3.7.2001 DE Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften C 187 E/91

Antwort von Herrn Verheugen im Namen der Kommission

(1. Februar 2001)

In den letzten beiden Jahresberichten (1) der Kommission wurde festgestellt, daß die Slowakei bei der Entwicklung einer positiven Minderheitenpolitik sowie bei der Erarbeitung der nötigen Rechtsvorschriften und der Gründung und Unterhaltung der entsprechenden Institutionen erhebliche Fortschritte erzielt hat.

Das Gesetz über Minderheitensprachen ist in diesem Zusammenhang als ein wichtiger Schritt zu sehen, mit dem das nationale Recht wieder den geltenden internationalen Standards angeglichen und den spezifischen Empfehlungen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), des Europarates und der Kommission entsprochen wird. Die Kommission begrüßt auch die Verabschiedung des slowakischen Aktionsplans zur Verhinderung jeder Form von Diskriminierung sowie die Initiative der slowakischen Regierung zur Formulierung eines Gesetzes gegen jegliche Diskriminierung.

Indessen klaffen nach der Beobachtung der Kommission die Formulierung der Politik und ihre Umsetzung in der Praxis immer noch auseinander. In ihrem letzten Jahresbericht appellierte sie denn auch an die Slowakei, ihre Anstrengungen bei der Umsetzung der gesetzlichen Bestimmungen in verschiedenen Bereichen zu verstärken, die nötigen Haushaltsmittel aufzustocken und mehr für den Schutz der Minder- heiten auf lokaler Ebene zu tun.

(1) KOM(2000) 711 endg., KOM(1999) 511 endg.

(2001/C 187 E/099) SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-3960/00 von Ioannis Averoff (PPE-DE) an die Kommission

(20. Dezember 2000)

Betrifft: Anwendung von Richtlinie EWG 85/337  in der durch Richtlinie 97/11 geänderten Fassung  und ein geplantes Projekt im Verwaltungsbezirk Joannina,

Die technische Hydro-Elektrik GmbH., eine Tochter der TERNA GmbH., plant den Bau eines vier Wasser- kraftwerke umfassenden Komplexes mit einer Gesamtkapazität von 19,6 MW, der Kosten in Höhe von 13 Milliarden Drachmen verursacht. Dieses Werk soll in , im südöstlichen Teil der Präfektur Joannina zwischen den historischen Dörfern Kalarrytes, Syrrako und gebaut werden, die vom Kulturministerium im Jahre 1975 wegen ihrer außergewöhnlichen Naturschönheit nominiert wurden. Die Stadträte der drei Gemeinden haben eindeutigen Protest gegen die Pläne des Unternehmens angemeldet.

Trotz der einstimmigen Beschlüsse der Stadträte haben die Ministerien für Umwelt, Entwicklung und Landwirtschaft die umweltspezifischen Rahmenbedingungen für das Projekt gebilligt, ohne die Stellung- nahmen dieser Gremien zu berücksichtigen, was gegen nationales und Gemeinschaftsrecht verstößt, und auch ohne die Stadträte zu informieren.

Die Richtlinie des Rates 85/337/EWG (1) über Umweltverträglichkeitsprüfungen bei gewissen öffentlichen und privaten Projekten sieht in Artikel 6 Absatz 2 insbesondere vor, daß die betroffenen Bürger die Möglichkeit haben müssen, ihre Meinung zu den geplanten Objekten zu äußern; Artikel 8 derselben Richtlinie sieht ferner vor, daß die gemäß den Artikeln 5, 6 und 7 eingeholten Angaben im Rahmen des Genehmigungsverfahrens zu berücksichtigen sind.

In Anbetracht der Tatsache, daß die Mitgliedstaaten verpflichtet sind, die oben genannten Vorschriften einzuhalten, wird die Kommission um folgende Mitteilung ersucht:

1. Welche Maßnahmen hat sie ergriffen, um sicherzustellen, daß die oben genannte Richtlinie und insbesondere ihre Artikel 6 und 8 in Griechenland strikt umgesetzt werden und welche Maßnahmen wird sie im Hinblick auf den oben genannten Verstoß einleiten?

2. Hat die Kommission Kenntnis von der mangelhaften Umsetzung der Richtlinie durch den Mini- sterialerlaß 69269/5387/90? Warum hat sie vor 10 Jahren diesbezüglich nichts unternommen und welche Fortschritte wurden bei der Umsetzung von Richtlinie 97/11/EG (2) gemacht?

(1) ABl. L 175 vom 5.7.1985, S. 40. (2) ABl. L 73 vom 14.3.1997, S. 5. C 187 E/92 Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften DE 3.7.2001

Antwort von Frau Wallström im Namen der Kommission (28. Februar 2001)

Der Kommission lagen keine Informationen über das vom Herrn Abgeordneten kritisierte Projekt vor. Auf der Grundlage der mitgeteilten Angaben wird die Kommission mit der griechischen Regierung Kontakt aufnehmen, um Einzelheiten zur Umweltverträglichkeitsprüfung im Zusammenhang mit dem fraglichen Projekt zu erfahren.

Was die Vertragsverletzungsverfahren gegen Griechenland anbelangt, so hat die Kommission den Gerichts- hof am 11. Oktober 2000 angerufen (Rechtssache C-2000/374), nachdem sie festgestellt hat, daß Griechenland keine Maßnahmen zur Umsetzung der Richtlinie 97/11/EG (1) getroffen hat. Im übrigen war die Kommission der Meinung, daß die innerstaatlichen Maßnahmen zur Umsetzung der Richtlinie 85/337/ EWG (2) in Griechenland nicht richtlinienkonform waren, und hat daher 1993 ein Vertragsverletzungsver- fahren eingeleitet. Die Kommission mußte jedoch die Klagegründe für dieses Verfahren ändern, nachdem Griechenland bei der Umsetzung der Richtlinie in den 90er Jahren Verbesserungen vorgenommen hat. So hat die Kommission auf der Grundlage einer neuen Beurteilung festgestellt, daß einige Punkte der griechischen Rechtsvorschriften nach wie vor nicht im Einklang mit bestimmten Bestimmungen der Richtlinie stehen, und hat beschlossen, den Gerichtshof damit zu befassen.

(1) Richtlinie 97/11/EG des Rates vom 3. März 1997 zur Änderung der Richtlinie 85/337/EWG über die Umweltver- träglichkeitsprüfung bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten, ABl. L 73 vom 14.3.1997. (2) Richtlinie 85/337/EWG des Rates vom 27. Juni 1985 über die Umweltverträglichkeitsprüfung bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten, ABl. L 175 vom 5.7.1985.

(2001/C 187 E/100) SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-3967/00 von Heidi Hautala (Verts/ALE) an die Kommission (20. Dezember 2000)

Betrifft: Umweltverschlechterung im Naturschutzgebiet Hondo, Alicante, Spanien

Das Naturschutzgebiet Hondo („Parque Natural del Hondo“) ist ein Feuchtgebiet in der Provinz Alicante, Spanien. Dieses Gebiet, das durch das Übereinkommen von Ramsar über Feuchtgebiete geschützt ist, wurde in das Natura 2000-Netz gemäß Richtlinie 92/43/EWG (1) einbezogen und zum besonderen Vogel- schutzgebiet gemäß Richtlinie 79/409/EWG (2) erklärt.

Trotz dieser Schutzmaßnahmen wurde das Gebiet durch Boden- und Wasserverunreinigungen schwer beeinträchtigt. In den letzten Jahren, insbesondere seit 1997, starben Tausende von Vögeln (1 545 im Jahr 1999) geschützter Arten, darunter die besonders schutzwürdigen Arten Marmaronetta angustrirostris und Oxyura leucocephala, durch das schwer verunreinigte Wasser des Flusses Segura, der in das Naturschutz- gebiet Hondo fließt. Das Wasser des Segura enthält zur Zeit extrem hohe Anteile an Schwermetallen  Blei, Chrom und Cadmium  sowie gefährliche Mengen an Insektiziden, Herbiziden und sonstigen krankheitserregenden Mikroorganismen, wie in jüngsten unabhängigen Untersuchungen der Universität Miguel Hernández (Alicante) und der Universität Murcia festgestellt wurde (3).

Bislang wurde von den örtlichen und regionalen Behörden nur sehr wenig unternommen, um hier Abhilfe zu schaffen und eine Vernichtung der Fauna des Naturschutzgebietes zu verhindern.

Welche Maßnahmen hat die Kommission ergriffen, um die Beachtung der Vogelschutz- und der Habitat- Richtlinie sicherzustellen, damit dem Schutz der Umwelt und der Flora und Fauna im Naturschutzgebiet Hondo Rechnung getragen wird?

Kann die Kommission bestätigen, daß die zuständige Regionalregierung, die Generalidad Valenciana, bereits Gemeinschaftsmittel erhalten hat, um das Naturschutzgebiet Hondo zu schützen? Wenn ja, aus welchen Gemeinschaftsprogrammen oder -mitteln? Hat die Kommission überprüft, ob diese Mittel korrekt einge- setzt wurden? Wird die Kommission, falls die Mittel nicht korrekt eingesetzt wurden, die Mittel zurück- fordern?

(1) ABl. L 206 vom 22.7.1992, S. 7. (2) ABl. L 103 vom 25.4.1979, S. 1. (3) Siehe Universitas Miguel Hernandez, División de edafología y química agricola, Informe sobre la contaminación del rio Segura, 22. März 1999; Universidad de Murcia, Departamento de ecología e hidrología, Informe sobre la contaminación de las aguas del rio Segura (Vega Baja), 19. Juli 2000.