WISSENSCHAFTLICH EMITTEl LU NGEN

Michael Knieriem

Die Firma "Ermen & Engelsll in und Engelskirchen im 19. Jahrhundert*

In diesem Artikel wird der Versuch unternommen, anhand von chen Quellen und einschlägiger Literatur der Entwicklung der Firma "Er­ men & Engels" nachzugehen, ohne dabei den Anspruch auf ein nur annähernd vollständiges Ausschöpfen der Quellen erheben zu wol· len. i

Die ersten mechanischen Spinnereien im Rheinland

Die meisten rheinischen Textilunternehmer des 19. Jahrhunderts ent­ stammten Familien, die bereits - oft schon seit Generationen - im Tex­ tilgewerbe und -handel unternehmerische Erfahrungen gesammelt hat­ ten. Als profilierteste Vertreter seien hier nur stellvertretend für viele andere die Familien Bornefeld, Brügelmann, Jung, Lenssen, Peters, Schuchard und nicht zuletzt die Familie Engels genannt. 2 Der Zugang zu den großen Absatzmärkten gelang den Heimgewerbe­ treibenden im 17. und 18. Jahrhundert nur über die Verleger. Diese al­ waren auch in der Lage, die zu Hause als Spinner, Zwirner, Wirker oder Weber dezentral produzierenden Manufakturarbeiter dauerhaft gegenüber den Zünften konkurrenzfähig zu machen. Die dezentralen Manufakturen waren fast immer Eigentum der Garnhändler. Die Firmen selbst bestanden im wesentlichen nur aus Kontor, Lagerraum und Wie· gekammer. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kamen mit den Türkisch­

211 rot-Färbereien und wohl auch mit den Spinnereien die ersten Unterneh­ Die Firma "Caspar Engels Söhne" in Barmen mungen kapitalistischer Prägung auf: Einkaufen, Produzieren und 3 Verkaufen ruhten zum erstenmal in einer Hand. Die Tradition der Barmer Familie Engels weist das Jahr 1747 als das johann Gottfried Brügelmann (1750-1802) aus Elberfeld war der erste, Gründungsdatum der späteren Firma "Caspar Engels Söhne" aus. 8 Es ist der die mechanische Spinnerei auf den Kontinent verpflanzt hatte. Im durchaus möglich, wenn auch nicht zu belegen, daß Benjamin Engels Spätsommer des jahres 1784 nahm Brügelmann die Produktion in (Ratin­ (1689-1773) anläßlich der Hochzeit seines Sohnes Johann Caspar En­ gen-)Eckamp auf. Die Spinnerei wurde bewußt nach der englischen gels 1 (1715-1787) im Jahre 1749 diesem sein Erbgut am Bruch übertrug. Stadt Cromford in der Grafschaft Derbyshire mit dem Ziel benannt, die Zusammen mit seinem 1745 ererbten Spliß hätte Johann Caspar Engels I in Ratingen hergestellten Produkte von Anfang an in Güte und Qualität erst jetzt eine solide wirtschaftliche Grundlage gehabt, um eine bäuerli­ den englischen vergleichbar erscheinen zu lassen. Durch seinen Biele­ che Wirtschaft anzufangen. felder Freund Carl Albrecht Delius (1731-1799) hatte er die nötigen In der "Conscriptio Familiarum Barmensis" aus dem Jahre 1747 ist Ben­ Zeichnungen und Maschinenteile der streng gehüteten Arkwrightschen jamin Engels neben seiner Frau und seinem Sohn johann Caspar 1nur mit Erfindungen erhalten. Delius überredete sogar den Facharbeiter William einer einzigen Magd erwähnt. Dies mag auch als deutlicher Hinweis da­ Hirst (1749-1785) und wahrscheinlich noch drei weitere Engländer, gewertet werden, daß die Firma durchaus - wie die Stammfolge En­ Deutschland zu kommen, um hier die erste Spinnerei auf dem gels zu berichten weiß aus "kleinsten Anfängen heraus"9 begründet 4 Kontinent aufzubauen. So sehr das Brügelmannsche Unternehmen wurde. Auch Gustav Mayer vermerkte in seiner Engels-Biographie, daß auch florierte, so wenig vermochte man jedoch bis 1801, die Güte und Johann Caspar Engels I "gleich seinem Vater Benjamin in der Jugend 5 Qualität der englischen Garne völlig zu erreichen. Genausowenig wie noch ,mit der Kiepe auf dem Rücken' gegangen" sei und mit "einem Kapi­ es den Engländern gelungen war, das Geheimnis der Spinnmaschinen tal von zirka 25 Talern [ ... ] seinen kleinen Garnhandel begonnen ha- auf Dauer zu bewahren, war Brügelmann trotz aller Vorsichtsmaßnah­ Vielleicht verkaufte Caspar Engels 1 den von seinem Urgroß­ men in der Lage, die Produktion ausschließlich auf Ratingen beschränkt vater ererbten Spliß im obersten Bruch an Peter Rübel, weil er so über zu halten. Bereits 1788 begründete der Unternehmer Wilke zusammen das nötige Kapital für die Anlage einer Bleicherei verfügen konnte. Tat­ mit Brügelmanns ehemaligem Werkmeister johann Heinrich Nicolay sächlich besaß die Firma "Caspar Engels Söhne" bereits seit 1748 die eine Spinnerei in Hattingen in der Grafschaft Mark. Bis zum jahre 1808 Konzession für ein an der Wupper gelegenes Streichrad. 11 Damit ist auch folgten allein im Bergischen Land dreizehn Neugründungen von "Spin­ die so gut ins pietistische Denken der damaligen Zeit passende und über­ nereien auf englische Art".6 War es schon vielen Spinnereibetrieben lieferte Mär von Fleiß, Geduld und schließlicher Belohnung des johann nicht gelungen, ihre Fabriken erfolgreich durch die Krisenzeit der Koali­ Caspar Engels I endgültig nicht mehr haltbar. Die Anlage eines Streichra­ tionskriege und der Napoleonischen Zeit zu führen, so bedeutete die des bedeutete nämlich nicht nur eine beträchtliche Kapitalinvestition, 1818 verfügte Herabsetzung der Einfuhrzölle in Preußen das Ende vieler sondern setzte vor allem eine bereits fest organisierte Betriebsform vor­ Spinnereien. Selbst "Cromford" mußte von 1818 bis 1823 die Produktion aus. Das bisher durchaus fragliche Gründungsdatum der Firma "Caspar vorübergehend einstellen. Engels", später "Caspar Engels Söhne", in Barmen im jahre 1747 hat so­ Die Wuppertaler Spinnereien wurden durch Wasserkraft angetrie­ mit eine nachträgliche Bestätigung gefunden. ben. Auch bedeutende spätere Neugründungen wie die Firmen johann Caspar Engels I hatte drei Söhne, von denen zwei unverheiratet "F. A. Jung" in Hammerstein (Wupper), "E. Jung" in Struth (Sieg), "Bar­ und kinderlos starben. Johann Caspar I1 (1753-1821) dehnte Produktion thels & Feldhoff" in Derschlag (Agger), aber auch "Ermen & Engels" in und Besitz beträchtlich aus. Er richtete 1803 das Barmer Mineralbad als Engelskirchen (Agger) und andere verzichteten trotz der vorhandenen Heilbrunnen ein, betrieb in der Werther Rotte eine Dampfziegelei, führte Dampfmaschinen nicht auf die Kraft des Wassers. Den Dampfmaschi­ mit Erfolg eine Pottaschefabrik und eine Garnbleicherei, war Teilhaber nen wurde zunächst nur eine unterstützende Funktion zuerkannt.? an Kohlezechen in Hasslinghausen und im Bochumer Revier ("Vereinigte Engelsburg") und legte den Schwerpunkt des Produktionsprogramms auf die Herstellung von Spitzen und feinen Langetten. Zu Beginn des 19.jahr­ hunderts sollen von insgesamt 179 Bandmühlen in Barmen allein 80 bis 100 der Firma "Caspar Engels Söhne" gehört haben.12 Der Betrieb wurde nach dem Tode von johann Caspar Engels 11 durch

212 213 dessen drei Söhne Caspar 111 (1792-1863), Friedrich (1796-1860) und nahm er auch die zeitraubende Führung der Personenstandsregister. Je­ August (1797-1874) zunächst gemeinschaftlich weitergeführt Im Jahre der einzelne Geburtsakt, jede Heirat und jeder Sterbefall in Barmen 1835 ging das Barmer Haus eine Konto a meta-Verbindung mit dem Mai­ wurde von ihm persönlich aufgenommen und unterschrieben. Am länder Bank- und Seiden handelshaus "Balabio, Besana & Compania" ein. 20. Mai 1824 bestätigte er in dieser Eigenschaft die Ziviltrauung eines Ebenso bestand schon früh eine solche Verbindung mit der Londoner Engländers namens William Shenton und der Barmerin Helena Lisette Goldlitzenfabrik "Thomas Wilson & Co.". Es zeigt sich also, daß Aus­ Wortmann. Die Braut entstammte einem sozialen Milieu, das dem der Fa­ landsbeteiligungen durch das Haus Engels schon früh gewagt wurden. milie Engels ähnlich war. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der Am 7. November 1836 wurde ein Teilungsrezeß zwischen den Gebrü- Brautvater, der Barmer Kaufmann Ferdinand Wortmann, und dessen Ehe- Caspar, Friedrich und August Engels notariell vollzogen. Den durchaus mit den Engels bekannt waren und gesellschaftlicher Um­ 14stündigen (I) Verhandlungen waren wohl die heftigsten Auseinander­ gang gepflogen wurde. Das gleiche mag für den hier mitunterzeichnen­ setzungen zwischen den Brüdern vorausgegangen. Die bisher gemein­ den Trauzeugen, den sechzigjährigen Elberfelder Kaufmann Johann schaftlich genutzten Immobilien wurden geteilt, und Friedrich Engels Abraham Troost, gegolten haben. Schließlich wurde die krichliche sen: schied mit Wirkung vom 31. Mai 1837 offiziell aus der Firma "Ca­ ung durch Engels' Schwager Carl Wilhelm Moritz Snethlage in der Verei­ 13 spar Engels Söhne" aus. nigten Evangelischen Unterbarmer Kirche vollzogen. 16 Abgesehen von dem für damalige Verhältnisse "exotischen" Eintrag eines Engländers in Barmer Register, wäre diese Tatsache nicht weiter erwähnenswert, Friedrich Engels' sen. erste Kontakte mit wenn nicht die Namen Troost und Shenton auf das engste nicht nur mit Industrie des nördlichen Englands, sondern auch mit dem Namen Er­ Friedrich Engels sen. war zweifellos der energischste der drei Brüder men verbunden wären. Und dies ist gewiß kein Zufall. und hatte sich diesen Schritt sorgfältig überlegt. Von 1812 bis 1814 hatte Es wird oft übersehen, daß die Überlegenheit der englischen Indu er eine kaufmännische Lehre in der Firma "Johann Friedrich Eckhard strie und ihre Rolle als "workshop of the world" sicherlich die Richtung Söhne" in Frankfurt (Main) absolviert. So vorbereitet, war er in das vä­ des Technologietransfers eindeutig bestimmte, andererseits aber ein terliche Geschäft eingetreten. Einer Engelsschen Tradition folgend, in die Firmenadreßbücher von Manchester beweist, wie sehr ge­ diente er 1816/1817 in einer westfälischen Artilleriebrigade. 14 Es ist rade auch deutsche Unternehmer in der Lage waren, sich rasch mit den ich, daß er während seiner Militärzeit seine spätere Frau, Elisabeth englischen Verhältnissen vertraut zu machen und kommerzielle wie (Elise) Franziska Mauritia van Haar, Tochter eines Hammer Gymnasial­ technische Probleme zu meistern. Es wurde relativ früh schon rektors, kennengelernt hatte. In einem Brief an seine Schwester Luise aus Deutschland direkt im Herzen der Baumwollindustrie, in , schrieb er im juli 1818: "Aufrichtig gesprochen habe ich die E[lise] von investiert. So entstanden allein in Manchester, in der Zeit von 1827 bis ganzem Herzen lieb und glaube auch, daß ich wiedergeliebt werde", 1870 143 Firmen mit deutschen Inhabern beziehungsweise deutschen und: "Ich hoffe, daß meine Eltern einst recht mit dieser Neigung zufrie­ BeteiligungenY den sein werden, denn je mehr ich darüber nachdenke, je mehr finde johann Abraham Troost (1762-1840), in der oben erwähnten Heirats­ wie sowohl die Familie [van Haar] als E[lise] für unsere Familie pas­ urkunde als "mit beiden Teilen nicht verwandt" bezeichnet, spielte im sen. Und auf Geld brauchen wir ja Gott sei Dank nicht zu sehen." 15 Im wirtschaftlichen Leben Elberfelds eine bedeutende Rolle. Er engagierte September 1819 heiratete er die ein jahr jüngere Rektorentochter. Dem sich nicht nur im "Deutsch-amerikanischen Bergwerksverein", sondern Ehepaar wurden zwischen 1820 und 1834 neun Kinder geboren: auch in der "Rheinisch-Westindischen Companie". Er gilt als der Be­ Jungen und vier Mädchen. gründer des Handelshauses "Abraham Troost & Söhne" in Elberfeld und Es ist zu vermuten, daß Friedrich Engels sen. schon früh daran gedacht war seit 1817 der Geschäftspartner von "William Shenton & Co.", einer hatte, sich von seinen Brüdern zu trennen. Er beobachtete die Möglich­ Garnhandelsfirma in Manchester. (William Shenton wurde am 22. März keiten des Marktes, und vielleicht drängte er sogar seine Brüder schon 1787 in Chetham/Manchester als Sohn des Kaufmanns Richard Shenton frühzeitig, im Zentrum der Textilindustrie selbstzu investieren. Über geboren und 1824 ausdrücklich als in Manchester wohnend bezeich­ artige Möglichkeiten konnte er sich bereits im jahre 1824 ausreichend net.) Diese Geschäftsverbindung bestand etwa bis zum Jahre 1830. Seit unterrichten lassen. In diesem Jahr nämlich wurde Friedrich Engels sen. 1829 führte Troost darüber hinaus eine eigene Firma in Manchester, wo­ ehrenamtlicher Beigeordneter seiner Vaterstadt Barmen. Damit bei allerdings nicht klar ist, ob der Name der alten Firma "Shen­

214 215 ton & Co." nach dem Ausscheiden des englischen Partners nur in dauer in einem Frachtkontor eröffnete er 1826 eine eigene Baumwoll­ "Troost & Söhne" umgewandelt wurde oder ob es sich um eine Neu gründung handelte. Wie dem auch sei, das in Blackfriars/Manchester. 21 Anfang der dreißiger Jahre ermög­ den Enkel des Firmengründers, Abraham Eberhard Troost (1816-1874), die EXDan~i{)n der Firma, seinen jüngeren Bruder Gottfried noch einmal in "Robert Troost & Co." umbenannt und bestand wohl bis zu lassen, um ihn in seinem Un- zu dessen Tode im Jahre 1874. 18 Peter mit seinem sichtlich einen guten Griff getan. Am 2. Dezember 1839 wurde diesem Peter Ermen, der seit dem 25.Apri11820 in der Firma "Shenton & Co." ein Patent über "eine Maschine zum Spinnen und Zwirnen von Baum­ angestellt war, schrieb über Shenton und Troost: ,,[ ... ] wolle, Flachs, Wolle, Seide oder anderem Fasermaterial"22 unter der meinem Prinzipal Herrn Shenton eingemietet, bei dem Nummer 8.290 eingetragen. Als Mensch jedoch litt Anton unter seinem auch esse und trinke. Soviel ich diesen Mann nach unserem dreitä­ älteren Bruder. In einem Brief an seine Braut Johanna Emilie Julia Sarto­ gigen Bekanntsein zu beurteilen imstande bin, scheint er mir rius beklagt er sich bitter über Peters "Sklavenhaltermethoden", die ihn brav und gut, er ist dabei ganz anspruchslos, und er geht mit mir um sechs Uhr in der Frühe mit der Arbeit in der Spinnerei zu wie mit einem Untergebenen, sondern wie mit einem Kollegen um. [ .. um dann, nach einem harten Arbeitstag, in der Abendschule Herr Troost ist ebenfalls sehr freundschaftlich, und ich komme erst Englisch und Technik .J - ...... eben mit ihm und Shenton von einer Spaziertour zurück, nach dem ich später als Anton ­ Mittag bei ihm speiste."19 Ermen-Brüder Peter Jacob Gottfried (Godfrey) nach Manchester. Es zeigte sich bald, daß dieser nicht nur als Geschäftsmann mit allen Was­ sern gewaschen, sondern auch in technischer Hinsicht überaus versiert Peter Ermen in war. Auch er galt als Erfinder, sein "Diamantfaden" erwies sich sogar als ein beträchtlicher Gewinn für das Unternehmen. Seit dieser Zeit etwa fir­ Peter Albertus Ermen wurde am 29. Juni 1800 in Bergeyk/Nord-Brabant Fabrik unter dem Namen "Ermen Brothers". Die Büros lagen in als Sohn des Gottfried Ermen und seiner Ehefrau Johannetta Philippine 1p<:tpr jt:>""oi+<, von Deansgate.24 Bertram geboren. Sein Vater hatte 1803 das Bürgerrecht in 's-Hertogen­ sen. seit bosch erworben und betrieb dort erfolgreich eine Handlung mit Lei nung mit William Shenton nen-, Woll und anderen Stoffen. Im Jahre 1810 aber war er zusammen lung der Baumwollindustrie in Lancashire umerrlchten lassen. Es mit seiner Familie in den Geburtsort seiner Ehefrau Hachenburg/Nassau sein, daß Shenton ihn auf die Aktivitäten und den Erfolg seines gezogen und führte hier bis zu seinem frühen Tode 1814 eine Gastwirt­ gen Angestellten Peter Ermen aufmerksam machte, der bereits als schaft. 26jähriger seine erste Firma gründete. Peters älteste Schwester, Anna Maria, wurde am 5. Oktober 1796 Im Jahre 1832 reiste Friedrich Engels sen. zusammen mit dem Elber­ noch in Hachenburg geboren, ein Jahr bevor die Mutter ihrem Mann Gymnasialprofessor Peter Nikolaus Caspar Egen 25 nach England. nach Bergeyk folgte. Peter hatte also die ersten zehn Jahre seines Le­ Gutachter der preußischen Re­ bens in Holland zugebracht. Wir wissen bisher nicht, welche schulische gierung. Die ein. Es ist anzuneh­ edenfalls ist anzunehmen, daß er zwischen men, ja sogar sehr mit Peter Ausbildung in Deutschland oder Ermen zusammentraf und die Franz (Francis) Bernhard Verhältnisse genau zu informieren. (1798-186S) führte die väterliche Gastwirtschaft mit Erfolq weiter starb später als Hotelbesitzer in Wiesbaden Die der Ermens können in dieser Zeit keineswegs schlecht gewesen sein, Die Gründung der Firma "Ermen [; Engels" in Manchester was sich übrigens auch am sozialen Milieu der Ehemänner seiner drei Schwestern deutlich ablesen läßt. 2o GeSChäftsverbindung mit seinen Brüdern ab­ Wie schon erwähnt, kam Peter Ermen im April des Jahres 1820 nach gelaufen war, reiste Friedrich Engels sen. 1837 erneut nach England. Er als Auslandskorrespondent in der Garnhandlung traf am 13. Januar 1837 in Dover ein und unterzeichnete am 24. Februar Manchester zu arbeiten. Nach kurzer Beschäftigungs­ in Manchester einen Vertrag mit Peter Ermen, der ihn mit \I\I;~I/ .. ~~ vom

216 217 1. Juli 1837 zum Partner einer neugegründeten Firma "Ermen & Co," nete ist seit drei Jahren Mitbesitzer eines Fabrikgeschäftes in Manche­ machte. Das alte Ermensche Unternehmen firmierte weiter unter dem ster unter der Firma ,Ermen & Engels', welches baumwollene Näh- und Namen "Ermen Brothers". Die Büros in Manchester wurden von beiden Strickgarne von anerkannt ausgezeichneter Güte liefert und mit gutem Firmen gemeinschaftlich genutzt. Die neue Firma betrieb die "Victo­ Erfolge neben kolossalen Etablissements in diesem Fabrikzweige arbei­ riau-Spinnerei am Irwell. Wegen ihrer genauen Lage hat es in der litera­ tet. Bis jetzt wurden ungefähr 4.500 Pfund wöchentlich versandt, und tur einige Verwirrung gegeben, die William O. Henderson in seinem das Geschäft würde unstreitig noch an Ausdehnung gewinnen, wenn Aufsatz "The Firm of Ermen & Engels in Manchester" vorbildlich aufge­ die schon gefüllten Räume des auf zwölf Jahre gemieteten Lokals sol­ löst hat. Als Firmenort wurde mal Eccles, mal Pendlebury, mClI Pendle­ ches zuließen. Mit der Fabrik ist eine Watertwist-Spinnerei zugleich ver­ ton oder gar Salford angegeben. Die Spinnerei lag tatsächlich im bunden, die das einfache Garn nur für den eigenen Bedarf zum Doublie­ spiel von Eccles, gehörte aber aus verwaltungstechnischen Gründen ren liefert."29 Damit war das Produktionsprogramm der Firma zum Herrensitz von Pendlebury. Jedoch war der Streifen Land, auf dem beschrieben. Das Gebäude der "Victoria Mi!/" war wahrscheinlich von die Spinnerei eröffnet wurde, eine Enklave der Stadtgemeinde von der Firma "Ermen Brothers" gemietet. Pendleton. Heute schließlich liegt dieser Ort im Wahlbezirk Salford. Die Die Firma entwickelte sich zur vollen Zufriedenheit der beiden Part­ ursprüngliche Handelsmarke der Firma waren drei rote Zinnentürme, ner. In einem Brief an Marx schrieb Friedrich Engels, daß sich das von die angeblich einem Ermen-Wappen des 16. lahrhunderts entnommen seinem Vater investierte Kapital zwischen 1838 und 1851 mehr als ver­ 3D waren. 26 doppelt habe. Engels, der zunächst einunddreiviertel Jahr, bis Ende Am gleichen Tag wurde ein zweiter Vertrag zwischen Peter Ermen August 1844, auf dem Kontor von "Ermen & Engels" in Manchester gear­ Friedrich Engels sen. unterze'lchnet, der die gemeinsame Gründung beitet hatte, bezeichnete Peter Ermen als einen "kleinen Laubfrosch"31. einer Firma in Barmen, ebenfalls zum 1, Juli 1837, zum Inhalt hatte. Obwohl dieser Ausdruck sicherlich als eine Herabwürdigung zu verste­ Schon ei nen Monat nach dem offiziellen Austritt aus der alten Fi rma hen ist, schien Engels doch Peters große Lebhaftigkeit und Agilität her­ "Caspar Engels Söhne" hatte Friedrich Engels sen. einen Teil seines Ka­ vorheben zu wollen. Dies wird deutlich, wenn man ihm die negativen 32 pitals in zwei neuen Firmen investiert. Ermen benötigte zur Expansion Bezeichnungen für dessen Bruder Gottfried - "Hosenscheißeru oder seiner Firma Geld, und Engels hatte nach einer solchen Möglichkeit der "Sau-Gottfr'led" 33 gegenüberstellt.34 Investition gesucht. Der 1. Juli 1837 hat also als der Gründungstag der Peter Ermen, der seit 1831 mit Sarah Forster verheiratet war, zog sich Firma "Ermen & Engels" zu gelten, obwohl die Neugründung zunächst m Frühjahr 1852 vom Geschäft zurück und verstarb am 10. November unter dem Namen "Peter Ermen & Co." firmierte. Ein knappes Jah r spä­ 1887 in Dawlish in der Grafschaft Devonshire. Er hinterließ als persönli­ ter reiste Friedrich Engels sen. zusammen mit seinem gleichnamigen äl­ ches Vermögen 38.075 Pfund Sterling. Sein Bruder Gottfried, der unver­ testen Sohn erneut nach England. Von Rotterdam kommend, trafen heiratet blieb und seit 1851 die Firma als Seniorpartner leitete, starb am beide am 26.Juli 1838 in London ein.v Am 1.August 1838 wurde die Um­ 20. September 1889 in Derneleugh/Holcombe, ebenfalls Dawlish/De­ benennung der Firma in "Ermen & Engels" vertraglich vollzogen. Am vonshire, unter Hinterlassung eines Vermögens von 393.972 Pfund. gleichen Tage verschickte Peter Ermen folgendes Firmenzirkular: Gottfrieds Haushalt in Irwell Cottage in Seedley war vergleichsweise be­ scheiden geführt worden; ihm standen eine Köchin und ein Hausmäd­ "Manchester, 1st. August, 1838 chen zur Seite. Nachdem er vor 1871 nach Eccles, New Road, umgezo­ I beg to inform you that in consequence of a Partnership entered into gen war, hatte er noch zusätzlich einen Gärtner und ein weiteres 35 with Mr. Frederick Engels, the business of Spinning and Manufacturing, Mädchen beschäftigt. from this day be carried on under the Firm of ,Ermen and Engels'. Im Jahre 1861 beschäftigte die Firma "Ermen & Engels" in Manchester You will please to take notice of our Signatures at foot. 150 männliche und 525 weibliche Arbeitskräfte in der Fabrik, dazu ka­ I have the honor [!] to remain men noch einmal 27 Männer und 58 Frauen in der Bleicherei und 28 Ar­ Your most obedient Servant beiter und 3 Jungen in der Färberei, also waren allein in diesem Betrieb PETER ERMEN"28 alles in allem fast 800 Arbeiter tätig. Als die Arbeiter in den Grafschaften Yorkshire und Lancashire 1842 In seiner Eingabe an das Preußische Finanzministerium schrieb Fried­ versuchten, einen Generalstreik durchzuführen, bedankte sich rich Engels sen. am 12. November 1840: "Der gehorsamst Unterzeich­ Firma "Ermen & Engels" im "Manchester Guardian" vom 27. August in

219 218 einer Zeitungsanzeige ausdrücklich für die Hilfe der Polizei beim U kann. Die normale Dienstzeit in Preußen dau­ ihres Eigentums während der Unruhen. Friedrich Engels jun., der zu rund seiner schulischen Voraussetzungen konnte diesem Zeitpunkt noch sein Militärjahr bei der Garde-Artillerie-Brigade als Einiährig-Freiwilliger eintreten, was ihm ein in Berlin absolvierte, wird über diese Vorfälle mit Sicherheit durch sei­ 40 So gesehen war diese nen Vater, aber auch durch das Studium der Zeitungen erfahren haben. durchaus noch im Sinne seines Vaters. Zum Um den 1. Dezember 1842 nahm er seine Tätigkeit im Kontor in Man­ gels, der "das Studium um Studiums willen"41 f'h",et",,- auf. 36 Diese Maßnahme ergab sich für Friedrich Engels sen. ge­ Ausweg, das Manko des fehlenden Abiturzeugnisses, durch einen . Die Familie Engels war bis zu diesem Zeitpunkt in galen Trick" auszugleichen. Die einschlägigen Bestimmungen des preu­ Manchester nicht repräsentiert. Umaekehrt aber war Anton Ermen am ßischen Kultusministeriums eröffneten nämlich jedem erfolgreichen Ein­ 9. August 1840 in Barmen als jährig-Freiwilligen, wenn er im Besitz der Primareife war, den Zugang gung am Wert der Grundstücke, zu preußischen Universität. Reichlich einen Monat nach Beendi­ seiner englischen Erfahrungen hatte er zunächst die technische Leitung am 19. November 1842, erreichte Engels in Engelskirchen übernommen. Er überwachte aber nicht nur die Bauar­ - wie bereits erwähnt - um den 1. Dezember seine beiten an der Fabrik und zur Nutzung der Wasserkraft, sondern ver­ Tätigkeit bei "Ermen & Engels" in Manchester aufqenommen haben. wandte auch viel Zeit auf das Anlernen der ehemaligen Land- und Wald­ Hier blieb er bis August 1844. des Aggertals. Er wohnte zusammen mit seiner Frau und seinen nen ältesten Sohn nach England geschickt, um eine bis er im Frühjahr .1844 nach Alsbach umzog. trolle Engelsscher Interessen auf dem Kontor am Irwell zu wahren. des lahres 1854, bevor er endgültig nach Fast sechs jahre vergingen, bevor Friedrich Engels erneut die Tätig­ Er­ auf dem Kontorbock aufnahm. jetzt sollte es fast zwanzig Jahre dau­ mens. rrieanCh Engels und er ern, bis er dem "doux commerce" auf immer Lebewohl sagen konnte. 42 scheiden. 1874 zog sich auch Anton vom Geschäft zurück. Er starb in 1852 wurden die Firmen "Ermen & Engels" und "Ermen Brothers" Barton on Irwell/Lancashire am 2. März 1886. Sein persönliches Vermö­ von Peter Ermen vereinigt. Nach dem Tode von gen wurde mit 4.654 Pfund Sterling angegeben. sen. im jahre 1860 glaubte sein Sohn, ein moralisches zu haben, seinem Vater als Partner in der englischen Firma zu folgen. Dies um so mehr, er um seiner Mutter Friedrich Engels in Manchester seiner drei Brüder auf seine Beteiligungen in hatte. 43 Nach zähen Verhandlungen mit Gottfried Ermen wie Engels am 1. Juli 1869 aus der Firma aus. Am gleichen Tage schrieb Engels sen. handelte. Im Frühjahr 1837 er an Marx: "Hurra! Heute ist's mit dem doux commerce am Ende. "44 Im ger sowie das nötige Gelände für die rabrik. t:r gibt an, 1871 wurde Engels unterrichtet, daß ein Teil der "Bencliffe Mill" an dieser Stelle ein Gefälle von 20 Fuß habe, was eine Kraft von 50 war. Der Schaden wurde auf 25.000 Pfund Sterling ge­ 60 Pferdestärken selbst bei Niedrigwasser bedeutete. Bereits am durch eine Versicherung gedeckt 25. September 1837 erteilte die Regierung in Köln die Konzession für war. Die Firma -Spinnerei, reparierte die den Fabrikbau. 38 Friedrich Engels sen. zwang daraufhin seinen ältesten "Bencliffe Mill" und errichtete eine neue "Nassau Mill", Sohn, ein Jahr vor dem Abitur das Elberfelder Gymnasium zu verlassen, in Paticroft. 45 Einige jahre nach dem Ausscheiden von um sich zunächst im väterlichen Geschäft in Barmen, dann aber auch in wurde die Firma in Manchester in "Ermen & Roby" einem Bremer Handelshaus auf den Kaufmannsberuf vorzubereiten. Ann Mathilde Ermen (1833-1889), Tochter des Peter Ermen, hatte 1861 Nach einem kurzen Englandbesuch im luli/Auaust 1838 arbeitete Fried­ Lektor für klassische Philologie Henry john Roby B. A. (1830-1915) rich Engels bis März 1841 geheiratet. Roby war dann als juniorpartner in die Firma eingetreten. des Vaters nach Mailand im Mai/juni 1841 mag er als willkommene Schwiegervater hat ihm erhebliche Vermögensanteile hinterlassen. wechslung empfunden haben. 39 Sein Militärjahr vom 1.0ktober 1841 bis Frau starb in Pendleton am 11. August 1889 unter Hinterlassung zum 30. September 1842 in Berlin folgte, wobei die für den Vater woh eines Vermögens von 24.410 Pfund Sterling. Henry john Roby starb am völlig überraschend gekommene freiwillige Meldung zum Militär zwei 2. lanuar 1915 und hinterließ ein Erbe von 11.367 Pfund Sterling. 1896

220 221 war die Firma "Ermen & Roby" eines der vierzehn Unternehmen, die seiner Firma an Gewerbeausstellung in Ber­ sich zur IIEnglish Sewing Cotton Company & Co. Ud." zusammenschlos­ er ein mit 5. August 1844 datiertes Prome­ sen. Dieser Trust bildete ein'en der größten englischen Spin bisherige ng der Engelskirchener Fa­ Mit der Tilgung des Namens Engels aus der Firmenbezeichnung auch die letzte Verbindung zu Engelskirchen mit Wirkung vom 1. "Die Firma Ermen & Engels schon seit dem Jahre 1837 in Man tember 1875 aufgehört zu bestehen. 46 chester, sie besitzt dort ein Etablissement von gleicher Ausdehnung wie ige zu Engelskirchen und Barmen. Die Fabrikate, welche beide sind baumwollene Nähzwirne und Strickgarne, die in England in {; in hoher Vollkommenheit hergestellt werden. Durch Sachkenntnis und an­ gestrengte Aufmerksamkeit gelang es dem Etablissement zu Manche­ ster, seinen Fabrikaten einen solchen Ruf zu verschaffen, daß demsel­ ben höhere Preise wie jene von dem bedeutendsten und bekanntesten _ rchener Unterneh­ Fabrikanten in dieser Branche Strutt on Derby - bewilligt werden. Ein vorzugsweise in Preußen und in den deutschen Teil des Absatzes fand In die Zollvereinsstaaten statt. absetzen sollte. Die Arbeiten an den Fabrikbauten in Durch den Schutzzoll von acht Talern pro Zentner auf gebleichte und nen im Frühjahr 1840. Für die Nutzung der Wasser- gefärbte sowie mehrdrähtige Garne und die größere wurde ein eisernes Rad von 19 Fuß Höhe und 16/18 Fuß Breite in­ Zollvereins fand sich die genannte Firma bewogen, ein besonderes, Wie alle Unternehmer zu Beginn des 19. Jahrhunderts verzich­ nahe ganz gleiches Etablissement für Deutsch tete auch Friedrich Engels sen. in seiner Eingabe an das Preußische zu gründen und zu dem das Finanzministerium nicht auf den Hinweis, welchen Segen der Fabrikbau Kreis für die völlig verarmte Umgebung von Engelskirchen bedeuteY In der bringen. gleichen Eingabe warb er für sein Unternehmen, das sich auf keine Ex­ Gebäude und den Was­ perimente einlasse, sondern bestehende moderne Einrichtungen aus England direkt nach Preußen zu verpflanzen beabsichtige. Daher bat er um zollfreie Einfuhr vor allem von englischen Spinn und nen sind aus England bezo­ schinen. In seinem Gesuch führte er weiter an, daß bei der Grü neuesten Prinzipien gebaut. Für die Ein­ der Spinnerei "F. A. Jung" in (Wuppertal-)Hammerstein ebenso derselben geruhte ein hohes Königliches Finanzministerium, ren worden sei. Gleichzeitig berief er sich auf das Zeugnis zu bewill sidenten der Rheinprovinz, Freiherrn von Bodelschwing Die Maschinerie wird durch ein eisernes rückenschlächtiges Wasser­ die Engelskirchener Anlagen bereits besucht hatte, und wies rad von 21 Fuß englisch im Durchmesser und 15 Fuß englisch breit in daß es der Firma in Manchester bereits gelungen sei, bessere Nähgarne Bewegung gesetzt. Letzteres wurde so wie das Hauptgetriebe nach eng­ als die weltberühmte Firma lischer Zeichnung von den Werkstätten Züst & Co. in Barmen geliefert. Mit der Fabrik ist eine kleine mechanische Werkstätte sowie eine 21. eigene Färberei und Bleicherei nach englischer Art verbunden. Letztere selbstver­ liefert eine vollkommen so gute Bleiche wie die beste englische. Die Be­ beobachtet. leuchtung geschieht durch Kohlengas. Das Wasserrad setzt zwei Saug­ schrieb in sein Tagebuch: "Die seit und Druckpumpen in Bewegung, welche in der Bohrung Spinnerei von Friedrich Engels in gewöhnlichen Brandspritzen gleich si im Dezember 1845 in einem Flügel, wäh und Gebäude bestrichen werden können. unbesetzt ist, 3072 Drosselspin­ Das Geschäft von Ermen & Engels 2016 Zwirnspindeln und wurde 1845 eine sten inländischen Strick­ von [ ... ] Pferdekraft daselbst angelegt."49 nerei für eigenen Bedarf Engels sen. 1844 von der Regierung aufgefordert wurde, Grund aus und zwar in den

222 223 Den Fortgang der Fabrik schilderte Friedrich Engels sen der Beschäftigung und Verdienst finden können, ist jetzt Mittel Er läßt keinen Zweifel an seiner politisch konservativen gegeben, sich und den Ihrigen das Leben zu fristen." 54 Der Schullehrer seiner Einstellung zur Religion, wenn er schreibt: auf Anfrage spontan bereit, den angeführten elf "Arbeiten müssen wir Menschen einmal nach Gottes Ausspruch, und Woche sechs und am Sonntag zwei Stunden Unterricht Arbeit ist dem Menschen Bedürfnis, wenn er nicht verkommen soll. Ich zu erteilen. Er erwartete jedoch, daß ihm für seinen zusätzlichen Unter­ sehe das schon deutlich an Engelskirchen. Früher waren die Leute bei richt sowie seine Aufwendungen für "Feuer ur:ld Licht" von HErmen & ihrer kärglichen Beschäftigung faul und liederlich, herrscht wirk­ Engels" monatlich zehn Tale- ...~-~"'.•, lich schon ein andrer Geist dort, und ich muß mich verwundern, wie Schulvorstand selbst die Unsi _ mancher frühere Nichtsnutz ein fleißiger Arbeiter u[nd] wirklich gesitte­ der arbeiteten täglich von 5.30 Uhr morgens bis 20 ter geworden ist. Dabei nimmt der Wohlstand sichtbarlieh ZU."51 waren also nach diesem Arbeitstag kaum in der Lage, einem Im Jahre 1845 wurde eine Hilfsdampfmaschine installiert, die noch ehen Unterricht auch nur halbwegs zu folgen. Daher schlug der 1878 nur zur Unterstützung der Wasserturbinen diente. Nach einer Auf­ vorstand vor, "Ermen & Engels" sollten die Kinder abends spätestens um Landratsamtes Wipperführth aus dem Jahre 1855 verfügte 18 Uhr entlassen, also den Arbeitstag auf 12Yz Stunden begrenzen & Engels" in diesem Jahr über eine Dampfmaschine Am 18. Dezember 1843 sandte die Firma HErmen & Engels" die Ein­ . 1852 erfolgte der Antrieb über ein rückenschläch­ gabe mit der Randbemerkung zurück, daß man erbötig sei, "die betref­ Dampfmaschine. 52 fenden Kinder täglich eine Stunde, also wöchentlich sechs Stunden 852 waren es noch 7000 Spin­ oder falls wöchentlich acht Stunden verlangt werden, täglich ca. n in der Spinnerei und 2000 in der Zwirnerei. Bis 1855 war 1% Stunden aus der Arbeit zu entlassen, und zwar während der Vormit­ Kapazität der Spinnerei auf 12000 tagszeit ab 11 Uhr bis 12 Uhr. Die betreffenden Kinder können alsdann doppelt worden. Noch im mit sonstigen schulpflichtigen Kindern zugleich die Schule besuchen gierung Köln, ein Dampfkessel und ein Kesseihaus zum und sind also nicht genötigt, einen Teil ihres Verdienstes für Privatun Garne für die Färberei eingebaut. Ein Jahr später folgte die Konzession für den Bau eines Feldziegelofens. 1856 wurde die Aufstellung zweier - wenn auch pädagogisch ebenso unsin­ neuer Dampfkessel nebst einer Dampfmaschine zusätzlich genehmigt. mit dem Hinweis 1862 schließlich wurde das Aggerwehr in Oberengelskirchen erneut 1844 er­ umgebaut. 53 le frei zu 56. Die Kinder schluß, also zwischen 19 u Die innerbetrieblichen Verhältnisse Die meisten dieser Jungen und Mädchen waren 13, alt. Sie alle stammten aus Engelskirchen selbst oder aus 1843 hatte Friedrich Engels sen. versuchsweise die Produk­ umliegenden Ortschaften. Der Vorschlag von Friedrich sen. beginnen lassen. Schon im Dezember des glei­ wurde durch die Unflexibilität des Schulvorstandes und die Hoffnung der Schulvorstand von Engelskirchen eine Eingabe des Engelskirchener Lehrers auf ein zusätzliches Einkommen zunichte um Verständnis und Entschei- gemacht. So waren die Kinder genötigt, nach einem fast 14stündigen Arbeitstag in der Fabrik dem Schulunterricht zu folgen. Ganz allmählich wurde die allgemeine Arbeitszeit von ursprünglich 15 Stunden im Jahre 1843 auf rund 12 Stunden im Jahre 1875 gesenkt. gab es immer wieder Ausnahmen von der Regel. 1852 wurde "wegen der eingegangenen Engagements den Kunden gegenüber" 57 1 Stunden und samstags sogar 16Yz Stunden gearbeitet. Oft wegen Niedrigwassers der Agger oder Unglücks­ Braunswerth beste­ werden; ebenso konnte im Winter we­ deren Kin­ Stundenzahl gefertigt werden.

224 225 Nachdem "Ermen & Engels" im Jahre 1852 eine Rüge wegen zu langer Darlehnskasse ernsthaft diskutiert. Über seine Verhandlungen mit "Er­ Arbeitszeit der jugendlichen Beschäftigten seitens der Regierung erhal­ men & Engels" schrieb der Bürgermeister am 22. September 1852: ten hatten, schrieb der damalige Geschäftsführer Adolf von Griesheim: "Bei Einrichtungen zum Wohle der arbeitenden Klassen in vorüberge­ .. ] schon heute, als ich eingedenk dieser Rüge einige der jüngsten Ar­ henden Unglücksfällen und Krankheiten hat man in hiesiger Bürgermei­ beiter und Katechumänen entlassen zu müssen glaubte, hatte ich die b'lt­ sterei vorzugsweise nur das Ermen & Engelssche Etablissement zu tersten Klagen und Vorwürfe zu hören. Leider gestattet es die Eigentüm­ Braunswerth im Auge zu halten, da außerdem nur noch wenige Hand­ lichkeit unserer Arbeit nicht, diese Kinder nur stundenweise zu werksgesellen hier sind, auf welche Unterstützungsverbindungen an­ beschäftigen. Um so schmerzlicher ist es, Rügen hinnehmen zu müs­ wendbar wären, von denen in der nebenbemerkten geehrten Verfü­ sen, die zwar auf den ersten Blick begründet erscheinen, auf die Aus­ gung die Rede ist. dehnung eines ganzen Geschäftsjahres mit seinen Konjunkturen hier­ n der Ermen & EngeJsschen Fabrik besteht aber schon seit acht Jah­ über sehr zusammenschrumpfen. Die Hauptsaison für die Fabrikation ren unter Leitung der Fabrikherren und mit BeitragsbeteiJigungen der­ unseres Artikels ist während der letzten Hälfte des Winters und dem eine Unterstützungskasse in vorübergehenden Ung Frühjahr, zu welcher Zeit die Engagements geschlossen werden. jeder und Krankheiten der Arbeiter, mit der letztere sehr gut einverstanden Fabrikant weiß, welche Folgen es hat, wenn er diesen Verpflichtungen sind und mit der vollkommen zufrieden zu sein, die Gemeinde auch alle nicht nachkommt. Wir selbst haben vor einigen jahren, als uns das Ursache hat, denn trotz der zwischenzeitJichen Zunahme der Bevölke­ Wasserrad zusammenbrach, fast die ganze Kundschaft durch zu späte rung um etwa 20 % haben sich die von der Gemeinde aufzubringenden ng verloren, erhielten Sendungen zurück und waren genötigt, Armenbedürfnisse noch gemindert und betragen z. B. die Kosten der Ar­ unsere ArbeItszeit von zwölf auf neun und dann auf acht Stunden zu re­ menkrankenpflege für die Gemeinde Engelskirchen mit 2.700 Seelen für duzieren. Solche Zustände sind reich an Sorge und Gefahr für Fabrikan­ 1851 noch nicht 60 Reichstaler und weniger als für die Gemeinde Hoh­ ten und Arbeiter!" 58 keppel mit 1.500 Seelen, und die Fabrikunterstützungskasse zahlt fast Die Zahl der Beschäftigten war seit 1843 ständig gestiegen, blieb aber 10mal! mehr an den Arzt und Aptheker wie die Gemeindekasse, das seit den siebziger lahren etwa konstant, wie die folgende Übersicht letztere auffallende Verhältnis muß ich aber dadurch aufklären, daß die zeigt 59: Angehörigen der Fabrikarbeiter auch auf Kosten der Verbindungskasse in Krankheitsfällen behandelt werden und der Gemeindekasse nicht zur Summe der Männer Frauen Jungen Mädchen Last fallen, was bei fast 500 Arbeitern, die in der Fabrik jetzt beschäftigt Arbeiter also die große Mehrzahl aller Einwohner ist, welche sonst in Krankheitsfällen auf die Armenkasse fiel und jetzt auf die Fabrikunter­ unter 7 unter 1844 4 stützungskasse angewiesen sind. 15 Jahren 15 Der Gegenstand der geehrten Verfügung vom 12. juli 22 unkonfirmierte Kinder 1852 468 No. 2019 hätte demnach hier längst seine Erledigung gefunden. Indes 226 230 30 30 1855 516 war diese Verfügung für mich willkommene Veranlassung, mit den Her­ 1872 570 ren Ermen & Engels in nähere Verbindung zu treten, wegen 1873 515 einer Spar- und Dar/ehnskasse unter Mitbeteiligung der Fabrikinha­ 1874 564 1874 538 ber - ähnlich der Köchlinschen Kasse zu Mühlhausen. Die Fabrikherren haben meine Vorschläge, die im wesentlichen dahin gingen, unter Lei­ Aus der Literatur, einsch ließlich der firmeneigenen Festsch rift tung eines aus der Gemeindevertretung und dem Arbeiterstande zu des 100jährigen jubiläums im jahre 1937, war bisher bekannt, daß die wählenden Kuratoriums die Kassenverwaltung unentgeltlich zu Firma "Ermen & Engels" seit 1850 eine Unterstützungskasse für die Arbei­ und von Einlagen ihrer Arbeiter mindestens 5% Zinsen zu garantieren, ter unterhielt.60 Wie jedoch aus dem weiter unten abgedruckten mit gewohnter Freundlichkeit aufgenommen und die beanspruchte wechsel des Engelskirchener Bürgermeisters mit dem Landrat hervor­ unter näher zu vereinbarenden Bedingungen vorläufig zugesagt, bestand eine solche Kasse offensichtlich schon seit Inbetriebnahme wenn damit noch ein bis zwei Jahre zugewartet werde: denn bis dahin der Fabrik. Möglicherweise waren die Statuten 1850 nur neu gefaßt wor­ Ende 1853 - laufe der jetzige Gesellschaftsvertrag zwischen den Fabrik­ den. Darüber hinaus wurde 'Im jahre 1852 die Errichtung einer Spar- und inhabern ab, möglicherweise könne dann eine Trennung

226 227 des Geschäftsbetriebs oder eine Übertragung des letzteren statthaben, kasse" wurde bereits im Jahre 1800 in der Jungenthaler Spinnerei ge­ und zudem seien jetzt durch die jüngst vergangenen Unruhe- und Teue­ gründet. Nach einer langen Pause folgte 1838 der aus der gleichen Fa­ rungsjahre die Arbeiter nicht in der Lage, Ersparnisse zurückzulegen, milie stammende Friedrich August Jung in (Wuppertal-}Hammerstein sondern hätten noch mit Schuldentilgungen zu schaffen, und so habe mit einer Betriebskrankenkasse. 62 Danach folgten 1843 "Rolffs & Co." in beispielsweise ihr Vorschuß-Konto an Arbeiter für Notfälle trotz Siegburg und schließlich, an vierter Stelle in der rheinischen Baumwoll­ Einschränkungen in dieser Beziehung immer noch die Höhe von mehr industrie, die Firma "Ermen & Engels" in Engelskirchen. als 1.000 Reichstaler, während nicht ein einziger Arbeiter etwas verdien­ Wegen seiner vorbildlichen Leistungen wurde der 1871 von der Fir­ ten Lohn stehengelassen habe. Das Letztere, eine Lohnansammlung, menleitung in Engelskirchen ins Leben gerufene, aber von den Arbei­ hätten sie auf Ansuchen der Arbeiter ohne Zinsenvergütung seit einigen tern selbständig geführte Konsum-Verein, verbunden mit einer eigenen Jahren schon übernommen, und doch seien bisher bei dem verhältnis­ Bäckerei, gelobt. 1879 gehörten diesem Verein 345 Betriebsangehörige mäßig hohen Verdienst vieler Arbeiter nur zwei Fälle vorgekommen, an. Außerdem ließ die Firma für ihren relativ weit abgelegenen Betrieb daß ein Einzelner bis zu 50 Reichstaler Lohns stehen gelassen habe. in der Saison wöchentlich 600 bis 700 Pfund tiefgekühlten Seefisch für Wenn ich auch den vorangeführten Gründen gegen die sofortige Arbeiter anliefern. Für die Werksangehörigen standen 1876 insge­ Ausführbarkeit der Errichtung einer Sparkasse und einer ersprießlichen samt 30 Wohnungen in acht Häusern zur Verfügung.63 Obwohl Friedrich Ausdehnung derselben vom Standpunkte der Fabrikinhaber im allge­ Engels sen. bereits im Jahre 1855 die Villa "Haus Braunswerth" hatte er­ meinen nicht widersprechen will, so erwecken gerade die Eventualitä­ bauen lassen, wurde die Geschäftsleitung erst am 15. September 1885 ten bei der bevorstehenden Auflösung des Gesellschaftsvertrages in mir endgültig von Barmen nach Engelskirchen verlegt. den Wunsch, die günstige Stimmung der jetzigen Eigentümer für das Nach dem Tode von Friedrich Engels sen. 1860 teilten sich seine drei besagte Projekt für dessen Ausführung noch zu benutzen, und eine an­ Söhne und sein Schwiegersohn Adolf von Griesheim die Leitung bezie­ fänglich geringe Wirksamkeit der Sparkasse wird mich auch von deren ngsweise Geschäftsführung des Unternehmens. Einrichtung nicht abschrecken und könnte unter den hier gegebenen Lokalverhältnissen insofern für eine unverhoffte künftige Entfaltung der­ Friedrich Engels sen. selben sogar von Nutzen sein, als genugsam Zeit für die ersten Opera­ Barmen 12. Mai 1796 tionen der Kasse verblieben und doch, bei wie so vielen Geschäften, ge­ t Barmen 20. März 1860 wiß bei Unternehmen, wie das gegenwärtige, fast alle Zukunft von dem @ Hamm 9. September 1819 Elisabeth F. Mauritia van Haar. ichen Ausgang der ersten Tätigkeit abhängt. Teilhaber der Baumwollspinnerei "Ermen & Engels" in Engelskirchen und Manchester In der Zuversicht, das augenblickliche Widerstreiten der Fabrikinha­ ber noch zu besiegen, habe ich mir daher Mühe gegeben, einen Statu­ tenentwurf zu einer Spar- und Darlehnskasse zu bekommen, der eini­ germaßen den hiesigen Verhältnissen in specie Verwaltung und Garantie der Kasse durch die Fabrikherren angepaßt werden könnte. Diese Mühe ist indes ohne gewünschten Erfolg gewesen, und in der Hermann Engels Emil Engels Rudolf Engels Adolf v. Griesheim Barmen Barmen Barmen Hamm Hoffnung, daß Ew. Hochwohlgeboren meiner Ansicht über die Wichtig­ 29. Oktober 1822 9.März 1828 8. März 1831 21. Dezember 1820 keit des Projekts überhaupt sowohl als für dessen sofortige Ausführung t Barmen t Engelskirchen t Barmen t Bonn die Anerkennung nicht versagen werden, erlaube ich mir, Sie gehor­ 18. März 1905 3D. November 1884 15.Februar 1903 16. Oktober 1894 (]i) Mönchengladbach @ Barmen @ Barmen Barmen samst zu bitten, durch Ihre vielseitigen Verbindungen ge neigtest einen 3.Mai 1855 10. Mai 1853 20. Mai 1856 16.Mai 1848 Statutenentwurf p. zu vermitteln, der womöglich, sich schon als prak­ Emma Croon. Charlotte Bredt. Mathilde Remkes. Anna Engels. (4) tisch bewährt hat."61 Teilhaber bis zu Kommerzien rat, Scheidet am 1I Barmen seinem Tode. Teilhaber bis 30.Apri11898 aus der 3. Oktober 1854 Aus den Akten ist nicht zu erkennen, ob und warum im Jahre 1856 die zu seinem Tode. Firma aus. Elise Engels. (9) Statuten der "Kranken- und Sterbekasse für die Arbeiter und Arbeiterin­ Lehrling bei nen der Fabrikanten Rolffs & Co. in Siegburg" mit einigen Modifizierun­ "Ermen und Engels" Scheidet am gen durch "Ermen & Engels" übernommen wurden. 31.Dczember 1871 aus Die erste Unterstützungskasse in Form einer "Kranken- und Pensions­ der Firma aus."

228 229 auch Gottfried Ermen mit Wirkung vom 31. Dezember 1854 Spinnerei in Engelskirchen wurden vor allem die im HStAD vorhandenen Bestände des aus dem Betrieb ausgeschieden war, war kein Ermen mehr am Unter­ Landratsamtes Wipperfürth eingesehen, jedoch unterblieb eine Durchsicht der Lokal· zeitungen. nehmen in Engelskirchen beteiligt. Es ist anzunehmen, daß 3 Siehe Arno Herzig: Kinderarbeit in Deutschland in Manufaktur und Protofabrik Ermen sukzessive ihre Beteiligungen an der Firma in Engelskirchen her­ (1750-1850). In: Archiv für Hrsg. von der Friedrich-Ebert-Stiftung in ausnahmen. Diese Tatsache würde zugleich auch erklären, warum die Verbindung mit dem Institut für Sozialgeschichte Braunschweig Bonn, Bd. 23, Han­ Bilanzdes Engelskirchener Hauses per 31. Dezember 1852 erstmalig einen nover 1983, S. 320. - Wolfgang Köllmann: Sozialgeschichte der Stadt Barmen, Tübin­ Gewinn auswies. gen 1960, S. 2-4. Engels sen. starb am 20. März 1860 in seinem Barmer Hause 4 Siehe auch Michael Knieriem: Cromford Vorabend der Die Macht der Maschine, S. 63-77. 800" an Tvohus. Er war zweifelsohne ein erfolgreicher Unter­ 5 Siehe Pro Memoria, Brligelmann 1801. Staatsarchiv Speyer, Best. A 7, Nr. 667. es, den technischen Vorsorunq der enqlischen In­ 6 Siehe Joachim Kerrmann: Die Manufakturen im Rheinland 1750-1833. Rheinisches Ar­ dustrie für seine Zwecke zu nutzen. Er chiv, Bd.82, Bonn 1972, S. 660-671. - Siehe auch Michael Knieriem: Die Grlindung nische Experimente einzulassen, bediente der ersten Fabrik in Beyenburg im Sommer 1805. In: Romerike Berge. Zeitschrift für modernsten, gleichwohl schon bewährten englischen Maschinen im Bergischen Land (Burg/Wupper), 1985, H. 1, S. 19. 7 Siehe Karl Emsbach: Die soziale der rheinischen Baumwollindustrie Fertigungsmethoden. Er war gewiß nicht der engstirnige Pietist, als im 19. Jahrhundert, S. 279. er zuweilen dargestellt wird. Dazu war er übrigens auch viel zu kosmo­ 8 Siehe 400 S.7. Deutsches Geschlechterbuch. Er musizierte, beherrschte neben dem Cello auch Familien. Hrsg. von Bernhard Koerner, Bd. 24: wagte außerhalb des Wuppertals - sogar einen Theaterbe­ Bergisches Geschlechterbuch, Bd. 1: Elberfeld-Barmen, Görlitz 1913, S.63. - Siehe auch Michael Knieriem: Die Entwicklung der Firma Caspar Engels Söhne. Zugleich ein zur zeitgenössischen literatur "in einem leidlich unbe­ Beitrag zum sozialen Umfeld des jungen Engels. In: Nachrichten aus dem Engels-Haus, fangenen Verhältnis"65. Sein soziales Engagement war in der damaligen H. 1, Wuppertal 1978, S. 9-11. Zeit durchaus nicht selbstverständlich 9 Deutsches Geschlechterbuch, Bd. 24, S. 63. - Siehe auch Michael Knieriem: Die Ent­ der Firma Caspar Söhne. In: Nachrichten aus dem Engels-Haus, H. 1, S.9. 10 Gustav Mayer: Friedrich Engels. Eine Biographie, Bd. 1: Friedrich Engels in seiner Das Verzeichnis der verwendeten Siglen befindet sich auf den Seiten 453-457. Frühzeit 1820 bis 1851, Berlin 1920, S. 5. • Der Artikel ist die überarbeitete Fassung eines Vortrages, den der Autor am 5. Novem­ 11 Siehe HStAD, jülich-Berg 111 R, 53. -- An die Dlisseldorfer Hofkammer wurden jährlich ber 1985 im Institut für Marxismus-Leninismus in Berlin gehalten hat. 1 Taler und 70 Albus gezahlt. Siehe dazu auch Alfons W. Biermann: Cromfort-Ratingen - das historische Herzstück 12 Siehe auch Michael Knieriem: Die Entwicklung der Firma Engels Söhne. des Rheinischen Museums flir Industrie- und Gedanken zur Jubi- Nachrichten aus dem H. 1, S. 11-14. In: Die Macht der Maschine 200 Jahre Cromfort·Ratingen. Eine 13 Siehe HStAD, Notare, Repr. Nr. 296. Das Dokument ist in: Michael Knie­ Ausstellung zur Frühzeit des Fabrikwesens, Ratingen 1984, S_ 155/156. Klaus riem: Die Entwicklung der Firma Caspar Engels Söhne. In: Nachrichten aus dem En­ Das Rheinische Industriemuseum. In: Die Macht der Maschine, S. 158-165. H. 1, S. 69-83. 2 Siehe Karl Emsbach: Die soziale Betriebsverfassung der rheinischen Baumwollindustrie 14 Siehe Klaus Goebel/Helmut Hirsch: Engels-Forschungsmaterialien im Bergischen im 19. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschicht­ Land. In: Archiv für Sozialgeschichte, Bd. 9, Hannover 1969, S. 430/431. - Die Durch­ liche Landeskunde der Rheinlande der Universität Bonn, Bd.115, Bonn 1982, sicht der einschlägigen Akten des Stadtarchivs Wuppertal beweist, daß die Neigung S. 345/346. - Für die vorliegende Untersuchung wurden vor allem folgende vier Arbei­ zur Artillerie in gewisser Weise einer Engelsschen Familientradition entsprach. Fried­ die Grundsätzliches über die Geschichte der Firma "Ermen & En­ rich Engels sen. wird 1821 als Landwehrpflichtiger bei der Artillerie erwähnt, ebenso aussagen: 400 Jahre Engels'sche 190 Jahre Bleicherei und August Engels 1818 bei der schweren Artillerie in Köln. stellte sich sei­ Textilindustrie in der Familie Engels. 1837-1937 Ermen & Engels, Engelskirchen, Wup­ ner Vaterstadt Barmen 1814 als Feldobrist des 3. Landsturmbanners zur 1937. Antony C. G. Ermen: The Three Red Towers, 0.0. 1965 (Typo­ (Siehe StAW, S 111 20-23 Aushebungen und skript in der Eccles Public Library). - William 0. Henderson: The Firm of Ermen & En­ 15 Zit. in: Klaus Goebel: Friedrich Engels sen. 1796-1860. In: Wuppertaler Biograph gels in Manchester. In: IWK. Internationale Wissenschaftliche Korrespondenz zur Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals, 9, Wuppertal 1970, Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Im Auftrage der Historischen Kommis­ S.9. sion zu Berlin hrsg. von Henryk Skrzypczak (Berlin [West]), 1971, H. 11112, S.l-lO. 16 Siehe Archiv standesamtlicher Akten der Stadt Wuppertal, Heiratsbuch Barmen 1824, Hubert Büchler: Das Ende der Textilindustrie im Aggertal. Die Firma Ermen und En­ 83. gels - Bedeutung f[ir die Heimat. In: Rheinisch-Bergischer Kalender. 17 Siehe J.Scholes: List of Foreign Merchants and Firms in Manchester 1734-1870, 0,0. f[ir den Rheinisch-Bergischen Kreis. Hrsg. vom Rheinisch-Bergischen Kreis in Ber­ o. J. (Manuskript in der Manchester Reference 50. jg., Bergisch Gladbach 1980, S. 69-78. - Für die Geschichte der 18 Siehe auch Michael Knieriem: Die Brüder Ermen in Manchester. Biographische An­

230 231 merkungen zu Friedrich Engels' Geschäftspartnern. In: Marxistische Studien. jahrbuch übernommen und mir zusätzliche Daten, z. B. den Hausstand der Ermens betreffend, des IMSF. Hrsg. vom Institut für Marxistische Studien und Forschungen (IMSF) Frank­ zur Verfügung gestellt. furt (Main), Bd. 3, Frankfurt (Main) 1980, S. 319. 36 Siehe William O. Henderson: Friedrich Engels in Manchester. In: Friedrich Engels 19 Peter Albertus Ermen an seine Mutter johannetta Philippine Ermen, 28. Arpil 1820. In: 1820-1970, S. 27. - William O. Henderson: The Firm of Ermen & Engels in Manche­ Michael Knieriem: Die Brüder Ermen in Manchester. In: Marxistische Studien, Bd.3, ster. In: IWK, 1971, H.11/12, S. 3. - Harr-y Schmidtgall: Friedrich Engels' Manchester­ S.319. Aufenthalt 1842-1844. Soziale Bewegungen und politische Diskussionen. Mit Auszü­ 20 Siehe auch ebenda, S.320. - Peter Ermen hatte drei Schwestern: Anna Maria (* Ha­ gen aus jakob Venedeys England-Buch (1895) und unbekannten Engels-Dokumenten. chenburg 5. Oktober 1796, t Hachenburg 13.0ktober 1822) war seit dem 30.juni 1818 In: Schriften aus dem Karl-Marx-Haus, H. 25, Trier 1981, S. 9. mit johann Anton Dick (* Wischau 9. Mai 1786, t Niederlahnstein 30. August 1822), her­ 37 Siehe 400 jahre Engels'sche Sippengeschichte, S. 13. - Gottfried Anton Ermen und zoglich nassauischer Accessist zu Hachenburg, späteren Niederlahnstein, verheiratet. seiner Ehefrau johanna Emilie julie Sartor-ius wurden zwischen 1841 und 1854 insge­ Anna Catharina (* 's-Hertogenbosch 18. August 1802) heiratete am 4. November 1828 samt zehn Kinder geboren. Seine Berufsbezeichnung ist stets mit "Fabrikant" angege­ den Medizinalassistenten Peter Paul joseph Devora (* 1800). Maria Elisabeth (* 's-Her­ ben. (Siehe Standesamt Engelskirchen, Geburtsregister 1841-1854.) togenbosch 26. August 1804) ehelichte am 5. September 1825 den herzoglich nassau­ 38 Siehe ZStA Merseburg, Best. Ministerium für Handel und Gewerbe, Rep. 120, C VII, ischen jagdassistenten Theodor Paul Ernst Graf von Marillac-St. julien. Fach 2, Nr. 63, Bd. 1, S. 181/182. 21 Siehe William O. Henderson: The Firm of Ermen & Engels in Manchester. In: IWK, 39 Siehe Michael Knieriem: Aus den Tagebüchern des johann Wilhelm jakob Blank _ 1971, H. 11/12, S. 1/2. eines jugendfreundes von Friedrich Engels. In: Marxistische Studien, Bd.4, Frankfurt 22 Zit. in: Ebenda, S. 2. (Zitat übersetzt aus dem Englischen.) (Main) 1981, S. 387/388. 23 Siehe Antony C. G. Ermen: The Three Red Towers, S. 18. 40 Siehe Michael Knieriem: Friedrich Engels' Reise nach Münster im Frühjahr 1840. In: 24 Siehe William O. Henderson: The Firm of Ermen & Engels in Manchester. In: IWK, IWI<, 1978, H. 4, S. 487/488. 1971, H.11/12, S. 2. 41 Paul Lafargue: Persönliche Erinnerungen an Friedrich Engels. In: Mohr und General. 25 Über Egen siehe Klaus Goebel: Peter Nikolaus Caspar Egen (1793-1849). In: Rheini­ Erinnerungen an Marx und Engels, Berlin 1982, S. 436. sche Lebensbilder. Im Auftrage der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde hrsg. 42 Siehe William O. Henderson: Friedrich Engels in Manchester. In: Friedrich Engels von Wilhelm janssen, Bd. 10, Köln 1985, S. 81-102. 1820-1970, S. 27,34. 26 Siehe William O. Henderson: The Firm of Ermen & Engels in Manchester. In: IWK, 43 Siehe dazu den Brief von Friedrich Engels in Manchester an seine Mutter Elisabeth En­ 1971, H.11/12, S.3. gels in Barmen vom 13. Februar 1861, in dem es u. a. heißt: "Ich will nicht um alles in 27 Siehe Michael Knieriem: Die Entwicklung der Firma Caspar Engels Söhne. In: Nach­ der Welt auch nur ein Titelehen beitragen, daß Dir Dein Lebensabend durch Familien­ richten aus dem Engels-Haus, H. 1, S. 109. streitigkeiten über die Erbschaft verbittert wird." (MEW, Bd. 30, S. 582.) 28 Zit. in: William O. Henderson: The Firm of Ermen & Engels in Manchester: In: IWK, 44 Engels an Marx, 1. juli 1869. In: MEW, Bd. 32, S. 329. 1971, H.11/12, S. 2. 45 Darüber gibt ein Brief von Charles Roesgen, einem Angestellten von "Ermen & Engels" ("Manchester, 1. August 1838 in Manchester, an Friedrich Engels in London vom 12. Februar 1871 Auskunft. (Siehe Ich erlaube mir, Sie zu informieren, daß infolge der mit Mr. Friedrich Engels eingegan­ William O. Henderson: The Firm of Ermen & Engels in Manchester. In: IWK, 1971, genen Teilhaberschaft, das Spinnerei- und Fertigungsgeschäft von diesem Tage on un­ H. 11/12, S. 8.) ter der Firma ,Ermen und Engels' fortgeführt wird. Sie werden die Güte haben, von un­ 46 Siehe 400 jahre Engels'sche Sippengeschichte, S. 12. - William O. Henderson: The seren Unterschriften am Schlusse dieses Schreibens Kenntnis zu nehmen. Firm of Ermen & Engels in Manchester. In: IWK, 1971, H.11/12, S.10. Ich habe die Ehre [!] zu verbleiben 47 "Nach diesen getroffenen Einrichtungen und den bisher gemachten Erfahrungen hat als Ihr gehorsamster Diener der gehorsamst Unterzeichnete die begründete Aussicht, daß das vorhandene Etablis­ PETER ERMEN") sement nicht allein zum Segen für die völlig arme Umgegend von Engelskirchen, son­ 29 ZStA Merseburg, Best. Ministerium für Handel und Gewerbe, Rep. 120, C VII, Fach 2, dern auch zu einer der interessantesten Fabrikanlagen des PreuGischen Staates wer­ Nr.63, Bd. 1, S. 181/182. (Die Orthographie und die Interpunktion wurden bei diesen den könner" (ZStA Merseburg, Best. Ministerium für Handel und Gewerbe, Rep. 120, und den folgenden direkt zitierten Archivmaterialien modernisiert.) C VII, Fach 2, Nr. 63, Bd. 1, S. 181.) 30 Siehe Engels an Marx, um den 6. juli 1851. In: MEGNll 111/4, S.141. (MEW, Bd.27, 48 Siehe 400 jahre Engels'sche Sippengeschichte, S. 13. S.276.) 49 Zit. in: Michael Knieriem: Aus den Tagebüchern des Fabrikanten Wilhelm Ehrenfest 31 Engels an Marx, 30.juli 1851. In: MEGNlllll/4, S. 157. (MEW, Bd. 27, S. 290.) jung (1800-1867) in Wuppertal-Hammerstein aus den jahren 1844-1846, Wuppertal 32 Engels an Marx, 9. September 1862. In: MEW, Bd. 30, S. 284. 1984, S. 15. (Die PS-Zahl der Dampfmaschine fehlt im Text; es waren 50 PS.) 33 Engels an Marx, 27. April 1867. In: MEW, Bd. 31, S. 293. 50 HStAD, Landratsamt Wipperfürth, Gewerbeausstellungen 1823-1845, Nr. 323. 34 Siehe dazu auch William O. Henderson: The Firm of Ermen & Engels in Manchester. 51 Friedrich Engels sen. an Carl Snethlage, 7.juli 1845. In: Klaus Goebel/Helmut Hirsch: In: IWK, 1971, H.11/12, S. 4. - William O.Henderson: Friedrich Engels in Manchester. Engels-Forschungsmaterialien im Bergischen Land. In: Archiv für Sozialgeschichte, In: Friedrich Engels 1820-1970. Referate. Diskussionen. Dokumente. Schriftenreihe Bd. 9, S. 441. des Forschungsinstituts der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bd. 85, Hannover 1971, S. 32/33. 52 Siehe HStAD, Landratsamt Wipperfürth, Konzessionen gewerblicher Anlagen 35 Für diese Angaben habe ich Herrn Roy Whitfield in Manchester zu danken. Herr Whit­ 1845-1898, Nr.252. - HStAD, Regierung Köln, Die Anlage von Dampfmaschinen field hat auch die schwierige und zeitraubende Durchsicht der Steuerakten von Salford 1844-1845, Nr. 2193.

232 233 53 Siehe HStAD, Landratsamt Wipperfürth, Statistik der gewerblichen Anlagen 1839-1897, Nr. 221. - HStAD, Landmtsamt Wipperfürth, Die Anlage von Dampfma schinen 1830-1930, Nr. 275. 54 HStAD, Landratsamt Wipperfürth, Fabrik-, Handwerks- und 1835--1894, Nr. 153. 55 Ebenda. 56 Ebenda. 57 HStAD, Landratsamt Wipperfürth, Statistik der gewerblichen 1839-1897, Nr.221. 58 Ebenda. 59 Die Zahlen sind den genannten Akten des Landratsamtes Wipperfürth entnommen. 60 Siehe 400 jahre Engels'sche S. 14. 61 HStAD, Landratsamt Wipperfürth, Industrie, Verhältnis der Gewerbe­ treibenden zu den Arbeitern, Arbeiterkrankenkassen 1848-1884, Nr. 321. 62 Siehe Karl Emsbach: Die soziale Betriebsverfassung der rheinischen Baumwollindustrie Fel im 19. jahrhundert, S. 365. 63 Siehe ebenda, S. 602, 610. 64 Siehe 400 jahre Engels'sche S.515. - Deutsches Geschlechter­ Probleme der Kriegsflotte buch, Bd.2~ S.75-83. 65 Gustav Mayer Friedrich Engels. Eine Bd. 1, S.9. und der Seekriegskunst im Werk von Friedrich Engels

Es ist bekannt, daß Lenin Kenner des Mi­ von Engels in seiner ganzen histori­ untersucht. Ihm daher die füh­ der marxistischen Militärtheorie sowie der Beleuchtung und Analyse der Kriege des 19. Jahrhunderts zu. Zugleich entwickelte er die wissenschaftlichen Grundlagen einer marxi­ stischen Militärgeschichte, insbesondere der Geschichte der Waffen­ gattungen. Die fortschreitende Aneignung des macht sein sehr ernsthaftes Interesse an der Seekriegs kunst, ng, der Strategie u und zivilen Schiffbaus, ebenso der des Seehandels wurden von ihm in unterschiedlicher Art Weise in etwa 300 Arbeiten - Werken, Artikeln, Reden, Briefen und nterviews - behandelt. Diese Arbeiten entstammen allen Perioden sei­ nes Lebens, das heißt erstrecken sich von Engels' ersten, schon aus der Bremer Lehrzeit stammenden publizistischen Versuchen bis hin Schriften, die von dem "großen Kämpfer und Lehrer 2 erst kurz vor seinem Tode Leider ist dieser somit wertvolle Tei nur un­

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