dbb Fachzeitschrift für die Bediensteten des Justizvollzugs BSBD E 5604 Gewerkschaft Strafvollzug

Der Vollzugsdienst2/2013 - 60. Jahrgang Bund der Strafvollzugsbediensteten Deutschlands

Zankapfel und Dauerbrenner: Berlin will das Frauen im Justizvollzug (JVA Halle): Problematik des Tarifergebnis nicht auf die „Wir stehen unseren Mann!“ Länderfinanzausgleichs Beamten übertragen Frauenanteil liegt bei 30 Prozent

Bayern und Hessen rufen das Heftige Kritik an der Total­­ver­ Weibliche Bedienstete im Männer­ Bundesverfassungsgericht an weigerung des Senates vollzug sind heutzutage Normalität Seite 13 Seite 25 Seite 76

Der BSBD – immer am Ball – hoch engagiert und gut sichtbar

Hamburg Seite 34

Saarland Seite 68

Fachteil: Urlaubsabgeltung für Beamte Schleswig-Holstein Seite 79 INHALT BSBD Gewerkschaft Strafvollzug

BUNDESVORSTAND Mitglied im dbb beamtenbund und tarifunion Europäische Union der Unabhängigen Gewerkschaften (CESI) 1 „Das Maß ist voll !” BSBD-Interview mit dem BSJ-Ehrenvorsitzenden Bundesvorsitzender Anton Bachl [email protected] Helmut Bettscheider www.bsbd.de

4 Petra Gerken-Wolf: „Das lange Stellv. Bundesvorsitzende Petra Gerken-Wolf [email protected] Warten hat sich gelohnt!” [email protected]

Stellv. Bundesvorsitzender Wolfgang Jänicke [email protected] 5 Immer mehr Frauen entdecken dbb Gewerkschaften für sich Stellv. Bundesvorsitzender Friedhelm Sanker [email protected]

Stellv. Bundesvorsitzender Franz-Josef Schäfer [email protected]

LANDESVERBÄNDE Schriftleitung Burghard Neumann [email protected] [email protected] 7 Baden-Württemberg Landesverbände Vorsitzende 25 Berlin Baden-Württemberg Alexander Schmid [email protected] www.bsbd-bawue.de 29 Brandenburg Bayern Anton Bachl [email protected] 31 Bremen www.jvb-bayern.de 32 Hamburg Berlin Thomas Goiny [email protected] 37 Hessen www.bsbd-berlin.de

44 Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Willi Köbke [email protected] www.bsbd-brb.de 49 Niedersachsen Bremen Werner Fincke [email protected] 51 Nordrhein-Westfalen Hamburg Thomas Wittenburg [email protected] 65 Rheinland-Pfalz www.lvhs-hamburg.de 67 Saarland Hessen Birgit Kannegießer [email protected] 71 Sachsen www.bsbd-hessen.de

76 Sachsen-Anhalt Mecklenburg-Vorpommern Helmut Halwahs [email protected] www.bsbd-mv.de 79 Schleswig-Holstein Niedersachsen Uwe Oelkers [email protected] www.vnsb.de

Nordrhein-Westfalen Peter Brock [email protected] FACHTEIL www.bsbd-nrw.de

83 Entscheidung des Rheinland-Pfalz Winfried Conrad [email protected] Bundesverwaltungsgerichts www.bsbd-rlp.de zur Urlaubsabgeltung für Beamte Saarland Markus Wollscheid [email protected]

89 Versorgung nach Teilzeit und Sachsen René Selle [email protected] Beurlaubung www.bsbd-sachsen.de

Sachsen-Anhalt Uwe Bülau [email protected] www.bsbd-lsa.de

Schleswig-Holstein Michael Hinrichsen [email protected] www.bsbdsh.de

Redaktionsschluss für die Ausgabe 3/2013: Thüringen Gerd Schulz [email protected] 15. Mai 2013 www.thueringen.de DER VOLLZUGSDIENST 2/2013 BADEN-WÜRTTEMBERG 7

Landeshauptvorstand tagte am 1. März 2013 in der „Residenz des Rechts“ Dem BSBD-Optimismus schwindet die Zuversicht BSBD-Vorstand geht neuen Umbrüchen im Vollzug und harten Zeiten bei der Personalplanung entgegen Folgende Fragen stehen derzeit im Zentrum unserer Vorstandsarbeit: wohl die Ehrenmitglieder Wolfram Mül- ► Wohin führt die Fortschreibung des Haftplatzentwicklungsprogramms 2015 den ler, Wolfgang Kneip und Erich Haag baden-württembergischen Justizvollzug bis zum Jahr 2020? als auch neue gewählte Vorsitzende von ► Wohin führt das Personalentwicklungskonzept für Richterinnen und Richter sowie Ortsverbänden herzlich willkommen. So Staatsanwältinnen und Staatsanwälte vom 22. Januar 2013 die Juristinnen und Ju- begrüßte er als neue Mitglieder in der risten in der Leitung und im Behördenmanagement der Justizvollzugsanstalten? Runde des Hauptvorstands ► Wohin führen die Sparmaßnahmen der Landesregierung die Einkünfte unserer mit – vom OV Heimsheim den Vorsitzenden 88 Prozent im mittleren Dienst tätigen Kolleginnen und Kollegen und sind sie bald Sascha Burkard, eine neue Gruppe im „Prekariat“? – vom OV Ostalb den Vorsitzenden Ray- ► Wohin führen die Begehrlichkeiten der Finanzverwaltung die Personalausstat- mund Hengster und tungen in den einzelnen Justizvollzugsanstalten? – vom OV Hohenasperg den Vorsitzen- den Christoph Abele. Soweit die nicht gerade aufmunternde den Räumen, sondern auch sonst bei der Mit großem Bedauern fügte Alexand- Einstimmung; die „Behandlung“ der BBBank wohlfühlen mögen. Sie stell- er Schmid an, dass krankheitsbedingt Fragen folgt im weiteren Verlauf und an te ihre Arbeit und die Organisation des oder aus dienstlichen Gründen die FG- anderer Stelle in diesem Heft. Geldinstituts vor und sie erklärte die be- Vertreterin der weiblichen Bediensteten Doch zunächst zu unserer Sitzung des Landeshauptvorstands am 1. März 2013 im großen Tagungsraum der BB- Bank-Zentrale in Karlsruhe. Eröffnung und Begrüßung Um 9:40 Uhr begrüßte der Landesvor- sitzende Alexander Schmid die rund fünfzig Mitglieder des Hauptvorstands aus allen Landesteilen. Mit dieser ersten Sitzung nach dem 17. Delegiertentag im Oktober 2012 wolle er nochmals nach Schwäbisch Gmünd zurückblicken und den Kolleginnen seinen herzlichsten Dank für die rundum gelungene und he- rausragende Veranstaltung aussprechen: „Ihr habt hohe Zeichen gesetzt!“ Frau Stoll von der BBB inmitten des Vorstands. Er dankte sodann der Direktion der BBBank, die den BSBD zu dieser Sit- sonderen Prinzipien, die für eine genos- Marita Tisljar, LaVo-Justitiar Gerhard zung in ihre eindrucksvoll gestaltete senschaftliche Einrichtung wie die ihre Maurer-Hellstern, OV-Vorsitzender Zentrale eingeladen hatte. In diese An- gelten, sowie die Vorzüge, die sie für ihre Joachim Schork aus Adelsheim und der erkennung schloss er selbstredend Frau Mitglieder – und nicht Kunden – jeder- designierte FG-Vertreter für den Psycho- Claudia Stoll mit ein, die als Direkti- zeit bereit hält. logischen Dienst Hans Guggenheim onsbevollmächtigte für den Öffentli- Sie würdigte auch die guten „unbü- entschuldigt seien. Als wohl künftigen chen Dienst zuständig ist; ihr übergab er rokratischen“ Kontakte mit dem BSBD Vertreter der FG „Junge Bedienstete“, nun das Wort. und sie freue sich auf eine weitere ange- der dem Hauptvorstand zur Bestellung Frau Stoll begrüßte ihrerseits die Teil- nehme Kooperation mit entsprechenden vorgeschlagen werde, konnte er indessen nehmer der Hauptvorstandssitzung und Angeboten seitens der BBB. Im An- Kollegen Philipp Weimann aus Heil- wünschte allen, dass sie sich nicht nur in schluss hieß der Landesvorsitzende so- bronn begrüßen.

Bärbel Woyan und Elfriede Ensle-Bohn aus Schwäbisch Gmünd. Ehrenmitglieder Wolfram Müller (li.) und Wolfgang Kneip. 8 BADEN-WÜRTTEMBERG DER VOLLZUGSDIENST 2/2013

litisch Verantwortlichen – besonders in den Ländern – häufig auseinander- driften. Bei den allseits hochgefahrenen Sparplänen entsteht nicht selten der Eindruck, dass man die beiden groß- en Gruppen des öffentlichen Dienstes gegeneinander auszuspielen versucht; dem muss krafttvoll entgegengewirkt werden. Im Bundesvorsitz des dbb ging eine Ära zu Ende: der nicht nur wegen seiner glänzenden Rhetorik hochge- schätzte Peter Heesen gab nach neun- jähriger Tätigkeit an der höchsten Ver- bandsspitze den Stab des Vorsitzenden an Peter Dauderstädt weiter, der mit großer Mehrheit von den Delegierten gewählt wurde. Tarifrunde 2013 Der Landesvorsitzende bei seinem Bericht. In seinem weiteren Bericht sprach der Bericht des Landesvorsitzenden des BBW-Vorsitzenden Volker Stich Landesvorsitzende die gerade laufende Alexander Schmid bei der Festveranstaltung landesweite Einkommensrunde 2013 für die Tarif- Beachtung (s. hierzu auch DER VOLL- beschäftigten der Länder an (TV-L). Hier Als Novum zur Ausstattung der Ortsver- ZUGSDIENST 6/2012, S. 7ff. und gingen die Vorstellungen des Machbaren bände mit umfassenden Informationen a.a.O. in diesem Heft). noch sehr weit auseinander und es sei evtl. zur Gewerkschaftsarbeit verkündete der • Ein weiteres Großereignis, an dem der mit Streiks und Großdemonstrationen Vorsitzende, dass im Zeitalter der „Elek- BSBD mit einer starken Gruppe teilge- zu rechnen, woran sich auch der BSBD tronischen Dateien“ es ein Leichtes sei, nommen hatte, war der BBW-Gewerk- beteiligen würde. Ausgangspunkt sei die solche den OV-Vorsitzenden und den schaftstag am 4. und 5. Dezember wohl bekannte Forderung der dbb-tari- FG-Vertretern zur Verfügung zu stellen. 2012 in , bei dem der funion und von ver.di mit 6,5 Prozent Er habe deshalb eine entsprechende An- Vorsitzende Volker Stich der BBW-Ta- zahl von USB-Sticks mit Dateien auf- rifunion mit 97 Prozent der Stimmen laden lassen, die bei der Sitzung verteilt wiedergewählt wurde. Auch diese Ver- werden und die sich s. E. hervorragend anstaltung, bei der auch Ministerpräsi- zum Einsatz bei Veranstaltungen in den dent Wilfried Kretschmann sowie die Ortsverbänden im Lande eignen würden. Fraktionsvorsitzenden Edith Sitzmann Den BSBD-Mitgliedern könnten so (Grüne) und Claus Schmiedel (SPD) flächendeckend grundlegende Schriften als Gastredner aufgetreten waren, stand Einkommenserhöhung. Ein Angebot und Übersichten sowie auch aktuelle Er- ganz im Zeichen der einseitigen und der Arbeitgeber stehe noch aus, aber eignisse mittels moderner Kommunikati- ungerechten Sparpolitik zu Lasten der als untrügliches Zeichen habe man den onsmittel – wie durch Power-Point-Prä- Beamten. Und obgleich mit der Lan- sächsisch-anhaltinischen Finanzminister sentationen – vorgestellt und zugänglich desregierung wiederum hart ins Ge- Jens Bullerjahn als Verhandlungsführer gemacht werden. Er selbst werde auch richt gegangen wurde, blieb der schale der TdL vorgeschickt, um exemplarisch nach den Inhalten des USB-Sticks seinen Geschmack zurück, dass alles aber auch die Armut in den Landeshaushalten zu Bericht gestalten. gar nichts nützt (s. hierzu auch DER dokumentieren. In unserem Bundesland VOLLZUGSDIENST Gewerkschaftstage im Jahr 2012 1/2013, S. 16 schließt der Vorsitzende einen „heißen ff. und a. a. O. in diesem Heft). Tanz“ nicht aus, da die Landesregierung • Hier war zunächst das überragende und • Auch auf Bundesebene wurde eine bereits vorab eine Übernahme des Tarif- verbandspolitisch prägende Ereignis Großveranstaltung mit weitreichenden abschlusses für ihre Beamten kategorisch des 17. Delegiertentags des BSBD Beschlüssen durchgeführt. Der Ge- abgelehnt hat und unbeirrt daran fest- LV am 25. und 26. Oktober 2012 in werkschaftstag des Deutschen Beam- hält. Man weiß nur noch nicht genau, Schwäbisch Gmünd. Für den Vollzug tenbundes (dbb) wählte am 1. Dezem- wie die „Zwangsmaßnahmen“ aussehen hatten dabei die künftige Entwicklung ber 2012 mit Klaus Dauderstädt einen sollen: Deckelung auf höchstens 1,5 im Land sowie der Erhalt der Personal- neuen Vorsitzenden und er verschmolz Prozent (Finanzminister Schmid) oder stärke in den Anstalten bei sinkenden seine beiden maßgeblichen Bestandteile Nullrunde (Ministerpräsident Kretsch- Gefangenenzahlen höchste Priorität. miteinander: dbb und dbb-tarifunion mann) oder zeitliche Verschiebung Mitbestimmt wurde diese Veranstal- „fusionierten“ zur Einheit und verban- (Fraktionsvorsitzender Schmiedel) … tung aber auch durch den Dauerstreit den damit die Interessen der Beam- oder alle Drei zusammen? Jedenfalls aller Beamtengewerkschaften mit der ten mit denen der Tarifbeschäftigten. wird es am 5. März 2013 eine große grün-roten Landesregierung ob der Dieser machtvolle Zusammenschluss Kundgebung zu den Tarifverhandlungen nacheinander aufgelegten Sparpakete mit rund 1,26 Mio. Mitgliedern war in mit BBW-Vorsitzenden 1, 2 und 3, ohne dass die so hehr ver- politisch wichtiger denn je, denn es Volker Stich geben. Alexander Schmid kündete „Politik des Gehört-Werdens“ zeigt sich immer wieder, dass bei Ver- hofft und bittet darum, dass der BSBD auch nur ansatzweise praktiziert wor- handlungen bzw. Festlegungen über dabei mit einer stattlichen Teilnahme den wäre. In diesem Punkt fand unser Einkommen von Beamten und Be- aufwarten kann (s. auch Fotobericht in Delegiertentag durch die „Brandrede“ schäftigten die Vorstellungen der po- diesem Heft). DER VOLLZUGSDIENST 2/2013 BADEN-WÜRTTEMBERG 9

Zwischenzeitlich ist eine Einigung am 9. aber auch zurückliegend nichts brachten: Gewalt, als vielmehr um die mangelnde März 2013 erzielt worden, die sich sehen die Geberländer beklagen ihre Spenden Anerkennung und um den Rückhalt bei lassen kann: So werden die Tarifbeschäf- ohne Wiederkehr, die Nehmerländer der alltäglichen Vollzugsarbeit. Wenn tigten der Länder u.a. insgesamt 5,6 Pro- halten still, freuen sich über den Geldse- die Bediensteten nur noch zu „funktio- zent mehr Geld bekommen, aufgeteilt auf gen und leisten sich Sachen, die die Ge- nieren“ hätten und alle Aufmerksamkeit die Jahre 2013 und 2014 – ab 1. Januar berländer dann nicht mehr finanzieren den Gefangenen gewidmet werde, könne 2013 eine Erhöhung von 2,65% und können. Es ist deshalb unerklärlich, dass der Dienst nur als belastend empfunden ab 1. Januar 2014 eine solche von 2,95 sich Baden-Württemberg der Klage nicht werden. Prozent. Hierzu der BBW-Vorsitzende: anschließen will; liegt es etwa an der un- Nach den Worten des Vorsitzenden Dies steht den Beamtinnen und Beam- terschiedlichen politischen Farblehre zu plant der SWR eine eigene Sendung ten in Baden-Württemberg ohne jeden Bayern und Hessen? zu der Thematik: „Gewalt in Gefängnis- Abstrich in gleicher Weise zu – ohne Es können auch durchaus Verbin- sen“; hierzu sucht die Redakteurin – Frau Deckelung und ohne Zeitverzögerung. dungen zur derzeit laufenden Streitfrage Mönch – betroffene Bedienstete, die in Andernfalls schrecke man vor einem über die Besoldungserhöhung bei den der Sendung mitwirken könnten. Evtl. Gang zum Bundesverfassungsgericht Beamten bzw. zur Übernahme des Tarif- Interessenten/innen würden gebeten, mit keineswegs zurück! abschlusses bei den Beschäftigten herge- dem Vorsitzenden oder dem Medienrefe- stellt werden. Auch hier sind Bayern und renten Kontakt aufzunehmen. Länderfinanzausgleich Hessen mit der Übernahme vorn, weil Auf den an die OV ausgeteilten Spei- man sich wohl denkt, was in den Taschen Haftplatzentwicklungsprogramm cher-Stick hat der Vorsitzende auch unserer Beamtinnen und Beamten an- 2020 und Ministergespräch eindrucksvolle grafische Darstellungen kommt, kann schon mal nicht mehr in am 29. April 2013 aus der Stuttgarter Zeitung zum Län- den Ausgleichstopf wandern. (s. hierzu Zu diesem Thema hat der Landesvorstand derfinanzausgleich geladen. Die kompli- den weiteren Artikel mit den Grafiken kurz vor der Hauptvorstandssitzung ein zierten Berechnungen und die Folgen für a.a.O. dieses Heftes) AKTUELL (1/2013) herausgegeben, das die Bundesländer gehen aus diesen Ab- in diesem Heft nochmals abgedruckt ist. Gewalt in Justizvollzugsanstalten bildungen mit guter Transparenz deut- Nach der überraschenden Ankündigung lich hervor. So wird die Funktionsweise Über den schlimmen Gewaltübergriff zur Schließung der Außenstelle Ellwan- des Finanzausgleichs ebenso erklärt wie mit einer schwer verletzten Kollegin in gen – so der Vorsitzende – habe es bereits der Schuldenstand der einzelnen Länder der JVA Adelsheim wurde im VOLL- eine Reihe von Aktivitäten und Gesprä- nach erfolgtem Ausgleich und wer dann ZUGSDIENST 1/2013 (S. 8ff.) bereits chen gegeben. Klar sei nun, dass das 2007 am meisten profitiert hat. (Diese drei berichtet. Um diesen Vorfall haben sich beschlossene Haftplatzentwicklungspro- Grafiken werden wegen ihres hohen In- der Landesvorsitzende und der Ortsver- gramm 2015 zwar weiter verfolgt, dass formationsgehalts an anderer Stelle dieses band eingehend gekümmert, da auch bei jedoch vom Justizministerium eine Fort- Heftes abgedruckt.) den Begleitmaßnahmen nicht alles rund schreibung eines solchen Programms bis Es ist ja bekannt, dass es zurzeit nur lief. zum Ziel-Jahr 2020 erarbeitet werde. noch drei „Geberländer“ gibt, wobei Bei der Sitzung hat Alexander Schmid Dem BSBD sei nun insbesondere Bayern 3,9 Mrd. €, Baden-Württemberg einen kurzen, aber bemerkenswerten daran gelegen, verlässliche und transpa- 2,7 Mrd. € und Hessen 1,3 Mrd. € in den Beitrag aus der Nachrichtensendung rente Informationen zur Entwicklung Topf des LFAs einzahlen müssen. Alle an- des SWR-Landesschau AKTUELL des Justizvollzugs im Lande mit all den deren sind die „Nehmerländer“, an der vorgeführt. Die Sendung ist in der JVA zu erwartenden Begleiterscheinungen Spitze Berlin mit 3,3 Mrd. € und Sachsen Heimsheim aufgenommen worden und zu erhalten. Hierzu gehörten nicht nur mit knapp 1 Mrd. €. Da ist es ohne Frage die dortige Vollzugsdienstleiterin hatte Baumaßnahmen mit der Zielsetzung der nachvollziehbar, dass die Bundesländer Gelegenheit, die Lage im Justizvollzug in regelgerechten Einzel-Unterbringung von Bayern und Hessen nunmehr mit einer Interviews darzustellen. Es ist bemerkens- Gefangenen, sondern ebenso die Ent- Klage vor das Bundesverfassungsgericht wert und mutig, mit welcher Offenheit wicklung der Personalausstattung in den ziehen wollen, um eine Umgestaltung und Deutlichkeit sie die unbefriedigende Anstalten. Mit Hinweis auf schrumpfen- und einen gerechteren Ausgleich zu erzie- dienstliche Situation ihrer Kolleginnen de Gefangenenzahlen habe der BSBD len. Nur Baden-Württemberg ziert sich und Kollegen vor Ort beschrieben hat. bereits mehrfach Anklänge und Vorstel- und setzt weiter auf Verhandlungen, die Dabei geht es weniger um die „Angst“ vor lungen zu Personalreduzierungen abweh- ren müssen und stets damit argumentiert, dass in Zeiten drückender Überbelegung es nie zu einem Personalzuwachs gekom- men sei. Deshalb befänden wir uns der- zeit allenfalls in einem Zustand der Nor- malität – und dies nach wie vor auf sehr niedrigem Niveau im Bundesvergleich. Der Informationsbedarf ist aber auch für die Kolleginnen und Kollegen aus an- derem Grund von hoher Bedeutung: sie brauchen sowohl im dienstlichen wie im privaten Bereich Planungssicherheit für ihre überschaubare Zukunft. Aus all diesen Gründen hat der Vor- stand an Justizminister Rainer Stickel- berger MdL einen Brief geschrieben, Blick ins Plenum. dessen wesentlichen Inhalt das o. g. 10 BADEN-WÜRTTEMBERG DER VOLLZUGSDIENST 2/2013

AKTUELL enthält. Ein Gespräch mit Bestellung der Fachgruppenvertreter Herrn Minister ist bereits auf den 29. Nach kurzen Berichten über Aktivitäten und Zusammenkünfte der einzelnen Fach- April 2013 terminiert. gruppen standen die Bestätigung der bisherigen bzw. die Bestellung neuer Fachgrup- AG Blaue Uniform penvertreterinnen und -vertreter an. Die landesweite Umstellung auf die Die Ergebnisse sind aus der folgenden Übersicht zu entnehmen: „Blaue Uniform“ geht nun in diesem Frühjahr definitiv ihrem Ende entgegen. Fachgruppe gem.§ 11 (2) Bereits bestellt Bestellung bei LVHS Ersatzkandidat §15 Dazu ist vorgesehen, die vom Justizmi- Satzung am 01.03.2013 am 25.10.2013 (1) c Satzung nisterium im Jahre 2009 eingesetzte Ar- Höherer Dienst Christine Tecklenburg ? beits- und Projektgruppe, an der der Ärztlicher Dienst Harro Rose ? BSBD als einzige Gewerkschaft teilneh- men und seine Vorstellungen einbrin- Gehobener Dienst Elfriede Ensle-Bohn ? gen konnte, am 15. Mai 2013 letztmalig Sozialdienst Friedrich Prange ? tagen zu lassen. Um den Bediensteten nochmals Gelegenheit zu geben, ihre Er- Mittlerer Verw.-Dienst Klaus Frank ? fahrungen, Vorstellungen und Wünsche Technischer Dienst Wolfgang Neureuther ? einzubringen, hat der BSBD-Landes- vorstand einen besonderen E-Mail-Ac- Allg. Vollzugsdienst 1 Jürgen Scheike ? count – bsbd.blaue.uniform@online. Allg. Vollzugsdienst 2 N.N. ? ms – eingerichtet, den die Bediensteten in der Zeit vom 4. März 2013 bis 4. April Krankenpflegedienst Detlef Hamacher ? 2013 kontaktieren konnten; dies ist al- Landwirtsch. Dienst Martin Schäfer len Kolleginnen und Kollegen sowie den Pädagogischer Dienst Dieter Scheufler ? BSBD-Mitgliedern im Lande mit einem Schreiben vom 28. Februar 2013 mitge- Tarifvertreter Axel Lehrer Petra Fimmler teilt worden. Insgesamt bewertet Alexan- Weibliche Bedienstete Marita Tisljar ? der Schmid die Kooperation in dieser Gruppe als sehr erfolgreich, indem auch Ruhestandsbedienstete Werner Baumann ? viele frühere Wünsche nunmehr Realität Junge Bedienstete Philipp Weimann Chris Rubertino geworden seien. Psychologischer Dienst Hans Guggenheim ? Informationsveranstaltung für An- wärter an der Justizvollzugsschule Besonders hinzuweisen ist auf die neu Kassenbericht, Kassenprüfung Mit einer E-Mail hat der Landesvorsit- konstituierten Fachgruppen „Psycho- und Entlastung zende den Leiter der Justizvollzugsschule logischer Dienst“ und „Junge Bedien- Der detaillierte und abschließende Kas- darüber informiert, dass der BSBD-LV stete“, deren Einrichtung erst durch die senbericht für das Geschäftsjahr 2012 lag eine Informationsveranstaltung für An- beim 17. Delegiertentag im Oktober den Mitgliedern der Sitzung in Schrift- wärter in Stuttgart plane. Inhalt sollte 2012 beschlossene Satzungsänderung form vor; er hatte ein Gesamtvolumen insbesondere die weitere Entwicklung möglich wurde. von rund 561.000 €. des Justizvollzugs i.Z.m. den Haftplatz- Über die konstituierenden Sitzungen Nach dem Bericht des Kassenprüfers – entwicklungsprogrammen sowie die ge- wird an anderer Stelle in diesem Heft Koll. Mathias Vogginger – ergaben sich werkschaftliche Arbeit des BSBD sein. berichtet. Ersatzkandidaten wurden we- nach der eingehend durchgeführten Prü- Der Schulleiter hat einem Aushang für gen des erforderlichen Zeitvorlaufs noch fung der Bestände, der Bewegungen, der die Anwärter zugestimmt. Die Veranstal- nicht überall benannt; dies soll aber für Abschlüsse und der Belege keinerlei Be- tung wird selbstverständlich außerhalb die nächste Landeshauptvorstandssitzung anstandungen, weshalb er die Entlastung der Unterrichtszeit und an einem Ort am 25. Oktober 2013 vorbereitet wer- des Landeskassiers vorschlug. außerhalb der Schule stattfinden; erster den. Der Landeskassier Frank Maertins Termin ist der 15. April 2013 am späten An alle Fachgruppenvertreter und -ver- wurde daraufhin einstimmig und mit Nachmittag. Gestaltet wird die Informa- treterinnen hat der Landesvorsitzende herzlichem Applaus für seine oft mü- tionsstunde von den Vorstandsmitglie- Alexander Schmid aber eine Bitte und hevolle Arbeit im Dienste des BSBD dern Hans Karl und Michael Schwarz einen Auftrag: wie beim Werkdienst so- LV BW von der Versammlung entlastet. sowie von der BSBD-Mitarbeiterin wie zum Teil und ansatzweise in anderen Martina Schmid. Fachgruppen bereits geschehen, wird es für erforderlich erachtet, jeweils eigene Neue BSBD-Homepage Positions- und Forderungspapiere zu er- Auch für die völlige Neugestaltung un- stellen – mit den Leitgedanken: Wer sind serer Homepage www.bsbd-bawue.de wir? – Wo stehen wir? – Wohin wollen und deren Pflege ist Kollege Frank Ma- wir? ertins zuständig und – wie wir wissen – Diese Standorts- und Zukunftsbestim- der richtige Mann. mungen sollten kurz gefasst (ca. zwei Sei- Der neue Internet-Auftritt unseres Lan- ten) dem Vorstand ebenso wie den Fach- desverbandes, der seit 22. Februar 2013 gruppen als spezifische und kompetente aktiv ist und nun allen aktuellen und mo- Informations- und Diskussionsgrundla- dernen Anforderungen entspricht, wurde Justizvollzugsschule in Stuttgart-Stammheim. gen bei der Personalplanung und -politik mittels eindrucksvoller Power-Point-Prä- Foto: Homepage JVS dienen. sentation dem Plenum vorgeführt. DER VOLLZUGSDIENST 2/2013 BADEN-WÜRTTEMBERG 11

Da die Rechtsschutzfälle zur Kanzlei Seidler etwas rückläufig waren, wurde ein neu gestalteter Vertrag mit deutlich günstigeren Konditionen für den BSBD erörtert. Bei dem Gespräch im Januar 2013 in sehr angenehmer Atmosphäre wurde deutlich, dass es der sehr renommierten Kanzlei Seidler ein besonderes Anliegen ist, den BSBD beim Rechtsschutz zu be- raten und zu unterstützen. Nach Vortrag dieser Punkte erteilte der Landeshaupt- vorstand dem Vorstand die Befugnis zum Abschluss eines geänderten Vertrags. Bericht aus dem Hauptpersonalrat Der Vorsitzende des Hauptpersonalrats beim Justizministerium – Georg Kon- rath – wies in seinem kurzen Beitrag auf Präsentation der neuen Homepage. die hohe Bedeutung der Mitbestimmung und der Mitwirkung bei Angelegenheiten Die Startseite ist nun mit einem lau- Rechtsschutz des Justizvollzugs und selbstverständlich fenden Band, mit vereinfachtem Zugriff Anstelle des erkrankten Justitiars rief der auch des gesamten Justizbereichs hin. Er zu den erweiterten Links sowie mit einem Landesvorsitzende den TOP „Rechts- möchte die Gelegenheit nutzen, schon direkten Anklicken der neuesten BSBD- schutz“ auf. Er erläuterte nochmals kurz jetzt daran zu erinnern, dass im kommen- Informationen ausgestattet. Zudem sind die außergewöhnliche und bundesweit den Frühjahr 2014 Personalratswahlen auch Buttons für potentielle Neumit- wohl einmalige Konstruktion des Rechts- durchzuführen sein werden. glieder und für Bezieher des neu aufge- BSBD-LV Baden-Württ- schutzes beim Starke Position des BSBD wichtig nommen Newsletter vorhanden. Aber emberg, ausgestattet mit „drei Säulen“: auch eine Facebook-Seite wurde instal- Rechtsschutzfälle können auf schrift- Es müssten schon Vorarbeiten zur Auf- liert, um den jungen – und jung geblie- lichen Antrag und mit Genehmigung des stellung entsprechender Listen aus dem benen – Kolleginnen und Kollegen eine Landesvorstands überwiesen und behan- Bereich des Beamtenbundes (BBW) adäquate Kommunikations-Plattform zu delt werden: geleistet werden und auch für die Ta- schaffen. ► vom Dienstleistungszentrum (DLZ) rifbeschäftigten sollten geeignete Kan- Diese ist aber ebenso in sich geschlos- des dbb in didatinnen und Kandidaten gefunden sen wie der Login-Bereich auf der Home- ► von der Fachkanzlei Joseph SEID- werden. Für ihn – und sicher auch für page. Weiter ist auch eine statistische Er- LER in Weil am Rhein durch Sonder- die Bediensteten – sei es sehr wichtig, fassung der Seiten-Besucher hinterlegt, so vertrag mit dem BSBD-LV und dem BSBD in den Personalräten und im dass Häufigkeit und Ausdehnung der Zu- ► von einem Rechtsanwalt der Wahl Hauptpersonalrat starke Positionen zu griffe insgesamt eingesehen werden kann. vor Ort. verschaffen.

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Werner Baumann wurde für 40-jährige Mitgliedschaft geehrt. Dank auch an Dieter Müller für über 22-jährige gewerkschaftliche Tätigkeit. Ehrungen OV Freiburg. Im Landesvorstand war er seine maßgebliche Mitwirkung bei der Geehrt mit einer Urkunde und einem seit 1984 stv. Landeskassier und seit 1988 Gestaltung der Werbemappen und bei köstlichen Weinpräsent wurde Werner bis 2012 stv. Landesvorsitzender. den Neuformulierungen zur Verbands- Baumann für seine 40-jährige Mit- Zudem ergänzte er von 1982 bis 1998 satzung. Dass die AG Justizvollzug 21 gliedschaft im BSBD – und für seine fast den BSBD-Bundesvorstand. Kurz: er hat nun nicht mehr fortgeführt wird, lässt ebenso lange aktive Verbandstätigkeit auf sich diese Ehrung sehr redlich verdient. jedoch alle Optionen offen, jederzeit bei vielen Ebenen. Nun ist er kompetenter Geehrt wurde ebenfalls mit einem Bedarf oder ad hoc gezielt Projektgrup- Weinpräsent Detlef Hamacher für sei- pen einsetzen zu können. ne langjährige Tätigkeit als Organisator der AG Justizvollzug 21, die sehr viele Nächste Landeshaupt­ Impulse und Fortentwicklungen in die vorstandssitzung Gewerkschaftsarbeit des BSBD-Landes- verbandes einbrachte. Kollege Hama- Die nächste Sitzung des Landeshauptvor- cher war stets dabei, wenn es um neue stands ist terminiert auf den 25. Oktober praxisrelevante Überlegungen für die 2013 im Commundo Hotel in Stuttg- Vollzugsarbeit ging. Nicht vergessen ist art-Vaihingen. wok

Beim 17. Delegiertentag in Schwäbisch Gmünd gewählt: BSBD-Landesvorstand stellt sich vor . . . … und grüßt solidarisch-kollegial alle Mitglieder und Bedienstete des Justizvollzugs Hans-Jörg Schwaab wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Fotos: asm/BSBD Fachgruppensprecher der Pensionäre – mit einem besonders freundschaftlichen Draht zu Dieter Berberich, dem Vorsit- zenden des Seniorenverbands öffentlicher Dienst BW. Da passt doch alles prima zusammen. Eine Ehrung mit einem Weinpräsent aus der Staatsdomäne Hohrainhof er- hielt auch Dieter Müller für seine über 22 Jahre währenden gewerkschaftlichen Tätigkeiten im Vorstand des Ortsver- bands Hohenasperg – zuletzt viele Jahre als Vorsitzender. Nun hat er den Stab an Christoph Abele weiter gegeben. Auf Antrag des Landesvorstands wurde Hansjörg Schwaab von den Mitgliedern des Landeshauptvorstands zum Ehren- mitglied ernannt. Auch ihm wurden eine Urkunde und ein Weinpräsent über- V.l.n.r.: Landesvorsitzender Alexander Schmid, stv. Vorsitzender Wolfgang Neureuther, stv. Landes- reicht. Wir alle gratulieren sehr herzlich! kassier Hans Karl, stv. Vorsitzender Peter Zielinski, Schriftführer Lars Rinklin, Erster stv. Vorsitzender Kollege Schwaab ist seit 1978 BSBD- Georg Konrath, Justitiar Gerhard Maurer-Hellstern, Medienreferent Wolfgang Klotz, Landeskassier Mitglied und er war lange 13 Jahre – von Frank Maertins, stv. Vorsitzender Michael Schwarz und Geschäftsführerin Barbara Reber. 1985 bis 1998 – Vorsitzender des großen Foto: BSBD Baden-Württemberg DER VOLLZUGSDIENST 2/2013 BADEN-WÜRTTEMBERG 13

Wie der Länderfinanzausgleich funktioniert

Zankapfel und Ziel: Dauerbrenner: Finanzstarke Bundesländer helfen schwächeren, um die Lebensverhältnisse € Länderfinanz­ bundesweit anzugleichen. Berechnung: ausgleich Entscheidend für die Umverteilung der Gelder ist die Finanzkraft pro Einwohner je Bundesland Bayern und Hessen rufen das Alle Einnahmen 64 Prozent der Finanzkraft Bundesverfassungsgericht an 1 eines Landes + Gemeindeeinnahmen =

Die Problematik des Länder- Finanzkraft Finanzkraft  über Bundesdurchschnitt Geberland finanzausgleichs – auch mit 2 = pro möglichen Auswirkungen auf Einwohnerzahl Einwohner  unter Bundesdurchschnitt Nehmerland die Besoldungserhöhungen in den Ländern – wurde bereits Ausnahmen bei der Berechnung im Beitrag über den Bericht des 3 Stadtstaaten Einwohnerzahl wird um 35 Prozent erhöht Landesvorsitzenden bei der Lan- dünn besiedelte Einwohnerzahl wird ebenfalls fiktiv deshauptvorstandssitzung am 1. Länder leicht erhöht März 2013 behandelt. Beispielrechnungen Im folgenden veröffentlichen wir nun Finanzkraft pro Einwohner in Prozent des Bundesdurchschnitts die drei angekündigten grafischen vor nach Darstellungen, die umfassend Aus- Länderfinanzausgleich Länderfinanzausgleich kunft geben über: 70 % ► 91 % (Nehmerland) 90 % ► 96 % (Nehmerland) • die Funktionsweise des Länder- 110 % ► 104 % (Geberland) finanzausgleichs und die Vertei- 130 % ► 109 % (Geberland) lungskriterien nach Finanzkraft der Einwohner pro Land, Weitere Ausgleiche • den Schuldenstand pro Kopf in Finanzschwache Bundesländer erhalten darüber hinaus den einzelnen Bundesländern • Zusätzliche Gelder aus den Unternehmenssteuereinnahmen • Zuwendungen des Bundes Quelle: Finanzministerium (2011) und • die größten Profiteure – sowie Ge- ber – im Milliardenspiel des Finanz- Wie der Finanzausgleich reiche Länder ärmer und ausgleichs für die Jahre 2000 und arme Länder weniger arm macht 2012. Schuldenstand 2011 pro Kopf in Euro (Quellen: StZ, SZ, Finanzverwaltung) mit Länderfinanzausgleich ohne Länderfinanzausgleich 1 Sachsen 1406 16574 Keine Veränderung für Baden- 2 Bayern 2308 - 2780 Württemberg erwartet 3 Baden-Württemberg 4017 - 1004 4 Mecklenburg-Vorpommern 5913 22247 Es ist zu erwarten, dass sich für das 5 Hessen 6395 - 1307 Land Baden-Württemberg auch künf- 6 Niedersachsen 7083 8402 tig keine Veränderungen im Sinne ei- 7 Nordrhein-Westfalen 7141 4383 ner Reduzierung seines Beitrags zum 8 Brandenburg 7181 20271 LFA ergeben wird, zumal die grün-rote 9 Thüringen 7345 23494 Landesregierung sich nicht entschlie- 10 Rheinland-Pfalz 7845 8219 ßen konnte, dem Beispiel Bayerns 11 Sachsen-Anhalt 8933 25400 und Hessens mit ihrem Gang zum 12 Schleswig-Holstein 9394 8903 BVerfG zu folgen. 13 Saarland 11383 15500 Neugestaltung des Ausgleichs 14 Hamburg 11808 6826 wird angestrebt 15 Berlin 17573 33171 16 Bremen 27531 38175 Zudem wird Baden-Württemberg Quelle: Finanzministerium NRW, auf Basis des Ist-Schuldenstandes zum 31.12.1994 inclusive aller bis dahin gezahlten/empfangenen auch ganz vorn dabei bleiben, da es Zahlungen aus dem LFA im weiteren Sinne, ohne Berücksichtigung von Zinsvor- bzw. nachteilen in der Finanzierung ohne Ausgleichszah- ja bei seinen Landesbeamtinnen und lungen an/von Gemeinden. -beamten bereits seit Jahren kräftig Geben und nehmen: Über den Länderfinanzausgleich (LFA) wurde einmal gesagt, dass es drei Leute einspart. gibt, die ihn verstehen: Einer sei verstorben, der zweite ausgewandert und der dritte verrückt gewor- Es geht allerdings ja nicht um eine den. Hessen und Bayern haben gemeinsam beschlossen gegen den Ausgleich klagen. Sie argumen- Verabschiedung aus der Solidarität tieren sie würden zuviel zahlen und die anderen würden sich nicht genug anstrengen. Aus Nordrhein- unter den Bundesländern, sondern Westfalen kommt eine Rechnung, die zeigt wie es nach 1994 ohne LFA aussehen würde. Es zeigt sich, vielmehr um eine Neugestaltung des dass vor allem die Ostländer profitieren. Sachsen liegt, gemessen an der Verschuldung pro Einwohner Ausgleichs mit einem erträglicheren an der Spitze der Länder. Nimmt man diese als Basis, wäre jeder Sachse ohne LFA mit 16574 Euro ver- und gerechteren Endergebnis. wok schuldet. So sind es nur 1406 Euro. Es zeigt sich aber auch, dass jeder Bayer ohne LFA ein Guthaben von 2780 Euro hätte, wohingegen er tatsächlich mit 2308 Euro verschuldet ist. Guido Bohsem 14 BADEN-WÜRTTEMBERG DER VOLLZUGSDIENST 2/2013

Berlin profitiert am meisten vom Finanzausgleich recht kein Ergebnis; Fronten verhärtet Länderfinanzausgleich: Vergleich der Jahre 2012 und 2000 – Staatskanzleichef Murawski warnt in Millionen Euro vor „griechischen Verhältnissen“ im Ländle; Bayern 3904 1884 – 16. März 2013: SWR-Landesschau Baden-Württemberg 2694 1957 AKTUELL: BBW-Vorsitzender Stich Hessen 1327 2734 habe Kompromissbereitschaft signali- Hamburg 21 556 siert und eine zeitliche Verschiebung Saarland 92 167 der Besoldungsanpassung von 5,6 Pro- Schleswig-Holstein 129 185 zent um ein Jahr (!) ins Gespräch ge- Niedersachsen 173 568 2012 2000 bracht. Rheinland-Pfalz 224 392 – 18. März 2013 – Nordrhein-Westfalen 402 1141 – I: BBW-Chef dementiert nachdrück- Mecklenburg-Vorpommern 452 500 lich: „Von Kompromissbereitschaft war Bremen 517 442 nie die Rede – wir bestehen auf die Thüringen 541 670 Beiträge der Übernahme des Tarifergebnisses!“ Brandenburg 542 644 Geberländer – 18. März 2013 – Sachsen-Anhalt 547 711 Zuweisungen an – II: Die Austeritätspolitik der grünen Sachsen 963 1182 die Nehmerländer Fraktion treibt seltsame Blüten: Die Berlin 3323 2812 Diäten der Abgeordneten sollen in die- Quelle: Finanzministerium sem Jahr „eingefroren“ werden. „Wir wollen den Beamtinnen und Beamten mit unserem Verzicht zeigen, dass wir Tarifabschluss für die Beschäftigten der alle mit anpacken, um das schwarze Haushalts-Loch der CDU zu stopfen“, Länder und Kommunen … so Frau Sitzmann (grüne Fraktionsvor- … und die Not der Eins-zu-Eins-Übernahme für die Landesbeamten/innen sitzende); die Fraktionschefs von CDU und SPD werfen ihr deshalb Populis- Trauerspiel in vielen Aufzügen: – 11. März 2013: BBW-Vorsitzender mus und mangelhafte Rechtskenntnis Prolog: Volker Stich: Forderung nach zeit- und vor. (BNN) inhaltsgleicher Übernahme des Tarifer- – 19. März 2013: Großes Tamtam im dbb beamtenbund – Forderung des gebnisses der Länder (TV-L) auf die Regierungslager: Entscheidung wird und tarifunion sowie von ver.di u. a.: Beamten und Versorgungsempfänger vertagt! 6,5 Prozent lineare Entgelterhöhung des Landes und der Kommunen; Fi- für die Beschäftigten, 30 Tage Urlaub nanzminister Schmid lehnt ab: „Diese Katharsis: für alle und bundesweit einheitliche Belastung für den Landeshaushalt lei- noch unvollendet – doch die Entschei- Tarifregelungen für die angestellten sten wir uns nicht.“ (BNN); BBW er- dung ist gefallen – und es wird dauern, Lehrer; wägt Gang zum BVerfG; bis mehr Geld auf‘s Konto fließt. – Hoffnungsvolle freudige Erwartung bei – 13. März 2013: Ministerpräsident – 20. März 2013: zur Morgenstund‘ – den Beschäftigten sowie bei den Beam- Kretschmann schließt Nullrunde für viel Pech im Mund: tinnen und Beamten; Beamte nicht aus. – Ministerpräsident Kretschmann und – Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) – 15. März 2013 – Finanzminister Schmid versprechen: lehnt zunächst als überzogen ab; – I: Milliardenplus im Landeshaus- – Das Ergebnis der Tarifverhandlungen – Bereits im Vorfeld in Baden-Württem- halt: Finanzministerium in Stuttgart wird auf die Beamten übertragen, aber berg: drei Szenarien der grün-roten sagt: „Durch Einsparungen beim Per- nicht alle Beamten werden zur gleichen Landesregierung für die Beamten: sonal und höhere Steuereinnahmen Zeit dasselbe Plus erhalten. (SWR- keinesfalls Eins-zu-Eins-Übernahme, sind 2012 ein Plus von 1,05 Milliarden Nachrichten) sondern: Deckelung bei 1,5 Prozent – Euro entstanden.“ (BNN); – So wird die zeitliche – und soziale – Nullrunde – zeitliche Verschiebung; – 15. März 2013 – Staffelung mit erheblichen Wartezeiten – BBW unterbreitet eine ganze Reihe – II: Andere Bundesländer beziehen bis zur nächsten Besoldungserhöhung von Vorschlägen zur Optimierung von Position: verquickt: Einnahmen und Ausgaben des Landes – Bayern, Hamburg und voraussichtlich – bis A9: sechs Monate – bis A11: neun – unter anderem auch zum Länderfi- Hessen: Eins-zu-Eins-Übernahme ab Monate – ab A12: ein Jahr. nanzausgleich, zum Neuzuschnitt der 1.1.2013. – Dieses Prinzip soll auch für alle künf- Bundesländer, zur Wahlkreisreform in – Niedersachsen: + 2,65 % (evtl. 2,45 %) tigen Besoldungserhöhungen bis zum Baden-Württemberg, zur Straffung der in 2013. Jahr 2016 gelten. Regierungsarbeit etc. – Berlin: + 2,0% ab 1.8.2013. – Das heißt, wenn für die Beschäftigten – Rheinland-Pfalz, evtl. auch NRW: 2015 die neuen Tarifverhandlungen Aufzüge: 1,0 % ab 1.1.13 und 1,0 % ab 1.1.14. beginnen, bekommt der Beamte ab – 9. März 2013: Einigung der Tarifpart- – Aus den restlichen Bundesländern A12 gerade mal die zweite Tranche aus ner in Potsdam: lineare Erhöhung um sind keine Tendenzen oder Festle- dem Abschluss von 2013 – und kann beachtliche 5,6 Prozent in den kom- gungen bekannt. dann aufs Neue ein Jahr warten! menden beiden Jahren – 2,65 Prozent – 15. März 2013 – – Zu den offenbar auf die Beamten über- ab 1. Januar 2013 und 2,95 Prozent – III: Einstündiges Gespräch zwischen tragenen Prozentzahlen – 5,6 (ges.) ab 1. Januar 2014 sowie einheitlich 30 BBW-Chef Stich und Finanzmini- – 2,65 (2013) – 2,95 (2014) – wurde Tage Urlaub; ster Schmid: keine Annäherung – erst noch nichts Weiteres gesagt; sind da DER VOLLZUGSDIENST 2/2013 BADEN-WÜRTTEMBERG 15

Kommentar von Detlef Esslinger – Süddeutsche Zeitung vom 15. März 2013 Die perfekte Ausrede Nur drei Länder wollen den Tarifab- ihre Kalkulation auf der Basis einer großzügig rechnen. Der Abschluss war schluss für die Arbeiter und Ange- Steigerung von einem oder 1,5 Prozent höher als geplant – nachprüfbar ist ein stellten auf die Beamten übertragen vor – mit irgendeinem Wert muss man solcher Satz im Grunde nie. Aber als – die anderen 13 haben eine Erklä- ja in die Parlamente gehen. Nun wird Ausrede taugt er immer. Wer als Beam- rung, die scheinbar einleuchtet. Die aber kaum ein Finanzminister ernsthaft ter zum Staat geht, der erlebt Vorteile Landesregierungen sagen, der Ab- angenommen haben, dass die Gewerk- und Nachteile. Zu den Vorteilen gehört schluss sei viel höher ausgefallen schaften sich mit einem derart geringen die kostenlose Altersversorgung, Wer als geplant. Die Frage allerdings ist: Plus zufriedengeben würden. Deswegen sich hingegen ärgert, dass seine Bezüge Was haben sie geplant? verstecken sie ihre tatsächlichen Annah- nicht in dem Maß steigen wie die Mie- men über einen Tarifabschluss immer ten, dem bleibt im Grunde nur die Fest- Jeder Finanzminister berücksichtigt bei an anderen Stellen des Etats: indem sie stellung: Bei den Beamten knausert die der Aufstellung seines Etats anstehende zum Beispiel die Ausgaben für Zinsen Politik seit einigen Jahren immer zuerst. Tarifabschlüsse. Die meisten nehmen oder Personalentwicklung ein bisschen Und das bleibt wohl auch so.

etwa noch Abschläge, zum Beispiel für Brief an Justizminister Rainer Stickelberger (s. auch Beitr. zur LHV-Sitzung in Karlsruhe) Pensionsrückstellungen oder andere haushalterischen Unabwendbarkeiten Baden-Württembergs Vollzugslandschaft zu erwarten? – Die Landesregierung verspricht sich vor neuem Umbruch? von dieser politischen Verzögerungs- Ministergespräch über Haftplatzentwicklungsprogramm 2020 strategie Einsparungen von 180 Mil- lionen Euro. Dazu kommt aus 2012 und Schließung der Außenstelle Ellwangen das 1,05-Milliarden-Plus im Landes- Nach der überraschenden Mitteilung des Justizministers Anfang Januar 2013 haushalt (s.o.), wozu nach demselben hat der Landesvorsitzende Alexander Schmid erst einmal recherchieren müs- Finanzminister Schmid niedrigere sen, was Sache ist, da im bisher bekannten Haftplatzentwicklungsprogramm Personalausgaben in Höhe von 400 2015 eine Schließung der Außenstelle Ellwangen der Justizvollzugsanstalt Mio. € beigetragen haben (BNN v. Schwäbisch Gmünd gar nicht vorgesehen war. 15.03.2013). Dies summiert sich in nicht mal drei Jahren auf über eine In seinem Antwortschreiben vom 28. Für den BSBD, aber auch – wie wir wis- halbe Milliarde Euro, die – positiv Januar 2013 hat der Vorsitzende sodann sen – für den BBW-Vorsitzenden Vol- gesehen – zwar der Haushalts-Sanie- folgendes – hier in Kurzfassung – darge- ker Stich ist es von großer Wichtigkeit, rung dienen, die aber andererseits den legt: Wir kommen nicht umhin festzu- bereits frühzeitig in die Planungen ein- 180.000 Beamtinnen und Beamten stellen, dass nicht nur die Bediensteten gebunden zu werden. Verständnis setzt sowie den 100.000 Pensionären zum der Außenstelle Ellwangen, sondern unseres Erachtens Gespräche auf Augen- Lebensunterhalt, zum Konsum – und auch der BSBD von der Maßnahme der höhe voraus – und hierzu fehlen uns der- auch für ihre Steuerabgaben fehlen. Schließung dieser Einrichtung überrascht zeit die notwendigen Informationen. Wir – Die danach – in 2014 – entstehenden wurden. In diesem Zusammenhang sehen uns aber als größte Fachgewerk- höheren Kosten von 143 Mio. € sollen konnte auch von der Abteilung Justiz- schaft im Justizvollzug nur auf der Basis dann durch strukturelle Maßnahmen – vollzug im Ministerium in Erfahrung ge- vollumfänglicher frühzeitiger Informa- d.h. Stellenstreichungen – kompensiert bracht werden, dass das 2007 aufgelegte tionen zu den geplanten Vorhaben und werden. Haftplatzentwicklungsprogramm 2015 der Fortschreibung des Haftplatzent- derzeit fortgeschrieben wird und in ein wicklungsprogramms 2015 in der Lage, solches Programm 2020 zur Neugestal- auch weiterhin dem Justizministerium Epilog: tung und Modernisierung der „Vollzugs- konstruktiv zur Seite zu stehen. – Erste Reaktion vom BBW-Vorsit- landschaft in Baden Württemberg“ über- Der Landesvorstand des BSBD bittet zenden Volker Stich: die Beamten geführt werden soll. deshalb um ein erläuterndes Gespräch seien nicht glücklich über die Ent- Dies ist auch in der zur Justizvoll- mit Herrn Justizminister Rainer Sti- scheidung – sie seien aber erleich- zugsanstalt Waldshut-Tiengen erstell- ckelberger. Im Bewusstsein, dass einige tert, dass es nicht zu einer Null- ten Landtagsdrucksache 15/2754 vom relevante Entscheidungen noch nicht ge- runde kommt. (SWR-Nachrichten) 28.11.2012 unter Punkt 4 verdeutlicht, troffen sind und dieses Gespräch sicher – Wir sagen: es besteht tiefe zornige wo es zur Frage des landesweiten „‘Fahr- noch der Vorbereitung bedarf, wird nach Traurigkeit und Resignation – bei plans‘ zur Neuordnung des Justizvoll- Möglichkeit ein Termin im März oder den Landesbeamtinnen und Lan- zugs“ heißt: „Eine Fortschreibung des April 2013 für sinnvoll erachtet. Haftplatzentwicklungsprogramms hängt desbeamten – weil wieder einmal Folgende Punkte sind uns beson- maßgeblich von der Entscheidung über ungehört! ders wichtig und sollten zwingend den Neubau einer Justizvollzugsanstalt – Sicher ist: die nächste Landtags- Themen des Gesprächs sein: wahl im Frühjahr 2016 kommt be- im südwürttembergischen Raum ab.“ stimmt – und die kann nicht ver- Dies lässt insgesamt auf erhebliche Wei- 1. Wann ist mit dem Abschluss und der schoben werden! wok terungen schließen, für die wir – der allgem. Offenlegung des Haftplatzent- BSBD – Verständnis haben sollen. wicklungsprogramms 2020 zu rechnen? 16 BADEN-WÜRTTEMBERG DER VOLLZUGSDIENST 2/2013

2. Wird dem ausdrücklichen Wunsch des rückläufiger Gefangenenzahlen höch- auch bereit, die sozialverträglichen Maß- BSBD durch das Justizministerium stens als ausreichend bezeichnet wer- nahmen konstruktiv mitzugestalten, sie Rechnung getragen und das Haftplat- den kann, um dem gesetzlichen Auf- aber erforderlichenfalls auch sehr kritisch zentwicklungsprogramm 2020 vor der trag der sicheren Unterbringung und zu hinterfragen. Veröffentlichung im Rahmen eines der Resozialisierung nachkommen zu Und wenn Justizminister Stickelber- Ministergesprächs erläutert? können? Dies ergibt sich auch vor dem ger mit unserem Verständnis für „not- 3. Ist es Position der Hausspitze, dass Hintergrund, dass es in den Zeiten der wendige Entscheidungen“ rechnet, so durch eventuelle Schließungen frei Überbelegung der Justizvollzugsan- hat der Vorsitzende Schmid seine Hoff- werdende personelle Ressourcen in- stalten keinen nennenswerten Perso- nung zum Ausdruck gebracht, dass nerhalb der Abteilung IV verbleiben, nalzuwachs im Justizvollzug gegeben auch wir für „unsere Anliegen und Sor- also dass keine wie auch immer gear- hat. gen, die unteilbar die der Bediensteten teten Personalverschiebungen in ande- Im speziellen Fall der Außenstelle Ell- sind“, sein Verständnis finden mögen! re Abteilungen des Justizministeriums wangen, deren Schließung frühestens Auf unser Schreiben vom 28.01.2012 zu Lasten des Justizvollzuges erfolgen? im 2. Halbjahr 2015 möglich sein wird, hat Justizminister Stickelberger am 4. Kann der BSBD davon ausgehen, dass hat Justizminister Rainer Stickelberger 05.02.2013 umgehend reagiert und ein keine weiteren Schließungen von Voll- in seinem Schreiben vom 3. Januar 2013 Gesprächstermin ist bereits auf den 29. zugsanstalten und Außenstellen vor bereits zum Ausdruck gebracht, dass „ge- April 2013 in Stuttgart vereinbart. der Verabschiedung und endgültigen meinsam mit den Mitarbeiterinnen und (Das Schreiben des Landesvorsitzen- Veröffentlichung des Haftplatzent- Mitarbeitern nach sozialverträglichen den ging im gleichen Wortlaut auch an wicklungsprogramms 2020 durch die Lösungen der Weiterbeschäftigung“ ge- Herrn Ministerialdirigent Ulrich Fut- Landesregierung oder das Justizmini- sucht werde. ter, Abteilung IV, Justizministerium Ba- sterium vorgenommen werden? Diese Ankündigung wurde vom BSBD den-Württemberg und an Herrn Vorsit- 5. Teilt das Justizministerium die Auf- begrüßt. Und wenn schon eine Aufgabe zenden Volker Stich, Beamtenbund und fassung des BSBD, dass die Personal- der Außenstelle Ellwangen nicht mehr Tarifunion Baden-Württemberg.) ausstattung des Justizvollzuges trotz abwendbar sein sollte, wäre der BSBD asm/wok

Positions- und Forderungspapier des Bundes der Strafvollzugsbediensteten Meisterzulage im Justizvollzug Status quo beim Werkdienst in den Justizvollzugsanstalten von Baden-Württemberg Mit Umsetzung der Dienstrechtsre- Faktisch werden „Führungskräfte“, also lastung für die öffentlichen Haushalte form 2011 und den damit verbun- Leiter großer Betriebe und teilweise deren darstellen. denen Anpassungen und Änderungen Stellvertreter, soweit ihnen der Aufstieg 2. § 57(1) Nr. 1 LBesGBW sollte so um- stellt sich die Ausgangssituation im ermöglicht wird, im Zuge des Aufstieges formuliert werden, dass die Beschrän- Werkdienst wie folgt dar. mit einer Sanktion „bestraft“ (Wegfall kung auf den mittleren Dienst nicht der Zulage gem. Anlage 14 Nr. 3). Of- mehr zum Tragen kommt (Vorschlag: • Die ca. 400 Meister/Techniker verschie- fenbar wurde hier schlicht übersehen, die „Beamte des Werkdiensts in den Ju- denster Art im Justizvollzug erhalten Regelungen entsprechend anzupassen. stizvollzugsanstalten“). Damit wür- gem. § 47 i.V.m. § 57 (1) Nr.1 LBes- Es wurde wohl einfach die alte Regelung de ein möglicher Aufstieg nach § 22 GBW eine Zulage. aus Nr. 25 Bundesbesoldungsordnung LBGBW vom mittleren in den geho- • Diese Zulage definiert sich nach Anlage A/B übernommen, die ebenfalls nur den benen Dienst nicht mehr zum Weg- 14 des LBesGBW und hat eine Höhe mittleren Dienst berücksichtigt und eine fall der Zulage führen. von 39,95 Euro. Zulage i.H.v. 40,27 Euro in der Anlage 3. Die heute in Anlage 14 festgelegte • Die Zulage ist nicht ruhegehaltsfähig IX zur Bundesbesoldungsordnung A/B Zulage in Höhe von 39,95 Euro ist (siehe § 47(4) LBesGBW). vorsah. vor dem Hintergrund der beruflichen • Eine besondere Problematik ergibt und sonstigen Vorbildung (Meister/ Der Bund der Strafvollzugsbedien- sich gerade vor dem Hintergrund der Techniker u. a. mit entsprechenden er- steten (BSBD) regt daher an: Gewinnung qualifizierten Personals für folgreich abgeschlossenen Prüfungen) diesen Tätigkeitsbereich aus der Defini- 1. Die Einführung des Beförderungs- nicht mehr zeitgemäß. Zudem wird tion des § 57(1) Nr.1 LBesGBW, wo- amtes A 10 im Werkdienst, wobei diese Berufsgruppe insbesondere nach nur der „mittlere Dienst“ erfasst analog zum allgemeinen Vollzugs- durch darüber hinausgehende weitere wird. Im Werkdienst wurde aber analog dienst hier in einem ersten Schritt die berufliche Erfordernisse im Justizvoll- zum Allgemeinen Vollzugsdienst der Stellvertreter der Werkdienstleiter, die zug geprägt, wie z. B. Justizvollzugsanstalten der sogenannte nach A 11 besoldet sind, nach A 10 – zusätzliche 18-monatige Ausbildung Aufstieg gem. § 22 LBGBW ressortin- befördert werden sollten. Die über- an der Justizvollzugsschule, tern bis Besoldungsgruppe A 11 ermög- schaubare Zahl dieser Beförderungen – fortlaufende dezentrale Aus- und licht. würde auch keine wirkliche Zusatzbe- Weiterbildung in Fragen der Sicher-

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heit und Ordnung an Justizvollzugs- Der BSBD ist verwundert und in großer Sorge anstalten, – Teilnahme am Dienstsport (Selbst- Wo bleibt der Justizvollzug? verteidigungstechniken), Medieninformation des JM Baden-Württemberg vom 22. Januar 2013 – Einsatz bei der Kontrolle und Über- wachung Inhaftierter in den Werkbe- Vom BSBD ist mit Verwunderung und konzept für Mitarbeiterinnen und Mit- trieben, großer Sorge das vom Justizministe- arbeiter im Unterstützungsbereich der – Umgang mit der besonderen Klien- rium herausgegebene „Personalent- Rechtspflege“ verbreitet wurde, weil wir tel „wiedereinzugliedernder Inhaf- wicklungskonzept für Richterinnen den Justizvollzug nicht dort, sondern im tierter“ in den Werkbetrieben, und Richter sowie für Staatsanwäl- Kernbereich der Rechtspflege wähnten. – Unterstützung des Allgemeinen Voll- tinnen und Staatsanwälte“ aufge- Bleiben die Juristinnen und Juristen zugsdienstes in Fällen besonderer nommen worden. des Justizvollzugs in dem jetzt vorlie- Notwendigkeit. genden Personalentwicklungskonzept Unseres Erachtens unterscheiden diese, Das Konzept wird zwar im Grunde sehr ohne jede Einbindung, wird die Zeit ih- an wenigen Beispielen dargestellten Sach- begrüßt, dennoch haben wir den Ein- rer Tätigkeit in der Leitung einer Justiz- verhalte den „Beamten des Werkdienstes wand, dass die Juristinnen und Juristen vollzugsanstalt auch ohne Wert für ihren in den Justizvollzugsanstalten“ erheblich im Justizvollzug und in anderen Verwal- weiteren beruflichen Werdegang bleiben. vom anderen Bezugsberechtigen einer tungen leider mit keinem Wort erwähnt Diese Aussicht dürfte nicht unerhebliche Zulage, wie sie in Anlage 14 LBesGBW sind und offenbar auch im Vorfeld bei Auswirkungen auf den höheren Dienst beschrieben ist. der Konzepterstellung nicht eingebunden im Justizvollzug haben. Dem BSBD ist Kein exorbitanter Kostenzuwachs wurden. Bisher gingen wir davon aus, bekannt, dass von verschiedenen Seiten dass der Justizvollzug neben den Gerich- entsprechende Anfragen an Herrn Justiz- Die genannten qualifizierenden Um- ten und den Staatsanwaltschaften eine minister Stickelberger und an Frau Mi- stände nehmen wir zum Anlass vorzu- der drei tragenden Säulen der Rechtsin- nisterialdirektorin Limperg gerichtet schlagen, die Zulage für „Beamte des stitutionen des Landes ist. Deshalb waren worden sind. Deshalb wird im Folgenden Werkdiensts“ in einer neu zu schaffenden wir auch noch nicht in Sorge, als am 17. nur die Medieninformation vom 22. Ja- Nummer 14 der Zulagenstaffelung fest- August 2012 das „Personalentwicklungs- nuar 2013 abgedruckt. wok zulegen und künftig auf eine Höhe von wenigstens 79,89 Euro anzuheben (ana- log zu den bereits in Anlage 14 mehrfach Personalentwicklungskonzept soll Richter/innen genannten Zulagen in eben dieser Höhe). Bei der Zahl der derzeit Anspruchs- sowie Staatsanwälte/innen systematisch fördern berechtigen im Werkdienst würde dies Justizpraxis und Verbände haben Gelegenheit zum Entwurf Stellung zu nehmen eine ungefähre Haushaltsbelastung von ca. 200.000 Euro im Jahr ausmachen Die konzeptionelle Personalentwicklung in der Justiz von Baden-Württemberg und damit selbst in Zeiten angespannter nimmt mehr und mehr Gestalt an: Nachdem im vergangenen Jahr ein Perso- Haushaltslagen keinen exorbitanten Ko- nalentwicklungskonzept für die mehr als 7000 Mitarbeiterinnen und Mitarbei- stenzuwachs bedeuten. ter im Unterstützungsbereich vorgestellt wurde, liegt nun der Entwurf eines Langfristig wird es gelten müssen, umfassenden Konzepts für die Richterinnen und Richter sowie die Staatsan- den Werkdienst zukunftssicher und wältinnen und Staatsanwälte vor. In den kommenden Wochen haben Justiz- attraktiv zu gestalten, um den künf- praxis und Verbände die Möglichkeit, dazu Stellung zu nehmen. tigen Anforderungen vor dem Hin- tergrund des demografischen Wan- „Der Entwurf ist ein Novum in der Justiz Qualität der Justiz in Baden-Württem- dels und des sich schon jetzt deutlich des Landes“, sagte Justizminister Rainer berg dauerhaft sichern können.“ Das Per- abzeichnenden Fachkräftemangels Stickelberger am Dienstag (22. Januar sonalentwicklungskonzept sei Leitfaden, Rechnung tragen zu können. Grund- 2013) in Stuttgart: „Denn damit legen Orientierungshilfe und systematische lage dafür könnte ein zu erstellender wir erstmals ein Personalentwicklungs- Darstellung zugleich, stellte Stickelber- verbesserter Funktionsstellenkatalog konzept vor, das Richterinnen, Richter, ger fest. für den Werkdienst mit entsprechender Staatsanwältinnen und Staatsanwälte So enthalte es Hinweise zum Berufsein- Umsetzung sein. jedes Lebens- und Dienstalters, im Ein- stieg der Assessorinnen und Assessoren Durch die Realisierung der darge- gangs- wie auch im Beförderungsamt, sowie zum Beurteilungswesen. Auch stellten Verbesserungen und eine geeig- mit und ohne Ambitionen auf ein Füh- seien Kriterien für die so genannte Er- nete laufbahntechnische Würdigung rungsamt anspricht.“ Bislang hatte es le- probungsabordnung bei den Obergerich- der durch die Meister im Werkdienst diglich zu einzelnen Aspekten Konzepte ten und den Generalstaatsanwaltschaften erbrachten Bildungsvoraussetzungen gegeben, beispielsweise zum Berufsein- aufgelistet, die in der Regel vor der ersten (EQR und DQR stellen die Meister stieg. Beförderung stehe. hier auf ein Niveau mit dem Bachelor) Die Vereinbarkeit von Beruf und Fa- Hohe Qualität der Justiz in Baden- würde unseres Erachtens ein Werk- milie stelle ein Schwerpunktthema des Württemberg dauerhaft sichern dienst entstehen, der sich den He- Personalentwicklungskonzepts dar: „Es rausforderungen der Zukunft und den Ziel der Personalentwicklung in der Ju- ist uns wichtig, dass Eltern und pflegende Anforderungen an einen modernen stiz sei es, die Zufriedenheit im Beruf Angehörige trotz familiärer Aufgaben Justizvollzug in Baden-Württemberg weiter zu verbessern, sie auf einem hohen in der Justiz ihren Beruf ausüben, sich stellen könnte und hierfür auch das Niveau zu halten und die Belange Einzel- weiterentwickeln und auch in Führungs- notwendige qualifizierte staatliche ner nicht aus dem Blick zu verlieren. Der positionen kommen können“, sagte der Personal finden und an sich binden Minister erklärte: „Mit der Unterstüt- Justizminister. Neben Teilzeit- und Te- könnte. won/wok zung des Konzepts werden wir die hohe learbeit sowie der Einrichtung justizna- 18 BADEN-WÜRTTEMBERG DER VOLLZUGSDIENST 2/2013 her Kindertagesstätten spiele dabei ein barkeit von Beruf und Familie“ und „Be- die Mitwirkungsrechte der Richterinnen modernes Wiedereinstiegsmanagement rufseinstieg der Assessorinnen und Asses- und Richter, der Staatsanwältinnen und eine maßgebliche Rolle. soren“ besprochen. Zudem nutzten viele Staatsanwälte gestärkt werden. Insgesamt die Gelegenheit, dem Ministerium tele- sind in der Justiz des Landes rund 2100 Weitere Informationen: fonisch oder schriftlich ihre Anregungen Richterinnen und Richter sowie rund Der Entwurf des Personalentwicklungs- mitzuteilen. 500 Staatsanwältinnen und Staatsan- konzepts für die Richterinnen und Rich- Ministerialdirektorin Bettina Lim- wälte beschäftigt. Das Personalentwick- ter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte perg wird den Entwurf des Konzepts lungskonzept für die Richterinnen und in Baden-Württemberg hat das Justizmi- in mehreren Informations- und Dialog- Richter sowie Staatsanwältinnen und nisterium gemeinsam mit der Justizpraxis veranstaltungen in der Justiz vorstellen. Staatsanwälte ist ein Baustein der kon- erstellt. Basis waren unter anderem drei Bis März 2013 haben Richterinnen und zeptionellen Personalentwicklung in der Gesprächskreise, an denen sich zahlreiche Richter, Staatsanwältinnen und Staats- Justiz. Auch das Konzept für den Unter- Vertreterinnen und Vertreter der Praxis anwälte sowie die Verbände zudem die stützungsbereich gehört dazu, es liegt be- beteiligt hatten. Möglichkeit, schriftlich Stellung zu neh- reits seit August 2012 vor. Ein Personal- Neben allgemeinen Aspekten der Per- men. Das Konzept stellt eine wichtige entwicklungskonzept für den gehobenen sonalentwicklung wurden dabei vor Ergänzung zu dem neuen Landesrichter- Dienst wird folgen. allem die Schwerpunktthemen „Verein- und -staatsanwaltsgesetz dar, mit dem JM, Pressestelle, 22. Januar 2013

Der BSBD – immer am Ball – hoch engagiert – und gut sichtbar Impressionen von unserer Teilnahme an der Demonstration von dbb-BBW-Tarifunion am 5. März 2013 in Stutt- gart zu den Tarifverhandlungen für unsere angestellten Kolleginnen und Kollegen – und zur zeit- und inhalts- gleichen Übernahme von 5,6 Prozent* für die Landesbeamtinnen und Landesbeamten sowie für die Versor- gungsempfänger! *Tarifabschluss vom 9. März 2013

Der BSBD zeigt Präsenz . . . und Flagge unter 7.500 Teilnehmern DER VOLLZUGSDIENST 2/2013 BADEN-WÜRTTEMBERG 19

Vor der dritten Verhandlungsrunde in Stuttgart Für faires Tarifergebnis: Tausende demonstrieren Stärke Öffentlich Beschäftigte aus allen die öffentlichen Arbeitgeber, die es bis- Landesvorsitzende und stellvertretende Bereichen im Landesdienst haben lang nicht einmal für nötig gefunden hät- dbb Vorsitzende nicht nur fair, sondern am 5. März 2013 in Stuttgart für ten, ein Angebot zu unterbreiten. Diese auch vernünftig. „Der öffentliche Dienst ein faires Tarifergebnis Stärke de- Blockadehaltung sei eine Provokation, die muss sich lohnen“, rief er der Menge auf monstriert. 7500 Arbeitnehmer, so- sich die Beschäftigten nicht länger gefal- dem Schlossplatz zu und begründete: lidarisch unterstützt von Beamten len ließen, warnte Stich und forderte den Jetzt gehe es darum, im Wettbewerb mit und Versorgungsempfängern, waren Verhandlungsführer der TdL, Finanzmini- der Privatwirtschaft um die besten Köpfe dem Aufruf des dbb, BBW und DGB- ster Bullerjahn aus Sachsen-Anhalt auf: eines Jahrgangs zu bestehen. Verwei- Gewerkschaften gefolgt. „Bewegen Sie sich, Herr Bullerjahn und gerten die öffentlichen Arbeitgeber aber gestalten Sie endlich Tarifpolitik.“ den Beschäftigten und den Nachwuchs- Sie alle reihten sich in den kilometerlan- Ähnlich kritische Worte richtete Stich kräften, egal ob im Tarif- oder Beamten- gen Protestzug durch die Stuttgarter In- auch an die Adresse der grün-roten Lan- bereich eine angemessene Bezahlung, nenstadt zum Schlossplatz ein, wo BBW- desregierung, die er aufforderte, endlich drohe der Ausverkauf der öffentlichen Ver- Chef Volker Stich die Solidarität aller Verantwortung zu übernehmen und das waltung. Schon heute fehlen Fachkräfte öffentlich Beschäftigten beschwor: „ Ge- „Wegducken“ und „Verzögern“ zu be- in den Finanzämter, an den Schulen, bei meinsam werden wir die Landesfinanzmi- enden. Die Beschäftigten erwarteten in der Polizei und in der technischen Fach- nister zum Einlenken zwingen, denn ohne der dritten Verhandlungsrunde nicht nur verwaltung. Diese Entwicklung gelte es zu uns funktioniert Deutschland nicht“, rief ein verhandelbares Angebot, sondern vor stoppen, mahnte Stich. Dazu braucht es er den Kolleginnen und Kollegen zu, die allem einen fairen Abschluss, mahnte ein Tarifergebnis, das den Beschäftigten lautstark Zustimmung signalisierten. Mit Stich. Der Gewerkschaftsforderung nach und der von Ihnen geleisteten Arbeit ge- harscher Kritik bedachte Stich hingegen 6,5 Prozent mehr Geld nannte der BBW- recht wird. 20 BADEN-WÜRTTEMBERG DER VOLLZUGSDIENST 2/2013 Konstituierung der neuen Fachgruppen „Psychologischer Dienst“ und „Junge Bedienstete“ am 18. Februar 2013 in Stuttgart gegründet Am Tagungsort in den Räumen der Debeka-Geschäftsstelle in Stuttgart be- senden noch, dass dies alles im Lan- grüßte um 10.00 Uhr der Erste stellvertretende Landesvorsitzende Georg Kon- desvorstand rein ehrenamtlich und mit rath die Anwesenden zu den konstituierenden Sitzungen der beiden neuen viel persönlichem Engagement, kosten- Fachgruppen des BSBD. Für den allgemeinen Teil am Vormittag übernahm günstig und effektiv geleistet werde. Michael Schwarz die Protokollführung. Es wurde gut veranschaulicht, dass der BSBD die Interessenvertretung aller Um 10.10 Uhr begrüßte der Leiter der Fachgruppen und Bediensteten im Justiz- Debeka-Geschäftsstelle, Herr Danielis vollzug ist und so auch auf die speziellen die Anwesenden und gab seiner großen und individuellen Probleme/Interessen Freude Ausdruck, dass eine Kooperation der einzelnen Gruppen eingegangen zwischen dem BSBD und der Debeka zu- werden kann. Dabei sei die Vernetzung stande gekommen sei und diese Tagung aller Gruppen im BSBD ein sehr wirk- nun in den Räumen seiner Geschäftsstel- sames Räderwerk zum Nutzen aller Be- le abgehalten werden könne. diensteten und des Justizvollzuges. Er erwähnte kurz die bevorstehenden Den Teilnehmern wurde erläutert, wes- Reaktionen bei der Debeka auf die Än- halb es Fachgruppen gibt und welche derungen in der Beihilfeverordnung so- Aufgaben sowie Rechte diese bei den wie die möglichen Folgen bei einer Ein- Entscheidungen des Landeshauptvor- führung der Bürgerversicherung. Dann standes haben. wünschte er noch ein gutes Gelingen der • Den Teilnehmern wurde nun der Veranstaltung. Hauptpersonalrat beim Justizmini- Es folgte eine Vorstellungsrunde, die sterium durch dessen Vorsitzenden mit Kollegen Konrath zu seiner Person Konrath dargestellt. und seinem beruflichen Werdegang be- • Es wurde die Zuständigkeit nach § 85 gann. Er brachte sein Bedauern zum Aus- Georg Konrath. Foto: BSBD-BW LPVG erklärt. druck, dass bei den jungen Bediensteten • Anhand eines Schaubildes wurde die kein Vertreter aus dem Werkdienst mit • Es folgten Basis-Informationen über Zusammensetzung des HPR erläutert. dabei sei, und er betonte die große Chan- den BSBD: Mitgliederzahlen, Dach- Nur dem BSBD als wirkungsvoller Ver- ce dieser neuen Fachgruppe, auch über verbände, Mitgliedervorteile. tretung und größter Fachgewerkschaft den „Tellerrand“ der eigenen Fachgruppe • Das dreisäulige Rechtsschutzsystem, der Justiz sei es zu verdanken, dass aus hinausschauen zu können. welches der BSBD seinen Mitgliedern dem Justizvollzug seit 1970 ununter- Er erhoffe sich von der neuen Grup- bietet, wurde durch Kollegen Konrath brochen der Vorsitzende des Hauptper- pe auch neue Impulse für die Arbeit des gut, verständlich und eindrucksvoll sonalrats gestellt werde. Die Vorteile, BSBD-Landesvorstandes und eine inten- dargestellt. die sich für den Vollzug daraus ergäben, sive Vernetzung zu den übrigen jungen • Die Bedeutung der Kooperation mit seien nicht zu unterschätzen. Kollege Bediensteten im Justizvollzug. Im An- dem Seniorenverband öffentlicher Konrath ging auf die letzte und die schluss nannten die Teilnehmer kurz ihre Dienst Baden-Württemberg e.V. (vor- anstehende Personalratswahl im kom- Namen, Anstalt, Berufsgruppe und ihr mals: BRH) wurde erklärt. menden Jahr ein. Aufgabengebiet. • Politische Bedeutung des BSBD im • Mit einem weiteren Schaubild zeigte er Vergleich zu größeren Verbänden. eindrucksvoll die gesamten Aufgaben- Georg Konrath berichtet aus der • Er ging hier speziell auf die guten Kon- gebiete des HPR und erläuterte diese Arbeit des BSBD-Landesvorstandes takte zur Hausspitze des Justizministe- anhand von Praxisbeispielen wie z.B. und des Hauptpersonalrats beim riums, die sachliche Zusammenarbeit an der Schließung der Grundbuchäm- Justizministerium und das damit verbundene Vertrauens- ter und dem Neuaufbau der geplanten • Er referierte über die Gründungsidee verhältnis ein. Dadurch würden den Dienststellen, den Problemen bei Neu- für die Fachgruppen und wie sich der Mitgliedern Vorteile erwachsen, weil start GmbH u. a. lange Weg über den Delegiertentag mit der BSBD zu vollzuglichen Themen • Er informierte über die Kontaktadres- Änderung der Satzung bis zur heutigen und zu Entscheidungen bereits im Vor- sen und Sprechzeiten des HPR. Sitzung gestaltet hat. feld gehört und seine Positionen ernst • Es wurde über die Entstehung, die Ziele • Er erläuterte den Teilnehmern die genommen würden, denn der BSBD und Aufgaben der ARGE HPR berich- Gründe des BSBD zum Abschließen werde im Gegensatz zu anderen Ge- tet. von Kooperationspartnerschaften (wie werkschaften von Praktikern geführt • Georg Konrath ging auf die „Beamten- z. B. ein größeres Leistungsangebot für und er könne dies mit Praxisnähe und Sonderopfer gestern, heute und mor- die Mitglieder, Kostenersparnis bei Ver- hohem Sachverstand einbringen. gen“ ein. Er zeigte die verschiedenen anstaltung). • Abschließend erklärte er den Anwe- Punkte auf: Streichung des Urlaubs-

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geldes, Kürzung und Integration des Weihnachtsgeldes, „Sparpakete 1 und Fachgruppe der Psychologen gegründet 2“ und er gab wichtige Hintergrund- Bei den Ortsverbänden sollen Fachgruppenvertreter bestellt werden informationen, die den Teilnehmern offensichtlich so nicht bekannt waren, Am 18. Februar 2013 hat sich in Stuttgart die Fachgruppe Psychologischer wie z. B. die Mitfinanzierung der Ren- Dienst konstituiert. Dies war möglich geworden, weil der BSBD seine Satzung tenbeiträge der gesetzlich Versicherten beim Delegiertentag 2012 in Schwäbisch-Gmünd bei der Aufzählung der über die Ökosteuer der Beamten. Fachgruppen entsprechend erweitert hatte. • Er warb und ermunterte die Kollegen zur Arbeit und zum Engagement in den Die Fachgruppe Psychologischer Dienst örtlichen Personalräten. möchte sich besonders folgenden The- • Er erwähnte auch noch die Protestver- men annehmen: anstaltung des BBW in der Liederhalle • Anerkennung des Psychologischen in Stuttgart Anfang März 2012 und er Dienstes als Führungskräfte wies auf die bevorstehenden Veranstal- • Supervision für PsychologenInnen tungen hin, die im Zusammenhang mit • Fachvertretung im Justizministerium den laufenden Tarifverhandlungen durch eine/n Psychologin/en stehen. • Stellendifferenzierung (Diagnostik vs. • Das Haftplatzentwicklungsprogramm Behandlung) und die Folgen der Rücknahme der • Funktionsstellenkategorisierung Teilprivatisierung bei der JVA Offen- • Berufliche Qualifikation/Approbation/ burg wurden von Kollegen Konrath Personalentwicklung ebenso erörtert wie die Problematik • Transparenz des Beförderungsverfah- der Stellenbesetzungen, der Schließung rens/Beurteilungsverfahrens der Außenstelle Heidenheim und der • Öffnung des Stellenkegels noch anstehenden von Heidelberg bis • Ende des Behandlungsvollzugs/Rich- Von links nach rechts: Rene Cuadra (JVA Offen- zur nicht im Programm vorgesehenen tungswechsel? burg), Betina Bamberg (JVA Rottenburg), Hans Schließung von Ellwangen. Themati- Diese Themensammlung soll auf der Guggenheim (JVA Mannheim / Sprecher der siert wurden auch die damit verbun- nächsten Arbeitssitzung des BSBD am Arbeitsgruppe), Wiebke Randau Dr. (JVA Schwä- denen Probleme für die Bediensteten 17. April 2013 entsprechend vertieft wer- bisch Hall), Sandra Christian (JVA Heimsheim), den. Bert Mäckelburg (Sozialtherapeutische Anstalt Bei allen Ortsverbänden, sofern nicht / stellv. Sprecher). Foto: BSBD-BW bereits geschehen, soll ein örtlicher Fachgruppenvertreter „Psychologischer Hans Guggenheim, Telefon 0621/398- Dienst“ bestellt werden und dessen 398, Hans.Guggenheim@jvamannheim. Kontaktdaten wären bei der Landesge- justiz.bwl.de oder Bert Mäckelburg, schäftsstelle des BSBD zu hinterlegen. Telefon 07141/669-544, Bert.Maeckel- Für Fragen und Anregungen rund um [email protected] zur Ver- den Psychologischen Dienst stehen gerne fügung. Fachgruppe für Junge Bedienstete im BSBD Am 18. Februar 2013 in Stuttgart gegründet Anwesende: Michael Schwarz. Foto: BSBD-BW Ansprechpartner der Fachgruppe: Tagungsleitung: Georg Konrath (JuM und die erheblichen Verlängerungen Michael SCHWARZ. STGT) und Michael Schwarz (SGH) von Transportwegen zu den Gerichten. 1. Pfestorf, Danny (JVA Freiburg) • Es folgten Kurzberichte über Gewählte Sprecher: 2. Ott, Ann-Kathrin (JVA Schwäbisch •– Internetzugang für Bedienstete und 1. Sprecher: Gmünd) die Probleme der Einführung, Philipp 3. Egler, Thomas (JVA Schwäbisch •– Gesundheitsmanagement mit Erläu- WEIMANN, Gmünd – AS Ellwangen) terung des Lenkungskreises, 4. Niggemeyer, Mareike (JVA Schwä- •– Krankheitsentwicklung mit Zahlen, 2. Sprecher: bisch Hall) Philipp Weimann. Prognosen und Ursachenerhebung. Christopher 5. Neff, Rebecca (JVA Adelsheim) • Nach der Mittagspause wurde die Ta- RUBERTINO. 6. Weimann, Philipp (JVA Heilbronn gung in getrennten Arbeitsgruppen Schriftführerin: Ott, Patrick (JVA Heimsheim) 7. Christ, Susanne (JVA Ulm) „Psychologischer Dienst“ und „Junge Rebecca NEFF. Bedienstete“ fortgesetzt. Die beiden 8. Rothmund, Jürgen (JVA Ravens- Fachgruppen nahmen nunmehr in ge- Arbeitsgruppe: burg – AS Fronreute) trennten Räumen ihre internen Be- Philipp WEIMANN, 9. Schädle, Katrin (JVA Rottweil – AS ratungen auf und führten die Wahlen Chris RUBERTINO, Hechingen) für die jeweiligen Sprecher und ihrer Danny PFESTORF, 10. Schraut, Ralf (JVA Mannheim) Vertreter durch (s. hierzu die folgenden Jürgen ROTHMUND, 11. Rubertino, Christopher (JVA Karlsruhe) Berichte in dieser Ausgabe). Ralf SCHRAUT, 12. Nalefa, Alexander (JVA Offenburg) Michael Schwarz/wok Rebecca NEFF. Chris Rubertino. Fortsetzung Seite 22 22 BADEN-WÜRTTEMBERG DER VOLLZUGSDIENST 2/2013

Folgende Punkte waren Inhalt unserer Gesprächsrunde, die wir „Klettern gegen Krebs“ nach und nach engagiert und kraftvoll bearbeiten wollen: Aus dem Ortsverband Mannheim • Beruf und Familie (= Planungssicher- „Ich habe Krebs!“ Wenn dir das dei- heit) ne Partnerin am Telefon sagt, dann • Perspektive nach der Ausbildung: zieht es dir erst mal den Boden • Situation der Laufbahn (= mittelfri- unter den Füßen weg! Auf einmal stige Übernahme und dann? kommen 1000 Fragen – und auch • Zurückversetzung – Rückkehroption die Angst, aber auch Schmerz und nach absehbarer Zeit) Wut. Soll ich wieder nur zuschau- • Reisekosten bzgl. Abordnung: en müssen, verdammt zur Untätig- • Geldmittel in Relation zur Wegstrecke, keit?? sozialverträgliche Umsetzung • Was passiert mit jungen Kollegen bei Der Gedanke, mich aktiv an der Krebs- Aufnahme von Bediensteten aus ge- hilfe zu beteiligen. kam mir schon recht früh nach der Diagnose! Nur in welcher und dabei schwierige Routen zu neh- schlossenen JVAs (= Fahrtkostenerstat- men wie zum Beispiel die Direkte Watz- tung nur ein halbes Jahr) Form ?? Ich kann nicht singen, ich kann nicht tanzen oder ähnliches in der Rich- mann-Ostwand. Alles im Alleingang. • Fortbildungen auch für jüngere Be- tung – was ich aber schon mindestens Mit der Deutschen Krebshilfe e.V. dienstete / Fortbildungsangebot 30 Jahre mache, ist Bergsteigen, Klet- fand ich einen interessierten Partner • Ausbildungsrahmen verletzt durch tern und Wandern. und die Unterstützung mit Logo, Flyern hohe Krankheitsrate der Kollegen Lässt sich Krebshilfe/Aufklärung und und einem Bericht in der Fachpresse • Angestellte sollten einheitlich in BW Bergsteigen verbinden? Ja, warum denn mit Spendenaufruf. nach Ausbildungsabschluss drei Sterne nicht?! Und der Gedanke: „Klettern ge- Anfang Juli geht es los, weitere Infos auf den Schulterklappen erhalten, da- gen Krebs“ war geboren. Das Vorha- auch unter: http://www.berg-trekking. mit vor den Gefangenen eine Gleich- ben beinhaltet die höchsten Gipfel des de/klettern_gegen_krebs/ stellung zu den ausgelernten Beamten Berchtesgadener Landes zu erklettern Markus Maldinger gewährleistet wird. Rebecca Neff

Ortsverband Ostalb mit neuem neuen Vorstand Raymund Hengster zum Vorsitzenden gewählt Jahresversammlung des OV Ostalb fand am 30. Januar 2013 in Ellwangen-Neunheim statt An der Versammlung haben 16 Mit- Berichte des Schriftführers und der Fach- glieder – darunter 3 Pensionäre – gruppenvertreter. Von allen Fachgrup- teilgenommen. Als Gast war Herr Gei- penvertretern wurde die gute Zusam- er von dem Kooperationspartner BGV menarbeit zwischen den Fachgruppen eingeladen. Nach der Begrüßung und ihre Kontakte untereinander gelobt. durch den Vorsitzenden Michael Speziell Herr Michael Frank wies noch- Schwarz stellte Herr Geier den Anwe- mals ausdrücklich auf die im letzten Jahr senden die Produkte und die Vorteile sehr gute Zusammenarbeit der Fachgrup- der BGV vor. pe des landwirtschaftlichen Dienstes hin. Nach dem Kassenbericht, der ohne Der Vortrag wurde mit großem Interesse Beanstandungen blieb, erfolgte die Ent- verfolgt und war nach ca. zwanzig Minu- lastung des Vorstandes. ten mit einer offenen aktiven Fragerunde Herr Steeb, welcher Mitglied im Se- beendet. niorenverband Ellwangen ist, erstattete Anschließend wurde Herr Geier ver- der Versammlung Bericht über die Akti- abschiedet und es folgte der Bericht des vitäten des Seniorenverbandes in Ellwan- Vorsitzenden. Hierbei wurde besonders gen und über die Kundgebung in Stutt- auf Veränderungen im Justizvollzug ein- Raymund Hengster. Foto: BSBD-BW gart im letzten Jahr. Von Herrn Schwarz gegangen, wie und Herrn Steeb wurden die große Be- • auf die Änderungen bei der Beihilfe bei Diskussion und einem intensiven Mei- deutung und der Einfluss des Senioren- Neueinstellungen, nungsaustausch. verbandes auf der politischen Ebene und • auf Probleme der Anwärter und jungen Es wurde noch über die letzten Landes- damit die Wichtigkeit der Zusammenar- Beamten durch die veränderte Praxis hauptvorstandssitzungen und den 17. beit mit diesem Verband betont. zur Einsatzverwendung nach dem Ab- Delegiertentag 2012 berichtet. Der Vor- schlusslehrgang und sitzende Schwarz ging dann nochmals Nun folgte die geplante Neuwahl • auf Veränderungen der Vollzugsland- auf das Rechtsschutzsystem des BSBD Das Ergebnis der Wahl: schaft, insbesondere im Hinblick auf Landesverbandes ein; dies bestätigte ins- 1. Vorsitzender Raymund Hengster die geplante Schließung der Außen- besondere den neuen Mitgliedern, sich (s. Foto) stelle Ellwangen. Dies führte erwar- für die richtige Interessensvertretung 2. Stellv. Vorsitzender Michael Schwarz tungsgemäß zu einer sehr lebhaften entschieden zu haben. Es folgten kurze 3. Kassierer Lothar Baumann DER VOLLZUGSDIENST 2/2013 BADEN-WÜRTTEMBERG 23

4. Kassenprüfer Walter Weber und Mi- chael Frank Jeweils 290.000 Euro für 2013 und 2014 5. Schriftführer Manfred Schultes 6. Fachgruppenvertreter junge Bedien- Land stellt Geld für „Nachsorgeprojekt stete Thomas Egler Chance“ zur Verfügung 7. Fachgruppenvertreter AVD Fabian Angstenberger Rainer Stickelberger: „Das Projekt leistet praktische Hilfe auf dem Weg 8. Fachgruppenvertreter Sanitätsdienst aus dem Gefängnis in einen straffreien Alltag“ Eugen Baumann 9. Fachgruppenvertreter Landwirtschaft- Die Finanzierung für das Nachsorge- genhilfe in Baden-Württemberg ein we- licher Dienst Michael Frank projekt Chance ist verstetigt worden: sentlicher Aspekt für das Gelingen der 10. Fachgruppenvertreterin weibliche Nachdem das Projekt zur Unterstützung Nachsorge. Er berichtete, dass Straf- Bedienstete Sina Huttenlocher entlassener Straftäterinnen und Straf- fällige bereits in der Haft den späteren täter seit dessen Gründung 2005 mit Betreuer oder die spätere Betreuerin Für die anderen Fachgruppen wurden Mitteln aus der Baden-Württemberg kennenlernen würden. „Das gibt ihnen keine Vertreter benannt. Nach dem Ab- Stiftung finanziert worden war, stehen in das sichere Gefühl, in der Zeit nach der schiedswort von Herrn Schwarz, der diesem und im kommenden Jahr jeweils Entlassung eine feste Anlaufstation zu Gratulation an den neuen Vorsitzenden 290.000 Euro aus dem Landeshaushalt haben“, sagte Kaiser. Das Nachsorge- Raymund Hengster und dessen Gruß- zur Verfügung. „Das Nachsorgeprojekt projekt Chance wurde im Herbst 2005 wort an die Anwesenden endete der of- Chance leistet einen wertvollen Beitrag fizielle Teil der Jahresversammlung des ins Leben gerufen. Seit der Gründung zur Resozialisierung von Straftäterinnen bis Ende vorigen Jahres wurden insge- Ortsvereins Ostalb, und es ging in ein ge- und Straftätern“, sagte Justizminister mütliches Beisammensein über, das mit samt 2045 Inhaftierte über das Projekt Rainer Stickelberger am Freitag 1. informiert, 1162 davon nahmen das An- einem gemeinsamen Essen begann. Da- März 2013 in Stuttgart: „Ich bin froh, bei wurde noch lebhaft über die aktuellen gebot einer Betreuung an. 90 Prozent dass wir aus der Haft Entlassenen in Ba- der Teilnehmer sind männlich. Probleme weiterdiskutiert. den-Württemberg weiterhin diese ganz Michael Schwarz Das Nachsorgeprojekt kann in Ba- praktische Hilfe auf dem Weg aus dem den-Württemberg flächendeckend in Gefängnis in einen straffreien Alltag an- Anspruch genommen werden. Für die OV Justizvollzugskran- bieten können.“ Umsetzung vor Ort sorgt das Netzwerk Ziel des Nachsorgeprojekts Chance Straffälligenhilfe in Baden-Württem- kenhaus Hohenasperg ist es, Strafentlassene, die nicht durch berg, ein Zusammenschluss aus dem die Bewährungshilfe betreut werden, wählte neuen Vorstand Badischen Landesverband für soziale in ihrem Leben in Freiheit zu unterstüt- Rechtspflege, dem Verband der Bewäh- Am 20. Februar 2013 versammel- zen. Für einen Zeitraum von drei bis rungs- und Straffälligenhilfe Württem- ten sich die Mitglieder des JVKH Ho- sechs Monaten werden sie auf eigenen berg e.V. und dem Paritätischen Wohl- henasperg, um einen neuen Vorstand Wunsch hin begleitet, beispielsweise bei fahrtsverband. In den ersten Jahren des zu wählen. Folgende Mitglieder un- der Wohnungs- und Arbeitssuche. Au- Bestehens wurde das Nachsorgepro- seres Verbandes BSBD stellen nun- ßerdem stehen ihnen die Betreuerinnen mehr den Ortsverbandsvorstand. und Betreuer in Bereichen wie der schu- jekt von der Baden-Württemberg Stif- tung finanziert. Bis Ende 2010 standen Erster Vorsitzender: lischen Bildung, der Schuldentilgung, 500.000 Euro zur Verfügung, über zwei Christoph Abele der Gesundheit oder auch der Famili- weitere Jahre hinweg erfolgte eine Zwi- Stellvertretender Vorsitzender: enhilfe zur Seite. Träger des Nachsor- Michael Mauermann geprojekts ist der Verein Projekt Chance schenfinanzierung (220.000 Euro pro Schriftführer: Kurt Welz e.V. Dessen Vorsitzender, der frühere Jahr). 2013 ist das erste Jahr, in dem Kassiererin: Jutta Kölz Justizminister Prof. Dr. Ulrich Goll, wies das Nachsorgeprojekt über den Landes- Kassenprüfer: Markus Nafzger darauf hin, dass dank der Finanzierung haushalt finanziert wird. aus Haushaltsmitteln eine Ausweitung Das Nachsorgeprojekt Chance ist Vertreter für die einzelnen Fachgruppen des Betreuungsangebots möglich wur- eines von drei Projekten unter dem Dach konnten bei dieser Versammlung noch de: „Ab sofort können Haftentlassene des Vereins Projekt Chance e.V. Dane- nicht benannt werden. unabhängig von ihrem Alter unterstützt ben gibt es noch das Jugendprojekt, bei Der bisherige Vorsitzende – unser ge- werden.“ Bislang habe eine Altersgrenze dem es um den Jugendstrafvollzug in schätzter Kollege Dieter Müller – hat von 40 Jahren gegolten. „Die demogra- freier Form geht, sowie das Eltern-Kind- nach nunmehr 22 Jahren ehrenamtlicher fische Entwicklung bringt es mit sich, Projekt, bei dem vor allem die Kinder in- Tätigkeit im Vorstand des Ortsverbands dass es mehr und mehr ältere Gefange- haftierter Eltern im Fokus stehen. Mehr Hohenasperg und somit im Dienste des über den Verein Projekt Chance e.V. und BSBD sein Amt an Christoph Abe- ne gibt. Dieser Entwicklung tragen wir die einzelnen Projekte gibt es im Inter- le weitergegeben. Für seine langjährige nun Rechnung.“ Die Kontinuität in der www.projekt-chance.de Verbandsarbeit wird ihm sehr herzlich Betreuung der Projektteilnehmer ist für net: gedankt! Oliver Kaiser vom Netzwerk Straffälli- JM Pressestelle, 1. März 2013

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Öffentlicher Dienst demonstrierte Geschlossenheit in Stuttgart