Pro Natura Leistungsbericht

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Pro Natura Leistungsbericht Pro Natura Leistungsbericht Pro Natura — für mehr Natur, überall! Pro Natura ist die führende Organisation für Naturschutz in 2010 der Schweiz. Sie verteidigt engagiert und kompetent die Inte- ressen der Natur. Entschlossen und konsequent setzt sie sich für die Förderung und den Erhalt der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt ein. Ihre Ziele verfolgt Pro Natura mit politischem und praktischem Naturschutz sowie Bildungs- und Informa- tionsarbeit. Sie plant, realisiert und fördert Projekte für gefähr- dete Arten und Lebensräume und vertritt als Anwältin der Na- tur deren Interessen. Pro Natura motiviert immer mehr Men- schen dazu, der Natur Sorge zu tragen. Zu den Pioniertaten der 1909 gegründeten Organisation gehört die Schaffung des Schweizerischen Nationalparks. Heute betreut Pro Natura über 600 Naturschutzgebiete und ein Dutzend Naturschutzzentren in der ganzen Schweiz. Als privater, gemeinnütziger Verein ist Pro Natura auf Mitgliederbeiträge und Spenden angewiesen. Pro Natura zählt rund hunderttausend Mitglieder und ist mit ihren Sektionen in allen Kantonen der Schweiz aktiv. © Nicolas J. Vereecken «Biodiversität – jede Art zählt!» Inhalt Trockenwiesen und -weiden standen 2010 im Fokus der Pro Natura Kampagne. Auch der von Pro Natura verge– bene Elisabeth und Oscar Beugger-Preis ging an ein Pro- Die Leistungen von Pro Natura 2010 auf einen Blick 4 jekt, das diese ökologisch wertvollen Flächen schützt, die «Wildheuförderung Uri». 01 Mehr naturnahe Lebensräume 6 Pro Natura Schutzgebiete 6 Pärke von nationaler Bedeutung 8 Vernetzung 9 02 Mehr natürliche Artenvielfalt 10 Kampagne «Biodiversität – jede Art zählt!» 10 Neue Chancen für die Biodiversität 1 1 03 Landschaftsschutz statt Zersiedelung 14 Raumplanung 14 Erneuerbare Energien 15 Verbandsbeschwerderecht 16 04 Mehr Umweltkompetenz 18 Jugendnaturschutz 18 Umweltbildung in der Schule 19 Pro Natura Zentren 20 05 Bessere Verankerung in der Bevölkerung 22 Kommunikation 22 Mitglieder und Gönner 26 Finanzen 27 06 Lernen und besser werden 28 Zusammenarbeit innerhalb von Pro Natura 28 Nationale Zusammenarbeit 32 Internationale Zusammenarbeit 32 © Michael Dippner Anhang 33 Die Nummerierung 01 bis 06 entspricht den sechs visionären Wirkungszielen 2010–2014, die Pro Natura erreichen will. 3 | Pro Natura Leistungsbericht 2010 Pro Natura Leistungsbericht 2010 | 3 Die Leistungen von Pro Natura 2010 auf einen Blick Mehr naturnahe Lebensräume Mehr Umweltkompetenz Renaturierte Flüsse und Bäche, wieder vernässte Hoch moore Die 10. Ökotopia, das Pfingstlager für 370 Teilnehmende, und entbuschte Trockenweiden überall in der Schweiz: Mehr 19 Ferien lager für Kinder, 43 Jugend-Naturschutz gruppen mit als ein Dutzend Projekte hat Pro Natura 2010 realisiert. Auch rund 350 Leitenden, Naturanimationen für über 5000 Kinder die weniger spektakuläre Arbeit in den eigenen Naturschutz- und gegen 40 000 Besucherinnen und Besucher in den Pro gebieten ging weiter: Rund ein Dutzend Naturschutzgebiete Natura Zentren Aletsch und Champ-Pittet sind die eindrück- wurden erweitert; für fünf wurden neue Pflegekonzepte fertig- liche Bilanz der Pro Natura Umweltbildung 2010. gestellt. Bessere Verankerung in der Bevölkerung Mehr natürliche Artenvielfalt Sowohl das Pro Natura Magazin wie die Kinderzeitschrift Steini Im UNO-Jahr der Biodiversität startete die Pro Natura Kam- erzielten höhere Auflagen. Pro Natura wurde häufiger in den pagne Biodiversität – jede Art zählt! Mit der Langhorn biene Medien genannt als im Vorjahr, verzeichnete deutlich mehr als Tier des Jahres, einer breit angelegten Wildblumensamen- Besuche auf ihrer Website www.pronatura.ch und bot mehr aktion, der Arche der Biodiversität und dem Projekt Auf zur Naturexkursionen an. Auch das finanzielle Ergebnis war er- Nussjagd! sensibilisierte Pro Natura die Bevölkerung für die freulich: Mitgliederbeiträge, Spenden und Legate lagen über Artenvielfalt. In vielen Projekten förderte sie besonders be- den Erwartungen. Die Zahl der Pro Natura Mitglieder erreich- drohte Arten vor Ort: vom Alpen-Mannstreu bis zur Sumpf- te Ende Jahr mit 108 431 einen neuen Höchststand. gladiole, von der Gelbbauchunke bis zur Juraviper. Pro Natura plädierte für den Ausstieg der Schweiz aus dem Torfimport, Lernen und besser werden für eine griffige Biodiversitätsstrategie und eröffnete den Reger Austausch fand an den Sitzungen und auf den Exkur- Dialog mit JagdSchweiz. sionen des Delegiertenrats und des teilweise erneuerten Zen- tralvorstands statt, ebenso zwischen dem Zentralsekretariat Landschaftsschutz statt Zersiedelung und den 23 Sektionen. Umfragen bei den 72 Mitarbeitenden Federführend im Verein Ja zur Landschaftsinitiative er- des Zentralsekretariats ergaben hohe Zufriedenheitswerte. reichte Pro Natura, dass der Ständerat die Revision des Raum- planungsgesetzes, den Gegenvorschlag zur Initiative, deut- lich verbessert hat. Als Hauptsponsorin für die Ausstellung Stadt vor Augen, Landschaft im Kopf sensibilisierte sie die Bevölkerung in Aarau und Bern für den Landschaftswandel. Widerstand rief die Pro Natura Haltung hervor, dass Wind- kraftanlagen in Landschaften von besonderer Schönheit und nationaler Bedeutung nichts zu suchen haben, obwohl sie um- weltfreundlichen Strom liefern. 4 | Pro Natura Leistungsbericht 2010 Pro Natura Leistungsbericht 2010 | 5 Mehr naturnahe Lebensräume 2010 neu ins Verzeichnis aufgenommene, neu geschaffene oder erweiterte Schutzgebiete Mehr naturnahe Lebensräume 01 Schutzgebiet, Gemeinde, Kanton Lebensraum Fläche (ha) Uerkeweiher, Bottenwil und Staffelbach AG Aue, Feuchtgebiet 4,6 Gipsgrube, Ehrendingen AG Wiese, Gipsgrube 0,3 Pro Natura Schutzgebiete Letzi, Fischbach-Göslikon AG Auenwald, Wiese 2,3 Acheberg, Judenhalde, Reben, Küttigen AG Trockenwiese, Wald 2,5 Kasteln, Oberflachs AG Rebberg, Trockenmauern neu 0,5 Pro Natura hat ausserdem Ziele 2010: Pro Natura verbessert die Instrumente zur Betreu­ Steinmösli, Eggiswil BE Hochmoor neu 8,3 für die Naturschutzgebiete ung ihrer Naturschutzgebiete. Bis Ende 2010 sind zwei weitere Riedstätt, Guggisberg BE Wald neu 2,7 Foremoos LU, Nätteberg- Konzepte mit Wirkungszielen für prioritäre Schutzgebiete fertig­ Baldeggersee, Hochdorf LU Wiese 0,3 Grueb, Triengen LU Kiesgrube neu 0,8 Hessenberg-Ruge AG, Rothen- gestellt und fünf neue Projekte zur Aufwertung von Schutzge­ Alp Flix, Sur GR Wiese 0,6 thurm SZ und Les Buis de bieten in Angriff genommen. Hudelmoos, Zihlschlacht-Sitterdorf TG Wald 0,06 Ferreyres VD Informationstafeln Bedrina, Dalpe TI Flachmoor 0,5 erstellt Neue Konzepte für Naturschutzgebiete Mont Tendre, Montricher VD Wald neu 36,5 vier Kurse mit total 45 Teilneh- Für die Naturschutzgebiete Huebermoos SG, Heeristobel TG, Dent de Vaulion, L’Abbaye und Vallorbe VD Wald/Weide neu 21,3 Marais Val d’Arpette VS Moor neu 4,5 menden für die Arbeit in Natur- Hoheneye-Magady VS, Hohstetten VS und Kalberweid VS wur- Leinkrautscheckenfalter Stalden VS Rebberg neu 0,01 schutzgebieten durchgeführt den Schutzkonzepte erstellt. Gesamthaft gibt es nun für 46 (29%) Drumlinlandschaft, Hinwil und Wetzikon ZH Hochmoor, Flachmoor 1,8 der aktiv betreuten Naturschutzgebiete von hoher Bedeutung Wildert, Illnau-Effretikon ZH Wiese, Feuchtgebiet 0,06 solche Konzepte. Total neue Schutzflächen 87,6 ha = 0,88 km2 Neue Feuchtgebiete Bilanz Pro Natura Schutzgebiete* Zeitweise überschwemmte Wiesen sind ein wichtiger Lebens- raum für Kröten, Libellen und andere Lebewesen. Zwei Hekt- Alle Pro Natura Schutzgebiete Pro Natura Eigentum aren dieses Lebensraums wurden 2010 im Ronfeld am Süd ende 2009 2010 2009 2010 des Baldeggersees LU neu gestaltet und können von der Natur Anzahl Fläche (km2) Anzahl Fläche (km2) Fläche (km2) in Besitz genommen werden. Auch im Kaltbrunner Riet SG Schweizerischer Nationalpark 1 171 1 171 — — wurden neue Weiher für Wasserlebewesen angelegt. Naturschutzgebiete 628 421 629 413** 58,7 60,5 Landschaftsschutzgebiete 17 257 17 276** — — Pflanzenschutzgebiete 13 160 13 160 — — Sperrgrundstücke, Tauschflächen 9 0,4 9 0,4 0,08 0,06 Naturobjekte (Höhlen, Hecken, Findlinge) 66 0,2 66 0,12** 0,001 0,016 Summe 734 1009,6 735 1020,5 58,8 60,6 * Pro Natura Schutzgebiete sind Flächen, die der Zentralverband und/oder eine Sektion für bestimmte Naturschutzziele erworben oder durch langfristige Verträge gesichert haben. ** Die Flächendifferenz ist eine Folge von Korrekturen der Vermessung vertraglich gesicherter Flächen. © Klaus Robin 6 | Pro Natura Leistungsbericht 2010 Pro Natura Leistungsbericht 2010 | 7 Mehr naturnahe Lebensräume Mehr naturnahe Lebensräume Pärke von nationaler Bedeutung Vernetzung Ziele 2010: Pro Natura überreicht die Wettbewerbsmillion an Ziele 2010: Pro Natura setzt sich ein für den Schutz von Trocken­ Pro Natura hat ausserdem den zweiten Nationalpark der Schweiz. Sie unterstützt die Natio­ wiesen und ­weiden und für ökologisch wirksame landwirt­ die dritte Phase des Projekts nal parkprojekte weiterhin finanziell und wirkt in Begleitkom­ schaftliche Direktzahlungen. Sie führt die laufenden Projekte Allegra Geissenpeter in Soglio missionen mit. Sie unterstützt die anderen Parkprojekte mit ge­ zur Vernetzung im Landwirtschaftsgebiet und zur Moorregene­ GR vorbereitet eigneten Mitteln. ration weiter und nimmt je mindestens ein neues Projekt in An­ eine in Fachkreisen stark beach - griff. Die vier Regionalprogramme von Hallo Biber! bereiten wei­ tete Studie für die ökologische Anfang 2010 wurden beim Bund drei neue Gesuche für Park- tere Renaturierungsprojekte vor. Weiterentwicklung der landwirt- projekte eingereicht, darunter der Parc Adula, der im Herbst schaftlichen Direktzahlungen als erstes
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