Erinnerungsort gezeigte Ausstellung zum Deportations- Baumaßnahmen der DB AG am Bahn- öffentlich vorgestellt. Im Mittelpunkt der geschehen soll ab 2012/2013 dort seinen damm gebunden. Dies gilt ebenfalls für Konzeption stehen authentische Relikte endgültigen Ort fi nden. Der im Lohsepark den südlichen Teil des Lohseparks. Hier des ehemaligen Bahnsteigs 2 und mehrere selbst liegende Teil des Gedenkort-Kon- entsteht dann unter anderem eine weiter- Gleisverläufe. Um diese Relikte auch künf- zepts kann erst ab 2018 realisiert werden, führende Schule. tig zu schützen, wurde sogar der Master- da die Flächen erst dann zur Verfügung Die Teilrealisierung des Parks beginnt al- plan geändert. stehen. lerdings schon vorher: Der bereits zur Ver- Das Gedenkortkonzept sieht eine diago- Zwar stellt es eine Herausforderung dar, fügung stehende Nordteil wird zusammen nal durch das Areal des Lohseparks verlau- den Lohsepark gleichzeitig als Erinne- mit einem geplanten Kinderspielplatz bis fende, landschaftsgestalterische Verbin- rungsort und als Park zu planen. Doch hier 2012/2013 angelegt. Nicht nur für das dung zwischen dem einstigen Bahnhofs- liegt auch eine große Chance: Erstmals gleichnamige Quartier hat der Lohsepark vorplatz und den Bahnsteigrelikten vor. entsteht in Hamburg ein solcher Ort des eine herausragende Bedeutung, er dient Bewusst soll sie einen Einschnitt ins städ- Erinnerns an zentraler, auch im Alltag in- den in der gesamten HafenCity lebenden tebauliche Bild markieren; die Sichtachse tensiv genutzter Stelle. und arbeitenden Menschen als zentraler grüner Erholungsraum. Noch 2009 wird ein freiraumplanerischer Wettbewerb zu seiner Gestaltung ausge- schrieben. Die Teilnehmer sollen gleichzei- tig auch einen Entwurf für den in und an der Grünfl äche geplanten Erinnerungsort erarbeiten: Auf dem Areal das künftigen Parks hatte sich einst der Hannoversche Bahnhof befunden. Von dem ehemals

Historischer Ort: Das Portal des ehemaligen Hannover- schen Bahnhofs 32 HAFENCITY PROJEKTE

KULTURELLE HÖHEPUNKTE

Vorhang auf: die HafenCity als Bühne für die Kultur Kunst- sowie Kulturschaffende erschließen sich die HafenCity – und werden dabei vielfältig gefördert. Unterschiedlichste Träger entwickeln kleine und große Kunst- und Kulturprojekte. An prägnanten Orten der HafenCity entstehen Institutionen mit internationaler Strahlkraft: Schon heute wird Kultur im Stadtteil nicht nur konsumiert; die HafenCity ist Inspirationsort für eine vielfältige kulturelle und künstlerische Produktion

is ins Jahr 2003 war das heutige Areal erhalten: Historische Hafenbecken und Kai- räume oder Flächen in Gebäuden. Bei der B der HafenCity noch ein großer weißer mauern, Kräne und Speichergebäude wur- Gestaltung der Parks, Promenaden und Fleck auf Hamburgs künstlerisch-kultu- den saniert, auf dieser kulturhistorischen Plätzen werden stets auch Anforderungen reller Landkarte: Denn so lange unter- Prägung des Gebiets wird aufgesetzt. von Kunst und Kultur berücksichtigt. band das Hafenentwicklungsgesetz und Vollkommen neue „Schauplätze“ für der Freihafenstatus jede Nutzung, die Kunst und Kultur entstehen jetzt überall BREIT AUFGESTELLT: sich nicht auf den Hafen bezog. Daher in der HafenCity. Damit sind längst nicht KULTURSZENE MIT ZAHL- konnten Kunst und Kultur kaum – wie in nur die großen, institutionalisierten Kul- REICHEN AKTEUREN anderen Städten durchaus üblich – all- tureinrichtungen wie die Elbphilharmo- mählich ins Hafengebiet einsickern. nie, das Internationale Maritime Muse- Seit 2003 hat die Kultur in ihrer ganzen Doch mit der Entwicklung der Hafen City um Hamburg oder das Science Center ge- Vielfalt in der HafenCity einen hohen wird diese für die Freie und Hansestadt meint. Bereits heute wird das Gebiet der Stellenwert. Noch ist die junge Kunst- Hamburg so zentrale Fläche geöffnet, HafenCity auch für zahlreiche kulturelle und Kulturlandschaft in besonderer kulturelle sowie künstlerische Nutzungen und künstlerische Aktivitäten genutzt. Weise unterstützungsbedürftig, dafür spielen für diesen Prozess eine wichtige Standen dafür zunächst in erster Linie sind im Laufe der Zeit wichtige Koope- Rolle. Wegweisend für eine besondere kul- freigemachte Zwischennutzungsfl ächen rationen und Organisationsstrukturen turelle Vorprägung war die Entscheidung, zur Verfügung, so sind es heute auch die entstanden. Schon heute wird die Kultur hafentypische Strukturen wo möglich zu bereits fertiggestellten öffentlichen Frei- in der HafenCity von unterschiedlichsten Akteuren geprägt. Neben einzelnen wichtigen Ini tiativen, wie der Musikalischen LandArt, war die Kooperation von Hamburgischer Kultur- stiftung, Körber-Stiftung und HafenCity Hamburg GmbH mit einem Wettbewerb Hamburger Künstler der Startpunkt der kulturellen Besetzung der HafenCity. An diesem Wettbewerb 2004/2005 hatten 120 Künstler teilgenommen, zwölf Pro-

Voller künstlerischer Aktivitäten: Viele Kunst- und Kulturveranstaltungen locken die Hamburger in ihre HafenCity 33

Auf den zehn Decks des ehemaligen Getreidespeichers werden seit Juni 2008 3.000 Jahre maritimer Geschichte erzählt jekte wurden realisiert. Im Rahmen dieser ner werden vermehrt aktiv, sie haben den kulturellen Angebots in der HafenCity. Er kulturellen Kooperation folgten auch The- Verein Kunstkompanie e. V. gegründet und entwickelt Konzepte und schafft somit aterstücke, sogar ein Sommerprogramm u. a. Treppenhauskonzerte oder eine tem- Möglichkeitsräume für Kunst und Kultur. des Thalia Theaters im Zelt. Durchweg poräre schwimmende Skulptur im Gras- Kunst und Kultur werden in der HafenCity sind diese Aktivitäten temporärer Art; sie brookhafen organisiert. also nicht nur – von Bewohnern, Besuchern verwandeln die öffentlichen Alltags- und Durch den Koordinierungskreis Kultur und Touristen – konsumiert, sondern auch Zwischenräume auch in Kulturorte. HafenCity werden die verschiedenen Ak- produziert. Wohn-, Arbeits-, Freizeit- und Mittlerweile engagieren sich auch an- teure und Aktionen gebündelt. Im Mai Kulturnutzungen sind eng miteinander ver- dere Hamburger Kulturinstitutionen: So 2005 hatte Kultursenatorin Prof. Dr. Ka- woben. Der Stadtteil dient als Inspirations- treffen sich auf dem Strandkai Künstler- rin von Welck dieses Expertengremium raum, er ist Grenzort zwischen Wasser und gruppen aus aller Welt im Spätsommer berufen; regelmäßig kommen Vertreter Land, zwischen Fertigem und Unfertigem, 2009 zu „subvision.kunst.festival.off“. der Behörden und der HafenCity Ham- zwischen Neuem und Altem. Getragen wird dieses Kunstfestival von burg GmbH mit Fachleuten zusammen, Nicht nur wegen ihrer Funktion als Mili- der Hochschule für Bildende Künste, beispielsweise aus darstellender und eugeberin kommt dabei der historischen den Deichtorhallen und der Hamburger bildender Kunst, klassischer Musik, Pop- Speicherstadt eine besondere Bedeutung Kunsthalle. musik, Klub-Kultur und Literatur. Alle zu: Mehrere Museen erzählen hier bereits Daneben bestehen privat getragene Mitglieder tragen Fragestellungen oder von der Vergangenheit des denkmalge- Projekte – wie beispielsweise das Automu- Ergebnisse zurück in ihre jeweilige Szene, schützten Ensembles; jetzt zieht der Ort seum Prototyp: Im denkmalgeschützten die Kompetenz ihrer Netzwerke fl ießt so immer mehr Kreative an, unter ihnen Gebäude der Harburger Gummi-Kamm- mit in die Diskussionen ein. Der Koordi- sind Künstler und Galeristen. Eine bedeu- Compagnie zeigt es vor allem historische nierungskreis übernimmt aber auch eine tende Rolle als kultureller Pionier spielt Rennautos und Sportwagen. Auch Anwoh- Mitverantwortung für die Gestaltung des der „Hamburger Jedermann“ von Michael Batz. Lange bevor das Gebiet der Hafen- City zu einem Ort der Kultur werden konnte, gehörte dieses Theatererlebnis in der Speicherstadt bereits seit den 1990er Jahren zur Hamburger Kulturlandschaft.

INTERNATIONALES MARITI- MES MUSEUM HAMBURG

Die herausragende, prägende Rolle spie- len die drei großen Kultureinrichtungen der HafenCity: Schon im Sommer 2008 wurde das Internationale Maritime Mu- seum Hamburg eröffnet. Es entstand im 34 HAFENCITY PROJEKTE

KULTURELLE HÖHEPUNKTE

1879 fertiggestellten Kaispeicher B (Archi- Fußgängerquerung über den Brooktorha- m2 Ausstellungsfl äche zur Verfügung. tekten: Wilhelm Emil Meerwein, Bernhard fen, führt direkt in diese Passage hinein Auch das Institut für Schifffahrts- und Hanssen), dem ältesten Speichergebäude und erschließt das neue Museum von der Marinegeschichte sowie eine Bibliothek in der HafenCity und der Speicherstadt. Speicherstadt im Norden aus. mit Archiv sind im Kaispeicher B und im Seit Mitte 2005 war der Speicher im Auf zehn Decks zeigt das Museum ei- Nachbargebäude untergekommen. Elbtorquartier unter Federführung der ne Ausstellung auf der Basis der privaten Architektin Mirjana Markovic aufwendig Sammlung von Prof. Peter Tamm, vor ELBPHILHARMONIE saniert und gleichzeitig zum Museum um- allem Schiffsmodelle, Konstruktionsplä- gebaut worden, die charakteristische Ar- ne für Schiffe sowie eine Vielzahl nau- Mit der Elbphilharmonie gewinnt Ham- chitektur des Gebäudes blieb dabei unan- tischer Geräte, Gemälde und Grafi ken. burg ein unvergleichliches Wahrzeichen. getastet. Durch sein Erdgeschoss verläuft Jedes der Decks befasst sich jeweils mit Auf dem Kaispeicher A wächst der Bau nun eine Passage, in ihr sind auch der Mu- einem Schwerpunktthema wie z. B. Tief- derzeit in die Höhe. Nach Plänen des Ar- seumsshop, ein Restaurant und ein Bistro seeforschung oder die Entwicklung der chitekten Werner Kallmorgen wurde der untergebracht. Die Museumsbrücke, eine Marinemalerei. Insgesamt stehen 11.500 Speicher von 1963 bis 1966 gebaut, auf

Atemberaubender Bau, unvergleichliche Lage: Wie eine große gläserne Welle scheint die Elbphilharmonie über dem Gebäude des ehemaligen Kaispeichers A zu schweben 35

OMA aus Rotterdam hat das spektakuläre, 70 Meter hohe Gebäude des Science Centers entworfen, es öffnet sich wie ein Tor zur Welt der Wissenschaft. Im Inneren setzt das Ausstellungskonzept auf erfahrbares Lernen

dem Gebäude errichten die Schweizer Im Jahr 2003 hatten die Schweizer Archi- nate vor. Sie dürfen – und sollen – ange- Architekten Herzog & de Meuron jetzt tekten Herzog & de Meuron mit dem fasst sowie ausprobiert werden: Durch ein spektakuläres Konzerthaus. Zwar entsprechenden Entwurf international spielerisches Erkunden und selbständiges wurde das mächtige, markante Bauwerk Aufsehen erregt, realisierbar wurden ihre Experimentieren wird Wissensvermitt- komplett entkernt, Kubatur und auch Fas- Pläne aber erst durch das beispiellose En- lung zu einem aufregenden Erlebnis. saden bleiben aber erhalten. So entsteht gagement der Hamburgerinnen und Ham- Die Projektentwicklungsgesellschaft ein weltweit einmaliger architektonischer burger: Sie sagten bisher bereits Spenden Groß + Partner hat das Ausstellungskon- Hybrid, der zudem um ein Fünf-Sterne- in Höhe von 72 Millionen Euro zu. 2012 zept – stellvertretend für das Investoren- Hotel und 47 Wohnungen ergänzt wird. beginnt der dauerhafte Konzertbetrieb. konsortium Überseequartier – Ende 2006 Das Gebäude wird von einer wellen- vorgelegt. In enger Kooperation mit Ver- förmig geschwungenen, geneigten SCIENCE CENTER tretern der Hochschulen, mit Hamburger Glaskonstruktion gekrönt: So verbinden und externen Fachleuten und Wissen- sich historische Hafenarchitektur und Das Gebäude für ein weiteres kultu- schaftsjournalisten, Behörden der Freien zeitgenössische Architekturkreativität, relles Leuchtturmprojekt gestaltet der und Hansestadt Hamburg und der Hafen- Hafentradition und neue Identität des niederländische Architekt Rem Koolhaas City Hamburg GmbH ist dieses Konzept Stadtteils. Zwischen Bestandsgebäude mit seinem Offi ce for Metropolitan Ar- entstanden. und neuer Glasarchitektur entsteht auf 37 chitecture (OMA): Anfang 2008 stellte Die nächsten Schritte für Finanzierung Metern Höhe eine öffentliche Plaza mit er seinen zweiten, vollkommen überar- und Realisierung des Projekts sind bereits fantastischem Ausblick auf den Hafen, beiteten Entwurf für das Science Center abgesteckt. Es müssen weitere passende die HafenCity, die Elbe und die Stadt. vor. Wie ein stehender, kantiger Ring ist private Nutzungen identifi ziert werden, Das entkernte Speichergebäude wird das Bauwerk jetzt geformt, direkt am Elb- die zusätzliche wirtschaftliche Beiträge zu zwei Dritteln als Parkfl äche genutzt, ufer fi ndet es seinen Standort im Über- für das 23.000 m2 BGF große Gebäude leis- daneben fi nden hier auch die Backstage- seequartier. Sinnbildlich öffnet sich das ten. Auf der Finanzierungsseite trägt das Bereiche und Räume für musikpädago- Science Center also sowohl zum Hafen als Überseequartierkonsortium einen Teil, gische Angebote. Im gläsernen Neubau auch zur Stadt, es wird zum Symbol eines ein weiterer Teil muss entsprechend der entstehen zwei große Konzertsäle für Tors zur Wissenswelt. Nutzung privat fi nanziert werden. Ham- 2.150 und 550 Besucher. So wird die Elbphil- Sein inhaltliches Konzept gleicht einem burg hat öffentliche Mittel reserviert, und harmonie zu einem einzigartigen, nahezu Weltbaukasten: Zehn naturwissenschaft- es wird für das Science Center selbst auch 110 Meter hohen Aufführungsort von klas- liche Schwerpunktthemen werden hier eine erhebliche mäzenatische Unterstüt- sischer Musik, der Musik des 21. Jahrhun- spannend dargestellt, gleichzeitig Kin- zung erwartet, denn das Projekt ist für derts und anspruchsvoller Unterhaltungs- dern, Jugendlichen und Erwachsenen ver- die naturwissenschaftlich-technischen musik. Im Herbst/Winter 2008/2009 hat ständlich gemacht. Wissenschaft, so zeigt Themen der Gesellschaft ein wichtiger die Arbeit am Neubau begonnen, 2012 das geplante Science Center, muss nicht Erfahrungsort, der das Interesse an natur- kann dann das erste Konzert im großen trocken und langweilig sein. Das Ausstel- wissenschaftlich-technischen Fragen und Saal gespielt werden. lungskonzept sieht viele Hands-on-Expo- am Studium dieser Fächer stärkt. 36 HAFENCITY PROJEKTE

ÖFFENTLICHE STADTRÄUME

Die Stadt der Plätze, Parks und Promenaden Der neue Stadtteil bereichert die Hansestadt um spannende, neue Stadträume – am und sogar auf dem Wasser

ahrscheinlich ist es mehr als nur ein Die – zu einem großen Teil bereits fertigge- falls Teil des Freiraumkonzepts: Historische WZufall, dass die beiden gr0ßen bisher stellten – Stadträume der westlichen Hafen- Brücken führen hinunter zu eigens gefer- entschiedenen Freiraumwettbewerbe von City wurden vom Architekturbüro EMBT Ar- tigten, geschwungenen Schwimmpontons. Büros aus Barcelona gewonnen wurden: quitectes Associats entworfen. Bereits 2002 5.600 m2 Fläche bietet diese schwimmende So wichtig wie in der HafenCity wurden setzte es sich im dafür ausgeschriebenen Promenade; sie hebt und senkt sich mit den urbane Freiräume sonst nur in wenigen, Freiraumwettbewerb durch: Kunstvoll ge- Gezeiten, gewährt so stets direkten Zugang meist südeuropäischen Städten genom- stalteten die Planer das Wechselspiel von zum Wasser – und stellt einen festen Liege- men. Denn im neuen Stadtteil dienen Plät- Land und Wasser, auch die Gezeiten wur- platz für rund 20 alte Dampfer und Segler. ze, Promenaden und Parks nicht nur als den als gestalterisches Element eingesetzt, Anders als die von harten Oberfl ächen ge- städtebauliche Klammer für verschieden- hafen typisch strenge Formen kontrastieren prägten Magellan-Terrassen zeichnen sich artige Architektur- und Nutzungsformen mit mediterranen, leichten Einfl üssen. die 2007 eröffneten Marco-Polo-Terrassen sowie öffentliche Orte – sondern auch als Zwei große Plätze entstanden an den durch ihren weichen und grünen Charakter aus eigener Kraft prägende Elemente. Köpfen von Sandtorhafen (Magellan-Ter- aus: Grasinseln und Holzdecks laden zum Eindrucksvoll lässt sich die hohe Bedeu- rassen) und Grasbrookhafen (Marco-Polo- Sitzen, Liegen und Verweilen ein. Schatten tung dieser Orte für die HafenCity schon an Terrassen). Weltläufi gkeit wird schon durch oder Regenschutz bieten Amberbäume, wenigen Eckdaten ablesen: 20 Prozent ihres ihre Benennung nach berühmten Entde- Sumpfzypressen und Weiden. Der 6.400 Areals gilt es, als öffentliche Freifl ächen ckern ausgedrückt, ihre Bezeichnung als m2 große Platz gewährt Aussichten auf die zu gestalten, für weitere 20 Prozent der Terrassen beschreibt die Art der Anlagen: Elbe und den Grasbrookhafen, hier wird Flächen bestehen öffentliche Gehrechte. Ähnlich einem Amphitheater treppen sich voraussichtlich ab 2011 eine moderne Sport- Auch die 34 Hektar umfassenden Was- beispielsweise die 2005 fertiggestellten, boot-Marina gebaut. serfl ächen (ohne Elbe) werden teilweise 4.700 m2 großen Magellan-Terrassen auf Kleinere, privatere Plätze, Promenaden gestaltet und genutzt. In der HafenCity mehreren Ebenen zum Wasser ab. und Treppen entstanden am Dalmannkai. entsteht so ein abwechslungsreicher Ka- Von diesem Platz aus schweift der Blick Auf dem Vasco-da-Gama-Platz, einem non aus kleinen und größeren Boulevards, auf die Baustelle der Elbphilharmonie, die Quartiersplatz für Bewohner und Besucher, Parks, Plätzen sowie Promenaden an und Elbe – und den 2008 eröffneten Traditions- wurde ein Basketballspielfeld angelegt, auf dem Wasser. schiffhafen im Sandtorhafen. Er ist eben- auf der Dalmannkaipromenade wachsen

Mit 6.400 m2 sind die Marco-Polo-Terrassen der größte Wasserplatz der HafenCity. Auf drei Ebenen neigen sie sich zum Grasbrookhafen hin, Holzdecks und Grasfl ächen laden zum Verweilen ein 37

Mit Tausenden von Besuchern wurde im September 2008 der Traditionsschiffhafen im Sandtorhafen eingeweiht. Die schwimmende Pontonanlage, die sich mit den Gezeiten hebt und senkt, bietet Anlegestellen für mehr als 20 historische Schiffe. Ein Pavillon dient als Sitz für den Hafenmeister, weitere Pavillons für Gastronomie werden folgen

Kirschbäume. Einendes Element für viele Bauten dieses Gebiets – bis 2012 entstehen Teilnehmer sollen gleichzeitig auch einen Stadträume sind unter anderem die Warft- (siehe Seiten 24 f.). Entwurf für einen angemessenen Gedenk- wände, sie werden an vielen Stellen mit Noch zu realisieren sind auch die Grünfl ä- ort als Erinnerung an die vom ehemaligen Mustern aus Klinker ausgestattet. chen in westlicher und zentraler HafenCity: Hannoverschen Bahnhof aus deportierten Den zweiten Freiraumwettbewerb zur Teil des Freiraumkonzepts von EMBT sind Juden und Sinti und Roma erarbeiten Gestaltung der zentralen HafenCity, der Sandtorpark und Grasbrookpark. Da ihre (siehe Seite 30 f.). Flächen westlich und östlich des Magde- Areale aber zurzeit als Erschließungs- bezie- Auch zwei deutsche Landschaftspla- burger Hafens, gewann die Architektin hungsweise Baustellenfl äche benötigt wer- nungsbüros sind an der HafenCity-Frei- Beth Galí gemeinsam mit ihrem Büro BB den, werden sie erst 2012 und 2018 angelegt. raumgestaltung beteiligt. Sie prägen mit + GG arquitectes aus Barcelona; sie ent- Bereits eröffnet wurde dagegen im Som- ihren Entwürfen die Übergangszonen von wirft jetzt die Stadträume im Überseequar- mer 2008 der 850 m2 große Schatzinsel- Speicherstadt und HafenCity. BHF Land- tier, am Magdeburger Hafen und am Spielplatz am View Point; 2012 wird er er- schaftsarchitekten aus Kiel haben mit ih- St. Annenplatz. setzt durch eine neue, wesentlich größere rem Entwurf für Sockel und Promenade Der erste von ihr gestaltete Platz wurde Spielfl äche im Grasbrookpark. am Sandtorkai ein erstes qualifi ziertes Aus- bereits vor dem Internationalen Maritimen Der Lohsepark, mit 3,5 Hektar die mit Ab- rufezeichen gesetzt und 2008 den Preis Museum Hamburg im Kaispeicher B fer- stand größte Grünfl äche der HafenCity, er- „Beste Projekte 1989–2008“ des Jahrbuchs tiggestellt. Mit der Materialwahl nimmt er streckt sich künftig zwischen Baakenhafen „Architektur in Hamburg“ gewonnen. Für Bezug zur Backsteinarchitektur des Spei- und Brooktorhafen. Er ist der „Central Park“ den Freiraum von Brooktorkai/Ericus zeich- chergebäudes: Streifenförmig zieht sich der HafenCity und die zentrale Naherho- net das renommierte Hamburger Büro WES brauner und rötlicher Granitstein durch lungsfl äche für den neuen Stadtteil. Für & Partner Landschaftsarchitekten verant- Asphaltterrazzo. Die weiteren Stadträume die Gestaltung des Lohseparks wird 2009 wortlich. Diese Flächen werden zwischen der zentralen HafenCity sollen – wie die ein Freiraumwettbewerb ausgelobt. Die 2010 und 2012 realisiert.

Jeder Stadtraum zeichnet sich durch eine eigene Charakteristik aus: Im Westen dient der Vasco-da-Gama-Platz als Quartiersplatz (links), auf Dalmannkaipromenade und -treppen lässt sich fl anieren und verweilen (Mitte). Der Vorplatz des Internationalen Maritimen Museums Hamburg (rechts) fügt sich in die Freiraumplanung der zentralen HafenCity ein 38 HAFENCITY PROJEKTE

NACHHALTIGKEIT

Stadt des 21. Jahrhunderts Mit der HafenCity baut Hamburg für die Zukunft – und setzt deshalb auch zukunftsweisende Standards: Durch ökologische Nachhaltigkeit zeichnen sich nicht nur viele architektonische Entwürfe für Einzelbauten aus. Schon die grundlegende Konzeption des Stadtteils ist von schonendem Umgang mit Ressourcen geprägt

o mehr als ein Jahrhundert lang nur rie, muss weniger Grünfl ächen bebauen duziert: Auf insgesamt 22 Hektar entste- W industrielle und Hafennutzungen vor- („greenfi eld development“). Stattdessen hen Plätze, Promenaden und Parks. Durch herrschten, wird jetzt ein neuer Stadtteil kann ehemaliges Hafengebiet wiederver- unterirdisches Parken unter den Gebäuden gebaut. Dabei entstehen Wohn- und Ar- wertet – und die Innenstadtfl äche dabei in Verbindung mit dem Hochwasserschutz beitsplätze, Kultur- und Freizeiteinrich- um 40 Prozent erweitert – werden. wird die Ressource Boden intensiv genutzt; tungen sowie qualitätsvolle öffentliche So lässt sich beispielsweise auch der es entsteht kein oberirdisches Parkhaus in Stadträume. Schon dieser Ansatz, interna- ökologische Wert der einstigen Indus- der HafenCity. tional „brownfi eld development“ genannt, triefl ächen steigern. An kontaminierten Durch die Entwicklung derart zentraler zeichnet die HafenCity als nachhaltiges Stellen wie dem Standort des alten Gas- Flächen ist die HafenCity zudem für viele Stadtentwicklungsprojekt aus: Hamburg werks wurde der Boden mit aufwendigen Bewohner, Beschäftigte und Besucher wächst nicht mehr, wie noch in den 80er Maßnahmen ausgetauscht, auch die Bo- auch ohne Auto erreichbar. Einen hervor- und 90er Jahren üblich, in seiner Periphe- denversiegelung wird jetzt erheblich re- ragenden Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr stellen die zwei Haltestellen der neuen U-Bahnlinie U4 sicher, in der unmittelbar nördlich anschließenden Um- gebung befi nden sich außerdem Haltestel- len der U1 und U3. Aus dem bestehenden Zentrum sind die neuen, innerstädtischen Arbeitsplätze und Einkaufsmöglichkeiten auch schnell zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar. Innerhalb der HafenCity sorgt ein dichter Nutzungsmix für kurze Strecken – die sich auf einem besonders engmaschigen Netz von Fuß- und Fahrradwegen zurücklegen lassen. Selbst im Vergleich mit den der- zeit gefragten, gründerzeitlichen Vierteln westlich der schneidet die HafenCity hier besser ab; sie besitzt mehr Fußwege, viele davon am Wasser und mehr Fußweg- kilometer im Verhältnis zu den Straßen.

Die HafenCity als „brownfi eld development“: Auf dem früher hafenwirtschaftlich und industriell genutzten Gebiet des neuen Stadtteils entstehen Parks, Plätze und Promenaden mit einer Gesamtfl äche von 22 Hektar. Und eine Stadt mit nahezu 2 Mio. m2 BGF: eine sehr effi ziente Nutzung der Ressource Boden

Stadt der Fußgänger und Radfahrer: Schon die zentrale Lage der HafenCity lädt dazu ein, auf das Auto zu verzichten. Der Stadtteil bietet weit verzweigte Wege für umweltfreundliche Formen der Verkehrsteilnahme 39

Kurze Wege auf der Dalmannkaipro- Auch die Wärmeversorgung ist im neu- wenn das Bauvorhaben fertiggestellt ist menade und zwischen den Gebäuden: en Stadtteil durch ebenso innovative und anhand der tatsächlichen Bauausfüh- Nachhaltigkeit ist auch beim Umgang wie nachhaltige Konzepte sichergestellt. rung bzw. des Betriebs die Umsetzung des mit öffentlichen Flächen – und anderen Wohngebäude werden nicht nur mit Fern- Nachhaltigkeitsstandards nachgewiesen öffentlichen Gütern – gefordert wärme beliefert, dezentrale Wärmeerzeu- werden kann. So können Projektentwick- gung durch Brennstoffzellentechnik und ler und Investoren das Umweltzertifi kat Solarthermie ergänzt den Energiemix. bereits bei der Vermarktung des Gebäu- Auch die besondere Berücksichtigung In einem europaweiten Verfahren war des nutzen. von Gesundheit und Behaglichkeit ist ein bereits 2003 der Auftrag für die Wärme- Zu den Kategorien, die bei der Vergabe des zentraler Aspekt nachhaltigen Bauens in versorgung der westlichen HafenCity Umweltzeichens bewertet werden, zählt der HafenCity. Ausschlaggebend in die- vergeben worden: Ein Grenzwert von 175 als erste die Reduzierung des Primärener- ser vierten Kategorie sind Parameter wie Gramm Kohlenstoffdioxidemissionen pro giebedarfs der Gebäudenutzung deutlich Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und Kilowattstunde darf hier nicht mehr über- über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. In -hygiene. Ein nachhaltiger Betrieb des Ge- schritten werden. Gegenüber einer gebäu- der zweiten Kategorie des Umweltzeichens bäudes ist Gegenstand der fünften Katego- debezogenen gasbetriebenen Wärmever- punkten Bauvorhaben, die nachhaltig mit rie, hier zählen geringer Wartungsaufwand sorgung lässt sich der Schadstoffausstoß öffentlichen Gütern umgehen, also zum und der Einsatz langlebiger Materialien. somit um 27 Prozent reduzieren. Und für Beispiel durch fortschrittliche Sanitäran- Das neue Hauptgebäude der Spiegel- die östliche HafenCity gelten nochmals lagen Wasser sparen. Gewürdigt werden Gruppe wurde wie auch die HafenCity Uni- deutlich herabgesetzte Grenzwerte; der auch Maßnahmen, die öffentlich zugäng- versität bereits mit dem Umweltzeichen entsprechende, technologieoffene Wett- liche Sockelgeschosse vorsehen, etwa Bis- HafenCity in Gold vorläufi g ausgezeichnet. bewerb wird 2009 entschieden. tros, Cafés, Restaurants oder Geschäfte. Zu den Bauten, die demnächst zertifi ziert Doch nicht nur ihre grundlegende Kon- In der dritten Kategorie zeichnet die werden sollen, gehören die Greenpeace- zeption macht die HafenCity zu einem Hafen City den Einsatz umweltschonender Zentrale sowie die Unilever-Zentrale. Und beispielhaft nachhaltigen Stadtteil. Auch Baustoffe aus. Um den diesbezüglichen Kri- weitere Bauwerke werden bald folgen: bei der Ausführung vieler Einzelprojekte terien gerecht zu werden, müssen Gebäu- Denn immer öfter wird schon bei der Aus- wird dieser Anspruch fortgeführt. So hat de ohne halogenhaltige Baustoffe, ohne schreibung neuer Baufl ächen zur Aufl age die HafenCity Hamburg GmbH für nach- fl üchtige Lösungsmittel und ohne Biozide gemacht, dass entstehende Bauwerke die haltige Bauvorhaben ein Umweltzeichen gebaut werden; Tropenhölzer müssen aus strengen Standards des Umweltzeichens in Silber für besondere und in Gold für au- zertifi ziert nachhaltigem Anbau stammen. in Gold erfüllen müssen. ßergewöhnliche Leistungen entwickelt. Die Auszeichnung soll Bauherren und Die Brennstoffzelle gehört zum Konzept der energieeffi zienten, an CO2- Investoren zum verantwortungsvollen Grenzwerten orientierten Wärmeversorgung der HafenCity Umgang mit Ressourcen motivieren. Die HafenCity übernimmt bei diesem Thema deutschlandweit eine Vorreiterrolle. Das Umweltzeichen kann schon vor Bau- beginn des Gebäudes vorläufi g verliehen werden. Das Unternehmen stellt einen Antrag und legt die technischen Planungs- unterlagen vor, aus denen die besondere Nachhaltigkeit des Gebäudes hervorgeht. Diese Unterlagen werden von einem un- abhängigen Prüfbüro geprüft; wenn die Kriterien erfüllt sind, kann das Umwelt- zeichen vorläufi g verliehen werden. Dazu schließen der Bauherr und die HafenCity Hamburg GmbH einen Vertrag. Das end- gültige Zertifi kat wird erst dann verliehen, 40 HAFENCITY PROJEKTE

INFRASTRUKTUR

Infrastruktur – Grundlage für die neue Stadtentwicklung Als Rückgrat des Stadtteils dient seine Infrastruktur, bereits vor Beginn des Hoch- baus mussten grundlegende Entscheidungen getroffen, erste entscheidende Maß- nahmen bereits abgeschlossen werden. Dabei stellte – und stellt – die vorhandene Topographie des Gebiets besondere Herausforderungen dar

ür große Stadtentwicklungsvorhaben, dingung für eine ebenso intensive wie urbane Fdie auf einer einer Nutzungskonversion Nutzung sind daher zahlreiche Verbindungen beruhen, stellen sich sowohl erhebliche Flä- und Vernetzungen, die jetzt intern und ex- chenentwicklungsaufgaben (zum Beispiel tern über neue Brücken hergestellt werden; Freimachung von nicht nutzbaren Gebäu- bereits bestehende Brücken gilt es, darüber den oder Bodensanierung), als auch Infra- hinaus zu erweitern oder zu erneuern. strukturaufgaben, die neue Nutzungen mit Hinzu kommt die Ost-West-Lage der Spei- veränderter Nutzungsdichte erst ermögli- cherstadt, die sich wie ein Riegel zwischen chen. So müssen beispielsweise neue Stra- HafenCity und innere Stadt legt, und die ßen und leistungsfähige Wasser-, Abwas- ebenfalls in Ost-West Richtung verlau- ser-, Fernwärme- und Kommunikations- fenden Wasserzüge (zum Beispiel der Zoll- netzwerke gebaut werden. kanal). Sie haben unter anderem auch dazu In der HafenCity kommen noch weitere geführt, dass eine leistungsfähige Anbin- wichtige, gebietsspezifi sche Infrastruktur- dung zum öffentlichen Personennahver- merkmale hinzu, die natürlich auch die Kos- kehr (ÖPNV) nur unterirdisch als U-Bahn gut ten der neuen Landnutzung vorbelasten. funktioniert. Außerdem befi ndet sich das Das Gebiet der HafenCity ist eine mit Hafen- gesamte Gelände der HafenCity außerhalb becken durchzogene Insel im Elbstrom. Be- der Hauptdeichlinie Hamburgs, auf einem

Schnitt durch eine Kaizunge: Erkennbar ist die hochwassersichere zentrale Erschlie- ßungsstraße, die hochwassersichere Lage der Gebäude und Warftkanten. Auf niedrigem Niveau bleiben Kai- und Promenadenfl ächen. Der Schnitt zeigt auch die Konstruktion der alten Kaimauern mit Rückverankerung 41

Die Umstrukturierung ehemaliger Hafenfl ächen erfordert einen komplexen Infrastrukturneubau. Im Zentrum die U-Bahn-Baustelle der U4 mit der offenen Bauweise durch den Magdeburger Hafen nach Osten nicht hochwassersicheren Niveau von vier gangenheit als Industrie- und Hafengebiet kontaminierter Boden saniert werden. bis 5,5 Metern über Normalnull, deshalb geprägt. Mit dem Ausbau der modernen Wichtige Voraussetzung für den Bau der muss es gesondert gesichert werden. Hafenanlagen ab 1862 hatte das Gebiet HafenCity war und ist der Hochwasser- Und schließlich verfügt die HafenCity seine charakteristische Prägung erhalten, schutz: Wie die Speicherstadt befi ndet sie nicht nur über eine einfache Ufer- oder die weitgehend bestehen bleibt: Hafen- sich außerhalb der am Zollkanal verlau- Wasserkante zur Elbe (gut 3,3 Kilometer becken, Kaimauern und einige historische fenden Hamburger Hauptdeichlinie. Denn lang von West nach Ost), sondern stellt Bestandsgebäude machen heute – saniert Deiche hätten das Be- und Entladen der auch über eine integrierte Wasser- und Ha- und mit neuen Nutzungen belebt – den ty- Schiffe nur unnötig behindert, gelegentliche fenbeckenlandschaft mit zehn Kilometern pischen Charakter der HafenCity aus Überschwemmungen wurden beim Bau Kontaktfl äche von Wasser und Land dar, An vielen Stellen wie zum Beispiel am des Lagerhauskomplexes in Kauf genom- vielfach mit seeschifftiefem Wasser und Sandtorkai und am Dalmannkai ließ sich die men. Auch heute wird darauf verzichtet, die Kaimauern. Diese gilt es, umfassend zu sa- historische Bausubstanz teilweise erhalten, HafenCity einzudeichen: Diese Maßnahme nieren und zu gestalten. auf eine behutsame Wiederherstellung wur- hätte den Beginn der Stadtteilentwicklung Insgesamt ist die Entwicklung der Hafen- de dabei Wert gelegt. Neu gebaut werden deutlich verzögert. Bereits von Anfang an City-Infrastruktur also eine besonders die Kaimauern an den Stellen, wo sie bereits hätten auch jene Quartiere der HafenCity anspruchsvolle und fi nanziell aufwendige zu stark beschädigt sind, oder wo es – wie eingedeicht sein müssen, die erst in den Aufgabe, die zudem noch zeitgleich mit den an den neuen Plätzen – noch keine gibt. Da 2020er Jahren erbaut werden. Ein zügiger vielen Hochbaumaßnahmen der privaten die industrielle Nutzung des Gebiets (zum Beginn der HafenCity-Entwicklung wäre al- Investoren erfolgen muss und daher auch Beispiel durch ein Gaswerk und ein Eisen- so nicht möglich gewesen, gleichzeitig hätte baulogistisch hohe Anforderungen stellt. bahnbetriebswerk) ihre Spuren hinterlassen eine Eindeichung erhebliche Vorlaufkosten Das Areal der HafenCity ist von seiner Ver- hat, musste an manchen Orten zudem hoch nach sich gezogen. Stadträumlich hätte ein 42 HAFENCITY PROJEKTE

INFRASTRUKTUR

Mit zwei Haltestellen der neuen U4 wird die HafenCity ans Nahverkehrnetz angeschlossen. Die Station Überseequartier ist im Januar 2009 im Rohbau fertiggestellt worden; jetzt folgt der Technikausbau

Deich zudem sowohl Ausblick als auch Zu- gang zu den Wasserfl ächen versperrt, viele der den Stadtteil prägenden Wasserbezüge also unmöglich gemacht. Stattdessen werden die neuen Gebäude jetzt auf Warften gebaut: Diese acht Meter über Normalnull hohen Sockel schützen vor Überfl utung, in ihrem Inneren bieten sie Raum für die von den hochgelegten Straßen anfahrbaren, hochwassersicheren Tiefgara- gen. Promenaden und teilweise auch Plätze evtl. ganz raus verbleiben dagegen auf dem bisherigen Ni- veau des Gebiets von etwa vier bis 5,5 Me- tern über Normalnull, der attraktive enge Bezug zum Wasser wird dadurch erhalten. Im Entwicklungsprozess wird aber das gesamte Straßennetz zuerst auf einem hochwassersicheren Niveau von 7,50 bis acht Metern über Normalnull angelegt, außerdem werden die neuen hochwasser- sicheren Brücken gebaut beziehungswei- se alte Brücken saniert und angehoben. Eine Ausnahme von der Straßenerhöhung bildet der direkt zwischen HafenCity und Speicherstadt verlaufende Straßenzug Am Sandtorkai/Brooktorkai. Aufgrund der an- grenzenden Speicherstadt ist eine Aufhö- hung in der gesamten Breite nicht möglich, ohne die Nutzung und den Charakter der Speichergebäude einzuschränken. Die U-Bahnlinie U4 wird die HafenCity mit den zentralen Knotenpunkten Jungfern- Für die seltenen Fälle einer Sturmfl ut wer- stieg, Hauptbahnhof und Berliner Tor verbinden. Nach Fertigstellung ihres Rohbaus den neue hochwassersichere Zugänge zur kann 2009 das südliche Überseequartier entwickelt werden HafenCity hergestellt. Der erste verläuft 43

Wesentliche Voraussetzung, um die HafenCity mit ihrer dichten Wohn- und Nutzungsmischung und ihrer hohen Besu- cherfrequenz nachhaltig zu entwickeln, ist auch ein effi zientes engmaschiges System des öffentlichen Nahverkehrs. Zwei vorhan- dene Bahnhöfe der U-Bahnlinien U1 und U3 befi nden sich bereits an den Schnittstellen zur heutigen Innenstadt. Bis Ende 2011 ent- steht die neue U-Bahnlinie U4 mit zwei neu- en Haltestellen – Überseequartier und Hafen- City Universität. Die HafenCity ist dann vom Jungfernstieg und vom Hauptbahnhof in drei Minuten zu erreichen; bei Inbetrieb- nahme der neuen U-Bahnlinie wird bereits mit 35.000 Fahrgästen pro Tag gerechnet. Schon heute verfügt die HafenCity über ein dichtes HVV-Busliniennetz, das ständig dem Wachstum des neuen Stadtteils angepasst wird. Und auch zu Wasser wird sie künftig Schon fertiggestellt ist die Straße Am Sandtorkai. Sie vermittelt ein Bild von historischer Speicher- erschlossen: Einen ersten Anleger bedienen stadt auf der einen und von entstehender Urbanität auf der anderen Seite die HADAG-Hafenfähren ab 2009/2010, weitere folgen. Für den Individualverkehr bereits über die Kibbelsteg-Brücken: Im pelrolle ein: In ihrer Fortsetzung führt sie stehen außerdem rund 22.000 Parkplätze Normalfall stellen sie eine attraktive Wege- direkt über die Kornhausbrücke und stellt in den Tiefgaragen der Warft sockel auf den verbindung für Fußgänger und Radfahrer über die Verlängerung der so genannten privaten Grundstücken zur Verfügung. dar, bei Hochwasser sind sie der Nutzung Domachse eine direkte Verbindung bis Für Planung und Bau dieser komplexen durch Rettungsfahrzeuge vorbehalten. zum Jungfernstieg her. Die östliche Hafen- Infrastrukturmaßnahmen (außer auf den Über die Oberbaumbrücke, Brooktorkai, City erschließen Überseeallee und Vers- privaten Grundstücken) ist die stadteigene Shanghaiallee und Überseeallee verläuft mannstraße, sie leiten den Verkehr bis zu HafenCity Hamburg GmbH als Bauherrin die zweite hochwassersichere Verkehrs- den Elbbrücken. Die Dimensionierung der verantwortlich; fi nanziert werden die Infra- achse; diese ist auch im Hochwasserfall Straßen und der Verkehrsknoten wurden in strukturleistungen aus den Grundstücks- für den Straßenverkehr geöffnet. Weitere einem komplexen Verkehrsmodell ermit- verkäufen. Trotz hoher Qualitätsstandards hochwassersichere Anbindungen werden telt, das die Nutzungen und Nutzungsdich- und ebenso innovativer wie komplexer Lö- später über den Oberhafen gebaut. te der HafenCity, das Verhältnis von ÖPNV sungen – die Infrastruktur in der HafenCity Ohnehin wurde die gesamte Verkehrser- und Individualverkehr und die Durchgangs- refi nanziert sich durchweg aus der Hafen- schließung der HafenCity neu konzipiert. verkehre berücksichtigt. Allerdings lädt die City-Entwicklung selbst. Der Bau der neuen Denn die historischen Erschließungsstra- zentrale Lage der HafenCity auch dazu ein, U4 wird allerdings durch die Hochbahn AG ßen verliefen quer zur Stadt, im Vorder- auf das Auto zu verzichten. Das weit ver- geplant und realisiert. Die Finanzierung der grund stand ursprünglich der Warentrans- zweigte Netz von Fuß- und Fahrradwegen neuen U-Bahnlinie erfolgt über den Haus- port über Schiene und Straße. Mit dem ist außergewöhnlich engmaschig; zu 70 halt der Freien und Hansestadt Hamburg Schiff ankommende Güter sollten abtrans- Prozent verlaufen die Wege abseits des Au- sowie über Zuschüsse von Bundesmitteln. portiert werden – oder den umgekehrten toverkehrs, auf Promenaden, Stegen und Weg nehmen. Dabei galt: Je weniger das Plätzen, zu rund 30 Prozent befi nden sie Stadtgebiet vom Güterverkehr betroffen sich direkt am Wasser. war, desto besser. Jetzt stellen vier bereits bestehende Stra- Das weit verzweigte Netz von ßenbrücken die Anbindung zur Hamburger Fuß- und Fahrradwegen ist Innenstadt her. Die in Ost-West-Richtung außergewöhnlich engmaschig; verlaufende Straße Am Sandtorkai/Brook- zu 70 Prozent verlaufen die torkai dient als zentrale nördliche Erschlie- Wege abseits des Autoverkehrs, ßungsachse der HafenCity. Von ihr aus wird zu rund 30 Prozent befi nden sie der Verkehr durch mehrere Straßen in Rich- sich direkt am Wasser tung Süden aufgefächert; entscheidend sind hier vor allem die Shanghaiallee und die Osakaallee. Letztere nimmt eine Dop- IMPRESSUM Herausgeber: HafenCity Hamburg GmbH, Osakaallee 11, 20457 Hamburg V. i. S. d. P. : Susanne Bühler Text: Sascha Borrée Design: lab3 mediendesign 11. Ausgabe, Hamburg, März 2009; © 2009 All rights reserved

BILDNACHWEIS Daniel Barthmann: S. 5 unten rechts, S. 6 Mitte, S. 14 unten, S.38 unten, S. 43 unten; Michael Behrendt/Überseequartier Beteili- gungs GmbH: S. 24 unten, S. 25; Tobias Bohl: S. 29 oben; Bert Brüggemann: S. 33 unten links; Code Unique: S. 28 unten, S. 29 unten; dreidesign/gmp: S. 19 Mitte; Fotofrizz: S. 4/5 oben, S. 8/9, S. 22/23, S. 40/41 oben, S. 42 oben rechts; Gärtner & Christ: Titel links un- ten, S. 35; Hafen City Hamburg GmbH: S. 30 unten, S. 31 unten, S. 40 Mitte, S. 42 unten; Thomas Hampel/ELBE & FLUT: Titel links Mitte, rechts oben & unten, S. 4 unten links & Mitte, S. 5 unten links & Mitte, S. 6 unten rechts, S. 7 unten Mitte, S. 11 unten, S. 15, S. 16 oben links, S. 17 unten Mitte, S. 18, S. 20 unten, S. 21, S. 26 unten, S. 27, S. 28 oben, S. 31 oben, S. 32, S. 33 oben & unten rechts, S. 37 oben & unten links, S. 43 oben; Herzog & de Meuron: S. 34; KBNK: S. 17 unten links; Martin Kohler: S. 6 oben & unten links, S. 7 unten links, S. 40 unten; Michael Korol: Titel oben links, S. 13 oben, S. 16 oben rechts, S. 17 oben, S. 19 unten, S. 20 oben, S. 24 oben, S. 26 oben, S. 30 oben, S. 31 Mitte; Tim Corvin Kraus: S. 7 unten rechts, S. 10, S. 11 oben, S. 12, S. 16 unten, S. 37 unten Mitte & rechts; Henning Larsen Architects: S. 19 oben; Richard Meier & Partners: S. 17 unten rechts; Boris Rostami: Klappe außen; Theresa Thiele: S. 4 unten rechts, S. 14 oben, S. 39 oben; Vattenfall: S. 39 unten; Maria Xerisoti: S. 11 Mitte, S. 36, S. 38 oben

Die in dieser Broschüre enthaltenen Informationen sind für die Allgemeinheit bestimmt; sie erheben weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Richtigkeit. Sie dürfen nicht zur Beurteilung von Risiken von Anlage- oder sonstigen ge- schäftlichen Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Projekt HafenCity oder in Teilen davon verwendet werden.

WEITERE INFORMATIONEN HafenCity Hamburg GmbH, Osakaallee 11, 20457 Hamburg Telefon: 040 - 37 47 26 - 0, Telefax: 040 - 37 47 26 - 26 E-Mail: [email protected], www.HafenCity.com

HafenCity InfoCenter im Kesselhaus,Ausstellung und Café Am Sandtorkai 30, 20457 Hamburg, Speicherstadt Telefon: 040 - 36 90 17 99, Telefax: 040 - 36 90 18 16

InfoPavillon Überseequartier Osakaallee 14, 20457 Hamburg, HafenCity Öffnungszeiten: Mi–Mo 11:00–19:00, Di geschlossen www.ueberseequartier.de

WWW.HAFENCITY.COM