Ausgabe 9 | September 2016 | www.energate.de
Dr. Heiko Lohmann
THEMA DES MONATS Gas Natural Fenosa
TOPIC OF THE MONTH 1863-4311 ISSN-Nr.: Gas Natural Fenosa 9|16
September 2016
Liebe Leserinnen und Leser, im letzten Editorial wurde schon angekündigt, dass in dieser Ausgabe ein internationales Unternehmen porträtiert wird, das in Deutschland einen eher kleinen Gasvertrieb hat. Es ist Gas Natural Fenosa. Im ener|gate Gasmarkt liefen die Aktivi- täten der Spanier bisher eher unter Marktgerüchte, aber ich habe mich Ende Juli lange mit Gas-Natural-Vertretern unter- halten. Faszinierend ist vor allem die Rolle von LNG für das Unternehmen: LNG schafft eine hohe Flexibilität, ein Grund für die vergleichsweise gute wirtschaftliche Situation. LNG ermög- licht zusätzliches Endkundengeschäft. Die Vertriebsmitarbei- ter verkaufen nicht nur Erdgas aus der Pipeline, sondern auch Small-Scale LNG-Konzepte und -Lösungen. Das Geschäft steht in Deutschland erst am Anfang, ermöglicht Gas Natural aber Dr. Heiko Lohmann eine interessante Positionierung.
Ein eher absurdes Thema sind die von Gas Storage Europe (GSE) veröffentlichten Speicherfüllstände. Sie wa- ren seit Monaten falsch. Warum das so war, steht in diesem Heft. Für den Verband ist es eine Blamage, auch wenn er in einer kleinen Mitteilung Mitte Juli auf die Problematik hingewiesen hatte. Die falschen Zahlen – und sie waren richtig falsch – wurden aber weiter veröffentlicht. „Wollen wir denen wirklich die Organisation der Versorgungssicherheit anvertrauen? Die kriegen ja nicht mal eine simple Massenbilanz hin“, meinte ein Marktteilnehmer dazu, dessen E-Mail an mich mit den Worten „Ich lach mich kaputt.“ begann. Mich selbst hat ein Analyst Anfang August auf die Problematik aufmerksam gemacht. Als ich dann mit Händlern und Analysten darüber sprach, meinten einige, sie wüssten es schon seit Monaten und verwendeten nur noch eigene Zahlen. Andere zeigten sich überrascht und genervt.
Wenn wir schon bei den Absurditäten sind: Die EU-Kommission hat immer noch Aufklärungsbedarf, um eine Entscheidung über die OPAL-Nutzung zu treffen. Bei Telefonaten mit diversen Personen aus dem Umfeld der Beteiligten konnte man die genervt rollenden Augen fast durchs Telefon sehen. Bei Gazprom Export sollen Verantwortliche kurz vor dem Ausrasten gewesen sein.
Die Ausgabe enthält auch noch ein langes Interview mit Wolfgang Peters. Peters hat die gesamte Phase der Liberalisierung der Gasmärkte erst aus Mobil-, dann aus RWE-Perspektive erlebt. Er ist vor allem jemand, der sehr klare Positionen bezieht. Das ist nicht immer bequem, aber spannend. Insbesondere seine Einschätzun- gen zu Langfristverträgen fand ich nachdenkenswert.
Viel Spaß beim Lesen der etwas verspäteten Sommerausgabe!
Dr. Heiko Lohmann Freier Mitarbeiter ener|gate
Ausgabe 9|16 3 4 ener|gate Gasmarkt Inhalt dieser Ausgabe / Table of contents
Thema des Monats: Gas Natural Fenosa...... 6
Rahmenbedingungen...... 9
Marktentwicklung...... 10
Marktstruktur...... 25
Personal...... 28
Marktgerüchte...... 29
Topic of the Month: Gas Natural Fenosa...... 32
Framework Conditions...... 35
Market Development...... 36
Market Structure...... 50
Personnel...... 52
Market Rumours...... 53
Ausgabe 9|16 5 Thema des Monats: Gas Natural Fenosa
1. Thema des Monats: Gas Natural Fenosa
Es gibt internationale Anbieter im Industriekun- Oman) beteiligt. Spanien ist nicht an das europä- densegment im deutschen Gasmarkt, die nicht im ische Fernleitungsnetz mit Zugang zu den klas- Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Die spani- sischen Produzenten wie Norwegen oder Russ- sche Gas Natural Fenosa gehört dazu. Eigentlich land angeschlossen, deshalb war Gas Natural erstaunlich bei einem Unternehmen, das 2015 Fenosa gezwungen bereits in den 60er-Jahren die mehr als 26 Mrd. Euro Umsatz gemacht hat. In LNG-Aktivitäten als Alternative zum leitungsge- Deutschland hat Gas Natural Fenosa seit Anfang bundenen Gas zu entwickeln. Heute sind diese 2012 eine Niederlassung in Köln (ener|gate Gas- Erfahrung und die Führungsrolle im LNG eine markt 11/12). Anfangs war wohl der Aufbau der der bedeutendsten Stärken der Spanier. Deshalb notwendigen, vor allem deutschsprachigen Ver- bietet Gas Natural Fenosa in Deutschland auch träge und Abwicklungsprozesse nicht ganz ein- im Sektor Small-Scale LNG-Produkte für Indus- fach, aber mittlerweile funktionieren die Prozes- trieunternehmen und im Schwerlastverkehr an, se. Und die Angebote für Industriekunden sind dazu unten mehr. LNG bedeutet aber für das häufig durchaus attraktiv. ener|gate Gasmarkt Unternehmen vor allem bei der Gasbeschaffung hat mit dem Länder-Manager für Deutschland, und im Gashandel eine erhebliche Flexibilität. Filippo Checcucci, und der Vertriebs-Managerin Dies gilt sowohl für Mengen als auch für Preise. für den norddeutschen Raum, Emily Lux, über Es ist wohl auch ein wesentlicher Grund, warum das deutsche Vertriebsgeschäft und seinen Stel- Gas Natural Fenosa weniger unter einer Verände- lenwert für die Gesamtstrategie des spanischen rung der Preiskonzepte in Europa, weg von der Energie-Majors gesprochen. Ölpreisbindung hin zu Hub-Preisen, gelitten hat als eine Engie, Uniper oder VNG. Im September Vorweg: Verglichen mit den großen deutschen erwartet Gas Natural Fenosa das erste LNG aus Energieunternehmen geht es Gas Natural Fenosa den USA. Wobei Gas Natural Fenosa nicht nur sehr gut. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und LNG bezieht, sondern auch Pipeline-Gas aus un- Abschreibungen (EBITDA) lag 2015 bei knapp 5,3 ter anderem Algerien, Norwegen und Aserbaid- Mrd. Euro, weltweit werden in mehr als 30 Län- schan. Das norwegische Gas wird in Nordwest- dern 23 Mio. Kunden mit Gas und Strom belie- europa eingesetzt. Aber die Flexibilität, die das fert. Gasvertrieb und der Betrieb von Gasverteil- LNG-Portfolio ermöglicht, ist für Checcucci das netzen machen 60 Prozent der Tätigkeiten aus, Spezielle an dem Geschäftsmodell der Spanier der Rest verteilt sich auf Stromerzeugung und „Wir haben keinerlei Take-or-Pay-Probleme. Zum -vertrieb. Der weltweite Erdgasabsatz beträgt 285 einen sind wir bei Langfristverträgen ohnehin TWh. Gas Natural Fenosa macht mehr als 50 Pro- konservativ. Aber wenn wir keinen Absatz für zent seines Umsatzes außerhalb Spaniens, des- eine Menge in Spanien oder Europa haben, dann halb hat die schlechte spanische Wirtschaftslage transportieren wird das Gas nach Asien und Süd- der letzten Jahre dem Unternehmen das Geschäft amerika“, erläuterte er diese Besonderheit. Der nicht wirklich verdorben. In Spanien ist Gas Na- globale Marktauftritt ist ein daraus folgendes, tural Fenosa nach eigenen Angaben Marktführer zweites wesentliches Geschäftsprinzip. Das Un- mit fünf Mio. Kunden, aber auch in etlichen an- ternehmen hat zum Beispiel Absatzverträge für deren Ländern hat das Unternehmen eine starke LNG in Indien, Südkorea und anderen asiatischen Marktstellung, vor allem in Lateinamerika. Dort Staaten sowie in Südamerika, unter anderem in betreibt Gas Natural Fenosa unter anderem Nie- Argentinien, Brasilien und Chile. derdrucknetze mit einer Gesamtlänge von 70.000 Kilometern, beliefert aber auch mehrere Mio. Hauptstandort des europäischen Vertriebsgeschäf- Endkunden. Gas Natural Fenosa ist auf fast al- tes ist Paris. In Frankreich erfolgte der Marktein- len Stufen der Wertschöpfungskette tätig, allein tritt in den Endkundenmarkt 2005, anschließend Gasförderung und Gasproduktion sind nicht Teil wurde Gas Natural Fenosa in Belgien, Niederlan- des Portfolios. Das Unternehmen ist einer der de, Luxemburg, Italien und eben auch in Deutsch- großen „LNG-Spieler“ weltweit. Insgesamt hat land tätig. 2015 wurden in Europa außerhalb Spa- das Unternehmen acht LNG-Tanker – bis Ende niens 44 TWh Erdgas verkauft. Zudem plant Gas dieses Jahres werden es zehn sein – verfügt über Natural Fenosa den Aufbau einer Niederlassung Kapazitäten in drei Regasifizierungsanlagen (in in Österreich und hat vor Kurzem die Übernahme Spanien, Frankreich sowie Puerto Rico) und ist des irischen Gas- und Stromanbieters Vayu be- an zwei Verflüssigungsanlagen (Ägypten und kannt gegeben. Vayu hält einen Marktanteil von
6 ener|gate Gasmarkt Thema des Monats: Gas Natural Fenosa
20 beziehungsweise 15 Prozent im irischen in- Regel sind es dann Flexibilitätsprodukte, die über dustriellen Gas- und Stromsektor und hat zudem ein Subbilanzkonto abgewickelt werden. Vertriebskanäle in Großbritannien. Gas Natural Fenosa wird damit für Kunden mit Standorten in Neben direkten Geschäftsbeziehungen erfolgt verschiedenen europäischen Ländern interessant, der Zugang zu Kunden über Beschaffungsportale da einheitliche Indexierungen und Mengenflexibi- oder Berater, die nach Einschätzung von Chec- litäten angeboten werden können. cucci in Deutschland besonders einflussreich sind. „Aber wir sprechen vor allem Kunden di- Das Geschäft der deutschen Niederlassung in Köln rekt an, wobei auch dann in vielen Fällen Bera- wächst beständig. In Deutschland sind heute fünf ter mit dabei sind“, erläuterte er die Vertriebs- Key-Account-Manager tätig, die in unterschiedli- strategie. Grundsätzlich ist Gas Natural Fenosa chen Regionen ihren Sitz haben. Fünf Mitarbeiter deutschlandweit tätig, im kommenden Jahr wird sitzen in Köln als Vertriebsunterstützung und für das Unternehmen zwei weitere Key-Account- die Rechnungslegung. Auf die Frage, ob es denn Manager einstellen, um die geografische Abde- nicht erstaunlich sei, dass ein so großes Unter- ckung weiter zu verbessern. Auch wenn die Mar- nehmen wie Gas Natural Fenosa hier in Deutsch- gen sehr niedrig sind, will das Unternehmen das land einen doch eher kleinen Marktauftritt hat, Deutschland-Geschäft weiter ausbauen. Mehr als sagte Checcucci, es sei alles eine Frage von Zeit. fünf TWh Absatz pro Jahr ist das nächste Ziel; es „Wir sind vor vier Jahren mit zwei Mitarbeitern soll 2019 erreicht werden. Und das große Portfo- gestartet und haben alle Prozesse aufgebaut. Un- lio bietet wohl noch ausreichend Möglichkeiten, ser Wachstum erfolgt rein organisch, immerhin in Deutschland auch Geld zu verdienen. Neue haben wir in den vier Jahren insgesamt acht TWh Kundengruppen – zum Beispiel im Gewerbesek- Erdgas verkauft“, kennzeichnete er die Philoso- tor – will das Unternehmen nicht erschließen. phie. Der Absatz wächst jedes Jahr, 2015 wur- Auch das Angebot von Strom ist kurzfristig kein den drei TWh Erdgas verkauft. Der Markteintritt Thema. „Wir haben uns in diesem Jahr auf den ist Teil der europäischen Strategie, die seit 2005 Markteintritt in Österreich konzentriert“, erläu- verfolgt wird. Frankreich als Startpunkt lag als terte Checcucci. Zudem arbeite man an einer Rei- Nachbarland zu Spanien nahe. Dort ist Gas Na- he von Projekten wie einem Kundenportal, über tural Fenosa mittlerweile der drittgrößte Anbie- das Kunden Informationen zu Rechnungen, aber ter im Industriekundensektor. In Belgien beträgt auch zu ihrem Gasverbrauch und zu Marktinfor- der Marktanteil sechs Prozent, ähnlich sieht es mationen abrufen. „Click and Trade“ wird dann in den Niederlanden aus. In Deutschland erfolgte der nächste Schritt sein. Solche Dienstleistungen der Markteintritt etwas später, deshalb ist auch sowie die Festigung der Stellung als Gasanbieter der Marktanteil niedriger. haben heute Vorrang gegenüber einer Auswei- tung in Richtung Stromvertrieb. Gas Natural Fenosa erwartet aber nicht, in fünf Jahren auch in Deutschland die Nummer zwei Womit ist Gas Natural Fenosa in Deutschland im Industriekundensektor zu sein. „Es ist ein an- unzufrieden? „Warum muss Deutschland zwei derer Markt mit hoher Wettbewerbsintensität“, Hubs und zwei Gasqualitäten haben?“, fragte bemerkte Lux dazu. Zielkunden seien Industrie- Checcucci zurück. Es verteuere den Handel un- kunden ab einer Jahresabnahme von 1,5 GWh nötig und passe nicht zu einem europäischen bis hin zu Größtkunden mit einem Bedarf von Binnenmarkt. Er erwartet, dass es in zehn bis jährlich einer TWh und mehr, sagte Lux. Das 15 Jahren nur noch einen europäischen Hub ge- größte Industrieunternehmen, das in Deutsch- ben wird. Eine Zusammenlegung der deutschen land beliefert wird, liegt wohl bei einer Abnahme Marktgebiete mit der TTF wäre aus seiner Sicht von knapp einer TWh, genauer wollten sich Lux eine gute Idee als nächster Schritt zu einem ein- und Checcucci dazu nicht äußern. Das Ziel ist heitlichen europäischen Hub. Jede Fragmentie- aber, ein breites und vielseitiges Kundenportfo- rung erschwere unnötig das Geschäft. Diesseits lio mit langfristigen Beziehungen zu den Kunden solcher eher strategischen Überlegungen drückt und nicht die Konzentration auf wenige Kunden aber bei den Rahmenbedingungen ganz konkret mit sehr großen Mengen. Neben Industrieunter- der Schuh: Das Konvertierungsentgelt und seine nehmen werden auch Stadtwerke beliefert, aber wahrscheinliche Verlängerung sind eine erhebli- das Geschäft steht nicht im Vordergrund. „Wenn che Hürde für Gas Natural Fenosa. „Wir spielen wir gefragt werden, machen wir gerne Angebote nicht mit den gleichen Regeln“, lautet die klare und sind bereit zu liefern“, erläuterte Lux. In der Ansage von Checcucci. Wie andere Unterneh-
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men auch, hat Gas Natural Fenosa Geschäfte in betonte Checcucci. Noch hat Gas Natural Fenosa Erwartung eines Wegfalls des Konvertierungs- in dem Segment in Deutschland keine Kunden, entgeltes ab Oktober 2016 getätigt und muss aber Checcucci ist zuversichtlich, dass sich dies jetzt sehen, wie damit umzugehen ist. Der L- bis zum Jahresende ändert, es gäbe viel Interesse Gas-Markt wird dann für die Spanier (wie auch und Potenzial. für andere neue Energieanbieter) wohl erst ein- mal verschlossen bleiben. Im Transportsektor hält Checcucci den neuen 400-PS-Motor von Iveco für eine echte Verbes- Anders als die meisten Wettbewerber hat Gas serung bei den Fahrzeugen (siehe ener|gate Natural Fenosa – wie schon erwähnt – noch ein Gasmarkt 08/16). LNG bietet deutliche ökologi- zweites Produkt im Angebot: Die Key-Account- sche Vorteile gegenüber Diesel, unter anderem
Manager bieten nicht nur Pipeline-Gas an. Sie geringere CO2- und NOx-Emissionen und weni- bieten auch LNG für Industrieunternehmen, die ger Lärmbelästigung. Nach Einschätzung von nicht an das Pipelinenetz angebunden sind, so- Checcucci ist LNG gegenüber Diesel bei dem wie LNG als Kraftstoff im Schwerlastverkehr an. aktuellen Gaspreisniveau zudem wirtschaftlich Für diese Industrieunternehmen wird das LNG konkurrenzfähig. in speziellen Lastkraftwagen vom nächstgele- genen LNG-Terminal zum Standort des Kunden LNG kann Gas Natural Fenosa an allen europä- transportiert, auf dem die entsprechende Small- ischen LNG-Terminals mit Verlademöglichkeiten Scale-Anlage steht. LNG stellt aus Sicht von Gas auf Lkw beziehen, so zum Beispiel in den fran- Natural Fenosa eine günstige und sauberere Al- zösischen LNG-Terminals Montoir und Dünkir- ternative zu Heiz- und Schweröl oder auch zu chen oder im belgischen Terminal Zeebrugge. LPG dar. Das Geschäftsmodell dafür wurde in Für Süddeutschland ist auch eine Belieferung Spanien schon vor dreißig Jahren entwickelt, von dem Terminal Barcelona eine Option. Es dort ist das Erdgasnetz nicht sehr dicht und werden jedoch derzeit andere, innovative Lösun- viele Industrieunternehmen sind nicht an Pipe- gen geprüft, um das LNG trotz weiter Entfernung lines angeschlossen. Aber Gas Natural Fenosa zu den Terminals kostengünstig zum Endkunden ist in diesem Sektor nicht nur in Spanien tätig. zu transportieren. Verkauft pro Jahr weltweit mehr als zehn TWh LNG an Endkunden. So zum Beispiel auch in Zuletzt: Wem gehört Gas Natural Fenosa? Mit Peru, einem Land ohne Gasnetz, wo die Spani- 34,4 Prozent ist La Caixa, die größte Sparkasse er aktuell in einer Region die Versorgung über Europas, beteiligt. 31,6 Prozent befinden sich in eine rein virtuelle Pipeline starten. Per Lkw wird Streubesitz. 30 Prozent hält die spanische Ölge- Gas von dem peruanischen LNG-Verflüssigungs- sellschaft Repsol, mit vier Prozent ist der algeri- terminal in die Region transportiert und in ein sche Gasproduzent Sonatrach beteiligt. Arealnetz eingespeist. Seit drei Jahren bietet Gas Natural Fenosa auch in Frankreich Small-Scale- Und nur noch am Rande: Offensichtlich kann LNG an und seit sechs Monaten in Deutschland. man in Spanien, aber auch in Mexiko und Ko- „Wir verstehen uns dabei als Komplettanbieter lumbien, als Anbieter im Haushaltskunden- und machen alles von den notwendigen Inves- sektor mit Service-Konzepten punkten, die in titionen über Genehmigungen bis zur Erdgaslo- Deutschland wohl nicht so einfach funktionie- gistik inklusive des Gastransportes vom LNG- ren. Gas Natural Fenosa bietet Kunden im Grun- Terminal zum Kunden“, erläuterte Checcucci. Im de ein Rundum-Paket für den Haushalt, bei dem Hinblick auf das Thema LNG im Transportsektor Hilfe auch dann kommt, wenn der Kühlschrank sieht sich Gas Natural Fenosa als Pionier in Eu- nicht funktioniert oder der Wasserhahn tropft. ropa. In Spanien betreibt das Unternehmen neun In Spanien nutzen diesen Service eine Mio. LNG-Tankstellen, sechs weitere sind in Planung. Strom- oder Gaskunden. In Deutschland würde In Frankreich werden zwei Tankstellen betrie- ein solches Angebot zu interessanten Diskussi- ben und drei weitere sind bereits im Bau. „Wir onen mit dem Handwerk führen, aber vielleicht wollen auch in Deutschland Tankstellen bauen“, müssen die ja sein.
8 ener|gate Gasmarkt Rahmenbedingungen
2. Rahmenbedingungen
2.1 Klimaschutzplan 2050 Gegenüber dem Referentenentwurf vom Juni (ener|gate Gasmarkt 07/16) wurde eine wesentli- Wie so häufig bei Ministerien, versendet auch che Änderung vorgenommen. Auf Drängen des das Bundeskanzleramt Brisantes gerne ohne Ministeriums für Justiz und Verbraucherschutz Briefkopf. Auf vier Seiten haben die Beamten (BMJV) wurde eine Verordnungsermächtigung unter Kanzleramtsminister Peter Altmaier ihre aufgenommen. Diese erlaubt es dem BMJV ge- Bedenken gegen den Entwurf des Klimaschutz- meinsam mit dem Bundeswirtschaftsministe- plans 2050 zusammengefasst. Der gemeinsame rium (BMWi), einen Erstattungsanspruch für Entwurf aus dem Bundeswirtschafts- und Bun- neue Geräte festzulegen, die installiert werden desumweltministerium hatte unter anderem müssen, weil der vorhandene Boiler so alt ist, den Einstieg in das Ende des Erdgaszeitalters dass er nicht mehr umgestellt werden kann. Für auf das Jahr 2020 festgelegt (ener|gate Gasmarkt Feinschmecker: Die Verordnungsermächtigung 07/16). Ab dem Jahr soll es keine Zuschüsse kann theoretisch an die Bundesnetzagentur mehr für den Wechsel zu hocheffizienten Gas- (BNetzA) übertragen werden. Dies ist aber nicht heizungen geben. Neben einer grundsätzlichen beabsichtigt, die beiden Ministerien arbeiten Kritik an dem planwirtschaftlichen Ansatz des wohl schon an einer Regelung. Eine solche Er- Konzepts stellt das Bundeskanzleramt vor al- stattung war auch von der Arbeitsgemeinschaft lem fest, dass viele Maßnahmen „Potenzial für Erdgasumstellung gefordert worden (ener|gate politisch kontroverse Diskussionen“ haben. Gasmarkt 12/15). Der erste Entwurf enthielt le- Dazu werden auf gut zwei Seiten Beispiele ge- diglich eine Regelung für einen Zuschuss von listet. Auch die für die Gaswirtschaft „bedroh- 100 Euro, wenn ein Boiler aus Effizienzgründen lichen“ Punkte, Umbau des Abgabensystems durch ein neues Gerät ersetzt wird. Diese Re- zu Lasten fossiler Brennstoffe und eines Ver- gelung bleibt erhalten. Die weiteren Eckpunkte bots des Einbaus neuer fossiler Heizungssyste- der Neufassung des § 19a EnWG sind im Fol- me ab 2030, stehen auf dieser Liste. Es bedürfe genden noch einmal zusammengefasst: einer weiteren Diskussion, so die Schlussfolge- rung in dem Papier, ob und wenn ja, wie diese • Bundeseinheitliche Marktraumumstellungs- Punkte in dem Klimaschutzplan 2050 zu be- umlage ab 2017. rücksichtigen seien. • BNetzA-Befugnis zur Kostenkontrolle und Kos- tenanerkennung. Neu ist die Klarstellung, dass 2.2 L-/H-Gas-Umstellung Plankosten anzuerkennen sind.
Im August hat das Bundeskabinett die Änderung • Zutrittsrechte für die Netzbetreiber zu Räu- des § 19a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) ver- men, in denen sich umzustellende Geräte be- abschiedet. Der Paragraf regelt bisher nur sehr finden. grundsätzlich die Kostenverteilung bei der L- /H-Gas-Umstellung. Die neue Fassung wird Der Bundestag muss der geplanten Gesetzesän- eine Reihe wichtiger Präzisierungen erhalten. derung noch zustimmen.
Ausgabe 9|16 9 Marktentwicklung
3. Marktentwicklung
3.1 Marktliquidität und Preise Diese Vertragsabschlüsse stellen nur eine Mo- mentaufnahme dar. Die Preise können sich ent- 3.1.1 VEA-Abschlüsse und Preisinformationen weder durch Verhandlungen mit dem bisherigen Lieferanten oder durch den Wechsel zu einem Der Bundesverband der Energieabnehmer (VEA) anderen Anbieter ergeben. Die Zahl der Anbie- hat im August folgende Abschlüsse für Industrie- terwechsel hat mittlerweile deutlich zugenom- kunden veröffentlicht: men. Zudem werden eigentlich nur noch Fest- preise abgeschlossen. Branche: Metallindustrie Tabelle 1 zeigt den Überblick des VEA über Bundesland: Baden-Württemberg Marktpreisindikationen für verschiedene Abnah- Jährliche Menge: 450.000 kWh mefälle. Dargestellt werden Festpreise für zwölf Monate, die sich bei Lieferbeginn im kommen- Benutzungsdauer: 1.800 h/a den Quartal im Rahmen von Ausschreibungen Marktgebiet: NCG (H-Gas) erzielen lassen. Die Abschätzung basiert auf den Marktpreisen an den Handelspunkten, Netzent- Durchschnittlicher 2,875 ct/kWh Preis (ohne Est.): gelten und den Erfahrungen des VEA mit der Wettbewerbssituation. Regional wird nur noch Preisstand: Festpreis zwischen alten und neuen Bundesländern unter- Lieferbeginn: 01.01.2017 schieden. Die Tabelle 1 zeigt die aktuellen Ab- schätzungen. Laufzeit: 24 Monate Gegenüber dem Vormonat sind die Abschätzun- Branche: Gesundheitswesen gen des VEA um 0,1 ct/kWh gesunken. Bundesland: Baden-Württemberg 3.1.2 Gashandel Jährliche Menge: 18.900.000 kWh Benutzungsdauer: 4.110 h/a 3.1.2.1 Preisentwicklung Marktgebiet: NCG (H-Gas) Anders als ener|gate Gasmarkt erwartet hatte, Durchschnittlicher 1,89 ct/kWh sank der Day-Ahead-Preis im August deutlich. Preis (ohne Est.): Auch die Instandhaltung auf der Nord Stream Preisstand: Festpreis ab dem 9. August stoppte den Preisrückgang Lieferbeginn: 01.01.2018 nicht. Nach dem Ende der Instandhaltungs- maßnahmen am 17. August sackte der Preis Laufzeit: 36 Monate auf unter elf Euro/MWh, wie Abbildung 1
Alte Neue Abnahmefall Bundesländer Bundesländer von bis von bis 50 Mio. kWh, 5.000 h/a 1,8 2,1 1,9 2,1 20 Mio. kWh, 4.000 h/a 1,9 2,3 2,0 2,3 10 Mio. kWh, 4.000 h/a 2,0 2,5 2,1 2,5 10 Mio. kWh, 3.150 h/a 2,0 2,6 2,1 2,6 5 Mio. kWh, 4.000 h/a 2,2 2,6 2,2 2,6 5 Mio. kWh, 2.000 h/a 2,3 3,1 2,4 3,0 1,5 Mio. kWh, 3.150 h/a 2,4 2,8 2,4 2,8 1,5 Mio. kWh, 2.000 h/a 2,6 3,2 2,6 3,1
Tab. 1: Preise für Industriekunden, Angaben in ct/kWh ohne Erdgassteuer und USt (Quelle: VEA, Stand 22.08.2016)
10 ener|gate Gasmarkt Marktentwicklung zeigt. An der TTF wurde der Day Ahead zeit- weise unter zehn Euro/MWh gehandelt. Auch Euro/MWh eine gestiegene Nachfrage zur Stromerzeugung 17,00 konnte den Preis nicht stabilisieren. Erst ein 16,00 massiver Rückgang der Mengen aus Norwe- gen ab dem 26. August sorgte dafür, dass der 15,00 Day-Ahead-Preis wenigstens wieder die zwölf 14,00 Euro/MWh erreichte. Bis Mitte September wird 13,00 es erhebliche Einschränkungen bei den Flüssen aus Norwegen geben, da sowohl an den beiden 12,00 Gasaufbereitungsanlagen in Kollsnes und Kår- 11,00 strø, den Terminals in Easington (Langeled), Zeebrugge sowie Dornum und Feldern Instand- 10,00 6 haltungsarbeiten stattfinden. Die Gesamtmen- ge aus Norwegen betrug Ende August 140 bis 01.08.201 08.08.2016 15.08.2016 22.08.2016 30.08.2016 Day Ahead Sommer16 Winter16 150 Mio. m3/Tag, ohne Instandhaltungsmaß- nahmen waren es in diesem Sommer sonst in Abb. 1: Day-Ahead-, Winter-16-, Sommer-16-Preise NCG VP der Regel 260 bis 280 Mio. m3/Tag. Händler (Quelle: ener|gate Preisdaten) meinten, ohne die fehlenden Mengen wäre der Preis ins Bodenlose gesunken, da die Speicher Ø MW/Tag schon sehr gut gefüllt seien (siehe dazu Edito- 70.000 rial und Artikel im Speicher-Kapitel). In Groß- britannien, wo in dem größten Speicher Rough 60.000 nicht eingespeichert werden kann (ener|gate 50.000 Gasmarkt 08/16), lagen somit die Day-Ahead- 40.000 Preise Ende August noch deutlich unter den Preisen auf dem Kontinent. 30.000 20.000 Abbildung 1 zeigt auch, dass die Terminprei- 10.000 se deutlich schwächer nachgaben (Winter 16) oder sich fast seitwärts bewegten (Sommer 0 z 15 v 15 b 16 Jul 16 Jan 16
17). Der im August stark gestiegene Ölpreis Jun 16 Okt 15 Apr 16 Fe Sep 15 De Mrz 16 Mai 16 Aug 15 Aug 16 No stabilisierte die Terminpreise. Im Speicher NCG Gaspool TTF Rough soll eine Ausspeicherung der bis zu dem technischen Defekt eingelagerten Menge (rund Abb. 2: Durchschnittliche tägliche OTC-Handelsmengen Day Ahead am NCG VP, Gaspool VP eine Mrd. Kubikmeter) möglich sein. Dies und an der TTF (Quelle: LEBA-Daten, eigene Berechnungen) könnte mit dafür verantwortlich sein, dass der Preis für Winter 16 etwas stärker als Sommer 17 nachgegeben hat. Aber natürlich beeinflusst MW/Tag mehr als im Juli. Am Gaspool VP ver- auch der schwache Prompt die nächsten Kon- doppelte sich die durchschnittliche Handels- trakte stärker. menge von 11.600 MW/Tag auf 20.900 MW/Tag. Während der Nord-Stream-Instandhaltung wur- Gazprom Export dürfte, so Händler, bei der den an einzelnen Tagen mehr als 30.000 MW ge- Gasauktion Ende August/Anfang September handelt. Abbildung 2 zeigt die Entwicklung auf (ener|gate Gasmarkt 08/16) keine großen Men- Monatsbasis. gen verkauft haben. In den meisten Runden war der Preis für den überwiegenden Teil der Der Terminhandel war an allen drei Hubs für angebotenen vier Lieferpunkte knapp „aus dem den Frontmonat (September) und für das Geld“. Eine präzisere Darstellung folgt in der Frontquartal (Q4/16) lebhafter als im Vormo- nächsten Ausgabe. nat. Ende August wurde am NCG VP und am Gaspool VP Sept 16 jeweils an einem Tag mit 3.1.2.2 Volumen und Preisspreads mehr als 4.000 MW gehandelt. Vielleicht noch bemerkenswert: Am NCG VP wurde Cal 18 an Im Kurzfristhandel wurden am NCG VP im Au- einigen Tagen mit mehr als 400 MW gehandelt. gust 28.000 MW/Tag gehandelt, knapp 3.000 Am Gaspool VP wurde im Juni und Juli Cal 17
Ausgabe 9|16 11 Marktentwicklung
relativ lebhaft gehandelt, dies war im August
MW überhaupt nicht der Fall, wie Abbildung 3 zeigt. 18.000
16.000 Die Entwicklung der Day-Ahead-Preis-Spreads im August weist einige Merkwürdigkeiten auf, 14.000 wie Abbildung 4 zeigt. Erst wird der Spread 12.000 zwischen Gaspool und NCG ungewöhnlich 10.000 hoch, dann geht Ende des Monats der NCG- 8.000 TTF-Spread fast durch die Decke. Für den Peak 6.000 beim Gaspool-NCG-Spread ist die Instandhal- 4.000 tung der Nord Stream mit dem verringerten 2.000 Angebot verantwortlich. Der hohe NCG-TTF-
- Spread wurde wohl durch das Überangebot in FrontmonatFront-QuartalFront-SeasonFront-Jahr Großbritannien verursacht, das sich auch am NCG VP TTF NCG/Gaspool TTF auswirkte.
Abb. 3: Handelsliquidität bei Terminprodukten an TTF, NCG VP und Gaspool VP Die Mengen im Kurzfristhandel auf PEGAS für (Quelle: LEBA-Daten, eigene Berechnungen) die drei Handelsplätze NCG, Gaspool und TTF sind in der Tabelle 2 dargestellt. Euro/MWh 0,80 Der Kurzfristhandel nahm im August an allen 0,60 drei Hubs deutlich zu. Für die TTF wurde bei den Day-Ahead-/Weekend-Kontrakten ein neuer 0,40 Monatsrekord erzielt.
0,20 Die Tabelle 3 zeigt die Mengen im Terminhandel
0,00 auf PEGAS.
-0,20 Für den NCG VP war die Summe der gehan- delten Kontrakte recht hoch, aber weit von -0,40 Rekorden entfernt. Die Abschlüsse für die Ka- 2.1.16 3.1.16 4.1.16 5.1.16 6.1.16 7.1.16 8.1.16 lenderjahre am Gaspool VP fanden fast alle an Preisdifferenz NCG-TTF Preisdifferenz Gaspool-NCG einem Tag statt. In den Zahlen in der Tabel- Abb. 4: Preisdifferenz im Day Ahead NCG-TTF und NCG-Gaspool le 3 ist auch der Handel an der neuen Non- (Quelle: LEBA-Daten, eigene Berechnungen) MTF-Plattform enthalten (ener|gate Gasmarkt
MW/MWh % Anzahl % 01.08. – 31.08.2016 MW/MWh Anzahl Veränderung Veränderung Vormonat Vormonat NCG Day Ahead, 405.039 8.931 35,3 % 26,3 % Weekend (MW) Within Day (MWh) 2.419.574 2.442 4,0 % 7,2 % Gaspool Day Ahead, 169.572 5.567 24,2 % 14,6 % Weekend (MW) Within Day (MWh) 379.520 862 12,1 % 14,0 % TTF Day Ahead, 533.278 7.695 46,6 % 41,3 % Weekend (MW) Within Day (MWh) 2.481.900 2.352 33,5 % 24,9 %
Tab. 2: Spothandel auf PEGAS (Quelle: EEX, eigene Berechnungen)
12 ener|gate Gasmarkt Marktentwicklung
01.08. – MW am Clearing MW % Änderung % Änderung MW Gesamt 31.08.2016 Gaspool VP Gesamt Vormonat (Gesamt) Vormonat (Gaspool)
Monate 4.343 1.610 0 27,8 % 64,1 %
Quartale 687 40 0 129,8 % 33,3 %
Seasons 320 0 0 113,3 %
Cal 344 131 0 237,3 % 991,7 %
Tab. 3: Terminhandel auf PEGAS (Quelle: EEX, eigene Berechnungen)
07/16). Die Umsätze waren aber gering. Bei Gasmarkt 04/16). Peters hat in seinem Be- den Monatskontrakten waren es elf MW für rufsleben viel gemacht. Unter anderem war er den NCG VP und 63 MW für den Gaspool VP. gleich zwei Mal, erst bei Mobil, dann bei RWE, Ein MW wurde bei den Quartalskontrakten für für den Eintritt in den niederländischen End- den NCG VP gehandelt. Bei den Jahreskontrak- kundenmarkt verantwortlich. In Turkmenistan, ten waren es jeweils zehn MW für NCG VP und Aserbaidschan und dem Irak hat er verhandelt, Gaspool VP. um Gas zur Auslastung der Nabucco-Pipeline zu beschaffen. Mit Gazprom Export hat er über 3.1.2.3 Biomethanpreise eine Anpassung der Langfristverträge verhan- delt und gestritten. Im Vorstand des europä- In der Tabelle 4 befinden sich die von Arcanum ischen Verbandes Eurogas hat er sich für die Energy zur Verfügung gestellten Biomethanprei- Rolle von Erdgas engagiert. ener|gate Gasmarkt se für August: hat mit ihm über seine Einschätzung zur Ver- änderung der Rolle von Langfristverträgen bei Verän- Verän- Erdgas, aber auch allgemeinen Marktverände- Preis für ø-Preis derung derung Produkt (ct/kWh) rungen gesprochen. Vormonat Vorjahr Ø-Preis für ener|gate Gasmarkt: Um mit einer fast persön- Bioerdgas aus 7,27 0,3 1,0 lichen Frage anzufangen: Was war für Sie das Nawaro nach berufliche Highlight, was war am spannendsten? EEG 2004 – 2012 Ø-Preis für Peters: Bei einigen Sachen wird einem ja erst Bioerdgas aus Abfall-/Rest- im Nachhinein klar, dass es fast historische 5,95 1,5 0,3 stoffen nach EEG Ereignisse sind. Der frühe Eintritt 1997 in das 2014 und Erdgas- niederländische Industriekundengeschäft war beimischung extrem spannend. Die Niederländer waren ja Vorreiter der Liberalisierung auf dem Konti- Tab. 4: Durchschnittliche Markt- nent. Ich war dann mittendrin in all den Pro- preise für Biomethan (Quelle Arcanum Energy. Preise frei VP) zessen, zum Beispiel der Entwicklung des TTF. Aber auch die späten achtziger Jahre in New York waren spannend. Alle großen Ölgesell- 3.2 Markttrends schaften suchten nach neuen großen Feldern – neuen „Elefanten“ – in Gebieten, in denen 3.2.1 Interview mit Wolfgang Peters, sie bisher nicht tätig waren. Da war ich dabei The Gas Value Chain Company in Südamerika, in Afrika und in Trinidad. Aber vielleicht steht das Spannendste, meine eigene Wolfgang Peters arbeitet seit mehr als 30 Jah- Firma, ja noch an. ren in der Gaswirtschaft. Zuerst für Mobil, dann von 2001 bis 2016 in verschiedenen Führungs- ener|gate Gasmarkt: Die richtig bewegten Zeiten positionen für RWE. Bei RWE ist er zuletzt als kamen aber doch nach den Neunzigern? Vorstandsvorsitzender der tschechischen RWE Supply & Trading CZ, aus Altersgründen ausge- Peters: Ja, alles um das Nabucco-Projekt herum, schieden und betreibt jetzt mit The Gas Value die Verhandlungen in Turkmenistan, Aserbaid- Chain Company seine eigene Firma (ener|gate schan und dem Irak, auch der häufig auf Kon-
Ausgabe 9|16 13 Marktentwicklung
ferenzen ausgetragene Pipeline-Wettbewerb, die Öl- und Gaspreisen bei bis zu minus 14,00 ganze Politik bei dem Projekt, war spannend. Euro/MWh. Der Liquiditätsabfluss für die Bedrückend war dann natürlich die Zeit nach Midstream-Gesellschaften war so hoch, dass der Finanzkrise 2008/2009, der Dammbruch, als man in Vergleichen vor allem auf eine schnel- Handelsmärkte auf einmal fast über Nacht zum le Preisanpassung durch eine Absenkung des Preissetzer wurden und wir Jahre beschäftigt Basispreises gedrungen hat. In der zweiten waren, die Folgen zu fixen. Phase haben die Parteien dann strukturelle Lö- sungen oder Teillösungen gesucht. Das gelang ener|gate Gasmarkt: Sie als alten Handelsmann auch vielfach. Dagegen ist zum Beispiel von muss das doch befriedigt haben? Gazprom-Verträgen allgemein bekannt, dass es kaum strukturelle Lösungen gab. Bei niedrigen Peters: Na ja, wenn Sie pro Tag Geld in Millio- Ölpreisen und einem abgesenkten Basispreis nenhöhe verlieren, ist das mit der Befriedigung waren dann auf einmal Verträge mit ölgebun- begrenzt. denen Preisen so günstig, dass die Verkäufer eine Anpassung wollten, auch das ist Teil der ener|gate Gasmarkt: Hat Sie eigentlich damals dritten Phase. Und dann vielleicht noch zu Ih- die Entwicklung auf dem falschen Fuß erwischt? rem Punkt, wieso überhaupt Schiedsverfahren nötig sind, wo doch die neue Marktlage recht Peters: RWE sicherlich weniger als andere, denn eindeutig war. Mein Eindruck war, dass bei wir hatten ja schon das gesamte Gas-Midstream- bestimmten Produzenten häufig ein „Peter- Geschäft und das Handelsgeschäft in der RWE Prinzip“ vorherrschte. Will sagen, wenn es ein Supply & Trading zusammengefasst und waren Urteil gibt, kann man mir nicht vorwerfen, ich ganz gut aufgestellt. hätte was weggegeben.
ener|gate Gasmarkt: Nochmal zurück zur Gas ener|gate Gasmarkt: Haben denn langfristige Value Chain Company. Braucht die Welt noch ei- Lieferverträge überhaupt noch eine Zukunft? nen weiteren Consultant? Wo wollen Sie hin mit der Firma? Peters: Vorweg: Langfristverträge müssen na- türlich keine Ölpreisbindung haben. In Groß- Peters: Ich war immer ein Line-Manager und bin britannien bestehen schon seit Jahren Lang- daher ohnehin kein klassischer Consultant. Ich fristverträge mit einer Handelspreisbindung. würde zum Beispiel auch investieren. Und ich Mit denen wurde das Investment in die Lan- sage Ihnen, 33 Jahre Gaswirtschaft allein sind geled-Pipeline von Norwegen und der BBL- nicht das Entscheidende, das macht Sie besten- Pipeline von den Niederlanden nach Großbri- falls zum Good Old Boy. Aber ich war – häufig tannien abgesichert. Für solche Absicherungen ohne mein Zutun – an Orten, wo sich wirklich bleiben sie generell sinnvoll. Aber es gibt noch was geändert hat. Die Erfahrung im Umgang einen anderen Aspekt: An Handelsmärkten mit Veränderungen in Kombination mit aktuel- haben sie häufig das Problem der Marktmacht ler Marktkenntnis, kann für Unternehmen der durch die Mengensteuerung von Produzenten. Gaswirtschaft einen Mehrwert leisten. Und dies Wenn sie Langfristverträge haben, bei denen nicht nur in Schiedsverfahren. der Käufer nominiert, reduzieren sie diese Marktmacht. ener|gate Gasmarkt: Ich weiß, Schiedsverfahren sind kein Thema, über das man viel redet, aber ener|gate Gasmarkt: Moderne Langfristverträge können Sie vielleicht doch erläutern, warum sie haben als Lieferpunkt häufig virtuelle Handels- in Europa noch so eine große Rolle gespielt ha- punkte. Kann dann der Produzent nicht doch ben und immer noch spielen? Müssten die Ver- den Preis beeinflussen, da er entweder am Hub träge nicht allmählich alle an die veränderten kauft oder produziert? Marktbedingungen angepasst sein? Peters: Sie haben Recht, das relativiert die Redu- Peters: Sie haben im Grunde Recht. Die erste zierung dieser Mengen-Macht. Darum sollte sich große Welle fing so 2009 an. In der Regel finden der Importeur zumindest für Teilmengen den Preisrevisionen alle drei Jahre statt, das heißt, Entry-Point als Lieferpunkt vorbehalten. Letzten wir sind jetzt in der dritten Phase. In der ers- Endes erfordern aber auch Handelsmärkte eine ten Phase ab 2009 lagen die Spreads zwischen starke Wettbewerbsaufsicht.
14 ener|gate Gasmarkt Marktentwicklung ener|gate Gasmarkt: Ist denn ein Handelspreis Peters: Genau, und bekommt dann dafür, neben für Käufer und Verkäufer überhaupt ein attrakti- der Kostenerstattung, eine Service-Fee, genau ves Preiskonzept? wie jeder Dienstleister!
Peters: Hier gibt es zwei Aspekte. Zum einen, ener|gate Gasmarkt: Damit argumentieren Sie ob der Importpreis bestmöglich den vom Impor- für einen Abschlag auf die Handelspreise! teur erzielbaren Preis reflektiert. Zum anderen, ob der Importeur damit noch Geld verdienen Peters: Nein, das wäre die falsche Sichtweise. kann. Der früher häufige Einwand, das passt Der Produzent hat schon immer Abschläge auf nicht und kann den Wert eines Vertrages nicht den erzielten Preis hinnehmen müssen, das ist richtig reflektieren, ist meines Erachtens Blöd- der sogenannte Well-Head-Netback. Nur jetzt sinn. Man kann Preise und Mengen ja durchaus ist der erzielbare Preis der Großhandelspreis am differenziert ausgestalten mit monatlichen Bän- Point-of-First-Sale, dem Hub. Um ihn zu erzie- dern, deren Größe je nach Jahreszeit variiert. len, muss der Produzent Kosten in Kauf nehmen, Die werden dann mit einem Month-Ahead-In- entweder intern oder als Handling-Fee für einen dex bepreist. Ergänzend kann man Day-Ahead- Dienstleister. Eine Endkundenmarge wie in der Preise für tägliche Flexibilität hinzunehmen. alten Welt gibt es nicht mehr zu verteilen! Damit kann ich den Wert eines Vertrages ganz gut darstellen. Die Ausgestaltung kann natür- ener|gate Gasmarkt: Die Rolle der Midstream- lich auch komplizierter sein. Gesellschaften ist in Zukunft die eines reinen Dienstleisters? ener|gate Gasmarkt: Nun gut: Der Käufer sagt, ich will einen Abschlag auf die Handelsnotie- Peters: Ohne das Aushandeln eines definierten rungen, weil ich dir, lieber Produzent, Absatzsi- Dienstleistungsentgeltes würden sie nur Geld cherheit biete. Der Produzent sagt, ich will aber umtauschen, allein mit dem Bid-Offer-Spread einen Aufschlag, weil ich dir, liebe Midstream- können sie angesichts der erheblichen Kosten Gesellschaft, Versorgungssicherheit biete. Wie und Risiken nichts verdienen. Das ist doch ge- geht das zusammen? rade eine der Errungenschaften der Handelsbe- preisung. Versteckte Margen gibt es nicht mehr. Peters: Moment, die Liberalisierung hat doch Klar, sie können um die Positionen herum spe- auch die vertikale Wertschöpfungskette zerstört. kulativ handeln, aber das ist kein nachhaltiges Heute kann doch der Produzent selbst im Han- Geschäftsmodell. delsmarkt verkaufen und sogar Endkunden be- liefern. Theoretisch braucht er das Midstream- ener|gate Gasmarkt: Vielleicht noch einmal Unternehmen nicht mehr. grundsätzlich, auch im Lichte dessen, was wir gerade diskutiert haben: Ist die europäische Gas- ener|gate Gasmarkt: Also keine Midstreamer marktliberalisierung eine Erfolgsstory? mehr, und keine Langfristverträge! Peters: Es war ja durchaus ein steiniger Weg, Peters: Ganz langsam. Das Argument wurde das Ergebnis ist im Grunde okay. Aber man hat in Verhandlungen angeführt und dann wurde viel zu viel nationale Eigenbrötlerei zugelassen. in einigen Fällen die Vertragsmenge reduziert. Es wurde zu wenig darauf geachtet, zielgerich- Aber keineswegs auf null. Wenn der Produzent tet einen europäischen Henry Hub zu schaffen. in den Handelsmarkt oder gar in die Endkun- Heute versucht man das mit über 100 von der EU denmärkte will, muss er kostenträchtig eine ei- geförderten Projekten (PCI, Projects of Common gene Organisation aufbauen und alle möglichen Interest) viel zu spät nachzuholen. Und mit der Instrumente, wie zum Beispiel zur Bewertung europäischen Regulierungsagentur ACER wird, des Kreditausfallrisikos von Kunden, imple- wiederum viel zu spät, versucht, die eifrigen na- mentieren. Das kann aber auch das Midstream- tionalen Regulierer zu harmonisieren. Unternehmen für den Produzenten quasi als Dienstleistung erbringen. ener|gate Gasmarkt: Aber gibt es nicht einfach nationale Unterschiede bezüglich der Einstellun- ener|gate Gasmarkt: Die Midstream-Gesellschaft gen zu einem Gasmarkt und -handel? Sie haben nimmt die großen Mengen ab und sorgt für die doch lange genug in Zentraleuropa gearbeitet, weitere Verteilung? um dies erlebt zu haben?
Ausgabe 9|16 15 Marktentwicklung
Peters: Da haben Sie natürlich Recht. Es ist kein Märkte funktionieren, dann kann ich entspann- Fehler, den man der Kommission allein anlasten ter mit der Situation umgehen und gleichzeitig kann, sondern die Struktur der Union stand klar dem Produkt Erdgas nützen. im Weg. Dennoch, zu einem europäischen Henry Hub mit regionalen Preisunterschieden, die sich ener|gate Gasmarkt: Kommen wir noch mal zu allein an den Transportkosten bemessen, gibt es, dem Produkt Erdgas. Politisch gibt es viel Wind auch mit Blick auf die Versorgungssicherheit, von vorn. Was kann man aus Ihrer Sicht dage- keine Alternative. gen tun?
ener|gate Gasmarkt: Könnte dies auch die Angst Peters: Was ich überhaupt nicht verstehe ist, vor einer zu starken Rolle von Gazprom Europa dass Politiker nicht die Möglichkeit sehen, mit durch den Bau von Nord Stream 2 mindern? Erdgas schnelle und nachhaltige Erfolge bei der Reduzierung von Treibhausgasen zu erzielen. Peters: Bei funktionierenden Handelsmärkten Dabei ist dies so was von eindeutig! Ich habe sehe ich die Gefahr ohnehin nicht, zumal ja kürzlich einen Artikel veröffentlicht mit dem auch jetzt wieder Mengen nur umgeleitet wer- Titel „Erdgas, die ‚low hanging fruit‘ für die den. Aber in der Tat sollte man ganz konkret zeitnahe Reduzierung der Treibhausgase“. Das zumindest den NCG, Gaspool und am bes- sagt alles. ten noch den TTF zu einem transnationalen Handelsmarkt zusammenlegen, bevor Nord ener|gate Gasmarkt: Das müssen Sie mir trotz- Stream 2 kommt. Sonst würden, wenn noch dem erläutern. größere Mengen in das Gaspool-Marktgebiet kommen, die Spreads zwischen den Marktge- Peters: Sie müssen doch nur in der Stromer-
bieten weiter steigen. Mir macht ein anderer zeugung einen vernünftigen Preis für CO2 set- Punkt Sorge. Russland politisiert das Thema. zen, so wie es die Briten tun! Das funktioniert Die Transiteinnahmen der Ukraine sollen aus- und sie ersetzen Kohle durch Gas in der Strom-
getrocknet werden. Die EU sollte das Thema erzeugung mit einer entsprechenden CO2-Re- nicht ebenfalls politisieren. Erstens ist es nicht duzierung! Teil ihres Mandats, die Transiteinnahmen der Ukraine zu sichern und zweitens schadet sie, ener|gate Gasmarkt: Gut, aber den Briten folgt genau wie Russland, damit der Reputation von keiner in Europa. Was ist zu tun? Erdgas insgesamt. Peters: Über die Reputationsprobleme haben ener|gate Gasmarkt: Aber Nord Stream 2 und wir schon gesprochen, die lassen sich nicht das Verhältnis zu Russland sind letzten Endes wegdiskutieren, da hilft aber der funktionieren- auch politische Fragen! de Markt. Dann muss die Gaswirtschaft im Lob- bying viel entschlossener gegen Kohle antreten. Peters: Aber wir haben in Europa eine Rule of Jetzt ist es nicht nur ein „Du oder Ich“, sondern Law. Wir haben das 3. Binnenmarktpaket – ob es geht auch darum, einen glaubwürdigen und nun für solche Pipelines wirklich sinnvoll oder messbaren raschen Beitrag zur Reduzierung der nicht – und wenn sich die privaten Investoren an Treibhausgase zu leisten. Erdgas müsste hier die Regeln halten, muss der Bau gestattet sein. viel nachhaltiger seinen Platz einfordern. Wir brauchen wieder den Fighting Spirit, mit dem ener|gate Gasmarkt: Ist das nicht naiv und man Gas sich in den 60er/70er-Jahren im Wärme- wird politisch erpressbar zum Beispiel dadurch, markt durchgesetzt hat. dass Gazprom eine politische Mengensteuerung vornimmt? ener|gate Gasmarkt: Aber Gas ist fossil und muss deshalb spätestens ab 2030 aus dem Markt Peters: Wenn ich funktionierende Handelsmärk- gedrängt werden. te habe und redundante Importkapazität mit Lieferantenwettbewerb, dann reduziere ich doch Peters: Okay, meine Antwort wäre: Fangt doch physische Abhängigkeit. Klar sollte aus vielen mal mit der Kohle an! Gründen der Anteil russischen Gases nicht zu ei- nem disproportionalen Klumpen-Risiko werden. ener|gate Gasmarkt: Bisher verfängt die Argumen- Ich will auch nicht naiv sein. Doch wenn die tation höchstens begrenzt. Aber zum Abschluss
16 ener|gate Gasmarkt Marktentwicklung noch einmal zu Ihren spannenden Themen und OMV, Shell, Uniper und Wintershall werden einem Bereich, der auch in den Medien viel Auf- sich nicht beteiligen. Die genannten Unter- merksamkeit gefunden hatte: Nabucco. Wurden nehmen und Gazprom hatten im Dezember Fehler gemacht, hätte das Projekt gelingen können? 2015 bei der deutschen und der polnischen Wettbewerbsbehörde eine Genehmigung des Peters: Der Versuch, das Projekt rein von der Konsortiums beauftragt. Das Bundeskartell- Käufer-Seite voranzutreiben, war wohl ein Feh- amt hatte diese Genehmigung schnell erteilt. ler. Derartige Pipeline-Projekte funktionieren UOKiK ist nach achtmonatiger Prüfung zu dem wohl ohne frühe Einbindung von Produzenten Ergebnis gekommen, das Konsortium könnte nicht. Dann gab es zusätzlich den noch nie dage- den Wettbewerb in Polen beschränken. Die wesenen Irrsinn des Pipeline-Wettbewerbs. Aber Bedenken, die den Unternehmen mitgeteilt auch die EU hat Fehler gemacht. Die Anwendung wurden, stellen noch keine Entscheidung dar, des 3. Binnenmarktpaketes auf das Projekt war die noch weiter auf sich warten lassen könn- fatal. Es war dadurch ein völlig unübersichtli- te. Die Unternehmen sahen aber wohl keine cher Prozess. Die Anwendung des Binnenmarkt- Möglichkeit gegen die erwartete Entscheidung paketes auf solche Projekte ist eine strukturelle der UOKiK rechtliche Mittel zu nutzen. Zumin- Schwäche der EU. dest nicht innerhalb eines Zeitraums, der nicht die Zeitplanung des Projektes gefährden wür- ener|gate Gasmarkt: Kann man ein solches Pro- de. Und auf dem Verhandlungswege war die jekt denn trotzdem unter etwas anderen Vorzei- polnische Wettbewerbsbehörde zu keinerlei chen wiederholen? Sehen Sie turkmenisches Erd- Veränderung ihrer Position bereit. Deshalb gas in Europa? haben die Unternehmen den Antrag auf eine Genehmigung der Fusion zurückgezogen. Jetzt Peters: Ich sehe rein hypothetisch und eher als soll Gazprom alleiniger Gesellschafter der Vision die Chance, turkmenisches Gas nach Nord Stream 2 AG werden. Die anderen Un- Europa zu bringen, wenn man es nicht durch ternehmen suchen jetzt nach Möglichkeiten das kaspische Meer, sondern um das kaspische einer anders ausgestalteten Beteiligung an Meer herum mit Pipelines durch den Iran trans- dem Projekt. Dabei geht es vor allem um zwei portiert. Das war immer die wirtschaftlichste Dinge: Die Sicherung der Finanzierung und die Lösung und ist, nach Aufhebung der Atomsank- Sicherung der Kooperation zwischen Gazprom tionen, nunmehr im Prinzip möglich. Da könnte und den westlichen Partnern. noch mal was entstehen. Nur am Rande: Warum überhaupt die polni- ener|gate Gasmarkt: Aber das Problem des Baus sche Wettbewerbsbehörde eingeschaltet wur- einer Pipeline Nabucco 2 bleibt, wenn es nicht de, scheint genauso unklar, wie die möglichen ein einzelner Produzent ist, der durch eine sol- negativen Auswirkungen einer gemeinsamen che Leitung sein Gas zum Markt bringt? Muss Projektgesellschaft für eine Offshore-Pipeline der Staat oder die EU einspringen? auf den Wettbewerb in Polen. Aber UOKiK wird ihre Analysen irgendwann veröffentlichen. Peters: Als „Marktmann“ fällt mir ein solcher Gedanke schwer, aber man müsste, zumindest ab Überschreiten der EU-Außengrenze, über den 3.2.2 Preisbildung in Großhandelsmärkten Punkt noch mal neu nachdenken! Die Internationale Gas Union (IGU) veröffentlicht ener|gate Gasmarkt: Vielleicht ein Gedanke für einmal im Jahr einen Bericht über die Preisbil- Ihr Unternehmen The Gas Value Chain Compa- dungskonzepte bei LNG- und Pipelineimporten so- ny. Herr Peters, vielen Dank für das Gespräch! wie der inländischen Gasproduktion. Der Bericht deckt die ganze Welt ab, aber es werden auch Ein- schätzungen für einzelne Regionen veröffentlicht. NORD STREAM 2: Die Abbildung 5 ist dem Bericht entnommen. Das Projekt Nord Stream 2 bleibt kompli- ziert. Die polnische Wettbewerbsbehörde hat Im Grunde ist es bekannt, aber die Grafik veran- es zumindest geschafft, das Konsortium für schaulicht sehr schön die Dramatik bei der Än- die Projektgesellschaft zu sprengen. Engie, derung der Preisbildung von der Ölpreisbildung hin zum Gas-zu-Gas-Wettbewerb in den vergan-
Ausgabe 9|16 17 Marktentwicklung
Bilanzierungsumlagen dargestellt und daraus die mögliche Entwicklung der Bilanzierungs- 100 % umlagen abgeleitet. Die Umlagen wurden im 90 % August veröffentlicht, die Einschätzungen wa- 80 % ren gar nicht so schlecht. Die Umlagen über- 70 % raschen nicht. Die Tabelle 5 enthält nicht nur 60 % die Bilanzierungsumlagen ab Oktober, sondern 50 % auch die Konvertierungsentgelte und -umlagen 40 % sowie die neuen Hub-Entgelte. 30 % 20 % Die Bilanzierungsumlagen gelten ab Oktober 10 % für ein Jahr. Die Abschmelzung des Konvertie- 0 % 2005 2007 2009 2010 2012 2013 2014 2015 rungsentgeltes von L-Gas nach H-Gas auf null
OPE GOG BIM NET RCS RSP RBC NP entspricht der noch gültigen Konni Gas. Eine Verlängerung hatten die beiden Marktgebietsver- antwortlichen (MGV) nur für die Richtung H-Gas Abb. 5: Gaspreisbildung bei Importen und Produktion in Nordwesteuropa (Belgien, Dänemark Frankreich, Deutschland, Irland, Luxemburg, Niederlande, UK). OPE: zu L-Gas beantragt. Nur diese Richtung ist auch Ölpreisbildung, GOG: Gas-zu-Gas Wettbewerb, BM: Bilaterales Monopol (Quel- kommerziell relevant. le: IGU: Wholesale Gas Price Survey, 2016 edition) Die Beibehaltung der Konvertierungsumlage von 0,15 Euro/MWh durch NCG ist nachvollziehbar. genen zehn Jahren (siehe dazu auch das Inter- ener|gate Gasmarkt hatte in der Juli-Ausgabe view mit Wolfang Peters). (07/16) berichtet, dass weiter bilanzielle Kon- vertierung stattfindet, aber auf geringem Ni- veau. Zudem ist das Konvertierungskonto nach 3.3 Transport wie vor deutlich im Minus, Ende Mai waren es noch 37,7 Mio. Euro. 3.3.1 Neue Umlagen und Entgelte 3.3.2 Versorgungssicherheitsprodukte In der vergangenen Ausgabe hatte ener|gate Regelenergie Gasmarkt die Entwicklung der Konten für die Anfang August hat auch NCG veröffentlicht, wie die 9.800 MW, die monatlich für langfristige Re- Bis Oktober 2016 Ab Oktober 2016 Umlage/Entgelt gelenergieprodukte zur Versorgungssicherheit (in Euro/MWh) (in Euro/MWh) ausgeschrieben werden, auf Netzzonen verteilt NCG werden: SLP-Bilanzierungsumlage 0,80 0,80 • H-Gas-Zonen Nord und Mitte: 1.250 MW (jeweils) RLM-Bilanzierungsumlage 0,40 0,00 Konvertierungsentgelt H › L 0,453 0,453 • H-Gas-Zone Süd: 4.850 MW Konvertierungsentgelt L › H 0,453 0,00 • L-Gas-Zone West: 1.850 MW Konvertierungsumlage 0,15 0,15
Hub-Entgelt 0,001 0,0012 • L-Gas Zone Ost: 600 MW Gaspool SLP-Bilanzierungsumlage 0,00 0,75 Die Leistung wird von Dezember bis März auf Monatsbasis ausgeschrieben. Im vergangenen RLM-Bilanzierungsumlage 0,00 0,25 Winter waren für die Zone Süd maximal 5.400 Konvertierungsentgelt H › L 0,441 0,441 MW ausgeschrieben worden, für die H-Gas- Konvertierungsentgelt L › H 0,441 0,00 Zonen Nord und Mitte erfolgte keine Auss- chreibung, für die L-Gas Zonen West und Ost Konvertierungsumlage 0,00 0,00 wurden maximal insgesamt 3.700 MW ausge- Hub-Entgelt 0,0016 0,001528 schrieben. ener|gate Gasmarkt hatte in der ver-
Tab. 5: Entgelte und Umlagen der Marktgebietsverantwortlichen ab Oktober 2016 gangenen Ausgabe berichtet, die notwendige (Quellen: NCG und Gaspool) Leistung sei auf Basis historischer Werte ermit-
18 ener|gate Gasmarkt Marktentwicklung
RLM Lastgang Abruf des DSM-Produktes um 13:45 Uhr (100 Einheiten) Leistung in Stunde MGV Abruf = 310 (Referenzwert) Beschreibung Fallbeispiel 350 300 Bereitstellung des DSM-Produkts DSM Angebot beträgt 100 Einheiten ab 17:00 Uhr (100 Einheiten) 250 Um 13:45 Uhr erfolgt ein DSM Abruf 200 Unter Berücksichtigung der Vorlaufzeit von 150 Vorlaufzeit 3h Begrenzung RLM 3 Stunden beginnt der Abrufzeitraum um Verbrauchauf 210 100 Einheiten 17:00 Uhr bis Ende des Gastages 50 Anforderungen 0
Zielgerichtete Leistungsreduzierung erfolgt durch eine leistungsgemessene Entnahme- Bilanzkreisallokationen stelle (RLMmT/oT) 350
Stundenscharfe Beibehaltung der 250 korrespondierenden Einspeisung 150 Entryso
Leistungsbereitstellung erfolgt während des 50 Abrufzeitraums unter Beachtung des jeweiligen -50 Referenzwertes in angebotener Höhe -150 RLMmT Tagesband -250 VHP Exit Anforderungen erfüllt -350
Abb. 6: Fallbeispiel eines regelkonformen Abrufs (Quelle: NCG) telt worden. So wie es derzeit aussieht, bleibt der zehn MW zu erreichen, erfordere eine längere Wunsch nach Transparenz dieser Berechnung, zeitliche Vorlaufzeit, wenn es denn überhaupt den nicht nur ener|gate Gasmarkt hat, unerfüllt. einen sinnvollen Ansatz für kleinere Indust- rieunternehmen biete. Höhn forderte bei der NCG hat nicht nur die Verteilung der aus- NCG-Veranstaltung zudem, das DSM-Produkt zuschreibenden Leistung auf die einzelnen getrennt von den Long-Term-Options auszu- Punkte veröffentlicht, sondern auch einige Er- schreiben, da die beiden Produkte bezüglich läuterungen zur Erfüllung der Abrufkriterien der Preisgestaltung nicht vergleichbar seien. bei dem Demand-Side-Management-Produkt Nur bei den LTO gibt es einen Leistungspreis. (DSM). Nur zur Erinnerung: Long-Term-Op- tions (LTO) und das DSM-Produkt konkurrie- Gaspool und NCG haben in ihren Bedingungen ren bei der Ausschreibung. Der Fall eines regel- für das DSM-Produkt eine Formel veröffent- konformen Verhaltens beim DSM-Produkt ist licht, die einen Kostenvergleich der Angebote in der Abbildung 6 dargestellt. Die Abbildung ermöglichen soll. Sie ist in der folgenden Box sollte selbsterklärend sein. dargestellt: ener|gate Gasmarkt hatte schon in der vergan- genen Ausgabe geschrieben, dass in der aktu- ProgKosDSM: (TP * ED * AW * VF)/AG ellen Ausgestaltung das DSM-Produkt wenig TP: Tagespreis des Angebotes in Euro/MWh im Interesse finden dürfte. Valentin Höhn vom Falle des Abrufs. VIK hat in seiner Präsentation für eine NCG- ED: Prognostizierte Einsatzdauer in Tagen; die Informationsveranstaltung zu Regelenergie jeweilige prognostizierte Einsatzdauer ermittelt den möglichen Abruf während des gesamten der MGV auf Basis sachgerechter Annahmen Leistungszeitraums und den möglichen di- und insbesondere – soweit vorhanden – auf Ba- rekten Abruf am Tag, nachdem schon einmal sis von Erfahrungswerten. abgerufen wurde, als negative Anforderun- gen hervorgehoben. Den zweiten Punkt hatte AW: Prognostizierte Wahrscheinlichkeit in Pro- ener|gate Gasmarkt in der vergangenen Ausga- zent, dass es im Vertragszeitraum zu einem be als Teil der Produkt-Charakteristik unter- Abruf des Angebotes durch den MGV kommt; schlagen. Vom Verband der Energieabnehmer ermittelt auf Basis sachgerechter Annahmen (VEA) ist zu hören, ein mögliches Poolen von und insbesondere auf Erfahrungswerten. Unternehmen, um die Mindestlosgröße von
Ausgabe 9|16 19 Marktentwicklung
des Handels in Deutschland oder die Gasflüsse VF: Faktor für die Berücksichtigung der Vorlaufzeit. in Richtung Tschechien. Die Antworten finden AG: Angebotsgröße in MWh/h. sich wohl in der Regel auf verschiedenen Home- pages und Transparenzplattformen, sodass die VF liegt zwischen eins (eine Stunde Vorlaufzeit) Kommission auch selbst ohne großen Aufwand und maximal 4,5 (23 Stunden Vorlaufzeit). hätte recherchieren können. Welches konkrete Die Nachvollziehbarkeit der Bewertung dürfte Erkenntnisinteresse die Kommission antreibt, für Außenstehende begrenzt bleiben. erschließt sich den Beteiligten nicht. Auch die tschechische Regulierungsbehörde hat einen Fragenkatalog erhalten. Dies ergibt Sinn, da die Aber die Komplexität ist weiter steigerbar. Bei dominierende Marktstellung von Gazprom in der NCG-Ausschreibung ergibt sich zudem eine Tschechien der Grund für eine Beschränkung der weitere Hürde für Industrieunternehmen: Fast Ausnahme vom regulierten Netzzugang für Gaz- die Hälfte der Leistung schreibt NCG als „dyna- prom auf 50 Prozent der Kapazität war. Am 2. mischen Bedarf“ mit einer Vorlaufzeit von ma- August hat die BNetzA die Antworten nach Brüs- ximal drei Stunden aus. Drei Stunden sind die sel geschickt. Die Kommission hat zwei Monate Standardvorlaufzeit für die LTO. Anbieter bei Zeit für eine Entscheidung und kann diese Frist dem DSM-Produkt können grundsätzlich eine nur verlängern, wenn die Fragen unvollständig Vorlaufzeit zwischen einer und 23 Stunden wäh- beantwortet sind. Im Umfeld der Beteiligten be- len. Unternehmen, die eine längere Vorlaufzeit stehen keine großen Erwartungen, es wird eher als drei Stunden benötigen, können sich somit mit einer negativen Entscheidung gerechnet. Da- nur um einen Teil der Leistung bewerben. bei soll vor allem die Generaldirektion Wettbe- werb und weniger die Generaldirektion Energie Vielleicht symptomatisch: Am 27. Juli hatte Gas- Vorbehalte haben. pool zu einer Informationsveranstaltung zu den neuen Ausschreibungen eingeladen. Unter den Angesichts dieser Hängepartie liegt die Frage rund 30 Teilnehmern waren Industriekundenver- nahe, warum Gazprom kein Gas- und Kapazitäts- treter an einer Hand abzuzählen, so ein Teilneh- Release-Programm auf der OPAL durchführt. Die mer. Am 9. August bei der NCG-Veranstaltung Entscheidung der BNetzA zu der Ausnahmeregel rund um Regelenergie waren gut 40 Teilnehmer, vom September 2009 erlaubt Gazprom Export auch da waren es vor allem Händler und nur sehr eine volle Nutzung der OPAL-Kapazität, wenn vereinzelt Vertreter von Industrieunternehmen pro Jahr drei Mrd. Kubikmeter Gas und Kapa- (laut Teilnehmerliste war exakt ein Industrieun- zität auf der OPAL versteigert werden. Früher ternehmen vertreten). „Man muss jetzt einmal waren Auktionen für Gazprom ein „no go“, aber sinnvoll scheitern, um dann aus dem Produkt auch Gazprom wandelt sich. Seit letztem Jahr etwas Vernünftiges zu machen“, lautet Höhns finden Auktionen statt. Marktteilnehmer hatten Einschätzung zu den jetzt vollständig bekann- schon damals spekuliert, ein Ziel der Auktion sei ten Ausschreibungsbedingungen. Höhn hatte die Aufhebung der Beschränkung zu erreichen sich maßgeblich mit für die Einführung eines (ener|gate Gasmarkt 09/15). Offiziell wurde DSM-Produktes eingesetzt. Ein Berater sagte zu aber nie ein Antrag bei der BNetzA gestellt. Nun ener|gate Gasmarkt: „Ohne einen Leistungspreis bestätigen aber mehrere Quellen, es habe wohl wird das Produkt kaum zum Fliegen kommen.“ sowohl auf EU-Ebene als auch mit der BNetzA, die allein zuständig ist, zumindest Gespräche ge- 3.3.3 OPAL geben. Gazprom hat demzufolge angeboten, ent- sprechend der Auktionsregeln des letzten Jahres Der neue Vergleichsvertrag zwischen Gazprom auf der OPAL eine Auktion durchzuführen, um Export, OPAL Gastransport und der BNetzA die genannte Auflage zu erfüllen. Angeblich war (ener|gate Gasmarkt 06/16) zur OPAL-Nutzung dies der zuständigen Beschlusskammer 7 (BK 7) scheint das gleiche Schicksal wie sein Vorgänger nicht transparent genug. Strittig war wohl vor zu erleiden. Die EU-Kommission hat bis Ende allem die Bestimmung des Mindestpreises. Die Juli keine Entscheidung über eine Zustimmung BK 7 wollte dazu eine Marktkonsultation vor- oder Ablehnung getroffen, sondern der BNetzA nehmen, um einen Preis zu erreichen, bei dem einen Fragenkatalog geschickt. Es sind nur neun die gesamte Menge verkauft wird. „In Brüssel Fragen, diese beziehen sich zum größten Teil auf wurde über eine ‚ascending clock auction‘ als eher allgemeine Themen wie die Entwicklung Mechanismus diskutiert, bei der der Preis so
20 ener|gate Gasmarkt Marktentwicklung lange gesenkt wird, bis die Menge verkauft ist“, te – Joachim Pfeiffer und Thomas Bareiß für die meinte eine Quelle. Gazprom wollte sich nicht CDU/CSU sowie Bernd Westphal und Florian Post darauf einlassen, selbst nicht den Mindestpreis für die SPD – einen zweiseitigen Brief an Wirt- bestimmen zu können und einen Verkauf unter schaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) geschrie- Marktpreis zu verhindern. Gazprom Export hatte ben. Alle vier beschäftigen sich in ihren Frakti- wohl zusätzlich gefordert, dass die EU-Kommis- onen mit Wirtschafts- und Energiepolitik, Post sion nicht eingebunden wird. hat sogar von 2009 bis 2012 für die Stadtwerke München gearbeitet. Tenor des Briefes: HIP könn- 3.3.4 Beschwerden gegen HoKoWä te einen Beitrag zur Verwirklichung des EU-Gas- binnenmarktes leisten und Deutschland bekäme In der vergangenen Ausgabe hatte ener|gate einen direkten Zugang zur LNG-Infrastruktur Gasmarkt versprochen, der Frage nachzugehen, (Zeebrugge-Terminal). Die Verfasser des Briefes welche Unternehmen außer Fluxys TENP/Fluxys sehen die Gefahr, dass bei einer langwierigen Deutschland noch Beschwerde gegen die Ho- Prüfung möglicher Marktgebietskooperationen KoWä-Entscheidung der Beschlusskammer 9 (BK in Deutschland, andere Kooperationen – es wer- 9) eingelegt haben. Es sind Jordgas, Gastrans- den keine konkreten genannt – zügiger realisiert port Nord (GTG Nord) und Gazprom Export. Die werden und Deutschland bei der weiteren Ent- Liste ist wohl vollständig. Anders als ener|gate wicklung von Marktgebieten nicht mehr agieren, Gasmarkt vermutet hätte, wurde von GRTgaz sondern nur noch reagieren kann. Deshalb solle Deutschland auf eine Beschwerde verzichtet. das BMWi das HIP-Projekt schnell prüfen und Fluxys und Jordgas sehen eine Gefahr für ihr eine Umsetzung ermöglichen. Die Verfasser des Geschäftsmodell oder sogar die Existenz des Un- Schreibens beziehen sich auf die von der BNet- ternehmens. Bei GTG Nord ist eher ein Teil des zA beauftragte Studie zu Potenzialen möglicher Geschäfts anderer EWE-Konzerngesellschaften Marktgebietskooperationen, deren Endbericht (Handel, Speicher) in Gefahr, wenn es zu deut- seit Mai der BNetzA vorliegt (ener|gate Gasmarkt lichen Entgeltanhebungen bei dem Fernleitungs- 06/16). Die Behörde hatte für den Sommer den netzbetreiber (FNB) käme. Gazprom Export Start eines Konsultationsprozesses mit Marktteil- fürchtet wohl vor allem einen deutlichen Ent- nehmern angekündigt. Sommer ist jetzt, die Kon- geltanstieg bei Transiten (Nord Stream 2), wenn sultation ist weiter auf der BNetzA-Agenda, wird eingeschränkte Kapazitätsprodukte nicht ausge- aber wohl erst im Herbst starten. Ein möglicher nommen sind. In den Stellungnahmen im Rah- Hintergrund: Das BMWi hat eine „Hub-Studie“ men der Konsultationen der sich beschwerenden wohl schon Ende 2014 aufgrund der Diskussio- Unternehmen finden sich deutliche Hinweise für nen über das HIP-Projekt bei der BNetzA ange- die Gründe (ener|gate Gasmarkt 06/16). regt, auch im Herbst 2016 ist eben kein Ergebnis eines Entscheidungsprozesses abzusehen. 3.3.5 Marktgebietszusammenlegung Die von den Gutachtern eindeutig empfohlene ener|gate Gasmarkt hat immer mal wieder – in Konstellation eines Marktgebietes, unter Ein- der Regel als Marktgerücht – über ein gemein- beziehung der beiden deutschen Marktgebiete sames Projekt von Open Grid Europe (OGE) und und des niederländischen Systems, ist übrigens Fluxys unter dem Namen „HIP“ (Hub Integration der Vorläufer von HIP. So hatten die FNB un- Project) berichtet. Ziel ist die Zusammenlegung ter Beteiligung von Gasunie unter dem Namen der beiden Marktgebiete NCG und Belgien, wobei Triangel 2013 dieses Modell diskutiert. Die Nie- Belgien im Grunde aus drei Marktgebieten Belgi- derländer wollten aber keine volle Marktgebiet- en-Luxemburg (ZTP), Belgien L-Gas (ZTPL) und sintegration. Angeblich wegen des Wegfalls der Zeebrugge Beach (ZEE) besteht. An dem Projekt Netzentgelte an den Grenzübergangspunkten wird oder wurde seit zwei Jahren gearbeitet. und damit einhergehend einer Entgelterhöhung Auch mit dem Bundeswirtschaftsministerium ist an den Exit-Punkten. Womit der Bogen zu Ho- man seit dieser Zeit im Gespräch. Anfang Juni KoWä geschlagen wäre. Wenn die Niederländer dieses Jahres haben sich Vertreter von OGE und weiter auf ihrer alten Position beharren, wäre, Fluxys zuletzt mit dem für europäische Netzfra- so ist aus dem HIP-Umfeld zu hören, ein NCG- gen zuständigen Referatsleiter im BMWi getroffen Fluxys-Marktgebiet ein erster Schritt, um eine und um Unterstützung geworben. Die Resonanz neue Dynamik zu erzeugen. Es könnte im Herbst war wohl überschaubar. Eher überraschend ha- spannende Diskussionen geben. Das BMWi wird ben Mitte Juli dann vier Bundestagsabgeordne- aber wohl nicht vorpreschen.
Ausgabe 9|16 21 Marktentwicklung
3.3.6 Missbrauchsverfahren gegen EWE NETZ beziehen deutlich mehr als 100 GWh/a, mindes- tens ein Unternehmen mehr als eine TWh. Da Manchmal führt die Regulierung des Netzzu- summieren sich die Zusatzkosten in einzelnen gangs und der Netzentgelte zu seltsamen und für Fällen auf Beträge im siebenstelligen Bereich. einzelne an das Netz angeschlossene Endkunden teuren Ergebnissen. In diesem Fall sind 24 In- Das Verfahren steht erst am Anfang, aber EWE dustriekunden, angeschlossen an das Netz von NETZ wird aufgrund der großen wirtschaftli- EWE NETZ, betroffen, denen eine Entscheidung chen Bedeutung für die betroffenen Unterneh- der BNetzA Beschlusskammer 9 (BK 9) massive men im Zweifelsfall nicht auf halbem Wege Erhöhungen der Netzentgelte bescheren könnte. aufgeben, wie es Maus gegenüber ener|gate Die BK 9 hat gegen EWE NETZ ein Missbrauchs- Gasmarkt zurückhaltend formulierte. Die simp- verfahren eingeleitet, um das Prinzip „ein Netz- le Lösung wäre die Zuordnung des Hochdruck- betreiber, ein Preisblatt“ durchzusetzen, das netzes zu der EWE-Fernleitungsnetzgesellschaft derzeit von EWE NETZ nicht eingehalten wird. GTG Nord. Aber das scheint wohl EWE-intern Worum geht es? Zurzeit wird in einem Teil des schwierig zu sein. Eine andere mögliche Lösung Netzes von EWE NETZ das Entgelt auf der Basis könnte in der Bildung einer eigenen Gesell- eines Entry-Exit-Tarifes ermittelt. Betroffen sind schaft für das regionale Hochdrucknetz liegen. 24 Ausspeisepunkte zu großen Industriekunden Dies hat der Netzbetreiber Avacon getan. Aber und fünf Punkte zu nachgelagerten Netzbetrei- eine solche Lösung ist mit zusätzlichen Kos- bern. Alle anderen Ausspeisepunkte zu Letzt- ten verbunden. Wirtschaftlich hat EWE NETZ verbrauchern sind an die örtlichen Verteilnetze keinen Vorteil von der jetzigen Abrechnung angeschlossen. Es gilt dann die für Verteilnetze gegenüber einem einheitlichen Preisblatt, die übliche Leistungs- und Arbeitspreissystematik. Erlösobergrenze ändert sich nicht. Die sonsti- Ab dem 1. Januar 2018 soll nach dem Willen der gen Netzkunden würden von einer Erhöhung BK 9 die zweifache Entgeltbildung auslaufen, da der Entgelte für die 24 Industriekunden nicht sie zwischen Netznutzern diskriminiert. Das ist sichtbar profitieren. Aufgrund ihrer großen Zahl Gegenstand des Verfahrens. würde es sich auf die sonstigen Entgelte nur in vernachlässigbarer Weise auswirken. Auf der EWE NETZ erläuterte gegenüber ener|gate Seite der Industrieunternehmen versucht man Gasmarkt, die Situation sei nach der Ausgrün- eine Interessengemeinschaft zu bilden und sich dung des Fernleitungsnetzbetreibers GTG Nord zu dem Verfahren beiladen zu lassen. im Jahr 2012 entstanden, da nicht das gesamte Hochdrucknetz mit Ausspeisepunkten zu Letzt- Einen anderen ähnlich gelagerten Fall kennt die verbrauchern dem Fernleitungsnetz zugeordnet BNetzA nach Aussage eines Sprechers derzeit wurde. Damals war die zweifache Entgeltbildung nicht. Es soll aber in der Vergangenheit ähnliche als Übergang bis zum Ende der zweiten Regu- Fälle gegeben haben, so ein Marktteilnehmer. lierungsperiode Ende 2017 genehmigt worden. Streit ist übrigens nach Aussagen aller Beteiligten EWE NETZ ist der Meinung, zwei Preisblätter nicht ganz der richtige Ausdruck für das Verhält- seien rechtlich zulässig, man habe keine Vor- nis: Es gehe darum, eine sachgerechte Lösung schrift gefunden, die dagegen spreche. Das Un- für das Problem zu finden. ternehmen argumentiert zudem, auf etliche der betroffenen Kunden kämen massive Mehrbelas- Auch wenn es keinen ähnlich gelagerten Fall gibt, tungen zu. „Im Interesse unserer Kunden stre- ist ener|gate Gasmarkt mindestens ein weiterer ben wir eine juristische Klärung der Auffassung Fall bekannt, wo eine veränderte Zuordnung von der Bundesnetzagentur auf Grundlage des Miss- Netzen zu ähnlichen Problemen führt. brauchsverfahrens an“, sagte der Vorsitzende der EWE-NETZ-Geschäftsführung Torsten Maus. 3.3.7 More Capacity Wie hoch der wirtschaftliche Nachteil für Kun- den sein kann, wollte EWE NETZ nicht sagen, Die Arbeitsgemeinschaft More Capacity konsul- es sei von Kunde zu Kunde unterschiedlich. Ein tiert die Ausgestaltung von Vorverträgen, mit Marktteilnehmer hat dies für ein betroffenes Un- denen sich interessierte Unternehmen zu Min- ternehmen ermittelt, das deutlich mehr als 100 destgeboten im Rahmen von Kapazitätsauktio- GWh Erdgas pro Jahr bezieht. Das Netzentgelt nen verpflichten sollen. Alles sehr kompliziert! steige um mehr als 250 Prozent, sagte die Quelle Es geht grundsätzlich um die Bereitstellung von zu ener|gate Gasmarkt. Etliche der Unternehmen Kapazität zum Transport von zusätzlichen Gas-
22 ener|gate Gasmarkt Marktentwicklung mengen bis ins Jahr 2041, unter anderem für Das Vergabeverfahren ist unter anderem deshalb den Abtransport der Mengen aus der geplanten kompliziert, weil es den zukünftigen Regeln des Nord Stream 2. Um die künftig benötigte Gas- Network Kodex für Kapazitätsallokation (NC infrastruktur sachgerecht und langfristig planen CAM) weitgehend entsprechen soll, aber auch zu können, hatte More Capacity im vergange- hinreichende Planbarkeit und Sicherheit für nen Jahr eine Marktbefragung durchgeführt den Ausbau gewährleisten soll. Die neue Ver- (ener|gate Gasmarkt 01/16). Die Ergebnisse sion des NC CAM mit den Regeln zur Vergabe dieser Befragung wurden nun in eine konkrete von neuen und zusätzlichen Kapazitäten befin- Verteilung auf neue und vorhandene Kapazität det sich nach wie vor im Komitologieverfahren an Entry- und Exit-Punkten an den Grenzen des (ener|gate Gasmarkt 08/16). Ende September Gaspool-Marktgebiets umgesetzt. Die Tabelle könnte es abgeschlossen werden. Dabei könnte enthält die Punkte und Kapazitäten: die Frage interessant sein, inwieweit der Kodex für Projekte, die schon begonnen wurden, über- Vierow in Greifswald ist der neue Einspeisepunkt haupt anzuwenden ist. für die geplante EUGAL. Der Kreis der FNB, die bei More Capacity mitma- Aus den in Tabelle 6 gezeigten Kapazitäten ha- chen, hat sich seit Beginn des Jahres vergrößert. ben die beteiligten FNB Angebotslevel abgelei- Im April wurde Fluxys Deutschland Mitglied und tet. Das sind die Kapazitäten und Kapazitätspro- im Juli NEL Gastransport (Wintershall, Gazprom). dukte, die im Frühjahr 2017 in den Auktionen für Jahreskapazität auf der Kapazitätsplattform PRISMA langfristig angeboten werden. Die 3.4 Speicher Spanne bei den neuen Kapazitäten entsteht an einigen Punkten dadurch, dass unterschiedliche 3.4.1 Speicherfüllstände Auslastungen für korrespondierende bestehen- de Kapazität unterstellt werden. Mit den Vor- Auch ener|gate Gasmarkt ist reingefallen: In der verträgen soll sichergestellt werden, dass für die vergangenen Ausgabe wurde im Handelsteil über anzubietende Kapazität eine Nachfrage besteht. die vermeintlich schlecht gefüllten deutschen Spei- Am 2. September läuft die Konsultation zu den cher berichtet. Basis der Einschätzung waren die Vertragsbedingungen aus. von Gas Storage Europe (GSE) auf der Transpa-
Bestandskapazität Neue Kapazität Netzpunkt Netzbetreiber (GWh/h) (GWh/h) Entry-Punkte • Fluxys D Greifswald NEL • Gasunie D 28,6 6,6 • NEL Gastransport Vierow • Gascade 79,1 Vierow • Gascade 3,1 GCP (Lasow) • Gaz System 1,1 1,8 (Deutsch-polnische Grenze) • Ontras Exit-Punkte Zone Oude Statenzijl (Deutsch-niederländische • Gasunie D 1,5 12,0 Grenze) Mallnow • Gascade 7,7 4,3 - 14,0 (Deutsch-polnische Grenze) Deutschneudorf (Deutsch- • Ontras 4,4 2,0 tschechische Grenze) Deutschneudorf-EUGAL • Gascade 45,2 - 56,8 • Gaz System GCP (Lasow) 2,0 0,7 • Ontras
Tab. 6: Kapazitätsausbau zum Abtransport von Nord Stream 2 Mengen (Quelle: More Capacity)
Ausgabe 9|16 23 Marktentwicklung
renzplattform AGSI+ (https://transparency.gie. Prozent), Wolfersberg und Inzenham-West. eu/index.php) veröffentlichten Daten. Sie werden Wobei DEA nur in Inzenham-West mit DEA von vielen Analysten verwendet. Leider sind die Speicher selber als Speicherbetreiber in der Daten schon seit Monaten falsch, und zwar rich- Vermarktung auftritt. In Breitbrunn ist Uniper tig falsch. Der Grund: Auf der Plattform sollten seit Energy Storage der Betreiber, die restlichen Mitte April die Daten veröffentlicht werden, die von 20 Prozent an dem Speicher gehören Storen- den Speicherbtreibern auch an ACER im Rahmen gy Deutschland. Der Speicher in Wolfersberg ihrer REMIT-Meldeverpflichtungen gemeldet wer- wird von bayernugs, dem Speicherbetreiber den. Diese Daten werden in Energieeinheiten ge- der Bayerngas-Gruppe, betrieben. Die Ver- meldet, GSE veröffentlichte nur das Volumen von einbarungen zum Betrieb in Wolfersberg und Füllständen und Ein- und Ausspeicherung. Bei der Breitbrunn laufen, so Spark Spread, noch bis Umstellung tat sich AGSI+ schwer. Nun kann man 2027. Die Speicher haben ein Arbeitsgasvolu- sagen, wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Auf der men von insgesamt 1,78 Mrd. Kubikmetern. Plattform findet sich tatsächlich am 15. Juli (aber auch erst dann) ein Hinweis auf die Probleme. Das Umfeld für Speicher in Deutschland und Wann sie gelöst sein sollten, blieb offen. Am 9. Au- Europa ist schwierig, was den Verkaufspro- gust war dann GSE endlich erfolgreich. Es werden zess nicht gerade einfach macht. Aber es ist wieder korrekte aktuelle Daten veröffentlicht (Bei natürlich auch von der Preisvorstellung der den historischen Daten, so ein Marktteilnehmer, DEA abhängig. Potenzieller Käufer für Wolfers- gibt es noch Fragezeichen.) und dies dann auch in berg wäre Bayerngas, für Breitbrunn Storengy. Energieeinheiten. Die Seite hat ein etwas veränder- Bayerngas-Geschäftsführer Günter Bauer sagte tes Design und ist vor allem deutlich schneller. Die dazu, darüber habe man sich keine Gedanken deutschen Speicher sind zu mehr als 90 Prozent gemacht. DEA müsste dann überhaupt die Spei- gefüllt und auch bei den L-Gas-Speichern sind die cher einzeln verkaufen wollen und dies auch Füllstände durchaus komfortabel. Von den großen noch sehr günstig. L-Gas-Speichern hat die Speicherzone Huntorf/ Nüttermoor der EWE GASSPEICHER mit knapp 83 3.4.3 Bayernugs Prozent den niedrigsten Füllstand. Defizitär ist die Speichergesellschaft von Bay- 3.4.2 DEA Deutsche Erdöl erngas, bayernugs. Der Betreiber des Speichers Wolfersberg hat einen Verlust von 7,2 Mio. Euro DEA Deutsche Erdöl will seine Speicher ver- ausgewiesen, immerhin nur noch knapp die Hälf- kaufen. Geschäftspartnern hat man dies etwas te des Verlusts aus dem Jahr 2014. Gemäß dem vornehmer mitgeteilt, das Geschäftsmodell wer- Geschäftsbericht (siehe auch nächster Bericht) ist de überprüft. Aber eine Quelle aus dem Um- Bayerngas der einzige Kunde von bayernugs, der feld der Geschäftspartner übersetzte ener|gate Vertrag ist „dauerdefizitär“. Für Drohverluste hat Gasmarkt überprüfen sehr klar mit verkaufen. der Speicherbetreiber 3,6 Mio. Euro zurückgestellt. Spark Spread, ein auf Finanzen und Handel in der Energiewirtschaft spezialisierter Informati- Günter Bauer, Geschäftsführer von Bayerngas, onsdienst, meldet ohne Quellen zu nennen, die will weiter dafür kämpfen, dass „der faire Wert international tätige Investmentbank Citi sei mit von Speichern“ vergütet wird. Bauer fordert al- dem Verkauf beauftragt. lerdings keine strategische Reserve mehr, son- dern eine Speicherverpflichtung für Vertriebs- Die russische Investmentgesellschaft Lette- gesellschaften, um die Belieferung geschützter rOne hatte 2014 die damalige RWE Dea vom Kunden abzusichern. „Bei uns wird das hin und RWE-Konzern gekauft und umfirmiert. Neben hergeschoben, irgendeinen trifft es dann. Das ist der Öl- und Gasproduktion gehörten dazu die für mich kein Modell“, sagte Bauer, für den das drei süddeutschen Speicher Breitbrunn (80 französische Modell eine gute Lösung wäre.
24 ener|gate Gasmarkt Marktstruktur
4. Marktstruktur
4.1 Unternehmensergebnisse Hejre gibt es Probleme, im Frühjahr wurde der und Strategien Vertrag für den Bau der Plattform kurzfristig be- endet. Die Aufnahme der Produktion war mal 4.1.1 Bayerngas für 2015 geplant, derzeit ist auch der zuletzt ge- nannte Termin 2017 in Gefahr. Bayerngas hat genau am 1. August seinen Ge- schäftsbericht für das Jahr 2015 veröffentlicht. Aber im vergangenen Jahr schrieben auch das Die Bayerngas GmbH hat 2014 vor Steuern noch Vertriebs- und das Handelsgeschäft bei Bayern- 36 Mio. Euro verdient, 2015 ist daraus ein Ver- gas rote Zahlen: lust von 87,4 Mio. Euro geworden. Verantwort- lich für die tiefrote Zahl ist eine Abschreibung • Der Verlust bei Bayerngas Vertrieb betrug von 93,4 Mio. Euro auf die Beteiligung von 19,9 knapp vier Mio. Euro, 2014 wurde noch ein Prozent an Bayerngas Norge. Die Explorations- Gewinn von 11,2 Mio. Euro ausgewiesen. und Produktionsgesellschaft schreibt seit Jah- ren Verluste, da sie noch in der Aufbauphase • Bayerngas Trading hat seinen Verlust von 7,7 ist. 2014 hatte Bayerngas seine Anteil von 31,5 auf 6,8 Mio. Euro reduziert. auf 19,9 Prozent reduziert (ener|gate Gasmarkt 08/15), seitdem wird die Gesellschaft nur Bei der Vertriebsgesellschaft waren vor allem noch als Finanzbeteiligung geführt. Neben den der warme November und Dezember für das schwachen Öl- und Gaspreisen hatte Bayerngas schlechte Ergebnis verantwortlich. Ähnlich Norge 2015 ein hausgemachtes Problem, das wie Gas-Union (ener|gate Gasmarkt 08/16) mit zu dem extrem hohen Jahresverlust von 700 musste Bayerngas Mengen zu niedrigen Prei- Mio. Euro beigetragen hat. Im dänischen Feld sen verkaufen.
Dirk Ebinger Sales-Manager
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Das Geschäft der Handelsgesellschaft war Dienstleistungen will sich Bayerngas Energy bei schon 2014 defizitär, bei Bayerngas ist man den Zielkunden von Wettbewerbern abheben über die Entwicklung 2015 gar nicht unzufrie- (ener|gate Gasmarkt 08/15). Zielkunden sind den. Kontakte zu Stadtwerken wurden deut- Industrieunternehmen ab 100 GWh/a Jahres- lich ausgeweitet, der Einstieg in handelsnahe verbrauch sowie Stadtwerke. Bauer sieht auch Dienstleistungen wurde nach eigenen Einschät- wieder steigende Vertriebsmargen, die Zeiten zungen geschafft, 25 Unternehmen kauften „politischer“ Preise von Stadtwerken für ein- Dienstleistungsprodukte. Da die Dienstleis- zelne Industriekunden seien vorbei, auch im tungsstrategie erst 2015 gestartet wurde, haben Stadtwerkesektor lasse sich mit dem Gesamt- die ersten Erfolge noch keinen Einfluss auf das paket eine positive Marge erzielen, so Bauer. Ergebnis. Auch mit dem Portfoliomanagement Auch die Ausweitung des Geschäftes in aus- war Bayerngas zufrieden. gewählte an Deutschland angrenzende Märkte und die Ergänzung durch den Stromvertrieb Stabile Erträge liefert aktuell allein der Fernlei- sollen zusätzliche Ergebnisbeiträge bringen. tungsnetzbetreiber bayernets. 2015 waren es Absatzzahlen für diese neuen Bereiche woll- knapp 20 Mio. Euro, ein Jahr zuvor waren es so- te Bauer nicht nennen, gerade in Österreich gar 23,9 Mio. Euro. sei man aber sehr zufrieden. Für 2016 soll das Vertriebsgeschäft mit einer schwarzen Null ab- Ohne die Abschreibung auf die E&P-Gesell- schließen. Mengenmäßig soll das Geschäft 2016 schaft hätte die Bayerngas GmbH einen kleinen deutlich ausgeweitet werden. Im Industriekun- Vorsteuer-Überschuss von gut fünf Mio. Euro densektor soll der Absatz um 14 Prozent wach- ausgewiesen. Deutlich entspannter sieht die sen, im Stadtwerkesektor durch die Integration Situation aus, wenn man die Konzern-Gewinn- der Energy Trading um 45 Prozent. Nicht zum und Verlustrechnung betrachtet. Nach Steuern Kundenkreis gehörte dabei zumindest 2015 der steht da ein kaum veränderter Gewinn von 21 größte Gesellschafter Stadtwerke München. Mio. Euro. Maßgeblich für das Geschäft und vor Laut Geschäftsbericht wurden 2015 keine Gas- allem die Ertragskraft, sind aber wohl die Zah- mengen an die Münchener verkauft. Dies war len der Bayerngas GmbH. Aus ihrem Ergebnis 2014 noch anders, als Bayerngas Erdgas für den erfolgt die Ausschüttung an die Gesellschafter, Kraftwerkseinsatz lieferte. Das Kraftwerk lief wenn es denn eine gibt. Dies war für 2015 nicht wohl 2015 nicht. Die Stadtwerke München ha- der Fall. Sie ist wohl auch für die Ertragssteuern ben ansonsten für die Beschaffung ihren eige- maßgeblich. Für 2015 wurden keine bezahlt. nen Energiehandel. Das gute Konzernergebnis wurde denn wohl auch durch Veränderungen bei Bewertungsan- Mittelfristig erwartet Bauer für Bayerngas wie- sätzen erreicht. der Erträge in der Größenordnung von 20 bis 30 Mio. Euro. Bei einem stabilen Netzgeschäft Zu den Absatzzahlen: Der reine Vertriebsabsatz sollte das erreichbar sein. Wie es bei Bayern- lag 2015 bei 30,5 TWh, drei TWh unter dem Ab- gas Norge weitergeht, wollte Bauer nicht sa- satz im Jahr 2014. Der Handelsabsatz stieg von gen. Das Upstream-Geschäft ist letzten Endes 47,5 TWh auf 63 TWh. Davon wurden rund 20 eine Baustelle der Stadtwerke München, denen TWh im Rahmen der Portfoliobewirtschaftung knapp 79,5 Prozent an Bayerngas Norge gehö- an Kunden geliefert. ren. Die Stadtwerke haben sich dazu gegenüber ener|gate Gasmarkt zumindest schriftlich geäu- Wie geht es weiter bei Bayerngas? Anfang Au- ßert. Man halte grundsätzlich an dem Engage- gust war der operative Start der neuen Bayerngas ment fest und erwarte auch wieder bessere Er- Energy, in der Bayerngas Vertrieb und Bayerngas gebnisse, zumal Zyklen in dem Geschäft üblich Trading aufgehen (ener|gate Gasmarkt 03/16, seien. Dennoch wollen die Stadtwerke durch Personal). strategische Partnerschaften Risiko und Er- tragsprofil verbessern, sofern man denn Partner Geschäftsführer Günter Bauer stellte im Ge- findet. Weitere Einzelheiten wollten die Stadt- spräch über den Jahresabschluss das kunden- werke nicht nennen, man habe in laufenden und lösungsorientierte Vertriebsgeschäft der Gesprächen Vertraulichkeit vereinbart. neuen Gesellschaft klar in den Mittelpunkt. Mit langfristig angelegten persönlichen Kundenbe- Ein Kommentar dazu: Vor zwei Monaten hat ziehungen und dem verstärkten Angebot von ener|gate Gasmarkt über die Aufgabe des Ver-
26 ener|gate Gasmarkt Marktstruktur triebsgeschäftes im Großkundensegment durch berichten sein. Basis ist der Erdgas Münster EnBW geschrieben. Bayerngas sieht im Gegen- Geschäftsbericht für das abgelaufene Geschäfts- satz dazu seine Chance in der Ausweitung und jahr, der im August im Bundesanzeiger veröf- Weiterentwicklung des Vertriebsgeschäftes fentlicht wurde. Der Absatz ist 2015 von 45,6 und vor allem in Segmenten, in denen das Un- auf 48,1 TWh gestiegen, er wird mit 94 Prozent ternehmen an den Wert stabiler persönlicher fast komplett an Uniper verkauft (2014 waren Kundenbeziehungen glaubt. Im Rahmen dieser es knapp 80 Prozent). In der Erdgas Münster Beziehungen, so die Überzeugung, lasse sich Berichterstattung wird dieser Teil immer als auch ein für beide Seiten werthaltiges Dienst- „vertragliche Verpflichtungen unserer Gesell- leistungsgeschäft entwickeln. Interessant war schafter“ beschrieben. Es sind Mengen aus al- in diesem Zusammenhang auch die Aussa- ten Zeiten, als Ruhrgas noch jeder zweite Ku- ge von Bauer, man strebe bei Produkten gar bikmeter aus deutscher Produktion verkauft nicht an, First Mover zu sein oder jedem Hype wurde. Uniper hält wohl jetzt diese Verträge. hinterherzulaufen. Die Solidität und das ech- Der Geschäftsbericht bestätigt explizit die in der te Kundenbedürfnis stünden im Vordergrund. vergangenen Ausgabe geäußerte Einschätzung, Andere klassische Gasgesellschaften wie Eno- dass Erdgas Münster das eigene Vertriebsge- vos, Gas-Union, GasVersorgung Süddeutsch- schäft eingestellt hat. Dies erfolgte schon zum land aber auch VNG versuchen sich ähnlich zu 30. September 2015. Der Beschluss der Gesell- positionieren. Andere Markteilnehmer argu- schafterversammlung datiert vom März 2015. mentieren, niedrige Margen erlauben nur noch Seitdem geben die Gesellschafter genau Liefer- ein hochautomatisiertes und standardisiertes menge und Empfänger vor. Gesellschafter sind Geschäft. Es wird hochinteressant sein zu se- die deutschen Erdgasproduzenten BEB Erdgas hen, wie die Positionierung der Unternehmen und Erdöl, ExxonMobil Gas Marketing, Engie im Spannungsfeld von Markt, Wettbewerb und E&P, Wintershall und Vermillion. Erdgas Müns- politischem Gegenwind für Erdgas im Wärme- ter hat 2016 auch seine Beteiligung von zwei sektor funktionieren wird. Prozent an Gasline verkauft. Gasline wickelt für jetzt noch zwölf Gasversorger das Geschäft mit 4.1.2 Erdgas Münster Telekommunikationsleitungen ab.
In der vergangenen Ausgabe von ener|gate Gas- Der Erdgas Münster Gewinn vor Steuern ist sta- markt wurde bei der Personalmeldung über bil und lag 2015 bei 16,7 Mio. Euro (2014: 16,9 den Wechsel in der Erdgas Münster Geschäfts- Mio. Euro). Da die deutsche L-Gas-Produktion führung versprochen, in dieser Ausgabe wird sinkt, erwartet Erdgas Münster auch für 2017 ein etwas mehr über die Geschäftsentwicklung zu rückläufiges Geschäft.
Ausgabe 9|16 27 Personal
5. Personal
Volkmar Langefeld ist nicht mehr Geschäfts- en IT-Handelssystems wertvolle Beiträge geleis- führer von Espot. Das Joint Venture von EnBW tet. Ravn wollte nicht direkt sagen, dass Mitar- und mehreren Stadtwerken bietet Dienstleis- beiterführung nicht Mausbecks Stärke ist, aber tungen im Portfoliomanagement, vor allem im dies ist wohl der Punkt. „Danske ist ein Unter- Gassektor für die Stadtwerke-Gesellschafter nehmen, das von seiner Wissensbasis lebt, und (ener|gate Gasmarkt 15/03). Langefeld hatte Mitarbeiter sind unser wichtigstes Asset“, unter- die Geschäftsführer-Position zusätzlich zu sei- strich Ravn. In den vergangenen Monaten ha- ner Funktion im EnBW-Gasvertrieb ausgeübt. ben wohl mehr qualifizierte Mitarbeiter als üb- Im Rahmen der Einstellung des Großkunden- lich das Unternehmen verlassen. Ravn betonte vertriebs der EnBW hat er das Unternehmen in dem Gespräch, die wirtschaftliche Lage von verlassen. Nachfolger ist Heiko Engel, bisher DC sei gut. Nach einem Gewinneinbruch 2014 Leiter des Stadtwerkevertriebs bei EnBW. Horst hatte das Unternehmen 2015 wieder ein deutlich Graef, Geschäftsführer der Stadtwerke Calw, besseres Ergebnis erzielt (ener|gate Gasmarkt bleibt Espot-Geschäftsführer. 03/16). Genaue Zahlen für das Halbjahr nennt DC grundsätzlich nicht. Mausbeck hatte von Danske Commodities (DC) hat sich nach nur 1999 bis 2013 für EnBW gearbeitet, seit 2011 im 18 Monaten von Dirk Mausbeck als Vorstands- Vorstand. Mehrere Quellen, die ihn aus seiner vorsitzenden getrennt. Zur Begründung heißt es EnBW-Zeit kennen, bestätigen, dass der Umgang in einer Pressemitteilung, der Aufsichtsrat su- mit Mitarbeitern nicht seine Stärke gewesen sei. che einen Vorstandsvorsitzenden, mit dem sich Zum 1. September hat DC zwar noch keinen Vor- das Unternehmen auf ein neues Niveau heben standsvorsitzenden gefunden, aber einen neuen lasse. Der neue Vorstandsvorsitzende solle sich Head of Origination und Vize-Präsidenten. Carl vor allem auf das Personalmanagement sowie Hagert, bisher Leiter Upstream und Marketing die Kultur und Werte von DC konzentrieren. bei Koch Supply & Trading in Genf (ener|gate Übergangsweise wird ein Managementteam un- Gasmarkt 10/14), ist nach Aarhus gewechselt. ter Leitung des Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Ravn und seines Stellvertreters Henrik Lind das Erst jetzt hat ener|gate Gasmarkt erfahren, dass Unternehmen leiten. Lind war der Gründer. DC einer der profiliertesten Energierechtsanwälte hat in den vergangenen 18 Monaten einen Re- sich Ende letzten Jahres selbständig gemacht hat. strukturierungsprozess durchgeführt (ener|gate Manfred Ungemach hat seit 1993 für etliche gro- Gasmarkt 03/16). Ravn versicherte im Gespräch ße Kanzleien, zuletzt für Bird & Bird als Partner mit ener|gate Gasmarkt, Mausbeck habe bei für Energierecht, gearbeitet und sich dabei auch der Einführung neuer Prozesse und eines neu- viel mit gaswirtschaftlichen Themen beschäftigt.
28 ener|gate Gasmarkt Marktgerüchte
6. Marktgerüchte
Bei der Aufspaltung des alten E.ON-Konzerns in versichert, eingestellt würden nur Angebote auf Uniper und E.ON muss es bei der Überleitung Beschaffungsplattformen, die in kleinem Stil von von Gaslieferverträgen mit Stadtwerken auf Uni- Energieunion getätigt wurden. Und Angebote per Pannen gegeben haben. Die Rechtsnachfolge über diese Vertriebsschiene wurden allein aus wurde mindestens in einem Fall nicht sauber ge- Gründen mangelnder Wirtschaftlichkeit einge- klärt, sodass der Vertrag vorzeitig aufgelöst wer- stellt, die Mitteilung sei an der Stelle nicht präzi- den musste oder konnte. „Der Vertrag war noch se gewesen. VNG selbst hat den Stromvertrieb an ganz gut, die vorzeitige Auflösung hat Uniper Industriekunden begonnen und will ihn weiter einen einstelligen Millionenbetrag gekostet“, so ausbauen. Die Abwicklung erfolgt über Energie- eine in der Regel gut informierte Quelle. union.
Bei Trianel, so mehrere Quellen, wird ein drit- Eher eine kleine Sommergeschichte: In der ver- ter Geschäftsführer beziehungsweise eine Ge- gangenen Ausgabe hatte ener|gate Gasmarkt schäftsführerin gesucht. Bei der Mutter aller über die Umbenennung von RWE International kommunalen Handelsgesellschaften gebe es in innogy berichtet. Dabei wurde auch berich- eine Reihe von Baustellen, die durch diese Per- tet, dass die ener|gate-Publikation messenger+ son angegangen werden sollen. Auch im Han- Kommunikationsexperten nach der Einschät- delsbereich, so eine Quelle, könnte es personel- zung zu dem Namen, aber nicht zum neuen le Veränderungen geben. Logo befragt hatten. Eine Leserin hat ener|gate Gasmarkt darauf hingewiesen, dass in den Wei- Nicht alle Gerüchte treffen ganz den Sachverhalt: ten des Internets bei der Online-Publikation In der vergangenen Ausgabe hatte ener|gate Gas- HORIZONT auch Expertenmeinungen zum markt geschrieben, die VNG-Gesellschaft Ener- Logo verfügbar sind. Die Einschätzungen rei- gieunion werde keine Stromangebote an Indus- chen von gelungen bis unmöglich, der bitterste trieunternehmen mehr unterbreiten, da sich der Kommentar lautet: „Formal ist das Logo gene- VNG-Eigentümer EnBW aus dem Segment zu- risch und irgendwo zwischen Bugaboo-Kinder- rückziehe. Eine entsprechende E-Mail dazu an wagen und einem Logo für ein Blutdruckmess- Kunden liegt ener|gate Gasmarkt vor. Aber VNG gerät einzuordnen.“
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September 2016
Dear reader,
In the last editorial it was already announced that an interna- tional company will be portrayed in this edition that has only a small gas sales business in Germany. It is Gas Natural Feno- sa. So far, the activities of the Spanish company were rather covered in the rumours chapter of ener|gate Gasmarkt. End of July I talked with representatives of the company for a long time. Fascinating is the role of LNG for the company: LNG al- lows a lot of flexibility, one reason for the comparably healthy economic position. Moreover, LNG allows an additional final customer business. The sales managers do not only sell natural gas delivered through pipelines but also small-scale LNG con- cepts and solutions. In Germany, the business just started but it allows the Spanish company an interesting market position. Dr. Heiko Lohmann
A rather absurd topic are the storage filling levels published by Gas Storage Europe (GSE). They have been wrong for months! Why that was the case is explained in this edition. For the association it is a disaster although they pointed out the problem in a small announcement in July. However, the wrong numbers – and they were really wrong – were continued to be published. “Do we really endow that organisation with the task of organising security of supply, if they are not even able to do a simple mass balance,” a market participant commented. His/her email started with the words “I can’t stop laughing.” I was made aware of the problem at the beginning of August by an analyst. When I then started to discuss the topic with traders and analysts there were two different reactions. Some told me that they had known about it for months and had started using their own data. Others were surprised and annoyed.
To continue with absurd topics! The EU-Commission still does not see itself being able to make a decision on the OPAL utilisation without further information. In different phone calls with sources close to the topic their “rolling eyes” were almost visible through the phone. Within Gazprom Export some responsible managers were allegedly almost having a heart attack.
This edition also contains a long interview with Wolfgang Peters. Mr Peters experienced the whole period of gas market liberalisation - first as a Mobil and later as an RWE manager. He is someone with very clear views. That is not always comfortable but very interesting. In particular his view on the future of long-term contracts gave me food for further thoughts.
Enjoy your reading of our late summer edition!
Dr. Heiko Lohmann Freelancer for ener|gate
Issue 9|16 31 Topic of the Month: Gas Natural Fenosa
1. Topic of the month: Gas Natural Fenosa
There are international suppliers in the indus- cation plants in Spain, France, Chile and Puerto trial-customers segment of the German gas mar- Rico and has shares in two liquefaction plants ket who are not in the centre of attention. One (Egypt and Oman). Spain’s geographic situation of those is the Spanish company, Gas Natural far from pipeline gas suppliers such as Russia or Fenosa, which is actually quite astounding, con- Norway forced Gas Natural Fenosa to pioneer the sidering that the company achieved a turnover development of LNG in Europe in the late 1960’s. of more than 26 billion euros in 2015. In Ger- Nowadays, this LNG leading position and experi- many, Gas Natural Fenosa has had a branch in ence has become one of its main strengths. That Cologne since the beginning of 2012 (ener|gate is why Gas Natural Fenosa also supplies LNG to Gasmarkt 11/12). Initially, the development industries in Germany wishing to use gas natural of the necessary contracts and processes, es- gas but without access to the gas network, as pecially in German, was not so easy, but now well as LNG to be used as fuel for trucks; more all processes are fully operating. The offers for on that below. LNG ensures considerable flexibil- industrial customers are certainly attractive. ity for the company, above all in the procurement ener|gate Gasmarkt spoke to the regional man- and trading of gas. This applies to both quanti- ager for Germany, Filippo Checcucci, and the ties and prices. That is one of the main reasons sales manager for the northern German region, why Gas Natural Fenosa has suffered less from Emily Lux, about the German sales business the changes in pricing concepts in Europe, which and its importance for the overall strategy of the have moved away from fixed oil pricing towards major Spanish energy company. Hub prices, in contrast with Engie, Uniper or VNG, for example. In September, Gas Natural The context: Compared to the large German en- Fenosa expects the first LNG from the USA. Gas ergy companies, Gas Natural Fenosa is doing Natural Fenosa not only procures LNG, but also very well. Earnings before interest, tax, depre- pipeline gas, among others from Algeria, Norway ciation and amortisation (EBITDA) in 2015 were or Azerbaijan. But for Mr Checcucci, the flexibil- almost 5.3 billion euros, and 23 million custom- ity provided by the LNG portfolio is the special ers in more than 30 countries worldwide are sup- feature of the Spaniards’ business model: “We plied with gas and electricity. Gas marketing and have no take-or-pay problems whatever. On the operation of distribution networks accounts for one hand, we are conservative when it comes to 60% of the business, while power generation long-term contracts, anyway. But if we do not and distribution accounts for the remaining 40%. have any sales for a quantity in Spain or Europe, Worldwide sales of natural gas amount to 285 we transport the gas to Asia and South Ameri- TWh. Gas Natural Fenosa generates more than ca,” he explains. The global market presence is a 50 per cent of its turnover outside Spain, which second essential business principle arising from is why the poor economic situation in Spain in that. For example, the company has sales con- recent years has not really had a detrimental ef- tracts for LNG in India, South Korea and other fect on the company’s business. According to its Asian states, as well as in some South American own figures, Gas Natural Fenosa is the market markets such as Argentina, Brazil or Chile. leader in Spain, with five million customers, but the company also has a strong market posi- The headquarters for the European sales busi- tion in many other countries, especially in Latin ness is in Paris. Market entry into the end con- America. There, Gas Natural Fenosa operates, sumer market in France was completed in 2005, among other things, low-pressure networks with after which Gas Natural Fenosa became active an overall length of 70,000 km, but also supplies in Belgium, the Netherlands, Luxembourg, Italy many millions of end customers. Gas Natural and Germany. In 2015, 44 TWh of natural gas Fenosa is active on almost all levels of the value were sold in Europe outside of Spain. Moreover, chain, only gas extraction and production are not Gas Natural Fenosa is in the process of establish- part of the portfolio. The company is one of the ing a branch in Austria this year and has recently large “LNG players” worldwide. The company announced the acquisition of 100% of the Irish has eight LNG tankers in total and will receive gas and power supplier Vayu, which holds 20% two additional ones by the end of this year. In ad- and 15% of the industrial gas and power mar- dition, it holds regasification capacity in regasifi- kets of Ireland and has a sales position in the
32 ener|gate Gasmarkt Topic of the Month: Gas Natural Fenosa
United Kingdom. It is now possible for Gas Natu- Apart from direct contacts, access to customers ral Fenosa to make offers to customer through- is also achieved by means of the Gas Natural out Europe. For such customers, the price can be Fenosa procurement portals, or via consultants, referenced to any of the indexes and Pan-Euro- who Mr Checcucci believes are particularly in- pean solutions can be tailored to customers with fluential in Germany. “However, mostly we ap- points of consumption in several countries. proach customers directly, in many cases accom- panied by consultants,” he says, explaining the The German branch has been continuously sales strategy. In principle, Gas Natural Fenosa growing: Today, five key account managers work is active throughout Germany, and in the coming in Germany, based in different regions, while five year the company will appoint two more key ac- employees are based in Cologne for sales sup- count managers in order to further improve the port and accounting. In response to the question geographic coverage. Although margins are very as to whether it was not surprising that such as narrow, the company aims to further expand large company as Gas Natural Fenosa has such business in Germany. More than five TWh sales a comparatively small market presence here in per year is the next goal; this should be reached Germany, Mr Checcucci says that it is merely a by 2019, and the large portfolio should provide matter of time: “We started here four years ago sufficient opportunities to earn money in Germa- with two employees, and developed all of the ny. The company is not targeting new customer processes. Our growth is purely organic, and in groups – for example in the commercial sector –, the four years we have sold no less than eight and electricity supply is also not a priority in the TWh of natural gas,” he describes the philoso- short term: “This year we concentrated on the phy. Sales increase every year; in 2015 three market entry in Austria,” explains Mr Checcucci, TWh of natural gas were sold. The market entry and the company is also working on a series of is part of the European strategy that has been projects, such as a customer portal, with which pursued since 2005. As a neighbouring country customers can obtain information on bills, but to Spain, it was only natural to select France as also on their gas consumption and general mar- the starting point. By now, Gas Natural Fenosa is ket information. “Click and trade” will then be the third-largest supplier in the industrial sector the next step. Offering such new services and there. Market share in Belgium is six per cent, consolidating the gas business in Germany has and similar in the Netherlands. The market entry priority over electricity supply today. in Germany was somewhat later, which explains the smaller marker share. Is Gas Natural Fenosa dissatisfied with anything in Germany? “Why does Germany have two hubs However, Gas Natural Fenosa does not expect to and two qualities of gas?” asks Mr Checcucci. also become the number two in the industrial It makes trading unnecessarily expensive and customer sector in Germany in the next five does not match the internal European market. years. “It is a different market with very high He expects that there will be only one European competitive intensity,” comments Ms Lux. Target hub within the next ten or 15 years. In his view, customers, according to Ms Lux, are industrial a merging of the German market regions with clients from a yearly order of 1.5 GWh to large the TTF would be a good idea as a next step to- customers with an annual requirement of one wards a uniform European hub. Each fragmenta- TWh and more. The largest industrial company tion makes business unnecessarily difficult. But supplied in Germany probably orders almost one such considerations, which are more strategic in TWh; Ms Lux and Mr Checcucci did not want nature, face very concrete pressures due to the to provide more details. The aim, however, is to framework conditions: The conversion fee and develop a broad and diversified customer portfo- its probable extension is a considerable obsta- lio with long-term relationships with the clients, cle for Gas Natural Fenosa: “We are not subject rather than concentrating on just a few custom- to the same rules,” states Mr Checcucci clearly. ers with very large quantities. Apart from indus- Like other companies Gas Natural Fenosa con- trial companies, municipal utilities are also sup- ducted transactions in expectation of the aboli- plied, but that business is not the main focus. tion of the conversion fee from October 2016, “If we are asked, we are happy to make an offer and must now decide what to do about it. It is and are prepared to supply,” explains Ms Lux. In likely that the L-gas market will remain closed to general, these are then flexibility products that the Spaniards (as well as other new entrants) for can be processed via a sub-balancing account. the time being.
Issue 9|16 33 Topic of the Month: Gas Natural Fenosa
In contrast to most other competitors, Gas Natu- will change by the end of the year; there is much ral Fenosa – as already mentioned – has a second interest and potential. product on offer: The key account managers of- fer not only pipeline gas. They also offer LNG for In the transport sector, Mr Checcucci considers industrial companies that are not connected to the new 400 PS engine by Iveco to be a great the pipeline network, as well as LNG as fuel for improvement in the vehicles (see ener|gate Gas- trucks. In the first case, LNG is transported by markt 08/16). Additionally to the lower emis- container trucks from the nearest regasification sions, less noise and vibrations, Mr Checcucci plant to a small-scale receiving terminal which believes that LNG is competitive against diesel at is built next to the customer’s premises. This current gas price levels. provides a cheaper and cleaner alternative to fuel oil, gasoil or LPG. This business model was Gas Natural Fenosa can procure LNG in all of the developed more than thirty years ago in Spain, European LNG terminals that have truck loading where gas penetration is relatively low and many facilities. It is also in the process of developing industrial companies are far from the main gas innovative solutions to bring LNG to southern networks. Gas Natural Fenosa supplies more Germany in a competitive way, since the long than 10 TWh of LNG by this means to custom- distance to the nearest LNG terminal makes it ex- ers worldwide. In Peru, for example, a country pensive to use the conventional truck container without a gas network, the Spaniards have com- model. menced supply in one area using a purely virtual pipeline. Gas is transported by truck from the Pe- Finally: Who owns Gas Natural Fenosa? La ruvian LNG liquefaction terminal to the region Caixa, Europe’s largest savings bank, has shares and fed into an area network. Since 2012, Gas of 34.4 per cent, while 31.6 per cent is in diversi- Natural Fenosa has also been supplying “small- fied holdings. 30 per cent is held by the Spanish scale LNG” in France, and for the last six months oil Group Repsol, and four per cent is held by the in Germany. “We see ourselves as a complete Algerian gas producer Sonatrach. supplier and make all the necessary investments, from permits to natural gas logistics, including And incidentally: It appears to be possible to gain the gas transport from the LNG terminal to the brownie points in Spain, but also in Mexico and customer,” explains Mr Checcucci. With regards Columbia, with service concepts as a supplier in to LNG as fuel for trucks, Gas Natural Fenosa is the household customer sector, something that is also a European pioneer: it owns and operates not so easy in Germany. In principle, Gas Natural nine LNG filling stations in Spain, with an ad- Fenosa offers customers an all-round package for ditional six in planning, and two in France, with the household, providing help when the refrig- three more under construction. “We also plan erator does not work or when the tap is dripping. to build filling stations in Germany,” stresses One million electricity or gas customers use this Mr Checcucci. As yet, Gas Natural Fenosa does service in Spain. Such an offer would certainly not have any customers in this segment in Ger- lead to interesting discussions with craftsmen in many, but Mr Checcucci is optimistic that this Germany, but perhaps that would be no harm.
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2. Framework conditions
2.1 Climate Protection Plan 2050 Gas conversion. The new version will stipu- late a number of important concrete regula- Like many ministries, the Chancellery often re- tions. Compared to the first draft the Ministry leases controversial statements without a let- of Economics and Energy (BMWi) released in terhead. On four pages the civil servants of the June (ener|gate Gasmarkt 07/16), one impor- minister of the chancellery Peter Altmeier sum- tant change was made. The Ministry of Justice marised their concerns about the draft of the and Consumer Protection (BMVJ) insisted on Climate Protection Plan 2050. Amongst others, an authorisation for the two ministries BMWi the joint draft of the Ministries of Economics and BMVJ to make an ordinance provision that and of Environment scheduled the kick-off for stipulates a subsidy for new boilers for cases the phasing out of gas in the heating sector for in which the existing boiler is too old to be ad- 2020, the year when subsidies for switching to justed to the new gas quality. Just for friends of high-efficient gas boilers will be terminated legal subtlety: In principal the authorisation can (ener|gate Gasmarkt 07/16). In addition to a be transferred to the regulatory authority BNet- very fundamental opposition to the central plan- zA. But that is not planned by the two minis- ning approach, the Chancellery points out that tries that are already working on a scheme. The many measures “will most likely be subject of Working Group Natural Gas Conversion also politically controversial discussions.” On more pledged for such a subsidy. The first draft only than two pages examples are listed. The items postulated a subsidy of 100 Euro if the boiler is most “threatening” for the gas industry, a re- replaced by a new high-efficiency appliance for organisation of the system of duties with taxes efficiency reasons. This offer will remain in the at the expense of fossil fuels and a ban for the act. The other major topics of the amendment installation of fossil-fuelled heating systems after are again listed in the following: 2030 are included in the list. It should be decided after further discussions whether and if so, how • A uniform nationwide market-area conversion these topics should be considered in the Climate charge from 2017. Protection Plan 2015, the paper concludes. • BNetzA authority to monitor cost and to ack- nowledge cost components. 2.2 L-/H-Gas conversion • Rights for the network operators to get access In August, the federal cabinet passed the to the premises where boilers are located. amendment of § 19a Energy Law (EnWG). Un- til now, the paragraph has only very generally The German parliament still has to approve the regulated the cost distribution for the L-Gas/H- amendment of the EnWG.
Issue 9|16 35 Market Development
3. Market Development
3.1 Market liquidity and prices These contracts are only a snapshot of results of renegotiations and in cases of customer switches. 3.1.1 VEA deals and pricing information The number of switches has increased sharply. Currently, more or less exclusively fixed prices The association of small and medium sized indus- for one year to two years are agreed. trial gas customers VEA in August published the following new contracts for industrial customers. Table 1 shows the VEA overview of market price indications for different reference cases. This Sector: Metal Industry overview shows fixed prices for twelve months -starting from the next quarter after the date of State: Baden-Wuerttemberg publishing- that can be achieved if the gas need Annual volume: 450,000 kWh is tendered. The assessment is based on market Load factor: 1,800 h/y prices at the virtual trading points, network tariffs and the VEA experience with the competitive situ- Market area: NCG (H-Gas) ation in the different areas. Concerning regions, Average price only West and East Germany are differentiated. 2.75 ct/kWh without gas tax: The VEA price assessments remain mainly un- Price calculated at: fixed price changed in some cases they increased by 0.1 ct/kWh. Contract start: 01.01.2017 Duration: 24 months 3.1.2 Gas trading
3.1.2.1 Price development
Sector: Health industry Contrary to what ener|gate Gasmarkt expected, State: Baden-Wuerttemberg Day-Ahead prices went down substantially in Au- gust. Nord Stream maintenance from August 9 did Annual volume: 18,900,000 kWh not stop the decline and in particular after mainte- Load factor 4,410 h/y nance was terminated on August 17, the price fell Market area: NCG (H-gas) below 11.00 euros/MWh, as figure 1 shows. At the TTF, Day-Ahead trades below 10.00 euros/MWh Average price 1.89 ct/kWh occurred. Even the increased demand for power without gas tax: production did not visibly support prices. A turna- Price calculated at: Fixed price round that pushed the Day-Ahead price above 12.00 euros/MWh again took place after August Contract start: 01.01.2018 26 with new heavy Norwegian maintenance and Duration: 36 months strongly reduced Norwegian volumes. Restrictions will take until mid-September, as maintenance
Ct/kWh West Germany East Germany (without gas tax and VAT) from to from to 50 Mio. kWh, 5,000 h/y 1.8 2.1 1.9 2.1 20 Mio. kWh, 4,000 h/y 1.9 2.3 2.0 2.3 10 Mio. kWh, 4,000 h/y 2.0 2.5 2.1 2.5 10 Mio. kWh, 3,150 h/y 2.0 2.6 2.1 2.6 5 Mio. kWh, 4,000 h/y 2.2 2.6 2.2 2.6 5 Mio. kWh, 2,000 h/y 2.3 3.1 2.4 3.0 1.5 Mio. kWh, 3,150 h/y 2.4 2.8 2.4 2.8 1.5 Mio. kWh, 2,000 h/y 2.6 3.2 2.6 3.1
Tab. 1: Prices for industrial gas users in ct/kWh without gas tax and VAT (Source: VEA; date 22.08.2016)
36 ener|gate Gasmarkt Market Development is scheduled for the two large processing plants Euro/MWh Kollsnes and Kårstrø, the terminals at Easington 1 (Langeled), Zeebrugge and Dornum and some fields. At the end of August, flows from Norway 16 were around 140 to 150 mcm per day, compared to 1 a summer flow without maintenance of 260 to 280 mcm per day. Traders said without the Norwegian 1 restrictions they had expected a substantial further 1 price drop, mainly because the storage facilities are almost filled (see separate story in the storage 1 chapter). In the UK, where no injection is possible 11 in the largest storage facility Rough (ener|gate Gas- 1 markt 08/16), Day-Ahead prices were much lower 6 than on the Continent at the end of August. 1 1 16 1 16 16 16 Da ea ummer16 nter16 Figure 1 also shows that for the forward prices the Figure 1: Day-Ahead, Summer 16, Winter 16 prices (Source: ener|gate price data) decrease was much slower than for the Day-Ahead price (Winter 16) or the price moved almost side- ward (Summer 16). The strong oil price increase stabilised the forward prices. In the coming winter Ø MW/Day it shall be at least possible to withdraw the already stored volume (roughly one Bcm) from the Rough 6 storage. That might be one reason why Winter 16 prices decreased a bit more than Summer 17 prices. But of course the near curve is also simply more influenced by the weak prompt prices.