665.5 Elsenztalbahn (Teil 2) Meckesheim – - Bad Friedrichshall (- ) / Eppingen

Die Elsenztalbahn verdankt ihren Namen dem 53 km langen Fluss Elsenz, einem linken Nebenfluss des Neckars. Die Elsenz entspringt in Elsenz, einem Teilort von Eppingen, und mündet in Neckar- gemünd, etwa 12 km östlich von , in den Neckar. Die Bahnstrecke durchquert zunächst den südlich des Neckars gelegenen Kleinen Odenwald und anschließend die Hügellandschaft des Kraichgaus. Der Abschnitt Heidelberg - Meckesheim – Aglasterhausen ist unter 665.5 Elsenztalbahn (Teil 1) zu finden. Der Zweig von Meckesheim nach Sinsheim und Bad Rappenau ging 1868 in Betrieb, die Verlänge- rung nach Bad Friedrichshall-Jagstfeld, wo die Elsenztalbahn wieder den Neckar erreicht, folgte ein Jahr später. In Jagstfeld besteht Anschluss an die Frankenbahn (KBS 780) nach Heilbronn und Stuttgart. In Sinsheim-Steinsfurt zweigt eine weitere Nebenbahn nach Eppingen ab, die 1900 eröffnet wurde. Die Elsenztalbahn ist ab Meckesheim nur eingleisig. Mit der Erweiterung der S-Bahn Rhein-Neckar bis Eppingen im Jahre 2009 wurde die Gesamtstrecke elektrifiziert und für den S-Bahn-Betrieb ausgebaut.

© Open Street Map Mitwirkende

Folgende Linien verkehren auf diesem Abschnitt der Elsenztalbahn, teils mit Verdichtungen und Durchbindungen: • RE | Mannheim - Heidelberg - Sinsheim - Bad Friedrichshall - Heilbronn (alle 2 Stunden) • S-Bahn Rhein-Neckar S5 | Heidelberg - Meckesheim - Sinsheim - Eppingen (stündlich) • Stadtbahn Nord Heilbronn S42 | Sinsheim – Bad Rappenau - Bad Friedrichshall - Heilbronn (alle 2 Stunden) / Bad Rappenau – Bad Friedrichshall – Heilbronn (alle 30 Minuten)

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Strecke Heidelberg – Meckesheim – Aglasterhausen siehe 665.5 Elsenzbahn (Teil 1)

Abschnitt Meckesheim – Sinsheim - Steinsfurt 22 Meckesheim (ca. 5000 Ew.) In Meckesheim trennen sich die Schwarzbachtalbahn in Richtung Aglasterhausen und die Weiter- führung der Elsenztalbahn in Richtung Sinsheim.

RE mit BR 425 unter- wegs von Mannheim nach Heilbronn im Bahnhof Meckesheim

24 Zuzenhausen

Venningsches Schloss (der Fotograf wurde nach der Aufnahme ziemlich nass) 665.5 Elsenztalbahn (Teil 2) Meckesheim - Sinsheim - Bad Friedrichshall / Eppingen 3

In Zuzenhausen befinden sich viele Einrichtungen des Sportvereins TSG 1899 . 2007 kaufte , Mitbegründer der Softwarefirma SAP und Mäzen der TSG 1899 Hoffenheim, das barocke Venningsche Schloss aus dem 18. Jahrhundert (auch Schloss Seehälde oder Schloss Agnestal genannt) und ließ das Gebäude renovieren. Es dient heute als Geschäftsstelle und Mittelpunkt des Trainingszentrums der TSG. Weitere von Dietmar Hopp gesponserte Einrichtungen sind ein U12 bis U15 Förderzentrum sowie die Gemeindebücherei und das „Kinderreich“. Letztere sind von der Elsenztalbahn auf der rechten Seite zu sehen.

28 Hoffenheim Bis zum Aufstieg in die erste Fußball-Bundesliga im Jahre 2008 fanden die Spiele der TSG 1899 Hoffenheim im Hoffenheimer Dietmar-Hopp-Stadion statt. Heute trägt der Verein seine Heimspiele in der Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim aus (siehe unten), das Stadion wird aber noch von der zweiten Mannschaft der TSG genutzt. Man sieht das Stadion am linken Berghang, besonders gut dann, wenn nachts die Flutlichter eingeschaltet sind. Hoffenheim ist seit 1972 ein Stadtteil von Sinsheim. Im Ortszentrum, vom Haltepunkt aus östlich gelegen, gibt es einige schöne historische Gebäude. in der Alten Post befindet sich das Heimatmuseum, im ehemaligen Fachwerkhaus Brehm daneben das Willi-Heinlein-Schreib- maschinen-Museum, wo man erfahren kann, wie vor der Einführung der Computertastatur maschinell geschrieben wurde. Die Exponate reichen über 150 Jahre zurück. 665.5 Elsenztalbahn (Teil 2) Meckesheim - Sinsheim - Bad Friedrichshall / Eppingen 4

32 Sinsheim (ca. 35 000 Ew.) Sinsheim ist die größte Stadt zwischen Heidelberg und Heilbronn. Das namensgebende Stift Sunnis- heim auf dem Michaelsberg wurde um das Jahr 1000 gegründet, der weithin sichtbare Turm der Stiftskirche mit einer runden Kuppel stammt aus dem 16. Jahrhundert. Heute dient die Kloster- anlage als Jugendheim, die Stiftskirche beherbergt ein Kulturzentrum. Die Stadt wurde mehrmals zerstört und wieder aufgebaut, 1525 im Bauernkrieg, im Dreißigjährigen Krieg, 1689 durch französische Truppen unter Melac im Pfälzischen Erbfolgekrieg und 1945 durch Luftangriffe. Trotz der massiven Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg stehen in Sinsheim noch einige historische Gebäude. Während der Revolution 1848/49 war Sinsheim ein wichtiges Zentrum der Demokratiebewegung. Nach deren Zerschlagung setzte eine Auswanderungswelle in die USA ein. Der Sinsheimer Franz Sigel wurde sogar während des Amerikanischen Bürgerkriegs General der United States Army.

Links: Turm der Stiftskirche Sunnisheim Unten: Lokschuppen der Eisenbahnfreunde am Hauptbahnhof von Sinsheim / links ET2010 der AVG vor der Fahrt nach Heilbronn

Die Bahnhofstraße führt als Fußgängerzone vom Bahnhof direkt zur Hauptstraße, wo an der Kreu- zung links das Fachwerkgebäude des Alten Rathauses steht. Es beherbergt heute das Stadt- und Freiheitsmuseum, das nicht nur die Stadtgeschichte, sondern auch die Freiheitsbewegung von 1848/49 dokumentiert. Wenn man aus der Bahnhofstraße kommend an der Hauptstraße rechts abbiegt, gelangt man nach etwa 150 m an eine größere Kreuzung. Dort steht links das Gerberhaus aus dem 16. Jahrhundert, wo heute regionale Weine verkostet werden können. Die angrenzende Ziegelgasse führt über die Stiftstraße hinauf zur Klosteranlage Sunnisheim.

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Oben: Altes Rathaus (Stadt- und Freiheitsmuseum) Unten: Gerberhaus (links im Bild) 665.5 Elsenztalbahn (Teil 2) Meckesheim - Sinsheim - Bad Friedrichshall / Eppingen 6

In Sinsheim Hbf halten die Regionalexpresszüge von Mannheim nach Heilbronn, die Rhein-Neckar-S- Bahn S5 Heidelberg - Eppingen und die Heilbronner Stadtbahn S42 Sinsheim – Bad Rappenau - Heilbronn. Ein historischer Lokschuppen, der 1947 aus Meckesheim hierher versetzt wurde, dient den Eisenbahnfreunden Kraichgau e.V. als Unterkunft. Im ersten Obergeschoss des Lokschuppens steht eine Modellbahnanlage, die an einzelnen Modellbahnfahrtagen besichtigt werden kann. 34 Sinsheim Museum/Arena Nach Sinsheim Hbf folgt rechts das ausgedehnte Messe- und Industriegebiet von Sinsheim, links liegen verschiedene Sportstätten und ein Segelflugplatz in der Elsenzaue. Im Hintergrund rechts sieht man die Burg Steinsberg auf einem Bergkegel. Der S-Bahn-Haltepunkt Museum/Arena besteht erst seit 1995. Er bedient die Hauptattraktionen von Sinsheim: die Rhein-Neckar-Arena sowie das Auto- und Technikmuseum Sinsheim. Seit Anfang 2019 heißt das Stadion etwas sperrig PreZero-Arena nach dem Recyclingunternehmen eines Neckarsulmer Discounters. In der Rhein-Neckar-Arena trägt die erste Fußballmannschaft der TSG 1899 Hoffenheim ihre Heimspiele aus. Unweit des Stadions entsteht eine Klima-Arena, welche die Themen- bereiche „Klima, Umwelt, Schutz der Ressourcen und erneuerbare Ener- gien erlebbar machen“ will. Schirm- herr und Gründer der zugehörigen Stiftung ist Dietmar Hopp. Eröffnet wird die Klima-Arena voraussichtlich im September oder Oktober 2019. Das Auto- und Technikmuseum wurde 1981 eröffnet. Es werden überwiegend Automobile (Old- timer, Rennwagen, LKW, Traktoren) und Flugzeuge gezeigt, aber auch über 20 Lokomotiven, darunter das Schweizer Krokodil und mehrere historische Dampfloks. Höhepunkte der Sammlung sind zwei Überschall-Passagierflugzeuge, die nach Außerdienststellung mit großen Aufwand nach Sinsheim transportiert wurden: eine Concorde der Air France und ihr Gegenstück, die russische Tupolev TU-144. Beide Flugzeuge (und viele andere) können auch von innen besichtigt werden. Angeblich mussten an der benach- barten A6 Sichtschutzwände auf- gestellt werden, da sich zu viele Autofahrer von den Attraktionen des Museums ablenken ließen. Im Zug ist das Schauen ungefährlich, das Museum liegt in Fahrtrichtung rechts. Neben dem Auto- und Technik- museum befindet sich das 2012 eröffnete Erlebnismuseum Förder- technik, das Transport- und Förder- technik vom Rad bis zu hoch- komplexen Förderanlagen ausstellt. 665.5 Elsenztalbahn (Teil 2) Meckesheim - Sinsheim - Bad Friedrichshall / Eppingen 7

35 Steinsfurt Nach dem Bahnhof von Sinsheim-Steinsfurt verlässt die Elsenztalbahn das Tal der Elsenz, um über Bad Rappenau und Bad Wimpfen bei Bad Friedrichshall wieder den Neckar zu erreichen. Die Hügel des Kraichgau verlaufen in dieser Gegend überwiegend in West-Ost-Richtung (was besonders den Radfahrer oder Wanderer erfreut, der in Nord-Süd-Richtung unterwegs ist). Die weitere Strecke, die durch das Elsenztal nach Eppingen führt, trägt heute den Namen Kraichgau- Stromberg-Bahn (siehe unten). Die Paradoxie der Namensgebung der Bahnen erklärt sich historisch, denn die Bahnlinie nach Bad Friedrichshall wurde schon 1869 unter dem Namen Elsenztalbahn eröffnet, die Strecke nach Eppingen folgte erst 1900. Steinsfurt gelangte 1730 zu kurzfristiger Berühmtheit. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen stieg auf einer Reise durch Süddeutschland am 5. August 1730 in Steinsfurt ab. Der König und seine Entourage übernachteten beim Bauern Lerch im „Lerchennest“, einem Anwesen aus dem frühen 17. Jahr- hundert. Der damals achtzehnjährige Kronprinz Friedrich, der spätere preußische König Friedrich der Große, unternahm in Steinsfurt einen Flucht- versuch nach Frankreich, um den ständigen Auseinandersetzungen mit dem aus seiner Sicht zu strengen Vater zu entgehen. Der Fluchtversuch scheiterte jedoch. Im Lerchennest doku- mentiert das „Friedrich der Große Museum“ diese Episode.

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Abschnitt Steinsfurt - Bad Friedrichshall Hbf Der Gesamtverkehr in diesem Abschnitt der Elsenztalbahn ist im Kursbuch unter KBS 710.41 (S42 der Heilbronner Stadtbahn Nord) zu finden. Empfohlener Sitzplatz: In Fahrtrichtung links. Die Bahnlinie verläuft bis Grombach leicht aufwärts durch ein längeres Waldstück, etwas erhöht am Südhang hier autofreien Insenbach-Tales. Ungefähr beim Streckenkilometer 17 sieht man links durch die Bäume das Schloss Neuhaus. Es wurde 1596/97 an Stelle einer mittelalterlichen Burg im Renaissance-Stil erbaut. Das zweiflüglige Schloss mit Kapelle und Wirtschaftsgebäuden kann nicht besichtigt, aber zu Veranstaltungen gemietet werden.

42 Grombach Am westlichen Ortseingang von Grom- bach, einem Stadtteil von Bad Rappenau, liegen links die Werksanlagen der Firma Zagro GmbH, die Zweiwege-Fahrzeuge für Straße und Schiene herstellt. Straßen- fahrzeuge, oft Unimogs, werden durch Schienenführungen gleistauglich gemacht. Im Hof steht außerdem eine alte Dampf- speicherlok. 665.5 Elsenztalbahn (Teil 2) Meckesheim - Sinsheim - Bad Friedrichshall / Eppingen 9

Vom Bahnübergang kurz vor dem Bahnhof von Grombach sieht man links kurz die kleine Evange- lische Kirche von 1787. Nach dem Bahnhof kommt auf der linken Seite das Schloss von Grombach mit seinen Wirtschaftsgebäuden in Sicht. Es geht auf einer Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert zurück. Das Schloss und das zugehörige Hofgut sind vermietet bzw. verpachtet.

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46 Babstadt Nach Grombach ist die Kraichgauhöhe erreicht und die Elsenztalbahn verläuft meist über offenes Feld. Der nächste Halt ist Babstadt, ebenfalls ein Ortsteil von Bad Rappenau. Vom Schloss in Babstadt sind leider vom Zug aus nur die Südmauer des Schlossparks und die Dachreiter zu sehen. Das im Privatbesitz befindliche Gebäude wurde um 1900 im Stil des Historismus erbaut, unter Einbeziehung des Barockportals eines Vorgängerbaus.

50 Bad Rappenau (ca. 20 000 Ew.) Die Kurstadt Bad Rappenau liegt in einer Region mit mächtigen Steinsalzlagern, die unter anderem auch die Grundlage für den Kurbetrieb in Bad Wimpfen und die industrielle Salzgewinnung in den Salzbergwerken Kochendorf und Heilbronn bilden. 1822 wurde in Rappenau erstmals erfolgreich nach Sole gebohrt und 1823 die Ludwigssaline auf dem Gelände des heutigen Salinengartens in

Bad Rappenau: Salinengarten mit dem Salinenamtsgebäude. Im Vordergrund der Monopteros von 1982 665.5 Elsenztalbahn (Teil 2) Meckesheim - Sinsheim - Bad Friedrichshall / Eppingen 11

Betrieb genommen. Die Rappenauer Saline produzierte ihren Siedehäusern bis zu 20 000 Tonnen Kochsalz pro Jahr. Die Fertigstellung der Elsenztalbahn 1869 erleichterte den Transport des Salzes, und es bestand sogar eine 1,2 km lange Stichstrecke vom Rappenauer Bahnhof zur Saline. 1973 wurde der Betrieb eingestellt, da die Salzgewinnung in Kochendorf wirtschaftlicher war. Zugleich wuchs die Bedeutung des Kurbetriebes. So wurden 1974 die Salinenanlagen abgerissen und der Salinengarten eingerichtet. Es verblieben nur die Verwaltungsgebäude, unter anderem das das Salinenamtsgebäude mit seinem charakteristischen Glockenturm. Es stammt, wie auch die noch erhaltenen Nebengebäude, aus dem Jahre 1830 und wurde von Friedrich Arnold, einem Schüler des Stadtbaumeisters von Friedrich Weinbrenner, entworfen. Der Kurbetrieb begann 1834 mit der Eröffnung eines Sole-Heilbades, des Sophienbades. Seit 1930 führt Rappenau das Prädikat „Bad“, und heute ist Bad Rappenau eine Kurstadt mit überregionaler Bedeutung. Das Museum Bad Rappenau im Fränkischen Hof hat die Vor- und Frühgeschichte der Region sowie die Kur- und Salinengeschichte zum Gegenstand.

Wasserschloss in Bad Rappenau

Durch die ganze Stadt zieht sich eine fast ununterbrochene Grünspange, die anlässlich der Landes- gartenschau 2008 neugestaltet wurde. Sie beginnt im Westen beim Schlosspark um das Wasser- schloss aus dem frühen 17. Jahrhundert und setzt sich fort im Kurpark um den Kursee. Auf einer Anhöhe, die vom Kurpark durch den Treppenturm in Form einer Doppelhelix (und einen Aufzug!) erreicht werden kann, liegen der Salinenpark und in der nächsten Senke das Gradierwerk zur Soleinhalation sowie die Gebäude der historischen Soleförderungsanlage.

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Kurpark und Kursee Ehemalige Soleförderanlage und Bohrturm

In Bad Rappenau halten alle Züge, die in diesem Abschnitt der Elsenzbahn unterwegs sind. Vor der Einfahrt in den Bahnhof sieht man links kurz das Wasserschloss hinter den Bäumen des Schloss- parks. Nach dem Halt liegt rechts das Kurviertel, links kommt bald der Kurpark in Sicht. 51 Bad Rappenau-Kurpark Der Treppenturm verbindet nicht nur Kurpark und Salinenpark, sondern auf halber Höhe auch den Haltepunkt „Kurpark“ der Stadtbahn. Nach einem längeren Einschnitt erreicht die Bahn freies Feld. Im Rückblick (oder besser bei der Fahrt in Gegenrichtung) kann man das Salinen- amtsgebäude mit seinem Glockenturm erkennen. 53 Hohenstadt Hohenstadt ist ein Stadtteil von Bad Wimpfen. Der kleine Ort besitzt einige Fachwerkhäuser und eine kleine Evangelische Kirche aus dem 15. Jahrhundert. Die Elsenztalbahn verlässt bei Hohenstadt den Kraichgau, denn die Strecke fällt nun allmählich ab ins Neckartal. Bald sieht man links durch die Bäume den Neckar sowie im Tal den Ort Offenau.

Oben: Treppenturm an der Haltestelle Bad Rappenau-Kurpark

Links: Fachwerkhaus in Hohenstadt 665.5 Elsenztalbahn (Teil 2) Meckesheim - Sinsheim - Bad Friedrichshall / Eppingen 13

Rechts verläuft das Tal des Baches „Klinge“, der im Salinenpark von Bad Rappenau entspringt. Die Klinge führt zur Fleckinger Mühle, die man im Tal fast wie aus dem Flugzeug sieht, denn der Bahndamm erreicht hier eine beträchtliche Höhe. Er schneidet das Tal von Klinge und Erbach ab, die durch ein Kanalrohr unter dem Bahn- damm hindurchgeführt werden und dann vorbei am Freibad von Bad Wimpfen in den Neckar münden. Die Fleckinger Mühle wurde erstmals 1295 erwähnt (damals noch in einem offenen Tal ohne Sperre durch den Bahndamm). 1760 fand man hier offen zu Tage tretendes Salzwasser, und 1764 entstand bei der Fleckinger Mühle die erste Saline von Wimpfen, die bis 1796 betrieben wurde. Die Strecke verläuft nun eingeschnitten in den Westhang des Neckartales, der rechts durch Mauer- werk gesichert wird. Kurz darauf erreicht der Zug den neugotischen Bahnhof von Bad Wimpfen. 56 Bad Wimpfen Bad Wimpfen mit den Ortsteilen Bad Wimpfen am Berg und Bad Wimpfen im Tal ist zu Recht ein touristisches Highlight. Sowohl die mittelalterliche Reichsstadt mit der Stauferpfalz am Berg als auch die Stiftskirche St. Peter im Tal sind einen Besuch wert. Näheres in der Ortsbeschreibung.

Bad Wimpfen im Tal mit Chemiefabrik und Stiftskirche St. Peter, im Hintergrund Jagstfeld 665.5 Elsenztalbahn (Teil 2) Meckesheim - Sinsheim - Bad Friedrichshall / Eppingen 14

Nach dem Bahnhof von Bad Wimpfen führt die Bahnlinie etwas erhöht in einem Bogen um Bad Wimpfen im Tal, so dass man links einen weiten Blick hat. So sieht man im Vordergrund die große Chemiefabrik, die am Standort der ehemaligen Saline Ludwigshall Fluorprodukte herstellt, und Wimpfen im Tal selbst mit der gotischen Stiftskirche St. Peter. Auf der anderen Neckarseite liegen die Fachwerkbauten des ehemaligen Bohrhauses der Saline Clemenshall und die weithin sichtbare Zuckerfabrik von Offenau. Am Ortsende von Bad Wimpfen im Tal ist noch links unterhalb der Bahnlinie die gotische Cornelienkirche mit ihrem kleinen Friedhof zu sehen.

Oben links: Saline Clemenshall Oben rechts: Cornelienkirche Unten: Zuckerfabrik Offenau

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57 Bad Wimpfen im Tal Auf den S-Bahn-Haltepunkt folgt nach wenigen Metern die 211 m lange Neckar- brücke, von der aus man links die Neckarfront von Jagstfeld sieht. Der Wendelinusturm mit seiner Zwiebelhaube war einst ein Teil der Wendelinuskirche, der katholischen Pfarrkirche, deren Lang- haus 1957 abgerissen und durch den Neubau der Auferstehungskirche mit freistehendem Campanile in etwa 100 m Entfernung ersetzt wurde. Von der Neckar- brücke aus lohnt sich auch ein Blick zurück auf die Silhouette von Bad Wimpfen. 59 Bad Friedrichshall Hbf In Bad Friedrichshall Hbf endet die Elsenztalbahn. Sie trifft hier wieder auf die Neckartalbahn, von der sie sich in Neckargemünd getrennt hatte. Weiter nach Heilbronn und Stuttgart führt die Frankenbahn. Details zu Bad Friedrichshall und zum weiteren Streckenverlauf siehe KBS 780.

Abschnitt Steinsfurt - Eppingen 2006 gab die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg der 1900 eröffneten Bahnlinie von Steinsfurt nach Eppingen den Namen „Kraichgau-Stromberg-Bahn“. Sie verläuft entlang der Elsenz und erhält kurz vor Eppingen Anschluss an die Kraichgaubahn von Heilbronn nach Karlsruhe. Zunächst führt die Strecke durch die Elsenzaue südöstlich von Steinsfurt und unterquert die A 6.

Kraichgau-Stromberg-Bahn im Maisfeld bei Steinsfurt - im Hintergrund die A6 und die Burg Steinsberg

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38 Reihen Reihen ist ein Stadtteil von Sinsheim. Der Ort wird überragt von den beiden Kirchen auf einer Anhöhe, der größeren Evangelischen Pfarrkirche von 1842, dem Nachfolgebau einer früheren gotischen Kirche, und der kleineren katholischen Kirche Mariä Geburt von 1764.

Der Bahnhof von Reihen mit Zug der Rhein-Neckar S5 (BR 425) nach

Eppingen. Der schmucke Bahnhof ist Privatbesitz, und der Eigentümer hat sich vermutlich eine private Sicht- und Lärmschutzwand gebaut.

Reihen - Evangelische Pfarrkirche (links) und katholische Kirche (rechts) 665.5 Elsenztalbahn (Teil 2) Meckesheim - Sinsheim - Bad Friedrichshall / Eppingen 17

Zwischen Reihen und Ittlingen, dem nächsten Ort, steht rechts in der Nähe der Bahnlinie ein „Artenschutzturm“. Eine aus- gediente Transformatoren- station wurde zu einer „Stele der Biodiversität“ umgestaltet, die für zahlreiche bedrohte Tierarten Nisthilfen anbietet.

41 Ittlingen Vor der Einfahrt in den Haltepunkt Ittlingen sieht man rechts das Gewerbegebiet des selbständigen Ortes und den Turm der Evangelischen Kirche. Die mittelalterliche Wehrkirche wurde nach einem Brand im Jahre 1666 wiederaufgebaut und 1732 und 1828 erweitert. Zentrale Achse des Ortes ist die Hauptstraße mit einigen historischen Gebäuden, darunter das Alte Rathaus aus dem frühen 19. Jahrhundert.

Ittlingen - Evangelische Kirche Ittlingen - Altes Rathaus

43 Richen Richen wurde 1971 nach Eppingen eingemeindet. Der spitz zulaufende Turm der Evangelischen Pfarrkirche von 1845 ist weithin sichtbar. In der Ortsmitte von Richen gibt es noch einige Fachwerk- häuser. In einem ehemaligen Farrenstall aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts befindet sich heute das Bauernmuseum Richen, das die frühere bäuerliche Alltagskultur und typische Handwerksberufe zum Thema hat. 665.5 Elsenztalbahn (Teil 2) Meckesheim - Sinsheim - Bad Friedrichshall / Eppingen 18

Kurz hinter dem Haltepunkt Richen liegt links die „Sprit- fabrik“. Das Unternehmen wurde 1906 gegründet und stellt Industriealkohol her, ursprünglich aus Zuckerrüben, die im Kraichgau bis heute großflächig angebaut werden.

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Gut einen Kilometer weiter steht links der stillgelegte Bahnhof von Stebbach, einem Ortsteil von Gemmingen. Er ist vom Ortskern von Stebbach etwa 2,5 km entfernt und war daher wohl für Reisende nicht attraktiv genug. Nach weiteren 500 m mündet die Kraichgau-Stromberg-Bahn in die Kraichgaubahn (KBS 710.4) ein. Die Strecke ist ab hier bis Eppingen Bahnhof wieder zweigleisig. 48 Eppingen Nach 13 km ab Steinsfurt ist die sehens- werte Fachwerkstadt Eppingen, der Endpunkt dieser Nebenstrecke, erreicht. Es bestehen Umsteigeverbindungen nach Karlsruhe und Heilbronn mit der Stadtbahnlinie S4 der Karlsruher AVG. Details siehe KBS 710.4 Kraichgaubahn.

Der 1879 eröffnete Bahnhof von Eppingen an der Kraichgaubahn. Im Hintergrund rechts der Turm der katholischen Pfarrkirche.