I 049/2002 BVE 22. Mai 2002 49C

Interpellation

1922 Leuenberger, (SVP)

Weitere Unterschriften: 0 Eingereicht am: 18.03.2002

Bahnanschluss in der Region – Trubschachen – Schang nau

Per 12. Dezember 2004 wird der neue Fahrplan des öffentlichen Verkehrs in Kraft treten. Dieser bringt gerade für die Region Oberes etliche Änderungen gegenüber dem heutigen Stand. Insbesondere auf der Bahnlinie – Luzern wird es zu grossen Veränderungen kommen. Die heutigen Interregiozüge Genf – Bern - Langnau – Luzern und umgekehrt werden ab Fahrplanwechsel das Entlebuch und das Emmental umfahren, da sie ab Bern über die Neubaustrecke der Bahn 2000 (Mattstetten – Rothrist) verkehren werden. Als Ersatz für die wegfallenden Interregiozüge sind zwischen Bern – Langnau – Luzern stündliche Regionalexpresszüge geplant. Gleichzeitig wird die S-Bahn Bern weiterentwickelt und die S-Bahn Luzern realisiert. Gemäss den heutigen Plänen sind für die Regionalexpresszüge in Trubschachen keine Halte vorgesehen. Ebenso soll die Berner S-Bahn in Zukunft in Langnau enden. Obwohl die Strecke zwischen Bern und Luzern für über 150 Mio Franken automatisiert und notabene auch mit Kantonsgeldern zwischen Langnau und Gümligen mit Doppelspurinseln ergänzt wird, ist kein Eisenbahnanschluss in Trubschachen vorgesehen. In dem soeben vom Regierungsrat genehmigten kantonalen Richtplan sind unter den Massnahmen B_4 die zukünftigen Planungsgrundlagen des Kantons hinsichtlich des öffentlichen Regionalverkehrs festgelegt. Auf der Rückseite hat der Regierungsrat klar festgelegt, dass er unter anderem „das Halten des Angebotes (...) und die generelle Qualitätssteigerung im Sinne von (...) raschen Verbindungen (bessere Anschlüsse)“ als Leitplanken seiner Regionalverkehrspolitik betrachtet. Gerade die in Trub und Trubschachen wohnhafte Pendlerschaar ist dringend auf eine leistungsfähige und schnelle Verbindung in die Zentren angewiesen. Mit einem Einzugsgebiet von über 3´100 Personen (resp. über 5´500 inkl. den Gemeinden und Marbach) wird ein direkter Regionalexpressanschluss in Trubschachen massiv an Bedeutung gewinnen. Da die Planungen zum Angebotsbeschluss rasch voranlaufen werde ich um dringliche Beantwortung ersuchen.

Ich ersuche daher den Regierungsrat um die Beantwortung der folgenden Fragen:

1. Wie ist der Stand der Planung bezüglich der Regionalexpresszügen zwischen Bern – Langnau und Luzern zur Zeit?

2. Wie sieht der Stand der Planung betreffend den beiden S-Bahnen Bern und S – Bahn Zentralschweiz im Hinblick auf das Obere Emmental und das Entlebuch aus?

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3. Wie ist die Koordination zwischen dem Kanton Bern und dem Kanton Luzern bei diesen Planungsarbeiten sichergestellt?

4. Setzt sich der Regierungsrat innerhalb dieser Planungen entschlossen für eine kostengünstige aber effiziente Erschliessung der Region Trub – Trubschachen – Schangnau mit dem öffentlichen Verkehr, insbesondere dem Zug, ein? Wenn ja, mit welchen Resultaten?

5. Im Kanton Luzern sind Bestrebungen im Gang, die Gemeinde Schangnau neu über mit einer Busstrecke zu erschliessen. Teilt der Regierungsrat die Meinung, dass die Erschliessung der Gemeinden Schangnau und Marbach an die Zugsverbindungen, im Falle einer Regioexpressstation in Trubschachen, über Trubschachen nicht sinnvoller wäre? Bis zu welchem Stand sind betreffend der Erschliessung der Gemeinde Schangnau die Planungen bis heute vorgestossen?

6. Bestehen für das obere Emmental und den angrenzenden Raum im Kanton Luzern entsprechend abgestimmte Konzepte über die Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr? Wenn ja, wie sehen die aus?

7. In welcher Form und Zeitabständen werden die wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsträger der Region über die Planungsarbeiten durch den Kanton informiert?

8. Ist der Regierungsrat nicht auch der Auffassung, dass er sich in Anbetracht der vielen Vorteile für die Region und den Kanton, und unter der Berücksichtigung, dass die Kosten für einen Regionalexpresshalt in Trubschachen weit geringer wären als eine Erschliessung mit der S-Bahn, lohnen würde, sich für eine Haltestelle der Regionalexpresszüge in Trubschachen einsetzen? Wenn nein; wie gedenkt der Regierungsrat dann seine vorgängig erwähnten Vorgaben im kantonalen Richtplan in Bezug auf die Region Trub – Trubschachen – Schangnau zu realisieren?

Es wird Dringlichkeit verlangt. Gewährt: 31.03.2002.

Antwort des Regierungsrates

Die öV-Erschliessung des oberen Emmentals ist Bestandteil der Planungen S-Bahn Bern, einschliesslich der RX-Züge Bern-Langnau-Luzern. Mit Schreiben vom 28. Februar 2002 an den Kanton Luzern sowie an SBB, BLS und RM hat das Amt für öffentlichen Verkehr (AöV) zur erforderlichen Angebotsgestaltung Stellung bezogen. Unter anderem wurde verlangt, dass ein RX-Halt in Trubschachen einzuplanen sei. Die SBB haben die dazu notwendigen fahrplantechnischen Abklärungen bei der ETH-Zürich in Auftrag gegeben. Da die Ergebnisse dieser Studien noch nicht vorliegen, kann die Interpellation zum jetzigen Zeitpunkt nur teilweise und nicht abschliessend beantwortet werden:

1. Der Kanton Bern verfolgt das Ziel, einen RX-Halt in Trubschachen zu ermöglichen. Die dazu von den SBB eingeleiteten Überprüfungsstudien sind noch nicht abgeschlossen.

2. Ein provisorischer Fahrplanentwurf für die beiden S-Bahn-Systeme Bern und Luzern besteht. Die definitive Fahrplangestaltung kann jedoch erst festgestellt werden, wenn ein Entscheid über den Fahrplan und die Haltepolitik des RX Bern-Langnau-Luzern vor- liegt.

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3. Für die Koordination der Planungsarbeiten Bern-Langnau-Luzern wurde eine Arbeits- gruppe eingesetzt. Darin sind die öV-Dienststellen der Kantone Bern und Luzern sowie die betroffenen Transportunternehmen vertreten.

4. Die Zielsetzung einer kostengünstigen und effizienten Erschliessung des oberen Emmentals wird klar befürwortet. Die Detailplanung kann jedoch erst begonnen wer- den, wenn Klarheit über das Angebot des RX Bern-Langnau-Luzern und nachgelagert der S-Bahn besteht.

5. Bevor die Netz- und Angebotsgestaltung der Zubringerbusse angegangen werden kann, muss ein definitiver Zugsfahrplan vorliegen.

6. Es bestehen verschiedene Lösungsansätze für mögliche Erschliessungskonzepte. Für die weiterführende Planung müssen die Entscheide betreffend Zugsfahrplan abgewar- tet werden.

7. Partner des Kantons in den Planungsfragen des öffentlichen Verkehrs sind die regiona- len Verkehrskonferenzen (RVK). Neben regelmässigen Sitzungen des Verkehrsrates (an denen die Präsidenten der RVK teilnehmen) und Sitzungen zwischen den RVK- Sekretären und dem AöV ist das AöV mit einem Mitarbeitenden auch in den Vorstän- den der RVK vertreten. Bei speziellen Fragestellungen (wie z.B. der Erschliessung obe- res Emmental) findet zudem ein direkter Informationsaustausch statt.

8. Der Regierungsrat setzt sich entschieden für einen Halt der RX-Züge Bern-Langnau- Luzern in Trubschachen ein. Die betriebstechnischen Voraussetzungen werden zurzeit überprüft. Falls sich dieser Halt als undurchführbar erweisen sollte, sind in enger Zu- sammenarbeit mit der RVK Emmental möglichst adäquate Ersatzlösungen zu suchen.

An den Grossen Rat