BEOBACHTUNGSTIPP

Eine ausgedehnte Dünenlandschaft reicht vom Ostende der Insel bis an den Rand des Dorfes. Foto: C. König. 30.3.2019.

DORNRÖSCHEN DER NORDSEE: Die Insel Baltrum in Niedersachsen

Sowohl mit nur 6,5 km² Fläche als auch nach der Einwohnerzahl ist Baltrum die kleinste Ostfriesi- sche Insel. Doch umso mehr Vögel bevölkern das kleine Eiland. Auf Baltrum befindet sich eine der größten Seevogelkolonien des gesamten Wattenmeeres mit den größten Lachmöwen- und Brand- seeschwalben-Kolonien der Ostfriesischen Inseln. Die von ausgedehnten Salzwiesen geprägte Natur lässt sich auf der autofreien Insel in aller Ruhe genießen. Bei einer Länge von gerade einmal 5 km und einer Breite von 1,4 km ist die Insel überschaubar und lässt sich gut zu Fuß oder alternativ mit Pferdekutschen erkunden. Sowohl zu den Zugzeiten als auch während der Brutzeit ist auf Baltrum die Vogelwelt in ständiger Bewegung – nicht zuletzt auch dank der Dynamik mitten im Weltnatur- erbe Wattenmeer. Zu den besonderen Brutvogelarten gehören Löffler, Brand- und Zwergseeschwal- ben. Der Winter ist etwas ruhiger, doch locken dann unter anderem verlässlich zu beobachtende Meerstrandläufer, Schneeammern und Berghänflinge.

30 | DER FALKE 5/2019 ie Ostfriesischen Inseln sind sind einerseits der starke Küstenschutz auf gan „Dornröschen der Nordsee“. Die Zahl erdgeschichtlich noch sehr der Westseite der Insel, darüber hinaus aber der Touristen stieg nicht zuletzt aufgrund jung. Erst nach der Antike auch Veränderungen der Strömungs- und der Inbetriebnahme eines Fährschiffs auf entstanden sie allein aus dem Prielsysteme. jährlich bereits etwa 5000 Gäste an. Wenige DKräftespiel von Strömungen, Wellen und Baltrum wurde 1398 erstmals urkund- Jahre später kam der Tourismus auf der Wind. Aus periodisch überfluteten Sand- lich erwähnt. Noch im 17. Jahrhundert Insel mit Beginn des Zweiten Weltkriegs platen entwickelten sich im Laufe der Zeit war die Insel von nur vierzehn Haushalten zum Erliegen. Wie im Ersten Weltkrieg Düneninseln. Aufgrund der vorherrschen- bewohnt. Die Menschen lebten vorwiegend blieb Baltrum aber von direkten Kriegs- den Hauptströmung von West nach Ost vom Fischfang. Ende des 18. Jahrhunderts handlungen verschont und so erholte sich nagt das Meer ständig an den Westseiten gewannen Austernzucht und die Samm- der Fremdenverkehr nach Kriegsende der Inseln, während es im Osten zu Sand- lung von Schillkalk an Bedeutung. Kalk- sprunghaft. Seit 1966 ist Baltrum staatlich ablagerungen kommt. Über das genaue brennereien am Festland, die daraus Kalk- anerkanntes Nordseeheilbad und verzeich- Alter von Baltrum gibt es keine konkre- mörtel als Baumaterial herstellten, zahlten net heute pro Jahr rund 30 000 Gäste. ten Angaben, es wird allgemein ein Alter gutes Geld für die von April bis November Baltrum gehört zum Nationalpark Nie- von circa 2000 Jahren angenommen. Das im Watt gesammelten Herzmuschelscha- dersächsisches Wattenmeer. Die heuti- Westende von Baltrum lag im 17. Jahr- len. Die Lebensverhältnisse verbesserten gen Nationalparkflächen sind bereits seit hundert noch rund 4,5 km weiter westlich sich deutlich und ab 1879 wurden erste als heute und damit in einem Bereich, in Schutzwerke aus Holzpalisaden, Deiche dem sich heute der Ostteil der Insel Nor- und Buhnen zum Schutz der bebauten derney befindet. Da sich Baltrums Ostende Bereiche errichtet. 1876 wurde Baltrum wie Typische Vogelarten auf Baltrum, deren Status und in diesem Zeitraum lediglich um rund auch die anderen Ostfriesischen Inseln zu günstige Beobachtungszeit (in Klammern) 1,4 km verschob, hat die Insel in den letz- einem Seebad. Der Tourismus entwickelte h = häufiger, r = regelmäßiger, s = seltener ten Jahrhunderten also deutlich an Größe sich jedoch nur langsam, eine regelmäßige B = Brutvogel, N = Nahrungsgast, D = Durchzügler, eingebüßt. Heute ist Baltrum allerdings die Fährverbindung bestand noch nicht. Strom W = Wintergast einzige Ostfriesische Insel, auf der Land- gab es auf Baltrum ab 1925, fließendes Art Status (beste Beobach- zuwachs eindeutig überwiegt. Erst in den Wasser erst ab 1935. Als Wilhelm Vogel, tungszeit) letzten 75 Jahren bildete sich vor dem watt- späterer Bürgermeister von Baltrum, 1927 Dunkelbäuchige hD, rW (Okt.–Mai) seitigen Strandwall ein breiter Vorland- die Leitung der Badeverwaltung über- Ringelgans streifen, Dünen und Salzwiesen im Osten nahm, wurde der Fremdenverkehr endlich Brandgans hB, hW (ganzjährig) der Insel haben sich ebenfalls ausgedehnt. auf professionellere Beine gestellt. Es ent- Eiderente rB, hD, hW (ganzjährig) Grund für die Umkehr der Verhältnisse stand der noch heute genutzte Werbeslo- Trauerente hD, rW (ganzjährig) Löffler rB, rD (Apr.–Sep.) Kornweihe rD, rW (Okt.–Mrz.) Austernfischer hB, hD, hW (ganzjährig) Kiebitzregenpfeifer hD, rW (ganzjährig) Sandregenpfeifer sB, rD (ganzjährig) Großer Brachvogel sB, hD, hW (ganzjährig) Pfuhlschnepfe hD (Mai, Jul.–Okt.) Rotschenkel rB, hD, hW (ganzjährig) Steinwälzer hD, hW (ganzjährig) Knutt hD (Mai, Jul.–Okt.) Meerstrandläufer hW (Sep.–Mai) Alpenstrandläufer hD, rW (ganzjährig) Lachmöwe hB, hD, rW (ganzjährig) Zwergseeschwalbe sB, sD (Mai–Jul.) Brandseeschwalbe hB, hD (Apr.–Sep.) Sumpfohreule sB, rD (Mai–Okt.) Ohrenlerche rW (Okt.–Feb.) Strandpieper rD, rW (Sep.–Mrz.) Schilfrohrsänger rB (Mai–Aug.) Blaukehlchen sB (Apr.–Aug.) Berghänfling rW (Okt.–Feb.) Spornammer rD (Sep.–Okt.) Die kleinste der Ostfriesischen Inseln kann mit einer der größten Brandseeschwalben-Kolonien Deutsch- Schneeammer hW (Okt.–Mrz.) lands aufwarten. Foto: E. Lietzow. , 7.6.2013.

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der Ramsar-Konvention von 1971 als Holunder und Kartoffelrosen. Auf der Süd- wieder besiedelt. Auf Baltrum brüten heute Feuchtgebiete internationaler Bedeutung seite Baltrums schließen sich Salzwiesen mehr als 50 Paare. Zwergseeschwalben brü- geschützt, der Nationalpark besteht seit an, die über ein Drittel der Inselfläche aus- ten regelmäßig in geringer Zahl im Osten 1986. 2009 erhielt er gemeinsam mit ande- machen. Diese Bereiche werden auch als der Insel. Nur noch einzelne Brutpaare ren Bereichen des Wattenmeeres die Aner- „Heller“ bezeichnet. Sumpfohreulen haben sich gehalten, Korn- kennung als UNESCO-Weltnaturerbe. Im weihen sind bereits seit zehn Jahren keine Herbst 2018 forderten Politiker auf Bal- Besondere Vogelarten und Brutvögel mehr. Beide Arten sind jedoch trum wegen geplanter Änderungen bei Reisezeit noch sehr regelmäßig auf dem Durchzug den Jagdpachtverträgen den Ausstieg aus zu beobachten. Im September und Oktober dem Nationalpark und die Umwandlung Ein Besuch auf Baltrum ist das ganze Jahr gelingen regelmäßig Nachweise rastender in einen Naturpark. Die vielen Nutzungen über lohnenswert. Viele attraktive Vogel- Spornammern. Im Winterhalbjahr werden durch Tourismus und einheimische Bevöl- arten sind ganzjährig zu beobachten. So die Salzwiesen von Ringel- und Weißwan- kerung passten nicht zum Schutzziel eines wird man zu allen Jahreszeiten Brandgänse, gengänsen bevölkert. Meerstrandläufer Nationalparks, lautet die Begründung. Viele Eiderenten und Austernfischer entdecken. halten sich dann gemeinsam mit Steinwäl- Insulaner und Touristen zeigten sich scho- Sanderlinge und Sandregenpfeifer laufen zern am befestigten Westende der Insel auf. ckiert, sodass von der Idee glücklicherweise am die Wasserkante entlang, wäh- Ohrenlerchen, Strandpieper, Berghänflinge schnell Abstand genommen wurde. Statt- rend Rotschenkel in den Salzwiesen tril- und Schneeammern sind typische Arten dessen wurde der Dialog zwischen Bal- lern. Nicht zu den Brutvögeln gehörend, der winterlichen Nordseeküste. Auf Bal- trums Bürgermeister, dem Umweltminister aber dennoch ganzjährig vertreten sind trum lassen sie sich am besten im Ostteil Niedersachsens und der Nationalparklei- auch Kiebitzregenpfeifer und Steinwälzer. sowie am Nordstrand beobachten. tung gesucht. Trauerenten halten sich ebenfalls das ganze Bezüglich der Anordnung der Lebens- Jahr über im Bereich nördlich der Insel auf Beobachtungsmöglichkeiten räume ähneln sich die sieben großen Ost- – oft leider weit draußen und zwischen den friesischen Inseln stark. Von Norden folgt Wellen schwer zu beobachten. Das Watten- Schon bei der Anreise mit dem Schiff ab auf einen Sandstrand ein Dünenbereich meer wird von zahllosen Vögeln auf dem wird man Eiderenten norma- von Primär- über Weiß- bis zu Graudünen. Zugweg zwischen Brut- und Winterquar- lerweise aus nächster Nähe beobachten Diese bilden das Rückgrat der Inseln. Seit tier zur Rast genutzt. Auch das Baltrumer können, wenn das Schiff die Ostspitze Nor- Errichtung der massiven Küstenschutz- Watt wird insbesondere im Mai sowie von derneys passiert. Seehunde und seltener maßnahmen im Westen von Baltrum August bis Oktober von Tausenden Pfuhl- auch Kegelrobben lassen sich hier eben- haben sich die Dünenfelder im Osten der schnepfen, Knutts und Alpenstrandläufern falls schön beobachten. Der Westkopf (1) Insel verlängert und verbreitert. Zwei pa- aufgesucht. Zur Brutzeit sind Lachmöwen von Baltrum ist heute durch ein 2008/2009 rallele Dünenzüge laufen heute bis zum und Brandseeschwalben nicht zu über- errichtetes modernes Schrägdeckwerk vor Ostende. Auf eine hohe Weißdünenkette sehen. Auch die imposanten Löffler sind den Wirkungen der Gezeiten und starken im Norden folgt weiter südlich eine Grau- leicht zu beobachten. Erst seit 1995 haben Stürmen geschützt. Auf fast 2 km Länge dünenlandschaft mit Sanddorngebüschen, Löffler das Niedersächsische Wattenmeer liegen vierzehn Buhnen und massive Ufer-

Die kurzrasigen Flächen im Bereich des Flugplatzes werden auf dem Durchzug gern von Steinschmätzern, Stelzen und Piepern zur Rast genutzt. Foto: C. König. 29.3.2019. 32 | DER FALKE 5/2019 Die Küstenschutzmaßnahmen am Westkopf der Insel werden ganzjährig von Steinwälzern genutzt. Im Winter halten sich auch zahlreiche Meerstrandläufer dort auf. Foto: E. Lietzow. , 16.8.2018.

schutzanlagen. Die Steinbuhnen werden Löfflern, Rohrweihen, Rotschenkeln, Feld- Hier führt ein Pfad nach Süden bis an die ganzjährig von Steinwälzern genutzt, im lerchen und Wiesenpiepern. Die Kolonie Wattkante. Dieser ist jedoch oft sehr feucht Winterhalbjahr sind Meerstrandläufer häu- der Löffler lässt sich etwa auf Höhe der und der dortige Hochwasserrastplatz hat fige Gäste, Strandpieper sind dann ebenfalls Kläranlage vom Deichweg aus in einiger in seiner Bedeutung in den letzten Jahren zuverlässig zu beobachten. In kleiner Zahl Entfernung in den Salzwiesen erkennen. abgenommen. Ein vergleichbares Arten- rasten hier auch Ringelgänse, um die Algen Die Entfernung ist allerdings beträchtlich. spektrum bei deutlich einfacheren Bedin- abzuweiden. Von der Promenade nördlich Zu den Zugzeiten jagen Merline die auf gungen bietet der Rastplatz am Hafen des Westdorfes kann man bei nordwestli- den kurzrasigeren Flächen des Westhellers (2). In Richtung Ostspitze führt nun der chen Winden im Schutz der Strandmauer rastenden Singvögel, darunter regelmäßig sogenannte „Katastrophenweg“ unbefes- „seawatchen“. Regelmäßig lassen sich ras- Ringdrosseln und Steinschmätzer. Im Win- tigt aber in gutem Zustand weiter durch tende und ziehende Trauerenten beobach- ter lassen sich bis Hunderte Ringel- und die Salzwiesen des Osthellers. Im Bereich ten. Nur wenige Hundert Meter vom Dorf Weißwangengänse beobachten. Folgt man einer süßwassergefüllten Senke lassen sich entfernt, liegt an der Wattkante östlich des dem Deichweg weiter in Richtung Osten, Brandgänse, Pfeif- und Spießenten beob- Hafens (2) mit einem Hochwasserrastplatz endet der befestigte Weg an der Jugend- achten. Die Besonderheit des Gebiets sind ein weiteres interessantes Beobachtungsge- bildungsstätte des Niedersächsischen Tur- aber die hier brütenden Löffler, die man biet. Insbesondere zu den Zugzeiten kön- ner-Bundes am Übergang zum Ostheller. am besten von einer leicht erhöht stehen- nen hier Tausende Watvögel beobachtet werden. Bereits bei auflaufendem Wasser sind hier ganzjährig Austernfischer, Große Brachvögel, Rotschenkel und Alpenstrand- läufer zu beobachten. Im Sommerhalbjahr zusätzlich Massen von Pfuhlschnepfen und Knutts. Die beste Zeit ist ab etwa zwei Stun- den vor Hochwasser. Sehr leicht lassen sich von dieser Stelle auch Brandseeschwalben entdecken. Im Winter ist dies eine gute Stelle für Strandpieper und Berghänf- linge. Im Westheller (3) südlich des Ost- dorfs liegt die bereits seit mehr als zwanzig Jahren bestehende Lachmöwenkolonie. Der Bestand schwankt von Jahr zu Jahr beträchtlich und lag 2018 bei mehr als 8600 Paaren. Vom Deichweg aus – insbesondere etwa auf Höhe des Friedhofs – kann das geschäftige Treiben zur Brutzeit weder übersehen noch überhört werden. 2005 haben sich auf Baltrum erstmals Brand- seeschwalben zur Brut in Gesellschaft der Lachmöwen eingefunden. Die Kolonie ist mit mehr als 2500 Paaren mittlerweile eine der größten Deutschlands. Die Salz- wiesen sind darüber hinaus Brutplatz von Eiderenten sind auf Baltrum ganzjährig leicht zu beobachten. Foto: E. Lietzow. Helgoland, 15.5.2016.

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den Schutzhütte (4) aus sehen kann. Erneut ist die Entfernung allerdings beträchtlich. Anfahrt Als Brutvögel kommen hier unter ande- Wie die meisten der Ostfriesischen Inseln ist auch rem auch Schwarzkehlchen vor, im Winter Baltrum autofrei. Selbst Elektrofahrzeuge sind nicht sind Kornweihen, Raufußbussarde und erlaubt. Die Anreise erfolgt innerhalb von nur 30 Sumpfohreulen auf der Jagd. Der bedeu- Minuten mit der Fähre ab Neßmersiel. Die Fähr- tendste Wasser- und Watvogelrastplatz von verbindung ist tideabhängig, die Fähren fahren also Baltrum befindet sich an der Osterhook nach einem täglich wechselnden Fahrplan. Von genannten Ostspitze der Insel (5). Massen Neßmersiel aus lässt sich Baltrum bei Ebbe auch im von Brandgänsen und Austernfischern, Rahmen einer Wattwanderung erreichen. Dies sollte Kiebitzregenpfeifern und Alpenstrand- jedoch aus Sicherheitsgründen nur in Begleitung läufern verbringen hier die Hochwasser- Ortskundiger erfolgen. periode. Ein Spektiv ist ratsam. Im Som- Mit Bahn und Bus merhalbjahr sind auch Löffler zuverlässig zu sehen. Zu den seltensten Brutvögeln Der nächstgelegene Bahnhof ist Norden. Von hier Baltrums gehören Sandregenpfeifer (drei fährt der Zubringer-Bus „Baltrum-Linie“ pünktlich zur Brutpaare 2018) und Zwergseeschwalben Abfahrt der Fähre innerhalb von circa 30 Minuten direkt zum Hafen Neßmersiel. (sieben Brutpaare 2018). Die Strandbrü- Mit dem Auto ter sind aufgrund von Störungen durch Touristen stark gefährdet. Absperrungen Von der A 1 kommend erreicht man Neßmersiel über die A 31 und oder die während der Brutzeit müssen unbedingt A 29 und Wittmund. beachtet werden! In den Wintermonaten lohnt sich der Weg zum Osterhook vor allem, um Ohrenlerchen, Berghänflinge und Schneeammern zu beobachten. Die bislang beschriebenen Beobachtungsge- biete liegen alle in der südlichen Hälfte der Insel, doch auch der Norden hat inte- ressante Beobachtungsmöglichkeiten zu bieten. Auf mehr als 6 km Länge erstreckt sich der Oststrand (6), wo Ohrenlerchen und Schneeammern im Winter zuverläs- sig zu sehen sind. Heringsmöwen, die auch auf Baltrum brüten, nutzen den weitläu- figen Strand gern zur Rast. Den zentra- Kartengrundlage: OpenStreetMap. CC-BY-SA 2.0 len Bereich der Insel bilden ausgedehnte Dünen mit einzelnen Birken- und Kie- fernwäldchen, in denen zu den Zugzeiten GPS Drosseln und Laubsänger rasten. Habichte, Hochwasserrastplatz östlich des Hafens (2) 53°43'23" N 7°22'15" O Hohltauben und Bluthänflinge sind Brut- Schutzhütte am Ostheller (4) 53°43'31" N 7°25'02" O vögel. Ein von Schilf dominiertes Dünental Osterhook (5) 53°43'35" N 7°25'48" O (7) ist Heimat von Schilfrohrsängern und Nationalpark-Haus „Gezeitenhaus“ 53°43'34" N 7°22'40" O Blaukehlchen. Aufgrund der geringen Ausmaße von Baltrum, lassen sich die Beobachtungsge- biete gut zu Fuß erreichen. Es sei darauf hingewiesen, dass grundsätzlich nur von Wegen aus beobachtet werden darf! Eine eher durch ihre Ruhe. Wer die Insel nicht in einer einmaligen Ausstellung über die interessante Rundwanderung, bei der man zu Fuß erkunden möchte, sollte eine Flora und Fauna des Nationalparks Wat- einen guten Einblick sowohl in die ver- Kutschfahrt buchen. Unterwegs erfährt tenmeer vermittelt. schiedenen Lebensräume der Insel als auch man allerhand Interessantes rund um die Christopher König, Christoph Moning, ihre Vogelwelt erhält, bildet der sogenannte Insel und ihre Bewohner. Das älteste Haus Felix Weiß „Gezeitenpfad“. Auf 7 km Länge passiert Baltrums ist die Alte Inselkirche aus dem man insgesamt achtzehn Stationen mit Jahr 1826 – eine Sturmflut hatte ein Jahr Infomaterial/Literatur Informationstafeln und Aktivmodulen. zuvor fast alle Häuser zerstört. Wer noch Dierschke J, Lottmann R, Potel P 2008: Vögel tiefere Einblicke in die Geschichte der beobachten im Nationalpark Niedersächsisches Weitere Freizeitmöglichkeiten Insel erhalten möchte, sollte das Museum Wattenmeer. Verlag der Heinrichshofen-Bücher, „Altes Zollhaus“ besuchen. Die Geheim- Wilhelmshaven. Besondere Attraktionen sucht man auf nisse zwischen Ebbe und Flut werden Wir bedanken uns bei Kirsten Krätzel und Martin Baltrum vergebens. Die Insel besticht im Nationalpark-Haus „Gezeitenhaus“ Schulze-Dieckhoff für die Hilfe bei der Recherche.

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