y Geschäftsbericht 2014 Geschäftsbericht

BMC GESCHÄFTSBERICHT 2014

www.bmcev.deQ

y

GESCHÄFTSBERICHT 2014 4 Bundesverband Managed Care e. V. Zahlen & Fakten 2014

mitglieder

30 40% 181 Neumitglieder 2014 Mitgliederwachstum 2009 – 2014 Mitglieder zum 20.02.2015

interaktion

34 1.800 30 BMC-Veranstaltungen 2014 Veranstaltungteilnehmer Sitzungen der AGs und PGs

organisation

7 11 5 Vorstände Beiräte Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstelle

wahrnehmung

6 40 30.000 6. Band der Schriftenreihe Pressestimmen Website-Besuche Geschäftsbericht 2014 5

INHALT

Personen 6 Vorstand 6 Kooptierter Vorstand 7 Beirat 8 Geschäftsstelle 9

Bericht des Vorstandsvorsitzenden und der Geschäftsführerin 10

Arbeits- und Projektgruppen 14 Arbeitsgruppe Arzneimittelversorgung 15 Arbeitsgruppe Neue Versorgungsformen 16 Arbeitsgruppe Nutzen­bewertung und Präferenz­messung 18 Arbeitsgruppe Plattform Versorgungssteuerung 20 Arbeitsgruppe Prävention und Betrieb­liches ­Gesundheitsmanagement 22 Projektgruppe Pflege und Integrierte Versorgung 23 Projektgruppe Ambulante spezialfachärztliche ­Versorgung 24 Projektgruppe Ambulante Versorgungsunternehmen 26 Projektgruppe Seltene Erkrankungen 28 Projektgruppe BMC vor Ort Nord 29

BMC e. V. Regional NRW 30 Vorstand 30 Aktivitäten 2014 31 Ausblick 2015 33

Die fünf Säulen des BMC 34

Veranstaltungsberichte Diskussionsforum Innovationsfonds 36 Diskussionsforum Versorgungsstärkungsgesetz 38 Fachtagung Psychische Erkrankungen 40 Studienreise Kopenhagen 42 Studienreise New York 44 BMC Best Practice 46 Jahresempfang 47 BMC-Kongress 2015 48

Publikationen BMC-Schriftenreihe 52 Bundesgesundheitsblatt 53 Stellungnahme Versorgungsstärkungsgesetz 54 Stellungnahme E-Health-Gesetz 55 Medienspiegel 56

BMC-Geschäftsstelle 58

Ausblick 2015 59

Veranstaltungsübersicht 60

Mitglieder 64 Mitglieder und Mitgliederstruktur · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 64 Neumitglieder 2014/2015 66

Impressum 67 6 Bundesverband Managed Care e. V.

VORSTAND

Prof. Dr. Volker Amelung Susanne Eble Ralf Sjuts VORSTANDSVORSITZENDER STELLV. VORSTANDSVORSITZENDE STELLV. VORSTANDSVORSITZENDER Schwerpunktprofessur für ­internationale Leiterin Gesundheitsmanagement, Vorstandsvorsitzender, Gesundheitssystemforschung, MHH; Berlin-Chemie AG patiodoc AG Geschäftsführer, inav

Helmut Hildebrandt Franz Knieps MITGLIED IM VORSTAND MITGLIED IM VORSTAND Vorstand, Vorstand, OptiMedis AG BKK Dachverband

Ralph Lägel, MBA Dr. Rolf-Ulrich Schlenker MITGLIED IM VORSTAND MITGLIED IM VORSTAND Senior Manager Healthcare Strategies Ehem. stellv. ­Vorstandsvorsitzender, Global Innovative Pharma Business ­BARMER GEK; Vorstandsmitglied, ­Germany, Pfizer Pharma GmbH ­Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband Geschäftsbericht 2014 7

KOOPTIERTER VORSTAND

Dr. Peter Blees Dr. Dominik Deimel Dr. Ursula Hahn KOOPTIERTES MITGLIED IM VORSTAND KOOPTIERTES MITGLIED IM VORSTAND KOOPTIERTES MITGLIED IM VORSTAND Leiter Gesundheitspolitik, Geschäftsführender Gesellschafter, Geschäftsführerin, Merck Serono GmbH com2health GmbH OcuNet Gruppe

Dr. Wolfgang Klitzsch Prof. Dr. Jürgen Wasem Prof. Dr. Peter Wigge KOOPTIERTES MITGLIED IM VORSTAND KOOPTIERTES MITGLIED IM VORSTAND KOOPTIERTES MITGLIED IM VORSTAND Ehem. Geschäftsführer, Lehrstuhlinhaber für Medizinmanagement, Vorstandsvorsitzender, Ärztekammer Nordrhein Universität Duisburg- BMC Regional NRW e. V.; Rechtsanwälte Wigge, Münster

EHRENMITGLIEDER

Dr. Klaus Meyer-Lutterloh Prof. Dr. Dr. Alexander P. F. Ehlers EHRENVORSITZENDER EHRENMITGLIED Partner der Rechtsanwaltssocietät Ehlers, Ehlers & Partner 8 Bundesverband Managed Care e. V.

BEIRAT

Dr. Rainer Hess Prof. Dr. Volker Ulrich VORSITZENDER DES BEIRATS STELLV. VORSITZENDER DES BEIRATS Rechtsanwalt, Hohmann Hess – Kanzlei Ordinarius für Volkswirtschaftslehre, für ­Gesundheitsrecht Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre III – ­Finanzwissenschaft, Universität Bayreuth

Dr. Boris Augurzky Birgit Fischer Prof. Dr. Gerd Gigerenzer Leiter des Kompetenzbereiches „Gesund- Staatsministerin a. D.; Direktor, Max-Planck-Institut für heit“, Rheinisch-Westfälisches Institut für Hauptgeschäftsführerin, ­Bildungsforschung und Harding Zentrum Wirtschaftsforschung; Geschäftsführer, Verband Forschender für Risikokom­petenz Münch Stiftung ­Pharma-Unternehmen e. V.

Prof. Dr. Daniel Grandt Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle Prof. Dr. Dr. Martin Härter Chefarzt, Klinik für Innere ­Medizin I, Präsidentin, Deutsche Rheuma-Liga Direktor, Institut und Poli­klinik für Klinikum Saarbrücken gGmbH ­Bundesverband e. V. Med. Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Birgit Pätzmann-Sietas Dr. Peter Schwoerer Roland Sing Mitglied des Präsidiums, Vorsitzender, Gemeinsamer Beschwerde- Vizepräsident, Sozialverband VdK Deutscher Pflegerat e. V. ausschuss Baden-Württemberg Deutschland e. V. Geschäftsbericht 2014 9

GESCHÄFTSSTELLE (Stand Februar 2015)

Dr. Susanne Ozegowski Sabine Barz Anne de Vries GESCHÄFTSFÜHRERIN REFERENTIN REFERENTIN

Julia Hartung Sabine Timmermann BMC-GESCHÄFTSSTELLE ASSISTENZ BMC-GESCHÄFTSSTELLE

Martina Krooß Mohamed Al Masalmeh Anne-Marie Struck STUDENTISCHE MITARBEITERIN STUDENTISCHER MITARBEITER STUDENTISCHE MITARBEITERIN 10 Bundesverband Managed Care e. V.

BERICHT DES VORSTANDSVORSITZENDEN UND DER GESCHÄFTSFÜHRERIN

Die angespannte Debatte um die elektronische Gesund- heitskarte, der überfällige Bettenabbau im stationären Prof. Dr. Volker Amelung, Vorstandsvorsitzender Sektor, aber auch die offenen Fragen zur Ausgestaltung des Innovationsfonds erfordern von allen Beteiligten, sich an einen Tisch zu setzen und Versorgungserfordernisse Dr. Susanne Ozegowski, Geschäftsführerin statt Partikularinteressen in den Mittelpunkt zu stellen.

Innovationsfonds gewinnt an Fahrt

as rasante Tempo, in dem die große Koalition ihre So war der Innovationsfonds denn auch eines der wich- gesundheitspolitischen Reformvorhaben im ver- tigsten Themen, die uns in den letzten zwölf Monaten be- D gangenen Jahr angegangen ist, hat sich auch auf schäftigt haben. Nachdem der BMC zu denjenigen gehör- die Aktivitäten des BMC übertragen: Mit 34 Veranstaltun- te, die den Innovationsfonds bereits seit Jahren gefordert gen, weiteren 30 Sitzungen der Arbeits- und Projektgrup- haben, damit sich der Innovationsstau im Gesundheitswe- pen und zahlreichen Publikationen hat sich der BMC in- sen endlich auflöst, war die Aufnahme des Fonds in den tensiv in den gesundheitspolitischen Diskurs eingebracht. Koalitionsvertrag Ende 2013 ein wichtiger Meilenstein. Einladungen zu Anhörungen in den aktuellen Gesetzge- Gleichzeitig löste diese Neuigkeit ebenso wie die Konkre- bungsverfahren, das Interesse von Parlamentariern an un- tisierung im GKV-Versorgungsstärkungsgesetz ein großes seren Themen und Veranstaltungen sowie die Teilnahme Informations- und Diskussionsbedürfnis aus. Den Diskus- von Bundesminister Hermann Gröhe am BMC-Kongress sionsprozess rund um Förderkriterien, Antragsberechtig- 2015 zeigen zudem: Der BMC wird als relevanter Mitspie- te, Besetzung des Innovationsausschusses und weitere ler wahrgenommen, der wertvolle Impulse für die Wei- Ausgestaltungsfragen begleitete der BMC u. a. mit einer terentwicklung unseres Gesundheitssystems geben kann. Umfrage, zwei öffentlichen Diskussionsforen und einer Stellungnahme. Neben einheitlichen Qualitätskriterien für Versorgungserfordernisse statt die Evaluation und einer Fristensetzung für die Entwick- Partikularinteressen in den Mittelpunkt stellen lung der Förderrichtlinien forderte der BMC die Einbezie- hung der Wissenschaft in die Auswahl der Förderanträge Vor diesem Hintergrund ist es ausgesprochen erfreulich, und eine Ausweitung des Kreises der antragsberechtigten dass der Verband seine Mitgliederbasis in den letzten Akteure. Dass die letztgenannten beiden Punkte Eingang zwölf Monaten deutlich ausbauen konnte. 30 neue Mit- in die Kabinettsfassung des GKV-VSG fanden, sehen wir glieder 2014 und fünf weitere 2015, darunter die Charité, als wichtige Weichenstellung, um den Innovationsfonds zu die DAK-Gesundheit, IBM Deutschland und der Bundes- einer Erfolgsgeschichte zu machen. verband privater Anbieter sozialer Dienste, bestätigen, dass das pluralistische Konzept des BMC aufgeht. Denn Die nächste Etappe auf diesem Weg der Ausgestaltung kennzeichnend für die Zusammenarbeit dieser so unter- wird 2015 beschritten: Die Beratung des Gesetzes durch schiedlichen Akteure im BMC sind der wertschätzende und Bundesrat und die anschließende Ausar- Austausch und die Bereitschaft, einander zuzuhören. Im beitung der Förderrichtlinien durch den Innovationsaus- Ergebnis bringt dies vielfach Ideen und Konzepte hervor, schuss werden wir seitens des BMC aktiv verfolgen und die bestehende Interessenkonflikte überwunden haben zum Gegenstand weiterer Veranstaltungen machen. und eine breite Akzeptanz finden – auch außerhalb des BMC. Schwerpunktthema Patientenorientierung

Gerade diese Fähigkeit, gemeinsam zu konsensfähigen Ein weiteres übergreifendes Schwerpunktthema war das Lösungen zu gelangen, war selten so notwendig wie jetzt. Thema Patientenorientierung. Diesem oft geforderten, Geschäftsbericht 2014 11

aber bisher nur selten konsequent umgesetzten Ansatz widmete sich der BMC-Kongress 2015 unter dem Titel „Der BMC bietet den Akteuren im Gesundheitswesen „Patientenorientierung: Schlüssel für mehr Qualität“. Auf eine Plattform für einen zielorientierten und der Ebene der Patienten ging es dabei u. a. um die Ver- sektorübergreifenden Dialog, der Kooperationen ankerung von Shared Decision Making und die Stärkung der Gesundheitskompetenz. Auf der systemischen Ebene fördert und das gemeinsame Gestalten von wurde beispielsweise diskutiert, inwiefern die Einbindung qualitätsgesicherten und zukunftsfähigen von Patientenvertretern in Entscheidungsprozesse von Versorgungsansätzen möglich macht. Besonders Politik und Selbstverwaltung zu mehr Patientenorientie- rung beitragen kann. wertvoll im Jahr 2014 waren die Hintergrundgespräche rund um das Thema Innovationsfonds. Die frühzeitigen Einen starken Auftakt lieferte Bundesgesundheitsminister Einschätzungen und Informationen ermöglichen die Hermann Gröhe mit der Aussage, Patientenorientierung werde der Maßstab aller zukünftigen Gesundheitsrefor- proaktive Beschäftigung mit den Auswirkungen.“ men sein. Unmittelbar im Anschluss daran bestätigte der ehemalige KBV-Vorsitzende Dr. Andreas Köhler in einer sehr persönlichen und eindrücklichen Rede aus Patienten- sicht, dass der Fokus der gemeinsamen Selbstverwaltung Frank Michalak, Vorstand, AOK Nordost auf den Patienten geschärft werden müsse. Diesen beiden Perspektiven auf das Thema Patientenorientierung folgten zahlreiche weitere: Über 90 Referentinnen und Referenten teilten ihre Expertise an zwei Kongresstagen mit mehr als 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Dass der Kongress auch in diesem Jahr wieder in gewohnt angenehmer At- E-Health als kritischer Gradmesser für mosphäre und mit einem so spannenden Programm statt- Patientenorientierung finden konnte, lag nicht zuletzt an der Unterstützung un- serer zahlreichen Sponsoren, denen wir an dieser Stelle Dass die Rolle der Patienten sich insgesamt verändert, noch einmal herzlich danken möchten. lässt sich besonders deutlich im Bereich E-Health aufzei- gen: Durch Health Apps, Online-Gesundheitscoaches und Zeitgleich zum Kongress erschien der 6. Band der BMC- die Vernetzung in sozialen Netzwerken werden Patien- Schriftenreihe unter demselben Titel. Das in der Medi- ten immer mehr zu informierten Verbrauchern, die mehr zinisch Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft erschie- Transparenz im Hinblick auf Leistungen und Qualität ein- nene Buch vereint rund 40 Perspektiven auf das Thema fordern. Dass bei der elektronischen Patientenakte (ePA) Patientenorientierung von Grundlagenbeiträgen bis hin zu und einem digital gestützten Medikationsmanagement Best-Practice-Modellen aus verschiedenen Versorgungs- noch immer regionale Insellösungen dominieren, ist für bereichen. Dass wir für den Großteil der Beiträge Vertreter ein zeitgemäßes Gesundheitssystem kaum mehr tragbar unserer Mitgliedsunternehmen als Autorinnen und Auto- und zeigt nicht zuletzt, wo die Selbstverwaltung an ihre ren gewinnen konnten, zeigt auch, wie groß der Know- Grenzen stößt. how-Pool in der BMC-Gemeinschaft ist. Unser Dank gilt allen, die an der Entstehung des Buches mitgewirkt haben. Denn sicher ist: Die Herausforderungen des Daten- schutzes sind lösbar. Davon konnten wir uns auf unserer Studienreise nach Kopenhagen im August überzeugen. Dänemark hat bereits seit 2003 eine nationale, flächen- deckende elektronische Patientenakte und ist damit Vor- 12 Bundesverband Managed Care e. V.

BERICHT DES VORSTANDSVORSITZENDEN UND DER GESCHÄFTSFÜHRERIN

reiter in Sachen E-Health. Nicht nur können sämtliche Ganz neu konstituierte sich 2014 die Projektgruppe Leistungserbringer auf die ePA zugreifen, was die Koordi- „Seltene Erkrankungen“, die an die Arbeit mehrerer Ar- nation und den Austausch enorm erleichtert – auch jeder beits- und Projektgruppen im BMC anknüpft. Neben der Patient kann das webbasierte E-Health-Portal nutzen und Frage, ob sich Managed-Care-Konzepte auch auf selte- hat damit die volle Transparenz über seine Daten, Diag- ne Erkrankungen übertragen lassen, beschäftigt sie sich nosen und Therapien. u. a. mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit seltenen Gesundheit und soziales Umfeld zusammendenken Erkrankungen.

Ein weiteres herausragendes Beispiel für Patientenori- Die Projektgruppe „BMC vor Ort Nord“ in Hamburg so- entierung lernten wir auf unserer Studienreise nach New wie die Arbeitsgruppen „Neue Versorgungsformen“, York kennen: In der Bronx, einer der ärmsten Commu- „Arzneimittelversorgung“, „Plattform Versorgungssteue- nities der USA, lebt das Montefiore Medical Center vor, rung“, „Nutzenbewertung und Präfe­ ­renz­messung“ sowie wie ein integriertes Vollversorgungssystem funktionieren „Prä­vention und betriebliches Gesundheitsmanagement“ kann, das sich nicht nur um die gesundheitliche Versor- deckten in ihren regelmäßigen Sitzungen ein breites The- gung der Patienten kümmert, sondern auch das gesamte menspektrum ab. Von eher theoriegeleiteten Vorträgen soziale Umfeld jedes Patienten in den Blick nimmt. bis hin zu sehr umsetzungsorientierten Beiträgen zeigten sich die unterschiedlichen Perspektiven der BMC-Mitglie- Dass dieses Zusammendenken gesundheitlicher und so- der auf Versorgungsfragen und Reformbedarfe. zialer Versorgung auch in Deutschland immer wichtiger wird, hat in den vergangenen Monaten die Projektgrup- Wir danken den Leiterinnen und Leitern der BMC-Arbeits- pe Pflege und Integrierte Versorgung analysiert, die nach und Projektgruppen für ihr großes und kontinuierliches längerer Pause wieder ins Leben gerufen worden ist. Im Engagement, durch das die inhaltliche Arbeit des BMC Zuge der aktuellen Gesetzgebungsprozesse zur Pflege war wesentlich mitgeprägt wird. sie in beratender Funktion für das Gesundheitsministeri- um tätig und entwickelte konkrete Reformvorschläge. Ein wichtiger Bereich war dabei die Weiterentwicklung der Pflegestützpunkte, die als Koordinationsstellen für pflege- rische, medizinische und soziale Angebote eine Schlüs- „Der BMC vereint eine Vielzahl von Akteuren, selposition für eine besser vernetzte und somit effiziente- die an der Gesundheitsversorgung beteiligt re Versorgung darstellen. sind. Durch den engen Kontakt zueinander

Arbeits- und Projektgruppen als Impulsgeber für kann die Versorgung zukunftsorientiert und die BMC-Agenda sektorenübergreifend gestaltet werden.“

Auch in den Projektgruppen „Ambulante spezialfachärzt- liche Versorgung“ und „Ambulante Versorgungsunter- Dr. Thomas Kriedel, Vorstand, nehmen“ stand 2014 der enge Dialog mit der Politik im Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe; Vordergrund. In zwei parlamentarischen Frühstücksver- ­Vorstand, BMC Regional NRW anstaltungen sowie in weiteren Gesprächen mit Bundes- tagsabgeordneten konnten die BMC-Vertreter Lösungs- ansätze für dringende Herausforderungen der ambulanten Versorgung adressieren. Geschäftsbericht 2014 13

„Der BMC ist der einzige Verband, der keine Mono- Interessen einzelner Leistungserbringer oder Kostenträger vertritt. Wir sehen darin das größte Kompetenz-Potenzial, der Politik Anstöße zu geben und die Integrierte Versorgung in Deutschland voranzutreiben. In vielen europäischen Ländern ist das Veränderungen in Beirat, Vorstand und Geschäftsstelle System der Integrierten Versorgung wesentlich weiter entwickelt. Durch den BMC bekommt man Impulse Ein herzlicher Dank gilt auch den Mitgliedern des BMC- diesen Innovationsgedanken nicht aufzugeben. Ein Beirats, die dem Vorstand für die Vorbereitung eines Ge- sprächstermins mit Bundesminister Gröhe wertvollen In- Highlight war 2014, den Stand der Managed-Care- put zum Thema Qualitätssicherung gegeben haben. Als Versorgungen im dänischen Gesundheitswesens zu neues Beiratsmitglied konnte der BMC Herrn Dr. Boris erleben.“ Augurzky, Leiter des Kompetenzbereichs „Gesundheit“ am Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung und Geschäftsführer der Stiftung Münch, gewinnen. Aus- geschieden aus dem Beirat sind aus persönlichen Gründen Dr. Udo Richter, Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr sowie – durch seine Geschäftsführer, n:aip Deutschland GmbH Wahl in den BMC-Vorstand im März 2014 – Franz Knieps. Neben Franz Knieps begrüßte der BMC Ralph Lägel als neu gewähltes Vorstandsmitglied. Im Amt bestätigt wurden der Vorsitzende Prof. Dr. Volker Amelung, die beiden ge- schäftsführenden Vorstände Susanne Eble und Ralf Sjuts onären Sektor ist ein längst überfälliges Reformprojekt. sowie die Beisitzer Dr. Rolf-Ulrich Schlenker und Helmut Die „Reanimierung“ des Strukturfonds, nachdem dieser in Hildebrandt. Dr. Peter Blees und Prof. Dr. Peter Wigge, die den Koalitionsverhandlungen zunächst gestrichen worden sich aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Wahl ge- war, lässt darauf hoffen, dass das Thema jetzt mit dem stellt hatten, sind weiterhin als kooptierte Vorstandsmit- notwendigen politischen Elan angegangen wird. Weniger glieder aktiv, ebenso wie Dr. Dominik Deimel, Dr. Ursula optimistisch stimmt dagegen der Referentenentwurf zum Hahn, Dr. Wolfgang Klitzsch und Prof. Dr. Jürgen Wasem. E-Health-Gesetz. Dass darin ein papierbasierter Medika- tionsplan vorgesehen ist und der Begriff der „elektroni- In der Geschäftsstelle übergab Dr. Sascha Wolf im Februar schen Patientenakte“ gar nicht erst auftaucht, vermittelt 2014 seine Rolle als Geschäftsführer, um einem Ruf an kaum den Eindruck von einem zukunftstauglichen Ansatz. die Hochschule Pforzheim zu folgen. Auch darüber hinaus hat sich das Team des BMC verändert: Um dem Zuwachs Auf dem BMC-Kongress wurde es vielfach betont: an Mitgliedern und Veranstaltungen Rechnung zu tragen, Deutschland hat ein sehr gutes und leistungsfähiges Ge- sind nunmehr fünf Personen in der Geschäftsstelle tätig. sundheitssystem. Doch darf uns dies nicht darüber hin- Wir bedanken uns herzlich für den engagierten Einsatz al- wegtäuschen, dass es noch immer Reformbaustellen gibt, ler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich u. a. um die die bereits seit Jahrzehnten bekannt sind. Wir freuen uns Organisation und Betreuung der Vielzahl an Veranstaltun- sehr darauf, die aktuellen Aufgaben 2015 mit Ihnen ge- gen 2014 gekümmert haben. meinsam anzupacken und an der Verbesserung unseres Gesundheitssystems zu arbeiten! Blick nach vorn: Agenda 2015

Nach dem gelungenen Jahresauftakt mit dem ausgebuch- ten BMC-Kongress sind aktuell bereits weitere Fachtagun- gen, AG-Sitzungen und Hintergrundgespräche in Planung. Neben dem eingangs erwähnten Innovationsfonds werden 2015 die Themen Krankenhausreform und E-Health ganz Prof. Dr. Volker Amelung Dr. Susanne Ozegowski oben auf der Agenda stehen. Der Bettenabbau im stati- 14 Bundesverband Managed Care e. V. Arbeits- und Projektgruppen

arbeitsgruppe arbeitsgruppe arbeitsgruppe arbeitsgruppe arbeitsgruppe Arzneimittel­ Neue Nutzen­ Plattform ­Prävention versorgung Versorgungs­ bewertung Versorgungs­ und Betrieb­ formen und steuerung liches Präferenz­ Gesundheits­­ messung management

 Seite 15  Seite 16  Seite 18  Seite 20  Seite 22

projektgruppe projektgruppe projektgruppe projektgruppe projektgruppe Pflege und Ambulante Ambulante ­ Seltene BMC vor Ort ­Integrierte spezialfach­ Versorgungs­ ­Erkrankungen Nord ­Versorgung ärztliche unternehmen ­Versorgung

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„Die Beleuchtung von Gesundheitsthemen aus sehr unterschiedlichen Perspektiven und mit hoher Expertise bildet eine gute Diskussionsgrundlage mit allen an unserem Gesundheitssystem Beteiligten. Qualität und Wirtschaftlichkeit sind für die GWQ zentrale Begriffe, die sich auch in den BMC-Themen widerspiegeln. Damit schafft der BMC eine Plattform zur Förderung wettbewerblicher Lösungen für Optimierungen im Gesundheitssystem.“

Dr. Johannes Thormählen, M.H.A., Vorstand, GWQ ServicePlus AG Geschäftsbericht 2014 15

ARBEITSGRUPPE ARZNEIMITTELVERSORGUNG

Die AG Arzneimittelversorgung beschäftigte sich 2014 mit Chancen der Versorgungs­ forschung mit Routinedaten, der Steuerung der Arzneimittelversorgung und einer Zwischenbilanz zum AMNOG.

Versorgungsforschung mit Routinedaten am LEITUNG DER ARBEITSGRUPPE Beispiel Arzneimittel Dr. Peter Blees, Leiter Gesundheitspolitik, en Jahresauftakt der Aktivitäten der Arbeitsgrup- Merck Serono GmbH pe bildete das Forum „Versorgungsforschung mit Routinedaten am Beispiel Arzneimittel“ auf dem D Susanne Eble, Leiterin Gesundheitsmanagement, BMC-Kongress 2014. In seiner Einführung räumte Dr. Berlin-Chemie AG Cornelius Erbe, Geschäftsführer Grundsatz-, Strategie-, Zukunftsfragen, Internationales, im vfa, ein, dass es be- achtliche Fortschritte im Datenmanagement der Versor- gungsforschung gebe. Er bemängelte jedoch auch, dass ziehen, da der Arzt diese nicht beeinflussen kann. Zudem diese Daten der Industrie nicht zugänglich seien, obwohl müsse das Morbiditätsrisiko von den Krankenkassen ge- die Patienten davon profitieren würden. Wo sich Versor- tragen werden. gungsforschung und klinische Studien gegenseitig ergän- zen und wo sich Problematiken ergeben, beleuchtete an- Die von der KBV favorisierte Lösung für die Reform der schließend Prof. Dr. Friedrich W. Schwartz, ehem. Direktor Wirtschaftlichkeitsprüfung besteht in einem von ihr ent- am Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Ge- wickelten Medikationskatalog, der empfohlene Standard- sundheitssystemforschung der Medizinischen Hochschu- wirkstoffe und Reservewirkstoffe enthält. Ziel sei es, dem le Hannover. Dr. Ingrid Schubert, Leiterin der PMV for- Arzt eine Orientierung für die Verordnungen zu geben, schungsgruppe an der Universität Köln, plädierte in ihrem ohne ihn in seiner Therapiefreiheit einzuschränken. Als Beitrag für eine Stärkung der Arzneimittelverbrauchsfor- alter­native Möglichkeit stellte Herr Fischaleck die Wirk- schung, da diese eine Voraussetzung zur Optimierung von stoffvereinbarung der KV Bayerns vor. Diese sieht vor, Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen sei. dass Wirkstoffauswahl und Wirkstoffmenge in bestimm- Als praktisches Beispiel für die Nutzung von Routinedaten ten Anwendungsgebieten auf Basis von DDDs geprüft in Bezug auf Arzneimittel stellte Dr. Johannes Thormäh- werden. Dabei werden die Verordnungsanteile für Wirk- len, Vorstand der GWQ ServicePlus AG, zum Abschluss stoffe und Wirkstoffgruppen für Vergleichsgruppen von eine Studie zur Unterversorgung von VHF-Patienten mit Ärzten bestimmt. oralen Antikoagulanzien vor. Update AMNOG Steuerung der Arzneimittelversorgung Eine Standortbestimmung zum AMNOG lieferte Dr. Mar- Das Thema „Steuerung der Arzneimittelversorgung: zen- kus Frick, Geschäftsführer Markt und Erstattung beim vfa. tral vs. dezentral“ sowie eine Standortbestimmung zum Trotz der mehrfachen Nachbesserungen durch den Ge- AMNOG standen dann im Dezember 2014 im Mittelpunkt setzgeber bleibe vor allem der Bereich der Nutzenbe- der AG Arzneimittelversorgung. Die im Versorgungsstär- wertung problematisch. So werden noch immer Generika kungsgesetz vorgesehene Regionalisierung der Wirt- als zweckmäßige Vergleichstherapie (ZVT) bevorzugt und schaftlichkeitsprüfung wurde in der AG-Sitzung von Dr. ein entsprechend niedriger Preisanker gesetzt. Dies führe Sibylle Steiner, Dezernentin Geschäftsbereich Ärztliche auch dazu, dass gerade bei Indikationen, in denen länger und veranlasste Leistungen bei der Kassenärztlichen Bun- kein Medikament mit Zusatznutzen auf den Markt gekom- desvereinigung, sowie von Johann Fischaleck, Teamleiter men sei, kaum in Innovationen investiert werde. Arzneimittel der KV Bayerns, erörtert. Einig waren sich beide Redner darin, dass das bestehende Verfahren der Richtgrößenprüfung aus Sicht der Ärzte nicht mehr akzep- tabel sei. Eine gerechte Prüfung, so führte Herr Fischaleck aus, dürfe sich nicht auf die Kosten des Arzneimittels be- 16 Bundesverband Managed Care e. V.

ARBEITSGRUPPE NEUE VERSORGUNGSFORMEN

Die Arbeitsgruppe Neue Versorgungsformen (AG NVF) hat im Jahr 2014 ein Experten­ forum und drei AG-Sitzungen durchgeführt. Themen der Veranstaltungen waren die Weiter­entwicklung der ambulanten Psychotherapie, die Evaluation von Versorgungs­ modellen sowie neue Lösungsansätze für den ambulanten und stationären Bereich.

LEITUNG DER ARBEITSGRUPPE der Akteure durch einheitliche Sprachregelungen ausräu- men, etwa indem Sprechstunde, probatorische Sitzungen Ralph Lägel, MBA, Senior Manager Healthcare Strategies ­Global und erstes Therapiekontingent zu der von der BPtK gefor- Innovative Pharma Business Germany, Pfizer Pharma GmbH derten psychotherapeutischen Grundversorgung zusam- mengefasst werden.

Prof. Dr. Volker Möws, Leiter der Landesvertretung ­Mecklenburg-Vorpommern, Techniker Krankenkasse In der anschließenden Diskussion stellten sich neben den Referenten auch die Bundestagsabgeordneten Dirk Hei- denblut (SPD) und (CDU) den Fragen der Anwesenden. Einig waren sich die Teilnehmerinnen Expertenforum: „Neue Versorgungs- und Teilnehmer am Ende des Tages, dass Qualitätssiche- und Anreizstrukturen für die ambulante rung, Vergütung, Überprüfung der Befugnisbeschränkun- Psychotherapie“ gen und Bedarfsplanung weitere wichtige Reformthemen bilden. usgangspunkte für die Veranstaltung war die vom Gesetzgeber intendierte Weiterentwicklung der AG-Sitzung: „Vollversorgungsmodelle:­ Evaluation A ambulanten Psychotherapie. Sie eröffnet einer- und Perspektiven“ seits neue Möglichkeiten, fordert andererseits aber auch zum Diskurs auf. Vor über zehn Jahren hat der Gesetzgeber mit dem GKV- Modernisierungsgesetz die Tür für neue Versorgungmo- Psychische Erkrankungen, so die Geschäftsführerin der delle geöffnet. Seitdem wurde eine Vielzahl von Integra- Bundespsychotherapeutenkammer Dr. Christina Topho- tionsverträgen geschlossen und neue Versorgungsformen ven, stellen heute die häufigste Ursache für Arbeitsun- in der Praxis erprobt, um die Qualität der Patientenversor- fähigkeit dar. Gleichzeitig müssen Patienten meist mona- gung oder den Ressourceneinsatz im Gesundheitswesen telang auf einen Termin für ein Erstgespräch bei einem zu verbessern. Psychotherapeuten warten. Oft ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle für Menschen mit psychischen Beschwerden. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt Gesundes Kinzigtal, Jedoch, so Tophoven, seien Hausärzte vielfach mit der dessen Entwicklung und Perspektiven von Helmut Hilde- Aufgabe überfordert, die Patienten in geeignete Thera- brandt, Geschäftsführer Gesundes Kinzigtal und Vorstand pieangebote zu überweisen. Sie plädierte daher für die der OptiMedis AG, vorgestellt wurden. Anschließend er- Einführung eines Lotsensystems, bei dem die Psychothe- läuterte Timo Schulte, Health Data Analyst der OptiMedis rapeuten selbst die Lotsenfunktion übernehmen. AG, eine neue Kohortenstudie zur Ergebnisqualität. Sie er- gab eine geringere Mortalitätsrate und weniger verlorene Auch der stellvertretende Bundesvorsitzende der Deut- Lebensjahre nach Beginn der Intervention. Eine zusätzliche schen PsychotherapeutenVereinigung Dieter Best hält den Patientenbefragung, die von der Evaluierungs-Koordinie- Zugang der Patienten in die psychotherapeutische Ver- rungsstelle Integrierte Versorgung am Universitätsklini- sorgung für das Schlüsselelement einer Versorgungsver- kum Freiburg unternommen wurde, zeigte zudem u. a., besserung. Er stellte ein Modell für eine gestufte ambu- dass die große Mehrheit der Patienten die Mitgliedschaft lante psychotherapeutische Versorgung vor. im Projekt Gesundes Kinzigtal weiterempfehlen würden. Insbesondere Patienten mit chronischen Erkrankungen Aus Kassensicht liegen die vorgestellten Konzepte nicht fühlten sich dort besser betreut und profitierten von der weit auseinander, konstatierte im Anschluss Dr. Rolf- Vereinbarung von individuellen Gesundheitszielen, so Dr. Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender Achim Siegel von der Evaluierungs-Koordinierungsstelle. der BARMER GEK. Möglicherweise ließen sich Differenzen Geschäftsbericht 2014 17

Die Bundestagsbgeordnenten (SPD) und Dietrich Monstadt (CDU) stellten sich auf dem Expertenforum den Fragen der Teilnehmer

Ein weiterer Beitrag von Ljubisav Matejevic, IBM Cúram AG-Sitzung: „Neue Krankenhäuser Research Institute, verdeutlichte darüber hinaus die Be- braucht das Land – Vom Krankenhaus zum deutung strukturierter Gesundheitsdaten und die Einbe- Gesundheitszentrum“ ziehung sozialer Faktoren für eine nachhaltige Gesund- heitsversorgung. Krankenhäuser stehen heute besonders im Spannungs- feld zwischen Über- und Unterversorgung. Einerseits wird AG-Sitzung: „Ambulanter Sektor als über einen Restrukturierungsfonds diskutiert, der Anrei- Schritt­macher für sektorenübergreifende ze schaffen soll, damit stationäre Standorte geschlossen Kooperationen“ werden. Andererseits sind Krankenhäuser in ländlichen Regionen aufgefordert, Teile der ambulanten Versorgung Ein fester Bestandteil neuer Versorgungsmodelle ist die mit zu übernehmen. sektorenübergreifende Zusammenarbeit von ambulanten und stationären Leistungserbringern. Obwohl die Gesetz- Vor diesem Hintergrund berichteten Dr. Axel Paeger, CEO gebung der letzten Jahre primär dem stationären Sektor und Vorstandsvorsitzender der AMEOS Holding AG, und Möglichkeiten zur sektorenübergreifenden Tätigkeit er- Dr. Johannes Hallauer, Ärztlicher Direktor des Klinikums öffnet hat, entwickeln und realisieren ambulante Zentren Neubrandenburg, wie diese Herausforderungen im stati- ebenfalls Kooperationsformen an der Sektorengrenze mit onären Sektor gelöst werden können. Während Herr Dr. Krankenhäusern als Partnern. Paeger vor allem auf die Bedeutung eines tragfähigen Finanz- und Wirtschaftskonzepts einging, stellte Herr Dr. Ein Beispiel für solche Kooperationsformen stellte Dr. Ur- Hallauer heraus, dass eine konsequente Anpassung an sula Hahn, Geschäftsführerin der OcuNet Gruppe, vor. Sie regionale und demografische Gegebenheiten (demogra- zeigte auf, wie sektorenübergreifende Kooperationen in fisches Profil der Versicherten) nötig sei, um Häuser in großen ambulanten Betriebsformen bereits heute gelebt ländlichen Regionen zukunftsfähig zu gestalten. werden und verdeutlichte, welchen Beitrag dies zu einer flächendeckenden ambulanten Versorgung leistet. Die Bedeutung von E-Health für Krankenhäuser brachte Dr. Markus Müschenich, Gründer von flyinghealth, ein. Er Bestätigt wurden diese Ausführungen auch von Dr. Bern- verdeutlichte, dass Information und Kommunikation so- hard Frieling, Mitbegründer der Endokrinologikum Gruppe, wohl im Bereich der Diagnostik als auch in der Therapie die bundesweit 15 MVZ mit über 1.000 Mitarbeitern be- heute wichtige Bestandteile guter Medizin sind. Beispie- treibt. Er zeigte, welchen Beitrag spezialisierte Zentren in le wie Teledermatologie, Online-Sprechstunden mit dem der ambulanten Versorgung leisten, berichtete aber auch behandelnden Arzt und ein Online-Sehschulung für Kinder über Hürden und Mentalitätsunterschiede im ambulanten belegen dies. und stationären Bereich sowie zwischen MVZ und KVen. Auch Qualität gelte als Wettbewerbsfaktor für zukunfts- Der Beitrag von Daniel Friebe, Geschäftsführer der Saale- orientierte Krankenhäuser, so Christian Lautner, Ge- Klinik Halle GmbH & Co. KG sowie der IVM plus GmbH, schäftsführer von 4QD-Qualitätskliniken.de. Dabei gehe stellte das eindrucksvolle Konzept eines voll integrierten es nicht nur um ein internes Qualitätsmanagement oder ambulanten Ärztezentrums vor, das innovative Ansätze die externe Qualitätssicherung, sondern auch um die dif- verfolgt, die sich in Räumlichkeiten, IT und bundesweiter ferenzierende externe Darstellung über Patienten- und Vernetzung widerspiegeln. Bewertungsportale im Internet.

Ausblick

Die Arbeit der AG Neue Versorgungsformen wird 2015 zu den Themen GKV-VSG, Gesundheit 65+, Big Data und Ärztenetze weitergeführt. 18 Bundesverband Managed Care e. V.

ARBEITSGRUPPE NUTZENBEWERTUNG­ UND PRÄFERENZMESSUNG­

Auf der Agenda der AG standen 2014 die Themen „Multikriterielle Entscheidungsana­ lyse: Neue Herausforderungen für die Nutzenbewertung“, „Patienten eine Stimme ge­ ben: Entscheidungsfindung im Gesundheitswesen unter Einbeziehung von Patienten und Öffentlichkeit“ und „Lebensqualität als Endpunkt in klinischen Studien: Spielen auch hier die Präferenzen bei der Bewertung eine Rolle?“

Leitung der Arbeitsgruppe Entscheidend ist auch der Prozess der Gewichtung von Kriterien, betonte Professor Phillips. Entscheidungs- Prof. Dr. Axel C. Mühlbacher, Gesundheitsökonomie und konferenzen bieten beispielsweise die Möglichkeit zum ­Medizinmanagement, Hochschule Neubrandenburg Austausch und zur Konsensfindung zwischen Experten. Gleichzeitig bergen sie jedoch die Gefahr, dass einzelne Teilnehmer zu stark dominieren. Daher ist eine professio- nelle Modera­tion entscheidend. ede der drei Sitzungen der AG Nutzenbewertung und Präferenzmessung zog eine Vielzahl an Mitgliedern an Dass MCDA längst nicht mehr nur ein rein akademisches J und bot eine Plattform für spannende Diskussionen. Forschungsthema ist, sondern in den letzten Jahren zu- nehmend in der Praxis Fuß gefasst hat, berichtete Dr. AG-Sitzung: „Multikriterielle Marsh. Ob in den Niederlanden, England oder Deutsch- Entscheidungsanalyse: Neue Herausforderungen land: Die Vortragenden waren sich einig, dass die Anwen- für die Nutzenbewertung“ dung von MCDA für die unmittelbare Entscheidungsfin- dung in den jeweiligen Gesundheitssystemen nicht mehr Die Nutzenbewertung ist mittlerweile eine etablierte lang auf sich warten lässt. Grundlage für die Entscheidungsfindung im Gesundheits- wesen. Doch die Anforderung, eine Vielzahl an Kriterien AG-Sitzung: „Patienten eine Stimme geben: in Entscheidungen einfließen zu lassen, stellt eine Heraus- Entscheidungsfindung im Gesundheitswesen unter forderung an die bestehende Methodik dar. Zur Diskussi- Einbeziehung von Patienten und Öffentlichkeit“ on dieser Themen begrüßte der Leiter der Arbeitsgruppe, Prof. Dr. Axel Mühlbacher, am 12. Mai 2014 Prof. em. Dr. Am 7. Juli 2014 diskutierte die AG, ob und inwieweit die Larry Phillips von der London School of Economics und Dr. Präferenzen der Bürger und Patienten bei der Entschei- Kevin Marsh, European Director of Modelling bei Evidera. dungsfindung im Gesundheitswesen eine Rolle spielen sollten. Zunächst referierte Dr. Sarah Garner, Associate Professor Phillips zeigte anhand der Risiko-Nutzen- Director for R&D des NICE, zum Thema Patientenorientie- Bewertung der European Medicines Agency (EMA) bei- rung in Großbritannien. Bei der Bewertung von Technolo- spielhaft die Schwierigkeiten auf, die bei der Bewertung gien bezieht das NICE sowohl wissenschaftliche/medizini- eines Produkts anhand verschiedener Kriterien entste- sche als auch soziale Werte mit ein. Die Präferenzen der hen. Mithilfe der multikriteriellen Entscheidungsanalysen Bürger und Patienten werden u. a. durch einen Bürgerrat (MCDA) lässt sich dieses Dilemma lösen, indem zunächst (Citizens Council) und durch Workshops mit Patienten und die verschiedenen Bewertungskriterien nach ihrer Bedeu- anderen Stakeholdern ermittelt. tung gewichtet werden. Anschließend wird jedes Produkt danach bewertet, wie stark es jedes einzelne Kriterium Anschließend berichtete Thomas Müller, Leiter der Abtei- erfüllt. lung Arzneimittel im G-BA, über seine Erfahrungen mit Patientenorganisationen beim G-BA. Er beschrieb die Für die Festlegung der Gewichte bestehen unterschiedli- Schwierigkeit, dass die Patientenvertreter auf der einen che Methodenansätze, erläuterte Dr. Marsh anschließend. Seite aus der Praxis kommen sollten, auf der anderen Sei- Eine Möglichkeit besteht darin, die Kriterien zu hierarchi- te jedoch Systeminformationen benötigen, um effizient sieren. Alternativ können diese auch anhand einer Skala arbeiten zu können. An den Sitzungen nehmen deshalb bewertet werden oder mittels Discrete Choice Experiment sowohl ständige als auch themenbezogene Patienten- festgelegt werden. vertreter teil. Teilweise unterscheiden sich die Meinun- gen der beiden Gruppen. Das abschließende Votum wird davon jedoch nicht beeinflusst, da die Patientenvertreter Geschäftsbericht 2014 19

Thomas Müller, Leiter der Abteilung ­Arzneimittel im G-BA

beim G-BA kein Stimmrecht haben. Einen Grund dafür beinhaltet, kann die MCDA eine wichtige Hilfestellung sieht Herr Müller in der fehlenden finanziellen Verantwor- bieten, um die unterschiedlichen Kriterien der Lebens- tung der Patientenvertreter und derzeit noch fehlenden qualität zu gewichten und ihre Bewertung vergleichbar zu Ressourcen, um ihre eigenen Positionen noch stärker auf machen. Damit lässt sich ein Ranking alternativer Behand- Evidenz aufbauen zu können. Diese Thesen boten aus- lungsoptionen vornehmen. reichend Stoff für Diskussionen: Etliche Teilnehmer for- derten eine stärkere Patientenorientierung des deutsches Die zunehmende wissenschaftliche Verfeinerung der Gesundheitssystems – für deren Umsetzung ist wiederum MCDA und die gleichzeitige Verbesserung der Instrumente eine starke Stimme der Patientenvertreter entscheidend. zur Erfassung der Lebensqualität könnte jetzt auch in die Unklar war, wie die Meinungen von Bürgern zukünftig Ein- Entscheidungsprozesse im deutschen Gesundheitssystem gang in die Entscheidungen des G-BA finden können. frischen Wind bringen: Während die Nutzenbewertungen von G-BA und IQWiG in der Vergangenheit vorwiegend AG-Sitzung: „Lebensqualität als Endpunkt auf Basis der beiden Kriterien Mortalität und Morbidität in klinischen Studien: Spielen auch hier die gefällt wurden, könnte nun auch das Kriterium der Le- Präferenzen bei der Bewertung eine Rolle?“ bensqualität zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Die Notwendigkeit, nicht nur Mortalität und Morbidität, als Damit werden der Arbeitsgruppe auch 2015 nicht die Endpunkte in der Nutzenbewertung zu berücksichtigen, ist Themen ausgehen – die AG freut sich darauf, die Diskus- weitgehend akzeptiert. Doch wie lässt sich der Aspekt der sion auch im kommenden Jahr an dieser Schnittstelle von Lebensqualität unter Berücksichtigung von Patientenprä- Wissenschaft und Praxis fortzusetzen. ferenzen einbeziehen?

Dieser Frage stellte sich die AG in ihrer dritten Sitzung am 16. Oktober. Als Referent wurde Professor Benjamin M. Craig vom Department of Health Outcomes and Behavior „Der BMC vereint eine Vielzahl von Akteuren, des Moffitt Cancer Center begrüßt. Professor Craig stellte die an der Gesundheitsversorgung beteiligt unter anderem die Ergebnisse seiner Forschungsprojekte sind. Durch den engen Kontakt zueinander zum Thema Patient-Reported Outcomes vor. Für Patien- ten, insbesondere Krebspatienten, ist die Berücksichtigung kann die Versorgung zukunftsorientiert und ihrer individuellen Präferenzen essenziell, beispielsweise sektorenübergreifend gestaltet werden.“ bei der Entscheidung über die Therapiefortsetzung oder bei der Wahl der genauen Therapieform. Die Befragung von Patienten im Anschluss an die Krebstherapie mithilfe eines validierten Fragebogens, der die Lebensqualität der Dr. Gertrud Demmler, Vorständin, Siemens BKK Patienten erfasst, bietet daher wichtige Indizien: So kön- nen beispielsweise Behandlungspfade entsprechend aus- gerichtet oder Leitfäden für das Shared Decision Making zwischen Arzt und Patient angepasst werden.

Aufbauend auf dem Vortrag von Professor Craig stellte Professor Axel Mühlbacher die multikriterielle Entschei- dungsanalyse als Instrument für komplexe Entscheidungs- probleme vor. Da insbesondere das Konstrukt der Lebens- qualität ein Zusammenspiel unterschiedlichster Faktoren 20 Bundesverband Managed Care e. V.

ARBEITSGRUPPE PLATTFORM VERSORGUNGSSTEUERUNG

Unter dem Dach der AG Plattform Versorgungssteuerung werden im BMC ­Aktivitäten sowie Projekt- und Arbeitsgruppen gebündelt, die sich mit Themen aus der un­ mittelbaren Versorgungspraxis beschäftigen. Dazu gehören Entlassmanagement, Case Manage­ ­ment und Patientencoaching ebenso wie E-Health-Angebote, die eine patienten­orientierte Versorgung stärken.

Leitung der Arbeitsgruppe Dr. Franz-Josef Bartmann, Präsident der Ärztekammer Dr. Dominik Deimel, Geschäftsführender Gesellschafter, Schleswig-Holstein, ­com2health GmbH im Hintergrund­ gespräch

ass E-Health-Anwendungen die Qualität und Ef- fizienz von Versorgungsprozessen steigern kön- D nen, ist weitgehend unbestritten. Dank vernetzter Strukturen und standardisierter Prozesse lassen sich bei- spielsweise Doppeluntersuchungen vermeiden, Therapien aufeinander abstimmen und administrative Abläufe ver- einfachen. Doch ist für viele Akteure, wie beispielsweise Ärzte, der individuelle Nutzen, den E-Health-Technologi- en bringen könnten, nicht sichtbar. Denn wer heute nicht in denen bereits vielfach mit telemedizinischen Anwen- aktiv in entsprechende Versorgungsmodelle eingebunden dungen gearbeitet werde. Die Ärzte nehmen in besag- ist, erfährt auch nichts zu deren Potenzialen für die ver- ten Anwendungsfeldern den Nutzen der Technologie besserte Gestaltung der eigenen Aufgaben. unmittelbar wahr, was für deren Durchsetzung maßgeb- lich verantwortlich sei. Für Bartmann war aber auch klar, Veranstaltungsreihe „Telematik und Telemedizin dass der entscheidende Schub für eine flächendeckende — Ideale Grundlage für eine vernetzte und Anwendung von E-Health-Technologien nicht von der patientenorientierte Gesundheitsversorgung“ Selbstverwaltung oder politischen Initiativen ausgehen wird, sondern von den Erwartungen und Forderungen der Um die Akteure für diese Problematik zu sensibilisieren Patienten. Wenn Patienten eine koordinierte Behandlung und Wissenslücken zu füllen, führte die AG Plattform Ver- und eine bessere Abstimmung der Therapie nachfragen, sorgungssteuerung in Kooperation mit der ZTG Zentrum werden in der Konsequenz auch die Organe der Selbst- für Telematik und Telemedizin GmbH 2014 die Veranstal- verwaltung reagieren, so Bartmann. tungsreihe „Telematik und Telemedizin — Ideale Grund- lage für eine vernetzte und patientenorientierte Gesund- In der anschließenden Diskussion zeigten sich die Teil- heitsversorgung“ durch. nehmerinnen und Teilnehmer darin einig, dass ergänzen- de Unterstützung der Medizin durch Technologie erstre- Bartmann: Entscheidender Schub für E-Health- benswert sei und angesichts der Herausforderungen in Technologien wird von den Patienten kommen der Gesundheitsversorgung keine Zeit bleibe, auf bereits vorhandene Lösungsansätze zu verzichten. Um die Breite Den Auftakt der Reihe bildete im März ein Hintergrund- der Ärzteschaft von den vielfältigen Vorteilen der Vernet- gespräch mit Dr. Franz-Josef Bartmann, Präsident der zung zu überzeugen, seien nicht allein finanzielle Vortei- Ärztekammer Schleswig-Holstein, zum Thema „Welchen le in den Vordergrund zu rücken, sondern vielmehr auch individuellen Nutzen bietet E-Health für die Akteure des praktische Aspekte der Arbeitsgestaltung. Gesundheitswesens?“. Bartmann verdeutlichte zu Beginn seiner Ausführungen, dass der Entwicklungsstand von Telemedizin in Deutschland nicht der immer wieder be- klagten Defizitwahrnehmung entspreche. Dabei verwies er auf die Bereiche Teleradiologie und Telepathologie, Geschäftsbericht 2014 21

Lars Treinat und Beatrix Reiß führten im WissensUpdate in die Grundlagen von E-Health ein

WissensUpdate: Grundlagen von Telematik, sich entdeckt. Ergebnisse solcher Partnerschaften zwi- Telemedizin und E-Health schen innovativen Denkern und finanzkräftigen Investoren sind webbasierte Anwendungen wie beispielsweise die Im Mai 2014 folgte das WissensUpdate „E-Health for Be- caterna-Sehschulung: Patienten mit Amblyopie erhalten ginners“. In dem Seminar vermittelten Beatrix Reiß und Zugang zu einer Therapieplattform, auf der im Vorder- Lars Treinat von der ZTG anschaulich die Grundlagen grund Spiele gespielt werden, während im Hintergrund von Telematik, Telemedizin und E-Health. Sie erläuter- Lichtreize die Heilung der Sehstörung fördern. Der Au- ten, wie E-Health-Anwendungen zur Lösung von Her- genarzt, der die Therapie verordnet, begleitet diese on- ausforderungen im Gesundheitswesen beitragen können, beispielsweise in der Versorgung von chronisch Kranken (Telemonitoring), für die Versorgung in strukturschwachen Regionen (Telesprechstunden) und in der Qualitätssiche- „Die ausgesprochen anregende Zusammen­ rung (elektronische Dokumentationssysteme, Telekonsile etc.). Am Ende der Veranstaltung hatten alle Teilneh- arbeit zwischen BMC und FMC beschert uns merinnen und Teilnehmer zudem einen Überblick darüber interessanten Austausch, weiterführende gewonnen, was sich hinter Konzepten wie elektronischer Denkanstöße und spannende Erfahrungen.“ Gesundheitskarte und elektronischem Heilberufeausweis, E-Arztbrief und E-Rezept sowie telemedizinischen An- wendungen wie Telemonitoring, Telekonsil und Gesund- heitsApps verbirgt. Auch in die Themen Datenschutz und IT-Sicherheit gaben die Referenten einen ersten Einblick. PD Dr. Peter Berchtold, Präsident, Forum Managed Care (fmc), Schweiz Müschenich: Ambulant, stationär, online

Im Rahmen eines weiteren Hintergrundgesprächs im Juni warf Dr. Markus Müschenich einen Blick in den digitalen line. Hier wird das Internet nicht mehr nur als Medium Raum der neuen Möglichkeiten. So kann bereits heute für schnelle Datenübertragung genutzt, sondern die An- durch das Monitoring von Vitaldaten per Remote-Zugriff wendung wird zu einem eigenständigen Therapieelement. bei Patienten mit Herzinsuffizienz die Zahl der Kranken- Denkt man diese Entwicklung weiter, könnte die Gliede- hauseinweisungen reduziert werden. Diabetiker genie- rung unserer Versorgung in ambulant und stationär über ßen dank neuer Apps zur Erfassung und Übermittlung kurz oder lang abgelöst werden von offline und online als der Blutzuckerwerte deutlich mehr Mobilität und Lebens- relevante Orte der Leistungserbringung. qualität. Gleichzeitig, so konstatierte Müschenich, sei das Gesundheitswesen schwerfällig, wenn es um Verände- 2015: Konsequenzen des E-Health-Gesetzes für rungen gehe. Komplexe Vergütungssystematiken, lange die Versorgungspraxis Wege zur Einführung von neuen Abrechnungsziffern, die in Deutschland stark ausgeprägte Datenschutz-Sensibili- Neben der Durchführung der Veranstaltungsreihe war die tät und nicht zuletzt die fehlenden Wettbewerbsanreize Plattform Versorgungssteuerung maßgeblich an der Ent- verzögern, dass (technische) Innovationen sich kurzfristig wicklung einer BMC-Stellungnahme zum Thema E-Health etablieren. beteiligt (s. S. 55). Vor dem Hintergrund des aktuellen Entwurfs zum E-Health-Gesetz wird sich die Plattform Unabhängig davon drehe sich die Welt außerhalb dieses Ver­sorgungssteuerung auch 2015 intensiv mit dem The- Systems allerdings weiter. Auch Venture-Capital-Unter- ma E-Health und den praktischen Konsequenzen der Re- nehmen haben inzwischen die Gesundheitsbranche für form auf die Versorgung auseinandersetzen. 22 Bundesverband Managed Care e. V.

ARBEITSGRUPPE PRÄVENTION UND BETRIEBLICHES­ GESUNDHEITSMANAGEMENT­

Betriebliche Prävention kann einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt von Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität leisten. Der Grad der Umsetzung in deutschen Unternehmen muss sich aber noch deutlich erhöhen. Vor diesem Hintergrund legte die Arbeitsgruppe ihren inhaltlichen Schwerpunkt auch im Jahr 2014 auf das Betrieb­ liche Gesundheitsmanagement.

Leitung der Arbeitsgruppe Rollenverteilung der Sozialversicherungsträger

Dr. Karsten Neumann, Geschäftsführer, Am 17.09.2014 führte die AG einen Workshop zur Rol- IGES Institut GmbH lenverteilung der Sozialversicherungsträger durch, in dem mit Politik sowie Kranken-, Unfall- und Rentenversiche- rung über bestehende Defizite und Lösungsansätze dis- Dr. Tanja Hantke, Stabsbereich Medizin, Die Schwenninger Krankenkasse kutiert wurde.

Der Workshop generierte vier Empfehlungen:

achdem die AG Ende 2013 ihr Positionspapier rr Die Vernetzung der Sozialversicherungsträger muss zum Thema BGM veröffentlicht hatte, fokussierte zunächst und vor allem auf Bundesebene stattfinden, N sich die Diskussion im Jahr 2014 auf Themen im da sie auch rechtlich den Bundesministerien zugeord- Umfeld des geplanten Präventionsgesetzes. Der Gesetz­ net sind. Diese müssen sich auch untereinander ab- entwurf, wie er zum Zeitpunkt der Redaktion dieses Tex- stimmen, um Verwerfungen im Zuge von Reformpro- tes bekannt ist, geht in einer Reihe von Punkten in die zessen zu vermeiden. gleiche Richtung wie die Empfehlungen des Positionspa- rr Es gibt Leuchtturmprojekte, aber noch keine flächen- piers. Dies betrifft insbesondere die Zusammenarbeit der deckende Zusammenarbeit. Best-Practice-Ansätze Sozialversicherungsträger, die Verbesserung der Infor- müssen identifiziert und verbreitet werden. Die Unter- mation der Arbeitgeber und die Fokussierung auf quali- nehmen müssen über die Zusammenarbeit der Sozial- tätsgesicherte Modelle. Gleichzeitig ist noch nicht klar, ob versicherungen informiert werden. rr Arbeitgebern wird empfohlen, sich zum BGM beraten zu lassen, um mehr Informationen zu den Möglich- keiten zu erhalten, die ihnen im BGM zur Verfügung stehen. rr Es muss mehr Transparenz in Form von Evaluationen der unterschiedlichen Modelle geschaffen werden. Da- für bedarf es einer geeigneten Datenbasis zu qualitäts- gesicherten Angeboten.

Die Arbeitsgruppe wird die Entwicklungen im Umfeld des Präventionsgesetzes auch 2015 weiter begleiten – noch im Frühjahr 2015 wird eine Sitzung stattfinden, auf der wir thematisieren, wie die im Präventionsgesetz vorgesehene­ Workshop der AG Prävention und BGM Qualitätssicherung von BGM-Angeboten praktikabel um- gesetzt werden kann. Gleichzeitig erweitern wir den Blick genug für die Vernetzung der Akteure in der betrieblichen auf andere Settings. So haben wir auf dem BMC-Kongress Prävention getan wird und wie gerade die Zusammenar- erstmals die Prävention in sozial schwachen Wohngebie- beit der Sozialversicherungen in der Praxis funktionieren ten diskutiert. wird. Das Positionspapier und die Diskussionsergebnisse der Arbeitsgruppe stehen unter www.bmcev.de Daher hat die AG auch konkrete Fragestellungen im Zu- zum Download bereit. sammenhang mit dem Präventionsgesetz aufgegriffen, um sie zu diskutieren. Geschäftsbericht 2014 23

PROJEKTGRUPPE PFLEGE UND INTEGRIERTE VERSORGUNG

Nachdem die Projektgruppe bereits 2010/11 beratend für das Gesundheitsministerium­ tätig war, hat sie ihre Arbeit 2014 im Zuge der aktuellen Pflege-Reformvorhaben wie­ der aufgenommen.

n mehreren Gesprächen mit Heike Hoffer, Referentin Leitung der Projektgruppe beim Pflegebeauftragten der Bundesregierung Karl-­ I Josef Laumann, konnte die Projektgruppe ihre Vor- Ralph Lägel, MBA, Senior Manager Healthcare Strategies Global schläge für Reformen im Rahmen des geplanten Pflege- Innovative Pharma Business Germany, Pfizer Pharma GmbH stärkungsgesetzes II an das Ministerium adressieren.

Stärkung der pflegendenden Angehörigen sicherstellen und andererseits ausreichend Raum für regi- Den Vorschlägen der Projektgruppe zur Stärkung der pfle- onalspezifische Anforderungen lassen. genden Angehörigen lag die Erkenntnis zugrunde, dass § 45 SGB XI sehr viele gute Möglichkeiten bietet, pfle- Förderung der IV im Bereich der Pflege gende Angehörige zu unterstützen und somit die Qualität häuslicher Pflege zu verbessern. Gleichwohl werden die Die Auseinandersetzung mit der Frage, wie sich IV bes- entsprechenden Leistungen vielfach nicht in Anspruch ge- ser im Bereich der Pflege etablieren ließe, führte zu der nommen, weil die Angehörigen nichts davon wissen. Erkenntnis, dass ein Wettbewerb der Pflegekassen nicht zielführend wäre. Wettbewerb kann nur unter den Leis- Durch eine Verzahnung der §§ 36, 37 Abs. 3 und 38 SGB XI tungserbringern oder zwischen Regionen stattfinden. mit § 45 SGB XI ließe sich dieses Informationsdefizit be- Dazu wurden den Akteuren aber bisher zu wenig Mög- heben: Ziel wäre, dass im Zuge der Pflegeberatung ver- lichkeiten gegeben. pflichtend auf die Pflegekurse nach § 45 SGB XI hingewie- sen wird und die Angehörigen zur Inanspruchnahme der Leistungen motiviert werden. Entsprechende Formulie- rungsvorschläge wurden dem Ministerium vorgelegt.

Weiterentwicklung der Pflegestützpunkte

Pflegestützpunkte sind wichtige Einrichtungen, um Pfle- gebedürftige und Angehörige über ihnen zustehende Arbeitssitzung der Projektgruppe Leistungen, spezielle Pflegeangebote, soziale Dienste etc. zu informieren. Das gesetzlich vorgesehene Leistungs- Aus Sicht der Projektgruppe wäre es sinnvoll, einen fokus- spektrum nach § 92c SGB XI ist umfassend, jedoch wird sierten Suchprozess für integrative Lösungen in der Pflege es bisher nicht flächendeckend umgesetzt. Erforderlich ist über die Sektorengrenzen hinaus zu initiieren. Dazu müss- eine größere Standardisierung hinsichtlich Beratungsan- ten Rahmenbedingungen geschaffen und zweckgebun- gebot, Qualifizierung des Personals, Qualitätssicherung dene Mittel zur Verfügung gestellt werden. Das Konzept und Lokalisation, damit die Pflegestützpunkte ihrer Ko- des GKV-Innovationsfonds würde diesbezüglich auch eine ordinationsfunktion besser gerecht werden können. Dis- gute Struktur für den Pflegebereich darstellen. kutiert wurde zudem, wie die Einbindung der Kommunen sowie von ärztlichen Leistungserbringern gewährleistet Aus Sicht aller Beteiligten hat sich der pluralistische sach- werden kann. orientierte Diskussionsprozess als sehr hilfreich und ziel- führend für die Lösungsfindung erwiesen. Entsprechend Die Projektgruppe hat hierzu konkrete Änderungsvor- positiv gestaltete sich auch das Feedback von Frau Hoffer. schläge für den Text des § 92c SGB XI vorgelegt. Außer- Zur Thematik der Förderung der IV in der Pflege ist ein dem wurden Qualitätskriterien für Pflegestützpunkte erar- weiterer Austausch mit dem Gesundheitsministerium für beitet, die einerseits ein hohes Maß an Standardisierung die Zukunft geplant. 24 Bundesverband Managed Care e. V.

PROJEKTGRUPPE AMBULANTE SPEZIALFACHÄRZTLICHE VERSORGUNG­

Die interdisziplinär besetzte Projektgruppe „Ambulante spezialfachärztliche Versor­ gung“ beobachtet und begleitet seit 2011 die Einführung dieser neuen Versorgungs­ form.

achdem die Projektgruppe Anfang 2014 eine Neuroradiologie am Klinikum Frankfurt Höchst, und Dr. Fachpublikation in der Zeitschrift „Gesundheits- Thomas Hering, niedergelassener Lungenarzt und Vorsit- N und Sozialpolitik“ veröffentlicht hat, wurde im zender des Landesverbandes der Pneumologen in Berlin weiteren Jahresverlauf schwerpunktmäßig die Umsetzung und Brandenburg, hatte die Projektgruppe zwei ärztliche der ASV-RL des G-BA im Hinblick auf Schnittstellenprob- Vertreter aus dem ambulanten und dem stationären Be- leme und Versorgungslücken analysiert und bewertet. reich als Referenten gewinnen können. Darüber hinaus berichtete Prof. Heinz Dieter Gottlieb, Vorsitzender des Leitung der Projektgruppe Erweiterten Landesausschusses Niedersachsen, vom Um- setzungsstand der ASV in den Erweiterten Landesaus- Roger Jaeckel, Leiter Gesundheitspolitik, schüssen. GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG Die Referenten konstatierten u. a., dass es bisher bundes- weit nur sehr wenige nach den neuen Richtlinien zugelas- sene ASV-Teams gebe, was nicht zuletzt auf den hohen WissensUpdate zur ASV bürokratischen Aufwand im Zulassungsverfahren zurück- geführt werden könne. Auch behinderten die komplexen Im Juli konnte die Expertise der Projektgruppen-Mitglie- formalen Vorgaben bestehende Kooperationen zwischen der genutzt werden, um Leistungserbringern einen Über- Krankenhäusern und Niedergelassenen. Zudem führten blick über die Neuregelungen der ASV zu geben. Das Wis- die Unklarheiten in Bezug auf die Zweimonatsfrist beim sensUpdate „Ambulante spezialfachärztliche Versorgung Anzeigeverfahren einerseits zu unterschiedlichen Hand- nach dem neuen § 116b SGB V“ beschäftigte sich mit den habungen in den einzelnen Bundesländern, andererseits Themen Kooperationserfordernisse, Antrags- und Anzei- sei keine Rechtssicherheit für die Erweiterten Landesaus- geverfahren, Vergütung und Abrechnung in der ASV. Im schüsse gegeben. Vordergrund standen praxisnahe Informationen, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Einstieg in die ASV In der anschließenden Diskussion verdeutlichten die Ab- erleichtern sollten. geordneten, dass die Hürden und zeitlichen Verzögerun- gen von der Politik nicht intendiert und letztlich durch Dialog mit der Politik: Praxis-Check ASV die Interessengegensätze der beteiligten Bänke im G-BA verursacht wurden. Sie betonten, dass es vonseiten der Im Oktober 2014 initiierte die Projektgruppe ein Parla- Politik nach wie vor ein großes Interesse an einer zügi- mentarisches Frühstück, das unter der Schirmherrschaft gen Umsetzung der ASV gebe. Die Tatsache, dass bisher von , MdB, in der Deutschen Parlamentari- noch keine Flächendeckung in Bezug auf die ASV-Teams schen Gesellschaft stattfand. Vonseiten des Bundestages existiere, stelle jedoch noch keinen Anlass dar, vonseiten nahmen die Abgeordneten (SPD), Michael der Politik zu intervenieren. Die weitere Entwicklung im Hennrich (CDU), Maria Klein-Schmeink (Bündnis 90/DIE Bereich der ASV werde jedoch kritisch beobachtet. GRÜNEN) und (SPD) sowie Olaf Gerlach, Mitarbeiter der Abgeordneten Birgit Wöllert (DIE LINKE), Eckpunkte zum aktuellen Umsetzungsstand der teil. Ziel der Veranstaltung war es, den politischen Vertre- ASV terinnen und Vertretern erste Umsetzungserfahrungen mit dem neuen § 116b SGB V aus der Praxis rückzuspiegeln Im Nachgang der Veranstaltung verfasste die Projektgrup- und ggf. Nachbesserungsbedarf zu identifizieren. pe ein Eckpunktepapier, in dem vier bestehende Problem- felder der ASV benannt und Lösungsvorschläge formuliert Mit Prof. Dr. Markus Müller-Schimpfle, Leiter des Brust- wurden. Die wesentlichen Inhalte werden im Folgenden zentrums und Chefarzt der Klinik für Radiologie und auszugsweise wiedergegeben. Geschäftsbericht 2014 25

Das WissensUpdate ASV vermittelte ­praxisorientierte ­Informationen zum neuen § 116b SGB V

tierungsprozess noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Gerade für die seltenen Erkrankungen ist darüber hinaus eine „Katalog-Lösung“, in der 1. Einheitlichen Ordnungsrahmen für alle ASV- Krankheit für Krankheit in einzelnen Richtlinien geregelt Leistungserbringer sicherstellen wird, nicht praktikabel, da es über 6.000 seltene Erkran- kungen gibt. Der Entwurf des GKV-Versorgungsstärkungsgesetzes sieht vor, die Bestands­genehmigungen für Krankenhäuser nach Die Projektgruppe schlägt vor, dass die für die Umsetzung § 116b SGB V a. F. dauerhaft aufrecht zu erhalten. Dadurch der ASV verantwortlichen Gremien verpflichtet werden, entstehen faktisch zwei parallele Versorgungsstrukturen eine konkrete Zeitplanung für die Umsetzung der weite- mit unterschiedlichen Zugangskriterien für Patienten und ren ASV-Indikationen vorzulegen. Seltene Erkrankungen Leistungserbringer (Genehmigung / Anzeige, Qualifika- sollten zudem krankheitsübergreifend in die ASV aufge- tions- und Qualitätskriterien sowie Abrechnungssysteme). nommen werden. Darüber hinaus werden regionale Verwerfungen festge- schrieben, die die Politik mit Einführung der ASV beheben 4. Schnittstelle zwischen G-BA und Erweiterten wollte. Landesausschüssen optimieren

Die Projektgruppe schlägt vor, die geplante Gesetzesände­ In der Umsetzung zeigt sich, dass Unklarheiten in den rung zu verwerfen und die bisherige Regelung beizubehal- Richtlinien bezüglich der Umsetzung des Anzeigever- ten. fahrens bestehen, beispielsweise zur Gestaltung der Zweimonatsfrist. In den Erweiterten Landesausschüssen 2. Bedeutung der ASV stärken und nicht (ELAs) werden die G-BA-Vorgaben daher teilweise un- abschwächen terschiedlich bewertet und umgesetzt. Eine Schnittstelle (Kommunikation, Abstimmung) zwischen dem G-BA und Die aktuell gültige Fassung des § 116b SGB V sieht vor, den ELAs ist bislang nicht definiert. dass künftig nur noch schwere Verlaufsformen von Er- krankungen mit besonderen Krankheitsverläufen innerhalb Die Projektgruppe schlägt vor, dass wesentliche Umset- der ASV behandelbar sind. Dies erscheint problematisch, zungsfragen in Form von Verordnungen und bundesein- da eine verwaltungstechnische Festlegung medizinischer heitlichen Standards (Formulare, Nachweise etc.) geregelt Kriterien konkrete Behandlungsbedarfe nicht adäquat ab- werden. Bei der regionalen Umsetzung sollte beson- bilden kann. ders darauf geachtet werden, den ELAs regionalspezifi- sche Gestaltungsspielräume zu ermöglichen, die sich in Die Projektgruppe schlägt vor, dass der G-BA allgemeine bundesweit gefassten Richtlinien nicht berücksichtigen Vorgaben erlässt, wann grundsätzlich von einem beson- lassen. Zur Optimierung und Beschleunigung des ASV- deren Versorgungsbedarf auszugehen ist, beispielsweise Implementierungsprozesses sollten G-BA und ELAs zur in Form eingeschlossener Diagnosen (ICD-10) und weite- entsprechenden Zusammenarbeit verpflichtet werden. rer international anerkannter Klassifikationssysteme (wie NYHA), soweit vorhanden. Das vollständige Eckpunktepapier steht unter www.bmcev.de zum Download bereit. 3. Zugang zur ASV beschleunigen

Bei der bisherigen Regelungsgeschwindigkeit für die ver- schiedenen ASV-Indikationen würde der ASV-Implemen- 26 Bundesverband Managed Care e. V.

PROJEKTGRUPPE AMBULANTE VERSORGUNGSUNTERNEHMEN

Unter dem Begriff Ambulante Versorgungsunternehmen (AVU) verstehen wir innova­ tive Organisationsformen zwischen traditionell ausgerichteter Einzelpraxis und klas­ sischem Krankenhaus, also Arztnetze, große überörtliche Gemeinschaftspraxen und Medizinische Versorgungszentren, indikationsbezogene Versorgungsmodelle sowie Managementgesellschaften.

VUs stehen für kooperative, interdisziplinäre und sektorenübergreifende Versorgung. Sie stellen A schon heute an vielen Stellen einen wichtigen Teil der vielgestaltigen ambulanten Versorgungslandschaft dar und haben in einzelnen Regionen und/oder Indikationsge- bieten einen relevanten Anteil am Versorgungsgeschehen erreicht.

Durch Anstellung von Medizinerinnen und Medizinern und Gründung von Filialen leisten AVUs bereits heute einen maßgeblichen Beitrag zur Sicherung der ambulanten Ver- sorgung in der Fläche. Sie bilden mit ihren deutlich größer organisierten Versorgungsstrukturen den „Missing Link“ zur allmählichen Verschmelzung der ambulanten und stati- onären Versorgung und tragen dazu bei, die Zahl qualitati- ver wie organisatorischer Schnittstellen in der Versorgung zu reduzieren. Sie übernehmen traditionell eher im stati- onären Sektor angesiedelte Funktionen wie Weiterbildung und klinische bzw. Versorgungsforschung. Sie realisieren allein oder in Kooperation mit Kostenträgern indikations- spezifische oder regionale Versorgungsprogramme. Kurz: AVUs bieten Lösungen für zahlreiche aktuelle Probleme des Gesundheitswesens und sind auf verschiedenen Ebe- nen Treiber einer zeitgemäßen und innovativen ambulan- ten und sektorenübergreifenden Versorgung.

Effektivität und Effizienz werden vorgestellt und politische Leitung der Projektgruppe Forderungen formuliert. Die Kurz- und die Langfassung des Ergebnispapiers stehen auf der BMC-Website zum Download bereit. Dr. Ursula Hahn, Geschäftsführerin, OcuNet Gruppe Lebendiger Austausch mit Parlamentariern

Dr. Albrecht Kloepfer, Büro für gesundheitspolitische ­Kommunikation Erste Schritte auf der politischen Bühne bestätigen die Relevanz dieser neuen Versorgungsstrukturen: So lud Prof. Dr. , SPD, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit des deutschen Bundestages, am 12.09.2014 Wichtige Grundlage der Arbeit der Projektgruppe stellt zu einem Parlamentarischen Frühstück unter dem Titel das 2014 verabschiedete Ergebnispapier dar. Unter dem „Ambulante Versorgungsunternehmen – ‚Blinder Fleck‘ Motto „Wir unternehmen Gesundheit“ wurde der Begriff zwischen ambulanter Unterversorgung und stationärem der Ambulanten Versorgungsunternehmen mit Leben Kostendruck“ ein. Acht Bundestagsabgeordnete und Mit- gefüllt und anhand von Beispielen konkretisiert. Ihre Po- arbeiter diskutierten mit Vertreterinnen und Vertretern tenziale für Patientenversorgung, Sicherung der Versor- der Projektgruppe unter Moderation von Dr. Albrecht gung, Evolution von Angebotsstrukturen sowie ihre hohe Kloepfer, Büro für gesundheitspolitische Kommunikation, Geschäftsbericht 2014 27

„Mir gefällt am BMC die Ausrichtung als interdisziplinäre Plattform mit pluralistischer Philosophie. Dies trägt zu einem positiven, zielgerichteten Einbringen in system­ immanente Debatten als unabhängige Institution bei. Der BMC zeigt sich dabei am Puls der Zeit, sowohl was Themen angeht als auch passgenaues Einbringen von Ansätzen und Resultaten seiner Arbeit. Gerade Querschnittsthemen wie seltene Erkrankungen sind im Rahmen eines solchen übergreifenden Ansatzes gut aufgehoben.“

Axel Böhnke, Director Market Access, Managed Care and Health Economics, raptor Pharmaceuticals

Parlamentarisches lichkeit, fachgruppengleiche MVZ zu errichten. Allerdings Frühstück der geht der Gesetzentwurf nicht weit genug. So fehlt bei- ­Projektgruppe ­Ambulante spielsweise die Gleichstellung bei der Vergütung von Ein- Versorgungs­ ­ zelpraxen und ärztlichen Kooperationen. Im Gegensatz zur unternehmen Einzelpraxis wird in kooperativ arbeitenden Strukturen die Behandlung des Patienten nur einmal vergütet, auch wenn dieser von mehreren Ärzten unterschiedlicher Fachrich- tungen betreut wird. Der sogenannte Kooperationszu- schlag kann diese Benachteiligung nur unzureichend aus- gleichen, zumal er in der KV-Landschaft nicht einheitlich geregelt ist. Zudem schätzt der Gesetzgeber – zu Unrecht – das Potenzial des ambulanten Sektors geringer ein als das des klassischen stationären Sektors: Es wurden keine ausreichenden Spielräume für AVUs geschaffen, sekto- renübergreifend und stationär tätig zu werden. Über diese und einige weitere Punkte wird mit der Politik weiter zu sprechen und zu diskutieren sein. Erste konkrete Termine stehen für 2015 bereits fest oder sind in Planung.

Die Positionen der Projektgruppe wurden von Dr. Ursula Hahn, Geschäfstführerin der OcuNet Gruppe und koop- tiertes Vorstandsmitglied im BMC, auf dem BMC-Forum „Wie viel Reformkraft steckt im VSG: Neue Optionen durch Innovationsfonds und „besondere Versorgung“?“ vorge- tragen. Zudem ist die Stellungnahme der Projektgruppe in die Gesamtbewertung des Gesetzesentwurfs vonseiten sowohl den Beitrag von AVUs in strukturschwachen Regi- des BMC eingeflossen. Insgesamt geht die Projektgruppe onen als auch die Bedenken, die Akteure im Gesundheits- davon aus, dass die Potenziale Ambulanter Versorgungs- wesen zu AVUs anführen. unternehmen längst noch nicht umfassend erkannt und umgesetzt werden. Die Gruppe wird sich daher 2015 vor Potenzial des GKV-VSG für Ambulante allem damit befassen, die verschiedenen Felder unseres Versorgungsunternehmen Gesundheitssystems (Versorgung, Forschung, Aus- und Weiterbildung, Nachwuchs etc.) systematisch abzuschrei- Den Entwurf zum GKV-Versorgungsstärkungsgesetz ten, um die Chancen von AVUs zu substanziellen System­ (GKV-VSG) hat die Projektgruppe unter dem Gesichts- fortschritten lückenlos aufzuzeigen und konsequent zu punkt geprüft, ob und in welchem Umfang das Gesetz heben. Die Überzeugung der Projektgruppe und ihrer dazu beitragen kann, die stiefmütterliche Behandlung und Mitglieder ist es dabei, dass dies nicht in Konkurrenz zu partielle Benachteiligung von AVUs zu durchbrechen, die bestehenden Versorgungsangeboten zu geschehen hat, für Tätigkeit in der Fläche bestehenden Grenzen zur re- sondern in deren sinnvoller Ergänzung. formieren bzw. das Potenzial der AVUs abzurufen. Das GKV-VSG enthält hierfür eine ganze Reihe positiver An- Die Kurz- und die Langfassung des Ergebnispapiers stehen unter www.bmcev.de sätze – so begrüßt die Projektgruppe insbesondere die zum Download bereit. Gleichstellung von AVUs mit Vertragsärzten mit Blick auf Sitzverlegung und Abrechnungsprüfung sowie die Mög- 28 Bundesverband Managed Care e. V.

PROJEKTGRUPPE SELTENE ERKRANKUNGEN

Im Herbst 2014 konstituierte sich die BMC-Projektgruppe „Seltene Erkrankungen“. Sie setzt sich mit den Versorgungsherausforderungen auseinander, denen Menschen mit einer seltenen Erkrankung gegenüberstehen.

Leitung der Projektgruppe

Sonja Froschauer, Geschäftsführerin, Libertamed GmbH; ­Geschäftsführerin, Bundesverband ASV In einem ersten Schritt hat sich die Projektgruppe über die aktuelle Versorgungslandschaft für Menschen mit sel- tenen Erkrankungen informiert. Es zeigte sich in diesem Zusammenhang, dass Selektivverträge im Bereich der sel- Was sind seltene Erkrankungen? tenen Erkrankungen für Krankenkassen in der Regel nicht attraktiv sind, da keine Kompensation durch den Morbi- ls seltene Erkrankungen werden Krankheiten be- RSA gegeben ist. Jedoch stellt auch die ambulante spe- zeichnet, an denen weniger als fünf von 10.000 zialfachärztliche Versorgung nach § 116b SGB V in ihrer A Menschen leiden. Derzeit sind mehr als 6.000 sel- jetzigen Form keine befriedigende Lösung dar, weil sie auf tene Erkrankungen bekannt, etwa 80 Prozent von ihnen einem festgelegten Indikationskatalog basiert, der durch haben genetische Ursachen. Das bedeutet, dass zahlrei- den G-BA Krankheit für Krankheit bearbeitet wird. Um die che Kinder und Jugendliche von diesen Krankheiten be- Versorgungssituation tatsächlich zu verbessern, müsste troffen sind. Insgesamt wird die Zahl der Patienten, die in § 116b SGB V dahingehend weiterentwickelt werden, dass Deutschland an einer seltenen Erkrankung leiden, auf vier seltene Erkrankungen kurzfristig und krankheitsbildüber- Millionen geschätzt. greifend in die ASV aufgenommen werden, zum Beispiel über die Definition der Prävalenz. Herausforderungen im Bereich der seltenen Erkrankungen Die Mitglieder der Projektgruppe setzen sich interdiszipli- när zusammen. Neben Vertreterinnen und Vertretern von Patienten bzw. Eltern von Kindern mit einer seltenen Er- BMC-Mitgliedsinstitutionen konnten auch Mirjam Mann, krankung stehen vor zahlreichen Herausforderungen: Zum Geschäftsführerin der Allianz Chronischer Seltener Er- einen ist der Weg zur Diagnose oft sehr lang, zum anderen krankungen e. V. (ACHSE), und Prof. Dr. Julia Hennermann, fehlen vielfach Informationen zu spezialisierten Zentren, Ärztliche Leiterin des klinischen Schwerpunktbereichs Behandlungsmöglichkeiten und Unterstützungsangeboten. Pädiatrische Stoffwechselerkrankungen am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Johannes-Gutenberg- Im BMC bilden diese Versorgungsfragen ein Querschnitts- Universität Mainz, für die Mitarbeit gewonnen werden. thema, das an die Arbeit verschiedener Arbeits- und Pro- jektgruppen anknüpft, darunter Arzneimittelversorgung, ASV und Integrierte Versorgung: Wie müssen sich Ver- sorgungsstrukturen ändern, um eine bessere Diagnostik und Therapie von Patienten mit seltenen Erkrankungen zu ermöglichen? Lassen sich Managed-Care-Konzepte auch „Gerade die sektorenübergreifende und auf seltene Erkrankungen anwenden? Welche gesetzli- patientenindividuelle Versorgung im Bereich chen Rahmenbedingungen sind nötig, um die Versorgung der seltenen Erkrankungen muss weiter der Patienten zu verbessern? verbessert werden. Dieses Ziel möchten wir Versorgungslücken identifizieren, Lösungs­ in der Projektgruppe ‚Seltene Erkrankungen‘ vorschläge entwickeln mit verfolgen und voranbringen.“

Ziel der Arbeit der Projektgruppe ist es einerseits, die re- levanten Akteure für die Situation der Menschen mit sel- Dr. Hartmut Gunkel, tenen Erkrankungen zu sensibilisieren. Andererseits geht Geschäftsführer, pro-samed GmbH es darum, Versorgungslücken aufzuzeigen und konkrete Lösungsvorschläge zu entwickeln. Geschäftsbericht 2014 29

PROJEKTGRUPPE BMC VOR ORT NORD

Die Projektgruppe BMC vor Ort Nord hat 2014 die bereits bewährte Zusammenarbeit mit dem Hamburger Standort der Fresenius Hochschule und dem Leiter des Studi­ engangs „Gesundheitsökonomie / Health Economics“ Prof. Dr. Hans-R. Hartweg fort­ gesetzt.

ie Kooperationsaktivitäten wurden durch eine Leitung der Projektgruppe studentische Initiative aus dem Studiengang Ge- sundheitsökonomie, die sich in dem Verein Health D Rolf Kaestner, PROJEKT PARTNER Economics Network zusammengefunden hat, begleitet. Damit konnten auch 2014 insgesamt vier regionale Ver- anstaltungen pro bono – also ohne Inanspruchnahme von Gerhard Kruse, Beratung und Dienstleistungen im BMC-Finanzmitteln – durchgeführt werden. ­Gesundheitswesen

Den Auftakt der Reihe bildete eine Veranstaltung im März zur Entwicklung des zweiten Gesundheitsmarktes, bei der die Projektgruppe auch Ralph Lägel, BMC-Vorstandsmit- zu neuen Versorgungskonzepten eine Rolle spielte. Im glied und Leiter der BMC-Arbeitsgruppe Neue Versor- Mittelpunkt standen neue Lösungen im Betrieblichen gungsformen, begrüßen durfte. Gesundheitsmanagement (BGM) aus Sicht der Unilever Holding in Deutschland und seiner Beschäftigten, die mit Im April ging es um das Thema „Emerging Health Care ihren jeweiligen Beiträgen natürlich auch zur Finanzierung Systems“, an der sich „Apotheker ohne Grenzen“ und das des Gesundheitssystems beitragen. Wie ein verbesserter Chapter Hamburg der „Society for International Deve- Gesundheitsstatus der Beschäftigten auch durch die Neu- lopment“ (SID) beteiligte. Das Thema „Emerging Health gestaltung unternehmensinterner Prozesse und der orga- Care Systems“ als Blick auf die Entwicklung und Stärkung nisatorischen Rahmenbedingungen erreicht werden kann, von Gesundheitssystemen wird auch künftig in der Zu- war ebenso Thema wie das Verhalten am Arbeitsplatz und sammenarbeit mit der SID immer wieder über die nati- die Arbeit selbst. onalen Grenzen hinaus den Blick auf die Partnerländer in der Entwicklungszusammenarbeit richten. Für dieses eher Für alle Veranstaltungen konnte ein starkes regionales In- spezielle gesundheitspolitische Thema bietet Hamburg teresse sowohl vonseiten der Verwaltung als auch der Po- mit einer Institution wie dem Bernhard-Nocht-Institut für litik mit Beteiligung von Abgeordneten aus verschiedenen Tropenmedizin einen weltweit anerkannten Partner. Fraktionen sowie von örtlichen Vertretern aus den übrigen Sektoren des Gesundheitswesens festgestellt werden. Zu dem gesundheitspolitisch bisher eher randständigen Dabei zeigte sich erneut, dass die in der Metropolregion Thema der Pflege und der Pflegeversicherung gelang es Hamburg vertretenen Träger der gesetzlichen Kranken- im Mai unter dem Titel „Pflegesituation im Wandel“, auch versicherung eine durchaus gewichtige Rolle spielen. überregionale Kompetenz zu gewinnen. Zu Gast war u. a. Dr. Jürgen Faltin, zuständiger Referatsleiter aus dem Mi- nisterium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz.

Die Novemberveranstaltung bildete dann einen Höhe- punkt des Veranstaltungsjahres im Norden. Die über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern kamen aus vie- len Bereichen des Gesundheitswesens – durch die Zu- sammenarbeit mit dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) waren aber auch viele Gäste aus der mittelständischen Wirtschaft anwesend. Gleichzei- tig konnte die Veranstaltung an ein Thema anknüpfen, das bereits bei der BMC-Fachtagung 2013 in Hamburg 30 Bundesverband Managed Care e. V.

BMC E. V. REGIONAL NRW

Prof. Dr. Peter Wigge Klaus Trudrung Claudia Schrewe VORSTANDSVORSITZENDER STELLV. VORSTANDSVORSITZENDER MITGLIED IM VORSTAND Rechtsanwälte Wigge, Münster Manager Health Care Affairs & Diplom-Kauffrau, Netzarbeit Health Politics, Mundipharma Vertriebs- gesellschaft mbH & Co. KG

Günter van Aalst Dr. Thomas Hilse Dr. Thomas Kriedel MITGLIED IM VORSTAND MITGLIED IM VORSTAND MITGLIED IM VORSTAND Leiter der Landesvertretung Inhaber, HILSE:KONZEPT Vorstandsmitglied, Kassenärztliche ­Nordrhein-Westfalen, Management und Kommunikations­ ­Vereinigung ­Westfalen-Lippe Techniker ­Krankenkasse beratung

Regina Kajan KOOPTIERTES MITGLIED IM VORSTAND Field Access Manager, Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA

Kontakt zum BMC e. V. Regional NRW

Scharnhorststraße 40 48151 Münster t 0251 53595 - 0 f 0251 53595 - 99 [email protected] www.bmcev.de Stefanie Broß GESCHÄFTSSTELLE MÜNSTER Rechtsanwälte Wigge, Münster Geschäftsbericht 2014 31

Als pluralistischer, unparteilicher und für alle Akteure im Gesundheitswesen offe­ ner Verein richten sich die Bestrebungen des BMC Regional NRW nach wie vor dar­ an aus, eine übergreifende Plattform zum Austausch von Erkenntnissen, Wissen, Erfahrungen und Einsichten zu bieten.

ithilfe seiner Mitglieder, bestehend aus inter- num im Anschluss – als eine erfolgreiche Veranstaltung nationalen Gesundheitsunternehmen sowie mit weiterführenden Informationen gewertet werden. M in NRW stark vertretenen innovativen Mittel- standsunternehmen, verfolgt der BMC Regional NRW das 6. Fachtagung: „Polymedikation und Patienten­ Ziel, die Kooperationskultur in der Region zu fördern, die sicherheit – Zu Risiken und Neben­wirkungen regionale Identität zu stärken und das Gesundheitssystem fragen Sie bitte Ihren Arzt und Ihren Apotheker“ in NRW innovativ mitzugestalten. Die weiterhin steigende Mitgliederzahl sowie die Teilnehmerzahlen der angebote- Am 18. Juli 2014 fand die jährliche Fachtagung des nen Fachveranstaltungen belegen, dass der BMC Regional BMC Regional NRW in Münster unter dem Thema „Po- NRW sich als Zweigverein des BMC zu einer festen Grö- lymedikation und Patienten­sicherheit – Zu Risiken und ße in der gesundheitspolitischen Landschaft Nordrhein- Neben­wirkungen fragen Sie bitte Ihren Arzt und Ihren Westfalens etabliert hat und von den Akteuren des Ge- Apotheker“ statt. Nach der Begrüßung des Vorstandsvor- sundheitsmarktes als Plattform mit hoher Fachkompetenz sitzenden, Prof. Dr. Peter Wigge, führte Barbara Steffens, wahrgenommen wird. Auch im Jahr 2015 möchte der BMC Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter Regional NRW die Akteure in der Region für den Dialog zu des Landes NRW, in das Thema und die Problematik ein. aktuellen Themen der Gesundheitspolitik und deren regi- Polymedikation kann demnach zu starken Neben- und onalen Ausprägungen und Wirkungen in NRW gewinnen. Wechselwirkungen sowie zu Medikamentenabhängigkeit

AKTIVITÄTEN 2014

3. Fachgespräch Westfalen-Lippe des BMC Regional NRW: „Biosimilars – Umbruch im Biologikamarkt?“

Erfolgreich startete der BMC Regional NRW im März sein Veranstaltungsjahr 2014 mit dem 3. Fachgespräch West- falen-Lippe zum Thema „Biosimilars – Umbruch im Bio- logikamarkt?“ in Dortmund. Mehr als 50 Teilnehmerinnen Kontakt zum BMC e. V. Regional NRW und Teilnehmer aus dem Gesundheitswesen, u. a. Vertre- ter der pharmazeutischen Industrie, Krankenkassen und Scharnhorststraße 40 Kassenärztlichen Vereinigungen, besuchten die Veranstal- Johann Fischaleck, Teamleiter Arzneimittel der KV Bayerns, 48151 Münster tung und diskutierten mit drei ausgewiesenen Experten beim 3. Fachgespräch Westfalen-Lippe t 0251 53595 - 0 über den zukünftigen Stellenwert der Biosimilars in der f 0251 53595 - 99 Versorgung des Patienten unter medizinischen, pharma- führen. Durch den demografischen Wandel und die Mul- [email protected] zeutischen und ökonomischen Aspekten. timorbidität der älteren Bevölkerung gibt es immer mehr www.bmcev.de Menschen, die polymedikamentös behandelt werden Die Veranstaltung konnte sowohl für die Teilnehmerinnen müssen. Studien haben bereits gezeigt, dass die richtige und Teilnehmer als auch für den BMC Regional NRW – Medikamenteneinstellung zu einer höheren Lebensqua- aufgrund der hervorragenden meinungsstarken Referate lität des Patienten führen kann, gesellschaftliche Werte und durch die fachlich anspruchsvolle Diskussion im Ple- jedoch fehlen. So nehmen immer mehr Menschen auch 32 Bundesverband Managed Care e. V.

Die Gesundheitsministerin des Landes NRW, Barbara Steffens (Mitte), mit den Referenten der Fachtagung sowie dem Vorstand des BMC Regional NRW

eine mangelnde Kommunikation und Kooperation zu verhindern.

Praktikerseminar: leistungsfördernde Medikamente ein bzw. Medikamente, „Neue Optionen in der regionalen die durch Burnout und Depressionen bedingt sind. Derzeit Gesundheitsversorgung NRW – Wer koordiniert gibt es mehrere Projekte in NRW, die auf die Verbesse- und finanziert?“ rung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) abzielen. Einige dieser Modelle wurden auf der Fachtagung vorge- In Kooperation mit dem Zentrum für Innovation in der stellt. Gesundheitswirtschaft OWL (ZIG) lud der BMC Regional NRW am 24. September zum Praktikerseminar unter dem Prof. Dr. Petra A. Thürmann vom Lehrstuhl für Klinische Thema „Neue Optionen in der regionalen Gesundheits- Pharmakologie der Universität Witten/Herdecke stellte das versorgung NRW – Wer koordiniert und finanziert?“ in die Projekt AMTS AMPEL vor, mit dem die medikamentöse Stadthalle Bielefeld ein. Im Fokus stand die bedarfsge- Behandlung von Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen rechte Versorgung im ländlichen Bereich. In diesem Zu- verbessert werden soll. Durch die verstärkte sektoren- sammenhang stellten die Referenten den Teilnehmerin- und professionenübergreifende Zusammenarbeit konnten nen und Teilnehmern regionale Versorgungskonzepte neue Werkzeuge zur AMTS in den Alltag der Einrichtun- und deren Umsetzung vor: Michael Mruck, Referatsleiter gen zur Langzeitpflege integriert werden. In der Studie Ambulante Versorgung der vdek-Landesvertretung NRW, wurden Standards für verschiedene Akteure entwickelt, zeigte die Potenziale des gemeinsamen Landesgremi- die die Verbesserung der AMTS sicherstellen sollen. Alle ums nach § 90 a SGB V im Themenblock „Koordination, Maßnahmen und Ergebnisse können auf der Homepage die die Gesundheitsversorgung benötigt“ auf. Der Landrat der Studie abgerufen werden (www.amts-ampel.de). des Kreises Lippe, Friedel Heuwinkel, betonte die Stellung der Kommunen als Netzwerker zwischen den Akteuren Beate Heide, Chefapothekerin des Prosper-Hospitals in des Gesundheitswesens. Den Nutzen und die praktische Recklinghausen, stellte ein Modell zur Implementierung Anwendung von E-Health erläuterten Beatrix Reiß, Proku­ eines interprofessionellen Medikationsmanagements in ristin und Leiterin Vertrieb und Personal des Zentrums für der Geriatrie vor. In diesem Projekt wird die Eingangs- Telematik und Telemedizin GmbH (ZTG), und Dr. Hans- medikation der Patienten erfasst und mithilfe einer Da- Jürgen Beckmann, Vorstand des Ärztenetzes MuM – Me- tenbank auf Wechselwirkungen überprüft. Der Apotheker dizin und Mehr eG aus Bünde. Constanze Liebe widmete trägt mit seinem pharmazeutischen Wissen zur Verbes- sich der Versorgung geriatrischer Patienten im Kreis Lip- serung der AMTS bei. Dieses Modell ist einzig durch die pe. Zu der Frage „Was wissen wir über Delegationskon- enge Kooperation zwischen Geriatrie und der örtlichen zepte?“ gab Dr. Marcus Redaèlli, Institut für Allgemeinme- Apotheke möglich. Derzeit nehmen immer mehr Kranken- dizin, Heinrich Heine Universität Düsseldorf, anhand eines hausstationen diese Dienstleistung Überblicks über die einzelnen Dele- der Apotheken in Anspruch. gationskonzepte eine ausführliche Antwort. Matthias Werner, Referat Abschließend referierte Prof. Dr. Gesundheit und Soziales der Lan- Peter Wigge in seinem juristischen desarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Beitrag über die Kooperationsvor- NRW e. V., rundete das Themen- gaben für Ärzte und Apotheker im spektrum schließlich mit einer kri- Rahmen der Arzneimittelversor- tischen Auseinandersetzung der gung. Das Zusammenwirken bei der vorgestellten Delegationsmodelle Verschreibung und die Abgabe von aus dem Blickwinkel der Patienten Arzneimitteln sind derzeit kompli- ab. ziert geregelt. Der Apotheker kann den Arzt in dieser Hinsicht nicht vertreten, da er mit einer In der intensiven Diskussion zwischen den Referenten und Kontrollfunktion gegenüber dem Arzt im Gesetz beschrie- den Teilnehmern standen vor allem die Mittel im Zentrum, ben wird. Delegationsmöglichkeiten und eine bessere Ko- mit denen dem drohenden Fachkräftemangel gerade im operation beider Berufsgruppen müssten gesetzlich gere- ländlichen Bereich entgegengewirkt werden werden kann. gelt werden, um Regress- und Retaxierungsängste sowie Geschäftsbericht 2014 33

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Praktikerseminars „Neue Optionen in der regionalen Gesundheitsversorgung NRW – Wer koordiniert und finanziert?“

AUSBLICK 2015 rr In einer weiteren Veranstaltung sollen mögliche und wünschenswerte Auswirkungen der geplanten Kran- kenhausreform auf die stationäre und die ambulante Die Strukturen und Prozesse der Gesundheitsversorgung Versorgung in Westfalen-Lippe erörtert werden. Wie in Nordrhein-Westfalen erhalten auch 2015 erneut eine wird das Eckpunktepapier der Bund-Länder-AG von Reihe von Reformimpulsen. Die regionalen Belange und Krankenhäusern, Krankenkasse, KVen und anderen Auswirkungen dieser Veränderungen wird der BMC Regi- Leistungserbringern bewertet? Wie viel stationäre Ver- onal NRW auf folgenden Veranstaltungen thematisieren: sorgung wollen Kassen und Länder künftig überhaupt noch finanzieren? Und: welchen Stellenwert in der Ver- rr Das Veranstaltungsjahr 2015 wird am 4. Februar 2015 sorgungsrealität können die geplanten Qualitätspara- in Düsseldorf mit einem Praktikerseminar zum Thema meter haben? „ASV Rheumatologie – Kooperation und Kommunikati- rr Im zweiten Halbjahr des Jahres 2015 wird sich der BMC on als kritischer Erfolgsfaktor?“ starten. Zusammen mit Regional NRW im Rahmen einer weiteren Fachtagung Fachreferenten und -publikum möchten wir dem G-BA der Versorgung geriatrischer Patienten widmen. Neben bei der Finalisierung der avisierten Richtlinie „just in der kompakten Spezifikation geriatrischer Versorgung time“ praxisnahe und regional fokussierte Impulse ge- wird die Fachtagung auch die Vorstellung und Diskus- ben. sion grundsätzlicher Reformvorschläge für eine inno- rr Am 23. März 2015 wird sich der BMC Regional NRW vative Architektur des Systems sowie der Vernetzung im Rahmen einer Fachtagung zum Thema „Sicherstel- interprofessioneller und interdisziplinärer Kooperation lung der flächendeckenden medizinischen Versorgung beinhalten, die den geriatrischen Patienten und seinen in NRW – Welchen Beitrag leistet das GKV-VSG?“ in Bedarf viel stärker berücksichtigt. Düsseldorf mit den zu erwartenden Auswirkungen des Versorgungsstärkungsgesetzes auf die Gesund- Der Vorstand des BMC Regional NRW möchte seinen Mit- heitsversorgung in NRW beschäftigen. Hierzu werden gliederstamm weiter ausbauen. Für Mitglieder des BMC ist ausgewiesene Experten eine Bewertung des Gesetz- eine Mitgliedschaft im BMC Regional NRW beitragsneutral entwurfs in seiner bis dahin sicherlich finalen Fassung möglich. abgeben. Die Teilnehmer können sich zudem in drei parallelen Workshops, die sich mit den verschiede- Das Antragsformular für eine ­Mitgliedschaft finden Sie unter www.bmcev.de nen Versorgungsebenen beschäftigen, aktiv einbrin- im Bereich „BMC ­ ­Regional NRW e. V.“. gen, wenn es darum geht, ein zur Veröffentlichung bestimmtes, gemeinsam konsentiertes Statement der Tagung zu formulieren. 34 Bundesverband Managed Care e. V.

Die fünf Säulen des BMC

ENTWICKLUNGS­ POLITISCHE ARBEIT ARBEIT

Die Mitglieder des BMC leisten Ent- Der BMC vertritt die gemeinsamen wicklungsarbeit in verbandsinternen Vorstellungen und Ziele seiner Mit­ Arbeits- und Projektgruppen. Dort glie­der im politischen Raum, bei Ent­ werden interdisziplinäre und sektor­ schei­­dungsträgern, Verbänden und übergreifende Konzepte zur Opti- Körperschaften. Im Rahmen gesetz- mierung der Versorgungsstrukturen geberischer Maßnahmen ist der BMC und Versorgungsprozesse erarbeitet. für die politischen Entscheidungs­ Kommunikation und Kooperation träger ein Gesprächspartner, der sind in den Gremien und Arbeits- keinen Partikular­interessen verpflich- gruppen des BMC durch eine Kultur tet ist. gegenseitiger Achtung und Offenheit geprägt. Geschäftsbericht 2014 35

KOOPERATION WISSENS­ ÖFFENTLICHKEITS­ MANAGEMENT ARBEIT

Der BMC dient seinen Mitgliedern Der BMC vermittelt seinen Mitglie- Der BMC informiert über zentrale zur Kontaktvermittlung und Kon- dern aktuelle Informationen aus Themen aus den Bereichen Managed taktpflege. Er kooperiert mit dem Politik, Wirtschaft und Gesundheits- Care und Integrierte Versorgung. ­Schweizer Forum Managed Care und wesen des In- und Auslands. Er trägt Er engagiert sich darüber hinaus in setzt langfristig auf Kooperation mit durch Wissens- und Erfahrungs- der Öffentlichkeit für ein patienten- allen Verbänden, die ähnliche Ziele transfer dazu bei, dass sich seine orientiertes und effizientes Gesund- verfolgen. Mitglieder frühzeitig im Gesundheits- heitssystem. markt orientieren, positionieren und bewähren können. 36 Bundesverband Managed Care e. V.

BMC-DISKUSSIONSFORUM „INNOVATIONSFONDS: WARUM, WIE UND FÜR WEN?“

Um den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten gerecht zu werden, ist eine Weiterentwicklung der derzeitigen Versorgungsstrukturen unabdingbar. Als wich­ tiger Impulsgeber für Innovationen haben sich in der Vergangenheit die Selektiv­ verträge der Integrierten Versorgung erwiesen. Geschäftsbericht 2014 37

Prof. Dr. Volker Amelung begrüßt die Gäste Angeregte Diskussionen auf dem BMC-Forum zum Innovationsfonds

erzeit ist die Investitionsbereitschaft in innovative rr Eine Mehrheit (53 Prozent) befürwortet eine große Ansätze jedoch erheblich gehemmt. Der vom BMC Vielfalt an antragsberechtigten innovativen Versor- D lange geforderte und nunmehr in Umsetzung be- gungsansätzen. Vor allem die sektoren- und profes- findliche Innovationsfonds könnte eine Lösung für dieses sionenübergreifende Versorgung sowie Modelle für Problem darstellen. Er soll vor allem innovative, sektoren- schwer zu versorgende Regionen sind nach Ansicht übergreifende Versorgungsformen und die Versorgungs- der Befragten förderungswürdig. Produktinnovationen forschung fördern. sollten dagegen außen vor bleiben. rr Ein Kuratorium aus Selbstverwaltung, Patientenvertre- Der G-BA ist aktuell damit beauftragt, die Förderkriterien tern und Zivilgesellschaft soll laut 52 Prozent der Be- und das Vergabeverfahren für die Mittel auszugestalten: fragten zuständig für die Vergabe der Mittel sein. Welche Projekte sollen gefördert werden? Wer entschei- rr Nach Abschluss der Förderung forderte ein Großteil der det über die Vergabe der Mittel und wer ist antragsbe- Befragten eine hohe Transparenz der Modelle, sei es rechtigt? Um diese Fragen zu beleuchten, führte der BMC in Form einer Verpflichtung zur Veröffentlichung des im Frühjahr 2014 eine Umfrage zum Innovationsfonds un- vollständigen Evaluationsberichts (70 Prozent) oder zur ter seinen Mitgliedern durch. Die Ergebnisse wurden am Bereitstellung der Daten (60 Prozent). Ein vergleichs- 13. Mai 2014 im Rahmen eines Diskussionsforums debat- weise geringer Teil der Befragten stimmte für eine tiert, an dem rund 130 Personen teilnahmen. Fortführung des Projektes (30 Prozent) bzw. die zwin- gende Aufnahme in die Regelversorgung (20 Prozent).

Die Befragung spiegelt das Meinungsbild der Akteure im Gesundheitswesen anhand einer nicht-repräsentativen Online-Umfrage des BMC wider. An der Befragung nah- men 125 Personen teil. Der Fragebogen konnte im Zeit- raum vom 17.04. bis 09.05.2014 auf der Website des BMC abgerufen werden.

Die Ergebnisse der Befragung sind abrufbar unter www.bmcev.de/innovationsfonds/

Weitere Konkretisierungen in der Ausgestaltung des Fonds wurden unmittelbar nach der Veranstaltung veröffentlicht. Demnach sollen Versorgungsleistungen gefördert werden, die über die heutige Regelversorgung hinausgehen. Dabei Auf dem Podium diskutierten Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertreten­ wird der Ansatz verfolgt, Evidenz für neue Versorgungs- der Vorstandsvorsitzender der BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Ge­ modelle zu generieren, um innovative Ansätze und Mo- schäfts­führer der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Netz­werks delle in die Regelversorgung zu überführen. Diesen An- für Versorgungsforschung, Mirjam Mann, Geschäftsführerin von ACHSE satz begrüßt der BMC, jedoch ist es auch wichtig, Impulse e. V., sowie Dr. Cornelius Erbe, Geschäftsführer und Stabsstellenleiter für die Entwicklung von innovativen selektivvertraglichen Grundsatzfragen vom Verband forschender Pharma-Unternehmen. Versorgungsmodellen zu setzen.

Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage waren: Die Beschränkung der Antragsberechtigten auf die im § 140b Abs. 1 Nr. 1 – 7 SGB V Genannten sieht der BMC rr 66 Prozent der Befragten glauben, dass wir den Inno- kritisch. Auch die fehlende Beteiligung der Wissenschaft vationsfonds als neue Form der Anschubfinanzierung bei der Vergabeentscheidung sollte aus Sicht des BMC benötigen. überdacht werden. 38 Bundesverband Managed Care e. V.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Diskussionsforums zum VSG in der Konrad-Adenauer-Stiftung

BMC DISKUSSIONSFORUM „WIE VIEL REFORMKRAFT STECKT IM VSG: NEUE OPTIONEN DURCH INNOVATIONSFONDS UND ‚BESONDERE VERSORGUNG‘?“

Der seit Oktober 2014 vorliegende Referentenentwurf für das GKV-Versorgungsstär­ kungsgesetz (GKV-VSG) enthält eine Vielzahl an Reformvorhaben. Ausgestaltung und Chancen des Innovationsfonds, der neu gestaltete Rechtsrahmen für Selektivverträge sowie die Veränderungen ambulanter und stationärer Versorgungsstrukturen wurden am 10. November 2014 im BMC-Diskussionsforum erörtert.

nter dem Titel „Wie viel Reformkraft steckt im Um diese Frage zu beantworten, stellte Ministerialdirek- VSG: Neue Optionen durch Innovationsfonds und tor Dr. Ulrich Orlowski den aktuellen Stand des VSG vor. U ‚besondere Versorgung‘?“ begrüßte Prof. Dr. Vol- „Die Rahmenbedingungen für das neue VSG werden“, so ker Amelung, Vorstandsvorsitzender des BMC, die Re- Orlowski, „durch das GKV-Finanzierungsgesetz II, die Än- ferenten: Ministerialdirektor Dr. Ulrich Orlowski aus dem derungen in der Arzneimittelversorgung und die geplante Bundesministerium für Gesundheit, Birgit Pätzmann- Krankenhausreform abgesteckt.“ Daraus ergaben sich die Sietas vom Deutschen Pflegerat, die Mitglieder des BMC- Kernpunkte seiner Präsentation: die Weiterentwicklung des Vorstands sowie rund 200 Teilnehmerinnen und Teilneh- Rahmens für Integrationsverträge (§ 140a SGB V neu), die mer. Es gebe, so Professor Amelung in seiner Einführung, Rückführung der präventiven Vertragsaufsicht bei Selektiv- wenig Widerspruch gegen den Referentenentwurf aus verträgen (§ 71 Abs. 4 und Abs. 6 SGB V neu), der Innova- den Reihen der betroffenen Akteure. Er stelle sich aber tionsfonds (§ 92a und § 92b SGB V neu) und die Sicherstel- auch die Frage, ob im VSG genügend Reformkraft stecke. lung der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung. Geschäftsbericht 2014 39

Orlowski erläuterte, dass die Weiterentwicklung des Rah- Lehrstuhl für Medizinmanagement, Universität Duisburg- mens für Integrationsverträge eine Straffung der §§ 73a, Essen, gingen in ihren Vorträgen auf den Innovations- 73b, 73c und 140a SGB V alt zu einem neuen § 140a SGB V fonds ein. Sie kritisierten vor allem die Zusammensetzung vorsieht, um Überschneidungen zwischen den in diesen des Innovationsausschusses und die damit verbundene Paragrafen definierten Leistungsbereichen zu vermeiden. Machtzentrierung im G-BA. Darüber hinaus forderten sie Selektivverträge sollen in Zukunft nicht mehr vorlage- die obligatorische Beteiligung von Krankenkassen sowie pflichtig sein, gleichzeitig werden jedoch die „repressiven“ die vollständige Finanzierung des Innovationsfonds aus Aufsichtsmittel gestärkt, um etwaige Rechtsverletzungen dem Gesundheitsfonds. sofort beheben zu können. Insgesamt solle dadurch der Gestaltungsspielraum für die Krankenkassen erweitert Dr. Ursula Hahn, Geschäftsführerin der OcuNet Gruppe, werden. Der Innovationsfonds unterstütze zudem neue und Ralf Sjuts, Vorstandsvorsitzender der patiodoc AG, Versorgungsformen, die über die bisherige Regelver- widmeten sich der Flexibilisierung hinsichtlich der Orga- sorgung hinausgehen. Die Finanzierung soll jeweils zur nisationsformen in der ambulanten Versorgung. Zwar sei Hälfte aus der Liquiditätsreserve und von den Kranken- der Vorstoß, den das VSG unternimmt, ein Schritt in die kassen geleistet werden. In Bezug auf die Sicherstellung richtige Richtung. Dennoch müssten aus Sicht von Hahn der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung ginge es und Sjuts hinsichtlich der Bedingungen für die Anstellung darum, Überversorgung abzubauen. Demnach soll der von Ärzten und der Hürden bei der Zulassung von MVZ Zulassungsausschuss künftig Nachbesetzungen ablehnen, und überörtlichen Gemeinschaftspraxen weitere Verbes- wenn dies aus Versorgungssicht gerechtfertigt ist (§ 103 serungen vorgenommen werden. Abs. 3a Satz 3 SGB V). Andererseits müsse Unterversor- gung vermieden werden. Daher wird der Zulassungsaus- Ergänzungen für Entlassmanagement und schuss verpflichtet, Krankenhäuser zu ermächtigen, wenn Qualitätssicherung nötig dies zur Sicherstellung der ambulanten Versorgung erfor- derlich ist (§ 116a SGB V). Zusätzlich werden neue ambu- Den Abschluss der Veranstaltung bildete der Beitrag von lante Betriebsformen möglich, beispielsweise fachgleiche Dr. Dominik Deimel, Geschäftsführender Gesellschafter MVZ (§ 95 Abs. 1 Satz 2 SGB V) sowie kommunale MVZ der com2health GmbH, und Birgit Pätzmann-Sietas, Mit- (§ 95 Abs. 1a SGB V). glied des Präsidiums im Deutschen Pflegerat, zum The- ma Entlassmanagement. Deimel und Pätzmann-Sietas Stärkere sektorale Vernetzung bleibt halten zwar alle im VSG vorgesehenen Änderungen zum Herausforderung Entlassmanagement für sinnvoll, dennoch blieben einige Fragen offen, wie z. B.: Wie kann die Qualitätssicherung Anknüpfend an die Ausführungen von Orlowski positio- erfolgen, wenn mehrere Akteure in die Umsetzung des nierten sich die Vorstandsmitglieder des BMC und luden Entlassplans involviert sind? Zudem seien aus ihrer Sicht alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein, ihre Positionen weitere Ergänzungen nötig, etwa die Sicherstellung der zu diskutieren. Finanzierung für den erweiterten Beratungs- und Koor-

Ralph Lägel (li.) und Franz Knieps MinDir Dr. Ulrich Orlowski Dr. Ursula Hahn

Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes, und ­Ralph dinationsbedarf im Entlassmanagement sowie im Bereich Lägel, Senior Manager Healthcare Strategies ­Global Inno- der Qualitätssicherung. vative Pharma Business Germany bei der Pfizer Pharma GmbH, begrüßten die neuen Regelungen für die Selektiv­ ­ Die Veranstaltung zeigte, dass der größte Diskussionsbe- verträge im Zusammenhang mit dem neuen § 140a SGB V. darf in den Themengebieten Innovationsfonds und § 140a Sie forderten darüber hinaus jedoch bundeseinheitliche SGB V lag. So wurde etwa infrage gestellt, ob die durch Standards bei der Budgetbereinigung, einheitliche auf- den Innovationsfonds geförderten Projekte zwingend das sichtsrechtliche Vorgaben sowie die Zulassung weiterer Potenzial haben müssen, in die Regelversorgung über- Antragsteller. Langfristige Herausforderungen bleiben aus nommen zu werden. Zudem stellte sich die Frage, ob in Sicht von Knieps und Lägel u. a. die noch stärkere sekto- diesen Rahmen auch Selektivverträge zur Regelversor- rale Vernetzung, das Datenhandling und eine Verhaltens- gung gehören oder lediglich kollektivvertragliche Leis- änderung bei den Ärzten. tungen. Die Teilnehmer tauschten sich außerdem intensiv darüber aus, wer antragsberechtigt sein sollte und wer Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvor- dem Innovationsausschuss angehören sollte. sitzender der BARMER GEK, und Prof. Dr. Jürgen Wasem, 40 Bundesverband Managed Care e. V.

BMC FACHTAGUNG „PSYCHISCHE ERKRANKUNGEN – VERSORGUNG IM UMBRUCH“

Die Bedeutung psychischer Erkrankungen nimmt immer mehr zu. Schon heute sind sie der häufigste Grund für Frühverrentungen und eine der häufigsten Ursa­ chen für Arbeitsunfähigkeit. Dies stellt auch die Versorgungsstrukturen vor neue Herausforderungen.

Angeregte Diskussion auf der BMC-Fachtagung

elche Reformschritte sind nötig, um dem ge- Erkrankungen und deren Auswirkung auf Arbeitsunfähig- wachsenen Bedarf in der psychotherapeu- keits- und Krankheitstage. Sie erläuterte den Zusammen- W tischen und psychiatrischen Versorgung zu hang zwischen psychischem Stress und Substanzmiss- begegnen? Welchen Beitrag kann das Betriebliche Ge- brauch, vor allem Alkohol und Nikotin. Weiterhin zeigte sundheitsmanagement zur Prävention psychischer Er- sie auf, dass die meisten Fälle ausschließlich vom Allge- krankungen leisten? Was können wir aus internationa- meinmediziner und nicht vom Facharzt behandelt werden. len Erfahrungen lernen? Und welche Potenziale bieten E-Health-Angebote und der Ausbau der Telematikin- Dr. Christina Tophoven, Geschäftsführerin der Bundes- frastruktur? – Diese Fragen standen im Mittelpunkt der psychotherapeutenkammer, und Dr. Iris Hauth, President Fachtagung „Psychische Erkrankungen – Versorgung im Elect der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psy- Umbruch“, die am 23. Juni 2014 in der Konrad-Adenauer- chotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, stell- Stiftung stattfand. ten anschließend den Reformbedarf bei der ambulanten und stationären Versorgung psychisch Kranker dar. Zu Beginn gab Prof. Dr. Isabella Heuser, Direktorin der Kli- nik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité, einen Frau Dr. Tophoven nahm die Anwesenden mit auf eine Überblick über die Entwicklung der Prävalenz psychischer Zeitreise und vermittelte, wie sich die heutige ambulante Geschäftsbericht 2014 41

zum Beispiel niedrigschwellige Angebote unterhalb der Psychotherapie das Leistungsangebot ergänzen, etwa in Form von Gesundheitsgemeindezentren. Insgesamt sei er überzeugt, dass die Sicherstellung der psychotherapeuti- schen Versorgung mit den derzeit zur Verfügung stehen- den Mitteln möglich ist, auch durch eine Akzentuierung auf die Kurzzeittherapie und eine Stärkung der Gruppen- therapie.

Einen Blick über den deutschen Tellerrand ermöglichte dann Prof. Dr. Peter Verhaak, Programme Coordinator Prof. Dr. Isabella Heuser, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und „Mental Health and Primary Care“, NIVEL, aus den Nieder- Psychotherapie, Charité (li.), Dr. Iris Hauth, President Elect, Deutsche landen, wo bereits ein umfangreicher Reformprozess im Gesellschaft für Psychiatrie und Psycho­therapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (re.) Bereich Psychotherapie stattgefunden hat. Zuerst stellte er das niederländische Gesundheitssystem vor und nannte Versorgung psychisch Kranker im Rückblick für eine For- Gründe für den Reformbedarf. Anschließend präsentierte scherin im Jahr 2114 darstellt. Aus ihrer Sicht sei einer- er die Umstrukturierung zum „Basis Mental Health Care seits eine bessere Koordination und Verteilung der Ver- System“ aus dem Jahr 2014 und die darauf folgenden Re- antwortlichkeiten zwischen Hausärzten und Fachärzten aktionen. Das System bietet niedrigschwellige Hilfe an und bzw. Psychotherapeuten notwendig. Andererseits müsse eignet sich für leichtere psychische Störungen. Der größte ein schnellerer Zugang zur fachspezifischen Versorgung Unterschied zu Deutschland liegt darin, dass Hausärzte in psychisch Kranker geschaffen werden. den Niederlanden seit 2008 mit Mental Health Nurses zu- sammenarbeiten können. Diese Pflegekräfte haben eine Für den Bereich der stationären Versorgung konstatier- Fachhochschulausbildung, übernehmen erste Gespräche te Dr. Iris Hauth, dass die Vergütungssystematik, wie sie mit den Patienten und leiten sie anschließend in die rich- 2012 mit dem Psychiatrie-Entgeltgesetz beschlossen tige Versorgungsebene weiter. Zusätzlich werden bei eini- wurde, für die Versorgung psychisch Kranker nicht sinn- gen psychischen Erkrankungen Online-Therapieangebote voll sei. Eine Vergütung, die dem DRG-System entspre- empfohlen. Herr Dr. Verhaak machte aber auch deutlich, che, fördere den Hamsterradeffekt, um den Preisverfall zu dass sich die Basistherapie nicht für alle psychischen Er- kompensieren. Gleichzeitig sei es aber für die Versorgung krankungen eignet, jedoch verringerten sich dadurch die psychisch Kranker von größter Bedeutung, dass man sich Fallzahlen bei Fachärzten. Die langfristigen Effekte und den Patienten mit ausreichend Zeit widmen könne. Zwar Auswirkungen wurden bisher allerdings nicht gemessen, sei es begrüßenswert, mehr Transparenz im Leistungsge- so Verhaak. schehen zu ermöglichen, jedoch müsse das InEk mit der Neudefinition und Kalkulation von tagesbezogenen Ent- Konkrete Lösungswege für Deutschland wurden anschlie- geltstufen als Alternative zu den bisher diagnosebezoge- ßend in drei parallel stattfindenden Workshops diskutiert. nen Entgeltgruppen im PEPP-Katalog beauftragt werden. Anhand der Vorschläge der einschlägigen Fachverbände, Die Chancen, die aus ihrer Sicht dann in einem neuen Ent- Kammern und des GKV-Spitzenverbands wurden zum ei- geltsystem liegen, sind eine gerechtere Vergütung, eine nen Konzepte zur stärkeren Differenzierung der Versor- Vergleichbarkeit der Leistungen und die Berücksichtigung gungsstrukturen und -prozesse erörtert. In einem zweiten neuer Behandlungsver- Panel standen die Chan- fahren. Ebenso wie Frau cen im Vordergrund, die Dr. Tophoven plädierte das Betriebliche Gesund- Frau Dr. Hauth für eine heitsmanagement für die verbindliche Vernetzung Prävention psychischer der unterschiedlichen Erkrankungen bietet. Leistungserbringer und Dessen Potenziale und eine bessere Steuerung Hürden wurden mit Ver- der Versorgungskette. tretern von Arbeitneh- Dr. Christina Tophoven, Geschäftsführerin, Bundespsychotherapeuten­ mern und Arbeit­gebern Im Anschluss an die Leis- kammer (li.), intensive ­Diskussionen in der Pause (re.) sowie mit Leistungser- tungserbringerseite stell- bringern diskutiert. Ein te Dr. Thomas Uhlemann, Referatsleiter Bedarfsplanung dritter Schwerpunkt lag in der Auslotung neuer Versor- Psychotherapie, Neue Versorgungsformen im GKV-Spit- gungsansätze in der Psychotherapie, die auf IT-Unterstüt- zenverband, die Position der Kostenträgerseite dar. Den zung aufsetzen. vielfach monierten langen Wartezeiten der Patienten auf ein psychotherapeutisches Erstgespräch stellte er gegen- Die gute Beteiligung mit rund 110 Teilnehmerinnen und über, dass in den meisten Planungsbereichen keine Un- Teilnehmern verdeutlichte das Interesse an diesem Thema ter-, sondern eine Normal- oder sogar Überversorgung und an einem Austausch über die Grenzen der Interessen- vorherrsche. Nötig sei aus seiner Sicht eine regionsspezi- verbände hinweg. fische Gestaltung des Versorgungsangebotes. So könnten 42 Bundesverband Managed Care e. V.

STUDIENREISE NACH KOPENHAGEN

Das dänische Gesundheitssystem überzeugt mit ­Innovationen, Kooperationen und klaren ­Zielsetzungen. Davon konnten sich die 25 Teilnehmerinnen und ­Teilnehmer der BMC-Studien­reise im August 2014 überzeugen. Foto: Foto: photo passion / pure fotolia.com Geschäftsbericht 2014 43

Teilnehmer waren der Einladung des BMC Am nächsten Tag ging es weiter mit dem Besuch des Her- gefolgt, um im Rahmen einer zweitägigen lev Hospitals. Chefarzt Dr. Finn Rønhold und Geschäfts- 25 Studienreise das dänische Gesundheitssys- führer Dr. Steen Werner Hansen stellten das Krankenhaus tem besser kennenzulernen. Die Reise wurde in Koope- vor, das u. a. auf die ambulante Versorgung onkologischer ration mit dem Schweizer Partner Forum Managed Care Erkrankungen spezialisiert ist. Im Unterschied zu Deutsch- und dem dänischen Kooperationspartner Healthcare DEN- land steht in Dänemark die ambulante Versorgung im Vor- MARK durchgeführt. dergrund. Die Teilnehmer durften auf die Station gehen und mit den Mitarbeitern vor Ort sprechen. Es war sehr Die erste Station der Reise war das Gesundheitsministe- bemerkenswert zu sehen, dass die Ziele der Gesundheits- rium. Nachdem Staatssekretär Per Okkels die Delegation politik bereits zum Teil umgesetzt werden konnten. So mit einer spannenden Einführung in das dänische Ge- konnte beispielsweise eine frühere Krebserkennung rea- sundheitssystem willkommen geheißen hatte, gab es eine lisiert werden. Empfangsrede von Hans Erik Henriksen, Geschäftsführer von Healthcare DENMARK.

Anschließend vermittelte Nanna Skovgaard, Leiterin der Abteilung Gesundheitsökonomie, den Teilnehmern einen Eindruck von den neuen dänischen „Superkrankenhäu- sern“. Demnach wird die Versorgung der Patienten in diesen Krankenhäusern durch die Zusammenführung ver- schiedener Sektoren unter einem Dach verbessert.

Morten Elbaek Petersen, CEO, sundhed.dk

Anschließend stellte Morten Elbæk die E-Health-Platt- Besuch einer Krankenstation im Herlev Hospital form sundhed.dk vor. Sie dient als Infrastruktur für die flä- chendeckende Nutzung der elektronischen Patientenakte. Als Abschluss des Tages erwartete die Delegation ein Dabei kann jeder am Behandlungsprozess beteiligte Leis- Dinner im Restaurant Le Sommelier. Neben einem guten tungserbringer die entsprechende Behandlungshistorie Essen erlebten sie dort einen Vortrag von Professor Bent seiner Patienten begutachten. Auch der Patient kann sich Greve vom Institute of Happiness. In dem Vortrag erläu- auf sundhed.dk mithilfe einer TAN einloggen und seine terte Prof. Greve, warum in Dänemark die glücklichsten Akte einsehen. Sundhed.dk verbindet so alle praktizie- Menschen leben. So gehört u. a. eine gute gesundheitliche renden Ärzte, alle Krankenhäuser und alle Apotheken des Versorgung zu den Grundlagen für ein glückliches Leben. Landes miteinander. Zu den Daten, die einsehbar sind, Mit einer angeregten Diskussion ließen die Teilnehmer gehören u. a. Diagnosen, Laborergebnisse und Medikati- den Tag ausklingen. onsangaben. Aufgrund der deutschen Datenschutzlage ist eine entsprechende Plattform hierzulande derzeit kaum vorstellbar. Diese Transparenz brachte die Teilnehmer zum Staunen.

Am Ende des Veranstaltungstages ging es weiter zur Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dr. Hans Kluge, Di- rektor Gesundheitssysteme und Public Health, stellte die Arbeit der WHO vor. Als gelungenen Abschluss gab Dr. Viktoria Stein allen Interessierten eine Führung durch das sehr beeindruckende Gebäude der WHO.

Neben anregenden Gesprächen und Vorträgen konnten vor allem viele neue Ideen für das deutsche Gesundheits- system gesammelt werden. Zu Gast bei der Weltgesundheitsorganisation 44 Bundesverband Managed Care e. V.

STUDIENREISE NACH NEW YORK

„What…? You are coming all the way from Germany to study the American health care system? I can tell you now, it’s a COMPLETE mess. You might as well turn around now and go back home.“ – Mit dieser vielversprechenden Begrüßung bei der Passkontrolle am JFK Airport starteten vier intensive Tage unserer BMC- Studien­reise nach New York Anfang Dezember 2014. Foto: Foto: /songquan deng stockfresh.com

Obamacare: Mammutreform am seidenen Faden ACA wieder. Ein klarer Unterschied zu Deutschland, wo Gesundheitsreformen mit sehr viel geringerem Umfang, nsgesamt 20 BMC-Mitglieder hatten sich für unsere aber dafür häufiger auf der Agenda stehen. Studienreise angemeldet. Los ging es am 3. Dezember I beim Commonwealth Fund, einem der renommiertes- ten Think Tanks sowohl national als auch international. Nach einer kurzen Einführung ins amerikanische Gesund- heitssystem kam die Diskussion schnell auf den „Affor- dable Care Act“ (ACA, auch als Obamacare bekannt). Während die Reform in Deutschland häufig nur für ihre Ausweitung des Versicherungszugangs wahrgenommen wurde, machten sowohl die drei Referenten des Com- monwealth Funds als auch die frühere Obama-Beraterin Liz Fowler deutlich, dass das ACA kaum eine Sphäre des Gesundheitssystems unberührt lässt: Von Arzneimitteler- stattungen über Präventionsleistungen und eine Vergü- tungsreform bis hin zur Neuordnung des Versicherungs- markts finden sich verschiedenste Reformbausteine im Teilnehmer der Studienreise auf dem Campus der Columbia University Geschäftsbericht 2014 45

Was in diesen vier Tagen auch von fast allen Referenten Versorgung vor Ort: Innovative Best-Practice- immer wieder betont wird: Trotz aller Defizite und Un- Modelle zulänglichkeiten des ACA ist es dennoch eine sinnvol- le Reform, von der Millionen von Amerikanerinnen und Wie die Potenziale für Innovationen in den USA genutzt Amerikanern profitieren – vor allem beim Zugang zum werden – davon konnten wir uns am zweiten und dritten Versicherungsmarkt, aber auch darüber hinaus. Dies be- Tag unserer Reise überzeugen: Eine Frühstückssession bei legen auch erste Zahlen, die eine spürbare Reduzierung Optum, einer Sparte des Versicherers UnitedHealthcare, der nichtversicherten Personen verzeichnen. Umso dra- gab uns einen Einblick in das Konzept der Accountab- matischer ist es, dass selbst jetzt – fünf Jahre nach In- le Care Organizations (ACO). Für die Umsetzung dieses krafttreten der Reform – ihr Fortbestand alles andere als Konzepts ist das Montefiore Medical Center in der Bronx sicher ist. Derzeit ist wieder eine Klage vor dem Supreme ein Paradebeispiel. Montefiore ist eines der ältesten inte­ Court anhängig, mit der das Gericht das vollständige Ge- grierten Versorgungsmodelle, das mehr als 300.000 Ver- setz in diesem Sommer zu Fall bringen könnte. Darüber sicherte in einer der ärmsten Kommunen der USA ver- hinaus bleibt die Ablehnung durch weite Teile der republi- sorgt. Als eine der wenigen Pioneer ACOs übernimmt es kanischen Partei so hartnäckig, dass bei einem möglichen das Kostenrisiko für eine Vielzahl der Patientinnen und Farbwechsel des Weißen Hauses 2017 auch die Zukunft Patienten und lässt sich darüber hinaus anhand von Qua- des ACA ungewiss wäre. litätsindikatoren messen, für die es wiederum finanziel- le Zu- und Abschläge erhält. 23.000 Fachkräfte, davon Innovationsfähigkeit des Systems: Vorbild USA? knapp 2.000 Ärzte, arbeiten im Dienst von Montefiore und haben dabei nicht nur die medizinischen Belange ih- Ein weiteres Highlight des Programms waren die intensi- rer Patienten im Blick, sondern kümmern sich mithilfe von ven Diskussionen unserer Delegation mit Professor Lar- Sozialarbeitern und Ehrenamtlichen auch um Unterkunft, ry Brown von der Columbia University. Vor dem Hinter- Fahrdienste und Betreuung der Angehörigen. grund der aktuellen Debatten um den Innovationsfonds in Die Notwendigkeit, den Blick über den Tellerrand der medizinischen Versorgung hinaus zu heben, wur- de auch im hochkarätig besetzten Roundtable-Gespräch bei Pfizer Inc. sowie in einer Diskussionsrunde der Smarter Care Initiative von IBM deut- lich. Die Values of Medicines Initiative von Pfizer arbeitet daran, den Effekt von Arzneimitteln auf die langfristi- gen patientenrelevanten Outcomes- Parameter wie Lebenserwartung und Lebensqualität zu quantifizieren. Intensive Diskussion mit Professor Larry Brown Farhana Alarakhiya, Leiterin von IBM Smart Care, stellte uns ein Pilotpro- Deutschland kommen wir bald zu der Frage, wie eigentlich jekt des Bundesstaats New York vor, das der besseren die Diffusion von Innovationen in den USA gewährleistet Koordination seiner Medicaid-Versicherten mittels einer wird. Schließlich stammt eine Vielzahl der international elektronischen Patientenakte dient. Die ePA bildet nicht bekannten hochinnovativen Versorgungsmodelle aus den nur eine einheitliche Plattform für die medizinischen Leis- USA: Kaiser Permanente, die Mayo Clinic, das Geisinger tungserbringer, sondern bindet auch Pflegedienste und Health System und natürlich das Montefiore Medical Cen- Sozialarbeiter mit ein. ter. Professor Brown gibt zu bedenken, dass es vermut- lich einen Zielkonflikt gibt: Ein Gesundheitssystem kann Und was bleibt? hochgradig innovativ sein. Dafür braucht es jedoch große Gestaltungsspielräume, unternehmerische Freiheit und Wie sah ein Fazit am Ende der vier Tage aus? Hatte die Anreize, die Innovationen begünstigen. Nachteil ist, dass Dame bei der Einreise Recht behalten? Jein. Unter dem diese Innovationen vielleicht nicht allen zugutekommen, Blickwinkel der Chancengleichheit für Zugang und hohe da sie nicht flächendeckend implementiert sind. Dies ent- Qualität der Versorgung kann und sollte man sich sicher- spricht der Situation in den USA. In Deutschland gibt es lich wenig von den USA abschauen. Verlässt man jedoch dagegen einen hohen Grad an Regulierung im Gesund- diese Systemebene und schaut sich auf der Ebene einzel- heitssystem, wodurch Ungleichheiten in der Versorgung ner Versorgungsmodelle um, so hat sich diese Reise voll weitestgehend vermieden und Wirtschaftlichkeitsreserven und ganz gelohnt: Die Einblicke in innovative Vergütungs- gehoben werden sollen. Dadurch entstehen jedoch wenig ansätze, die effektive Einbeziehung nichtärztlicher Ge- Anreize für unternehmerisches Risiko und Innovationen. sundheitsberufe, das Konzept der ACOs und die gezielte Lösungsansätze bestehen demnach darin, die Balance Nutzung von Daten für die Versorgung bergen viele Impul- zwischen Regulierung einerseits und unternehmerischer se, aus denen wir auch für das deutsche Gesundheitssys- Freiheit andererseits neu auszutarieren. tem wertvolle Schlüsse ziehen können. 46 Bundesverband Managed Care e. V.

BMC BEST PRACTICE „VERSORGUNG IN LÄNDLICHEN REGIONEN“

Das Ärztenetz Südbrandenburg (ANSB) wurde vor zehn Jahren in einer Region gegrün­ det, in der durch den Wegzug jüngerer Menschen der Anteil an Pflegebedürftigen in der Bevölkerung überdurchschnittlich hoch ist.

Besuch des Neubaus der „Demenz-WGs“ (li.), 25 Interessierte kamen zur BMC-Best-­ Practice-Veranstaltung nach Elsterwerda (re.)

Casemanagement schafft mehr Qualität und Effizienz

Nach dem Besuch in einer Tages- pflegeeinrichtung für Demenzkranke stellte Marit Weber, Geschäftsführe- rin des Servicezentrums Gesundheit ür seinen hohen Innovationsgrad hat das ANSB und Casemanagerin beim ANSB, ihren Arbeitsbereich vor 2013 den 1. Platz beim MSD-Gesundheitspreis und betonte u. a. den ökonomischen Nutzen von Case- F belegt. Das Erfolgsrezept des Netzes: Es setzt eine management. Studienergebnissen zufolge können durch konsequente Optimierung der Versorgungsprozesse mit- Casemanagement Kosten in Höhe von 2.300 € je statio- hilfe von abgestimmten Behandlungspfaden und einer närem Patient pro Jahr eingespart werden. Vor allem der netzinternen elektronischen Patientenakte um. Beste Vo- direkte Kontakt zu Patienten, Angehörigen und Leistungs- raussetzungen also für einen Besuch des BMC im Rahmen erbringern sei ein Fundament für ein erfolgreiches Case- seiner Best-Practice-Reihe. So machten sich 25 Teilneh- management. merinnen und Teilnehmer am 23.09.2014 auf den Weg ins ländlich gelegene Elsterwerda, ca. 150 km südlich von Im Anschluss sprach Sylvia Dietrich vom Ehrenamtskreis Berlin direkt an der sächsischen Landesgrenze. Demenz über ihre Tätigkeit als Koordinatorin. Sie machte in diesem Zuge deutlich, wie wichtig Ehrenamt für das Zentrale Patientenakte und interne Ärztenetz sei. Den Vorteil, den Frau Dietrich bei ihrer Tä- Behandlungspfade essenziell für Erfolg des ANSB tigkeit besitzt, ist der unmittelbare Bezug zur Region. So könne sie vereinzelt die Bürger mit direkter Ansprache zur Nach seiner Begrüßung zeigte der Geschäftsführer der Mithilfe gewinnen. Da in Elsterwerda neben der steigen- ANSB Consult GmbH, Dr. Carsten Jäger, die Herausforde- den Altersstruktur die Arbeitslosenquote sehr hoch ist, rungen der Region auf und verdeutlichte die Besonder- bringen sich v. a. Arbeitslose und Rentner in dieses Eh- heiten des ANSB. So gibt es eine zentrale Patientenak- renamtsprojekt mit ein. Die Freiwilligen genießen, so Frau te sowie interne Behandlungspfade, die den Haus- und Dietrich, durch ihre Arbeit eine hohe Wertschätzung. Fachärzten im Netz zur Verfügung stehen. Des Weiteren verfügt das Netz über zwei netzeigene Gemeindeschwes- Doch wie kann dieses Erfolgskonzept auch auf andere tern (agneszwei ), zwei netzeigene Palliativkoordinatorinnen Regionen übertragen werden? Diese Frage musste aus und zwei netzeigene Casemanagerinnen. Eine weitere Be- Sicht der begeisterten Teilnehmer dringend geklärt wer- sonderheit ist die Freiwilligenarbeit, die innerhalb dieses den. Darauf gab Herr Jäger vom ANSB für viele eine etwas Netzes geleistet wird. Aus der Management-Perspektive ernüchternde Antwort: „So ein Netz lässt sich nicht ein- sind es vor allem die mit mehreren großen Krankenkassen fach von heute auf morgen auf eine andere Region kopie- bestehenden Vollversorgungsverträge mit Budgetverant- ren.“ Die Etablierung des ANSB war ein langer Prozess, wortung, die das Ärztenetz zu einem Vorreiter populati- der nicht immer einfach zu bewältigen war. Vor allem die onsbezogener Versorgung machen. hohe Motivation und Leistungsbereitschaft der einzelnen Mitarbeiter, aber auch die große Notwendigkeit eines sol- chen Ärztenetzes in der Region, führten zu dieser Erfolgs- geschichte. IMPRESSIONEN VOM BMC-JAHRESEMPFANG 2014 Fotos: Jens Schicke Fotos: 48 Bundesverband Managed Care e. V.

BMC-KONGRESS 2015 „PATIENTENORIENTIERUNG: SCHLÜSSEL FÜR MEHR QUALITÄT“

„Der Maßstab für alle Kompromisse ist der Patient.“ Mit diesen Worten eröffnete ­Bundes­ gesundheitsminister Hermann Gröhe den BMC-Kongress 2015, der am 20. und 21. ­Januar mit rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Berlin stattfand.

Starke Absichtserklärung des Gesundheits­ heitswesen enorm leistungsstark sei. Gleichwohl räumte ministers beim BMC-Kongress 2015: Patienten­ er ein, dass der Fokus der gemeinsamen Selbstverwaltung orientierung wird Maßstab aller zukünftiger auf den Patienten etwas unscharf geworden sei. Innovativ Gesundheitsreformen sei das System aus seiner Sicht vor allem im Bereich des medizinischen Fortschritts. Doch wir müssen uns dringend n seiner Eröffnungsrede verdeutlichte Gröhe, dass der mit dem Fortschritt der Prozesse beschäftigen, so die Ein- Erhalt und Ausbau unseres leistungsstarken, solidari- schätzung Köhlers. Im Sinne der stärkeren Patientenori- I schen Gesundheitssystems nur zwischen den beiden entierung gehöre dazu vor allem ein sektorenübergrei- Polen der Kostenkontrolle einerseits und der Beitrags- fendes Case Management. Zudem sieht Köhler deutliche satzautonomie der Krankenkassen andererseits gelingen Defizite im Bereich der Versorgungsforschung. kann. Jenseits aller Interessenkonflikte der Akteure müsse das Leitmotiv des Handelns immer die Frage sein: Was „Das jetzige Vergütungssystem behindert nützt dem Patienten? Vor diesem Hintergrund sprach er Shared Decision Making und Patient sich für mehr Patientenbefragungen und eine Stärkung Empowerment.“ der Versorgungsforschung aus. Erhebliche Verbesserun- gen für Angebote der Regelversorgung verspreche er sich aus dem Innovationsfonds, so Gröhe. Stimme voll zu 46% Stimme eher zu 29% Stimme über- haupt nicht zu 14% Kann ich nicht beurteilen 1%

TED-Umfrage: 75 Prozent aller Teilnehmer gaben an, dass das derzeitige Vergütungssystem Shared Decision Making behindert

Ein weiteres Highlight auf dem BMC-Kongress war die Dr. Andreas Köhler TED-Umfrage im Rahmen einer Diskussionsrunde. Als Ansätze für mehr Patientenorientierung wurden Shared Dr. Andreas Köhler: „Wir haben das Decision Making, Patient Empowerment und Health Lite- Patientenwohl im Fokus – aber dieser Fokus ist racy diskutiert. Shared Decision Making wurde dabei als etwas unscharf geworden.“ wichtiges Instrument betrachtet, um Patientenpräferen- zen stärker zu berücksichtigen und Patienten eine aktivere Neben Bundesminister Gröhe sprachen am ersten Kon- Rolle im Behandlungsprozess zu geben. Jedoch ergab eine gresstag u. a. Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle, Prof. Dr. Dr. TED-Umfrage unter rund 300 Expertinnen und Experten Martin Härter sowie Prof. Dr. Dr. Andreas Kruse. Darü- aus dem Gesundheitswesen, dass die derzeitige Vergü- ber hinaus berichtete der ehemalige KBV-Vorsitzende Dr. tung der sprechenden Medizin diese Erkenntnis nicht wi- Andreas Köhler von seinen Erfahrungen als Patient im derspiegelt. So hatten 75 Prozent der Anwesenden die deutschen Gesundheitssystem. Zwar stimmte er Bundes- Einschätzung, dass Shared Decision Making durch das minister Hermann Gröhe zu, dass das deutsche Gesund- Vergütungssystem behindert wird. Geschäftsbericht 2014 49

Der BMC-Kongress bot auch Gelegenheit zum Networking

„Dem BMC gelingt es, heterogenste Kräfte aus der Gesundheitswirtschaft zweck- und zielorientiert zu bündeln und mit einer Mehrheit der Teilnehmer glaubt an den Innovationsfonds – dessen Ausgestaltung ist gemeinsamen Verbandsstimme auf der dabei entscheidend politischen Bühne zu präsentieren.“

Eines der Kernthemen des BMC stellt der Innovations- fonds dar. Ob dieser sich als nachhaltige Erfolgsgeschich- te oder lediglich als Neuauflage der Anschubfinanzierung Maria Nadj-Kittler, Managing Director, entwickelt, hängt aus Sicht des BMC letztlich von der Picker Institut Deutschland gGmbH konkreten Ausgestaltung der Kriterien für die Antrags- zulassung und die Mittelvergabe ab. Dies bestätigt auch das Meinungsbild, das im Rahmen der TED-Umfrage auf dem BMC-Kongress eingeholt wurde. Auf die Frage, wie sich der Innovationsfonds auf die Versorgung auswirken wird, antworteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Internationale Perspektiven und zwölf eher zurückhaltend. Nur vier Prozent glauben, dass der thematische Foren Innovationsfonds die Versorgung nachhaltig verbessern wird, während 57 Prozent der Meinung sind, der Innovati- Auch in diesem Jahr warf der BMC wieder einen Blick über die Grenzen, um von Modellen und Ansätzen aus anderen „Der Innovationsfond in seiner jetzt Ländern zu lernen. Zu Gast waren Prof. Dr. Ran Balicer ­diskutierten Ausprägung …“ vom größten israelischen Krankenversicherer Clalit Health Services, Prof. Dr. Rafael Bengoa, ehemaliger Gesund- heitsminister der baskischen Regierung, und Dr. Juan Tello … wird die Versorgung nachhaltig verbessern. 4% von der Weltgesundheitsorganisation. Während Professor Balicer von Integrierten Versorgungsmodellen in Israel … wird nur punktuell positive Auswirkungen haben. 57% berichtete, stellte Professor Bengoa Lösungsansätze vor, … wird keine relavanten die die baskische Regierung auf aktuelle Herausforderun- Auswirkungen haben. 20% gen im Gesundheitswesen gefunden hat. Dr. Tello fasste … behindert Innovationen die Erfahrungen verschiedener Gesundheitssysteme auf sogar eher. 6% das Thema Patientenorientierung zusammen.

Kann ich nicht beurteilen. 13% Am zweiten Kongresstag hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit, sich in zwölf thematischen Foren intensiver mit einzelnen Aspekten des Themas Patienten­ orientierung auseinanderzusetzen. Das Spektrum reichte onsfonds werde lediglich punktuell positive Auswirkungen dabei von Arzneimitteltherapiesicherheit über Case Ma- haben. Mehr als ein Viertel der Befragten ist sogar der nagement bis hin zu sozialen Netzwerken und Patienten- Auffassung, der Innovationsfonds werde überhaupt keine Communities relevanten Auswirkungen haben bzw. Innovationen sogar verhindern. „Der große Ansturm auf den Kongress und die intensiven Diskussionen zeigen uns, dass wir mit dem ­Kongressmotto Patientenorientierung ein zentrales Thema aufgegriffen haben. Jetzt gilt es, die gewonnenen Erkenntnisse auch in die Praxis umzusetzen“, so Prof. Dr. Volker Amelung, Vorstandsvorsitzender des BMC. IMPRESSIONEN VOM BMC-KONGRESS 2015 Fotos: Werner Popp 52 Bundesverband Managed Care e. V.

BMC-SCHRIFTENREIHE „PATIENTENORIENTIERUNG: SCHLÜSSEL FÜR MEHR QUALITÄT“­

Das Ziel, den Patienten in den Mittelpunkt des Gesund­ heitssystems zu stellen, eint viele Akteure des Gesund­ heitswesens. Die Herausforderung besteht jedoch in der Umsetzung dieser Zielsetzung

Patienten­orientierung Schlüssel für mehr Qualität Amelung, V.E. / Eble, S. / Hildebrandt, H. / ie müssen sich Versorgungsstrukturen ändern, um eine ­stärkere Pa­ Knieps, F. / Lägel, R. / Ozegowski, S. / tien­tenorientierung zu ermöglichen? Wie kann der einzelne ­Patient Schlenker, R.-U. / Sjuts, R. (Hrsg.) stärker in medizinische Entscheidungsprozesse einbezogen wer- 2015, Medizinisch Wissenschaftliche W den? Und welche rechtlichen Reformbedarfe ergeben sich daraus? Verlagsgesellschaft, Berlin

isbn 978-3-95466-137-4 Der 6. Band der BMC-Schriftenreihe vereint Perspektiven von mehr als 80 Ak- teuren des Gesundheitswesens auf das Thema Patientenorientierung. Neben System- und Strukturanalysen sowie methodischen Beiträgen stehen zahlreiche Praxisberichte, die belegen: Konsequente Patientenorientierung ist nicht nur nö- tig und möglich – sie führt gleichzeitig zu mehr Qualität in der Versorgung.

Unser herzlicher Dank gilt allen Autorinnen und Autoren: Bislang in der BMC-Schriftenreihe Antje Althaus Ronja Kanitz Frank Schmalfuß erschienen Bettina am Orde Dr. Barbara Karmann Aliki Schmieder PD Dr. med. Peter Berchtold Dr. Manfred Klemm Dr. Frank Schoeneich Dr. Alexander Frhr. von Tim Konhäuser Timo Schulte Leuchtturmprojekte ­Integrierter Bethmann Jenny Kossian Ronald Schwarz Versorgung und Medizinischer ­Versorgungszentren Dr. Alexa Bieler Dr. Ilona Köster-Steinebach Anja Schweitzer Innovative Modelle der Praxis Dr. Dr. Dirk Boecker Sonja Laag Dr. Achim Siegel Dr. Dorothee Brakmann Kim-Aline Leopoldt Eva Siegrist Martina Breuning Prof. Dr. Gabriele Lucius-Hoene Dr. Katja Stahl Integrierte Versorgung und Dr. Frank Christoph Heidemarie Marona Felix Stöckle Medizinische Versorgungs­ zentren Dr. Charalabos-Markos Dintsios Dr. Andreas Meusch Dr. Gabriele Stumm Von der Idee zur Umsetzung Claudia Draemann Bernhard Mikoleit Dr. Johannes Thormählen Dr. Jochen Fleischmann Prof. Dr. phil. Volker Möws Christian Traupe Dr. Birgit Friedmann Prof. Dr. Axel C. Mühlbacher Christiane Vössing

Martin Fries Maria Nadj-Kittler Dr. Matthias Walle Managed Care in Europa Dr. Jürgen Fröhlich Prof. Dr. med. Guido Noelle Dr. Stefanie Walther Katrin Geißler RA Walter Oberhänsli Dr. Christina Weber Dr. Esther Glastetter Dr. Norbert Paas Dr. Stefan Weber Martin Göhl Alexander Palant Ulrich Weigeldt Das Gesundheits­unternehmen Dr. Lutz Hager Dr. Detlev Parow Dr. Melanie von Wildenradt als Versorger der Zukunft Perspektiven ­erkennen – Chancen Karen Harbeck Dr. Alexander Pimperl Carolien Wittrock ­ergreifen – Strategien­ umsetzen Prof. Dr. Hans-R. Hartweg Prof. Dr. med. Rainer Riedel Urs Zanoni Cornelia Hentschel Detlef Röseler Dr. Martin Hoffmann Dr. Monika Roth Innovatives Versorgungs­ Dr. Michael Hollmann Dr. Eckhard Salzsieder management Neue Versorgungsformen auf Matthias Hoppe Dr. Matthias Schablowski- dem Prüfstand­ Roger Jaeckel Trautmann Anika Kaczynski Eva Schalk Rolf Kaestner Isabelle Schatz Thorsten Kampp Dr. Petra Schewe Geschäftsbericht 2014 53

PUBLIKATION IM BUNDESGESUNDHEITSBLATT

Wo stehen wir eigentlich beim Thema Integrierte Versorgung (IV)? Wie lässt sich die Entwicklung der IV über die letzten zehn Jahre charakterisieren? Und wie kann die IV sinnvoll weiterentwickelt werden? – Diese Fragen wurden im Sommer 2014 vom Bundesgesundheitsblatt an den BMC herangetragen und auf der Klausurtagung des BMC-Vorstands intensiv diskutiert.

n der Folge befragte der BMC zehn Integrierte Versorgung gesetzliche Krankenkassen zum  Medizinprodukte  Pflege  Pharma  Innovationsfonds Thema Integrierte Versorgung.  Besondere Versorgung I  Ende Anschubfinanzierung  Deregulierung Die Ergebnisse wurden in einem Bei-  IV  Ausschuss KV  Urteil BSG trag zusammengefasst, der im ersten Halbjahr 2015 im Bundesgesund- 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 ? heitsblatt in einem Schwerpunktheft  Modell-/  DMP  HzV  SAPV  ASV zum Thema „Vernetzte Versorgung“ Strukturverträge  BAV erscheinen wird. Andere neue Versorgungsformen

Das Bundesgesundheitsblatt be- Abbildungslegende: dient als einschlägige Fachzeitschrift ASV = Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung BAV = Besondere ambulante ärztliche Versorgung ein breites Themenspektrum von BSG = Bundessozialgericht biologisch-medizinischer Grundla- DMP = Disease Management Programme genforschung bis hin zu gesundheits- HzV = Hausarztzentrierte Versorgung IV = Integrierte Versorgung ökonomischen Fragestellungen. Her- SAPV = Spezialisierte ambulante Palliativversorgung ausgeber sind fünf Institute, darunter Quelle: Amelung et al. (2015) das Robert-Koch-Institut.

Totgesagte leben länger – Empfehlungen Zusammenfassung: zur Integrierten Versorgung aus Sicht der gesetzlichen Krankenkassen Das Klagelied der Schnittstellenprobleme zwischen haus- und fachärztlicher sowie ambulanter und stationärer Autoren: Versorgung ist schon jahrzehntealt. Mit der Integrierten Versorgung (IV) hat der Gesetzgeber im Jahr 2000 ein rr Prof. Dr. Volker Amelung, Instrument geschaffen, das diese Hürden überwinden Bundesverband Managed Care e. V. sollte. Der Beitrag im Bundesgesundheitsblatt zieht eine rr Prof. Dr. Sascha Wolf, Hochschule Pforzheim Zwischenbilanz nach 15 Jahren IV aus Sicht der Kranken- rr Dr. Susanne Ozegowski, kassen. Wo sehen Kassen die größten Potenziale der IV? Bundesverband Managed Care e. V. Wo liegen Hindernisse? Und welche Empfehlungen geben rr Susanne Eble, Berlin-Chemie AG sie, um die IV innovationsfreundlicher zu gestalten? rr Helmut Hildebrandt, OptiMedis AG rr Franz Knieps, BKK Dachverband Basis des Beitrags sind leitfadengestützte Interviews mit rr Ralph Lägel, Pfizer Pharma GmbH den IV-Verantwortlichen von zehn gesetzlichen Kranken- rr Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, BARMER GEK kassen, die mehr als die Hälfte der GKV-Versicherten- rr Ralf Sjuts, patiodoc AG schaft repräsentieren.

Amelung, V.; Wolf, S.; Ozegowski, S.; Eble, S.; Hildebrandt, H.; Knieps, F.; Lägel, R.; Schlenker, R.-U.; Sjuts, R. (2015): Totgesagte leben länger – Empfehlungen zur Integrierten Versorgung aus Sicht der gesetzlichen Kranken­kassen. In: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung­ – Gesund­heitsschutz (im Erscheinen) 54 Bundesverband Managed Care e. V.

STELLUNGNAHME ZUM REFERENTENENTWURF DES GKV-VSG

Der Bundesverband Managed Care begrüßt die Vorlage des GKV-Versorgungsstärkungsgesetzes (GKV-VSG) durch die Bundesregierung. Der Gesetzentwurf steht in einer Linie mit den gesundheitspolitischen Gesetzesinitiativen der vergan- genen Jahre, in denen der Fokus auf der Reform der Versorgungsstrukturen und der Stärkung der Versorgungsqualität liegt. Der sukzessive Umbau des Gesundheitssystems zugunsten einer stärkeren Öffnung für Versorgungsinnovationen und eines Abbaus sektoraler Hürden wird damit aus Sicht des Bundesverbands Managed Care konsequent weiter vorangetrieben. Nachfolgend nehmen wir zu den Themen Stellung, die eine zentrale Rolle im Rahmen des GKV-VSG einnehmen und zu den Kernthemen des BMC zählen.

I. Einrichtung des Innovationsfonds (§§ 92a u. 92b SGB V) Wettbewerbliche Verzerrungen sind durch die Anpassung der aufsichtsrechtlichen Vorgaben und einheitliche Standards für die Der BMC begrüßt die Einführung eines Innovationsfonds. Dieser Budgetbereinigung einzudämmen. bietet die Chance, der Weiterentwicklung der Versorgungsstruk- turen zusätzliche Dynamik zu verleihen. Damit sich diese Erwar- Der Entfall der Vorlagepflicht von Selektivverträgen gegenüber tungen erfüllen, sind folgende Aspekte aus Sicht des BMC zentral: der Aufsicht ist zu begrüßen. Darüber hinaus sollte darauf hin- gewirkt werden, dass keine Wettbewerbsvor- oder -nachteile Der Innovationsausschuss sollte mit größerer Unabhängigkeit von daraus entstehen, welche Aufsicht zuständig ist. Ein weiteres seinem Träger ausgestaltet sein. Hemmnis für die integrierte Versorgung bestand bisher in den Die Zusammensetzung des Innovationsausschusses sollte sich Regelungen zur Budgetbereinigung. Diese sollte nach bundesweit deutlich von derjenigen im G-BA unterscheiden. Sinnvoll wäre einheitlichen Standards erfolgen, um Fehlanreize zu vermeiden beispielsweise die Einbeziehung der Wissenschaft, der Patienten- und den Aufwand dafür zu reduzieren. vertreter und weiterer Bundesministerien, z. B. des BMBF, BMAS III. Reform der ambulanten und stationären Versorgungsstruk- oder BMWi. Damit könnte auch dem erheblichen Machtwachstum turen: Entlassmanagement, Flexibilisierung der ambulanten des G-BA über die vergangenen Jahre entgegengewirkt werden. Leistungserbringung und Umbau der Krankenhauslandschaft Außerdem ließe sich so verhindern, dass die Antragsentschei- dungen der jeweiligen Bänke Teil von „Deals“ im Zusammenhang Ein besseres Entlassmanagement ist einer der Schlüssel zum Ab- mit anderen G-BA-Entscheidungen werden. bau der Sektorengrenzen — die Neuerungen sollten jedoch um Qualitätsanreize ergänzt werden. Die Einschränkung der Antragsberechtigten und der thematischen Förderschwerpunkte sollte gelockert werden. Die Berechtigung der Krankenhäuser, Arzneimittel sowie Heil- und Hilfsmittel für einen begrenzten Zeitraum nach Entlassung Die Fähigkeit, innovative Ansätze zu entwickeln, sieht der BMC zu verordnen, stellt einen erheblichen Fortschritt zur Vermeidung bei mehr Akteuren als denjenigen, die bisher im Gesetzentwurf von Versorgungsbrüchen an den Sektorengrenzen dar. Um darü- zur Antragsstellung berechtigt sind. So wären beispielsweise Un- ber hinaus Qualitätsanreize zu setzen, sollten auch die Beratung, ternehmen, wie Managementgesellschaften, zu ergänzen. Eben- die Koordination und das Monitoring des Entlassplans, differen- so sollten die Förderschwerpunkte nicht thematisch begrenzt ziert nach Patientenbedarf, gesondert vergütet werden. Darüber werden. Um die besten Projekte auszuwählen, sollten vielmehr hinaus ist das Entlassmanagement in die Maßnahmen der Quali- Kriterien, wie die Erfolgswahrscheinlichkeit und das Potenzial für tätssicherung und -transparenz einzubeziehen. Qualitätsverbesserungen, zentral für die Förderentscheidung sein. Die Flexibilisierung der ambulanten Leistungserbringung stärkt Es sollten einheitliche Qualitätskriterien für die Evaluation entwi- die wohnortnahe Versorgung — sie sollte durch gleiche Wettbe- ckelt und angewendet werden. werbsbedingungen für alle ambulanten Leistungserbringer weiter Ein Ziel des Innovationsfonds ist es, Evidenz zu neuen Versor- vorangetrieben werden. gungsansätzen zu generieren. Dafür bedarf es aussagekräftiger Der BMC begrüßt die Flexibilisierung der Leistungserbringung in und vergleichbarer Evaluationsergebnisse. Demzufolge sollten der ambulanten Versorgung, insbesondere die Stärkung der MVZ, einheitliche Qualitätskriterien für die Evaluation entwickelt wer- Praxisnetze und weiteren ambulanten Versorgungsunternehmen den. sowie die verbesserten Konditionen für die Anstellung ambulant Dem G-BA sollten Fristen für den Erlass der Förderrichtlinien ge- tätiger Ärzte. Diese sind zentral, um den sich verändernden Be- setzt werden. dürfnissen der jungen Medizinergeneration Rechnung zu tragen und gleichzeitig eine qualitativ hochwertige, wohnortnahe Ver- Um zu vermeiden, dass die Vergabe der Mittel aus dem Innova- sorgung sicherzustellen. Diese Flexibilisierung sollte daher konse- tionsfonds sich verzögert, sollte der G-BA schnellstmöglich die quent weiter vorangetrieben werden. Darüber hinaus sind weitere Förderrichtlinien erlassen. Ein partizipatives Verfahren, das auch gesetzliche Veränderungen notwendig, um die systematische Be- weitere Interessengruppen einbezieht, wäre wünschenswert. nachteiligung neuerer Betriebsformen (insbesondere hinsichtlich II. Einführung der ‚besonderen Versorgung‘ (§ 140a SGB V) Zulassung, Beschäftigung und Abrechnung) zu beenden.

Die Zusammenfassung der bisherigen Vertragsparagrafen im Rah- Die Erneuerung der Versorgungsstrukturen muss mit einer umfas- men eines neuen § 140a SGB V als selektivvertragliche General- senden Reform der Krankenhauslandschaft einhergehen. klausel ist aus Sicht des BMC ein richtiger Schritt zur Eröffnung Die Bundesregierung sollte die dringend notwendige Reform neuer Handlungsspielräume und zur Vereinfachung der Vertrags- der Krankenhauslandschaft angehen: Neben dem Abbau beste- landschaft. Begrüßenswert ist auch die Verlängerung der Frist für hender Überkapazitäten und der Schließung zu kleiner Einheiten den Wirtschaftlichkeitsnachweis auf vier Jahre, die ausdrückliche gilt es, den Übergang von Anreizen zur Mengenausweitung hin Möglichkeit, Verträge zur Organisation der Versorgung zu schlie- zur Qualitätsorientierung zu realisieren. Darüber hinaus muss die ßen, und die Vereinfachung der Festlegungen für die Budget- Investitionslücke in die bauliche, apparative und IT-Infrastruktur bereinigung. geschlossen werden. Diese Maßnahmen können nur durch eine Die möglichen Vertragspartner sollten ergänzt werden. flächendeckende Krankenhausreform im Konsens von Bund und Ländern umgesetzt werden. Um dem Gedanken einer vollumfassenden integrierten Versor- Die Stellungnahme steht gung, die auch über das Gesundheitssystem hinausgeht, Rech- unter www.bmcev.de nung zu tragen, sollten weitere Akteure teilnahmeberechtigt sein, zum Download bereit. insbesondere die Träger von Rehabilitationsmaßnahmen und an- dere soziale Träger. Geschäftsbericht 2014 55

STELLUNGNAHME ZUM REFERENTENENTWURF EINES GESETZES­ FÜR SICHERE­ DIGITALE KOMMUNIKATION UND ANWENDUNGEN­ IM GESUNDHEITSWESEN („E-HEALTH-GESETZ“)

Das Thema E-Health von gesetzgeberischer Seite aufzunehmen, ist richtig. Klar ist jedoch auch: Die im Gesetzentwurf vorgesehenen Maßnahmen setzen keine grundsätzlichen neuen Impulse, um die derzeitigen Versorgungsstrukturen aufzubrechen — sie sind aber Grundvoraussetzung für weitergehende Maßnahmen.

A) Ergänzungs- und Änderungsvorschläge zum vorliegenden II. Gleichen Leistungen steht grundsätzlich die gleiche Vergü- ­Refe­ ren­­ ten­­ entwurf­ tung zu.

I. Die derzeit fehlende Interoperabilität der Systeme und Diagnostische und therapeutische Leistungen, die in gleicher Schnittstellen sollte deutlicher angegangen werden. Qualität über digitale Medien erbracht werden können, sollten identisch zur in persona erbrachten Leistung vergütet werden. Um die Interoperabilität in Zukunft sicherzustellen, ist die Davon unbenommen bleibt, dass es etliche Leistungen gibt, Schaf­fung von Transparenz allein nicht ausreichend. Stattdes- für die der persönliche Arzt-Patienten-Kontakt in persona sen müssten einheitliche Standards definiert und vorgegeben entscheidend ist. werden, die in einem maximal fünfjährigen Zyklus jeweils wei- terzuentwickeln wären. So würden Innovationen und Wettbe- III. Das Fernbehandlungsverbot benötigt eine Liberalisierung. werb zwischen Anbietern ermöglicht. Der G-BA sollte unter Technologie ermöglicht neue Formen der Kontaktmöglichkei- Einbeziehung von Expertinnen und Experten aus Selbstver- ten zwischen Patienten und ärztlichen/nichtärztlichen Leis- waltung und Herstellern von IT-Lösungen ermächtigt werden, tungserbringern. Um diese zu nutzen bedarf es einer gesetz- eine solche Entwicklung hin zu einheitlichen Standards vorzu- lichen Klarstellung, dass medizinische Leistungen auch mittels geben und regelmäßig weiterzuentwickeln. digitaler Medien erbracht werden können. II. Die Einbeziehung nichtärztlicher Leistungserbringer ist IV. Telemedizin bietet das Potenzial zur Differenzierung der richtig – sollte aber unmittelbar erfolgen. Krankenkassen im Wettbewerb. Dabei sollte aus Wahl­ Nichtärztliche Leistungserbringer sollten schnellstmöglich, tarifen gelernt werden. nicht nur „perspektivisch“, in den Aufbau der Telematikinfra­ Krankenkassen sollten die Möglichkeit haben, ihren Versicher- struktur einbezogen werden. Sie spielen für eine Vielzahl ten Tarife mit Telemedizin-basierten Versorgungselementen kritischer Themen, wie das Entlassmanagement oder die Ko- anzubieten und entstehende Effizienzgewinne zur Preisdiffe- ordination zwischen Pflege und Akutversorgung eine entschei- renzierung der Tarife zu verwenden. dende Rolle. Die Einführung moderner Technologien gibt es nicht zum „Null-Tarif“: III. Versicherte sollten einen Anspruch auf digitale Anwendun- Wir müssen bereit sein, signifikante Investitionen in die IT-Infrastruk- gen erhalten tur zu tätigen. Es braucht jedoch auch einen politischen Willen, um Um die Geschwindigkeit der Einführung digitaler Anwendun- E-Health endlich zu einer Priorität zu machen und bisherige Barrieren gen zu erhöhen, sollten die Versicherten einen Anspruch auf zu überwinden. die Anwendungen wie u. a. Notfalldatensatz, elektronischer Die Stellungnahme steht Entlassbrief und einen elektronischen Medikationsplan erhal- unter www.bmcev.de ten. Um dies umzusetzen, sollte die gematik in eine Organisa- zum Download bereit. tionsstruktur überführt werden, die ihr führbare Strukturen und eine größere Interessenfreiheit gewährleistet.

B) E-Health-Agenda 2015

Digitale Technologien haben das Potenzial, die derzeitigen Ver- sorgungsstrukturen und -prozesse grundlegend zu verändern. Die fehlende Koordination zwischen Sektoren, die unzureichende Ein- bindung des Patienten in Behandlungs- und Entscheidungspro- zesse oder die Sicherstellung der Versorgung in schwer zu versor- genden Regionen sind nur einige der Herausforderungen, für die der Einsatz digitaler Technologien einen echten Innovationsschub bedeuten würde.

Der Bundesverband Managed Care e. V. hat bereits in einem Positionspapier vom Oktober 2014 vier Forderungen an eine E- Health-Agenda 2015 formuliert. Mit deren Umsetzung ließe sich dem Potenzial von E-Health gerecht werden, um verkrustete Ver- sorgungsstrukturen aufzubrechen.

I. Ziel muss eine offene, standardisierte Kommunikation über eine bundesweit flächendeckende Telematik-Infrastruktur mit darauf laufenden Applikationen sein.

Es gibt bereits eine Vielzahl an E-Health-Insellösungen. Um Brüche und Schnittstellen in der Versorgung zu verhindern und die Skalierung guter Ansätze zu erleichtern, benötigen wir eine E-Health-Strategie, die auf eine einheitliche, flächendecken- de Umsetzung abzielt. Dafür ist ein offener, hersteller- und geräteunabhängiger Austausch zwischen beliebigen Systemen notwendig, der nur durch einheitliche, gegebenenfalls gesetz- lich vorgegebene, Standards für die technischen Schnittstellen umsetzbar ist. 56 Bundesverband Managed Care e. V.

MEDIENSPIEGEL (AUSWAHL)

Highlights Magazin MedScape Ärzte Zeitung Highlights Magazin Deutsches Ärzte Zeitung online Nov. 2014 30.12.2014 online 13.05.2014 Ärzteblatt online 10.01.2014 05.05.2014 14.05.2014

Ärzte Zeitung Health Tech Wire online Ärzte Zeitung online OcuNet Jahresbericht 06.05.2014 21.01.2015 21.01.2015 2013

Presseausrisse 2014 / 2015 Geschäftsbericht 2014 57

ZM online Ärzte Zeitung Ärzte Zeitung BKK Magazin Gesundheit und Gesellschaft 14.05.14 online online 6/2014 02/2015 22.01.2014 26.01.2015

Gesundheit und Highlights Magazin E-HEALTH-COM Highlights Magazin Gesellschaft Gesundheitsprofi 10.11.2014 01/2014 10.11.2014 02/2014 12/2014 58 Bundesverband Managed Care e. V.

BMC-GESCHÄFTSSTELLE

Auch die BMC-Geschäftsstelle blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Im Februar 2014 übergab Geschäftsführer Dr. Sascha Wolf den Staffelstab an seine Nachfolgerin Dr. Susanne Ozegowski. Zudem begrüßte der BMC im Juni Anne de Vries als neue Re­ ferentin. Ein gemeinsames Koch-Event bot Gelegenheit, sich auch einmal jenseits von Schreibtisch und Tastatur kennenzulernen.

Anne de Vries

Als Nachfolgerin für Barbara Turina verstärkt Anne de Vries seit Juni 2014 das BMC-Team. Neben der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie der Mitglieder­ kom­munikation wird sie vor allem die Veranstaltungsorganisation unterstützen. Des Weiteren übernimmt sie die organisatorische Betreuung einzelner Arbeits- und Projektgruppen.

Anne de Vries studierte BWL im Gesundheitswesen (Bachelor of Arts) an der Hochschule Osnabrück sowie Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Gesund- heitswirtschaft (Master of Arts) an der Ruhr-Universität . Während ih- res Studiums absolvierte Frau de Vries Auslandsaufenthalte in Schweden und England und setzte sich mit den dortigen Gesundheitssystemen auseinander. Neben internationalen Gesundheitssystemen beschäftigte sie sich vor allem mit neuen Versorgungformen und Innovationen im Gesundheitswesen. Das Thema ihrer Masterarbeit lautete „Telemonitoring – Eine vergleichende Analy- se in den Ländern Deutschland und England“.

Der BMC freut sich, mit Anne de Vries eine vielseitige Gesundheitsexpertin gewonnen zu haben.

BMC-Team-Event

Das Team der BMC-Geschäftsstelle kam im November zu einem abend- lichen Koch-Event zusammen. In der Kochschule Mitte wurde unter An- leitung von Koch Stefan Dardas ein leckeres arabisches 4-Gänge-Menü zubereitet und natürlich anschließend gegessen. Geschäftsbericht 2014 59

AUSBLICK 2015 KOOPERATIONEN 2015

BMC-Fachtagung: „Ambulante Versorgung: Forum Managed Care (fmc) Vom Arztnetz bis zum großen MVZ nach dem GKV-VSG“ Auch 2015 besteht weiter- hin eine enge Kooperation 22. April 2014, 14.00 – 18.00 Uhr mit dem Forum Managed Reinhardtstraßen-Höfe, Reinhardtstr. 12-16, 10117 Berlin Care, das sich in der Schweiz für ähnliche Ziele einsetzt wie der BMC. Das Nationale Symposium Integrierte Ver- In der ambulanten Versorgung etablieren sich mehr und sorgung des fmc findet am 24. Juni 2015 in Bern, Schweiz, mehr größere Versorgungseinheiten, die – mit freiberuf- statt. lich selbstständigen oder mit angestellten Ärzten – unter einem gemeinsamen Management Versorgung großflä- EU-Projekt Managed Care chig organisieren. Diese Formen von „Ambulanten Ver- sorgungsunternehmen“ bieten neue Lösungsansätze für Noch bis Mai 2016 ist der BMC zahlreiche Herausforderungen, die aktuell in der ambu- Projektpartner im EU-Projekt „Ac- lanten Versorgung diskutiert werden: Sicherstellung der tive Ageing with Type 2 Diabetes Versorgung, neue Perspektiven für den ärztlichen Nach- as Model for the Development and wuchs und die Umsetzung Integrierter Versorgung durch Implementation of Innovative Chronic Care Management multidisziplinäre Teams. in Europe“. In dem Projekt haben sich 38 Partner aus 18 europäischen Ländern zum Ziel gesetzt, ein innovatives Auf der BMC-Fachtagung werden u. a. MinDir Dr. Ulrich Chronic-Care-Modell zu entwickeln. Auf Grundlage des Orlowski (Bundesministerium für Gesundheit), Dr. Andreas Modells soll im Anschluss ein Handbuch erstellt werden, Köhler (ehem. Vorsitzender der KBV) und Prof. Dr. Edgar das sowohl eine Anleitung zur Versorgung von Diabetes- Franke, MdB (Vorsitzender des Gesundheitsausschusses) Patienten für Gesundheitsberufe enthält als auch eine die Potenziale dieser neuen Versorgungsanbieter aufzei- konkrete Hilfestellung zum selbstbefähigten Umgang mit gen und Herausforderungen bei der Umsetzung benennen. der eigenen Krankheit für Patienten liefert. Das Manage- Care-Curriculum für Praktiker wird als Endprodukt auf ei- Anmeldung unter nem E-Health-Portal zur Verfügung stehen. www.bmcev.de

AUSGEWÄHLTE WEITERE TERMINE IM ÜBERBLICK

18. März 2015, 16.00 – 18.00 Uhr Hintergrundgespräch Telematisch vernetzte Versorgung und die Datenhoheit der Patienten – k/ein Widerspruch!/? Dr. Stefan Etgeton, Senior Expert, Bertelsmann Stiftung Susanne Mauersberg, Referentin Gesundheitspolitik, Verbraucherzentrale

23. Juni 2015, 10.30 – 15.00 Uhr AG Neue Versorgungsformen Herausforderungen bei Multimorbidität, Multimedikation und Pflege: Modelle zur Bewältigung

1. Sept. 2015, 10.30 – 15.00 Uhr AG Neue Versorgungsformen Big Data – Wo liegen realistische Chancen?

16. Sept. 2015 BMC-Jahresempfang

17. Nov. 2015, 10.30 – 15.00 Uhr AG Neue Versorgungsformen Best Practice Ärztenetzwerke – Förderung nach § 87 b SGB V

19. / 20. Jan. 2016 BMC-Kongress 60 Bundesverband Managed Care e. V.

VERANSTALTUNGEN 2014 / 2015

FACHTAGUNGEN / KONGRESSE

21. – 22. Januar 2014 Gesundheitsreform 2014 – Wer traut sich an die Sektorengrenzen? U. a. mit: Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz, Prof. Dr. Uwe Reinhardt, Prof. Dr. Stephen Swensen

23. Juni 2014 BMC-Fachtagung: Psychische Erkrankungen – Versorgung im Umbruch U. a. mit: Dr. Iris Hauth, Dr. Christina Tophoven, Prof. Dr. Isabella Heuser

21. – 22. Januar 2015 BMC-Kongress: Patientenorientierung: Schlüssel für mehr Qualität U. a. mit: Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, Dr. Andreas Köhler, Prof. Dr. Ran Balicer, Prof. Dr. Rafael Bengoa

STUDIENREISEN

28. – 29. August 2014 Studienreise nach Kopenhagen (Dänemark)

23. September 2014 BMC Best Practice: Ärztenetz Südbrandenburg

3. – 6. Dezember 2014 Studienreise nach New York (USA)

HINTERGRUNDGESPRÄCHE

6. Februar 2014 Mehr Innovation und Wettbewerb durch Selektivverträge – Welche Rolle spielt das Bundesversicherungsamt? Mit: Dr. Maximilian Gaßner, Präsident, Bundesversicherungsamt

19. März 2014 Gesundheitspolitische Agenda der neuen Bundesregierung Mit: , MdB, Gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU- Bundestagsfraktion

20. März 2014 Welchen individuellen Nutzen erwarten Ärzte bei der Anwendung von E-Health-Technologien? Mit: Dr. Franz-Joseph Bartmann, Präsident, Ärztekammer Schleswig-Holstein

8. April 2014 Die WHO Europe-Roadmap „Coordinated/Integrated Health Service Delivery“ (CIHSD) Mit: Dr. Katharina Viktoria Stein, Division of Health Systems and Public Health, WHO Regional Office for Europe Geschäftsbericht 2014 61

8. Mai 2014 Public Reporting im Gesundheitswesen: Ein Instrument für mehr Qualität im deutschen Gesundheitswesen? Mit: Prof. Dr. Martin Emmert, Juniorprofessur für Versorgungsmanagement, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

14. Mai 2014 Förderung von Arztnetzen – das Beispiel Herzogtum Lauenburg Mit: Markus Knöfler, Geschäftsführer, Praxisnetz Herzogtum Lauenburg

22. Mai 2014 Regionale Unterschiede in der ambulanten Versorgung – Wie bedarfsgerecht ist die Ärzteverteilung? Mit: Dr. Susanne Ozegowski, Geschäftsführerin, Bundesverband Managed Care e. V.

12. Juni 2014 Erfolgsfaktor für die Pflege: Zusammenarbeit der Akteure auf kommunaler Ebene Mit: Heike Hoffer, Referentin, Bundesministerium für Gesundheit

16. Juni 2014 Liberale Gesundheitspolitik – Perspektiven für die zukünftige Ordnungspolitik im Gesundheitswesen Mit: Dr. Heiner Garg, MdL, FDP-Landesvorsitzender Schleswig-Holstein

26. Juni 2014 Gesundheit aus dem World Wide Web: Wie und wo die Internetmedizin unser Gesundheitswesen kreativ zerstören wird Mit: Dr. Markus Müschenich, flyinghealth GmbH

2. September 2014 Die Rolle und Bedeutung der pflegenden Angehörigen – Auswirkungen auf die Pflegelandschaft Mit: Heinz Heck, Vorstand, wir pflegen e. V.

22. September 2014 Erwartungen der Medizinstudierenden: Reformbedarf der Versorgungsstrukturen von morgen Mit: Pascal Nohl-Deryk, Bundeskoordinator für Gesundheitspolitik, Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V. (bvmd)

29. September 2014 Berufsbild Arzt Mit: Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender, Kassenärztliche Bundesvereinigung

9. Oktober 2014 Reformbedarf in der Krankenhauslandschaft Mit: Dr. Wulf-Dietrich Leber, Leiter der Abteilung Krankenhäuser, GKV-Spitzenverband

28. Oktober 2014 Patientensicherheit in deutschen Krankenhäusern aus Sicht von Patienten und Mitarbeitern Mit: Maria Nadj-Kittler, Managing Director, Picker Institut Deutschland gGmbH

5. November 2014 Wohin entwickelt sich die vertragsärztliche Versorgung zwischen Freiberuflichkeit, Generation Y und Landarztmangel? Mit: Regina Feldmann, Vorstand, Kassenärztliche Bundesvereinigung

17. November 2014 Telematikinfrastruktur in der Schweiz – Vorbild für Deutschland?! Mit: Christian Greuter und Peer Hostettler, Health Info Net

24. November 2014 Aktuelle Handlungsbedarfe bei Medizinprodukten und Arzneimitteln Mit: Martina Stamm-Fibich, MdB 62 Bundesverband Managed Care e. V.

WISSENSUPDATES

5. Mai 2014 WissensUpdate: E-Health for Beginners Mit: Beatrix Reiß und Lars Treinat

8. Juli 2014 WissensUpdate: Ambulante spezialfachärztliche Versorgung nach dem neuen § 116b SGB V Mit: Roger Jaeckel, Prof. Dr. Ute Walter, Norbert Lettau, Sonja Froschauer, Sonja Hohe, Dr. Johannes Bruns

EXPERTEN- UND DISKUSSIONSFOREN

12. März 2014 Expertenforum: Neue Versorgungs- und Anreizstrukturen für die ambulante Psychotherapie U. a. mit: Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, Dr. Christina Tophoven, Dietrich Monstadt, MdB, Dirk Heidenblut, MdB

13. Mai 2014 Diskussionsforum: Innovationsfonds – Warum, wie und für wen? U. a. mit: Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Mirjam Mann, Dr. Cornelius Erbe, Lutz O. Freiberg

10. November 2014 Diskussionsforum: Wie viel Reformkraft steckt im VSG: Neue Optionen durch Innovationsfonds und „besondere Versorgung“? U. a. mit: MinDir Dr. Ulrich Orlowski, Franz Knieps, Ralf Sjuts, Ralph Lägel, Prof. Dr. Jürgen Wasem

BERLIN CAPITAL TALKS

7. Mai 2014 Smarter Medical Decision-Making Mit: Greg Adams, Vice President of Strategic Business Development, UpToDate – Wolters Kluwer Health

29. September 2014 Sicherstellung in schwer zu versorgenden Regionen: Herausforderungen und Lösungsansätze Mit: Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender, Kassenärztliche Bundesvereinigung

13. Oktober 2014 Venture Capital Fonds-Finanzierung: Impulsgeber für innovative Geschäftsmodelle im Gesundheitswesen Mit: Dr. Klaus Stöckemann, Mitgründer und Geschäftsführer, Peppermint VenturePartners

WEITERE VERANSTALTUNGEN

27. März 2014 BMC vor Ort Nord: Vom zweiten Gesundheitsmarkt zur Industriepartnerschaft – neue Perspektiven für die Versorgung? U. a. mit: Jörg Land, Ralph Lägel Geschäftsbericht 2014 63

10. April 2014 BMC vor Ort Nord: Emerging Health Care Systems (II) – Regionale Versorgungsunterschiede im Fokus U. a. mit: Dr. Jan Böcken, Katarzyna M. Ostendorf

27. Mai 2014 BMC vor Ort Nord: Pflegesituation im Wandel – Eine Diskussion der schleichenden Umbrüche im Wachstumsmarkt U. a. mit: Dr. Jürgen Faltin, Dr. Matthias Meinck, Martin Sielaff, Ragnhild Morgenstern

12. September 2014 Parlamentarisches Frühstück: Ambulante Versorgungsunternehmen – ‚Blinder Fleck‘ zwischen ambulanter Unterversorgung und stationärem Kostendruck U. a. mit: Dr. Ursula Hahn, Dr. Stephan Kewenig, Prof. Dr. Edgar Franke, MdB, Karin Maag, MdB

15. Oktober 2014 Parlamentarisches Frühstück: Praxis-Check Ambulante spezialfachärztliche Versorgung: Erste Umsetzungserfahrungen mit dem neuen § 116b SGB V U. a. mit: Prof. Heinz-Dieter Gottlieb, Prof. Dr. Markus Müller-Schimpfle, Dr. Thomas Hering, Karin Maag, MdB, Sabine Dittmar, MdB, Maria Klein-Schmeink, MdB

15. Oktober 2014 BMC-Jahresempfang Oxymoron (Berlin)

18. November 2014 BMC vor Ort Nord: Betriebliches Gesundheitsmanagement – nachhaltige wie innovative Lösungen im Spannungsfeld zwischen Eigenverantwortung der Arbeitnehmer und Fürsorgepflichten der Arbeitgeber U. a. mit: Henry Kauffeldt, Dr. Olaf Tscharnezki, Thorsten Grießer, Ralf Lindner

BMC REGIONAL NRW

24. Juni 2014 Fachtagung: Polymedikation und Patientensicherheit – Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt und Ihren Apotheker U. a. mit: Gesundheitsministerin Barbara Steffens, Prof. Dr. Gerd Glaeske, Prof. Dr. Georg Hempel, Prof. Dr. Petra Thürmann

24. September 2014 Praktikerseminar: Neue Optionen in der regionalen Gesundheitsversorgung NRW – Wer koordiniert und finanziert? U. a. mit: Michael Mruck, Friedel Heuwinkel, Matthias Werner, Beatrix Reiß

KOOPERATIONEN / MESSEPRÄSENZEN

2. – 4. April 2014 14th International Conference on Integrated Care (Brüssel)

6. – 8. Mai 2014 conhIT (Berlin)

18. Juni 2014 FMC-Symposium 2014 (Zürich)

12. – 15. November 2014 MEDICA (Düsseldorf) 64 Bundesverband Managed Care e. V.

MITGLIEDER UND MITGLIEDERSTRUKTUR

Ärzte(netze), MVZ, Krankenhäuser, Apotheken, Sanitätshäuser, Managementgesellschaften

rrAlgesiologikum GmbH rrpatiodoc AG rrAMEOS Holding AG rr PFLEGEWERK Managementgesellschaft mbH rr Charité Universitätsmedizin Berlin rr POLIKUM Friedenau MVZ GmbH rr GesundheitsCentrum Bünde rr Pro-samed GmbH rr IMC - Integrative Care Management GmbH rrrehaVital Gesundheitsservice GmbH rr inoges ag rr Solimed-Unternehmen rr IVM plus GmbH Gesundheit GmbH & Co. KG rr IVPNetworks GmbH rr Städtisches Krankenhaus Maria-Hilf rr MediPlaza AG rr Unternehmen Gesundheit Oberpfalz rr Medizinische Hochschule Hannover Mitte UGOM GmbH & Co. KG rr OcuNet GmbH & Co. KG rrZur Rose Pharma GmbH rr OptiMedis AG

Arzneimittel, Medizintechnik

rrAbbott GmbH & Co. KG Abbott Diabetes Care rrJohnson & Johnson GmbH rrAbbVie Deutschland GmbH & Co. KG rr Lilly Deutschland GmbH rrAccuray Medical Equipment GmbH rr Lundbeck GmbH rrAlk-Abelló Arzneimittel GmbH rr Merck Serono GmbH rrAstellas Pharma GmbH rr Mölnlycke Health Care GmbH rrAstraZeneca GmbH rr MSD Sharp & Dohme GmbH rr Baxter Deutschland GmbH rr Mundipharma Vertriebsgesellschaft rr Bayer Vital GmbH mbH & Co. KG rr Berlin-Chemie AG rr Novartis Pharma GmbH rr Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG rr NovoNordisk Pharma GmbH rr Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA rr PAUL HARTMANN AG rr Chiesi GmbH rr Pfizer Deutschland GmbH rr Daiichi Sankyo Deutschland GmbH rr Pro Generika e. V. rr Desitin Arzneimittel GmbH rrproxomed Medizintechnik GmbH rr Eisai GmbH rrraptor Pharmaceuticals GmbH rr FERRING Arzneimittel GmbH rr ResMed Germany Inc. rr Forest Laboratories Deutschland GmbH rr Roche Pharma AG rr Galderma Laboratorium GmbH rr Roche-Diagnostics Deutschland GmbH rr GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG rr SERVIER Deutschland GmbH rrJanssen-Cilag GmbH rrVipharm GmbH

Dienstleister, Beratungen

rr4sigma GmbH rrJersch & Partner Consult rralmeda GmbH rr KovarHuss GmbH rrAMTS-System GmbH rr LIBERTAMED GmbH rrAnyCare GmbH rr Lohmann & Birkner Health rrAtlantis Healthcare Care Consulting GmbH rr Baxter Deutschland GmbH rr Marketflow Frank Flies rr Beratung und Dienstleistungen rr MassineBoecker GmbH im Gesundheitswesen rr McDermott Will & Emery rr BPG Beratungs- und Rechtsanwälte Steuerberater LLP Prüfungsgesellschaft mbH rrmed in mind GmbH rr Büro für gesundheitspolitische rrn:aip Deutschland GmbH Kommunikation rr P.E.G.-Servicegesellschaft GmbH rr Consileon Business Consultancy GmbH rr Pharmabrain GmbH rr DCC Risikoanalytik GmbH rr PVS pria GmbH rr Dr. Grosch Consulting GmbH rr Quintiles Commercial Deutschland GmbH rr Elsevier Health Analytics rr Raum für Führung GmbH rr ETL Systeme AG Steuerberatungsgesellschaft rr Rechtsanwälte M&P Dr. Matzen rr FPZ: DEUTSCHLAND DEN & Partner mbB RÜCKEN STÄRKEN GmbH 22+24+8+5+13M 12+ rr Rechtsanwälte Wigge GbR rr Gesellschaft für Statistik im rr Sanvartis GmbH Gesundheitswesen mbH (GFS) rr Schönermark Kielhorn Collegen rr GWQ ServicePlus AG Beratungsgesellschaft mbH rr health care akademie rr Schroeder-Printzen & Kaufmann rr Healthways International GmbH Rechtsanwälte rr HGC GesundheitsConsult GmbH rrsgh-consulting rr IGES Institut GmbH rrsolutions GmbH rr inav - privates Institut für angewandte rrspectrumK GmbH Versorgungsforschung GmbH rrVendus Sales & Communication Group GmbH Geschäftsbericht 2014 65

Verbände, Kammern

rrABDA – Bundesvereinigung rr DDG – Deutsche Diabetes Gesellschaft Deutscher Apothekerverbände rr Deutsche Arbeitsgemeinschaft rrApothekerkammer Niedersachsen niedergelassener Ärzte in der Versorgung rr BDC – Berufsverband der HIV-Infizierter e. V. (dagnä) Deutschen Chirurgen e. V. rr Deutsche PsychotherapeutenVereinigung rr BDY – Berufsverband der Yogalehrenden rr Deutscher Hausärzteverband e. V. rr BKK Dachverband e. V. rr Deutscher Zentralverein rr BKV – Interessengemeinschaft homöopathischer Ärzte e. V. Betriebliche Krankenversicherung e. V. rr European Association of Mail rr Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) Service Pharmacies (EAMSP) rr Bundesverband ASV rr Kassenärztliche Bundesvereinigung rr Bundesverband der Pharmazeutischen rr Kassenärztliche Vereinigung Bayerns Industrie e. V. (BPI) rr Kassenärztliche Vereinigung rr Bundesverband Deutscher Niedersachsen (KVN) Privatkliniken e. V. (BDPK) rr Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe rr Bundesverband Medizintechnologie rrVerband forschender Pharma- e. V. (BVMed) Unternehmen e. V. rr Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)

IT / E-Health

rrarvato Healthcare GmbH rr IMS Health GmbH & Co. OHG rrAstrum IT rr InterComponentWare AG rraudibene GmbH rr K|M|S Vertrieb und Services AG rrcom2health GmbH rr Robert Bosch Healthcare GmbH rr CompuGroup Medical AG rr SHL Telemedizin GmbH rrgevko GmbH rrTelekom Healthcare Solutions rr HMM Deutschland GmbH rrVitalHealth Software Deutschland GmbH rr IBM Deutschland 181 MITGLIEDER Stand 20. Februar 2015 Krankenkassen / Versicherungen

rrAOK - Die Gesundheitskasse rr Deutsche Rentenversicherung für Niedersachsen Knappschaft-Bahn-See rrAOK Nordost - Die Gesundheitskasse rr Die Schwenninger Betriebskrankenkasse rrAOK Rheinland/Hamburg - rr ERGO Versicherungsgruppe AG Die Gesund­heitskasse rr IKK Südwest rr BARMER GEK rr Kaufmännische Krankenkasse - KKH rr BIG direkt gesund rr SBK Siemens-Betriebskrankenkasse rr BKK vor Ort rrTechniker Krankenkasse rr DAK - Gesundheit

Stiftungen, gemeinnützige Organisationen, Sonstige

rr Deutsche Stiftung für chronisch Kranke rr Picker Institut Deutschland gGmbH rr Ethos gGmbH rrpraxisHochschule Köln rr Forum Managed Care rr Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe rr Gesundheitsstadt Berlin GmbH rr Stiftung Gesundheit rr Institut für Medizinökonomie & rrWolfsburg AG Medizinische Versorgungsforschung

22+24+8+5+13M 12+ Persönliche Mitglieder (überwiegend Gründungsmitglieder) rr Blees, Dr. Peter rr Meyer-Lutterloh, Dr. Klaus rr Bönsch, Rudolf rr Mühlbacher, Prof. Dr. Axel rr Ehlers, Prof. Dr. Dr. Alexander P.F. rr Rübel, Reiner rr Henke, Prof. Dr. Klaus-Dirk rr Schmid, Dr. Elmar rrJanßen, Prof. Dr. Heinz J. rr Schumacher, Dr. Nikolaus rr Kaestner, Rolf rrVoss, Hanswerner rr Klitzsch, Dr. Wolfgang rrWasem, Prof. Dr. Jürgen 66 Bundesverband Managed Care e. V.

NEUMITGLIEDER 2014

rr Abbott GmbH & Co. KG Abbott Diabetes Care „Die spannendsten gesundheitspolitischen rr Accuray Medical Equipment GmbH Diskussionen laufen für mich derzeit im rr almeda GmbH BMC. Hier wird nicht nur im Klein-Klein von rr Ameos Holding AG rr ASTRUM IT GmbH Detailfragestellungen diskutiert, sondern rr Atlantis Healthcare Deutschland GmbH über Versorgung insgesamt über die rr Berufsverband der Deutschen Chirurgen e. V. Sektorengrenzen hinaus gesprochen. Sehr rr Berufsverband der Yogalehrenden rr Bundesverband ASV e. V. anregend hierfür ist auch immer wieder der rr Bundesverband privater Anbieter sozialer Vergleich über unsere Grenzen hinaus.“ Dienste e. V. (bpa) rr Consileon Business Consultancy GmbH rr DAK – Gesundheit rr Deutsche Diabetes Gesellschaft Dr. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer, rr Deutsche PsychotherapeutenVereinigung Deutsche Diabetes Gesellschaft e. V. rr Ethos gGmbH rr FERRING Arzneimittel GmbH rr Galderma Laboratorium rr IBM Deutschland GmbH rr IMC - Integrative Care Management GmbH rr Institut für Medizinökonomie & Medizinische ­Versorgungsforschung rr IVM Plus GmbH rr IVPNetworks GmbH rr Jersch & Partner Consult rr MassineBoecker GmbH rr McDermott Will & Emery Rechtsanwälte ­ Steuerberater LLP rr NovoNordisk Pharma GmbH rr Pro-samed GmbH rr raptor Pharmaceuticals GmbH rr Raum für Führung GmbH rr Stiftung Gesundheit

NEUMITGLIEDER 2015 STAND 20.02.2015

rr Apothekerkammer Niedersachsen rr audibene GmbH rr Charité – Universitätsmedizin Berlin rr Solutions GmbH rr Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe Impressum

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