1

2 Familienbericht 2011

3

4 Inhaltsverzeichnis:

Inhaltsverzeichnis...... 5 Vorwort des Landrats ...... 7

I. EINLEITUNG UND ÜBERBLICK ...... 8 1. Konzept und Zielsetzung des Familienberichts ...... 8 2. Der Datenschutz im Familienbericht ...... 8 3. Darstellungen anhand von Tabellen und Grafiken ...... 9

II. AUSGEWÄHLTE EMPIRISCHE BEFUNDE IM - -KREIS ...... 10 Teil A. Allgemeine Übersicht über den Main-Tauber-Kreis, die Regionen des Allgemeinen Sozialen Dienstes (Nord, Mitte, Süd) und die Kommunen...... 10 1. Der Main-Tauber-Kreis in kartografischer Darstellung...... 10 2. Profile der Regionen des Allgemeinen Sozialen Dienstes (Nord, Mitte, Süd), der Kommunen im Main-Tauber-Kreis und ihr Vergleich ...... 10 2.1. Bevölkerungsprofil des Main-Tauber-Kreises...... 11 2.1.1. Wohnbevölkerung, Anteil der „nicht-deutschen“ Bevölkerung, Anteil männliche/weibliche Bevölkerung...... 11 2.1.2. Minderjährige (Junge Menschen unter 18 Jahren)...... 12 2.1.3. Bevölkerungsbewegung ...... 14 2.1.4. Entwicklung der Geburten...... 15 2.2. Sozialstrukturelles Profil anhand von Indikatoren ...... 17 2.2.1. Sozioökonomische Situation im Main-Tauber-Kreis...... 18 2.2.1.1. Empfänger von Leistungen nach dem SGB II ...... 18 2.2.1.2. Empfänger von Sozialgeld ...... 20 2.2.1.3. Arbeitslose...... 21 2.2.1.4. Ergänzende Hinweise auf Armut in Familien...... 23 Wohngeld/Lastenzuschuss:...... 23 Grundsicherung im Alter/bei Erwerbsunfähigkeit und Hilfe zum Lebensunterhalt:...... 25 2.2.2. Familiäre Situation in den Regionen des Allgemeinen Sozialen Dienstes und in den Kommunen im Main-Tauber-Kreis ...... 27 2.2.2.1. Haushaltsstrukturen...... 27 2.2.2.2. Alleinerzogene Minderjährige und von Scheidungsverfahren und Trennung betroffene Minderjährige...... 29 3. Inanspruchnahme erzieherischer Hilfen und Jugendhilfeleistungsstrukturen im Main- Tauber-Kreis ...... 32 3.1. Leistungsstrukturen...... 32 3.1.1. Hilfen zur Erziehung, Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche, Inobhutnahmen...... 32 3.1.1.1. Hilfen zur Erziehung...... 32 Landkreisübersicht...... 32 Detaillierter Blick auf die Regionen und Kommunen...... 34 3.1.1.2. Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche ...... gem. § 35a SGB VIII...... 41 3.1.1.3. Besondere Darstellung der Fallzahlen der Erziehungsberatung...... 41 3.1.2. Inobhutnahmen im Main-Tauber-Kreis...... 43 3.2. Entwicklungen im Bereich der Kindertagesbetreuung ...... 45 3.2.1. Gesetzliche Grundlage ...... 45 3.2.2. Entwicklung der Zielgruppen...... 46 Kinder von 0 bis unter 3 Jahren...... 46 Kinder von 3 bis unter 6 Jahren (Kindergartenkinder)...... 48 Schulkinder von 6 bis unter 10, von 6 bis unter 12 bzw. 6 bis unter 14 Jahren ...... 50 3.2.3. Angebote der Kindertagesbetreuung ...... 51 Angebote für Kinder unter 3 Jahren...... 51 Angebote für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren (Kindergarten)...... 53

5 Angebote für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren...... 53 3.2.4. Fazit Kindertagesbetreuung...... 55 3.3. Potentielle Indikatoren für Jugendhilfebedarf...... 57 3.3.1. Auswertung der Hilfen zur Erziehung nach Belastungsfaktoren...... 57 3.3.1.1. Auswertung nach einzelnen Belastungsfaktoren...... 57 Familienkonstellation...... 57 Migrationshintergrund/Armut ...... 58 3.3.1.2. Auswertung von Kombinationen von Belastungsfaktoren...... 59 3.3.1.3. Belastungsfaktoren in Relation zur Bevölkerung ...... 61 3.3.1.4. Abschließende Bemerkungen ...... 62 3.3.2. Jugendgerichtshilfe: Zahl der Anklageschriften, Strafbefehle, Einstellungen.... 63 3.3.3. Sorgerechtsentzüge (§ 50 III SGB VIII i. V. m. § 1666 BGB)...... 65 3.3.4. Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdungen (gem. § 8a SGB VIII) ...... 66 3.4. Ausstattung mit Fachkräften...... 68 3.4.1. Stellen der Schulsozialarbeit und Jugendsozialarbeit an Schulen...... 68 3.4.2. Hauptamtliche Kräfte im Bereich der Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit bei öffentlichen und freien Trägern (§§ 11 - 14 SGB VIII) ...... 69

Teil B. Angebote für Familien und deren Kinder im Main-Tauber-Kreis ...... 72 1. Angebote der Familienförderung...... 72 1.1. Allgemeine Beschreibung der Familienförderung ...... 72 1.2. Allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie (§ 16 SGB VIII)...... 72 1.3. Beratung in Fragen der Partnerschaft, Trennung und Scheidung (§ 17 SGB VIII). 73 1.4. Beratung u. Unterstützung bei der Ausübung der Personensorge (§ 18 SGB VIII) 73 1.5. Gemeinsame Wohnformen für Mütter/Väter und Kinder (§ 19 SGB VIII) ...... 73 1.6. Betreuung und Versorgung des Kindes in Notsituationen (§ 20 SGB VIII)...... 73 1.7. Weitere Angebote der Familienförderung...... 73 2. Landesprogramm STÄRKE...... 74 2.1. Beschreibung...... 74 2.2. Auswertung der abgerechneten Gutscheine...... 74

Teil C. Wesentliche Erkenntnisse und Folgerungen...... 77 1. Bevölkerungsstruktur ...... 77 2. Sozialstrukturelles Profil...... 77 3. Jugendhilfeleistungsstrukturen...... 78 4. Indikatoren für Jugendhilfebedarf...... 79 5. Folgerungen für die Jugendhilfe im Main-Tauber-Kreis...... 81

III. MATERIALIEN UND INFORMATIONEN ...... 87 1. Abbildungsverzeichnis ...... 87 2. Quellen ...... 88

6 Vorwort des Landrats

Sehr geehrte Damen und Herren, der Familienbericht, den das Jugendamt jährlich erstellt, ist in den letzten Jahren mehr und mehr zu einem wichtigen Instrument der Jugendhilfeplanung im Main- Tauber-Kreis geworden. Die Nachfrage nach Daten aus dem Bericht oder nach gedruckten Exemplaren ist sukzessive gestiegen. Die Zahlen und die Ergebnisse der Analysen werden nicht nur in den Gremien der Jugendhilfeplanung und der Verwaltung eingehend diskutiert, sondern sind auch Thema in Kooperationsgesprächen mit den Kommunen und den freien Trägern der Jugendhilfe.

Durch die Zusammenführung von Daten zum Bevölkerungsaufbau, der Familienstrukturen, der sozioökonomischen Situation im Landkreis, der Inanspruchnahme von Jugendhilfeangeboten etc. ergibt sich ein Einblick in die Lebenssituationen von Familien, Kindern und Jugendlichen im Landkreis. Die engmaschige, jährliche Zusammenstellung erlaubt die Analyse der gesellschaftlichen Veränderungen und ist eine maßgebliche Grundlage für die Planung von Angeboten und Diensten der Kinder- und Jugendhilfe. In den letzten Jahren sind durch den Familienbericht Problemlagen für Familien identifiziert worden, die Eingang in das Handeln der Fachkräfte im Jugendamt gefunden haben. Je besser diese Problemlagen bekannt sind, desto gezielter kann die Jugendhilfe den Familien, Kindern und Jugendlichen helfen.

Dem Ausbau der Kindertagesbetreuung ist derzeit größte Aufmerksamkeit zu schenken. Im vorliegenden Bericht ist der Verlauf des Ausbaus der Betreuungsangebote im Main-Tauber-Kreis dokumentiert. Noch ist der politisch benannte Ausbaustand nicht überall im Landkreis erreicht. Bei aller Notwendigkeit des Ausbaus der Kindertagesbetreuung dürfen die anderen Aspekte der Kinder- und Jugendhilfe aber nicht aus den Augen verloren werden, um auch weiterhin gute Rahmenbedingungen für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in unserem Landkreis zu erhalten.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Frank Landrat

7 I. Einleitung und Überblick

1. Konzept und Zielsetzung des Familienberichts Im Jahr 2005 erschien der erste Bericht mit demografischen Zahlen und Jugendhilfedaten des Main-Tauber-Kreises bezogen auf das Jahr 2003; damals wurde der Bericht „IBÖ- Bericht“ genannt, da er auf der Integrierten Berichterstattung auf örtlicher Ebene (IBÖ 1) basierte. Ab 2006 tituliert der jährliche Bericht unter dem Namen „Familienbericht“. Das Jugendamt Main-Tauber-Kreis möchte mit dem Familienbericht umfassend über den aktuellen Stand demografischer Entwicklungen, sozialstrukturellen Wandels und der Inanspruchnahme von Hilfen des Jugendamtes informieren. Die dem Familienbericht zugrunde liegenden Zahlen werden fast alle innerhalb der Integrierten Berichterstattung auf örtlicher Ebene gesammelt, strukturiert erfasst und für den Familienbericht ausgewertet und aufbereitet.

Die zugrunde liegende Konzeption wurde von Jugendämtern in Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden- Württemberg (KVJS) erarbeitet. Ziel ist es, die gesammelten Daten strukturiert aufzuarbeiten und für die Berichterstattung, interne Untersuchungen, externe Anfragen etc. bereitzustellen.

Diese kleinräumige und regelmäßige Berichterstattung auf örtlicher Ebene ermöglicht die

 Feststellung der unterschiedlichen Bedarfslagen innerhalb des Landkreises,  Dokumentation und Interpretation einer Veränderung von Bedarfslagen,  Schaffung einer qualifizierten Datengrundlage zur Unterstützung der Jugendhilfeplanung,  Fundierung und Versachlichung der kommunalpolitischen Debatte um den Handlungs- und Kostenbedarf in der Jugendhilfe.

Weiterreichende Literatur zum Aufbau und der Zielsetzung der IBÖ bzw. des Familienberichts können beim Landesjugendamt oder beim Jugendamt Main-Tauber- Kreis erfragt werden (z. B. „IBÖ - ein gemeinsames Projekt des Landesjugendamtes und der Jugendämter“).

2. Der Datenschutz im Familienbericht Es war bei der Erstellung des Familienberichts darauf zu achten, dass es dem Leser auch bei der Verknüpfung der Angaben mit vorhandenem oder beschaffbarem Zusatzwissen in Einzelfällen nicht möglich ist, betroffene Personen zu identifizieren. Es wurden deshalb verschiedene Fallkonstellationen konstruiert, um festzustellen, ob die geschützten, personenbezogenen Daten von betroffenen Hilfeempfängern oder deren Familien bekannt werden könnten. Aufgrund dieser Vorgaben und Erfahrungen werden deshalb grundsätzlich Fallzahlen unter 3 (d. h. 1 oder 2 Fälle) mit „<3“ gekennzeichnet, was eine eindeutige

1 siehe auch z.B. „IBÖ – ein gemeinsames Projekt des Landesjugendamts und der Jugendämter / Integrierter Berichterstattung auf örtlicher Ebene (IBÖ): Zielsetzung, Organisation, Prozess- und Ergebnisdokumentation“, Hrsg. LWV, September 2004

8 Identifizierung verhindert. Diese Vorgehensweise schmälert leider die Aussagekraft mancher Tabelle, da die Fallzahlen insbesondere in den kleineren Kommunen häufig sehr gering sind. Es wurde trotzdem versucht, einen Kompromiss zwischen sinnvoller Auswertung und den Anforderungen des Datenschutzes zu finden. Hilfreich wäre es sicherlich, wenn begründete Bedenken bezüglich des Zahlen- materials im Familienbericht direkt an den Herausgeber gemeldet werden, damit diese geprüft und die Darstellungen in den kommenden Berichten gegebenenfalls angepasst werden.

3. Darstellungen anhand von Tabellen und Grafiken Das statistische Material wird im Familienbericht 2011, wie in den Vorjahren, mittels Tabellen und Grafiken dargestellt. Die Tabellen sind dabei vornehmlich so aufgebaut, dass sowohl die Zahlen für den Landkreis als auch die Zahlen für die Regionen sowie die einzelnen Kommunen ersichtlich werden. Wo es sinnvoll erscheint werden Quoten in Bezug auf die jeweilige Bevölkerung errechnet und ausgewiesen. Bei der grafischen Darstellung wird auf eine schematisierte Landkreiskarte zurückgegriffen. Die Einfärbung der einzelnen Kommunen in die Farben rot, gelb oder grün soll dem Leser schnell einen Überblick verschaffen. In den dazugehörigen Legenden wird die Einteilung der Einfärbung erläutert. Mittlere Ergebnisse werden größtenteils in der Farbe gelb dargestellt. Zusätzlich lassen sich in der grafischen Darstellung auch Tendenzen darstellen. Das Symbol „+“ bedeutet, dass die Werte innerhalb der Einteilung der Legende gestiegen sind (z. B. von der Einfärbung „grün“ hin zur Einfärbung „gelb“). „-“ sagt aus, dass die Werte im Vergleich zum Vorjahr gesunken sind (z. B. von der Einfärbung „rot“ hin zur Einfärbung „gelb“). Das „=“ – Symbol schließlich zeigt auf, dass die Werte im Vergleich zum Vorjahr im gleichen Bereich der Einteilung der Legende liegen.

9 II. Ausgewählte empirische Befunde im Main-Tauber-Kreis Teil A. Allgemeine Übersicht über den Main-Tauber-Kreis, die Regionen des Allgemeinen Sozialen Dienstes (Nord, Mitte, Süd) und die Kommunen 1. Der Main-Tauber-Kreis in kartografischer Darstellung Der Main-Tauber-Kreis ist in der Sachbearbeitung des Allgemeinen Sozialen Dienstes in drei Regionen – Nord, Mitte, Süd – unterteilt. Diese Unterteilung wurde aufgrund geografischer und verwaltungstechnischer Erfordernisse gewählt. Jede Region hat eine ähnlich große Bevölkerung und Fläche.

Abbildung 1: Kreiskarte mit Regionen

Region Nord

Region Mitte

Region Süd

2. Profile der Regionen des Allgemeinen Sozialen Dienstes (Nord, Mitte, Süd), der Kommunen im Main-Tauber-Kreis und ihr Vergleich Ein Vergleich der drei Regionen des Main-Tauber-Kreises alleine scheint vielfach nicht sinnvoll, da die Regionen meistens sehr ausgeglichen sind und sich die Zahlen im direkten Vergleich natürlich ähneln. Deshalb ist es, wie schon in den früheren Berichten, erforderlich und sinnvoll, die Kommunen in den einzelnen Regionen direkt miteinander zu vergleichen. Die Besonderheiten der Regionen werden bei Bedarf dokumentiert.

10 2.1. Bevölkerungsprofil des Main-Tauber-Kreises Auf den folgenden Seiten soll anhand ausgewählter demografischer Daten ein Überblick über die Bevölkerungsstruktur im Main-Tauber-Kreis ermöglicht werden. Dabei kann lediglich ein kleiner Teil der zur Verfügung stehenden demografischen Daten dargestellt werden.

2.1.1. Wohnbevölkerung, Anteil der „nicht-deutschen“ Bevölkerung, Anteil männliche/weibliche Bevölkerung In nachstehender Tabelle wird neben den Bezugsgebieten zunächst die Zahl der Wohnbevölkerung der Jahre 2011 und 2010 gelistet. In der nächsten Spalte findet sich die Veränderung der Bevölkerung von 2010 bis 2011 in Prozent. Negative Zahlen bedeuten einen Rückgang der Bevölkerung. In der weiteren Spalte ist der Anteil der Bevölkerung ohne deutsche Staatsbürgerschaft des Jahres 2011 beschrieben. In den beiden letzten Spalten schließlich ist der Anteil der männlichen bzw. weiblichen Bevölkerung zusammengestellt.

Veränderung Anteil nicht Anteil Anteil Bev. Bev. 2010-2011 deutsch weiblich männlich Gemeinden 2010 2011 [%] [%] 2011 [%] 2011 [%] 3.867 3.832 -0,91 6,55 50,21 49,79 Königheim 3.155 3.132 -0,73 1,82 50,10 49,90 Külsheim 5.360 5.372 0,22 4,17 48,57 51,43

Region Nord Region Nord 3.441 3.398 -1,25 2,53 50,18 49,82 Wertheim 22.875 22.850 -0,11 6,11 51,05 48,95 Region Nord 38.698 38.584 -0,29 5,22 50,46 49,54

Veränderung Anteil nicht Anteil Anteil Bev. Bev. 2010-2011 deutsch weiblich männlich Gemeinden 2010 2011 [%] [%] 2011 [%] 2011 [%] Ahorn 2257 2225 -1,42 1,71 49,03 50,97 2079 2131 2,50 1,22 50,21 49,79 Boxberg 6858 6764 -1,37 2,78 50,13 49,87 Großrinderfeld 4063 4062 -0,02 1,16 49,63 50,37 Grünsfeld 3695 3675 -0,54 1,88 49,22 50,78 Region Mitte Region Lauda-Königshofen 14724 14644 -0,54 5,76 50,46 49,54 13004 12966 -0,29 5,08 51,13 48,87 1700 1683 -1,00 2,44 49,26 50,74 Region Mitte 48.380 48.150 -0,48 3,97 50,31 49,69

Veränderung Anteil nicht Anteil Anteil Bev. Bev. 2010-2011 deutsch weiblich männlich Gemeinden 2010 2011 [%] [%] 2011 [%] 2011 [%] 22151 22295 0,65 7,07 52,47 47,53 4774 4723 -1,07 1,48 49,69 50,31 5615 5633 0,32 3,05 50,67 49,33

Region Süd Region Süd 4978 4928 -1,00 1,64 49,15 50,85 7441 7365 -1,02 2,31 50,56 49,44 Region Süd 44.959 44.944 -0,03 4,61 51,28 48,72

Veränderung Anteil nicht Anteil Anteil Bev. Bev. 2010-2011 deutsch weiblich männlich 2010 2011 [%] [%] 2011 [%] 2011 [%] LK Gesamt 132.037 131.678 -0,27 4,55 50,69 49,31

11 Am Stichtag 31.12.2011 lebten 131.678 Menschen im Main-Tauber-Kreis. Die Bevölkerung ist im Vergleich zum Vorjahr um 359 zurück gegangen – dies entspricht einer Veränderung um -0,27 %. Seit 2004 nimmt die Bevölkerung ab; bislang summiert sich der Rückgang auf 4.973 Menschen bzw. 3,64 %. Überdurchschnittlich war die Region Mitte vom Bevölkerungsrückgang betroffen, während der Bevölkerungsstand der Region Süd nahezu unverändert blieb. Besonders groß war der Bevölkerungsrückgang im vergangenen Jahr in Ahorn, Boxberg und Werbach. Assamstadt, Bad Mergentheim, Igersheim und Külsheim sind hingegen gewachsen.

Abbildung 2: Entwicklung der Bevölkerung von 2010 auf 2011

Quote rot ≤ -1 % gelb > -1 % bis < 0 % grün ≥ 0 %

Rot eingefärbt sind in oben stehender Grafik Gemeinden mit einem relativ starken Bevölkerungsrückgang von 2010 auf 2011. Mit der Farbe gelb wurden die Gemeinden mit weniger starkem Bevölkerungsrückgang gekennzeichnet. Die Gemeinden ohne Bevölkerungsrückgang sind in der Farbe grün angezeigt. Das Land Baden-Württemberg konnte seine Bevölkerung im Jahr 2011 leicht um 0,3 % steigern (32.347 Personen); damit erreichte das Land erneut einen Höchststand bei der Einwohnerzahl. Der Anstieg begründete sich abermals nicht durch eine hohe Geburtenrate, sondern durch Zuwanderung. Auch die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland stieg erstmals seit Jahren wieder leicht (um ca. 0,1 %) auf über 81,8 Millionen Menschen an. Der Ausländeranteil in Baden-Württemberg lag 2011 bei 12,12 % und damit etwas höher als im Jahr zuvor (2010: 11,86 %). Die Ausländerquote der Bundesrepublik Deutschland lag 2011 bei 8,81 %.

2.1.2. Minderjährige (Junge Menschen unter 18 Jahren) Beispielhaft für die verschiedenen möglichen Altersgruppen soll an dieser Stelle die Bevölkerungsgruppe der 0 bis unter 18-Jährigen betrachtet werden. Diese Minderjährigen stellen die Hauptzielgruppe für die Tätigkeiten des Jugendamtes dar und werden für einige Vergleichsberechnungen herangezogen. In der folgenden Darstellung soll neben der aktuellen Entwicklung auch die zahlenmäßige Veränderung dieser Bevölkerungsgruppe seit 2004 aufgezeigt werden. Neben der Zahl der Minderjährigen zum Stichtag 31.12.2004 ist deren Anteil an der Gesamtbevölkerung 2004 angegeben. In den weiteren Spalten folgen die

12 Werte für das Jahr 2010 und 2011. Schließlich wird die Veränderung der Bevölkerungsgruppe der Minderjährigen vom Jahr 2004 zum Jahr 2011 angegeben.

u18 u18 u18 Veränderung u 18 Anteil u18 Anteil u18 Anteil 2004-2011 Gemeinden 2004 2004 [%] 2010 2010 [%] 2011 2011 [%] [%] Freudenberg 758 18,63 656 16,96 630 16,44 -16,89 Königheim 668 20,16 559 17,72 546 17,43 -18,26 Külsheim 1.216 21,18 958 17,87 915 17,03 -24,75

Region Nord Region Nord Werbach 766 21,21 600 17,44 554 16,30 -27,68 Wertheim 4.706 19,57 3.980 17,40 3.875 16,96 -17,66 Region Nord 8.114 19,90 6.753 17,45 6.520 16,90 -19,65

u18 u18 u18 Veränderung u 18 Anteil u18 Anteil u18 Anteil 2004-2011 Gemeinden 2004 2004 [%] 2010 2010 [%] 2011 2011 [%] [%] Ahorn 507 21,70 395 17,50 373 16,76 -26,43 Assamstadt 512 24,08 435 20,92 442 20,74 -13,67 Boxberg 1.498 20,90 1.233 17,98 1.188 17,56 -20,69 Großrinderfeld 902 21,63 767 18,88 748 18,41 -17,07 Grünsfeld 780 20,33 667 18,05 642 17,47 -17,69 Region Mitte Region Lauda-Königshofen 2.969 19,31 2.524 17,14 2.466 16,84 -16,94 Tauberbischofsheim 2.549 19,17 2.190 16,84 2.151 16,59 -15,61 Wittighausen 368 21,30 311 18,29 295 17,53 -19,84 Region Mitte 10.085 20,15 8.522 17,61 8.305 17,25 -17,65

u18 u18 u18 Veränderung u 18 Anteil u18 Anteil u18 Anteil 2004-2011 Gemeinden 2004 2004 [%] 2010 2010 [%] 2011 2011 [%] [%] Bad Mergentheim 4.031 18,10 3.676 16,60 3.619 16,23 -10,22 Creglingen 1.063 21,29 963 20,17 929 19,67 -12,61 Igersheim 1.144 20,20 996 17,74 978 17,36 -14,51

Region Süd Region Süd Niederstetten 1.088 20,59 933 18,74 907 18,41 -16,64 Weikersheim 1.538 20,18 1.374 18,47 1.331 18,07 -13,46 Region Süd 8.864 19,34 7.942 17,66 7.764 17,27 -12,41

u18 u18 u18 Veränderung u 18 Anteil u18 Anteil u18 Anteil 2004-2011 2004 2004 [%] 2010 2010 [%] 2011 2011 [%] [%] LK Gesamt 27.063 19,80 23.217 17,58 22.589 17,15 -16,53

22.589 Minderjährige lebten zum 31.12.2011 im Landkreis. Der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe an der Gesamtbevölkerung betrug 17,15 %. Im Jahr 2004 lebten noch 27.063 Minderjährige im Main-Tauber-Kreis; dies entspricht einem Rückgang von 16,53 %. In den Gemeinden Werbach, Ahorn und Külsheim schrumpfte diese Bevölkerungsgruppe um ein Viertel oder mehr.

Einen hohen Anteil Minderjähriger hatten 2011 die Gemeinden Assamstadt und Creglingen zu verzeichnen. Die niedrigsten Anteile lagen in Bad Mergentheim, Werbach und Freudenberg vor. Zum Vergleich: Der Anteil junger Menschen unter 18 Jahren in Baden-Württemberg lag zum 31.12.2011 bei 17,17 % (2010: 17,46 %). In Deutschland war zum 31.12.2010 der Anteil der Minderjährigen an der Bevölkerung 17,36 % (die Werte für 2011 lagen noch nicht vor).

13 Abbildung 3: Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen

Quote rot < 17,0 % gelb 17,0% bis < 18,5 % grün ≥ 18,5 %

2.1.3. Bevölkerungsbewegung Unter „Bevölkerungsbewegung“ werden alle Faktoren zusammengefasst, die die Bevölkerung eines Gemeinwesens zahlenmäßig verändern. Es sind die Geburten und Todesfälle, die zusammen den natürlichen Saldo ergeben, und der Wanderungssaldo, der sich aus der Differenz der Zuzüge und der Wegzüge ergibt. Aus dem natürlichen Saldo und dem Wanderungssaldo wird der Bewegungssaldo gebildet. Die Fluktuation einer Gemeinde ergibt sich aus der Summe der Zu- und Wegzüge in Bezug auf die Bevölkerungszahl. Die Fluktuation sagt etwas über die Beständigkeit eines Gemeinwesens aus. Je geringer die Fluktuation ist, desto stabiler kann ein Netzwerk sein. Die entsprechenden Zahlen des Jahres 2011 sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt.

Ge- Todes- nat. Zu- Weg- Wand. Bew. Fluktuation Gemeinden burten fälle Saldo züge züge Saldo Saldo [%] Freudenberg 23 55 -32 179 182 -3 -35 9,42 Königheim 24 43 -19 102 106 -4 -23 6,64 Külsheim 33 37 -4 284 268 16 12 10,28 Werbach 21 29 -8 106 141 -35 -43 7,27 Region Nord Region Nord Wertheim 151 224 -73 942 894 48 -25 8,04 Region Nord 252 388 -136 1.613 1.591 22 -114 8,30

Ge- Todes- nat. Zu- Weg- Wand. Bew. Fluktuation Gemeinden burten fälle Saldo züge züge Saldo Saldo [%] Ahorn 16 17 -1 88 119 -31 -32 9,30 Assamstadt 22 9 13 109 70 39 52 8,40 Boxberg 63 73 -10 245 329 -84 -94 8,49 Großrinderfeld 39 25 14 172 186 -14 0 8,81 Grünsfeld 26 30 -4 135 151 -16 -20 7,78

Region Mitte Region Lauda-Königshofen 93 179 -86 671 666 5 -81 9,13 Tauberbischofsheim 89 139 -50 743 731 12 -38 11,37 Wittighausen 15 18 -3 57 71 -14 -17 7,61 Region Mitte 363 490 -127 2.220 2.323 -103 -230 9,44

14

Ge- Todes- nat. Zu- Weg- Wand. Bew. Fluktuation Gemeinden burten fälle Saldo züge züge Saldo Saldo [%] Bad Mergentheim 190 275 -85 1.471 1.243 228 143 12,17 Creglingen 32 57 -25 138 165 -27 -52 6,42 Igersheim 37 63 -26 345 301 44 18 11,47 Niederstetten 37 56 -19 182 213 -31 -50 8,02 Region Süd Region Süd Weikersheim 49 77 -28 318 363 -45 -73 9,25 Region Süd 345 528 -183 2.454 2.285 169 -14 10,54

Ge- Todes- nat. Zu- Weg- Wand. Bew. Fluktuation burten fälle Saldo züge züge Saldo Saldo [%] LK Gesamt 960 1.406 -446 6.287 6.199 88 -358 9,48

Im Jahr 2011 waren für den Landkreis 960 Geburten und 1.406 Todesfälle zu verzeichnen. Dies ergab einen natürlichen Saldo von -446. Der positive Wanderungssaldo von 88 begründete sich durch die höhere Zahl von Zuzügen (6.287) im Vergleich zu den Wegzügen (6.199). Insgesamt ergab dies einen Bewegungssaldo von -358. Dieser negative Saldo begründet sich hauptsächlich durch die erhebliche Differenz von Todesfällen und Geburten. Die Fluktuation betrug im Landkreis 9,48 %. Im Vergleich zum Vorjahr hat sie sich etwas erhöht (8,62 %). Eine vergleichsweise niedrige Fluktuation lag in der Region Nord vor; ein überdurchschnittlicher Wert wurde für die Region Süd ermittelt. Eine hohe Fluktuation lag in den Gemeinden Bad Mergentheim, Igersheim und Tauberbischofsheim vor. Niedrigere Werte wurden für Creglingen, Königheim und Werbach ermittelt.

2.1.4. Entwicklung der Geburten Nach wie vor ist die Entwicklung der Zahl der Geburten eines der wichtigsten Themen bei der Betrachtung des demografischen Wandels. In nachstehender Tabelle wird zunächst die absolute Zahl der Geburten des Jahres 2003 (zum Vergleich) verzeichnet. Daneben folgen die Geburtenzahlen der Jahre 2009 bis 2011. In der rechten Spalte findet sich die Zahl der Geburten 2011 bezogen auf 1.000 Einwohner.

Geburten Geburten Geburten Geburten Geburten pro 1.000 Gemeinden 2003 2009 2010 2011 Einw. 2011 Freudenberg 35 30 28 23 6,00 Königheim 31 25 24 24 7,66 Külsheim 51 36 40 33 6,14 Werbach 31 25 13 21 6,18 Region Nord Region Nord Wertheim 208 182 177 151 6,61 Region Nord 356 298 282 252 6,53

15 Geburten Geburten Geburten Geburten Geburten pro 1.000 Gemeinden 2003 2009 2010 2011 Einw. 2011 Ahorn 29 16 9 16 7,19 Assamstadt 18 16 26 22 10,32 Boxberg 60 59 45 63 9,31 Großrinderfeld 49 42 44 39 9,60 Grünsfeld 27 36 28 26 7,07

Region Mitte Region Lauda-Königshofen 130 95 104 93 6,35 Tauberbischofsheim 122 90 89 89 6,86 Wittighausen 21 13 8 15 8,91 Region Mitte 456 367 353 363 7,54

Geburten Geburten Geburten Geburten Geburten pro 1.000 Gemeinden 2003 2009 2010 2011 Einw. 2011 Bad Mergentheim 186 162 150 190 8,52 Creglingen 41 35 45 32 6,78 Igersheim 56 38 35 37 6,57 Niederstetten 52 31 30 37 7,51 Region Süd Region Süd Weikersheim 73 54 46 49 6,65 Region Süd 408 320 306 345 7,68

Geburten Geburten Geburten Geburten Geburten pro 1.000 2003 2009 2010 2011 Einw. 2011 LK Gesamt 1.220 985 941 960 7,29

960 Geburten wurden 2011 für den Main-Tauber-Kreis verzeichnet. Nach Jahren der Abnahme der Geburtenzahl scheint das „Basisniveau“ gefunden zu sein, denn die Zahl der Geburten hat sich auf sehr niedrigem Stand stabilisiert. Dementsprechend hat sich auch der Anteil der Geburten pro 1.000 Einwohner mit 7,29 etwas erholt (2010: 7,13 Geburten pro 1.000 Einwohner).

Die Region Nord verzeichnet anteilig wenige Geburten; der Region Süd konnten anteilig mehr Geburten zugeschrieben werden. Besonders niedrige Geburtenquoten sind für Freudenberg, Külsheim und Werbach festzustellen. Vergleichsweise viele Geburten lagen für Assamstadt, Großrinderfeld und Boxberg vor.

Abbildung 4: Geburten

Quote rot < 7,0 ‰ gelb 7,0 ‰ bis < 8,0 ‰ grün ≥ 8,0 ‰

16 Zur Verdeutlichung der Problematik wird in der folgenden Tabelle der Verlauf der Geburtenzahl des Landkreises pro 1.000 Einwohner aufgezeigt. Zum Vergleich ist zudem die Quote der Todesfälle aufgelistet.

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Geburten pro 1.000 Einw. 8,94 8,64 8,70 7,69 7,82 8,04 7,41 7,13 7,29 Sterbefälle pro 1.000 Einw. 9,28 9,26 9,90 10,07 10,47 9,81 10,48 10,93 10,68

Die grafische Darstellung der beiden Verläufe zeigt ein eindeutiges Bild.

Abbildung 5: Geburten und Sterbefälle

12,00

11,00

10,00

Geburten pro 1.000 Einw. 9,00 Sterbefälle pro 1.000 Einw.

8,00

7,00

6,00 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Während die Zahl der Sterbefälle tendenziell zugenommen hat, ergab sich bei der Zahl der Geburten eine rückläufige Entwicklung. Es öffnete sich eine „Schere“. Der Zwischenraum zwischen den beiden Linien entspricht dem (negativen) natürlichen Bevölkerungssaldo, der zum Erhalt der Bevölkerungszahl durch Zuzug abgefangen werden müsste. In Baden-Württemberg wurden für das Jahr 2011 88.823 Geburten registriert; das waren 1.872 Geburten weniger als im Jahr zuvor (Rückgang: 2,06 %). Bezogen auf 1.000 Einwohner lag die Quote bei 8.23 Geburten. Der (vorläufige) Wert für die Bundesrepublik Deutschland beträgt 8,1 Geburten pro 1.000 Einwohner. Damit liegt der Main-Tauber-Kreis erneut deutlich unter den Werten von Bund und Land.

2.2. Sozialstrukturelles Profil anhand von Indikatoren Die soziale Entwicklung junger Menschen ist unter anderem geprägt durch die Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe. Eingeschränkte Ressourcen im Bereich der Finanzen können die familiäre Lebenssituation belasten und die soziale Entwicklung junger Menschen beeinträchtigen. Im Folgenden wird mittels Indikatoren das sozialstrukturelle Profil für die Regionen und Kommunen herausgearbeitet. Neben der sozioökonomischen Situation werden auch Familienstrukturen beleuchtet.

17 2.2.1. Sozioökonomische Situation im Main-Tauber-Kreis Ausgewählte Indikatoren zur Darstellung der sozioökonomischen Situation von Familien stellen die Zahl der Empfänger von Leistungen nach dem SGB II 2 (Arbeitslosengeld II), die Empfänger von Sozialgeld und die Zahl der Arbeitslosen in den Regionen und Kommunen des Kreises dar. Ergänzend hierzu werden die Empfänger von Wohngeld/Lastenzuschuss und die Empfänger von Grundsicherung im Alter/Hilfe zum Lebensunterhalt aufgelistet.

2.2.1.1. Empfänger von Leistungen nach dem SGB II Das Arbeitslosengeld II (ALG II) ist die Grundsicherung für Arbeitsuchende 3. Das Arbeitslosengeld II ist anders als das Arbeitslosengeld I keine Versicherungsleistung, sondern eine aus Steuermitteln finanzierte Fürsorgeleistung. Die Höhe der Leistung orientiert sich aus diesem Grunde am Bedarf der Empfänger und nicht am letzten Nettolohn. Die Leistungen entsprechen in der Regel dem Niveau der Sozialhilfe. In der folgenden Darstellung werden zunächst Zahlen der Empfänger von Arbeitslosengeld II zwischen 15 und 65 Jahren genannt. In den weiteren Spalten finden sich die Angaben zu den Anteilen der Hilfeempfänger an der Bevölkerungsgruppe. Zum besseren Vergleich sind die Quoten der Vorjahre aufgeführt.

ALG II - ALG II ALG II ALG II ALG II ALG II Empf. 15-u65 J. 15-u65 J. 15-u65 J. 15-u65 15-u65 J. 15-u65 J. 2011 2010 2009 J. 2008 2007 Gemeinden 2011 [%] [%] [%] [%] [%] Freudenberg 62 2,56 3,24 3,25 2,87 2,89 Königheim 17 0,84 1,08 1,22 1,22 1,54 Külsheim 83 2,31 2,59 2,46 2,55 2,61 Region Nord Region Nord Werbach 43 1,87 1,90 1,78 2,41 2,64 Wertheim 711 4,79 5,40 5,38 5,41 6,20 Region Nord 916 3,64 4,12 4,10 4,15 4,67

ALG II – ALG II ALG II ALG II ALG II ALG II Empf. 15-u65 J. 15-u65 J. 15-u65 J. 15-u65 15-u65 J. 15-u65 J. 2011 2010 2009 J. 2008 2007 Gemeinden 2011 [%] [%] [%] [%] [%] Ahorn 24 1,61 2,13 2,15 2,01 2,28 Assamstadt 19 1,32 0,99 1,12 1,33 1,57 Boxberg 102 2,26 2,73 2,72 2,93 3,22 Großrinderfeld 38 1,33 1,78 1,79 2,33 2,54

Region Mitte Region Grünsfeld 34 1,38 1,74 2,02 2,09 2,45 Lauda-Königshofen 391 4,06 4,52 4,71 4,78 5,50 Tauberbischofsheim 290 3,40 3,79 4,14 4,58 5,24 Wittighausen 14 1,24 1,60 1,67 1,83 2,19 Region Mitte 912 2,84 3,24 3,42 3,66 4,18

2 Sozialgesetzbuch, Teil II 3 § 19 SGB II

18 ALG II - ALG II ALG II ALG II ALG II ALG II Empf. 15-u65 J. 15-u65 J. 15-u65 J. 15-u65 15-u65 J. 15-u65 J. 2011 2010 2009 J. 2008 2007 Gemeinden 2011 [%] [%] [%] [%] [%] Bad Mergentheim 617 4,32 4,82 5,03 5,20 5,88 Creglingen 56 1,89 1,95 1,78 2,31 2,69 Igersheim 96 2,57 2,62 2,96 3,31 3,94 Region Süd Region Süd Niederstetten 54 1,65 2,25 2,40 2,22 2,89 Weikersheim 129 2,75 2,94 2,86 3,15 3,60 Region Süd 952 3,29 3,64 3,77 3,98 4,58

ALG II - ALG II ALG II ALG II ALG II ALG II Empf. 15-u65 J. 15-u65 J. 15-u65 J. 15-u65 15-u65 J. 15-u65 J. 2011 2010 2009 J. 2008 2007 2011 [%] [%] [%] [%] [%] LK Gesamt 2.780 3,23 3,63 3,74 3,91 4,46

Im Main-Tauber-Kreis erhielten durchschnittlich 2.780 Personen zwischen 15 und 65 Jahren Arbeitslosengeld II; im Vorjahr waren dies noch 3.128 Personen. Dementsprechend ist auch die Quote von 3,63 % auf 3,23 % gesunken. Eine überdurchschnittliche Quote findet man in der Region Nord, während die Region Mitte einen unterdurchschnittlichen Wert aufweist. Kreisweit die höchsten Anteile lagen für Wertheim, Bad Mergentheim und Lauda- Königshofen vor. Niedrige Werte hingegen wurden für Königheim und Wittighausen ermittelt.

Abbildung 6: Empfänger von Leistungen nach dem SGB II zw. 15 und 65 Jahren

Quote rot ≥ 3,0 % gelb 2,0 % bis < 3,0 % grün < 2,0 %

19 2.2.1.2. Empfänger von Sozialgeld Erwerbsfähige Hilfebedürftige zwischen 15 und 65 Jahren erhalten „Arbeitslosengeld II" zur Sicherung des Lebensunterhalts, wenn sie anderweitig nicht abgesichert sind. Sofern in ihrem Haushalt auch nicht erwerbsfähige Personen leben, haben diese einen Anspruch auf Sozialgeld 4. Aus den Statistiken der Agentur für Arbeit haben wir die Zahlen (durchschnittliche Jahreszahlen) der Empfänger von Sozialgeld unter 15 Jahren ausgewertet. Dargestellt werden die Jahresdurchschnittszahlen der Empfänger von Sozialgeld des Jahres 2011 und die Quoten der Jahre 2011 bis 2008 in Bezug zur Bevölkerungsgruppe.

Empfänger Sozialgeld Sozialgeld Sozialgeld Sozialgeld Sozialgeld unter 15 J. unter 15 J. unter 15 J. unter 15 J. unter 15 J. 2011 2010 2009 2008 Gemeinden 2011 [%] [%] [%] [%] Freudenberg 22 4,26 7,01 6,15 6,02 Königheim 16 3,73 3,60 4,14 3,89 Külsheim 36 4,95 4,42 4,70 4,98 Region Nord Region Nord Werbach 9 2,25 3,68 2,85 3,93 Wertheim 223 7,32 7,69 7,97 8,63 Region Nord 306 5,98 6,48 6,55 7,05

Empfänger Sozialgeld Sozialgeld Sozialgeld Sozialgeld Sozialgeld unter 15 J. unter 15 J. unter 15 J. unter 15 J. unter 15 J. 2011 2010 2009 2008 Gemeinden 2011 [%] [%] [%] [%] Ahorn 10 3,50 4,18 3,69 3,87 Assamstadt 5 1,39 1,15 1,17 1,08 Boxberg 50 5,20 5,79 6,47 7,22 Großrinderfeld 20 3,31 3,91 4,07 5,43

Region Mitte Region Grünsfeld 16 3,14 3,50 3,10 3,18 Lauda-Königshofen 140 7,17 8,20 8,36 8,35 Tauberbischofsheim 96 5,52 5,55 6,41 7,36 Wittighausen 4 1,65 2,70 3,44 3,73 Region Mitte 341 5,12 5,67 6,02 6,51

Empfänger Sozialgeld Sozialgeld Sozialgeld Sozialgeld Sozialgeld unter 15 J. unter 15 J. unter 15 J. unter 15 J. unter 15 J. 2011 2010 2009 2008 Gemeinden 2011 [%] [%] [%] [%] Bad Mergentheim 229 7,81 8,88 9,44 9,94 Creglingen 27 3,70 4,76 3,49 4,98 Igersheim 39 4,87 4,39 5,46 5,92 Region Süd Region Süd Niederstetten 20 2,75 3,71 4,49 4,54 Weikersheim 42 3,89 4,91 4,79 5,27 Region Süd 357 5,69 6,52 6,84 7,37

Empfänger Sozialgeld Sozialgeld Sozialgeld Sozialgeld Sozialgeld unter 15 J. unter 15 J. unter 15 J. unter 15 J. unter 15 J. 2011 2010 2009 2008 2011 [%] [%] [%] [%] LK Gesamt 1.004 5,56 6,20 6,46 6,96

4 § 28 SGB II

20 Durchschnittlich 1.004 junge Menschen unter 15 Jahre waren 2011 auf Sozialgeld angewiesen. Noch im Vorjahr waren es 1.147 junge Menschen gewesen. Die Zahl für 2011 entspricht einem Anteil von 5,56 % an der Vergleichsbevölkerungsgruppe (2010: 6,20 %). Die Quote ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. Wiederum lag in der Region Nord eine erhöhte und in der Region Mitte eine unterdurchschnittliche Quote vor. Die höchsten Anteile von jungen Empfängern von Sozialgeld wurden in Bad Mergentheim, Wertheim und Lauda-Königshofen festgestellt. Die niedrigsten Quoten lagen in Assamstadt, Wittighausen und Werbach vor.

Abbildung 7: Empfänger von Sozialgeld unter 15 Jahren

Quote rot ≥ 5,5 % gelb 3,8 % bis < 5,5 % grün < 3,8 %

2.2.1.3. Arbeitslose Neben dem Bezug von Leistungen nach dem ALG II wirkt sich ebenso Arbeitslosigkeit auf die sozioökonomische Situation von Familien aus. Die folgenden Zahlen der Agentur für Arbeit sind durchschnittliche Werte des Jahres 2011. Es werden die Gesamtzahlen der Arbeitslosen und der „jungen Arbeitslosen“ zwischen 15 und 25 Jahren dargestellt. Dabei ist zunächst jeweils die Zahl der Arbeitslosen des Jahres 2011 ausgewiesen. Daneben findet sich der Anteil der Arbeitslosen an der Bevölkerungsgruppe für das Jahr 2011. Zum besseren Vergleich ist zudem auch der Vorjahresanteil gelistet.

Arbeitslose Gesamt Arbeitslose zw. 15 u.25 J. Gemeinden Zahl 2011 2011 [%] 2010 [%] Zahl 2011 2011 [%] 2010 [%] Freudenberg 63 2,60 3,28 7 1,79 2,46 Königheim 25 1,23 1,52 3 0,82 0,80 Külsheim 92 2,56 2,93 8 1,22 2,60 Werbach 59 2,56 2,33 7 1,64 1,35

Region Nord Region Nord Wertheim 621 4,18 4,61 50 1,90 2,19 Region Nord 860 3,41 3,78 75 1,68 2,08

21 Arbeitslose Gesamt Arbeitslose zw. 15 u.25 J. Gemeinden Zahl 2011 2011 [%] 2010 [%] Zahl 2011 2011 [%] 2010 [%] Ahorn 30 2,01 2,20 < 3 0,70 1,71 Assamstadt 22 1,53 1,84 < 3 0,72 1,12 Boxberg 116 2,57 2,73 8 1,02 1,45 Großrinderfeld 53 1,85 2,37 7 1,43 1,60 Grünsfeld 40 1,62 1,78 < 3 0,46 1,12 Lauda-Königshofen 336 3,49 3,75 25 1,49 1,96 Region Mitte Region Tauberbischofsheim 261 3,06 3,47 26 1,79 1,86 Wittighausen 25 2,21 2,58 4 2,04 1,54 Region Mitte 883 2,75 3,06 76 1,36 1,70

Arbeitslose Gesamt Arbeitslose zw. 15 u.25 J. Gemeinden Zahl 2011 2011 [%] 2010 [%] Zahl 2011 2011 [%] 2010 [%] Bad Mergentheim 471 3,30 3,75 43 1,73 2,02 Creglingen 52 1,75 1,95 6 1,12 1,13 Igersheim 85 2,28 2,57 7 1,11 1,20 Niederstetten 52 1,59 2,32 8 1,37 1,35

Region Süd Region Süd Weikersheim 129 2,75 2,96 10 1,23 1,44 Region Süd 789 2,73 3,12 74 1,47 1,65

Arbeitslose Gesamt Arbeitslose zw. 15 u.25 J. Zahl 2011 2011 [%] 2010 [%] Zahl 2011 2011 [%] 2010 [%] LK Gesamt 2.532 2,94 3,29 225 1,49 1,79

Auch die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. 2011 lag die durchschnittliche Arbeitslosenzahl des Landkreises bei 2.532 Menschen (2010: 2.834). Die Zahl der jungen Arbeitslosen sank von 276 (2010) auf 225 (2011). Die Arbeitslosenquote betrug 2,94 %, die Quote der jungen Arbeitslosen lag bei 1,49 %. Die Region Nord wies bei Arbeitslosen und jungen Arbeitslosen jeweils vergleichsweise hohe Anteile aus, während für die Region Mitte eher niedrigere Werte vorlagen.

Überdurchschnittliche Arbeitslosenquoten konnten für Wertheim, Lauda-Königshofen und Bad Mergentheim festgestellt werden. Eher geringer waren die Werte in Königheim, Assamstadt und Niederstetten. Bei den jungen Arbeitslosen waren die Gemeinden Grünsfeld, Ahorn und Assamstadt weniger belastet als Wertheim, Tauberbischofsheim und Freudenstadt. Allerdings lagen hier teilweise recht kleine Fallzahlen vor, so dass diese nur sehr vorsichtig interpretiert werden sollten.

22 Abbildung 8: Arbeitslose zwischen 15 und unter 65 Jahren

Quote rot ≥ 3,0 % gelb 2,3 bis < 3,0 % grün 0 bis < 2,3 %

Abbildung 9: Arbeitslose zwischen 15 und unter 25 Jahren

Quote rot ≥ 1,7 % gelb 1,2 bis < 1,7 % grün 0 bis < 1,2 %

2.2.1.4. Ergänzende Hinweise auf Armut in Familien Das Fehlen finanzieller Mittel kann auf Familien belastend wirken. Neben den im Familienbericht bereits dargestellten möglichen Hinweisen auf Armut, wie die Inanspruchnahme von Leistungen nach dem ALG II bzw. Sozialgeld (ab Seite 18) und der Arbeitslosenquoten (ab Seite 21), wurde der Bezug von weiteren staatlichen Hilfen ausgewählt, um ein besseres Bild bzgl. der Verfügbarkeit von finanziellen Ressourcen in Familien zu erhalten. Es handelt sich hierbei um Wohngeld (bzw. Lastenzuschuss) und Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsunfähigkeit bzw. Hilfe zum Lebensunterhalt.

Wohngeld/Lastenzuschuss: Das Wohngeld dient der wirtschaftlichen Sicherung des angemessenen und familiengerechten Wohnens 5. Mieter einer Wohnung können Wohngeld als sog.

5 § 1 Wohngeldgesetz

23 Mietzuschuss beantragen. Für Eigentümer eines selbstbewohnten Eigenheimes oder einer Eigentumswohnung gibt es Wohngeld als sog. Lastenzuschuss. Diese Leistungen stehen all denen zu, die keine ausreichenden finanziellen Mittel haben, um die Kosten für ihre Wohnung selbst aufbringen zu können. In der folgenden Darstellung ist zunächst die Zahl der Empfänger von Wohngeld/ Lastenzuschuss aufgeführt. In den weiteren Spalten ist der berechnete Anteil der Wohngeldempfänger in Bezug auf die Wohnbevölkerung gelistet. Zum besseren Vergleich folgen die Quoten der Vorjahre.

Wohngeld 01.12.2011 01.12.2010 31.12.2009 Gemeinden 01.12.2011 [%] [%] [%] Freudenberg 25 0,65 0,72 0,64 Königheim 16 0,51 0,48 0,25 Külsheim 29 0,54 0,69 0,55 Werbach 17 0,50 0,49 0,52 Region Nord Region Nord Wertheim 305 1,33 1,58 1,63 Region Nord 392 1,02 1,18 1,17

Wohngeld 01.12.2011 01.12.2010 31.12.2009 Gemeinden 01.12.2011 [%] [%] [%] Ahorn 6 0,27 0,22 0,09 Assamstadt 6 0,28 0,29 0,19 Boxberg 37 0,55 0,73 0,61 Großrinderfeld 19 0,47 0,79 0,39 Grünsfeld 29 0,79 0,73 0,43

Region Mitte Region Lauda-Königshofen 160 1,09 1,24 0,93 Tauberbischofsheim 144 1,11 1,20 0,90 Wittighausen 4 0,24 0,41 0,41 Region Mitte 405 0,84 0,96 0,71

Wohngeld 01.12.2011 01.12.2010 31.12.2009 Gemeinden 01.12.2011 [%] [%] [%] Bad Mergentheim 263 1,18 1,55 1,43 Creglingen 16 0,34 0,52 0,37 Igersheim 53 0,94 1,07 1,04 Niederstetten 27 0,55 0,76 0,80 Region Süd Region Süd Weikersheim 43 0,58 0,90 0,68 Region Süd 402 0,89 1,19 1,08

Wohngeld 01.12.2011 01.12.2010 31.12.2009 01.12.2011 [%] [%] [%] LK Gesamt 1.199 0,91 1,10 0,97

Wohngeld bzw. Lastenschuss wurde zum 01.12.2011 in 1.199 Fällen in Anspruch genommen (2010: 1.456). Dies entspricht einer Quote von 0,91 Fällen der Inanspruchnahme in Bezug auf 100 Einwohner. Häufiger war diese Hilfe erforderlich in Wertheim, Bad Mergentheim und Tauberbischofsheim. Vergleichsweise geringe Quoten lagen für Ahorn, Assamstadt und Creglingen vor.

24 Abbildung 10: Empfänger von Wohngeld/Lastenzuschuss

Quote rot ≥ 0,8 % gelb 0,5 bis < 0,8 % grün < 0,5 %

Grundsicherung im Alter/bei Erwerbsunfähigkeit und Hilfe zum Lebensunterhalt: Seit der Gesetzesänderung zum 01.01.2005 haben nur Erwerbsunfähige auf Zeit, Vorruheständler mit niedriger Rente, längerfristig Erkrankte und hilfebedürftige Kinder mit selbst nicht hilfebedürftigen Kindern Anspruch auf Sozialhilfe.

Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsunfähigkeit 6 erhalten • Personen, die das 65. Lebensjahr vollendet haben oder die das 18. Lebensjahr vollendet haben und auf Dauer erwerbsunfähig sind und • über kein ausreichendes Einkommen und Vermögen ("Vermögensfreigrenze" für Alleinstehende = 2.600 €) verfügen. Hilfe zum Lebensunterhalt (HLU, hier: außerhalb von Einrichtungen) erhalten • Personen, die voll erwerbsgemindert sind und keinen Anspruch auf Grundsicherungsleistungen haben und • die über kein ausreichendes Einkommen und Vermögen verfügen ("Vermögensfreigrenze" für Alleinstehende = 2.600 €).

Die Zahlen dieser beiden Hilfearten wurden für die nachstehende Darstellung zusammengefasst, da ansonsten zu kleine Werte entstanden wären. Auch diese Werte werden vom Sozialamt des Landratsamtes zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um Stichtageszahlen zum 31.12. des jeweiligen Jahres.

Im Folgenden wird neben der Zahl der Menschen in Bezug von Grundsicherung im Alter/ bei Erwerbsunfähigkeit und Hilfe zum Lebensunterhalt zum 31.12.2011 deren Anteil an der Bevölkerung ausgewiesen. Zudem werden die Quoten der Stichtage der Jahre 2011 bis 2008 aufgeführt.

6 §§ 41 ff. SGB XII

25 HLU/Grundsicherung 31.12.2011 31.12.2010 31.12.2009 31.12.2008 Gemeinden 31.12.2011 [%] [%] [%] [%] Freudenberg 9 0,23 0,21 0,15 0,18 Königheim 4 0,13 0,13 0,16 0,19 Külsheim 20 0,37 0,35 0,35 0,42 Werbach 9 0,26 0,23 0,20 0,23 Region Nord Region Nord Wertheim 118 0,52 0,47 0,43 0,50 Region Nord 160 0,41 0,38 0,35 0,41

HLU/Grundsicherung 31.12.2011 31.12.2010 31.12.2009 31.12.2008 Gemeinden 31.12.2011 [%] [%] [%] [%] Ahorn 6 0,27 0,31 0,26 0,31 Assamstadt 4 0,19 0,24 0,24 0,24 Boxberg 21 0,31 0,34 0,36 0,37 Großrinderfeld 8 0,20 0,22 0,20 0,22 Grünsfeld 13 0,35 0,32 0,32 0,34

Region Mitte Region Lauda-Königshofen 78 0,53 0,52 0,51 0,60 Tauberbischofsheim 77 0,59 0,58 0,57 0,66 Wittighausen 1 0,06 0,06 0,06 0,12 Region Mitte 208 0,43 0,43 0,43 0,49

HLU/Grundsicherung 31.12.2011 31.12.2010 31.12.2009 31.12.2008 Gemeinden 31.12.2011 [%] [%] [%] [%] Bad Mergentheim 140 0,63 0,57 0,59 0,75 Creglingen 12 0,25 0,25 0,23 0,27 Igersheim 21 0,37 0,34 0,35 0,48 Niederstetten 7 0,14 0,16 0,18 0,16 Region Süd Region Süd Weikersheim 18 0,24 0,15 0,17 0,23 Region Süd 198 0,44 0,39 0,41 0,51

HLU/Grundsicherung 31.12.2011 31.12.2010 31.12.2009 31.12.2008 31.12.2011 [%] [%] [%] [%] LK Gesamt 566 0,43 0,40 0,40 0,47

Hilfe zum Lebensunterhalt und Grundsicherung im Alter wurden zum 31.12.2011 in 566 Fällen geleistet. Die Quote der Hilfe bezogen auf die Bevölkerung stieg dabei im Vergleich zum Vorjahr leicht. In allen drei Regionen war die Hilfe gleich nachgefragt. In den Gemeinden Bad Mergentheim, Tauberbischofsheim und Lauda-Königshofen war mehr Hilfe erforderlich. Weniger oft erforderlich war die Unterstützung in Königheim, Niederstetten und Assamstadt.

26 Abbildung 11: Empfänger von Hilfe zum Lebensunterhalt/Grundsicherung

Quote rot ≥ 0,4% gelb 0,2 bis < 0,4% grün < 0,2%

2.2.2. Familiäre Situation in den Regionen des Allgemeinen Sozialen Dienstes und in den Kommunen im Main-Tauber-Kreis Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der familiären Situation der Menschen im Main- Tauber-Kreis. Anhand der Indikatoren Haushaltsstrukturen, Alleinerziehung und Trennungs-/Scheidungskinder wird versucht, weitere Belastungsfaktoren für Familien darzustellen.

2.2.2.1. Haushaltsstrukturen Hier wird die Frage beleuchtet, wie sich die Familien in den Kommunen des Main- Tauber-Kreises zusammensetzen. Die folgende Darstellung enthält neben der absoluten Zahl der Haushaltsvorstände (=Haushalte, HHV) die Zahl der Haushalte mit Kindern (HHV m. Ki.), den Anteil der Haushaltsvorstände mit Kindern an den Haushalten in Prozent (Anteil HHV m. Ki. an HHV [%]) und den Anteil der alleinerziehenden Haushaltsvorstände mit Kindern an den Haushaltsvorständen mit Kindern (Anteil AHHV m. Ki. an HHV m. Ki [%]. Zum Vergleich sind hier zudem die Anteile des Vorjahres und des Jahres 2003 gelistet.

Anteil HHV Anteil HHV Anteil HHV Anteil AHHV Anteil AHHV Anteil AHHV HHV m. m. Ki. an m. Ki. an m. Ki. an m. Ki. an m. Ki. an m. Ki. an HHV Ki. HHV HHV HHV HHV m. Ki. HHV m. Ki. HHV m. Ki. Gemeinden 2011 2011 2011 [%] 2010 [%] 2003 [%] 2011 [%] 2010 [%] 2003 [%] Freudenberg 2.270 404 17,80 18,54 24,54 22,77 24,82 17,36 Königheim 1.825 323 17,70 18,12 24,84 17,65 16,52 16,50 Külsheim 3.140 560 17,83 19,32 27,68 22,86 23,70 14,42

Region Nord Region Nord Werbach 2.010 368 18,31 19,41 27,83 21,47 21,28 16,81 Wertheim 13.480 2.544 18,87 19,33 25,56 26,61 25,73 20,62 Region Nord 22.725 4.199 18,48 19,16 25,88 24,60 24,25 18,74

27 Anteil HHV Anteil HHV Anteil HHV Anteil AHHV Anteil AHHV Anteil AHHV HHV m. m. Ki. an m. Ki. an m. Ki. an m. Ki. an m. Ki. an m. Ki. an HHV Ki. HHV HHV HHV HHV m. Ki. HHV m. Ki. HHV m. Ki. Gemeinden 2011 2011 2011 [%] 2010 [%] 2003 [%] 2011 [%] 2010 [%] 2003 [%] Ahorn 1.318 250 18,97 19,62 27,38 20,40 20,38 14,24 Assamstadt 1.173 254 21,65 21,37 30,18 16,14 17,07 13,31 Boxberg 3.978 745 18,73 19,39 26,60 26,44 25,35 22,16 Großrinderfeld 2.326 456 19,60 33,16 33,49 15,57 17,00 13,18 Grünsfeld 2.130 420 19,72 20,18 26,14 20,71 18,97 13,66 Region Mitte Region Lauda-Königshofen 8.688 1.612 18,55 18,84 25,19 25,99 25,18 21,34 Tauberbischofsheim 7.838 1.393 17,77 17,90 24,35 27,64 26,45 21,37 Wittighausen 989 176 17,80 18,15 26,58 21,02 18,33 16,44 Region Mitte 28.440 5.306 18,66 19,88 26,25 24,27 23,29 19,18

Anteil HHV Anteil HHV Anteil HHV Anteil AHHV Anteil AHHV Anteil AHHV HHV m. m. Ki. an m. Ki. an m. Ki. an m. Ki. an m. Ki. an m. Ki. an HHV Ki. HHV HHV HHV HHV m. Ki. HHV m. Ki. HHV m. Ki. Gemeinden 2011 2011 2011 [%] 2010 [%] 2003 [%] 2011 [%] 2010 [%] 2003 [%] Bad Mergentheim 13.727 2.302 16,77 17,15 21,33 26,19 26,49 21,53 Creglingen 2.724 507 18,61 19,17 23,85 21,10 20,11 18,37 Igersheim 3.327 598 17,97 18,31 26,17 21,91 19,87 19,14

Region Süd Region Süd Niederstetten 2.876 533 18,53 18,88 25,34 20,45 21,61 15,41 Weikersheim 4.278 826 19,31 19,57 24,61 25,67 25,09 20,53 Region Süd 26.932 4.766 17,70 18,07 23,15 24,38 24,18 19,96

Anteil HHV Anteil HHV Anteil HHV Anteil AHHV Anteil AHHV Anteil AHHV HHV m. m. Ki. an m. Ki. an m. Ki. an m. Ki. an m. Ki. an m. Ki. an HHV Ki. HHV HHV HHV HHV m. Ki. HHV m. Ki. HHV m. Ki. 2011 2011 2011 [%] 2010 [%] 2003 [%] 2011 [%] 2010 [%] 2003 [%] LK Gesamt 78.097 14.271 18,27 19,04 25,07 24,41 23,86 19,29

Von den 78.097 Haushalten im Main-Tauber-Kreis waren zum Stichtag 31.12.2011 nur noch 14.271 Haushalte mit Kindern. Die Zahl der Haushalte mit Kindern ist im Vergleich zum Vorjahr um 463 gesunken. Die Zahl der Haushalte insgesamt hingegen ist um 732 Haushalte gestiegen. Dementsprechend ist der Anteil der Haushalte mit Kindern von 19,04 % (2010) auf 18,27 % (2011) geschrumpft. 2003 war der Anteil der Familien mit Kindern an allen Haushalten noch 25,07 %. Der Anteil der alleinerziehenden Haushaltsvorstände mit Kindern an allen Haushaltsvorständen mit Kindern ist in den letzten Jahren beständig gestiegen und hat in 2011 einen Wert von 24,41 % erreicht. Im Jahr 2003 hatte der Anteil lediglich 19,29 % betragen.

Deutlich unter dem Landkreisschnitt ist der Anteil der Familien mit Kindern in der Region Süd, wobei hier die besonders niedrige Quote von Bad Mergentheim zu Buche schlägt. Einen hohen Anteil von Familien mit Kindern findet sich in Assamstadt, Großrinderfeld und Grünsfeld. Einen ergänzenden Eindruck zur Alleinerziehung kann zudem der Abschnitt „Alleinerzogene Minderjährige und von Scheidungsverfahren und Trennung betroffene Minderjährige“ unter 2.2.2.2. geben.

28 Abbildung 12: Haushaltsvorstände mit Kindern (=Familien)

Quote

rot < 18 %

gelb 18 bis < 19 %

grün ≥ 19 %

2.2.2.2. Alleinerzogene Minderjährige und von Scheidungsverfahren und Trennung betroffene Minderjährige Um eine vollständige Aussage über Alleinerziehung im Main-Tauber-Kreis zu treffen, wird die Darstellung der Haushalte der alleinerziehenden Haushaltsvorstände (siehe vorheriger Abschnitt) nun um die Zahl der alleinerzogenen Minderjährigen ergänzt. Zudem stellt die Zahl der Minderjährigen, die von der Trennung bzw. Scheidung ihrer Eltern betroffen sind, einen Indikator für Belastungen von Familien bzw. den betroffenen Minderjährigen dar; sie wird demnach erfasst und beschrieben. Im Rahmen der IBÖ werden allerdings nur die Kinder vollständig erfasst, deren Eltern verheiratet waren und sich scheiden lassen. Die Kinder unverheirateter Eltern tauchen in der Statistik nur auf, wenn im Zuge der Trennung eine familiengerichtliche Entscheidung beantragt wurde. In nachstehender Tabelle wird jeweils die Zahl der alleinerzogenen Minderjährigen bzw. der von der Scheidung betroffenen Minderjährigen aufgeführt. Dazu werden jeweils die Quoten des aktuellen Jahres bezogen auf die Bevölkerungsgruppe der Minderjährigen gelistet. Ergänzt wird die Darstellung durch Vergleichswerte des Vorjahres und die Quoten des Jahres 2003.

Alleinerzogene Minderjährige von Scheidung betr. Minderjährige Quote Quote Quote Quote Quote Quote Zahl 2011 2010 2003 Zahl 2011 2010 2003 Gemeinden 2011 [%] [%] [%] 2011 [%] [%] [%] Freudenberg 121 19,21 23,32 15,21 12 1,90 1,37 1,04 Königheim 73 13,37 13,06 12,48 0 0,00 1,07 1,20 Külsheim 178 19,45 20,35 12,49 9 0,98 0,94 0,55

Region Nord Region Nord Werbach 102 18,41 18,50 14,00 10 1,81 1,17 0,63 Wertheim 914 23,59 22,56 17,10 30 0,77 0,68 1,10 Region Nord 1388 21,29 21,18 15,56 61 0,94 0,86 0,98

29 Alleinerzogene Minderjährige von Scheidung betr. Minderjährige Quote Quote Quote Quote Quote Quote Zahl 2011 2010 2003 Zahl 2011 2010 2003 Gemeinden 2011 [%] [%] [%] 2011 [%] [%] [%] Ahorn 65 17,43 16,46 10,49 5 1,34 0,25 0,58 Assamstadt 63 14,25 14,02 11,09 6 1,36 1,15 0,00 Boxberg 276 23,23 22,38 20,09 13 1,09 1,22 1,26 Großrinderfeld 94 12,57 21,90 14,12 5 0,67 2,35 1,38 Grünsfeld 123 19,16 16,64 10,98 < 3 k.A. 0,60 1,52 Region Mitte Region Lauda-Königshofen 575 23,32 22,86 18,12 23 0,93 1,03 0,93 Tauberbischofsheim 536 24,92 23,56 18,39 29 1,35 1,14 1,32 Wittighausen 50 16,95 15,11 12,40 3 1,02 0,64 0,55 Region Mitte 1.782 21,46 21,37 16,62 85 1,02 1,13 1,08

Alleinerzogene Minderjährige von Scheidung betr. Minderjährige Quote Quote Quote Quote Quote Quote Zahl 2011 2010 2003 Zahl 2011 2010 2003 Gemeinden 2011 [%] [%] [%] 2011 [%] [%] [%] Bad Mergentheim 836 23,10 23,56 17,72 36 0,99 0,82 1,46 Creglingen 167 17,98 16,82 15,04 13 1,40 0,83 0,95 Igersheim 181 18,51 16,27 16,33 7 0,72 0,50 0,42

Region Süd Region Süd Niederstetten 153 16,87 17,15 12,74 6 0,66 1,07 0,27 Weikersheim 300 22,54 21,11 17,53 9 0,68 0,58 1,61 Region Süd 1.637 21,08 20,65 16,58 71 0,91 0,77 1,14

Alleinerzogene Minderjährige von Scheidung betr. Minderjährige Quote Quote Quote Quote Quote Quote Zahl 2011 2010 2003 Zahl 2011 2010 2003 2011 [%] [%] [%] 2011 [%] [%] [%] LK Gesamt 4.807 21,28 21,07 16,28 217 0,96 0,93 1,07

Die Zahl der alleinerzogenen Minderjährigen im Landkreis ist von 2010 (4.891) nach 2011 (4.807) etwas gesunken. Allerdings ist auch die Größe der Vergleichsbevölkerungsgruppe gesunken, so dass die Quote von 2010 (21,07 %) nach 2011 (21,28 %) leicht anstieg. Die Zahl der Minderjährigen, die von der Scheidung ihrer Eltern betroffen waren, ist 2011 (217) fast ebenso groß wie 2010 (215). Auch hier bewirkt die geschrumpfte Vergleichsbevölkerungsgruppe einen Anstieg der Quote (2011: 0,96 %). Alleinerzogene Minderjährige waren nahezu gleichmäßig auf die Regionen des Landkreises verteilt. Auf Gemeindeebene zeigten sich teilweise erhebliche Unterschiede. Während in Großrinderfeld, Königheim und Assamstadt kleine Anteile von alleinerzogenen Minderjährigen ermittelt wurden, lagen in Tauberbischofsheim, Wertheim, Lauda-Königshofen, Boxberg und Bad Mergentheim deutlich höhere Werte vor. Von der Scheidung ihrer Eltern waren Kinder in der Region Mitte häufiger betroffen als in den Regionen Mitte und Süd. Hohe Werte sind im Einzelnen in Freudenberg, Werbach und Creglingen festzustellen. In Königheim war 2011 kein Kind von der Scheidung seiner Eltern betroffen.

30 Abbildung 13: Alleinerzogene Minderjährige

Quote rot ≥ 22 % gelb 17 bis < 22 % grün < 17 %

Abbildung 14: Von Trennung und Scheidung betroffene Minderjährige

Quote rot ≥ 1,1 % gelb 0,7 bis <1,1 % grün < 0,7 %

31 3. Inanspruchnahme erzieherischer Hilfen und Jugendhilfe- leistungsstrukturen im Main-Tauber-Kreis Auf den folgenden Seiten werden zunächst die Leistungsstrukturen der Jugendhilfe im Main-Tauber-Kreis abgebildet, bevor verschiedene mögliche Indikatoren für den Jugendhilfebedarf aufgezeigt werden. Schließlich wird die Ausstattung mit Fachkräften beleuchtet. Nach einer Landkreisübersicht wird jeweils die detaillierte Sicht auf die Regionen des Allgemeinen Sozialen Dienstes (Nord, Mitte, Süd) und die Kommunen im Main- Tauber-Kreis dargestellt.

3.1. Leistungsstrukturen 3.1.1. Hilfen zur Erziehung, Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche, Inobhutnahmen Hierbei handelt es sich um die Hilfemöglichkeiten, die dem Jugendamt zur Verfügung stehen.

3.1.1.1. Hilfen zur Erziehung 7

Landkreisübersicht In der folgenden Darstellung wird ein Überblick über die Inanspruchnahme der Hilfen zur Erziehung (ohne Erziehungsberatung nach § 28 SGB VIII) im Jahr 2011 vermittelt. Die Zahl der Inanspruchnahme ist die Summe aus der Zahl der laufenden Hilfen zum 31.12.2011 und der im Jahr 2011 beendeten Hilfen zur Erziehung. Im Gegensatz zur den Stichtageszahlen, die nur einen aktuellen Eindruck bieten, vermitteln Inanspruchnahmezahlen ein vollständiges Bild der Hilfegewährung innerhalb eines Jahres.

§ 27 II § 29 § 30 § 31 § 32 § 33 § 34 Hilfearten SGB VIII SGB VIII SGB VIII SGB VIII SGB VIII SGB VIII SGB VIII Gesamt Anzahl 2011 121 88 39 97 60 65 94 564 Anzahl 2010 136 87 38 93 61 66 107 588 Anzahl 2009 136 88 36 80 56 86 101 583

Im Jahr 2011 wurde Hilfe zur Erziehung (§ 27, §§ 29-34 SGB VIII) in 564 Fällen in Anspruch genommen. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl demnach um 4,08 %. In den Jahren zuvor waren die Zahlen der Inanspruchnahme jeweils gestiegen. Es deutet sich an, dass sich die Hilfezahlen in diesem Bereich stabilisieren.

7 § 27 Abs. II SGB VIII: Sonstige Hilfen zur Erziehung § 29 SGB VIII: Soziale Gruppenarbeit § 30 SGB VIII: Erziehungsbeistandschaft, Betreuungshelfer § 31 SGB VIII: Sozialpädagogische Familienhilfe § 32 SGB VIII: Tagesgruppe § 33 SGB VIII: Vollzeitpflege § 34 SGB VIII: Heimerziehung, sonstige betreute Wohnform § 35 SGB VIII: Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung

32 Abbildung 15: Zum 31.12.2011 laufende und 2011 beendete Hilfen

§ 34 SGB VIII § 33 SGB VIII 16,7% § 27 II SGB VIII 11,5% 21,5%

§ 27 II SGB VIII § 29 SGB VIII § 32 SGB VIII § 30 SGB VIII 10,6% § 31 SGB VIII § 29 SGB VIII § 31 SGB VIII § 32 SGB VIII 17,2% § 30 SGB VIII 15,6% 6,9% § 33 SGB VIII § 34 SGB VIII

Die aktuellen Entwicklungen beim Bedarf und bei der Gewährung von erforderlichen Hilfen werden in der Tabelle der im Berichtsjahr 2011 neu begonnenen Hilfen zur Erziehung erkennbar.

§ 27 II § 29 § 30 § 31 § 32 § 33 § 34 Hilfeart SGB VIII SGB VIII SGB VIII SGB VIII SGB VIII SGB VIII SGB VIII Gesamt Anzahl 2011 39 41 19 40 26 14 36 215 Anzahl 2010 50 40 22 40 16 10 39 217 Anzahl 2009 73 34 17 31 17 17 38 227

Die Zahl der neu begonnenen Hilfen blieb 2011 (215 Fälle) im Vergleich zum Vorjahr (217 Fälle) fast gleich; ein weiteres Indiz für eine sich abzeichnende Stabilisierung. Während sich in einigen Hilfearten eine Abnahme von neu begonnenen Hilfen ergab, stieg die Zahl der neu begonnenen Hilfen zur Erziehung in Form der Tagesgruppe (§ 32 SGB VIII) deutlich an.

Abbildung 16: 2011 neu begonnene Hilfen zur Erziehung

§ 33 SGB VIII § 32 SGB VIII 6,5% 12,1% § 34 SGB VIII 16,7% § 31 SGB VIII 18,6%

§ 27 II SGB VIII § 29 SGB VIII § 30 SGB VIII § 30 SGB VIII § 31 SGB VIII 8,8% § 29 SGB VIII § 27 II SGB VIII § 32 SGB VIII 19,1% 18,1% § 33 SGB VIII § 34 SGB VIII

33

Die nachfolgende Tabelle soll einen Eindruck darüber vermitteln, wie die Inanspruchnahme von ambulanten Hilfen im Vergleich zu den stationären Hilfen aussieht. Zudem werden die Relationen von ambulanten zu stationären bei den in 2011 neu begonnenen Hilfen aufgezeigt.

Quote der Inanspruchnahme 2011 2010 2009 2003 Inanspruchnahme ambulanter Hilfen 71,81% 70,58% 67,92% 53,18% Inanspruchnahme stationärer Hilfen 28,19% 29,42% 32,08% 46,82% Im Jahr neu begonnene ambulante HzE 76,74% 77,42% 75,77% 57,32% Im Jahr neu begonnene stationäre HzE 23,26% 22,58% 24,23% 42,68%

Das bereits in den letzten Jahren sehr gute Verhältnis von ambulanten zu stationären Hilfen konnte auch im Jahr 2011 erhalten werden. 71,81 % der benötigten Hilfen waren ambulante und nur 28,19 % waren stationäre Maßnahmen. Auch bei den neu begonnenen Hilfen wurde die gute Verteilung von ambulanten zu stationären Hilfen (76,74 % : 23,26 %) beibehalten.

Abbildung 17: Die Verteilung von ambulanten im Vergleich zu stationären Hilfen zur Erziehung

90,00% Inanspruchnahme ambulanter 80,00% Hilfen 70,00%

60,00% Inanspruchnahme stationärer 50,00% Hilfen

40,00%

30,00% Im Jahr neu begonnene ambulante HzE 20,00%

10,00% Im Jahr neu begonnene 0,00% stationäre HzE 2011 2010 2009 2003

Detaillierter Blick auf die Regionen und Kommunen Nach der Übersicht über den Landkreis folgt nun der detaillierte Blick in die Regionen und Kommunen des Main-Tauber-Kreises. Die Fallzahlen der Hilfen zur Erziehung werden in vier verschiedenen Tabellen dargestellt. Dies ist die Stichtagstabelle (Fallzahlen am 31.12.2011), die Tabelle der Fallzahlen der im Berichtsjahr beendeten Hilfen, die Tabelle der im Jahr 2011 begonnenen Hilfen und schließlich die Tabelle aus der Summe der Stichtagszählung und der 2011 beendeten Hilfen (Inanspruchnahme im Jahr 2011). Die Stichtagszahlen geben die aktuellste Situation wieder. Aus den Zahlen der im laufenden Jahr begonnenen oder beendeten Hilfen können neue Tendenzen am besten abgeleitet werden. Die gesamte Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung wird in der Tabelle 31.12.2011/beendete Hilfen deutlich. Hier finden auch Fälle Berücksichtigung, die im Berichtsjahr beendet wurden und deshalb bei der

34 Stichtagszählung fehlen. Nicht berücksichtigt werden in diesen Darstellungen die Zahlen der Erziehungsberatung (§ 28 SGB VIII), die im Kapitel (vgl. „Besondere Darstellung der Fallzahlen der Erziehungsberatung“, Seite 41) vorgestellt werden. Die Hilfen zur Erziehung werden, wie im vergangenen Jahr, in „ambulante“ und „stationäre“ Hilfen zusammengefasst. Bei der Auflistung hätten ansonsten zu viele kleine Zahlen aus datenschutzrechtlichen Aspekten gestrichen werden müssen. Zur besseren Einordnung wurden neben den Fallzahlen 2011 und den dazugehörigen Quoten (bezogen auf 1.000 junge Menschen unter 21 Jahren) auch die Quoten von 2010 und 2009 ausgewiesen. Zu beachten ist hierbei, dass bei kleinen Kommunen nur wenige Hilfefälle ausreichen, um die Quote völlig zu verändern.

Fallzahlen der Hilfen zur Erziehung am 31.12.2011

Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Summe (§27II, §§29-32, §35) (§§33 u. 34) (§27 II, §§29-35) Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Gemeinden 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 Freudenberg 8 10,64 10,19 6,20 6 7,98 7,64 7,43 14 18,62 17,83 13,63 Königheim 3 4,57 5,82 5,63 0 0,00 2,91 2,81 3 4,57 8,73 8,44 Külsheim 11 9,67 5,90 4,93 < 3 k.A. 1,68 1,64 12 10,55 7,58 6,57 Werbach 4 5,97 9,68 15,48 4 5,97 5,53 9,03 8 11,94 15,21 24,52 Region Nord Region Nord Wertheim 45 9,64 9,65 7,07 19 4,07 2,94 3,84 64 13,70 12,58 10,90 Region Nord 71 9,00 8,83 7,33 30 3,80 3,44 4,25 101 12,81 12,27 11,58

Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Summe (§27II, §§29-32, §35) (§§33 u. 34) (§27 II, §§29-35) Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Gemeinden 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 Ahorn 3 6,47 10,18 1,98 4 8,62 0,00 1,98 7 15,09 10,18 3,96 Assamstadt 4 7,50 5,73 9,60 0 0,00 0,00 0,00 4 7,50 5,73 9,60 Boxberg 16 11,28 10,82 12,25 < 3 k.A. 1,35 2,58 18 12,69 12,17 14,83 Großrinderfeld 9 9,93 5,41 4,28 < 3 k.A. 1,08 2,14 10 11,04 6,49 6,42 Grünsfeld 3 3,82 6,23 12,02 < 3 k.A. 2,49 3,61 5 6,36 8,73 15,63

Region Mitte Region Lauda-Königshofen 20 6,64 6,83 6,08 21 6,98 6,18 6,72 41 13,62 13,01 12,81 Tauberbischofsheim 21 8,05 7,87 9,93 12 4,60 4,12 4,78 33 12,65 11,99 14,72 Wittighausen 5 14,04 7,98 10,13 3 8,43 7,98 5,06 8 22,47 15,96 15,19 Region Mitte 81 8,03 7,64 8,41 45 4,46 3,67 4,35 126 12,50 11,31 12,76

Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Summe (§27II, §§29-32, §35) (§§33 u. 34) (§27 II, §§29-35) Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Gemeinden 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 Bad Mergentheim 56 12,83 11,29 11,18 26 5,96 6,32 5,70 82 18,79 17,62 16,88 Creglingen 13 11,78 13,35 14,78 3 2,72 3,56 3,48 16 14,49 16,90 18,26 Igersheim 10 8,59 5,06 5,68 < 3 k.A. 0,84 0,81 11 9,45 5,91 6,49 Niederstetten 6 5,56 9,90 9,73 9 8,34 5,40 9,73 15 13,90 15,30 19,45 Region Süd Region Süd Weikersheim 11 6,94 4,24 7,01 5 3,16 3,03 1,75 16 10,10 7,28 8,76 Region Süd 96 10,33 9,37 10,01 44 4,73 4,63 4,60 140 15,06 14,01 14,61

Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Summe (§27II, §§29-32, §35) (§§33 u. 34) (§27 II, §§29-35) Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 LK Gesamt 248 9,10 8,57 8,64 119 4,36 3,93 4,41 367 13,46 12,50 13,04

35

Zum Stichtag 31.12.2011 gab es im Main-Tauber-Kreis 367 junge Menschen mit einer Hilfe zur Erziehung (§ 27 II, §§ 29-25 SGB VIII). Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen (2010: 350). Diese Zunahme und das Sinken der Vergleichsbevölkerungsgruppe ließ die Quote auf 13,46 Hilfen pro 1.000 jungen Menschen unter 21 Jahren ansteigen. Die Hilfen teilten sich in 248 ambulante und 119 stationäre Maßnahmen auf. Die höchsten Quoten lagen jeweils in der Region Süd vor. Weniger ambulante Hilfe war zum Stichtag in der Region Nord zu verzeichnen; weniger stationäre Hilfe war in der Region Mitte erforderlich. Die höchsten Quoten bezogen auf die Summe der Hilfen lagen für Wittighausen, Bad Mergentheim und Freudenberg vor. Wenige Hilfen waren insgesamt in Königheim, Grünsfeld und Assamstadt notwendig. Anteilig viele ambulante Hilfen wurden für Wittighausen, Bad Mergentheim und Creglingen registriert. Niedrige Quoten in diesem Bereich gab es in Grünsfeld, Königheim und Niederstetten. Stationäre Hilfen waren besonders in Ahorn, Wittighausen und Niederstetten gefragt. Keine stationären Maßnahmen lagen in Königheim und Assamstadt vor.

Fallzahlen der im laufenden Jahr 2011 beendeten Hilfen zur Erziehung

Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Summe (§27II, §§29-32, §35) (§§33 u. 34) (§27 II, §§29-35) Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Gemeinden 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 Freudenberg 6 7,98 3,82 3,72 < 3 k.A. 0,00 0,00 7 9,31 3,82 3,72 Königheim < 3 k.A. 4,37 1,41 < 3 k.A. 1,46 1,41 3 4,57 5,82 2,81 Külsheim < 3 k.A. 4,21 6,57 < 3 k.A. 0,00 0,82 3 2,64 4,21 7,39 Werbach < 3 k.A. 17,98 6,45 0 0,00 2,77 2,58 < 3 k.A. 20,75 9,03 Region Nord Region Nord Wertheim 38 8,14 4,82 4,85 4 0,86 2,10 1,21 42 8,99 6,92 6,06 Region Nord 49 6,21 5,77 4,84 8 1,01 1,59 1,18 57 7,23 7,36 6,03

Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Summe (§27II, §§29-32, §35) (§§33 u. 34) (§27 II, §§29-35) Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Gemeinden 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 Ahorn < 3 k.A. 0,00 0,00 0 0,00 2,04 1,98 < 3 k.A. 2,04 1,98 Assamstadt 0 0,00 1,91 1,92 0 0,00 0,00 0,00 0 0,00 1,91 1,92 Boxberg 10 7,05 6,76 2,58 < 3 k.A. 0,68 0,64 12 8,46 7,44 3,22 Großrinderfeld < 3 k.A. 3,24 2,14 < 3 k.A. 1,08 3,21 3 3,31 4,32 5,35 Grünsfeld 3 3,82 7,48 6,01 0 0,00 1,25 4,81 3 3,82 8,73 10,82

Region Mitte Region Lauda-Königshofen 15 4,98 5,53 7,04 6 1,99 2,93 3,52 21 6,98 8,46 10,57 Tauberbischofsheim 13 4,98 6,74 3,68 < 3 k.A. 3,37 4,42 15 5,75 10,11 8,09 Wittighausen < 3 k.A. 5,32 5,06 < 3 k.A. 5,32 0,00 < 3 k.A. 10,64 5,06 Region Mitte 45 4,46 5,51 4,35 12 1,19 2,32 3,02 57 5,65 7,83 7,37

36 Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Summe (§27II, §§29-32, §35) (§§33 u. 34) (§27 II, §§29-35) Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Gemeinden 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 Bad Mergentheim 35 8,02 8,81 6,14 11 2,52 3,39 1,53 46 10,54 12,20 7,67 Creglingen 9 8,15 8,01 6,09 3 2,72 2,67 0,87 12 10,87 10,68 6,96 Igersheim 6 5,15 3,38 9,74 0 0,00 1,69 4,06 6 5,15 5,06 13,80 Niederstetten 10 9,27 8,10 7,07 < 3 k.A. 3,60 1,77 12 11,12 11,70 8,84 Region Süd Region Süd Weikersheim 3 1,89 6,06 2,92 4 2,53 1,21 1,75 7 4,42 7,28 4,67 Region Süd 63 6,78 7,48 6,13 20 2,15 2,74 1,84 83 8,93 10,21 7,97

Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Summe (§27II, §§29-32, §35) (§§33 u. 34) (§27 II, §§29-35) Zahl Quot e Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 LK Gesamt 157 5,76 6,25 5,10 63 40 2,25 2,08 197 7,23 8,50 7,18

Im Jahr 2011 wurden im Main-Tauber-Kreis 197 Hilfen zur Erziehung beendet; im Vorjahr waren es noch 238. Es wurden 157 ambulante und 63 stationäre Maßnahmen beendet. Überdurchschnittlich häufig endete eine Hilfe zur Erziehung in der Region Nord. Deutlich weniger häufig wurden Hilfen in der Region Mitte beendet. Besonders häufig wurden Hilfen in Niederstetten, Creglingen und Bad Mergentheim beendet, was sicherlich auch am insgesamt hohen Fallaufkommen lag. In Niederstetten, Creglingen und Wertheim endeten 2011 am meisten ambulante Hilfen. Häufiger wurden stationäre Maßnahmen in Creglingen, Weikersheim und Bad Mergentheim beendet. In Assamstadt wurde 2011 überhaupt keine Hilfe beendet. Bei mehreren Gemeinden waren die Zahlen der beendeten Hilfen so klein, dass sie aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht dargestellt werden können.

Fallzahlen der im laufenden Jahr 2011 begonnenen Hilfen zur Erziehung

Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Summe (§27II, §§29-32, §35) (§§33 u. 34) (§27 II, §§29-35) Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Gemeinden 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 Freudenberg 6 7,98 7,64 3,72 < 3 k.A. 0,00 0,00 7 9,31 7,64 3,72 Königheim 0 0,00 4,37 2,81 0 0,00 1,46 1,41 0 0,00 5,82 4,22 Külsheim 6 5,28 5,05 5,75 0 0,00 0,00 0,82 6 5,28 5,05 6,57 Werbach 0 0,00 9,68 9,03 0 0,00 0,00 2,58 0 0,00 9,68 11,61 Region Nord Region Nord Wertheim 37 7,92 7,34 6,87 11 2,36 1,05 1,21 48 10,28 8,39 8,08 Region Nord 49 6,21 6,99 6,26 12 1,52 0,74 1,18 61 7,74 7,73 7,44

37 Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Summe (§27II, §§29-32, §35) (§§33 u. 34) (§27 II, §§29-35) Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Gemeinden 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 Ahorn < 3 k.A. 8,15 0,00 4 8,62 0,00 0,00 5 10,78 8,15 0,00 Assamstadt < 3 k.A. 0,00 3,84 0 0,00 0,00 0,00 < 3 k.A. 0,00 3,84 Boxberg 9 6,35 4,06 4,51 < 3 k.A. 0,00 0,00 11 7,76 4,06 4,51 Großrinderfeld 6 6,62 2,16 4,28 0 0,00 0,00 2,14 6 6,62 2,16 6,42 Grünsfeld 3 3,82 3,74 8,41 < 3 k.A. 0,00 3,61 4 5,09 3,74 12,02

Region Mitte Region Lauda-Königshofen 9 2,99 6,18 4,80 6 1,99 1,63 1,92 15 4,98 7,80 6,72 Tauberbischofsheim 13 4,98 4,49 7,36 5 1,92 2,62 3,31 18 6,90 7,12 10,67 Wittighausen 3 8,43 5,32 0,00 < 3 k.A. 7,98 0,00 4 11,24 13,30 0,00 Region Mitte 45 4,46 4,64 5,20 19 1,88 1,45 1,89 64 6,35 6,09 7,09

Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Summe (§27II, §§29-32, §35) (§§33 u. 34) (§27 II, §§29-35) Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Gemeinden 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 Bad Mergentheim 44 10,08 8,81 8,77 13 2,98 3,61 2,19 57 13,06 12,42 10,96 Creglingen 6 5,43 7,12 6,09 < 3 k.A. 2,67 2,61 7 6,34 9,79 8,70 Igersheim 9 7,73 1,69 4,87 0 0,00 0,84 0,81 9 7,73 2,53 5,68 Niederstetten 6 5,56 7,20 5,31 < 3 k.A. 3,60 7,07 8 7,41 10,80 12,38 Region Süd Region Süd Weikersheim 6 3,79 3,64 2,92 3 1,89 2,43 1,75 9 5,68 6,06 4,67 Region Süd 71 7,64 6,63 6,54 19 2,04 2,95 2,55 90 9,68 9,58 9,09

Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Summe

(§27II, §§29-32, §35) (§§33 u. 34) (§27 II, §§29-35) Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 LK Gesamt 165 6,05 6,00 5,97 50 1,83 1,75 1,91 215 7,89 7,75 7,87

Erneut gesunken ist die Zahl der neu begonnenen Hilfen. Für das Jahr 2011 wurden 215 neue Hilfen gezählt (2010: 217, 2009: 227). Es waren dies 165 neue ambulante und 50 neue stationäre Hilfen. Durch die geschrumpfte Vergleichs- bevölkerungsgruppe stieg die Quote trotz des Rückgangs der Fallzahl leicht an auf 7,89 neue Hilfen pro 1.000 junge Menschen unter 21 Jahren. Auch bei den neu begonnenen Hilfen belegt die Region Süd den Spitzenplatz; sowohl bei den ambulanten als auch den stationären Maßnahmen lagen hier die höchsten Quoten vor. Am häufigsten waren neue Hilfen in Bad Mergentheim, Wittighausen und Ahorn erforderlich. Stationäre Maßnahmen wurden 2011 anteilig in Ahorn und Bad Mergentheim am häufigsten begonnen. In Wittighausen und Bad Mergentheim waren vergleichsweise viele ambulante Hilfen erstmals nachgefragt. Keine neuen Hilfen waren 2011 in Königheim und Werbach notwendig.

38 Fallzahlen in der Summe 31.12.2011/ 2011 beendete Hilfen zur Erziehung

Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Summe (§27II, §§29-32, §35) (§§33 u. 34) (§27 II, §§29-35) Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Gemeinden 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 Freudenberg 14 18,62 14,01 9,91 7 9,31 7,64 7,43 21 27,93 21,66 17,35 Königheim 4 6,10 10,19 7,03 2 3,05 4,37 4,22 6 9,15 14,56 11,25 Külsheim 13 11,43 10,11 11,49 2 1,76 1,68 2,46 15 13,19 11,79 13,96 Werbach 6 8,96 27,66 21,94 4 5,97 8,30 11,61 10 14,93 35,96 33,55 Region Nord Region Nord Wertheim 83 17,77 14,47 11,91 23 4,93 5,03 5,05 106 22,70 19,50 16,96 Region Nord 120 15,22 14,60 12,17 38 4,82 5,03 5,44 158 20,04 19,63 17,61

Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Summe (§27II, §§29-32, §35) (§§33 u. 34) (§27 II, §§29-35) Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Gemeinden 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 Ahorn 4 8,62 10,18 1,98 4 8,62 2,04 3,96 8 17,24 12,22 5,94 Assamstadt 4 7,50 7,63 11,52 0 0,00 0,00 0,00 4 7,50 7,63 11,52 Boxberg 26 18,34 17,58 14,83 4 2,82 2,03 3,22 30 21,16 19,61 18,05 Großrinderfeld 11 12,14 8,65 6,42 2 2,21 2,16 5,35 13 14,35 10,81 11,76 Grünsfeld 6 7,63 13,72 18,03 2 2,54 3,74 8,41 8 10,18 17,46 26,44

Region Mitte Region Lauda-Königshofen 35 11,63 12,36 13,13 27 8,97 9,11 10,25 62 20,60 21,46 23,37 Tauberbischofsheim 34 13,03 14,61 13,61 14 5,37 7,49 9,20 48 18,40 22,10 22,81 Wittighausen 6 16,85 13,30 15,19 4 11,24 13,30 5,06 10 28,09 26,60 20,25 Region Mitte 126 12,50 13,15 12,76 57 5,65 5,99 7,37 183 18,15 19,15 20,13

Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Summe (§27II, §§29-32, §35) (§§33 u. 34) (§27 II, §§29-35) Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Gemeinden 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 Bad Mergentheim 91 20,85 20,10 17,32 37 8,48 9,71 7,24 128 29,32 29,82 24,56 Creglingen 22 19,93 21,35 20,87 6 5,43 6,23 4,35 28 25,36 27,58 25,22 Igersheim 16 13,75 8,44 15,42 1 0,86 2,53 4,87 17 14,60 10,97 20,29 Niederstetten 16 14,83 18,00 16,80 11 10,19 9,00 11,49 27 25,02 27,00 28,29 Region Süd Region Süd Weikersheim 14 8,84 10,31 9,93 9 5,68 4,24 3,50 23 14,52 14,55 13,43 Region Süd 159 17,10 16,85 16,15 64 6,88 7,37 6,44 223 23,99 24,22 22,58

Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Summe

(§27II, §§29-32, §35) (§§33 u. 34) (§27 II, §§29-35) Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote Zahl Quote Quote Quote 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 2011 2011 2010 2009 LK Gesamt 405 14,86 14,83 13,74 159 5,83 6,18 6,49 564 20,69 21,01 20,22

Hilfe zur Erziehung wurde im Landkreis im Jahr 2011 in 564 Fällen in Anspruch genommen. Die Zahl ist demnach im Vergleich zum Vorjahr um 24 Fälle (2010: 588) gesunken. Dementsprechend ist auch die Quote leicht auf 20,69 Fälle für 1.000 junge Menschen unter 21 Jahren zurückgegangen. Im Vergleich der Regionen hatte die Region Süd 2011 die deutlich höchste Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung im Landkreis. Am niedrigsten war die Quote der Region Mitte.

39 Vergleichsweise viel ambulanten Hilfen wurden 2011 in Bad Mergentheim, Creglingen und Freudenberg durchgeführt. Bei den stationären Hilfen lagen Wittighausen, Niederstetten und Freudenberg an der Spitze. Insgesamt war die Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung in Bad Mergentheim, Wittighausen und Freudenberg am höchsten. Hingegen wurden ambulante Hilfen in Königheim, Assamstadt und Grünsfeld am wenigsten erforderlich. Überhaupt keine stationäre Hilfe war in Assamstadt notwendig; bei Igersheim und Külsheim waren die Quoten am kleinsten. Insgesamt wurde Hilfe zur Erziehung in Assamstadt, Grünsfeld und Königheim am wenigsten nachgefragt.

Abbildung 18: Stationäre Hilfen (Vollzeitpflege gem. § 33 SGB VIII und Heimerziehung gem. § 34 SGB VIII) im Jahr 2011 (Zahlen 31.12. + 2011 beendet) pro 1.000 Einwohnern unter 21 Jahren

Quote rot ≥ 7 ‰ gelb 3 bis < 7 ‰ grün 0 bis < 3 ‰

Abbildung 19: Ambulante Hilfen (gem. § 27II, §§ 29 - 32 SGB VIII) im Jahr 2011 (Zahlen 31.12. + 2011 beendet) pro 1.000 Einwohnern unter 21 Jahren

Quote rot ≥ 15 ‰ gelb 11 bis < 15 ‰ grün 0 bis < 11 ‰

40 3.1.1.2. Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche gem. § 35a SGB VIII Unter den Hilfen gem. § 35a SGB VIII werden verschiedene Hilfemöglichkeiten erfasst. So kann die Hilfe in einer ambulanten Therapie, einer Tagesgruppe oder auch im Rahmen eines Heimaufenthalts in einer speziellen Einrichtung erfolgen. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Kosten, die durch einen Fall gem. § 35a SGB VIII verursacht werden. Die recht geringen Fallzahlen ermöglichen keine Darstellung auf der Ebene der Gemeinden, weshalb die Fallzahlen auf der Ebene der Regionen zusammengefasst wurden. In der nachstehenden Übersicht werden zunächst die Fallzahlen zum 31.12.2011, die 2011 begonnenen Hilfen, die 2011 beendeten Hilfen und die Zahlen der Inanspruchnahme (Stichtageszahlen zum 31.12.2011 + 2011 beendete Hilfen) aufgelistet. Danach wird die Quote der Inanspruchnahme in Bezug zu 1.000 jungen Menschen unter 21 Jahren dargestellt. Zum Vergleich folgen die Quoten der Inanspruchnahme der Vorjahre.

2011 2011 2010 2010 2009 2009 2008 2008 2011 beendet 2011 2011 begonnen begonnen 2011 Stichtag 31.12.11 31.12.11 Stichtag Anteil § 35a SGB VIII VIII SGB 35a § Anteil Anteil § 35a SGB VIII VIII SGB 35a § Anteil Anteil § 35a SGB VIII VIII SGB 35a § Anteil Anteil § 35a SGB VIII VIII SGB 35a § Anteil (31.12.+beendete) pro pro (31.12.+beendete) (31.12.+beendete) pro pro (31.12.+beendete) (31.12.+beendete) pro pro (31.12.+beendete) (31.12.+beendete) pro pro (31.12.+beendete) 1000 unter 21-Jährigen unter 21-Jährigen 1000 1000 unter 21-Jährigen unter 21-Jährigen 1000 1000 unter 21-Jährigen unter 21-Jährigen 1000 1000 unter 21-Jährigen unter 21-Jährigen 1000

Region beendet 2011 31.12.2011+ Region Nord 4 < 3 3 7 0,89 0,74 0,95 0,92 Region Mitte 13 8 < 3 14 1,39 1,26 1,42 1,74 Region Süd 8 4 3 11 1,18 0,95 0,61 0,60 LK Gesamt 25 14 7 32 1,17 1,00 1,01 1,12

Die geringen Fallzahlen bewirken, dass selbst in der Darstellung der Regionen noch Werte nicht darstellbar sind. Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche wurde 2011 in 32 Fällen in Anspruch genommen; im Vorjahr waren es noch 28 Fälle. Es wurden 2011 14 Fälle neu begonnen (2010: 11), 7 Fälle beendet (2010: 9) und zum Stichtag 31.12.2011 liefen 25 Hilfen (2010: 19). Die Quote der Inanspruchnahme stieg von 1,00 (2010) auf 1,17 Fälle pro 1.000 junge Menschen unter 21 Jahren. Angesichts der geringen Fallzahlen ist diese Zahl jedoch nicht besonders aussagekräftig. Auch ein Vergleich der Regionen erscheint hier nicht sinnvoll.

3.1.1.3. Besondere Darstellung der Fallzahlen der Erziehungsberatung Die Erziehungsberatung gehört zum Leistungskatalog der Hilfen zur Erziehung und ist ein wichtiger Bestandteil der Angebote der Jugendhilfe. Im Main-Tauber-Kreis wird die Erziehungsberatung von freien Trägern der Jugendhilfe, dem Caritasverband im Tauberkreis e.V. und der Psychologischen Beratungsstelle des Evangelischen Kirchenbezirks Weikersheim im Auftrag des Jugendamts durchgeführt. Erziehungsberatungsstellen und andere Beratungsdienste und - einrichtungen sollen Kinder, Jugendliche, Eltern und andere Erziehungsberechtigte bei der Klärung und Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme und der zugrunde liegenden Faktoren, bei der Lösung von Erziehungsfragen sowie bei

41 der Trennung und Scheidung unterstützen. Diese Beratungen können in Form persönlicher Gespräche stattfinden oder am Telefon, eine Beratung kann aber auch schriftlich oder auch per E-Mail erfolgen. Es kann sich um eine einmalige Anfrage einer einzelnen Person handeln oder um eine Reihe von Beratungsgesprächen über mehrere Monate mit mehreren Beteiligten. In der nachfolgenden Aufstellung sind die Fallzahlen zum Stichtag 31.12.2011, die im Jahr 2011 beendete Fälle, die 2011 begonnenen Fälle und schließlich die Fallzahlen der Inanspruchnahme (Stichtagszahlen 31.12.2011 + 2011 beendete Fälle) aufgeführt. In den weiteren Spalten finden sich die Quoten der Inanspruchnahme für die Jahre 2011 bis 2007 bezogen auf 100 junge Menschen unter 21 Jahre.

2011 2011 Fälle Fälle be- be 31.12.2011+ 2011 2010 2009 2008 2007 Gemeinden 31.12.2011 endet gonnen beendet 2011 [%] [%] [%] [%] [%] Freudenberg 8 7 12 15 1,99 2,42 2,73 1,84 1,59 Königheim 10 6 15 16 2,44 2,18 2,25 2,25 2,06 Külsheim 10 26 32 36 3,17 2,19 2,46 2,00 1,70

Region Nord Region Nord Werbach 10 13 20 23 3,43 3,18 4,65 3,04 3,41 Wertheim 44 72 87 116 2,48 3,06 3,43 2,86 2,25 Region Nord 82 124 166 206 2,61 2,81 3,24 2,61 2,20

2011 2011 Fälle Fälle be- be 31.12.2011+ 2011 2010 2009 2008 2007 Gemeinden 31.12.2011 endet gonnen beendet 2011 [%] [%] [%] [%] [%] Ahorn 8 5 9 13 2,80 2,85 3,37 4,03 0,92 Assamstadt 5 6 9 11 2,06 0,95 1,15 1,45 1,78 Boxberg 14 16 19 30 2,12 1,89 2,58 2,36 1,89 Großrinderfeld 5 14 12 19 2,10 2,27 2,46 1,97 2,08 Grünsfeld 4 13 14 17 2,16 2,62 3,73 3,28 1,48

Region Mitte Region Lauda-Königshofen 29 58 62 87 2,89 2,96 2,63 1,84 2,07 Tauberbischofsheim 52 76 4 128 4,91 3,52 3,27 3,48 2,89 Wittighausen 2 4 5 6 1,69 2,39 3,54 2,92 1,72 Region Mitte 119 192 134 311 3,08 2,74 2,85 2,58 2,12

2011 2011 Fälle Fälle be- be 31.12.2011+ 2011 2010 2009 2008 2007 Gemeinden 31.12.2011 endet gonnen beendet 2011 [%] [%] [%] [%] [%] Bad Mergentheim 36 57 53 93 2,13 2,55 2,13 2,03 1,90 Creglingen 5 7 8 12 1,09 0,98 1,83 1,01 0,83 Igersheim 13 17 19 30 2,58 2,45 2,68 2,47 2,62

Region Süd Region Süd Niederstetten 11 13 107 24 2,22 1,89 1,59 0,95 1,01 Weikersheim 16 22 23 38 2,40 2,12 1,93 1,25 1,77 Region Süd 81 116 210 197 2,12 2,20 2,06 1,70 1,74

2011 2011 Fälle Fälle be- be 31.12.2011+ 2011 2010 2009 2008 2007 31.12.2011 endet gonnen beendet 2011 [%] [%] [%] [%] [%] LK Gesamt 282 432 510 714 2,62 2,58 2,70 2,29 2,02

Erziehungsberatung durch die Beratungsstellen im Landkreis fand im Jahr 2011 in 714 Fällen statt und war damit auf dem Niveau des Vorjahres (2010: 721 Fälle). Durch die gesunkene Bezugsbevölkerungsgruppe stieg die Quote leicht an. Im Vergleich der Regionen hat die Region Mitte die deutlich höchste Quote; in der Region Süd hingegen war die Inanspruchnahme der Erziehungsberatung geringer.

42 Die kreisweit höchsten Quoten bei der Inanspruchnahme der Erziehungsberatung lagen für Tauberbischofsheim, Werbach und Külsheim vor. Geringe Quoten wurden für Creglingen, Wittighausen und Freudenberg ermittelt. Bei der Interpretation der Zahlen ist zu beachten, dass die Hilfesuchenden bei der Inanspruchnahme der Erziehungsberatung nicht zwingend an den Landkreis gebunden sind. Es ist denkbar, dass gerade die Ratsuchenden in den Randbereichen zu anderen Landkreisen eine Beratung außerhalb des Main-Tauber- Kreis in Anspruch nehmen. Diese Zahl wird dem Jugendamt jedoch nicht mitgeteilt und kann hier dementsprechend auch nicht dargestellt werden.

Abbildung 20: Inanspruchnahme der Erziehungsberatung 2011

Quote rot ≥ 2,6 % gelb 2,1 bis < 2,6 % grün 0 bis < 2,1 %

3.1.2. Inobhutnahmen im Main-Tauber-Kreis Die Inobhutnahme eines Kindes oder eines Jugendlichen bedeutet die vorläufige Unterbringung des Kindes oder des Jugendlichen bei einer geeigneten Person, in einer Einrichtung oder in einer sonstigen betreuten Wohnform und ist eine vorübergehende Schutzmaßnahme für das Kind oder den Jugendlichen während einer Krisen- oder Gefahrensituation. Bei diesem Merkmal wurden die tatsächlich vom Jugendamt in Obhut genommenen Kinder oder Jugendlichen erfasst. Nicht berücksichtigt sind all die Einzelfälle, in denen eine Kindeswohlgefährdung des Minderjährigen durch eine Beratung des Allgemeinen Sozialen Dienstes und/oder eine freiwillig von den Personensorgeberechtigten in Anspruch genommene, ggf. ambulante Hilfe zur Erziehung abgewendet werden konnte. Diese Fallzahlen liegen um ein Vielfaches höher. In der unten stehenden Tabelle werden jeweils die Fallzahlen und daneben die Quoten bezogen auf 1.000 Minderjährige für die Jahre 2011 bis 2008 genannt.

Fallzahlen Quote Fallzahlen Quote Fallzahlen Quote Fallzahlen Quote Gemeinden 2011 2011 2010 2010 2009 2009 2008 2008 Freudenberg 0 0,00 0 0,00 0 0,00 0 0,00 Königheim 0 0,00 0 0,00 0 0,00 0 0,00 Külsheim 0 0,00 < 3 k. A. 0 0,00 0 0,00 Werbach 0 0,00 0 0,00 < 3 k. A. < 3 k. A. Region Nord Region Nord Wertheim 4 1,03 5 1,26 < 3 k. A. 6 1,43 Region Nord 4 0,61 6 0,89 4 0,57 8 1,12

43 Fallzahlen Quote Fallzahlen Quote Fallzahlen Quote Fallzahlen Quote Gemeinden 2011 2011 2010 2010 2009 2009 2008 2008 Ahorn 4 10,72 0 0,00 0 0,00 0 0,00 Assamstadt 0 0,00 0 0,00 0 0,00 0 0,00 Boxberg 0 0,00 0 0,00 0 0,00 < 3 k. A. Großrinderfeld 0 0,00 0 0,00 0 0,00 3 3,71 Grünsfeld 0 0,00 < 3 k. A. 3 4,22 0 0,00

Region Mitte Region Lauda-Königshofen 6 2,43 6 2,38 4 1,57 < 3 k. A. Tauberbischofsheim < 3 k. A. 10 4,57 5 2,25 < 3 k. A. Wittighausen < 3 k. A. 0 0,00 0 0,00 < 3 k. A. Region Mitte 14 1,69 17 1,99 12 1,38 7 0,77

Fallzahlen Quote Fallzahlen Quote Fallzahlen Quote Fallzahlen Quote Gemeinden 2011 2011 2010 2010 2009 2009 2008 2008 Bad Mergentheim 7 1,93 15 4,08 13 3,44 3 0,79 Creglingen < 3 k. A. 0 0,00 < 3 k. A. 0 0,00 Igersheim 3 3,07 0 0,00 < 3 k. A. < 3 k. A. Niederstetten < 3 k. A. 0 0,00 < 3 k. A. < 3 k. A. Region Süd Region Süd Weikersheim < 3 k. A. < 3 k. A. < 3 k. A. 3 2,03 Region Süd 14 1,80 17 2,14 19 2,32 9 1,08

Fallzahlen Quote Fallzahlen Quote Fallzahlen Quote Fallzahlen Quote 2011 2011 2010 2010 2009 2009 2008 2008 LK Gesamt 32 1,42 40 1,72 35 1,47 24 0,98

Zunächst erscheint die Darstellung der Fallzahlen auf Ebene der Gemeinden wenig sinnvoll, da viele Werte „0“ sind oder wegen des Datenschutzes nicht dargestellt werden dürfen. Die Tabelle kann trotzdem die Schwerpunkte der Fallbelastung aufzeigen. Im Jahr 2011 wurden 32 Minderjährige vom Jugendamt in Obhut genommen; im Vorjahr waren es noch 40 Minderjährige. Schwerpunkt der Fallzahlen lagen dabei in der Region Mitte und der Region Süd. In vielen Gemeinden war diese Maßnahme nicht erforderlich. Über die Jahre zeigt sich, dass Inobhutnahmen schwerpunktmäßig in den Gemeinden mit größerer Einwohnerzahl wie Wertheim, Bad Mergentheim, Tauberbischofsheim und Lauda-Königshofen zu erwarten sind.

Abbildung 21: Inobhutnahmen 2011

Quote rot ≥ 2‰ gelb > 0 bis < 2 ‰ grün 0 ‰

44

3.2. Entwicklungen im Bereich der Kindertagesbetreuung Auf den folgenden Seiten soll ein Überblick über die Kindertagesbetreuung im Main- Tauber-Kreis geschaffen werden. Dabei werden zunächst gesetzliche Grundlagen genannt. Anschließend werden die betreffenden Altersgruppen dargestellt (unter 3- Jährige, Kindergartenkinder, Schulkinder). Schließlich werden Angebote zur Tagesbetreuung dieser Altersgruppen und deren Verteilung im Landkreis aufgezeigt.

3.2.1. Gesetzliche Grundlage 8 Das Gesetz zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbetreuung für Kinder (Tagesbetreuungsausbaugesetz – TAG) vom Januar 2005 hatte bereits die vorrangige Zielsetzung, die Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen und in der Tagespflege zu verbessern. Mit dem Gesetz zur Förderung von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen und in Kindertagespflege (Kinderförderungsgesetz – KiföG) wurden die Anforderungen an die Kommunen und Landkreise als öffentliche Träger der Jugendhilfe nochmals erhöht. Das TAG forderte bereits einen kontinuierlichen Ausbau der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Der Gesetzgeber hat mit dem KiföG - einen subjektiven Rechtsanspruch für Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahres ab dem 01.08.2013 geschaffen, - die Schulkindbetreuung hervorgehoben und - die Zugangsmöglichkeiten so erweitert, dass eine Förderung nicht nur an eine Berufstätigkeit bzw. Ausbildung gekoppelt ist, sondern auch erfolgt, wenn sie für die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit geboten ist.

Qualifizierte Angebote zur Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen und in der Tagespflege sollen als eines der zentralen Elemente für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft so weiterentwickelt und ausgebaut werden, dass sie den pädagogischen und organisatorischen Bedürfnissen von Eltern und Kindern entsprechen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen.

Es sind deshalb neben dem bisher schon bestehenden subjektiven Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für die Altersgruppe – vollendetes 3. Lebensjahr bis Einschulung – auch Ganztagsplätze für diese Altersgruppe und bedarfsgerechte Plätze für Kinder unter drei Jahren sowie für Schulkinder bereitzustellen (objektive Rechtsverpflichtung bis zum 31.07.2013).

Als Mindestverpflichtung sind für Kinder unter drei Jahren Plätze vorzuhalten, wenn deren Erziehungsberechtigte bzw. der alleinerziehende Elternteil - einer Erwerbstätigkeit nachgehen - sich in einer beruflichen Bildungsmaßnahme befinden - in einer Schulausbildung sind - an einer Eingliederungsmaßnahme nach Hartz IV teilnehmen - das Angebot für die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit geboten ist.

8 Kapitel entnommen aus „Leitlinien zum Ausbau der Tagesbetreuungsangebote für Kinder im Main- Tauber-Kreis“, Mai 2010

45

Nachdem das TAG bereits vorsah, dass die Träger der öffentlichen Jugendhilfe eine Übergangsregelung zur Umsetzung ihres gesetzlichen Auftrags bis zum 01.10.2010 in Anspruch nehmen konnten, räumte auch das KiföG eine solche Übergangsfrist bis zum 31.07.2013 ein. Weiterhin sind jährliche Ausbaustufen zur Verbesserung des Versorgungsniveaus zu beschließen, und jährlich ist zum 31.12. der erreichte Ausbaustand festzustellen. Die Verpflichtung zur Vorhaltung eines bedarfsgerechten Angebotes an Betreuungsplätzen nach § 24 SGB VIII ist somit spätestens zum 01.08.2013 kreisweit zu erfüllen und in der Übergangszeit bis August 2013 in jährlichen Ausbaustufen bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.

Der Jugendhilfeausschuss des Main-Tauber-Kreises beschloss bereits im Jahr 2005 die Inanspruchnahme der Übergangsregelung nach dem TAG und hatte erste Leitlinien zur Umsetzung des TAG aufgelegt. Mit Beschluss vom 03.03.2009 beauftragte der Jugendhilfeausschuss die Verwaltung, die bestehenden Leitlinien, die zuletzt am 21.11.2007 aktualisiert worden waren, fortzuschreiben. Die Verabschiedung der Fortschreibung der Leitlinien erfolgte am 22.06.2010 im Jugendhilfeausschuss.

Der Gemeindetag Baden-Württemberg ging bei der Kleinkindbetreuung von landesweit anzustrebenden Versorgungsquoten im Jahr 2011 von 26,5 %, im Jahr 2012 von 30,5 % und ab dem Jahr 2013 (Einführung des Rechtsanspruchs auf frühkindliche Förderung ab August 2013) von 34 % aus. Bundesweit geht man im Kleinkindbereich ab August 2013 von einer notwendigen Versorgungsquote von 35 % aus. Für das Kindergartenalter von 3 Jahren bis Schuleintritt geht man für eine Bedarfsplanung für einen Kindergarten-Jahrgang über die Zahl der vorhandenen Geburten hinaus von ca. einem Prozent der Einwohnerzahl aus. Für die Ganztagsbetreuung von Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter wird als Orientierungshilfe derzeit von einem Bedarf von 20 – 30 Prozent je Jahrgang ausgegangen. Eine Prognose der Gesamtzahl der Kinder nach Alter bis 2018 ist abrufbar unter www.statistik.baden-wuerttemberg.de . In Anlehnung an diese Erfahrungs- und Schätzwerte empfiehlt die Expertengruppe „Ausbau Tagesbetreuung von Kindern“, die im Rahmen der Jugendhilfeplanung im Main-Tauber-Kreis tätig war, diese Versorgungsquoten als Mindest- Zielversorgungsquoten für den örtlichen Bedarf bei jeder Gemeindegröße anzusetzen.

3.2.2. Entwicklung der Zielgruppen Für eine möglichst genaue Planung von Angeboten der Betreuung von Kindern ist die zahlenmäßige Kenntnis der Zielgruppe unentbehrlich. Auf den folgenden Seiten werden deshalb die betroffenen Altersgruppen detailliert beschrieben.

Kinder von 0 bis unter 3 Jahren In der nachfolgenden Darstellung wird zunächst die Altersgruppe der unter-3- Jährigen aufgezeigt. Zunächst wird die Zahl der Kinder unter 3 Jahren zum 31.12.2011 gelistet; daneben findet sich deren Anteil an der Gesamtbevölkerung. Zum besseren Vergleich folgen in den weiteren Spalten die Zahlen der Kinder unter 3 Jahren für die Vorjahre.

46 Anteil u3 an u3 der Bev. u3 u3 u3 u3 u3 u3 u3 u3 Gemeinden 2011 2011 [%] 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 Freudenberg 88 2,30 84 77 73 85 103 103 101 107 Königheim 70 2,23 81 84 84 76 90 95 94 81 Külsheim 112 2,08 113 110 125 132 132 146 146 157

Region Nord Region Nord Werbach 56 1,65 62 83 72 79 77 87 98 98 Wertheim 500 2,19 547 568 555 561 587 615 619 630 Region Nord 826 2,14 887 922 909 933 989 1.046 1.058 1.073

Anteil u3 an u3 der Bev. u3 u3 u3 u3 u3 u3 u3 u3 Gemeinden 2011 2011 [%] 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 Ahorn 43 1,93 44 48 44 40 43 62 68 65 Assamstadt 69 3,24 52 43 55 62 66 59 59 62 Boxberg 157 2,32 156 172 183 191 199 189 209 200 Großrinderfeld 125 3,08 137 137 126 109 109 113 132 138 Grünsfeld 87 2,37 76 83 74 92 90 95 89 101 Region Mitte Region Lauda-Königshofen 307 2,10 321 313 323 347 374 406 408 395 Tauberbischofsheim 272 2,10 298 300 320 297 315 339 384 393 Wittighausen 29 1,72 38 44 45 47 46 49 48 55 Region Mitte 1.089 2,26 1.122 1.140 1.170 1.185 1.242 1.312 1.397 1.409

Anteil u3 an u3 der Bev. u3 u3 u3 u3 u3 u3 u3 u3 Gemeinden 2011 2011 [%] 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 Bad Mergentheim 517 2,32 517 533 547 524 574 606 586 545 Creglingen 111 2,35 121 123 121 130 136 140 137 142 Igersheim 116 2,06 126 132 121 127 129 159 163 177

Region Süd Region Süd Niederstetten 101 2,05 109 120 130 139 149 174 165 159 Weikersheim 149 2,02 168 196 211 223 206 215 219 230 Region Süd 994 2,21 1.041 1.104 1.130 1.143 1.194 1.294 1.270 1.253

Anteil u3 an u3 der Bev. u3 u3 u3 u3 u3 u3 u3 u3 2011 2011 [%] 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 LK Gesamt 2.909 2,21 3.050 3.166 3.209 3.261 3.425 3.652 3.725 3.735

Zum Stichtag 31.12.2011 lebten 2.909 Kinder unter 3 Jahren im Landkreis. Im Vergleich zum Vorjahr ist erneut ein Rückgang zu beobachten. Seit 2003 sinkt diese Zahl kontinuierlich. Noch 2003 waren über 800 Kinder in dieser Altersgruppe mehr. Dies entspricht einem Rückgang von über 22 %. Der Anteil der unter 3-jährigen an der Bevölkerung betrug 2011 2,21 %. In der Region Mitte war der Anteil leicht überdurchschnittlich, in der Region Nord leicht unter dem Durchschnitt. In Assamstadt, Großrinderfeld und Grünsfeld lagen höhere Quoten vor; in Werbach, Wittighausen und Ahorn waren die kreisweit niedrigsten Quoten zu verzeichnen. Der Anteil der Kinder unter 3 Jahren an der Bevölkerung lag in Baden-Württemberg zum 31.12.2011 bei 2,52 %, für die Bundesrepublik Deutschland zum 31.12.2010 immerhin bei 2,49 % (neuere Zahlen lagen noch nicht vor).

47

Abbildung 22: Bevölkerungsanteil der 0- bis Unter-3-Jährigen

Quote rot 0 bis < 2,1 % gelb 2,1 bis < 2,4 % grün ≥ 2,4 %

Kinder von 3 bis unter 6 Jahren (Kindergartenkinder) Eine wichtige Rolle bei der Bedarfsplanung von Gemeinden spielt auch die Gruppe der Kinder zwischen 3 und 6 Jahren. Es handelt sich dabei um die Kinder, die üblicherweise in den Kindergarten gehen. Auch in diesem Bereich soll die zahlenmäßige Entwicklung dargestellt werden. In der ersten Spalte der nachfolgenden Auflistung steht die absolute Zahl der Kinder zwischen 3 und 6 Jahren. Anschließend folgt deren Anteil an der Gesamt- bevölkerung. In den weiteren Spalten sind die Kinderzahlen der Jahre 2010 bis 2003 aufgeführt.

Gemeinden 2011 2011 [%] 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 Freudenberg 75 1,96 92 110 110 98 101 103 116 139 Königheim 86 2,75 84 93 90 91 80 70 81 91 Külsheim 125 2,33 135 134 131 145 149 150 175 192 Werbach 74 2,18 79 75 83 93 93 97 100 105

Region Nord Region Nord Wertheim 568 2,49 549 570 588 601 630 644 684 727 Region Nord 928 2,41 939 982 1.002 1.028 1.053 1.064 1.156 1.254

Gemeinden 2011 2011 [%] 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 Ahorn 46 2,07 45 49 68 64 63 56 64 73 Assamstadt 54 2,53 62 65 58 59 62 74 82 92 Boxberg 173 2,56 183 192 190 201 213 231 224 227 Großrinderfeld 131 3,23 113 103 116 123 123 0 131 146 Grünsfeld 78 2,12 86 87 102 104 112 121 132 134 Lauda-Königshofen 333 2,27 350 365 397 412 409 421 419 419 Region Mitte Region Tauberbischofsheim 321 2,48 303 295 331 377 401 410 379 370 Wittighausen 47 2,79 51 49 52 50 57 52 66 61 Region Mitte 1.183 2,46 1.193 1.205 1.314 1.390 1.440 1.365 1.497 1.522

48 Gemeinden 2011 2011 [%] 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 Bad Mergentheim 576 2,58 550 598 596 607 573 602 609 617 Creglingen 123 2,60 130 129 138 144 144 149 155 174 Igersheim 130 2,31 128 132 160 163 177 191 201 208 Niederstetten 137 2,78 141 142 156 157 164 160 172 173

Region Süd Region Süd Weikersheim 203 2,76 223 214 224 230 250 259 251 246 Region Süd 1.169 2,60 1.172 1.215 1.274 1.301 1.308 1.361 1.388 1.418

2011 2011 [%] 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 LK Gesamt 3.280 2,49 3.304 3.402 3.590 3.719 3.801 3.790 4.041 4.194

Der Bevölkerungsanteil der Kinder zwischen 3 und 6 Jahren an der Gesamtbevölkerung war zum 31.12.2011 2,49 %. Es waren dies 3.280 Kinder; auch diese Zahl ist seit 2003 jeweils gesunken. Es ist zu erwarten, dass sie auch noch weiter sinken wird, da die Geburtenzahlen der letzten Jahre unter 1.000 Kindern pro Jahr waren. Der vorläufige Tiefststand dürfte sich bei einer Zahl von ca. 2.900 Kindern zwischen 3 und 6 Jahren einpendeln. Die Region Süd liegt noch leicht über dem Landkreisschnitt; die beiden anderen Regionen knapp darunter. Die Gemeinden Großrinderfeld, Wittighausen und Königheim weisen die höchsten Anteile im Landkreis aus. Die niedrigsten Quoten lagen für Freudenberg, Ahorn und Grünsfeld vor. Im Land Baden-Württemberg lag der Anteil der Kinder zwischen 3 und 6 Jahren zum 31.12.2011 bei 2,61 %. In Deutschland betrug die Quote zum 31.12.2010 2,52 % (neuere Zahlen lagen noch nicht vor).

Abbildung 23: Bevölkerungsanteil der Kinder zwischen 3 und 6 Jahren

Quote rot < 2,4 % gelb 2,4 % bis < 2,7 % grün ≥ 2,7 %

49 Schulkinder von 6 bis unter 10, von 6 bis unter 12 bzw. 6 bis unter 14 Jahren Durch das Tagesbetreuungsausbaugesetz und das Kinderförderungsgesetz (KiFöG) wird auch die Gruppe der Schulkinder erfasst. Hierbei können verschiedene Altersgruppen zur Bedarfsplanung und Vergleichsberechnungen herangezogen werden. Grundsätzlich kommt hierbei die Gruppe von Kindern zwischen 6 und unter 14 Jahren in Betracht. Bei den unterschiedlichen Angeboten rücken zudem auch die Altersgruppen 6 bis unter 12 Jahre beziehungsweise 6 bis unter 10 Jahre (Grundschulbereich) in den Fokus. In der anschließenden Auflistung werden die drei relevanten Gruppen dargestellt. Neben der tatsächlichen Zahl der Kinder in den Altersgruppen zwischen 6 und 10 Jahren, zwischen 6 und 12 beziehungsweise zwischen 6 und 14 Jahren ist deren jeweiliger Anteil an der Bevölkerung ausgewiesen.

Anteil 6-u10 J. Anteil 6-u12 J. Anteil 6-u14 J. 6-u10 J. an der Bev. 6-u12J. an der Bev. 6-u14 J. an der Bev. Gemeinden 2011 2011 [%] 2011 2011 [%] 2011 2011 [%] Freudenberg 140 3,65 210 5,48 306 7,99 Königheim 119 3,80 169 5,40 235 7,50 Külsheim 185 3,44 282 5,25 422 7,86

Region Nord Region Nord Werbach 119 3,50 172 5,06 245 7,21 Wertheim 771 3,37 1.225 5,36 1.707 7,47 Region Nord 1.334 3,46 2.058 5,33 2.915 7,55

Anteil 6-u10 J. Anteil 6-u12 J. Anteil 6-u14 J. 6-u10 J. an der Bev. 6-u12J. an der Bev. 6-u14 J. an der Bev. Gemeinden 2011 2011 [%] 2011 2011 [%] 2011 2011 [%] Ahorn 77 3,46 116 5,21 166 7,46 Assamstadt 86 4,04 138 6,48 203 9,53 Boxberg 264 3,90 405 5,99 550 8,13 Großrinderfeld 148 3,64 230 5,66 311 7,66 Grünsfeld 133 3,62 217 5,90 308 8,38

Region Mitte Region Lauda-Königshofen 550 3,76 850 5,80 1.132 7,73 Tauberbischofsheim 481 3,71 738 5,69 990 7,64 Wittighausen 67 3,98 102 6,06 147 8,73 Region Mitte 1.806 3,75 2.796 5,81 3.807 7,91

Anteil 6-u10 J. Anteil 6-u12 J. Anteil 6-u14 J. 6-u10 J. an der Bev. 6-u12J. an der Bev. 6-u14 J. an der Bev. Gemeinden 2011 2011 [%] 2011 2011 [%] 2011 2011 [%] Bad Mergentheim 781 3,50 1.199 5,38 1.616 7,25 Creglingen 191 4,04 295 6,25 425 9,00 Igersheim 235 4,17 360 6,39 491 8,72

Region Süd Region Süd Niederstetten 211 4,28 313 6,35 423 8,58 Weikersheim 306 4,15 477 6,48 638 8,66 Region Süd 1.724 3,84 2.644 5,88 3.593 7,99

Anteil 6-u10 J. Anteil 6-u12 J. Anteil 6-u14 J. 6-u10 J. an der Bev. 6-u12J. an der Bev. 6-u14 J. an der Bev. 2011 2011 [%] 2011 2011 [%] 2011 2011 [%] LK Gesamt 4.864 3,69 7.498 5,69 10.315 7,83

Zum Stichtag 31.12.2011 lebten 4.864 Kinder zwischen 6 und 10 Jahren im Landkreis (2010: 4.995). In der Altersgruppe zwischen 6 und 12 Jahren waren es 7.498 Kinder (2010: 7.691) und bei den Kindern zwischen 6 und 14 Jahren wurden

50 10.315 gezählt (2010: 10.678). Alle Altersgruppen sind demnach im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft. In der Region Süd lagen für die drei Altersgruppen die jeweils höchsten Quoten vor; während die Anteile der Region Nord unterdurchschnittlich waren. In der Altersgruppe der Kinder zwischen 6 und 10 Jahren wiesen 2011 Niederstetten, Igersheim und Weikersheim die höchsten Quoten aus. Die niedrigsten Anteile dieser Altersgruppe hatten Wertheim, Külsheim und Ahorn zu verzeichnen. Exemplarisch für die drei Bevölkerungsgruppen wird im Anschluss der Anteil der Kinder zwischen 6 und 10 Jahren grafisch dargestellt. Diese Altersgruppe entspricht zahlenmäßig ungefähr den Grundschülern.

Abbildung 24: Bevölkerungsanteil der 6- bis unter-10-Jährigen

Quote rot < 3,7 % gelb 3,7 bis < 4,0 % grün ≥ 4,0 %

3.2.3. Angebote der Kindertagesbetreuung Nach der Behandlung der gesetzlichen Grundlage und der Darstellung der Entwicklung der Zielgruppen folgt nun die Dokumentation der Angebote für die verschiedenen Altersgruppen. Eine komplette Liste mit allen institutionellen Angeboten im Landkreis ist im Internet auf den Seiten des Jugendamtes verfügbar. Hier sind neben den Einrichtungen und deren Standort auch die Angebotsformen verzeichnet (Die „Angebote der Kindertagesbetreuung im Main-Tauber-Kreis“ werden im Abstand einiger Wochen immer wieder aktualisiert).

Angebote für Kinder unter 3 Jahren Zunächst werden in der nachstehenden Tabelle die Angebote der Tagesbetreuung von Kindern unter drei Jahren verzeichnet. Bei dem jeweiligen Bezugsgebiet sind jeweils die Zahlen der Betreuungsplätze der institutionellen Angebote und daneben die Anzahl der Betreuungsplätze in der Kindertagespflege. Die Summe dieser Angebote wird in der Spalte „Ist-Bestand“ aufgelistet. In der letzten Spalte schließlich ist die Quote der Betreuungsplätze in Bezug auf die Bevölkerungsgruppe der Kinder unter 3 Jahren aufgeführt. Alle Zahlen beziehen sich auf den Stichtag 31.12.2011.

51 Ist-Bestand Ist-Bestand institutionell Kindertagespflege Ist-Bestand Quote [%] Gemeinden 31.12.2011 31.12.2011 31.12.2011 31.12.2011 Freudenberg 28 3 31 35,23 Königheim 9 0 9 12,86 Külsheim 34 6 40 35,71

Region Nord Region Nord Werbach 34 5 39 69,64 Wertheim 127 25 152 30,40 Region Nord 232 39 271 32,81

Ist-Bestand Ist-Bestand institutionell Kindertagespflege Ist-Bestand Quote [%] Gemeinden 31.12.2011 31.12.2011 31.12.2011 31.12.2011 Ahorn 15 0 15 34,88 Assamstadt 10 2 12 17,39 Boxberg 34 3 37 23,57 Großrinderfeld 29 3 32 25,60 Grünsfeld 35 3 38 43,68 Region Mitte Region Lauda-Königshofen 74 12 86 28,01 Tauberbischofsheim 53 8 61 22,43 Wittighausen 13 0 13 44,83 Region Mitte 263 31 294 27,00

Ist-Bestand Ist-Bestand institutionell Kindertagespflege Ist-Bestand Quote [%] Gemeinden 31.12.2011 31.12.2011 31.12.2011 31.12.2011 Bad Mergentheim 121 14 135 26,11 Creglingen 13 5 18 16,22 Igersheim 37 9 46 39,66

Region Süd Region Süd Niederstetten 10 15 25 24,75 Weikersheim 58 9 67 44,97 Region Süd 239 52 291 29,28

Ist-Bestand Ist-Bestand institutionell Kindertagespflege Ist-Bestand Quote [%] 31.12.2011 31.12.2011 31.12.2011 31.12.2011 LK Gesamt 734 122 856 29,43

Zum 31.12.2011 standen im Main-Tauber-Kreis 856 Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren zur Verfügung (2010: 838). Es waren dies 734 Plätze in Einrichtungen und 122 Betreuungsplätze in der Kindertagespflege. Es ergab sich eine Versorgungsquote im Landkreis von 29,43 % (2010:27,48 %). Im Vergleich der Regionen schnitt die Region Nord hierbei am besten ab; eine unterdurchschnittliche Versorgung lag in der Region Mitte vor. Die kreisweit höchsten Versorgungsquoten bei der Betreuung von Kindern unter 3 Jahren lagen für Werbach, Weikersheim und Wittighausen vor. Noch nicht so gut ausgebaut sind die Angebote in Königheim, Creglingen und Assamstadt.

52 Abbildung 25: Quote der Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren

Quote rot 0 bis < 25 %

gelb 25 bis < 33 %

grün ≥ 33 %

Angebote für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren (Kindergarten) Die Gemeinden des Landkreises haben ihr Angebot an Kindergärten gemäß den gesetzlichen Bestimmungen ausgebaut und stellen entsprechende Plätze regional zur Verfügung. Auf eine vollständige Auflistung der Einrichtungen wird im Familienbericht verzichtet. Eine Übersicht der Einrichtungen kann beim Jugendamt bezogen werden. Sie steht zudem auf der Homepage des Landratsamtes (www.main-tauber-kreis.de) zum Herunterladen zur Verfügung. Betriebskindergärten waren im Main-Tauber-Kreis für das Jahr 2011 keine gemeldet.

Angebote für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren Die Zahl der Betreuungsangebote für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren (bzw. zwischen 6 und 10 Jahren bzw. zwischen 6 und unter 12 Jahren) setzt sich aus sehr vielen unterschiedlichen Angeboten zusammen. Es gibt Plätze in den Altersgemischten Gruppen der Kindergärten (AM), in den verlässlichen Grund- schulen (GS), in der flexiblen Nachmittagsbetreuung (FN), in den Horten und in der Kindertagespflege 9.

Unter diesen Voraussetzungen ist eine quotenmäßige Erfassung außerordentlich problematisch. Mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden ist vereinbart, dass eine quotenmäßige Erfassung ausschließlich für das Grundschulalter, d. h. für die Altersgruppe der 6 bis unter 10-Jährigen vorgenommen wird. Es werden hierbei die schulischen Betreuungsangebote aus Ganztagsschule, flexibler Nachmittags- betreuung und Betreuungsangeboten durch Jugendbegleiter zusammengefasst und nur die belegten Plätze berücksichtigt. Wegen der täglich wechselnden Angebote, und der dadurch auch wechselnden Belegung, ist es vielerorts zudem notwendig, einen Wochendurchschnitt zu bilden. Die Betreuungsplätze in den genannten Angebotsformen werden in der unten stehenden Auflistung dargestellt. In einer weiteren Spalte wird die Summe der Betreuungsplätze gebildet. Zuletzt wird die Quote in Bezug auf die Altergruppe der Kinder zwischen 6 und 10 Jahren aufgeführt.

9 Quelle: Tageselternverein Main-Tauber-Kreis e. V. und Jugendamt Main-Tauber-Kreis

53 Plätze Summe Plätze in Plätze Plätze Hort- Kinder- Betreuungs- Ist-Quote AM Grup. GS FN plätze tagespfl. plätze [%] Gemeinden 31.12.11 31.12.11 31.12.11 31.12.11 31.12.11 31.12.2011 31.12.11 Freudenberg 8 7 0 0 4 19 13,57 Königheim 0 18 77 0 0 95 79,83 Külsheim 0 50 15 0 3 68 36,76

Region Nord Region Nord Werbach 0 28 13 0 6 47 39,50 Wertheim 30 41 315 0 12 398 51,62 Region Nord 38 144 420 0 25 627 47,00

Plätze Summe Plätze in Plätze Plätze Hort- Kinder- Betreuungs- Ist-Quote AM Grup. GS FN plätze tagespfl. plätze [%] Gemeinden 31.12.11 31.12.11 31.12.11 31.12.11 31.12.11 31.12.2011 31.12.11 Ahorn 0 17 0 0 0 17 22,08 Assamstadt 5 0 0 0 1 6 6,98 Boxberg 6 33 0 0 6 45 17,05 Großrinderfeld 0 26 16 0 3 45 30,41 Grünsfeld 0 52 65 0 1 118 88,72 Region Mitte Region Lauda-Königshofen 15 64 129 0 20 228 41,45 Tauberbischofsheim 0 148 86 0 7 241 50,10 Wittighausen 6 17 0 0 0 23 34,33 Region Mitte 32 357 296 0 38 723 40,03

Plätze Summe Plätze in Plätze Plätze Hort- Kinder- Betreuungs- Ist-Quote AM Grup. GS FN plätze tagespfl. plätze [%] Gemeinden 31.12.11 31.12.11 31.12.11 31.12.11 31.12.11 31.12.2011 31.12.11 Bad Mergentheim 0 83 0 52 33 168 21,51 Creglingen 0 27 18 0 2 47 24,61 Igersheim 20 10 0 25 8 63 26,81 Region Süd Region Süd Niederstetten 0 25 0 0 0 25 11,85 Weikersheim 6 53 17 0 9 85 27,78 Region Süd 26 198 35 77 52 388 22,51

Plätze Summe Plätze in Plätze Plätze Hort- Kinder- Betreuungs- Ist-Quote AM Grup. GS FN plätze tagespfl. plätze [%] 31.12.11 31.12.11 31.12.11 31.12.11 31.12.11 31.12.2011 31.12.11 LK Gesamt 96 699 751 77 115 1.738 35,73

In den unterschiedlichen Angebotsformen standen zum 31.12.2011 1.738 Plätze zur Betreuung von Kindern zwischen 6 und 10 Jahren zur Verfügung (2010: 1.561). Daraus ergibt sich eine rechnerische Versorgungsquote von 35,73 % für den Main- Tauber-Kreis (2010: 31,50 %). Über dem Landkreisschnitt lagen die Region Nord und Mitte, während sich die Region Süd noch deutlich darunter befand. Den besten Ausbau an Betreuungsplätzen für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren hatten Grünsfeld, Königheim und Wertheim. Die Betreuungsquoten in Assamstadt, Niederstetten und Freudenberg sind noch verbesserungsfähig.

54 Abbildung 26: Quote der Betreuungsangebote für Kinder zw. 6 und 10 Jahren

Quote rot 0 bis < 23 % gelb 23 bis < 40 % grün ≥ 40 %

3.2.4. Fazit Kindertagesbetreuung Die anhaltend niedrige Zahl der Geburten wirkt sich mittlerweile stark auf die Zielgruppen der Kindertagesbetreuung aus. Teilweise verbessern sich die Versorgungsquoten „von selbst“, ohne dass die Gemeinden das Angebot wesentlich verbessern müssen. Mit der Versorgungsquote von 29,43 % bei den Betreuungsangeboten für Kinder unter 3 Jahren hat der Landkreis die laut Gemeindetag anzustrebende Quote von 26,5 % überschritten und auch die von der Landesregierung benannte Versorgungsquote von 34 % bzw. die von der Bundesregierung genannte Quote von 35 % scheint nicht mehr weit entfernt zu sein.

Abbildung 27: Kindertagesbetreuung U3 Stand 31.12.2011 [%] Ausbaustand im Vergleich zum Ausbau-Soll 2011 bzw. 31.07.2013 70,00

60,00

50,00 40,00

30,00

20,00

10,00

0,00 g n s r ei eim ofe tten r erfeld h Ahorn xberg nsfeld lsheim ste nd rü nigheim gs ersheim genth Bo ri Kü k Werbach G Igersheim Kö Wertheim Assamstadt Creglingen schofsheim Freudenbe Nieder Wei Wittighausen Groß n-Tauber-K Bad Mer Mai Lauda-Köni Tauberbi Allerdings muss berücksichtigt werden, dass die regionalen Unterschiede im Main- Tauber-Kreis noch erheblich sind. Einige kleinere Gemeinden haben noch recht niedrige Versorgungsquoten zu verzeichnen. Es bleibt abzuwarten, ob der von der Politik geforderte Bedarf an Betreuung nach Einsatz der objektiven Rechtsverpflichtung zum 31.07.2013 auch in den Gemeinden mit geringerem

55 Angebot gedeckt werden kann, denn die Dynamik des Ausbaus der Betreuungsangebote hat im Main-Tauber-Kreis nach starken Anstiegen seit Mitte 2009 spürbar abgenommen.

Abbildung 28: Entwicklung der Betreuungsquote U3 im Main-Tauber-Kreis [%]

35 29,4 + x Ausbau im Main-Tauber-Kreis 29,4 30 Vorgaben des Gemeindetages 27,5 24,6 25 21,9

20 16,8

15 11,8

10 7,7 5,2 5

0 7 8 9 2 3 05 0 0 1 0 006 00 011 01 2 2 2 .20 .2009 .20 2 2 .20 g 3. .03. .0 .03 .12. .08 an 5 5 1 nf 15 1 1 15.03 31.12 31.12.2010 31.12. 31 3 A

Abbildung 29: Ausbaudynamik Betreuungsangebote U3 im Main-Tauber-Kreis

6

5

4

3

2

1

0 5

Veränderung gegenüber dem Vorjahr in [%] in Vorjahr dem gegenüber Veränderung 0 07 13 006 008 009 011 g 20 3.2 3.20 3.2 2.2 2.2 8.20 .0 0 an 5.0 5.0 1.1 1.1 1 15 1 15.03.2009 3 31.12.2010 3 31.12.2012 31. Anf

Zwar ist die Gruppe der Schulkinder nicht so stark von der Geburtenflaute betroffen wie die Kinder unter drei, ein kontinuierlicher Rückgang der Schülerzahlen ist auch hier zu verzeichnen. Dies wirkt sich natürlich in zunehmendem Maße auf die

56 Versorgungsquoten aus. Die Angebote der Betreuung von Schülern zwischen 6 und 10 Jahren wurde im Landkreis in den vergangenen Jahren sehr stark ausgebaut, so dass sich mittlerweile eine respektable Versorgungsquote von 35,73 % ergibt. Aber auch im Bereich der Betreuungsangebote für Schüler zeigt der Blick auf die Regionen und die einzelnen Gemeinden einen sehr unterschiedlichen Grad des Ausbaus. Während einige Gemeinden einen sehr hohen Ausbaustand haben, gibt es noch eine Reihe von Gemeinden mit äußerst geringem Angebot.

3.3. Potentielle Indikatoren für Jugendhilfebedarf Es soll auf den kommenden Seiten dargestellt werden, welche möglichen Belastungsfaktoren bei Kindern und Jugendlichen einen Bedarf an Jugendhilfe begünstigen. Dies bedeutet natürlich nicht, dass ein Minderjähriger, der den erhobenen Belastungsfaktoren ausgesetzt ist, automatisch Jugendhilfe in Anspruch nehmen wird. Jedoch steigt die Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme, je mehr Belastungsfaktoren auf einen jungen Menschen und seine Familie einwirken. Diese Art der Auswertung wurde vor zwei Jahren begonnen und im letzten Jahr erweitert. Aufgrund der recht positiven fachlichen Resonanz wird die aufwändige Berechnung auch in diesem Bericht durchgeführt und um die Darstellung der Vorjahresdaten erweitert.

3.3.1. Auswertung der Hilfen zur Erziehung nach Belastungsfaktoren Im Folgenden werden die in Anspruch genommenen Hilfen des Jahres 2011 nach möglichen Problemlagen untersucht und dargestellt. Ausgewertet wurden die 564 (2010: 588) Hilfen zur Erziehung gem. §§ 27 II und 29 – 35 SGB VIII, die 2011 im Main-Tauber-Kreis in Anspruch genommen wurden. Zu jeder Hilfe zur Erziehung ist vom Jugendamt eine anonymisierte Meldung an das Statistische Landesamt zu fertigen. Genau diese Meldungen wurden zur eigenen statistischen Auswertung herangezogen. Zunächst wird dargestellt, wie sich unterschiedliche Eltern-Kind-Konstellationen in den Herkunftsfamilien (Alleinerziehung, Stiefelternkonstellation, beide Elternteile an der Erziehung beteiligt) auf die Inanspruchnahme der Hilfen auswirken, dann die Faktoren Migrationshintergrund und Armut anhand der Kenngrößen Ausländische Herkunft eines Elternteils, in der Familie wird vorrangig nicht deutsch gesprochen, Familie lebt von SGB II. Da sich gezeigt hat, dass gerade bei den bevölkerungsschwachen Gemeinden teilweise recht kleine Zahlen vorliegen und sich deshalb bei der Analyse große Unsicherheiten ergeben, wird auf die Veröffentlichung und Interpretation der einzelnen Werte der Gemeinden bewusst verzichtet. Aussagekräftig sind aber die Zahlen der Regionen.

3.3.1.1. Auswertung nach einzelnen Belastungsfaktoren Familienkonstellation Die nachstehende Tabelle zeigt auf, wie sich die Familienkonstellation auf die Inanspruchnahme der Hilfen zur Erziehung auswirkt. Zunächst ist angegeben, wie hoch der Anteil von alleinerziehenden Familien an allen in Anspruch genommenen Hilfen zur Erziehung ist. Alleinerziehend bedeutet hier, dass nur ein leiblicher Elternteil im Haushalt lebt und auch kein neuer Partner bei der Erziehung einbezogen ist. In der darauf folgenden Spalte wird der Anteil der Kinder

57 ausgewiesen, bei denen eine Stiefeltern-Konstellation vorhanden ist. Dies sind alle die Fälle, bei denen ein Elternteil mit einem neuen Partner zusammenlebt und die Erziehung gemeinsam ausgeführt wird. Ergänzend hierzu wird in einer weiteren Spalte der Anteil der Hilfeempfänger aufgezeigt, deren beide Elternteile zu Beginn der Hilfe in der Familie lebten. Es werden jeweils die Zahlen für 2011 und 2010 aufgeführt.

Stiefeltern- Beide ET leben Allein erziehend Konstellation zusammen 2011 [%] 2010 [%] 2011 [%] 2010 [%] 2011 [%] 2010 [%] Region Nord 44,37 40,91 23,18 22,08 29,14 34,42 Region Mitte 38,76 39,27 21,35 26,18 37,64 32,46 Region Süd 40,00 47,03 20,44 19,92 37,78 31,36 LK Gesamt 40,79 42,86 21,48 22,55 35,38 32,53

Nur 35,38 % der Hilfeempfänger lebten bei der Auswertung des Jahres 2011 vor Beginn der Erziehungshilfe bei beiden Elternteilen. In der Region Nord war der Anteil deutlich unter dem Landkreisdurchschnitt; in der Region Süd und Mitte jeweils etwas über dem Schnitt. Von einem Elternteil alleine erzogen wurden 40,79 % der jungen Menschen. Hier war der Anteil in der Region Nord am höchsten und der Anteil in der Region Mitte etwas geringer. 21,48 % der jungen Menschen mit Hilfe zur Erziehung wurden vor Beginn der Hilfe von einem leiblichen Elternteil mit neuem Partner (Stiefelternkonstellation) erzogen. Auch hier lag der Wert der Region Nord etwas über dem Durchschnitt des Landkreises. Es bestätigten sich die Werte des Vorjahres. Die Anteile veränderten sich auf Landkreisebene nicht wesentlich.

Migrationshintergrund/Armut Die folgende Tabelle enthält Kenngrößen, die über einen möglichen Migrationshintergrund der Familie und die wirtschaftliche Situation des Hilfeempfängers bzw. seiner Familie Auskunft geben. In der ersten Spalte wird der Anteil an allen Fällen angegeben, bei der die Frage nach der „Ausländischen Herkunft mindestens eines Elternteils“ im Statistikbogen mit „ja“ beantwortet wurde. Das Statistische Landesamt erklärt hierzu folgendes: „Bei ausländischer Herkunft mindestens eines Elternteils ist anzugeben, ob die Mutter und/oder der Vater des jungen Menschen aus dem Ausland stammen. Hierbei ist die aktuelle Staatsangehörigkeit der Eltern nicht maßgeblich. Leben die Eltern nicht mehr zusammen (Trennung, Scheidung, Verwitwung), ist für die Angabe nur die Situation des Elternteils zu berücksichtigen, bei dem der junge Mensch lebt. Im Falle einer neuen Partnerschaft des Elternteils, bei dem der junge Mensch lebt, soll die Situation des neuen Partners mit berücksichtigt werden.“ 10 Mögliche Probleme bei der Integration ins Gemeinwesen sollen zudem mit der Frage nach der in der Familie vorrangig gesprochenen Sprache erfasst werden (Definition Statistisches Landesamt: Zur Einschätzung möglicher Integrationsschwierigkeiten in das gesellschaftliche Leben aufgrund von Sprachproblemen der jungen Menschen ist anzugeben, ob in der Familie des jungen Menschen vorrangig deutsch gesprochen wird.). Demnach findet sich in der zweiten Spalte der Anteil der Hilfen zur Erziehung,

10 Statistik der Kinder- und Jugendhilfe Teil I: Erläuterungen zu den Erhebungsmerkmalen

58 bei denen in der Familie der Hilfeempfänger vorrangig nicht deutsch gesprochen wird. In der letzten Spalte wird der Anteil der Hilfeempfänger von Hilfen zur Erziehung bezogen auf alle Hilfen dargestellt, die selbst oder deren Familie auf Leistungen nach dem SGB II angewiesen sind. Für unsere Zwecke deuten wir dies als ein Anzeichen von „Armut“ in Familien bzw. eines Lebens an der Armutsgrenze. Die genaue Beschreibung des Statistischen Landesamts zu diesem Merkmal lautet: Bei der Frage nach der wirtschaftlichen Situation „ist anzugeben, ob die Herkunftsfamilie bzw. der junge Volljährige Transferleistungen aus den Systemen der Sozialen Sicherung erhält, die teilweise oder ganz der Deckung des Lebensunterhalts dienen. Anzugeben ist „ja“ beim Bezug: von Arbeitslosengeld nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II), auch in Verbindung mit Sozialgeld, von Sozialhilfe oder Grundsicherungsleistungen im Alter und bei Erwerbsminderung (nach dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch– SGB XII) oder eines Kinderzuschlags“. Es werden auch in dieser Tabelle die Werte der Jahre 2011 und 2010 ausgewiesen.

Vorrangig nicht Ausl. Herkunft Deutsch Familie mit SGB II- eines ET gesprochen Leistungen 2011 [%] 2010 [%] 2011 [%] 2010 [%] 2011 [%] 2010 [%] Region Nord 31,79 33,77 9,93 8,44 52,32 51,30 Region Mitte 26,40 25,13 13,48 14,66 54,49 51,83 Region Süd 35,11 26,69 13,33 11,44 54,67 55,93 LK Gesamt 31,41 28,06 12,45 11,70 53,97 53,36

Auch bei dieser Auswertung wurden die Ergebnisse des Vorjahres bestätigt. Über die Hälfte (53,97 %) der jungen Menschen mit Hilfe zur Erziehung lebten vor der Beginn der Hilfe in einer Familie, die von Leistungen nach dem SGB II abhängig war. Dieser Wert blieb im Vergleich zu 2010 fast unverändert (2010: 53,36 %). Die Regionen unterschieden sich hierbei nicht signifikant. 12,45 % der Kinder mit einer Hilfe zur Erziehung kamen aus Familien, in denen vorrangig nicht deutsch gesprochen wurde. Der Anteil war in der Region Nord etwas geringer als in den Regionen Mitte und Süd. Den höchsten Anteil an Kindern mit Erziehungshilfe mit einem Elternteil ausländischer Herkunft hatte 2011 die Region Süd; ein deutlich geringerer Anteil lag für die Region Mitte vor. Auf Landkreisebene ergab dies einen Wert von 31,41 % junge Menschen mit Hilfe zur Erziehung, die einen Elternteil mit ausländischer Herkunft hatten. Im Vergleich zum Vorjahr stieg dieser Anteil etwas an.

3.3.1.2. Auswertung von Kombinationen von Belastungsfaktoren Die Auswertung der einzelnen Belastungsfaktoren wurde - wie im vorigen Kapitel dargestellt - erstmals für das Jahr 2009 durchgeführt. Für das Jahr 2010 wurden die Auswertungen erweitert mit dem Ziel, besonders belastende Konstellationen in Familien zu ermitteln. So soll es zukünftig erreicht werden, Hilfen möglicherweise gezielter einsetzen zu können. Das Wissen um besonders belastende Familiensituationen könnte eventuell auch bei präventiven Angeboten hilfreich sein. Es wurden vier verschiedene Kombinationen der einzelnen Kennzeichen untersucht. Dabei lagen folgende Fragestellungen zugrunde:  Wenn ein Hilfeempfänger zu Beginn der Hilfe von (nur) einem leiblichen Elternteil erzogen wird, wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass dieser

59 Elternteil auch Leistungen nach dem SGB II bezieht? (Zusammenhang Alleinerziehung – SGB II)  Wie groß ist der Anteil der allein erzogenen Hilfeempfänger an allen Hilfeempfängern, wenn der alleinerziehende Elternteil gleichzeitig Leistungen nach dem SGB II empfängt? (Zusammenhang Alleinerziehung – SGB II bei Hilfeempfängern)  Wie hoch ist bei den Empfängern von Hilfe zur Erziehung mit (mindestens) einem Elternteil ausländischer Herkunft der Anteil der Hilfeempfänger, deren Familie gleichzeitig auf SGB II- Leistungen angewiesen ist? (Zusammenhang Migrationshintergrund – SGB II bei Hilfeempfängern).  Wie hoch ist der Anteil der Empfänger von Hilfen zur Erziehung, die zu Beginn der Hilfe von beiden leiblichen Elternteilen erzogen wurden und kein Leistungsbezug gem. SGB II in der Familie verzeichnet ist? Dies ist der Anteil der jungen Menschen mit Hilfe zur Erziehung ohne die hier untersuchten Belastungen.

Die Zahlen zu den beschriebenen Fragestellungen werden in der nachstehenden Tabelle gelistet. Auch bei dieser Auswertung wird auf die Interpretation der Werte der Gemeinde verzichtet, da die zugrunde liegenden Zahlen teilweise sehr gering sind. Eine erste Orientierung ist anhand der Anteile der Regionen möglich, aussagekräftig dürften jedoch lediglich die Kreiswerte sein, so dass sich die im Weiteren getroffenen Aussagen auf die Kreisebene beschränken. Zur Darstellung der Entwicklung werden auch die Zahlen für das Jahr 2010 aufgeführt.

Bei Hilfeempfänger mit Wieviel % der Bei wieviel % der Wieviel % der alleinerziehendem ET Hilfeempfänger lebt Hilfeempfänger mit Hilfeempfänger lebt lebt dieser Anteil von bei einem allein (mind.) einem ET ausl. bei beiden Eltern und SGB II- Leistungen erziehenden ET, der Herkunft war die Familie die Familie ist nicht (Zusammenhang Allein- von SGBII-Leistungen von SGBII-Leistungen von SGB II- erziehung - SGB II) [%] abhängig ist abhängig Leistungen abhängig 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 Region Nord 68,66 65,08 30,46 26,62 56,25 55,77 21,19 24,03 Region Mitte 73,91 72,00 28,65 28,27 59,57 54,17 26,40 24,61 Region Süd 72,22 68,47 28,89 32,20 58,23 65,08 25,78 22,03 LK Gesamt 71,55 68,67 29,33 29,43 57,99 58,90 24,46 23,41

Von allen Hilfeempfängern wurden 2011 29,33 % von einem Elternteil erzogen, der von Hilfen nach dem SGB II abhängig war. Verglichen mit dem Wert von 2010 ergab sich hier keine wesentliche Veränderung. Wurde ein junger Mensch mit Erziehungshilfe von einem Elternteil alleine erzogen, so war die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Elternteil auch von SGB II – Leistungen abhängig war, bei 71,55 %. Dieser Anteil stieg seit 2010 etwas an. Hatte ein Empfänger von Hilfen zur Erziehung (mindestens) einen ausländischen Elternteil, so war die Wahrscheinlichkeit, dass die Familie von Leistungen nach dem SGB II abhängig war, bei 57,99 %. Dieser Anteil hat sich im Vergleich zum Jahr 2010 nicht gravierend verändert. In der Region Nord lag die Quote leicht unter dem Landkreisschnitt. Der Anteil der jungen Menschen mit Hilfe zur Erziehung, die vor Beginn der Hilfe in einer vollständigen (leiblichen) Familie lebten und nicht von Hilfen nach dem SGB II abhängig waren, war mit 24,46 % recht niedrig. Besonders niedrig war die Quote in der Region Nord.

60 3.3.1.3. Belastungsfaktoren in Relation zur Bevölkerung Um eine Aussage darüber machen zu können, wie schwerwiegend die Risikofaktoren tatsächlich sind, müssen sie in Bezug zu den entsprechenden Bevölkerungszahlen gesetzt werden. Dazu ist zunächst die jeweilige Grundgesamtheit zu definieren und es muss geprüft werden, ob die Werte auch ermittelbar sind, d. h. in irgendeiner Form zur Verfügung stehen. In den bislang vorgestellten Auswertungen wurde die gesamte Zahl der Hilfen zur Erziehung betrachtet. In die folgenden Betrachtungen wurden nur die Bögen mit Stichtag 31.12.2011 herangezogen, weil auch die Vergleichszahlen zum selben Stichtag erhoben wurden. Außerdem konnten nur die HzE-Bögen der minderjährigen Hilfeempfänger ausgewertet werden, weil Fragestellungen nach der Familienzusammensetzung bei volljährigen Hilfeempfängern eher in den Hintergrund treten. Es blieben somit für den Stichtag 31.12.2011 347 Hilfen zur Erziehung für die weitere Analyse übrig. In Bezug auf die Bevölkerung unter 18 Jahren (22.589) ergibt dies einen Anteil von 1,54 % (2010: 1,46%) Hilfeempfängern. Aus der statistischen Meldung ließ sich die Zahl der jungen Menschen ermitteln, deren beide leibliche Eltern zu Beginn der Hilfe nicht zusammen lebten; es sind dies Kinder, die von einem Elternteil allein erzogen werden oder die mit einem Elternteil und einem Stiefelternteil zusammen leben. Hierzu zählen auch die Kinder, deren Eltern verstorben sind. Zum Stichtag waren dies im Landkreis 225 (2010: 219) junge Menschen. Die zum Vergleich erforderliche Bevölkerungsgruppe stellt das Rechenzentrum (bzw. die nicht dort angeschlossenen Gemeinden selbst) zur Verfügung. Im Main-Tauber- Kreis waren es zum 31.12.2011 4.807 allein erzogene Minderjährige (2010: 4.891). Der Anteil der allein erzogenen (minderjährigen) Hilfeempfänger an der Vergleichsbevölkerungsgruppe ist demnach 4,68 % (2010: 4,48 %). Vergleicht man nun den Anteil der bei beiden Elternteilen lebenden minderjährigen Hilfeempfänger (122) an der Vergleichsbevölkerungsgruppe (17.782) mit dem Anteil der allein erzogenen minderjährigen Hilfeempfängern, so ist festzustellen, dass der Wert 6,82-fach höher ist (2010: 6,84-fach). Anders ausgedrückt: Das „Risiko“, eine Hilfe zur Erziehung zu benötigen, ist 6,82 mal höher, wenn man nicht von beiden Elternteilen zusammen erzogen wird. Dies soll selbstverständlich keine Stigmatisierung von alleinerziehenden Elternteilen sein, sondern ist eine Tatsachenfeststellung, die sich aus einem rein rechnerischen Zusammenhang ergibt. Es dokumentiert, dass Alleinerziehung im erhöhten Maß die Gefahr in sich birgt, dass die erzieherischen Bemühungen der betreffenden Elternteile ohne zusätzliche Unterstützung nicht zum gewünschten Erfolg führen.

Laut der Meldung an das statistische Landesamt waren wie im Vorjahr die Familien von 188 jungen Menschen mit Hilfen zur Erziehung zu Beginn der Hilfe auf Leistungen nach dem SGB II angewiesen. Dieses Kennzeichen soll an dieser Stelle als Hinweis für ein Leben an der Armutsgrenze der Familie gewertet werden. Die entsprechende Grundgesamtheit, nämlich die Zahl aller Kinder in Bedarfsgemeinschaften mit SGB II - Bezug, lässt sich aus den öffentlich zugänglichen Tabellen der Agentur für Arbeit ermitteln 11 . Mit einer kleinen Ungenauigkeit wird hier für den Monat Dezember 2011 ein Bestand von 1.132 Minderjährigen ausgewiesen (2010:1.205).

11 http://statistik.arbeitsagentur.de/Statistikdaten/Detail/201012/iiia7/kreisreport-krp/krp-08128-0-xls.xls

61 Demnach beträgt der Anteil der minderjährigen Hilfeempfänger, deren Familie auf Leistungen nach dem SGB II abhängig sind, bezogen auf die Vergleichsbevölkerungsgruppe 16,61 %. (2010: 15,60 %.) Die Zahl der jungen Hilfeempfänger, deren Familien nicht von Leistungen nach dem SGB II abhängig sind, lautet hingegen 159 (2010: 151). Die zum Vergleich herangezogene Bevölkerungsgruppe umfasst 21.457 Minderjährige (alle Minderjährigen abzüglich der Kinder in Bedarfsgemeinschaften (2010: 22.012 Minderjährige). Werden nun diese beiden Werte in Relation gesetzt, ergibt sich ein Anteil von rund 0,74 %. Das „Risiko Armut“ lässt sich demnach beziffern auf 22,41 (2010: 22,74). Um diesen Faktor erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, als Kind von Eltern in SGB II - Bezug in eine Hilfe zur Erziehung zu kommen, im Vergleich zu einem Kind von Eltern ohne SGB II - Bezug.

Als letztes Beispiel soll hier noch die Gruppe der Kinder mit Hilfen zur Erziehung betrachtet werden, die von einem Elternteil alleine betreut werden, welcher zudem von Leistungen nach dem SGB II abhängig ist. Vom Jugendamt wurde in dieser Kombination die Zahl von 105 Minderjährigen im Main-Tauber-Kreis an das Statistische Landesamt gemeldet (2010:106). Aus den Statistiken der Agentur für Arbeit im Monat Dezember 2011 lässt sich die Zahl von 680 Kindern in Bedarfgemeinschaften allein erziehender Elternteile ableiten (2010: 696). Es zeigt sich, dass rein rechnerisch 15,44 % der Kinder in Bedarfsgemeinschaften auch eine Hilfe zur Erziehung vom Jugendamt bekommen (2010: 15,23 %).

Zum Vergleich soll schließlich die Gruppe von Kindern in Hilfen zur Erziehung dienen, deren Eltern zusammenleben und die nicht von Leistungen nach dem SGB II abhängig sind (d. h. „vollständige“ Familien ohne die – offensichtliche – Belastung durch Armut). Für den Landkreis liegen hier 89 Fälle mit den beschriebenen Kriterien vor (2010: 83 Fälle). Die dazu gehörige Bevölkerungsgruppe ist ebenfalls zu berechnen. Von der Zahl der Minderjährigen, die bei beiden Elternteilen leben (vom Rechenzentrum bzw. von den einzelnen Gemeinden gemeldet) wird die Zahl der Kinder in Bedarfsgemeinschaften (Ehe und eheähnliche Gemeinschaften) abgezogen. 17.330 Minderjährige (2010: 17.817) leben demnach im Main-Tauber-Kreis bei ihren Eltern, die beide nicht von Leistungen nach dem SGB II abhängig sind. In dieser Fallgruppe ergibt sich ein Quotient von 0,51 (2010:0,47). Dieser Anteil von allen Minderjährigen, der bei beiden Elternteilen lebt und deren Familien nicht von SGB II - Leistungen abhängig ist, benötigt im Main-Tauber- Kreis Hilfe zur Erziehung.

Bei der Gegenüberstellung der Gruppe der Kinder in vollständigen Familien ohne SGB II - Bezug (Anteil 2011:0,51 % - Anteil 2010 0,47 %) mit der Gruppe der Kinder bei alleinerziehenden Elternteilen in SGB II - Bezug (Anteil 2011: 15,44 % - Anteil 2010:15,23 %) wird deutlich, dass das „Risiko“ des Bedarfs von Hilfe zur Erziehung erheblich erhöht sein muss; tatsächlich liegt hier ein 30,07 -fach (2010: 32,69-fach) erhöhter Wert vor.

3.3.1.4. Abschließende Bemerkungen Der Zweck der oben stehenden statistischen Auswertung war und ist es nicht, die betreffenden Gruppen negativ herauszuheben oder gar zu stigmatisieren. Es war

62 vielmehr der Versuch, etwas statistisch zu überprüfen, was in der sozialarbeiterischen Praxis bei den Sachbearbeitern der Sozialen Dienste oftmals als „Gefühl“ bestand. Vielfältige Belastungen können auf Familien einwirken. Hier untersucht wurden lediglich die Belastungen in Form von Armut bzw. des Lebens an der Armutsgrenze und die Belastung, die sich ergibt, wenn nur eine Person die Erziehungsverantwortung trägt. Die statistischen Befunde belegen wie schon in der Auswertung des Vorjahres anschaulich, dass Armut bzw. das Leben an der Armutsgrenze einen gewichtigen Belastungsfaktor für Familien darstellt. Dies drückt sich in einem über 22-fachen Risiko der Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung aus. Der Faktor Alleinerziehung wirkt sich mit einem 6,8-fachen Risiko der Inanspruchnahme bei Hilfen zur Erziehung aus und ist somit zwar deutlich geringer als die Belastung durch Armut, darf aber trotzdem nicht aus dem Auge verloren werden. Treffen die beiden Belastungen „Armut“ und „Alleinerziehung“ aufeinander, so drücken sich die entstehenden Probleme in den betreffenden Familien in einem 30-fachen Wert des Risikos der Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung aus (im Vergleich zu vollständigen Familien ohne den offensichtlichen Faktor Armut).

Auch wenn die vorliegenden Berechnungen nicht vollständig trennscharf sein sollten, so zeigen die Ergebnisse eindrucksvoll auf, dass die Themen „Armut“ und „Alleinerziehung“ in der sozialarbeiterischen Praxis weiter deutlich berücksichtigt werden müssen. Natürlich kann das Jugendamt bzw. der Soziale Dienst vor Ort die Faktoren nicht verändern. Es kann jedoch darauf hingewirkt werden, dass die möglichen Hilfen den Betroffenen ausreichend bekannt gemacht und verfügbare Hilfesysteme installiert werden.

3.3.2. Jugendgerichtshilfe: Zahl der Anklageschriften, Strafbefehle, Einstellungen Die Belastung von jungen Menschen kann sich auch in ihrem strafrechtlichen Verhalten ausdrücken. Das Thema „Jugenddelinquenz“ wird in der Öffentlichkeit zudem mit regem Interesse verfolgt. Nachstehender Tabelle ist die Anzahl der Straftaten der jungen Menschen zwischen 14 und 18 Jahren (Jugendliche) und zwischen 18 und 21 Jahren (Heranwachsende) zu entnehmen. Daneben die Gesamtquote der Straftaten der jungen Menschen zwischen 14 und 21 Jahren in Bezug auf ihre Bevölkerungsgruppe für das aktuelle Berichtsjahr und die Vorjahre. In der letzten Spalte ist der Anteil der straffälligen Strafunmündigen zwischen 7 und 14 Jahren an der Vergleichsbevölkerung gelistet.

Anzahl Anzahl ‰ ‰ ‰ ‰ ‰ Straf- 14-u18 J. 18-u21 J. 14-u21J. 14-u21J. 14-u21J. 14-u21J. unmündige Gemeinden 2011 2011 2011 2010 2009 2008 7-u14 J. 2011 Freudenberg 15 4 67,14 67,57 63,76 42,90 3,77 Königheim 4 < 3 18,87 0,00 10,34 13,70 0,00 Külsheim 4 15 39,75 31,06 42,17 69,86 2,67

Region Nord Region Nord Werbach 8 3 37,29 29,76 29,24 45,18 0,00 Wertheim 90 65 81,79 68,13 77,94 73,73 14,46 Region Nord 121 88 64,99 53,00 60,75 62,72 9,28

63 Anzahl Anzahl ‰ ‰ ‰ ‰ ‰ Straf- 14-u18 J. 18-u21 J. 14-u21J. 14-u21J. 14-u21J. 14-u21J. unmündige Gemeinden 2011 2011 2011 2010 2009 2008 7-u14 J. 2011 Ahorn 0 3 14,35 9,43 43,06 18,78 0,00 Assamstadt 4 7 53,14 40,20 34,65 32,11 0,00 Boxberg 8 5 24,16 42,93 49,50 54,86 12,24 Großrinderfeld 6 3 26,55 36,11 30,47 50,40 0,00 Grünsfeld 5 3 25,56 39,76 57,40 27,11 0,00 Region Mitte Region Lauda-Königshofen 33 30 50,89 81,30 87,40 88,53 10,98 Tauberbischofsheim 40 17 55,56 44,32 42,49 65,67 15,77 Wittighausen 8 < 3 67,67 37,04 81,63 49,38 7,81 Region Mitte 104 69 43,22 51,97 58,30 62,02 9,43

Anzahl Anzahl ‰ ‰ ‰ ‰ ‰ Straf- 14-u18 J. 18-u21 J. 14-u21J. 14-u21J. 14-u21J. 14-u21J. unmündige Gemeinden 2011 2011 2011 2010 2009 2008 7-u14 J. 2011 Bad Mergentheim 57 54 67,03 65,49 60,28 63,57 14,62 Creglingen 18 9 60,67 72,43 56,31 75,72 7,94 Igersheim 7 6 30,44 27,46 39,30 32,05 2,34

Region Süd Region Süd Niederstetten 11 14 59,81 45,35 71,26 85,65 0,00 Weikersheim 19 18 62,29 53,57 75,44 47,02 1,78 Region Süd 112 101 60,17 57,30 61,01 60,81 8,19

Anzahl Anzahl ‰ ‰ ‰ ‰ ‰ Straf- 14-u18 J. 18-u21 J. 14-u21J. 14-u21J. 14-u21J. 14-u21J. unmündige 2011 2011 2011 2010 2009 2008 7-u14 J. 2011 LK Gesamt 337 258 55,30 54,03 59,93 61,84 8,96

Dem Jugendamt wurden 2011 337 Verfahren gegen Jugendliche und 258 Verfahren gegen Heranwachsende bekannt. In der Summe liegt die Zahl der Verfahren bei 595 und somit im Bereich der Vorjahreszahl (2010: 592). Pro 1.000 junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren waren rechnerisch 55,30 straffällig. Dieser Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast nicht verändert. In den Jahren zuvor war die Quote rückläufig. Eine pädagogische Erklärung hierfür konnte nicht gefunden werden, zumal ein Blick auf die Kriminalstatistik 12 2011 für den Main-Tauber-Kreis eher auf steigende Fallzahlen (+ 5,6 %) hinweist. Allerdings wurde für den Landkreis auch von einer sinkenden Aufklärungsquote (-3,8 %) berichtet. In der Region Nord wurden deutlich überdurchschnittlich viele Straftaten junger Menschen bekannt; in der Region Mitte lag der Wert unter dem Landkreisschnitt. Von den Gemeinden wiesen Wertheim, Wittighausen und Freudenberg den höchsten Anteil von Straftaten junger Straftäter aus. Niedrige Quoten lagen für Ahorn, Königheim und Boxberg vor. Straftaten von Strafunmündigen kamen kreisweit am häufigsten in Tauberbischofsheim, Wertheim und Bad Mergentheim vor. In sieben Gemeinden gab es keine Meldungen über Straftaten von strafunmündigen Kindern.

12 „Polizeiliche Kriminalstatistik Jahresbericht 2011“, Landeskriminalamt

64 Abbildung 30: Straffällige junge Menschen zw. 14 und 21 Jahren pro 1.000 Einwohner

Quote rot ≥ 60 ‰ gelb 35 bis < 60 ‰ grün 0 bis < 35 ‰

3.3.3. Sorgerechtsentzüge (§ 50 III SGB VIII i. V. m. § 1666 BGB) Hier werden die Sorgerechtsentzüge erfasst, die nach § 50 Abs. 3 SGB VIII in Verbindung mit § 1666 BGB (Gefährdung des Kindeswohls) vom Jugendamt bearbeitet werden. Bei einer nachgewiesenen Gefährdung des Kindeswohls wird den sorgeberechtigten Personen (in der Regel Eltern) die elterliche Sorge ggf. ganz oder teilweise entzogen und auf einen Vormund oder Pfleger übertragen.

Es werden hierbei ausdrücklich nur die Anträge des Jugendamtes an das Familiengericht auf Einschränkung oder Entzug der elterlichen Sorge erfasst und dargestellt. Nicht dokumentiert sind wiederum die Einzelfälle, bei denen eine Kindeswohlgefährdung des Minderjährigen durch eine Beratung des Allgemeinen Sozialen Dienstes und/oder eine freiwillig von den Personensorgeberechtigten in Anspruch genommene Hilfe zur Erziehung abgewendet und so der Schritt zum Familiengericht vermieden werden konnte. Da die Fallzahlen in diesem Bereich recht gering sind, können die Zahlen nur auf der Ebene der Regionen veröffentlicht werden. In nachfolgender Tabelle wird zunächst die Zahl der betroffenen Familien aufgeführt. Daneben ist die Zahl der von der Maßnahme betroffenen Kinder gelistet. In der folgenden Spalte ist der Anteil der betroffenen Kinder bezogen auf 1.000 Minderjährige der Bevölkerung hinterlegt. Zum besseren Vergleich sind zudem die Quoten der Jahre 2010 bis 2008 dargestellt.

betroffene betroffene betroffene betroffene betroffene betroffene Kinder pro Kinder pro Kinder pro Kinder pro Familien Kinder 1.000 Minderj. 1.000 Minderj. 1.000 Minderj. 1.000 Minderj. Region 2011 2011 2011 2010 2009 2008 Region Nord < 3 4 0,61 k.A. 0,14 0,70 Region Mitte < 3 < 3 k.A. 0,70 0,34 0,11 Region Süd 0 0 0,00 0,38 0,86 0,84 LK Gesamt 3 6 0,27 0,43 0,46 0,53

Selbst in dieser Darstellung wurde aus datenschutzrechtlichen Gründen eine Nachbearbeitung erforderlich (siehe auch „Der Datenschutz“, Seite 8).

65 Die Beantragung der elterlichen Sorge durch das Jugendamt war 2011 nur bei 3 Familien für 6 Kinder erforderlich; im Vorjahr waren es noch 7 Familien und 10 Kinder. Dementsprechend ist die Landkreisquote auch erheblich gesunken auf 0,27 Sorgerechtsanträge pro 1.000 Minderjährige. Weitere Interpretationen sind aufgrund der geringen Fallzahl hier nicht möglich; ebenso ist eine grafische Darstellung nicht sinnvoll.

3.3.4. Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdungen (gem. § 8a SGB VIII) Werden dem Jugendamt gewichtige Anhaltspunkte für die Gefährdung von Kindern oder Jugendlichen bekannt, so hat es das Gefährdungsrisiko im Zusammenwirken mehrerer Fachkräfte abzuschätzen. 13 Die eingehenden Meldungen bzgl. (möglicher) Kindeswohlgefährdungen und die daraufhin folgenden Gefahreneinschätzungen werden beim Jugendamt dokumentiert und seit Mitte 2007 strukturiert statistisch erfasst. In der nachfolgenden Zusammenstellung ist zunächst die Zahl der Gefahrenmeldungen des Jahres 2011 dokumentiert. Danach wird die Zahl der betroffenen Kinder gelistet. In der nächsten Spalte ist die Quote der Meldungen bezogen auf 1.000 Haushalte mit Kindern der Jahre 2011 bis 2009 berechnet.

Fälle § 8a SGB Fälle § 8a SGB Fälle § 8a SGB Betroffene VIII pro 1.000 VIII pro 1.000 VIII pro 1.000 Meldungen Kinder Haushalten m. Haushalten m. Haushalten m. Gemeinden 2011 2011 Kindern 2011 Kindern 2010 Kindern 2009 Freudenberg 6 9 14,85 k.A. k.A. Königheim < 3 5 k.A. k.A. 8,70 Külsheim 9 23 16,07 11,76 6,55

Region Nord Region Nord Werbach 6 8 16,30 41,03 14,71 Wertheim 53 93 20,83 22,89 18,70 Region Nord 76 138 18,10 19,45 14,31

Fälle § 8a SGB Fälle § 8a SGB Fälle § 8a SGB Betroffene VIII pro 1.000 VIII pro 1.000 VIII pro 1.000 Meldungen Kinder Haushalten m. Haushalten m. Haushalten m. Gemeinden 2011 2011 Kindern 2011 Kindern 2010 Kindern 2009 Ahorn 5 12 20,00 15,38 11,36 Assamstadt 0 0 0,00 16,26 16,60 Boxberg 3 5 4,03 15,44 8,74 Großrinderfeld 0 0 0,00 9,19 4,60 Grünsfeld 4 4 9,52 9,37 6,58 Region Mitte Region Lauda-Königshofen 26 51 16,13 18,34 14,48 Tauberbischofsheim 12 21 8,61 15,73 14,94 Wittighausen 3 13 17,05 k.A. k.A. Region Mitte 53 106 9,99 15,06 11,64

13 § 8a Abs. 1 SBG VIII Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung

66 Fälle § 8a SGB Fälle § 8a SGB Fälle § 8a SGB Betroffene VIII pro 1.000 VIII pro 1.000 VIII pro 1.000 Meldungen Kinder Haushalten m. Haushalten m. Haushalten m. Gemeinden 2011 2011 Kindern 2011 Kindern 2010 Kindern 2009 Bad Mergentheim 16 35 6,95 16,77 14,32 Creglingen 3 7 5,92 13,41 k.A. Igersheim 8 17 13,38 6,62 11,55 Region Süd Region Süd Niederstetten < 3 5 k.A. 14,65 5,46 Weikersheim 4 12 4,84 11,89 10,22 Region Süd 33 76 6,92 14,06 10,94

Fälle § 8a SGB Fälle § 8a SGB Fälle § 8a SGB Betroffene VIII pro 1.000 VIII pro 1.000 VIII pro 1.000 Meldungen Kinder Haushalten m. Haushalten m. Haushalten m. 2011 2011 Kindern 2011 Kindern 2010 Kindern 2009 LK Gesamt 162 320 11,35 16,02 12,19

Im Jahr 2011 gingen 162 Gefahrenmeldungen (gem. § 8a SGB VIII) im Jugendamt ein; hiervon waren 320 Minderjährige betroffen. Die Quote der Meldungen bezogen auf 1.000 Haushalt mit Kindern betrug 11,35 und war damit deutlich niedriger als im Vorjahr (2010: 16,02). Besonders gering war die Quote der Meldungen in der Region Süd, wo sie im Vergleich zum Vorjahr auf die Hälfte schrumpfte. Auch in der Region Mitte sank die Quote deutlich, wohingegen sie in der Region Nord fast gleich hoch blieb. Anteilig besonders viele Meldungen erreichten das Jugendamt für die Gemeinden Wertheim, Ahorn und Wittighausen. Keine Meldungen gingen ein für Assamstadt und Großrinderfeld. Statistische Gründe für diese auffällige Entwicklung der Fallzahlen konnten keine gefunden werden. Die Ergebnisse des laufenden Jahres werden zeigen, ob sich die Werte stabilisieren. Gleichzeitig werden auch mit Blick auf das zum 01.01.2012 in Kraft getretene Kinderschutzgesetz sicherlich die internen Verfahren bzgl. der Handhabung und Dokumentation überprüft und gegebenenfalls vereinheitlicht.

Abbildung 31: Gefahreneinschätzungen bezogen auf Haushalte mit Kindern

Quote rot ≥ 16 ‰ gelb 10 bis < 16 ‰ grün 0 bis < 10 ‰

67 3.4. Ausstattung mit Fachkräften Die Ausstattung mit Fachkräften im Bereich der Schulsozialarbeit, der Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit kann für die Belastung von jungen Menschen eine Rolle spielen. Beispielsweise können Probleme von den eingesetzten Fachkräften frühzeitig erkannt und ggf. Abhilfe geschaffen werden. Diese beiden Bereiche werden demnach hier kurz dargestellt.

3.4.1. Stellen der Schulsozialarbeit und Jugendsozialarbeit an Schulen Im unten stehenden Schaubild werden zunächst die vorhandenen Stellen der Schulsozialarbeit an Schulen (SSA) aufgeführt. Im Folgenden wird die Quote bezogen auf 100 Schüler für die Jahre 2011 bis 2008 gelistet. Als Bezugsgruppe für die Schulsozialarbeit wird hierbei die Anzahl der jungen Menschen zwischen 6 und 16 Jahren als Hauptzielgruppe einer solchen Unterstützung gewählt.

SSA SSA Quote je SSA Quote je SSA Quote je SSA Quote je Stellen 100 6-u16j. 100 6-u16j. 100 6-u16j. 100 6-u16j. Gemeinden 2011 2011 2010 2009 2008 Freudenberg 0 0,0000 0,0000 0,0000 0,0000 Königheim 0 0,0000 0,0000 0,0000 0,0000 Külsheim 0 0,0000 0,0000 0,0000 0,0000

Region Nord Region Nord Werbach 0 0,0000 0,0000 0,0000 0,0000 Wertheim 1,7 0,0755 0,0745 0,0623 0,0397 Region Nord 1,7 0,0444 0,0432 0,0364 0,0234

SSA SSA Quote je SSA Quote je SSA Quote je SSA Quote je Stellen 100 6-u16j. 100 6-u16j. 100 6-u16j. 100 6-u16j. Gemeinden 2011 2011 2010 2009 2008 Ahorn 0 0,0000 0,0000 0,0000 0,0000 Assamstadt 0 0,0000 0,0000 0,0000 0,0000 Boxberg 0,9 0,1293 0,1252 0,1208 0,1151 Großrinderfeld 0 0,0000 0,0000 0,0000 0,0000 Grünsfeld 0 0,0000 0,0000 0,0000 0,0000 Region Mitte Region Lauda-Königshofen 1,5 0,1012 0,1000 0,0991 0,0970 Tauberbischofsheim 1,5 0,1174 0,0761 0,0746 0,0746 Wittighausen 0 0,0000 0,0000 0,0000 0,0000 Region Mitte 3,9 0,0794 0,0676 0,0658 0,0640

SSA SSA Quote je SSA Quote je SSA Quote je SSA Quote je Stellen 100 6-u16j. 100 6-u16j. 100 6-u16j. 100 6-u16j. Gemeinden 2011 2011 2010 2009 2008 Bad Mergentheim 0,75 0,0362 0,0351 0,0350 0,0342 Creglingen 1,0 0,1783 0,1739 0,1706 0,2240 Igersheim 0,75 0,1236 0,1225 0,1181 0,1176

Region Süd Region Süd Niederstetten 0,5 0,0911 0,0907 0,0882 0,0880 Weikersheim 0 0,0000 0,0000 0,0000 0,0000 Region Süd 3,0 0,0652 0,0640 0,0628 0,0696

SSA SSA Quote je SSA Quote je SSA Quote je SSA Quote je Stellen 100 6-u16j. 100 6-u16j. 100 6-u16j. 100 6-u16j. 2011 2011 2010 2009 2008 LK Gesamt 8,6 0,0645 0,0593 0,0562 0,0539

68 Nicht aufgeführt in dieser Darstellung sind die drei Stellen der Jugendberufshelfer an den Berufsschulzentren in Bad Mergentheim, Tauberbischofsheim und Wertheim. Diese sind mit einer anderen Altersgruppe beschäftigt und können zudem nicht den Gemeinden zugeordnet werden, da die Berufsschulen ein sehr großes Einzugsgebiet haben. 8,6 Stellen der Schulsozialarbeit gab es 2011 im Main-Tauber-Kreis. Dies ergab eine Quote von 0,0645 Stellen pro 100 Schüler der Altersgruppe. Im Vergleich zum Vorjahr stieg diese Quote an. In der Region Mitte war die Ausstattung über dem Kreisschnitt, während sie in der Region Nord deutlich darunter lag. Acht Gemeinden hatten 2011 Schulsozialarbeit; Creglingen, Boxberg und Niederstetten waren dabei vergleichsweise gut ausgestattet. Zehn Gemeinden verzichteten ganz auf den Einsatz von Schulsozialarbeit.

Abbildung 32: Stellen von Schulsozialarbeitern pro 100 Schülern zw. 6 und 16 Jahren

Quote rot 0 % gelb >0 bis < 0,1 % grün ≥ 0,1 %

3.4.2. Hauptamtliche Kräfte im Bereich der Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit bei öffentlichen und freien Trägern (§§ 11 - 14 SGB VIII 14 ) Abweichend von der sonstigen Darstellung wird bei diesem Thema für jede Region eine zusätzliche Zeile eingefügt. Hier werden die Stellen aufgeführt, die für die gesamte Region tätig sind und keiner einzelnen Gemeinde zugeordnet werden können (z. B. auf Ebene der Kirchenbezirke). Ebenso wurde die Zeile der kreisbezogenen Stellen ergänzt. Hierzu sind die Stellenanteile für den Kreisjugendreferenten und den Jugendschutzsachbearbeiter zu zählen. Als Zielgruppe für den Bereich Jugendarbeit beziehungsweise Jugendsozialarbeit (JA/JSA) wurde die Altersgruppe zwischen 6 und 21 Jahren gewählt. In der ersten Spalte neben den Bezugsgebieten ist die Stellenzahl in der Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit (JA/JSA) dargestellt. Daneben folgen die Quoten bezogen auf 100 junge Menschen der Bezugsgruppe der Jahre 2011 bis 2008.

14 § 11 SGB VIII Jugendarbeit § 12 SGB VIII Förderung der Jugendverbände § 13 SGB VIII Jugendsozialarbeit § 14 SGB VIII Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz

69

JA/JSA Quote JA/JSA Quote JA/JSA Quote JA/JSA Quote JA/JSA Stellen je 100 6-u21J. je 100 6-u21J. je 100 6-u21J. je 100 6-u21J. Gemeinde 2011 2011 2010 2009 2008 Freudenberg 0,00 0,000 0,000 0,000 0,000 Königheim 0,00 0,000 0,000 0,000 0,000 Külsheim 0,00 0,000 0,000 0,000 0,000 Werbach 0,00 0,000 0,000 0,000 0,000 Region Nord Region Nord Wertheim 3,00 0,083 0,082 0,079 0,076 Gesamte Region Nord 1,70 Region Nord 4,70 0,077 0,074 0,076 0,074

JA/JSA Quote JA/JSA Quote JA/JSA Quote JA/JSA Quote JA/JSA Stellen je 100 6-u21J. je 100 6-u21J. je 100 6-u21J. je 100 6-u21J. Gemeinde 2011 2011 2010 2009 2008 Ahorn 0,00 0,000 0,000 0,000 0,000 Assamstadt 0,00 0,000 0,000 0,000 0,000 Boxberg 0,00 0,000 0,000 0,000 0,000 Großrinderfeld 0,00 0,000 0,000 0,000 0,000 Grünsfeld 0,00 0,000 0,000 0,000 0,000

Region Mitte Region Lauda-Königshofen 0,00 0,000 0,000 0,000 0,000 Tauberbischofsheim 0,60 0,030 0,048 0,047 0,094 Wittighausen 0,00 0,000 0,000 0,000 0,000 Gesamte Region Mitte 1,00 Region Mitte 1,60 0,020 0,025 0,026 0,037

JA/JSA Quote JA/JSA Quote JA/JSA Quote JA/JSA Quote JA/JSA Stellen je 100 6-u21J. je 100 6-u21J. je 100 6-u21J. je 100 6-u21J. Gemeinde 2011 2011 2010 2009 2008 Bad Mergentheim 1,10 0,034 0,033 0,032 0,032 Creglingen 0,00 0,000 0,000 0,000 0,000 Igersheim 0,95 0,103 0,124 0,129 0,128 Niederstetten 0,13 0,015 0,015 0,015 0,015 Region Süd Region Süd Weikersheim 0,00 0,000 0,000 0,000 0,000 Gesamte Region Süd 1,50 Region Süd 3,68 0,052 0,053 0,060 0,059

JA/JSA Quote JA/JSA Quote JA/JSA Quote JA/JSA Quote JA/JSA Stellen je 100 6-u21J. je 100 6-u21J. je 100 6-u21J. je 100 6-u21J. 2011 2011 2010 2009 2008 Main-Tauber-Kreis direkt 2,90 LK Gesamt 12,88 0,061 0,062 0,070 0,068

Im Main-Tauber-Kreis waren 2011 12,88 (2010: 13,48) Stellen in der Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit verzeichnet. Die Quote von 0,061 Stellen pro 100 jungen Menschen zwischen 6 und 21 Jahren blieb damit im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. Die gesunkene Stellenzahl wurde durch die Verringerung der Bezugsgruppe aufgehoben. Die nur wenig trennschafe Darstellung weist eine bessere Ausstattung der Region Nord mit Kräften in der Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit aus; die Region Mitte zeigte eine deutlich unterdurchschnittliche Quote. Stellen aus diesem Bereich werden meistens in den größeren Städten des

70 Main-Tauber-Kreises verortet, nur wenige Angebote sind in kleineren Gemeinden wie Igersheim oder Niederstetten vorhanden. Eine grafische Darstellung erscheint angesichts der oft wenig trennscharfen Zuordnung der Stellen wenig sinnvoll.

71 Teil B. Angebote für Familien und deren Kinder im Main- Tauber-Kreis

1. Angebote der Familienförderung Angebote der Familienförderung wurden von den drei regionalen Planungsgruppen der Jugendhilfeplanung im Main-Tauber-Kreis zusammengetragen und bereits veröffentlicht 15 . Es werden hier deshalb lediglich die Angebote der Familienförderung kurz beschrieben; Adressen der Ansprechpartner und Institutionen sind nicht aufgeführt. Die ausführliche Broschüre kann über das Jugendamt kostenfrei bezogen werden. Sie steht auch auf der Homepage des Landratsamtes ( www.main-tauber- kreis.de ) zum Herunterladen zur Verfügung.

1.1. Allgemeine Beschreibung der Familienförderung gem. §§ 16 – 21 SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz)

Der Leistungsabschnitt Förderung der Erziehung in der Familie gemäß der §§ 16 - 21 SGB VIII verfolgt das Ziel, die Erziehungsleistungen in der Familie als dem zentralen Erziehungsort durch geeignete Hilfen zu stärken.

Wichtige Angebote der Familienförderung sind heute  die Elternbildung und -beratung in Form von Elternschulen, wie Vorbereitung auf die Elternrolle, Geburtsvorbereitung, Hilfen bei der Säuglingspflege, Kurse für Alleinerziehende sowie Bildungs- und Freizeitmaßnahmen für die ganze Familie und die  Trennungs- und Scheidungsberatung im Zusammenhang mit Sorgerechtsregelungen gem. § 50 SGB VIII.

Weitere Aufgabenbereiche der Familienförderung sind:  Beratung und Unterstützung bei der Ausübung der Personensorge gem. § 18 SGB VIII  gemeinsame Wohnformen für Mütter/Väter und Kinder gemäß § 19 SGB VIII  Betreuung und Versorgung des Kindes in Notsituationen gemäß § 20 SGB VIII  Unterstützung bei notwendiger Unterbringung zur Erfüllung der Schulpflicht gemäß § 21 SGB VIII.

1.2. Allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie (§ 16 SGB VIII) Die Hilfen gem. § 16 SGB VIII zielen darauf ab, dass Eltern/Sorgeberechtigte ihre Erziehungsverantwortung besser wahrnehmen können. Mittels verschiedener Angebote der Familienbildung sollen die Familien zur Selbst- und Nachbarschaftshilfe befähigt, auf Ehe, Partnerschaft und das Zusammenleben mit Kindern vorbereitet werden sowie auf Angebote der Familienfreizeit und Familienerholung zurückgreifen können.

15 Wegweiser für Familien - Familienförderung im Main-Tauber-Kreis, erstellt im Rahmen der Jugendhilfeplanung Main-Tauber-Kreis, veröffentlich von Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Jugendamt, Museumstr. 2, 97941 Tauberbischofsheim 2009

72 1.3. Beratung in Fragen der Partnerschaft, Trennung und Scheidung (§ 17 SGB VIII) Vätern und Müttern soll geholfen werden, ein partnerschaftliches Leben in der Familie aufzubauen, Konflikte und Krisen zu bewältigen, bei Trennung oder Scheidung eine dem Kindeswohl dienende Elternverantwortung zu schaffen und ein einvernehmliches Konzept einer gemeinsamen Sorgerechtsregelung zu entwickeln.

1.4. Beratung und Unterstützung bei der Ausübung der Personensorge (§ 18 SGB VIII) Müttern und Vätern, die allein für ein Kind oder Jugendlichen zu sorgen haben, sind Hilfen bei der Ausübung der Personensorge einschließlich der Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen des Kindes oder Jugendlichen zu gewähren. Diesen Anspruch haben auch junge Volljährige bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres bei der Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen. Hinzu kommt die Unterstützung der Mutter bei der Feststellung der Vaterschaft im Falle von einem nichtehelich geborenen Kind.

1.5. Gemeinsame Wohnformen für Mütter/Väter und Kinder (§ 19 SGB VIII) Mütter und Väter, die allein für ein Kind unter sechs Jahren zu sorgen haben, aber aufgrund ihrer Persönlichkeitsentwicklung Unterstützung bei der Pflege und Erziehung des Kindes bedürfen, haben den Anspruch, in einer geeigneten Wohnform gemeinsam mit dem Kind betreut zu werden. In aller Regel trifft dies auf noch Minderjährige bzw. junge erwachsene Frauen mit nichtehelichen Kindern zu, die in dieser Zeit eine schulische oder berufliche Ausbildung beginnen, fortführen oder eine Berufstätigkeit aufnehmen.

1.6. Betreuung und Versorgung des Kindes in Notsituationen (§ 20 SGB VIII) Im Falle des Ausfalls eines Elternteils oder beider Elternteile (beispielsweise wegen Krankheit oder berufsbedingter Abwesenheit) ist eine Betreuung und Versorgung des Kindes zu gewährleisten. Die Hilfen sind insbesondere dann zu gewähren, wenn eine Betreuung und Versorgung des Kindes in Tageseinrichtungen und Tagespflege nicht ausreicht.

1.7. Weitere Angebote der Familienförderung Hierunter wurden in der Broschüre weitere wichtige Angebote der Familienförderung ergänzt, die nicht im Kinder- und Jugendhilfegesetz erfasst sind. Dies sind beispielsweise Krankenhäuser, Ärzte, Psychiater, Therapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Heilpraktiker, Hebammen u. a.

73 2. Landesprogramm STÄRKE

2.1. Beschreibung Das Programm STÄRKE, das seit 01.09.2008 umgesetzt wird, hat zum Ziel, durch Stärkung der Elternkompetenzen, insbesondere der Erziehungskompetenzen, die Kinder zu stärken und ihre Entwicklungsmöglichkeiten zu verbessern. Eine zentrale Komponente des Landesprogramms ist die Ausgabe von Bildungsgutscheinen in Höhe von 40 Euro an alle Eltern Neugeborener. Der Gutschein kann bis zum Ende des ersten Lebensjahres des Kindes eingelöst werden. Der Gutschein ist gedacht für viermal 1,5 Stunden, also acht Unterrichtseinheiten, zur Entwicklung von Kindern in den ersten Lebensjahren und umfasst Themen wie z. B. Entwicklungspsychologie, Kinderpflege und Ernährung (Komponente I). Der Gutschein kann auch als Teilzahlung für einen breiter angelegten Elternkurs eingesetzt werden.

Außerdem werden im Rahmen des Landesprogramms STÄRKE auch Maßnahmen unterstützt, die sich an Familien in besonderen Lebenslagen (Alleinerziehung, frühe Elternschaft, Gewalterfahrung, Krankheit (dazu zählt auch Sucht) und Behinderung eines Familienmitglieds, Mehrlingsversorgung, Migrationshintergrund, Pflege- oder Adoptivfamilie, prekäre finanzielle Verhältnisse, Trennung, Unfall oder Tod eines Familienmitglieds wenden (Komponente II).

Das Jugendamt ist aufgerufen, in Zusammenarbeit mit Bildungsträgern und den freien Trägern der Jugendhilfe ein flächendeckendes und bedarfsgerechtes Familien- und Elternbildungsangebot zur Verfügung zu stellen. Im Main-Tauber-Kreis werden die Bildungsangebote in einer Broschüre 16 veröffentlicht, die zweimal jährlich aktualisiert wird. Die Broschüre wird in einer Auflage von 1.000 Exemplaren gedruckt und den Städten und Gemeinden sowie den Bildungsträgern und freien Trägern der Jugendhilfe zur Verfügung gestellt, die diese an die Eltern und Familien weiterleiten. Die jeweils aktuelle Fassung wird auf der Homepage des Main-Tauber-Kreises zum Download hinterlegt.

2.2. Auswertung der abgerechneten Gutscheine Das Jugendamt verwaltet das Geld, das vom Land Baden-Württemberg für das Programm STÄRKE für den Landkreis, ausgeschüttet wird. Dementsprechend sind die Gutscheine der vergangenen Jahre über das Jugendamt abgerechnet worden und es können Aussagen über die Verwendung der Gelder gemacht werden. In der nachfolgenden Aufstellung werden zunächst die abgerechneten Gutscheine des Jahres 2011 genannt. Es folgt die Angabe der Quote von abgerechneten in Bezug zu ausgegebenen Gutscheinen des Jahres 2011. In den weiteren Spalten sind die Anteile der Vorjahre gelistet.

16 Landesprogramm STÄRKE, Angebote im Main-Tauber-Kreis, Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Jugendamt, Februar 2012

74 Anteil Anteil Anteil Abgerechnete abgerechnete abgerechnete abgerechnete Gutscheine Gutscheine Gutscheine Gutscheine Gemeinden 2011 2011 [%] 2010 [%] 2009 [%] Freudenberg < 3 k.A. 25,00 10,00 Königheim 13 54,17 20,83 16,00 Külsheim 15 45,45 25,00 27,78

Region Nord Region Nord Werbach 10 47,62 15,38 8,00 Wertheim 50 33,11 37,29 23,08 Region Nord 89 35,32 31,91 20,47

Anteil Anteil Anteil Abgerechnete abgerechnete abgerechnete abgerechnete Gutscheine Gutscheine Gutscheine Gutscheine Gemeinden 2011 2011 [%] 2010 [%] 2009 [%] Ahorn 7 43,75 22,22 0,00 Assamstadt 13 59,09 30,77 25,00 Boxberg 17 26,98 55,56 13,56 Großrinderfeld 19 48,72 25,00 11,90 Grünsfeld 15 57,69 32,14 13,89 Region Mitte Region Lauda-Königshofen 43 46,24 25,00 9,47 Tauberbischofsheim 28 31,46 21,35 7,78 Wittighausen 8 53,33 50,00 15,38 Region Mitte 150 41,32 29,46 10,90

Anteil Anteil Anteil Abgerechnete abgerechnete abgerechnete abgerechnete Gutscheine Gutscheine Gutscheine Gutscheine Gemeinden 2011 2011 [%] 2010 [%] 2009 [%] Bad Mergentheim 66 34,74 36,00 20,99 Creglingen 10 31,25 55,56 11,43 Igersheim 13 35,14 51,43 26,32 Region Süd Region Süd Niederstetten 17 45,95 66,67 16,13 Weikersheim 21 42,86 60,87 20,37 Region Süd 127 36,81 47,39 20,00

Anteil Anteil Anteil Abgerechnete abgerechnete abgerechnete abgerechnete Gutscheine Gutscheine Gutscheine Gutscheine 2011 2011 [%] 2010 [%] 2009 [%] LK Gesamt 366 38,13 36,03 16,75

366 Gutscheine des Programms STÄRKE sind 2011 beim Jugendamt zur Abrechnung eingereicht worden. Angesichts der Zahl der ausgegebenen Gutscheine von 960 (=Zahl der Geburten) ergibt sich ein Anteil von 38,13 %. Die Quote hat sich im Vergleich zum Vorjahr noch leicht erhöht. Dies bedeutet jedoch auch, dass fast 62 % der Gutscheine aus irgendwelchen Gründen nicht eingelöst werden. Vergleichsweise häufig werden Gutscheine in der Region Mitte eingelöst; etwas weniger in den Regionen Nord und Süd. Von den Eltern Neugeborener gut angenommen wurden die Angebote 2011 in Assamstadt, Grünsfeld und Königheim. Eine erschreckend geringe Quote wies Freudenberg aus. Niedrig waren die Werte zudem für Boxberg und Creglingen.

75 Abbildung 33: Anteil abgerechneter Gutscheine beim Programm STÄRKE 2011

Quote rot 0 % bis < 35 % gelb 35 % bis < 50 % grün ≥ 50 %

76 Teil C. Wesentliche Erkenntnisse und Folgerungen Auf den folgenden Seiten soll in einer kurzen Zusammenfassung versucht werden, einen Überblick über die Situation im Landkreis mit seinen Regionen und den Gemeinden zu schaffen, die Situation einzuordnen und Schlussfolgerungen für die weitere Arbeit zu ziehen. 1. Bevölkerungsstruktur Am Stichtag 31.12.2011 lebten 131.678 Menschen im Main-Tauber-Kreis. Die Bevölkerung ist im Vergleich zum Vorjahr um 359 zurück gegangen – dies entspricht einer Veränderung um -0,27 %. Seit 2004 nimmt die Bevölkerung ab; es ist dies ein Rückgang um 4.973 Menschen bzw. 3,64 %. Besonders groß war der Bevölkerungsrückgang im vergangenen Jahr in Ahorn, Boxberg und Werbach. Assamstadt, Bad Mergentheim, Igersheim und Külsheim sind hingegen gewachsen. 22.589 Minderjährige waren zum 31.12.2011 im Landkreis verzeichnet. Der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe an der Gesamtbevölkerung betrug 17,15 %. Einen hohen Anteil Minderjähriger hatten 2011 die Gemeinden Assamstadt und Creglingen zu verzeichnen. Die niedrigsten Anteile lagen in Bad Mergentheim, Werbach und Freudenberg vor. Im Jahr 2011 waren für den Landkreis 960 Geburten und 1.406 Todesfälle zu verzeichnen. Dies ergab einen Natürlichen Saldo von -446. Der positive Wanderungssaldo von 88 begründete sich auf die höhere Zahl von Zuzügen (6.287) im Vergleich zu den Wegzügen (6.199). Insgesamt ergab dies einen Bewegungssaldo von -358. Dieser negative Saldo begründet sich hauptsächlich durch die erhebliche Differenz von Todesfällen und Geburten. Nach den Jahren der Abnahme der Geburtenzahl scheint der „Nullpunkt“ gefunden zu sein. Die Zahl der Geburten hat sich auf sehr niedrigem Stand stabilisiert. Dementsprechend hat sich auch der Anteil der Geburten pro 1.000 Einwohner mit 7,29 etwas erholt (2010: 7,13 Geburten pro 1.000 Einwohner). Die Region Nord verzeichnet anteilig wenige Geburten; der Region Süd konnten anteilig mehr Geburten zugeschrieben werden. Besonders niedrige Geburtenquoten sind für Freudenberg, Külsheim und Werbach festzustellen. Vergleichsweise viele Geburten lagen für Assamstadt, Großrinderfeld und Boxberg vor. 2. Sozialstrukturelles Profil Im Main-Tauber-Kreis erhielten durchschnittlich 2.780 Personen zwischen 15 und 65 Jahren Arbeitslosengeld II; im Vorjahr waren dies noch 3.128 Personen. Dementsprechend ist auch die Quote von 3,63 % auf 3,23 % gesunken. Kreisweit die höchsten Anteile lagen für Wertheim, Bad Mergentheim und Lauda- Königshofen vor. Niedrige Werte hingegen wurden für Königheim, Wittighausen und Assamstadt ermittelt. Durchschnittlich 1.004 junge Menschen unter 15 Jahre waren 2011 auf Sozialgeld angewiesen (2010: 1.147). Dies entspricht 2011 einem Anteil von 5,56 % an der Vergleichsbevölkerungsgruppe (2010: 6,20 %). In den vergangenen Jahren sank die Quote kontinuierlich. Die höchsten Anteile von jungen Empfängern von Sozialgeld wurden in Bad Mergentheim, Wertheim und Lauda-Königshofen festgestellt. Die niedrigsten Quoten lagen in Assamstadt, Wittighausen und Werbach vor. Auch die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. 2011 lag die durchschnittliche Arbeitslosenzahl des Landkreises bei 2.532 Menschen (2010:

77 2.834). Die Zahl der jungen Arbeitslosen sank von 276 (2010) auf 225 (2011). Die Arbeitslosenquote betrug 2,94 % - die Quote der jungen Arbeitslosen lag bei 1,49 %. Überdurchschnittliche Arbeitslosenquoten konnten für Wertheim, Lauda-Königshofen und Bad Mergentheim festgestellt werden. Eher geringer waren die Werte in Königheim, Assamstadt und Niederstetten. Bei den jungen Arbeitslosen waren die Gemeinden Grünsfeld, Ahorn und Assamstadt weniger belastet als Wertheim, Tauberbischofsheim und Freudenstadt. Wohngeld bzw. Lastenschuss wurde zum 01.12.2011 in 1.199 Fällen in Anspruch genommen (2010: 1.456). Dies entspricht einer Quote von 0,91 Fällen der Inanspruchnahme in Bezug auf 100 Einwohner. Häufiger war diese Hilfe erforderlich in Wertheim, Bad Mergentheim und Tauberbischofsheim. Vergleichsweise geringe Quoten lagen für Ahorn, Assamstadt und Creglingen vor. Hilfe zum Lebensunterhalt und Grundsicherung im Alter wurden zum 31.12.2011 in 566 Fällen geleistet. Die Quote der Hilfe bezogen auf die Bevölkerung stieg dabei im Vergleich zum Vorjahr leicht. In den Gemeinden Bad Mergentheim, Tauberbischofsheim und Lauda-Königshofen war mehr Hilfe erforderlich. Weniger oft erforderlich war die Unterstützung in Königheim, Niederstetten und Assamstadt. Von den 78.097 Haushalten im Main-Tauber-Kreis waren zum Stichtag 31.12.2011 nur noch 14.271 Haushalte mit Kindern. Die Zahl der Haushalte mit Kindern ist im Vergleich zum Vorjahr um 463 gesunken. Die Zahl der Haushalte insgesamt hingegen ist um 732 Haushalte gestiegen. Dementsprechend ist der Anteil der Haushalte mit Kindern von 19,04 % (2010) auf 18,27 % (2011) geschrumpft. 2003 war der Anteil der Familien mit Kindern an allen Haushalten noch 25,07 %. Der Anteil der allein erziehenden Haushaltsvorstände mit Kindern an allen Haushaltsvorständen mit Kindern ist in den letzten Jahren beständig gestiegen und hat in 2011 einen Wert von 24,41 % erreicht. Im Jahr 2003 hatte der Anteil nur 19,29 % betragen. Die Zahl der allein erzogenen Minderjährigen im Landkreis ist von 2010 (4.891) nach 2011 (4.807) etwas gesunken. Allerdings ist auch die Größe der Vergleichsbevölkerungsgruppe gesunken, so dass die Quote von 2010 (21.07 %) nach 2011 (21,28 %) leicht anstieg. Die Zahl der Minderjährigen, die von der Scheidung ihrer Eltern betroffen waren ist 2011 (217) fast ebenso groß wie 2010 (215). Auch hier bewirkt die geschrumpfte Vergleichsbevölkerungsgruppe einen Anstieg der Quote (2011: 0,96 %). Allein erzogene Minderjährige waren nahezu gleichmäßig auf die Regionen des Landkreises verteilt. Auf Gemeindeebene zeigten sich teilweise erhebliche Unterschiede. Während in Großrinderfeld, Königheim und Assamstadt kleine Anteile von allein erzogenen Minderjährigen ermittelt wurden, lagen in Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim deutlich höhere Werte vor.

3. Jugendhilfeleistungsstrukturen Im Jahr 2011 wurde Hilfe zur Erziehung (§ 27, §§ 29-34 SGB VIII) in 564 Fällen in Anspruch genommen. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl demnach um 4,08 %. In den Jahren zuvor waren die Zahlen der Inanspruchnahme jeweils gestiegen. Es deutet sich an, dass sich die Hilfezahlen in diesem Bereich stabilisieren. Die Zahl der neu begonnenen Hilfen blieb 2011 (215 Fälle) im Vergleich zum Vorjahr (217 Fälle) fast gleich. Auch hier scheint sich eine Stabilisierung abzuzeichnen. Das sehr gute Verhältnis von ambulanten zu stationären Hilfen konnte auch im Jahr 2011 erhalten werden. 71,81 % der benötigten Hilfen waren ambulante und nur 28,19 % waren stationäre Maßnahmen. Auch bei den neu begonnenen Hilfen wurde

78 die gute Verteilung von ambulanten zu stationären Hilfen (76,74 % : 23,26 %) beibehalten. Zum Stichtag 31.12.2011 gab es im Main-Tauber-Kreis 367 junge Menschen mit einer Hilfe zur Erziehung. Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen (2010: 350). Diese Zunahme und das Sinken der Vergleichsbevölkerungsgruppe ließ die Quote auf 13,46 Hilfen pro 1.000 jungen Menschen unter 21 Jahren ansteigen. Die Hilfen teilten sich in 248 ambulante und 119 stationäre Maßnahmen auf. Die höchsten Quoten lagen jeweils in der Region Süd vor. Weniger ambulante Hilfe war zum Stichtag in der Region Nord zu verzeichnen; weniger stationäre Hilfe war in der Region Mitte erforderlich. Die höchsten Quoten bezogen auf die Summe der Hilfen lagen für Wittighausen, Bad Mergentheim und Freudenberg vor. Wenige Hilfen waren insgesamt in Königheim, Grünsfeld und Assamstadt notwendig. Anteilig viele ambulante Hilfen wurden für Wittighausen, Bad Mergentheim und Creglingen registriert. Niedrige Quoten in diesem Bereich gab es in Grünsfeld, Königheim und Niederstetten. Stationäre Hilfen waren besonders in Ahorn, Wittighausen und Niederstetten gefragt. Keine stationären Maßnahmen lagen in Königheim und Assamstadt vor. Erneut gesunken ist die Zahl der neu begonnenen Hilfen. Für das Jahr 2011 wurden 215 neue Hilfen gezählt (2010: 217 – 2009: 227). Es waren dies 165 neue ambulante und 50 neue stationäre Hilfen. Durch die geschrumpfte Vergleichsbevölkerungs- gruppe stieg die Quote trotz des Rückgangs der Fallzahl leicht an auf 7,89 neue Hilfen pro 1.000 junge Menschen unter 21 Jahren. Auch bei den neu begonnenen Hilfen belegt die Region Süd den Spitzenplatz; sowohl bei den ambulanten als auch den stationären Maßnahmen lagen hier die höchsten Quoten vor. Am häufigsten waren neue Hilfen in Bad Mergentheim, Wittighausen und Ahorn erforderlich. Stationäre Maßnahmen wurden 2011 anteilig in Ahorn und Bad Mergentheim am häufigsten begonnen. In Wittighausen und Bad Mergentheim waren vergleichsweise viele ambulante Hilfen erstmals nachgefragt. Keine neuen Hilfen waren 2011 in Königheim und Werbach notwendig. Die Quote bei der Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung ist 2011 leicht auf 20,69 Fälle pro 1.000 junge Menschen unter 21 Jahren gesunken. Im Vergleich der Regionen hatte die Region Süd 2011 die deutlich höchste Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung im Landkreis. Am niedrigsten war die Quote der Region Mitte. Vergleichsweise viel ambulante Hilfe wurde 2011 in Bad Mergentheim, Creglingen und Freudenberg durchgeführt. Bei den stationären Hilfen lagen Wittighausen, Niederstetten und Freudenberg an der Spitze. Insgesamt war die Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung in Bad Mergentheim, Wittighausen und Freudenberg am höchsten. Hingegen wurden ambulante Hilfen in Königheim, Assamstadt und Grünsfeld am wenigsten erforderlich. Überhaupt keine stationäre Hilfe war in Assamstadt notwendig; bei Igersheim und Külsheim waren die Quoten am kleinsten. Insgesamt wurde Hilfe zur Erziehung in Assamstadt, Grünsfeld und Königheim am wenigsten nachgefragt. Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche wurde 2011 in 32 Fällen in Anspruch genommen; im Vorjahr waren es noch 28 Fälle. Die Erziehungsberatung durch die Beratungsstellen im Landkreis fand im Jahr 2011 in 714 Fällen statt und war damit auf dem Niveau des Vorjahres (2010: 721 Fälle).

4. Indikatoren für Jugendhilfebedarf Bei den 2011 in Anspruch genommenen Hilfen zur Erziehung wurden 40,79 % der Hilfeempfänger zu Beginn der Hilfe von nur einem Elternteil erzogen. Bei 21,48 %

79 der Hilfeempfänger lag eine Stiefelternkonstellation vor (ein leiblicher Elternteil mit neuem Partner). In nur 35,38 % der Fälle lebten die Hilfeempfänger vor der Hilfe mit beiden leiblichen Elternteilen zusammen. 53,97 % der jungen Menschen in Bezug von Hilfen zur Erziehung lebten zu Beginn der Hilfe in Familien, die von Leistungen nach dem SGB II abhängig waren. Der Anteil von allein erzogenen Hilfeempfängern mit gleichzeitigem SGB II- Bezug lag bei 71,55 %; dieser Wert ist damit deutlich höher als der Anteil der SGB II- Empfänger in Bezug auf die Gesamtzahl der Empfänger von Hilfen zur Erziehung. Immerhin 29,33 % aller jungen Menschen in Bezug von Hilfen zur Erziehung wurden vor Hilfebeginn von nur einem Elternteil erzogen, der gleichzeitig auf Leistungen nach dem SGB II angewiesen war. Zum Vergleich hierzu wurden „nur“ 24,46 % der Empfänger von Hilfen zur Erziehung von beiden (leiblichen) Elternteilen erzogen, die nicht im Bezug von Leistungen nach dem SGB II waren. Es wird im Familienbericht der rechnerische Nachweis versucht, dass Armut ein gewichtiger Belastungsfaktor für Familien darstellt. Dies drückt sich in einem über 22- fachen Risiko der Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung aus. Der Faktor Alleinerziehung wirkt sich mit einem 6,8-fachen Risiko der Inanspruchnahme bei Hilfen zur Erziehung aus. Treffen die beiden Belastungen „Armut“ und „Alleinerziehung“ aufeinander, so drücken sich die entstehenden Probleme in den betreffenden Familien in einem 30-fachen Wert des Risikos der Inanspruchnahme aus (im Vergleich zu vollständigen Familien ohne den offensichtlichen Faktor Armut).

Dem Jugendamt wurden 2011 337 Verfahren gegen Jugendliche und 258 Verfahren gegen Heranwachsende bekannt. In der Summe liegt die Zahl der Verfahren bei 595 und somit im Bereich des Vorjahres (2010: 592). Pro 1.000 junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren waren rechnerisch 55,30 straffällig. Dieser Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast nicht verändert. In der Region Nord wurden deutlich überdurchschnittlich viele Straftaten junger Menschen bekannt; in der Region Mitte lag der Wert unter dem Landkreisschnitt. Von den Gemeinden wiesen Wertheim, Wittighausen und Freudenberg den höchsten Anteil von Straftaten junger Straftäter aus. Niedrige Quoten lagen für Ahorn, Königheim und Boxberg vor. Straftaten von Strafunmündigen kamen kreisweit am häufigsten in Tauberbischofsheim, Wertheim und Bad Mergentheim vor. In sieben Gemeinden gab es keine Meldungen über Straftaten von strafunmündigen Kindern. Die Beantragung der elterlichen Sorge durch das Jugendamt (gem. § 50 III SGB VIII i.V.m. §1666 SGB) war 2011 nur bei 3 Familien für 6 Kinder erforderlich; im Vorjahr waren es noch 7 Familien und 10 Kinder. Dementsprechend ist die Landkreisquote auch erheblich gesunken auf 0,27 Sorgerechtsanträge pro 1.000 Minderjährige. Im Berichtsjahr gingen 162 Gefahrenmeldungen (gem. § 8a SGB VIII) im Jugendamt ein; hiervon waren 320 Minderjährige betroffen. Die Quote der Meldungen bezogen auf 1.000 Haushalte mit Kindern betrug 11,35 und war damit deutlich niedriger als im Vorjahr (2010: 16,02). Besonders gering war die Quote der Meldungen in der Region Süd, wo sie im Vergleich zum Vorjahr auf die Hälfte schrumpfte. Auch in der Region Mitte sank die Quote deutlich, wohingegen sie in der Region Nord fast gleich hoch blieb. Anteilig besonders viele Meldungen erreichten das Jugendamt für die Gemeinden Wertheim, Ahorn und Wittighausen. Keine Meldungen gingen ein für Assamstadt und Großrinderfeld. 8,6 Stellen der Schulsozialarbeit gab es 2011 im Main-Tauber-Kreis. Dies ergab eine Quote von 0,0645 Stellen pro 100 Schüler der Altersgruppe. Im Vergleich zum Vorjahr stieg diese Quote an. In der Region Mitte war die Ausstattung über dem Kreisschnitt, während sie in der Region Nord deutlich darunter lag. Acht Gemeinden

80 hatten 2011 Schulsozialarbeit; Creglingen, Boxberg und Niederstetten waren dabei vergleichsweise gut ausgestattet. Die anderen zehn Gemeinden verzichteten ganz auf den Einsatz von Schulsozialarbeit. Im Main-Tauber-Kreis waren 2011 12,88 (2010: 13,48) Stellen in der Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit verzeichnet. Die Quote von 0,061 Stellen pro 100 junge Menschen zwischen 6 und 21 Jahren blieb damit im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert.

5. Folgerungen für die Jugendhilfe im Main-Tauber-Kreis Sozialstruktur und Jugendhilfe Trotz leicht positiven Wanderungsgewinns insgesamt ergibt sich eine weiter zurückgehende Gesamtbevölkerungszahl, weil die Zahl der Geburten die Sterberate nicht kompensieren kann. Seit 2004 hat der Main-Tauber-Kreis fast 5.000 Einwohner verloren, das entspricht der mittleren Größe aller Städte und Gemeinden im Landkreis und etwa der Einwohnerzahl von Niederstetten. Die geringe Geburtenrate treibt auch die Alterung der Gesamtbevölkerung in die Höhe, wobei die große Zuwanderung in den vergangenen Jahren diesen Effekt in Baden-Württemberg etwas abgemildert hat. Da der Main-Tauber-Kreis aber von der Zuwanderung vergleichsweise wenig profitiert hat, weist der Landkreis mit 44,2 Jahren nach Baden-Baden das höchste Durchschnittsalter der Bevölkerung der Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg auf. Der Landkreis hat außerdem den landesweit zweithöchsten Anteil älterer Arbeitnehmer an der Erwerbsbevölkerung, ebenfalls nach dem Stadtkreis Baden-Baden. Besserung dieser demografischen Situation ist nicht in Sicht, denn laut Statistischem Landesamt wird die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter weiter zurückgehen. Die sozialstrukturellen Daten zeigen, dass sich die Beschäftigungssituation im Main- Tauber-Kreis weiter entschärft hat. Im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland oder Europa weist der Main-Tauber-Kreis geradezu phantastisch gute Werte auf. Bei den Haushaltsstrukturdaten haben sich die Trends der vergangenen Jahre fortgesetzt; die Zahl der Haushalte im Main-Tauber-Kreis steigt weiter an; die Zahl der Haushalte mit Kindern geht beständig zurück - absolut und prozentual - und der Anteil der alleinerziehenden Haushalte steigt weiter. Logischerweise steigt damit auch der Anteil der Kinder, die von nur einem Elternteil erzogen werden. Auch wenn die Zahl der von Trennung/Scheidung der Eltern betroffenen Minderjährigen recht stabil bleibt, so ist doch anzunehmen, dass die Zahl der Kinder, die Trennungserfahrungen machen, deutlich höher ist, weil in der Statistik i. d. R. nur die Kinder verheirateter Paare gezählt werden können. Eine Analyse des Statistischen Landesamtes vom August 2012 ergab, dass die Eltern von 23 Prozent der Kinder, die in 2011 geboren wurden, nicht miteinander verheiratet waren. Der Anteil nichtehelicher Kinder ist in den letzten Jahren stetig gestiegen und hat sich seit 1995 mehr als verdoppelt, wobei der Main-Tauber-Kreis mit 21,7 Prozent etwas unterhalb des Landesschnitts liegt. Diesbezüglich kann man nicht von einer Verbesserung der Situation ausgehen. Trennungserfahrungen sind tief einschneidende konfliktbehaftete Erfahrungen insbesondere für Kinder und Jugendliche. Die weiterhin steigenden Beratungszahlen der Erziehungsberatungsstellen spiegeln diesen erhöhten Beratungsbedarf wider. Nach wie vor ist die Familienform „Ehepaar mit Kindern“ der vorherrschende Lebensort für Kinder. Die Regelfamilie nimmt aber an Bedeutung ab, während andere Familienformen zunehmen. Während z. B. in Baden-Württemberg nach

81 Auswertung des Mikrozensus 2010 im Mittel 14 Prozent der Kinder mit einem alleinerziehenden Elternteil in einem Haushalt leben, hat im Main-Tauber-Kreis der Prozentsatz der Alleinerziehenden Haushalte an allen Haushalten mit Kindern mittlerweile die 24 %-Marke überschritten und die Zahl der alleinerzogenen Minderjährigen ist auf 21,28 Prozent gestiegen. Es ist bekannt, dass ca. 25 Prozent der alleinerziehenden Elternteile – zu 90 % sind das die Mütter – auf Transferzahlungen des Staates angewiesen sind. Rund zwei Fünftel aller Alleinerziehenden und ihre Kinder sind armutsgefährdet. Dazu kommt, dass die Einkommensstabilität bei Alleinerziehenden und ihren Kindern besonders ausgeprägt ist, d.h. diese Familien kommen aus dem Armutsrisiko nur sehr schlecht oder sehr langsam wieder heraus. Die Armutsgefährdung beginnt in Baden-Württemberg – wie auch in Deutschland insgesamt – überproportional häufig mit dem Verlust des Lebenspartners durch Scheidung, Trennung oder Tod. Etwa 13 Prozent der Personen in Baden-Württemberg, die ihre Partnerin bzw. ihren Partner verlieren, werden gleichzeitig armutsgefährdet, weil der Verlust auch den Wegfall eines Teils des Haushaltseinkommens bedeutet. So erklärt sich unter anderem die hohe Armutsgefährdung von Alleinerziehenden. Insgesamt beginnt eine Armutsgefährdung, so das Statistische Landesamt, häufig zeitgleich mit Veränderungen in der Haushaltszusammensetzung oder mit dem Rückgang der Erwerbsbeteiligung in der Familie. Statistisch gesehen geht z. B. mit der Geburt eines Kindes für 8 Prozent der Bevölkerung der Beginn eines Armutsrisikos einher. Das Risiko wird insbesondere dann real, wenn weitere Gefährdungspotentiale wie ein geringes Bildungsniveau oder Arbeitslosigkeit hinzukommen (Familien in Baden- Württemberg, Einkommens- und Armutsverläufe von Familien; FaFo FamilienForschung Baden-Württemberg, 01/2012).

Vereinbarkeit von Familie und Beruf Zur Förderung und Unterstützung der ökonomischen Stabilität von Familienhaushalten sowie zur unmittelbaren Gefährdung von Familien ist die Integration der Eltern in den Arbeitsmarkt entscheidend. Im Jahr 2010 waren in Baden-Württemberg rund 60 Prozent der Mütter – Tendenz steigend - und über 80 Prozent der Väter erwerbstätig. Dabei liegt die Erwerbsquote von alleinerziehenden Müttern mit 66 Prozent insgesamt über der Quote von Müttern in Paarfamilien mit 59 Prozent. Mütter mit Kindern unter sechs Jahren sind allerdings seltener erwerbstätig als Mütter in Paarhaushalten, ein Indiz auf Schwierigkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sind die Kinder im Schulalter, sind alleinerziehende Mütter häufiger und umfangreicher erwerbstätig als Mütter in Paarfamilien. Ist das jüngste Kind im Grundschulalter, gehen bereits 73 Prozent der alleinerziehenden Mütter und 68 Prozent der Mütter in Paarfamilien einer Erwerbsbeteiligung nach. 26 Prozent der Alleinerziehenden dieser Gruppe und 14 Prozent der Mütter in Paarfamilien sind sogar vollzeitbeschäftigt. Die Regel ist aber sowohl in Baden-Württemberg als auch bundesweit, dass die Teilzeitquoten erwerbstätiger Mütter mit jüngstem Kind im Grundschulalter höher sind als in allen anderen Altersgruppen. Meist werden persönliche und familiäre Grunde angegeben. Das Statistische Landesamt interpretiert diese Aussagen aber als Hinweis, dass verlässliche, flexible und bezahlbare Nachmittagsangebote für Kinder im Grundschulalter nach wie vor nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen und sich Mütter mit jüngstem Kind in dieser Altersgruppe aufgrund fehlender Betreuungsangebote besonders häufig für eine Teilzeittätigkeit entscheiden. Befragungen des Instituts für Demoskopie Allensbach zur Betreuungssituation von Schulkindern aus der Sicht der Eltern bestätigen, dass die Vereinbarkeit von Familie

82 und Beruf für Eltern mit Grundschulkindern als schwierig empfunden wird und sich durch den Übergang vom Kindergarten in die Schule kaum verbessert. 60 Prozent der Mütter mit jüngstem Kind zwischen 6 und 13 Jahren in Deutschland sind der Meinung, dass sich Familie und Beruf mit schulpflichtigem Kind nicht gut vereinbaren lassen und 34 Prozent der teilzeitbeschäftigten Mütter würden gerne mehr Stunden arbeiten. Eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung sowohl für Klein- als auch Schulkinder, Angebote der Ganztagsbetreuung und flexible Arbeitszeiten gehören aus Sicht der Bevölkerung zu den wichtigsten Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wunsch und Wirklichkeit klaffen aber häufig auseinander: Trotz des Ausbaus der Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren in den vergangenen Jahren ist das Angebot derzeit nicht überall bedarfsdeckend. Auch der Zugang zu ganztägiger Bildung und Betreuung hängt nach wie vor stark vom Wohnort der Familie ab. Darüber hinaus tragen bestehende Betreuungsangebote für erwerbstätige Eltern häufig nicht den heutigen Flexibilitätsanforderungen Rechnung. Insbesondere die Randzeiten-, Notfall- und Ferienbetreuung stellt für viele berufstätige Mütter und Väter eine Herausforderung dar. Ergebnissen des Monitors Familienleben 2011 zufolge schätzen zwei Drittel der Eltern mit Kindern unter 18 Jahren in Deutschland die Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer noch als schwierig ein (Familien in Baden-Württemberg, Vereinbarkeit von Familie und Beruf; FaFo FamilienForschung Baden-Württemberg, 04/2011). In den vergangenen Jahren haben die Städte und Gemeinden kräftig in den Ausbau des Kinderbetreuungsangebots investiert. Der im Dezember 2011 von Bund und Land geschlossene Pakt für Familien leistet Unterstützung, so dass sich die Belastung für die Kommunen in Grenzen hält. Vergleicht man den Ausbaustand in der Region, so nimmt der Main-Tauber-Kreis zum Stichtag 31.12.2011 vor den Landkreisen Heilbronn (27,5 Prozent) und Schwäbisch Hall (25,3 Prozent) mit 29,4 Prozent den Spitzenplatz ein (pro Magazin für die Region Heilbronn-Franken Nr. 9/2012). Im Vergleich zu den Empfehlungen des Gemeindetages liegt der Landkreisschnitt deutlich über den Vorgaben. Auf der Ebene der Kommunen liegen etwa zwei Drittel der Kommunen im Soll. Nur fünf Kommunen sind von der Gemeindetagsvorgabe von 26,5 Prozent für 2011 noch deutlich entfernt, drei davon liegen noch unter der Gemeindetagsvorgabe für 2010 von 22 Prozent (Assamstadt, Creglingen und Königheim). Die Zentrale Planungsgruppe Jugendhilfeplanung beschäftigte sich im Juni 2012 intensiv mit diesem Thema. Dabei wurde deutlich, dass sich der Ausbau zwar verlangsamt hat, aber weiterhin vonstatten geht, so dass sich die Betreuungssituation weiter verbessert. So wurde in Dittigheim im Januar 2012 eine Krippengruppe eröffnet, was die Betreuungssituation für Tauberbischofsheim von 22,43 Prozent auf 26,1 Prozent erhöht. Weitere bedarfsentsprechende Angebote sollen ausgebaut werden, indem die Möglichkeiten durch verlängerte Öffnungszeiten und Altersmischungen genutzt werden (Fränkische Nachrichten Ausgabe TBB vom 27.04.2012). Auch in Freudenberg (Fränkische Nachrichten Ausgabe Wertheim vom 14.06.2012) und Assamstadt denkt man über neue Angebote nach und in Königheim, dem in den letzten Jahren oft die „Rote Laterne“ in Sachen Kindertagesbetreuung zugewiesen wurde, wird ab September 2012 das Konzept des so genannten Bildungshauses mit Kinderkrippe umgesetzt, das eine enge Verzahnung zwischen Kindergarten und Grundschule vorsieht (Fränkische Nachrichten Ausgabe TBB vom 25.04.2012 und 21.07.2012). Im Kindergarten In der Au in Bad Mergentheim wird ab September 2012 eine zweite Hortgruppe in Betrieb genommen.

83 Die Zentrale Planungsgruppe Jugendhilfeplanung beschloss, die Expertengruppe Kindertagesbetreuung erneut einzuberufen, um in Abstimmung mit der Expertengruppe auf die Kommunen zuzugehen, die beim Ausbau der Kindertagesbetreuung noch hinter dem Zeitplan sind. Dabei soll auch der Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) einbezogen werden. Da andere Landkreise beim Ausbau der Kindertagesbetreuung noch deutlich weiter zurückliegen, ist auf Bundesebene auch eine Verschiebung des Rechtsanspruchs vorgeschlagen worden. Die Bundesregierung hat diesem Ansinnen aber eine Absage erteilt, hält am 01.08.2013 fest und hat im Mai 2012 ein Zehn-Punkte-Programm vorgelegt, das zusätzliche Anreize bietet, um die Betreuungsquote von 35 Prozent bis zum August 2013 zu erreichen. Beim Städtetag Baden-Württemberg geht man davon aus, dass viele Kommunen den Bedarf trotz einer Betreuungsquote von 34 Prozent nicht decken können. „Der Rechtsanspruch wird voraussichtlich nicht flächendeckend eingelöst werden können“, so Stefan Gläser vom Städtetag. Dem weiteren Ausbau stehe ein zunehmender Fachkräftemangel entgegen. Außerdem hätten insbesondere größere Städte oft Probleme geeignete und bezahlbare Standorte und Immobilien zu finden. Neuere Umfragen ergaben einen Bedarf an Kindertagesbetreuungsangeboten von im Mittel 39 Prozent, in Großstädten sind Bedarfe von 60 Prozent nicht unwahrscheinlich.

Im Bereich der Betreuung durch Tageseltern hat der Landkreis im Rahmen seiner Möglichkeiten bereits Zeichen gesetzt. Gemäß dem Beschluss des Jugendhilfeausschusses vom 26.06.2012 gewährt der Landkreis seit 01.07.2012 Tagesmüttern einen einheitlichen Stundensatz von 5,50 Euro. Die Gelder kommen aus den Zuweisungen des Paktes für Familien in Baden-Württemberg. Das Land unterstützt damit den Ausbau der Kleinkindbetreuung. Die Empfehlungen des KVJS sahen vor, anstelle der bisherigen 3,90 Euro und anteiliger Beteiligung an der Pflege -, Kranken- und Rentenversicherung nunmehr 5,50 Euro für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren und 4,50 Euro für Kinder über drei Jahre zu zahlen. Diesem Splitting stimmte der Jugendhilfeausschuss nicht zu, weil die Notwendigkeit des bevorzugten Ausbaus der Angebote für die unter Dreijährigen im Main-Tauber- Kreis nicht zutrifft. Im Vergleich der Altersgruppen der Kleinkinder, der Kindergartenkinder im Alter von drei bis sechs Jahren und der Schulkinder ist im Landkreis die Betreuung der klassischen Kindergartenkinder von 34 auf 18 Prozent zurückgegangen. Der Betreuungsbedarf von Kleinkindern stieg dagegen von 29 auf 38 Prozent und bei den Schulkindern im Alter von sechs bis 14 Jahren von 37 auf 44 Prozent. Das zeigte, dass für diese Altersgruppen insbesondere die Betreuung in den Randzeiten zu fördern ist. Mit der Gleichbehandlung der Tageseltern solle auch eine Ungleichbehandlung der Kinder verschiedener Altersstufen vermieden und ein gleichmäßiges, bedarfsentsprechendes Betreuungsangebot sichergestellt werden. Da Arbeitgeber die Bedeutung einer verlässlichen Betreuung der Kinder ihrer Arbeitnehmer erkannt haben, sind Firmen mittlerweile bereit, sich für die Kinderbetreuung zu engagieren. Da das Jugendamt ohne einen entsprechenden Gremiumsbeschluss gehalten wäre, diese Förderung als zusätzliche zweckgebundene Einkünfte der Eltern bei der Berechnung des Kostenbeitrags zu berücksichtigen, schlug die Verwaltung vor, diese Förderleistung unberücksichtigt zu lassen. Der Jugendhilfeausschuss stimmte dem zu, so dass dem weiteren Engagement von Arbeitgebern im Bereich der Förderung der Kindertagesbetreuung nichts im Wege steht. Damit ist ein weiterer Entwicklungsschritt bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf eingeleitet.

84 Die Ergebnisse im Landes- und Bundesvergleich Die Zahlen der Hilfen zur Erziehung und der Erziehungsberatungen haben sich auf hohem Niveau stabilisiert. Das entspricht der Entwicklung auf Landesebene. Vor dem Hintergrund der rückläufigen Zahl der jungen Menschen zeigt dieser Befund den weiter zunehmenden Hilfe- und Unterstützungsbedarf von jungen Menschen und ihren Familien. Die Analyse der Zahlen der Hilfen zur Erziehung nach Belastungsfaktoren und der Kombination der Belastungsfaktoren bestätigte die Auswertungen der Vorjahre. Über 40 Prozent der Hilfen zur Erziehung werden für alleinerziehende Familien gewährt und über 50 Prozent der Familien beziehen Leistungen nach dem SGB II. Das Leben an der Armutsgrenze erhöht das Risiko, HzE in Anspruch nehmen zu müssen, um das 22-fache. Lebt ein Kind in einer alleinerziehenden Familie, die SGB II-Leistungen erhält, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch Hilfen zur Erziehung in Anspruch genommen werden müssen um das 30-fache höher als für ein Kind aus einer Normalfamilie ohne SGB II-Bezug. Mittlerweile liegen auch auf Landes- und Bundesebene Daten vor, die diese Befunde bestätigen. In Baden-Württemberg wurde z. B. im Jahr 2009 die Hälfte der Sozialpädagogischen Familienhilfe für alleinerziehende Eltern gewährt. Tabel, Fendrich und Pothmann (KomDat 3/11) haben die Entwicklung der Inanspruchnahme der Hilfen zur Erziehung in Deutschland untersucht. Sie fanden einen bundesweiten Anstieg der Fallzahlen zwischen 2005 und 2010, der mit der Kinderschutzdebatte und der entsprechenden Gesetzgebung begründet wird. Dadurch sind auch die Ausgaben gestiegen, wobei der Anstieg in Baden- Württemberg – gemessen als Ausgabe für Hilfen zur Erziehung pro unter 21- Jährigem – vergleichsweise moderat war. Die Ausgaben je Fall sind bundesweit relativ stabil geblieben. Die steigenden Fallzahlen werden in Verbindung zu den sich verschlechternden sozioökonomischen Lebenslagen für Familien und den brüchiger werdenden Familienkonstellationen gesehen und durch empirische Untersuchungen sowie Verweise auf die Armuts- und Familienforschung belegt. Trennungs- und Scheidungssituationen sowie daraus resultierende Alleinerziehendenfamilien haben demnach nachweisbar negative Folgen für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Eine Datenanalyse der Dortmunder Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik wies nach, dass sich bundesweit knapp 61 Prozent der Familien mit einer begonnenen Hilfe zur Erziehung, Erziehungsberatung ausgenommen, vollständig oder teilweise über Transferleistungen finanzieren müssen. Die Analyse zeigte auch, dass von den 2010 begonnen Leistungen jede zweite für Alleinerziehende gewährt worden ist. Auch das Statistische Landesamt berichtet, dass bei der Hälfte der sozialpädagogischen Hilfen die Kinder oder Jugendlichen bei einem alleinerziehenden Elternteil aufwuchsen ((Pressemitteilung 269, 2012). Hilfen zur Erziehung sind damit für Alleinerziehende eine wichtige Unterstützung bzw. Entlastung. Vergleicht man diese Daten mit denen im Main-Tauber-Kreis, so kann man vorsichtig interpretieren, dass sich die Belastungsfaktoren SGB II-Bezug und Alleinerziehung im Main-Tauber-Kreis weniger stark auf die Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung auswirken.

85

86 III. Materialien und Informationen

1. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Kreiskarte mit Regionen ...... 10 Abbildung 2: Entwicklung der Bevölkerung von 2010 auf 2011 ...... 12 Abbildung 3: Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen ...... 14 Abbildung 4: Geburten...... 16 Abbildung 5: Geburten und Sterbefälle ...... 17 Abbildung 6: Empfänger von Leistungen nach dem SGB II zw. 15 und 65 Jahren ...... 19 Abbildung 7: Empfänger von Sozialgeld unter 15 Jahren...... 21 Abbildung 8: Arbeitslose zwischen 15 und unter 65 Jahren ...... 23 Abbildung 9: Arbeitslose zwischen 15 und unter 25 Jahren ...... 23 Abbildung 10: Empfänger von Wohngeld/Lastenzuschuss...... 25 Abbildung 11: Empfänger von Hilfe zum Lebensunterhalt/Grundsicherung...... 27 Abbildung 12: Haushaltsvorstände mit Kindern (=Familien) ...... 29 Abbildung 13: Alleinerzogene Minderjährige ...... 31 Abbildung 14: Von Trennung und Scheidung betroffene Minderjährige...... 31 Abbildung 15: Zum 31.12.2011 laufende und 2011 beendete Hilfen ...... 33 Abbildung 16: 2011 neu begonnene Hilfen zur Erziehung...... 33 Abbildung 17: Die Verteilung von amb. im Vergleich zu stationären Hilfen zur Erziehung.... 34 Abbildung 18: Stationäre Hilfen...... 40 Abbildung 19: Ambulante Hilfen...... 40 Abbildung 20: Inanspruchnahme der Erziehungsberatung 2011 ...... 43 Abbildung 21: Inobhutnahmen 2011 ...... 44 Abbildung 22: Bevölkerungsanteil der 0- bis Unter-3-Jährigen...... 48 Abbildung 23: Bevölkerungsanteil der Kinder zwischen 3 und 6 Jahren...... 49 Abbildung 24: Bevölkerungsanteil der 6- bis unter-10-Jährigen...... 51 Abbildung 25: Quote der Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren ...... 53 Abbildung 26: Quote der Betreuungsangebote für Kinder zw. 6 und 10 Jahren ...... 55 Abbildung 27: Kindertagesbetreuung U3 Stand 31.12.2011...... 55 Abbildung 28: Entwicklung der Betreuungsquote U3 im Main-Tauber-Kreis...... 56 Abbildung 29: Ausbaudynamik Betreuungsangebote U3 im Main-Tauber-Kreis...... 56 Abbildung 30: Straffällige junge Menschen zw. 14 und 21 Jahren pro 1.000 Einwohner ...... 65 Abbildung 31: Gefahreneinschätzungen bezogen auf Haushalte mit Kindern ...... 67 Abbildung 32: Stellen von Schulsozialarbeitern pro 100 Schülern zw. 6 und 16 Jahren...... 69 Abbildung 33: Anteil abgerechneter Gutscheine beim Programm STÄRKE 2011 ...... 76

87 2. Quellen Agentur für Arbeit , www.arbeitsagentur.de, (Arbeitslosenzahlen, Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld) Bertelsmann Stiftung , www.bertelsmann-stiftung.de Bürgerliches Gesetzbuch , BGB Caritasverband im Tauberkreis , Schlossplatz 6 97941 Tauberbischofsheim (Zahlen der Erziehungsberatung) Gemeinde Großrinderfeld , Marktplatz 6, 97950 Großrinderfeld (Bevölkerungsdaten für Großrinderfeld) Jugendhilfeplanung Main-Tauber-Kreis , Jugendamt, (Wegweiser für Familien, Familienförderung im Main-Tauber-Kreis, August 2009) Kinder- und Jugendhilfegesetz , Sozialgesetzbuch – Achtes Buch - (SGB VIII) Kinderförderungsgesetz – KiföG, Gesetz zur Förderung von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen und in Kindertagespflege KOMDAT, Kommentierte Daten der Kinder- und Jugendhilfe , Informationsdienst der Dortmunder Arbeitsstelle Kinder- & Jugendhilfestatistik der TU Dortmund Kommunale Informationsverarbeitung Baden-Franken, Pfannkuchstr. 4, 76185 , www.kivbf.de, (Bevölkerungsdaten) KVJS, Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg , Lindenspürstraße 39, 70176 , www.kvjs.de (IBÖ-Handbuch, Materialien) Landesbeauftragter für den Datenschutz Baden-Württemberg , Postfach 102932, 70025 Stuttgart, www.baden-wuerttemberg.datenschutz.de, (29. Tätigkeitsbericht) Landeskriminalamt Baden-Württemberg , „Polizeiliche Kriminalstatistik Jahresbericht 2011“, www.lka-bw.de Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Jugendamt , (eigene Erhebungen bzgl. Hilfen zur Erziehung, Jugendgerichtshilfe, STÄRKE, ...) Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Jugendamt , (Leitlinien zum Ausbau der Tagesbetreuungsangebote für Kinder im Main-Tauber-Kreis, Stand: Mai 2010) Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Jugendamt , (Integrierte Berichterstattung auf örtlicher Ebene zur Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung und sozialstrukturellem Wandel im Main-Tauber-Kreis (IBÖ) für das Jahr 2003) Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Jugendamt , (Familienbericht auf Grundlage der IBÖ -Integrierte Berichterstattung auf örtlicher Ebene- zur Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung und sozialstrukturellem Wandel im Main-Tauber-Kreis für das Jahr 2004, 2005, Familienbericht 2006-2008; 2007-2009; 2009; 2010) Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Sozialamt , (Zahlen Wohngeld, Lastenzuschuss, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsunfähigkeit, Hilfe zum Lebensunterhalt) Psychologische Beratungsstelle des ev. Kirchenbezirks Weikersheim, Härterichstr. 18; 97980 Bad Mergentheim (Zahlen der Erziehungsberatung) Statistisches Bundesamt , Gustav-Stresemann Ring 11, 65189 Wiesbaden, www.destatis.de, (Geburtenquoten,Bevölkerungszahlen) Statistisches Landesamt Baden-Württemberg , Postfach 106033, 70049 Stuttgart, www.statistik.baden-wuerttemberg.de, (Bevölkerungsdaten, Pressemitteilungen) Tagesbetreuungsausbaugesetz – TAG, Gesetz zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbetreuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe Tageselternverein Main-Tauber-Kreis e. V. , Albert-Schweitzer-Str. 31, 97941 Tauberbischofsheim, www.tev-main-tauber.de; (Zahlen der Kindertagespflege)

88

89

Herausgeber: Landratsamt Main-Tauber-Kreis -Jugendamt- Museumstraße 2 97941 Tauberbischofsheim

Tel: 09341/82-0 E-Mail: [email protected] Internet: www.main-tauber-kreis.de

Foto Titelseite: Dan Race, Foto Rückseite: ehrenberg-bilder; beide Fotolia.com

Vervielfältigungen – auch auszugsweise – nur nach Genehmigung durch das Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Jugendamt

September 2011

90

91

92