Die Kieler Nachrichten Präsentieren Das ZEBRA JOURNAL
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Die Kieler Nachrichten präsentieren das ZEBRA JOURNAL DER GROSSE SAISONRÜCKBLICK 2018|19 thw-handball.de EDITORIAL/INHALT Ende einer Ära: Zwei TAMO SCHWARZ SPORTREDAKTEUR Titel für Alfred! Ich war bescheiden, hatte zu Saisonbe- rung ist einem Sportlichen Leiter Viktor statement und immer wieder auch viel ginn an dieser Stelle einen verhalten Szilagyi gewichen, der ab dem Sommer Humor.Der 59-Jährige hat sich mit den optimistischen Blick in die Zukunft ge- gemeinsam mit Sabine Holdorf-Schust Titeln Nummer 19 und 20 an der Förde wagt. Ich hatte das Drehbuch für die eine Geschäftsführung mit so lange selbst belohnt, wurde von einer Mann- Abschiedssaison von Alfred Gislason vermisster,tief verwurzelter schwarz- schaft in den Adelsstand erhoben, die mit einem Happy End versehen und weißer Identifikation bilden wird. Ein für ihren Trainer bereit war,weit über ihm den Titel „Ein Titel für Alfred!“ ge- in einem Geflecht aus Verletzungen ihre Grenzen hinauszugehen. geben. Ich lag falsch. Es wurden zwei. mäandernder Kader ist einer neuen Kein Wunder also, dass Alfred Gisla- Liebe Dauergrantler und Skeptiker, Power gewichen –versinnbildlicht son auf 52 Seiten der größte Raum ge- hätten Sie das gedacht? Dass der THW durch Domagoj Duvnjaks Wiederge- bührt. Natürlich lassen wir trotzdem al- Kiel nach der existenziellen Krise der burt in alter Weltklasse. Und Alfred le Erfolge Revue passieren, verabschie- Vorjahre den Neuanfang meistert –und Gislason? Der musste nicht weichen. den Marko Vujin, Andreas Wolff und dabei der alte Besen doch am besten Der Verein hat an dem Isländer fest- Co. und liefern allen Statistik-Freun- kehrt? Dass der Klub zum ersten Mal gehalten, den Automatismen der Bran- den Futter.Zwei Titel für Alfred! Gisla- seit 15 Jahren die Champions League che widerstanden –und damit das erste son selbst kommt in einem beeindru- verpasst –und am Ende in einer ein- Kapitel eines märchenhaften Abschie- ckenden Abschieds-Interview zu Wort, drucksvollen Katharsis gesundet, am des geschrieben. Gislason hat sein ganz zahlreiche Bilder umspannen seine Triple schnuppert? Ein komplizierter persönliches Märchen genossen, auf Karriere als Trainer (und Spieler), Weg- Beziehungsstatus zwischen Zebras und der großen Bühne der Finalturniere im gefährten verneigen sich mit ihren Fans ist einer neuen Liebe in Schwarz- DHB-Pokal und EHF-Cup noch einmal liebsten Anekdoten und viel Gefühl vor Weiß gewichen. Das Gefühl einer dro- seine ganz große Klasse unter Beweis einer lebenden Legende. Das Ende ei- henden Stagnation in der Vereinsfüh- gestellt –mit taktischer Finesse, Under- ner Ära. 6-12 Der Wegdurch die Liga: Zwei 14-19 Rückblick: Die SG VfLBHW Ha- 20-24 Gislasons letztes Interviewals Stolpersteine warfen die Zebras im Meis- meln warAlfred Gislasons erste Stationals THW-Trainer: Über den Abschied vom terrennen früh zurück, dann starteten sie Bundesliga-Trainer,der THW Kiel seine THW,Nachfolger Filip Jicha und den eine Siegesserie. letzte. Weggefährten erinnern sich. Moment, in dem das Arbeitsamt anrief. GO MA A/I DP LAHN/ AK CH SAS AR/ PA JA SON ER/ ESL 34-39 Abschied: Andreas Wolff (Foto), 40-43 Erfolgsstory 1: Trainerfuchs 44-48 Erfolgsstory 2: Auch interna- PA MarkoVujin, Sebastian Firnhaberund Gislason hattedie richtige Taktik fürs Final tional meldete sich der THW zurück. Kiel UWE Christian Dissinger verließen die Zebra- Four im DHB-Pokal –und die zweijährige feiertedie EHF Cup Finals in der Sparkas- S: herde und schlugen neue Wege ein. Titelflauteder Zebras ein Ende. sen-Arena –und am Ende den Titel. TO FO JUNI2019|ZEBRA JOURNAL | 3 BLICK ZURÜCK:EINE DENKWÜRDIGE SAISON Eine Saison voller emotionaler Purzelbäume: Rune Dahmke(links)recktstrahlend den DHB-Pokalindie Luft, die Mannschaft feiert den ersten Titeleiner Saison, in der sie nur haarscharfamTriple vorbeischrammt. FOTO:DPA/AXEL HEIMKEN Was wäre gewesen, wenn... Eine Saison zum Verlieben: fer nicht haarsträubend addiert hätten? Final Four im EHF-Cup inklusive Titel- Pokalsieg,Final Four goes ...wenn Niklas Landin nicht beim Ballho- gewinn und ein Meisterrennen, das bis len im Kabinentunnel umgeknickt wäre zum letzten Spieltag spannend war und Förde,EHF-Cup-Triumph, und hätte ausgewechselt werden müs- für den besten Vizemeister aller Zeiten Rückkehr in die Champions sen? ...wenn nicht ausgerechnet Mr.Zu- mit der Rückkehr in die Champions Lea- verlässig Niclas Ekberg am Ende Nerven gue endete. „Der THW verdient es, im- League,Feiern, bis der Arzt gezeigt hätte? ...wenn das Zeitstrafen- mer in der Champions League zu spie- kommt. Und wasbleibt? Jede Pendel der (Magdeburger!) Schiedsrich- len“, sagte Kapitän Domagoj Duvnjak, MengeAppetit auf mehr. ter nicht zu Ungunsten des Rekordmeis- während sich bei seinen Mitspielern so- ters ausgeschlagen hätte? fort nach dem letzten Abpfiff schon wie- Ein Tormehr,ein Remis, und THW und der Appetit auf mehr regte. Duvnjaks VONTAMO SCHWARZ SG wären –rückblickend –punktgleich Spielmacher-Kollege Miha Zarabec geblieben. Ein Tormehr,und der THW brachte den auf den Punkt: „Mal gucken, Das muss man sich mal auf der Zunge hätte sich am Ende womöglich aufgrund wie so eine Feier wird, wenn wir was zergehen lassen. Der THW Kiel hat in der der besseren Tordifferenz die Meister- Richtiges holen.“ abgelaufenen Saison genau drei Spiele krone aufsetzen und bei einer tollen Tri- Was„Richtiges“ sind Pokal und EHF- verloren. Drei. Von50. Zweimal gegen ple-Feier völlig mit den Fans ausrasten Cup allemal, machen sich in der THW- den SC Mageburg, einmal gegen die SG dürfen. Waswäre, wenn ...? Gram ist an Geschäftsstelle gut in der Vitrine. Weni- Flensburg-Handewitt. Im DHB-Pokal dieser Stelle nicht angebracht: Schließ- ger greifbar,aber dafür vielleicht umso und EHF-Cup strahlten die Zebras aller- lich hat der Bundesliga-Dino alle Ziele wichtiger,ist eine „Kultur“, die Viktor dings mit einer weißen Weste. Bei ge- erreicht, sogar übererfüllt, einen emotio- Szilagyi, Sportlicher Leiter und dem- nauerer Betrachtungsweise hat eigent- nalen Purzelbaum nach dem anderen nächst Geschäftsführer bei den Zebras, lich nur ein Torzum Triple gefehlt. geschlagen. Pokalsieg, ein fantastisches gespürt hat. „Die Stadt war wieder „Das Spiel hätten wir gewinnen kön- schwarz-weiß, die Mannschaft hat die nen“, sagte THW-Trainer Alfred Gisla- Fans mitgenommen. Die Finals in Kiel son und trauerte noch am Saisonende der „ waren besonders toll. Aber wir sind noch allerersten Niederlage beim Nordrivalen Die Stadtwar nicht stabil genug, alles beginnt wieder am 8. September hinterher.Was wäre ge- wieder schwarz-weiß, bei null.“ Wasbleibt? Appetit auf mehr, wesen, ...wenn die Kieler im 98. Landes- „der Traum von Köln“, vom Champions- derby nach einer 11:8-Führung dank ei- die Mannschaft hat die League-Final-Four,von einer erneuten nes überragenden Umschaltspiels mehr Fans mitgenommen. Feier auf dem Rathausplatz. Szilagyi: Stabilität an den Taggelegt hätten? ViktorSzilagyi, „Jeder würde hier gern in einem Jahr auf ...wenn sich Fehlwürfe und Pfostentref- Sportlicher Leiter THW Kiel dem Balkon stehen.“ 4 | ZEBRA JOURNAL |JUNI 2019 DER WEG DURCH DIE LIGA Spannung bis zuletzt Zurück an die Spitze, zurück in die Champions League – so lautete das Ziel für die Bundesliga-Saison der Zebras nachdem fünften Platz in der Vorsaison. Tatsächlich sorgten THW Kiel und SG Flensburg- HandewittimMeisterrennen für Spannung bis zum letzten Spieltag. VONMERLE SCHAACK SEPTEMBER Neue Saison, neueAbwehr-Formation. Zum Auftakt beim selbsternannten „Abstiegskandidat #1“,den Eulen Lud- wigshafen (2. September), präsentierte der THW Kiel der Liga zumersten Mal seine neue „spanische“6:0-Deckung. Die unter Co-TrainerFilip Jicha erarbei- tete offensive Varianteoffenbarte aller- dingsnoch einenMangel an Feinab- stimmung –und auchvorne fanden die Zebras, die ohne den erkrankten Ole Rahmel undden an der Schulter verletz- ten Youngster Gisli Kristjánssonange- reist waren,nur schwer in Tritt. Eulen- Torwart StefanHanemann meldete ers- te Ambitionen auf den Titel „Sieben- meter-Killer“ 2018/19 an (siehe Seite 33), und zur Pause führte der THWnur mit 13:11. Nach Wiederanpfiffsorgte das Schweden-Duo Niclas Ekberg (6/1Tore) und Lukas Nilsson (6) für klarereVer- hältnisse.26:19 hieß es am Ende. Es folgte die Heimpremieren-Party gegen den TBVLemgo (4. September), bei der besonders Neu-Zebra Hendrik Ohne Glanz siegten die Kieler um Kapitän Domagoj Duvnjak (rechts)zum Auftaktbei Jerome Pekeler viel Spaß hatte. Zehn Tore MüllersEulen Ludwigshafen. FOTO:UWE PAESLER schenkteder Kreisläufer seinem Ex- Klub ein. Und auch die neueAbwehr,in Hintertreffen. Eine 14-minütigeTorflau- klas Landin im Tor–allerdingsmit der er mit seinemNationalmannschafts- te nach Wiederanpfiff, ein Bänderriss Schutzbrille wegen einer Einblutung im KollegenPatrick Wiencek das Herz- bei Torwart Niklas Landin und einehar- Auge. „Ein Torwart konnte nichts se- stückinder Mitte bildet, entfaltete in der te Zeitstrafe gegen Christian Dissinger hen,der andere nicht laufen“, sollte ersten Halbzeitihre volle Wucht.Nach in der letztenSpielminute brachen dem Wolff später die Kieler Misere zusam- der 14:9-Pausenführung für die Zebras THW das Genick. Letztere verschaffte menfassen. Nicht das einzige Problem. geriet die Deckung wieder aus dem Flensburg wertvolle Zeit, bevor Holger Zu einfach war ihre Deckungauszuspie- Tritt, ließ den TBV auf 19:20 herankom- Glandorf den entscheidenden Treffer len,zuwenig Geschlossenheit strahlte men.Die Rettung für den THW war die für die SG setzte. Dass er auch die Meis- die Mannschaft aus. Nach einer doppel- eingespielte 3:2:1-Formation. „Wir müs-