4 2013/14 FEBRUAR, MÄRZ, APRIL

DAS MAGAZIN DER HAMBURGISCHEN STAATSOPER

PREMIERE Ein mährischer Sommernachtstraum: »Das schlaue Füchslein« KONZERTANTE PREMIERE »Lucrezia Borgia« mit Edita Gruberova BALLETT »Renku« von Orkan Dann und Yuka Oishi kehrt zurück SIE JEDEN MOMENT GENIESSEN ZU LASSEN, IST UNSERE SPEZIALITÄT

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HL_Image_Staatsoper_Genuss_205x280.indd 1 20.12.13 09:25 Unser Titel: Plakatmotiv zu »Das schlaue Füchslein« mit Lauri Vasar (Förster). Foto: Monika Rittershaus

Inhalt Februar, März, April 2014

OPER BALLETT

04 Premiere »Das schlaue Füchslein« Eine der musikalisch 14 Repertoire »Renku« Als Orkan Dann und Yuka Oishi 2012 bezauberndsten Opern der Klassischen Moderne ist Leoˇs ein gemeinsames Ballett erarbeiteten, folgten sie der formalen Janáˇceks »Schlaues Füchslein«. Johannes Erath, der in Ham- Spur einer bestimmten japanischen Gedichtform. Den Cho- burg mit einer poetisch-sensiblen »Traviata«-Inszenierung reografen ging es dabei nicht um eine Literarisierung von überzeugte, taucht Janáˇceks Alterswerk in surrealistische Tanz, sondern um eine tragfähige Verschränkung ihrer unter- Traumwelten. Lawrence Foster steht am Pult. schiedlich inspirierten Bewegungssprachen. Im April und Mai steht das Spiel der sich ergänzenden Erneuerung wieder auf 10 Premiere »Lucrezia Borgia« Die Königin des Belcanto kehrt dem Spielplan, mit Musik von Franz Schubert, Alfred Schnittke zurück. Edita Gruberova singt in Hamburg eine ihrer Parade- und Philip Glass. rollen: Donizettis tragisch mordende Papsttochter. 18 News Beförderungen Im Dezember 2013 ernannte John Neu- 20 Repertoire »Il Turco in Italia« Der südafrikanischen meier nach der erfolgreichen Premiere von »Weihnachtsora- Sopranis tin Pretty Yende steht ein aufregendes Hamburg- torium I-VI« Alexandr Trusch zum Ersten Solisten und Aleix und Rollendebüt in Rossinis turbulenter Oper bevor. Martínez zum Solisten. Die Ernennungen gelten ab Januar.

28 Ensemble Florian Spiess: Ein Tiroler mit Gardemaß – der RUBRIKEN junge Bassist Florian Spiess fühlt sich im Flachland wohl. Mit sportlicher Kondition meistert er seine Hamburger Partien. 27 Opera stabile After work, Leoˇs Janáˇcek und Sängerporträts

30 Namen und Nachrichten PHILHARMONIKER 33 Opernrätsel Mitraten und Mitgewinnen 34 Konzerte Ein prominent besetzter Frühling Christopher 36 Leute Zwei Premieren in der Staatsoper Hogwood und Thomas Zehetmair, Lise de la Salle und Adam Fischer, Simone Young am philharmonischen Pult und zwei 38 Spielplan Alle Veranstaltungen auf einen Blick interessante Kammerkonzerte – Konzertfans dürfen sich 40 Finale Impressum freuen. Der Jubilar Richard Strauss ist ebenso dabei wie Mahler und Mendelssohn.

TITELBILD: MONIKA RITTERSHAUS

4.2013/14 JOURNAL 1 BALLETT Momentaufnahme »Weihnachtsoratorium I-VI«

2 JOURNAL 4.2013/14 aufrechterhalten will. mit seinemChristbaum denweihnachtlichen Brauch Eile werden dieWeisen begleitet von einemMann,der greife alsKönig nachallumfassender Macht.Inrascher den Weg zueinemNeugeborenen, von demesheißt, strahlenden Farben. DieSterndeuter machensichauf der Staatsoperuraufgeführt worden ist, leuchtet in »Weihnachtsoratorium I-VI«, dasimDezember 2013an Die Magiederdrei Weisen inJohnNeumeiersBallett REISE INEIN(UN)BEKANNTES LAND 4.2013/14 JOURNAL 4.2013/14

3 FOTO: HOLGER BADEKOW OPER Premiere »Das schlaue Füchslein« (Pˇríhody lišky Bystroušky)

Förster »Vor der Premiere« Premiere A Musikalische Füchsin Schlaukopf Leitung Lauri Vasar Hayoung Lee/ Einführungsmatinee 9. März 2014 Lawrence Foster Försterin/Eule Sylvia Schwartz (27., mit Mitwirkenden 18.00 Uhr Inszenierung Renate Spingler 29.3 und 5.4.) der Produktion und Premiere B Johannes Erath Schulmeister/Mücke Fuchs Musikeinlagen Peter Galliard Moderation: 12. März 2014 Bühnenbild Hellen Kwon Katrin Connan Pfarrer/Dachs Hahn/Eichelhäher Francis Hüsers 19.30 Uhr Kostüme Florian Spiess Anat Edri Aufführungen Katharina Tasch Háraschta Dackel/Specht 23. Februar 2014 16., 19., 23.(16.00 Licht Joachim Klein Levente Páll Rebecca Jo Loeb um 11.00 Uhr Gastwirt Pasek Probebühne 1 Uhr), 27., 29. März; Dramaturgie Gastwirtin/Schopfhenne Francis Hüsers Manuel Günther Solen Mainguené 5. April 2014 Chor Grille, Heuschreck, Frosch jeweils 19.30 Uhr Eberhard Friedrich Mitglieder der Hambur- ger Alsterspatzen

Der Wald im Wirtshaus – die Kirche in den Bäumen »Das schlaue Füchslein« kehrt als Neuproduktion auf die Bühne der Staatsoper zurück. Ein junges Team hat sich des Alterswerks von Janáˇcek angenommen: Regisseur Johannes Erath, Bühnenbildnerin Katrin Connan und Kostümbildnerin Katharina Tasch. Die musikalische Leitung liegt in Händen von Lawrence Foster, die Einstudierung des Chors übernimmt Eberhard Friedrich.

in Förster legt sich zum Schlafen in den som- wegs! Aber als »Schlaues Füchslein« ist Janáˇceks Natur- merlichen Wald, die Tiere wecken ihn, und er oper nun einmal in Westeuropa bekannt, weil die Über- fängt ein Fuchsjunges, das er mit in die Förs- setzung von Max Brod diesen Titel erhielt. Und seit dem Eterei nimmt. Dort wächst es zu einer Füchsin Durchbruchserfolg, den Janáˇcek mit seiner Oper »Je- heran, entkommt aber schließlich wieder. Im nufa« gerade auch im Westen erreicht hatte (sie wurde Wald vertreibt die Füchsin einen Dachs aus seinem Bau 1904 in Brünn – ebenfalls noch unter einem anderen und begegnet einem Fuchs, der galant um sie wirbt, sie Titel – uraufgeführt und dann 1918 in Wien erstmals heiratet und schnell Kinder mit ihr macht, die genau so auf Deutsch als »Jenufa«), war Brod maßgeblich an der frech werden wie die Füchsin. Der Förster, der Schul- Bekanntmachung Janáˇceks beteiligt. meister und der Pfarrer betrinken sich derweil und träu- Schon die Handlung unterscheidet »Das schlaue men im Wald von ihren Lieben – der Förster hat die Füchslein« also deutlich von herkömmlichen Opern. Füchsin nicht mehr einfangen können. Bei einem Über- Aus ein paar lustigen Tier-Cartoons war nämlich zu- fall der Füchse auf einen Geflügelhändler wird die Füch- nächst ein illustrierter Fortsetzungsroman für die Zei- sin erschossen. Und auch bei den Menschen kehrt eine tung geworden und aus diesem hatte sich Janáˇcek dann traurige Stimmung des Verlassenseins ein. Trost findet selbst das Libretto für seine Oper geformt – eine kurio- der alt gewordene Förster nur wieder im Wald, wo ihn sere Stoffgeschichte kann man sich kaum vorstellen. Im die Tiere der jetzt schon nächsten Generation an den Stil erinnern die Zeichnungen, die Stanislav Lolek vom ewigen Kreislauf der Natur erinnern. Leben einer Füchsin anfertigte und die also den Ur- Das ist im Prinzip schon die ganze Geschichte in Ja- sprung der Oper darstellen, an die Bildergeschichten náˇceks erstmals 1924 in Brünn und 1925 in Prag aufge- von Wilhelm Busch. Und wenn auch »Max und Moritz« führter Oper »Die Abenteuer der Füchsin Schlaukopf«, Generationen von Kindern in Deutschland zur Unter- wie der Originaltitel einigermaßen korrekt auf Deutsch haltung gedient haben mögen, würden heute die meis - lautet. Demgegenüber ist der hierzulande gebräuchliche ten von Buschs menschlichen wie tierischen Figuren si- Titel »Das schlaue Füchslein« leicht irreführend, denn cher nicht als ›kinderfrei‹ eingestuft – man denke nur an um eine nur niedliche Tierfabel handelt es sich keines- »Die fromme Helene« oder »Hans Huckebein, den Un-

4 JOURNAL 4.2013/14 OPER Premiere

glücksraben«. Oft sehr brutal und sexuell aufgeladen, doch mit einnehmender Empathie bringen diese Ge- schichten nur allzu Menschliches auf den (oft karikatu- ristisch spitzen) Punkt. Und tatsächlich findet sich auch etwas vom satirischen Stil solcher Bildergeschichten noch in Janáˇceks Oper wieder. Illustrative, klangmalerische Elemente sind stets Teil von Janáˇceks Tonsprache. Wie man in »Jenufa« das Mühl rad hören kann und in »Katja Kabanova« die Wolga spürt, so fühlt man sich im »Füchslein« schnell in den sommerlichen Wald versetzt, wo die Luft kurz vor einem Gewitter drückend schwül ist, die Insekten sum- men, das Licht flirrt und blendet, die Vögel singen und unerkannte Tiere sich im Unterholz bemerkbar ma- chen. Janáˇceks Musik vollbringt das Wunder, gleichzei- tig eingängig und modern zu sein, volkstümlich-regio- nal betont und doch weltoffen und pointierend abstrahiert. Wie an Debussy geschult, vermag seine »Füchslein«-Mu sik impressionistische Stimmungsbil- der auszumalen, die uns beispielsweise eine zuvor ge- zeigte dramatische Handlung in ihrer emotionalen Aus- wirkung nach spüren lassen und dabei auch noch den Schauplatz, den Wald oder die Dorfkneipe, musikalisch treffend kennzeichnen. So sind nicht umsonst gerade die instrumentalen Zwischenspiele des »Schlauen Füchsleins« von besonderer musikalischer Schönheit und stehen den eindrücklichsten Gesangsszenen in nichts nach, wie etwa dem Liebesduett der jung verhei- rateten Füchse, dem mitreißenden Auftritt der Fuchs- kinder, dem Getratsche der Tiere im Wald oder dem auf- geregten Gega cker der von der Füchsin bedrohten Hennen. Satirische Zuspitzung neben impressionistischer Ein fühlsamkeit, die Karikatur wie das in den 1920er- Jahren neue Medium des Films spielen auch für die In- szenierung von Johannes Erath eine Rolle, der nach der erfolgreichen »La Traviata« der vergangenen Spielzeit nun zum zweiten Mal in Hamburg Regie führt. Seine psychologisch begründete Personenführung nimmt An- leihen bei der Montagetechnik des Films, wenn er z. B. surrealistische Traumbilder mit konkreten Alltagssitua- tionen zusammenführt oder Figurenauftritte als ›szeni- sche Leitmotive‹ behandelt, um untergründige Wün- sche, Erinnerungen oder Ängste der Protagonisten offen zu legen. Und da Eraths Deutungen auch im Detail im- mer musikalisch begründet sind, gelingen ihm Szenen von hoher Musikalität und gleichzeitig bestechender op tischer Eindrücklichkeit. Die Kostüme von Katharina Tasch bringen dafür die Accessoires von Menschen- und Tierwelt anspielungsreich und typengerecht durchein- ander, und das Bühnenbild von Katrin Connan lässt den Wald im Wirtshaus wachsen, die Kirche in den Bäumen läuten und den Hühnerstall im 20er-Jahre-Varietéthea- ter gackern. | Francis Hüsers

4.2013/144.2012/13 JOURNAL 5 OPER Premiere »Das schlaue Füchslein« (Pˇríhody lišky Bystroušky)

Der Regisseur Johannes Erath im Gespräch über impressionistisches Flirren, Oper und Traum und die eigene Angst vor dem Älterwerden

danach sehnt. So gesehen ist dann die Füch- manchmal zu einer bestimmten Musik ein sin auch Spiegelbild des ›Animalischen‹ des vermeintlich konträres ild entstehen lassen, Mannes selbst. damit wir dann die Musik bewusster hören Das erste Rendezvous der Füchsin mit können. Wie oft sagen wir in unserem Alltag dem Fuchs hat neben den parodistischen nicht etwas anderes, als was wir wirklich Ef fekten für mich in gewissem Sinn auch meinen? Das ist natürlich auch bei den Fi- einen utopischen Gehalt, nämlich als Bild guren in einer Oper häufig der Fall, und von Mann und Frau als gleichberechtigte dabei verrät die Musik dann meistens, was Partner, was damals, zumal auf dem Land, die Figuren wirklich meinen, oder sie eröff- vielleicht nur im Mantel einer Tierfabel net zumindest neue Interpretationsmög- denkbar war. lichkeiten, die quer zum gesungenen Text Und schließlich hat die Figur der Füch- stehen können. sin sicher auch etwas mit Janáˇceks langjäh- riger Beziehung zu der viel jüngeren Kamila Wie ist das konkret beim »Füchslein«? Wo Stöss lová zu tun, die als verheiratete, von gibt die Musik zum Beispiel eine bestimmte ihm völlig unabhängige Frau eine ideale Szene oder Situation auf der Bühne vor? Projektionsfläche bot. Ja, das ist praktisch die ganze Zeit der Fall. Das erste Zwischenspiel zum Beispiel Was ist eigentlich im Kern die »Geschich- Was zeichnet die Musik von Janáˇceks ›schreit‹ für mich danach, einen bisher be- te« von Leoš Janáˇceks »Füchslein« (Pˇríhody Fuchs-Oper besonders aus? engten Raum nun zu öffnen, um uns in die lišky Bystroušky)? Janáˇcek gelingt es hier auf ganz außerge- Tiefe der Bühne blicken zu lassen, als ob sich Johannes Erath: Es geht um einen Mann, wöhnliche Weise, den Wald zum Klingen zu hier ein angestauter Druck lösen würde. der nach Irren und Wirren sein Leben be- bringen. Das ist ein impressionistisches Flir- trachtet und überdenkt, verbunden mit der ren. Man kann die Ameisen hören, das Kna - Der Specht; Figurine von Angst, etwas verpasst oder falsch gehandelt cken der Äste, die Geschwätzigkeit der Vö - Katharina Tasch zu haben. Das tut er mit reifer Melancholie, gel. Das alles ist komprimiert in kleinsten aber auch mit Humor und Selbstironie und Pat tern ausgeführt, keine einzige Note vor allem buchstäblich mitten in der Natur. scheint überflüssig. Und dennoch lässt diese Letztlich erzählt Janáˇceks Oper also wohl Musik gleichzeitig auch Tiefe und Weite ver- irgendwie vom Trost, den das Wissen um strömen, und Melancholie und profunde die Aufgehobenheit im Zyklus der Natur Ernsthaftigkeit genauso wie Witz und Iro- vielleicht für uns bereit halten kann. nie. Und es ist eine Demut in dieser Oper – es geht nämlich nicht darum, die Natur in Wer oder was ist die Füchsin? einen kleinen Bilderrahmen pressen, sie in Für den Mann stellt sie das Bild einer ein Herbarium einsperren zu wollen, son- ›un gezähmten‹ und ›unzähmbaren‹, also dern im Gegenteil, sich vor ihr zu verneigen. klugen, begehrenswerten Frau dar, die im- mer entwischt, wenn man ihrer habhaft Inwiefern spielen rein musikalische As pek - wer den will. Die vom Mann getötet wird, te für die Regie eine Rolle? weil sie eine Gefahr für ihn werden könnte, Die Musik hat für mich im Grunde grö- da er ja im Grunde vor ihr Angst hat. Die ßere Bedeutung als der Text, denn sie ist ja Füchsin ist Projektionsfläche für nicht ge- die erste Interpretation des Textes. Und lebte, unterdrückte Phantasien. Sie ist Er- beim Hören der Musik entstehen Bilder, As- satz für verloren gegangene Liebe. Sie ist soziationen, Freiräume für Gedanken und vielleicht auch Ausdruck des ›Animali- Empfindungen. Man kann also in der Oper schen‹ einer Frau, das die Ehefrau nicht quasi »mit den Ohren sehen und mit den ausleben darf, obwohl ihr Mann sich genau Augen hören«. Und als Regisseur muss ich

6 JOURNAL 4.2013/14 Winzer des Jahres

„Wittmann zeigt mit souveränem Geist, dass selbst scheinbar banale „Basisweine“ wahre Zeitschnecken sein können. Auch oder gerade in 2012, einem großen Jahrgang bei Wittmann. Vielleicht sind die 2012er die bis dato besten seiner eindrucksvollen Winzerkarriere. Sie schmecken ... kühler, finessenreicher, vielleicht mit noch mehr Zug – und vitaler.“*

*Gault & Millau – Weinguide Deutschland 2014

Leoš Janáček im Garten seines Hauses in Brno (1927)

Oder wenn Lapak, der Hund, vor seiner Die Anlage von Janáˇceks »Füchslein« Hütte lamentiert, höre bzw. sehe ich unwei- könnte dazu einladen, das Ganze als Traum gerlich eine alte, melancholische Bardame des Försters zu sehen. Ist das so? an ihrem Klavier. Und das passt dann als Der Förster kommt am Anfang aus dem Kontrast natürlich in der von Janáˇcek vor- Wirtshaus und schläft im Wald ein, was sich gegebenen Weise ganz gut zu den Hennen, am Ende wiederholt, deshalb liegt es tat- die ja dann Cancan zu tanzen scheinen. sächlich nahe, den Förster quasi träumen zu lassen. Aber es träumen in dieser Oper auch Spielen die 1920er Jahre, also die Entste- seine Freunde, der Schulmeister und der hungszeit, eine Rolle bei der Inszenierung? Pfarrer, und sicher auch noch andere. Es Ja, wir spielen bewusst mit dieser Zeit, gibt hier keinen klaren narrativen Faden im ihrer Mode, ihrem Hang zum Rauschzu- herkömmlichen Sinne. Die ganze Oper com stand, ihrer ›Endzeitstimmung‹ und den da- scheint aus Momentaufnahmen zu beste- mals neuen Medien wie eben zum Beispiel hen, und zwischen diesen Szenen gibt es dem Film. Lücken, also Teile der Handlung, die im Dunklen bleiben. Das ist in Träumen ähn- OPER Premiere »Das schlaue Füchslein« (Pˇríhody lišky Bystroušky)

Realität evozieren kann als sie der gesun- Mein Anliegen ist es, dass Menschen gene Text vordergründig macht. Man muss durch einen Opernabend berührt werden. als Beispiel ja nur an die Leitmotive bei Wenn wir die Phantasie des Zuschauers we - Wagner denken. Ich übertrage also eigent- cken können, wenn es gelingt, dass eine Si- lich nur eine für Opernmusik typische tuation auf der Bühne eigene Assoziationen Technik auf die szenische Umsetzung. auslöst, oder sich jemand in einer der Opernfiguren auch nur kurz einmal selbst Wieso gibt es offenbar eine so große Nähe erkennt und dadurch vielleicht etwas von zwischen Traum und Oper? Welche Rolle sich selbst zu verstehen beginnt, dann bin spielt die Musik für Träume – oder umge- ich glücklich. Und selbst wenn bei jeman- kehrt? dem eine Abwehrhaltung entsteht, zeigt das Eine Oper hebt eine Alltagsrealität mit ja, dass er berührt worden ist. Wenn aller- Hilfe der Musik und deren Zeitmaß auf eine dings jemand beim Verlassen der Oper den andere, sozusagen überreale Ebene. Men- ganzen Abend schon vergessen hat, habe ich schen beginnen ja tatsächlich zu singen, wohl versagt. wenn gesprochene Worte allein nicht auszu- reichen scheinen. In der Oper werden die Ist Janáˇceks »Füchslein« ein typisches »Al- gewöhnlichen Erlebensweisen von Raum terswerk«, immerhin war er fast 70, als er es und Zeit aufgelöst. In der Oper kann – we- komponierte? nigstens gefühlt – die Zeit ja tatsächlich ste- Es gibt jedenfalls Alterswerke, die mir hen bleiben. Und manchmal haben wir Probleme bereiten, was hier aber gerade dann nachher gerade dadurch das Gefühl, nicht der Fall ist. Im Gegenteil, diese Oper kurz einmal die Ewigkeit berührt zu haben. nimmt mir sogar ein wenig die Angst vor Arien haben oft den Charakter von Re- dem eigenen Älterwerden … flexionen: Eine Situation wird kognitiv und emotional verarbeitet. Träume tun vielleicht Fragen von Francis Hüsers Die Mücke; Figurine von genau dasselbe. Und wenn wir uns bewuss- Katharina Tasch ter damit beschäftigen, was in unserem Un - ter- und Unbewussten vor sich geht, können Der Hahn; Figurine von lich, bei denen wir uns im Erwachen nur wir sicher mehr über uns erfahren. Musik Katharina Tasch noch an einzelne Bilder oder Stimmungen nehmen wir letztlich nicht über den Intel- erinnern können, die scheinbar nichts mit- lekt wahr, sondern sie geht direkt in den einander zu tun haben, in der Tiefe aber Bauch. dennoch miteinander verbunden sein kön- nen. Wie oft träumen wir zum Beispiel von Welche Figuren im »Füchslein« sind sym- einer bestimmten Person und wissen dabei pathisch/unsympathisch, ernst/komisch, rea- schon beim Träumen, dass damit eine an- listisch/satirisch? dere Person gemeint ist? Solche Traumphä- Kein Mensch und auch keine Opernfigur nomene lassen sich tatsächlich für die ist »nur gut« oder »nur schlecht«. Manch Opern bühne nutzen. Bei mir sind z. B. im - einer in diesem Stück wirkt zum Beispiel ge- mer wieder Figuren auf der Bühne zu sehen, rade dadurch komisch, weil er so ernsthaft obwohl sie eigentlich in dieser Szene gar ist, wie zum Beispiel der Schulmeister. Und nicht vorkommen. Das bedeutet, sie sind da der Wilderer Háraschta könnte auf den ers- und gleichzeitig sind sie auch nicht da! Aber ten Blick durch und durch unsympathisch sie sind vom Publikum zu sehen, weil auf wirken. Aber kann man ihn nicht auch als der Szene gerade an sie gedacht wird oder sie dunkle, destruktive Seite des Försters verste- in irgendeiner Weise gemeint sind. Sie er- hen? Außerdem haben natürlich viele Situa- gänzen also die Szene um eine zweite Reali- tionen in der Tierwelt satirischen Charakter tät, was so auch als Kommentierung wirken und erzählen also deshalb etwas über die Si- kann. Das hat bei mir aber nichts mit einer tuationen und die Psychologie der Men- Konzeption im Sinne von Brechts epischem schen. Theater zu tun, als was es wohl manchmal missverstanden worden ist, sondern schlicht Soll das Publikum durch die Inszenierung mit den Funktionsprinzipien einer Oper, unterhalten oder angerührt oder aufgerüttelt bei der eben auch die Musik eine andere werden?

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Biografien der Mitwirkenden Das schlaue Füchslein

LAWRENCE FOSTER KATHARINA TASCH sern in Linz und Hannover. (Musikali sche Leitung) (Kostüme) In der Titelpartie in Dallapic- colas »Il Prigioniero« feierte gehört zu den wichtigen Di- ist seit 2010 als freie Kostüm- er Erfolge u. a. in Amster- rigenten seiner Generation. bildnerin tätig. In Zusam - dam, London und Athen. Für Er hat mit vielen namhaften men arbeit mit Katrin Lea Tag die Interpretation des Billy Orches tern in Musikmetro- entwickelte sie die Kostüme Budd an der Deutschen Oper polen rund um den Globus für »Die Monteverdi Trilo- am Rhein wurde er für den konzertiert. Er war künstlerischer Leiter verschie- gie« in der Regie von Barrie Kosky an der Komi- Deutschen Theaterpreis FAUST als bes ter Sänger- dener Festivals und Orchester, darunter das schen Oper Berlin. Für das Schauspiel Frankfurt darsteller 2011 nominiert. Gastspiele führen ihn Aspen Music Festival, das Houston Symphony entstanden unter anderem Arbeiten für die Pro- an internationale Opernhäuser – darunter Berlin, Orchestra und das Gulbenkian Orchestra in Lis- duktionen »Stella« in der Regie von Andreas Krie- Barcelona, Madrid, Wien, Zürich, Tokio. Zu den sabon. Zahlreiche CD-Aufnahmen liegen von genburg, »Die Bürgschaft« in der Regie von Lily zahlreichen Partien in Ham burg gehören Eugen Lawrence Foster vor. Der amerikanische Dirigent Sykes sowie »Das Käthchen von Heilbronn« in Onegin, Lescaut (»Manon Lescaut«), Don Gio- feierte sein Debüt an der Staatsoper Hamburg im der Regie von Philipp Preuss. Für die Oper vanni, Wolfram (»Tannhäuser«), Papageno (»Die Jahr 1978 mit Leonard Bernsteins »West Side Frankfurt entwarf sie die Kostüme für Händels Zauberflöte«), Sharpless (»Madama Butterfly«) Story«. Seither war er immer wieder zu Gast an »Giulio Cesare in Egitto« in der Inszenierung von und Escamillo (»«). der Alster. Er dirigierte unter anderem »Der flie- Johannes Erath. Katharina Tasch arbeitet erstmals gende Holländer«, »Pelléas et Mélisande«, »Don an der Staatsoper Hamburg. PETER GALLIARD Giovanni«, »Pique Dame« und »Carmen«. (Schulmeister/Mücke) HAYOUNG LEE JOHANNES ERATH (Füchsin Schlaukopf) ist Mitglied des Hamburger (Regie) Ensembles. Hier sang er u. a. ist seit 2005/06 Ensemble mit- Eisenstein (»Die Fleder- war zunächst als Geiger in glied der Staats oper Ham- maus«), den Haupt mann verschiedenen Orchestern burg, wo sie seitdem in un- (»Woz zeck«) und Herodes tätig. Sein Einstieg ins Regie- zähligen Rollen, darunter (»Salome«). 2008 übernahm er in der »Ring«- fach erfolgte als Assistent u. Sophie (»Der Rosen ka va - Inszenie rung die Rol le des Loge, alternierend mit a. von Willy Decker, Peter lier«), Violetta (»La Traviata«), Adina (»L’Elisir Mime (»Das Rheingold«). 2009 folgte mit großem Konwitschny und Graham Vick. 2008 erhielt er d’Amo re«), Su sanna (»Le Nozze di Figaro«), Cor- Erfolg der Mime im »Siegfried«. Der aus der für seine Inszenierung von Massenets »Cen dril - delia (»Lear«), Zerbinetta (»Ariadne auf Naxos«) Schweiz stammende Tenor absolvierte zahlreiche lon« in Bern den Götz-Friedrich-Preis. Im Bo- und Lucia di Lammermoor aufgetreten ist. Die in Gastspiele in Deutschland (Staats oper Ber lin, DO ckenheimer Depot in Frankfurt inszenierte er Seoul ge borene Sopra nistin gastierte u. a. an der Berlin, Frankfurt, Dresden, Leipzig), beim Lu- Eötvös’ »Angels in America«. Kurz darauf folgten Dresd ner Sem peroper, der Volksoper Wien und cerne Festival, in Italien, Spanien und Frankreich. am Frankfurter Opernhaus »Otello« und im De- am Aalto-Theater in Essen. 2009 erhielt die zember 2012 Händels »Giulio Cesare«. Weitere Sopra nis tin den Dr. Wilhelm Ober dörffer-Preis RENATE SPINGLER Arbeiten der letzten Jah re waren »Hoffmanns als künstlerisches Nach wuchs talent. (Försterin/Eule) Erzählungen« in Bern, »Lu lu«, »Don Giovanni«, »Elek tra« und »Lohengrin« in Graz, »Eugen One- HELLEN KWON gehört seit 1986 zum Ensem- gin« in Mainz sowie »Orfeo ed Euridice« und (Fuchs) ble der Staatsoper. Hier hat »Aida« an der Oper Köln. 2013 inszenierte er in sie u. a. Dorabella (»Così fan Hamburg Verdis »La Traviata«. wurde 1987 von Rolf Lieber- tutte«), Ottavia (»L’In co ro - mann in das Staatsopernen- nazione di Poppea«), Annina KATRIN CONNAN semble engagiert, dem sie bis (»Der Rosenkavalier«), Hänsel, Marthe (»Faust«), (Bühnenbild) heute angehört. Da ne ben ist Orlofsky (»Die Fledermaus«) und Herodias (»Sa- sie bei Gastspie len an renom- lome«) gesungen. Gastver pflichtun gen führten sie arbeitete bereits während mierten Bühnen und Festivals aufgetreten. Be- an die Opernhäuser in Frankfurt, Leipzig, Dres- ihres Studiums an der Ham- son ders als Inter pre tin von italienischen und den, Barcelona, Kopenhagen, Ams ter dam sowie burger HfBK mit verschie - deutschen Fachpartien, darunter die Königin der an das Prinzregententheater in München. denen Regisseuren zusam- Nacht, Fiordiligi, Donna Anna, Donna Elvira, men und schuf Bühnenbilder Madama Butterfly, Senta und Salome, hat sie sich SYLVIA SCHWARTZ für Produktionen im Deutschen Schauspielhaus, einen herausragenden Ruf erworben. Für ihre In - (Füchsin Schlaukopf) im Thalia in der Gaußstraße sowie auf Kampna- ter pre tation der Frau in Rihms »Das Ge hege« gel. Seit 2008 ist sie künstlerische Partnerin von wur de sie 2010 mit dem Rolf-Mares-Preis ausge- gastiert u. a. in Madrid, Paris, Johannes Erath. Zu den gemeinsamen Arbeiten zeichnet. Im selben Jahr wurde ihr vom Senat der an der Mailänder Scala, an zählen Dieter Kaufmanns »Fuge / Unfug-e« und Titel Hamburger Kammersängerin verliehen. den Staatsopern in Berlin, Elliott Carters »What Next?« an der Neuen Oper Wien und München, bei den Wien, Tschaikowskys »Eugen Onegin« in Mainz LAURI VASAR Festivals in Edinburgh, Salz- sowie Bergs »Lulu« und Strauss‘ »Elektra« an der (Förster) burg und Baden-Baden. Die Spanierin gehört zu Oper Graz. Ein Projekt der jüngeren Vergangen- den gefragten Sopranistinnen der jüngeren Gene- heit war die Ausstattung für Janáˇceks »Die Sache ist seit der Saison 2009/10 Ensemblemitglied der ration. Sie arbeitet mit namhaften Dirigenten wie Makropulos« in der Regie von Anna-Sophie Mah- Staatsoper. Der in Tallinn, Estland, geborene Ba- Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Nikolaus ler am Theater Bremen. riton begann seine Laufbahn an den Opernhäu- Harnoncourt, René Jacobs und Zubin Mehta.

4.2013/14 JOURNAL 9 OPER Premiere »Lucrezia Borgia« (konzertante Aufführung)

Premiere A Musikalische Don Alfonso Ascanio Petrucci Leitung Alin Anca 26. März 2014 Adrian Sâmpetrean Pietro Rizzo Lucrezia Oloferno Vitellozzo 19.00 Uhr Chor Edita Gruberova Sergiu Saplacan Premiere B Christian Günther Gennaro Gubetta 30. März 2014 José Bros Florian Spiess Maffio Orsini Rustighello 19.00 Uhr Cristina Damian Jun-Sang Han Aufführung Jeppo Liverotto Astolfo 3. April 2014 Jürgen Sacher Szymon Kobylinski 19.00 Uhr Apostolo Gazella Jan Buchwald

»Königin in der Manege« – Edita Gruberova singt Lucrezia Borgia Drei Mal steht Donizettis Renaissance-Drama auf dem Spielplan: Neben Edita Gruberova sind Stars wie José Bros und Adrian Sâmpetrean zu Gast in Hamburg. Sein Debüt am Pult der Philharmoniker gibt der italienische Dirigent Pietro Rizzo.

Inhalt der Oper gin Lucrezia. Hollywood widmete ihr und ihrem Clan »Wie aber preis ich Der junge Gennaro kennt weder Vater noch Mutter. zahlreiche Filme – bis hin zu Francis Ford Coppolas le- dir mit würd’gem Er fühlt sich zu der ihm eigentlich verhassten Lucrezia gendärer »Pate«-Trilogie, für die sich der Autor Mario Munde/Die hoheits- volle edle Herzogin Borgia aus unerklärlichen Gründen hingezogen. Lucre- Puzo beim Verfassen des Drehbuches von der Geschich - Lucrezia Borgia? Die zias Ehemann Alfonso, Herzog von Ferrara, hält den te der berühmten Renaissancefamilie inspirieren ließ. mit jeder Stunde/ Jungen für einen der vielen Liebhaber seiner Frau und Selbst in jüngster Zeit sind die Ereignisse um das An Schönheit wächst plant dessen Ermordung. Mithilfe raffinierter Winkel- mächtige Herrschergeschlecht von Interesse. Gleich und an Tugend.« züge gelingt das Vorhaben – mehr noch, Lucrezia wird zwei Fernsehserien wetteiferten um die Deutungsmacht Ariost zum Mord an ihrem eigenen Sohn getrieben. Sterbend in Sachen Borgia, beide jeweils angereichert mit einer erfährt Gennaro, warum er sich so stark zu Lucrezia hin- gehörigen Portion Sex and Crime. gezogen fühlte. Sie ist seine Mutter. Monster und Mutter Lucrezia Borgia »Man stecke in das Monster eine Mutter; und schon Die italienisch-spanische Herzogin Lucrezia, unehe- wird das Monster alle in seinen Bann ziehen und alle zum liche Tochter Papst Alexanders VI. und Schwester von Weinen bringen, und dieses Geschöpf, das vorher alle in Cesare, verkörperte, wie die gesamte Sippe der Borgia, Angst versetzt hat, wird Mitleid erregen, und diese abar- die Machtgier und moralische Korruption des Papst- tige Seele wird in den Augen des Publikums beinahe schön tums in der Renaissance. Lucrezia Borgia galt über Jahr- erscheinen.« (Victor Hugo, Vorwort zu »Lucrèce Borgia«) hunderte als Inbegriff für Giftmischerei, Ehebruch und Im 19. Jahrhundert widmete der große Romancier Inzest. Solche Vorwürfe hatten ihren Ursprung in den und Dramatiker Victor Hugo der Papsttochter ein Gerüchten und Verleumdungen ihrer eigenen Zeit und Drama, das wenig später durch den Librettisten Felice wurden bewusst von Historikern und Autoren in deren Romani zu einem Operntext geformt wurde. Wie viele Werken aufgegriffen und verstärkt. Erst die neuere Ge- andere Schöpfer historischer Dramen gestaltete Hugo schichtsforschung betrachtete Lucrezia Borgia in einem den Stoff mit großzügiger literarischer Freiheit, da es in differenzierten Licht und stellte zahlreiche Anklagen zu- erster Linie um bühnenwirksame und spektakuläre mindest in Frage. Handlungen ging, wie sie vom zeitgenössischen Publi- Gleichwohl gibt es wenige Frauen der Weltge- kum verlangt wurden. Vergleichbar mit »Le roi s’amuse« schichte, die Maler, Dichter und Geschichtenerzähler so (Der König amüsiert sich) – Verdis spätere Vorlage für stark inspiriert haben wie die schöne, mächtige Herzo- »Rigoletto« – ist auch »Lucrèce Borgia« ein Drama der

10 JOURNAL 4.2013/14 Bartolomeo Veneto: Kurtisane (vermutlich Porträt der Lucrezia Borgia)

4.2013/14 JOURNAL 11 OPER Premiere »Lucrezia Borgia« (konzertante Aufführung)

drastischen Kontraste. Hugo zeigt, wie abstoßende Fi- zu einem der größten Erfolge Donizettis zu seinen Leb- guren unter bestimmten Umständen dennoch unser zeiten. Mit gefühl wecken können: Bei »Le roi s’amuse« stehen die körperliche Verkrüppelung und der Zynismus des »Konzerte für Stimmen« um 1830 Hof narren Triboulet in krassem Gegensatz zu seinem Die Opernhäuser bildeten zu jener Zeit den Dreh- liebenden Vaterherz. Bei Lucrèce wirken zwar ihre Skru - und Angelpunkt des kulturellen gesellschaftlichen Le- pellosigkeit und moralische Verworfenheit abstoßend, bens Italiens. Angebot und Nachfrage waren gleicher- aber ihre Mutterliebe erregt unser Mitleid. Elternliebe maßen groß. Komponisten wie Donizetti, Bellini oder auf der einen Seite, kaltes Machtstreben und verwerfli- Rossini lieferten in der Regel mindestens zwei Opern im che sexuelle Gier auf der anderen: Übertragen auf die Jahr. Donizetti galt unter den Tonsetzern nicht nur als Familie der Borgia würde die Botschaft lauten, dass die der schnellste, sondern auch als einer der experimentier- einst normalen Familienverhältnisse durch Inzest, Mord freudigsten. Bei der Auswahl der Sujets und ihrer Bear- und sexuelle Ausschweifungen völlig zerstört wurden. beitung waren aber nicht nur die Komponisten, sondern auch die Theaterdirektoren und vor allem ihre Gesangs- Donizetti oder Mercadante? – Die Entstehung stars im wahrsten Sinne des Wortes tonangebend. Das Als Felice Romani mit der Arbeit am Libretto für Publikum vergötterte die Sänger. Dementsprechend »Lucrezia Borgia« begann, war nicht entschieden, ob Sa- hoch war ihr Marktwert, und alles hatte sich ihnen un- verio Mercadante oder Gaetano Donizetti die Verto- terzuordnen. Ein Beispiel aus den Entstehungstagen der nung übernehmen würde. Durch ein Versehen hatten Oper »Lucrezia Borgia«, deren Prolog auf einem vene- beide Komponisten von der Direktion der Mailänder zianischen Maskenfest spielt: Die bereits erwähnte Hen- Scala einen Auftrag erhalten, die Eröffnungspremiere riette Méric-Lalande weigerte sich, maskiert die Bühne der Saison 1833 mit einer neuen Oper zu bestreiten. zu betreten, weil sie den Begrüßungsapplaus ihrer vielen Mercadante winkte schließlich ab, er wolle statt einer Anhänger aufs Spiel gesetzt sah. »Die Königin in der »Lucrezia« lieber eine »Saffo« komponieren. Doch da - Manege«, so formulierte Leo Karl Gerhartz, wollte nicht mit waren die Schwierigkeiten für Romani und dem auf angestammte Privilegien verzichten: »… schließlich nun als Komponist feststehenden Donizetti noch nicht ging es zuvörderst um ihre Kunst, d. h. um die möglichst ausgeräumt: Der Librettist war angehalten, bei der Um- virtuose Prachtentfaltung ihrer Stimme … Im Dienste arbeitung des Dramas von Hugo zu einem Operntext der regierenden Primadonnen und ihrer Kollegen sind wichtige Aspekte zu berücksichtigen, etwa, dass die Be- die Opern der zwanziger und dreißiger Jahre im Italien dürfnisse für die Opernbühne andere als die des Schau- des 19. Jahrhunderts auf ihrer ersten und einfachsten spiels waren und auch eventuelle Einwände der Zensur Ebene ›Konzerte für Stimmen‹ … wie der Teufelsgeiger in Kauf genommen werden mussten. Immerhin ging es Niccolo Paganini auf dem Konzertpodium mit Pizzikati um die Verbrechen einer italienischen Adelsangehöri- und Springbogen, zauberten die Sänger im Opernhaus gen. Romani rückte daher die private Tragödie Lucrezias mit Trillern und Koloraturen.« in den Mittelpunkt, verknappte Personal und Episoden, Tatsächlich ist das Überleben vieler Belcanto-Opern indem er alle für den Verlauf der Handlung wichtigen überwiegend den großen Primadonnen zu verdanken, Textpassagen den Hauptfiguren zuwies. Als das Werk herausragenden Sängerinnen wie Edita Gruberova. Als schon weit fortgeschritten war, trat die Primadonna diese jüngst mit dem Herbert von Karajan-Preis ausge- Henriette Méric-Lalande auf den Plan und meldete Än- zeichnet wurde, hieß es in der Laudatio: »Edita Grube- derungswünsche an. Vor allem verlangte sie eine Bra- rova hat uns diese Opern gewissermaßen neu geschenkt. vourarie im Finale, um Lucrezias Schmerz angesichts Erst dank ihr wird uns bewusst, was diese Frauenfiguren des toten Sohnes angemessenen Raum zu verschaffen. ausmacht, was sie bewegt, warum sie so und nicht an- Um den Uraufführungstermin nicht zu gefährden, ders handeln müssen, woran sie leiden und lieben und musste Donizetti die umfangreiche Komposition in gro- woran sie, beim Belcanto ist das ja leider häufig der Fall, ßer Geschwindigkeit niederschreiben. Der hohen musi- tödlich scheitern müssen.« Und Stimmenkenner Jürgen kalischen Qualität des Werkes tat das keinen Abbruch, Kesting griff bei einem Loblied auf die Ausnahmekünst- schließlich war der Komponist als Schnellschreiber be- lerin zu einem Goethezitat: »Alles Vollkommene in sei- kannt, was einst Heinrich Heine zu der gern zitierten ner Art muss über seine Art hinausgehen; es muss etwas Bemerkung verleitet hat, in seiner Fruchtbarkeit stehe Anderes, Unvergleichbares werden. In manchen Tönen Donizetti nur den Kaninchen nach. ist die Nachtigall noch Vogel; dann steigt sie über ihre Am 26. Dezember 1833 hob sich zum ersten Mal der Klasse hinaus und scheint jedem Gefiederten andeuten Vorhang für »Lucrezia Borgia«. Mit der umjubelten Ur- zu wollen, was eigentlich Singen heißt.« In gemeinsamer Gaetano Donizetti aufführung startete nicht nur die Karnevalssaison an der Prominenz stehen sich also die historische Figur Lucre- Mailänder Scala, sondern auch der Eroberungszug der zia und ihre heutige Interpretin in nichts nach. Oper an bedeutende Bühnen; »Lucrezia Borgia« wurde | Annedore Cordes

12 JOURNAL 4.2013/14 OPER Premiere

Biografien Lucrezia Borgia

JOSÉ BROS PIETRO RIZZO (Gennaro) (Musikali sche Leitung) gehört seit vielen Jahren zu den füh- wurde in Rom geboren. Dort stu- renden Tenören des Belcanto-Fachs. dierte er Geige und wechselte dann Sein Debüt am Gran Teatro del Liceo für ein Dirigierstudium an die Sibe- in Barcelona an der Seite von Edita lius-Akademie nach Helsinki. Seine Gruberova in »Anna Bolena« öffnete Laufbahn begann er als Erster Kapell- ihm die Türen wichtiger Opernhäu- meister am Aalto-Theater Essen, spä- ser auf der ganzen Welt. Er gastierte ter wechselte er als Chefdirigent an an der Wiener Staatsoper, dem ROH die Göteborgsoperan. Er ist regelmä- Covent Garden, dem Teatro Real Ma- ßiger Gastdirigent an der Finnischen Nationaloper und gastierte unter ande- drid, dem Teatro Colón in Buenos Aires sowie an den Häusern in San Fran- rem an der Metropolitan Opera New York, der Dallas Opera, an der Königli- cisco, Washington, Los Angeles, Tokio, Zürich, Rom, Neapel, Florenz, Bilbao, chen Schwedischen Oper Stockholm, am New National Theatre Tokyo, an Lissabon, Amsterdam und Berlin. Zudem wirkt er in Spanien regelmäßig an der Deutschen Oper Berlin sowie beim Savonlinna Opera Festival und beim Zarzuelaproduktionen mit. Seine CD- und DVD-Einspielungen umfassen Rossini Opera Festival in Pesaro. Außerdem dirigierte er u. a. das Orchestra Partien in »Anna Bolena«, »Lucia di Lammermoor«, »La Sonnambula«, »Ro- Sinfonica di Milano , das Orchestra del Teatro Comunale di berto Devereux«, »Parisina«, »Ildegonda«, »Luisa Fernanda«, »Lucrezia Bor- Bologna, das spanische Orchestra Sinfónica de Tenerife, das WDR Rund- gia«, »Maria di Rohan« und »Il Pirata«. Der aus Barcelona stammende Tenor funkorchester Köln, das Finnish Radio Symphony Orchestra und das Aal- gab sein Debüt in Hamburg als Nemorino (»L’Elisir d’Amore«) in der Spiel- borg Symphonieorchester. Seit 2012 verbindet ihn eine enge Zusammenar- zeit 1993/94. In den darauf folgenden Jahren sang er Rollen wie Herzog (»Ri- beit mit Edita Gruberova, mit der er unter anderem bei Donizettis »Anna goletto«), Edgardo (»Lucia di Lammermoor«), Percy (»Anna Bolena«) sowie Bolena« und Bellinis »La Straniera« im Wiener Musikverein zu erleben war. Alfredo (»La Traviata«) und die Titelpartie in »Roberto Devereux«. Gleichzeitig entstand eine CD-Einspielung von »La Straniera« im Festspiel- haus Baden-Baden gemeinsam mit dem SWR Sinfonieorchester Freiburg. ADRIAN SÂMPETREAN Der Dirigent ist seit über 10 Jahren Gastprofessor am Flanders Opera Studio (Don Alfonso) in Gent. Mit »Lucrezia Borgia« debütiert Pietro Rizzo in Hamburg. war von 2011 bis 2013 Ensemblemit- EDITA GRUBEROVA glied der Staatsoper Hamburg. Hier (Lucrezia Borgia) interpretierte er Partien wie Alidoro, Banco, Ramfis, Rai mon do, Leporello begann ihre internationale Karriere und Don Basilio in Rossinis »Barbier«. an der Wiener Staatsoper als Zerbi- Seit dieser Saison ist er freischaffend netta in »Ariadne auf Naxos« unter tätig. Engagements führten ihn u. a. an Karl Böhm. In kürzester Zeit gelangte das Teatro Comunale Bologna, die sie zu Weltruhm und wurde zu einer Grand Opéra Paris, die Mailänder der gefragtesten Interpretinnen der Scala, die Staatsopern in Berlin und Belcantoliteratur. Sie sang an allen München, die Opéra de Mon te Carlo und zu den Fest spie len in Verona und berühmten Opernhäusern und Festi- Salzburg. Vor kurzem sang er an der Staatsoper Berlin die Partie des Ferrando vals, unter anderem an der Mailänder in »Il Trovatore« an der Seite von Anna Netrebko und Plácido Domingo. Der Scala, dem Royal Opera House Lon- rumänische Bass wirkte auch bei mehreren CD-Aufnahmen mit. So ist er in don, der Metropolitan Opera New »Les Paladins« (Coviello Classics) und auf der CD »Elina Garancˇa – Bel York, der Grand Opéra Paris, bei den Canto« (Deutsche Grammophon) zu hören. Salzburger Festspielen und an den Opernhäusern in Berlin, Genf, Zü- CRISTINA DAMIAN rich, Florenz, Madrid und Barcelona. Selten aufgeführte Opern wie »Maria (Maffio Orsini) Stuarda«, »I Puritani«, »Linda di Chamounix« oder »Roberto Devereux« wurden für Edita Gruberova an den großen Häusern in den Spielplan ge- gehört seit 2008 zum Ensemble der nommen. Die slowakische Sopranis tin hat zahlreiche Einspielungen auf CD Staatsoper. Zu dem beachtlichen Re- und DVD vorgelegt, darunter »Maria Stuarda«, »Ariadne auf Naxos«, »Don pertoire, das die rumänische Mezzo- Giovanni«, »Lucia di Lammermoor«, »La Traviata« und »I Capuleti e i Mon- sopranistin am Haus an der Damm- tecchi«. Edita Gruberova wurde mit vielen Auszeichnungen und Preisen be- torstraße erarbeitet hat, zählen dacht, erst jüngst mit dem Herbert von Karajan-Preis in Baden-Baden. Au- Partien wie Carmen, Dorabella ßerdem ist sie Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper und österreichische (»Così fan tutte«), Donna Elvira sowie bayerische Kammersängerin. Ihr Hamburg-Debüt gab sie 1970 als (»Don Giovanni«), Cherubino (»Le Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«. Danach folgten fulminante Auftritte Nozze di Figaro«), Komponist (»Ari- als Zerbinetta (»Ariadne auf Naxos«) als Lucia di Lammermoor und als Vio- adne auf Naxos«), Kontschakowna (»Fürst Igor«), Rosina (»Il Barbiere di letta Valéry in »La Traviata«. In konzertanten Aufführungsserien ist sie seit Siviglia«), Margarita in der letztjährigen Neuproduktion von York Höllers längerem regelmäßig in Hamburg zu Gast, so in »I Puritani«, »Anna Bole - »Der Meister und Margarita« sowie Viclinda in Verdis »I Lombardi«. Tour- na«, »Beatrice di Tenda«, »Roberto Devereux« und »Norma«. 2010 kehrte sie neen führten die Sängerin in die Schweiz, nach Spanien, Italien, Belgien und auf die Bühne der Staatsoper zurück, mit der Partie der Violetta in Verdis Südkorea. 2010 wurde sie mit dem Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis der Stif- »La Traviata«. tung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper ausgezeichnet.

4.2013/14 JOURNAL 13 BALLETT Repertoire »Renku« FOTO: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTO:

Edvin Revazov Hélène Bouchet

14 JOURNAL 4.2013/14 BALLETT Repertoire

Kontinuität im Wechsel Mit »Renku« haben sich Yuka Oishi und Orkan Dann 2012 an die Choreo- grafie eines abendfüllenden Balletts gewagt. Herausgekommen ist Tanz als Gedicht – ein Stück über Zeit, Werden und Vergehen, zu sehen in fünf Vorstellungen im April und Mai.

apanische Gedichtform trifft auf westlichen Grundfarben Schwarz, Rot und Weiß hat Michael Tanz und führt zu ungewöhnlichen Kon- Court, der 2010 mit dem European Fashion Award stellationen in der künstlerischen Zusam- FASH ausgezeichnet wurde, sich einfügende, auf direkte J menarbeit. 2012 haben zwei Choreografen Emotion setzende Kostüme geschaffen. John Neumeier ein Ballett hervorgebracht, das eine ganz übernahm, nach der musikalischen Auswahl der Cho- bestimmte Form fernöstlicher Dichtung zum Titel reografen, eine Block-Aufteilung, nach der sie sich im nimmt. Das japanische Renku, so die Bezeichnung, ar- Arbeitsprozess richteten. »Das Entscheidende liegt beitet mit verketteten Versen und lebt von der Fantasie darin, dass der Wechsel der Choreografie nicht mit dem und Eigenständigkeit unterschiedlicher Autoren. »Einer Ende der einzelnen Musikstücke übereinstimmen muss, der Dichter notiert einen Vers und wenig später findet sondern beweglich in eine musikalische Wendung hi- er zu seinem Erstaunen und vielleicht zu seiner Erhei- neingetragen werden kann«, gibt Orkan Dann zu be- terung, dass sein Mitspieler ihn in einer Weise fortge- denken. Beide Choreografen verfolgen eine Dramatur- setzt hat, an die er nicht gedacht hatte«, erläutert John gie, die eine stückhafte Aneinanderreihung von Neumeier das spielerische Prinzip eines wortgebunde- Einzel darbietungen von vornherein ausschließt. »Wir nen Prozesses, der von Orkan Dann und Yuka Oishi, möchten vermeiden, dass die Handlung unterbrochen zwei aktiven Tänzern des Hamburg Ballett, zum Auftakt wird. Es gibt keine vorgegebene Geschichte, die sich der 38. Hamburger Ballett-Tage in körperliche Bewe- über das gesamte Werk spannt, mit einer anderen Er- gung umgesetzt wurde. Beide Ensemblemitglieder, die zählstruktur verbunden wird und immer wieder zu ihrer zuvor schon mehrfach eigene Choreografien entwickelt eigenen zurückkehrt«, ergänzt Yuka Oishi die Verschrän- haben, schufen ein Ballett, das mit Bewegungsverflech- kung von Choreografie und Musik und führt weiter aus: tungen experimentiert. Dabei geht es weniger um eine »Wir wollten eine Form finden, in der sich der Schluss Annäherung ihrer choreografischen Handschriften, als eines musikalischen Blocks mit dem Beginn eines neuen vielmehr um den Moment ihres plötzlichen, unerwar- wie in einem Puzzle verbindet. Es ist dabei nicht not- teten Aufeinandertreffens und Ablösens. »Grundsätz- wendig, den Stil des jeweiligen Choreografen zu erken- lich ähnelt sich unsere Auffassung von Tanz. Allerdings nen. Ich verstehe das im Sinne eines Dreh- und Angel- setzen wir unterschiedliche Schwerpunkte, wodurch wir punkts, von dem aus das Vorangegangene auf das uns ergänzen und miteinander neue Perspektiven er- Nachfolgende übertragen wird und so etwas wie Konti- schließen«, betont Orkan Dann. Und Yuka Oishi fügt nuität im Wechsel entsteht.« Dass von Franz Schubert hinzu, dass sie einen gemeinsamen Weg der Bühnenge- Verbindungslinien zu den anderen Komponisten des staltung gefunden haben. Ausgangspunkt dieses ge- Balletts ausgehen, ist durchaus gewollt. Für Orkan Dann meinsamen »Auftragswerkes« bleibt der Aufbau eines besitzt Schuberts Musik eine verborgene Ähnlichkeit Renku: »Ein Choreograf beginnt und der nächste über- mit den Werken von Alfred Schnittke und Philip Glass. nimmt – der Eine greift also in die Konzeption des An- »In Schuberts wohl bekanntestem Lied geht es um den deren ein. Metaphorisch gesprochen reichen wir uns die Tod und das Mädchen. Schnittke wiederum hat sein Hände und spielen uns gegenseitig zu«, verdeutlicht Klavierquintett Mitte der siebziger Jahre des zwanzigs - Orkan Dann. Wenn Yuka Oishi, in Japan geboren, die ten Jahrhunderts nach dem Verlust seiner Mutter ge- Essenz eines Renku beschreibt, denkt sie an ein Bild in schrieben«, erinnert der Choreograf. Auch Yuka Oishi einem gebundenen Buch: »Ich wähle eine Farbe der fühlt eine Übereinstimmung zwischen Schubert und Stifte aus, für ›Renku‹ meine ich damit die Tänzer, und Schnittke und sieht in dieser Kombination eine Ergän- nehme zunächst die Platzaufteilung und Linienführung zung: »Das klassische Gleichgewicht, das bei Schubert vor. Dann reiche ich das Ballett an Orkan weiter. Nach- zu kippen droht, stößt auf Schnittkes stilistische Viel- Aufführungen dem er sich mit seinen Arbeiten befasst und neue Ele- falt.« Philip Glass’ Violinkonzert Nr. 2 im zweiten Teil 1., 6. und 8. April, mente hinzugefügt hat, gibt er es wieder ab« – ein stetes wird von dem bereits 2012 gefeierten amerikanischen 11. und 16. Mai, Umschlagen, das für Überraschungen sorgt. Im Spiel der Geiger Robert McDuffie gespielt. | André Podschun jeweils 19.30 Uhr

4.2013/14 JOURNAL 15 BALLETT Repertoire »Onegin« von John Cranko

Verwickelte Leidenschaften

EIN ANDRER … Nein! Es kann auf Erden EINST führte Zufall uns zusammen. Mein Herz sich keinem andern weihn! Ich sah Ihr Herz in keuschen Flammen So ließ des Schöpfers Hand mich werden, Für mich erglühn – und trat zurück, So will’s der Himmel: ich bin Dein. Zu kühl, um Wünschen nachzugeben. Dich zu gewinnen, war mein Leben Ich wollte frei sein – eitles Streben! Ein einzig Pfand nur, fort und fort; Und schlug es aus, das holde Glück. Gott selber hat Dich mir gegeben, Nun sollte Freiheit – welcher Spott! – Bis an das Grab bist Du mein Hort ... Mir Glück ersetzen. Großer Gott! Du warst’s, der mich im Traum beglückte. Wie furchtbar hab ich büßen müssen! Tatjanas Brief an Onegin Onegins Brief an Tatjana aus Alexander Puschkins »Eugen Onegin« aus Alexander Puschkins »Eugen Onegin«

Aufführungen 2., 7., 8., 14., 18., 21. und 25. März, jeweils 19.30 Uhr

Silvia Azzoni Alexandre Riabko

16 JOURNAL 4.2013/14 BALLETT Repertoire »Ballette für Klavier und Stimme« FOTOS: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTOS:

Wechselspiele von Tanz und Musik Ballette für Klavier und Stimme

WENN TANZ UND MUSIK in den Balletten die uns im tiefsten Innern bekannt sind. schichte hat Neumeier Schlüsselwerke vor- für Klavier und Stimme sich berühren, öff- Dem gegenübergestellt sind drei Ballette aus gelegt. Mit »Vaslaw« schuf er 1979 ein Ballett net das Spiel ihrer wechselseitigen Bewegun- der frühen Phase des Hamburger Chefcho- nach einem Plan von Nijinsky, der niemals gen Räume für kammerspielähnliche Stim- reografen. »Kinderszenen«, 1974 uraufge- realisiert wurde, und verwendete Klavier- mungen, die ihrem eigenen Weg folgen – ein führt, steht laut Neumeier als Skizze für viele stücke von Bach, welche die russische grenzüberschreitendes, auf Austausch set- Ballette. »Petruschka-Variationen«, 1976 kre- Tanzikone bereits ausgewählt hatte. Tatsäch- zendes Gespräch mit und ohne Worte. Und iert für die Schwetzinger Festspiele, bezieht lich hat sich Nijinsky nach der Choreografie ein spannungsreiches Zusammenkommen sich weniger auf die Handlung des origina- von »Le sacre du printemps« mit einem der Künste zugleich. hat sei - len »Petruschka«-Balletts von Fokine, son- Bach-Ballett beschäftigt, das jedoch nie über ne später sogenannten Rückert-Lieder dern setzt sich vielmehr aus einer Reihe von das Stadium eines Entwurfs hinausgekom- großteils im Sommer 1901 am Wörthersee Tänzen zusammen, deren »Ursprung und men ist. Christopher Park, der in diesem Jahr komponiert. Die bekannteste Zeile daraus, Inspiration von der Form, dem Rhythmus mit dem begehrten Leonard Bernstein jenes »Ich bin der Welt abhanden gekom- und der Stimmung der Musik Strawinskys Award ausgezeichnet wird, spielt am Klavier men«, korreliert mit dem Titel des Balletts, bestimmt sind«, erläutert Hamburgs Ballett- die Werke von Schumann, Strawinsky und das John Neumeier im Frühsommer 2013 chef. Wenn Vaslaw Nijinsky, der epochale Bach. Daniel Ochoa, Ensemblemitglied an als neu choreografiertes Werk »Um Mitter- Tänzer und Choreograf des 20. Jahrhun- der Wiener Volksoper, singt die »Rückert- nacht« nennt. Es ist ein Stück, welches in die derts, und Johann Sebastian Bach sich be- Lieder«, begleitet von Cristian Peix. verborgenen Seiten der menschlichen Natur gegnen, leuchten gleich zwei Fixsterne im Aufführungen vordringt, inspiriert durch Mahlers Musik, Œuvre Neumeiers auf. Zu beiden großen 17. und 20. März von der Neumeier sagt, sie führe in Bereiche, Figuren der abendländischen Kulturge- jeweils 19.30 Uhr

4.2013/14 JOURNAL 17 BALLETT News

Beförderungen Alexandr Trusch wurde zum Ersten Solisten ernannt, Aleix Martínez zum Solisten

Alexandr Trusch und John Neumeier nach der Premiere von »Weihnachtsoratorium I-VI«, Alexandr Trusch als Günther in »Der Nussknacker«

n ÜBERRASCHUNG IM Dezember nach der Premiere von »Weihnachtsoratorium I-VI«: Nach dem der Vor- hang gefallen war, gab John Neumeier hinter der Bühne zwei Beförderungen bekannt. Der Ukrainer Alexandr Trusch, seit 2007 Mitglied der Com pagnie und seit 2010 Solist, ist ab Januar 2014 Erster Solist des Ham- burg Ballett. Zum Solisten befördert wurde der spani- sche Gruppentänzer Aleix Martínez, der seit 2010 En- semblemitglied der Com pagnie ist. »Alexandr Trusch und Aleix Martínez zeichnen sich durch ihre kons tante Leistung und ihre besondere Entwicklung und Hingabe aus. Jüngst haben sie sich in der Kreation zu Bachs Weihnachts-Oratorium ganz besonders eingebracht«, begründete John Neumeier seine Entscheidung. In sei- ner Ansprache an die Compagnie bedankte er sich zudem bei allen Tänzerinnen und Tänzern für die en- gagierte Arbeit der vergangenen Wochen. Traditionel- lerweise gibt John Neumeier die Beförderungen nach der Nijinsky-Gala bekannt. Alexandr Trusch war jüngst als Günther in John Neumeiers Ballett »Der Nuss- knacker« zu erleben. Aleix Martínez ist dem Publikum vor allem in der Rolle des Sohnes Louis aus John Neumeiers Kreation »Liliom« bekannt.

Aleix Martínez als Im’r da in »Préludes CV« FOTOS: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTOS:

18 JOURNAL 4.2013/14 Eine langjährige Verbindung Die Charlotte Uhse-Stiftung: 25 Jahre Förderung an der Ballettschule

DIE TANZ- UND CHOREOGRAFIELEGENDE blicken damit auf eine langjährige und enge Martha Graham sagte einmal: »Tanz ist die Verbindung zurück. versteckte Sprache der Seele.« Womöglich Die Stiftungsmittel ermöglichen die fi- ist es diese Eigenschaft des Tanzes, unmittel- nanzielle Unterstützung von jungen Tänze- bar Menschliches auszudrücken, die Char- rinnen und Tänzern an der Ballettschule. lotte Uhse verhalf, ihre Leidenschaft für das Übernommen werden Schulgeld oder Inter- Ballett zu entdecken. Uhse war eine Frau aus natskosten von talentierten Stipendiaten, einfachen Verhältnissen. die jedes Jahr von John Neumeier ausge- Nach dem Tod ihres Mannes wurde Bal- wählt werden. Erfreulich ist, dass die meis - lett zu ihrem wichtigsten Lebensinhalt. ten Stipendiaten dem Ballett treu geblieben Schon zu Lebzeiten engagierte sie sich für sind. den Ballettnachwuchs in Hamburg und Einige Absolventen schafften den Sprung widmete dem Hamburg Ballett schließ lich in die Compagnie des Hamburg Ballett oder eine Stiftung. in eine andere große deutsche Compagnie. Seit nunmehr 25 Jahren fördert die Andere verfolgten eine internationale Kar- Charlotte Uhse-Stiftung den Ballettnach- riere und gingen ins Ausland. Für die kom- wuchs beim renommierten Hamburg Bal- menden 25 Jahre hat sich die Stiftung zum lett – John Neumeier. Zustiftungen und Ziel gesetzt, den Ballettnachwuchs weiter- Spenden haben es darüber hinaus möglich hin erfolgreich zu fördern und die Förde- gemacht, dass die Ballettschule bisher mit rung um zusätzliche Stipendien auszu- rund 170.000 Euro gefördert werden bauen. konnte. Die Ballettschule und die Stiftung | Thomas Deistler OPER Repertoire »Il Turco in Italia«

»… was für eine Legende, ein Vorbild! Mein Held, der mich ermutigte, meine Flügel zu spreizen und mir ohne Angst voller Stolz die Welt zu erobern, starb letzte Nacht.« Pretty Yende am 5. Dezember auf ihrer facebookSeite über Nelson Mandela

Rossinis Musik ist für mich ein Wunder Sopransenkrechtstarterin Pretty Yende singt ihre erste Fiorilla in Hamburg

»Es scheint immer unmöglich, Spezialistin Mariella Devia teil. Wie kam es dazu, und wer bis es getan ist.« (Nelson Mandela) hat Sie besonders beeindruckt?

Als Nelson Mandela starb, haben Sie obiges Zitat auf Ihre fa- Pretty Yende: Meinen Lehrern in Südafrika werde ich cebook-Seite gestellt. Sein Tod bewegte zahlreiche Menschen ewig dankbar sein! Von ihnen habe ich meine gute Tech- auf der ganzen Welt tief, und natürlich besonders in Südafri- nik gelernt, die es mir erlaubt, diesen Karriereweg zu ka. Wie für Sie war Nelson Mandela für viele Menschen ein gehen und mit so unglaublichen Künstlerinnen wie Vorbild und ein Idol. Haben Sie ihn je persönlich getroffen? Renée Fleming zu arbeiten. Ich lernte Renée in Süd- afrika kennen, als sie dort auf einer Tournee war. Zwi- Pretty Yende: Leider hatte ich nie das Privileg, ihn per- schen ihren Konzerten gab sie für ein paar Studenten sönlich zu treffen. Es hätte mir unendlich viel bedeutet. Meisterkurse und ich war eine der Glücklichen, die dabei sein durften. Montserrat Caballé habe ich wäh- Es gibt vergleichsweise wenige südafrikanische Künstler in eu- rend ihres Gesangswettbewerbs in Spanien getroffen, ropäischen Opernhäusern – aber sie sind alle herausragend bei dem ich den ersten Preis gewonnen habe. Sie hat wie Johan Botha, Colin Lee, Elza van den Heever oder der lei- mich sehr beeindruckt und inspiriert, besonders durch der viel zu früh verstorbene Deon van der Walt. Ist es für Sän- ihr Belcanto-Repertoire und ihr schönes Legato. Ma- ger aus Südafrika schwieriger, sich auf dem europäischen Mu- riella Devia habe ich erst vor Kurzem kennengelernt, sie sikmarkt durchzusetzen als für Sänger aus Asien oder den ist jetzt meine Gesangslehrerin. Durch den Unterricht osteuropäischen Ländern? bei ihr habe ich noch einmal große stimmliche und technische Fortschritte gemacht. Pretty Yende: Die Opernwelt ist eine komplexe Kunst- form, und ich habe schnell gelernt, dass es hier zwar Sie haben wichtige Wettbewerbe gewonnen, beim Wiener Bel- einen enorm großen Markt gibt, der aber dann doch vedere-Wettbewerb 2009 gleich vier Preise, was ganz außer- klein ist, wenn es darum geht, wirklich herausragende gewöhnlich ist. Was ist das Geheimnis Ihres großen Erfolges? Talente zu finden. Wir Südafrikaner sind glücklicher- weise Teil dieser wunderbaren Musikkultur. Für die Pretty Yende: Da gibt es gar kein Geheimnis. Ich erinnere zahlreichen großartigen Gelegenheiten, die sich mir im mich stets daran, dass ich – obwohl die Opernwelt ex- Laufe meiner bisherigen Karriere geboten haben, bin ich trem von Wettbewerben geprägt ist – immer nur im besonders dem Teatro alla Scala in Mailand und mei- Wettbewerb mit mir selbst stehe. Gesangswettbewerbe nem jetzigen Management dankbar. Am Ende zahlt sich waren zu Beginn meiner Karriere für mich vor allem harte Arbeit aus, und als Sängerin erfolgreich zu sein, er- eine Gelegenheit, mich bei Intendanten und Casting Di- fordert viel Disziplin und Hingabe, egal aus welchem rektoren vorzustellen und so Einladungen zu Vorsingen Land man kommt. zu erhalten. Ich habe nicht teilgenommen, um zu ge- winnen, sondern vor allem wegen dieser Vorsingen. Sie erhielten Ihre musikalische Ausbildung an der Cape Town Und ich glaube, genau deswegen habe ich dann so oft Opera School in Kapstadt und nahmen dann an Meisterkur- gewonnen: weil ich keinen Druck verspürte, besser als sen bei Montserrat Caballé, Renée Fleming und Belcanto- die anderen sein zu müssen.

20 JOURNAL 4.2013/14 OPER Repertoire

4.2013/14 JOURNAL 21 OPER Repertoire »Turandot«»Il Turco in Italia« »La Bohème« »La Traviata«

Sind soziale Beziehungen wichtig für Sie, sofern Sie neben Note und Pause durchkalkuliert und niedergeschrieben Ihrer Arbeit als international gefragte Sängerin Zeit für an- ist. Er tat alles, um die Sänger glücklich zu machen. dere Dinge finden? Das Hamburger Publikum wird Sie nun als Fiorilla in »Il Pretty Yende: Natürlich hat die Arbeit für mich einen Turco in Italia« erleben. Fiorilla ist eine sehr eigenwillige le- hohen Stellenwert. Sie ist ein entscheidender Teil meines benslustige Frau. Was gefällt Ihnen an der Partie? Lebens geworden, und dennoch lerne ich immer mehr, dass auch mein Privatleben wichtig ist. Ich bin eine Pretty Yende: Ich bin ziemlich aufgeregt, denn die Fiorilla junge Frau, ich liebe es, mich mit Freunden zu treffen, in Hamburg ist mein Rollendebüt. Diese außerordent- die übrigens gar nicht alle in der Musikbranche arbeiten, liche Partie zu lernen, hat riesigen Spaß gemacht, sie hat und ich verbringe Zeit mit meiner Familie. Dies alles er- so brillante Gesangslinien, da macht das Singen einfach füllt mein Leben, und diese Balance ist auch wichtig, große Freude. Außerdem ist es eine Figur mit so vielen damit ich als Künstlerin immer besser werde. Facetten: Fiorilla ist lebenslustig, voller Energie, char- mant und geistreich. Ich mag es sehr, wie unbeschwert Wie stehen Sie zu Rossinis Musik? sie aller Welt zeigt, dass sie lieben will, wann immer sie möchte, auch wenn sie dabei manchmal die Partner Pretty Yende: Rossinis Musik ist für mich schlicht ein wechselt. Die Musik, mit der Rossini diese Rolle ver- Wunder. Seine Art, wie er die Melodien ausschmückt, sieht, versinnbildlicht, wie perfekt diese Figur eine be- wie er die Ensembles durch außergewöhnliche Rhyth- stimmte Klaviatur beherrscht, als Sängerin wie als Frau. men mit Leben erfüllt, wie er dem Orchester seinen Die Männer umgeben die schillernde Fiorilla wie Mot- rechtmäßigen Platz zuweist und wie er die Sänger in den ten das Licht und machen sie erst zu dem, als das sie er- Dienst seiner Musik stellt, ist einzigartig. Ich glaube, scheint. Und doch, wenn ihr Ehemann Don Geronio sie Rossini war der wahre Schöpfer des Belcanto. Seine schließlich aus dem Hause jagen will, lernt man eine Musik ist witzig, seine Stücke haben ein breites Themen- ganz andere verletzliche Seite dieser Figur kennen. Keine spektrum und scharf gezeichnete Charaktere. Alles Arie in dieser opera buffa ist länger und tragischer als wirkt lebensnah, sinnlich, geistreich, als wäre es aus dem Fiorillas Reue gesang. Es ist ein kleiner Moment, wo die Augenblick heraus geboren, und das ist so, weil es bis ins Komödie in die Tragödie abzugleiten droht. kleinste Detail, bis in die kleinste Faser, bis in die kleinste Interview Bettina Bermbach und Annedore Cordes

GIOACHINO ROSSINI Il Turco in Italia

Musikalische Leitung: Alfred Eschwé Inszenierung: Christof Loy Bühnenbild und Kostüme: Herbert Murauer Licht: Reinhard Traub Chor: Christian Günther Spiel leitung: Petra Müller Selim Tigran Martirossian Donna Fiorilla Pretty Yende Don Geronio Renato Girolami Don Narciso David Alegret Pretty Yende (Fiorilla) ge- Prosdocimo Viktor Rud lang das Kunststück, bei re- Zaida Juhee Min nommierten Wettbewerben Albazar Sergiu Saplacan wie dem Internationalen Bel- vedere in Wien oder dem Aufführungen Operalia Competition in Ma- 20., 27. Februar; 1., 4. März 2014 drid zugleich mehrere Preise um 19.30 Uhr zu gewinnen. Inzwischen ist die südafrikanische Sopra- nistin an ersten Häusern wie der Mailänder Scala, der New Yorker Met, der Los Angeles Opera, dem Theater an der Wien oder der Deutschen Oper Berlin zuhause. Szene aus »Il Turco in Italia«

22 JOURNAL 4.2013/14 OPER Repertoire

GIACOMO PUCCINI La Bohème

Musikalische Leitung: Matthias Foremny Inszenierung: Guy Joosten Bühnenbild: Johannes Leiacker Kostüme: Jorge Jara Licht: Davy Cunningham Chor: Eberhard Friedrich Spiel leitung: Petra Müller Rodolfo Wookyung Kim Schaunard Viktor Rud Marcello George Petean Colline Tigran Martirossian Benoît Frieder Stricker Mimì Maija Kovalevska Musetta Solen Mainguené Par pi gnol Manuel Günther Alcindoro Szymon Kobylinski

Aufführungen 2., 9., 12. April 2014, 19.30 Uhr

Solen Mainguené, Mitglied des Internationalen Opernstudios, gibt ihr Debüt als Musetta.

GIUSEPPE VERDI La Traviata

Musikalische Leitung: Alexander Joel Inszenierung: Johannes Erath Bühnenbild: Annette Kurz Szene aus »La Traviata« Kostüme: Herbert Murauer Licht: Olaf Freese Dramaturgie: Francis Hüsers Chor: Christian Günther Spiel leitung: Holger Liebig Violetta Valéry Veronika Dzhioeva Flora Bervoix Rebecca Jo Loeb Annina Ida Aldrian Alfredo Germont Arnold Rutkowski Giorgio Germont George Petean Gastone Sergiu Saplacan Il Barone Douphol Jan Buchwald Il Marchese d’Obigny Florian Spiess Il Dottore Grenvil Alin Anca Maija Kovalevska (Mimì) ist Veronika Dzhioeva (Violetta Arnold Rutkowski (Alfredo Giuseppe Manuel Günther eine Schülerin von Mirella Valéry) war Schülerin von Germont) stammt aus Łódź. Un Domestico di Flora Gheorghe Vlad/ Freni. Ihre internationale Kar- und Luciano In der Rolle des Duca di Man- Mariusz Koler riere begann mit Auftritten Pavarotti. Sie singt oft am tova (»Rigoletto«) gab er im Un Commissionario Andreas als Donna Elvira (»Don Gio- Mariinski-Theater St. Peters- September 2011 seinen Ham- Kuppertz/Peter Veit vanni«) in Verona und Reggio burg oder am Moskauer Bol- burger Einstand. Der polni- Emilia. Seit ihrem Debüt als schoi-Theater. Sie gastierte sche Tenor gastiert u. a. an Unterstützt durch die Stiftung zur Mimì an der New Yorker Met u. a. an den Opernhäusern in der Berliner Staatsoper Unter Förderung der Hamburgischen Staatsoper wird sie von den wichtigsten Bologna, Palermo, Madrid den Linden, der Dresdner Opern häusern und Festivals und Houston. Die Hamburger Semperoper und den Opern- Aufführungen der Welt eingeladen. Die let- Opernfreunde kennen die häusern in Düsseldorf, Leip- 22., 28. März, 10. April 2014, 19.30 Uhr tische So pranistin feierte russische Sopranistin als um- zig, Stockholm, Helsinki, 2012 ihr Hamburgdebüt als jubelte Jaroslawna aus der Warschau, Krakau, Brüssel, »Figaro«-Gräfin. Premierenserie »Fürst Igor«. Genf, Toulon und Zürich.

4.2013/14 JOURNAL 23 OPER Repertoire »Don Giovanni« »Così fan tutte«

Dovlet Nurgeldiyev und Elza van den Heever in »Don Giovanni«

24 JOURNAL 4.2013/14 OPER Repertoire

Marathon mit Mozart Hamburger Ensemblesänger in »Don Giovanni« und »Così fan tutte«

… denn ich liebe daß die aria einem Sän- Ferrando in »Così fan tutte« singen. Der Ko- WOLFGANG AMADEUS MOZART ger so accurat angemessen sey, wie ein gut- reaner Jun-Sang Han, in den letzten Jahren Don Giovanni machts Kleid« oft als »Zauberflöten«-Tamino auf der Büh- Musikalische Leitung: Stefan Soltesz Wolfgang Amadeus Mozart ne, wechselt von Ferrando im letzten zu Inszenierung: Doris Dörrie Don Ottavio in diesem Jahr. In der Rolle des Bühnenbild und Kostüme: Bernd Lepel u Mozarts Zeiten und bis weit Leporello stellt sich der rumänische Bass Choreografie: Tadashi Endo Licht: Linus Fellbom ins 19. Jahrhundert hinein war Alin Anca als neues Ensemblemitglied vor. Chor: Christian Günther die Uraufführung einer Oper Zum ersten Mal in der »Don Giovanni«- Spiel leitung: Heiko Hentschel ZGemeinschaftsarbeit zwischen Mannschaft wird Rebecca Jo Loeb sein, Don Giovanni Simon Orfila Komponist und Sänger. Da den die sich als Dorabella in »Così fan tutte« Donna Anna Inga Kalna Komponisten die ausführenden Sänger be- oder als Cherubino in »Le Nozze di Figaro« Don Ottavio Jun-Sang Han Il Commendatore Ziyan Atfeh kannt waren, konnte der Charakter der Mu- bereits als Mozart-Interpretin profilieren Donna Elvira Cristina Damian sik genau auf sie abgestimmt werden. Als konnte. Die russische Sopranistin Maria Leporello Alin Anca diese Werke ins Repertoire der Opernhäuser Mar kina gestaltete in der Premierenserie des Masetto Szymon Kobylinski aufgenommen wurden, unterschied man von der Filmregisseurin Doris Dörrie insze- Zerlina Rebecca Jo Loeb La Morte Eric Miot kaum zwischen einem Mozart- oder Rossi- nierten »Don Giovanni« die Zerlina. Nach nistil, die Sänger entschieden selbst, wie sie Cherubino und der Zweiten Dame (»Die Unterstützt durch die Stiftung zur ihre stimmlichen Vorzüge wirkungsvoll in Zauberflöte«) folgt nun mit der Dorabella Förderung der Hamburgischen Staatsoper. einer Partie zur Geltung bringen konnten. in »Così fan tutte« eine weitere Mozartpar- Aufführungen Viel später, etwa in den 1950-Jahren setzte tie. Vom strengen Übervater zum zynischen 15., 21., 28. Februar 2014, 19.00 Uhr sich ein bes timm ter Mozartstil durch, der Philosophen: Einer der früheren Commen- 23. Februar, 18.00 Uhr sich, gefördert durch die Schallplatten-Ge- datores Tigran Martirossian verleiht im samtaufnahmen, u. a. von Glyndebourne März erstmals Don Alfonso Gestalt und WOLFGANG AMADEUS MOZART und Wien aus ent wickelt hatte. Dieser Stil Stim me. Als Gäste kehren die ehemaligen Così fan tutte gilt bis jetzt als maßgeblich, obwohl sich in Ensemblesängerinnen Inga Kalna (Donna den letzten Jahr zehnten die Aufführungs- Anna) und Vida Mikneviciute (Fiordiligi) Musikalische Leitung: Nicholas Carter praxis gewandelt hat und der Begriff »Mo- an die Alster zurück. Weitere Kräfte des Inszenierung und Bühnenbild: Marco Arturo Marelli zartstil« wieder dehnbarer geworden ist. Hauses an der Dammtorstraße wie Cris tina Kostüme Dagmar Niefind-Marelli Heute widmen sich junge Sänger oft den Damian (Donna Elvira), Viktor Rud (Gui- Licht: Manfred Voss Rollen in Mozarts Opern, bevor sie sich Auf- lelmo) und Szymon Kobylinski (Masetto) Chor: Christian Günther Spiel leitung: Wolfgang Bücker gaben im schwereren Fach zuwenden. haben ihre Rollen auch schon in den ver- Wer in den letzten Jahren Aufführungen gangenen Jahren präsentiert. Die Hambur- Fiordiligi Vida Mikneviciute Dorabella Maria Makina von Mozartopern besucht oder aufmerk- ger Kammer sän gerin Gabriele Rossmanith Guilelmo Viktor Rud sam die Besetzungslisten der Spielpläne stu- hat u. a. als Susanna, Pamina und Zerlina im Ferrando Dovlet Nurgeldiyev diert hat, dem dürfte nicht entgangen sein, Mozartrepertoire Glanzpunkte gesetzt. Im Despina Gabriele Rossmanith Don Alfonso Tigran Martirossian dass das Hamburger Haus ein leistungsstar- März singt sie wieder Despina, die sie bereits kes Ensemble vorzuweisen hat, und dass für bei der Premiere von »Così fan tutte« im Aufführungen die Hauptrollen in diesen Werken oft meh- Jahr 1991 verkörpert hat. Um das familiär 11., 13. März 2014, rere qualifizierte Sänger bereitstehen. So anmutende Bild abzurunden: »Don Gio- 19.00 Uhr 15. März, 19.30 Uhr sind die aktuellen Aufführungsserien der vanni« wird von Stefan Soltesz geleitet, beiden DaPonte-Klassiker »Don Giovan ni« einem ehemaligen Hamburger Kapellmeis- und »Così fan tutte« wieder weitgehend – ter, der seit vielen Jahren zur international außer Simon Orfila (Don Giovanni) und renommierten Diri gentengar de zählt. Bei Ziyan Atfeh (Il Commendatore) – mit aktu- »Così fan tutte« steht einer seiner späteren ellen oder ehemaligen Ensemblemitgliedern Nachfolger am Pult, Nicholas Carter, Assis - besetzt. Da ist beispielsweise der turkmeni- tent von GMD Simone Young. Der junge sche Tenor Dovlet Nurgeldiyev, der als Don Dirigent verlässt im Sommer die Hansestadt Ottavio umjubelter Mittelpunkt bei der in Richtung Ber lin, wo er seine erste Kapell - »Don Giovanni«-Premiere im September meister stelle an der Deutschen Oper antre- 2011 war. Er wird nun zum ersten Mal den ten wird. | AC

4.2013/14 JOURNAL 25 OPER Repertoire »Turandot«»Salome«

RICHARD STRAUSS Geschichte einer unmöglichen Liebe Salome Willy Deckers faszinierende Deutung von Strauss’ »Salome« Musikalische Leitung: steht im April wieder auf dem Spielplan Sebastian Weigle Inszenierung: n DIE BEZIEHUNG zwischen Salome und für sie der einzige Weg der Annäherung die Willy Decker Jochanaan ist das tragische Zentrum. Es ist Berührung, der Besitz. Sie ist fasziniert von Bühnenbild und Kostüme: Wolfgang Gussmann die Geschichte einer utopischen, einer un- den Worten aus dem Mund des Propheten – Licht: Manfred Voss möglichen Liebe, bei der die Katastrophe deshalb, und nicht aus sexueller Begierde, Spiel leitung: Heiko Hentschel unausweichlich ist. Der Asket Jochanaan will sie ihn küssen. Er ist für sie eine Chance, Herodes Peter Galliard kann aus seiner selbstgewählten Rolle he - aus ihrer dekadenten Welt auszubrechen. Herodias Renate Spingler raus Salomes Werben nicht nachgeben. Er Wenn Jochanaan Gott liebt, dann tut sie es Salome Nadja Michael Jochanaan N. N. hat seinen Eros gänzlich auf seine religiöse letztlich auch; Jochanaan könnte für sie ein Narraboth Martin Homrich Mission konzentriert und muss daher Salo- Mittler sein, wenn er die tiefere Bedeutung Page Maria Markina mes Wunsch nach körperlicher Berührung ihrer erotischen Hingabe erkennen würde. Fünf Juden Markus Petsch, vollkommen missverstehen. Salome trifft Doch in seinen überzogenen Reaktionen Manuel Günther, Chris Lysack, Sergiu Saplacan, Szymon Kobylinski den Punkt, wenn sie fragt: »Hattest Du zeigen sich schon die Probleme des kom- Zwei Nazarener Angst vor mir, Jochanaan?« Er hat tatsäch- menden Christentums mit seiner Verteufe- Wilhelm Schwinghammer, lich Angst vor ihrer Sinnlichkeit, die gleich- lung der Frauen und der Sinnlichkeit. Vincenzo Neri Zwei Soldaten wohl ebenso rein und keusch ist wie seine Da Salome keine andere Möglichkeit der Alin Anca, Dieter Schweikart Askese. Salomes erotische Ausstrahlung be- Annäherung kennt, pervertiert ihre Sehn- ruht gerade auf ihrer unberührten Keusch- sucht zur Zerstörungswut, mit der sie sich Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper heit und Schmucklosigkeit. Sie ist alles auch selbst vernichtet. In dem Moment, wo und durch die Deutschen Philips andere als ein Vamp oder eine Striptease- Jochanaan sie verstößt, verliert sie jegliche Unternehmen. Tänzerin. Lebensperspektive und stürzt ins Boden- Aufführungen Im Gegensatz zu Jochanaan aber kommt lose. Ob Herodes sagt »Man töte dieses 11., 15., 22., 25. April 2014, Salome aus einer materialistischen Welt und Weib!« oder nicht – sie ist am Ende. 19.30 Uhr ist von dieser auch beschädigt, und daher ist | Willy Decker

»Salome« mit illus- tren Gästen: Nadja Michael in der Titel- rolle und Sebastian Weigle am Pult

Martin Homrich singt zum ersten Mal den Narraboth

26 JOURNAL 4.2013/14 OPERA STABILE

After work

KLEZMER CLASSICS bieten die Philharmoniker Christian Seibold und Katharina von Held mit Gästen. Klezmer Classics mit Christian Seibold (Klarinette), Alec Sloutski (Violine), Dylan Vaughn (Gitarre), Katharina von Held (Kontrabass) 28. Februar, 18.00 Uhr

RICHARD STRAUSS hat wunderbare Lieder geschrieben. Zum 150. Geburtstag singen Ensemblemitglieder eine Auswahl. After work: »Zueignung« – Lieder von Richard Strauss mit Kate- rina Tretyakova (Sopran), Katja Pieweck (Sopran), Jürgen Sacher Jochen Kowalski, Edita Gruberova (Tenor) und Rupert Burleigh (Klavier) 21. März, 18.00 Uhr Jochen Kowalski

C.P.E. BACH ist der »Hamburger Bach« und feiert seinen 300. DER COUNTERTENOR Jochen Kowalski begeisterte sein Pu- Geburtstag. Ein launiges Ständchen mit Liedern, Dokumenten blikum nicht nur mit Barockmusik. In Hamburg feierte er Tri- und Bildern in Kooperation mit dem barockwerk hamburg umphe u. a. in Händels »Belsazar«, in Rolf Liebermanns »Medea« »Mein Geschwätze und Geschmier«: C. P. E. Bach mit Ira Hoch- und als Orlofsky in der »Fledermaus«. Mit der Dramaturgin und man (Tangentenflügel), Jürgen Sacher (Tenor) und Birgit Kiupel Autorin Susanne Stähr stellt er seine neue Autobiographie vor: (Zeichnungen, Moderation) »in einem Plauderton und mit Witz, der ihn als Star ohne Allüren 11. April, 18.00 Uhr ausweist« (»Rondo«-Magazin). Der Countertenor Jochen Kowalski Leoˇs Janáˇcek mit Jochen Kowalski und Susanne Stähr In Zusammenarbeit mit Bärenreiter/Henschel DAS »TAGEBUCH EINES VERSCHOLLENEN« von Leoˇs 28. März, 19.30 Uhr Janáˇcek gehört zu seinen berührendsten Werken. Nach mähri- schen Gedichten schuf Janáˇcek 1920 diesen Liederzyklus, in dem Sänger Salon sich ein Bauernbursche Hals über Kopf in eine Zigeunerin ver- liebt. Die Ensemblemitglieder Chris Lysack und Maria Markina EDITA GRUBEROVA ist der illustre Gast im Sängersalon. Die ergänzen Janáˇceks Zyklus mit Liedern eines anderen großen Königin des Belcanto gibt Einblicke in ihre einzigartige Karriere, Tschechen: den »Zigeunermelodien« von Antonín Dvoˇrák. die sie aktuell als Lucrezia Borgia nach Hamburg zurückführt. »Tagebuch eines Verschollenen« mit Chris Lysack (Tenor), Sänger Salon Edita Gruberova. Moderation: Hans-Jürgen Mende Maria Markina (Mezzosopran) und Volker Krafft (Klavier) 1. April, 20.00 Uhr 25. März, 19.30 Uhr Aribert Reimann Opernwerkstatt ALS OPERN- UND LIEDKOMPONIST lotet Aribert Reimann »DAS SCHLAUE FÜCHSLEIN« ist eine der schönsten Opern die Faszination der menschlichen Stimme aus. Zur Wiederauf- von Janáˇcek. In seinem ebenso kenntnisreichen wie unterhaltsa- nahme des »Lear« spricht er über sein Liedschaffen. Eigens für men Kompaktkurs stellt Volker Wacker den Stoff, die Musik und Viktor Rud und Mitglieder der Philharmoniker komponierte die Neuinszenierung vor. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Reimann eine subtile Bearbeitung von Liszt-Liedern, die nun zur Opernwerkstatt mit Volker Wacker Uraufführung gelangt. Ida Aldrian und Andrew Watts singen au- 7. März, 18.00-21.00 Uhr, 8. März, 11.00-17.00 Uhr (mit Pausen), ßerdem seine Bearbeitung von Brahms’ »Ophelia-Liedern« sowie Probebühne 2 seinen Celan-Zyklus. Lieder von Reimann, Brahms und Liszt – Gesprächskonzert mit Gustav Mahler in Hamburg Aribert Reimann und Ida Aldrian (Mezzosopran), Andrew Watts (Countertenor), Viktor Rud (Bariton), Felix Heckhausen, Mari- VORTRAG von Kerstin Schüssler-Bach: »Gustav Mahler als Ers ter anne Engel (Violine), Minako Uno-Tollmann (Viola), Brigitte Kapellmeister am Hamburger Stadttheater«. Gespräch mit Ks. Franz Maaß (Violoncello) und Volker Krafft (Klavier). Moderation: Grund heber zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Gustav Kerstin Schüssler-Bach Mahler Vereinigung. Veranstaltung der Gustav Mahler Verei nigung 22. April, 19.30 Uhr Hamburg in Kooperation mit der Hamburgischen Staatsoper. Gustav Mahler am Hamburger Stadttheater Moderation: Peter Krause 31. März, 19.30 Uhr, Parkettfoyer

4.2013/14 JOURNAL 27 28 JOURNAL 4.2013/14 OPER Hinter den Kulissen Opernensemble Bodenständiger Bass mit Weitblick Vom Wiener Sängerknaben zum bassprofunden Wahl-Hamburger: Florian Spiess zählt seit dieser Spielzeit zum Ensemble der Staatsoper, wo er in »Carmen« oder »Almira« zu hören ist. Marcus Stäbler traf den jungen Tiroler im Caféhaus.

londe Haare, breite Schultern, straffer Bi- ehemalige Sängerknabenkollegen, die bei meinem ers- zeps. Und dazu das Gardemaß von knapp ten Gesangslehrer, Karlheinz Hanser, studierten. Er war zwei Metern. Ein Kerl von einem Mann. früher unser Stimmbildner und unterrichtete nun am B Mit seiner Lederjacke und den markanten Konservatorium in Innsbruck. Also hab ich mal vorbei Gesichtszügen könnte er gut als Body- geschaut und ihm nur so aus Spaß vorgesungen.« guard oder als Rocker durchgehen. Anschließend begann er mit 21 Jahren sein nebenbe- Aber, keine Sorge, der tut nichts! Der will nur spielen. rufliches Gesangsstudium, das ihn nach kurzer Zeit an Und singen. Florian Spiess gehört seit dieser Saison zum einen entscheidenden Wendepunkt führte. »Nach einer Ensemble der Staatsoper. Sein kerniges Basstimbre ver- Studioproduktion mit Mozarts ›Don Giovanni‹, in der rät das Stimmfach, sein charmanter österreichischer ich den Leporello gesungen habe, meinte mein Lehrer, Slang (»Dialekt is kei Problem, oder?«) die Herkunft: ich könne das auch hauptberuflich machen. Ich hatte Der Hochlandtiroler stammt aus der Nähe von Inns- keine Ahnung, was es bedeutet, Opernsänger zu sein bruck. und mochte die Musik damals noch nicht mal beson- Dort begann auch seine musikalische Laufbahn. ders! Aber meine Arien machten mir Spaß. Als ich mei- »Mit fünf hat mich meine Mutter gefragt, ob ich zu den nen Eltern eröffnete, dass ich das BWL-Studium abbre- Wil tener Sängerknaben gehen möchte, das ist der Kna- chen wolle, hat meinen Vater halb der Schlag getroffen. benchor bei uns in der Region«, erzählt der sympathi- Aber nachdem sie mich zum ersten Mal auf der Bühne sche Modellathlet, während er am Cappuccino nippt. gesehen haben, waren sie Feuer und Flamme.« »Zwei Jahre später sind wir mit dem Zug nach Wien ge- Drei Jahre später folgte Florian Spiess seinem Lehrer fahren, wo ich bei den Wiener Sängerknaben vorgesun- bei dessen Wechsel nach Wien und vollendete dort sein gen habe. Dort war ich auch ziemlich bald Sopranso- Studium mit dem besten Examen der gesamten Univer- list.« sität. »Das musste ich mir ziemlich hart erarbeiten, weil Der Weg auf die Opernbühne schien also vorgezeich- mir die Dinge nicht so leicht zufallen. Für mich sind die net. Aber dann nahm Florian Spiess eine Abzweigung in Körperkontrolle und die Technik sehr wichtig.« eine ganz andere Richtung. »Mit 13 hatte ich keine Lust Nach ersten Engagements in Linz und an der Wiener mehr und bin wieder zurückgegangen nach Tirol. Dort Volksoper ging er 2012 nach Rostock. »Eine sehr schöne habe ich angefangen, mit Freunden aus der Schulzeit in Zeit, in der ich viele große Partien singen konnte, wie einer Metal-Band zu singen.« den Zaccaria in Verdis ›Nabucco‹, Mozarts Sarastro oder Dieses Projekt war eher mittelmäßig erfolgreich, wie den Bartolo im ›Barbier‹. Das Spannende an der Oper Spiess schmunzelnd einräumt. Dafür startete er im Leis - ist ja, dass man nicht nach Typ, sondern eben nach tungssport ordentlich durch. »Ein Bekannter meiner El- Stimmfach besetzt wird. Das gibt einem die Möglich- tern war ein ehemaliger Weltmeister im Skeleton (für keit, auch in solche Rollen zu schlüpfen, die einem viel- Jörn Kipping foto- grafierte Florian norddeutsche Wintersportmuffel wie mich: das ist ein leicht nicht so nahe sind.« Spiess auf seiner Mittelding aus Rodeln und Bob fahren) und nahm mich Aus Rostock gings schon nach einem Jahr weiter Harley. Der sportli- mit auf den Eiskanal zu einem Hobby-Cup. Das hat mir nach Hamburg. Florian Spiess fühlt sich sichtlich wohl che Bass ist seit so viel Spaß gemacht, dass ich mit einem Grinsen von im Norden. »Ich bin gerne am Wasser und genieße den dieser Saison Mit- glied des Opern - einem Ohr zum anderen unten angekommen bin.« Weitblick«, sagt der bodenständige Bass, mit dem das ensembles. Während der Schulzeit trainierte der junge Mann so Ensemble der Staatsoper einen echten Typen dazu ge- fleißig, dass es bald fürs österreichische Europacupteam wonnen hat. reichte. Außerdem jobbte er nebenbei als Surflehrer in Griechenland, wenn er nicht Beachvolleyballturniere ge - Marcus Stäbler arbeitet u. a. für den wann. Und damit nicht genug: Beim Bundesheer begann NDR, das Hamburger Abendblatt, er eine Ausbildung zum Militärpiloten und fing an- die Neue Zürcher Zeitung und das schließend noch aus Verlegenheit an, BWL zu studieren. Fachmagazin Fono Forum. Ein ziemlich bunter Lebenslauf, mit vielen unerwar- teten Kurven. Eine davon führte Florian Spiess schließ- lich zurück in die Sängerspur. »Ich traf zufällig ein paar

4.2013/14 JOURNAL 29 OPER Namen & Nachrichten Aktuelles aus der Staatsoper

Für die Stiftung John Neumeier Spende der Ballettfreunde Hamburg e.V. an die Stiftung John Neumeier

n AM 21. NOVEMBER übergab Marjetta Schmitz-Esser als Ver- treterin und Vorsitzende der Ballettfreunde Hamburg e.V. John Neumeier eine Spende in Höhe von 10.000 Euro für die Stiftung John Neumeier. In ihrem Begleitschreiben formuliert sie: »Dies ist Ausdruck unserer großen Wertschätzung ihrer 40 Jahre andauern- den künstlerischen Arbeit in Hamburg.« John Neumeier und seine Stiftung bedanken sich für die Großzügigkeit.

Abonnentenreisen nach Amsterdam und Venedig

Zwei attraktive Reiseziele wurden wieder von Abonnenten der Ham- Rijksmuseum auf dem Programm. Nach Venedig lockte die Saison - burgischen Staatsoper in Kooperation mit Studiosus unter kundiger eröffnung im Teatro La Fenice mit Giacomo Meyerbeers »L’Afri- Reiseleitung von Richard Eckstein angesteuert. Im November ging caine« und hochkarätiger Besetzung. Begleitet von der Leitenden es mit Ballettbetriebsdirektorin Ulrike Schmidt nach Amsterdam und Dramaturgin Kerstin Schüssler-Bach besuchten die Abonnenten Den Haag: Besonderes Highlight war der Besuch beim Nederlands außerdem das Wagner-Museum im Palazzo Vendramin – Wagners Dans Theater mit Training und Proben. Bei der Vorstellung des NDT Sterbeort –, die Leonar do-Ausstellung in der Accademia, das II gab es ein überraschendes Wiedersehen mit der ehemaligen Rokoko-Museum Ca’ Rezzo nico sowie die stimmungsvolle Fried- BUN DESJUGENDBALLETT-Tänzerin Yukino Takaura. In Amsterdam hofsinsel San Michele mit den Gräbern von Igor Strawinsky, Luigi stand das Ballett »Don Quijote« und ein Besuch des renovierten Nono und Serge Diaghilew.

Gesprächsabend in der Auferstehungskirche Gespräch zwischen John Neumeier und Bischöfin Kirsten Fehrs am 9. Dezember in Großhansdorf

n GENAU EINEN TAG nach der fulminanten Premiere seines Ballettes »Weihnachtsora- torium I-VI« traf John Neumeier die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs zu einem Ge- sprächsabend in der Auferstehungskirche in Großhansdorf. Moderiert von Uwe Michel- sen, ehemaliger Leiter der Abteilung Kirche beim NDR und Ratsmitglied der Evangeli- schen Kirche in Deutschland, schilderten beide ihre Eindrücke der Kreationsproben und der Premiere. Gleichzeitig warb der Ballettintendant um Spenden für den Orgel-Neubau in der Kirche vor den Toren Hamburgs, dessen Schirmherrschaft er übernommen hat. »Wenn ich eine Gemeinde bei einem so tollen Neubau-Projekt wie dem in Großhansdorf unterstützen kann, freut mich das sehr,« sagte Neumeier, »Kultur und Musik gehören überall hin, in Opern, Theater sowie Kirchen, egal ob klein oder groß«.

30 JOURNAL 4.2013/14 Kultur- und Festspielreisen 2014 Miteinander reisen – mehr erleben!

Dresden mit Semperoper Dresden wartet mit der Semperoper auf Sie! Hochklassig besetztes Ensemble. links: Schulsenator Ties Rabe, Erzbischof Dr. Werner Thissen und Prof. John Neumeier. Dazu: Stadtführung, Schloss Pillnitz, rechts: Antoine Wagner, Eva Wagner-Pasquier, John Neumeier und Lukas Onken Sächsische Weinstraße. 10. – 13.04.14 »Zauberflöte« € 625,- Neujahrsempfang und »bewegt!« 12. – 15.06.14 »Barbier von Sevilla« € 630,- John Neumeier, das BUNDESJUGENDBALLETT und der Katholische Schulverband »Klassik Berlin« Sie wohnen im 4*-Maritim Hotel pro Arte nahe dem Reichstag: Dazu: Stadtrundfahrt & n »WAS BEWEGT DICH?« – unter dieser Leitfrage stand ein Gespräch zwischen John Spree-Schiffsfahrt. Neumeier und Erzbischof Dr. Werner Thissen beim Neujahrsempfang des Katholischen 25.04. – 27.04.14 mit »Manon Lescaut« Schulverbandes Hamburg am 16. Januar in der Handelskammer. Einen Tag vor der Pre- in der Berliner Philharmonie miere der Tanzperformance »bewegt!« des BUNDESJUGENDBALLETT mit 350 Schüle- € 559,- rinnen und Schülern der katholischen Schulen auf Kampnagel hob der Ballettintendant 26.06. – 28.06.14 mit dem legendären die Wichtigkeit solcher Projekte hervor: »Wie unsere Profitänzer bereit sind, die mensch- Wald-Bühnenkonzert der Berliner Philharmoniker liche Ebene ihrer Kunstform mit den Schülern zu teilen, finde ich bewegend. Denn Tanz € 398,- ist eine Kunst von Mensch zu Mensch.« Der Premiere wohnten auch die Künstlerische Leiterin der Bayreuther Festspiele Eva Wagner-Pasquier und ihr Sohn Antoine bei. Havelländische Musikfestspiele Blechbläser-Ensemble-Ambassador im Hotelgarten Borsig in Groß Behnitz. Dazu: Schiffsausflug und Schloss Ribbeck. KOSTÜMVERKAUF im ÖFFENTLICHER MEISTERKURS 31.05. – 02.06.14 € 295,- Opernfundus Kostüme, Hüte, n DIE ARBEIT mit der menschlichen Stimme Schuhe, Stoffe und Accessoires hautnah erleben: die jungen Mitglieder des Inter- Festspiele in Verona sowie Verschiedenes aus der nationalen Opernstudios präsentieren ihre Arbeit 4*-Hotel Terme Internazionale in Abano Maskenabteilung bietet die mit dem international renommierten Countertenor Terme. Ausflüge in die Euganeischen Hügel Staatsoper im Fundus im Kron- Andrew Watts in einem öffentlichen Meisterkurs und nach Padua. Das absolute Highlight: saalsweg 20 an. Die Termine im Körber-Forum. Am Klavier begleitet Alexander Zwei Vorstellungen in der Arena! sind: Winterson, Leiter des Opernstudios. Die Modera- 06.07. – 12.07.14 inkl. »Aida (neu!) & Carmen« tion hat Dramaturgin Kerstin Schüssler-Bach. Freitag, 14. Februar: € 848,- 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr, 06.08. – 12.08.14 inkl. »Maskenball & Aida« Samstag, 15. Februar 19.00 Uhr | Körber-Forum, Kehrwieder 12 € 885,- 10.00 bis 18.00 Uhr Karten nur über www.koerber-stiftung.de/koerber- Sonntag, 16. Februar forum/programm Domstufen – Festspiele in Erfurt 11.00 Uhr bis 14.00 Uhr Erleben Sie die Rockoper »Jedermann« vor der grandiosen Kulisse von Mariendom und St. Severinkirche. 4*-Mercure Hotel Erfurt Altstadt. Inkl. Erfurt, Weimar. 12.07. – 14.07.14 € 360,- In Memoriam Tom Krause Bregenzer Festspiele OB ALS STIERKÄMPFER, Graf oder Minister, der finnische Bariton Tom Krause be- Erleben Sie Mozarts »Zauberflöte« auf geis terte das Hamburger Opernpublikum über Jahrzehnte in allen großen Rollen seines der Bregenzer Seebühne. Dazu: Rheinfall, Fachs. Nach seinem Debüt als Escamillo 1962 gehörte er unter Rolf Liebermann bis 1973 Bodenseerundfahrt, Appenzeller Land uvm. 27.07. – 02.08.14 € 899,- zum Ensemble, danach gab es kein Halten mehr – zu viele Angebote »around the world«. Trotz seiner Auftritte an internationalen Bühnen blieb der Hamburger Kammersänger Tagesfahrt zu den Eutiner Festspielen dem hiesigen Haus durch Gastverträge bis 1995 verbunden und machte sich in 42 ver- Abfahrten ab Bergedorf/HH-ZOB am schiedenen Partien an 635 Abenden unvergessen. Weltweit gefragt war er auch als Päd- Nachmittag, Rückkehr gegen 23:00 Uhr. agoge. Er bekleidete Professuren in Hamburg und Madrid und war bis in den Herbst des Sie sehen »Anatevka«. 03.08.14 ab € 55,- letzten Jahres hinein mit seinen Studenten in Meisterklassen noch auf der Suche nach dem perfekten Ton. Am 6. Dezember ist Tom Krause gestorben. Wir behalten ihn als sym- Alle Preise pro Person im Doppelzimmer! pathischen Menschen und faszinierende Künstlerpersönlichkeit in Erinnerung. | DB INKLUSIVE: Taxiservice ab/bis Haustür, 4*-Reisebusse, Eintrittskarten, Halbpension, Ausflugsprogramm u.v.m. Buchung und Katalog: www.reisering-hamburg.de Reisering Hamburg, Adenauerallee 78, 20097 Hamburg Hamburg (ZOB) 040-280 39 11 Bergedorf (ZOB) 040 – 721 32 00 JUGENDPROJEKTE Musikkontakte, Bundesjugendballett

Musikkontakte: Musiktheater für die Kleinsten Eine musikalische Reise für Kinder von 3 bis 5 Jahren und ihre Eltern n DIE STAATSOPER HAMBURG realisiert erstmals im Rahmen des Kinder- und Jugendprogramms »Musikkontakte« ein Projekt für Kinder im Vorschulalter von drei bis fünf Jahren. Damit erwei- tert das Hamburger Opernhaus sein Musikvermittlungs angebot um ein Stück in Kammerbesetzung, das im März 2014 auf die Bühne der Opera stabile kommt. Ermöglicht wird dies durch die Teilnahme der Staatsoper am Projekt Kunst und Spiele der Robert Bosch Stif- tung. »Guten Abend, gut‘ Nacht, kleine Wolke« wird das Stück hei- ßen, welches unter der Leitung von Musiktheaterpädagogin Kathrin Barthels entwickelt wird. Eine kleine Wolke muss früh ins Bett und möchte partout nicht einschlafen. Sie beschließt, lieber eine Reise zu unternehmen, auf der sie Abenteuer erlebt und die Bekanntschaft von Menschen und Gestalten macht, bis sie wieder erschöpft zu Hause ankommt. Für dieses Stück werden Kunst- und Volkslieder für eine Sängerin sowie Instrumentalmusik neu arrangiert. Natür- FÜR PROJEKTE IM BEREICH der frühkindlichen lich darf Johannes Brahms als einer der bedeutendsten Komponis - Musikvermittlung kooperiert die Staatsoper für zwei Jahre mit der ten des späten 19. Jahrhunderts und gebürtiger Hamburger dabei Robert Bosch Stiftung. Mit dem Projekt »Kunst und Spiele« bringt die nicht fehlen. Für dieses Projekt vertieft die Staatsoper die Zusam- Robert Bosch Stiftung zehn große Kultureinrichtungen aus ganz menarbeit mit dem Musikkindergarten Hamburg. Die Vorschulkin- Deutschland zusammen, die ihre Häuser stärker für kleine Kinder öff- der des Musikkindergartens begleiten intensiv den Entstehungspro- nen wollen. Über zwei Jahre hinweg entwickeln die Museen, Theater, zess des Stückes: Sie werden selber in einem kreativen Projekt tätig, Opernhäuser und Orchester gemeinsam nachhaltige Vermittlungskon- bei dem sie auch das künstlerische Team treffen. Die Ergebnisse zepte und arbeiten dabei eng mit Kindergärten und Grundschulen zu- werden vor und nach den Aufführungen in der Opera stabile zu sammen. Ein Schwerpunkt des Projekts liegt auf dem Erfahrungsaus- | KB sehen sein. tausch und der Kooperation der teilnehmenden Kultureinrichtungen. Die Kunstvermittler sowie die Erzieher und Pädagogen der lokalen Guten Abend, gut‘ Nacht, kleine Wolke Bildungspartner nehmen gemeinsam an bundesweiten Netzwerktreffen Premiere Sonntag, 23. März 2014, 14.00 Uhr, Opera stabile und Weiterbildungen teil. Weitere Aufführungen 23. März 2014, 16.00 Uhr, 24., 26. und 27. März 2014, jeweils 11.00 Uhr, jeweils in der Opera stabile

BUNDESJUGENDBALLETT und 350 Schüler auf Kampnagel

wasserwelt. Wie ein aus Menschen gewebter des Donauwalzers erklingen. Arme strecken Meeresteppich füllen sie die Bühne. Hinten sich in die Höhe zu leichtem Wellengang. werden zwei Orchester sichtbar mit weite- Ein Tänzer im roten Hemd löst sich aus der ren 100 Körpern. Es sind SchülerInnen von Menge. Patrick Eberts, ehemaliges Mitglied acht katholischen Schulen aus Hamburg, des BUNDESJUGENDBALLETT, führt mit von der 3. bis zur 11. Klasse. Das Kulturfo- den aktuellen acht TänzerInnen der Com- rum21 des katholischen Schulverbandes hat pagnie, als roter Faden durch den Abend. Er sie hierhergebracht, für das Projekt »be- reiht kurze Tanz- und Schauspielszenen an- wegt!« mit dem BUNDESJUGENDBAL- einander, immer der Leitfrage »Was bewegt LETT. In sechs Monaten wurden Cho reo - dich?« folgend. Zum Abschluss ballen sich grafien von John Neumeier, Patrick auf engs tem Raum mehr als 500 Hände zu Eberts und Kristofer Storey zu Musiken Fäusten. Mit einer Geste des Aufbruchs zu von Copland, Ravel, Strauß Sohn und Ravels »Bolero« endet dieses aufregende n AUF DER BÜHNE VON K6 auf Kamp- Tschaikowsky erarbeitet – bei den Auffüh- Gemeinschaftsprojekt, das von Kristofer nagel taucht blaues Licht mehr als 250 auf rungen am 17. und 18. Januar live gespielt Storey und Alexander Radulescu choreo- dem Boden liegende Körper in eine Unter- von zwei Schulorchestern. Die ersten Takte grafisch geleitet wurde. | DR

32 JOURNAL 4.2013/14 Das Opernrätsel Nr. 4 Was für ein Schietwetter!

Wenn man nicht weiß, was man man schreiben soll, dann über’s Wetter: Und damit haben wir es in Ham- burg so schlecht nicht getroffen – gemessen an musik- Entdecken Sie meteorologischen Ausnahmeerscheinungen, bei denen man keinen Hund auf die Opernbühne jagt. Besonders durch den Wind ist beispielsweise unser erstes Witte- rungsopfer: Gerade noch war er dabei, gegen seine un- neue Horizonte! dankbaren Unterdrückten zu wettern und sich mal eben selbst zur Gottheit zu erklären, da haut es dem Monarchen aus heiterem Himmel die Krone vom Kopf: Ein Blitz fährt in den Bariton aus Babylon ein. Da der Despot wetterfühlig ist, umwölkt sich sein Geist. Seine Tochter glaubt, dass sie von ihrem Vater starkstrombedingt bis zum vierten Akt kein Donner- Informieren Sie sich jetzt wetter mehr zu erwarten hat und krallt sich das Krön- chen. Einen Jahrhundertfrost dagegen erlebt Großbri- über den dänischen Weg tannien in unserer zweiten, zugegeben etwas windigen »Oper«: Hättet ihr Euch doch mal Mütze und Schal im Private Banking angezogen! Überfrierende Nässe hat den Opernchor geeist. Doch tiefgefrorene Tenöre und schockgefrostete Soprane singen steif sehr schön. Ihnen kommt der Kli- mawandel zu Hilfe: Ein bisschen Liebe heizt den Ge- kühlten ein. Die Aufgetauten können sich für einen Schreittanz im Schneematsch erwärmen. Nur eine Dame zieht ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter: Die Sprechrolle wäre lieber bei ihrem sagenhaften Lover. Am Ende der antisächsischen Oper herrscht dann aber doch eitel Sonnenschein.

FRAGE

In welchen beiden Opern herrscht hier Schietwetter? Dänische Mentalität gepaart mit einem Senden Sie die Lösung bitte bis zum 14. März 2014 an die Redaktion »Jour nal«, Ham bur gische Staats oper, ausgeprägten Private Banking Verstand Postfach, 20308 Hamburg. Mitar beiter der Hambur - bildet die Grundlage für eine vertrauensvolle gischen Staats oper und ihre Ange hörigen sind leider Zusammenarbeit. Dazu gehört auch der nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechts weg ist ausge- schlossen. Verzicht auf Bonuszahlungen für das Management, die Kundenberater oder DAS KÖNNEN SIE GEWINNEN sonstige Mitarbeiter.

1. Preis: Zwei Karten für »Almira« am 28. Mai 2014 2. Preis: Zwei Karten für »Lear« Persönlich. Ehrlich. Nah. am 10. Mai 2014 3. Preis: Zwei Karten für »Renku« jbpb.de am 16. Mai 2014

Das war beim letzten Mal die richtige Antwort: >>> Ferenc Molnár Jyske Bank Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt. t#BMMJOEBNN  t  )BNCVSH 5FM   t &.BJM QSJWBUFCBOLJOH!KZTLFCBOLEF +ZTLF#BOL 1SJWBUF #BOLJOH JTU FJOF (FTDI»GUTFJOIFJU EFS +ZTLF#BOL "4 7FTUFSHBEF  %, 4JMLFCPSH  $73/S %JF #BOL XJSE WPO EFS E»OJTDIFO Finanzaufsicht beaufsichtigt. PHILHARMONIKER Konzerte

Von Mendelssohn bis Mahler

Christopher Hogwood, Thomas Zehetmair, Adam Fischer, Lise de la Salle n EIN ROMANTISCHES Universalgenie – nische« Sinfonie, in einer vom Komponis - Preisen ausgezeichnet, über ihre »Klarheit so stellt sich Felix Mendelssohn Bartholdy ten selbst vorgenommenen Über arbeitung und ihren tiefempfundenen Gestaltungs- für Christopher Hogwood dar. Der briti- zu hören sein. Thomas Zehetmair spielt au- willen«, ihr »Feingefühl und intelligentes sche Dirigent beschäftigt sich intensiv mit ßerdem Mendelssohns populäres Violin- Strukturbewusstsein« zeigte sich jüngst die den Kompositionen, Dichtungen und konzert, das mit schwärmerischer Stim- Neue Zürcher Zeitung begeistert. Nun gibt Zeich nungen des so überreich begabten mung und Elfenspuk bezaubert. Und da Lise de la Salle ihr philharmonisches Debüt Men delssohn. Als Dirigent wie als Heraus- Zehetmair als experimentierfreudiger Mu- im 6. Philharmonischen Konzert mit geber und Autor hat Hogwood manches siker immer neue Herausforderungen einem besonders berückenden Werk ihres Klischee über den vermeintlich allzu sorglo- sucht, dürften aus seinem Treffen mit dem Lieblingskomponis ten: Mozarts A-Dur- sen Götterliebling beseitigen können. So hat einstigen Dirigierpionier der Historischen Konzert KV 488, das zwischen traumverlo- er wissenschaftliche Ausgaben von Men- Aufführungspraxis Funken schlagen. rener Melancholie und ironisch gebroche- delssohns Werken vorgelegt, die erstmals »Bisweilen habe ich das Gefühl, ich könnte ner Heiterkeit pendelt. Zwei emotionale komplizierte Entstehungs prozesse und Fas- allein von Mozart leben. Er ist für mich der Zustände, die auch der Musik Gustav Mah- sungsvarianten vorstellen. Christopher Größte« – so die Pianistin Lise de la Salle. lers – eines weiteren Mozart-Verehrers – zu Hogwood präsentiert seine spannenden Mit 25 Jahren hat sich die junge Französin Eigen sind. Der ungarische Dirigent Adam Forschungsergebnisse nun im 5. Philhar- bereits im Kreis der internationalen Aus- Fischer, berühmt geworden als Spezialist monischen Konzert: So wird eines der be- nahmemusiker etabliert. Ihre CDs mit Ra - für die Wiener Klassik, schlägt daher den liebtesten Mendelssohn-Stücke, die »Italie- vel, Chopin und Liszt wurden mit begehrten Bogen der großen Wiener Musiktradition

5. PHILHARMONISCHES KONZERT 6. PHILHARMONISCHES KONZERT 3. KAMMERKONZERT

Christopher Hogwood, Dirigent Adam Fischer, Dirigent Oboe barock modern Thomas Zehetmair, Violine Lise de la Salle, Klavier Jan Dismas Zelenka Hogwood Zehetmair Mendelssohn Fischer Mozart Mahler Triosonate Nr. 6 c-Moll ZWV 181/1 Henri Dutilleux Felix Mendelssohn Bartholdy Wolfgang Amadeus Mozart »Les Citations« Das Märchen von der schönen Melusine op. 32 Klavierkonzert A-Dur KV 488 Bertold Hummel (Erste Fassung) Gustav Mahler »Ludi a tre« op. 29 Violinkonzert e-Moll op. 64 Sinfonie Nr. 9 D-Dur Gordon Jacob Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 »Italienische« »Phantasy quartet« (Zweite Fassung) 16. März, 11.00 Uhr Georg Philipp Telemann 17. März, 20.00 Uhr Quartett d-Moll aus »Tafelmusik« TWV 43:d1 16. Februar, 11.00 Uhr Laeiszhalle, Großer Saal 17. Februar, 20.00 Uhr Nicolas Thiébaud (Oboe) Laeiszhalle, Großer Saal Einführung mit Kerstin Schüssler-Bach Ralph van Daal (Oboe) am So. um 10.15 Uhr im Kleinen Saal Christian Kunert (Fagott) Einführung mit Nadine Hellriegel am Mo. um 19.15 Uhr im Kleinen Saal Tobias Grove (Kontrabass) am So. um 10.15 Uhr im Studio E Brian Barker (Schlagzeug) am Mo. um 19.15 Uhr im Kleinen Saal Wolfgang Zerer (Cembalo)

Kindereinführung und Kinderbetreuung am 2. März, 11.00 Uhr Sonntag vormittag: Einführung in Mendels- Laeiszhalle, Kleiner Saal sohns »Italienische« (mit Besuch der 2. Konzerthälfte) für ältere Kinder, Betreuung im Klingenden Museum für jüngere Kinder Anmeldung unter 040/35 68 68

34 JOURNAL 4.2013/14 weiter zu Mahlers Neunter Sinfonie. Das uns selbstverständlich um hochkarätigen letzte vollendete Werk Mahlers ist ein Ersatz, der rechtzeitig bekannt gegeben schwebender Abgesang auf Unwiederbring- wird. Fest steht bereits, dass Generalmusik- liches – exemplarisch für das »Traurig direktorin Simone Young selbst die musi- Schöne«, das Mozart wie Mahler prägt. Aber kalische Leitung des Konzerts übernehmen auch traumatische Erfahrungen, katastro- wird. Und fester Programmpunkt ist weiter- phische Klänge, groteske Deformationen hin die Hommage an das 150-jährige Ge- prägen die Neunte, die bereits das Tor zur burtstagskind Richard Strauss: seine gewal- Moderne aufstößt. tige Tondichtung »Also sprach Zarathustra« Im 7. Philharmonischen Konzert muss- mit der wohl berühmtesten Fanfare der ten leider sowohl die Solisten Gidon Kremer Musikgeschichte. Als Strauss-Expertin be- und Giedre Dirvanauskaite als auch der Di- geisterte Simone Young nicht nur das Ham- rigent Roman Kofman ihre Mitwirkung ab- burger, sondern zuletzt auch das Wiener sagen. Die Absagen erreichten uns kurz vor Opernpublikum. Drucklegung dieses Journals. Wir bemühen Rund um die feinen Töne der Oboe dreht sich das 3. Kammerkonzert. Die phil- harmonischen Oboisten Nicolas Thiébaud und Ralph van Daal präsentieren mit ihren Kollegen eine deliziöse Kollektion von Tele- manns »Tafelmusik« bis zum Nestor der französischen Moderne, Henri Dutilleux. Wie reich das Musikleben im barocken Hamburg war, ist im 4. Kammerkonzert zu erleben: Gleich vier Musikdirektoren aus der Hansestadt sind im Programm, das die Flötistin Anke Braun zusammengestellt hat, vertreten. Neben Mattheson, Keiser und Te- lemann ist auch der facettenreiche Jubilar C. P. E. Bach mit drei Stücken dabei. | Kerstin Schüssler-Bach Mindestalter: 5 Jahre Simone Young Y Vorstellungen bis 7. PHILHARMONISCHES KONZERT 4. KAMMERKONZERT ca. 11. Mai 2014: Hamburger Barock Simone Young, Dirigentin Fr 16.00 Uhr, N.N., Solist Reinhard Keiser Sa und So 14.30 Uhr Also sprach Zarathustra Sonata a 3 Nr. 1 Johann Mattheson Y Richard Strauss Sonate Nr. 4 D-Dur aus »Der brauchbare Eintrittspreis: Also sprach Zarathustra Virtuoso« op. 1 Georg Philipp Telemann € 14,- inkl. Garderobe u. a. Quadro g-Moll TWV 43:g4 Carl Philipp Emanuel Bach Y 6. April, 11.00 Uhr Triosonate F-Dur WQ 163 Für Schulklassen vormittags € 7,- 7. April, 20.00 Uhr Variationen über »Les Folies d’Espagne« Laeiszhalle, Großer Saal WQ 118 Nr. 9 Y Quartett D-Dur WQ 94 Nr. 2 Vorverkauf: Einführung mit Kerstin Schüssler-Bach am So. um 10.15 Uhr im Studio E Anke Braun (Flöte, Blockflöte) Mo bis Fr 10.00 - 18.00 Uhr am Mo. um 19.15 Uhr im Studio E Marianne Engel (Violine) Sa und So 11.00 - 16.00 Uhr Naomi Seiler (Viola) Susanne Weymar (Violoncello) Y Isolde Kittel-Zerer (Cembalo und Hammer- klavier) Kartentelefon: 040/38 25 38 Y 13. April, 11.00 Uhr Laeiszhalle, Kleiner Saal Theater für Kinder Max-Brauer-Allee 76 22765 Hamburg www.theater-fuer-kinder.de LEUTE

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PREMIERE »CARMEN« Mit einer gefeierten Neuinszenierung von Georges Bizets »Carmen« begann das neue Jahr an der Staatsoper (1). Regisseur Jens-Daniel Her- zog und Bühnen- und Kostümbildner Mathis Neidhardt befreiten das Werk von aller Folklore und zeichneten eine bewegende und mitrei- ßende Milieustudie, hier zusammen mit dem Lichtdesigner Stefan Bolliger (2). Für den großen Premierenerfolg sorgten natürlich in erster Linie auch die Sänger: Elisabeth Kulman gab ihr Hamburg-Debüt mit einer phantastischen und sehr erotischen Carmen. Um sie stritten auf der Bühne Lauri Vasar und Nikolai Schukoff (3). Für die musikalische Leitung kehrte Alexander Soddy, derzeit Chefdirigent in Klagenfurt, nach Hamburg zurück. Seine Frau, Sängerin Trine Lund, freute sich mit ihm über seinen Erfolg (12). Bei der Premierenfeier war die Stimmung ausgelassen: Dagmar Loewe plauderte mit Gabriele und Henrik Hertz (5), NDR-Moderatorin Birgit Schanzen kam in Begleitung von Jan Hoff- mann (7). Auch sie freuten sich über die gelungene Premiere: Operndirektor Francis Hüsers und Dr. h.c. Hans-Heinrich Bruns (Opernstiftung) (4), Teresa und Dieter Schnabel mit Christa und Wolf-Jürgen Wünsche (Opernstiftung) (6), Heribert Diehl und Liu Ming (8), Prof. Hans Werner Funke, Claudia und Detlef Meierjohann (9), Gisela Graichen, Eva Hubert und Dr. Willfried Maier (10) sowie Kammersängerin Hellen Kwon mit Ehe- mann Georg Parwassar (11).

36 JOURNAL 4.2013/14 VENEDIG „Teatro La Fenice“ VENEDIG Teatro La Fenice ϭ KƉĞƌŶŬĂƌƚĞ ͣ/ůďĂƌďŝĞƌĞĚŝ^ŝǀŝŐůŝĂ͞;<Ăƚ͘ϭͿͻϭ<ĂƌƚĞsŝǀĂůĚŝ 1 2 <ŽŶnjĞƌƚ ;<ŝƌĐŚĞͿ ͻ ƵƐŇƺŐĞ Θ ĞƐŝĐŚƟŐƵŶŐĞŶ 'ůŽďĞƚƌŽƩĞƌ ZĞŝƐĞůĞŝƚƵŶŐ ͻ ϱΎ &ĞƌŶƌĞŝƐĞďƵƐ 'ƌĂƟƐ 'ĞƚƌćŶŬĞ ŝŵ ƵƐ ͻ dĂdžŝ ůƐĞƌǀŝĐĞ 7 Tage / 05.03.-11.03. / ab € 1.135,- PRAG 4 Karten (Staats- Königin der Musik ŽƉĞƌ;ϮdžͿZƵĚŽůĮŶƵŵ͕DĂƟŶĞĞͿͻϰΎ,ŽƚĞůͻϮнϭ &ĞƌŶƌĞŝƐĞďƵƐ;ϱΎͿͻĚĞƵƚƐĐŚƐƉƌ͘ZĞŝƐĞůĞŝƚƵŶŐǀŽƌ KƌƚͻdĂdžŝůƐĞƌǀŝĐĞ 4 Tage / 20.03.-23.03. / ab € 675,- 3 4 5 OSLO Neue Oper ϭ<ĂƌƚĞĂůůĞƩͣůǀĞďĞƌŐ͞;<Ăƚ͘ ͿͻϭKƉĞƌŶŬĂƌƚĞͣŽŶ'ŝŽǀĂŶŶŝ͞;<Ăƚ͘ͿͻϰΎ ,ŽƚĞůͻ&ćŚƌƺďĞƌĨĂŚƌƚĞŶͻ'ůŽďĞƚƌŽƩĞƌZĞŝƐĞůĞŝͲ ƚƵŶŐͻϱΎ&ĞƌŶƌĞŝƐĞďƵƐͻ'ƌĂƟ Ɛ'ĞƚƌćŶŬĞŝŵƵƐͻ dĂdžŝůƐĞƌǀŝĐĞ 5 Tage / 26.03.-30.03. / ab € 917,- DRESDEN Frauenkirche ϭ <ĂƌƚĞ ͣDĂƩŚćƵͲ ƐƉĂƐƐŝŽŶ͞;<Ăƚ͘ϯͿͻϯнΎ,ŽƚĞůͻ^ƚĂĚƚƌƵŶĚĨĂŚƌƚ ĞƐŝĐŚƟŐƵŶŐĞŶΘ&ƺŚƌƵŶŐĞŶͻƂƌƚůŝĐŚĞ'ůŽďĞͲ ƚƌŽƩĞƌZĞŝƐĞůĞŝƚƵŶŐ 3 Tage / 11.04.-13.04. / ab € 335,- 6 7 BERLIN Philharmonie & Staatsoper Ϯ <ŽŶnjĞƌƚŬĂƌƚĞŶ WŚŝůŚĂƌŵŽŶŝĞ ;<Ăƚ͘ ϮͿ ͻ ϭ KƉĞƌŶŬĂƌƚĞͣŝĚŽΘĞŶĞĂƐ͞;<Ăƚ͘ϮͿͻϰΎ,ŽƚĞů ŵŝƚ&ƌƺŚƐƚƺĐŬͻ^ƚĂĚƚƌƵŶĚĨĂŚƌƚΘĞƐŝĐŚƟŐƵŶͲ ŐĞŶͻϮZĞƐƚĂƵƌĂŶƚͲƐƐĞŶͻϱΎ &ĞƌŶƌĞŝƐĞďƵƐ ͻ 'ůŽďĞƚƌŽƩĞƌ ZĞŝƐĞůĞŝƚƵŶŐ ͻ dĂdžŝ ůƐĞƌǀŝĐĞ 4 Tage / 06.05.-09.05. / ab € 733,- LONDON Royal Albert Hall ϭ<ĂƌƚĞͣdƐĐŚĂŝͲ ŬŽǁƐŬLJ'ĂůĂ͞;<Ăƚ͘ϮͿͻϰΎ,ŽƚĞůͻĞƐŝĐŚƟŐƵŶŐĞŶ Ƃƌƚů͘ZĞŝƐĞůĞŝƚƵŶŐͻdĂdžŝůƐĞƌǀŝĐĞͻ&ůƵŐƌĞŝƐĞ 8 9 4 Tage / 09.05.-12.05. / ab € 939,-

PREMIERE »WEIHNACHTSORATORIUM I-VI« Nach der umjubelten Premiere von »Weihnachtsoratorium I-VI« am 8. Dezember 2013 be- Unsere besonderen Vorteile: glückwünschte John Neumeier die Ersten Solisten Lloyd Riggins, Anna Laudere und Edvin Re- Damit es eine gute Reise wird: vazov (1) und ernannte Aleix Martínez zum Solisten und Alexandr Trusch zum Ersten Solisten (2). Weihnachtlich einstimmen ließen sich die Premierengäste Christa Goetsch, Kulturpoliti- ͻ Erste Klasse Reisen im 5 Sterne Globe- sche Sprecherin Die Grünen, Eva Hubert, Filmförderung, und Dr. Willfried Maier, Aufsichts- ƚƌŽƩĞƌͲWƵůůŵĂŶŽĚĞƌ<ŝŶŐƐŝnjĞƵƐ ratsmitglied der Staatsoper (3) sowie Kay Kruse mit Gerd und Irene Schulte-Hillen, Deutsche Stiftung Musikleben (7). Der Erste Ballettmeister Kevin Haigen, hier mit Designerin Claudia ͻƵƐŐĞǁćŚůƚĞŐƵƚĞƵŶĚƐĞŚƌŐƵƚĞ,ŽƚĞůƐ Laermann, traf Nikolaj Hübbe, Direktor des Königlich Dänischen Balletts (4). Ballettbetriebs- ͻ&ĂĐŚŬƵŶĚŝŐĞZĞŝƐĞůĞŝƚĞƌ direktorin Ulrike Schmidt stieß mit Ferdinand Wögerbauer auf sein gelungenes Bühnenbild an (5). Zur Uraufführung begrüßte John Neumeier auch Kultur senatorin Prof. Barbara Kisseler (8) ͻ'ƌĂƟƐ'ĞƚƌćŶŬĞŝŵƵƐ sowie Bischöfin Kirsten Fehrs und Erzbischof Dr. Werner Thissen (9). Dieser kam in Beglei- ͻdĂdžŝůƐĞƌǀŝĐĞ;ĂďϰdĂŐĞZĞŝƐĞŶͿ tung von Klaus Driessen vom Kulturforum21 und unterhielt sich angeregt mit dem Ehepaar Cornelia und Michael Behrendt, Vorsitzender des Vorstandes der Hapag-Lloyd AG (6). Hotline: 0800-2323646 (gratis)

Infos/Buchung/Katalog in Ihrem Globetrotter Reisebüro oder direkt bei Globetrotter-Reisen Tel. 04108-430330 [email protected] . Harburger Str. 20 . 21224 Rosengarten www.globetrotter-reisen.de DER SPIELPLAN

FEBRUAR After work Così fan tutte* 28 Fr »Klezmer Classics« 15 Sa Wolfgang Amadeus Mozart › 18:00 – 19:00 Uhr › € 10,– (inkl. › 19:30 – 22:45 Uhr › € 6,– bis 107,– Fidelio* Ludwig van Beethoven Getränk) › Opera stabile | A | Oper gr.1, VTg4 19 Mi Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) › 19:30 – 22:00 Uhr› € 5,– bis 87,– Das schlaue Füchslein* C | Mi1 MÄRZ 16 So Leóˇs Janáček Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) Il Turco in Italia* › 19:30 Uhr › € 5,– bis 98,– | B 20 Do Gioachino Rossini Il Turco in Italia* Gioachino Rossini So2, Serie 48 › 19:30 – 22:30 Uhr › € 5,– bis 87,– 01 Sa › 19:30 – 22:30 Uhr › € 6,– bis 107,– C | Fr3, Oper kl.2 A | Sa1 6. Philharmonisches Konzert › 11:00 Uhr › € 10,– bis 48,– Don Giovanni* BALLETT Laeiszhalle, Großer Saal 21 Fr Wolfgang Amadeus Mozart 02 So Onegin Peter I. Tschaikowsky › 19:00 – 22:10 Uhr › € 5,– bis 98,– › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 98,– BALLETT – JOHN NEUMEIER B | VTg1 B | So1, Serie 38 17 Mo Ballette für Klavier und Stimme › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– OPERA PICCOLA 3. Kammerkonzert C | Bal 3 Zwerg Nase Samuel Hogarth › 11:00 Uhr › € 9,– bis 20,– › 18:00 Uhr › € 20,–, erm. 8,– Laeiszhalle, Kleiner Saal 6. Philharmonisches Konzert Opera stabile › 20:00 Uhr › € 10,– bis 48,–› ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT Laeiszhalle, Großer Saal ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT 04 Di Il Turco in Italia* 22 Sa Fidelio* Ludwig van Beethoven Gioachino Rossini BALLETT Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) › 19:30 – 22:30 Uhr › € 5,– bis 87,– 18 Di Onegin Peter I. Tschaikowsky › 19:30 – 22:00 Uhr › € 6,– bis 107,– C | Di2, Oper kl.1 › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– A | Sa2 C | Di1 BALLETT Lesung Hans Neuenfels 07 Fr Onegin Peter I. Tschaikowsky Das schlaue Füchslein* 19 Mi › 17:00 Uhr › € 10,–, Foyer Parkett › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 98,– Leóˇs Janáček B | Fr1 Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) OPERA PICCOLA › 19:30 Uhr › € 5,– bis 87,– | C | Mi2 Zwerg Nase Samuel Hogarth BALLETT › 14.30 und 18:00 Uhr › € 20,–, 08 Sa Onegin Peter I. Tschaikowsky BALLETT – JOHN NEUMEIER 20 Do erm. 8,– › Opera stabile › 19:30 – 22:00 Uhr › € 6,– bis Ballette für Klavier und Stimme 107,– | A | Ball Jug › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– Don Giovanni* C | BalKl1 23 So Wolfgang Amadeus Mozart PREMIERE A › 18:00 – 21:10 Uhr › € 5,– bis 98,– 09 So Das schlaue Füchslein* BALLETT B | So2, Serie 49 Leóˇs Janáček 21 Fr Onegin Peter I. Tschaikowsky Einführung 17.20 Uhr (Stifter-Lounge) › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 98,– Vor der Premiere › 18:00 Uhr › € 7,– bis 176,– | P | PrA B | BalKl2 »Das schlaue Füchslein« › 11:00 Uhr | € 7,– › Probebühne 1 Così fan tutte* After work 11Di Wolfgang Amadeus Mozart »Zueignung« – Lieder von R. Strauss ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT › 19:00 – 22:15 Uhr › € 5,– bis 87,– 18:00 – 19:00 Uhr › € 10,– (inkl. OPERA PICCOLA C | Di3 Getränk) › Opera stabile Zwerg Nase Samuel Hogarth › 16:00 Uhr › € 20,–, erm. 8,– PREMIERE B La Traviata* Giuseppe Verdi Opera stabile 12 Mi Das schlaue Füchslein* 22 Sa Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) Leóˇs Janáček 19:30 – 22:20 Uhr › € 6,– bis 107,– Musikkontakte Spielplatz Musik Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) A | S28, Sa4 25 Di »Babar der Elefant« › 19:30 Uhr › € 5,– bis 87,– | C | PrB 9:30 und 11:30 Uhr › Geschlossene Das schlaue Füchslein* Veranstaltung für Schüler (Anmel- Così fan tutte* 23 So Leóˇs Janáček dung erforderlich), auch am 26., 13 Do Wolfgang Amadeus Mozart Einführung 15.20 Uhr (Stifter-Lounge) 27. Februar › Opera stabile › 19:00 – 22:15 Uhr › € 5,– bis 87,– › 16:00 Uhr › € 5,– bis 98,– C | OBK, Schnupper B | Nachm Il Turco in Italia* Gioachino Rossini 27 Do › 19:30 – 22:30 Uhr› € 5,– bis 87,– BALLETT Musikkontakte Guten Abend, gut’ C | Do2 14 Fr Onegin Peter I. Tschaikowsky Nacht, kleine Wolke › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 98,– › 14.00 und 16.00 Uhr für Kinder Don Giovanni* B | Fr2 von 3 bis 5 Jahren und ihre Eltern 28 Fr Wolfgang Amadeus Mozart › € 5,– (Kinder) bis 10,– (Erwach- › 19:00 – 22:10 Uhr › € 5,– bis 98,– sene) › Opera stabile › (auch am B | Gesch 1, Gesch 2 24., 26. und 27. März jeweils um 11.00 Uhr)

38 JOURNAL 4.2013/14 BALLETT La Bohème* Giacomo Puccini ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT 25 Di Onegin Peter I. Tschaikowsky 02 Mi › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– 10 Do La Traviata* Giuseppe Verdi Familieneinf. 18.45 Uhr (Stifter-Lounge) C | Ital1 Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,–| C › 19:30 – 22:20 Uhr › € 5,– bis 87,– KONZERTANTE AUFFÜHRUNG | ZUM LETZ- C | Do2 »Tagebuch eines Verschollenen« 03 Do TEN MAL IN DIESER SPIELZEIT Leóˇs Janáček Lucrezia Borgia* Salome* Richard Strauss › 19:30 Uhr › € 10,– › Opera stabile Gaetano Donizetti 11 Fr › 19:30 – 21:15 Uhr › € 5,– bis 98,– › 19:00 Uhr › € 6,– bis 107,– | A B | Fr1 PREMIERE A | KONZERTANTE AUFFÜHRUNG 26 Mi Lucrezia Borgia* ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT After work Gaetano Donizetti 05 Sa Das schlaue Füchslein* Carl Philipp Emanuel Bach › 19:00 Uhr › € 6,– bis 132,– | S | PrA Leóˇs Janáček › 18:00 – 19:00 Uhr › € 10,– (inkl. Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) Getränk) › Opera stabile Das schlaue Füchslein* › 19:30 Uhr › € 6,– bis 107,– 27 Do Leóˇs Janáček A | Oper gr.2 ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) 12 Sa La Bohème* Giacomo Puccini › 19:30 Uhr › € 5,– bis 87,– | C | Do1 BALLETT › 19:30 – 22:00 Uhr › € 6,– bis 06 So Renku F. Schubert/G. Mahler, 107,– | A | Sa2 La Traviata* Giuseppe Verdi A. Schnittke, P. Glass 28 Fr Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 98,– Madama Butterfly* › 19:30 – 22:20 Uhr › € 5,– bis 98,– B | Ball Jug 13 So Giacomo Puccini B | VTg1, Jugend Oper › 19:00 – 21:45 Uhr › € 5,– bis 98,– 7. Philharmonisches Konzert B | So2, Serie 48 Der Countertenor Jochen Kowalski › 11:00 Uhr › € 10,– bis 48,– › 19:30 Uhr › € 7,– › Opera stabile Laeiszhalle, Großer Saal 4. Kammerkonzert › 11:00 Uhr › € 9,– bis 20,– Das schlaue Füchslein* 7. Philharmonisches Konzert Laeiszhalle, Kleiner Saal 29 Sa Leóˇs Janáček 07 Mo › 20:00 Uhr › € 10,– bis 48,– Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) Laeiszhalle, Großer Saal › 19:30 – 22:00 Uhr › € 6,– bis 107,– * Aufführung mit deutschen Übertexten. A | VTg3, Serie 69 Musikkontakte Musikinstrumente entdecken Die Produktionen »Fidelio«, »Don Giovanni«, PREMIERE B | KONZERTANTE AUFFÜHRUNG › 9:00 und 11:00 Uhr › täglich bis »La Traviata«, »Salome« und »Madama Butter- 30 So Lucrezia Borgia* 11. April › Geschlossene Veranstal- fly« werden unterstützt durch die Stiftung zur Gaetano Donizetti tung für Schulklassen (Anmeldung Förderung der Hamburgischen Staatsoper. › 19:00 Uhr › € 6,– bis 107,– | A | PrB erforderlich) › Opera stabile Die Reihe Opera piccola wird gefördert von der Haspa sowie der Stiftung zur Förderung der Ballett-Werkstatt BALLETT Hamburgischen Staatsoper und unterstützt Leitung John Neumeier 08 Di Renku F. Schubert/G. Mahler, durch die Marie Luise Boeck-Stiftung. Öffentliches Training ab 10.30 Uhr A. Schnittke, P. Glass Die Produktion »Salome« wird gefördert durch › 11:00 Uhr › € 3,– bis 25,– | F › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– die Deutschen Philips Unternehmen. C | Di3 Musikkontakte Götter, Zwerge 31 Mo und der Schatz im Rhein La Bohème* Giacomo Puccini Führungen durch die Staatsoper › 9:30 und 11:30 Uhr › täglich bis 4. 09 Mi › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– am 20. Februar, 4., 14., 19. März, 11., 23. und 29. April› Geschlossene Veranstaltung C | Gesch 1, Gesch 2 April jeweils 13.30 Uhr. für Schüler (Anmeldung erforder- Treffpunkt ist der Bühneneingang. lich)› Opera stabile

Gustav Mahler am Hamburger Stadttheater KASSENPREISE › 19.30 Uhr › Parkettfoyer › 5,– € Platzgruppe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11* APRIL F € 25,– 23,– 21,– 18,– 15,– 11,– 9,– 8,– 6,– 3,– 5,– D € 74,– 68,– 62,– 54,– 42,– 29,– 22,– 13,– 10,– 5,– 10,–

BALLETT C € 87,– 78,– 69,– 61,– 51,– 41,– 28,– 14,– 11,– 5,– 10,– 01 Di Renku F. Schubert/G. Mahler, B € 98,– 87,– 77,– 67,– 57,– 45,– 31,– 17,– 11,– 5,– 10,– A. Schnittke, P. Glass A € 107,– 95,– 85,– 75,– 64,– 54,– 34,– 19,– 12,– 6,– 10,– › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– S € 132,– 122,– 109,– 98,– 87,– 62,– 37,– 20,– 12,– 6,– 10,– C | Gesch Ball Preisgruppe P € 176,– 162,– 147,– 129,– 107,– 77,– 48,– 26,– 13,– 7,– 10,– Sängersalon Edita Gruberova L € 38,– 29,– 18,– 9,– (abweichende Platzaufteilung) 5,– › 20:00 Uhr › Opera stabile (Ausverkauft) * Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei Ballettveranstaltungen zwei)

4.2013/14 JOURNAL 39 FINALE

Neuen Vorbildern ganz nah Erste Ballett- und Theatererfahrungen von Schülern

ass uns doch mal ins Ballett gehen«, sagte ich zu meiner scheinen. Gerade die Authenizität war es, die auf die Jugend über- Tochter vor ein paar Monaten. »Du bist nun 16 Jahre alt sprang. Die Glaubhaftigkeit und Überzeugung, die diese Ballett- und interessierst Dich doch für Tanz und Musik.« Aus schüler und Tänzer ausstrahlen, treffen jedes junge und auch ältere L dieser Idee entstand ein Besuch der zehnten Schulkasse Herz. Als langjährige Pädagogin in der Ausbildung Jugendlicher und meiner Tochter im Hamburger Ballettzentrum – John Leiterin einer Musikschule kann ich sagen, wie wichtig es für Kinder Neumeier mit anschließendem Besuch der »Liliom«-Vorstellung. und Jugendliche ist, solche Vorbilder hautnah zu erleben. Es spornt Was wir dabei erlebten, waren anrührende Stunden, in denen junge sie an und stärkt ihre eigenen Kompetenzen. Es kann ihren eigenen Menschen Kultur auf ganz besondere Art und Weise erleben konn- Weg anregen, verändern, oder überhaupt in Gang setzen. ten. Wir sahen, wie 12-jährige Mädchen der Ballettschule trainierten Es wäre geradezu wünschenswert, dass viele Kinder und Jugend- und mit welcher Leidenschaft Schüler ihre Abschlussaufführungen liche mit jungen Tänzern und Musikern in Berührung kommen, die probten. Mir sind die ersten Schritte der kleinen Theaterkünstler ihre Leidenschaft gefunden haben und ihr diszipliniert und ent- ebenso wichtig wie der große Bühnenauftritt. Die Disziplin, vor schlossen nachgehen. Dies könnte einen Schneeballeffekt auslösen, allem aber die Passion dieser jungen Menschen machten den späte- der nicht nur die Kultur in den unterschiedlichsten Bereichen an- ren Ballettbesuch für uns zu einem einzigartigen Erlebnis. Ergrei- regt. Ziel sollte es sein, dass alle sich als ein Teil kulturellen Handelns fend war es zu erleben, dass die Schulklasse meiner Tochter in eine, mit vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten verstehen und Neuem mit ja andere Welt eintauchte. Offenheit begegnen. Eigentlich ist es unwichtig, ob die Jugendlichen mehr vom Tanz Dafür benötigt es sicherlich viel Arbeit , Mut und Kraft von Men- oder von der Musik der NDR Bigband in »Liliom« fasziniert waren, schen, deren Passion es ist, Kultur lebendig zu machen und zu den die in ständigem Dialog mit dem Sinfonieorchester stand, oder aber Menschen zu bringen. Sie bunt und lebensnah zu gestalten. Für von dem Thema des Stückes, das ihrer inneren Welt und ihren The- Könner und Anfänger. Jung und Alt. Vor und hinter der Bühne. men so nahe kam. Sie waren angerührt und begeistert von einer kul- turellen Ausdrucksform, mit der sie bisher nur wenig in Berührung gekommen waren. Sie waren überrascht und hatten nicht erwartet, KARIN KLOSE ist diplomierte Musik- und dass Ballett so fesselnd sein kann. Als Jazzsängerin hatte selbst ich Rhythmiklehrerin. Seit 20 Jahren unter- nicht damit gerechnet, diese Musik in einer Ballettaufführung zu richtet sie an der Fachschule für Sozial- hören. pädagogik Altona. Im Jahr 2012 eröffnete In meiner langjährigen Arbeit mit Jugendlichen, dem Versuch, sie ihre eigene Musikschule und leitet ihnen Zugang zu verschiedenen kulturellen Ausdrucksformen zu zudem diverse Chöre. Ihre langjährige Er- ermöglichen und Offenheit beizubringen, war der Besuch hochin- fahrung als Sängerin im Bereich Pop und teressant. Besonders war nicht nur der Blick hinter die Kulissen, son- Jazz prägen ihre Arbeit der Stimmbildung dern auch der Dialog mit Tänzern und Ballettschülern, die bereits und des Gesangsunterrichtes. auf hohem Niveau arbeiten und auf der Bühne unerreichbar er-

IMPRESSUM | KARTENSERVICE Herausgeber: Hamburgische Staatsoper GmbH, Große Theaterstr. 25, 20354 Hamburg | Geschäftsführung: Simone Young, Opernintendantin und Generalmusikdirektorin / John Neumeier, Ballettintendant / Detlef Meierjohann, Geschäftsführender Direktor | Konzeption und Redaktion: Dramaturgie, Pressestelle, Marketing; Bettina Bermbach, Annedore Cordes, Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach (Oper); André Podschun, Jérôme Cholet (Ballett) | Autoren: Kathrin Barthels, Daniela Becker, Thomas Deistler, Francis Hüsers, Karin Klose, Daniela Rothensee, Marcus Stäbler | Mitarbeit: Daniela Becker | Opernrätsel: Moritz Lieb | Fotos: Holger Badekow, Lukas Beck, Brinkhoff/Mö- genburg, Alena Bolkvadze, Marco Borggreve, Brigitte Dummer, Berthold Fabricius, Karl und Monika Forster, Hamburger AZ Photos, Jürgen Joost, Jörn Kipping, Ann- Christine Krings, Maja Metz, Enrico Nawrath, Keith Pattinson, Marcus Renner, Monika Rittershaus, Eiichiro Sakata, Lennart Sjoeberg, Bernd Uhlig, Kurt-Michael Westermann, Archiv der Hamburgischen Staatsoper | Titel: Monika Rittershaus | Gestaltung: Annedore Cordes, Holger Badekow (Ballett) | Anzeigenvertretung: Antje Sievert Tel.: 040/450 698 03, [email protected] | Litho: Repro Studio Kroke | Druck: Hartung Druck + Medien GmbH

Tageskasse: Große Theaterstraße 25, 20354 Hamburg www.hamburg-tourismus.de) erwerben. Die Hamburgische Staatsoper ist online: Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr Schriftlicher Vorverkauf: Schriftlich und telefonisch www.staatsoper-hamburg.de Sonn- und Feiertags für den Vorverkauf geschlossen. bestellte Karten senden wir Ihnen auf Wunsch gerne www.staatsoper-hamburg.mobi Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Beginn der zu. Dabei erheben wir je Bestellung eine Bearbei- www.philharmoniker-hamburg.de Aufführung. Es werden ausschließlich Karten für die je- tungsgebühr von € 5,–, die zusammen mit dem www.hamburgballett.de weilige Vorstellung verkauft. Kartenpreis in Rechnung gestellt wird. Der Versand Telefonischer Kartenvorverkauf: 040/35 68 68 erfolgt nach Eingang der Zahlung. Das nächste Journal erscheint Mitte April. Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr Postanschrift: Hamburgische Staatsoper, Postfach, Abonnieren Sie unter Telefon 040/35 68 800 20308 Hamburg; Fax 040/35 68 610 Vorverkauf: Karten können Sie außer an der Tages- Gastronomie in der Staatsoper: kasse der Hamburgischen Staatsoper an den bekann- Tel. 040/35019658, Fax: 35019659 ten Vorverkaufsstellen in Hamburg sowie bei der www.godionline.com Hamburg Tourismus GmbH (Hotline 040/300 51777;

Wir haben viel zu bieten! Werden Sie Förderer der Hamburgischen Staatsoper. Wenn Sie Informationen benötigen, erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper, Tel. 040/7250 35 55, Fax 7250 21 66 oder www.opernstiftung-hamburg.de

40 JOURNAL 4.2013/14 KAMPNAGEL.DE KAMPNAGEL

Eine ungewöhnliche Neuinterpretation des Ballettklassikers aus einem afrikanischen Blickwinkel.

DADA MASILO, SÜDAFRIKA SWAN LAKE 09.04.–12.04. / 20:00 TICKETS: KAMPNAGEL.DE / 040 270 949 49 / JARRESTR. 20

SWAN LAKE findet im Rahmen des Festivals THIS AIN´T AFRICA (02.–12.04.) statt. APERNGL DA 2 – 8

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Infos unter Tel. 040 585501 oder im Netz: www.opernglas.de Foto: DAS OPERNGLAS / Olah Foto:

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